Die Sehnsucht hinter dem Ziel von Phai8287 (Wie das Leben von Alexander dem Großen auch hätte sein können...) ================================================================================ Prolog: -------- Hi, der Ein oder Andere hat schon eine Idee von uns, die wir zu Papier gebracht haben, gelesen und sie hat ihm oft mehr, manchmal weniger gut gefallen. Hin und wieder wurden Stellen von uns weg gelassen oder in wenigen Sätzen abgehandelt, weil sie für den späteren Verlauf nicht von Nöten waren und daher für uns irrelevant waren. Aber im Endeffekt ist es doch so, dass jeder für sich selbst entscheidet, was einem gefällt und wichtig ist, oder nicht. Mit diesem Prolog jedoch, beginnen wir ein Projekt, dass mit bereits 1263 Seiten noch immer nicht beendet ist und wir liebevoll „unseren Epos“ nennen. Wir schreiben bereits, mit einigen Unterbrechungen seit etwas mehr als einem Jahr daran und die Lust dafür haben wir noch immer nicht verloren! Es ist einfach Geschichte, die uns gefangen hält... Deshalb möchten wir vorab einige WICHTIGE Dinge sagen: Dies ist KEINE Biographie von Alexander dem Großen! Wir haben zwar bedeutende Punkte in seinem Leben und viele Legen die von ihm existieren eingebracht. Doch es ist lediglich eine Geschichte, die den ein oder anderen Wunsch von uns enthält, wie sein Leben hätte verlaufen können. Außerdem enthält sie ebenfalls Legenden aus der griechischen, persischen, makedonischen und ägyptischen Welt. Kurz um, wir haben uns an viele Themen gleichzeitig gewagt und hoffen, auch wenn es wahnsinnig viel werden wird, dass euch diese Idee von uns gefällt. Im laufe der einzelnen Kapitel werden wir vorab auch einzelne Begriffe erklären. Zum Beispiel bedeutete in der damaligen Sprache das Wort „Knabe“ nicht immer ein Junge, der in unserer Zeit unter den Jugendschutz fallen würde. Dieser Begriff kann daher auch bedeuten: ein noch völlig unbefleckter und unschuldiger junger Mann. Wenn wir mal eine Erklärung zu einem Wort vergessen sollten, bitten wir um Verzeihung und werden Fragen zu solchen Dingen gern beantworten. Was jedoch Fragen zu verschiedenen Andeutungen oder Ähnliches betrifft, da können wir nicht jedes Mal drauf eingehen, da manche Fragen sich im Laufe der nächsten Kapitel von selbst beantworten werden. Also wünschen wir euch an dieser Stelle viel Spaß und freuen uns sehr auf positive und konstruktive negative Kritik. LG ~~~ Alexander der Große Die Sehnsucht hinter dem Ziel Prolog Das Jahr 346 vor Christi brachte viel Trubel in den königlichen Palast in Pella. König Phillip der Einäugige hatte geladen und zwar alle hohen Jungen und Knaben des Landes. Sie sollten, so der Wunsch des Königs, von den größten griechischen Philosophen unterrichtet werden, an oberster Stelle von Aristoteles selbst. Unter all den Neuankömmlingen befand sich auch ein Junge, mit braunem Lockenschopf und strahlenden blauen Augen, die sich nach seinem Vater umsahen, von dem er getrennt worden war. Er bemerkte nicht, wie er dabei im Rückwärtsgehen mit seinem auf den Rücken eines anderen zukünftigen Schülers zusteuerte. Ebenfalls war ihm nicht bewusst, was für eine schicksalsträchtige Begegnung ihm nun bevorstand. Als die zwei Rücken gegeneinander prallten wirbelten beide Jungen herum und zum ersten Mal in ihrem Leben trafen sich blaue und graue Augen. "Was fällt dir ein?", fuhr der Blonde den Braunhaarigen herablassend an. Er war es gewohnt, dass alle wie Spielzeuge für ihn waren, ihn aber nach so einem Fopas nicht derart anstarrten, sondern sich entschuldigten. Die noch zarte Stirn des Blauäugigen kräuselte sich, als er den Charakter dieses scheinbar so schönen Jünglings erkannte. „Ich könnte das Selbe fragen, schließlich hast du mich angerempelt!“ Erbost zogen sich zwei Brauen an der Nasenwurzel zusammen. "Du hast mich von hinten einfach umgerannt! Sieh gefälligst, wo du hinläufst!" „Du hast doch selbst nicht geschaut!“ Zu einem großen Wortgefecht sollte es jedoch nicht kommen. Nearchos, ein Junge der ebenfalls heute Schüler werden sollte ging dazwischen und lächelte entschuldigend zum Prinzen. "Bitte verzeih ihm, er konnte dich nicht sehen, da ihm im Nacken noch keine Augen gewachsen sind." Der Junge mit dem wirren braunen Haaren, verstand nicht, warum ihm verziehen werden sollte, war aber froh, dass er an seinem ersten Tag nicht schon in einen Streit geraten war. Doch bevor er irgendwas sagen konnte, hörte er die Stimme seines Vaters, die ihn rief. „Hephaistion!“ Der Schlichter der Fastauseinandersetzung begleitete ihn zu dem erwachsenen Adeligen und lächelte. "Du musst vorsichtiger sein, ich kenne Alexander fast schon, seit dem wir laufen können. Man sollte ihn nicht erzürnen!" Der Prinz hingegen lief in eine andere Richtung. Er würde sich den Namen 'Hephaistion' noch merken und es diesem Landei noch zeigen, wie man sich ihm gegenüber verhielt. Blaue Augen wanderten über seine Schulter zurück. „Der eingebildete Fatzke ist also Prinz Alexander? Na dann gut Nacht!“ Zu seinem Bedauern waren sie bereits in Hörreichweite seines Vaters und der packte ihn grob am Arm. „Was höre ich da??“ Schon wieder versuchte Nearchos zu schlichten. "Wenn ich zu seiner Entschuldigung sagen darf, sind ihr Sohn und der Prinz gerade unglücklich zusammen gestoßen. Das war von Hephaistion bestimmt nicht so gemeint!" „Lass gut sein!“, murmelte der ihm leise und leicht flehend zu. "Ganz wie du willst... Wir sehen uns!" Mit einem Nicken verschwand der Jüngling wieder und Hephaistion war so seinem Vater alleine ausgesetzt, was nur böse enden konnte. Denn als nächstes schallte eine kräftige Ohrfeige um seine Wangen. "Du solltest deine Zunge in Zukunft besser hüten und darauf achten, wie du dich benimmst! Was fällt dir ein, so über den Prinzen zu sprechen?" „Verzeih Vater.“ Mehr wagte der Junge gar nicht zu äußern. "Nur damit wir uns verstehen, mein Sohn, du wirst dich unterordnen, wie es sich für jemanden wie dich gehört!" Während Amyntor eindringlich sprach sah er dem Knaben fest in die Augen. Wieder blieb dem nichts anderes übrig, als zu gehorchen. Und so kam es, wie es kommen musste. Die beiden Jünglinge, Alexander und Hephaistion waren fast im selben Alter und wurden einer gemeinsamen Gruppe zugeteilt, deren Mitglieder von den einzelnen Lehrer gemeinsam unterrichtet wurden. Ganz anders wie es der Prinz sonst mit seinen Privatlehrern gewohnt war. Und trotz des Versprechens an seinen Vater, konnte der junge Hephaistion sich nicht dazu durchringen, den blonden Prinzen zu mögen, oder ihm das zu verbergen. So lagen sie sich bei jeder Gelegenheit in den Haaren, denn egal, was unterrichtet oder unternommen wurde, jeder wollte den anderen übertreffen und der Prinz kochte innerlich vor Wut. "Was meinst du eigentlich wer du bist?", fuhr er ihn nur wenige Wochen später erneut an und schlug ihm dabei eine geballte Hand entgegen. Zu seinem Leid, war Hephaistion sehr geschickt und wich ihm so leicht aus, nur um ihn dann schnell gen Boden zu befördern. „Ich kann dir sagen, was ich nicht bin! Einer deiner kleinen Schleimer, die du rumkommandieren kannst, wie es dir passt!“ Mit einem kleinen Ruck, drehte sich der Braunäugige mit ihm und tauschte so ihre Plätze. "Ich kann ja deinem Vater davon berichten... davon, wie du dich verhältst!" Alexander grinste. Er hatte nur zu genau zu Ohren getragen bekommen, wie Amyntor auf schlechtes Verhalten seines Sohnes reagierte. Der Braunhaarige wurde blass und sein Blick finster. „Petz nur, dass ist schließlich ein so königliches Verhalten!“ Aber Hephaistion schätzte den Prinzen falsch ein. Denn auch, wenn dieser verzogen schien, wusste er es doch besser. Kopfschüttelnd stand er auf. "Du hättest dich einfach nur entschuldigen müssen!" „Wofür? Ich hab nichts falsch gemacht!“, erwiderte er trotzig, obwohl ihn dieses Verhalten positiv überraschte. Dann sah er, wie Alexander ging. "Lauf mich nicht noch einmal um, sonst war es dein letztes Mal!" „Idiot“, nuschelte Hephaistion halbherzig, als der Prinz verschwunden war. Er verstand noch immer nicht, dass der Blonde ihm nicht ernsthaft etwas antat, weil der von der ehrlichen Gegenwehr inzwischen beeindruckt war. Und so entwickelte sich diese seltsame Beziehung zwischen den Beiden mit vielen Neckereien und kleinen Streitigkeiten, weil keiner der Knaben bereit war zu zugeben, dass er den anderen doch irgendwie mochte. Bis Hephaistion eines Tages nicht zum Unterricht erschien. Ohne es sich wirklich anmerken zu lassen, war Alexander an jenem Tag sehr besorgt und er schaffte es nicht, den Ausführungen des Lehrers zu folgen. Es war ungewöhnlich, dass der zuverlässige Blauäugige nicht da war und so versuchte er nach dem Unterricht ganz unauffällig das Gespräch auf ihn zu lenken. „Du weißt es nicht??“, fragend und überrascht sahen ihn seine Freunde an und Cassander versteckte ein süffisantes Lächeln hinter einer mitfühlenden Miene. „Amyntor ist gefallen.“ Seine Augen für einen Moment schließend, nickte der Prinz und verstand. Sein Vater war ebenfalls noch im Krieg und er hoffte, ihn lebendig wieder zu sehen. "Nein, das wusste ich nicht!" „Ich glaub kaum dass er wiederkommt...“, lästerte sein Mitschüler weiter. „Da sein älterer Bruder schon vor Jahren zu Tode gekommen ist, ist Hephaistion nun das Familienoberhaupt, er wird jetzt sicher anderes zu tun haben, als zu lernen.“ Alexanders offen zur Schau gestelltes Missgefallen an Hephaistion hatte ihn auch bei fast allen anderen unbeliebt gemacht. "Er wird wiederkehren, verlasst euch drauf!" Ohne weitere Worte drehte sich der Blonde weg und verließ seine Freunde. Der Prinz sollte Recht behalten. Kaum eine Woche später sah er Hephaistion hoch zu Ross nach Pella zurückkehren. Ein kurzes Glitzern trat in Alexanders Augen als er ihn sah und ihm entgegen trat. "Bist du zurück gekommen um dich endlich bei mir zu entschuldigen?" Ein seltsam gleichgültiger Blick traf ihn auf diese Begrüßung. „Ich bin sicher nicht deinetwegen hier.“ Ohne auf die Gleichgültigkeit zu reagieren, packte der Blonde die Zügel seines Pferdes und führte es weiter. "Nein, dass ist mir bewusst. Es ist schade um deinen Vater!" Unbeeindruckt sah Hephaistion auf ihn herab, als er zu den Stallungen geführt wurde. „Findest du?“ "Er war ein guter Soldat und treuer Mann!" Ungewöhnlich monoton, sprach Alexander diese Ehrerbietung, da er die Vater- Sohn- Beziehung besser kannte, als es ihm unter anderen Umständen gefiel. Das „Ja“ das ihm der Braunhaarige entgegnete, klang fast verächtlich. Im prachtvollsten Stall angekommen, schickte der Prinz alle Diener und Helfer fort. Dann schloss er das Tor. "Und jetzt sei ehrlich! So ehrlich wie du sonst zu mir bist!", befahl er ernst. Gerade erst abgestiegen wich Hephaistion zurück, bis er mit dem Rücken an seinem Pferd lehnte. „Seit wann bitte gefällt dir das??“ Aufrichtig aber weiterhin ernst, sah Alexander ihn an. "Niemand ist so ehrlich zu mir wie du. Bleib so!" Blaue Augen wichen ihm aus. „Hab ich dich den belogen?“ Um ihn nicht länger mit seiner Art zu bedrängen, begann der Prinz zart den stolzen Hengst zu streicheln und abzusatteln. "Nein. Aber ich würde gern wissen, wie du dich fühlst und nicht, was man von deinem Vater hält." „Normalerweise fragt man nach so was, wenn man es wissen will.“ Der Jüngling sprach sehr leise und lehnte sein Gesicht gegen das des Pferdes, das daraufhin beruhigend schnaufte. "Es muss nicht leicht für dich sein... als neues Familienoberhaupt..." Die schlanken Schultern zuckten. „Mutter kümmert sich um alles, ich muss nur immer mein Einverständnis geben… es ist ihr wichtig, dass ich meine Ausbildung beende…“ "Ich helfe dir dabei!", schwor Alexander und lächelte ihn zum ersten Mal warm an. Gleichzeitig griff er nach seiner Hand. "Denn es ist auch mir wichtig!" Als ihn die schönen blauen Augen wieder ansahen, waren sie ganz nass von Tränen. „Wieso?“ Der Prinz war bis zu diesem Zeitpunkt wahrhaftig Phillips und Olympias Sohn, weshalb er nur zwischen seinen Worten den wahren Grund preisgab. "Damit du dich eines Tages bei mir entschuldigen kannst!" Statt der üblichen verärgerten Reaktion brach ein Lachen aus Hephaistions Kehle. Doch es dauerte nicht lange, da übermannten ihn die Tränen und er sank zu Boden. Alexander verlor so den Halt zu seiner Hand und er fühlte, wie sich sein Magen verkrampfte. Für einen Augenblick kämpfte er noch mit sich, aber dann ließ er sich zu seinem Freund nieder und zog ihn in seine warmen Arme. "Lass es raus..." Und das tat Hephaistion, denn die Tränen strömten aus ihm heraus wie ein unbändiger Fluss und unterbrachen immer wieder die Worte die er hervorstammelte. „Ich hab ihn gehasst! …Mein ganzes Leben lang… aber wieso… wieso tut es dann so weh??“ "Weil er dennoch dein Vater war..." Beruhigend streichelte ihn der Blonde und hielt ihn fest. "Weil Hass eines der stärksten Gefühle ist, die es gibt..." Ein erneutes Aufschluchzen folgte seinen Worten und durchnässte sein einfaches Leinengewand. Alexander wollte auch weiterhin, dass seine Anwesenheit dem Braunhaarigem gut tat. Seltsamer weise, fielen ihm die nächsten Worte dennoch sehr schwer. "Schh... Es wird alles gut, ich bin für dich da!" Eine feuchte Wange drückte sich gegen seine und Hephaistions Stimme klang heiser in seinen Ohren. „Aber wieso? Wieso?“ Zart legte der Gefragte seine Hand an den Hinterkopf des Adligen und drückte ihn fester an sich. "Weil du mir wichtig bist! Weil ich mich auf deine Ehrlichkeit verlassen kann! Aber vor allem, weil ich nicht will, dass es dir schlecht geht!" Ein kratziges Lachen kam von dem Braunhaarigen. „Und du bist kein so eingebildeter Schnösel, wie ich am Anfang dachte…“ "Nein, da hast du Recht. Ich bin schlimmer!" Auch Alexander lachte und fasste Hephaistion an den Schultern um ihn etwas fort zu drücken und ihm in die Augen sehen zu können. "Aber sag es keinem!" Die vollen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. „Ich schweige wie ein Grab.“ Vorsichtig strich die königliche Hand über seine Wange und beseitigte die Tränen. "Geht es dir jetzt besser?" Der braune Schopf bewegte sich zu einem Nicken. „Danke…“ Schnell stand Alexander auf. "Nein, ich danke dir, dass du zurück gekommen bist!" Dann packte er den Blauäugigen an der Hand und zog ihn nach draußen. "Und jetzt lass uns den Anderen zeigen, wie Unrecht sie hatten!" Mit einem nun viel leichteren Herzen folgte Hephaistion seinem Prinzen gern. Prolog Ende... Kapitel 1: Der Krieg des Erwachens...! -------------------------------------- hi, es geht weiter :) ... zur kleinen info: vom prolog bis zum ersten kapitel sind einige jahre vergangen! aber wer weiß, vielleicht ergibt sich irgendwann einmal die gelegenheit, genauer zu erläutern, was in dieser zeit geschah... viel spaß ~~~ Kapitel 1: Der Krieg des Erwachens Der Mond schien hell in jener Nacht und die leuchtenden Sterne rundeten dieses Bild ab. Alexander stand auf dem, mit Marmor ausgelegtem Boden seiner Terrasse und sah in diesen so prachtvollen Himmel. Es waren viele Jahre vergangen, seit die Freundschaft zu Hephaistion im Stall wirklich begonnen hatte. Doch ganz besonders in dieser Stunde wünschte er sich die alte Zeit zurück. Wenn die Sonne aufging würden sie in den Krieg ziehen und er war zerrissener denn je. Hinter ihm in seinen Gemächern schlief sein Freund und Liebhaber, ihn wollte er um jeden Preis schützen, doch er konnte ihm die Bewährung als Mann auf dem Schlachtfeld nicht verwehren. Gleichzeitig stand er zwischen seiner Mutter, die ihn am liebsten einsperren würde und ihm doch immer von seinem zukünftigem Ruhm erzählte... und seinem Vater, der ihn immer vor den Schattenseiten jenes Ruhmes warnte. Sie spielte ihr Spiel mit ihm, aber Alexander wollte doch nur die elterliche Liebe von Beiden. Das Rascheln von Stoff war die einzige Warnung die er erhielt, bevor sich warme Arme samt Decke um ihn legten. „Wo bist du wieder in deinen Gedanken?“ Das Himmelszelt spiegelte sich in des Prinzen Augen wieder und er wandte seinen Blick zu seinem Freund. "Dort oben... bei den Geheimnissen des Lebens..." Wie immer, wenn es um sein Innerstes ging, sprach der Blonde es nicht direkt aus. Doch Hephaistion hatte gelernt es zu verstehen. „Grübele nicht so viel über Dinge die du nicht ändern kannst.“ Zart brachte er ihre Lippen zusammen und sein Kuss wurde zärtlich erwidert. "Man sollte immer versuchen sein Schicksal selbst zu lenken!" „Und was gedenkst du zu tun?“ Mit einem Lächeln, strich der Prinz die braunen Locken aus dem Gesicht seines Gegenübers. "Ich werde zwei von drei Wünsche erfüllen können und das ist ein guter Anfang!" „Das muss schwer sein für einen Perfektionisten wie dich!“, lachte Hephaistion und lehnte sich der Berührung entgegen. „Aber sag mir doch, was das für Wünsche sind.“ "Meiner Mutter zu gefallen... Meinem Vater die Ehre zu bringen, die er verdient... und das Wichtigste in meinem Leben zu schützen!" Während der Jüngere seinen letzten Wunsch aussprach, zog er den Älteren fest zu sich. Nur zu gern ließ der sich halten. „Deine Mutter vergöttert dich, deinem Vater wirst du, wenn es so weit ist, ein würdiger Nachfolger werden und deine Liebe ist all der Schutz, den ich brauche.“ Mit einem traurigem und gleichzeitig hoffnungsvollem Gesicht löste er sich wieder von Hephaistion. "Das sind schöne Worte. Aber meine Mutter wird ängstlich auf mich warten, mein Vater will schon jetzt wissen, was ich leisten kann... und meine Gefühle für dich allein, können ein Schwert nicht daran hindern, sich dir zu nähern!" „Deine Mutter muss lernen dich los zu lassen und dein Vater hat bloß große Hoffnungen was dich betrifft. Was deine Gefühle angeht… Sie selbst können mir kein Schild sein, aber sie werden mir die Kraft geben jeden Angreifer abzuwehren.“ Alexander schüttelte den Kopf. "Komm, lass uns hinein gehen und noch etwas ausruhen, bevor es los geht..." Nickend führte Hephaistion ihn zurück zum Bett, auf dem sich ihre Körper nur Stunden zuvor in Leidenschaft vereint hatten, und legte sich mit ihm nieder. Mit ausgebreiteten Armen sah der Prinz zu ihm und sofort kuschelte sich der Braunhaarige an ihn. "Und du möchtest wirklich mitkommen?" Alexander sah ihn bei der Frage nicht an und festigte ihre Umarmung. Er kannte die Antwort bereits, aber wollte es noch einmal versuchen. „Ich würde dich nie alleine ziehen lassen.“ "Ich weiß!", seufzte er und küsste ihn. "Aber das ist einer der Wünsche, die ich erfülle, ich werde auf dich aufpassen!" Zärtlich bekam er den Kuss zurück. „Pass mir lieber auf dich selbst auf!“ Hephaistion wusste, dass Alexander diesbezüglich genau das tun würde, was er wollte. Dennoch legten sich diese Worte wie warmer Balsam um das Herz des Prinzen. Stumm lagen sie nun einander in den Armen, sich die Nähe gebend, die sie beide in diesen Stunden brauchten. Ohne Worte, aufrecht aber vor allem stolz ritt der Prinz nur wenige Hufschläge hinter seinem Vater in der Mitte ihres Heeres. Er würde alles in diesem Feldzug geben um seine beiden Wünsche zu erfüllen, doch nur einer wusste davon und dessen blaue Augen lagen vertrauensvoll auf seinem Rücken. Stundenlang wanderte der Heer nach Norden, immer einem bestimmten Ziel entgegen. Bis die Abendstunden anbrachen. Auf Befehl wurde das Lager aufgeschlagen, als es bereits dunkel wurde und die jungen Soldaten hatten zuviel zu tun, als das der Prinz und sein Liebster sich hätten sehen können. Denn auch wenn Alexander der Sohn des König war, musste er als Neuling tatkräftig mit anpacken. Erst als alle Zelte standen, die Feuer brannten und die hohen Generäle versorgt waren konnte man sich zusammen an einem Feuer wieder finden. Hungrig machten sich die jungen Männer über ihr Essen her, doch einer fehlte in der wärmenden Runde während den kühlerwerdenden Abendstunden. Einem blauäugigen Soldaten fiel das besonders auf und so machte er sich mit zwei Schalen voll Eintopf auf die Suche. "Hey... Wo gehst du hin?", riefen ihm die Andern nach. „Ich schau nach, ob sich unser Prinz verlaufen hat!“ Hephaistion hörte ein lautes und amüsiertes Lachen. "Du brauchst ihm schon nicht nachlaufen wie ein einsames Hündchen! Er wird schon wissen, was er tut. Außerdem bist du gleich mit Wacheschieben dran!" „Ich bin schon rechtzeitig wieder da!“, verteidigte der junge Soldat sich und verließ die Runde von „Freunden“ nun endgültig. Ganz in der Nähe... trotzdem abgelegen, fand er dann was er begehrte. Alexander stand am Rande eines Waldes, hatte seine Augen geschlossen und horchte auf die Geräusche des Lagers. Vorsichtig, um ihn nicht aufzuschrecken, trat Hephaistion zu ihm ihn und hielt ihm den duftenden Eintopf unter die Nase. "Du bist einzigartig, in allem was dich ausmacht. Selbst deine Schritte, ich könnte sie von Tausenden heraushören! So leise und doch zu allem bereit!" Langsam öffnete der blonde Adelige seine Augen uns richtete seinen Blick fest in die Ozeane neben sich, die gerührt funkelten. „Selbst ein Poet muss essen.“ Er hielt ihm nun noch deutlicher die Schale hin. „Du brauchst all deine Kräfte für morgen.“ Und lächelnd nahm er die Tonschüssel an. "Danke!" Geliebte Lippen berührten seine Wange. „Ich muss jetzt die Wache ablösen, sehen wir uns später?“ Noch ehe sein Gesicht zu weit weg war, küssten sich ihre Lippen erneut. "Zu gern, aber du musst dich auch erholen!" „Wo schlaf ich denn besser, als in deinen Armen?“ Hin und hergerissen, strich Alexander über seine Wange. "Geht mir genau so. Aber ich will nicht, dass sie eine zu große Angriffsfläche in dir sehen!" Leicht lachend lehnte Hephaistion seine Stirn gegen die des Prinzen. „Wen soll es stören, in welchem Bett du schläfst? Wer aus dem Lager weiß es denn noch nicht?“ Fest, jedoch nicht schmerzhaft, fasste der ihn an den Wangen und sah ihm in die Augen. "Für wie blind hältst du mich?" Sein Freund seufzte. „Lass sie doch reden, mich stört es nicht. Ich hab doch dich, was will ich mehr?“ "Und ich bin seit Beginn daran Schuld!" Traurig senkte der Grauäugige seinen Blick. Er dachte daran, dass er schon zur Schulzeit damit begonnen hatte, andere gegen Hephaistion aufzuhetzen und das sie sich noch immer über ihn lustig machten, weil er für sie nicht mehr war, als die Kurzweil des Prinzen. "Dann wirst du diese Nacht zu mir kommen, bis zum Morgenappell!" Blaue Augen weiteten sich, denn das hieß, dass sie das Bett auch zusammen verlassen würden, für alle zu sehen. Doch dann lächelte er. „Gern.“ Zart strich Alexander noch einmal über seine Wange und küsste ihn dann. "Danke für den Eintopf, aber du solltest jetzt los. Ich werde auf dich warten!" Mit einem verabschiedendem Nicken trennte sich der Braunhaarige von ihm und eilte zurück. Der Blonde wurde sofort wach, als sein Freund nach der Wachablösung mitten in der Nacht zu ihm kam. Er selbst war von dieser Aufgabe verschont, da er noch der einzige Thronfolger war und so breitete er freudig seine Arme aus. "Komm her, der Morgen ist nicht fern!" Unbemerkt von den anderen, die mit Alexander das Zelt teilten, zu denen Hephaistion eigentlich nicht gehörte, schlüpfte er zu seinem Liebsten ins Bett. Warme Arme kuschelten ihn ein und ein liebevoller Kuss begrüßte ihn. "Du musst erschöpft sein, der Tag war lang. Schlaf ruhig!" „Jede Anstrengung lohnt sich, wenn mich jede Nacht deine Arme umfangen.“ Mit einem müden Seufzer schmiegte Hephaistion sich an ihn und noch einmal legten sich Lippen auf seine Stirn. "Jetzt bewache ich dich, träum was schönes!" „Das werde ich, gute Nacht… mein Alexander.“ Der blonde Prinz hielt sein Versprechen und wachte über seinen Geliebten. Doch nach einiger Zeit schlief auch er ein. So bemerkten sie nicht, wie ein Raunen nach dem Morgenappell durch das Zelt ging. Sicherlich hatten fast alle gewusst, was zwischen Hephaistion und Alexander war. Aber so eine offensichtliche Bekundung ihrer Zusammengehörigkeit empfanden einige als eine böswillige Zurückweisung ihres Prinzen. Unsanft wurden sie deshalb geweckt, als sie den Ruf überhörten und bekamen einen Eimer kaltes Wasser ins Gesicht. Japsend und prustend setzten die Beiden sich auf, mit einem Schlag hellwach. "Wir machen hier keine Studienreise, in der ihr euch die Stange halten könnt!", brummte ein älterer Soldat und stemmte die Hände in die Hüfte. Dann riss er den Blauäugigen von dem Prinzen fort, der noch gar nicht wirklich verstand, was vor sich ging. "Das gilt auch für euch Alexander!" Noch bevor sie sich begrüßen konnten oder ähnliches wurde Hephaistion bereits aus dem Zelt gezogen. Zornig versuchte der Blonde das zu verhindern, als er es realisiert. Doch Phillip war inzwischen auf sie aufmerksam geworden und auch, wenn er sonst das Leben genoss, war Zucht und Ordnung auf einem Feldzug Pflicht. "Es reicht!", donnerte es aus des König Kehle. Alle, inklusives des Prinzen zuckten zurück. "Wenn du den Jungen zur körperlichen Befriedigung brauchst, tob dich zu Hause aus. Aber hier hat das nichts zu suchen! Ab sofort werdet ihr euch unterwegs nicht mehr sehen!" Der Blick seines Vaters bohrte sich fast durch Alexander. "Zu mehr ist der Knabe eh nicht zu gebrauchen, wenn er dich am Abend vor der Schlacht zu so etwas verführt!" Zu Beginn wurde der Braunäugige ziemlich klein, doch das der Einäugige auf seinem Liebsten derart herumhackte, konnte er nicht zulassen. "Heph..." Weiter kam er nicht, denn er hatte vor versammelter Mannschaft eine gescheuert bekommen. "Merk es dir!" Seine Freunde sahen zum Teil mitleidig, zum Teil schadenfroh zu. Schnell drang die Kunde durchs Lager was geschehen war und es schien beinahe so, als wolle jeder darauf achten, die beiden jungen Männer von einander fernzuhalten. Gleichzeitig war deutlich sichtbar, dass König Phillip einen Knopf in Alexander gedrückt hatte. Denn allein bei dem Anblick seiner mordlustigen Augen vor dem Kampf, gefror mancher ihrer Gegner das Blut in den Adern. Hephaistion hätte das sicher gesorgt, wenn er einen Blick hätte erhaschen können, doch er war selbst im Feldzug weit von seinem Liebsten wegplatziert worden und der General Kleitos hatte ein genaues Auge auf ihn und tatsächlich, es wurde eine blutrünstige und grausame Schlacht, in der die Makkedonen nur knapp gewannen. Dabei gab es nur wenige, die völlig unverletzt blieben. Auch Hephaistion hatte seine ersten Kriegsverletzungen zu tragen, aber viel mehr als die Wunde an seinem Arm quälte ihn die Ungewissheit was mit seinem Alexander war und so redete er sich ein, dass er es längst wissen würde, wäre ihm etwas schlimmes widerfahren. Womit er gar nicht so Unrecht hatte. Alexander war nicht mehr geschehen als ihm. Nur dass seine Wunde an seinem rechten Oberschenkel klaffte. Dennoch sah der Prinz schlimm aus. Er war blutüberströmt und hatte in seiner Wut schnell und kalt getötet. Langsam humpelte er durch das Heer seines Vaters und suchte nach dem Braunhaarigen. Es war vorbei und er würde sich jetzt von niemandem mehr fernhalten lassen. Als er von den blauen Augen entdeckt wurde sah es für einen Moment so aus, als würde das Herz des Braunhaarigen stehen bleiben. „Alexander…“ Ein ganzer Steinbruch hingegen fiel in diesem Moment vom Herzen des Prinzen und er versuchte schneller zu werden. Doch Hephaistion war ihm bereits entgegen geeilt und sah ihn panisch an. „Bei Zeus! Was ist mit dir passiert??“ "Schh!", lächelnd legte ihm der jüngere einen Finger auf die Lippen. "Mach dir keine Sorgen, es ist alles in Ordnung!" Dann sah Alexander die Wunde seines Freundes. "Aber das werden wir jetzt versorgen gehen!" „Alexander!!“ Völlig irritiert sah sein Liebster ihn an. „Du bist über und über voll Blut!!“ "Das ist nicht meins! Sieh!" Mit etwas Stoff rieb er sich über die freien Arme und legte die unangetastete Haut frei. "Da hinten war es verdammt schwer am Leben zu bleiben!" Er zeigte seine Schwäche nicht und wollte Hephaistion so schnell wie möglich den Arm verarzten lassen. Doch noch immer konnte ihm sein Freund nicht glauben und tastete ihn vorsichtig mit den Fingern über Gesicht und Schultern. "Hephaistion!" Lächelnd küsste er ihn einfach und stützte sich dann etwas. "Bitte, lass uns deinen Arm und mein Bein endlich verarzten, danach werde ich mich waschen!" Etwas benommen nickte der Ältere und stützte seinen Prinzen auf dem Weg zum Lazarett. Dort wurden sie schon wieder getrennt um sich um beide Wunden gleichzeitig kümmern zu können. Doch ihre Blicke blieben aneinander haften, als hätten sie Angst sich nicht wieder zusehen. Danach hielt sie keiner mehr von einander fern. "Es tut mir leid!", entschuldigte sich Alexander, als sie sich etwas von dem Rest abgesetzt und somit allein waren. Hephaistion schüttelte den Kopf. „Es war nicht deine Schuld, dass alle so überreagiert haben.“ Sein Liebster verneinte das. "Ich habe meinen Wunsch nicht erfüllt!", vorsichtig strich er dabei über den Verband am Arm. "Ich hätte es verhindern müssen!" „Oh Alexander!“ Der Braunhaarige lehnte seinen Kopf an den des Prinzen. „Das ist ein Krieg, du kannst mich nicht vor jedem kleinen Kratzer beschützen, selbst in friedlichen Zeiten.“ "Aber ich hab es geschworen!" „Und mir geht es gut! Narben gehören nun mal zum Leben dazu.“ Immer wieder suchten sich Lippen und fanden sich. "Ich hab trotzdem versagt!" „Nun red doch nicht so!“, keuchte Hephaistion in den Kuss. Mit den Bildern der letzten Stunden im Kopf sah Alexander sich nach ihren Pferden um. "Lass uns nach Hause..." „Was?“ Überrascht sah sein Liebster ihn an. „Wir können doch nicht einfach gehen? Wir werden Ärger bekommen.“ Liebevoll sahen ihn graue Augen an. "Wir sind verletzt und hier wird nicht mehr viel geschehen. Wir könnten eh nicht mehr helfen und uns abmelden." Der Braunhaarige bezweifelte das und wollte nicht, dass Alexander noch mehr Probleme bekam, weshalb der sein Kinn an sich heranzog. "Sicher?" „Ich will nicht, dass du noch mehr Ärger mit deinem Vater bekommst…“ Und Alexander verstand. "Du hast Recht. Es wäre nicht gut, wenn ich jetzt ginge. Aber ich möchte dich bitten, wenn ich die Erlaubnis für dich bekomme, dass du nach Hause gehst und deine Wunde schonst!" „Tu mir das nicht an!“, entrüstete sich der Blauäugige. „Du willst dass ich dich verlasse? Das kann ich nicht!“ „Ich will, dass du auf schnellstem Wege wieder gesund wirst! Und wenn du in dem langsamen Tempo aller hier zurückgehst, wird es zu lange dauern!", flehend sah Alexander ihn an. "Bitte..." „Und was ist mit dir? Du bist auch verwundet!“ Seufzend sah der Prinz auf sein Bein. "Na gut. Wir werden gemeinsam bleiben..." Hephaistions Seufzen klang erleichtert und er lehnte sich dicht an den Prinzen. „Ja, das werden wir.“ Auch wenn der Sieg knapp gewesen war, wurde aufgrund dessen ein großes Fest gefeiert, als sie in Pella zurück waren. Doch Alexander hielt sich davon fern. Er verlangte von Hephaistion, dass dieser sich schonte und umgekehrt war es genau so. „Wenn du dich bei jedem Kratzer so anstellst werden wir nie große Helden“, spottete sein braunhaariger Freund liebevoll, als Alexander ihn erneut ermahnte im Bett zu bleiben. Der Prinz selbst humpelte von einer Ecke zur nächsten in seinem Zimmer um ihn so gut es ging zu Pflegen. "Unsinn! Aber das ist deine erste Wunde, ich will nicht, dass da noch mehr geschieht!" „Das sagst du, dabei kannst du nicht mal richtig gehen! Du solltest liegen nicht ich, schließlich kann ich meinen Arm auch so ruhig halten!“ "Aber..." Ein wirkliches Gegenwort hatte Alexander nicht, denn er wusste und fühlte, wie sehr sein Liebster Recht hatte. Dennoch plagte ihn sein schlechtes Gewissen. Kleinlaut setzte er sich auf die Bettkante. Vom Bett gewärmte Arme legten sich um seine Schultern. „Seit dem Tag im Stall willst du mich immer vor allem beschützen, aber das kannst du nicht und musst du nicht, denn ich passe auch auf mich selbst auf.“ "Ich hab es dir versprochen!", flüsterte der Jüngere daraufhin leise und lehnte sich an. "Es war ein Versprechen auf ewig!" Eine Nase rieb sich an dem blonden Hinterkopf. „Nicht jedes Versprechen muss so haargenau befolgt werden. Du beschützt mich ja, aber du kannst mich doch nicht vor jedem Schritt schützen den ich tun will.“ "Ich will aber nicht, dass dir etwas geschieht!" Langsam drehte er sich um und sah ihn an. "Wir wollen doch Helden werden!" „Und das werden wir auch, aber nicht ohne dass der Weg dorthin Spuren hinterlässt.“ Vorsichtig lächelnd lehnte Alexander sich an. "Und das ist wirklich in Ordnung für dich?" „Ja, denn ich weiß, dass ich am Ende neben dir stehen werde für alle Zeit.“ Hephaistion brachte lächelnd ihre Lippen zusammen. Jetzt lächelte auch der Prinz und legte sich vollständig hin, als er ihn vorsichtig auf sich zog. "Dann würde ich jetzt gern liegen bleiben!" Es war seine Art, seine Schmerzen zu zugeben. „Ist gut, ich sorge schon für dich.“ Nur kurze Zeit später war er eingeschlafen. Alexander hatte sich ein bisschen viel zugemutet, erst den Rückweg und dann kümmerte er sich liebevoll um seinen Freund. Es war ihm wichtig, dass es diesem gut ging und ein Entschluss schlich sich in seine Träume. Wenn er die Nachfolge seines Vaters antreten würde, würde es für die Verwundeten aus einer Schlacht, besondere Vergütungen und Pflege geben. Während draußen der Wein floss und gefeiert wurde, wachten blaue Augen über den erschöpften Prinzen. "Hephaistion!!!", lallte es nach Stunden in denen der Blonde fest und erholend schlief, laut durch den Palast. Der Gerufene hatte gerade noch Zeit sich aufzurichten, bevor einige ihrer Kameraden das Zimmer schwankend betraten, allen voran der verhasste Cassander. Der Prinz bekam von alle dem nichts mir, denn sein Körper holte sich die Erholung, die er brauchte. Es hätte vermutlich ein Krieg neben ihm ausbrechen können und er hätte es verschlafen. So bemerkte er auch nicht, wie man seinen verletzten Geliebten versuchte aus dem Raum zu zerren. "Wir wollen unseren Spaß mit dir haben, verdirb ihn uns nicht!", grinste der Gehasste, als sich Hephaistion zu wehr setzen wollte. „Lasst mich!“ Fuhr der Braunhaarige ihn an und entzog sich den Händen der Betrunkenen. "Sind wir dir nicht gut genug? Du hast Alexanders Ehre fast zerstört. Das wirst du wieder richten müssen!" Cassander Augen waren zwar glasig, aber denn noch scharf und er packte ihn fest an seinem verletzten Arm. "Du hast dich schon seit der Schule aufgespielt, als seiest du sonst wer... Jetzt werden wir dir zeigen, wo du hingehörst!" Hephaistion biss die Zähne zusammen, als die Finger brutal gegen seine Verletzung drückten und versuchte den Anderen von sich zu stoßen. „Ich bin dir keinerlei Rechenschaft schuldig!!“ Er machte die Betrunkenen damit nur noch zorniger, während diese ihre Becher zu ende leerten. "Wir werden dir noch zeigen, wo du hingehörst, genau so wie es dir dein Vater zur Eröffnung unserer Schule sagte! Alexander braucht eine Frau! Wenn er König ist, verlangt das Volk nach Thronfolgern!" Langsam, lockerte Cassander seinen Griff und stellte zufrieden fest, das die Wunde unter seinen Fingern wieder begonnen hatte zu bluten. Dann verließ er, gefolgt von seinen Freunden, mit den Worten: "Verlass dich darauf!", dass Zimmer. Aufgewühlt von diesem Übergriff zitterten Hephaistion die Knie und er schwankte zurück zum Bett. Das die Anderen ihn so sehr verachteten überraschte und erschreckte ihn, wie konnten sie nur glauben, dass er Alexanders Bestimmung je im Weg stehen würde? Dieser Wachte in jenem Augenblick viel zu spät auf, denn er vermisste den wärmenden Körper neben sich. "Hephaistion?", nuschelte er schlaftrunken und tastete mit geschlossenen Augen nach ihm. Schnell legte sich der, noch immer zitternde, Braunhaarige zu ihm und küsste ihm eine Braue. „Ich… ich bin ja hier.“ Danach legten sich warme Arme um ihn. "Ist dir kalt?", hauchte Alexander und versuchte ihn so gut es ging zu wärmen. „Lass mich zu dir unter die Decke, dann geht es gleich wieder“, beschwor Hephaistion ihn beinahe schon. Ein leises Kichern erklang, als er unter die Wolldecke gezogen wurde. "Hier ist dein Leibfeuer, dass dich immer wärmen wird!" „Versprichst du mir das?“, fragte der Blauäugige flüsternd und drückte sich gegen die warme Brust. „Egal was die Zukunft auch bringt?“ "Egal was die Zukunft bringt!", hauchte der Prinz und bedeckte seinen Schopf mit liebevollen küssen. "Hast du schlecht geträumt? Warst du in der Schlacht?", fragte er leise. Denn auch Alexander hatte noch Albträume, seit dem er das erste Mal Menschen getötet hatte. Er vermutete, dass sein Freund deshalb so seltsam war. Hephaistion schüttelte den Kopf und kuschelte sich dichter an. „Ich hab nur nachgedacht… du wirst irgendwann heiraten müssen…“ Mit einem verärgerten Brummen wurde sein Kopf angehoben und graue Augen sahen ihn fest an. "Und dennoch wirst du der Einzige sein, den ich wärmen werde! Kein Weib kommt an dich heran!" Ein kleines, aber glückliches, Lächeln breitete sich auf dem geliebten Gesicht aus. „Das gilt auch für dich.“ Als Alexander seinen Arm zart berührte und Hephaistions Zucken und etwas Feuchtes fühlte, sah er ernst auf. "War ich das?", er dachte daran, dass er sich im Schlaf versehentlich gedreht und ihn geschlagen hatte. „Nein, nein!“, protestierte Hephaistion schnell. „Ich… ich hab mich aus versehen drauf gelegt!“ Nachdem sich sein Partner aufgesetzt hatte, sah er sich vorsichtig den Arm an. "Dann werde ich mich kurz darum kümmern!" „So schlimm ist das nicht, bleib ruhig liegen.“, wollte der Braunhaarige ihn beruhigen. Er sah ein Kopfschütteln und fühlte einen zarten Kuss. "Nein, es muss neu verbunden werden, das ist besser!" Dann stand Alexander auf und holte alles was er benötigte. Ruhig ließ Hephaistion die liebevolle Behandlung über sich ergehen und schwor sich dabei, sich nie wieder von dem Geschwätz der Anderen so beunruhigen zu lassen. Doch genau diese machten ihm in den nächsten Tagen und Wochen das Leben immer mehr zur Hölle auf Erde. Sie ließen zwar seine Wunde von nun an heilen, doch sie schnitten ihn, behandelten ihn mit vielen kleinen Gemeinheiten und wollten das junge Pärchen sogar trennen, in dem sie Hephaistion immer wieder, leichtbekleidete Frauen in seine Privatgemächer schickten. Die dann auf die Bildfläche traten, wenn Alexander zu ihm kam. Mit hochrotem Kopf erwährte Hephaistion sich jeglichen fremden Avancen und versuchte, etwas hilflos, sich Alexander zu erklären. „Da erlaubt sich jemand einen üblen Scherz mit mir!“ Und schon wieder umschmeichelte, die gerade fortgestoßene, schöne junge Frau von hinten seinen Körper. Mit einer hochgezogenen Augenbraue sah der Prinz ihn hingegen an. "Das ist aber ein verdammt teurer Scherz, so oft wie die Weiber hier bei dir sind!" Eiligst flüchtete der Braunhaarige sich zu dem Prinzen. „Mir gefällt das auch nicht!“ Alexander legte eine Hand an sein Kinn und kratzte dieses so überlegend. "Und das ist die Wahrheit?", fragte er dunkel und ärgerlich. „Wie kannst du etwas anderes denken?“, verletzt sah Hephaistion ihn an, bevor er die Frau grob anfuhr zu verschwinden. Aber der Prinz hielt sie auf und drückte sie grob an die Wand. "Bevor du gehst, habe ich noch eine Botschaft für deinen Auftraggeber und deine Freundinnen. Wenn das noch einmal geschieht, werden ich so tun, als ob ihr Räuber und hier eingedrungen seid, wenn du verstehst, was ich meine!" Ganz nebensächlich streichelte seine freie Hand dabei sein Schwert und mit Angsterfülltem Gesicht flüchtete die junge Frau eiligst. Noch immer mit einem ernsten Blick drehte sich Alexander jetzt wieder zu Hephaistion und verschränkte seine Arme vor der Brust. "Erinnerst du dich noch, worum ich dich damals im Stall gebeten habe?" „Das ich immer ehrlich zu dir bin…“ Er tat sich schwer, seine Fassade aufrecht zu erhalten und so trat der Blonde zu ihm heran und strich zart mit seinem Finger über sein Kinn. "Und wann sagst du mir endlich, was los ist?" „Das habe ich! Keines dieser Mädchen habe ich bestellt!!,“ brauste der Braunhaarige auf, im festen Glauben Alexander könnte etwas anderes denken. "Das meine ich nicht!" Die Finger legten sich jetzt auf seine Wange und graue Augen sahen ihn ganz nah, aber vor allem ganz sanft an. "Ich glaube dir, das habe ich von Anfang an! Aber denkst du nicht, dass ich nicht sehe, dass es dir die letzten Wochen nicht gut geht? Hältst du mich für so gefühllos? Ich hatte gehofft, dass du von allein mit mir redest..." Beschämt senkte sein Liebster den Blick. „Es ist nichts Bedeutendes…“ Vorsichtig berührten sich Lippen und er versank in den blauen Tiefen, als er ihren Blick wieder eingefangen hatte. Trotzdem schimmerten Alexanders Augen traurig. "Nichts besonderes?" Hephaistion wusste, dass er nun alles beichten musste. „Sie machen mir Ärger, seit wir wieder hier sind…“ "Wer?" „Wer wohl?“, fragte der junge Mann bitter. Noch immer hörte Alexander nicht auf, ihm Zärtlichkeiten zu schenken und zog ihn jetzt fest in seine Arme. "Wegen mir!" „Es ist nicht deine Schuld!“, wehrte Hephaistion das ab. Inzwischen schob ihn der Prinz weiter, in das Zimmer mit dem großen Bett. "Es ist Neid auf dich! Aber ich werde dich nicht kampflos aufgeben!" „Das sollst du auch nicht! Niemals!“ Kapitel 2: Der Blitz des Lebens ------------------------------- Juhu :) da sind wir wieder! Wer genau hingesehen hat, bemerkt, dass wir das nächste Kapi sofort mit hochgeladen haben. Das ist für alle die, die keine "erwachsenen" Kapis lesen können. Deshalb würden wir uns freuen, dass ihr, die dieses Kapi lesen könnt, uns hier auch einen Kommi da lasst. Und denkt bitte an unser Vorwort zum Prolog, der gilt für alle Kapi's: Wir haben ebenfalls Legenden, die aus dieser Zeit existieren mit einbezogen! Also wundert euch nicht. Sie werden natürlich im laufe der Geschichte auch erklärt :) Was Fragen in Kommentaren betrifft, wenn es die Geschichte an dieser Stelle zulassen sollte und danach jedoch ein Adultkapi folgen sollte, werden diese im nächsten, für jeden zugänglichen Kapi beantwortet. Dann wünschen wir euch an dieser Stelle viel Spaß! ~~~ Kapitel 2: Der Blitz des Lebens Als sie vor den weichen Kissen ankamen, glänzte es verlangend in den dunklen Augen und die Hände wanderten weiter über den geliebten Körper. "Ich würde dich am liebsten einsperren!" "Ans Bett fesseln meinst du wohl!", hauchte der Andere zurück und ließ sich auf die Matratze drücken. "Das auch!" Lustvoll leckte sich Alexander über die Lippen und begann Hephaistions Obergewand zu öffnen. "Denn ich möchte dich niemals teilen müssen!" Eine wohlige Gänsehaut breitete sich auf der sonnengebräunten Haut aus, als der Prinz ihn aus dem einfachen Leinengewand schälte. "Ich gehör ganz dir." Die heiße Zunge wanderte während seiner Worte über seine Brust und sog eine hervorstehende Brustwarte in Alexanders Mund. Zart knabberte der an ihr und legte sich halb zwischen seine Beine. Der geübte Liebhaber, der Hephaistion inzwischen war, spürte deutlich Alexanders Drang ihn zu erobern, zu besitzen... zu verführen und so ergab er sich nur all zu willig, den heißen Liebkosungen. Seine Finger schlichen sich in blondes Haar und massierten den Skalp, bis er zu den besonders empfindsamen Stellen an Hals und Schultern kam. Langsam wanderte der Prinz weiter zur der anderen Erhöhung auf der Brust um diese zu verwöhnen. Gleichzeitig schlichen sich seine Finger unter den Rock von Hephaistion und sein Hals reckte sich der Massage entgegen. Den Körper seines Liebsten gut kennend drückte Hephaistion genau die Punkte, die ihn zittern ließen, nur um ihn dann mit seinen Armen zu umfangen. Kurz ließ Alexander sich auf den willigen Körper nieder und genoss diese Berührungen, bevor er ihn zu einem leidenschaftlichen Kuss herausgeforderte. Während ihre Zungen mit einander fochten versanken sie nun vollends auf dem Bett. Auch der Rock des Älteren verschwand und die freigelegte Haut wurde verlangend gestreichelt. Hephaistion versuchte Unschuld und Verlangen in seinem Blick zu mischen, als er Alexander an sah und ihn ganz auf sich und zwischen seine Schenkel zog. Deutlich konnte dieser die gesehene Erregung des entkleideten jetzt auch spüren und es ließ ihn hoffend seufzen, während er sie aneinander rieb und ein neuer Kuss entbrannte. Dabei umklammerte der Braunhaarige ihn fest und seine Beine rieben sich an Alexanders Seiten, so dass auch dessen Rock hoch rutschte. Mit einem Ruck, löste der sich von dem Älteren und grinste verlangend. Zwischen dessen Beinen kniend zog er sich seine Kleider aus, nahm Hephaistions Hände und streichelte sich überall mit ihnen. "Du fühlst dich so schön an!" Das sagst du, während es deine Haut ist, die ich unter meinen Fingern spüre?" Das Lächeln, das bis zu seinen blauen Augen reichte verriet genau was er für unmoralische Sachen fühlte. Eine Gänsehaut folgte seinen Fingern, während Alexander sich wieder auf ihn legte und auch ihn streichelte. Neckisch kniff Hephaistion ihm dabei immer wieder in besonders sensible Punkte seines Körpers. Dann fühlte er, wie sich inzwischen Waffenerfahrene Fingerspitzen zwischen seine Schenkel schlängelten und ein erstes leises Stöhnen an sein Ohr drang. Ein Zittern durchlief den Körper des Älteren, als er an so intimer Stelle berührt wurde und er zog Alexander wieder zu sich, um ihre Lippen zu vereinen. Leidenschaftlich strich dieser mit seinem Daumen über die fast schon tropfende Eichel und grinste, als auch er das tiefere Atmen seines Geliebten vernahm. Seine eigene Erregung zuckte während dessen an dem Oberschenkel, welchen er zwischen seine Beine genommen hatte und Hephaistion vergeudete keine Zeit die Härte seines Liebsten dadurch zu necken, dass er seinen Schenkel daran rieb. Fest und leidenschaftlich massierte Alexander seine Erregung, ohne dabei mit seinen Lippen von ihm abzulassen. Sie bewegten sich, wie zu einem verlangenden Tanz zwischen ihren Mündern und den Ohren des Blauäugigen. Sie verfielen dem Rausch der Sinneslust, von dem Aristoteles sie schon als Knaben gewarnt hatte und versuchten mit Händen und Lippen alles von dem Anderen zu berühren und als sie 'genug' genossen hatten, glitzerte Alexander Hephaistion mit schwerem Atem an. Er würde gern etwas versuchen, doch er wusste nicht, wie der Dunkelhaarige darauf reagieren würde. Sprich es aus!", beschwor der ihn, da er die Geheimen wünsche in den Augen des Prinzen erahnen konnte. Zärtlich strich dieser vorerst ein paar Locken vor den heller gewordenen Ozeanen fort und bekam einen zart roten Glanz auf den Wangen. Verlegen schloss er seine Lider und wand sich etwas. "Ich würde gern... wissen... wie es sich anfühlt..." Noch immer ganz eingenommen von seinem Verlangen, drückte Hephaistion sich ihm entgegen. "Was?" "Deine Weiblichkeit..." Dunkle Brauen zucken kurz. "Nenn es nicht so…" Entschuldigend küsste Alexander ihn verlangend. "Verzeih... ich weiß nicht, wie ich es sonst nennen sollte..." Dann umschlang er seinen Körper um sie zu halten. "Ich auch nicht…", gestand Hephaistion, der diesen Aspekt seines Körpers immer beiseite schob. "Aber alles an mir gehört dir…" Wieder begann der zukünftige König an seinem Ohrläppchen zu knabbern, wobei er hinein hauchte: "Ich will dir nicht weh tun... und ich will nichts machen, was dir zu wider ist!" Der Ältere drehte seinen Kopf und brachte ihre Lippen kurz zusammen. "Wir wissen nicht wie es sein wird. … Du hast meine Erlaubnis." Und im selben Atemzug fühlte er, wie sich eine Hand Alexanders wieder zwischen seine Schenkel schlich und den geheimen Eingang vorsichtig berührte. Mit einer Mischung aus Angst, Erwartung und Scham zuckte der Blauäugige zusammen. "Bitte sag mir, wenn ich dich verletze! Egal wann!!!", flüsterte ihm noch einmal die bekannte Stimme zu und dann schob sich langsam die dünne Spitze in ihn. Das unbekannte Gefühl ließ ihn erschaudern und Hephaistion unsicher werden, wie er sich zu verhalten hatte. Alexander zuckte dabei und stoppte mitten in seinem Tun. Er hatte einen kleinen Wiederstand gespürt, den er in dieser besonderen Öffnung nicht erwartet hatte. Schließlich fiel ihm jedoch ein, dass eine Frau vor ihrem ersten Mal ein Jungfernhäutchen besaß, welches er in seinem Geliebten wohl in diesem Moment eingerissen hatte. Zärtlich küsste er ihn wieder, als sich der Finger tiefer vorarbeitete und sah ihm dann versichernd in die Augen. "Ist das ok?" Der braune Schopf bewegte sich nickend. "Ja, es ist nur…anders…" Vorsichtig begann er sich in ihm zu bewegen und eine Zunge wanderte über seine Kehle um dort mit den Lippen einige kleine Mahle zu hinterlassen. Hephaistions Schenkel zuckten bei jeder Bewegung des Fingers, doch seine Lippen verließ kein Protest, nur kehliges Stöhnen. Nach einer kleinen Weile, in der Alexander vermutete, dass es seinem Liebsten gefiel, entzog er sich ihm wieder und positionierte sein erhärtetes Glied. Es war wirklich etwas gewöhnungsbedürftig, weil diese Körperöffnung gar nicht so leicht mit seiner Größe zu treffen war. Nur ein kleines Stück höher, befand sich der Hoden seines Mannes und ebenfalls ein kleines Stück weiter unten der anale Eingang von Hephaistion. Doch, bevor er in ihn eindrang, wollte er noch einmal Zuversicht geben und empfangen, weshalb er ihn fragend ansah und sprach: "Denk dran, es ist in Ordnung, wenn du mich stoppst!" Er erhielt ein mattes Nicken. "Es ist ok…" Dann glitt eine deutlich dickere Erregung in ihn hinein und der Prinz stöhnte überrascht und hemmungslos auf. Denn was er fühlte, war deutlich enger und heißer, als er es kannte. Dazukam, dass sein Liebster ihm sein Becken so entgegen drückte, dass ihm das Eindringen leichter fiel. Hephaistion atmete schwer und vergrub aber schweigsam sein Gesicht an Alexanders Schulter. Schnell raste die Luft in- und aus den Lungen des Blonden. Er verlor jeglichen Verstand und begann sich auch schon in seinem Geliebten zu bewegen. Er schloss seine Augen und genoss dieses Gefühl, auch wenn er irgendwo tief in sich wusste, dass er diese Enge wohl nicht lange überleben würde. Um es für sich selbst auch zu beschleunigen griff Hephaistion nach seiner eigenen Härte und rieb sie im Tack zu Alexanders stürmischen Stößen. Als dieser ihn dann auch wieder stöhnen hörte, breitete sich ein perverses Grinsen auf seinem Gesicht aus. "Das... ist soooo guuhuuutt!!", stöhnte er selbst lusttrunken und biss leidenschaftlich in die Stelle wo sich Hals und Schulter trafen. Hephaistion antwortete ihm nicht, sondern keuchte ihm nur heiser gegen die erhitzte Haut. Immer schneller und härter wurden die Stöße des Jüngeren. Sein Körper war inzwischen schweißüberströmt, doch er genoss diese Welt um sich. Doch ihre Wanderung auf den Pfaden der Lust sollte ein berauschendes, doch jähes Ende finden, als Hephaistion mit einem erstickten Keuchen seinen Höhepunkt erreichte. Hilflos fühlte Alexander, wie sich die Muskeln um ihn schlossen, auch hier und er musste es geschehen lassen, wie er sich nach dessen Erschlaffung hemmungslos in ihm ergoss und erschöpft auf und ihn ihm liegen blieb. Noch immer vom schweren Atem geschüttelt bebete der Körper unter ihm, als Hephaistion versuchte seine zittrigen Arme um ihn zu legen. "Das... das ist unglaublich gut!", keuchte Alexander ihm heiser ins Ohr, als er das Abklingen der Nachwirkungen seines Orgasmus genossen hatte. Zart streichelten die Waffenerprobten Finger dabei die männlichen Schultern unter sich. "...unglaublich gut!" Ein undefinierbares Grummeln kam ihm zur Antwort. Dann zog sich der Prinz aus ihm zurück und ihm entfleuchte ein leises enttäuschtes Seufzen, als die Wärme um ihn verschwand. Während er ihn leidenschaftlich küsste, legte er sich neben ihn und zog ihn in seinen Arm. Mit zusammengepressten Beinen schmiegte Hephaistion sich an die wohlgeformte Brust. Dabei malten die Finger des Blonden kleine Kreise auf seinen Rücken. "Das war unbeschreiblich!" "Alexander?", wurde es nun gegen seine Brust gemurmelt. Der Angesprochene drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. "Ja...?" "Lass uns das nicht wieder machen, ja?" Hephaistion gestand ihm so, dass er nicht die gleichen Wonnen empfunden hatte, wie sein Liebster. Etwas geschockt zog ein Ruck durch den jüngeren Körper und er starrte den Schopf auf seiner Brust, bei der Erkenntnis an. "Hat es sehr weh getan?", fragte er schließlich leise und zog den Braunhaarigen fester an sich. Sein Freund verneinte das mit leiser Stimme. "Es war nur… unangenehm." "Wir werden es nicht wiederholen, wenn es dir nicht danach ist!" Liebevoll schob Alexander das Kinn auf sich etwas höher und lächelte ihn an. "Dennoch möchte ich dir danken, dass ich dies erleben durfte!" Ein schüchternes Lächeln breitet sich auf Hephaistions Gesicht aus und er küsste seinen Prinzen zart. "Alles für dich." Vorsichtig schob Alexander ihn zurück auf den Rücken. "Aber nicht doch... Ich will dich und keine Geschenke, die dir Schmerzen bereiten." Danach begann er wieder die muskulöse Brust zu küssen. "Denn du bist mir wichtig!" "Du mir auch, du bist alles für mich, Alexander." Der Prinz wollte sich revangieren und seinem Geliebten, wenn auch vertraute Freuden schenken, so leckte er sich tiefer und schlängelte seine Zunge in den Bauchnabel. "Hephaistion..." Dessen durchtrainierter Bauch zuckte unter den Berührungen. "Alexander, was…?" "Würdest du meine rechte Seite einnehmen, wenn es ich einen Weg finden würde?" Der Prinz sprach von einer Hochzeit und das er auf ewig bei ihm bleiben würde und während seiner Frage wanderte seine Nase in den bekannten Genitalbereich. Dem jungen Soldaten stockte der Atem und er war für einen Moment nicht in der Lage zu sprechen. "Ohne… ahh… zu zögern." Der, durch die Aktivitäten Alexanders wieder aufrecht stehende Penis von Hephaistion wurde nun in die heiße Mundhöhle des Prinzen gesogen, der sich begierig daran beköstigte. Obwohl sich sein Intimbereich noch immer ungewohnt und seltsam anfühlte bäumte sich der Braunhaarige ihm entgegen und musste sich sehr beherrschen, dem Prinzen sein Becken nicht entgegen zu drücken. Leidenschaftlich lutschte Alexander an ihm, quälte die Eichel mit zarten Bissen und massierte den Hoden zu seinen Bewegungen. Die Beine des Braunhaarigen zitterten und suchten vergeblich nach Halt auf dem Bett. Sein Herz raste und immer wieder verließ der Name seines Liebsten Hephaistions Kehle. Doch damit sollte es noch nicht gewesen sein. Immer wenn der Blonde fühlte, dass Hephaistion kurz vor einer lustverschleierten Ohnmacht war, stoppte er und begann wenig später von neuem, bis er auch noch Schluckbewegungen vollzog. "Oh Alexander!! Quäl mich nicht!!", flehte und bettelte sein Liebster um Erlösung, seine Hände tief in die blonden Locken grabend. Ein Brummen vibrierte um seine Erregung, als Alexander kicherte, doch er gewährte ihm, wonach er verlangte. Mit einem Schrei, der gerade eben noch von dem üblichen Lärm des