Seelenwanderung von Talitha2 (Sakura x Ino) ================================================================================ Kapitel 4: Erste Hinweise ------------------------- 4. Erste Hinweise Als die Sonne sich über den fernen Bergen erhob, waren die vier Shinobi bereits fertig zur Abreise. Da sie sich nun schon jenseits der Grenzen von Konoha befanden, beschlossen sie zu Fuß weiter zu reisen, um keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Der Weg führte sie weiterhin durch dichte grün belaubte Wälder. Die Sonne schien durch das Blattwerk und malte ein tanzendes Bild von Licht und Schatten. Gegen Mittag trafen sie auf eine Gruppe Menschen. Doch bereits aus der Ferne erkannten sie, dass etwas nicht stimmte. Ein wackeliger Holzkarren, der von einem abgemagerten Ochsen gezogen wurde, durchbrach laut klappernd die Stille des Waldes. Die drei Gestalten die neben dem Karren gingen, boten ein jämmerliches Bild. Ihre Kleider, wenn man die zerschlissenen Lumpen überhaupt so nennen konnte, waren dreckig und teilweise blutverschmiert. Die junge Frau, kaum älter als Sakura und Ino, hielt ein drei- oder vierjähriges Kind an der Hand. Ihr einst glänzendes braunes Haar hing nun in wirren Strähnen herunter. Einige Schritte hinter ihr folgte ein alter Mann, der einen blutdurchtränkten Verband quer über dem Gesicht trug und sichtlich schwankte. Mit zitternder Hand stützte er sich an der Seitenwand des Karrens ab. Als die Frau die vier Fremden bemerkte, erschien ein Ausdruck von nackter Panik in ihren Augen und alle Farbe wich aus ihrem Gesicht. Sie schob das Kind hinter ihren Rücken und sah sich schnell nach allen Seiten um, kam aber wohl zu der Erkenntnis, dass eine Flucht in ihrem Zustand nicht möglich sei. So zog an den Zügeln des Ochsen und brachte ihn zum stehen. Zitternd wand sie ihren Blick wieder nach vorne und brach augenblicklich in Tränen aus, als sie das Zeichen von Konohagakure auf den Stirnbändern erkannte. Sie ließ die Hand des Kindes los und stolperte einige Schritte vorwärts, bevor sie sich auf die Knie fallen ließ und mit der Stirn den staubigen Boden berührte. „Bitte, edle Shinobi, helft meiner Familie“ schluchzte sie mit erstickter Stimme. Sakura hatte als erste die kurze Distanz überwunden und ließ sich neben der Frau nieder. „Bitte steht auf, Ihr müsst nicht vor uns knien“ sagte sie mit sanfter Stimme und legte ihr die Hand auf den Rücken. „Sakura, komm schnell“ rief Ino, die zu dem alten Mann gelaufen war und ihm nun half, sich unter Stöhnen auf einen umgestürzten Baum am Wegesrand zu setzen. „Shikamaru, Naruto kümmert ihr euch um die Frau und das Kind. Seht nach, ob sie verletzt sind“. Sie stand auf und eilte zu Ino. „Was ist los, brauchst du Hilfe?“ Ino hatte bereits den alten Verband entfernt und die darunter liegende Fleischwunde freigelegt. Ein tiefer Schnitt zog sich von der Schläfe bis fast hinunter zum Mundwinkel. Dem Aussehen nach zu urteilen musste die Wunde schon einige Tage alt sein. Darüber hinaus zeigten sich bereits deutliche Zeichen einer Infektion. „Nein, das ist kein Problem, das schaffe ich“ antwortete Ino „Aber schau in den Wagen.“ Überrascht drehte sich Sakura um. Sie hatte gar nicht daran gedacht, einen Blick in den Karren zu werfen. Als sie dies nun nachholte, sog sie scharf die Luft ein. Zwischen Lumpenbündeln, die scheinbar die bescheidenen Besitztümer der Familie enthielten, lag auf einem Haufen Stroh ein junger Mann, oder vielmehr das, was von ihm über war. Er war von oben bis unten mit Blutergüssen und Schnittwunden bedeckt. Seine Kleider waren nur noch Fetzen und die angelegten Verbände hatten sich dunkelrot verfärbt und lockten bereits Fliegen an. Sein Gesicht war zu einem unförmigen Fleischklumpen angeschwollen und seine Nase wurde offensichtlich mehrfach gebrochen. „Es grenzt an ein Wunder, dass er überhaupt noch atmen kann“ dachte Sakura, als sie sich in den