Palastes übertönt wurde, entwich Hephaistion sein lebensspendender Saft und obwohl das Glied davor zu zucken begann, entließ ihn der Prinz nicht und erlaubte ihm, sich auch in der Wärme zu ergießen. Dann krabbelte der zu ihm hoch und grinste breit. "Schau nicht so unanständig drein!", ermahnte ihn Hephaistion erschöpft kichernd. "Aber du verführst mich dazu!" Das Grinsen wurde breiter und der Graunäugige zog die Decke über sie beide. Nur zu gerne schmiegten sich dann warme Körper an einander. "Ich bin so froh bei dir sein zu können." Wieder küsste Alexander ihn und lächelte. "War das besser?" Seim Liebster antwortete ihm nicht, denn Hephaistion war tief und fest eingeschlafen. Kapitel 3: Das Grollen des Donnerschlages ----------------------------------------- Hi, also, wie gesagt, hier im direkten Anschluss das nächste Kapitel. Wer ebenfalls Interesse an Jemma's Frage aus dem vorletzten Kapitel hat. Dem kann gesagt sein, die genaue Kapitel anzahl kennen wir noch nicht. Aber mit Spezials, Extras, Outtakes und co. werden es ca. 900.000 bis 1 Millionen Wörter :P Je nach Einstellung, 2000 bis 2500 Seiten in Word. Dann viel Spaß! ~~~ Kapitel 3: Das Grollen des Donnerschlages Zu jener Zeit war es nicht selten, dass ein Mann auch mit weiblichen Geschlechtsorganen geboren wurde. Was wiederum bedeutete, dass sich zwischen den Hodenenden und dem Anus ein zweites "Loch" im Körper befand. Die Vagina und die damit verbundene Gebärmutter mit ihren Eierstöcken dieser Männer war aber in den meisten Fällen zwar vorhanden, dennoch sehr unterentwickelt. Dies bedeutete, dass sie keine Menstruation hatten und es den Männern, die mit diesen zusätzlichen Organen zur Welt kamen, durch die schwer dehnbare Enge auch sehr unangenehm war, wenn sie sich zu einem Akt in ihrem weiblichen Innern einließen. Jedoch besaßen sie keine weibliche Brust. Ob es eine Mutation war, ein göttliches Geschenk... ein himmlischer Fluch oder eine einfache Fehlbildung, die während der Schwangerschaft im Mutterleib auftrat, als der Körper sich zu einem Geschlecht entwickelte, konnte niemand mit Gewissheit behaupten. Doch es gab Legenden in denen es hieß, dass der Freund eines Freundes, gesehen von dem Onkel der Großtante, die dass ihrer Markt erzählte, auch dazu in der Lage war, um nach starker emotionaler Belastung schwanger zu werden und ein Kind gebar. Ein Lächeln lag auf den Zügen des zukünftigen Königs, als er an die letzten Stunden dachte, die er mit Hephaistion verbrachte. Er schollt sich zwar innerlich über den ersten Vollzug, doch die Leidenschaft, welche der danach in den blauen Augen gesehen hatte, ließen sein Herz höher schlagen. Als er jedoch darüber nachdachte, was vor ihrer Intimität geschehen war, begann es in ihm zu brodeln. Liebevoll küsste er noch einmal seinen schlafenden Gefährten und schlich leise aus dem Zimmer. Denn auch wenn es mitten in der Nach war, würde er in der Stadt unter den, wie immer Feiernden, finden wen er suchte. Cassander hatte, beinahe als Gegenpart zu Alexander, eine kleine Gruppe Freunde um sich gescharrt, die gerade ihre neueste Meisterleistung feierten. Und während einer von seinem Sieg gegen seinen Kampflehrer berichtete, tauchte der Blonde fast wie aus dem Nichts auf. Dabei sah sein Gesicht kalt und gefühllos aus und er packte den Kameraden am Kragen und verpasste ihm einen kräftigen Schlag auf die Nase. Dies alles geschah wortlos. Cassander ging zu Boden und seine Nase blutete, als er zu dem Prinzen auf sah. "Alexander!! Was soll das??" Wieder packte ihn der Prinz und wiederholte seine Handlung, wortlos. Die anderen anwesenden Kameraden waren aufgesprungen und versuchten die Beiden von einander fern zu halten, denn nun wollte auch Cassander zurückschlagen. Alexander wirkte, als sei Ares persönlich in ihn gefahren, als er sich losreißen wollte. Doch mehrere seiner Freunde hielten ihn fest und redeten beschwörend auf ihn ein. "Alexander!! Komm zu Sinnen!!" Noch einmal versuchte sich der Blonde loszureißen und an Cassander heran zu kommen. "Feigling! Schwächling!" "Du bist doch wahnsinnig!!", schrie der zurück. "Du hinterhältige Ratte, glaubst du etwa, ich merke nicht, was hinter meinem Rücken läuft???" Alexander rammte einem seiner Freunde einen Ellebogen in den Bauch um loszukommen. "Ich werde dir noch zeigen, was es heißt, meinen Vertrauten zu nahe zu treten!" Gerade als er wieder ausholte wurde er zurückgerissen und Cassander bekam eine Chance zurück zu schlagen. "Von was sprichst du überhaupt? Du besessener Narr!!!" Der Schlag saß gut, denn die Lippe des Tobenden platzte auf. "Glaubst du ich merke nicht, was du abziehst? Auch wenn er nichts sagt, ich kenne ihn... euch zu gut!" Mit Schwung riss er den Begleiter seit Kindertagen zu Boden und schlug immer wieder auf ihn ein. Jetzt brauchte es alle seine Freunde, um ihn von dem Langhaarigem loszureißen. "Du benimmst dich wie eine wilde Bestie!!!", spie der zurück. Fast bewegungsunfähig, waren Alexanders Blicke tödlicher als Giftpfeile. "Wenn du Hephaistion noch einmal zu nahe trittst, ist das nächste, was du siehst, die Tore zum Hades!" Es war klar zu sehen, dass diese Drohung ernst zu nehmen war und auch wenn Alexander jetzt etwas ruhiger wurde, ließen ihn seine Freunde noch immer nicht los. Sie kannten seinen Jähzorn und das er noch immer auf Cassander losgehen würde. "Verstehst du mich, du Sohn einer räudigen Hündin?!" Hecktisch nickte der ‚alte Freund’ in Furcht vor Alexanders Zorn und ohne weiter auf ihn zu reagieren, versuchte sich der Prinz unter Anstrengung von den Andern zu entfernen. Erst als man eine Art Mauer zwischen ihm und Cassander gebildet hatte ließen sie den Prinzen los, der sich erneut ohne ein weiteres Wort wegdrehte und davon ging. So entging ihm die Wut, die in Cassander wuchs. Alexander ging weiter, zurück in seine Privatgemächer. Er war noch immer zornig, doch er hatte sich etwas abreagiert. An einer Schüssel mit frischem Wasser versorgte er sich schließlich, bevor er müde zurück zu Hephaistion schlich und erschöpft einschlief. Bereits am nächsten Tag wurde er früh geweckt, denn sein Vater der König hatte ihn rufen lassen. Mit einem verschlafenem Blick, aber vollständig bekleidet, trat der Prinz vor den König. "Guten Morgen Vater!" "Du scheinst es in letzter Zeit darauf angelegt zu haben mir ärger zu machen!", war dessen Begrüßung. Unwissend legte der junge Mann den Kopf schief und sah ihn fragend an. "Wovon sprichst du?" "Von deinem Angriff auf einen Kameraden!! Bist du nun von allen guten Geistern verlassen??" Nun verstand Alexander und rieb sich unbewusst über seine kaputte Lippe. "Er hatte es nicht besser verdient! Cassander verhält sich hinterhältiger als ein Weib!" "Was für Ärger ihr habt ist mir gleich! Prügelt euch so viel ihr wollt, aber du sollst ihn so hinterrücks angefallen haben, dass sich sogar sein Vater bei mir beschwerte!!" Mit verschränkten Armen schüttelte der Prinz seinen Kopf. "Ich bin gerade wegs auf ihn zugegangen! Dieser Bastard nimmt den hinterhältigen Weg!" Abwehrend hob Phillip die Hand. "Klär das gefälligst! Ich kann keinen Zank gebrauchen wenn wir wieder aufbrechen!" Unwillig drehte sich sein Sohn weg und ging langsam zur Tür. "Ich werde mich nicht bei ihm entschuldigen!" "Bei Zeus!! Sei nicht so stur, was könnte so wichtig sein, dass du mir solchen Ärger machst??" "Ich verteidige meine Freunde!!!", zornig drehte er sich wieder um. "Auch wenn sie es vor mir verheimlichen, dass man sie versucht zu schänden!" "Das sind schwere Vorwürfe, Junge!", meinte sein Vater nun ruhiger, wenn seine Stimme auch noch immer ruppig klang. "Das geht dich nichts an, das kläre ich allein! Hephaistion ist mein Freund!" "Hütte deine Zunge!! Aber schon wieder dieser Junge??" Phillip fuhr sich rau durch das zottelige braune Haar. „Wieso gerätst du seinetwegen immer wieder in Schwierigkeiten??" "Bitte???" Verblüfft sah ihn der Prinz an. "Er ist garantiert nicht der Grund für meine Schwierigkeiten, wie du sie bezeichnest!" Sein Vater lachte auf. "Darf ich dich an den letzten Feldzug erinnern??" "Ich hab ihn zu mir geholt und bei mir behalten!!!" Alexanders Augen verengten sich zu Schlitzen. "Das war meine Idee, Hephaistion hätte es von allein niemals getan!" Phillip war aufgestanden und hatte seinem Sohn eine gewischt. "Pass auf wie du mit mir sprichst!! Es ist schlimm genug, dass du dich von einem Jungen von einer nahenden Schlacht ablenken lässt!!" Und der junge Mann hielt sich die Wange. "Ich lass mich nicht ablenken! Hephaistion gibt mir die Kraft, die ich brauche, für alles!" "Du warst schon immer ein Träumer!" Nun wuschelte der König ihm grob durch die Haare. "Verschwinde schon und mach mir keinen Ärger mehr." Doch genau das brauchte Alexander auf Hochtouren. "Das ist kein Traum. Hephaistion ist seit Jahren an meiner Seite, er ist immer für mich da, egal was ist und er versteht mich ohne Worte!" "Wie auch immer, heb dir deine Wut, aber ab jetzt lieber für das Schlachtfeld auf!" Ohne weitere Worte, verließ der Prinz seinen Vater. Was verstand der schon von den Gefühlen, die ihn mit dem Blauäugigen verbanden... Seit Wochen waren sie nun schon unterwegs, das Heer von König Phillip dem Einäugigem. Vor allem die jungen Soldaten ersehnten sich inzwischen die bevorstehende Schlacht, um der drückenden Spannung endlich zu entgehen. Der junge Soldat Hephaistion, der Liebhaber des Prinzen Alexanders, hatte allerdings andere Sorgen. Seit Tagen schon machte ihm seine Gesundheit zu schaffen, immer wieder wurde ihm schwindelig oder sogar schwarz vor Augen. Seinem Freund berichtete er davon nichts und der hatte wirklich nichts davon mitbekommen. Der Dunkelhaarige verstand es perfekt, ein Spiel vor ihm zu spielen und Alexander lächelte ihn an, als er wieder neben ihm ritt. "Bald wird es so weit sein!" "Das hoffe ich." Hephaistion war zu nervös um den Feldarzt auf zu suchen und hatte sich so geschworen sich untersuchen zu lassen sobald sie zurück waren. Er sah, wie der Prinz ihm ein ganz besonderes Lächeln schenkte, bevor er sprach. "Ich freue mich am meisten auf unsere Rückkehr!" "Ist dir das Kriegsleben so zu wider? Dabei hast du doch so große Ziele." Neckisch zwinkerten ihm die blauen Augen zu. "Man muss den Weg nicht zwingend mögen, der einen zu seinem Ziel führt...", antwortete er ihm ruhig. "Aber ich habe nie gesagt, dass es mir zu wider ist!" "Also willst du nur schnell wieder allein mit mir sein?", fragte Hephaistion weiter, mit einem Zwinkern in den Augen. "Wie ich dir bereits sagte: Ich möchte dich mit niemandem teilen!" Ein lauter Ruf erklang und Alexanders Haltung auf seinem Hengst änderte sich. Das Schlachtfeld hatte sich von selbst gefunden, da ihre Gegner ihnen entgegen kamen. Das der Feind sich so schnell sammeln konnte war niemandem klar gewesen und so wurden die Soldaten eiligst in Formation gebracht um ihren Gegnern mit lautem Kampfgeschrei entgegen zu treten. Immer wieder sah der Blonde dabei zu seinem Freund. "Bleib in meiner Nähe!", zischte er ihm zu, weil er nicht noch einmal wollte, das Hephaistion verwundet würde. "Kümmere dich lieber um dich selbst!", rief der ihm zurück, nur Bruchteile bevor es zum Feindkontakt kam. Auch wenn ihr gegnerisches Heer um einiges größer war, als ihre letzten Gegner, schienen sie allem Anschein nach ungeübte Krieger zu sein. Doch die Siegessicheren stießen auf eine Überraschung, denn hinter der ersten Linie, hielten sich Bogenschützen versteckt, die nun einen Schwall Pfeile auf die Makkedonen prasseln ließen. Als jene Pfeile Alexander verfehlten, suchten seine Augen panisch nach seinem Freund, Hephaistion. Alles andere war ihm in diesem Augenblick egal. Er sollte erst später lernen, seinem Ziel besser zu folgen. Doch er fand ihn nicht, und die, auf ihn zu stürmenden, Feinde forderten nun wieder sein Augenmerk. Was er nicht ahnen konnte war, dass Hephaistions Pferd getroffen worden war und vor Schmerz gescheut hatte. Sein Herr war gefallen und in seiner Panik hatte das Tier zwei mal auf ihn eingetreten, bevor es davon gestürmt war, wo es später am Rande des Schlachtfeldes verenden würde. Über einen großen Zeitraum zog sich der Kampf. Der Prinz wurde dabei nicht wirklich verwundet, auch wenn er situationsbedingt ein paar unbedeutende Kratzer davon trug. Aber seinem Vater, König Phillip machte er alle Ehre mit seinen Künsten und so sorgte Alexander sogar eigenhändig dafür, dass sie diese Auseinandersetzung gewannen, indem er den gegnerischen Anführer besiegte. Und kaum war die Schlacht vorüber ließ der König seinen Sohn hochleben und feiern. Zu Beginn, genoss es Alexander auch. Es war wie Balsam für seine Seele, nachdem er seinem Vater endlich einmal gefiel. Doch er bemerkte ziemlich schnell, dass Hephaistion noch immer nicht zu sehen war. Panik breitete sich in ihm aus und er rief nach Nearchos. "Alexander!", strahlte der ihn an. "Gratulation zu deiner großen Leistung!" "Nicht der Rede wert!" Sich immer weiter umsehend, legte er seine Hand auf die Schulter seines Freundes. "Aber sag mir lieber, Nearchos. Hast du Hephaistion gesehen?" Sein Freund musste das verneinen, sprach dem Prinzen aber Mut zu. "Wenn du willst sehe und höre ich mich etwas um." Er sah ein Nicken. "Ja, mach das!!! Aber beeil dich!!!" "Das werd ich!" Und schon eilte der treue Freund davon und nach dem niemand den jungen Soldaten gesehen hatte musste er den Weg zu den Lazaretten einschlagen. Nearchos wurde unruhig und hoffte, dass es den Blauäugigen nicht zu schlimm erwischt hatte. "Hephaistion?", rief er in der Hoffnung seine Suche verkürzen zu können. Ein Arzt trat ihm entgegen. "Kann ich euch helfen, junger Mann?" "Ja, ich suche den besten Freund des Prinzen. Hephaistion. Wir können ihn nicht finden." Der Arzt nickte verstehend. "Es gab zahlreiche, wenn auch nicht schlimm, Verletzte. Ich helfe euch hier nach ihm zu suchen." Mit einem Nicken ging Nearchos los. "Ja, Alexander sorgt sich um ihn!" Sie wanderten gemeinsam zwischen den Feldbetten umher bis er endlich einen bekannten braunen Schopf entdeckte. "Hephaistion!", lächelnd trat sein Freund an sein Lager. "Was ist dir geschehen?" Doch zu seinem Leid musste er feststellen, dass sein Freund nicht bei Besinnung war und der Arzt erklärte ihm warum. "Es scheint als sei euer Freund unter sein eigenes Pferd geraten, aber keine Sorge, er ist zum Glück nur leicht verletzt und wird sich wieder vollständig erholen!" Nearchos nickte. "Gut, kümmern sie sich um ihn, ich werde dem Prinzen Meldung erteilen!" Doch kaum hatte er sich umgedreht hörte er den Arzt aufschrecken. Schnell drehte sich der Soldat erneut um und sah den Mann fragend an. "Was ist los?" Der Arzt war blass geworden und ein zittriger Finger deutete auf Hephaistions Beckenbereich. Dort sickerte langsam aber stetig Blut zwischen seinen Schenkeln hervor. Kapitel 4: Das Martyrium des Gewissens -------------------------------------- Kapitel 4: Das Martyrium des Gewissens Nearchos konnte sich noch nicht einmal vorstellen, was Alexander tun würde, wenn Hephaistion nicht mehr erwachte. So packte er, auch wenn er selbst geschockt war, den Arzt bei den Schultern und rüttelte ihn. „Reißen sie sich zusammen!!! Sie können ihm helfen!!!“ Der Freund des Prinzen wusste nicht, ob dies wirklich der Fall war, doch es war seine einzige Chance, wenn er dem Mann gut zuredete. Der blasse Mann nickte, denn er konnte ahnen, was ihm widerfahren würde, sollte er dem Freund des Prinzen nicht helfen können. Er hockte sich neben das Feldbett und schob die Beine des jungen Soldaten auseinander, dann runzelte er seine Stirn. „Er ist ein Freund des Prinzen, sagtet ihr?“ „Ja, niemand steht Alexander näher!“ „Wie nah, wenn ich es wagen darf zu fragen?“ Etwas verärgert zog Nearchos eine Augenbraue in die Höhe. Sicherlich war ihm bewusst, wie tiefgreifend die Freundschaft der beiden war. Doch was ging das den Arzt an? „Näher, als sich irgendjemand sonst steht!“ Der nickte nur Gedankenverloren. „Geht und erklärt unserem Prinzen, dass sein Freund sich wieder vollständig erholen wird.“ „Das verlange ich auch von ihnen!“, ließ der junge Mann verlauten, als er den Rückweg antritt. Der Arzt fuhr sich durch das lichte graue Haar und atmete zittrig aus. Er reinigte den jungen Mann und eilte dann davon. Er musste zum König. Phillip war etwas ungehalten darüber, dass er von ihrem kleinen Fest fortgeholt wurde und ging auf den weisen Mann zu. „Du willst mich sprechen?“ Der Arzt neigte ehrfürchtig sein Haupt, weil er den König verärgert hatte. „Verzeiht, aber ich denke, ihr wollt hören, was ich zu sagen habe.“ Mit einer krausgezogenen Stirn winkte der ab. „Dann sprich schon!“ Nickend beeilte sich der alte Mann mit seiner Erzählung. „Unter den Verletzten ist der junge Hephaistion, der, wie mir berichtet wurde, eurem Sohn sehr nahe steht.“ „Und deshalb wolltest du mich sprechen? Was soll das?“ „Mir scheint mein König...“, warf der Arzt nun besänftigend ein, „...dass der junge Mann ein Nachkomme der Männer ist, die der Legende nach im Teich des Hermaphroditos gebadet haben!“ Nun war Phillip doch überrascht und er sah den Grauhaarigen neugierig an. „Dieser Hephaistion soll einer der wahrhaftigen Nachfahren sein, die Aphrodites Fluch geerbt und gewandelt haben um unter uns leben zu können?“ „Es gibt keinen Zweifel, mein König!“ Nickend führte er ihn weiter vom restlichen Heer weg. Der Einäugige wollte mehr wissen. „Aber was willst du mir sagen? Ein Mannsweib in meinem Heer kann uns nur Glück bringen!“ Wieder nickte der Arzt hektisch. „Ich habe etwas Außergewöhnliches diagnostiziert und als ich von der Nähe des jungen Mannes zu eurem Sohn hörte eile ich gleich zu euch!“ Ein kurzes amüsiertes und herzliches Lachen drang aus Phillip und er legte einen Arm um seine Schulter. „Willst du mir etwa sagen, dass mein Sohn nicht nur Männer zu nehmen weiß, sondern auch, wie sich eine Frau von innen anfühlt? Das ist doch wunderbar! Ich dachte schon, ich müsste Alexander von einer Hure 'entjungfern' lassen.“ Der ältere Mann räusperte sich etwas peinlich berührt. „Darauf wollte ich eigentlich nicht hinaus…“ Wechselhaft wie er war, bekam das der Arzt zu spüren, denn Phillip seufzte endgültig genervt. „Dann sprich und nimm mir nicht die Zeit, welche ich anders verwenden könnte!“ Zurückzuckend tat der Grauhaarige schnell wie ihm geheißen wurde. „Der Soldat Hephaistion hatte ganz offensichtlich, auf Grund seiner Verletzungen,… eine Fehlgeburt…“ Mit offenem Mund zuckte auch der Mächtigere zurück und sah zur vorgezogenen Siegesfeier zurück, die seinem Sohn gewidmet war. „Du willst mir gerade sagen, wenn sich dieser Hephaistion wirklich mit meinem Sohn so nahe ist, dass er Alexanders Bastard in sich getragen hat?!“ „Wenn mir diese Vermutung erlaubt ist, dann… ja.“ Phillip dachte kurz darüber nach, wie stark sein Sohn immer um seinen Freund kämpfte und er bekam ein undefinierbares Gesicht. „Hat er die Fehlgeburt überlebt oder ist das noch nicht sicher?“ „Sein Zustand ist stabil und er wird wohl keinerlei Folgeschäden davon tragen, weder von diesem… Unglück noch seinen Verletzungen“, versicherte der Arzt nervös, da er die Reaktion des Königs nicht einschätzen konnte. „Du wirst dem Soldaten nichts davon erzählen! Und ich werde selbst mit meinem Sohn sprechen. Das ist seine Aufgabe! Aber ich werde dich zur Verantwortung ziehen, wenn dem Verletzten noch etwas geschieht!“ Mit diesen Worten drehte sich der König weg. Der Arzt eilte sofort zurück zu seinem, so wichtigen, Patienten. Immer unruhiger ging Alexander durch die feiernde Meute. Weder hatte er Hephaistion finden können, noch war Nearchos zurückgekehrt. „Ich dreh gleich durch!“, dachte er. Doch plötzlich stand Letzterer genau vor ihm. Hilflos sah er ihn an und griff ungewollt fest an seine Schultern. „Hast du ihn gefunden?“ Nearchos nickte stumm, da er seine Stimme erst wieder finden musste. „Wo ist er? Was ist geschehen?“ Der Prinz merkte sofort, dass etwas nicht stimmte und seine Panik wurde immer unerträglicher. „So sprich doch zu mir, Nearchos!!!“ „Im Lazarett!“, brachte der es schwerfällig hervor. „Er scheint gestürzt zu sein und ist dann unter sein Pferd geraten, aber keine Sorge! Der Doktor sagt, dass er bald wieder auf den Beinen ist!“ Sein Freund aus Kindertagen wurde förmlich dazu genötigt ihm tief in die Augen zu sehen. „Aber da ist doch noch mehr?!!“ „Mehr weiß ich nicht, denn… Hephaistion war nicht bei Bewusstsein, als ich ihn fand!“, versuchte Nearchos seine Unsicherheit so zu erklären. Noch bevor er zu ende gesprochen hatte, lief Alexander schon los. Er war vorher der Pflicht erlegen, auf seinem Fest anwesend zu sein, doch nun konnte ihn nichts mehr halten, nachdem er gehört hatte, dass sein Geliebter noch viel weiter von ihm fort war, als er befürchtet hatte. Kaum hatte er das Lazarett betreten war er von einem der Helfer entdeckt worden, die alle die Anweisung hatten den Prinzen sofort zu seinem Freund zu führen und als er diesen erreicht hatte, schickte er alle um sich fort und ließ den Arzt holen. Dann kniete er an dem Feldbett nieder und griff nach Hephaistions Hand. „Du solltest doch auf dich aufpassen!“ „Er wird wieder vollständig gesund, mein Prinz!“, erhob nun der Arzt die Stimme, der zu ihm getreten war. „Aber was hat er denn?“ Verzweifelt sah er den Graurock an und dachte nicht im Traum daran die geliebte Hand loszulassen. „Euer Freund ist schwer gestürzt und sein Pferd muss ihn getreten haben. Aber mit zwei gebrochenen Rippen und einigen Prellungen hat er sehr viel Glück gehabt.“ Der Arzt wagte es nicht den Prinzen weiter aufzuklären. „Aber... aber warum ist er nicht wach? Warum ist er so blass?“ Sie waren allein und so strich Alexander seinem Hephaistion zärtlich über die Stirn. „Wird wirklich wieder alles gut?“ „Das versichere ich euch mein Prinz!“ Und tatsächlich schien plötzlich Regung durch den Körper Hephaistions zu fahren. Ein leises Stöhnen entwich dem jungen Soldaten und seine Lieder zuckten verheißungsvoll. Unmittelbar richtete sich Alexanders Augenmerk ausschließlich auf ihn und vergaß den Arzt vollständig. Zart streichelte er seine Hand und versuchte die Feuchtigkeit in seinen Augen weg zu blinzeln. „Phai...“, flüsterte er leise den Kosenamen, den er nur in ganz besonderen Situationen benutze. „...bitte, du musst wach werden!“ Und seine Bitte wurde erhört, denn nur Bruchteile eines Momentes später öffneten sich die blauen Augen seines Geliebten. „Hephaistion!!!“ Der Blondschopf richtete sich etwas auf, damit er ihn direkt ansehen konnte, dennoch blieb er auf der Erde neben dem Bett und ließ seine Hand nicht los. Noch benommen blinzelte sein Freund ihn an, bis er ihn zu erkennen schien. „Alexander? …uhhh… mir tut alles weh.“ „Schh... Du musst ganz ruhig liegen bleiben!“, redete der Prinz beruhigend auf ihn ein. Dann küsste er ihn sanft. Ein schwaches Lächeln erschien auf dem ermatteten Gesicht und Hephaistion sah müde zu seinem Freund. „Haben wir gewonnen?“ Für einen Sekundenbruchteil, huschte ein stolzes und zufriedenes Lächeln über Alexanders Gesicht, wenn er daran dachte, was sein Vater jetzt von ihm hielt. Doch dann war es auch schon vorbei, denn jetzt ging es um seinen Freund und er sagte lapidar: „Natürlich! Aber das ist jetzt unwichtig, wichtig ist nur, dass du wieder gesund wirst!“ „Das werd ich schon…“, plötzlich runzelte Hephaistion seine Stirn. „Helios ist getroffen worden…“ Mit flehendem Blick sah er zu Alexander. „Geht es meinem Pferd gut??“ Der wiederum richtete den Blick weiter an den Arzt und erhielt eine verneinende Kopfbewegung. „Es tut mir leid!“ Schmerzlich schloss Hephaistion die Augen, Helios war ein Geschenk seiner Mutter gewesen und hatte sich als sehr tüchtig und treu erwiesen. Mit einer kaum merklichen Geste, schickte Alexander den Arzt fort. Dann strich er liebevoll über das Gesicht seines Liebsten und küsste ihn. „Kann ich etwas für dich tun?“ Der braune Schopf bewegte sich verneinend. „Nein, ist schon gut…“ „Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn du nicht mehr erwacht wärst...“, gestand er jetzt plötzlich leise und sah in die tief blauen Augen. „Ich konnte dich nicht finden und später war es mir nicht möglich, von der Feier weg zu gehen. Aber Nearchos hat dich für mich gesucht und ich bin so schnell gekommen wie ich konnte!“ „Du machst dir immer zu viele Sorgen um mich.“ Mit einem sanften Lächeln hob Hephaistion Alexanders Hand an seine Wange. „Du bist schließlich jetzt hier, alles andere ist unwichtig.“ Die Finger seines Geliebten strichen über die Haut, an die er sie hielt. „Und ich werde nicht von deiner Seite weichen!“ Doch leider wurde in diesem Moment ihre Zweisamkeit von Nearchos gestört, der zu ihnen getreten war. „Alexander, dein Vater will dich sprechen… ah! Gut zu sehen, dass du wieder wach bist Hephaistion!“ „Sag ihm, ich werde später kommen und mit ihm auf meinen Sieg trinken. Aber ich kann jetzt nicht hier weg!“ „Es scheint sehr wichtig zu sein!“, versuchte Nearchos ihn doch noch zu überreden und noch bevor Alexander erneut protestieren konnte hatte sich eine Hand auf seinen Arm gelegt. „Geh schon!“ „Aber...“ Mit einem Nicken drehte sich der Prinz wieder um. „Es wird nicht lange dauern!“ Dann ging er aus dem Lazarett. König Phillip erwartete seinen Sohn alleine in seinem Zelt, selbst seine Leibwache hatte er fortgeschickt. Er wollte bei dem kommendem Gespräch keine neugierigen Ohren. Überrascht sah der sich um, als er die vier Leinenwände betrat. „Warum willst du mich ausgerechnet jetzt sprechen? Was wird das? Wo sind deine Wachen?“ „Setzt dich hin!“, erwiderte Phillip ruppig, keinen Nerv für den oft aufmüpfigen Charakter seines Sohnes habend. Mürrisch tat der Blonde, wie ihm geheißen wurde, doch Geduld hatte er noch immer keine und so hibbelte er unwillig. „Manchmal frag ich mich wirklich ob du nachdenkst, bevor du handelst“, begann sein Vater nun die Unterhaltung. „Weil ich nicht den Anstand habe und deine wachenlose Begrüßung genieße? Hephaistion ist verletzt, ich habe jetzt anderes im Kopf!“, maulte der Sechzehnjährige. „Aber von so etwas, hast du natürlich keine Ahnung!“ „Von deinem kleinen Bettgefährten rede ich, ja!“ Ein scharfer Blick traf den Einäugigen, als Alexander die Arme vor der Brust verschränkte. Er hatte keinerlei Ahnung, was sein Vater von ihm wollte, doch er würde es nicht dulden, dass man seinen Liebsten beleidigte. „Ich habe da nämlich eine ganz interessante Geschichte gehört, als einer der Ärzte zu mir kam.“ Die Hände ineinander verschränkend lehnte Phillip sich in seinem Stuhl zurück. „Vater, ich bitte dich, komm zum Punkt, ich will hier weg und zurück!“ Ungeduldig lehnte sich der Prinz vor und sah ihn fest an. „Hättest du ihn mit deinen Freunden geteilt wäre die Kunde sicher früher herum gekommen, dass dein Knabe nur zum Teil Mann ist!“ „Ich teile Hephaistion nicht oder reiche ihn gar weiter, wie du deine Liebhaber! Denn meine Gefühle für ihn sind echt!“, blaffte Alexander erst einmal zurück, bis er die vollständige Aussage seines Vaters verstand und ihn anstarrte. „Wo... woher weißt du...?“ „Wie gesagt sein Arzt kam zu mir.“ Erklärte Phillip ungewohnt ruhig und kratzte sich durch den Bart. „Du solltest dein Teil nicht überall reinstecken ohne zu wissen was da passieren kann!“ Jetzt wanderte eine Augenbraue des Blonden unter seinen Ponny und ihm klappte der Mund auf. „Was geht es dich an, was wir miteinander machen?“ „Wenn es um potentielle Enkel geht, geht es mich was an! Schließlich bin ich dein Vater und König!!“ Ein lautes und wirklich amüsiertes Lachen hallte durch das Zelt und es fiel Alexander schwer, sich einzubekommen. „Bitte?????“ „Schön das du die Fehlgeburt deines Liebhabers so amüsant findest!“, gab Phillip nur gereizt und grollend zurück. Alexander nahm sich in letzter Zeit ihm gegenüber einfach zu viel raus und er erreichte, was er mit dieser Aussage bezweckte. Denn der Jüngere wurde mit einem Schlag still und sehr blass. „Was sagst du da, Vater? Das kann doch nur ein Scherz sein. Hephaistion ist ein vollständiger Mann, mit ein paar Vorzügen. Dennoch ist es meines Wissens unmöglich, dass... das er... er kann doch gar nicht... er... Fehlgeburt?“, das letzte Wort nuschelte er nur noch vor sich hin. Sein Anblick weckte so etwas wie Mitgefühl in seinem Vater und Phillip lehnte sich vor, um seinen Sohn ernst anzusehen. „Der Arzt hat es mir bestätigt, aber ich kann dich beruhigen, dein Freund ist noch immer voll funktionsfähig.“ Alexander wurde immer ruhiger und legte die Arme um sich selbst. „Es ist doch viel mehr, als dass er mir das Laken wärmt. Warum... Weiß er es? Wusste er, dass er schwanger ist?“ „Unwahrscheinlich, sonst wäre er wohl kaum so töricht gewesen in seinem Zustand mit in die Schlacht zu ziehen!“ „Vater!“, wie ein kleiner unschuldiger Junge sah der Prinz auf und Phillip an. „Bitte, ich muss es ihm sagen. Es war... war das erste Mal, das wir es so versucht hatten und... bitte, sorg dafür, das es Hephaistion nicht zwischen den Zeltplanen hört... Ich... ich werde...“ „Jetzt beruhige dich, Kind!“ Mit seiner scheinbar angeborenen Grobheit tätschelte er seinem Sohn die Wange. „Ich hab den Arzt zum Schweigen verpflichtet! Außer ihm und uns weiß niemand davon!“ Noch nie hatte Alexander so eine Geste von seinem Vater erhalten und unter anderen Umständen hätte er sie genossen. „Danke!!! ... Aber... wie sag ich es ihm? Sollte ich es ihm überhaupt sagen?“ „Entscheide das selbst, aber dir ist hoffentlich klar, was für Möglichkeiten dir das bietet, oder?“ „Möglichkeiten?“ Verwirrt sahen dunkle, gerötete Augen auf. Auf Alexanders Hände legten sich die Finger seines Vaters. „Du kennst sicher die Legenden! Dein Hephaistion muss ein Nachkomme der Männer sein, die in dem Teich gebadet hatten, in dem Hermaphroditos mit der Nymphe Salmakis zu einem Wesen verschmolz. Männer wie dein Liebling werden als eine Art Glückssymbol angesehen, weil sie nicht nur unter dem Schutz des Hermaphroditos sondern auch seiner Eltern Hermes und Aphrodite stehen! So ein Mann in der Familie oder gar einen Erben von ihm wäre für Makedonien ein Segen!“ Erschrocken zog sich der Prinz zurück. Er musste erneut feststellen, dass sein Vater seiner Mutter gar nicht so unähnlich war. Denn immer ging es nur um ihren politischen Vorteil. „Heißt das... du... du würdest uns vor die Götter treten und ihren Segen geben lassen?“ „So besessen wie du von dem Jungen bist wäre ich ein Narr dir diese Liaison zu verbieten! Es ist selten, dass man den heiraten kann den man auch will, ich will dir das ermöglichen… außerdem wird es deine Mutter zur Weißglut treiben!“ Der König lachte laut auf und Alexander sprang dabei auf. Er war mal wieder zwischen den Stühlen seinen Eltern und wurde hin und her gerissen. Dennoch dankte er seinem Erzeuger. „Ich nehme dich beim Wort!!! Doch wird es noch einige Zeit dafür brauchen!“ Dann verließ er das Zelt. „Mach mir keine Bastarde mehr in der Zwischenzeit!“, rief sein Vater ihm noch nach. Phillip kannte seinen Sohn ein wenig besser als der glaubte und er sah noch immer das Kind in Alexanders Augen und würde mit der Eheschließung warten, bis der Prinz dafür bereit war. Aber Alexanders Weg führte ihn nicht, wie vor dem Besuch bei seinem Vater und König, selbst noch gedacht, zu Hephaistion zurück. Sondern, er entfernte sich immer weiter vom Lager und den feiernden Kameraden. Als er schließlich außer Hör- und Sichtweite war, brach er in Tränen aufgelöst zusammen. „Hat der Arzt dir gesagt, warum du so stark geblutet hast?“, fragte Nearchos, als er Hephaistion, in Alexanders Abwesenheit, Gesellschaft leistete. „Geblutet?“ Verwirrt sah er den jüngeren Kameraden an. „Davon weiß ich gar nichts.“ Besorgt deutete der Unverletzte auf den Intimbereich des Blauäugigen. „Du hast geblutet, als würdest du auslaufen!“ Verlegen presste der Braunhaarige die Beine zusammen. „Weiß Alexander davon?“ „Verzeih, aber er wäre durchgedreht, wenn ich es ihm gesagt hätte... du weißt wirklich nichts? Ich war sehr besorgt!“ „Ich weiß von gar nichts! Und du darfst Alexander nichts sagen! Er macht sich so schon immer genug Sorgen um mich.“ Er fuhr sich durch die langen braunen Haare. „Ich bin sicher es ist nichts ernstes, ich kann ihn jetzt einfach noch nicht alleine lassen.“ Beruhigend reichte ihm Nearchos einen Becher Wasser. „Schon gut, ich sag ihm nichts, dass musst du selbst tun! Wie fühlst du dich denn sonst?“ „Meine Rippen Schmerzen und mein Schädel brummt, aber sonst bin ich in Ordnung.“ Jetzt wo er von dem Blut gehört hatte, wollte er Nearchos nicht gestehen, dass er ein unangenehmes Brennen fühlte, etwas unterhalb seiner Magengegend. „Dann wird dich bestimmt eine Nachricht freudig ablenken!“, grinste der Krankenbesucher jetzt geheimnisvoll. „Cassander hat sich noch vor der Schlacht selbst k.o. geschlagen?“ „Besser!!!!!“, lachte Nearchos. „Alexander ist der Held des Tages! Er hat so zu sagen die gesamte Schlacht gewonnen. Er hat den Anführer unseres gegnerischen Heeres vernichtend geschlagen!“ „Wirklich??“ Die blauen Augen begannen zu strahlen und mühevoll richtete Hephaistion sich zu einer sitzenden Position auf. „Das hat er gar nicht erzählt! Kein Wunder das der König ihn sehen wollte, er muss unglaublich stolz auf ihn sein!!“ Vorsichtig stützte sein Kamerad ihn. „Das vermute ich auch!“ „Das ist erst der Anfang! Alexander wird den Ruhm bekommen, nach dem er sich immer gesehnt hat! Das weiß ich einfach!“ Vor Freude strahlend sah er Nearchos an. „Er muss so glücklich sein!“ Seinen Blick abwendend nickte der. "Ja, bestimmt!" Er wollte Hephaistion in seinem Zustand nicht damit belasten, dass Alexander sich nicht darum geschert hatte, weil er nur an den Blauäugigen gedacht hatte und ihn suchen wollte. „Wenn du auch nichts mehr brauchst, würde ich gern schlafen gehen, der Tag war lang!“ „Geh nur und hol dir deine verdiente ruhe.“ Mit diesen Worten entließ er den Freund. Was niemand der Beiden ahnte, war dass Alexander auch in den folgenden Tagen nicht zu Hephaistion zurück kam um ihm alles mögliche Gute zu tun, damit er genesen konnte. Der Prinz hatte stattdessen schweigend und in sich gekehrt dabei geholfen, alles für den Rückweg vorzubereiten. Gedanklich jedoch war er bei seinem Geliebten, aber er konnte ihm nicht unter die Augen treten. Alexander hatte schon wieder versagt und dadurch sein zukünftiges Kind sterben lassen. Gleichzeitig lag noch die Last auf seinen Schultern, dass er dies dem Dunkelhaarigen noch irgendwie beibringen musste. Der hingegen war ganz panisch von dem Ausbleiben der Besuche und fragte immer, wenn ein Arzt oder Helfer an ihm vorbeikam, nach dem Prinzen. Ein kleiner, böser Teil von ihm begann zu glauben, dass sein Alexander ihn über das Feiern seines Triumphes vergessen haben könnte. „Wenn sie schon nicht wissen wo er ist, kann ich dann wenigstens endlich gehen?“ Der Arzt schüttelte seinen Kopf. „Das wäre noch nicht gut. Erst wenn wir morgen alle den Rückweg antreten und dann auch nur unter Vorbehalt. Die Rippen sind noch nicht verheilt!“ „Aber ich kann hier doch nicht nur rum liegen!“, beschwerte sich der Soldat weiter. „Doch, denn dann kann alles richtig heilen!“, nickte der Grauhaarige entschlossen. Ermattet ließ der Patient seinen Kopf auf sein karges Kopfkissen fallen. „Es ist unerträglich hier.“ So sah er nicht, wie der Heiler entschuldigend Lächelte. Der durfte ihm ja nichts über sein Inneres erzählen und das dies auch noch große Ruhe brauchte. „Soll ich Prinz Alexander vielleicht rufen lassen?“, fragte er schließlich mit seinem Wissen und weil auch er öfter von ihm nach dem Blonden gefragt wurde. Doch zu seiner Überraschung verneinte der junge Mann. „Er… hat sicher was ganz wichtiges zu tun.“ „Ja, er springt fast jedem an den Hals und erwürgt ihn, wer ihn auf seinen Sieg anspricht...“ „Was?“ Unverständlich sahen blaue Augen den Alten an. „Was soll das heißen??“ „Es scheint, als sei er nicht so stolz auf sich wie sein Vater und dass der Prinz lieber vergessen würde, was an diesem Tag geschehen ist... Es wird gemunkelt, dass ihn der Todesstoß verrückt gemacht hat, weil er ansonsten nur noch schweigt.“ Der Arzt drehte sich weg und wollte gehen, er hatte noch andere Patienten zu versorgen. Verwirrt und besorgt blieb der junge Soldat auf seinem Bett zurück. Was war nur mit seinem Alexander los? In der darauf folgenden Nacht weckte ihn jedoch eine Berührung. Unter dem Schutz des Königs hatte er ein eigenes Zelt unter den Verwundeten erhalten und trotzdem war er des Nachts nicht allein. Dies war die einzige Möglichkeit für den Prinzen seinen Liebsten zu sehen, ohne ihm sein Geheimnis erklären zu müssen. Doch in jenen Stunden vor ihrem Aufbruch war er auf den Knien vor dem Bett eingeschlafen und seine Hand tastete im Traum nach Hephaistion. Als der erkannte wer da bei ihm war quoll ihm das Herz vor Erleichterung über und er beugte sich über den blonden Schopf, um sich an ihn zu schmiegen. Doch dadurch wurde auch Alexander wieder aus seinem leichten Schlaf gerissen und er zuckte rasch zurück bei der Berührung. „Ich wollte dich nicht wecken!“, stotterte er vor sich hin, ohne ihn anzusehen und wollte auch gleich wieder gehen. „Bitte bleib!“, flehte ihn jedoch sein Freund an und die Verzweiflung schwang deutlich in seiner Stimme mit. „Ich... ich kann nicht!“ Der Blick des Blonden glitt immer wieder sehnsuchtsvoll zum Bett mit seinem Liebsten in sich und verzweifelt zum Ausgang, doch er rührte sich keinen Millimeter. „Hab… hab ich was falsch gemacht?“, fragte Hephaistion nun leise. „Du bist mich nicht besuchen kommen, da dachte ich…“ „Das ist doch Unsinn und das weißt du selbst am besten!“ Langsam und zögernd kamen ihm braune Augen wieder näher. „Warum war ich dann die ganze Zeit allein und was soll diese ganze Heimlichtuerei??“ Die erhobene Stimme, der Zorn dahinter und Alexanders eigene Verzweiflung ließ ihn am Bettrand wieder auf die Knie sinken und sein Gesicht in die Strohmatratze drücken. Doch antworten konnte er nicht. Vom Schlaf gewärmte Hände fuhren in die blonden Haare. „Rede doch mit mir, ich verstehe nicht was mit dir los ist. Bitte Alexander.“ Auch wenn Alexander seines Wissens, überhaupt nichts von der Blutung während seiner Bewusstlosigkeit wissen konnte, wanderte dessen Hand zu Hephaistions Bauch. „Wie geht es dir?“, wimmerte er leise. Eine Hand legte sich auf Seine, während Hephaistion ihn unsicher ansah. „Ganz gut, nur die Rippen machen mir noch etwas zu schaffen.“ „Wirklich?“ Fast schon ängstlich hingegen sah der Prinz jetzt auf. „Ja, wirklich und selbst dabei muss ich nur etwas vorsichtig sein wie ich mich bewege, sonst merk ich sie fast gar nicht mehr!“ Und trotz der versichernden Worte, bildete sich ein dicker Klos im Hals des Jüngeren. „Das... das ist schön zu hören!“ Mit etwas Mühe zog Hephaistion ihn neben sich aufs Bett. „Sag mir, was mit dir ist!“ Doch er konnte seine Berührungen nicht genießen und blieb steif neben ihm. „Ich habe versagt, ich konnte dich schon wieder nicht schützen! Aber es ist noch etwas viel schlimmeres geschehen! Sag mir, es war mehr als Prellungen und deine gebrochenen Rippen, hab ich Recht?!“ Abgeschreckt wich Hephaistion ein Stück von ihm weg, er fand aber keine Ausreden. „Ich soll angeblich etwas geblutet haben…“ Er sah, wie der Blonde nickte. „Etwas ist wohl untertrieben...“ „Ich hab es nicht gesehen.“ Zitternd griff Alexander nach seiner Hand und sah ihn unsicher aber direkt an. „Du möchtest wirklich hören, was geschehen ist? Warum ich nicht den Mut hatte, dir in den letzten Tagen unter die Augen zu treten?“ Ernst sah Hephaistion ihn an und Angst machte sich in ihm breit, dennoch antwortete er mit: „Ja.“ Jetzt sah sein Gegenüber wieder auf den Boden. „Du warst guter Hoffnung...“, nuschelte er leise. „Was redest du denn da? Das ist doch völlig unmöglich.“ Kopfschüttelnd und mit glasigen als auch tränenerstickten Augen sah Alexander ihn wieder an. „Nein... Du erinnerst dich bestimmt an den Abend, nachdem wir entschieden haben, dass wir es auf eine bestimmte Weise nicht noch einmal versuchen werden...“ Immer hilfloser klang seine Stimme, doch er konnte jetzt nicht aufhören. „...Die Blutungen die du hattest, der Arzt sagte, es sei eine Fehlgeburt gewesen...“ „Oh.“ Mit offenem Mund sah er den Prinzen an. Sein Verstand realisierte noch nicht, was genau das alles bedeutete. „Es tut mir leid, dass ich nicht da war... aber... aber...“ Ohne ihm weh zu tun, klammerte sich Alexander an ihm fest und ließ seine Trauer über das Geschehene heraus. Liebevoll hielt Hephaistion ihn in seinen Armen und ließ ihn weinen. „Shh... ist ja gut, es ist nicht deine Schuld.“ Und tatsächlich ließ er all seine Gefühle raus wobei der unbändige Drang, der ihn später immer weiter trieb, begann seinen Anfang zu nehmen. Der Wunsch die Völker der Erde zu vereinen um Kriege zu vermeiden und Kulturen gleichzustellen. Und sein Liebster hielt ihn, gab ihm alle Kraft die er brauchte. „Wie geht es dir jetzt?“, fragte die heiser gewordene Stimme nach einer Weile leise. „Ich weiß es nicht“ brachte Hephaistion hervor. „So richtig weiß ich noch nicht was ich von der Situation halten soll.“ „Es tut mir leid, dass ich nicht bei dir war!“ Rote Augen sahen ihn an und vorsichtig hob sich eine Hand um seine Wange zu berühren. Mit einem sanften Lächeln lehnte er sich der Berührung entgegen. „Es ist ok, jetzt bist du ja hier.“ Seit jener Nacht, blieb Alexander an der Seite von Hephaistion und auch wenn er auf dem Rückweg schwieg um seinen Liebsten nicht zu bevormunden, machte er sich Gedanken darum, ob der Blauäugige sich nach so einem Ereignis nicht schon übernahm. Immer wieder versuchte aber sein Liebster ein Gespräch zu beginnen, um den langsamen Heimritt angenehmer zu machen, denn seine Rippen schmerzten doch noch sehr. „Es heißt es soll zu deinen Ehren ein großes Fest geben…“ Alexander grinste Schief. „Wenn du wieder mit von der Partie bist, würde ich mich sogar darauf freuen! Meinem Vater hat der Sieg sehr gefallen, auch wenn er es gern selbst getan hätte.“ „Trotzdem sieht man ihm an wie stolz er auf dich ist.“ „Es wird andere Siege geben, auf die wir stolz sein können! ... Willst du rasten?“ Der Prinz sah, wie sein Freund bei einer ruckartigen Bewegung des Pferdes unter ihm schmerzhaft das Gesicht verzog. „Es geht schon noch...“, versuchte der Braunhaarige ihn zu besänftigen. „Außerdem dauert es wohl nicht mehr lang bis wir die Zelte aufstellen müssen.“ „Bleibst du heute Nacht bei mir?“ Alexander zügelte ihre Pferde etwas und er hatte seinem Geliebten noch nicht verraten, welchen Sonderstatus sie als Paar bei seinem Vater hatten. „Glaubst du nicht, dass wir wieder Ärger bekommen könnten?“ Hephaistion erinnerte sich nur zu gut an den Tumult vom letzten Mal. „Ich habe inzwischen mein eigenes Zelt...“, grinste er hintergründig. Denn dort konnte er wirklich sichergehen, dass es dem Dunkelhaarigen auch wirklich an nichts fehlte. Jener Dunkelhaarige lachte und errötete sogar etwas. „Was sind das für Andeutungen in deinen Augen?“ „Das möchtest du wohl gerne wissen!“, lachte der Prinz. „Doch das wirst du erst erfahren, wenn du es versuchst!“ „Versuchst? Du meinst wohl eher, wenn du mich in Versuchung führst!“ Das Lachen gefror etwas aus seinen Zügen, denn immer, wenn er Hephaistion berührte, hatte er das Gefühl ihn zu verletzen. „Ich führe dich doch nicht in Versuchung!“ „Wie schade.“ Mit einem Lächeln, dass ihn ermutigen sollte zwinkerte der Braunhaarige ihm zu. „Aber wenn du dann bei mir bleibst, mache ich auch das!“ Die Pferde waren inzwischen so langsam, dass sie anhielten und der Blonde stieg ab. „Lass uns ihnen nachgehen... Das ist dir bestimmt angenehmer!“ Ohne großen Widerstand ließ Hephaistion sich vom Pferd helfen. „Gib doch zu, du willst nur noch ein wenig länger mit mir alleine sein.“ „So würde es vermutlich ein Dichter formulieren...“ Gut gelaunt, weil er etwas gegen die Schmerzen des Dunkelhaarigen tun konnte, ging Alexander los. Hephaistion genoss dagegen nur die Zweisamkeit mit seinem Liebsten, dass seine Rippen dabei nicht schmerzten war bloß ein Vorteil und weil die Reiter dadurch wirklich einigen Vorsprung bekamen, waren die Zelte bereits aufgebaut, als sie wieder zum Rest stießen. Mit leuchtenden Augen hielt Alexander ihn zum Stehen an. „Und? Kommst du zu mir?“ Hephaistion gab die Zügel seines Pferdes an einen Burschen weiter. „Musst du das wirklich fragen?“ „Dann werde ich gleich alles veranlassen!“ So beschleunigte er seinen Schritt etwas. Mit einem Kichern sah Hephaistion ihm nach, doch kaum war Alexander außer sichtweite verschwand das Lächeln von seinem Gesicht und etwas unsicher mit sich selbst und der Welt legte er die Arme um sich selbst. Nach keiner ganzen viertel Stunde, lief ein Bote auf ihn zu und verbeugte sich elegant, wobei er zu Alexanders Zelt wies. „Der Prinz möchte euch sehen!“ „Vielen Dank.“ Mit erleichtertem Schritt ging der junge Soldat zum Zelt seines Prinzen und ließ sich von den Wachen davor anmelden. Dann wurde er eingelassen und der Bewohner seufzte. „Du bist der Letzte, der sich anmelden lassen muss! Hephaistion, du darfst kommen und gehen, wie es dir beliebt!“ „Ich wollte nur höflich sein, für den Fall… das mein Prinz nicht bekleidet gewesen wäre…“, mit einem fast kindischen Kichern kam der Blauäugige auf ihn zu. Er ging an ihm vorbei, direkt zum Bett. „Nun, für diesen Fall...“ Alexander entledigte sich seines schweren Waffenrockes, der seinem Freund durch die Verletzungen erspart blieb. „...wäre ich noch erfreuter gewesen, wenn du dich nicht hättest angemeldet... sondern einfach erschienen wärest!“ „Ich werde es mir merken.“ Vorsichtig, seiner Rippen wegen, legte sich der Braunhaarige aufs Bett und sah zu seinem blonden Freund. Als der sich umgezogen hatte, kam der Blonde in weiten und bequemen Kleidern zurück und setzte sich auf die Bettkante. Dann strich er ihm über die Wange. „Soll ich dir beim Umziehen helfen?“ „Das wäre sehr zuvorkommend.“ Und so tat er das mit geübten, aber äußerst vorsichtigen Fingern. Als diese jedoch den durchtrainierten Bauch berührten, stoppte und zögerte der Prinz. Seine Augen bekamen einen traurigen Schimmer und er schluckte. Manchmal verstand Alexander es selber nicht. Aber sein Gefühl sagte ihm, weil er nicht da war, war er nicht nur Schuld an dem was seinem Liebsten geschehen war, sondern, dass er das Kind selbst getötet hatte und es wäre doch trotz ihrer jungen Jahre ein Produkt ihrer tiefen Gefühle gewesen, die sich seid ihrer Kindheit aufgebaut hatten. Ein kleines Wesen, dass sie für immer zusammen schweißte. „Alexander?“, durchbrach eine Stimme seine trüben Gedanken. „Alles in Ordnung?“ Hephaistion sah, wie sich die Lider fest über die Augen pressten und dessen Besitzer seine Trauer zurückschieben wollte. „Tut mir leid, alles klar!“ „Lüg mich nicht an!“ Sanft umfingen seine Hände das Gesicht des Prinzen. „Was ist?“ „Mir kam gerade der Gedanke, was geschehen wäre, wenn nicht dieser Unfall...“ Wieder schlossen sich die Augen. „Du machst es dir selbst immer so schwer.“ Liebevoll zog er Alexander zu sich. „Es sollte nicht sein, die Götter werden sich was dabei gedacht haben.“ „Macht es dir denn gar nichts aus? ... Ich komme wir vor wie ein Spielball dieser Götter und es macht ihnen spaß, mich dorthin zu spielen, wo ich das was mein Leben bedeutet... dich... nicht schützen kann!“ Hephaistion seufzte schwer und hielt ihn fest an sich gedrückt, auch wenn es ihn etwas schmerzte. „Du machst dir immer zu viele Sorgen, es gibt nun mal Dinge auf die du keinen Einfluss hast und du wirst damit leben müssen und natürlich wäre es mir lieber, wenn das nicht passiert wäre, aber so ist es nun mal. Ich wusste ja nicht mal, dass ich schwanger war…“ Mit einem Brummen beendete Alexander das Thema. Er verstand nicht, wie sein Liebster so 'kühl' darüber reden könnte. „Ich muss dich wieder anziehen!“ „Was?“ Überrascht sahen ihn blaue Augen an. „Wieso das auf einmal?“ „Weil du dich sonst diese Nacht hier draußen erkälten könntest?!!“ Keck zog der Prinz eine Augenbraue hoch. „Und das will ich nicht verantworten!“ „Ich dachte du könntest mich wärmen! Bin ich nicht deshalb hier?“ Erleichtert, dass es Alexander nun scheinbar besser ging lächelte Hephaistion ihn an. „Dann komm her!“ Äußerst vorsichtig zog dieser ihn mit unter seine langen Gewänder und legte auch noch die Decke über sie beide. „Hier wirst du nicht frieren!“ „In deinen Armen sicher nicht.“ Und so kuschelte er sich dicht an den Prinzen. Sie waren wieder zurück in Pella und die ausschweifende Feier zu Ehren des jungen Prinzen zog sich über ganze drei Tage hin. Danach herrschte erst einmal Katerstimmung in der ganzen Stadt und Alexander und Hephaistion nutzten die Gunst der Stunde. Die Verletzungen des Dunkelhaaren waren ausgeheilt und sein Liebster hatte ihn, wie zu Schultagen, in der verlassenen Arena zu einem Übungskampf herausgefordert. So hoffte er der körperlichen Versuchung in privaten Wänden zu entgehen. „Und du glaubst du hast eine Chance?“, fragte Hephaistion herausfordernd, während er sich Mehl auf den Händen verteilte. „Ich bin um einiges erfahrener als damals!“, lachte sein Freund zurück und betrat schon ihre Kampfstätte. „Wenn du dir deiner so sicher bist sollten wir die Sache interessanter machen…“ Fragend zog Alexander eine Augenbraue hoch. „Interessanter?“ „Eine kleine Wette…“ Hephaistion hatte bemerkt, dass Alexander irgendwie distanzierter war und wollte ihn nun auf die Probe stellen. Noch immer wartete der Prinz ab. „Was für eine Wette?“ „Der Verlierer muss dem Gewinner heute jeden Wunsch erfüllen, egal welchen.“ Jetzt zierte das Gesicht des Blonden ein breites Grinsen. „Die Wette gefällt mir! Du hast keine Chance!“, denn natürlich hatte er ein Geheimnis in der Hinterhand. Misstrauisch blitzen die blauen Augen, doch Hephaistion trat trotzdem zu ihm. „Gut.“ Alexander ging in Kampfposition, blieb aber vorerst in der Verteidigung. „Hast du jetzt Angst vor deiner eigenen Courage?“, grinste er weiter und wirkte total gelöst. Hier, während ihres Kampfes könnte er es lüften. „Träum weiter, mich schlägst du nicht!“ Und um seine Worte zu untermalen griff Hephaistion ihn an. So gelöst, wie in diesem Augenblick hatte er den Blonden schon sehr lange nicht mehr gesehen und während ihres Kampfes begann Alexander ihn diverse dinge zu Fragen. „War das eigentlich dein Ernst?“ „Was?“, fragte sein Liebster, während er ihm auswich und ihm sogleich die Arme auf dem Rücken festhielt. „Na, ob du den Segen der Götter für uns erbitten würdest...“ „Natürlich!“, protestierte Hephaistion, als ob Alexander an seinen Worten gezweifelt hätte und der konnte sich dadurch einen Vorteil verschaffen. Alexander befreite sich aus dem Griff und grinste ihm von der anderen Seite des Ringes frech entgegen. „Gut zu wissen!“ Doch kaum gingen sie wieder auf einander los hatte Hephaistion die Oberhand zurück. „Ich hatte auch nie an dir gezweifelt!“ Ein ganz besonderer Glanz leuchtete in des Prinzen Augen, auch wenn er allem Anschein nach in diesem Kampf unterlegen war. “Und du würdest wirklich all meine Wünsche erfüllen, wenn ich gewinne?“ „WENN du gewinnst!“, warf der Braunhaarige grinsend zurück. Wieder hatte er den Blonden fest im Griff. Doch der konnte nicht mehr an sich halten und stahl ihm in ihrer Rauferei einen Kuss. „Noch kannst du von der Wette zurücktreten...“ Statt einer Kapitulation bekam er einen Kuss zurück. „Angst ich gewinne?“ „Nein!“ Nun begann der Prinz sich wahrhaftig auch zur Wehr zu setzen, doch noch kam er nicht frei. „Ich bereite dich nur auf unsere Hochzeit vor!“ „Wie?“ Vor Überraschung lockerte sich sein Griff um Alexanders Arme und dieser Nutzte seine Chance und pinnte Hephaistion nach einer gekonnten Drehung am Boden fest. „Ich will und ich werde dich heiraten... mit dem Einverständnis meines Vaters, König Phillip!“ Völlig überrumpelt von den Neuigkeiten machte es Hephaistion gar nichts, dass er grade das erste Mal gegen Alexander verloren hatte. „Ist das… ist das dein ernst??“ „Ja!“, hauchte es bereits heiser an sein Ohr, als sich der Braunäugige von hinten an ihn schmiegte. Der Ältere lachte so glücklich wie noch nie und nur noch eine Frage brannte auf seinen Lippen. „Wann??“ Zärtlich und nicht mehr kämpferisch drehte er ihn in seinen Armen um und lächelte glücklich. „Zur Wintersonnenwende möchte ich dich offiziell an meiner Seite haben. Die längste Nacht des Jahres ... und der Tag an dem wir uns kennen lernten!“ Kapitel 5: Wünsche... --------------------- Hi, es freut uns, dass euch diese nicht wirklich positive Überraschung im letzten Kapitel gefallen hat. Ja, wir fanden auch, an dieser Stelle, wäre es definiv noch zu früh gewesen, um an Nachwuchs zu denken! Aber wer weiß, was diese Fehlgeburt im Laufe eines "langen Lebens" noch für eine Bedeutung erhalten kann... Außerdem kann es, trotz allem Glücks, nicht immer mit "Happy, Freude, Sonnenschein" durch eine Geschichte gehen! Sonst wäre es doch langweilig ;) Hier noch eine kleine Info für euch, bevor es endlich los geht: Auch wenn es gerade den Anschein hat, nicht jedes 2. Kapitel ist so ein kleiner Adult! Am Beginn unseres Schreibens an dieser Idee (vor ca. 1,5 Jahren), wollten wir natürlich auch besser mit unseren Charas umgehen lernen, weshalb wir solche Gelegenheiten dafür gern benutzt haben. Aber auch für alle die, welche es besonders mögen, soll gesagt sein, ihr kommt schon nicht zu kurz ;) lg ~~~ Kapitel 5: Wünsche... Hephaistion hing förmlich um Alexanders Hals, als sie glücklich lachend in dessen Zimmer stolperten. „Ich mache dich ehrbar und niemand wird mehr über dich tuscheln können, wenn wir erst offiziell zusammen sind!“ Heiß brannten seine Lippen bereits an seinen Ohrläppchen. „Verheiratet…“, raunte der Braunhaarige Liebestrunken zurück. Es war jetzt wirklich lange her, dass Alexander ihn freiwillig und das auch noch so leidenschaftlich angefasst hatte. Gleichzeitig begann er sie zu entkleiden. „Mit allen Freuden und Pflichten... obwohl in deiner Nähe nichts eine Pflicht für mich sein kann!“ „Für immer beieinander.“ Mit einer riesigen Gier zog er dem Prinzen das Gewandt über den Kopf, welches ihm nach seinem Verschwinden, den prachtvollen Körper darbot. Nun doch ein wenig schüchtern, griff der Jüngere an seinen Hintern. „Manchmal vergesse ich fast wie schön du bist!“, hauchte ihm Hephaistion ins Ohr und fuhr mit seinen Händen über die starken Arme des Prinzen. „Dann muss ich dir das wieder öfter in Erinnerung rufen!“ Verspielt biss Alexander ihm in die Halsbeuge und massierte den unteren Rücken fester. „Alles meins!“ „Ja deins! Nur deins!“ Zu lange seinem Liebsten so nah gewesen, dirigierte der Blauäugige sie zu dem Bett des Prinzen. „Du scheinst ja so ungeduldig...“, grinste Alexander als er auf das Laken geschubst wurde und zu seinem Liebsten hinauf sah. Um ihm nicht erklären zu müssen, wie sehr er ihre Nähe vermisst hatte küsste Hephaistion ihn einfach nur mit all seiner Leidenschaft. Sie waren inzwischen beide vollständig entkleidet, weshalb der Prinz ihn auf seinen Schoß zog und seine Erregung angenehm zwischen ihnen einklemmte. Die Härte, welche zu den heißen Lippen auf seinen gehörte, vergaß er dabei nicht, sondern strich verführerisch über sie. Das Keuchen, das Hephaistions Lippen zu seinen trugen, verriet wie sehr der Braunhaarige diese Liebkosungen genoss. Er legte seine Arme um die starken Schultern des Prinzen und presste ihre erhitzen Leiber dichter zusammen. Leidenschaftlicher wurde der Kampf ihrer Zungen und die Finger um sein Glied massierten ihn fester. Die freie Hand des Prinzen streichelten derweil auch über seinen Rücken und es tat ihnen beiden gut. Ungeduldig und nach mehr bettelnd rieb der Blauäugige seinen Schoß an Alexanders Lenden und stöhnte dessen Namen immer wieder zwischen ihren Küssen. Er spürte, wie von seinem Glied abgelassen wurden und sich die Hände Alexanders fester um seinen Hintern schlangen. So zog ihn der Prinz höher zu sich um besseren Zugang zu haben und massierte gekonnt seinen Anus ohne in ihn in irgendeiner Weise hinein zu stoßen. „Ich mag es, wenn du so verlangend bist!“, hauchte der Blonde nun gierig in ihre Küsse. „Zögere es nicht mehr hinaus!“, flehte ihn sein Liebster nur an. „Ich will dich! Ich brauche dich!“ Langsam und wiederwillig löste Alexander ihre Lippen wieder von einander und richtete den geliebten Körper über ihm, auf. Gezielt positionierte er Hephaistion über sich und übte schließlich Druck auf seine Hüften aus, auf denen er seine Hände abgelegt hatte. Die köstlichsten Geräusche von sich gebend sank der Braunhaarige langsam nieder und somit auf Alexanders aufgerichtetes Glied. „Ahh...“, stöhnte dieser berauscht und hob seinen Kopf etwas an um seinen Liebsten besser sehen zu können. Er ließ ihm etwas Zeit um sich an die ersehnte Füllung zu gewöhnen und streichelte dabei die, mit einer Gänsehaut überzogene Brust. Glasige blaue Augen sahen zu dem Prinzen und mit einem lustvollem Lächeln griff Hephaistion nach einer seiner Hände. Verspielt verknoteten sich die Finger und Alexander küsste sie. „Du bist heiß!“, stöhnte er, als seine Hüfte leicht nach oben schnellte. Mit einem heiseren Kichern begann Hephaistion sein Becken auf dem Liebsten zu bewegen. Ein vor Lust sehr fester Griff stabilisierte ihn derweil an seiner Hüfte und die andere Hand massierte, im Takt seiner Geschwindigkeit die Erregung, welche über seinen Bauch ragte. Hephaistion ging völlig in dem auf, was sie taten, wie von göttlicher Hand geführt bewegte er sich ganz hemmungslos auf seinem Liebsten und stöhnte in den verheißungsvollsten Tonlagen. Der Körper unter ihm, stieß ihm immer wieder entgegen und hörte nicht auf, genau so oft, wieder verspielt in die Eichel, welche in seiner Hand lag, zu kneifen. Doch dann setzte sich Alexander auf und schlang seine Arme fest um den schweißüberströmten Körper. Sanft griff er unter den Armen hindurch von hinten an die Schultern und half ihm so in seinen Bewegungen. Aber sein Liebster schwebte längst in ganz anderen Sphären und realisierte nicht was er für ihn tat. Er bewegte sich nur noch ihrer gemeinsamen Lust entgegen. Dann schoss ein deutlicher Krampf durch Alexanders Körper und er stöhnte laut den Namen seines Liebsten. Es war als würde ihn das Gefühl, Alexanders Saftes in ihm, aus seinen Wolken reißen und er fiel dem Prinzen haltlos entgegen. Benommen schaffte es dieser Prinz sie beide wieder in die weichen Kissen zu legen, dann genoss er die Nachwirkungen seines Orgasmus. „Wow...“ Das benommen klingende Kichern neben ihm, stimmte ihm vom ganzen Herz zu. „Ich habe dich vermisst!“, hauchte Alexander weiter, als einige Minuten verstrichen waren und sie in die Realität zurück fanden. „Und ich dich.“ Etwas schwerfällig rollte der Braunhaarige sich so dicht wie möglich an seinen Liebsten. Kapitel 6: Die lange Zeit des Wartens... ---------------------------------------- Hi, es geht weiter... Schade, es macht den Eindruck, als ob unsere Leser wieder weniger werden... Dabei hatte es uns so gefreut, dass eine "Alexander der Große - FF" überhaupt ein paar Leser auf Animexx gefunden hat... Für die, welche noch keine 18 sind... wie ihr schon geschrieben habt, es ist ja nicht mehr lange bis dahin... Wir freuen uns, euch dann auch mit adult Kapis geblücken zu können... lg ~~~ Kapitel 6: Die lange Zeit des Wartens... Nachdem sich die Aufregung in Makedonien über den hervorragenden Sieg des Prinzen und der gewonnenen Schlacht gelegt hatte, kehrte auch wieder der Alltag für Alexander und Hephaistion ein. Jeder hatte seine Aufgaben, zusätzlichen Unterricht und besondere Aufträge. Doch hinter der schönen Kulisse des Palastes brodelte es gewaltig. König Phillip ließ es sich nicht nehmen, seiner Frau, Königin Olympias von der bevorstehenden Vermählung des Prinzen zu berichten. Natürlich ohne ihr von Hephaistions Besonderheit zu erzählen und diese glaubte zu wissen, was dies bedeutete. Äußerst guter Laune schlenderte das Objekt ihres Zornes durch die relativ unbenutzten Gänge des Palastes. Hephaistion kam von den Stallungen, wo er mit dem neuen Pferd trainiert hatte, das Alexander ihm geschenkt hatte. Begeistert von dem schönen Hengst Arramis wollte der braunhaarige Soldat noch nicht in seine Gemächer zurück und nahm lieber einen Umweg, um noch etwas das schöne Wetter zu genießen. Und auf dem langen, säulenumringten Gang, der ihm den Blick in den Himmel nicht verwehrte, sah er schon in einiger Entfernung, dass ihm eine Frau, in feinsten Stoffen gekleidet, entgegen kam. Ihre Haare waren wunderschön gelockt und dunkel wie die Nacht selbst. Doch ihr Gesicht spiegelte eine undurchdringliche Freundlichkeit wieder. Aber als er erkannte wer da zu ihm kam erkannte er auch, die Fassade, die sie errichtet hatte. Dennoch neigte er ehrfurchtsvoll das Haupt. „Meine Königin.“ „Hephaistion! Wie schön dich zu sehen!“, grüßte ihn Olympias überfreundlich und ihr kühles Lächeln wurde breiter, wogegen ihre Augen einen unbändigen Hass verrieten. Aber nur die Wenigsten, um genau zu sein ihr Sohn, Alexander, war in der Lage, das wirklich richtig zu deuten. Doch er hatte seinem Liebsten genug berichtet, um den dazu zu bringen ihr gegenüber auf der Hut zu bleiben, auch wenn ihr Lächeln ihm ein wenig die Sorgen nahm. Schon in seiner Kindheit hatte er sich mehr vor der kalten Königin gefürchtet, als vor dem entstellten König. „Hast du es eilig?“, fragte sie schließlich, als er ihre 'Freude' nicht in Worten erwiderte. „Nein, eure Hoheit.“, erwiderte er, bevor er sich eine bessere Antwort hätte überlegen können. „Dann wäre ich sehr erfreut darüber, wenn du mich ein wenig begleitest!“ Ihr Kopf legte sich erwartungsvoll etwas zur Seite. Mit Missgefallen musste Hephaistion realisieren, dass er in die Falle getappt war, doch erwähren konnte er sich ihr jetzt nicht mehr. „Gerne doch.“ Ganz langsam schlenderte Olympias vor. „Man kann sich hier oft sehr allein fühlen...“ „Hat ihre Majestät nicht genügend Hofdamen, die sie nur zu gerne begleiten würden?“ So wie der Anstand es ihm befahl hielt Hephaistion sich neben und einen Schritt hinter ihr. „Aber sie können mir nicht die Einsamkeit nehmen...“ Bedacht wählte sie einen Weg, der sie auch weiterhin mit Hephaistion allein sein lassen würde. „Nun ich glaube kaum, dass meine Gesellschaft euch dabei helfen kann.“ Hephaistion hoffte ihr so schneller zu entkommen. „Da will und kann ich dir nicht wiedersprechen. Schließlich hast du dir eine andere Begleitung erwählt!“ Olympias drehte sich ihm etwas zu und zeigte ihm lächelnd ihre Zähne. Ein Stück weiter vor ihnen breitete sich ein kleiner Palastgarten aus, der eigentlich nur der engen königlichen Familie vorbehalten war und ihn somit wirklich allein mit ihr ließ. Dem jungen Soldaten wurde es nun vollends mulmig zu mute. „Ich würde eher sagen wir haben uns gegenseitig gefunden.“ Ein königliches, aber vor allem sehr abweisendes Kichern erklang, als die Schwarzhaarige sich scheu die Hand vor den Mund hielt. „Glaubst du wirklich, dass eine Halbwaise... wie du... Alexander geben könnte, was er bräuchte? Er ist Prinz und später König (!) von Makedonien und wird Ruhm erlangen, von dem du nur träumen kannst! Doch ich weiß, was ihn jetzt an dich bindet und schnell wieder forttreiben wird...“ Seine Brauen zuckten etwas, bei ihrer Anspielung, doch sein Rücken streckte sich wie von selbst durch und Stolz trat in seinen Blick. „Ich weiß was ich an Alexander habe, genauso weiß ich was mein Platz ist und ich habe nicht vor ihn vor meiner Zeit zu verlassen.“ „Dann will ich dir etwas zeigen!“ Olympias wusste genau was sie tat und ließ sich durch solche Worte nicht von ihrem Weg abbringen. Sie führte Hephaistion weiter in den privaten Garten und zeigte ihm einige, von einem Kind, deutlich selbstgebauten Holzfiguren, die Krieger darstellten. Doch es war genau so klar, dass niemals mit ihnen gespielt wurde, auch wenn sie schon länger dort waren. „Alexander braucht das Gefühl, jagen zu können... Wenn er hat, was er begehrt, verliert er schnell das Interesse daran!“ Hephaistion ließ sich von ihr nicht aus der Ruhe bringen. „Das mag wohl sein, aber an meinem Weg ändert das wenig. Selbst, sollten seine Gefühle für mich erlöschen werde ich an seiner Seite bleiben, ihm folgen wohin er geht, könnt ihr das Selbe behaupten?“ „Mein Blut wird ihn Schützen bis an sein Ende! Doch du wirst nicht allein bleiben, es werden weitere kommen. Männer als auch Frauen, denn Alexander hat Verpflichtungen, die du ihm nicht bieten kannst und ihm wird großes bevorstehen. Bist du dir dessen bewusst? Bist du bereit, das zu ertragen?“ „Ich wusste worauf ich mich eingelassen habe vom ersten Tag an.“ Er trug den dunkel gelockten Kopf hoch und lächelte nun seinerseits kühl auf sie hinab. Doch auch das schreckte sie nicht ab. Stattdessen strich sie ihm mit ihrem Finger am Kinn entlang. „Bist du bereit zu ertragen, dass dich dein Begehren niemals allein lieben kann... dass du immer in seinem Schatten stehst und sich die Leute über dich das Maul zerreißen? Der Schoßhund des Prinzen... Der Lakenwärmer des Königs...“ Dann ließ sie von ihm ab. „...bis du eines Tages nicht mehr erwachst, weil du jemandem überdrüssig wurdest. So war es schon immer und so wird es immer bleiben! Doch du könntest dir auch ein anderes Leben wählen...“ „Ich habe mein Entscheidung längst getroffen!“, sagte der junge Soldat nur kalt. Diese Frau trieb ihn zur Weißglut und er fragte sich wie so ein Weib seinen wundervollen Alexander zur Weltgebracht haben sollte. „Dennoch solltest du deine Entscheidungen und Handlungen für und in der Zukunft noch einmal überdenken!“ Ihre schneidenden Blicke trafen ihn jetzt direkt und zeigten Hephaistion deutlich ihre Abneigung. „Das muss ich nicht.“ Beinahe schon mit provozierender Miene neigte er das Haupt vor ihr. „Verzeiht, aber ich habe jetzt noch besseres zu tun.“ „Nein, ich verzeihe nicht!“ Trotz dieser Worte drehte Hephaistion ihr den Rücken zu und wollte gehen. „Ich denke, es liegt in deinem und Alexanders Interesse, wenn du bleibst!“ Es war keine Bitte, die an sein Ohr drang, sondern ein deutlicher Befehl. „Welch boshaften Dinge brüten noch in eurer Brust, dass ihr sie unbedingt loswerden müsst?“ Wieder zierte das Gesicht der Königin ein elfengleiches Lächeln und sie strich ihm ein letztes Mal über die Wange. „Solltest du nur ein Wort darüber verlieren, war es dein Letztes! ... Und denk darüber nach, ob du den Winter wirklich hier verbringen willst!“ „Ich bleibe da wo Alexander ist!“ Wieder drehte er sich von ihr weg und ging auf den Ausgang des Gartens zu, doch dann stoppte er und drehte sich grinsend zu ihr um. „Auch wenn ich die Einschätzung über euren Sohn nicht Teile, so trifft sie doch auf den König zu und ich glaube kaum das es nur ein Gerücht ist, dass er sich endgültig von euch trennt, wenn er eine geeignete neue, makedonische Königin findet.“ Mit diesen Worten ließ er sie allein. „Du solltest vorsichtiger sein!“, rief sie ihm erzürnt nach. Mit leuchtenden Augen beobachtete Hephaistion wie der Tisch vor ihm gedeckt wurde. Es war selten, dass er und Alexander alleine speisen konnten, da sie sonst immer Teil von Phillips höfischer Tafel waren. „Ist Arramis so, wie du es dir gewünscht hast?“, lächelte ihm der Prinz zu. „Besser! Auch wenn er ganz anders als Helios ist, er ist einfach gemacht für die Schlacht!“ „Ich hatte gehofft, dass du das sagst! Mutter war dabei, als ich ihn aussuchte und sie sagte das Selbe!“ Alexander hob einen Kelch mit Wein. „Auf zukünftige Schlachten!“ Doch Hephaistion hob seinen Becher nicht. „Deine Mutter hat ihn mit ausgesucht?“ „Sie wollte dabei sein, aber ausgesucht habe ich ihn! Warum?“, fragend legte der Blonde den Kopf schief. „Ach nichts.“ Nun hob auch der Ältere den Becher. „Auf die Wintersonnenwende.“ Ein glückliches Leuchten trat in die Augen des Prinzen und er nickte. „Auf uns!“ Dann trank er. „Und doch ist es immer noch über ein halbes Jahr“, brachte Hephaistion die Unterhaltung weiter in Gang. „Ungeduldig? Hast du Angst, das etwas dazwischen kommt?“ Vorsichtig griff er nach seiner Hand und sah ihn liebevoll an. „Ich kann es nur gar nicht mehr erwarten!“ Lächelnd drückte er Alexanders Hand. „Noch scheint es wie ein ferner Traum…“ Nun küsste der die Finger seines Freundes und biss spürbar in den Daumen. „Ganz sicher?“, raunte es dunkel. „Nichts und niemand wird unsere Hochzeit verhindern können, dafür sorg ich schon!“, schwor ihm sein Liebster. Deutlich überrascht setzte sich Alexander auf. „Was? Wer sollte die verhindern wollen?“ „Mit der Drohung im Raum sicher niemand!“, versuchte Hephaistion nun seine Sorgen wegzulächeln. Doch so leichtgläubig war der Prinz nicht, auch nicht bei ihm. „Und warum kommst du erst darauf?“, hackte er deshalb nach. „Du hast doch damit angefangen.“ Mit abwehrend gerunzelter Stirn sah er zu seinem Freund. Elegant stand Alexander auf und ging um den Tisch. Dort griff er nach seiner Hand und kniete nieder. Fest sah er dann in die Augen des Dunkelhaarigen. „Hephaistion. Nichts wird geschehen! Mein Vater gab uns seine Erlaubnis und selbst meine Mutter hat nicht ein Wort dagegen gesagt... und selbst wenn alle gegen uns wären, ich würde immer nur dich erwählen!“ Der Blauäugige sank auf den Boden und in seine Arme. „Ich will immer nur bei dir sein, versprich mir, dass du mir das nie verwehren wirst, was immer auch geschieht.“ Merklich über die Angst, welche er deutlich spüren konnte, erschüttert hielt Alexander ihn ganz fest. „Ich werde immer bei dir sein und eines Tages werden wir auch gemeinsam den Fluss des Todes überschreiten... Niemand wird uns trennen!“ Und Hephaistion wusste, dass der Einzige der sie trennen konnte Alexander selbst war. „Glaubst du mir?“, zart hob dieser sein Kinn hoch, so dass sie sich ansehen konnten und er in den blauen Tiefen versank. Statt zu antworten brachte der Ältere ihre Lippen zusammen. Dann hörte man ein deutliches Räuspern im Raum. Olympia stand hinter der Tür und war vor wenigen Momenten eingetreten. Als der Braunhaarige sie aus dem Augenwinkel sah, nahm er sich extra Zeit sich von Alexanders Lippen zu lösen. Doch er konnte deutlich spüren, dass der Prinz seine Mutter ebenfalls erkannt hatte, als er sich schneller von ihm löste. „Mutter, wie schön dich zu sehen! Was kann ich für dich tun?“ Um ihr das kühle Lächeln aus dem Gesicht zu wischen, blieb Hephaistion an Alexanders Seite und ergriff dessen Hand. Aber vor ihrem Sohn würde sie sich nichts anmerken lassen. „Ich habe einige Tänzerinnen kommen lassen, damit du dir welche für deine Hochzeit auswählen kannst.“ Der Prinz lächelte und nickte. „Das ist eine hervorragende Idee gewesen, oder was sagst du?“, richtete er sich weiter an den Blauäugigen. „Alles was du willst!“ Mit einem extra bezaubernden Lächeln küsste er dem Prinzen die Wange. „Natürlich, denn es ist unsere Hochzeit!“ Er legte Hephaistion einen Arm um die Hüfte und trat zu seiner Mutter. „Wir danken dir!“ Der Blauäugige schloss sich seinen Worten nicht an, sondern legte demonstrativ seinen Kopf auf Alexanders Schulter. Doch auch das ignorierte sie gekonnt. „Dann kommt und seht euch die Schönheiten an!“ Sie wurden zu einem großen Saal geführt und Hephaistion machte keinen Hehl mehr aus seiner Abneigung, als ihnen mehrere Damen vorgeführt wurden. „Ich sehe keinen Unterschied zu den Dorfprostituierten von denen die anderen Soldaten immer erzählen. Und so richtig originell ist die Idee ja auch nicht.“ „Sag doch so etwas nicht!“, bat ihn hingegen Alexander, der begeistert schien. „Dort drüben, die jungen Ägypterinnen scheinen ihr Handwerk zu verstehen!“ Die Königen lächelte zufrieden, was sie dessen Verlobten deutlich zeigte und zog sich dann zurück. „Ich sehe nichts Besonderes an ihnen, aber lass sie ruhig tanzen, dein Vater hat sicher seine helle Freude an ihnen. Obwohl ich kaum glauben kann, dass sie danach je wieder tanzen werden.“ Das Grinsen im Gesicht des Prinzen wurde deutlicher. „Sieh sie dir doch mal genau an. Diese leicht goldschimmernde Haut, diese festen Rundungen... und ihre fließenden Bewegungen... Ich finde sie perfekt, das wird den Gästen gefallen!“ „Dem Bräutigam gefallen sie ganz offensichtlich!“, grollte der Ältere leise, lauter sagte er: „Was soll ich mit halbnackten Frauen auf meiner Hochzeit?“ „Dafür sorgen, dass sich auch unsere Gäste amüsieren, wenn sich schon dein Bräutigam nur um dich kümmert und den Rest vergessen wird?“ Stürmisch legte Alexander einen Arm um ihn und küsste ihn. „Und sie wären eine exotische Abwechslung zu den üblichen Feiern...“ „Es sind bloß Tänzerinnen…“, maulte Hephaistion ein wenig weiter, ließ sich aber nur zu gerne halten. „Dann sieh dir doch mal ihre vollkommenen Rundungen an!“ Ein Arm des Prinzen streckte sich und zeichnete die Figur einer jener Frauen in der Luft nach. „Mich interessieren Frauen nicht,… ein Punkt in dem wir uns unterscheiden…“ „Aber unsere Gäste!“ Liebevoll knabberte Alexander an seinem Hals. „Wir können auch gern einige Tänzer kommen lassen!“ „Wieso lassen wir uns nicht gleich was Eigenes einfallen? Es ist unsere Hochzeit, wir sollten sie planen… ah… Alexander nicht da!“ Mit einem Keuchen bot er ihm seinen Hals nur noch mehr dar und der Prinz nahm das Angebot an und verwöhnte ihn noch etwas mehr. „Wir sind so schon ein außergewöhnliches Paar, noch mehr würde der Adel nicht verkraften...“ „Der Adel ist mir egal! Ich finde es nur nicht sehr romantisch…“ Mit einem raubtierhaften Grinsen beendete Alexander seine Knabberei und sah ihm tief in die Augen. „Aber wir sind kein normales Paar... du heiratest einen Prinzen!“ „Ich will keine Tänzerinnen…“, wurde Hephaistion nun deutlich, da sein Liebster noch immer nichts zu verstehen schien. „Aber ich...“, bat dieser ganz sanft. Doch seine sanfte Bitte machte seinen Verlobten nur wütend und er stand ruckartig auf. „Dann heirate doch eine von denen! Ich muss mir das hier jedenfalls nicht mehr anhören!“ Natürlich blieb diese Auseinandersetzung nicht unbemerkt und aus dem Hintergrund erschien ein deutliches, siegessicheres Grinsen. „Hephaistion!“, fuhr auch Alexander auf. „Lass mich! Manchmal kannst du echt ein unsensibler Idiot sein!!“ Mit diesen Worten ließ der Braunhaarige ihn stehen. Er sah noch aus den Augenwinkeln, wie Olympias aus einer Ecke trat und ihren traurigen Sohn umgarnte und für einen Moment fürchtete er, nie gegen sie gewinnen zu können. Es war schon fast Morgen und die Sonne war kurz davor über den Horizont und ihren Weg über den Himmel zu wagen, als etwas in Hephaistions Zimmer raschelte und als dieser hoch schreckte, wurde ihm eine Hand vor den Mund gehalten. „Schh!!!“, zischte es sanft und Alexander legte sich zur Betonung einen Finger auf die Lippen. Seine verquollenen blauen Augen verrieten, dass er in der Nacht geweint hatte und auch jetzt sah er nicht glücklich aus. Doch der Dunkelhaarige fühlte zu erst, wie er zärtlich auf die Schläfe geküsst wurde, dann hörte er es flehend: „Es tut mir so leid! Wir werden keine ägyptische Tänzerinnen haben... gar keine Tänzerinnen...“ und schließlich wurde er vom Bett und immer weiter aus dem Zimmer und Palast gezogen. „Was wird das?“, fragte Hephaistion nun nicht mehr ganz so gereizt. Doch sein Verlobter sagte noch immer kein Wort. Er zeigte nur auf Arramis, der mit seinem Hengst schon abritt fertig vor den Ställen stand. „Komm mit!“ Misstrauisch beäugten blaue Augen Bukephalos und Arramis. „Was hast du vor?“ Alexander war schon aufgestiegen und lächelte. „Vertraust du mir?“ Seufzend hob sich Hephaistion in den Sattel. „Soll das eine Entschuldigung sein?“ Ein noch nie da gewesenes schüchternes Lächeln kräuselte sich um die roten Lippen des Prinzen und er ritt vor, doch antworten tat er nicht. Mit immer noch melancholischen Gefühlen ritt sein Liebster ihm nach. Weit weg von Pella sollte ihre Reise gehen und vor allem noch weiter vom königlichem Hofe. Alexander führte ihn zum Rande des Gebirges welches Makedonien in zwei Hälften teilte und dort, mitten im Nirgendwo wartete bereits ein verlassenes Zelt auf sie. Der Anblick war mehr als willkommen, denn obwohl er nichts gesagt hatte, fror Hephaistion in seinem einfachen Gewand inzwischen erbärmlich. Schnell war der Prinz abgestiegen und hielt ihm die Hand hin um ihm vom Pferd zu helfen. „Komm, hier wirst du nicht mehr frieren!“, lächelte er wissend und zu seiner Freunde ließ Hephaistion sich tatsächlich runter helfen. „Willst du mir endlich erklären, was du hier vorhast?“ „Erst wenn du wieder warm bist, etwas gegessen hast und wir im Zelt sind!“ Teilweise schuldig, teilweise aufgeregt, zog er ihn nun sanfter in die Wärme der Stoffe. Und dort ließ er sich tatsächlich auf eins der Felle fallen, die auf dem Boden ausgelegt waren. Der Zukünftige König hatte nur wenige Minuten später ein prasselndes Feuer entfacht und verschwand lächelnd hinter einem Vorhang. „Schließ bitte deine Augen!“ Seufzend tat der wie ihm geheißen. „Ich will immer noch eine Erklärung hierfür.“ Dann erklangen auch schon leise Trommelschläge, die außerhalb des Zeltes ihren Ursprung fanden, Alexander war noch nicht wieder in Sicht. Er richtete ein kleines Tablett mit den besten warmen und kalten Köstlichkeiten her, welches ein Diener vorbereitet hatte. Der Blonde hatte alles genau arrangieren lassen und hoffte, dass seine Entschuldigung angenommen wurde. So tauchte er kurz später und fast nackt wieder hinter dem Vorhang auf. Das Einzige was er trug war ein kurzer Rock und das Tablett. „Du darfst wieder hinschauen!“, sagte er lächelnd, während er sich tanzend zur Musik auf ihn zu bewegte und das tat Hephaistion. „Was?“ Ein Lachen entwich ihm, dann stand das Tablett vor ihm und Alexander bewegte sich weiterhin zur Musik. Er war zwar kein perfekter Tänzer, aber er hatte sich in all den Jahren so einiges bei den Profis angeschaut. Tatsächlich schien er Hephaistion damit versöhnlich zu stimmen, denn der machte es sich bequem und sah ihm lächelnd bei seiner Auftritt zu. Seine Bewegungen zu den Trommelschlägen wurde genau so wie diese selbst, immer ekstatischer und schneller. Kleine Schweißperlchen auf seinem Körper brachten diesen im Feuerschein fast zum Leuchten und zum Höhepunkt des Tanzes hörten die Trommeln auf. Zur selben Zeit fiel der Prinz ganz tief auf die Knie, beugte seinen Oberkörper nach vorn und streckte seine Hände noch weiter in die Richtung seines Liebsten, wodurch man eine mehr als unterwürfige Verbeugung sah. „Verzeih mir!“ Seine Hände wurden ergriffen und sein erhitzter Körper gegen den Kühlen seines Liebsten gezogen. „Mein Alexander… weißt du überhaupt warum ich sauer war?“ Schmunzelnd löste sich der Prinz wieder und nahm sich eine Dattel die er Hephaistion vor die Lippen hielt. Heute würde er sein Sklave bleiben. „Wegen den Tänzerinnen?“ „Und warum genau?“, hackte er nach bevor er abbiss. „Weil du sie nicht bei unserer Hochzeit dabei haben willst?“ Fast schon kleinlaut sah Alexander ihn an und wirkte wie ein junger Knabe. Hephaistion seufzte und sah ihn wehmütig an. „Du hast also keine Ahnung.“ Wieder senkte der Blonde schuldbewusst sein Haupt und nahm seine deutliche Sklavenposition ein. Doch Hephaistion zog ihn dichter zu sich und kuschelte sich an den Blonden. „Ist schon in Ordnung…“ Liebevoll legte der seine Arme um ihn und ließ seine Daumen ein kleines Stück Haut streicheln. „Nein! Sag es mir! Ich weiß nicht, was geschehen ist... Aber deine Ehrlichkeit hat mich immer aufrecht gehalten... Bitte, ich flehe dich an, sei immer ehrlich zu mir!“ Hephaistion wollte ihn anschreien, ihm sagen was für eine gefährliche Natter seine Mutter war, aber er blieb ruhig. „Du hast fast gesabbert…“ Er wusste zu gut, dass Alexander seine Eltern heilig waren. Der wiederum runzelte die Stirn und sah ihn überrascht fragend an. „Was hab ich? Ist das nicht normal?“ „Für dich vielleicht…“, grummelte der Braunhaarige. „Soll ich das bei unserer Hochzeitsfeier erdulden müssen? Das du zusammen mit den anderen Gästen die Tänzerinnen begaffst?? Da kann ich mich auch gleich von Cassander und den anderen verhöhnen lassen!“ „Erklär es mir bitte!“ Braune Augen sahen ihn fast flehend an. Der Prinz liebte Hephaistion zwar über alles, doch für ihn war das Thema keine Rede wert. Sex war, außer mit dem Blauäugigen für ihn zwar bis jetzt noch nicht geschehen, doch er hatte keinerlei Probleme mit dem weiblichen Geschlecht. „Das hab ich doch grade versucht!“ Hephaistion wollte und konnte nicht näher darauf eingehen, denn wie sollte er erklären dass es ihn schmerzte, wenn Alexander andere so begierig ansah, wenn er doch damit leben musste? Ihre Ehe würde sicher nicht Alexanders Einzige bleiben. Aber so langsam verstand der Blonde und seine Arme zogen sich fester um seinen Herrn. „Bei meinem Leben, was ich sage und sagte ist die Wahrheit! DU und niemand sonst ist das Wichtigste in meinem Leben! Ich wünsche mir, dass du immer an meiner Seite bist und sollte dir irgendwann etwas geschehen, werde ich dir überall hin folgen!“ „Das Wichtigste?“, fragte Hephaistion heiser nach und: „Aber nicht das Einzigste?“, fügt er in Gedanken hinzu. „Ja!“, hauchte Alexander und küsste ihn. „Für dich gebe ich alles auf, wenn du es nur verlangst!“ Der Braunhaarige schniefte. „Ich verlange gar nichts… ich will nur immer bei dir sein.“ Immer deutlicher spürte Alexander, was er begann zu verstehen. So hielt er Hephaistion noch fester und gab ihm halt, während er kaum hörbar flüsterte: „Ich liebe nur dich!“ Lippen pressten sich auf seine und der Blauäugige murmelte immer wie sehr er den Prinzen lieben würde. Etwas später am Tag, als sich ihre emotionale Situation wieder etwas beruhigt hatte, kuschelten die Verlobten auf den weichen Fellen im Zelt. Der Prinz vergaß seine selbstauferlegte Rolle als Diener von Hephaistion aber nicht und fütterte ihn oder erfüllte ihm sonstige Wünsche sofort. Dann begann der Blonde unverblümt über ihre Hochzeit zu sprechen. „Du möchtest also keine Tänzerinnen. Würden dir denn Tänzer gefallen?“ Der Braunhaarige seufzte. „Muss es denn überhaupt eine so große Feier werden?“ „Mein Vater wird sich das kaum nehmen lassen...“ Er lächelte und küsste sein Ohr. „Am liebsten würde ich nur mit dir alleine feiern…“ „Nein! Ich will, dass es alle Welt mitbekommt... weil ich will, dass sich niemand mehr über dich lustig macht! Außerdem...“ Vorsichtig und entschuldigend sah der Blonde ihn an. „...außerdem wird das in meinem Stand kaum möglich sein, da gibt es Dinge die ich erfüllen muss. Für das Volk, für den Adel...“ Hephaistion stöhnte und rieb sich die Stirn. „Wie lästig.“ Ein leises Kichern erklang. „Das ist eben die Verpflichtung, zu der ich geboren wurde... Die kann ich auch von dir nicht abwenden...“ „Ich weiß, aber schön wäre es…“ Alexander lächelte und streichelte ihn. „Wir werden unsere private Feier nachholen, versprochen!“ Zart küsste er seinen Prinzen. „Ist gut. Aber lass uns die Hochzeit ganz alleine planen, ohne Außeneinflüsse. Es ist schließlich unser Tag.“ „Mutter hat es nur gut gemeint... Sie hat mir auch geholfen, dass alles hier zu organisieren. Aber wenn du das möchtest, machen wir das allein. Wir müssen nur an bestimmte Dinge für den Hof denken...“ Beinahe ruckartig löste Hephaistion sich etwas von Alexander. „Das hier war ihre Idee??“ Der hingegen hob beschwichtigend die Hände und schüttelte seinen Kopf. „Nein, das war ausschließlich MEINE Idee. Aber sie hat mir geholfen alles so hinzubekommen, wie du es jetzt siehst. Sie freut sich für uns!“ Abfällig schnaubte der Braunhaarige. „Das glaub ich kaum…“ „WAS???“ Geschockt, wie er so etwas sagen konnte, starrte der Prinz ihn an. „Wie kommst du denn darauf?“ „Deine Mutter kann mich nicht mal leiden!! Ihr wäre es lieber du würdest eine kleine Makedonin heiraten, die sie manipulieren und auf ihre Seite ziehen kann!!“ Hephaistion hatte nicht vorgehabt Alexander irgendetwas über Olympias zu beichten, aber jetzt hatte die Königin den Bogen einfach überspannt. „Nein und Ja.“, verteidigte der Blonde seine Mutter und sprach ganz sanft. „Sicher würde sie es gern sehen, wenn ich mich für ein makedonische Frau entschieden hätte. Aber sie hat selbst mit mir gesprochen. Es ist ihr wichtig, dass ich glücklich bin und so meinen Weg gehen kann und da du es bist, der mir so viel bedeutet, dass ich alles für dich aufgeben würde, freut sie sich trotzdem. Du hast doch selbst gesehen, auch wenn es dir nicht mit den Tänzerinnen gefiel, dass sie uns sogar bei der Hochzeit helfen will!“ Der Braunhaarige war auf die Beine gekommen und funkelte aufgebracht zu seinem Geliebten runter. „Soll ich dir sagen was sie damit wirklich bezweckt hat?? Diese ganzen Weiber dienten nur dazu mir vor Augen zu führen, dass du mir nie alleine gehören wirst!! Du wirst andere haben und obwohl ich das akzeptiert habe gefällt es mir nicht und dass weiß sie!! Dir hat sie Honig ums Maul geschmiert, aber vor ein paar Tagen hat sie mir ganz klar gemacht was sie von mir hält!!“ Mit einer hochgezogenen Augenbraue sah Alexander ihn an. „Ich hab dir wohl zu viel von ihr erzählt. Zu meinem Vater verhält sie sich so... aber zu dir würde sie es doch nie tun. Was hätte sie davon?“ Hephaistion wich einen Schritt zurück. „Du glaubst mir nicht? Wenn man bedenkt wie sehr du immer meine Ehrlichkeit geschätzt hast, glaubst du aber schnell, dass ich lüge…“ Doch jetzt sah er ein Kopfschütteln, als Alexander aufstand und ihn trotz Gegenwehr zu sich zog. „Ich glaube dir, auch wenn ich es nicht wahr haben will...“ Jetzt sackte Hephaistion gegen ihn. „Es tut mir leid… ich hätte das nicht sagen sollen…“ „Was hat sie dir angetan?“, fragte der Prinz nun abwesend und gefühllos. „Nichts… es ist nur, sie weiß genau wie sie jeden noch so kleinen Wundenpunkt treffen kann und als sie dann anfing sich einzumischen, gab es mir das Gefühl mich an deiner Seite behaupten zu müssen.“ Langsam ließ er den Älteren wieder los und ging zu ihren Speisen. „Möchtest du noch etwas essen?“, fragte der Braunäugige dann traurig. Er hatte wirklich gehofft, dass sich Olympias tatsächlich für ihn freute. Doch er kannte sie und auch Hephaistion zu gut um zu wissen, wer die Wahrheit sprach und wem er glauben konnte. Die Arme seines Verlobten legten sich von hinten um ihn. „Ich möchte nur noch etwas Zeit mit dir verbringen.“ Ein schwaches Nicken stimmte ihm zu und er lehnte sich nach hinten. Mit einem wohligen Seufzer kuschelte Hephaistion sein Gesicht in Alexanders Halsbeuge. „Sei nicht traurig, bitte.“ „Wie könnte ich das, wenn du bei mir bist?“ Alexander kuschelte sich mehr an und lächelte. „Und mach dir keine Gedanken um meine Mutter, ich werde dich heiraten, selbst wenn der Himmel dadurch auf die Erde stürzen sollte!“ „Nicht doch!“, lachte der Braunhaarige nun. „Ich will schon ein bisschen länger das Eheleben genießen!“ Mit einem dunklen Lachen, drehte sich der Prinz blitzschnell und warf seinen Liebsten auf den Boden unter sich. „Bist du dir da so sicher?“ „Ganz sicher!“ Mit einem verliebten Lächeln sah Hephaistion zu ihm hoch. „Ich möchte für immer mit dir zusammen zu sein.“ Endlich, der schöne Teil des Tages konnte beginnen und Alexander ließ sich auf ihm nieder. „Ganz wie ihr es wünscht, mein Gebieter!“, hauchte er unterwürfig ernst und in seiner Sklavenrolle. „Gebieter?“ Hephaistion lachte sanft und umarmte den jüngeren Mann. „Dich hat nicht der Prinz, sonder der dir verfallene Mann, hierher geführt...“ „So ein Glück, dass ich diesem Mann genauso verfallen bin!“ Als sie vereint den Rückritt antraten, ließen sie alles so zurück wie es war. Denn Alexander hatte auch dafür gesorgt, dass jemand alles wieder entfernte. Er war glücklich und schwebte fast während er auf seinem Pferd saß. Nur ein schwacher Schatten, zierte seine Freude, wenn er an seine Mutter dachte. Aber er würde sie noch zur Rede stellen. Sein Liebster dagegen war längst schon bei der Wintersonnenwende. „Wir brauchen Musikanten und vielleicht auch Akrobaten, dann tanzen die Gäste schon von ganz allein!“ Mit einem zustimmenden Lachen, nickte der Prinz. „Und wilde Tiere! ... Raubtiere!“ Hephaistion lachte. „Damit wir was haben an das wir die Gäste verfüttern können, die sich nicht benehmen??“ „Man merkt deutlich, dass du sie nicht magst!“, lachte Alexander weiter. „Nein, sie heizen die Stimmung an, ich fand das schon früher bei den Reisenden, die durch unser Land ziehen so faszinierend.“ „Dann bekommst du deine Raubtiere! Und vielleicht darf ich wenigstens Cassander mit ihnen in einen Käfig stecken!“ Zu seiner Enttäuschung musste Alexander mit seinem Kopf schütteln. „Ich vermute, dann steckt dich mein Vater auch zu den Löwen... Er ist sehr angetan von seiner Familie.“ „Nun, dann muss es mir halt reichen, dass ich dich an dem Tag heiraten darf.“ Theatralisch seufzte Hephaistion. „Ach, mein schweres Los.“ „Ist dir auch nicht zu kalt?“ Es gefiel seinem Verlobten, dass er so ausgelassen war. Trotzdem hatte er nicht daran gedacht, Hephaistion Kleider mitzubringen, der noch immer nur seine dünne Schlafwäsche trug. Wild schüttelte sich der braune Kopf, dann kicherte Hephaistion. „Bei Zeus! Ich glaub ich hatte zu viel von dem unverdünnten Wein.“ „Das ist schön...“, sein Geliebter ließ offen, ob er davon sprach, dass er nicht fror oder dass er sehr angeheitert war. Wieder kicherte der Ältere. „Ja! Wir sollten so was öfter machen! Nur du und ich allein!“ In den nächsten Tagen brodelte es in dem jungen Prinzen immer mehr. Ihm war bewusst, warum Olympias machte, was sie immer tat, auch gegen Hephaistion. Aber sie war einen Schritt zu weit gegangen und so suchte er sie eines Morgens auf. Olympias saß vor ihrem Spiegeltisch und schickte die Mädchen fort, die ihr Haar gemacht hatten, als sie ihren Sohn sah. „Alexander! Was für eine Freude dich so früh schon hier zu sehen.“ „Ich habe mit dir zu reden!!“, gab dieser ungewöhnlich kühl von sich, als er näher trat und sie undurchdringlich ansah. „Nur zu, mein Sohn.“ Mit einer eleganten Handbewegung deutete sie zu ihrem Bett, auf das er sich setzten sollte. Doch dem Prinzen war nicht danach sich zu setzen. Seine Wut hatte sich in den letzten Tagen viel zu sehr hochgeschaukelt, als das er jetzt ruhig bleiben könnte. „Du kennst mich sehr gut...“, begann er schließlich auf- und abgehend. „Ich habe dich geboren“, erwiderte sie, als würde es das erklären. „Daher kennst du auch meine Schwäche, für goldgebräunte Haut...“ „Worauf möchtest du hinaus, mein Sohn?“ Sie sah ihn durch ihren Spiegel an, während sie sich eine Haarsträhne zurecht steckte. Es ärgerte Alexander, dass sie ihn nicht direkt ansah. So ging er auf sie zu und drehte sie um. „Warum hast du wirklich die Tänzerinnen kommen lassen?“ Eine ihrer zarten Hände strich ihm über die Wange. „Um dir eine Freude zu machen, natürlich.“ „Mit dem Wissen, dass es Hephaistion verletzt?!“, unwillig drehte er seinen Kopf weg. „Ich konnte doch nicht ahnen, dass er so empfindlich reagiert.“, erwiderte sie stattdessen kühl. „Es war klar, dass du dir alles so zurecht drehst, wie es dir gerade passt!“ Wieder stiefelte der junge Mann durchs Zimmer. „Anders kenne ich es ja auch gar nicht!“ Sie beobachtete ihren Sohn ernst, ungehalten über sein Verhalten ihr gegenüber. „Was willst du mir vorwerfen?“ „Das du Hephaistion bewusst zur Schau gestellt hast, weil du meine Reaktion kanntest!!“ Alexanders Augen funkelten zornig, als er sie mit seinen Blicken durchbohrte. „Es war deine Reaktion die ihn ganz offensichtlich verletzt hat. Beschuldige nicht deine arme Mutter.“ „...Die es herausgefordert hat!“ Seine Stimme war jetzt deutlich lauter und zeigte seine Verärgerung. „Spielt nicht mit mir, Mutter! Versuche es nicht, denn du vergisst, dass der Schüler den Lehrer immer übertrifft!“ Nun verzog sich auch ihr schönes Gesicht verärgert. „Wage es nicht so mit mir zu sprechen, ich bin noch immer deine Mutter!!“ „Natürlich!“ Sanft, ja fast schon zärtlich strich ihr der Blonde über die Wange zu ihrem Hals und ließ seine Hand dort liegen. „Eine Frau, die sich das Leben ihrer Haustiere zu eigen gemacht hat!“ „Geh!“, fauchte sie nun, wie eine ihrer Schlangen. „Und komm nicht zurück bevor du dich bei mir entschuldigen willst!“ Weiterhin sanft küsste Alexander ihr jetzt aufs Haupt und ging dann wie gebeten zur Tür. „Vergiss eines nie, Mutter... Gegen Hephaistion verlierst du!!“ „Er ist nicht stark genug… er wird an deiner Seite zu Grunde gehen!“, waren dagegen ihre Abschiedworte für ihn. Das hatte gesessen, doch ihr würde er das niemals zeigen. Außerhalb der Gemächer Olympias, seufzte Alexander und lehnte sich an eine Wand. Hatte sie vielleicht Recht? Hephaistion mochte schon jetzt, von außen die Gepflogenheiten bei Hofe nicht und er war ein so zerbrechliches Wesen, auch wenn er sich stark gab. Würde seine Nähe den Blauäugigen wirklich mit der Zeit kaputt machen? Zur selben Zeit, als Alexander zu seiner Mutter aufbrach, war Hephaistion zu seinem König gerufen worden. Da er schon mit dem letzten Elternteil kein Glück gehabt hatte kam er diesem Ruf mit gemischten Gefühlen nach. Doch dieser wartete tatsächlich mit einem ehrlichen Lächeln auf ihn und hatte sogar eine kleine Tafel auftragen lassen. Überwältigt von so viel Aufmerksamkeit setzte Hephaistion sich verschüchtert zu ihm. „Mein König.“ Zart strich der ihm übers Knie und deutete auf die Früchte und gebratenen Hähnchen. „Greif nur zu, mein Junge!“ Dankend nahm der Jüngling sich von allem ein wenig, um nicht zu aufdringlich zu sein. Aber Phillip legte ihm noch kräftig dazu. „Nur nicht so schüchtern! Mein zukünftiger Schwiegersohn soll in meinem Haus nicht verhungern!“ Die Anrede ließ Hephaistion förmlich strahlen, da es einem offiziellem Segen, des Königs, für die Hochzeit, gleich kam. Wieder strich ihm der Einäugige über Knie und zwinkerte. „Dein Lächeln ist sehr schön. Ich vermute, dass Alexander dies als erstes aufgefallen ist...?“ Der Jüngere wurde rot. „Um ehrlich zu sein sind wir uns zu Beginn eher an die Gurgel gegangen…“ Ein amüsiertes Lachen glitt durch die große Halle in der sie allein saßen und der König lehnte sich kurz zurück. Dann schenkte er zwei große Becher mit unverdünntem Wein ein und reichte einen Hephaistion. „Das hört sich interessant an, erzähl mir mehr... und trink mit mir! Alexander ist da immer so zurückhaltend!“ „Ich befürchte ich vertrage auch nicht so viel.“ Trotzdem nahm der Blauäugige einen großzügigen Schluck. „Das meine ich nicht, Hephaistion. Alexander wird nie viel vertragen! Doch ich würde so gern mehr von euch erfahren!“ Auch Phillip trank und sah ihm dabei tief in die Augen. Der Jüngere stellten den schweren Becher auf den Tisch und nahm mein paar Bissen. „Wir haben uns nicht von Anfang an verstanden, Alexander und ich…“ Jedoch leerte sich der andere Becher sehr schnell. „Da kannst du dich glücklich schätzen. Ich und die Königin schätzen uns heute noch nicht...“ Hephaistion wagte nicht zu fragen, ob das immer so war und so erzählte er lieber von der ersten Begegnung mit Alexander und wie sie sich angefeindet hatten. Schon wieder erklang ein Lachen und der König setzte sich auf eine Stufe mit seinem Schwiegersohn in Spe. Dort legte er diesem einen Arm um die Schulter. „Ich finde es großartig von dir, dass du bis heute nicht klein beigegeben hast! Hat sich mein Sohn denn irgendwann einmal entschuldigt?“ Der braune Schopf schüttelte sich verneinend und er lachte. „Nicht dafür! Aber keiner von uns will eine Entschuldigung für diesen Tag, schließlich war es eine besondere Begegnung.“ „Eine schicksalhafte Begegnung!“, verbesserte ihn Phillip ihn. „Denn ihr seid beide außergewöhnlich!“ Sein Arm rutschte etwas tiefer über den Rücken des Jüngeren. Der räusperte sich verlegen. „Ja, Alexander ist etwas ganz Besonderes…“ Wieder wurde ihm der Becher gereicht. „Trink doch, dann bist du vielleicht nicht mehr so steif. Ich will dir nichts böses, ich will mich nur nett mit dir unterhalten!“ Und tatsächlich nahm Hephaistion einen riesen Schluck. „Außerdem bist du außergewöhnlicher als mein Sohn!“, sagte Phillip jetzt, nachdem ein zart roter Schimmer auf den Wangen des Blauäugigen zum Vorschein kam und der verlegen lachte. „Ach was…“ Jetzt glitt die königliche Hand über seinen Oberschenkel, wagte es aber nicht in intimere Zonen zu gleiten. „Doch... Jemand wie du... einer der legendären Nachfahren, ist immer einer der besondersten Menschen!“ „Das ist nur mein Körper…“ Mit geröteten Wangen sah Hephaistion zur Seite, um nicht ins Schwärmen über die Schönheit von Alexanders Seele zu kommen. Leise kichernd reichte Phillip ihm erneut den Becher und stieß mit ihm an. Gleichzeitig gab er ihm ein kaum merkliches männliches Zeichen, dass zeigte, dass es nun an der Zeit war, den ganzen Becher zu leeren, bevor er selbst dies Tat. „Dennoch verleit er dir Macht!“ Etwas hustend stellte der Jüngere den leeren Becher wieder hin. „Macht? Ich verstehe glaube ich nicht ganz…“ Er spürte, wie Phillips Hand nun doch auf seinen Oberschenkel höher rutschte und dessen Mundwinkel deutlich Grinsten. „Das was dir geschehen ist, hört man nur immer über Umwege. Du kannst Alexander geben, was sonst nur eine Frau könnte!“ Zögernd zog Hephaistion sein Bein etwas weg, darauf achtend den König nicht zu verstimmen. „Einen Erben...“, nuschelte er. Bestimmt zog der Ältere ihn näher zu sich. "Einen Erben!", bestätigte er und machte nicht die Anstallten ihn loszulassen. Hephaistion griff nach seinem wieder aufgefüllten Becher und nahm einen großzügigen Schluck. „Ich… ich bin noch reichlich jung…“ Es gefiel Phillip, dass er nun trank. „Je schneller du ihm einen Erben schenken wirst, desto besser für eure Zukunft! Glaube mir, ich spreche da aus Erfahrung!“ Er ließ es sich nicht nehmen, noch einmal in die tiefblauen Augen zu blicken und anzüglich über dessen Bein zu streichen. Dann stand er auf. „Es hat mich sehr gefreut, dass du gekommen bist und so ehrlich warst. Aber als König könnte ich dir jetzt gefährlich werden, deshalb werde ich mich nun um andere Dinge kümmern! Ich wünsche euch eine zufriedene Zukunft!“ Kaum hatte der König den Raum verlassen sackte Hephaistion etwas in sich zusammen. „Das war aber reichlich seltsam!“ Kaum ausgesprochen leerte er den schweren Becher erneut. Verwirrt wie Alexander seit der Verabschiedung bei seiner Mutter, Olympias war, strauchte er gedankenverloren über die Gänge des Palastes. Bis ihm sein Verlobter schwankend entgegen kam. Der fiel ihm auch gleich in die Arme. „Mir ist schwindelig! Lass mich nie wieder was trinken!“ Lachend fing der Prinz ihn auf. „Was betrinkst du dich auch schon am helligsten Tag?“ Dann küsste er ihn liebevoll. „Und dann auch noch mit so gutem Wein...“ „Das Ganze ist verrückt!“, lallte Hephaistion etwas. „Was ist verrückt?“, fragte ihn sein Liebster, als er ihn langsam zu seinen Gemächern geleitete. „Deine Mutter hasst mich und dein Vater flirtet mit mir! In was für eine Familie heirate ich da nur ein??“ Er kicherte. „Zum Glück ist mein Ehemann ein so guter Fang!“ Etwas geschockt sah Alexander ihn an. „Bitte was ist mit meinem Vater?“, rief er zornig aus, ohne zu merken, dass er eifersüchtig wurde. Ein bisschen tollpatschig küsste der Braunhaarige ihn und kicherte dabei vergnügt. „Wir haben gegessen und getrunken und er wollte wissen wie wir uns kennen gelernt haben.“ Vorsichtig brachte der Jüngere ihn aufs Bett und zog ihm die Sandalen aus. „Mein Vater hat also mit dir getrunken...“ „Jap!“ Seufzend und innerlich ziemlich erregt strich er ihm jetzt über die erhitzte Stirn. „Hat er dich angefasst?“ „Ein bisschen ... das Bein.“ Lächelnd drehte Hephaistion sich ihm entgegen. „Und das hast du zugelassen?“ Alexander musste alle Kraft aufwenden um nicht zu explodieren, weshalb er ihm braune Locken aus der Stirn strich. „Dein Vater ist mein König“, erklärte der Ältere unverständlich. Seufzend ließ Alexander seinen Kopf auf Hephaistions Bauch plumpsen. „Das erklärst du mir besser später noch einmal, wenn du dich ausgeschlafen hast!“ „Ok!“ Wie ein braves Kind schloss Hephaistion sofort die Augen und schlief tatsächlich schon kurz darauf ein. Als er wieder erwachte, was Alexander nicht mehr bei ihm. Er war zwar noch nicht zu seinem Vater gegangen, doch er musste durchatmen. Trotzdem hatte er seinem Liebsten frisches Wasser und etwas Obst am Bett gelassen. Gierig nahm der Braunhaarige von Beidem, um seinen Kopf zu beruhigen, bevor er richtig realisierte, dass er alleine war. „Alexander?“ Doch auf seine Frage, erhielt er keine Antwort. Also erhob Hephaistion sich und verließ suchend das Zimmer. Er spürte förmlich, dass er etwas mit dem Prinzen zu bereden hatte. Schließlich fand er ihn in des Prinzen Privatgemächern, als dieser tobend eine Vase nach der Nächsten auf dem Boden zerschmetterte. Nach dem ersten Schrecken klang Hephaistions Stimme fest durch das Zimmer. „Willst du neu möblieren?“ Als Alexander sich umdrehte und den Blauäugigen ohne Schuhe sah, sprang er fast zu ihm und legte ihn über seine Schulter. „Du solltest vorsichtig sein, hier liegen überall Scherben.“ „Wuahh! Ich hab auch gesehen wie sie dahin gekommen sind!!“ Vorsichtig setzte er ihn wieder auf einem Diwan ab und zuckte mit den Schultern. „Ich hab nachgedacht...“ „Und dabei Vasen zerstört?“ Alexander machte keinen Hehl daraus und nickte offen. „Das hast du doch gesehen. Ich hab mir darüber Gedanken gemacht, wie dich mein Vater angefasst hat... und das war eben meine Reaktion darauf.“ Hephaistion seufzte und bereitete seine Arme aus. „Komm her.“ Ebenfalls seufzend, legte sich der Jüngere zu ihm. „Warum hast du dich darauf eingelassen?“ „Er ist der König! Und bitte schau nicht so, es ist doch gar nichts passiert!“ Erleichterung zog sich durch Alexanders Körper und das sah man ihm auch an. „Wirklich? Was ist denn genau passiert, außer das er dich abgefüllt hat?“ Der Dunkelhaarige legte die Arme um seinen Prinzen und streichelte ihm den Rücken. „Wir haben uns unterhalten und vielleicht ist er mir dabei etwas auf die Pelle gerückt, aber das ist auch schon alles.“ Obwohl der Blonde ihm glaubte, war er doch etwas verwirrt. Er kannte seinen Vater schließlich auch ein bisschen. „Und er hat dich so einfach gehen lassen?“ „Ja, einfach so.“ Alexander bekam einen Kuss auf die Stirn. „Versteh ich nicht!“ „Wieso nicht? Hätte er anders reagieren sollen?“ Mit gerunzelter Stirn sah er den Prinzen an. „Er weiß schließlich, was wir einander bedeuten.“ Zuerst sah Hephaistion ein Kopfschütteln und dann ein Nicken. „Ich hätte ihn umgebracht, wenn er sich an dir vergangen hätte! Aber... aber... das passt so gar nicht zu ihm, er nimmt sich eigentlich alles, was er will, egal was es jemand anderem bedeutet!“ Wieder bekam er einen Kuss auf die Wange. „Du bist sein Sohn, Alexander. Das muss doch was bedeuten.“ Doch die kleinen grauen Zellen in des Prinzen Kopf begannen schon zu arbeiten. „Über was habt ihr gesprochen? Außer, dass er wissen wollte, wie wir uns kennengelernt haben...“ Hephaistions rote Wangen verrieten schon einiges über den Verlauf des weiteren Gespräches. „Über… na ja… du weißt schon.“ „Ja?“ Liebevoll wurde er über diese gestreichelt. „Über… meinen ungewöhnlichen Körperaufbau und… und… Erben…“ Jetzt küsste Alexander ihn liebevoll und lächelte. „Mach dir darum keine Gedanken! Ich habe es verstanden, als du sagtest, du möchtest das nicht noch einmal machen.“ „Aber dein Vater hat doch recht! Ein Mann in deiner Position braucht Nachfolger!“ Dazu kam, dass Hephaistion nicht wollte, dass Alexander sie von jemand anderem bekam. „Ich möchte aber auf keinen Fall, dass wir etwas tun, dass dir unangenehm ist!“ Er verlor seine zärtlich Ader nicht und wurde sogar noch sanfter in seinen Gesten, die er dem Älteren schenkte. „Willst du denn keine Kinder mit mir haben?“, hackte der Ältere leise nach. Vorsichtig hob Alexander sein Kinn etwas an und sah ihm verliebt in die Augen. „Ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen, als von dir den Sohn geschenkt zu bekommen, den ich brauche... Aber ich könnte nicht damit leben, dass ich Wonnen genießen darf, die dir vielleicht noch Schmerzen bereiten!“ „Sei nicht immer so nobel. Lass es mich doch entscheiden, ob ich das tun will oder nicht.“ Mit einem überwältigendem Gefühl küsste Alexander ihn. „Wenn es deine freie Entscheidung ist, mache ich dir so viele Kinder du willst!“ Sein Liebster lachte in den Kuss hinein. „Nicht übertreiben! Eins reicht erst Mal!“ „Aber du musst mir etwas versprechen!“ „Alles was du willst!“ Fast schon ängstlich strichen die Finger des Blonden jetzt über den Bauch seines Liebsten. „Wenn... wenn wir es versuchen, dann darfst du nichts tun, was dich oder euch gefährden könnte. Ich weiß nicht, ob ich das durchstehen könnte, wenn noch einmal so etwas passiert wie in dem Feldzug...“ Fest pressten die gebräunten arme ihn an den Geliebten. „Oh Alexander! Ich verspreche dir, dass ich dafür alles tun werde!“ Die Monate waren durchs Land gezogen und obwohl Olympias ihnen noch einige gekonnte Steine zwischen die Füße geschmissen hatte, die Alexander trotz allem nicht sehen wollte, sollte am nächsten Tag endlich die lang ersehnte Hochzeit vollzogen werden. Um all der Hektik zu entgehen, die im Palast ausgebrochen war, hatten sich Hephaistion und sein Alexander zu den Pferden geschlichen und waren in die kalte Nacht hinaus geritten. „Morgen wird der wundervollste Tag in meinem Leben!“ Gut gelaunt, gab der Prinz seinem Hengst die Sporen und jagte ihn über das Land. „Noch einen Tag länger und ich hätte es nicht mehr ausgehalten!“ Lachend folgte ihm sein Zukünftiger auf Arramis. „Ab Morgen sind wir für immer vereint!“ Wie aus dem Nichts, stoppte Alexander und sah ihn ernst nach. Hephaistion brachte Arramis zur Ruhe und führte dann die beiden Pferde dicht aneinander, so dass sich die Beine ihrer Reiter berührten. „Du hasst mich schon für immer an dich gebunden, seit dem du dich mir nicht untergeordnet hast...“ Ein zauberhaftes Lächeln erschien auf dem Gesicht des Dunkleren. „Das hab ich dann aber ziemlich gut angestellt.“ „Niemand hätte es so gut machen können!“ Jetzt lächelte auch wieder der Jüngere und griff nach seiner Hand. „Niemand außer dir hätte es je gewagt, mir zu wiedersprechen!“ „Dabei war es höchste Zeit dafür! Du warst so fürchterlich eingebildet!“ „Hephaistion?“ Alexander küsste seine Hand und sah ihm sehr tief in die Augen und sein Blick wurde unerschüttert erwidert. „Alexander…“ „Du schuldest mir noch immer eine Entschuldigung!“ Einen Moment wurde er verblüfft angestarrt, dann warf Hephaistion lachend den Kopf zurück. „DU bist in MICH reingelaufen!!“ Doch der Prinz schüttelte den Kopf. „Da liegst du falsch, du hast mich umgelaufen!“ „Unsinn!“ „Ich finde, das sollten wir klären!“ Demonstrativ stieg Alexander vom Pferd. „Das ist doch jetzt nicht dein Ernst?“ Mit offenem Mund starrte er den Prinzen an, stieg aber vom Pferd. Der hatte ihm den Rücken zugedreht und grinste fröhlich vor sich hin. Hephaistion merkte genau so wenig, dass er etwas vor hatte, wie bei seinem Heiratsantrag. „Doch, das ist mein Ernst. Das sollte uns nach der Eheschließung nicht mehr im Weg stehen!“ „Das ist doch kindisch Alexander! Keiner von uns wird sich je entschuldigen, nicht dafür.“ Doch schon im nächsten Moment, stürmte der Blonde auf ihn zu, packte ihn gekonnt, so das er ins Hohlkreuz gehen musste und beugte sich über ihn. „Darüber mache ich keine Scherze!“ Verdutzt und verwundert funkelten ihn blaue Augen an. „Was wird das?“ „Ich möchte mich hiermit in aller Form bei dir entschuldigen... weil du mich umgelaufen hast! Es war das Beste, was mir in meinem Leben hätte passieren können!“ Ganz warm funkelten dunkle Tiefen zurück und er hielt den Älteren ganz fest. Lächelnd küsste der ihn und umarmte ihn fest. „Und ich entschuldige mich dafür, dass du mich umgerannt hast.“ „Also haben wir das ein für alle mal geklärt?“, lachend kullerte Alexander mit ihm im feuchten Gras und genoss die Freiheit und Leichtigkeit, welche ihnen in den letzten Wochen gefehlt hat. „Ja, das ist es!“ Wieder küsste Hephaistion ihn. „Jetzt können wir heiraten!“ „Nein!“, grinste der Jüngere frech und streckte ihm die Zunge raus. „Nicht?“, keck hob Hephaistion eine Braue. „Muss ich mir also jemand anderen suchen, der mich will?“ „Nein...“, jaulte Alexander kleinlaut. „...ich wollte lediglich auf den Morgen und die Gäste warten...“ „Nun gut, dass will ich dir glauben, aber jetzt wäre mir noch immer lieber!“ Kapitel 7: Anerkennung eines Schicksals --------------------------------------- Hi, wir sind zwar noch nicht wieder ganz gesund, wollten euch aber dennoch etwas da lassen... lg ~~~ Kapitel 7: Anerkennung eines Schicksals Das dröhnende Klingen von duzenden von Tropeteten begleitete das Paar des Tages zum Schlachtplatz des Palastes. Prinz Alexander Sohn des Phillip trug weißes Leinen, mit einer blutroten Toga und neben ihm ging Hephaistion Sohn des Amyntors in den selben Kleidern, nur mit hellblauer Toga. Ihre Hände waren mit einander verflochten, als sie, umringt von einer riesigen Menge, zu einem prächtigen Stier gingen, um ihn den Göttern zu opfern. Es war Tradition, sich so den Segen der Oberen zu erkaufen. Gleichzeitig war das Volk in großer Erwartung, denn jeder wusste um die Bedeutung des Blutverlaufes während der Opferung. Es hieß, wenn es eine große Blutlache gab, dass dem zukünftigem Ehepaar eine rosige und vor allem gemeinsame Zukunft bevor stand. Sollte es aber weitläufig in vielen kleinen Bahnen rinnen, würde es keine glückliche Periode eines jeden Lebens geben. Auch stand ein Priester nicht weit weg, um aus den Eingeweiden des Opfertieres zu lesen und dem Paar die Zukunft zu deuten. Mit leuchtenden Augen hob Alexander ihre verbundenen Hände und küsste Hephaistions Finger. Dabei sah er ihm tief in die Augen. „Unser Tag!