Karren schwang, mit wedelnden Handbewegungen die Fliegen verscheuchte und vorsichtig die Verbände löste. Der Mann stöhnte leise auf und öffnete die Augen. Hasserfüllt starrte er sie an und mit einer für seine Verletzungen unglaublichen Geschwindigkeit hieb er mit einem Dolch nach ihr, den er aus dem Stroh zog. Sakura bemerkte die Gefahr in letzter Sekunde und griff nach dem Handgelenk des Mannes. Mühelos entwand sie ihm die Waffe und warf sie aus dem Wagen. „Hört auf damit, wir wollen Euch helfen“. Doch der Verletzte wand sich in ihrem Griff und versuchte, ihr mit der anderen Faust ins Gesicht zu schlagen. Sakura fing auch diesen Hieb ab und hielt ihn nun an beiden Armen fest. Durch die ruckartigen Bewegungen rissen seine Wunden wieder auf und begannen stark zu bluten. Sie blickte ihm fest in die Augen. „Wenn Ihr nicht aufhört, werde ich Euch notfalls die Arme brechen. Ich bin Medi-Nin aus Konohagakure und werde Euch helfen, vorausgesetzt Ihr haltet still.“ „Konoha? …“ Die Arme des jungen Mannes erschlafften und Sakura ließ ihn los. Sein Blick wanderte über ihr Gesicht, als ob er sie erst jetzt richtig wahrnehmen würde. „Bitte … verzeiht“ sagte er mit rauer Stimme. „Wie ist Euer Name?“ fragte sie. „Kenshi … Was ist .... meine Frau … Ilyana … Vater …?“ Sakura blickte über die Schulter. Naruto und Shikamaru hatten sich mit der Frau und der kleinen Ilyana ein Stück vom Wagen entfernt ins Gras gesetzt und verteilten etwas von ihrem Proviant. Naruto fing ihren Blick auf und reckte lächelnd den Daumen nach oben. „Keine Sorge Kenshi, Eure Frau und Eure Tochter sind nicht verletzt und Eurem Vater wird es bald wieder besser gehen.“ Sakura schaute zu Ino, die gerade ihre Hand vom Gesicht des Alten nahm. Dank ihres medizinischen Jutsus hatte sich die Wunde fast vollständig geschlossen und auch das vorher entzündete Fleisch hatte wieder eine normale Färbung. Die blonde Kunoichi griff in ihre Tasche und zog ein Glasröhrchen mit erbsengroßen roten Kugeln heraus. Eine davon gab sie dem alten Mann. „Hier, dies wird den Blutverlust ausgleichen.“ Gehorsam schluckte er sie und stand auf. „Wartet, ich helfe Euch“ Der Alte lächelte und tätschelte Inos Hand. „Nein, nein, du hast schon genug für mich alten Narr getan.“ Mit diesen Worten schlurfte er zu den anderen. Ino schaute ihm kopfschüttelnd hinterher, bevor sie auf den Wagen kletterte. Sie ließ sich neben Kenshi nieder. Sakura die ihr gegenüber kniete, hatte bereits mit der Behandlung begonnen. Ihre grün leuchtenden Hände wanderten über den verletzten Körper. Auf ihrer Stirn hatte sich ein Schweißfilm gebildet. „Ich könnte etwas Hilfe gebrauchen“ presste sie zwischen den Zähnen hervor „Die inneren Verletzungen sind schwerer, als ich gedacht habe.“ Wortlos, jedoch mit einem Lächeln auf dem Gesicht beugte sich Ino vor und legte ihre Hände auf Sakuras. Als sie ihr Chakra vereinten, blickten beide kurz auf. Sie hatten dies schon in vielen Behandlungen getan und jedes Mal war das Gefühl unbeschreiblich. Ihre Energieströme harmonierten perfekt miteinander, was selbst Tsunade erstaunte hatte, als sie ihnen diese Technik beibrachte. Es war fast, als ob ihre Seelen miteinander verschmelzen würden. Ein Gefühl von bedingungslosem Vertrauen und vollkommener Einigkeit. Ekstase, die weit über körperliche Leidenschaft hinausging. Still formten Inos Lippen Worte. „Ich dich auch“ antwortete Sakura zärtlich, bevor beide den Blick wieder senkten um Kenshis Verletzungen zu behandeln. Unterdessen versuchten Naruto und Shikamaru herauszufinden, was der Familie geschehen war. Sie kamen aus der Nähe von Amegakure und bewirtschafteten einen kleinen Bauernhof. Miyuki, Kenshis Frau, erzählte ihnen, dass ihr Hof seit Wochen von Banditen heimgesucht wurde. „Anfangs kamen sie nur einmal in der Woche und forderten Lebensmittel, aber dann kamen sie immer häufiger und zum Schluß täglich. Als wir nichts mehr geben konnten, drohten sie damit, Ilyana mitzunehmen. Kenshi und Vater haben sich ihnen entgegen gestellt und dann … dann…“ Schluchzend brach Miyuki ab und verbarg ihr Gesicht in den Händen. „Haben sie auch Euch etwas angetan?