“ Das bewegte Lächeln seines Liebsten war ihm Antwort genug. Es war üblich, dass der Bräutigam die Opferung vornahm, doch in ihrem besonderen Fall würden sie das Schlachtmesser gemeinsam führen. Dann ließ der Prinz seine Hand los und griff nach dem schön verzierten Opferdolch, welcher ihm von einem der Priesterschüler auf einem Kissen gereicht wurde. Demonstrativ hielt er es der Sonne entgegen, so dass die Klinge den Gästen und dem Volke prachtvoll entgegenblitzte. Der Jubeln hallte noch einmal auf, doch dann brach Alexander mit der üblichen Zeremonie, denn er griff nach Hephaistions Hand und legte sie mit an den Griff. Sie hörten das Volk murmeln, doch in ihrem Glück nahmen sie die fremden Stimmen kaum war. Mit wenigen Schritten, schwebten sie förmlich zu dem angekettetem, tot geweihtem Tier. Lächelnd positionierte der Prinz seinen Liebsten dann vor sich und sie gemeinsam an des Stieres Seite. Liebevoll legte er seine Arme von hinten unter Hephaistions und hielt mit ihm weiterhin gemeinsam den Dolch. „Für uns...“, flüsterte er leise. Mit einem einzigen Streich durchtrennte die scharfe Klinge, die Halsschlagader des Tieres. Während das Blut sich seinen Weg bahnte, küsste Alexander den Hals des Älteren. Der bebte vor Aufregung, denn nun hatten sie den ersten Schritt zur ihren gemeinsamen Zukunft getan. Und auch wenn es Alexander eigentlich nicht interessierte, was die Götter ihnen prophezeiten, sah er nun neugierig auf das dahinfließende Blut. Fast schon ängstlich stockte ihm dabei der Atem. Das Blut, bildete keine Lache, sonder floss in zwei gesonderten Strömen Richtung Süden. Der Griff des Prinzen um seinen Geliebten wurde fester und es wurde mucksmäuschen still um sie herum. Doch schließlich lachte Alexander auf und strahlte, denn der rote Lebenssaft, welcher sich geteilt hatte, floss nun wieder zusammen und bildete eine große Pfütze. Die Menge brach in lauten Jubel aus und der Priester konnte nun an sein Werk gehen. Noch immer hielt Alexander seinen Hephaistion fest und wartete darauf, was der alte Mann ihnen vorhersagen konnte. Der wühlte in den Eingeweiden des göttlichen Opfers und musste stutzen, über die seltsamen Zeichen, die von Fruchtbarkeit und Erben sprachen, da er das nicht erklären konnte prophezeite er nur das große Glück des hohen Paares. Der komplizierteste Teil ihrer Hochzeit hatten sie hinter sich gebracht. Der Segen der Götter und damit die Zustimmung des Volkes für ihren Bund war ihnen sicher. Doch eine wichtige Aufgabe stand ihnen noch bevor. Einen Schritt, den der Prinz trotz allem am meisten fürchtete. Die Segnung des Königs. Noch immer vom Blut des Opfertieres bedeckt traten die Beiden zu ihrem König. Hephaistion spürte, wie Alexander zitterte und dieser wie ein kleines Kind zu seinem Vater aufsah. Also drückte er ihm stumm die Hand, aber der König lächelte von seinem Podest die beiden nur an. Phillip sprach nicht viel, sondern hob lediglich seine Arme zuerst dem Himmel entgegen und seine Hände schließlich auf ihre Schultern. Dann lachte er dem Volk fröhlich entgegen. „Mein Sohn, Alexander und sein Mann, Hephaistion! Lasst uns ihren Bund feiern!“ Kaum hatte er die Hände von ihnen genommen fielen sich die neuen Eheleute glücklich, aber überrascht über die Kürze seiner Ansprache, in die Arme und küssten sich. Dann begann ihr Fest. Die meisten Gäste waren noch nicht einmal untergebracht, als der Wein bereits zu fließen begann. Keine Kehle blieb lang trocken und Musikanten wie Akrobaten beflügelten die Stimmung des anwesenden Adels. In großen prachtvollen Käfigen waren Löwen und andere wilde Tiere zu betrachten, es gab sogar einen Tanzbären. Doch auf Hephaistions ausdrücklichen Wunsch wurde nicht nur die Oberschicht beglückt. In den umliegenden Dörfern waren Festmahle für die einfache Bevölkerung aufgestellt worden. Das hohe Paar bekam von allem wenig mit, da sie fast ausschließlich miteinander beschäftigt waren. „Ist es so, wie du dir gewünscht hast? Gefällt es dir?“ Man sah Alexander an, dass er glücklich war und er zog seinen Ehemann noch fester an sich. „Es ist schöner, als alles was ich mir hätte erträumen können!“ Vor Glück nur so strahlend lehnte Hephaistion ihre Kopfe zusammen. Und schon im nächsten Augenblick, lagen weitere königliche Arme um den Blauäugigen. „Meine Gratulation, mein Sohn!“ Überrascht, da sie von ihrer Umgebung nicht viel mitbekamen, sahen beide zu Phillip und Hephaistion errötete bei dieser offensichtlichen Annäherung. Doch zu seinem Glück, zog ihn der Blonde näher zu sich. „Danke Vater, das haben wir nur dir zu verdanken!“ Der König ließ sein bekanntes schallendes Lachen erklingen. „Bei deiner guten Wahl musste ich doch zustimmen!!“ „Ja, MEINE Wahl!“ Er zog seinen Liebsten noch fester zu sich, weil Phillip wieder seine Griffel nach diesem ausstreckte. „Ach, du musst teilen lernen, mein Sohn!“, neckte der König nur und wollte eine Hand Richtung Hephaistions Hintern wandern lassen, der in Alexanders Armen zerquetscht wurde. „Würdest du deine Ländereien mit Anderen teilen?“, fragte Alexander dunkel nach und drehte sich etwas mit Hephaistion, so dass sein Vater ins Leere griff. Gleichzeitig wusste er keinen anderen Vergleich, dem er dem König hätte stellen können, da Frauen als auch Männer, nie wirklich lange dessen Seite zierten. Wieder lachte sein Vater nur ausgelassen. „Du stellst Vergleiche an!!“ Auch der Blauäugige sah ihn schräg an, genoss es aber auf seinem Schoß zu sitzen. „Na ja, genau so würde ich Hephaistion weder teilen, noch hergeben!“, grinste der Jüngste der Drei und küsste seinen Liebsten leidenschaftlich. Die Beiden versanken völlig ineinander und überhörten alles Gejohle und Gelächter um sie herum. Auch Phillip ging wieder und kümmerte sich um sein körperliches Wohl. Doch Alexander kümmerte das nicht. Seine Hände strichen über den Körper seines Mannes und es fühlte sich einfach richtig an. „Weißt du, was mir gerade aufgefallen ist?“ „Das wir mitten in einer Horde Trunkenbolde sitzen, die uns sicher gerade alle angaffen?“ „Das auch!“, zur Betonung seiner Worte, glitten die Finger der blonden Prinzen unter den Rock seines 'Herrn'. „Aber das meine ich nicht...“ Hephaistion erschauderte. „Wenn dir da etwas aufgefallen ist, hast du wohl nie gründlich genug hingesehen.“ Verspielt kniff Alexander in seinen knackigen Hintern. „Dort kenne ich mich bestens aus! Aber mir ist aufgefallen, dass du nun offiziell mein Mann bist, also darf ich mit dir tun, was ich will!“ „Das gleiche gilt aber auch für mich!“ Und wie um das zu beweisen piekte Hephaistion ihm in die Seite. „Hört... Hört...“, lachte der Braunäugige laut und rief zu ihren Freunden. „Hephaistion darf von nun an mit mir machen was er will!“ Allgemeines Gelächter brach aus und der Blauäugige boxte ihm leicht gegen eine Schulter. „Pass auf, sonst stell ich das unter Beweis!“ Er hörte ein tiefes knurren und sah ein heftiges Nicken. „Oh ja, bitte!!!“ Dann lehnte sich der Braunhaarige dichter an seinen Ehemann. „Ich zeig dir das heute Nacht gerne!“, flüsterte er ihm ins Ohr. Jetzt spürte er, wie Alexander ihn fester auf seinem Schoß hielt. „Ich freu mich!“ Zur selben Zeit ließ Hephaistion seinen Kopf auf die breite Schulter sinken. „Das kannst du auch.“ Zu seinem Entsetzen, tauchte in diesem Augenblick Olympias auf und begrüßte sie. Was daran zu bemerken war, dass der Braunhaarige seinen Griff um Alexander festigte. „Meine Gratulation an das Brautpaar.“ „Mutter, wie schön dich zu sehen!“, lächelte ihr, ihr Sohn entgegen. Sie beugte sich zu ihm und küsste ihm die Wange. „Mein Sohn, es ist schön hier zu sein.“ Dieser nickte. „Der wichtigste Tag in meinem Leben!“ Hephaistion küsste ihm zärtlich die Wange, während er sie kühl von der Seite ansah. "Nun, dann hoffen wir alle für euch, dass die Prophezeiung des Blutes sich nicht bewahrheitet!" Weiterhin liebevoll sah sie ihren Sohn an, der zu Anfang nicht verstand, doch sein Ehemann tat es. „Ganz offensichtlich hat deine wehrte Mutter die Blutströme falsch zu deuten gewusst.“ Olympias lachte entschuldigend. „Nein, ich sah, was ihr alle wahrgenommen habt. Doch auch wenn sie ein zufriedenes Ende zeigten, wird euer Weg sehr beschwerlich und einsam...“ „Seltsam, so lange wie ihr verheiratet seid, sollte man meinen, dass ihr wisst, dass man nie einsam ist, wenn zwei Herzen erst einmal verbunden sind.“ Ein tödlicher Blick traf Hephaistion und auch Alexander sah ihn mahnend an. „Bitte Hephaistion, nicht jeder kann so heiraten wie wir...“ Entschuldigend küsste ihn sein Frischangetrauter. „Ich vergesse immer, was für ein Glück wir haben.“ Wieder aus den Augenwinkeln sah er, wie Olympias vor Wut fast explodierte, denn er hatte sie deutlich in die Schranken gewiesen und um noch eins drauf zu setzen ließ Hephaistion gar nicht mehr von den Lippen seines Liebsten. Nach außen hin kühl, aber nach innen um ihre Fassung ringend, drehte sie sich weg. „Ich wünsche euch noch eine schöne Feier!“ So ging sie und Alexander sah ihr nach ihrem Kuss hinterher. Doch Hephaistion wusste seine Gedanken, schnell von der verärgerten Mutter zu lenken, denn er tanzte verführerisch auf seinem Schoß. „Ohhh... Du kannst es kaum erwarten mir zu zeigen, was du mit mir machen kannst?! Sollen wir uns absetzen? Die Anderen feiern eh noch drei Tage weiter...“ „Es scheint mir, als könntest du es nicht abwarten der Feier zu entkommen!“ Unschuldig schüttelte Alexander seinen Kopf. „Du irrst dich, ich will dich nur von ihr erlösen...“ „Wie großzügig von euch, mein Prinz!“ Kichernd und vergnügt setzte jener Prinz ihn neben sich, stand auf und verbeugte sich. „Ich weiß, mein Prinz!“ Hephaistion reichte ihm seine Hände. „Dann bring mich mal wo hin du willst.“ Um ihn vor der Schande zu bewahren, dass jeder wusste, dass er in den folgenden Stunden die Rolle der Frau übernahm, schleuste Alexander ihn durch die Feiernden, ohne dass diese es wirklich mitbekamen. „Hast du einen besonderen Wunsch, welche du heute erfüllt haben möchtest?“ „Oh, ich dachte wir lassen es ruhig angehen, immerhin müssen wir drei Tage durchhalten!“, anzüglich zwinkerten ihm blaue Augen zu. Doch das Grinsen was er erhielt, war noch mehr als anzüglich. „Dann hoffe ich, dass ich deinen Erwartungen entsprechen kann, wenn ich dich drei Tage am Stück verwöhne!“ „Dann schnell und führ mich in unsere Hochzeitsgemächer.“ Doch bis dorthin konnte Alexander nicht mehr warten. Mitten in einer der langen Flure, drückte er seinen geliebten Ehemann an die Wand, streichelte und küsste ihn. „Alexander…“, stöhnte der Ältere in ihren Kuss und ließ sich anheben. „Man könnte uns sehen.“ „Die Anderen feiern... UNSERE Hochzeit... da ist das hier ganz normal!“ Wieder küsste er ihn und presste ihre Lenden aneinander. Hephaistion stöhnte laut und schlang seine Beine wie von selbst um Alexanders Hüften. Wie von selbst verschwanden dabei ihre Kleider und sie vereinigten sich unter heißem Atem. Während die Musik des Festes noch immer laut neben ihnen dröhnte schwappte ihre Ekstase über sie hinweg. Bis sie erschöpft aber glücklich an der Wand hinunterglitten. „Puh!“ Erschöpft legte Hephaistion seinen Kopf auf Alexanders Schulter ab. „Ich liebe dich für das eben, aber mein Rücken wird dich morgen hassen!“, kicherte er. Sein Liebster kicherte ebenfalls und verweilte noch ein wenig in und unter ihm. „Wie du bereits sagtest, wir haben drei Tage, da kann man viel ausprobieren... auch Dinge, die deinen Rücken schonen...“ „Und da du ja jetzt machen musst, was ich will, fällt sicher auch eine Massage für mich ab…“ Noch während sie gemeinsam lachten, hielt der Prinz ihm den Mund auf einmal zu und wurde ganz still. Ganz in der Nähe ging jemand auf dem Flur entlang. Hephaistion errötete stark und sein Herz begann wieder schneller zu schlagen. Zu ihrem Glück, bog die Gestalt in eines der Zimmer, bevor er sie hätte sehen könnten. Zu Alexanders Überraschung begann sein Liebster zu lachen. „Bei Zeus, wäre das peinlich gewesen!“ Raunend knabberte der an seinem Hals. „Du fühlst dich an, als ob es dich anregt, wenn wir erwischt werden könnten. Dein Herz rast, als ob du vor Lust zergehst; dein Atem hechelt und deine Lippen ziert ein unbändiges Lächeln...“ Es wunderte Alexander so wie so ein wenig, dass Hephaistion so verschlossen war, wenn doch die meisten Anderen besonders auf solchen Festen ihre Lust vor allen auslebten, er hatte dessen Weiblichkeit gerade völlig verdrängt, weil er ihm nicht wieder weh tun wollte. „Unsinn!“, wehrte der ab, konnte den begierigen Glanz aber nicht aus seinen blauen Augen vertreiben. „Lass uns jetzt lieber an einen ungestörten Ort gehen.“ Ein Seufzen des Verlustes erklang aus beider Kehlen, als der Ältere aufstand. Dennoch schnappte sich der Blonde ihre Kleider und nahm ihn bei der Hand. „Komm schnell, dann sieht uns keiner!“, grinste er frech und verspielt. Nackt und unbekümmert liefen sie durch die Flure, immer mal wieder einer Wache ausweichend, die trotz allem Wache schieben mussten. Noch halb am Schlafen, zog Alexander seinen Mann wieder zu sich, denn er spürte, dass dieser sich etwas von ihm entfernt hatte. Es war zwar Sitte, dass auch ein Ehepaar jeder für sich, eigene Räumlichkeiten hatte. Doch sie wollten sich diese Nacht in vereinter Zweisamkeit nicht nehmen lassen. Das hatte zur Folge, dass sich Hephaistion fast wie eine Katze gegen ihn kuschelte. Doch dann holten ihn die wärmenden Strahlen der Sonne endgültig ins Leben zurück. Alexander lächelte verliebt, als er sich daran erinnerte, dass er nun wirklich mit seinem Traum verheiratet war und er strich diesem liebevoll einige Locken aus dem schlafendem Gesicht. Der grollte leicht, als Protest, weil sich das Traumland von ihm entfernte. „Schlaf weiter!“, flüsterte es an seinem Ohr. Abwehrend landete eine Hand in seinem Gesicht. Jetzt maulte Alexander doch etwas und schubste die Hand weg. "Hey... Was soll das?" Doch sein Ehemann war noch zu weggetreten, um darauf zu reagieren stattdessen drehte er sich fast komplett auf ihn und mit einem gemaulten Seufzen begann ihn der Jüngere zu kitzeln. Der Körper auf ihm begann sich zu winden und schon kurz darauf blitzen ihn blaue Augen verschlafen an. „Morgen!“, blickten graue Augen zurück. „Bei den Göttern.“ Hephaistion begann idiotisch breit zu grinsen. „Wir sind verheirat!!“ „Und deshalb schlägst du mich schon...“ Eine verspielt große Schnute streckte sich ihm entgegen. Der Braunhaarige wusste nicht wovon er sprach erwiderte aber keck: „Nur damit du weißt, wer in dieser Ehe das sagen hat.“ Alexander hielt ihm verspielt die Nase zu. „Na ja, wenn du nur redest, kann es ja nicht all zu schlimm werden!“ Sein Liebster setzte sich zur Wehr und schnappte nach den Fingern des Blonden. Mit einer hochgezogenen Augenbraue sah der Prinz auf die Zähne um seinen Finger. „Also, wenn du mich so, etwas tiefer beißen solltest, kannst du unsere Kinder vergessen!“ Beinahe zärtlich ließ er den Finger entweichen und grinste den Prinzen verführerisch an. „Keine Sorge, dafür hab ich schließlich auch noch Verwendung.“ „Das will ich auch hoffen!“, lachte Alexander und streichelte ihn. „Wann gedenkst du denn, mich zu 'verwenden'?“ Hephaistion kuschelte sich an ihn und legte sein Kinn auf der königlichen Brust ab, dabei kreiste ein Finger auf der Selben nachdenklich. „Ich dachte daran, dich in der nächsten Zeit erst mal nur alleine zu genießen… andere Verwendungszwecke haben doch noch etwas Zeit… oder?“ „Je länger wir warten, desto besser für dich...“, nuschelte es an seinem Ohr. Denn Alexander wollte es eigentlich nicht mehr tun. „Hm.“ Blaue Augen sahen ihn nachdenklich an und seine Wange wurde liebevoll gestreichelt. „Was ist?“ „Es geht nicht darum eine etwas unangenehme Erfahrung aufzuschieben, Alexander. Sondern darum, dass wir noch sehr jung sind, vielleicht sogar zu jung… für Kinder.“ „Es geht darum, dass ich mich dagegen sträube... aber weiß, dass deine Stellung an meiner Seite, auch aus politischer Sicht so gefestigt wäre.“ Immer wieder wurden kleine Küsse auf Hephaistions Stirn gehaucht. „Denn auch wenn ich dich niemals verlassen würde. Haben wir Pflichten und Aufgaben... und ich könnte es nicht mit ansehen, wenn man dich wegen dieser versucht zu verletzen...“ Mit einem sanften Lächeln küsste er die Lippen seines Prinzen. „Oh, Alexander, lass uns jetzt nicht an Pflichten denken, denn ich will dir doch keine Kinder schenken, weil es meine Pflicht ist!“ „Das weiß ich!“ Er konnte fühlen, wie zerrissen der Blonde wegen des Themas war und wie dieser ihn von sich schob, aber auf dem Bauch liegen ließ. „Was wird das?“, fragte der Braunhaarige, als sich Alexander auf ihn setzte. Gemütlich rutschte der sich auf seinem Hintern zurecht und begann zärtlich die Muskeln zu kneten. „Schulde ich dir nicht noch etwas?“ „Stimmt ja!“ Hephaistion machte es sich gemütlich. „Vergiss die Schultern nicht.“ „Ganz wie der Herr wünscht!“ Und so massierte Alexander jede kleinste Faser von dem Rücken seines Mannes. Die wohligen und fast schnurrenden Geräusche die jener von sich gab verrieten, das der Prinz seine Arbeit gut machte. Wie bei jeder guten Hochzeit, so wurde auch diese, während der vollen drei Tage ausgekostet und es wurde ein sagenumwobenes Fest. Doch das Brautpaar selbst war kaum zu sehen. Nur hin und wieder huschten sie heimlich durch die Gänge des Palastes oder zwischen den Feiernden hindurch um ihre Örtlichkeit zu wechseln und anderswo ihre Zweisamkeit und ihre intimen Freuden zu genießen. Kapitel 8: Die Last und die Pflicht eines Mysteriums ---------------------------------------------------- Hi, im Augenblick dauert es etwas länger, bis wir die nächsten Kapitel hochladen... haben Besuch... aber wir hoffen dennoch, dass ihr uns treu bleibt... LG ~~~ Kapitel 8: Die Last und die Pflicht eines Mysteriums Mehr als zwei Jahre waren ins Land gegangen, seit den freudigen Tagen der Hochzeit des Prinzen. Seit dieser Zeit hatte Hephaistion viel lernen müssen, nicht nur über seine neue Position, sondern auch, über seine neue Familie. Hatte er zuerst geglaubt, dass der König ihm wohl gesonnen war, änderte sich das schnell, als der von ihm erwartete Kindersegen ausblieb. So fürchtete er jedes Mal aufs Neue, wenn Phillip ihn zu sich rief. Wie auch an diesem Tag und der Einäugige wartete wieder allein auf den blauäugigen Prinzen. „Mein König“, grüßte dieser ihn höflich, wenn auch nicht ohne dieses ungute Gefühl im Magen, das er in den letzten Monaten zu oft hatte, wenn man an seinem Platz an Alexanders Seite zweifelte. "Hephaistion!", grüßte ihn der Ältere wie üblich zurück und bot ihm den Platz neben sich an. "Setz dich!", ließ er verlauten, ohne eine Wiederrede zu dulden. Gehorsam nahm der Blauäugige Platz. "Wie geht es dir? Bist du wohl auf?", horchte der König weiter nach und legte einen Arm um ihn. „Mir geht es ausgezeichnet, mein König!“, erwiderte der Jüngere angespannt. "Nun, dann darf ich mich bald auf Enkel freuen?" Nervös verschränkte Hephaistion seine Finger, er wusste, dass es immer auf dieses Thema zurückkam. „Noch… noch nicht… mein König.“ Ungehalten, weil er diese Antwort in den letzten zwei Jahren schon zu häufig erhalten hatte sah ihn Phillip an. "Und warum? Es ist deine Pflicht, wenn du schon dieses Geschenkt in dir trägst und Alexander ehelichen durftest!" Betreten senkte der Schwiegersohn den Kopf. „Ich weiß… Verzeihung.“ Doch Hephaistion wurde dazu genötigt seinem König in die Augen zu sehen. "Es gibt auch andere Möglichkeiten, damit ich sicher um meine Enkel weiß!" Das Herz des Jüngeren verkrampfte sich. „Was…?“ "Das kommt darauf an." Ängstliche blaue Augen sahen ihn an und erahnten, wovon er sprach. „Alexander und ich werden Kinder haben!!“ Doch der König ließ sich nicht mehr beirren. Er wartete schon zu lange darauf, dass sein Segen zu dieser Hochzeit mit eben solchen Nachkömmlingen belohnt wurde, wie Hephaistion selbst einer war. So würde er ihm ein Ultimatum setzen. "Weißt du, dass die Last des Krieges auch höchste Wonnen bereiten kann?" „Wie bitte?“, brachte der Blauäugige hervor, unsicher was er von dem Gesagten halten sollte. "Mein Schwiegersohn! Dir ist doch sicherlich bewusst, dass ein Krieg nicht ausschließlich auf dem Schlachtfeld geführt wird?!" Ein undefinierbares Grinsen breitete sich auf Phillips Gesicht aus. „Worauf wollt ihr hinaus, mein König?“ Hephaistions Stimme klang inzwischen ziemlich heiser und gar nicht mehr so selbstbewusst wie einst. Aber auch, wenn der Einäugige dies bemerkte, interessierte es ihn überhaupt nicht. "Auch in einer Familie wie unserer herrscht fortlaufender Krieg. Du hast doch bestimmt schon mitbekommen, wie die Königin zu mir steht?" Der Jüngere nickte nun völlig verunsichert. "Ich werde meinen Enkel erhalten, Hephaistion! Und du hast die Wahl, wie!" Sein Griff um den Blauäugigen wurde fester. "Denn ich habe keine Geduld mehr mit dir!" Der Jüngere wurde ganz zittrig. „Ich… ich…“ Insgeheim, kannte Phillip den Wunsch einer glücklichen Familie und er teilte ihn auch mit seinem Sohn und dessen Ehemann. Doch er war auch König mit all seinen Verpflichtungen. Sollte er diesen Thron einmal an Alexander weitergeben, musste er einfach sicher sein, dass sie auch mit dem Erbe umgehen konnten. "Ich gebe dir drei Monate, wenn du dann nicht guter Hoffnung bist und somit in den Ansätzen rund wirst, hast du die Wahl. Entweder sorge ich selbst dafür, das sich das Blut unserer Familien mischt... oder du wirst in die nächste Schlacht ziehen und in dieser Zeit, wird sich mein Sohn eine Frau nehmen, die mir meinen Wunsch erfüllt!" Von einer Welle von Panik erfasst sprang der junge Mann auf und wich von dem König zurück. „Das… das geht doch nicht!!“ Zu seinem Entsetzen musste er feststellen, dass der alte Einäugige, genau so schnell wieder an seiner Seite war und ihn anzüglich festhielt. "Sicher ist das möglich. Ich bin dein König und kann es dir befehlen! Selbst Alexander kann nichts dagegen machen! Ich begehre deinen Körper schon viel zu lange und doch lasse ich dir zwei andere Entscheidungen offen!" „Das Einzige…“ Hephaistion musste seine Stimme zwingen zu wirken. „Das Einzige was ich je wollte war bei Alexander zu sein!“ Er spürte deutlich, wie er und vor allem seine Angst auf den König wirkten. "Das kannst du auch... Doch mit Nachkommen wäre dies wesentlich angenehmer für dich!" In diesem Moment klopfte es und Hephaistion konnte gerade noch etwas Abstand zwischen sie bringen, als auch schon ein Diener eintrat. „Mein König! Eure Verlobte ist eingetroffen.“ Der Angesprochene, welcher die ganze Zeit über die Situation unter Kontrolle hatte, nickte erhaben. "Ich werde sie begrüßen gehen und du meldest dich derweil beim Aufseher!", gab Phillip kühl zur Antwort, weil sein Diener einen Zoll des Respektes vergessen hatte. Das Hephaistion ihn zwischen den Zeilen abgewiesen hatte, erzürnte ihn nur noch mehr. „Verzeiht mir, mein König!!“ Eiligst verschwand der Diener wieder, doch der junge Mann der zurück blieb hatte gehofft nicht noch mal allein mit dem König zu bleiben. "Hephaistion!", sprach Phillip ihn noch einmal an, als er zu Tür ging und sich noch einmal zu ihm umdrehte. Wie erstarrt erwiderte der junge Mann seinen Blick. "Denk an meine Worte... Drei Monate..." Dann verließ der König den Saal. „Die kleine Schlampe ist schon schwanger.“ Olympias giftige Augen sahen aus dem Fenster ihrer Privatgemächer direkt auf den Innenhof des Palastes, wo gerade Phillip auftrat, um die schwangere Kleopatra zu begrüßen, die Nichte des Atallos. „Er wird sie bald heiraten.“ "Mutter, sie ist doch keine Gefahr für dich!", lächelte ihr Alexander ruhig zu. Kleopatra, (oder Eurydike wie sie im Filmepos genannt wurde), war im Alter vom Prinzen und dieser nahm von ihr nicht wirklich eine Notiz. „Sie nicht, aber ihr Kind. Wenn sie einen Sohn bekommt wird Atallos Phillip überzeugen ihn zum Nachfolger zu machen und ihn selbst zum Stellvertreter. Und du, mein Sohn, wirst auf einen unbedeutenden Feldzug gegen die grausamen Nordstämme geschickt und getötet. Ich werde alleine bleiben und keine Königin mehr sein, wahrscheinlich wird man mich und deine Schwester sogar ermorden.“ Mit bedeutungsvollen Blicken wand sie sich zu ihm. Aber ein undeutlicher Blick traf sie, nach ihrer so selbstlosen Ansprache. "Ich wünschte du hättest mehr Vertrauen Mutter. Die Wahrheit ist doch, dass er dir nichts genommen hat, was du nicht längst schon verloren hast." „Der einzige Weg uns zu retten, ist zu handeln!“, sprach sie unbeirrt weiter. „Kündige sofort die Hochzeit mit einer Makedonin an und zeuge mit ihr einen Sohn von reinem Blut, er wird einer von ihnen sein. Phillip wird keine Wahl haben als dich zum König zu ernennen.“ Plötzlich sah sie verärgert aus. „Kleopatra wäre perfekt gewesen, aber dein Vater, dieser Hurenbock musste sie ja zuerst schwängern!“ Während ihres tobenden Redeschwalls, bemerkte sie nicht, dass Alexanders Blick immer zorniger wurde. "Habe ich dich gerade richtig verstanden, Mutter?" „Du brauchst einen Erben!“, fuhr sie weiter auf. "Du hast keine Ahnung, Mutter!!!! Ich werde Hephaistion nicht gegen eine dahergelaufene Schlange wie dich austauschen und erst recht nicht, weil du Angst hast um deine Krone! Ich liebe Hephaistion und er mich!!" Zum Ende seines Satzes wurde er immer lauter. "Und wenn du irgendetwas versuchst, das in so eine Richtung geht, dann..." Da sie ihm den Rücken zu gewand hatte sah er nicht, wie sehr sie sich zusammen reißen musste um das Folgende zu äußern: „Du hast Recht, vergib mir. Und ich rede ja gar nicht davon Hephaistion einzutauschen. Nimm dir eine ‚Zweitfrau’, denn einen Sohn brauchst du.“ "Ich werde einen Sohn haben, wenn Hephaistion einmal soweit sein sollte. Ich brauche kein lästiges Anhängsel, welches auch noch Nachts meine Begleitung wünscht." Alexander war außer sich. Die Königin wirbelte herum und sah ihn misstrauisch an. „Du kannst nicht immer Rücksicht auf seine Gefühle nehmen! Du hast Pflichten denen du nachkommen musst, Alexander!“ "Aber ich werde mir auch keine Frau nehmen, nur um einen Erben zu zeugen!" Der Prinz trat ganz nah an sie heran und sah ihr tief in die Augen. „Verzeih.“ Sie strich ihm über die Wange. „Eine Mutter liebt zu sehr und es ängstigt mich zu sehen, dass du wegen diesem… Jungen in dein Verderben rennst!“ Olympias war erneut einen Schritt zu weit gegangen und Alexander stieß sie außer sich vor Wut, weg von sich. "Wenn es sein muss, gehe ich für Hephaistion durch den Tataros! Aber wenn du es noch einmal wagen solltest, so etwas zu sagen, wirst du die Hölle vor mir sehen!" „Rede nicht so mit deiner Mutter!!“, fuhr sie ihn an. Doch es war zu spät. Ohne ein Wort ging der Blonde aus ihren Zimmern und knallte die Türe hinter sich zu. Zur selben Zeit hatte sich Hephaistion in Alexanders Gemächer geflüchtet, nur um seinen Liebsten nicht vorzufinden. Noch immer Wutschnaubend, trat der Blonde schließlich in diese Zimmer und sah seinen Mann. "Hephaistion!" Sein blasser Liebster wollte sich in seine Arme werfen, doch Alexander begann bereits zu zetern. Denn der bemerkte nicht, was mit dem Älteren los war. "Diese Frau treibt mich noch in den Wahnsinn! So verbittert, nur weil sich mein Vater von ihr scheiden lässt!" Der Blauäugige konnte noch gar nicht richtig realisieren wovon er sprach, so aufgewühlt war er noch. Ebenfalls aufgewühlt schmiss Alexander seine Arme in die Höhe. "Meine Mutter verlangt allen ernstes von mir, dass ich mir eine Frau suche, die ich neben dir heiraten soll. Eine Frau, nur weil meine Mutter unbedingt einen Enkel will. Einen Enkel, der uns unseren Stand sichert... Sie sagt, es wäre an der Zeit für mich... Wie kann sie nur? Ich will doch nur dich an meiner Seite!!!" „Enkel… Frau?“ Hephaistion fühlte seinen Magen rebellieren. Anscheinend fanden alle, dass er selbst in dieser Rolle versagte. "Ja... Aber ich kann das nicht, nur weil alle Welt einen Nachfolger von mir erwartet!" Etwas beruhigter aber noch immer unüberlegt pilgerte der Prinz weiter im Zimmer umher. "Und dann behauptet sie auch noch, dass du mein Verderben wärst." Der Älter keuchte auf. Doch auf einmal merkte Alexander was er getan hatte. Entschuldigend und kleinlaut ging er auf ihn zu und nahm in fest in die Arme. "Es tut mir leid, ich hätte dir das nicht sagen dürfen..." Schwach klammerte er sich an den goldenen Prinzen. „Ist… ist schon gut.“ Und er wurde liebevoll gestreichelt. "Du musst mir glauben, deswegen würde ich dich niemals verlassen, betrügen oder eintauschen!" Sanft entzog Hephaistion sich ihm und setzte sich auf Alexanders Bett. „In einem hat sie doch Recht… du brauchst einen Erben.“ Ein lautes Seufzen erklang, als der Jüngere ihn nachsah. "Aber das hat doch Zeit! Ich werde dich unter keinen Umständen bedrängen. Du hast doch selbst gesagt, du möchtest... aber du möchtest auch noch Zeit. Und die gebe ich dir!" „Zwei Jahre sind eine lange Zeit, Alexander. Wir sollten uns langsam wirklich mit dem Thema beschäftigen. … Wir sind in einem fruchtbaren Alter…“ Nervös spielte Hephaistion mit seinen Fingern. Mit hochgezogenen Augenbrauen kam ihm der Prinz entgegen und legte ihre Hände aufeinander. "Was sagst du denn da? Wir sind auch noch in weiteren zwei Jahren 'fruchtbar'..." „Aber wer weiß was in zwei Jahren ist!“ Nur zu gerne ergriff er die Hände des Jüngeren fest. „Wir sollten das hier und jetzt nutzen! Kein Krieg der uns droht und die größten Ereignisse sind die Hochzeit deines Vaters und die deiner Schwester.“ Fast schon unglücklich wurde sein flehender Blick erwidert. Alexander wusste tief in seinem Innern, dass es nicht ihre Entscheidung war. Deshalb fragte er schließlich zur Beruhigung. "Ist das auch die Wahrheit? Du möchtest es von dir aus?" Der Prinz war sich einfach sicher, dass ihn Hephaistion niemals anlügen würde und so versuchte der tatsächlich nur die Wahrheit zu sprechen. „Es ist wahr, dass ich den Druck des Hofes spüre und es stimmt, das ich mich auch etwas davor scheue, aber wie könnte ich dir keine Kinder schenken wollen?“ Vorsichtig strich ihm Alexander über die Wange. "Wenn du es möchtest, werde ich es dir nicht verweigern!" Erleichtert lächelte Hephaistion ihn an. „Es ist die richtige Entscheidung.“ Dann verschmolzen sie zu einem atemberaubenden Kuss und irgendwo wusste Alexander was wirklich geschehen war. Doch für seinen Liebsten würde er alles tun. Beide atmeten schwer als sie sich trennten, doch der Braunhaarige sah um einiges glücklicher aus, als noch zuvor. „Also kommst du heute Nacht zu mir?“ Noch einmal trafen sich ihre Lippen leidenschaftlich. "Heute und jede weitere Nacht, bis sich unser Wunsch erfüllt!" Im Gegensatz zu Hephaistion, wusste er nicht, dass sie nur drei Monate hatten um diesen Wunsch zu erfüllen. „Ja, das ist gut.“ Was beide nicht wussten, dass sie auch fast die gesamte Zeit dafür brauchten. Immer wieder versuchten sie es. Nacht um Nacht, doch nichts sollte geschehen. Hephaistion wurde nicht schwanger, er hatte noch nicht einmal das kleinste Anzeichen. Selbst als er kurz vor Ablauf der Frist noch einmal von König Phillip gerufen wurde. „Ihr wolltet mich sprechen, mein König.“ Der Stress dieses Treffens war Hephaistion schon jetzt anzusehen. "Wie ich an deinem Bauch sehe, ist es wohl eher so, dass du mir sagen möchtest, zu was du dich entschieden hast!" Wie immer waren sie allein und der Einäugige kam schneller zum Punkt, als es dem Jüngeren lieb war. Der Braunhaarige fühlte sich deutlich in die Defensive gedrückt. „Es ist nicht meine Schuld, dass ich noch nicht schwanger bin! Seit fast drei Monaten tun Alexander und ich fast nichts anderes als…“ "...den Beischlaf zu vollziehen? Ha!" Unverholen griff Phillip ihm in den Schritt. "Das kann ich auch mit dir machen! Alexander ist das beste Beispiel, dass ich durchaus fruchtbar bin!" Panisch riss Hephaistion sich los und wich von dem König weg. „Das ist Alexander auch!!“ "Davon sehe ich nichts!" Amüsiert betrachtete Phillip seine Hand und war in großer Vorfreude über die Größe, mit der er sich vielleicht bald vergnügen durfte. „Ich war bereits einmal von Alexander schwanger!“, protestierte der junge Mann entsetzt über den seltsamen Gesichtsausdruck des Königs. "Dann sieh zu, dass du es wieder wirst. Bald ist deine Zeit um!" Wieder trat ihm der Einäugige entgegen und Hephaistion wich zurück. "Hast du dich eigentlich schon für eine Möglichkeit entschieden, falls du kein Kind in dir tragen solltest?" Phillip trieb ihn weiter an die nächste Wand. „Für mich ist das keine Wahl“, brachte der es mühsam hervor. "Nun... Vielleicht kann ich dir ja bei der Entscheidung helfen!" Phillip nahm Hephaistions Hand und legte sie zwischen seine Lenden. "Du wärst eine Bereicherung für meine Hochzeit!" Mit aller Kraft zog Hephaistion an seiner eigenen Hand und Tränen traten ihm in die Augen. „Nein!!“ "Dann solltest du dich beeilen, schwanger zu werden!" Der König ließ ihn wieder los und nahm demonstrativ den Duft des Jüngeren an dessen Hals auf. "Denn ich kann mich kaum noch beherrschen! Oder macht dir das vielleicht Freude? Brauchst du das? Willst du mit mir spielen, bevor du dich mir hingeben kannst? Vielleicht bist du deshalb noch nicht in freudiger Erwartung..." Die Antwort die er bekam war beinahe zischend und erhielt eine ganz neue Entschlossenheit. „Nein! Ich werde immer nur Alexander gehören!“ So ließ der König endlich von ihm von ihm ab... wenn auch lachend. "So gefällst du mir! Und jetzt geh, mach mir einen Enkel!" Und Hephaistion floh so schnell er konnte. Kapitel 9: Die Freuden und Wonnen des Unangenehmen -------------------------------------------------- Hi, tut uns leid, dass es die letzte Zeit so lange dauert... wir haben euch ja eine kleine Alex FF als Bonbon gegeben (Der Eunuch)... und hoffen sie hatte euch gefallen... Aber hier ist ja das nächste Kapitel und wir wünschen uns ihr bleibt uns treu... lg ~~~ Kapitel 9: Die Freuden und Wonnen des Unangenehmen Als der Mond aufging, betrat Alexander wie jede Nacht die Gemächer des Hephaistion. Das nun Folgende hatte für ihn nicht mehr viel mit Lust und Leidenschaft, mit Gefühl und Verlangen zu tun. Sondern, es war eher eine Pflichtübung um seinem Geliebten vielleicht endlich ihren Wunsch erfüllen zu können. Gleichzeitig hatte er ein unwahrscheinlich großes, schlechtes Gewissen, weil diese Art des Beischlafes ihm eine derart starke Lust bereitete und seinem Ehemann fast schon Schmerzen. "Hephaistion?", fragte er leise, als er nur wenige Kerzen leuchten sah und nichts hörte. In der Hoffnung das der Gesuchte schon schlief. Doch auf dem Bett regte es sich und eine leise Stimme rief ihn näher. Lächelnd setzte er sich an die Bettkante und strich dem Blauäugigen über die Stirn. "Hab ich dich geweckt? Das tut mir leid, ich hatte heute wahnsinnig viel zu tun!" „Nein, ich war die ganze Zeit wach.“ Trotz der Dunkelheit waren seine Augen fest auf Alexander gerichtet. "Was hast du denn heute alles gemacht? War es schöner als bei mir und den Kriegsgefangenen?" Ein leises und schwaches Kichern erklang. „Na ich weiß nicht, klingt ja als hättet ihr Spaß gehabt.“ Alexander schüttelte den Kopf. "Nicht wirklich. Ich glaube, ich werde später einmal anderes mit Kriegsgefangenen anstellen! Aber was war bei dir?" „Nicht viel, ich habe nur die Stunden gezählt, bis ich dich wieder sehen würde.“ Mit einem gedämpften Lachen, krabbelte der Prinz mit zu ihm ins Bett. "So, hast du das?" „Ja, du weißt doch wie ungern ich von dir getrennt bin.“ Zärtlich zog Hephaistion den kühleren Körper an sich und wärmte ihn. Schnurrend knabberte Alexander an seinen Ohrläppchen. "Sollen wir heute nicht einfach nur zusammen schlafen?" Heiße Lippen suchten nach denen des Prinzen. „Lass uns die Gelegenheit nicht verstreichen lassen.“ "Hephaistion.... Hephaistion!" Es kostete Alexander alle Kraft ihn dazu zu bewegen, dass er in blaue Augen sehen konnte. "Was ist los mit dir? Das ist kein Sport, in dem es ums Gewinnen geht!" Wieder küsste der Braunhaarige ihn. „Ich weiß, aber… wir sollten nicht wieder damit beginnen es aufzuschieben.“ Und auf einmal machte es Klick bei Alexander. Bestimmt drehte er sich mit ihm und brachte Hephaistion unter sich. Eines seiner Knie schob sich dabei zwischen die Beine seines Liebsten. "Kann es sein, dass du heute empfängnisbereit bist?", raunte er dunkel. Das war für ihn die einzige Erklärung, warum sein Geliebter alles daran setzte, auch in dieser Nacht mit ihm zu schlafen. Über einen Zwang durch außen, dachte er nicht nach, weil er seine Mutter zu gut kannte und wüsste, sie würde anderes versuchen und glaubte, sein Vater wäre mit seiner zukünftigen Braut beschäftigt. Verdutzt sah Hephaistion hinauf in das schwach beleuchtete Gesicht seines Liebsten. „Es ist möglich…“ Er fühlte, wie sich willige Hände an seinen Hintern legte. "Dann will ich dir deinen Wunsch erfüllen!" „Ich…“ Die Stimme des Älteren zitterte. „Ich hab Öl besorgt… vielleicht hilft das.“ Er deute fast Scheu zu dem kleinen Tisch, der neben seinem Lager stand. Freudig überrascht sah Alexander wieder auf, kurz nachdem er einen deutlich roten Fleck an der zarten Kehle hinterlassen hatte. "Öl? Meinst du..." Sein Ausdruck wurde strahlend. "...es könnte dir damit auch gefallen?" Zuviel wollte Hephaistion ihm nicht versprechen: „Es könnte es zumindest angenehmer machen.“ Wie von selbst tastete die Hand des Jüngeren an den Nachttisch. "Dann wollen wir es versuchen!" Wie in jeder dieser Nächte trug Hephaistion wenig bis gar nichts und so streifte er sich das kleine Hemdchen ab, das er getragen hatte und es dauerte auch nicht lange, bis sein Geliebter vollständig entkleidet war. Leidenschaftlich wanderten dann seine Hände über den Körper des Blauäugigen und er küsste ihn. Der Ältere fühlte sich angespannt, versuchte sich Alexander aber so gut es ging zu ergeben. Aber er hatte 'Glück', denn die leichte Unruhe, die der Prinz dennoch spürte, schob er auf seinen Verdacht. Während ihrer Küsse streichelte Alexander ihn weiter und arbeitete sich in ihre Lendenregion vor. Ganz automatisch spreizte der Ältere die Beine und mit seinen Armen klammerte er sich nach Hilfe suchend um die starken Schultern des goldenen Prinzen. "Wenn es heute nicht klappt, tu ich dir das nie wieder an!", hauchte sein Liebster und schmierte sich die Finger mit dem Öl ein. Doch bevor er in ihn eindrang, massierte er vorsichtig, die noch nicht vollständig aufgerichtete Männlichkeit und Hephaistion hoffte, dass es Alexander nicht zu sehr auffallen würde, wie schwer die sich heute aufstellte. Er war auch gar nicht in der Lage dazu, weil er selbst mit sich zu kämpfen hatte. Sein Unterbewusstsein begann das Spiel zu verstehen und wollte sich weigern, Hephaistion zu verletzen. Doch sein Kopf fand einen kleinen Trick ihrer beider Lust zu steigern. Mit dem Öl auf den Fingern, glitt sein kleiner Finger in den Anus des Älteren und traf sofort dessen Prostata. Ganz überrascht über dieses plötzliche Lustgefühl schrie der Braunhaarige sogar ein wenig auf. "Jetzt gefällst du mir wieder!", hauchte Alexander ihm ins Ohr, bevor er ihre Lippen leidenschaftlich verschloss. Gleichzeitig hörte er aber nicht auf diesen kleinen Punkt in seinem Liebsten zu quälen und begann mit der freien Hand dessen Eichel zu verwöhnen. Da er die letzten drei Monate ihres Zusammenseins kaum genießen konnte blühte Hephaistion nun förmlich auf. Er stöhnte hemmungslos und versuchte Alexander mit Händen und Füßen überall zu berühren und es gefiel dem Jüngeren. Langsam glitt dieser an ihm hinunter und tauschte seine Hand um seine Eichel mit seinem Mund. „Alexander!“ Der Blauäugige verspürte Wonnen, die er beinahe schon wieder vergessen hatte und sie ermöglichten es ihm für einen Moment seine Sorgen zu vergessen. Diese Leidenschaft übertrug sich auf den Prinzen und seine Erregung richtete sich steinhart auf. Doch er ließ nicht von ihm ab. Er wusste, was das Folgende in ihm bewirken würde und wollte ihm einen umwerfenden Orgasmus schenken um den eigentlichen Akt nicht wirklich zu fühlen. Immer wieder sog er deshalb an der Penisspitze, leckte und knabberte an ihr; machte Schluckbewegungen und sog sie tief in die heiße Höhle seines Mundes. Der Körper unter ihm bebte, unfähig auf all Gefühle zu reagieren. Was Alexander da tat überwältigte seinen Ehemann völlig, der es in der letzten Zeit zu schwer gehabt hatte, so dass er schon bald hinüber war. Noch nicht einmal dann fühlte er, wie nicht nur sein Inneres hinter dem Anus verwöhnt wurde, sondern auch seine Weiblichkeit. Lächelnd hob Alexander wieder seinen Kopf. Er hatte fast das gesamte Sperma geschluckt und nur ein bisschen lief ihm am Kinn herunter. Benommen lag Hephaistion in seinen Kissen, doch seine Hände wanderten zu Alexanders Gesicht und streichelten es, als würde er sich die geliebten Konturen noch einmal genau einprägen wollen. Vorsichtig zog der dabei seine Finger aus ihm heraus und benetzte seine Härte mit dem Öl. Dann ließ er sich langsam auf ihm nieder und küsste ihn verlangend. Hände gruben sich in sein blondes Haar und Hephaistion erwiderte seine Küsse mit allem was er hatte. Dann drang Alexander in ihn ein. Das Keuchen seines Liebsten nicht hörend, da ihre Lippen verschmolzen waren, konnte der Prinz es spüren. Es war, durch das Öl, leichter als die anderen Nächte, doch noch immer konnte dieser Akt an sich keine Lust in Hephaistion wecken. Wie jedes Mal, überwältigen Alexander atemberaubende Gefühle und er sackte erst einmal mit seinem Kopf auf dessen Schultern. Wie um ihn zu beruhigen strich ihm sein Liebster durch die blonden Locken. "Es tut mir leid!", hauchte Alexander in seiner Benommenheit und begann sich in ihm stöhnend zu bewegen. Hephaistions Körper bewegte sich mit ihm, wenn auch nicht aus dessen eigenem Tun. Die Augen des Prinzen wurden feucht und je schneller er sich in seinem Geliebten bewegte, desto dicker wurden die Tränen, die ihm an den Wangen herunter liefen. Trotzdem stöhnte er hemmungslos und wurde ungewollt härter. Doch Hephaistion gab kein Geräusch von sich, das der Prinz als ein Zeichen des Unbehagens hätte deuten können. Er zog ihn sogar noch fester an sich und hielt sich eisern an ihm fest. Als er dann seine Beine noch weiter anwinkelte, klemmten seine Muskeln die Härte des Jüngeren angenehm ein und dieser sprang bereitwillig die tiefe Klippe hinab. Sein Orgasmus war ausdauernd und kraftraubend. Dennoch etwas wohltuendes, doch Alexander konnte ihn nicht genießen, denn er weinte weiter und barg sein Gesicht keuchend und nach Luft ringend an Hephaistions Halsbeuge. Und jener spürte, dass etwas geschehen war, dass alles zwischen ihnen verändern würde. So hielt er seinen Ehemann fest und küsste ihm ins goldene Haar. „Alexander… Alexander…“ Leise, entzog sich dieser aus dem geliebten Körper und legte sich neben ihn. Der Blonde fühlte sich schlecht, als ob er eines der schrecklichsten Verbrechen begannen hätte. "Es tut mir leid...", weinte er noch immer leise und zog Hephaistion in seine Arme um ihn nicht direkt ansehen zu müssen. Doch der Braunhaarige wollte ihm diese Tränen nicht lassen. „Shh, mein Alexander! Alles ist gut, weine nicht, mein Liebling. Alles ist gut.“ Es fiel ihm mehr als schwer, seine weiteren Tränen zu verbergen. "Ich werd es nie wieder tun! Ich kann es nicht!" Hephaistion küsste ihm zärtlich die Stirn. „Jetzt gräme dich doch nicht so. Du hast mir nicht wehgetan.“ Und es stimmte, denn der Blauäugige war plötzlich ganz überwältigt gewesen von der Präsenz und der Macht Alexanders, die seinen Körper übernommen hatte. "Bitte, lass mich das nie wieder machen!" Vorsichtig sah ihn der Jüngere an und bevor er darüber nachdenken konnte versprach sein Liebster es ihm. Dankbar kuschelte Alexander sich an. "Ich werde dich immer lieben!" „Auf ewig!“, flüsterte Hephaistion bevor ein Traum sich seiner vollständig bemächtigte. Auch in jener Nacht blieb Alexander, Prinz von Makedonien im Bett seines Mannes. Ganz eng schliefen sie bei einander und der Blonde schlief unwahrscheinlich schlecht. Kapitel 10: Wie ein reißender Strom... -------------------------------------- Kapitel 10: Wie ein reißender Strom... Ein Haus aus weißem Stein ragte neben ihm auf, aber Hephaistion schenkte ihm keine Beachtung. Er kannte es, es war sein Geburtshaus. Seine nackten Füße trugen ihn schnell über eine saftige Wiese hin zu einer Männergestallt. „Lysander!“ Der Blauäugige spürte sein Herz vor Ehrfurcht rasen, die er immer für seinen großen Bruder empfunden hatte. Dieser war groß gewachsen und seine braunen Locken kurz gehalten, ihre Mutter hatte immer gescherzt, dass sie Zwillinge seien, die einfach zu weit auseinander geboren wurden. „Lysander!“ Doch trotz seiner Rufe und seines schneller Schritt entfernte sich der geliebte Mann immer mehr. „Lysander!“ Plötzlich war er verschwunden, doch hinter Hephaistion ertönten leichte Schritte. Er drehte sich um und erblickte einen kleinen Jungen der auf ihn zu kam, mit blonden Locken und strahlend blauen Augen. „Lysander…“ Als seine Arme den Kleinen umfingen wachte er auf. Alexander lag noch immer, wie am späten Abend zuvor, neben ihm und hielt ihn fest. Doch auch, wenn er ruhig lag, war sein Schlaf nicht erholend, denn die Vorwürfe hatten sich tief in ihn hineingefressen. Erschüttert über das was er so eben gesehen hatte versuchte Hephaistion sich aus dem Bett zu erheben. Sein Kopf musste erst begreifen, was sein Herz längst verstanden hatte. Doch die Arme um ihn, waren zu fest um ihn geschlungen. Als er Alexanders Gesicht sah breitete sich eine unglaubliche Ruhe über ihm aus. Er beugte sich zu ihm hinab und küsste ihm sanft die Stirn. Ein zaghaftes Lächeln breitete sich daher auf dem schlafendem Gesicht aus und der Geliebte lockerte seine Umklammerung. „Mein wundervoller, wundervoller Alexander.“ Dann löste er sich von ihm und stieg aus dem Bett. Sich selbst in eine dünne Decke wickelnd trat er an sein großes Fenster, eine Hand fest auf seinen Bauch drückend. Natürlich wurde der Prinz davon sofort wach. Doch er beobachtete ihn erst einmal eine Weile und lächelte vor sich hin. Aber auch er stand schließlich leise auf und umarmte seinen Liebsten dann von hinten. "Einen wunderschönen guten Morgen! Wie fühlst du dich?", sagte er sanft und verliebt. „Mir ist ganz seltsam...“, gestand er ehrlich und ruhig, dann drehte er sich zu Alexander um und lächelte ihn sanft an. „Ich habe ihn gesehen.“ Etwas verwirrt, küsste der ihn, aber lächelte dann ebenfalls. "Wen? Wen hast du gesehen?" „In meinem Traum hab ich ihn gesehen, unseren Sohn, Alexander.“ Um ihm seine Worte zu verdeutlichen zog Hephaistion eine Hand des Prinzen auf seinen Bauch. Schon wieder traten dem Blonden die Tränen in die Augen. "Ist... Ist das wirklich wahr?" Als würde er ein rohes Ei in den Händen halten, strich er über die Muskeln, unter denen sein Kind wohnen sollte. "Einen Sohn?" Der Braunhaarige nickte. „Er wird so wunderschön, wie sein Vater.“ Er küsste den Prinzen. „Unser kleiner Lysander.“ Ganz sanft und verträumt sah Alexander ihn an. Er wusste von Hephaistions Bruder und was diesem im Krieg geschehen war, doch dieser hatte nie mit ihm darüber gesprochen. Trotzdem konnte er sich seine liebevolle Bemerkung nicht verkneifen. "Lysander... Genau so, wie dein Bruder hieß. Ich glaube, er wäre stolz, wenn wir unser Kind nach ihm benennen!" Mit einem strahlendem Lächeln nickte der Braunhaarige. „Er war es, der mir unseren Sohn gezeigt hat. Es ist der richtige Name für ihn.“ Zart wurde der Ältere geküsst. "Ja, davon bin ich überzeugt und dein Bruder wir unseren Lysander bestimmt auch beschützen!" Wieder drehte Hephaistion sich nun um, so dass er aus dem Fenster sehen konnte, dabei hielt er Alexanders Hand auf seinem Bauch fest. „Die Sonne geht auf.“ "...Und was für ein schöner Tag es wird! Findest du nicht, dass ist ein Zeichen?" Leise und glücklich kichernd, schmiegte sich der Prinz an und küsste seinen Nacken. Seine Hände blieben dabei auf dem Bauch seines Mannes. „Ein gutes Omen, für eine schöne Zukunft.“ "Ein neuer Tag... Ein neues Leben!" Alexander träumte vor sich hin. "Einfach perfekt!" Mit einem Seufzen lehnte sein Ehemann sich an ihn, es war, als wäre all der Stress der letzten Monate von ihm abgefallen, er musste sich jetzt keine Sorgen mehr um Zweitfrauen machen, oder ob der König seine Hände bei sich behielt. "Möchtest du frühstücken?", hauchte es leise an seinem Ohr. „Ich möchte diesen Moment noch nicht mit der Welt teilen!“, gestand sein Liebster daraufhin. Wieder wurde er zärtlich in den Nacken geküsst. "Das kann ich nur zu gut verstehen!" „Lass uns noch eine weile alleine bleiben, nur wir… drei.“ Sie blieben den gesamten Tag allein zu dritt. Doch dann hielt es Alexander nicht mehr aus. "Ist es in Ordnung für dich, wenn ich es dem ganzen Land verkünde?" „Ist das nicht etwas voreilig?“, fragte Hephaistion dagegen besorgt. „Noch hab ich ja nicht mal Symptome.“ Stolz und verliebt, strich ihm der Prinz eine Haarsträhne hinter das Ohr. "Aber du hattest den Traum. Ich zweifele nicht an dir und deinem Bruder!" „Aber soll es gleich das ganze Land wissen? Würdest du deinem Vater damit nicht ein wenig die Aufmerksamkeit stehlen, wegen seiner Hochzeit?“ Nachdenklich kuschelte Hephaistion sich an ihm. "Dann lass es mich meinem Vater erzählen!" Plötzlich erinnerte sich der Braunhaarige an dessen schreckliche Drohung und er nickte, sein Gesicht gegen Alexanders Brust pressend. „Ja, tu das.“ Doch der Prinz hob sein Kinn an und sah ihm fest in die Augen. "Er wird sich riesig freuen! Mein Vater wünscht doch schon so lange ein Kind von uns..." In seinen Gedanken musste Hephaistion das ‚von uns’ leider in ‚von mir’ ändern, dennoch lächelte er Alexander an. „Du hast Recht, er ist ganz besessen auf einen Enkel.“ Strahlend küsste der Jüngere ihn. "Er wird bestimmt mit uns gemeinsam Essen wollen, nach dieser freudigen Botschaft. Richte dich schon einmal darauf ein." Dann ging er zur Tür. "Oder möchtest du mitkommen?" „Nein, geh du nur, ich… wir warten hier auf dich.“ "Wir sehen uns!" Mit diesen Worten verließ Alexander die Gemächer seines Ehemannes und machte sich auf den Weg zu seinem Vater. Hephaistion aber drehte sich seufzend auf den Rücken und streichelte sich über den Bauch. „Du hast Glück von deinem Vater zu sein und nicht von deinem Großvater.“ "Vater!!!", stürmte der Prinz in den Thronsaal und dem Gesuchten entgegen. Der sah verärgert auf, als sein Sohn ihn bei den Vorbereitungen zu seinem Hochzeitsfest störte. „Was willst du??“ So übersah er das Strahlen in dessen Gesicht. "Du glaubst nicht, was geschehen ist!" „Alexander!“, rief der ihn zur Ruhe. „Ich bin beschäftigt!“ Er deutete auf seine Berater, die um ihn standen, alle deutlich überrascht über das Erscheinen des Prinzen. "Verzeih, Vater. Aber es ist sehr wichtig und du solltest es wissen, da es dir auch wichtig schien!" Grollend entließ Phillip die Berater und setzte sich auf seinen Thron. „Also was soll die Aufregung??“ Es schien in seinen Augen, als sei sein Sohn wieder um einiges Jünger und hätte eine besondere Entdeckung gemacht. Aber ganz so falsch lag er nicht. Alexander war wirklich aufgeregt, wie ein kleines Kind und hibbelte auch dementsprechend viel. "Hephaistion..." „Jetzt sprich, ich hab nicht den ganzen Tag!!“ Nachrichten über den Braunhaarigen wollte der König eigentlich nicht hören, da er immer noch erzürnt über diesen war. "Hephaistion ist guter Hoffnung!" Für einen Moment verschlug das dem König fast die Sprache. „Seit wann??“ Noch immer wurde er von seinem Sohn angestrahlt. "Es ist noch ganz frisch... Aber die Götter sind uns gesegnet!" Das er damit von einem Traum sprach, sagte er nicht. Das und die Tatsache, aus welchen Grund ihr Kind bereits einen Namen hatte, sollte das Geheimnis der glücklichen Ehepaares bleiben. „Das kommt aber sehr plötzlich!“, sträubte Phillip sich weiter gegen diese Neuigkeiten. "Du weißt doch bestimmt selbst, dass alles Gute seine Zeit braucht! Aber ist das nicht einfach toll? Ich werde Vater!!!", fast schon singend, klangen des Prinzen letzte Worte. Der König war zu ihm getreten und klopfte ihm nun auf die Schulter. „Gut gemacht, Alexander!“ Doch der fiel ihm gänzlich um den Hals. "Ich bin so aufgeregt, ich möchte es am liebsten der ganzen Welt erzählen! Aber Hephaistion hat Recht, ich werde auf deine Hochzeit Rücksicht nehmen..." Sein Vater klopfte ihm nur grob auf den Rücken. „Ja, jetzt beruhig dich, freuen kannst du dich, wenn du deinen Sohn hast!“ Ganz plötzlich verspannte sich der Blonde, zog sich zurück und starrte den König an. "Meinst du... er... Es könnte wieder geschehen?" „Eine Schwangerschaft ist immer eine unsichere Sache und wenn du Pech hast wird es dann nur eine Tochter.“ Ein ganz ähnlich sanftes Gesicht, wie es sonst nur der Blauäugige zu sehen bekam, erschien jetzt, zu Phillip gerichtet. "Ich wäre selbst über eine Tochter mehr als glücklich. Denn sie würde Hephaistions und meine Verbundenheit zeigen!" Sein Vater schnaubte. „Töchter sind später vielleicht mal ganz nützlich, um sie zu verheiraten, aber das war es auch schon! Hoffe lieber auf einen Sohn oder lieber gar nichts!“ Der Magen des Prinzen krampfte sich, als Phillip erneut andeutete, dass sein Liebster schon wieder eine Fehlgeburt erleiden könnte. "Ja, ich kann dir auch versichern, dass wir einen Sohn bekommen! Aber bitte sag mir, wie können wir das ungeborene Leben schützen?" „Bin ich Mediziner oder ein altes Weib, das allerlei Wundermittelchen kennt??“ Der König verschränkte ungehalten die Arme vor der Brust. „Jetzt hör auf dir den Kopf über Weiberkram zu zerbrechen!“ Alexander seufzte getroffen. "Es ist mir nur wichtig!" Dann ging er zur Tür. "Bitte verzeih, dass ich dich störte..." „Jetzt mach dir nicht so viele Gedanken! Erschein lieber pünktlich auf meiner Hochzeit!“ "Natürlich, das werden wir!" Jetzt verließ der Prinz endgültig den Thronsaal. Hephaistion und Alexander kamen in ihre feinsten Roben gehüllt, doch das junge Ehepaar war viel zu beschäftigt mit sich selbst, um viel von der Zeremonie mit zu bekommen. Auch bei der späteren Feier, waren sie meist für sich, weil nur die Wenigsten mit dem Blauäugigen gut auskamen. Doch ihre Freunde, Nearchos und Ptolemaios leistete ihnen Gesellschaft, wobei alle sich gut amüsierten und auch der Wein reichlich Beachtung fand. Nur Hephaistion hielt sich dabei zurück, allein schon um Alexanders besorgten Blicken genüge zu tun. Dankbar, stellte der sich auch hinter ihn und kuschelte während ihrer Unterhaltung mit ihm. So stärkte er ihm auch den Rücken. Doch dann warf er einen schrägen Blick zu einem Jüngling, der von den Freunden seines Vaters in die Kunst des 'zu diensten sein' eingeführt wurde. Auch dem Braunhaarigen fiel das auf, denn er verkrampfte sich leicht in Alexanders Armen, die er fester um sich zog. Bis der Onkel der Braut mit einer Rede begann und alle zu Beginn noch ruhig zuhörten. Atallos preiste die neue Verbundenheit mit Griechenland und lobte den König selbst. „...Und zu letzt trinke ich auf die Ehe zwischen dem König und meiner Nichte, einer makedonischen Königin, die uns mit Stolz erfüllen wird!!“ Dunkle Blicke wanderten zwischen ihm und Alexander hin und her. „Auf Phillip und Kleopatra und auf ihre rechtmäßigen Söhne!!!“ Noch bevor er trank, warf ihm Prinz Alexander voller Wut seinen Becher Wein entgegen und traf ihn im unteren Bauchbereich. "Und was bin ich? Sohn einer Hündin? Komm nur!" Und ehe sie sich versahen stürmten die Vertreter der beiden Gegner auf einander zu, Hephaistion ganz vorne mit dabei. Alexander selbst wurde zurückgehalten und es war ihm nicht vergönnt, weder seinen Liebsten zurück zu holen, der kurz vor seinem Ziel ebenfalls aufgehalten wurde, noch den verhassten Atallos zu erwischen. Die Griechen sahen pikiert drein, als Phillip seine Stimme erhob und schwankend auf seiner Couch stand. „Seid still!!! Seid still!!! Auseinander!! Dies ist meine Hochzeit, keine öffentliche Prügelei!!“ Tatsächlich kehrte eine Art Ruhe ein und der König wand sich an seinen Sohn. „Bei Zeus!! Entschuldige dich, bevor du mich entehrst!“ "Er hat meine Mutter so eben eine Hure und mich einen Bastart genannt! Und ich entehre dich?!", brüllte Alexander ihm förmlich, entsetzt zu. „Ach du klingst wie deine Mutter!! Atallos gehört zu meiner Familie, genau wie du!“ Der Prinz sah den ausgestreckten Arm zu seinem Stiefonkel kurz entlang. "Dann wähle deine Angehörigen sorgfältiger! Und erwarte nicht, dass ich zusehe, wie du Schande über dich bringst!" Auch weiterhin war alles ruhig um den König und dessen Sohn. Nur dessen lauter werdende Stimmen erfüllten den Festsaal. „Schande über mich? Was redet er da?“ „Du beleidigst mich!!“, mischte sich nun der Onkel der Braut ein. "Ich beleidige dich?", keifte der Blonde zurück. "Du dürftest nicht mal den Boden ablecken, auf dem meine Mutter steht!" Als er wieder auf ihn zugehen wollte, hielten ihn seine Freunde jedoch zurück. "Du Hund, beleidigst deine Königin!" „Schande über mich???“, schien Phillip, in seinen volltrunkenen Zustand, diese Beleidigung erst jetzt zu verstehen. „Ich muss mich für gar nichts schämen, du anmaßendes Balg!! Ich heirate die Frau, wenn ich es will und ich zeuge so viele Söhne wie ich will und weder du noch deine Mutter können was dagegen tun!“ "Warum denkst du, Betrunkener, dass alles was ich sage und tue von meiner Mutter herrührt?" „Weil ich sie genau kenne, bei Hera!! Und ich sehe sie in deinen Augen!“, wusste es sein Vater ihm scharf zu antworten. „Und ich weiß, dass du diesen Thron begehrst!! Und wir alle hier wissen, dass deine Mutter, die Wölfin, meinen Tod herbeisehnt! Nun, du darfst ruhig weiter davon träumen!!“ Parmenion versuchte Phillip zu besänftigen. „Nein!! Ich befehle es dir! Entschuldige dich bei deinem Verwandten.“ Als Alexander ruhig blieb wiederholte der König sich. „Entschuldige dich!“ Langsam glitt der Blick des Prinzen durch den Raum. Er war zerrissen und fragte sich, ob sein Vater das wirklich ernst meinte. Dabei bemerkte er, wie Olympias das Geschehen durch ein Fenster beobachtete und Atallos überheblich Grinste. Schon wieder hörte er von seinem Erzeuger, dass er sich bei seinem Verwandten entschuldigen sollte. "Er ist mir kein Verwandter!", sagte er ruhiger und wurde von allen entsetzt angesehen. "Gute Nacht, alter Mann! Und wenn meine Mutter wieder heiratet, lade ich dich zu ihrer Hochzeit ein!" Dann drehte sich Alexander, um den Saal zu verlassen. Ohne sich umzudrehen wusste er, dass Hephaistion versuchte zu ihm aufzuschließen, doch dazu kam es nicht. „Du Bastard!!“ Nun drehte sich Alexander doch wieder um und schluckte hart. Wer ihn gut kannte, konnte in seinen Augen lesen, wie sehr ihn diese Ansprache verletzte. „Du wirst mir gehorchen! Komm her!“ Der König konnte seine Worte nicht zurücknehmen, auch wenn er es vielleicht wollte. Der Blick seines Sohnes wurde für einem Moment unsicher und feucht, während der Grund des Wortgefechtes kurz aber gehässig lachte. Aber dann ging der Prinz endgültig Richtung Ausgang. Hinter ihm zog sein Vater ein Schwert und bei seinem Versuch Alexander zu folgen stürzte er schwer zu Boden und kam allein nicht mehr hoch. Abrupt sah der Prinz kühl zu ihm zurück. "Und dieser Mann will euch von Griechenland nach Persien führen? Er schafft es nicht einmal von einer Liegestatt zur nächsten!" „Hinaus aus meinem Palast!!“, schrie Phillip, sich auf dem Boden windend. „Ich schicke dich ins Exil, du Bastard!! Ich verbanne dich aus diesem Land!! Du bist hier nicht mehr willkommen, du bist nicht mehr mein Sohn!!“ Teilweise zu tiefst verletzt, teilweise rasend vor schlechten Gefühlen, verließ Alexander nun völlig den Saal. Seine Freunde eilten in alle Richtungen, einige wollten die Pferde holen und alles vorbereiten, andere flohen wohl um nicht mit ihm in die Schmach gezogen zu werden, Hephaistion aber zog Alexander rasch zu dessen Gemächern. „Wir müssen uns beeilen zu packen! Am besten fliehen wir sofort zu deinem Onkel. Raus aus dem Land!“ Doch auf ihrem Weg war der Prinz schon anderen Gedanken nachgegangen. "Nein!" Fest aber nicht schmerzhaft packte er seinen Geliebten und Ehemann an den Armen. "Nicht wir!" Verwirrt und auch etwas verängstigt sahen ihn blaue Augen an. „Was redest du denn da, Alexander? Wir müssen fliehen!“ Noch bevor er antwortete, küsste der Blonde ihn verlangend, liebevoll aber vor allem leidenschaftlich, sehr lange. "Nein, ich kann dich nicht mitnehmen!" „Du willst mich zurücklassen?“ Hephaistions Stimme glich eher einem entsetzten Keuchen, als richtigen Worten. Verzweifelt hielt ihn der Jüngere fest. "Von wollen kann nicht die Rede sein! Aber ich werde nicht noch einmal zulassen, dass du unser Kind verlierst, weil irgendetwas geschieht!" „Und trotzdem wirst du mich und dein Kind verlassen?? Hier lassen? Im Haus dieses trunkenen Irren??“ Hephaistion wusste nicht wie ihm geschah und all seine Ängste, die er verloren geglaubt hatte kehrten zu ihm zurück. "Hephaistion!" Er küsste seinen Liebsten noch einmal. "Ich komme zurück, das schwöre ich dir! Mein Vater wird dir nichts tun. Denn du trägst seinen Enkel in dir." „Seinen Enkel?? Alexander er hat grad jede Verwandtschaft mit dir geleugnet!!“ "Glaub mir, dass bereut er schon jetzt!" Das Folgende nicht wirklich wollend, küsste der Blonde ihn immer wieder. "Ich schreibe dir!" Und sein Liebster wollte es ihm nicht einfacher machen. „Nein! Nein! Nein! Lass mich nicht allein, nimm mich mit dir.“ "Bitte versteh mich doch! Ich lasse dir gute Männer hier, die auf dich und Lysander aufpassen. Ich kann... ich kann nicht zulassen, dass euch noch einmal etwas geschieht!" Hilflos sträubte sich Alexander an der Tür. Zerrissen von dem Leben, welches ihm nun alles nehmen wollte. Die geflüsterten Worte Hephaistions brachen ihm das Herz. „Bitte nicht…“ Ein letztes Mal, legten sich Lippen verzehrend aufeinander, dann schob der Prinz seinen Gatten von sich. "Nein, du wirst bleiben!" Es kostete all seine Kraft stark zu bleiben und auch einen eben solchen Eindruck zu erwecken. "Ich werde so schnell es geht zu dir zurückkehren, Phai... Denn du bist alles für mich!" Dann verließ Alexander seine privaten Gemächer. Hephaistion sackte dort allein und verletzt zu Boden. Bei den Stallungen wies der Prinz Ptolemaios an, hier im Palast zu bleiben. "Ich bitte dich, mein Freund. Bleibe hier bei Hephaistion, du musst ihn schützen, vor allem und jedem. Er trägt mein Kind in sich!" Die Augen seines Freundes weiteten sich, doch sogleich rief er Alexander zur Ruhe. „Das sollte jetzt keiner erfahren. Das wäre ein gefundenes Fressen für deine Feinde. Für Hephaistions Sicherheit musst du darüber schweigen!“ Er sah ein Nicken. "Ich weiß, er hat schon einmal unser Kind verloren..." Flehend sah der Blonde ihn an. "Du musst ihn beschützen!" Der kluge Freund ergriff seine Hand. „Das werde ich, aber du musst auf dich achten, ich erkläre deinem Kind nicht, warum es nur einen Vater hat.“ Dankbar umarmte ihn Alexander kurz aber kräftig. "Ich werde meine Mutter holen und mit ihr zu ihrem Bruder gehen. Sag Hephaistion, dass ich ihm schreibe!" Ptolemaios versprach es ihm. „Kehre heil zurück. Nur kurz darauf, hatte der Prinz seine Mutter geholt und ritt mit ihr, im Schatten der Nacht aus Pella hinaus. Kapitel 11: Distanz ------------------- Kapitel 11: Distanz... Hephaistion hatte die Nacht in Alexanders Räumen verbracht. Undankbar hatte er Ptolemaios von seiner Seite geschickt und war dann irgendwann unter Tränen eingeschlafen. Natürlich hatte man Phillip, als er wieder nüchtern war, von dem Geschehenen berichtet und er konnte sich denken, wie sein Sohn gehandelt hatte. So suchte er selbst nach seinem Schwiegersohn und er fand ihn im Bett seines Sohnes, erschöpft schlafend, mit rot gequollenen Augen. "Ich wusste, dass Alexander dich zurück lassen würde!", sprach der König laut. Er war allein und so hatte der 'Leibwächter' und Freund des Blauäugigen, ihn durchgelassen, denn Ptolemaios würde seinen Schwur vor Alexander, selbst gegen den Einäugigen einhalten. Aufgeschreckte setzte der Braunhaarige sich auf. Dabei blinzelte er schläfrig und erschreckt zu seinem König. "Er würde dich nicht der Gefahr einer Reise aussetzen!", sprach der weiter, aber nun etwas ruhiger. Mit gemischten Gefühlen sah Hephaistion zu dem scheinbar wieder nüchternen Mann. Er hatte den König immer gemocht, doch die letzten Monate und die Feier hatten seine Meinung stark negativ beeinflusst. „…Mein König.“ Doch Phillip trat ihm nicht zu nahe, er bewegte sich noch nicht einmal in seine Reichweite. Stattdessen ging er zum Fenster und sah hinaus. "Er hat dich einfach zurück gelassen. Allein! Alexander ist genau so feige, wenn es darauf ankommt... wie seine Mutter!" „Alexander ist nicht feige!“, protestierte der Jüngere vehement. „Alexander liebt mich und unseren Sohn zu sehr, um uns zu gefährden!“ "Du bist dir deiner sehr sicher, Hephaistion! Ganz besonders seit deiner plötzlichen Schwangerschaft..." Phillip drehte sich zu ihm um. „Ich habe meine Frist eingehalten, ihr könnt mir nicht mehr drohen!“ Ein schiefes Lächeln zierte die Lippen des Königs. "Es ist gestern Abend viel geschehen... Theoretisch kann ich alles mit dir tun!" Das Gesicht des Jüngeren war wie versteinert. „Um euren Enkel zu gefährden? Ich bin nicht blind, ich weiß wie ihr mit denen umgeht, die das Pech haben in eure Fänge zugeraten.“ "Auch wenn das nichts mit meinem Enkel zu tun hat, brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Du bist trächtig, dich fasse ich garantiert nicht mehr an! ... Auch wenn es schade drum ist!" Abwehrend umfasste Hephaistion seinen Bauch. "Die Frage, welche ich mir stelle, ist jedoch die, was du jetzt gedenkst zu tun?" Ein wenig trotzig hob der Blauäugige den Kopf. „Ich werde auf Alexander warten, hier oder im Haus meiner Mutter!“ "Auch auf die Gefahr hin, dass ich noch sehr lange lebe?", kicherte der Einäugige und sah ihn erwartend an. „Ich warte ewig, wenn es sein muss!“ Der Kichern wurde zu einem Lachen, wobei Phillip auf ihn zukam. "Du bist schon genau so stur wie mein Sohn!" Hephaistion verbiss sich einen Kommentar, dass er diesen „Sohn“ noch am Abend geleugnet hatte. „Nur so kann ich an seiner Seite bestehen.“ "Das ist wohl war, denn Alexander braucht viel Aufmerksamkeit! So ist er nun mal!" Wieder freundlich, wie bevor er anfing auf den Braunhaarigen Druck zu machen, lächelte er ihm zu. "Aber das ist dir bestimmt bewusst!" „Dafür liebe ich ihn, wie für alles andere.“ Hephaistion sah ein Nicken. "Dann solltest du hier bleiben, bis sich alles gelegt hat und er zurück kommt!" „Er hätte nie gehen müssen!“, wagte er es nun dem König seine Meinung zu sagen. "Doch!", bluffte ihn Phillip an. "Alexander musste von seinem hohen Ross runterkommen. Dies war meine Hochzeit und meine Familie. Das hat er zu akzeptieren!" Der König sah gar nicht ein, den Fehler von Atallos zu bemerken. „Er war verletzt, ein Teil von Alexander ist immer noch der kleine Junge der so sehr nach der Liebe seiner Eltern strebt!“ Hephaistion schloss seufzend die Augen und strich über seinen Bauch. „Egal was kommen wird, verziehen wird es nie.“ "Möglich!" Phillip zeigte zur Tür. "Und jetzt komm Essen, das ist wichtig für den Zwerg!" Der Jüngere leistete Folge. Mit wackligen Beinen stand er auf und ging mit dem König. Zwei Monate waren vergangen und Phillip rührte ihn wirklich nicht an. Der Mann des Prinzen wurde hingegen von Dienern mit dem besten Luxus versorgt. Denn nun, da er schwanger war, freute sich der König insgeheim auf einen Enkel, wie es ein ganz normaler Mann tat. Jedoch platzte Ptolemaios an jenem Morgen sehr früh in Alexanders Gemächer, in denen Hephaistion seit dem schlief. "Hephaistion!", rief er aufgeregt. Blass sah der von Bett auf, auf dem er noch lag, denn seit ein paar Tagen litt er an Schwindelanfällen und war am Morgen selten auf den Beinen zu sehen. „Was ist? Ist etwas geschehen?“ Auf seine Frage sah er ein heftiges Nicken. "Ich hab etwas für dich! ... Von Alexander!" Blaue Augen begannen zu strahlen und Hephaistion setzte sich auf. „Er kommt zurück??“ Zu seinem Leidwesen, musste Ptolemaios das verneinen. Aber er hatte einen Brief von dem verstoßenen Prinzen. "Den hat ein Bote gebracht. Sieh, sogar sein Siegel ist ungebrochen! Du bist der Erste, der es liest." Mit zittrigen Händen nahm er das Papier entgegen. „Ein Brief?… Endlich…“ Er sah zu dem Freund und bat ihn so, ihn alleine zulassen. "Wenn du was brauchst, lass mich einfach herholen!" Lächelnd, ließ der Freund ihn mit dem Brief von dessen Liebsten allein. Es kam ihm fast wie ein Frevel vor, das Siegel seines Liebsten zu brechen, dennoch tat er es, denn der Inhalt lockte ihn zu sehr. Die ungewöhnlich feine Handschrift belohnte ihn dafür. Das waren die Worte des Menschen, den er so sehr vermisste. „Mein Alexander.“ So begann er zu lesen: Hephaistion... Mein Hephaistion, es schmerzt mich zu tiefst, dass ich dich zurück lassen musste. Doch die beschwerliche Reise hat meinen Entschluss dies zu tun, noch einmal gefestigt. Ich hoffe, dass es dir und unserem Sohn gut geht, nachdem ich dich fast schon von mir stoßen musste. Das Wetter hat Mutter und mir den Weg nicht leicht gemacht. Es schien, als wollten mich die Götter bei dir lassen. Viele Stürme ließen uns langsam werden lassen und die Pässe über den Bergen waren teilweise zugeschneit. Ich bin froh, dass ich euch das ersparen konnte, aber auch in der Ferne mache ich mir die größten Sorgen um dich! Ein von Tränen ersticktes Lachen entwich dem Braunhaarigen. Wie immer sorgte Alexander sich um ihn, während er selbst in der Not war. Hier im Palast meines Onkel, geht es uns gut. Auch wenn Mutter ständig an mir herum zetert, wie ich mir so einen Frevel erlauben konnte. Du kennst sie ja, es geht ihr immer nur darum, wie ich König werden kann und sie somit ihre Macht behält. Ich selbst spüre deutlich, dass ich nicht willkommen bin. Doch Nearchos versucht mich so gut es geht auf andere Gedanken zu bringen. Aber leider gelingt es ihm nicht, da meine Gedanken jede Minute bei dir sind, Hephaistion. Bitte verzeih mir, dass ich dir nicht vorher schreiben konnte, aber es ist viel geschehen! Viele Szenarien malte der Ältere sich aus und alle beunruhigten ihn, wenn Alexander nur schnell zu ihm zurückkehren würde. Der Prinz berichtete ihm, was geschehen war und fuhr dann fort: Aber das alles, mein Hephaistion, ist wohl nichts, gegen das was du durchmachen musst. Wie gern würde ich bei dir sein und dir bei stehen. Wie gern würde ich alles sehen und fühlen, was in dir vorgeht. Doch ich werde meinen Schwur halten, ich werde eines Tages zu dir und unserem Sohn zurückkehren! Als wäre es sein Prinz selbst, presste Hephaistion den Brief gegen seine Brust. Sobald sein Körper aufhören würde zu zittern, würde er ihm antworten. Sehnsüchtig hoffte Alexander auf eine Antwort seines Liebsten, auch wenn er nicht glaubte, dass dies geschah. Er wusste nicht um die Lage am makedonischen Hof und konnte deshalb nichts anderes tun, als an Hephaistion zu denken. Doch zu seinem Erstaunen und Glück kehrte der Bote den er ausgesandt hatte mit einer Botschaft für ihn zurück. Schnell scheuchte er diesen aus seinem Zimmer und öffnete den Brief. "Oh Hephaistion... Wie sehr habe ich mich nach dir gesehnt!" Mein Achilles, Ich mag dir gar nicht zu beschreiben, wie sehr ich dich vermisse und in welche Ekstase es mich versetzte von dir zu hören! Dass es dir bei deinem Onkel nicht sehr gut ergeht schmerzt mich, auch wenn ich versuche es mir nicht so zu Herzen zu nehmen und stattdessen auf ein baldiges Wiedersehen mit dir hoffe. Ich hoffe wenigstens deine Sorgen lindern zu können, denn dein Vater hat persönlich dafür gesorgt, dass es mir und unserem Sohn an nichts fehlt. Lysander gedeiht in mir und der Arzt war nun endlich in der Lage mir zu bestätigen, was wir ja eh schon wussten. Auch beginne ich erste Anzeichen einer Schwangerschaft zu zeigen. Ich fühle mich jetzt schon ganz aufgedunsen, worüber Ptolemaios nur lachen kann. Ein hilfloses Schmunzeln schlich sich auf Alexanders Lippen und er bekam feuchte Augen. Würde er nicht ihrer beider Leben gleichzeitig gefährden, würde er auf der Stelle zurück gehen! Jede kleine Veränderung macht mich ganz schwermütig, da du sie nicht erleben kannst, doch ich bin zuversichtlich. Dein Vater ist längst nicht mehr verärgert, ich glaube er will dir nur eine Lektion erteilen. Außerdem bin ich fest entschlossen Phillip und deine Schwester zu begleiten, wenn sie für die Hochzeit zu euch stoßen! Und mach dir erst gar keine Sorgen! Ich werde mit deiner Schwester Kleopatra (Ja, Schwester und neue Frau haben den selben Namen) in der Kutsche fahren, das ist völlig ungefährlich. Seufzend und mit einem liebevollem Lächeln schüttelte der Prinz seinen blonden Schopf. "Du alter Dickschädel, du... Du sollst dich doch ausruhen!" Dennoch freute er sich auf diese Tage. Wahrscheinlich bin ich dann schon so rund, dass du mich gar nicht mehr erkennst! Doch es sind noch immer fast sechs Monate bis dahin und ich hoffe, dass die Götter uns nicht mehr so lange auseinander halten werden. In ewiger Liebe Dein Patroklos „Hephaistion...", nuschelte Alexander vor sich hin und zerknüllte den Brief in seinen Händen. Dann ging er langsam aus seinem Zimmer und suchte nach Nearchos. Mit einem missmutigen Seufzer besah Hephaistion das prächtige Mahl vor sich. Phillip hatte ihn geladen mit ihm zu speisen und der junge Mann hatte dem Wunsch nachkommen müssen, auch wenn das eigentlich Leckere Essen seinem Magen nur rebellieren ließ. "Habe ich deinen Geschmack nicht getroffen?", fragte der Einäugige, als er den Ausdruck seines Schwiegersohnes sah. „Doch, doch! Eigentlich schon, es ist nur, dass mir zu Zeiten gar nichts bekommt. Der Arzt sagt es sei Morgenübelkeit, aber leider wehrt die oft den ganzen Tag.“ Sehr amüsiert, hallte ein Lachen durch den Saal. "Stell dich nicht so an!" Hephaistion verzog beleidigt das Gesicht, griff aber dennoch nach etwas Fleisch. "So ist es gut, Alexander würde wahrscheinlich sonst was mit mir anstellen, wenn ich dich nicht genügend füttere!" Auch Phillip ließ es sich schmecken. Vorsichtig folgte Hephaistion seinem Beispiel und aß Stückchenweise, dabei immer auf seinen Magen achtend. "Ich finde auch, dass du dich prächtig entwickelst!" Wieder rückte der König ihm auf den Leib. "Langsam aber sicher, ist dein Junges gut zu sehen!" Ein träumerisches und stolzes Lächeln erschien auf den Lippen, des Blauäugigen, wie man es oft bei werdenden Eltern sah und er legte eine Hand auf die leichte Wölbung, die sein Bauch nun machte. Ebenso tat es der Ältere. "Du sagst, es wird ein Junge? Wie kannst du dir da so sicher sein?" „Ich weiß es einfach, ich wusste es vom Moment der Zeugung an…“, gestand Hephaistion, aber behielt seinen Traum für sich. Diese Erinnerung wollte er mit niemandem außer Alexander teilen. "Und es ist nicht nur Wunschdenken?", hackte Philip ernster und auch ein wenig bedrohlich nach. „Ich bin mir ganz sicher“, versicherte der Jüngere noch mal, als er plötzlich ein seltsames Drücken im Bauch spürte. Erstaunt sah er an sich hinab. „Was?“ Auch der König fühlte etwas und seine Augen wurden groß. Ohne, dass sich Hephaistion dagegen wehren konnte, zog der Ältere ihn auf seinen Schoß. So konnte Phillip die kleine Rundung besser abtasten. "Mach das noch mal!" Mit offenem Mund sah der ihn an. „Was? Ich war das nicht!“ "Nicht du, Alexanders Sohn in dir!" Phillip legte seinen Kopf auf Hephaistions Schulter ab und sah so an diesem hinab auf seine massierenden Finger. "Na los, Zwerg. Wenn du einmal groß und mächtig werden willst, mach das noch mal!" Und als hätte sein Enkel ihn gehört konnte Hephaistion einen weiteren Tritt fühlen. Begeistert, ließ der Ältere weiter seine Finger über den Bauch gleiten und hauchte unbewusst einen Kuss auf die Kehle neben seiner Wange. "Das ist faszinierend!" Zu seiner großen Überraschung hörte er plötzlich ein Schluchzen von dem Blauäugigen. "Schh! Deinem Sohn geht es gut. Du brauchst nicht heulen!", befahl der König und sah zu ihm auf. Doch der Jüngere konnte nicht aufhören und weinte nur noch heftiger. „Es ist nur so… schön und… und… er bekommt es nicht mit!“ In eine ihm unbekannte Situation gedrängt, hielt der Einäugige ihn ungewöhnlich sanft fest. "Alexander wird das verstehen. Er ist es immerhin selber schuld!" „Er hat sich so gefreut auf unseren Sohn… und jetzt… sieht er… fühlt er nicht wie er sich entwickelt!!“ Phillip schluckte und schob Hephaistion von seinem Schoß. "Mein Sohn hätte sich beherrschen müssen!", versuchte er sich schließlich irgendwie kein laut zu verteidigen. Er war etwas überfordert und eigentlich tat ihm die Verbannung selbst schon leid. Der Blauäugige wischte sich über die Wangen und versuchte sich wieder unter Kontrolle zu bringen. „Alexander ist nun mal schnell gekränkt! … Ihr seid da nicht viel anders!“ Und schon hatte er den König gekränkt. "So, bin ich das?", fuhr der auf. Hephaistions Lippen bebten und er drohte in einen neuen Weinkrampf zu verfallen. Was seinen Schwiegervater zum Seufzen brachte. "Hephaistion..." „Ich will ihn doch nur wieder haben…“ Äußerst genervt stand Phillip auf. Der Jüngere hatte gewonnen. "Wenn Alexander das noch einmal macht, wird er nie wieder irgendwo hingehen!" Aus wässrigen blauen Augen wurde er angesehen. „Heißt das…?“ Mit einem sehr anzüglichen Grinsen kam er wieder auf Hephaistion zu und strich ihm übers Kinn. "Frag mich noch einmal und du darfst mich dafür bezahlen!" Der Blauäugige zog die Nase hoch und lächelte den König schüchtern, aber dankbar an. "Und jetzt geh, bevor ich mich vergesse! Du hast da bestimmt noch einen Boten auszuschicken..." Das Streicheln hörte nicht auf. Der braune Schopf nickte heftig, bevor er fast zur Tür rannte. „Danke! Vielen Dank!“ Kopfschüttelnd sah Phillip ihm nach. "Es ist eigentlich zu schade..." Kaum war die Nachricht zu ihm gedrungen, dass Pferde am Rande von Pella gesichtet worden waren, war Hephaistion aufgesprungen hatte sich in seine besten Roben geworfen, bei denen der blaue Toga ähnliche Umhang seinen Bauch gut kaschierte, und war zum Eingang des Palastes geeilt. Doch zu seinem Entsetzen musste er feststellen, dass ein bestimmtes Pferd keinen Reiter auf sich sitzen hatte. Das Herz des Blauäugigen setzte einen Schlag aus, als er ganz deutlich Bukephalos erkannte, der ohne Reiter war. Aber so schnell sollte es auch nicht weiter schlagen, denn eine dunkel verhüllte Gestallt packte ihn von hinten und zog ihn in eine ebenso dunkle Ecke. Ein tief in ihm verankerter Instinkt kam zum Vorschein und Hephaistion presste beide Arme um seinen Bauch, um seinen Sohn zu schützen. Er konnte fühlen, wie sich auch Arme um ihn schlangen, die nicht von ihm stammten. Doch der Verhüllte gab sich nicht preis. Der Blauäugige wehrte sich gegen die Gefangennahme und wollte gerade um Hilfe schreien, da pressten sich heiße Lippen auf die Seinen. Hephaistion riss sich ruckartig los und blickte das erste Mal seit Monaten in die grauen Augen Alexanders, doch statt einer freudigen Begrüßung wurde dem Prinzen kräftig gegen die Schulter geboxt. „Ja, spinnst du?? Wolltest du mich zu Tode erschrecken??“ Wieder zog ihn der Prinz an sich. "Nein, aber es gab keine andere Möglichkeit, dich vor der offiziellen Begrüßung da hinten zu sehen... und ich bin extra schon mit unserem Packpferd vorgeritten, dass ich auch wirklich unerkannt hier ankomme! Du hast mir so sehr gefehlt!" Nun ließ sich Hephaistion umarmen und wie so oft in den letzten Tagen musste er gegen seine Tränen ankämpfen. „Oh, mein Alexander!“ Und wieder legten sich ihre Lippen zu einem verzehrenden Kuss aufeinander. "Du hast mir so unendlich gefehlt. Ich bin verrückt geworden! Wie geht es dir? Wie fühlst du dich? Wie geht es unserem Lysander? Hat dich mein Vater auch in Ruhe gelassen? Hephaistion, ich dachte, ich sterbe ohne dich!" Von seinen Lippen lassend ergriff der Braunhaarige die Hand des Prinzen und führte sie unter den Umhang auf seinen Bauch. „Dein Sohn und ich haben dich auch sehr vermisst, du glaubst gar nicht wie sehr!“ Wie von selbst, fiel dieser dabei vor ihm auf die Knie und legte seinen Ohr an die Rundung. Von hinten sah es aus, als würde ein schwarzer Stoff vor dem Blauäugigen in sich zusammenfallen. "Das ist ja... Wahnsinn! So groß ist dein Bauch schon! Na mein kleiner Lysander, sag mal was zu deinem Papa!" Hephaistion lachte, so erleichtert und glücklich wie seit Monaten nicht mehr. „Das kann er noch nicht, aber er fängt an ganz kräftig zu strampeln.“ Es war, als wollte ihn sein Mann in dieser Position nie wieder loslassen, als er seine Arme um die Hüfte schlang. "Tut er dir sehr weh?" „Nein, gar nicht! Es ist ein ganz besonderes Gefühl, mit nichts zu vergleichen und immer wenn ich fühlen kann wie er sich bewegt, sehe ich ihn wieder vor mir, wie er auf der Wiese auf mich zu gelaufen kam.“ "Oh, wie schön!!!" Nur wiederwillig, stand Alexander wieder auf. "Ich bin so stolz auf euch!" „Und wir sind froh dich wieder zu haben!“ Liebevoll küsste er den blonden Prinzen. "Wie hast du eigentlich... meinen Vater? Das warst doch bestimmt du?" Süß lächelte Hephaistion ihn an. „Nun, die Weinkrämpfe eines Schwangeren waren wohl etwas viel für ihn.“ Verwirrt erwiderte Alexander das Lächeln. "Weinkrämpfe?" Der Braunhaarige errötete. „Meine Gefühle sind ganz chaotisch in den letzten Monaten, der Arzt sagt, dass es ganz normal ist.“ "Heißt das eigentlich...", begann sein Liebster, "...das du mich auch noch immer begehrst?" Sein Liebster schmiegte sich an ihn. „Weißt du eigentlich, wie einsam die Nächte ohne dich waren? Was für Geschichten dir die Lacken wohl erzählen könnten?“ "Dann berichte du mir von ihnen!" Langsam ging Alexander mit ihm los. Sie mussten die Begrüßungszeremonie noch über sich ergehen lassen. „Das werde ich, in allen Einzelheiten.“ Wie erwartend kühl, aber auch willkommen, wurden die Verbannten dann offiziell im Hof des Palastes begrüßt. Doch natürlich war Phillip nicht gekommen, diese Versöhnung bräuchte einen besseren Anlass. Das große Abendessen. Aber vorher, konnte Alexander seinen Liebsten endlich in seine privaten Gemächer ziehen. "Endlich ist das vorbei. Wie lästig es werden kann, wenn ich nur andere Gedanken im Kopf habe!" „Und was für Gedanken wären das?“, fragte Hephaistion, als er den Prinzen auf das Bett zog. "Dich!" Der Jüngere krabbelte über ihn und küsste ihn. "Nur dich!" Fest wurde er an den willigen Körper gezogen und blaue Augen blickten ihn verlangend an. „Ich verzehre mich nach dir, Alexander!“ Genau so bereit, begann dieser ihn derweil zu entkleiden. "Ich verlasse dich nie wieder!" „Das solltest du auch nicht wagen!“ Wieder suchten Hephaistions Lippen nach seinen und er fühlte dabei, wie die Hände seines Geliebten ihn dabei überall streichelte. Langsam glitten sie über seinen Hals, hinunter zu seiner Brust und kniffen dort in die kleinen Erhöhungen. Auch der Braunhaarige war nicht untätig und versuchte seinen Prinzen überall zu berühren, während sie sich noch immer leidenschaftlich küssten. Immer heftiger wurden ihre Zärtlichkeiten, bis es schließlich zur Vereinigung kommen sollte. Da spürte Hephaistion wie sein Liebster zu zögern schien. „Alexander! Nimm mich!“ So sehr es der Blonde auch versuchte, doch er konnte nicht. Weshalb er sich schlussendlich ans Ende des Bettes zusammen kauerte. "Es tut mir leid!" Der Blauäugige unterdrückte ein enttäuschtes Seufzen und rutschte zu Alexander, um ihn in den Arm zu nehmen. „Ist doch schon gut, du bist Stundenlang geritten, da passiert das schon mal.“ Dankbar lehnte der sich an ihn. "Es tut mir leid!" Doch auch nach dem Bankett bei Phillip, als sie es wieder versuchten, am nächsten Morgen und übernächsten, versagte des Prinzen Manneskraft und er schämte sich, weil er es selbst nicht verstand. Hephaistion versuchte so verständnisvoll wie möglich zu sein, aber in seinem Zustand war das nicht leicht für ihn. „Ist es… weil ich fett bin?“ Etwas verstört über diese Frage sah ihn der Jüngere an. "Fett? Du bist nicht fett!!! Du bist wundervoll und begehrenswerter, als ich es mir je hätte träumen lassen. Es... es liegt an mir... ich..." „Was?“, fragte der Blauäugige zärtlich und nahm Alexanders Hand. "Ich hab Angst...", nuschelte der Blonde leise und drehte sein Gesicht weg. „Angst? Aber wovor denn?“ Er lehnte seinen Kopf gegen die Schulter des Prinzen. „Sag es mir.“ "Vor mir selbst!" Unwillig machte sich Alexander los und stand auf um sich etwas die Beine zu vertreten. Auch auf die Gefahr hin, dass er vielleicht lächerlich aussah. "Jedes Mal, wenn ich in dich hinein will, hab ich auf einmal das Gefühl, dass ich dich verletze, dass ich Lysander töten könnte. Und dann... dann... ich kann nicht... Es ist schlimmer wie in unserer ersten Schlacht..." „Oh, Alexander!“ Hephaistion kam auf die Beine und umarmte Alexander von hinten. „Du kannst ihm nichts tun, nicht so! Ich hab mit dem Arzt über all solche Sachen gesprochen.“ "Ich hab versucht mir einzureden, dass es so ist, weil wir es ja anders machen... Aber... Es ist, als ob mein Speer ein Eigenleben führen würde..." Der Ältere spürte, wie sein Mann darunter litt und mit seinen Nerven am Ende war. „Komm, setzt dich mit mir hin.“ Sanft zog er ihn mit sich zurück aufs Bett, wo er ihn wieder in die Arme nahm. „Du machst dir zu viele Sorgen, Alexander. Du könntest unserem Sohn nicht wehtun.“ "Lass mich einfach nur bei dir sein, bitte... Ich werde das schon wieder hinbekommen!", flüsterte es leise gegen seine Brust. „Wir bekommen das hin!“, verbesserte Hephaistion ihn und begann ihn sanft zu wiegen. "Meine Familie..." Von soviel Gefühl überwältigt, begann der Prinz schläfrig zu werden. Das er hier, in den Armen seines Mannes dazu noch gehalten wurde und das Vertrauen größer denn je war, ließ sein Wohlgefühl langsam wieder ansteigen. So hielt ihn Hephaistion, bis er eingeschlafen war und noch bis tief in die Nacht hinein. Erst spät am nächsten Tag wurde der Blonde wieder wach und fand sich noch immer in den Armen seines Mannes wieder, der ihn streichelte. "Morgen...", nuschelte er noch immer beschämt über sich selbst. Er konnte fühlen, wie sich der Kopf seines Liebsten gegen seinen kuschelte, als der verschlafen sein „Morgen“ zurücknuschelte. "Hast du mich die ganze Nacht festgehalten?" Zärtlich tauschte Alexander ihre Plätze und küsste ihn. „Natürlich“, erklärte Hephaistion sanft und schmiegte sich jetzt noch enger an seinen Prinzen. „Geht es dir jetzt besser?“ "Es tut mir leid, wenn ich dich enttäusche!" Er konnte den Älteren nicht ansehen und schenkte ihm deshalb weitere Liebkosungen. „Das tust du doch nicht, Alexander! Das du dir so starke Sorgen machst zeigt doch nur, wie sehr du mich und das Kind liebst!“ "Danke!" Vorsichtig drückte sich der Prinz an ihn und stand dann auf. "Möchtest du mitkommen, Frühstücken?" Das Wort ‚Frühstück’ ließ den Blauäugigen sofort richtig wach werden. „Unbedingt! Ich verhungere!“ Mit einem herzlichen Lachen, dass durch den Raum hallte, warf Alexander ihm Kleidung zu. "Hier! Ich hab auch Hunger!" So schnell wie es in seiner Verfassung überhaupt möglich war zog Hephaistion sich an und trat zu seinem Ehemann, um diesen noch einmal sanft zu küssen. „Mach dir keine Sorgen mehr, ja?“ Der sah von seinen Sandalen auf, die er sich gerade schnürte. "Ich tu mein bestes!" „Gut und jetzt beeil dich, Lysander wird schon ungeduldig.“ Lächelnd strich er sich über die versteckte Kugel. "Du solltest ihn offen tragen!", lachte Alexander und öffnete ihm die Tür, bevor er Hephaistion nachging. "Ich bin so stolz auf dich!" Nun lachte der Dunkelhaarige. „Das sagst du jetzt, warte ab, wenn ich eine meiner Stimmungsschübe habe!“ Der Jüngere schüttelte seinen Kopf. "Ich wäre auch noch stolz auf dich, wenn du mich während deiner 'Morgenübelkeit' bespuckst!" Sein Ehemann wurde bleich. „Sag so was nicht, sonst passiert es noch!“ Sanft zog Alexander ihn an sich und kicherte. "Was ich dir lediglich sagen wollte ist, dass du machen kannst, was du willst, es wird daran nichts ändern!" „Das will ich hoffen, ich kann zum Teil ganz fürchterlich sein…“ Dann betraten sie endlich den Thronsaal, in dem die Meisten des Hofstaates schon beim Essen waren. "Ich wünsche dir einen guten Morgen, Vater!", grüßte Alexander ihn ehrergebend, wie es sich für einen Prinzen zu seinem König ziehmte. Der gab ihm nur ein Grummeln zurück, da er längst am Essen war. Außerdem zeigte er sich seinem Sohn in der letzten Zeit wenig freundlich. Hephaistion grüßte er um längen höflicher. Als auch dieser sich gesetzt hatte, nahm der Blonde neben ihm platz. Gleich darauf griff er sich einiges von den essbaren Utensilien vom Tisch. "Was möchtest du essen, Hephaistion?" Der besah den Tisch nämlich ziemlich kritisch. „Frag nicht mich, mein Magen weiß mal wieder nicht was er will.“ Alexander kicherte. "Aber du musst etwas essen!" „Werd ich schon!“ Und tatsächlich pickte der Blauäugige sich ein paar Trauben heraus. Am Nachmittag schlenderten sie gemeinsam durch Pella und dem Blonden war beim Frühstück etwas aufgefallen. "Hat dich mein Vater wieder angefasst?" „Was?“ überrascht über den plötzlichen Anschnitt dieses Themas sah Hephaistion seinen Liebsten an. „Wie kommst du denn jetzt darauf?“ "Er sieht dich so seltsam an!", brachte der Jüngere eifersüchtig heraus und fügte hinzu: "Ich kenne den Blick meines Vaters!" Eine unangenehme Röte trat ins Gesicht des Blauäugigen. „Alexander, du machst dir schon wieder Sorgen!“ Der schüttelte den Kopf, trennte ihre Hände und ging einige Schritte vor, so dass Hephaistion nun seinen Rücken sah. "Ich hab es doch deutlich beim Frühstück gesehen! Warum, außer, dass du mein Kind in dir trägst, hat er dich derart vergöttert, als ich weg war? Du hast es mir doch selbst geschrieben!" Sein Liebster trat zu ihm und lehnte seine Stirn in den Nacken des Blonden. „Ich leugne nicht, dass dein Vater Interesse an mir hat, aber du musst dir keine Sorgen machen, wirklich!“ "Und doch versteh ich es nicht... Er nimmt sich doch sonst alles was er will. Er hat euch wirklich nichts getan?" „Ich gehöre an deine Seite, dein Vater weiß das.“ Zärtlich küsste Hephaistion seinen Nacken. Alexander fühlte, wie sich sanfte Hände um ihn schlangen und er zog sie fester. "Ich hätte gern, dass du ihn nur noch siehst, wenn es nicht anders geht!" „Ich trage seinen Enkel in mir, glaubst du wirklich, dass er mir etwas tun würde?“ Immer wieder rieb der Blauäugige seine Nase in Alexanders Haaransatz oder küsste sanft seinen Nacken. „Er kann aufdringlich sein, aber die Thronfolge ist ihm doch sehr wichtig…“ "Er muss mich aber nicht zu seinem Nachfolger bestimmen!" Langsam drehte ich der Jüngere wieder um und tat etwas, was ihm vollkommen wiedersprach. "Wir könnten frei sein, von allem..." Blaue Augen sahen ihn ganz verblüfft und auch entsetzt an. „Was redest du da?? Du willst was? Aber Alexander, du willst doch König werden! Was ist mit all deinen Träumen?“ "Die würde ich aufgeben, wenn du mich nur bittest!" Zart strichen schwerterprobte Finger über seine Wange. "Wenn du es nur möchtest..." „Das würde ich nie von dir verlangen!“, keuchte Hephaistion überwältigt von der Reichweite dieses Angebotes. Dann verschlossen sich Lippen fest miteinander und Alexanders Hände begannen seinen Rücken zu kraulen. So gut es ging presste der Dunkelhaarige ihre Körper zusammen und während sie sich küssten begannen seine Augen feucht zu werden. Er fühlte dabei, wie ihre Nähe und das vorhergegangene Vertrauen seinen Liebsten erregte. "Ziehen wir uns zurück..." Hephaistion nickte und wischte sich die Augen trocken. In Alexanders Gemächern angelangt, presste dieser ihn auch sofort an die Wand und küsste ihn, während seine Hände ihren Weg unter seine Kleidung fanden. Der Dunkelhaarige war durch seinen Zustand sehr sensible und konnte sich Alexander so bereits jetzt in voller Erregung entgegen strecken. Als er ihn streichelnd zum Bett dirigierte, wurde der Blonde aber schon wieder langsamer und versuchte sich Hephaistions Händen zu entziehen, ohne selbst aufzuhören ihn zu verwöhnen. Doch sein Ehemann wollte nicht so recht von ihm ablassen und küsste ihn so gierig. Der Prinz hatte es seinen geschickten Händen aber zu verdanken, dass er selbst oben auf lag, nachdem er den Blauäugigen entkleidet hatte und konnte sich so tiefer küssen um ihn mit seinem Mund zu verwöhnen. „Oh Alexander…“, stöhnte Hephaistion zwischen zwei küssen und wusste, dass wenn es jetzt wieder nicht ‚dazu’ kam, würde er verrückt werden. Immer weiter verwöhnte ihn sein Liebster, machte aber selbst nicht die Anstallten, sich zu entkleiden oder etwas anderes zu tun um ihre Vereinigung herbei zu führen. Es lief darauf hinaus, dass der Blauäugige begann ihn an zu flehen. „Oh bitte, oh bitte!“ Ganz zittrig vor Lust zog er an den Kleidern des Prinzen. Kichernd sah der Blonde auf und hatte noch einen leicht gefüllten Mund. "Gefällt es dir nicht?", nuschelte er, wissend, was der Ältere eigentlich wollte. „Alexander!“, grollte er nun ungeduldig. Doch der Gewarnte, missachtete dies wissentlich und versuchte ihn mit Verwöhnungen abzulenken. Ein genervtes Seufzen erklang und ehe der Blonde sich versah lag der Prinz schon auf dem Rücken und blaue Augen funkelten verheißungsvoll auf ihn runter. "Wa... was wird das?", fragte er verdattert. Ein Finger presste sich auf seine Lippen und Hephaistion lächelte ihn zuckersüß an. „Sei einfach still, ja?“ Blinzelnd verfolgten die braunen Augen, was er tat. Alexander selbst spürte tiefes Verlangen in sich, doch er fühlte sich nicht in der Lage, den schwangeren Körper zu entweien. So musste er zusehen, wie sich Hephaistion sinnlich auf ihm bewegte und ihn dabei fast unbemerkt von seinen Roben trennte. "Hephaistion?", stöhnte er und versuchte ihn zu sich hoch zu ziehen. „Shh, lass mich nur machen.“ Und bevor der Prinz widersprechen konnte wurde er an intimer Stelle berührt. Sich aufbäumend, versuchte ihn der Blonde noch einmal dort weg zu bekommen. Aber sein Geist war williger als sein Körper und er war zu schwach. So konnte der Dunkelhaarige seinen Körper regelrecht übernehmen und vereinte sie so, nach langer Zeit wieder, in Leidenschaft. Erschöpft und mit einem wackelndem Strahlen im Gesicht, fing Alexander ihn später auf. "Das hättest du nicht tun müssen...", hauchte er hin und her gerissen. „Doch!“, protestierte der. „Ich hab es ja gar nicht mehr ausgehalten!“ Der Dunkelhaarige trennte ihre Verbindung und rollte sich erschöpft aber befriedigt auf die Seite, da verzog er plötzlich das Gesicht und fasste sich an den Bauch. Natürlich bemerkte der Blonde dies und saß sofort besorgt an seiner Seite. "Was ist los? Hab ich dir doch weh getan?" „Nein… ich…“ Jetzt keuchte der junge Mann mit den schönen blauen Augen schwer. "Hephaistion!" Vorsichtig strich Alexander ihm über die schweißnasse Stirn und sprang auf. "Ich hole einen Arzt!!!" „Nein, nein!!“ Schnell rief sein Ehemann ihn zurück. „Es ist in Ordnung! Es ist in Ordnung!“ "Aber du hast Schmerzen!!", beteuerte der Prinz panisch. „Nein, mir geht es gut!“ Beruhigend zog Hephaistion ihn zu sich und legte die Hand des Blonden auf seinen Bauch. „Das einzige was geschehen ist, ist dass Lysander aufgewacht ist!“ Alexander starrte ihn an und traute sich nicht einen Millimeter seine Hand zu bewegen. "Aufgewacht? Aber ... was??" Sein Ehemann drückte seine Hand fest gegen den Bauch. „Spürst du nicht, wie er sich beschwert, dass wir ihn nicht haben schlafen lassen?“ Die grauen Augen wurden groß, als Hephaistion sie an genau die richtige Stelle drückte. "Das... das ist?" „Ja, das ist dein Sohn.“ Auf einmal strahlte der Prinz richtig und kümmerte sich nur noch um den kleinen Bauch. "Das ist ja wahnsinn!" Hephaistion lachte. „Nicht mitten in der Nacht, wenn du versucht zu schlafen und plötzlich bekommst du einen gezielten Tritt in die Blase!“ "Unsinn! Er... Lysander ist ja so aktiv!", freute sich Alexander und legte sein Ohr auf die Haut. Er kicherte, als dagegen getreten wurde. „So ist es Recht! Nicht nur immer mich treten!“, lobte der Schwangere seinen Sohn dafür. "Ich will mehr davon!!!", bettelte Alexander und sah dabei zu seinem Liebsten nach oben. „Ja sag das nicht mir!“ Erklärend deutete der Ältere auf seinen Bauch. „Er macht das, nicht ich.“ Noch immer kichernd, legte Alexander seine Lippen auf die Haut und pustete kitzend hinauf. "Hallo mein Sohn. Tritt deinen Papa noch ein bisschen, ich will dich spüren!!!" Und plötzlich schien es ihm, als würde sich der Bauch dort bewegen, wo er ihn noch eben geküsst hatte. „Autsch! Das war jetzt aber kräftig!“ Begeistert klatschte der Prinz in die Hände, "Du bist aber wohl erzogen, mein Lysander!" Er bekam sich kaum mehr ein. Jetzt begann sich Hephaistion aber beruhigend über den Bauch zu streichen. „Jetzt ist aber gut, sonst bekomm ich noch blaue Flecken!“ "Dich kann nichts entstellen, mein Hephaistion!" Väterlich stolz krabbelte Alexander zu ihm hoch und küsste ihn. "Das war atemberaubend!" Sein Liebster lächelte ihn zärtlich an. „Ich war ganz erschreckt, als es das erste Mal passiert ist, dein Vater musste mir erst erklären, dass das Lysander war!“ "König Phillip?", fragte der Jüngere bedrohlich nach. Irritiert über diese Reaktion sahen blaue Augen ihn an. „Hast du noch Einen?“ "Wie kam es dazu, dass dir mein Vater sagte, dass es unser Sohn ist und nicht der Arzt?" „Wir waren beim Essen, als es passiert ist…“, versuchte sein Ehemann es zu erklären, ohne Alexander weiter aufzuregen. "Und du hast dein Gesicht verzogen, bevor er nachfragte?" Der Prinz war sehr skeptisch, weil er seinen Vater einfach zu gut kannte. „Also nicht ganz… weißt du…“ Hephaistion fühlte sich, als müsste er sich für das Geschehene rechtfertigen, obwohl er ja eigentlich nichts Falsches getan hatte. Mit einer hochgezogenen Augenbraue wusste der Jüngere fast, was jetzt kommen würde. "Was?" Der Dunkelhaarige errötete etwas beschämt über die Situation. „Du weißt wie dein Vater ist, er… na ja du warst ja auch ganz versessen darauf den Kleinen zu fühlen…“ Ein leises, aber raumausfüllendes Grollen klang aus Alexander und er ging zur Tür. "Aber du bist nicht von ihm schwanger!" Aus Furcht vor dem was sich hier anbahnte packte Hephaistion ihn am Handgelenk, um ihn aufzuhalten. „Alexander, nicht!!“ "Lass mich!" Mit einem Ruck hatte er sich aus seinem Griff befreit und ging hinaus. "Ich will allein sein!" „Aber…“ Hephaistions Stimme wurde zittrig und die Hormone begannen wild zu werden, so dass sich bereits Tränen in seinen Augen bildeten. Doch Alexander sah dies schon nicht mehr, weil er den Gang entlang zum Ausgang des Palastes ging. Sein Liebster blieb, vollkommen von seinen Gefühlen übermannt, auf dem Boden von Alexanders Gemächern zurück. Tobend war der Prinz zu den Trainingsplätzen gegangen und zerrte einen unerfahrenen Jüngling zu sich. An ihm würde er seine Wut auslassen. Der Arme Knabe hatte weder die Kraft noch den Mut, um dem Prinzen wirklich etwas entgegenzusetzen. Und das brachte ihn noch mehr auf die Palme. Er ging soweit, dass der Kampftrainer der Jünglinge eingreifen musste, um das Leben des Jungen zu schützen. Alexander tobte, während dieser die Schüler hinaus schickte. "Wie kann er es sich wagen?" „Er ist doch noch ein Knabe, mein Prinz!“, versuchte der ältere Mann ihn zu beruhigen. "Hephaistion gehört mir! Mein Vater hat seine perversen Finger bei sich zu behalten!" Erklärte der Prinz weiter, ohne auf die Worte einzugehen. Hätte er bedacht, dass vor allem die Krieger, die größten Tratschtaschen waren, hätte er wohl gewusst, dass wahrscheinlich schon am nächsten Tag der gesamte Hof darüber reden würde. "Gib mir einen Schüler, der meiner Würdig ist!", befahl er weiter. „Die meisten sind noch Kinder, wer von ihnen sollte schon an ihren Prinzen heranreichen?“, versuchte der ihm nun zu schmeicheln. "Dann tritt du mir entgegen!", braffte der Blonde weiter und wollte sich einfach nicht beruhigen. Der alte Mann schluckte, aber widersprechen konnte er natürlich nicht. Und Alexander stand ihm erwartend gegenüber. Mehr als halbherzig griff der alte Mann ihn nun an. Das ließ ihn der Jüngere auch sofort spüren und kurz darauf verschwand er wieder vom Trainingsgelände. Als er Stunden später noch nicht zurück war, schaffte Hephaistion es sich aufzuraffen und, wenn auch zögerlich, nach Alexander zu suchen. Dabei fielen ihm einige der Blicke auf, die er von einigen der Diener bekam. Sie tuschelten und grinsten, doch wagten es nicht, ihn direkt auf das Gerücht anzusprechen. Denn wie sollte es anders sein, wurden die Worte des Prinzen aufgebauscht und dem Blauäugigem nun eine Affaire mit dem König angedichtet. Er musste eine ganze Weile suchen, so dass ihm sogar schon die Füße begannen zu schmerzen, aber irgendwann fand er Alexander und zwar bei Bukephalos im Stall. Seit Stunden war der seinen Hengst am putzen, streicheln und verwöhnen. Er war so in seine selbstgewählte Aufgabe vertieft, dass er nichts um sich herum mitbekam und an nichts denken konnte, was er bezwegte. „Alexander?“, sprach Hephaistion ihn vorsichtig an, um ihn nicht zu erschrecken. Doch der zuckte trotzdem. "Was willst du hier? Du solltest drinne bleiben und auf dich aufpassen!" „Du bist nicht wiedergekommen, da…“ Unsicher brach Der Blauäugige ab und begann stattdessen Bukephalos über die Nase zu streichen. "Ich musste raus, allein sein!", gab Alexander grob von sich und führte seine Arbeit weiter. Hephaistion schwieg eine ganze Weile, bevor er heiser hervor brachte: „Bist du mir böse?“ Wieder sah ihn der Angesprochene an und schüttelte seinen Kopf. "Nein, dir kann ich so auch so nicht böse sein. Wie solltest du dich, ohne Folgen fürchen zu müssen, dem König schon wiedersetzen?" Sein Liebster protestierte: „Aber das würde ich! Ich würde niemals mit jemand anderem als dir…“ Ein kurzes aber glückliches Leuchten trat in Alexanders Augen und er trat näher, auch wenn er das hinter seinem Putzen versteckte. "Das weiß ich!" „Ich weiß du bist sauer wegen dem was passiert ist, aber eigentlich hat das sogar dazu geführt, dass du wiederkommen durftest!“ Unwillig rutschte der Blonde wieder etwas weg. "Er hat dich berührt! Dich und meinen Sohn!" „Und ich war so traurig darüber, dass du nicht da sein konntest, dass er die Verbannung aufgehoben hat, also sei ihm bitte nicht mehr böse. Dein Vater hat Interesse an mir und normaler weise nimmt er sich was er will, aber das hat er nicht getan, das zeigt doch zumindest seinen guten Willen.“ Vorsichtig griff er nach einer von Alexanders Händen. "Versprichst du mir etwas?" „Alles was du willst.“ "Halte dich von ihm fern!" Sein Liebster seufzte. „Gut, ich werde es versuchen, ok?“ Liebevoll wurde er dafür von Alexander geküsst. "Danke!", sagte er ehrlich von ganzem Herzen. Kapitel 12: Der Thron --------------------- Hi, entgegen aller Erwartungen ist nicht nur unser Nähen sondern auch Jobtechnisch einiges losgewesen... bzw. der Job ist zur Zeit noch extrem stressig... dennoch hoffen wir, dass ihr uns treu bleibt und es euch weiter gefällt. liebe Grüße Phai8287 Kapitel 12: Der Thron In den folgenden Monaten hatte Hephaistion alles Mögliche dafür getan, um Alexanders Wunsch zu erfüllen. Natürlich hatte er Phillip nicht völlig aus dem Weg gehen können, aber es war ihm so gut gelungen, dass es dem König aufgefallen war und ihn verärgert hatte. Doch der Prinz tat alles dafür um seinen Vater zu besänftigen. Als er von einen dieser Versuche zurück in sein Zimmer kam fand Alexander einen vor Wut brodelnden hochschwangeren jungen Mann vor, der auf seinem Bett saß. "Hephaistion!", freute er sich trotzdem und kam zu ihm hin um ihn zu küssen. Doch der Braunhaarige drehte seinen Kopfweg. „Lass das!“ Verdutzt zuckte Alexander etwas zurück. "Was ist denn in dich gefahren? Darf ich dich zur Begrüßung nicht mehr küssen?" Ein Zeigefinger piekte ihn in die Brust. „Das ist deine eigene Schuld, du… du… du Idiot!!“ Noch viel verwirrter hielt der Jüngere den Finger fest. "Aber was hab ich denn gemacht? Was ist passiert?" „Was du getan hast?? Das würde ich gerne von dir wissen!!! Denn scheinbar hast du das bösartige Gerücht verbreitet, ich hätte eine Affäre mit deinem Vater!!!“ Vom Schreien wurde Hephaistion nun kurzatmig und musste sich sammeln. "Was hab ich getan? Sag mal, spinnst du?" Immer geschockter starrte Alexander ihn an. "Wie kommst du denn auf diesen Blödsinn?" „Der ganze Palast spricht davon!! Genauso wie davon, dass DU das erzählt haben sollst!!“ Lange Zeit brachte der Blonde keinen Ton heraus und schüttelte nur den Kopf. Plötzlich brach der Blauäugige in Tränen aus. „Was ist erst, wenn das mit dem Baby rauskommt?? Wer wird mir jetzt schon glauben, dass es Deins ist??“ Weiterhin Wortlos, kam Alexander wieder näher und wollte ihn in seine Arme ziehen. "Ich glaube dir, ich glaube dir aus tiefster Seele!" „Aber alle anderen tun es nicht! Ich würde doch niemals…“ Herzzerreißend weinend warf er sich an Alexanders Brust und er der hielt ihn und streichelte ihn. "Ich weiß!!!!!" Es dauerte eine ganze Weile, bis Hephaistion sich einiger maßen beruhigt hatte. Schniefend wischte er sich die Augen. Doch sein Liebster hielt ihn noch immer. "Niemand weiß so gut wie ich, dass dieses Gerücht nicht stimmt!" „Tut mir leid, dass ich so wütend war, aber als ich das gehört habe…“ "Ist schon in Ordnung!" Zart berührten sich ihre Lippen und der Jüngere sah ihn verstänisvoll an. "Ich hätte vermutlich auch nicht anders reagiert!" Nun küsste Hephaistion ihn bevor er sich an ihn kuschelte. „Ich bin froh, wenn ich den Gerüchten entgehen kann, wenn wir zur Hochzeit fahren.“ Liebevoll wurde er gestreichelt und auf einmal schlug sich der Prinz gegen die Strin. "Ich war es doch... Wenn auch nicht richtig!" „Was?“ Verwirrung wich Entsetzten, als der Braunhaarige realisierte, was der Blonde da grade gesagt hatte. Aber Alexander hielt ihn auch weiterhin fest. "Du kannst dich doch bestimmt erinnern, als du mir das von meinem Vater erzählt hast, als Lysander sich das erste Mal bewegt hat..." „Natürlich, ich hab Stundenlang auf dich gewartet nur um später zu erfahren, dass du die armen Jungs aus dem Kampftraining verdroschen hast.“ Verlegen und mit roten Wangen senkte der Blonde sen Haupt. "Ich habe dabei geflucht... Wie es mein Vater wagen kann, dich anzurühren...", flüsterte er leise. Einen Moment war es toten Still. „…Du hast was???“ "Ich war so sauer auf meinen Vater... Ich habe nicht nachgedacht.... und ich konnte ja nicht wissen, das man sofort etwas anderes annahm..." Alexander wurde immer kleinlauter. „Du konntest nicht ahnen, dass sie deine Worte ausschlachten würde, nur um damit ihr eigenes belangloses Leben aufzuheitern??“ "Ich war viel zu sehr in Rage!!!", entschuldigte er sich wieder. „Ich muss das also doch deinetwegen ertragen.“ Auch wenn er nicht mehr wütend klang boxte Hephaistion ihm kräftig gegen die Schulter. "Es tut mir leid!" Beim dritten Schlag, fing er seine Hand ab und streichelte sie. "Aber ich kann dich bei der Hochzeit meines Vater deutlicher denn je an meine Seite nehmen. Das müsste das Gerücht aufheben..." „Meinst du?“, fragte Hephaistion jetzt endgültig ruhig und er sah ein Nicken. "Ja... Ich habe so geflucht und nur ich kann es wieder aus der Welt schaffen!" „Gut, dann will ich dir verzeihen.“ Dankbar und liebevoll wurde er geküsst. "Du bist der Beste!" Hephaistion kuschelte sich nun wieder an ihn. „Merk dir das, wenn du mir heute Abend die Füße massieren musst.“ Alexander kicherte. "Alles, was du willst!" „Darauf komme ich zurück!“, versprach sein Liebster grinsend. Der Tag war sonnig und sehr angenehm, als Alexanders Schwester heiraten wollte. Doch der Blonde sah irgendwie nervös zu den wartenden Gästen, bevor er mit seinem Vater zusammen die Arena betreten sollte. Dort saßen nicht nur Phillips neue Frau, mit ihrem Kind direkt neben Olympias, sondern auch Hephaistion, der seinen ausgeprägten Bauch unter schweren Roben verdeckte. Die Hochzeit der Tochter Kleopatra hatte sich mehr zu einem Fest für Phillips Ehren entwickelt, als zu allem anderen und so wollte er sich jetzt von seinen Verbündeten feiern lassen. Dann gingen Vater und Sohn langsam zum Eingang, gefolgt von der Leibgarde Doch, als sie dort ankamen schickte Phillip die Wachen vor und hielt Alexander auf. „Ich gehe allein.“ "Aber...", starrte sein Sohn ihn an. „Das ist ein Fest, dass dein Onkel zu MEINEN Ehren ausgerichtet hat, also dränge dich jetzt nicht ins Rampenlicht, du hast deine Zeit, wenn ihr nach den Feierlichkeiten endlich die anstehende Geburt des Erben verkündet!“ "Aber Vater... Deine Leibgarde!", versuchte er es noch einmal. „Wartet auf mich in der Arena!! Und jetzt halt dich zurück!“ Sein Vater klopfte ihm einmal auf die Schulter, dann schritt er mit erhobenem Haupt durch einen schmalen Gang in die Arena. "Vater!!!!" Grollend drehte der König sich zu ihm um. „Was denn noch???