“ fragte Shikamaru leise. Ein schwaches Nicken war die einzige Antwort, die er bekam. „Diese verdammten Schweine! Ich werde sie …“ „Naruto!“ Shikamaru brachte ihn mit einem eisigen Blick zum schweigen. „Auf diese Art erreichen wir gar nichts. Wir müssen objektiv bleiben und unser Handeln nach den Fakten richten“. Der blonde Shinobi biss die Zähne zusammen und versuchte, seine Wut unter Kontrolle zu bringen. Er atmete tief durch und sagte mit ruhiger Stimme: „Tut mir leid. Aber Miyuki, ich verspreche, dass wir uns um diese Typen kümmern werden.“ Die junge Frau schaute auf. Ihr Schluchzen war leiser geworden und ein kurzes Lächeln erschien auf ihren Lippen. Dankbar ergriff sie Narutos Hand, der sie ebenfalls anlächelte. „Wisst Ihr Näheres über diese Banditen?“ wandte sich Shikamaru an Kenshis Vater Riouku. Der alte Mann hatte seine Enkelin auf dem Schoß und blickte finster vor sich hin. „Nein, aber wir sind nicht der einzige Hof, der Probleme mit diesem Pack hat. Überall sind sie wie die Heuschrecken eingefallen, haben geraubt und die Leute in Angst versetzt“. „Was ist mit dem Feudalherren und den Ninjas von Amegakure?“ fragte Shikamaru erstaunt „Habt ihr euch nicht an das Dorf gewandt?“ Riouku lachte spöttisch auf. „Natürlich haben wir sie um Unterstützung ersucht, aber sie haben uns wie Hunde davon gejagt und gedroht, uns zu töten wenn wir woanders um Hilfe bitten sollten. Also blieb uns nach dem letzten Überfall nur die heimliche Flucht.“ Shikamaru verschränkte die Hände ineinander, so wie er es immer tat, wenn er nachdachte, und legte die Stirn in Falten. Plötzlich sprang Miyuki auf und lief auf Ino und Sakura zu, die soeben vom Karren geklettert waren. Beide wirkten erschöpft. „Was ist mit Kenshi?“ fragte sie ängstlich. „Macht Euch keine Sorgen“ antwortete Sakura beruhigend „Es wird zwar noch einige Zeit dauern, bis er wieder ganz der Alte ist, aber es besteht keine Gefahr mehr.“ „Ihr könnt ruhig zu ihm gehen“ sagte Ino „Aber bleibt nicht zu lange, er braucht Ruhe“. Miyuki ergriff die Hände der beiden Kunoichi. „Danke, danke. Wir stehen für immer in Eurer Schuld.“ Sakura und Ino lächelten sie an. „Gern geschehen. Und nun geht schon zu ihm“. Sie bliebe noch einige Zeit bei der kleinen Familie um sicher zu gehen, dass sie alleine zu Recht kommen würden. Shikamaru unterhielt sich noch mit Riouku, aber der alte Mann konnte ihm nichts weiter über die Banditen und ihre Absichten erzählen, außer, dass auch einige Shinobis unter ihnen gewesen waren. Sakura gab Miyuki einige Energiepillen, die sie alle notfalls bei Kräften halten würden und eine Salbe. „Wenn ihr sie in den nächsten Tagen auf die Wunden von Kenshi und Riouku auftragt, werden keine Narben zurück bleiben“. Miyuki verstaute alles sorgfältig in einem Bündel. „Danke. Wenn wir und irgendwie erkenntlich zeigen können, sagt es bitte“. Sakura winkte ab „Das ist sehr freundlich von Euch, aber Ihr tut uns den größten Gefallen, wenn Ihr nach Konoha geht. Dann können wir beruhigt sein, dass Ihr in Sicherheit seid.“ Am späten Nachmittag verabschiedeten sie sich voneinander. Shikamaru gab Riouku eine Schriftrolle, in denen er die Ereignisse kurz geschildert hatte. „Damit werdet Ihr ohne Probleme Einlass ins Dorf und Hilfe erhalten“. „Danke, mein Junge“. Als die vier Shinobi sich bereits ein Stück entfernt hatten, hörten sie hinter sich Kenshis Stimme. „Wir sehen uns in Konoha, Freunde!“ Er hatte sich mit Miyukis Hilfe aufgesetzt und winkte ihnen nach. „Kannst dich drauf verlassen und dann zeig ich euch das beste Ramenhaus der Welt!“ rief Naruto und hob wie die anderen zum Abschied die Hand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)