“ Wirklich besorgt trat ihm der Prinz entgegen. "Es ist sicherer, wenn du nicht allein gehst!" Sein Vater sah nun richtig verärgert aus. „Alexander!!! Reiß dich zusammen!!“ "Ich will doch nur dein Bestes!", versuchte er sich sorgenvoll zu verteidigen. "Du bist der König!" „Und man könnte meinen du wärst ein Weib, so wie du dich aufführst!! Bleib zurück und halt dich raus!!“ Mit traurigem Blick sah Alexander ihm nach. "Ich hab doch nur Angst um dich!", flüsterte er zu sich selbst. Doch sein Vater stolzierte den Gang weiter und wollte sich der versammelten Menge zeigen, doch kaum stand er in der Arena erschien sein Leibwächter Pausanias vor ihm. „Was…?“ doch weiter kam er nicht, denn der junge Mann küsste ihn, nur um ihm zur selben Zeit einen Dolch in den Körper zustoßen. Natürlich sah Alexander das sofort und rannte los, so wie auch andere, einige Momente später reagierten. "Vater!!!!", schrieh er panisch. "Vater!" Er ereichte den König als dieser gerade zu Boden ging und sein Attentäter davon stürmte. Zärtlich und verängstigt nahm er ihn in die Arme, während die Leibwache dem Angreifer nachstürmten. "Vater!" Doch Phillip konnte ihm nicht mehr antworten, denn Blut quoll aus seinem mund und hinderte ihn am Atmen. Mit Tränen in den Augen und geschockt, hielt der Blonde ihn fest und stammelte immer wieder seinen Namen. Denn auch, wenn immer wieder etwas zwischen ihnen vorgefallen war, Alexander liebte seinen Vater. Um sie hatte sich eine Menschentraube gebildet und als das Licht in Phillips Augen erlosch klangen ihre Rufe durch die Arena. „Der König ist tot! Der König ist tot!“ Da wurde Alexander auf die Beine gezogen und er sah Hephaistions Gesicht, das fast so erschrocken war, wie das seine. Und es war auch sein Ehemann, der ihm Phillips Lorbeerkranz aufsetzte und begann die Rufe der anderen zu übertönen. „Lang lebe der König!!“ Benommen und gar nicht realisierend, was vor sich ging, ließ der ehemalige Prinz und vermutlich zukünftige König alles mit sich geschehen. Auch als er schließlich hörte, wie sich die Rufe dem seines Mannes anschlossen. An diesem Tag endete die ruhmreiche Ära des Phillip und die glorreiche Zukunft Alexanders des Großen begann. Selbst am nächsten Tag hatte Alexander noch immer nicht realisiert, was geschehen war und er ging die ganze Zeit in seinem Zimmer auf und ab. Es war, als wäre all sein Unterricht über höfisches Gehabe wie weg geblasen. Sein Ehemann war immer an seiner Seite und hatte ihn die ganze Nacht stumm getröstet, doch jetzt war es Zeit für den Prinzen zu handeln. „Alexander, bitte fasse dich! Du musst dich richtig zum König erklären, bevor das Land auseinander bricht! Ich helfe dir, wo ich kann und ich werde mich um Phillips Bestattung kümmern wenn du das willst, aber handle endlich!“ Wie ein kleiner Junge sah ihn der König an. "Aber wie?", fragte er zitternd, nicht wirklich auf das Kommende vorbereitet. Hephaistion ergriff ihn bei den Händen. „Du wirst dir die Unterstützung des Adels sichern, in dem du sie zu einer Versammlung rufst. Du wirst erklären, dass du an ihren Stellungen im Königreich nichts ändern wirst. Es wird aufstände geben, doch die Soldaten lieben dich und niemand hat außer dir ein wirkliches Anrecht auf den Thron. Dein Bruder Arrhidaios ist in deiner Obhut und niemand wird ihn benutzen können den Thron zu beanspruchen. Wenn du es wünsch wäre ich mit dir zur Versammlung kommen und aller Welt meinen Bauch zeigen, um ihnen zusagen, dass Alexander bald einen Sohn hat!“ Noch immer mit den großen Augen, schüttelte er den Kopf. "Nein, dich will ich nicht in Gefahr wissen!" Der Blauäugige konnte nicht widersprechen, denn jetzt wo er den zukünftigen Prinzen in sich trug war er selbst Alexanders größter Schwachpunkt. Für wenige Minuten holte sich Alexander warmen Halt in Hephaistions Armen. "Würde dir etwas geschehen, ich würde dir auf dem Fuße folgen!" „So wie ich dir“, gestand sein Liebster offen. „Wir sind für immer miteinander verbunden, Alexander.“ "Dann will ich meine Aufgabe erfüllen und dich zu meinem König machen!" Sich straffend, löste sich der Blonde und ging zur Tür. „Du wirst es gut machen, du bist zum König geboren worden.“ Ein letzter Liebevoller Blick traf Hephaistion, dann war der König gegangen. Äußerlich kühl und demonstrierend, dass er wusste, was er tat; doch innerlich durcheinander und ängstlich durchschritt er die Gänge, bis zum größten Saal. Die großen Größen Makedoniens waren versammelt, sowie Alexanders aufstrebende Freunde. Unter ihnen war auch Parmenion, Schwiegervater des Attalos, der im Auftrag Phillips bereits in Persien verweilte, und Antipater, einer der einflussreichsten Männer Makedoniens. Sie alle waren hier, um Alexander ihre Verbundenheit zu erklären. Noch schweigsam sah er in die Runde der verdienten Männer. Wie sollte er sich jetzt äußern?, fragte er sich. Zu seinem Glück wurde es ihm abgenommen das Wort zu ergreifen, es war Antipater, der sprach: „Wir stehen geschlossen hinter dir König Alexander! Phillip hätte es so gewollt! Es gibt Verräter die anderes behaupten, doch ich weiß von deinem Vater selbst, dass er dich als Nachfolger wollte!“ Nach einem Schlucken folgte ein Nicken. "Danke Antipater! Ich danke euch allen und werde mich der Ehre als würdig erweisen!" „Das wirst du sicher!“, erklärte nun der erfahrene Parmenion. „Aber du musst schon bald in der Lage sein zu handeln, selbst wenn Makedonien ihren König anerkennt, die Stämme im Norden werden es sicher nicht tun!“ Ein kurzer kaum merklicher schüchterner Blick glit zu einer Landkarte und der König nickte. "Was schlägst du vor?" „Das Heer steht hinter dir, schlage die Aufstände so schnell es geht nieder!“ Eine erhabene und zum ersten Mal wirklich königliche Haltung machte sich über Alexander her. "Dann werden wir das machen!" „Wie ihr es wünscht mein König!!“ Lauter Beifall brach unter den Männern aus und sie ließen Alexander hochleben. Die Versammlung löste sich auf und nur Antipater uns Parmenion blieben bei ihm, Letzterer tragt als Erster zu ihm. „Sorge dich nicht um Attalos, ich selbst werde mich um dieses Problem kümmern.“ Dankbar und auch etwas unwohl legte ihm der junge König eine Hand auf die Schulter. "Ich verlasse mich auf dich!" Der alte General verließ ihn und so war er mit dem erfahrenen Antipater allein. „Es gibt böse Gerüchte mein König“, brachte der das Gespräch sofort zum Punkt. Fragend, sah ihn dieser an. "Welche Gerüchte?" „Über den Mord Phillips. Böse Zungen beschuldigen eure Mutter als Drahtzieherin einer Verschwörung und tatsächlich gibt es undurchschaubare Verbindungen zwischen ihr und Pausanias. Es gibt sogar Stimmen am Hof, die euch beschuldigen, Alexander. Natürlich habe ich derartige Beschuldigungen nicht geduldet.“ Es war klar, dass Antipater meinte, dass er Alexanders Ankläger für immer zum Schweigen gebracht hatte. "Was schlägst du vor?" Genau so deutlich, sah er, wie den Blonde diese Gerüchte verletzten. Der alte Mann seufzte und sprach nun ganz vertraut mit dem ehemaligen Prinzen. „Alexander, mein Junge… du musst wissen, ob du deine Mutter vor Gericht stellen würdest. Keiner kann dir genau sagen ob es dir deinen Weg leichter machen wird oder nicht. Außerdem ist ja auch nichts bewiesen, es gibt genauso Stimmen die eine Verbindung Pausanias mit Persien vermuten!“ Dieser seufzte. Alexander hatte noch nicht die Zeit gehabt um wirklich nachzudenken. Doch für den Augenblick kam ihm Persien wahrscheinlicher vor. "Ich traue es meiner Mutter nicht zu! Sie kann zwar... na ja, dass weißt du sicher selbst. Aber sie hätte meinen Vater bestimmt nicht ermorden lassen!" Antipater schien davon nicht so überzeugt. „Es ist sicher wie du es sagst, selbst wenn sie es war, die Furien werden schon mit ihr richten zu wissen.“ Der General sah, wie sein König zusammenzuckte. Denn auch ihn würden die Furien holen kommen, wenn Olympias damit etwas zu tun hatte. "Sag mir, wie stark stehst du hinter deinem König?" „Wie dein Heer, so stehe auch ich mit ganzem Herzen hinter dir Alexander!“ Um seine Vertrautheit zu zeigen behielt Antipater den vertrauensvollen Ton bei. "Würdest du, wenn ich in den Norden gehe, hier bleiben und auf alles Achten? Vor allem auf Hephaistion?" „Es wäre mir eine große Ehre! …Aber sag, du nimmst Hephaistion nicht mit? Ich hatte erwartet, dass du ihn und einige deiner Freunde in den Generalsrang erhebst.“ Der Ältere sah ein verängstigtes Gesicht und ein Nicken. "Ja, das werde ich auch machen. Dennoch wird mein Mann hierbleiben! Ich werde ihn unter keinen Umständen mitnehmen!!!! Es ist zu gefährlich für ihn, deshalb bitte ich dich, habe immer ein Auge auf ihn!" Der alte General sah ziemlich verwirrt drein und machte seinem König das auch deutlich. „Das werde ich um jeden Preis, aber verzeih, wenn ich deine Entscheidung nicht verstehe, welche Aufgabe wird ihm dann zu Teil?“ Sorgenvoll und noch ängstlicher sah dieser zu ihm zurück. "Dann will ich es dir erklären!" Antipater sah, dass es sich um etwas Ernstes handeln musste, also führte er den jungen König in eine Ecke des Raumes, aus der sie nicht belauscht werden konnten. "Du kennst bestimmt die Legenden über die Männer, welche uns die Frauen ersetzen können?", Alexander wurde leiser und fühlte sich fast, als würde er einem geliebten Großvater ein Geheimnis anvertrauen. „Natürlich, jeder kennt sie, sie gehört zu den Legenden mit denen schon die Kinder groß werden.“ Darauf nickte der Jüngere. "Dir ist doch bestimmt aufgefallen, dass Hephaistion sich in letzter Zeit sehr zurück zieht und öffentliche Auftritte meidet?" Die Augen des grauhaarigen Mannes wurden groß. „Bei Zeus was deutest du da an?“ Alexanders Stimme wurde zu einem Flüstern, als er antwortete: "Hephaistion hat schon einmal mein Kind in sich verloren... Ich kann nicht zulassen, dass es noch einmal geschieht! Deshalb wird er hierbleiben und jede Unterstützung brauchen, die er bekommen kann..." „Ein Erbe…“, keuchte der General hervor. „Bei den Göttern, ein Erbe…“ "Ja, Antipater. Mein Sohn von meinem Mann..." Der Alte fuhr sich durch das bereits lichter werdende Haar und die Rädchen in seinem Kopf drehten sich. „Sag, dass er mit mir regiert, während du den Thron sicherst, niemand wird das hinterfragen und dein Mann wird sich in frieden zurückziehen können.“ Ein deutliches Nicken war Alexanders Antwort. "Ja, das werde ich!" „Sorge dich nun nicht mehr, ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um deinen Sohn zu schützen.“ Dankbar und stürmisch wurde der Gernal dafür umarmt. "Ich vertraue dir!" Etwas überfordert mit diesem Bekenntnis tätschelte Antipater ihm den Rücken. „Ich vertraue meinem König.“ Dann lösten sie sich wieder und der junge König schritt zur Tür. "Ich werde alles nötige veranlassen!" Antipater neigte anerkennend das Haupt vor ihm. Einerseits erlöst, dass er seinen geliebten Ehemann in Sicherheit wusste. Andererseits nachdenklich ging Alexander, neuer König von Makedonien durch den Palast. Er musste wirklich darüber nachdenken, ob er sich so sicher war, dass seine Mutter nichts mit der Ermordung gemein hatte. Es war nicht nur die Tatsache, dass sie keinerlei Trauer zeigte, das Verdacht auf sie lenkte, sondern auch die hochmütige Art mit der sie nach Pella zurückgekehrt war, nun wieder als Königin. Bis er schließlich zu ihr ging. "Mutter?" Obwohl sie in die Farbe der Trauer gehüllt war lächelte sie beinahe überschwänglich, als er eintrat. „König Alexander!“ Irgendwie stimmte genau das ihren Sohn wütend. "So gut gelaunt?!" „Darf eine Mutter sich nicht freuen ihren Sohn zu ehren, der zu so großen Ehren gekommen ist?“ "Solltest du nicht trauern?", fragte Alexander etwas nebensächlich und griff nach einem Apfel um hinein zu beißen. Er wollte es vorsichtig angehen lassen. „Ich trauere auf meine Weise.“ Die abfällige Art in der sie das sagte zeigte, dass sie keine einzige Träne um Phillip vergießen würde. "In dem du die Einzige warst, die ungerührt war, als mein Vater zusammenbrach?" Neugierig wanderte sein Blick wieder zu ihr. „Es war Phillips Bestimmung!“, erwiderte sie nur kühl. Angesäuert schüttelte Alexander den Kopf. "So wollte ich nicht König werden!" Mit einer Art herablassender Güte sah sie ihren Sohn an. „Niemand wird dir die Schuld geben.“ "Doch sie geben mir die Schuld heimlich hinter meinem Rücken!!!", fuhr er sie jetzt an. „Gerede hat keine Macht!“, gab sie lapidar zurück. "Und was ist mit Schande?" Sah sie der König mit verschränkten Armen an. "Wer hat meinen Vater getötet? Sag es mir! Sage es mir oder soll ich dich für seine Ermordnung vor Gerichtstellen?" Eine ganze Weile herrschte Schweigung un die dunklen Schatten in Olympias Augen blitzen gefährlich. „Pausanias.“ Ebenso gefährlich blitzte er zurück. "Nein! Er hatte Hilfe! Hast du ihm geholfen?" „Nein, das habe ich nicht. Warum sollte ich auch?“ Sie sah beinahe gelangweilt zu, wie Alexander durch das Zimmer marschierte. „Er hatte viele Feinde, Griechen, Persier, was weiß ich.“ Mit einem Mal blieb er stehen und funkelte sie an. "Du bist verrückt und verflucht! Du kennst die Macht der Furien nicht, die du entfesselt hast!" Der Spott war Olympias ins Gesicht geschrieben. „Übertreibst du jetzt nicht? Es war auch dein Herzenswunsch.“ Und fast im selben Augenblick, sahen sie sich ganz nah, Auge in Auge. "Das ist eine Lüge, er war mein Vater, ich habe ihn geliebt!!!" Jetzt reagierte auch seine Mutter heftig. „Er war nicht dein Vater Du hast keine Blutschuld gegen diesen Mann!!" "Du lügst und lügst und lügst!! Wie mit magischen Kräften spinnst du ein Netz aus Lügen und verwirrst mich!!!" Fast hätte Alexander sie in seinem Zorn geschlagen. "Soll ich meinen Söhnen so von ihrer Großmutter erzählen?" „Welche Söhne?“, spottete sie zurück. „Sieh dich doch an Alexander, du bist all das was er nicht war. Er war grob und du bist edel, er war ein Krieger, du bist ein König, er konnte nicht einmal sich selbst beherrschen, doch du wirst über die ganze Welt herrschen!“ Sie lächelte ihn voll Stolz an. „Dein Schicksal ist dir jetzt endlich sicher, gerade weil du keinen Erben hast, der es für dich könnte.“ "Nun, mein Erbe wird schneller geboren, als dir womöglich lieb sein wird!" Damit drehte Alexander sich um. Dunkle Augen glänzten plötzlich. „Hat mein Sohn also doch Vernunft angenommen und sich eine Frau erwählt?“ Fast schon ruhig, ging der König zu ihr zurück und schüttelte dabei seinen Kopf. "Ich betrüge Hephaistion nicht!" „Du bist ein König und ein Mann! Treue kannst du gar nicht schwören!“ "Mein Eid gegenüber meines Mannes wird ungebrochen bleiben! Denn er trägt meinen Sohn in sich!" Die Königin wich von ihm ab. „Du lügst! Was du sagst kann nicht wahr sein!“ Doch seine Stimmung wechselte und er lachte amüsiert. "Falsch! Hephaistion trägt meinen Sohn in sich und das bereits seit Monaten. Vater wusste davon!" „Und deiner eigenen Mutter verschweigst du das??“ Ihr Stimme klang rau, denn sie wurde sich bewusst, in welcher Gefahr ein ungeborener Erbe nun schweben würde. "Ich werde noch mehr tun!", sprach er gelassen. „Ich hoffe doch, dass du an die Treue deiner Mutter denkst, wer außer mir könnte dein Kind jetzt schützen?“ Wieder schüttelte der König den Kopf. "Du liegst wieder falsch, Mutter!" „Sprich, Alexander!!“ fuhr sie ihn nun an. "Du... meine Mutter... Du wirst meinen Sohn niemals zu Gesichtbekommen!" Ihre Augen funkelten vor Zorn. „Du willst es wagen mir meinen Enkel vorzuenthalten?“ "Ich werde ihn vor dir... vor dir und den Furien, die du mir vererbtest schützen!" „Du wirst es nicht wagen! Ich habe dich geschaffen, Alexander!! Und bei deinem Vater Zeus, wie schön du geworden bist!! Meinen Enkel kann nur ich zu deinem würdigen Nachfolger machen!!“ Mit dem Wahnsinn in den Augen trat sie zu ihm. Doch er stieß sie angewidert zurück. "Nein, der Einzige, der MEINEN Sohn erziehen kann, ist Hephaistion!" „Hör auf dich wie ein Kind zu benehmen!! Deine romantischen und naiven Ansichten helfen dir nicht dabei König zu sein!!“ "Sei Still... Ich gebe dir den guten Rat, als dein König, sei einfach still!" Wieder ging Alexander zur Tür. „So überlebst du kein ganzes Jahr.“ Gab sie ihm als Abschiedsworte mit und als liebende Mutter plante sie bereits ihre nächsten Schritte um seine Herrschaft zu sichern. Ganz ruhig, war Alexander, als er nach dem Gespräch mit seiner Mutter zu seinem Mann kam. Auch wenn ihm das folgende Gespräch Bauchschmerzen verursachte. Hephaistion stand still am Fenster der Königlichen Gemächer, im Schatten vor allen neugierigen Augen verborgen, denn er trug die weiten, kaschierenden Umhänge nicht, sodass sein Bauch gut sichtbar war. Seine nachdenkliche Miene verriet, dass er wusste was folgen würde. "Hephaistion?", leise... sogar fast andächtig sagte der König dieses Wort und schmiegte sich von hinten an seinen Geliebten. „Wir werden uns wieder verabschieden müssen, nicht wahr?“ Die Stimme des Braunen verriet seine Trauer, aber auch, dass er es akzeptiert hatte. "Aber ich lasse dich nicht allein zurück!" Zart wurde Hephaistion auf den Nacken geküsst. „Ich kann doch kaum hier bleiben.“ Mit einem verzweifelten aber auch überzeugtem Seufzen, drehte Alexander ihn in seinen Armen um. "Doch! Ich werde dich nicht der Gefahr einer Reise aussetzen. Aber du brauchst dir um nichts Gedanken zu machen. Du bist nicht allein!" „Selbst wenn du mir die ganze Armee hier lässt, am Hof ist es im Moment doch am gefährlichsten.“ Beruhigend nahm er Alexanders Hände in seine. „Außerhalb Pellas, sehr abgelegen hat meine Familie ein Haus, dass meiner alten Amme überlassen worden ist. Dort gehe ich hin, den Arzt, meinen Diener und wenn du willst ein paar Soldaten nehme ich mit mir. Dort habe ich die Ruhe, die ich brauche um unseren Sohn zur Welt zu bringen.“ "Ich habe Angst, dich allein zu lassen! Antipater wird sein möglichstes geben!" „Ich kann meinen Bauch nicht ewig verbergen! Kaum sieht es einer weiß es der ganze Hof und dann auch sehr schnell deine Feinde! Lass mich doch wenigstens an einen Ort gehen, wo ich mich nicht verstecken muss!“ Traurig strich ihm der Blonde über die Wange. "Du hast Recht... und dennoch hab ich Angst!" „Das brauchst du nicht. Ich habe dir einmal versprochen alles dafür zu tun, dass unserem Kind nichts passiert und das werde ich halten.“ Liebevoll schmiegte sich Hephaistion sich an ihn, zumindest so gut es mit seinem Bauch ging und Alexander hielt ihn. "Aber ich mache mir auch Sorgen um dich!", wimmerte er leise, als seine Lippen zitterten, also küsste der Ältere sie beruhigend. „Alles wird gut, hab nur Vertrauen.“ "Sobald etwas sein sollte, schick mir einen Boten, ich komme sofort zu dir zurück!" „Das werde ich, du hast mein Wort.“ Um seinen Schwur zu besiegeln, küsste er seinen König. Nur wenige Minuten standen sie so beisammen, doch dann mussten sich graue von blauen Augen lösen. "Bitte, vermisse mich nicht, egal was geschieht!" „Du verlangst Unmögliches! Wie könnte ich nicht jeden Moment des Tages an dich denken?“ "Bitte....", flehte der Jüngere noch einmal. „Mach es mir nicht noch schwerer, dich zu verlassen!" „Natürlich ist es schwer, aber wir sehen uns bald wieder, spätestens wenn Lysander zur Welt kommt!“ Mit einem Anflug von Verzweiflung klammerte der Schwangere sich an Alexander fest. "Ich werde mein Bestes tun... für uns... für euch...", hauchte der Jüngere weiter und löste sich. Der Braunhaarige schluckte und unterdrückte die Tränen, die sich in seinen blauen Augen sammelten. „Wann… wann wirst du aufbrechen?“ "Morgen nach der Beerdigung... Ich werde wohl noch die ganze Nacht zu tun haben!" Auch wenn es ihm schwer fiel, drehte sich der König nicht mehr um. Hephaistion wusste, dass das bedeutete, dass sie wohl keinen privaten Abschied mehr haben würden. „Soll… soll ich heute Nacht hier bleiben oder ist es dir lieber allein zu schlafen?“ Leise öffnete sich die Türe und es kostete Alexander alle Kraft, stark zu bleiben. "Ich werde nicht zurück kommen!" „Gut, ich verstehe.“ So sehr er sich auch anstrengte, ein leichtes Beben konnte er nicht aus seiner Stimme drängen. „Dann sehen wir uns morgen.“ Nur noch ein Nicken war von seinem Ehemann zu sehen, als dieser gänzlich in den Flur trat und sich um seine Beherrschung bemühte. Eine Masse aus schwarz gekleideten Menschen umringte einen riesengroßen Scheiterhaufen, auf dem der Leichnam König Phillips thronte. Das einzige wertvolle was er bei sich hatte, war die Münze die unter seiner Zunge lag, mit der er den Fährmann bezahlen sollte, der ihn über die Styx bringen würde. Hephaistion schwitze in seinen schweren, schwarzen Roben sehr, als das Feuer angezündet wurde und der Geruch des brennenden Fleisches ließ seinen Magen rebellieren, dennoch stand er stumm und Haltung wahrend an der Seite seines Ehemannes. Dieser sah dem Feuer mit unbewegter Miene zu und hielt seine Hand in Hephaistions Rücken. "Ich hätte ihm gern noch etwas zum Abschied gesagt..." „Tu es jetzt.“, raunte der Blauäugige ihm zu, so dass nur der König es hören konnte. Doch er sah nur ein hartes Schlucken und wie dieser sich umdrehte. "Ich kann nicht!" Dann ging er seiner Wege, die für eine geraume weile nicht die Selben waren, wie die des Älteren. Alexander war mit dem Heer einen Tag zuvor aufgebrochen und Antipater hatte alle seine nächsten Schritte, wie versprochen, mit Hephaistion besprochen. Jetzt war der junge Prinz damit beschäftigt das Packen seiner Leibpagen zu überwachen, denn er selbst würde schon am Abend aufbrechen. Doch zu seiner Verwunderung, kam keiner der Diener zurück, nachdem er etwas der Sachen genommen hatte und das Zimmer verließ. Stattdessen hörte er federleichte, weibliche Schritte die auf ihn zukamen. Der Schwangere atmete tief durch, ihm war klar, dass es zu einem letzten Treffen kommen musste. "Hephaistion!", klang es dann erfreut. "Wie schön, dass ich dich noch antreffen darf!" „Olympias.“, grüßte der Andere zurück die königliche Anrede absichtlich weglassend. "Du willst heute abreisen?" Langsam ging sie durch die Örtlichkeit und sah den fast leeren Raum an. „So ist es.“, entgegnete er ihr kurz und kühl. "Das Volk wundert sich bestimmt. Der König sichert sein Reich und sein Gefährte, flüchtet in die Einsamkeit. Kein gutes Zeichen!" „Nun, ich mache mir da keine Sorgen, ich werde im Kontakt mit Antipater stehen und meinen Teil zur Regentschaft beitragen.“ Jetzt sah er mit eisigem Blick zu ihr. „Oder hattest du etwa gehofft das übernehmen zu können?“ Er hörte ein leises und melodisches Lachen, als Olympias den Kopf schüttelte. "Nein, ich bin wegen etwas anderem hier!" „Dachte ich mir schon.“ "Ihr werdet jemanden brauchen, der sich um euren Sohn kümmert!" Ganz unverholen deutete sie auf den gerundeten Bauch des Regenten. "Ihr werdet euch nicht ewig im Palast verkriechen können!" Zu ihrer Überraschung fing Hephaistion an zu lachen. „Ich soll meinen Sohn in eure giftigen Hände geben? Ganz sicher nicht!“ Aber die Königin war noch immer von sich selbst überzeugt. "Niemand wäre geeigneter als ich! Siehst du nicht, was für eine Größe Alexander durch meine Hände geworden ist?" „Natürlich, aber ich sehe auch, wie ihr an seiner Seele gezerrt habt und ihn mit euren Lügen manipuliertet! Meinem Sohn werde ich dem nicht aussetzten!“ Kalt, aber nicht ohne ein gewisses Maß an Schärfe antwortete er ihr. „Eure Zeit ist vorbei, Königin Olympias!“ Ein kurzes aber deutliches Zucken glitt durch ihren Körper und sie starrte ihn erbost an. "Du hast noch immer keine Ahnung, was für meinen Sohn und meinen Enkel gut ist! Du bist und bleibst nicht das Richtige für Alexander. Ein Bauernpöbel, der zufällig mit einem bedeutsamen Vater geboren wurde!" „Ich behaupte mich jetzt schon seit Jahren an seiner Seite, ich glaube ihr unterschätzt mich gewaltig.“ Und tatsächlich fühlte Hephaistion sich von einer Welle der Zuversicht durchdrungen, er gehörte zu Alexander und sie konnte ihm nicht mehr gefährlich werden. "Glaub mir, sobald Alexander Thron sicher ist und euer Sohn das Licht der Welt erblickt, wird sich das ändern!", versuchte sie noch einmal. „Der Sohn, denn ich erziehen werde. Ich werde den Thronfolger gebären und ich bezweifle stark, dass Alexander es mir danken wird, in dem er sich mir von sich scheiden lässt.“ Das war ein gezielter Schlag gegen ihr eigenes unverheiratetes Dasein, da Phillip sich noch vor seinem Tod rechtskräftig von ihr geschieden hatte, so dass sie sich nicht einmal Witwe nennen durfte. Noch einmal zuckte sie und sagte jetzt etwas, was sie sich eigentlich verkneifen wollte. "Ich an deiner Stelle wäre dennoch vorsichtig, du hast schon einmal den Sohn verloren... den Sohn, der Alexander alles bedeutet hätte und der es ihm um sovieles leichter gemacht hätte. Du bist ein Mann und hast keinen gebärfreudigen Schoß!" Der Blick der sie traf war eiskalt und beinahe schon mörderisch, denn sie hatte ein verbotenes Thema angeschnitten. „Es ist gekommen wie es sollte, aber ich wäre vorsichtig mit welchen Geheimnissen du um dich wirfst, sonst bekomme ich noch den Eindruck dass du Alexander und mich bespitzelst und müsste Schritte gegen dich einleiten!“ "Du willst mir also tatsächlich verweigern, meinen Enkel sehen zu dürfen?!" „Wenn es nach mir geht wird er nie erfahren dass es dich gibt!“ Hephaistion sah, wie in der, einmal wunderschönen Frau etwas zerbrach. Denn auch wenn sie eine gespaltene Zunge besaß, ging es ihr in diesem Moment wirklich nur um die Familie. "Ich werde ihn sehen!" Und tatsächlich sah der junge Mann in diesem Moment, nicht die gefürchtete Feindin, sondern die Mutter, die verzweifelt um ihr Recht um Sohn und Enkel kämpfte. „Ich werde Alexander das entscheiden lassen, aber da ich Antipater über die Geburt informieren werde, wird die Nachricht vor euch wohl kaum verborgen bleiben.“ Zum ersten Mal in ihrem Leben, ließ Olympias den Kopf hängen. "Lass ihn mich bitte nur ein einziges Mal sehen..." Hephaistion strich sich das lange, braune Haar aus dem Gesicht und seufzte. „Gut.“ "Ich danke dir... mein König!" Die letzten Worte fielen ihr schwer, dennoch empfand sie Dank, für diese Zustimmung. "Wenn du einen Rat brauchst... und wenn es nur ist, wie du die Schmerzen während der Geburt nicht so deutlich spürst..." „Ich werde es dich wissen lassen.“ Er erwähnte nicht, dass er bei seiner alten Amme Unterschlupf fand, die all die Kniffe und Tricks kannte, die ihm die Tage leichter machen würden. Langsam ging sie wieder zur Tür. "Alexander hat mir 2 Tage schmerzen bereitet... Aber ich bereue es bis heute nicht!" „Auf wieder sehen, Königin Olympias.“ Dieses Mal enthielt der Titel den Respekt der damit verbunden war, Hephaistion hatte gesiegt, aber es fühlte sich nicht so berauschend an, wie er all die Jahre erwartet hatte. Kapitel 13: Der Rinnsaal zum roten See -------------------------------------- Kapitel 13 Der Rinnsaal zum roten See Seit einer geraumen Weile, war Alexander schon mit seinem Heer unterwegs und brachte die Aufständischen, welche sich von Makedonien lösen wollten, nachdem Phillip ermordet worden war, wieder zur Ruhe. Doch bei jeden Sieg, den er gewann, wurden seine Augen leerer, denn er zeigte ihm auf, wie weit er von seinem Liebsten fort war und wie lange er wohl noch weg bleiben müsste. Jede Siegesfeier schien ihn weniger zu interessieren und unter den Generälen ging das Gerücht um, dass es mit seiner Ehe wohl nicht zum Besten stehe, weshalb Hephaistion sie auch nicht begleitete. Sie versuchten ihren Herren aufzuheitern, in dem sie ihm so manches leichtes Mädchen zur Gute führten. Aber auch, wenn er das ein oder andere dieser Mädchen auf seinen Schoß zog, war deutlich, dass sie ihn zwar gefielen, aber nicht interessierten. „Wir haben die thrakische Revolution niedergeschlagen, Alexander!! Das sollte dich freuen und nicht noch tiefer bestürzen!“ Es war sein guter Freund Nearchos, der sich einmal wieder um ihn bemühte. Als Antwort erhielt er ein seufzendes Lachen. "Tun wir das nicht, Nearchos?" Der König deutete in die Runde der Betrunkenen und Feiernden. "Oder ist das keine Feier?" „Wir feiern, Alexander, aber unser König scheint es nicht mit uns zu genießen.“ Innerlich unwillig, zog sich jener König die nächst beste, Halbnackte auf den Schoß. "Ach ja?" Nearchos seufzte und lehnte sich zu Alexanders Ohr, sodass ihn das kichernde Mädchen nicht hören konnte. „Wenn wir mit Illyrien so schnell fertig sind, wie mit Thrakien, bist du wieder bei deinem Hephaistion noch bevor dein Sohn zur Welt kommt.“ Und er erhielt tatsächlich ein ehrliches Lächeln und ein glitzern, das in den Augen seines Freundes aufglomm. "Wie schön sich das anhört!", klang er auch fröhlicher und begann die junge Frau zu befummeln. "Dann lass uns dafür feiern und darauf trinken!" Froh seinen König und Freund aufgemuntert zu haben erhob der General seinen Becker. „Darauf trinke ich gerne!“ Nur kurze Zeit später, verfiel Alexander wieder in seinen alten trott. Dennoch wusste er, dass er die Frau jetzt nicht ohne weiteres abschieben konnte. Schwer atmend lag Hephaistion in seinem Bett, die letzten Wochen hatten ihm schwer zugesetzt und der Arzt hatte ihm bis zur Geburt strengste Bettruhe verordnet. Obwohl niemand etwas sagte, konnte der junge Mann die Besorgnis bei dem Doktor, wie seiner Amme erkennen, die sich rührend um ihn kümmerte. Der Blauäugige wusste, dass es nicht gut um ihn stand und die Trennung von Alexander machte es nicht leichter, denn er fühlte sich trotz Gesellschaft fürchterlich einsam und verlassen. Die Briefe des Königs oder des Regenten Antipater machten es nicht leichter, denn sie berichteten von den Aufständen der Griechen, die Alexander dazu gezwungen hatten sich nach Illyrien nun auch ihnen zuzuwenden. Theben hatte er vollkommen zerstört und jetzt war er auf dem Weg nach Korinth, wo die Griechen sich ihm wieder ergeben wollten. Doch der Schmerz wurde seit Stunden immer schlimmer und ließ ihm nicht einen Moment der Ruhe und fühlte sich an, als würde es ihn von innen zerreißen. Ermüdet legte er Alexanders letzten Brief weg und ließ seinen Kopf schwer auf sein Kissen sinken. „Mir ist gar nicht gut, Großmütterchen...“, gestand er seiner Kinderfrau, als sie sein Zimmer betrat. Vorsichtig befreite diese danach seine Stirn von dem Schweißfilm und hackte nach. "Dir geht es nicht gut?" „Ganz elend sogar.“ Eigentlich gestand Hephaistion nicht gerne Schwächen ein, doch das Leben seines Kindes wog schwer auf seinem Gewissen. „Mir ist schlecht und ich habe Schmerzen.“ Besorgt, fühlte sie über seinen Bauch und stellte fest, wie hart er war. "Seit wann hast du Schmerzen? Was sind das für Schmerzen?" „Schon seit Stunden, es zerreißt mich förmlich! Was ist mit mir??“ Unsicher, aber auch bestimmt, sah sie ihn darauf an. "Darf ich dich befühlen?" Der braune Schopf bewegte sich zu einem schwachen Nicken. Ängstlich, wie Hephaistion darauf reagieren könnte, schob die alte Dame die Decke zur Seite und Begann ihre Finger auf den Weg zwischen seine Schenkel zu schicken. Noch bevor sie ihn irgendwie berühren konnte schrie er panisch nach ihr. „Großmütterchen!!“, denn er fühlte seine Sinne schwinden. "Hephaistion!", sofort zog sie ihre Finger zwischen seinen Beinen fort und tätschelte ihm die Wange. "Hephaistion, du musst wach bleiben!" Doch der junge Mann blieb in der Dunkelheit versunken. Schweigend sah König Alexander seinen Generälen zu, als sie über die kriechenden Griechen sprachen. Es wurde immer düsterer in ihm, seit feststand, dass er so schnell nicht wieder zurück nach Pella kam. Doch die Versammlung wurde, wie seine Gedanken, je unterbrochen, als man Lärm vor dem Saal hörte in dem sie residierten. Plötzlich erschien ein Jüngling in der Tür, die Wachen waren bereits hinter ihm. Aber bevor sie ihn fortschleifen konnten erkannte der König, dass es sich um einen von Hephaistions Pagen handelten. Erhaben und schnell stand er auf, hob seine Hand und rief hastig, als hätte er einen Dauerlauf hinter sich: "Halt! Lasst ihn gewähren!" Die Generäle sahen den ernsten Ausdruck Alexanders und so wich ihre Empörung und erstaunte Neugier trat an ihre Stelle. „Mein König, ich bringe wichtige Nachricht von Prinz Hephaistion!!“ Der Junge war ganz außer Atem und verbeugte sich tief vor dem blonden Mann. "Nun rede schon!", drängelte der und gab Handzeichen, dass man Wasser brachte. "Was ist mit meinem Mann?" Die Panik klang deutlich in Alexanders Stimme mit, doch als der Knabe sich wieder aufrichtete, strahlte er über das ganze Gesicht. „Mein König! Ich habe die Ehre euch aufs aller Höchste zu gratulieren! Euer Sohn ist geboren!!“ Die Blässe, welche sich auf dem Gesicht des Blonden ausgebreitet hatte, wurde noch fahler und er schwankte. "Mein Sohn... Ich habe einen Sohn!", begann er leise und schrie zum Schluss. Doch dann fiel er vor dem Boten auf die Knie und packte ihn bei den Schultern. "Aber sag mir... Wie geht es meinem Mann? Wie geht es Hephaistion?" Der Knabe war ganz bewegt von der Reaktion des Königs und war froh ihm gute Nachricht überbringen zu können. „Dem Prinzen geht es gut, er hat mir sogar selbst etwas für euch mitgegeben!“ Doch bevor er das annahm, reichte Alexander ihm einen Becher Wasser. Der Bote und seine Nachricht selbst, waren das größte Geschenk an diesem Abend. Gierig trank das der Junge, bevor er einen Stück Papyrus hervor holte. Darauf befanden sich Abdrücke aus Tinte, ein kleines Händchen und ein kleines Füßchen, daneben stand mit Hephaistions feiner Schrift geschrieben: „Lysander“. Alexander starrte auf das Papier und schrie so freudig in die Runde, wie man ihm seit langer... langer Zeit nicht mehr gehört hatte. "Ich habe einen Sohn! Lysander ist der Sohn, der den Traum meines Lebens vollkommen werden lässt und Hephaistion hat ihn geboren. Holt Wein für meinen Freund den Boten... Holt Wein und lasst uns feiern!" Die Verwunderung seiner Männer begann zu verfliegen und sie brachen in lauten Jubel aus. Später würden sie Antworten von ihrem König verlangen, doch jetzt würden sie erst einmal ihren neuen Prinzen feiern. Es war wirklich lange her, dass Alexander glücklich war. Doch jetzt war es so... es hätte zwar noch schöner werden können, wenn Hephaistion und sein Sohn selbst hier wären. Aber diese Feier würde er noch prächtiger in Pella wiederholen, als je eine Geburt eines Prinzen gefeiert wurde. Die Sonne beschien die kleine Villa seit geraumer Zeit mit ihrer ganzen Schönheit, als wollte sie die Welt für den Neuankömmling besonders ausleuchten. Ein Diwan war auf die Terrasse getragen worden, die in Sonnenrichtung lag, und darauf lag ein blasser junger Mann, der in weiße Roben gehüllt war. In seinen Armen ruhte ein Bündel aus feinen blauen Stoffen, auf das er immer wieder zärtlich hinablächelte. Es war sein Sohn, der zu ihm zurück sah und in seinen ersten Versuchen ein Lächeln mit quiekenden Geräuschen von sich gab, die ein Lachen darstellten. Die warme Sonne über den Stoffen wärmte ihn und die Geborgenheit von Hephaistion schenkte ihm fast soviel Vertrauen, wie jene, welche er im Mutterleib erfahren hatte. Und auch, wenn seine Sicht nach der langen, strapaziösen Geburt wohl erst in einigen Tagen ein klares Bild wahrnehmen konnte, blickten seine Augen neugierig zu allein Seiten. Seine ‚Mutter’ hielt den Kleinen so in den Armen, dass er einen freien Blick auf die blühende Landschaft hatte und Lysander dankte es mit seinem gurgelndem Lachen. Er wusste nicht wie, aber Alexander erreichte wenige Tage nachdem ihm der Bote die gute Nachricht gebracht hatte, die Villa in der sich Hephaistion aufhielt. Außerdem hatte er in diesem Moment glück, denn die alte Frau, welche dem Arzt und Hephaistion während der Geburt geholfen hatte und jetzt noch immer schärfer als ein Wachhund war, erledigte kleine Arbeiten für den späteren Tagesverlauf. So fand der König seinen Liebsten und schlich sich leise an ihn heran. Das sonst so geschärfte Kriegergehör nahm ihn nicht war, denn Hephaistion befand sich mit seinem Sohn in ganz anderes Sphären. "Darf ich schmutziges Etwas zu euch heran treten, oder soll ich eure Schönheit wieder allein lassen?", fragte er schließlich sanft und nicht übermäßig laut um ihn nicht zu erschrecken. Dennoch wirbelte der braun gelockte Kopf herum und starrte die staubige Gestalt des Königs an. „Alexander…“ Zart lächelnd trat dieser näher und traute sich kaum, die fast göttlichen Gestallten seiner Liebsten zu berühren. So strich er ohne dies zu tun, nur wenige Millimeter entfernt von seiner Haupt über seine Wangen. "Ich hab dich so vermisst, ich hab es kaum ausgehalten!" Hephaistion störte der Staub nicht und lehnte seine Wange gegen die Finger, so dass eine vereinzelte Träne Alexanders Hautberührte. Trotz seiner Tränen lächelte der Blauäugige ihn zärtlich an. „Endlich bist du wieder bei uns.“ Noch vorsichtig küsste Alexander ihm die Strin und betrachtete dabei seinen Sohn, der etwas unbeholfen zurück sah und sich vor dem dunkel wirkenden Mann zu fürchten begann. "Wie geht es dir? Wie hast du es überstanden? Wie geht es euch?" Hephaistion küsste seinem kleinen Sohn das Köpfchen, als dieser das Gesicht verzog. „Wir haben eine anstrengende Zeit hinter uns, aber es geht uns gut, nicht wahr Lysander?“ "Es tut mir leid, dass ich nicht bei euch sein konnte!", beschwor sein Geliebter und sah ängstlich auf das Kind, welches zu schreien begann. Zu seiner Überraschung blieb sein blauäugiger Freund ruhig und kicherte sogar, als er den Kleinen wiegte. „Dein schmutziges Gesicht muss ihn erschreckt haben!“ Ungern und zögernd wich Alexander zurück. "Dann sollte ich wohl besser erst..." „Im Zimmer ist Wasser, falls du dich waschen möchtest, aber ich glaube Lysander möchte im Moment mehr Aufmerksamkeit.“ Mit einem Lächeln wollte er ihren Sohn weiterreichen. Gerade weil der Kleine zwar ruhiger geworden war, aber noch immer nicht wieder fröhlich aussah, hatte der König Hemmungen ihn zu nehmen und sah ziemlich unbeholfen aus, als er dies doch tat. "Ly... lysander!", stotterte er leise und konnte seine Augen nicht von ihm nehmen. Ein wenig ermattet lehnte Hephaistion sich zurück und beobachte mit zärtlichem Blick die zwei wichtigsten Menschen in seinem Leben. Sein Sohn schien unterdessen seine Angst zu vergessen und starrte neugierig in das fremde Gesicht. "Was für ein prachtvoller Junge du bist!", sprach Alexander erführchtig und wollte ihm mit dem Finger endlich an der Wange berühren. Doch sein Sohn hatte andere Pläne, griff nach dem Finger und steckte ihn sich in den Mund. "Heph..." Der lächelte ihn an. „Ganz ruhig, das macht er mit allem, sei froh, dass deine Haare nicht so lang sind wie meine.“ Blinzend versuchte der Blonde dem Baby seinen schmutzigen Finger wieder zu entziehen, ohne ihm wieder Tränen zu entlocken. "Aber... ich bin doch total voll Dreck und Lysander ist noch so frisch...“ „Mach dir keine Sorgen, er ist ein kräftiger kleiner Kerl von blühender Gesundheit, ihm passiert schon nichts.“ Wieder mutig, begann Alexander zu strahlen und ließ sich von seinem Sohn verzaubern. "Das hast du ganz toll gemacht, Hephaistion!" „Du hast aber auch deinen Teil dazu beigetragen.“ Es tat der ‚jungen Mutter’ gut Alexander um sich zu haben, da er noch immer unter den Strapazen der Geburt litt und ein wenig Aufheiterung vertragen konnte. Zu ihrem Leidwesen, stürmte in diesem Augenblick die alte Amme die Gemächer und schimpfte laut drauf los. "Wie könnt ihr das tun? So viel Dreck, so viel Aufregung!!!!" „Großmütterchen!“, rief Hephaistion aufgeregt, als Lysander durch die plötzliche Störung zu weinen begann. Aufgeregt zog sie erstmal den kleinen Prinzen seinem Vater aus dem Arm und beruhigte ihn. "Los raus!!! Geht euch waschen und essen, aber raus hier!" Und sofort plusterte sich der König auf um zu zeigen, wer er war, doch sie interessierte das nicht und bearbeitete ihn, noch während sie den Kleinen weiter beruhigte. Hecktisch versuchte Hephaistion zu schlichten. „Bitte! Es ist doch gut! Alexander hat dem Kleinen doch nichts getan!“ Doch so leicht ließ sich die Alte nicht beruhigen. Bestimmt schmiss sie den König mit den Worten, "Er ist schmutzig!", aus dem Zimmer und kam zurück und tatsächlich, ließ dieser das auch völlig überrumpelt mit sich machen. "Hephaistion?" Ihr ehemaliger Schützling atmete keuchend vor all der Aufregung, streckte aber die Arme nach seinem Sohn aus. Behutsam legte sie ihn auch drin ab und beruhigte beide jungen Männer in ihrer Obhut. "Wie kann der König nur so unvernünftig sein?" „Er hat doch gar nichts getan!“, verteidigte der Braunhaarige seinen Mann außer Atem. „Er wollte doch nur Lysander und mich so schnell wie möglichsehen.“ "Er war vom Schmutz von oben bis unten besudelt!", tadelte sie weiter, aber sanft. "Lysander ist noch so neu auf unserer Welt. Er muss sich noch an alles gewöhnen, er könnte krank werden!" Jetzt fühlte Hephaistion sich beschämt und beinahe wieder wie ein kleines Kind, da er es ja erlaubt hatte. „Es ist nicht seine Schuld… ich hab ihm erlaubt Lysander zu halten.“ "Schon gut, du musst noch einiges lernen...", lächelte sie. "Er kann ja wieder kommen, wenn er sauber ist, nur nicht zu lang, ihr braucht Ruhe!" „Ja, natürlich, aber Alexanders Anwesenheit ist doch keine Anstrengung.“ "Trotzdem!" Liebevoll strich sie 'ihren beiden Männern' noch einmal über die Stirn. "Brauchst du mich noch?" „Nein, nimm dir ruhig etwas frei, Großmütterchen.“ Kopfschüttelnd und amüsiert kichernd ging sie davon. Hephaistion müsste sie besser kennen und wissen, dass sie immer etwas zu tun hatte, dachte sie. Der junge Mann sah auf seinen Sohn hinab und grinste. „Ob dein Vater sich wieder her traut?“ Es klang fast wie ein Kichern, als Lysander unkontrolliert seinen Kopf schüttelte. „Nicht? Wie schade, dann könnt ihr euch ja gar nicht richtig kennen lernen.“ Als Alexander sich sicher war, dass die alte Amme fort und er sauber und frisch war, schlich er vorsichtig zurück. Lächelnd wurde er erwartet. „Die Luft ist rein!“ "Was ist das für ein Ungeheuer?", fragte er schnell und stahl sich seinen Sohn. „Das ist meine Amme über die du so sprichst!“, ermahnte Hephaistion. „Und sie meint es schließlich nur gut mit uns!“ Dennoch zog der König eine Augenbraue hoch. "Das ist ein Monster, aber keine Amme!" „Sie hat schon meinen Vater großgezogen, was erwartest du?“ "Sie hat mich rausgeschmissen!!" „Weil du schmutzig warst.“, versuchte Hephaistion es ihm ruhig zu erklären. „Sei ihr nicht böse.“ Doch er hörte nur ein tiefes, abgeneigtes Grollen. Bis sich Alexander ausschließlich seinem Sohn zuwandte. "Na, mein kleiner Lysander, hast du jetzt keine Angst mehr vor mir?" „Sicher nicht, jetzt wo du wieder aussiehst wie ein Mensch.“, antwortete sein Liebster darauf kichernd. Und ob er es glaubte oder nicht, sein Sohn schlief friedlich in seinen Armen ein, was den König nur noch unbeholfener machte. So war es Hephaistion der ihn dazu bewegte sich zu ihm auf den Diwan zu setzen. „Das war ein aufregender Tag für ihn.“ "Das ist so unglaublich!" Alexander küsste sie beide. "Ein Geschenk der Götter!" Wohlig seufzend schloss der Braunhaarige für einen Moment die Augen. „Ja, es war ganz unwirklich, als er mir in die Arme gelegt wurde.“ "Hast du es denn gut überstanden?", flüsterte er ihm zu. „Es war eine ganz schöne Strapaze.“, gestand Hephaistion leise, wobei er ihn nicht ansah. „Aber jetzt wo du wieder bei uns bist könnte es mir nicht besser gehen.“ Und dem Blonden schien es Antwort genug, denn er war einfach nur glücklich, dass sie zusammen... zu dritt waren. "Ich werde ein großes Fest ausrichten, zu ehren Lysanders!" Der Blauäugige lachte leise. „So wie ich dich und die Männer kenne gab es schon eine riesige Feier! Hast du denn mein Geschenk bekommen?“ Rosa um die Nase, nickte Alexander. "Ja, das haben wir... und ja das habe ich!" Stolz präsentierte er das Blatt mit den Tintenabdrücken. Mit einem Grinsen nahm er ihm die Abdrücke ab. „Du glaubst gar nicht wie anstrengend es war das hinzubekommen. Lysander hat sich mit aller Kraft gewehrt und das ganze Haus zusammen geschrieen.“ Im Normalfall hätte Alexander es ihm versucht wieder abzujagen, doch er hatte ja seinen Sohn im Arm. "Ich danke dir mein Schatz!" „Ich wollte halt, dass es was Besonderes ist, wenn du es erfährst.“ Hephaistion errötete, denn er hatte sich wirklich Mühe mit der Überraschung gegeben, vor allem da sich Lysander so gesträubt hatte. "Und das ist es auch!", seufzte sein Gegenüber glücklich. Hephaistion hielt das Blatt an Lysander. „Er ist schon größer geworden, es ist unglaublich.“ Dann kam wieder die alte Frau ins Zimmer. Sie hatte Alexander noch nicht gesehen, nur die Worte seines Mannes gehört. "Kinder werden schnell erwachsen!" „Nicht zu schnell!“, protestierte Hephaistion etwas panisch. Endlich sah sie auf und die beiden Herrn an. "Aha, da haben wir also einen sauberen König!" Und dieser brummte nur verächtlich. Als müsste er sich für die alte Frau entschuldigen küsste der Braunhaarige Alexander die Wange. Doch auch das besserte seine Laune nicht wirklich. "Ich werde den kleinen Prinzen dann jetzt in sein Bettchen bringen!", bestimmte die kräftige Amme weiter und wollte ihn aus des Königs Armen nehmen. Hephaistion kam ihr zuvor und legte seine Arme um den Blonden. „Schon gut, Großmütterchen, das machen wir schon.“ "Aber du musst noch liegen bleiben, Hephaistion!" Sie war eine gute Frau und wusste, was sie tat. Doch in ihrem Vorgehen, war sie immer unnachgiebig. „Aber Alexander kann mir doch helfen!“ Hephaistion versuchte es mit einem flehenden Blick, ihr das Herz zu erweichen. "Ist schon gut, Hephaistion!" Zart küsste ihn der König und stand auf. Dann legte er der Frau das Bündel, schlafendes Leben in die Arme. Siegreich zog diese dann von dannen, während Hephaistion seinen König seufzend wieder zu sich zog. „Keine Sorge, sie begleitet uns nicht zurück nach Pella.“ Wieder kam ein Grunzen aus dessen Kehle. "Ich sollte sie bestrafen! Was meint sie, wer ich bin?" Der Braunhaarige drückte ihm die Hand. „Das Selbe wie ich, ein unerfahrener Vater. Sie meint es nur gut mit uns, also bitte sei nicht böse.“ Trotz seiner beschwichtigenden Worte, wollte sich Alexander nicht beruhigen. "Das ist mir egal!" Hephaistion war jetzt nicht im Stande einen Streit zu überstehen, also versuchte er erneut den König zu beruhigen. „Bitte! Lass uns unser Wiedersehen genießen, ja?“ Wieder lächelnd setzte sich Alexander so, das er seinen Liebsten in die Arme ziehen konnte. "Ja..." Etwas zittrig schmiegte der Blauäugige sich an ihn. „Endlich hab ich dich wieder, mein Alexander.“ "Geht es dir wirklich gut?", fragte der Jüngere sanft. „Ja, ich bin nur noch immer etwas emotional und leicht aufzuregen.“ Jetzt wurden Hephaistion zarte Küsse geschenkt. "Dann werde ich dich beruhigen!" Einen Kuss wollte der Braunhaarige gar nicht mehr enden lassen. „Mein Alexander…“ "Ich hab dich so vermisst!" Lächelnd streichelte der König und küsste ihn. "...und hatte solche Angst!" „Du bist der Jenige, der in den Krieg gezogen ist!“ Aus seiner Stimme war zu erkennen, wie viele Nächte er gezittert hatte, nicht wissend ob Alexander heil aus der Schlacht zurückgekehrt war. "Der Krieg ist nichts, gegen das, was du wohl durchstehen musstest!" „Ich habe doch bloß ein Kind bekomen…“ Alexander seufzte. Sein Geliebter hatte wohl keine Ahnung, deshalb hielt er ihn einfach nur weiter und Hephaistion genoss jeden Augenblick, so erleichtert war er, dass sie nun endlich wieder vereint waren. Doch dann wurde es Abend und die Pagen wollten ihn wieder ins Haus tragen. "Ich werde dich heute Abend nicht verlassen!", bestand der Blonde und lächelte verliebt. „Mich musst du nicht überzeugen!“, ließ der Ältere kleinlaut verlauten, als er mit Alexanders Hilfe auf die Beine kam und schon wieder hörte er diesen unangenehmen Laut bei seinem Mann. "Ich werde sie eigenhändig richten, sollte sie es auch noch bemängeln!" „Das ist doch nicht dein Ernst! Sie ist doch bloß eine alte Frau!“ Er war so erschrocken über diese Aussage, dass er beinahe das Gleichgewicht verloren hätte. Natürlich verhinderten das die starken Arme um ihn. "Ich lasse mir nicht vorschreiben, wann ich bei dir und Lysander zu sein habe und wann nicht!" Schwerfällig ging Hephaistion, gestützt von seinem Mann, in seine Gemächer und dort zu dem großen Bett, das in der Mitte stand. Sorgfälltig half dieser ihm sich so zu legen, wie er wollte. "Warum bist du noch so krank?", fragte er dabei vorsichtig. „Ich bin nicht krank.“, widersprach er sanft, „...Nur noch nicht ganz wieder auf den Beinen.“ "Das versteh ich nicht...", gestand sich der König ein. Seufzend sah Hephaistion ihn an. „Ich bin noch dabei mich zu erholen, Alexander. Eine Geburt beansprucht den Körper nun einmal.“ "Das tut mir leid! Kann ich etwas für dich tun?" Liebevoll strich er ihm über die Wangen und würde Hephaistion alles abnehmen. „Ich brauche bloß noch ein wenig Zeit um mich zu erholen und dann können wir Drei zurück nach Haus.“ Mit einem sanften Lächeln lehnte er sich an den König. "Und die sollst du haben!" Mit einem missbilligem Blick sah der König zu der Amme, welche wieder zetternd auf sie zukam und ihn verscheuchen wollte. Flehend versuchte Hephaistion sofort das Schlimmste zu verhindern. Doch der König ging nur äußerst wütend davon. Es kostete ihn alle Beherrschung, die er aufbringen konnte um ihr dabei nicht den Hals umzudrehen. Mit einem wehleidigen Blick sah der Braunhaarige zu der alten Frau. „Musste das sein?“ "Natürlich, du brauchst deine Ruhe mehr als jeder Andere!", bestand sie und lächelte sanft. "Kann ich dir noch etwas bringen?" „Das Einzige was ich will, ist etwas Zeit mit Alexander!“, maulig, wie ein Kind, verschränkte Hephaistion die Arme vor der Brust, was der eigentlich warmen Frau ein Lachen entlockte. Mütterlich strich sie ihm über das Haar. "Sobald du dich erholt hast, habt ihr alle Zeit der Welt!" Das wollte Hephaistion aber nicht wahr haben. „Aber ich habe ihn doch solange nicht gesehen!“ "Trotzdem ist jegliche Aufregung und Unruhe nicht gut für dich. Du könntest anfangen zu bluten und das könnte keiner mehr aufhalten. Dann hättet ihr nie wieder einander und Lysander braucht dich doch mehr als irgendjemanden sonst!", noch immer war ihre Stimme führsorglich und sie hoffte, er verstand sie. Sie wollte ganz offensichtlich nicht verstehen, dass es ihn am meisten stresste, wenn Alexander nicht um ihn war. „Du musst aber nicht so streng mit ihm sein.“ Darauf sah er ein Nicken. "Morgen wird Alexander ruhiger sein, dann ist der Stress der Reise vorbei. Dann kann er länger bleiben." Der Blauäugige seufzte. „Nun gut.“ "Siehst du, ist doch gar nicht so schlimm!" Mütterlich gab sie ihm noch einen Kuss auf die Stirn. "Genau so, habe ich dich kennen gelernt, du weißt, was richtig ist und was nicht..." „Na ich weiß nicht, Großmütterchen. Ich hab ihn so vermisst, kann er nicht wenigstens hier schlafen?“ Hephaistion konnte nur auf ihre Güte hoffen, da er nicht gegen sie ankam. Doch er sah sofort, dass diese Idee ein unmögliches Unterfangen war, denn sie schüttelte heftig ihren Kopf. "Denk nicht einmal im Traum daran!" Blaue Augen senkten sich. „Ich hatte ja nur gehofft…“ "Nein, das ist zu gefährlich für dich!", beharrte sie weiter. „Ist gut…“, gab er nun endgültig nach. "Dann wünsche ich dir eine angenehme Nacht. Ich lasse dir noch einen Pagen hier, der mich holen kann, sobald etwas mit dir nicht stimmt. Lysander bringe ich dir dann morgen zum Frühstück mit. Er wird ja bald wieder Hunger haben!" Noch einmal gab sie ihm einen Kuss auf die Stirn und ging zur Tür. „Gute Nacht, Großmütterchen!“ Kaum war sie aus dem Raum fiel Hephaistion schwer seufzend in seine Kissen. Die Sonne war bereits untergegangen, als Alexander durch die Gänge des Palastes schlich. Er würde sich nicht von einer alten, verschrumpelten Pflaume vertreiben lassen und trotzdem war er vorsichtig, als sei er noch immer ein Knabe, der etwas ausheckte. Der Page, der auf Hephaistion achten sollte, war vor dessen Tür eingeschlafen und so stand dem König der Weg frei. Was er fand war, sein Ehemann, zusammengerollt in der Mitte des großen Bettes und tief schlafend. Leise schlich er näher und hatte fast Tränen in den Augen stehen. In diesem Moment drehte sich sein Liebster in seine Richtung um. "Hephaistion?", flüsterte Alexander, falls sein Liebster noch schlief. Seit Lysanders Geburt hatte der einen leichten Schlaf und begann zu murmeln. "Schsch... schlaf ruhig weiter!", flüsterte der König noch immer ruhig und setzte sich an den Bettrand, wonach er ihn zart in seine Arme zog. "Träum etwas schönes!" „Alexander?“, kam es verschlafen von seinem Liebsten. Er begann zu blinzeln und sah zu dem König hoch. Streichelnd lächelte dieser. "Schlaf, ich will nur bei dir sein, ich bin ganz ruhig!" „Wenn Großmütterchen dich erwischt…“ "Ich verschwinde wieder, bevor die Sonne aufgeht!" Hephaistion seufzte. „Gut, aber dann komm wenigstens richtig zu mir ins Bett.“ Sein Liebster schüttelte den Kopf und wich sogar zurück. "Wenn du nicht möchtest... dann..." Ihn traf das typische sanfte Lächeln des Braunhaarigen. „Alexander, komm zu mir.“ Zaghaft tat er es schließlich und zog ihn in seine Arme. "Aber du solltest schlafen..." „Das werd ich ja.“ Er lehnte seinen Kopf auf die königliche Brust. „Es ist so schön dich wieder bei mir zu haben.“ "Ja... mir geht es genau so!", seufzte Alexander glücklich. "Nach all der Zeit..." Hephaistion küsste das, als Kissen missbrauchte Körperteil. „Klingt es seltsam, wenn ich dir sage, dass ich mich dir jetzt noch näher fühle?“ Daraufhin konnte sein Liebster nur den Kopf schütteln. "Nein, ich weiß was du meinst!" Etwas trauriger, musste der König dabei an die erste Fehlgeburt denken. „Warum schaust du so?“, fragte der Dunkelhaarige besorgt, über den unglücklichen Ausdruck in Alexanders Augen. Zuckend schüttelte der Gefragte den Kopf. "Nichts, nichts..." Zarte Hände legten sich an sein Gesicht und brachte den König dazu in blaue Augen zu sehen. „Schließ mich nicht aus, sag es mir.“ "Ich kenne dein Gefühl... ich hab es schon seit..." Schluckend senkte Alexander seine Lider. „Seit? … Seit dem ersten Baby?“ Der Dunkelhaarige schloss die Augen und atmete tief durch. "Ja...", hauchte der König und nickte vorsichtig. "Seit unserem ersten Kind..." Mit zittrigen Armen zog Hephaistion ihn fest an sich. „Ich verstehe es jetzt…“ Alexander wusste nicht, was er darauf erwidern sollte und hielt ihn ebenfalls nur fest. „Jetzt wo ich Lysander in meinen Armen gehalten habe, verstehe ich es endlich… ich verstehe, was wir verloren haben…“ "Lass es raus und begrabe es nicht in dir, damit es dich zerfressen kann!", befahl Alexander fast ruhig. Er kannte die Trauer nur zu gut, welche sein Geliebter jetzt wohl kennen lernen sollte. Und plötzlich begann Hephaistion zu schluchzen und die Trauer, die er all die Jahre versteckt mit sich rum getragen hatte, wurde aus ihm hinaus gewaschen. Doch er wurde dabei zärtlich gehalten und gestreichelt. "Ich bin bei dir... lass es raus..." In dieser Nacht trauerte Hephaistion das einzige Mal um das Kind, das sie nie kennen lernen durften. Und auch am Morgen war sein König noch immer an seiner Seite. Die Amme verhielt sich am späten Vormittag schon annehmlicher gegenüber Alexander, dennoch beobachtete sie ihn akriebisch, was diesen ungemein störte. "Ich hasse sie!", zischte er, während Lysander freudig an seinem Finger nuckelte. „Das meinst du nicht so, sie stört dich nur etwas.“, meinte sein Liebster beschwichtigend und strich über das kahle Köpfchen seines Sohnes. "Nein! Sie ist schlimmer als meine Mutter!", beharrte er weiter und bekam einen stechenden Blick bei seiner eigenen Erwähnung. „Wo du gerade von ihr sprichst…“, blaue Augen wichen den seinen immer wieder aus. Verwirrt runzelte der König seine jugendliche Stirn und sah ihn fragend an. "Von meiner Mutter?" „Ich hab einen Brief von ihr erhalten.“ Die Stimme des Dunkelhaarigen war leise und ausweichend. "WAS??? Was schreibt sie?" Natürlich spürte Lysander, das sein Vater sich erregte und verzog das Gesicht. „Shh, nicht so laut, du machst dem Kleinen Angst!“ Hephaistion nahm ihn den kleinen Prinzen ab und legte ihn sich beruhigend gegen die Brust. "Entschuldige!", stotterte der Blonde. "Aber was will diese Schlange von dir?" „Wir haben eine Art Waffenstillstand… glaube ich. Ich weiß nicht ob es nett gemeint war, weil sie weiß, dass sie nicht gegen mich gewinnen kann oder ob sie mich nur in Sicherheit wiegen will, aber sie hat mir ein paar Mal geschrieben. Nettes Geplänkel und Tipps einer Mutter… aber jetzt…“ Skeptisch und überaus verärgert zog Alexander eine Augenbraue hoch. Er ahnte nur zu genau, was seine Mutter wollte und plante. "Aber jetzt?" Unsicher sah er seinen Ehemann an. „Sie hat geschrieben, dass sie auf dem Weg hier her ist.“ Aprubt drehte sich der König weg und ging zur Tür. "Sie wird das Haus nicht betreten! Und sie wird Lysander noch weniger, also niemals !!!!! zu Gesicht bekommen!" Wieder begann Lysander zu weinen und Hephaistion hatte alle Händevoll zu tun ihn wieder zu beruhigen. „Alexander… Sie ist seine Großmutter.“ "NIEMALS!", brüllte er schon halb im Flur und stürmte davon um zu veranlassen, dass man Olympias forschicken sollte. Wenn man diesen Befehl missachte, würde er eine übele Strafe verhängen. Resignierend sah der Braunhaarige auf seinen wimmernden Sohn hinab. „Deine Oma lebt im Palast von Pella, wo wir auch bald wieder hinwollen, ich frag mich was er da vorhat.“ Nach einer viertel Stunde kehrte Alexander noch immer schnaubend zurück und hatte alle Hände voll damit zu tun die alte Amme abzuwimmeln. Da war es seinem Ehemann dann endgültig zu bunt. „Ruhe jetzt!!! Alle Beide!! Das hält ja keiner aus!!“ Es war selten, doch genau so wirkungsvoll. Fast schon wie Kinder, die bei einem Streich erwischt wurden, sahen sie ihn an. „Ihr bringt nicht nur mich um meine Ruhe sondern regt auch noch Lysander auf! Und damit meine ich euch Beide!!“ Die Amme nickte und wollte Alexander sogleich hinausschieben. "Kein Problem, ihr sollt eure Ruhe haben!" „Großmütterchen!“, mahnte der Dunkelhaarige. Sie warf ihm einen ebenso ermahnenden Blick zu. "Was? Du ... ihr braucht eure Ruhe!" Doch ihr Schützling hatte vor sich heute durchzusetzen. „Alexander und ich haben noch etwas zu bereden und sollte er wieder laut werden, trete ich ihn.“ Leicht knurrend drehte sie sich zur Tür. "Ich lasse einen Pagen da, der das für dich übernimmt!" „Danke, Großmütterchen!“ "Wir sollten sofort eine andere Amme für Lysander besorgen!", sprach der König nun ruhiger und versuchte sich, in seinem Zorn auf seine Mutter, gänzlich zu beruhigen. „Keine Sorge, darum hab ich mich gekümmert, seine Stillamme kümmert sich in Pella erst mal um ihn, bis ich noch ein Mädchen gefunden hab.“ Hephaistion nahm seine Hand und drückte sie. „Hast du dich jetzt beruhigt?“ "Weswegen sollte ich mich aufgeregt haben?", versuchte sich Alexander zu reservieren, entzog ihm die Hand. „Lass es sein!“, Hephaistion piekte ihm in die Schulter. "Ich werde nicht zulassen, dass sie ihn auch nur ein einziges Mal sieht!", bestand er weiterhin und wusste, was sein Liebster meinte. "Lysander wird nicht in ihre Fänge geraten!" „Das wird er nicht, sie hat keine Macht über ihn. Und weißt du auch wieso?“ Der Dunkelhaarige sah zu dem kleinen Prinzen. „Weil er unser Sohn ist.“ So stimmte er Alexander schon etwas anfter. "Trotzdem erlaube ich nicht, dass sie ihn sieht!" „Deine Sturheit ist ja wirklich süß, aber du musst sie nicht mehr fürchten, Olympias ist geschlagen.“ Zärtlich küsste er seinen Mann und König. „Hephaistion!" Es war ihm noch nicht möglich, diesen Kuss zu genießen. "Ich kenne sie länger als du... Ich beschwöre dich, hör auf meinen Befehl!" Sein Ehemann senkte fast ehrfürchtig das Haupt. „Ich werde mich nicht darüber hinweg setzen.“ Mehr als dankbar zog Alexander sie zu sich. "Ich danke dir... ich danke dir so sehr!" Hephaistion beschloss zu schweigen, denn er wusste, dass Alexander nicht ewig vor seiner Mutter weglaufen konnte. Nervös, sauer und verletzt, aber vor allem, neugierig, was Hephaistion von ihr wollte, wartete Olympias einen Tag später, versteckt an einem hinteren Tor der kleinen Villa in dem der Prinzregent zur Zeit lebte. Sie fragte sich, ob er sein Wort halten würde, obwohl Alexander es verboten hatte, dass sie ihren Enkel sehen dürfte. Doch sie glaubte nicht zu hoffen und vermutete, er würde sie eben so wegschicken, wie ihr Sohn es tat. Als sie nach langer Zeit endlich Schritte hörte, waren es zu ihrer Überraschung nur die einzelnen eines Mannes. Ihr Schwiegersohn brachte also keinerlei Wachen mit. Sehr elegant, ließ sie die Kapuze ihre Umhanges nach hinten gleiten und sah ihn mit unbewegter Miene, die keinerlei Emotion zeigte an. "Hephaistion!" „Olympias!“, grüßte er ebenso kühl zurück und achtete bei jedem Schritt darauf Haltung zu bewahren und ihr gegenüber keine Schwäche zu zeigen. "Ich hoffe, dass es dir gut geht...", fuhr sie weiter fort und hoffte innerlich auf ein Entgegenkommen seinerseits. „Ich bin wohl auf, danke der Nachfrage.“ Dann traf ihn ein schwarfer Blick, der gleichzeitig auch Olympias Verletzlichkeit zeigte. "Was soll das? Du lässt mich hier erscheinen und dann beantwortest du distanziert Fragen, die bereits das ganze Reich beantworten kann!" „Ich bin bloß höflich.“, erwiderte er wieder abweisend. „Und du solltest deine Zunge hüten, wenn du mein Entgegenkommen willst!“ Doch sie konnte sich darauf hin nur wegdrehen. Es war eine Situation, die ihr zwar vertraut war, weil sie desöfteren an Hephaistions stelle war. Leider war sie aber jetzt auf der anderen Seite und tiefe Gefühle bewegten sie. Gefühle, die sie sonst vor der Welt verschloss. Der Dunkelhaarige ließ ihr ihren letzten Funken Trotz und wand sich um. Bevor sie etwas erwidern konnte war er hinter einer großen Hecke verschwunden, die die Villa umringte. Unschlüssig verfolgte sie seine Bewegungen mit ihren Augen. Nicht wissend, ob sie ihm folgen sollte oder durfte. Doch schon kam er wieder hervor, die Arme voll mit einem Bündel aus dunkel blauen Stoffen. "Dein Sohn...", flüsterte sie ehrfürchtig und kämpfte mit ihrer Beherrschung nicht näher zu treten. Hephaistion schlug den Stoff etwas weg, so dass sie in das kleine Gesicht blicken konnte. „Ja, mein Sohn.“ "Wie wunderschön er ist!" Schnell streckte sie ihre schlanke Hand aus und wollte ihm über die Wange streicheln. Doch kurz bevor sie ihn berührte, sah sie seine 'Mutter' fragend an und stockte in ihrer Bewegung. Ein leichtes Nicken gab ihr die Erlaubnis. Zärtlich strich sie dem kleinen Lysander über das Gesichtchen und zeigte das, was sie noch nicht einmal vor ihren vertrauten Dienern offenbarte, als Alexander noch ein Säugling war. Freude, hingerissene Freude und faszination. "Er kommt ganz nach seinen Eltern!" So sehr ihr Anblick Hephaistion auch rührte bewahrte er doch seine kühle Distanz. „Natürlich, schließlich ist er das Produkt unserer Liebe.“ Fast schon ängstlich nahm sie ihre zweite Hand hinzu und sah den Blauäugigen an. "Darf ich?" Etwas tief in ihm sträubte sich dagegen ihr das Kind zu geben. „Verlang nicht zu viel.“ Kleinlaut zog sie ihre Hände zurück und senkte das Haupt. "Tut mir leid... ich..." „Ich habe trotz Alexanders ausdrücklicher Wünsche mein Versprechen gehalten, also geh zurück nach Pella und bete zu allen Göttern, dass dein Sohn dir eines Tages verzeihen wird.“ Er richtete Lysander so in seinem Arm zurecht, dass ihr der Blick verwehrt wurde. In dem Augenblick seiner Sätze, sah er, wie sich Olympias kaltes Ich wieder in ihren Körper zwang und sie alle Gefühle in sich zurück drängte. "Wir werden sehen! Und dir gebe ich den guten Rat, wache gut über deinen Sohn, es wird viele Neider geben!" Dann zog sie sich wieder die schwarze Kapuze ihres Umhanges über ihren Kopf. „Ich weiß besser, als jeder andere über die Schattenseiten des höfischen Lebens. Lebewohl Olympias.“ Von der königlichen Mutter erhielt er keine Reaktion mehr. Stattdessen rief ganz panisch seine Amme nach ihm. "Hephaistion!" Schnell kam der junge Mann ihr entgegen, um zu verhindern dass sie die Gestalt sah, mit der er sich getroffen hatte. „Ich bin doch hier, Großmütterchen!“ Es war schwer, sie zu beruhigen, denn sie fürchtete noch immer begründet um sein Leben. "Was machst du denn nur?", zetterte sie und nahm ihm Lysander aus den Armen um sie beide zurück in die Betten zu führen. „Ich wollte nur etwas frische Luft mit Lysander schnappen! Ich habe aufgepasst, dass ich mich nicht überanstrenge!“ Obwohl er sich inzwischen mehr gegen sie behaupten konnte, konnte er das schlechte Gewissen nicht unterdrücken, das er bekam wenn sie mit ihm schimpfte. "Aber das ist noch gar nicht gut für dich!" „Aber ich kann doch nicht immer nur liegen! Wie soll ich da meine Kräfte zurückbekommen, bis wir zurück nach Pella wollen?“ Hephaistion wusste, dass er schnell wieder in Form kommen musste, denn auch wenn Alexander nichts sagte, so waren die Gedanken an Persien bereits in seinem Kopf, dessen war sich der Blauäugige sicher. "Ja, da stimme ich dir auch zu. Aber das wird schneller geschehen, als du glaubst! Dein inneres ist aber noch sehr empflich..." Liebevoll legte sie ihm Lysander wieder in die Arme, als sie das Bett erreichten. Mit seinem Sohn kuschelte der junge Mann sich in die Kissen. „Das weiß ich alles und ich bin ja vorsichtig.“ "Das will ich auch hoffen!", erklang plötzlich wieder die Stimme des Königs von der Tür. "Auch wenn ich nicht weiß, worum es geht." „Ich war bloß mit Lysander spazieren!“, verteidigte Hephaistion sich, bevor seine Amme auch nur ein Wort sagen konnte. "Allein?", fragte er sanft und kam zum Bett. „Fängst du auch schon an??“ Tadelnd schüttelte Alexander den Kopf. "Du bist jetzt gefährdeter als jeder Andere, selbst als ich!" Hephaistion verzog verärgert das Gesicht. „Wer weiß denn schon, dass hier bin? Außerdem kann ich auf mich aufpassen!“ "Mehr als wir glauben, wenn ich selbst meine Mutter wegschicken musste!" Der Jüngere klang ernst, trotzdem zog er seinen Sohn zärtlich in die Arme. "Und, hat dir der kleine Ausflug gefallen, mein Schatz?" Der Kleine sah fröhlich zu ihm hoch und streckte ihm die kleinen Händchen entgegen. Hephaistion war plötzlich unheimlich froh, dass sein Sohn noch nicht sprechen konnte. Kichernd spielte sein Vater mit ihm und konnte einfach nicht genug bekommen. "Anscheinend! Was hast du denn alles gesehen?" Gurgelnde Antworten strömten nur so aus Lysander, als würde er seinem Vater eine Gesichte erzählen. Lachend wurde er von seinem Vater auf die Stirn geküsst. "Das hört sich ja toll an!!!" Mit diesem Strahlen, wendete er seinen Blick wieder zu Hephaistion. "Und dir? War es schön? Es tut mir leid, das ich heute nicht bei dir sein konnte!" „Du hattest zu tun und die frische Luft hat mir gut getan.“ Hephaistion beobachtete, wie sein Sohn langsam unruhig wurde. Besorgt, weil er diese Veränderungen immer noch nicht deuten konnte, versteifte sich Alexander etwas. „Er müsste eigentlich langsam Hunger bekommen.“, erklärte sein Mann ihm sanft. Um das zu überprüfen, steckte der Blonde dem Baby einen Finger in den Mund, woran dieser kräftig sog. "Ok, du hast Recht!" „Jetzt ärgere ihn doch nicht!“, mahnte Hephaistion, als er sah, wie kräftig und ungeduldig Lysander nuckelte. Jetzt erklang ein typisch männliches und fieses Lachen aus dem König. "Macht aber Spaß!" „Noch!“, korrigierte sein Liebster ihn, denn schon begann Lysander jämmerlich zu weinen. "Oh, oh, oh..." Unangenehm berührt hielt der König seinen Sohn von sich und die Amme nahm ihn sofort in ihre Arme. "Schon gut, ich mach das!" Die alte Frau brachte ihn raus, zu der jungen Frau, die zum Stillen angestellt worden war. "Bist du denn so empflindlich geworden, dass du auch sofort heulst, wenn man an dir nuckelt?", fragte Alexander seinen Liebsten, als sie endlich mal wieder allein waren. „Das kommt ganz darauf an, wo.“, neckte Hephaistion zurück. "Das lässt sich bestimmt herausfinden!" Und schon begann der Blonde ihn zu küssen und mit seinen Händen über den geliebten Körper zu gleiten. Der Dunkelhaarige ließ sich in die Kissen sinken und zog Alexander mit sich, so dass der auf ihm lag. Und sofort fühlte er, wie die Hände auf ihm verlangender wurden. "Du bist immer noch so toll!", hauchte der Jüngere rau, als er am Ohrläppchen knabberte. Mit gierigen Händen presste Hephaistion ihre Körper so dicht es nur ging aneinander. „Oh, Alexander, wie sehr ich mich nach dir gesehnt habe!“ Nur wenig später, hatte dieser ihre Kleider entsorgt und strich mit gespreizten Fingern über die nackte Brust unter sich. "Keiner ist so vollkommen wie du!" Sein Liebster erschauderte wohlig bei diesen Worten, wo er sich doch immer noch so unförmig fühlte und suchte dankbar nach Alexanders Lippen. Dann rutschten dessen Finger tiefer und begannen seine Erregung gekonnt zu bearbeiten. Diese Lust war ihm viel zu Lange versagt gewesen, als das Hephaistion noch klar denken konnte und so drängte er sich Alexander entgegen. Ein gewinnendes Lächeln schlich sich auf dessen Lippen und er küsste ihn, währen er ihn weiterhin verwöhnte. Als der Ältere jedoch spürte wie die Finger des Königs tiefer gleiten wollten breitete sich plötzlich Panik in ihm aus und er stoppte die Hand. „Nicht!…“ Keuchend, weil er sich so nach dem einzigen Menschen sehnte, der ihm wirklich etwas bedeutete, sah Alexander verklärt auf. "Was?" „Wir sollten vielleicht noch nicht…“ Beschämt färbten sich Hephaistions Wangen und er konnte seinen König nicht ansehen. Nur schwer sickerten die Worte in das Hirn seines Liebsten, bis er so langsam begann zu verstehen. "Oh... Du meinst..." „Tut mir Leid …ich…“ Zitternd legte der Jüngere ihre Lippen aufeinander. "Schon gut... ich hab... ich hätte... es sehen sollen..." Vor Scham standen ihm Tränen in den blauen Augen, als er Alexander ansah. „Nein! Ich wollte doch auch… es ist nur…“ Vorsichtig gab dieser ihm weiterhin Wärme und sanfte Streicheleinheiten. "Es ist gut. Ich versteh dich, ich hab auch Angst... Ich hätte dich nicht so überfordern dürfen!" „Das hast du nicht!“ Hephaistion fühlte sich unfähig seinem Ehemann begreiflich zu machen, was ihn hatte stoppen lassen. Und dieser streichelte ihn einfach nur sanft weiter um ihn nicht zu bedrängen. "Vielleicht solltest du ein bisschen schlafen?" Der Dunkelhaarige hätte sich eine scheuern können, weil er die Stimmung so vollständig ruiniert hatte. „Wir können doch noch immer…“ "Nein. Ich würde mich vermutlich nicht bremsen können!" Immer wieder schenkte ihm Alexander zarte Küsse. "Ein anderes Mal..." „Aber…“ Hephaistion kam sich plötzlich richtig versetzt vor. "Was?" Der Jüngere machte keine Anstallten aufzustehen und verstand ihn nicht. Nervös zwirbelte der Ältere an seinen langen Haaren. „Wir müssen doch nur das nicht machen… ich… du willst doch?“ "Du musst dich nicht dazu zwingen!" Alexander versuchte ihm alles Verständnis zu geben was er hatte. Aber er selbst brauchte diese Nacht mehr. Für seinen Ehemann war das Verständnis aber eher eine Abfuhr. „Das tu ich doch gar nicht!“ Seufzend setzte sich Alexander auf und sah ihn an. "Dann sag mir bitte, was du meinst!" „Ich meine, dass wir es doch anders machen können!“ Wie um sich zu erklären ließ Hephaistion seine Hand in gewisse Regionen wandern. Doch auch, wenn der König sofort auf ihn reagierte, sich aufrichtete und er keuchte; schob er seine Hand von sich. "Das würde mir diese Nacht nicht reichen...", flüsterte er schmerzlich. „Ich kann auch mit dem Mund wenn du willst!!“ Es tat dem Jüngeren sehr weh, dass sein Liebster so um ihn 'flehte' und er gab nach. "Nur, wenn es dir nicht zu viel ist. Ich will nicht, dass du etwas machst, was dir nicht bekommt!" Hephaistion nickte, ganz zittrig von der Aufregung. „Alles was du willst!“ Nach einem kurzen prüfenden Blick schüttelte Alexander den Kopf. "Nein, ich will nicht!" Mehr sagte er nicht, denn es tat ihm weh, wie er seinen Liebsten sah, der sich wandte und jetzt alles tun würde. „Aber, Alexander…“ Hephaistion fühlte sein Herz brechen, als sein Ehemann ihn abwies. „Verzeih mir!" Mit all seiner Liebe küsste der Blonde ihn auf die Stirn und stand auf. Wenn er gewusst hätte, in welcher Gefahr sein Geliebter während der Geburt geschwebt hatte und was der Vollzug ihrer Gefühle noch für ihn bedeuten könnte, hätte er vielleicht anders gehandelt. Doch das wusste er nicht und so gequält, dass er die Angst seines Partners sehen konnte, wollte er nicht. Sein Ehemann blieb verletzt und zutiefst gekränkt in seinem leeren Bett zurück. Schweigend verließ Alexander das Zimmer. Er kehrte die gesamte Nacht nicht zurück und leistete einer jungen Frau gesellschaft, welche ihm angetrunken über den Weg gelaufen war. Erst am nächsten Morgen, als Hephaistion und Lysander Gefrühstückt hatte, trat er wieder durch die Tür. "Morgen..." Sein Ehemann drehte sich zu ihm um und grüßte ihm mit einem Lächeln. "Hast du gut geschlafen?", fragte der König weiter, als er ans Bett trat, als wäre am Vorabend nie etwas geschehen. „So einigermaßen und du?“ In Wirklichkeit hatte Hephaistion schlecht geschlafen, er hatte nicht schlafen können, vor allem als er realisierte, dass Alexander nicht zurückkam und als ihm von einem Pagen dann sein Aufenthaltsort berichtete worden war, war er unter ersticktem Schluchzen eingeschlafen. Die Realisierung, dass das begonnen hatte, was er immer gefürchtet hatte, hatte ihn schwer getroffen. Nachdem seine Lippen für einen Moment, eine harte Linie bildete, lächelte der Gefragte wieder. "Gar nicht..." Es war keine Lüge, denn der Selbstvorwurf nach seine Untreue, auch wenn es die für ihn eigentlich nicht gab, hatte ihn wach gehalten. „Oh.“ Sein Ehemann hoffte, dass Alexander ihm nicht von seinem Abenteuer berichten würde, denn es war so schwer genug, seine Haltung zu wahren. Doch dieser hielt sich zurück. Liebevoll nahm er seinen Sohn in die Arme und sagte kurz angebunden. "Ich möchte auch nicht, dass du dir Vorwürfe machst. Ich werde dich nicht drängen, ich werde die Zeit einfach anders überbrücken." Hephaistion schaffte es nur knapp sein Schauben zu unterdrücken. „Wenn du das für nötig hältst.“ "Ich hoffe darauf, dass wir bald wieder richtig zusammen sein können!", lächelte sein Mann versöhnlich. "Das ist mir viel lieber!" Dem Älteren fiel es etwas schwer das zu glauben, denn neben seinem Herzen war auch sein Stolz aufs tiefste verletzt. „Hetzt dich nur nicht.“ Jetzt rutschte eine Augenbraue des Blonden nach oben. "Warum so bissig heute Morgen?" „Ich sagte doch, dass ich nicht ganz so gut geschlafen habe.“ Auf einmal bemerkte ihr kleiner Sohn, dass eine mehr als unangenehme Spannung zwischen seinen Eltern herrschte und er fing panisch an zu schreien. Hephaistions ‚Mutterinstinkt’ überwog so dann alle anderen Gefühle und er nahm seinen Sohn sofort an sich. „Oh mein Liebling! Was hast du denn? Ich bin ja hier. Shh.“ Es war schwer Lysander wieder zu beruhigen und klappte erst, als der König seine ersten wirklichen versuche starrtete, sich seiner Familie anzunehmen. Auch wenn er Angst hatte etwas falsch zu machen. Als er, zusammen mit seinem Sohn, in Alexanders Armen lag konnte Hephaistion gar nicht anders, als ihm zu verzeihen. So sehr es ihn schmerzte seinen Mann nicht für sich allein zu haben, so sehr liebte er ihn auch und würde alles erdulden, um bei ihm zu bleiben. Nur wenige Wochen später sollte es endlich zurück nach Pella gehen. Der König war ganz aufgeregt und nervös auf seinem Hengst. Immer wieder ritt er zu der Kutsche, in der seine Liebsten saßen und sah hinein. "Ist wirklich alles in Ordnung?" Nachdem er das nun zum wiederholten Male fragte erreichte Hephaistion die Grenzen seiner Geduld. „Mir würde es besser gehen, hättest du mich selbst reiten lassen!“ "Bist du denn des Wahnsinns? Lysander ist nirgendwo sicherer als bei dir!", bestand Alexander weiter und grinste verschmitzt. „Du willst mich bloß nicht reiten lassen!“, beschwerte sich sein Liebster und verzog beleidigt das Gesicht. „Sobald wir in Pella sind, schnappe ich mir Arramis und reite aus! Allein!“ "Denk nicht einmal im Traum daran!" Die Stimme des Königs veränderte sich und wurde hart. Alles, was die Sicherheit seiner Familie anging, nahm er in letzter Zeit fast schon zu ernst. Sein Blick wurde hart erwidert. „Was willst du tun? Mich einsperren, damit ich keinen Schritt mehr tue, über den du nicht bescheid weißt?“ "Erst wenn der Arzt mir das Ok gibt, wirst du ausreiten! Das ist mein letztes Wort!" Alexander gab seinem Hengst wieder die Sporen und ritt weiter. „Dein Vater ist manchmal ein echter Idiot!“ Trotzig sah Hephaistion zu seinem Sohn runter, der das ganze sehr amüsant fand. In Pella angekommen, ließ Alexander die Kutsche sofort weiter zum Palast fahren. Er würde mit seiner Familie in die Öffentlichkeit müssen, seine Siege verkünden und seinen Sohn präsentieren, auch wenn ihm letzteres Angst bereitete. Er hatte noch zu viele Feinde Hinter dicken Vorhängen verborgen konnte Hephaistion bereits den Jubel hören, der ihnen entgegenschlug und so war er wesentlich zuversichtlicher, als sein Ehemann. Weiter, hinter den Toren des Palastes, öffnete ihnen der Blonde die Tür und lächelte. "Wir sind zu Hause!" Hephaistion ließ sich aus dem Gefährt helfen, da er die Arme mit Lysander voll hatte. Sofort sah er, dass sich einige von Alexanders Freunden bei ihnen befanden und neugierig zu ihm sahen, da es auch für sie die erste Begegnung mit ihrem Prinzen war. Vorsichtig nahm Alexander ihm ihren Sohn aus den Armen, als sie sicher standen und präsentierte ihn stolz seinen Generälen. "Das ist mein Sohn!" Das erwartete Gejohle brach aus und Kleitos, einer von Phillips engsten Vertrauten, war der Erste, der Alexander auf die Schulter klopfte und gratulierte. Strahlend ließ Alexander sich und seinen Sohn feiern, denn jeder Einzelne der hier Anwesenden wollte ihnen glückwünschen. Hephaistion sah das alles nicht ohne Stolz, vor allem da er die Blicke Olympias spüren konnte, die von ihren Gemächern aus, sie beobachtete. Dann zog der König ihn zu sich und seinem Sohn, während er prahlte. "Das alles war nur mit meinem König möglich!" Der Ältere errötete und in seinen Ohren klang das Lachen der Generäle ein wenig spöttisch. "Mach dir nichts draus, Hephaistion!", flüsterte ihm Alexander liebevoll zu und führte ihn weiter. "Jetzt ist das Volk dran!" Seinem Ehemann wurde es schon jetzt etwas viel, vor allem da ihm auffiel, wie verstörend das Ganze auf Lysander zu wirken schien. „Jetzt gleich?“ Er sah ein deutliches Nicken. "Die Pflicht eines Prinzen!" „Dem scheint es aber gar nicht zu gefallen!“ Und tatsächlich schien Lysander darüber zerrissen, ob er weinen oder gleich schreien sollte. Doch den Blonden schien das nicht zu interessieren. "Die ist die letzte Pflicht, für die nächsten Jahre, mein Sohn. Da kann ich dich nicht vor bewahren. Das ganze Volk freut sich, dich kennenlernen zu dürfen!" Beruhigend stich unterdessen seine ‚Mutter’ ihm über das kleine Köpfchen. „Lass ihn wenigstens einen Moment um sich zu beruhigen.“ Alexander nickte und streichelte seinen Sohn ebenfalls. "Das kann ich einrichten!" Hephaistion nahm ihm den Kleinen ab und während der König noch immer von seinen Freunden umringt wurde, versuchte sein Ehemann ihren gemeinsamen Sohn zu beruhigen. Bis sie endlich allein waren und der Jüngere sanft lächelte. "Das habe ich mir immer gewünscht." „Dass deine Freunde ein riesiges Besäufnis für dich ausrichten, weil du mich geschwängert hast?“ fragte sein Ehemann neckend, während er Lysander die letzten Tränen wegwischte. „Das auch!", grinste er zurück und strahlte wie ein Hohnigkuchenpferd. "Aber ich meinte eigentlich, dass man dich endlich an meiner Seite respektiert!" Der Blauäugige küsste ihm die Wange. „Sie sind mir egal, solange ich bei dir sein kann.“ Wenn es denn überhaupt noch möglich war, wurde das Strahlen des Königs noch heller und er nahm wieder seinen - beruhigten - Sohn. "Lass uns gehen!" „Gut, aber lass ihn nicht zu viele Gesichter sehen, der Lärm wird schlimm genug.“ "Er wird das ganze Königreich sehen!" Alexander war nicht mehr zu bremsen und so ging er auf die Terrasse, von der man über einen großen Platz schauen konnte, auf dem schon jede Menge Menschen versammelt waren. Die Masse feierte sie aufs Höchste, kaum dass sie ihren König erblickten und es bewegte Hephaistion, als er unter den Zurufen auch hörte, wie man auch ihn hochleben ließ. "Der Applaus ist nur für dich, mein Sohn!", flüsterte der Jüngere Lysander zu und hielt ihn dann stolz in die Luft. Der Kleine war so überrascht über alles, dass er nicht mal anfing zu weinen. "Lysander!", rief der König stolz und ließ den Kleinen fast erhaben durch die Luft schweben. Sein Sohn fing an giggelnde Geräusche von sich zu geben, als er hüpfen gelassen wurde, aber Hephaistion starb beinahe vor Angst. „Sei doch vorsichtig!“ "Bin ich doch! Bin ich doch!" Jedes Mal 'flog' Lysander wieder, wenn Alexander mit seinem Satz fertig war. Dann hielt er den Kleinen wieder richtig fest. "Er ist doch nicht aus Porzellan!" „Das nicht, aber vor allem sein Köpfchen ist noch sehr empfindlich.“ Er nahm ihm den Kleinen wieder ab, nur um zu bemerken, dass das Volk schon ganz vernarrt in ihren Prinzen war. Alexander sprach noch ein paar Worte zum Volk und geleitete sie dann wieder in den Palast. "Sie lieben ihn!" „Hast du etwas anderes erwartet?“ Lysander hatte bereits die Fähigkeit gezeigt jeden zu bezaubern, der ihn sah. "Nein, habe ich nicht!" Ihr kleiner Sohn begann nun in Hephaistions Armes zu strampeln, so sehr ihn die ganze Aufregung auch aufgeregt hatte jetzt verlangte die Natur ihren Lauf. „Puh! Ich glaube du bekommst deine Premiere als Windelwechsler!“ Angewidert verzog der Blonde das Gesicht und schüttelte den Kopf. "Das ist Ammenarbeit!" Doch da hatte er den kleinen Stinker schon in den Armen. „Oh nein, das ist Arbeit für den Herrn Vater!“ Nur hatte Hephaistion die Rechnung ohne den König gemacht. Der hielt seinen Sohn mit gewissem Respekt vor seinen Körper und rief nach: "Amalthea!!!!!" Die junge Amme, die sie als Ersatz für Hephaistions alte Kinderfrau, eingestellt hatten kam sofort herbei geilt, bereit sich augenblicklich des kleinen Prinzen anzunehmen. Doch Hephaistion kam ihr zuvor und nahm Lysander an sich. „Du wirst nicht benötig ist, wenn der König zu feige ist seinem eigenen Sohn die Windeln zu wechseln muss ich das halt machen!“ Ihre himmelblauen, sehr großen und klaren Augen sahen ihn erführchtig an, bevor sich ihre zierliche Gestallt zum König drehte. "Schon gut Amalthea, du kannst später wiederkommen!", lächelte er. Hephaistion hatte sie eingestellt, eigentlich aus dem Grund weil sie unerfahren war und ihn somit nicht in die Erziehung pfuschen konnte, doch jetzt wo er sah wie Alexander ihr begegnete bereute er seine Entscheidung. „Sehr wohl mein König!" Ungewöhnlich tief verbeugte sie sich vor den Mächtigsten des Landes und gewährte ihnen einen schönen einblick durch ihre Toga. Es war nicht bewusst, doch sie wusste es nicht besser und Alexander ließ sich diesen Anblick nicht entgehen. Hephaistion marschierte erhobenen Hauptes zwischen den Beiden hindurch, wobei er Alexander kräftig auf den Fuß trat. „Komm Lysander, ich kümmere mich schon um dich, wenn dein Vater es nicht will!“ Zuerst sah der Jüngere ihm verwundert nach, doch dann folgte er ihm. "Ich werde dir helfen?" Ihm war nicht bewusst, was in seinem Liebsten vorging. „Oh nein, belästige du deine königliche Nase nur nicht mit den Exkrementen deines Sohnes!“ "Hephaistion!" Wie ein Schuljunge ging ihm der König nach. "Jetzt stell dich nicht so an! Was ist denn auf einmal mit dir los?" „Ich stelle mich nicht an!“ Hephaistion war sich bewusst, dass er eifersüchtig war, aber zugegeben hätte er das nie. "Dann bleib stehen!" Sein Gemahl hielt ihn fest und drehte ihn zu sich um. "Ich hab doch gesagt, ich helfe dir!" „Das sah eben aber noch ganz anders aus! Außerdem kann ich eine Windel auch ohne Hilfe wechseln.“ Lysander hatte ein Gespür dafür, wenn seine Eltern sich stritten und war das nicht genug, hatte er die Windel voll. So schrie er fast den gesamten Palast zusammen. „Dann mach doch was du willst, wir sehen uns heute Abend beim Fest!" Mit ärgerlich verzogener Miene wand Hephaistion sich von ihm ab und trug den schreienden Säugling zu seinen Gemächern. Diese waren ihm bereits von Phillip zugeteilt worden, so dass sie einen angrenzenden Raum besaßen, der als Kinderzimmer genutzt werden konnte. Doch auch, nachdem der kleine Prinz wieder frisch und sauber war, wollte er sich nicht beruhigen. Ganz verzweifelt trug Hephaistion ihn in seinem Zimmer auf und ab, ihm immer wieder sanft zuredend oder kleine Melodien summend. Als das immer noch nicht funktionierte betrat die junge Nanny sein Zimmer. Sie verbeugte sich und fragte, ob sie näher treten dürfe. Der Dunkelhaarige erlaubt es ihr. „Er will sich einfach nicht beruhigen, wenn er so weiter schreit wird er noch krank!“ "Lysander kann uns zwar noch nichts mitteilen, aber er spürt, wenn seine Eltern sich streiten!", sprach sie sanft und begann ebenfalls ein ruhiges Lied zu singen, in dem sich der Prinz zu beruhigen begann. "Darf ich fragen, was der Grund war?" „Das ist eine private Angelegenheit zwischen mir und dem König.“ Hephaistion fluchte innerlich, sie war ein nettes Mädchen und sie hätten sich gut verstehen können, hätte Alexander keinen Gefallen an ihr gefunden. Er musste zwar das verhalten an sich dulden, aber sicher nicht eine Mätresse in seiner Nähe. "Verzeiht mir!", bat sie und wog den nun schlafenden Lysander in ihren Armen. Seufzend besah der junge Mann sich seinen schlafenden Sohn. „Schon gut, es war ja nicht in böser Absicht.“ Am selben Abend wurde ein großes Fest gefeiert. Ein Fest zu Ehren des jungen Prinzen und alle waren sie gekommen. Alle aßen sie und tranken, was die Becher herhielten. Ganz oben auf einem kleinen Podest, saßen Alexander, Hephaistion und ihre engsten Freunde auf weichen Kissen und genossen, was sich ihnen geboten wurde. Der Dunkelhaarige war wieder so guter Laune, dass es ihm fast Leid tat, dass er Amalthea verboten hatte zu kommen. Lachend lehnte er sich an Alexander, als Nearchos ein paar, für den König, peinliche Anekdoten wiedergab. "Sei so gut, Nearchos und halt dein schandloses Mundwerk!", sagte er lachend und ohne Befehlston. "Oder soll ich von deinen ersten Versuchen berichten, eine "Stute" einzureiten?" Der General hatte den Anstand rot zu werden, aber vielleicht lag das nur am Wein, trotzdem ergriff Hephaistion für ihn Partei. „Spuck bloß keine so großen Töne, mein Lieber! Ich erinnere mich da an einen gewissen ungestümen Prinzen…“ Ein breites, raubtierhaftes Grinsen breitete sich auf Alexanders Gesicht aus. "Jeder, der diese Geschichte hören will, bekommt die Ohren abgeschnitten!" Ein enttäuschtes Raunen ging durch die Reihen ihrer Freunde und der Blauäugige musste wieder lachen. Als Alexander wieder an seinem gut gefüllten Weinbecher trank begann er den Musikern und Tänzern zuzuschauen. Es war eine bunte Mischung aus Einheimischen und Nordafrikanern, die schon seit der Verkündung der Geburt exotische Tänze probten. Vor allem die Tänzerinnen waren entzückt, als sie die Aufmerksamkeit des Königs bemerkten, eine junge Frau stach besonders hervor und sie schien ihre Bewegungen einzig und allein Alexander zu widmen. Er war wie hypnotisiert von ihren Bewegungen und folgte jeder einzelnen. Sein Lächeln wurde dabei einladender und er prostete ihr still zu. Doch es war gerade diese kleine Geste, die Hephaistion auf die Situation aufmerksam machte und mit krampfendem Herzen musste er beobachten, wie sein Liebster einer Frau lüsterne Blicke zuwarf. Nicht bereit sich das gefallen zu lassen beugte er sich über seinen blonden Gefährten, scheinbar um an den Obstteller zu kommen, der neben diesem stand, dabei stütze er sich auf dem königlichen Oberschenkel ab. Ganz ‚zufällig’ drückte er dabei auf einen von Alexanders empfindlichen Punkten. Als er seine Hand dort wieder fortziehen wollte, war Alexander mit einem Schlag nicht mehr bei der jungen Frau, sondern bei seinem Ehemann und hielt die Hand fest. "Du hast doch nicht etwa vor, deine Finger dort wegzunehmen?", raunte er leise und ließ seine Augen glitzern. Mit einem verspielten Grinsen ließ Hephaistion eine Traube in seinem Mund verschwinden, während er mit der Hand noch einmal zudrückte. Das Leuchten in Alexanders Augen wurde anzüglicher und er führte die Hand seines Liebsten ein Stück höher. "Das gefällt mir!" Sein Ehemann beugte sich vor und küsste das Ohr des Blonden. „Heißt das, dass du heute Nacht bei mir schlafen wirst?“ "Wenn du es zulässt!" Er führte die Hand so hoch, bis Hephaistion spüren konnte, welche Auswirkungen er und seine Berührungen immer noch auf seinen Geliebten hatten. „Ich erwarte es sogar!“, hauchte der zurück, bevor er seine Hand amüsiert zurückzog. Empört sah Alexander ihn an. "Und wärum lässt du mich jetzt los?", hauchte er leise. Hephaistion grinste ihn nur verlockend an. „Wir können doch unsere Gäste nicht vernachlässigen.“ Der Prinzregent verstand es zu gut, seinen Mann um den Verstand zu bringen, weshalb der König ihn nicht mehr aus den Augen ließ. "Sie dich um! Sie sind alle beschäftigt, niemand wird uns wahrnehmen!" Wieder griff er nach der geliebten Hand und führte sie über seinen Körper. "Wir können sie gar nicht vernachlässigen, solange der Wein fließt!" Zu seinem Pech wollte sein Liebster ihn noch etwas leiden lassen. „Aber ich amüsiere mich grad so gut.“ "Nun, ich bin mir sicher, dass ich dich auch beschäftigen kann..." Alexander nahm ihr Umfeld nicht mehr wahr und begann näher zu rücken. Als Hephaistion aus dem Augenwinkel die Enttäuschung der Tänzerin sah beschloss er nachzugeben. „Aber nur, weil du mich so nett bittest.“ Und im selben Augenblick, hatte der König ihn unter sich gebracht. Das Lachen und Tuscheln ihrer Freunde entging ihm dabei. "Wie gnädig du zu mir bist!" „Alexander! Nicht hier!“, zischte der Begrabene, dem das Gerede nicht entging und auch später noch nachhängen würde. "Aber ich verzehre mich schon so lange nach dir..." „Das wirst du auch weiterhin, denn ich mache nichts vor den Augen der Meute!“ "Dann geh mit mir fort!" Heiß brannten sich die Lippen des Königs ihren Weg über seinen Hals. Kapitel 14: Triumph ------------------- Hi, bitte verzeiht uns, dass es schon wieder so lange gedauert hat... aber die Arbeitsbedingungen werden immer besch... Dazu kommt das Weihnachtsgeschäft und trixi_82 fällt nur noch tot ins Bett... ___ Kapitel 14: Triumph Fast wie kleine Schuljungen jagten sie sich durch die Gänge bis zu Hephaistions Gemächern. Lachend kamen sie an und der Dunkelhaarige musste sie beide zur Ruhe rufen. „Shh.“ Doch das Verlangen in seinem Gatten war zu groß und er verstand nicht, als er ihn an die kühle Wand drückte. "Hm?" Kaum küssten sie sich hatte Hephaistion längst vergessen, dass Amme und Kind gleich hinter einer Tür schliefen. Alexander hob ihn etwas an und legte seine Beine um seine Hüfte. "Wie lange ist es her... Wie lange sehne ich mich schon nach dir?" „Zu lange!“, keuchte sein Liebster zurück und beanspruchte seine Lippen wieder für sich. Ihre Körper gegeneinander drückend, konnte der König ihn zwischen sich und der Wand in der Schwebe halten. Seine Hände glitten dabei unter Hephaistions Toga und ihr Kuss brach nicht. Hephaistion selbst griff mit einer Hand kräftig in die blonden Haare und biss spielerisch in die Unterlippe seines Königs. Seine andere Hand fummelte an den goldenen Knöpfen, die Alexanders Toga an den Schultern hielten. Mit kräftigem Atem trug Alexander sie weiter, wobei er endlich seine Hände an dem Hintern seines Liebsten hatte. Auf dem großen Bett jedoch stoppte er und versuchte noch einmal einen klaren Gedanken zu fassen. "Hephaistion?" „Hüh?“ Sein Liebster war schon ganz benommen vor Lust und leckte Alexander lieber am Ohrläppchen als ihn zu verstehen. Stöhnend versuchte der ihm das Ohr zu entziehen. "Du... Du..." „Ich, ich!“, kichernd küsste er den Goldenen wieder. "...machst keinen Rückzieher?", keuchte es weiter, während ihr Kleidung von ihren Körpern geschoben wurde. Der Dunkelhaarige vermiet es Alexander darauf hinzuweisen, dass er letztes Mal im Endeffekt gekniffen hatte. „Nein, werd ich nicht!“ Erleichterung durchfuhr den makellosen Körper und er ließ sich auf dem Älteren nieder. So konnten sie ihrer beider Erregung spüren. "Danke!" Wieder legten sich seine heißen Lippen auf die Haut von Hephaistion und liebkosten sie. Der hatte sich so nach ihm gesehnt, dass er begann sich an Alexander zu reiben und immer wieder dessen Lippen auf seine zu ziehen. „Lange Halte ich es nicht aus!“ Just in diesem Augenblick fühlte er, wie die schwerterprobte Hand zwischen seine Beine glitt und beinahe wäre Hephaistion hier und jetzt gekommen. Er biss sich auf die Unterlippe um es zu verhindern, bäumte sich aber der Berührung entgegen. Zart und verlangend begann sein Liebster seine Härte zu streicheln und mit einem Finger seinen Annus zu massieren. Sie konnten beide fühlen, wie Alexanders Erregung bereits tropfte, als er ihre Lippen wieder miteinander versiegelte. „Nimm mich! Jetzt!“, stöhnte der Dunkelhaarige gegen seine Lippen und presste seinen brennenden Körper gegen den seines Ehemannes und dieser tat, was sie Beide so sehr verlangten. Genüsslich positionierte er sich vor dem 'Eingang' des Blauäugigen und sah ihm dabei tief in die Augen. Dann schloss er diese und verband sie Zentimeter für Zentimeter. Für Hephaistion dauerte es eine quälende Ewigkeit, bis sie endlich vereint waren und der Ältere seine Beine um Alexanders Becken legen konnte, um von sich aus Druck aus zu üben. Doch der Blonde ließ sich Zeit, nur hin und wieder stieß er in die heiße Höhle seines Liebsten. Er kostete es einfach aus. "Du bleibst unbeschreiblich!", hauchte er. „Und du wirst zum Tyrannen! Quäl mich nicht so!!“ Um sein Anliegen zu verdeutlichen drängte Hephaistion sich so dicht es ging an und um ihn. Schwer fiel das königliche Haupt auf seine Schulter, als Alexander bei diesem Angriff die Augen verdrehte. "Uhh..." Dann begann er sich endlich in einem langsamen Rythmus zu bewegen. Doch schon trieb sein Ehemann ihn weiter an. „Mehr! Alexander!“ "Nur Geduld... ich will dich so lange es geht um mich spüren!", stöhnte der Jüngere verlangend zurück und stieß erneut zu. „Aber lange kann ich nicht mehr!“ Alexanders Nähe reichte völlig aus, um Hephaistion schon jetzt an den Rand des Möglichen zu treiben. "Dann lass dich fallen!" Die Augen des Königs glitzerten verrucht, als er schneller wurde. "Komm für mich!" Und diese Worte waren wie Magie, denn der Körper des Dunkelhaarigen begann sofort zu zittern und mit einem erstickten Schrei war es um ihn geschehen. Alexander verharrte für einen Moment in seinen Bewegungen und schrie ebenfalls, als Hephaistion das erste Mal für diese Nacht über die Klippe stürzte. Danach küsste er sich über seinen Hals, massierte dessen Erregung leidenschaftlich, so dass sie ihre Standhaftigkeit behielt. Von seinen eigenen Wonnen noch ganz benommen war Hephaistion wie Wachs in seinen Händen. So spürte er noch nicht, wie sein Gemahl sich noch immer keuchend in ihm bewegte. "Oh Hephaistion..." „Alex… ander…“ Berauscht von den eigenen Gefühlen zog der Ältere die Lippen seines Liebsten wieder zu sich. Doch auch der König konnte nicht mehr lang seine eigenen Gefühlen einsperren und wurde endlich schneller. "Ahhh...", keuchte er hingebungsvoll, während er Hephaistion von außen und innen stimmulierte. Wie von einem göttlichen Rhythmus getrieben bewegte sich Hephaistions Körper ihm entgegen, Alexander vollkommen für sich beanspruchend. Ein lauter Aufschrei war zu hören, bevor der kurz auf seinem Liebsten zum liegen kam und zum zweiten Mal in den höchsten Sphären schwebend konnte Hephaistion grad nur noch seine Arme um Alexander legen. Lächelnd streichelte dieser ihn und hauchte zarte Küsse auf die weiche Haut. "Du bist wirklich noch immer so atemberaubend!" Ein vernebeltes Kichern entlockte das dem Körper unter ihn. In diesem Moment war der Dunkelhaarige zu glücklich, als sich um irgendwas zu scheren. "Und so köstlich!", kicherte der Blonde mit. Er entzog sich seinem Liebsten und leckte sich über dessen Brust zu seinem Bauch um die michlig weiße, zähe Flüssigkeit mit seiner Zunge aufzunehmen. "Unanständig gut!" Lachend wurde ihm durch die blonden Haare gestrichen. „Und doch bist du unersättlich.“ "Von dir kann ich niemals genug bekommen!" Mit einem verschmitzem Grinsen sah er zu ihm hoch. Unter diesem Blick fühlte Hephaistion sich tatsächlich wieder schön, so schön wie seit Lysanders Empfängnis nicht mehr. Er breitete die Arme aus und lud seinen Mann darin ein. Die Einladung nahm Alexander nur zu gern an. Er krabbelte wieder zu ihm hoch und kuschelte sich an. "Mein Phai... Niemals, wird jemand deinen Platz in meiner Brust einnehmen. Da ist nur Platz für dich allein!" Der Dunkelhaarige wollte ihn bitten solche Versprechen nicht zu machen, aber er hatte keine Kraft dafür und hielt seinen Ehemann so einfach nur stumm in seinen Armen. "Hephaistion?", erklang es nach einer Weile sanft und leise. „Hm?“ kam es zurück, während der Angesprochene gedankenverloren Alexander durch sein goldenes Haar krauelte. "Behältst du mich diese Nacht bei dir und hältst du mich noch einmal aus?", fragte es weiterhin leise, wobei sich eine Hüfte leicht an seinem Oberschenkel bewegte. Ein heiseres Kichern erklang von seinem Liebsten. „Konnte ich dir je widerstehen?“ "Wirklich?" Alexander nahm seine Zunge zwischen die Zähne und sah ihn erneut verschmitzt an. Diese Kampfansagen annehmend versuchte Hephaistion nun nach ihm zu schnappen. Kichernd rutschte Alexander zurück und ließ sich 'jagen'.So tobten sie lachend und stöhnend über das große Bett, das Hephaistion zur Hochzeit geschenkt worden war. Doch am Schluss war es so, dass der König seinen Geliebten fing und spielerisch festhielt. Er verdrehte die Augen, als er dabei ihrer beider neuerwachten Erregungen aneinander rieb. "Hab dich!" Doch da schlangen sich Arme und Beine um ihn. „Nein! Ich hab dich!“ Kichernd ließ sich Alexander halten. "Ja... du wirst mich immer haben!" „Und ich lass dich nicht los! Egal wer dich haben will!“ Hephaistions Stimme klang für die eigentlich amüsante Situation verblüffend ernst. "Das brauchst du gar nicht! Wer mich will, muss auch dich nehmen, denn ohne dich gibt es mich nicht!" Alexanders Augen waren verliebt, denn er wusste nichts von den Hintergründen seines Liebsten. Die Umklammerung des Dunkelhaarigen bekam etwas Verzweifeltes. „Mein Alexander…“ "Sch..." Liebevoll begann der Jüngere ihn wieder zu küssen. "Du brauchst mich nicht überreden, ich nehme dich auch noch einmal diese Nacht!" „Nur noch einmal?“, fragte Hephaistion etwas hysterisch klingend. Noch bevor Alexander antwortete, vereinigte er ihre verschlungenen Körper wieder. "So oft du willlst!" Mit einer überraschenden Gewalt drückte der Dunkelhaarige seine Lippen auf die des Königs. Er ließ sich zurück aufs Bett fallen und zog Alexander mit und auf sich. Er würde diese Nacht nicht mehr von ihm lassen. Kapitel 15: Blick in die Ferne ------------------------------ Kapitel 15: „Blick in die Ferne“ Seufzend und glücklich lächelnd drehte sich der schlafende König am nächsten Morgen im Bett. Dabei kuschelte er sich wieder von hinten an seinen Mann. Sie beide waren noch immer nackt und hatten eine befriedigende Nacht hinter sich. Doch sein dunkelhaariger Liebster kam langsam zu sich, denn unterbewusst nahm er bereits die Gedämpften Laute aus dem Nebenzimmer war. Lysander war wach und so musste die Mama das jetzt auch werden. Aber er hatte eine gute Amme, die sich rührend um seinen Sohn kümmerte, auch wenn Amalthea etwas verstört war an diesem Morgen. Trotz all ihrer Bemühungen löste sich Hephaistion vorsichtig von seinem Mann ohne ihn zu wecken. Er glitt aus dem Bett, wickelte sich in einen Umhang und betrat das kleine Nebenzimmer, in dessen Mitte eine schlichte, aber bequeme Wiege stand und ein einfaches Bett an der Wand. Natürlich verbeugte sich Amalthea vor ihm, mit seinem Sohn in den Armen. "Verzeit mein Prinz, wir waren zu laut!" Ihr schüchternes Gesicht verbarg sie so vor ihm. „Es ist schon gut.“ Er streckte wartend die Arme nach seinem Sohn aus. "Lysander hat heute das erste Mal durchgeschlafen!", vorsichtig lächelnd reichte sie das Kind weiter. „So?“ Er sah in die blauen Augen seines Sohnes, die den seinen so glichen. „Was für ein braves Kind du bist.“ Lächelnd küsste er die kleine Stirn. Der Kleine klatschte in die Hände und freute sich. "Ja, er ist immer brav, wenn er euch nicht stören sollte!", flüsterte die junge Amme ehrführchtig. Hephaistion fühlte die Hitze in seinen Wangen, als er verstand, was sie gehört und vielleicht sogar gesehen haben mochte. „Das…“ Um Vergebung bitten, sank Amalthea vor ihm auf die Knie und sah zu Boden. "Ich wollte nicht lauschen! Ich wollte nicht zuschauen! Bitte, dass müsst ihr mir glauben..." Mehr peinlich berührt, als verärgert sah der Prinzregent auf sie hinab. „Schon gut… es… ist ja nicht deine Schuld. Wir werden ab jetzt bedenken, dass wir hier nicht allein sind.“ Vorsichtig sah sie auf. "Es tut mir leid!" „Solange du für dich behältst was du gesehen hast, soll dir vergeben sein.“ „Natürlich!" Verlegen sah sie wieder weg. "Lysander hat auch schon gefrühstückt." Hephaistion nickte und wand sich dann zum Gehen. „Gut, dann kannst du gehen.“ Und schneller als es sich gehörte, drehte sie sich um und ging. "Danke!" Noch immer voll Scham kehrte Hephaistion mit Lysander in seine eigenen Gemächer zurück. „Die Nacht in der du hättest weinen sollen, um mich daran zu erinnern, welche Ohren nahe sind, schläfst du durch.“ Doch sein Sohn verstand so etwas noch nicht und quietschte vergnügt weiter. Mit einem mütterlichen Lächeln kehrte Hephaistion zu seinem Bett und somit zu Alexander zurück. „Schau wer da noch schläft.“ Er sah, wie die Augen des Kindes noch glänzender wurden und kleine Händchen nach dem König griffen. Also legte er sich mit seinem Sohn neben die schlafende Gestalt, damit der Kleine ihn erreichen konnte. Fröhlich begann Lysander sofort an dem blonden Haar zu ziehen und schien daran Begeisterung zu finden. "Lass das Hephaistion!", nuschelte der König darauf. „Ich bin ganz unschuldig!“, lachte der Beschuldigte, während sein Sohn noch einmal kräftig zog. "Ahhh!!!" Schlaftrunken schlugen sich graue Augen auf. "Was willst du?" Blaue Augen funkelten ihm entgegen, auch wenn es nicht die Waren, die er erwartet hatte. "Bist du aber klein geworden!" Alexander realisierte noch nicht so ganz was um ihn herum geschah, lächelte aber warm. Lysander lachte, als sein Vater ihn ansprach und patschte ihm mit seinen kleinen Händchen ins Gesicht. Langsam begann es um Alexanders Verstand hell zu werden und er begann zu strahlen. "Lysander!" Zart hielt er die Finger seines Sohnes fest und küsste ihn auf die Stirn. "Wie bist du denn hierher gekommen?" „Während du geschlafen hast, hab ich laufen gelernt!“, ertönte eine Piepsige Stimme direkt hinter Lysander. "Laufen?", lachte der Blonde und zog seinen kleinen Jungen sanft in die Arme. "Da bin ich aber mächtig stolz auf dich!" Hephaistion bewegte die kleinen Ärmchen, während er weiter für seinen Sohn sprach. „Ich hab auch die ganze Nacht geschlafen ohne einmal aufzuwachen!“ "Oi! Dass ist ja toll!" Der Kleine begann zu kichern, als ihm der Bauch gekitzelt wurde. „Und das obwohl wir so laut waren.“ "Waren wir doch gar nicht!", lachte Alexander weiter und küsste Hephaistion. "Morgen!" Der Dunkelhaarige erwiderte den Kuss, auch wenn er wieder rot geworden war. „Laut genug.“ Schon wieder war der König verwirrt. "Warum?" Unangenehm berührt rutschte Hephaistion auf dem Bett herum. „Wir haben vergessen, dass wir nicht allein waren…“ "Ich dachte Lysander hat durchgeschlafen!?" „Er schon, seine Amme nicht!“ Jetzt begann Alexander herzlich zu lachen. "Na und? Ich bin der König und du bist mein König. Wir brauchen uns wegen solcher Ohren nicht sorgen!" Sein Liebster war nicht so amüsiert. „Mich stört es, das weißt du! Ich weiß die Anderen nennen mich prüde, aber für mich ist das nun mal eine Privatsache!“ Raunend beschäftigte der König seinen Sohn weiter. "Ist es dir vielleicht angenehmer, wenn ich sie nächstes Mal dazu hole?" Entsetzen schlug ihm entgegen. „So was solltest du nicht mal vorschlagen!!“ Mit einem Schulterzucken wendete sich Alexander wieder seinem Sohn zu. "Dann vergiss sie einfach! Sieh sie als Inventar an, sowas wie ein Stuhl. Wir werden immer von Pagen, Dienern oder Ähnlichem umgeben sein!" „Das ist fast schon ein trauriger Gedanke. Nie allein sein zu können…“ Sanft lächelnd zog Alexander auch ihn zu sich. "Wir können uns ja hin und wieder mal rausschleichen!" Und Hephaistion lachte. „Allein für die Panik die dann ausbrechen würde, würde es sich lohnen.“ "Ja..." Grinsend küsste der König seine Liebsten. "Es würde eine heiden Panik ausbrechen!" „Aber es wird Zeit geben, nicht wahr? Es wird Zeit für uns geben, bei allem was vor uns liegt?“ "Natürlich mein Herz, natürlich!" Noch einmal küsste er ihn. "Egal was kommt, für dich habe ich immer Zeit, das schwöre ich dir!" „Das ist alles was ich mir wünsche!“ Mit zärtlichen Augen besah er seine beiden Männer. „Was hast du heute noch vor?“ Auf einmal bekam der Blonde einen abwesenden Ausdruck in den Augen. "Vieles..." Der Dunklere runzelte die Stirn. „Alexander?“ "Wir reden später...", noch immer abwesend stand der junge Vater auf. "Ich werde dir alles ausführlich beim Essen berichten." Hephaistion überging sein Ausweichen gekonnt. „Nun, du wirst etwas auf mich warten müssen, Doktor Phillip erwartet mich heute, ich weiß nicht wie lange es dauern wird. Kannst du Lysander mit dir nehmen, sonst bitte ich Amalthea?“ Noch während sich der König in seine Gewänder wickelte sah er fast schon traurig auf seinen Sohn. "Es ist besser, wenn du ihn Amalthea gibst." „Ist gut.“ Mit ihrem Sohn auf dem Arm stand Hephaistion auf. „Und nun schau doch nicht so, wir sehen uns ja nachher.“ Sehnsüchtig zog der Blonde sie an sich. "Ja... das werden wir!" Zärtlich küsste sein Ehemann ihn. „Dann biss nachher.“ Es war schon später Abend, als sich Alexander von seinen Generälen verabschiedete. Nur seine beiden engsten Freunde begleiteten ihn. "Was soll aus Hephaistion und Lysander werden? Ich kann sie doch jetzt nicht hier lassen!" Ptolemaios war es der Alexander zuerst sagte was er davon hielt. „Hephaistion würde dir nie verzeihen, solltest du ihn hier lassen, aber Lysander würde er auch nicht verlassen.“ Darauf hin nickte der König. "Genau das ist ja mein Problem!" „Viele Leute werden das Heer begleiten, warum nicht auch deine Familie?“, schlug Nearchos vor. „Es mag nicht die beste Lösung sein, aber vielleicht die Einzige.“ "Und wer garantiert mir für ihre Sicherheit? Es mag sein, dass sie selbst hier in Gefahr sind. Aber in einer Schlacht." Zweifelnd und zerrissen sah der Blonde sie an. "Ich weiß, wie wir nach Persien kommen. Aber ich weiß nicht, wie ich schützen kann, warum ich kämpfe." „Denkst du Hephaistion würde auf seinen Platz an der Spitze des Heeres verzichten?“, mischte sich nun Ptolemaios wieder ein. „Er wird dir um jeden Preis folgen, mein Freund.“ Kopfschüttelnd fasste Alexander sie beide um die Schultern. "Nein, das würde er sich niemals nehmen lassen. Aber was würdet ihr tun?" Die beiden Freunde tauschten einen nervösen Blick miteinander und Ptolemaios sprach für sie. „Wäre Hephaistion eine Frau… Dies ist eine besondere Situation, Alexander, es wäre wohl besser sie mit deinem Liebsten zu besprechen, nur dann kannst du die für euch richtige Entscheidung treffen.“ "Ich kenne seine Entscheidung...", seufzte der König. „Sprich mit ihm!“, riet ihm jetzt auch sein etwas fülligerer Freund. "Ja...", seufzte er weiter. "Das werde ich wohl müssen... Danke!" „Sei nicht immer so sorgenvoll, Alexander.“, sprach sein weiser Freund zum Abschied. „Die Götter sind auf deiner Seite.“ Der König nickte und entfernte sich von ihnen. "Ich werde euch Morgen meine Entscheidung mitteilen!" Sie verabschiedeten sich und kaum war er außer Hörweite schüttelte Ptolemaios den Kopf. „Glaubt er wirklich noch es ist eine Entscheidung? Hephaistion hat von uns allen den meisten Einfluss auf ihn und hier wird Alexander unterliegen.“ "Unser heimlicher Herrscher...", flüsterte Nearchos. "Keiner von uns hat Alexander so in der Hand!" Sein Freund lachte. „Solche Worte könnten dir den Kopf kosten, aber sei beruhigt er beherrscht uns nicht, nur Alexanders Herz!“ "Noch..." Ein scharfer Blick traf Ptolemaios. "Noch, mein Freund!" Doch der schüttelte den Kopf. „Es könnte unser größter und vielleicht auch letzter Fehler sein an Hephaistions Absichten zu zweifeln.“ "Da hast du wohl Recht!" In Alexanders Privatgemächern war ein privates Abendessen hergerichtet worden und Hephaistion erschien als Erster dort, obwohl er sich sogar noch die Zeitgenommen hatte Lysander ins Bett zu bringen. "Tut mir leid, dass ich zu spät bin!" Platzte dann auch endlich der Blonde in seine Zimmer und grinste schief. „Ich warte noch nicht lang.“ Sofort stand der Ältere auf um ihn zu begrüßen, dabei schlangen sich sanfte Arme um ihn. "Dann bin ich ja beruhigt!" „Lysander hat sich etwas angestellt und wollte nicht einschlafen.“, erklärte sein Liebster ihm, bevor er ihn noch einmal küsste. „Aber lass uns essen, ich verhungere.“ Nickend führte Alexander ihn zum Tisch und fragte besorgt: "Geht es ihm nicht gut? Ist er krank?" Innerlich hoffte er auf ein 'Ja', dann wüsste er seine Familie in Pella in Sicherheit. Hephaistion schüttelte lächelnd den Kopf, als sie sich setzten. „Keine Sorge, er ist quietsch fidel! Er war nur ein wenig aufgekratzt.“ "Dann bin ich ja erleichter!", seufzte der König. "Was möchtest du denn von dem ganzen Kram hier essen?" Hephaistion ließ die Trauben sinken nach denen er gerade gegriffen hatte. „Ok, was ist los?“ Gespielt verwundert sah ihn der Jüngere an, nahm ihm die Trauben und wollte ihn füttern. "Was soll los sein? Ich wollte dir nur etwas gutes tun!" Durchdringende blaue Augen sahen ihn an. „Alexander?!“ "Hephaistion, lass uns essen!", seufzte der König weiter. Er hatte gehoft, erst leicht Plaudern zu können um sich zu entspannen, damit es ihm etwas leichter fiel. Verärgert, da sein Liebster ihn ganz offensichtlich etwas verschwieg griff der Prinzregent nach seinen Trauben. "Was hast du denn den ganzen Tag gemacht?", versuchte es Alexander noch einmal. „Ich war beim Arzt, das weisst du doch.“, erwiderte der Dunkelhaarige kurz angebunden. "Und ich hatte eine sehr lange Besprechung..." „Offensichtlich.“ "...über Persien..." Hephaistion beschloss seinen Ärger beiseite zu schieben, wenn Alexander sich nun bereit zeigte mit ihm zu sprechen. „Werden wir bald aufbrechen?“ "Wir?" Hilflos sah der Blonde auf und zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nicht, ob wir bald aufbrechen..." „Du zögerst? Dabei träumst du seit der Kindheit davon! Schon als kleiner Junge hast du die Gesandten aus Persien doch schon nach Wegen und Strecken ausgefragt!“ Amüsiert, aber auch verwirrt sah der Dunkelhaarige ihn an. "Ich habe Angst...", gestand Alexander leise. "...um dich... um Lysander..." „Darum geht es?“, fragte Hephaistion sanft und ergriff seine Hand. Nickend senkte der König wieder seinen Blick. "Darum geht es..." „Ich werde mit unserem Sohn nicht zurück bleiben“, stellte der Ältere sofort fest. "Aber ... eure Sicherheit!", bestand Alexander weiter auf seine Ungewissheit. „Was nützt alle Sicherheit ohne Glück??“, protestierte Hephaistion vehement. „Deine Träume tragen dich so weit! Wie lange wären wir getrennt? Ist dir das überhaupt klar? Lysander würde aufwachsen ohne seinen Vater zu kennen!!“ Es entstand eine kleine Stille in der Alexander immer wieder hart schluckte. "Euer Leben ist mir das Wichtigste!" „Welches Leben?? Als Frauchen zurückgelassen werden??“, fauchte Hephaistion wütend zurück, dass Alexander es auch nur in Betracht ziehen konnte ihn wieder zu verlassen, nach allem was bereits geschehen war verletzte ihn zutiefst. So lange getrennt, wer weiß wen er treffen würde, wen er heiraten würde. "Versprichst du mir, dass euch nichts geschieht?" Der König sprach noch immer leise und vorsichtig. Doch sein Liebster begann ihn zu überzeugen und wieder nahm der die Hand des Königs. „Du weißt, dass so ein Versprechen unmöglich ist, doch ich werde mein Möglichstes tun ... für meine Sicherheit und vor allem die unseres Sohnes.“ Jetzt hielt ihn Alexander ganz fest. "Wirst du auf alles hören, was ich dir sage?" Hephaistion seufzte. „Ich befolge jeden Befehl den du mir gibst, was alles andere angeht, so werde ich sicher auch meine eigene Meinung haben.“ "Mein einziger Befehl wird sein, dass du auf dich achten musst, wenn ich es nicht kann!" Aufrichtig und hoffend sah Alexander ihn an. Er hatte gerade noch unbewusst zugestimmt, dass Hephaistion mitkam. „Das werde ich, solange du mir das selbe Verspreche gibst!“ Mit einem Nicken, küsste der Blonde ihn leidenschaftlich. "Versprochen!" Der Blauäugige ließ sich auf seinen Schoß ziehen und erwiderte den Kuss danken. „Du wirst deine Entscheidung nicht bereuen!“ "Dann werde ich morgen alles Weitere planen und würde mich freuen, wenn du mir hilfst!" „Sehr gerne sogar!“ Wieder presste der Ältere ihre Lippen zusammen. Warum er auf einmal tiefe Erleichterung fühlte, wusste Alexander nicht. Doch er meinte fliegen zu können. "Du wirst mein bester General!" Hephaistion lachte. „Lass das bloß ‚die Freunde’ nicht hören!“ "Nein, dass wissen sie auch so!" Fast schon wie bei einem Überfall, brachte Alexander ihn unter sich und küsste ihn. "Wie ich bei unserer Rückkehr nach Pella bereits sagte, du bist mein König!" Der küsste ihn jetzt. „Nun, als dein König befehle ich dir, mich essen zu lassen, bevor du mit mir anstellen kannst, was du willst!“ Kichernd griff der Jüngere wieder nach den Trauben. "Lass mich dich füttern!" Und gehorsam öffnete sein Liebster den Mund. Stolz grinsend stand Alexander, König von Makedonien vor dem großen Versammlungsraum in dem seine Generäle bereits warteten. "Geh vor!" Hephaistion warf ihm einen schrägen Blick zu, betrat aber vor ihm den großen Saal, in dem noch wildes Gerede herrschte. Doch sobald er den ersten Fuß hinter die Türschwelle gesetzt hatte, wurde es mucksmäuschen Still. Mit souveräner Haltung grüße Hephaistion die anwesenden Männer, bevor er seinen Platz auf dem Stuhl neben dem Thron einnahm. Dann betrat der König den großen Raum, mit hocherhobenem Haupt. Bevor er jedoch auf seinem Thron platznahm, grüßte er alle Anwesenden. "Ich freue mich, dass ihr alle noch einmal hergefunden habt!" „Nun es geht ja auch um uns, nicht wahr, Alexander?“, rief Kleitos von seinem Platz aus. Alexander nickte und setzte sich. "Ja, genau! Aber ich will euch nicht so lange aufhalten wie gestern. Lasst es uns heute kurz und schmerzlos machen!" „Sag uns wann es los geht und wir sind bereit!“, rief nun ein Anderer und viele stimmten ihm zu. "In einer Woche, bis dahin dürften alle Vorbereitet getroffen sein! Ich selbst werde euch führen." Allgemeine Zustimmung war zu hören, auch wenn Einige die Zeit für zu begrenzt hielten. Hephaistion beobachtete die Reaktion aller nur stumm und gelassen von seinem Platz aus. Nachdem er wieder aufgestanden war, sah der König noch einmal streng und vor allem ernst in die Runde. "In diesem Feldzug wird es um alles gehen, merkt euch das!" Zustimmendes Gebrüll erfüllte den Saal, als sich nun auch alle Generäle wieder erhoben. Jetzt suchte Alexander den Blick zu seinem Mann. Der lächelte ihm zu und deutete ihm an vor zu gehen. Außerhalb der politischen Räumlichkeiten wartete der Jüngere schließlich auf ihn. Sein Ehemann fing, vor seinem eigenen Verlassen des Raumes noch eines bestimmten General ab. „Kleitos, dürfte ich dich um etwas bitten?“ Erst nach diesem Gespräch stieß er zu Alexander. "Du hast lange gebraucht...", lächelte dieser ihm zu. "Hat dir die Luft im Saal gut getan?" „Sehr sogar, es tut gut wieder dabei zu sein.“ "Das freut mich!" Vorsichtig nahm Alexander seine Hand. "Aber ich hab ganz vergessen zu fragen, was gestern beim Arzt passiert ist." Lächelnd drückte der Dunkelhaarige seine Hand. „Ich erfreue mich bester Gesundheit! Das heißt du kannst mir nicht mehr verbieten Arramis zu reiten!“ Mit einer hochgezogenen Augenbraue wurde Alexanders Blick skeptisch. "Was willst du mir damit sagen?" Hephaistion hob die königliche Hand zu seinen Lippen und küsste sie. „Nichts, ich freue mich bloß nicht mehr eingeschränkt zu sein, bei dem was ich tue.“ "Soll ich dir denn nochmal zeigen, was Freiheit bedeutet?" „Oh, das klingt viel versprechend!“ Schnell packte Alexander ihn bei der Hand und zog ihn zu den Ställen. "Wenn du dich schon der Gefahr hingibst, will ich bei dir sein!" Ehe die Stallburschen überhaupt ahnen konnten was vor sich ging waren die zwei königlichen Pferde gesattelt. „Reiten ist eine Gefahr?“ "Alles, wovon du sterben kannst!" Elegant schwang sich der Blonde auf seinen Hengst und gab ihm die Sporen. "Fang mich, wenn du kannst!" „Wie unfair!!“ Lachend eilte Hephaistion ihm auf Arramis hinter her, vollkommen im klaren, dass es kein Pferd gab das schneller als Bukephalos war. Doch sein König hielt sich und seinen Hengst bedeckt. "Wo bleibst du? Lahmekrücke!" Sein Ehemann schloss nun schnell zu ihm auf. „Ich werd dir zeigen, wer hier lahm ist!“ Und schon sah Alexander eine große Staubwolke vor sich und lachte. "Wie schön, dich wieder vollständig fröhlich zu sehen!", redete er mit sich selbst und jagte ihm nach. Berauscht von der ungebändigten Freiheit, die ihm mit dem Wind um die Ohren flog schienen Hephaistion und Arramis beinahe über das Land zu fliegen. Erst nach Stunden hielt der Blonde sie auf und strahlte. "Na, mein Adler..." Sein Liebster strahlte ihm entgegen. „Oh wie schön es ist wieder so beweglich zu sein, das Schlimmste an der Schwangerschaft war ja, dass sie mich so schwerfällig machte!“ "Das sehe ich!" Der Blick des Jüngeren war ganz leicht und hoffnungsvoll. "Auf das es ewig so bleiben möge!" „Vielen Dank!“ Hephaistions Blick sprach Bände darüber, wie glücklich er sich fühlte und wie dankbar er sich für diese Stunden war. "Das wird mir fehlen!", gestand der König und trabte locker vor sich hin. „Es wird wieder Zeit dafür geben, einfach nur auszureiten“, versprach sein Ehemann ruhig, während sie langsam zum Palast zurückkehrten. „Spätestens wenn wir Lysander das Reiten beibringen müssen.“ "Er wird es leider von selbst lernen...", erklang es unwillig. „Was redest du da? Ich werde meinen Sohn sichern nicht alleine auf ein Pferd lassen!“ "Hephaistion!" Seltsam beruhigend sah Alexander ihn an. "Du hast selber festgestellt, dass es ungewiss ist, wie lange wir unterwegs sein werden. Ich gehe nicht davon aus, in den nächsten Jahren zurück zu kehren. Wir werden es ihn lehren, aber wirklich reiten, wird er nur durch sich selbst lernen..." Sein Liebster nickte. „Sicherlich, aber die nächsten Jahre werden ja nicht nur aus Schlachten bestehen, es wird Zeit geben ihm beizubringen, was er wissen muss.“ "Wir werden sehen!" Alexander gab Bukephalos noch einmal die Sporen um die letzten Meter zu überbrücken. Hephaistion holte ihn rasch wieder ein. „Zieh nicht so eine Miene, nach einem so schönen Tag!“ "Nein, da hast du Recht!", lächelte er wieder. „Wir sollten den Rest auch noch schön gestallten. Den Abend zu dritt und die Nacht zu zweit?“ Hoffnungsvoll wurde der Blonde angesehen. "Aber in meinen Gemächern!", grollte der König verspielt, mit Andeutung auf ihre Amme. „Sicherlich!“, stimmte der Blauäugige sofort zu. "Und du machst alles, was ich von dir verlange?" Das Verruchte klang deutlich aus der Stimme heraus. „Ich kann mich nicht erinnern das versprochen zu haben, aber ich bin gewillt dir diesen Wunsch zu erfüllen.“ Mir einem Zwinkern galoppierte Hephaistion plötzlich an ihm vorbei. Tief kichernd folgte ihm der König. Am Stall brachte er Arramis zum stehen. „Erster!“ "Stimmt nicht!" Wie ein kleines Kind sprang Alexander von seinem Hengst und lief in den Palast in Richtung Lysander. Jetzt musste Hephaistion die Pferde erst einmal dem Stallburschen anvertrauen, bevor er Alexander nachlaufen konnte und dieser kam ihm schon mit ihrem Sohn auf dem Arm wieder entgegen. "Du bist spät!", grinste er heute ein zweites Mal. „Du kannst es nur nicht ertragen gegen mich zu verlieren!“, stichelte der Dunkelhaarige grinsend und küsste Lysanders Wange zur Begrüßung. "Nein, du bist der Einzige, der mich schlagen darf!", grinste der König zurück und lächelte verträumt. „Das werde ich heute sicher noch.“ Verschwörerisch zwinkerte der Prinz zurück. Strahlend führte der Ältere sie weiter durch die Gänge des Palastes. "Da bin ich ja mal gespannt!", raunte er und blieb auf einmal still in einer Türfurche stehen. „Alexander?“ Verwundert über dieses plötzliche Anhalten trat Hephaistion dichter zu ihm und folgte seinem Blick, nur um Auge in Auge mit Olympias zu stehen. "Wir sind nicht hier!", zischte Alexander leise. Er wusste nicht, ob ihn seine Mutter schon gesichtet hatte. Doch er würde ihr seinen Sohn niemals zeigen. „Du kannst dich doch nicht in deinem eigenen Haus vor ihr verstecken“, flüsterte der Dunkelhaarige ihm eindringlich zu. Aber er antwortete ihm nicht mehr, denn die feinen Schritte von Olympias waren zu nahe. "Hephaistion, wie schön dich zu sehen! Du bist allein?" Natürlich hatte sie Alexander sehr wohl bemerkt, doch sie würde das Spiel mitspielen. Die eindringliche Blicke seines Ehemannes spürend begrüßte der junge Mann sie höflich. „Ich komme von einem Ausritt.“ Sie nickte und tat so, als würde sie sich suchend umsehen. "Und Lysander? Hast du ihn ganz allein gelassen?" Hephaistion kam sich dumm vor das Spiel mitzuspielen, vor allem da ihm klar war, dass Olympias es längst durchschaut hatte. „Er ist bei seinem Vater.“ Doch dann sah er, wie sich ein fieses Lächeln um ihre Mundwinkel kräuselte. "Mein Alexander hat ihn mir noch immer nicht vorgestellt!" Blaue Augen funkelten gefährlich, als sie das sagte. „So?“ Es war ihnen beiden bewusst, dass die in die Jahre gekommene Königin mit einem Schlag dafür sorgen könnte, dass sich die junge Familie zerstritt. "Du solltest vielleicht mal mit ihm reden, es ist mein Recht den Prinzen zu sehen!" Es ließ Hephaistions Nackenhaare aufstehen, dass sie grade versuchte ihn zu erpressen. „Wir werden sehen.“ Er sah ein gewinnendes Lächeln. "Ich würde es dir sehr hoch anrechen!", sprach sie nun und ging ihrer Wege. Hephaistion stieß einen erleichterten Seufzer aus und sah dann zu der Stelle, an der sich Alexander verborgen hatte. „Reicht das jetzt?“ "Und wenn sie sich auf den Kopf stellt, sie wird Lysander niemals sehen!", grollte er leise zurück. „Das ist doch langsam etwas kindisch, wie lange glaubst du wirst du das verhindern können?“ Das Gesicht des Jüngeren verfinsterte sich noch mehr. "Respektiere es oder lass es sein. Aber sollte ich jemals erfahren, dass du dich dem widersetzt, dann..." Hephaistions Rückenmuskeln spannten sich an. „Du drohst mir? Weil ich der Ansicht bin, dass Lysander sein Großmutter kennen sollte, um sich irgendwann ein eignes Urteil über sie zu bilden?“ "Wenn du es genau wissen willst, ja, das tue ich!" Zornig drehte er sich weg und ging mit seinem Sohn auf dem Arm. Mit einer Mischung aus Furcht, Entsetzen und Wut sah Hephaistion ihn hinter her. Auf halben Weg drehte sich Alexander aber noch einmal um. "Bist du angewurzelt oder willst du nicht mehr mitkommen?" Wutschnaubend kam der Dunkelhaarige auf ihn zu. „Du drohst mir und glaubst dann noch allen ernstes, dass ich den Abend mit dir verbringen will??“ "Ich habe dir lediglich noch einmal gesagt, dass ich nicht will das Olympias und Lysander zusammentreffen!", sprach der König wieder ruhiger. Dennoch schnaubte der Blauäugige noch einmal abfällig. Seufzend und auf Verständnis hoffend, sah Alexander ihm tief in die Ozeane. "Bitte, ich will unter keinen Umständen, dass Lysander das Selbe wiederfährt wie mir!" „Wie sollte das geschehen? Sie ist nicht seine Mutter, außerdem brechen wir bereits in einer Woche nach Persien auf, wie sollte sie also Einfluss auf ihn ausüben, wenn ein so langer Weg zwischen ihnen liegt?“ Seufzend strich er über das Köpfchen seines Sohnes, auf dem langsam schon blonde Löckchen zu erkennen waren. Verletzt schob ihm der Jüngere seinen Sohn gänzlich in die Arme. "Dann mach doch was dir beliebt!", sprach nicht der Mensch, sondern der König und verschwand. „Alexander!“, rief ihm sein Ehemann noch nach, bevor er seufzend auf seinen Sohn sah. „Wieso muss er so stur sein?“ Seine Mutter nicht verstehend, streckte ihm der Prinz die Zunge heraus und lachte. Dafür wurde ihm lächelnd die Wange geküsst. „Du bist zu süß, weißt du das? Aber jetzt suchen wir mal deinen Papa, damit wir ihn aufheitern können.“ Sie fanden ihn schließlich - wie immer, wenn er etwas persönliches zu bewältigen hatte - auf den Trainingsgeländen. Hephaistion ließ ihn sich erst einmal etwas abreagieren und wippte Lysander auf und ab. „Ja schau was dein Papa da macht.“ Und Alexander bemerkte sie irgendwann und kam verschwitzt zu ihnen hin. "Was macht ihr denn hier? Ist Lysander nicht noch etwas zu jung?" Liebevoll und auch versöhnlich lächelte Hephaistion ihn an und ließ Lysander spielerisch die Fäuste schwingen. „Pass bloß auf, das ist mein Sohn, der schlägt dich, auch wenn er noch nicht aus den Windeln raus ist!“ Kichernd zog sich der König etwas zurück und hielt sich die Schulter. "Und wie stark er ist!" Seine Mama küsste ihm das Köpfchen. „Ja, das ist er!“ "Und zu welcher Entscheidung ist er gekommen? Will er seine Großmutter kennen lernen oder nicht?", wurde der König wieder ernster. Das schlechte Gewissen meldete sich bei seinem dunkelhaarigen Liebsten und er biss sich auf die Unterlippe. „Versprichst du nicht böse zu werden?“ "Das weiß ich nicht, ob ich das kann!", gestand Alexander ehrlich, weil ihn das Thema viel zu sehr bewegte. „Das war alles überhaupt nicht böse gemeint! Ich hatte das Versprechen gegeben, bevor ich auch nur etwas von deinem Befehl wusste!“ Und plötzlich sprudelte die ganze Geschichte nur so aus Hephaistion heraus. Wie er die echte Verzweiflung einer Mutter gesehen hatte und Mitleid mit ihr gehabt hatte, bis zu dem geheimen treffen vor einigen Wochen. „Und dann diese Sache vorhin! Da komme ich ihr entgegen und sie will mich damit erpressen!!“ Mit einer hochgezogenen Augenbraue hatte Alexander ihn beobachtet und hatte eine seltsam ruhige Stimme. "Du hast dich mit ihr und Lysander getroffen?" Hastig nickte der Ältere und sah ihn schuldbewusst an. „Es tut mir wirklich leid!“ Er fühlte, wie ihn trockene Lippen auf die Stirn küsste, bevor Alexander noch viel wütender zurück in den Palast stolzierte. Direkt zu den privaten Gemächern seiner Mutter „Alexander! Was für eine Überraschung!“ "Du hast dich über meine Anweisungen hinweg gesetzt! Du hast deine ach so leidende Mine aufgesetzt und Hephaistion überrumpelt, dass du in Lysanders Nähe kommst! Wie konntest du es wagen, MEINE Befehle zu missachten?", platzte er sofort brüllend heraus. Überrascht über diesen Ausbruch sah sie ihn an. „Wie kommst du zu diesen Behauptungen??“ Alexander platzte fast vor Wut und wurde heiser, als er weiter schrie. "Willst du sagen, ich lüge?" „Nicht doch, ich sage nur, dass du etwas falsch verstanden haben musst.“ Sie hatte ihre Fassung wieder gewonnen und war dem entsprechend kühl. "Was soll ich da bitte falsch verstehen? DU hast DICH mit MEINEM Mann und MEINEM Sohn getroffen!" „Ich bat, deinen Mann ein gutes Wort für mich einzulegen und erhielt stattdessen die Erlaubnis deinen Sohn zu sehen. Sollte mir seine Erlaubnis nicht reichen?“ Sie sah ihn mit einem lieblichen Lächeln an. „Schließlich war er zu der Zeit gerade Regent Makedoniens.“ "Allein mit deiner Bitte, hast du dich dem Befehl deines Königs wiedersetzt!" Alexander verstand nicht, ob Olympias nicht merkte, dass sie ihn mit ihrer arroganten Art noch zorniger machte. "Du weißt, was das heißt!" „Was willst du tun? Mir, deiner eigenen Mutter??“ Ihr Blick bekam etwas ungemein Zärtliches. „Habe ich nicht immer nur dein Bestes gewollt? Kannst du es einer liebenden Mutter verdenken, dass sie das Kind sehen möchte, welches ihren eigenen Sohn zum Vater macht?“ Doch der König wandte sein Gesicht weg. "Deine zwiegespaltene Zunge hat dafür gesorgt, dass ich immer mit einem schlechten Gewissen rumgelaufen bin. Ich wollte es dir und Vater rechtmachen und konnte doch tun, was ich wollte, es war vergebens! Ich werde nicht noch einmal dulden, dass so etwas geschieht! Lysander wird sich nicht zwischen dir und Hephaistion entscheiden müssen!" Olympias wusste, dass sie Eingeständnisse machen musste, um ihren Sohn nicht für immer zu verlieren. „Das wird er nicht müssen, welches Band ist denn stärker, als das zwischen einer Mutter und dem eigenen Kind? Das müsstest du doch noch wissen, wo du doch ein so gutes Kind warst.“ Alexander schluckte. "Stimmt, das wird Lysander nicht müssen! Denn wenn ich noch einmal davon erfahre, dass du hinter meinem Rücken auf irgendeine erdenkliche Weise versuchst ihn zu sehen, wirst du meinem Vater folgen!" Sie atmete zischend ein. „Für jemand der solche Furcht vor den Furien hat bist du schnell bereit dich mit dem Blut der Deinen zu besudeln!“ Eine Vase landete auf dem Mamorboden denn an diesem Tag war alles für Alexander vorbei. "Es reicht! Wirklich jeder will mir mit irgendwelchen Gegenargumenten für irgendwas kommen. Damit ist schluss, ein für alle Mal! Wie ich das mit wem vereinbare ist mein Problem. Du solltest dir lediglich meine Worte merken: DU WIRST N I E WIEDER MEINEN SOHN SEHEN!!!!!" Erstarrt blieb die Königin alleine in ihren Gemächern zurück, während ihr Sohn davon stürmte. Sein Weg führte ihn sofort zurück zu seinem Ehemann. Der saß noch immer bedröppelt wo er ihn verlassen hatte und spielte mit Lysanders kleinen Händchen. "Hephaistion?!", sprach ihn Alexander schließlich von hinten und emotionslos an. Erschrocken wirbelte der Dunkelhaarige herum, die Augen feucht glitzernd. "Kannst du mir jetzt etwas versprechen?" Der König kniete sich zu ihm nieder, damit sie auf Augenhöhe waren. Wieder nickte sein Liebster und wirkte dabei fast so verloren wie ein kleines kind. "Wenn dich meine... Wenn dich Olympias noch einmal um etwas bittet, von dem du weißt, dass es gegen einen meiner Befehle ist oder falsch ist, dann sag mir bescheid!" Hephaistions Stimme klang etwas brüchig als er sie benutze. „Ich… ich verspreche es dir.“ "Dann vergiss was geschehen ist und küss mich!", lächelte Alexander wieder. Ein Sturm der Erleichterung breitete sich in dem Dunkelhaarigen aus und er küsste Alexander so ungestüm, dass er beinahe Lysander zwischen ihnen quetschte. "Vorsicht!", nuschelte der Jüngere in den Kuss und zeigte endlich väterliche Qualitäten. "Da ist noch jemand, auf den wir aufpassen müssen und...", er verzog die Nase. "...der bestimmt mal von seinem Papa gewickelt werden will." Tatsächlich kräuselte sich das süße Kindergeschichtchen gerade ungehalten. „Oh, keine Sorge Liebling ich werde dir dabei zur Hand gehen.“ "Vergiss es! Jetzt will ich mal sehen, was ich kann! Du könntest mir höchstens eine Nasenklammer bringen?", lachte Alexander und nahm seinen Sohn wieder auf seine Arme. Hephaistion kniff ihm in die Nase. „Ich bin eure persönliche Nasenklammer, Majestät!“ Es war, als ob Alexander alles mit seiner Mutter vergessen hatte, so leicht gab er sich. "Eine ausgesprochen gute Nasenklammer!", kicherte er und legte Lysander auf eine Bank. "Jetzt brauch ich nur noch frisches Windelzeug!" „Davon hab ich genug. Los! Schnapp dir den Stinker und folg mir unauffällig!“ Verspielt hielt sich der König einen Finger auf die Lippen. "Hörst du, Lysander, wir sollen unauffällig sein, also sei leise!" Der Kleine streckte ihm nur kichernd die Zunge raus. "Na das nenn ich mal unauffällig!", grinste er. "Wir können Hephaistion, du wirst uns nicht bemerken!" Lachend stolzierte der Prinzregent also vorweg, zu den eigenen Gemächern. Nachdem sich diese Türen wieder hinter ihnen schlossen, erhob Alexander wieder seine Stimme. "Nasenklammer! Windeln! Saubermachtücher! Verarztung kann beginnen!" Noch immer aufs höchste vergnügt besorgte Hephaistion alles aus Lysanders kleinem Nebenzimmer. Als der König dann wieder die geliebten Finger an seiner Nase spürte, begann er mit seiner 'Operation: Windeln wechseln'. Zuerst musste er sich abmühen Lysanders alte Stoffwindel aufzuknoten und Hephaistion musste sich bei den Bemühungen ein Lachen verkneifen. Doch nach einigen schwierigen Minuten hatte er es geschafft. "So, Operation gelungen, Patient tot!", kicherte Alexander und sah auf seinen Sohn, der völlig im Stoff eingewickelt war. „So sieht er mir auch aus!“, lachte Hephaistion. „Ist das mein Sohn oder eine ägyptische Mumie?“ "Dann mach es doch besser!", lachte der König mit und hielt ihm ihren Sprössling entgegen. Der Dunkelhaarige ließ die Fingerknochen knacken, bevor er den Stoff noch einmal vollkommen neu wickelte. „So soll das aussehen!“ Kichernd kratzte sich Alexander am Hinterkopf und wurde sogar etwas rot um die Nase. "Ich wusste doch, das ich noch Haut freilassen musste!" Die errötete Haut wurde kurz geküsst. „Übung macht den Meister!“ Alexander zog ihn zu sich und grinste spitzbübich. "Wenn ich immer so für Fehler bezahlen muss, übe ich gern!" Hephaistion lehnte sich gerne gegen ihn und küsste die geliebten Lippen. „Das heißt also viele schmutzige Windeln für dich in der Zukunft.“ Auch Lysander gefiel das und er lachte vergnügt. Ohne von seinem Mann zu lassen kitzelte seine Mutter ihm den Bauch. "Stell dich nicht so an, Hephaistion! Du kannst noch fester zuschlagen!", stachelte Kleitos seinen Freund an und grinste ihm entgegen. Der war bereits ordentlich ins Schwitzen geraten, dennoch ließ er sich nichts von seinem Trainer gefallen und teilte auf diese Stichelei hin ordentlich aus. Doch der General parierte lachend und mühelos. "Ich bin eindeutig unterbezahlt! Du hast gesagt, du brauchst nur ein bisschen Auffrischungstraining. Aber wir müssen ja ganz von vorn beginnen!" „Krieg du mal ein Kind!“, maulte der Jüngere leise, bevor er erneut beherzt angriff. "Danke, verzichte, dafür hab ich meine Frau!", lachte er zurück. Eine Faust traf ihn an der Wangee. Dennoch lachte Kleitos weiter und 'renkte' seinen Kiefer wieder ein. "Genau so sollte es sein! Vorher hast du geschlagen wie ein Weib!" „Wenn du so weiter laberst mach ich dich noch zu einem!“, drohte Hephaistion nicht ohne Grinsen. "Das will ich sehen!" Und schon ging der General wieder in Angriffsposition und nahm keine Rücksicht auf Verluste. Wie die Besessenen rangen die beiden Generäle mit einander, dass so mancher Knabe bewundernd stehen blieb und sie beobachtete. Doch aufgrund seines Alters, war auch Kleitos nach einer Weile außer Atem und schwitzte heftig. "Du machst dich, Weib!" Lachend trat Hephaistion noch einmal nach ihm, bevor sie sich zu den Waschstellen auf machten. „Das tat gut!“ "Warum trainierst du eigentlich nicht mit Alexander?" „Er muss erst völlig damit aufhören mich für zerbrechlich zu halten, bevor er daran auch nur denken darf.“ Wieder lachte der junge General. „Außerdem muss ich doch meinen Ruf wahren, ich kann doch nicht gegen ihn verlieren!“ Lachend ließ sich Kleitos ins Wasser gleiten. "Du bist ihm also noch zu weiblich und du darfst nicht gegen ihn verlieren? Erkläre dich!" Sein Haar nass machend brauchte der Jüngere einen Moment zum Antworten. „Alexander traut sich noch nicht richtig gegen mich zu kämpfen, was für mich aber dazu gehört. Würde er es tun hätte er es sicher so leicht wie du heute und bis jetzt habe ich, unter fairen Bedingungen, noch nie gegen ihn verloren!“ Noch immer lachte der ältere General. "Ach so, verstehe. Es hat wohl etwas damit zu tun, dass er dich seinen König nannte..." „Zum Teil.“ Er schüttelte die langen nassen Zotteln. "Wie auch immer. Sobald ich mit dir fertig bin, wird er mich wohl dem Henker schenken!" Der Prinz lachte. „Wenn ich dadurch meine alte Form wieder bekomme ist er wohl dankbar!“ "Wer weiß. Er wird immer mehr um dich und Lysander Angst haben, als sonst etwas!" Kleitos spritzte ihm Wasser ins Gesicht um seine Ernsthaftigkeit etwas zu verbergen. „Er wird lernen müssen damit umzugehen.“, erklärte der Jüngere nur ruhig, bevor Kleitos einen Nassen Lappen ins Gesicht bekam. „Die Einstellung gefällt mir!" Der Ältere stand wieder auf um das Wasser zu verlassen. Sein körper war trotz seiner vielen Jahre noch immer hart und durchtrainiert und durch das kühle Wasser und der leichten Gänsehaut, stachen all seine Kriegsnarben deutlich hervor. Dennoch war er ein attraktiver Mann und vor nicht all zu langer Zeit hatten sich die Jungen, um Alexander und Hephaistion darum gerissen unter seine Fuchtel genommen zu werden. Der Prinzregent folgte ihm aus dem Wasser und griff nach einem der Tücher, die bereit standen, und trocknete sich ab. "Lasst ihr Lysander eigentlich hier?", fragte der Alte jetzt neugierig. "Das Mutter und Vater in den Feldzug ziehen, ist ja eher selten!" Hephaistion sah ihn überrascht an, denn für ihn war das nie ein Thema gewesen. „Er begleitet uns natürlich, ich kann ihn ja kaum hier bei seiner Großmutter lassen.“ Glucksend verschluckte sich der General um nichts falsches zu sagen. Sein junger Freund gab ihm einen kräftigen Klaps auf den Rücken. "Nun ja,", wechselte Kleitos aprubt das Thema, "Wir brechen bald auf. Willst du morgen wieder trainieren?" „Nach deinem so vernichtenden Urteil wird es sicher nötig sein!“ "Gut, ich erwarte dich dann morgen zur selben Zeit, natürlich heimlich, wieder hier!", grinste der General verschwörerisch. Hephaistion verabschiedete sich mit dem gleichen Ausdruck. Er mochte Kleitos, mit seinem männlichen, manchmal etwas anzüglichen Humor. Er erinnerte ihn stark an Phillip und er wusste, dass er nur bei ihm das erforderliche Training bekommen würde, als bei einem von Alexander ausgesuchten Trainer. Äußerst streng und erhaben schritt König Alexander um einen gesonderten Trupp soldaten. Sie wollten in wenigen Minuten aufbrechen und diese erwählten Männer sollten seinen Sohn schützen. "Ihr kennt eure Aufgabe, ihr schützt das Wichtigeste auf diesem Weg, die Zukunft Makedoniens!" Die Männer antworteten mit dem berühmten makedonischen Kampfgebrüll. Doch der Blonde legte sofort streng seinen Zeigefinger auf seine Lippen. "Nicht so laut! Mein Sohn hatte bis gerade geschlafen! Ihr vergesst, er ist ein Säugling!" Jetzt drang die Bejahung leiser zu ihm, auch wenn die Soldaten jetzt nicht mehr sicher waren wie sie sich als Leibgarde des neuen Prinzen verhalten sollten. Und ihr König spürte das sofort, weshalb er sich eine List einfallen ließ um ihre Moral zu stärken. "Sei einfach nur ihr selbst und ihr werdet gut entlohnt!" Lohn und Ehre waren die Dinge die seine Armee am meisten anspornten, also lag der König genau richtig. Dann stieg Alexander auf Bukephalos und ritt langsam zu Hephaistion, der neben den anderen Generäle an der Spitze der Armee war. "Wir können los!" Es war ein richtiger Festzug, zu dem das Heer Pella verließ. Ganz vorne Alexander und Hephaistion, denen der Jubel des Volkes am stärksten entgegen hallte. Ihr erster Ritt unterbrochen von einer Schifffahrt, sollte sie nach Troja führen. Eine der ehemaligen griechischen Stadtstaaten, welche nun nur noch eine kleine Siedlung war. Die See war ihnen gewogen, als sie ihre erste Station vor dem eigentlichen Feldzug ereichten. Ein Kindheitstraum Alexanders war dabei sich zu erfüllen, als sein Schiff als erstes das Land erreichte. Auch war es an ihm, es als Erster zu betreten, das sagenumwobene Troja. Seine blanken Füße schwebten euphorisch über das Land und sein enblößter Körper glänzte dabei erhaben. "Troja...", hauchte er erführchtig. Seine engsten Freunde und Kameraden sammelten sich um ihn und er konnte aufgeregte Blicke mit Hephaistion tauschen. "Wir sollten nicht länger als nötig verweilen. Aber lange genug um...", seinen Satz ließ er offen, doch sein Ehemann wusste was gemeint war. Hephaistion verschränkte ihre Finger. „Du wirst den Männern kaum ihre Feier nehmen können, auf diesem ehrwürdigen Boden.“ "Nun, dann werde ich es ihnen mit dem Wein der vergangenen Helden versüßen!" Alexander hatte gehört, dass es um Troja besonders gute Weine gab und würde sie holen lassen. Von der einst so blühenden Stadt war kaum noch etwas zu erkennen, nur ein kleines Dorf war noch übrig, deren Bewohner die nackten Fremden schon ganz misstrauisch beäugten. „Lass uns zum Tempel.“ Der König nickte. "Die Götter verlangen ihren Tribut!" Dann ging er los. Hand in Hand und von großen Gefühlen beflügelt schritt das königliche Paar von ihren Freunden umringt durch die Straßen des Dorfes. Wie es brauch war, wurde der Göttin Athene gehuldigt. Dem Aberglauben des Heeres musste Alexander genüge tun, denn er hatte schon früh von seinem Vater erfahren, wie man ihr Vertrauen gewann. Aber auch ihm selbst war es wichtig. In ihrem Tempel wurde er ehrfurchtsvoll empfangen, man bot ihm an ihn zum Grab des Alexander zu führen, der auch unter dem Namen Paris bekannt war, doch er lehnte ab, da er Helden sehen wollte und keine Feiglinge. Was die Priester verwunderte. Doch der König wollte zu einem anderen Grab, eines mit dessen er sich verglich. Seine Freunde wunderte es nicht, neckten sie ihn doch, dass er mit einer Abschrift der Ilias unter dem Kopfkissen schlief. Nur mit Hephaistion an seiner Seite betrat er die Gruft, in der, Achilles und sein geliebter Patroklos in ewiger Ruhe lagen. Dabei ließ er die Hand seines Liebsten los und legte einen Kranz vor Achilles Grab nieder, bevor auch er selbst niederkniete. Hephaistion tat es ihm am Grab des Patroklos gleich. Es war ein Symbol, ein Symbol ihrer Liebe und ihrer Bestimmung. Nach einer geraumen Weile sah Alexander zu ihm herüber. "Sie sind uns gewogen!" Hephaistion nickte nur stumm, so ergriffen war er von diesen einen Moment. Mehr sagte auch der König nicht. Noch nicht einmal, als sie sich etwas später wieder erhoben und die Gräber verließen. Es gab ein riesen Fest zu ihren Ehren, bei dem Alexander Priamos, dem einstiegen König Trojas, opferte und als Geschenk das Schild des Achilles bekam, das in dem Tempel der Athena verwart worden war. Ebenso herrschte Katerstimmung am nächsten Morgen, da der versprochene Wein hervorragend mundete und auch Alexander hatte einen dicken Kopf. Nur sein Liebster schien schon auf den Beinen, da er zum einen mehr vertrug als der König und zum anderen zurückhaltender mit dem Wein war. "Warum bist du immer so quicklebendig?", grunzte es leise. Blaue Augen wanderten vom Horizont zu seinem Ehemann, der noch immer in dem kleinen Häuschen lag, in dem man sie untergebracht hatte. „Ich weiß einfach besser maß zuhalten.“ Brummend stand Alexander auf und schwankte zu ihm herüber. "Aber auch du darfst dich mal gehen lassen!" Ein leises, melodisches Lachen erklang. „Ich werde meinen Spaß haben, wenn ich euch betrunkene Kerle auf dem Boot sehe, oder besser über der Reling.“ "Nein, es wird erst morgen weiter gehen!", jammerte Alexander. Ein scharfer Blick traf ihn. „Wir müssen aber weiter.“ Hephaistions bewegrund wurde klar, wenn man wusste, dass Lysander mit seinen Ammen und der Leibgarde beim restlichen Heer geblieben war. "Gib mir bitte vier Stunden!", flehte ihn sein König an und hielt sich den Kopf. Die schmerzende Stirn wurde zart geküsst und Alexander zurück zum Bett geschoben. „Die bekommst du. Ich kümmere mich um den Rest.“ "Danke!!!" Er schloss wieder seine Augen. "Sonst würde ich den Tag nicht überleben!" „Und das wollen wir ja nicht.“ Noch immer mit einem dicken Schädel, aber sich schon etwas besser fühlend, drehte sich der König irgendwann auf die andere Seite seines Schlaflagers. Wie lange er geschlafen hatte, wusste er nicht. Obwohl er sich sicher war, dass es nicht lange war, denn Hephaistion hätte ihn sicherlich nach den vier Stunden geweckt. Und tatsächlich betrat der nur Augenblicke später das kleine Haus. „Alexander?“ "Du bist ein gnädiger Gott, der Götter!", flüsterte es leise. "Die vielen Stunden Schlaf waren der Himmel!" Lachend trat sein dunkelhaariger Liebster zu ihm. „Vom Himmel ins Meer. Das Boot wartet.“ Er sah, wie Alexander grün wurde. "Wellen!" „Keine Sorge Liebling, die Anderen sehen nicht viel besser aus als du!“, trällerte sein Ehemann etwas schadenfroh. "Mach dich nicht lustig über mich!", grollte es verärgert zurück. Zarte Lippen berührten die königliche Schläfe. „Verzeih, mein seekranker König.“ Noch immer kam sich Alexander veralbert vor und er verschränkte die Arme vor der Brust. Sein Liebster kicherte etwas zu vergnügt. „Nun komm hoch. Die Flut wartet nicht auf uns.“ Wiederwillig begann sich der König anzuziehen. "Wir könnten auch zu Pferd..." Und wieder wurde er streng angesehen. „Du kannst uns gern nachreiten, wenn du das willst. Ich will noch heute bei meinem Sohn sein.“ "Lysander..." Nachdem er den Namen seines Kindes sanft gesprochen hatte, grummelte Alexander noch einmal. Dann schrie er auf und tauchte seinen Kopf in einen Bottich gefüllt mit kaltem Wasser. Überrascht von dieser plötzlichen Aktion sah Hephaistion ihn an. „Du weißt, ich hätte dich auch einfach hinter das Boot binden können, wenn du nass werden willst.“ Demonstrativ zog sich eine königliche Augenbraue tief und die andere hoch. "Dir ist schon bewusst, dass, wenn ich jetzt dem Hardes einen Besuch abstatte, dass Lysander noch zu jung ist um König zu werden?" Hephaistion wuschelte ihm durch die nassen Haare. „Na dann ist ja gut, dass du so schwimmen warst.“ "Das war nötig, jetzt kann ich wieder klar denken!" Alexander stahl ihm einen Kuss und sah fast wieder völlig fit aus. „Heißt das ich kann das Signal zum Aufbruch geben?“ Mit einem deutlichen, königlichen Nicken gab Alexander ihm den Befehl. "Versammel die Männer zum Aufbruch!" Und Hephaistion tat wie ihm befohlen. Bevor sie jedoch aufbrachen, veranlasste der König noch ein stärkendes Frühstück. Seine Freunde nahmen viel davon, obwohl den Meisten sehr übel war, doch wenn ihr König so fit sein konnte, würden sie es auch sein. Gestärkt, richtete sich Alexanders Blick schließlich auf das Boot in dem er nun fahren sollte. Sein Magen begann sich dabei zu drehen und man musste es ihm wohl ansehen, denn eine warme Hand ergriff die seine. "Wenn du auch nur einmal schmunzelst, bestrafe ich dich wie jeden anderen!", seine Stimme war sanft und dennoch unnachgiebig. Alexander würde sich versuchen keine Blöße zu geben. „Ich werde nicht viel zu Lachen haben, wenn sich die gesamte Mannschaft übergibt.“ Angewidert verzog Hephaistion sein Gesicht. "Das werde ich dir aber ersparen!" Als alle an Board waren, gab der König das Zeichen zum Ablegen. Danach betrachtete er gedankenverloren das Schild des Achilles. „Du wirst es gründlich reinigen lassen müssen, bevor du es in der Schlacht benutzen kannst“ Hephaistion war zu ihm getreten, nachdem er mit dem Steuermann gesprochen hatte. "Ja, das auch... Aber ich gedenke es nicht in jeder Schlacht bei mir zu tragen." Er wollte es sich für besondere Anlässe aufbewahren. Vorsichtig, als wäre es zerbrechlich, fuhr Hephaistion mit den Fingern über das staubige Schild. „Es ist ein wahrhaft ehrwürdiges Geschenk.“ "Hast du sie auch im Gewölbe gespürt!" Alexander legte seinen Arm um Hephaistions Hüfte und lächelte. Der nickte und in seinen blauen Augen stand wie viel ihm dieses Ereignis bedeutet hatte. „Es war ein ganz ergreifendes Gefühl, aber auch beunruhigend.“ "Unser Schiksal, dass wir selbst lenken!" Dann sah Alexander wieder in die Ferne und freute sich auf seinen Sohn. Nur schweren Herzens ließ Hephaistion die Begrüßung der zurückgebliebenen Generäle über sich entgehen, bevor er auch schon zu seinem Zelt lief. Ein zartes Lächeln sah ihm sanft nach. "Nearchos?" Sein treuer Jugendfreund rieb sich die Nase, die unter der starken Sonne etwas gelitten hatte. „Ja, Alexander?“ "Würdest du mir einen Gefallen tun?", wurde der König leise. „Nenne mir den Gefallen doch erst mal.“, scherzte sein Freund gutgelaunt. Doch er merkte schon bald, dass er nicht mit dem Freund sondern seinem Vorgesetzen sprach. "Ich kann ihn verstehen...", begann Alexander und deutete auf die 'Staubwolke', welche Hephaistion hinterlassen hatte. "Aber das kann ihn und uns alle in Gefahr bringen!" Der junge Mann nickte. „Was wünscht du von mir, Alexander?“ "Lass einen kleinen Jungen kommen, der von Persern berichtet. Ich werde Hephaistion zum Auskundschaften vorschicken!" Nearchos rieb sich unangenehm den Hals. „Er wird wütend sein, sollte er erfahren, dass es nur gespielt ist.“ "Natürlich!", nickte Alexander. "Doch wenn er es erfahren sollte, wird er sich auch wieder abreagieren, weil er es verstehen wird. Oder bist du nicht meiner Ansicht über sein Verhalten?" „Ich befolge deine Befehle, keine Frage, aber glaubst du nicht, es könnte von alleine besser werden?“ Nearchos fand es fürchterlich derart zwischen den Stühlen zu stehen. Doch er sah, wie Alexander den Kopf schüttelte. "Du verstehst mich falsch, Nearchos! Ja, ich spreche gerade als dein König zu dir, der an das Wohl aller denken muss und doch fragte ich dich nach deiner Meinung." Der junge Mann seufzte. „Ich habe noch keine Kinder, ich weiß nicht in wie fern sich Hephaistions Verhalten noch ändern wird, ich kann dir also nicht wirklich zu etwas raten.“ Dankbar nickte sein König. "Das kann ich verstehen. Lass das mit dem Boten, ich werde mir ihm reden!" Dem Anderen war die Erleichterung deutlich angesehen. „Tu das Alexander.“ Dann drehte sich der König um. "Ruh dich noch ein paar Stunden aus, bald geht es weiter!" „Danke mein König!“ Mit dem selben sanftem Lächeln, wie er Hephaistion nachgesehen hatte, betrat Alexander schließlich dessen Zelt und beobachtete, wie sein Liebster sich um ihren Sohn kümmerte. Der war das erste Mal länger als ein paar Stunden von Lysander getrennt gewesen und die Sorge hatte ihn furchtbar gequält. „Schau! Der Papa ist auch da!“ Lachend klatschte der kleine Junge in die Hände, als er seinen Vater erkannte. "Und er hat dich auch ganz doll vermisst!", bestätigte der König weiter und trat zu ihnen um sie mit einem Kuss zu begrüßen. Ganz aufgeregt über die Aufmerksamkeit strampelte der Kleine vergnügt und griff hurtig in die Haare seines Vaters um daran zu ziehen. Der verzog daraufhin sein Gesicht und tat beleidigt. "Das müssen wir ihm abgewöhnen!" Sein Ehemann kicherte. „Er mag deine Haare halt, genau wie ich!“ Und prompt zog auch er Alexander an den Haaren. "Aber ihr braucht sie mir nicht rausreißen!", beschwerte er sich weiter und streckte ihnen verspielt die Zunge heraus, als er einige Schritte zurück trat. „Und was, wenn ich bloß ein Stückchen von dir immer bei mir haben will?“ Mit einem weichen Ausdruck in den Augen, wich Alexander noch mehr zurück. "Dann habe ich eine bessere Idee!" Mit ehrlicher Neugier sahen ihm die blauen Augen entgegen. „Und die wäre?“ Etwas suchend, sah sich der König um, bis er den kleinen Opfertisch für ihre Götter fand. Dann ging er zielstrebig darauf zu. Es gab Kristalle auf diesem Tisch, in welche man die Bitte an die Götter sprechen konnte, die aber auch andere 'Fähigkeiten' besaßen. Alexander zog ein Messer und stach sich damit in den Finger. Der rote Tropfen seines Blutes traf genau den Kristall und dieser verfärbte sich ebenfalls rot. Ruhig ging er zurück und legte ihn Hephaistion über dem Herzen unter die Rüstung. "So bin ich dir noch näher, immer!" Mir zittriger Hand nahm der Dunkelhaarige den Stein an sich und sah seinen Ehemann gerührt an. „Oh, Alexander.“ "Aber jetzt darfst du mir nicht mehr an den Haaren ziehen!", grinste der Verspielt zurück. Eine Hand griff kräftig in seine Haare und Hephaistion küsste ihn kurz, aber heftig. „Nur noch, wenn du es auch magst!“ Er hörte ein Raunen und Alexander wollte gerade zustimmen, als Lysander auch wieder an seinen Haaren zog und sogar einige kleine Büschel in den Fingern hielt. Mitfühlend verzog Hephaistion das Gesicht und schüttelte Lysanders geballte Faust. „So was darfst du doch nicht machen!“ Lachend sah der junge Prinz den auf den Boden schwebenden Haaren nach. "Da... da..." Auch wenn es noch keine richtigen Worte waren, war Lysander in seiner eigenen Weise bereits sehr gesprächig und konnte Stundenlang vor sich hin brabbeln, als würde er eine spannende Gesichte erzählen. „Ja, du hast Papa die Haare ausgerissen.“ Der Prinz nahm das Mitgefühl und den Tadel in der Stimme wahr und sah mit großen Augen zu seinen Eltern. "Haaa...", versuchte er ein Wort nachzuplappern. „Haar!“, sagte Hephaistion es ihm noch einmal stolz vor. "Haaaa... rrrrr..." Das abgetrennte R am Schluss zog Lysander sehr lang und er biss seine ersten kleinen Zähnchen dabei aufeinander und spannte seine Halsmuskeln an, so dass es fast wie ein knurren klang. Alexander kicherte. Seine Mama küsste ihm immer wieder das kleine Gesicht. „Was für ein schlauer Junge du bist.“ Begeistert, weil jegliche Strenge in der Stimme, die mit ihm sprach, verschwunden war, klatschte der Junge freudig in die Hände. "Ha ha... rrr..." „Hörst du das Alexander? Ist das nicht unglaublich??“ Vor Stolz hätte Hephaistion platzen können und er warf seinen Sohn etwas in die Luft. Quietschend genoss ihr Sohn das Spielt und der König kuschelte sich dabei von hinten an seinen Liebsten. "Ja, unglaublich!" Mit seinem Mund blubberte der Dunkelhaarige gegen den Babybauch. „Was für einen klugen Sohn wir haben.“ Doch dieses fröhliches Spielen erinnerte Alexander an etwas und er seufzte. "Hephaistion?", sprach er leise und ernst, in der Hoffnung sein Gemahl würde es nicht wahrnehmen. „Ja?“, fragte der lachend, während er den kleinen Prinzen wieder an seine Brust zog. Ein bösartiger Krampf bildete sich in des Königs Magen und er griff nach Lysander. "Lass Amalthea kurz auf ihn achten!" Er wusste noch nicht, dass sie nicht mitgekommen war. „Sie wird kaum mal eben von Pella herkommen können.“, erwiderte Hephaistion knapp. "Warum ist sie nicht hier?", fuhr der Jüngere auf. „Sie ist zu jung für so eine lange Reise, ich hab ein neues Mädchen eingestellt.“ „Sie wusste, für wen sie arbeitet und was auf sie zukommen könnte!" Alexanders Stimme wurde fragend. „Ich hab mich einfach gegen sie entschiede.“, fuhr der Dunkelhaarige nun auf. Der Grund war etwas, das er Alexander nicht auf die Nase binden wollte, weil es nur zu streit geführt hätte. "Das hättest du mir doch sagen können!", antwortete ihm der König sanft darauf und fühlte, wie sich sein Magen noch mehr beschwerte. Das war kein guter Einstieg für sein Anliegen. „Es muss mir entfallen sein. Aber die Neue wird dir gefallen. Anaita!“ Fast sofort betrat eine junge Frau das Zelt, mit Gesichtzügen, die weder Persien noch ganz Makedonien zugeordnet werden konnten. Sie war bei weitem keine Schönheit, doch mit ihrem langen schwarzen Haaren und den sanften Augen hatte sie etwas Liebenswürdiges. Sie hatte einen hellen Geist und war ihrem Herrn gegenüber sehr loyal, seit Hephaistion sich ihrer angenommen hatte. Sie war die uneheliche Tochter eines alten makedonischen Adligen und nach dessen Tod hatte sie niemanden mehr gehabt, der sie in Pella schütze. "Anaita!", wiederholte Alexander und lächelte. Sicher, er reagierte nicht so wie bei ihrer Vorgängerin, doch er spürte, was Hephaistion sagen wollte. "Es freut mich sehr, dich kennen zu lernen! Kam einer deiner Eltern aus Persien?", fragte er sofort. Sie nickte schüchtern. „Meine Mutter, Hoheit.“ "Und dir ist bewusst, was wir vorhaben?", fragte er weiter streng. Der König musste auch an sein Land und sein Heer denken und durfte sie nicht durch Verräter gefährden. „Ja, mein König!“ Noch immer unsicher von dieser hohen Präsenz hob sie nun endlich den Blick. "Es stört dich nicht?" „Ihr seit mein König. Nicht nur zu Hälfte!“, antwortete sie ehrlich und Hephaistion musste lächeln, er wusste, dass er sich in ihr nicht getäuscht hatte. Mit einer hochgezogenen Augenbraue musste der König noch eine letzte Frage stellen. "Und wenn uns deine Mutter auf dem Schlachtfeld entgegengeschickt würde, wie sollte ich deiner Meinung nach reagieren?" „Meine Mutter ist längst tot Majestät und sollte man euch Frauen entgegnschicken würde der Großkönig seine Krone nicht einmal verdienen.“ Beeindurckt und zufrieden nickte Alexander und übergab ihr, seinen Sohn. "Ich muss mit meinem Mann sprechen!" Sie verbeugte sich. „Jawohl, Majestät!“ Der König wartete noch, bis Anaita fort war. Dann setzte er sich seufzend auf einen Diwan. „Was ist denn plötzlich mit dir? Du siehst so bedrückt aus.“ Ein wenig besorgt über den Ausdruck seines Mannes setzte Hephaistion sich zu ihm. "Hephaistion!", sprach er wieder und sah seinen Geliebten an. „Alexander?“ "Wir müssen reden!" Blaue Augen lagen fest, aber auch unsicher auf ihm. „Das klingt ernst.“ "Es geht um dich..." Vorsichtig streckte der König ihm seine Hand hin und Hephaistion nahm sie. „Sprich es ruhig aus.“ "Du bist mein König und die Mutter meines Sohnes!", begann er schließlich. "Aber du bist auch mein General!" Hephaistion begann unsicher zu werden. „Hab ich mich irgendwie falsch verhalten?“ "Nein und ja...", beantwortete Alexander in der Reihenfolge seiner Aufzähung. Der Dunkelhaarige schluckte den Kloß in seinem Hals runter. „Was hab ich denn getan?“ Vorsichtig wurde er näher zu dem königlichen Körper gezogen. "Du bist eine hervorragende Mutter! Aber du kannst es nicht trennen zu deinem Platz als General. Du kannst nicht drängen, wo es Ruhe braucht und laufen, wo ein Hinterhalt sein kann. Ich kann dich verstehen, wenn du heute Morgen sagtest, du wolltest schnell zu Lysander und wir hatten ja auch erreicht, was wir wollten. Aber hier im Lager... Du hast nicht auf deine Sicherheit geachtet. Du bist sofort zu ihm. Was ist, wenn jemand unser Lager unterwandert hätte? Wir müssen vorsichtiger sein! Wir sind hier nicht in Pella!" „In Pella waren wir auch nicht sicher! Und dein Heer ist dir treuer, als so mancher Adliger aus der Hauptstadt!“ Hephaistion fuhr sich aufgewühlt durch die langen Haare. „Das war das erste Mal, dass ich Lysander allein lassen musste, natürlich ist das schwer und es wird Zeit brauchen, bis ich besser damit umgehen kann, binde mir daraus keinen Strick.“ Beruhigend strich ihm Alexander über den Rücken. "Das habe ich nicht vor. Ich mache dir keinen Vorwurft!!! Aber ich denke, es ist besser, wenn ich es sofort anspreche, bevor es vielleicht zur Routine wird und die ist in unserer Situation tödlich. Bitte, versteh mich nicht falsch!" Dennoch sah Hephaistion verletzt aus. „Befolge ich deine Befehle nicht? Und habe ich nicht die Begrüßung der Generäle abgewartet? Wie kannst du die Sehnsucht nach meinem Kind für schlecht halten?“ Alexander seufzte und schüttelte den Kopf. "Du befolgst meine Befehle und dein Verlangen nach Lysander teile ich doch mit dir. Ich möchte nur, dass du dir wirklich bewusst machst, dass wir keinen Feiertagsausflug machen und du womöglich auch für Wochen von unserem Sohn getrennt werden könntest..." „Das weiß ich durchaus und dieses Wissen macht es schwer genug!“ "Würde es dir besser gehen, wenn ich dich und Lysander zurück nach Pella schicke?", unwillig sah der Jüngere ihn an und zuckte bei der bloßen Vorstellung. „Damit ich dich vielleicht nicht wieder sehe?? Niemals Alexander!“ Hephaistions Herz zersprang beinahe, bei diesen Worten. „Ich werde meine Pflichten immer gewissenhaft erfüllen, wenn du daran Zweifel hast tut es mir leid.“ Jetzt ließ der König endgültig den Kopf hängen. Er bereute es, offen geredet zu haben. Denn egal was er sagen würde, der Blauäugige würde es falsch verstehen. Und für eine Weile saßen sie schweigend nebeneinander, bevor Hephaistion sich gegen Alexander lehnte. "Kannst du mir sagen, wie ich es dir verständlich machen kann, ohne, dass du mich falsch versethst?", hauchte der Blonde leise. „Wenn ich es wüsste, würde ich es ja nicht falsch verstehen.“, wurde genauso sanft erwidert. "Und was würdest du sagen, wenn ich dich für ein paar Tage fort schicken müsste?", erklang es noch leiser. Er konnte hören wie der Dunkelhaarige tief durchatmete. „Ich würde dich fragen, wann und wohin ich aufbreche.“ "Heute Abend... Keiner hat so gute Augen wie du und könnte als Späher fungieren!" Die königlichen Arme legten sich um den geliebten Körper. Steif ließ sich Hephaistion umarmen. „Du bist mein König und ich gehorche dir, aber solltest du mich nur wegschicken, aus den Sorgen, die du mir eben verständlich machen wolltest, dann musst du als Ehemann die Konsequenzen tragen.“ "Nein, als dein Partner, würde ich dich noch enger an meine Seite ketten!", gestand Alexander ehrlich und wurde sogar etwas rot. Sein Liebster seufzte geschlagen. „Was genau ist mein Auftrag?“ "Ich möchte dich bitten vorraus zu reiten und ausschau zu halten..." „Dann werde ich das tun.“ "Hephaistion?" „Ja?“ Starke Arme hielten des Königs liebste Gestallt fest. "Sei vorsichtig, ich würde durchdrehen wenn..." Die Umarmung wurde innig erwidert. „Hab keine Angst uns steht noch ein weiter, gemeinsamer Weg bevor.“ Dann brannten sich heiße Lippen über die ältere Haut. "Lass mich bei dir bleiben bis du aufbrichst!" Ein heißes Keuchen entwich dem Dunkelhaarigen. „Ja, bleib bei mir.“ "Anaita!", rief Alexander und ließ seinen Ehemann nicht los. Die junge Frau wurde eiligst herbei geholt und sie errötete, als sie ihre Herren in so inniger Umarmung vorfand. "Bring uns bitte Lysander und dann geh ein paar Stunden raus!", lächelte ihr Alexander entgegen. „Sehr wohl, mein König.“ Sie ging und holte Lysander, der von seiner zweiten Amme so eben gestillt wurde. "Du hast eine gute Wahl mit Anaita getroffen!", bestätigte Alexander Hephaistion noch einmal und sah sie wiederkommen. Sie reichte Hephaistion den Prinzen, der wohl genährt und glücklich drein schaute, dann ließ sie die kleine Familie diskret allein. "Wir werden dich vermissen!", hauchte der König etwas trübsalblasend. „Wir werden uns alle daran gewöhnen müssen.“ "Mama...", platzte Lysander auf einmal heraus. Mit offenem Mund und stockendem Herzen sah Hephaistion auf den kleinen Jungen hinab, der in seinen Armen lag. „Was… was hast du gesagt?“ "Mama... Mama... Mama...", plapperte sein Sohn munter weiter und freute sich darüber wie auf ihn reagiert wurde. Denn auch Alexander starrte ihn mit feuchten Augen an. Von seinen starken Gefühlen überwältigt küsste Hephaistion seinem Sohn immer wieder die Stirn. „Oh mein Liebling! Vergiss deine Mama bloß nicht!“ "Ma... ma... Mapa!", versuchte er weiter zu sprechen. Gerührt wischte der Dunkelhaarige sich über die feuchten Wangen. „Ja, Mama und Papa.“ „Lysander!", strahlte sein Vater und begann ihn fliegen zu lassen. "Du bist mein Sohn!!!" „Hast du je etwas anderes vermutet?“, fragte sein Ehemann lachend und doch immer auch noch weinend. "Nein! Niemals!", fliegend kamen Vater und Sohn zurück und Alexander küsste Hephaistion leidenschaftlich. "Mama... Papa...", machte Lysander während dessen weiter und machte diese damit unsagbar glücklich. „Das macht es mir nicht leichter, wer weiß welche Fortschritte ich verpasse, während ich weg bin!“ "Ich erzähle dir jede Einzelheit!", schwor der König. „Und du achtest mir gut auf ihn? Lass ihn nicht immer nur bei den Ammen, hörst du?“ Es war dem jungen Mann anzusehen, wie schwer der Abschied ihm fallen würde. "Nein, das verspreche ich dir. Jede Minute die ich Zeit habe, wird Lysander bei mir sein, auch jede Nacht!" Hephaistion nickte mit schwerem Herzen. „Es wird euch beiden gut tun, ihr verbringt zu wenig Zeit miteinander.“ Sanft wurde sein Kinn angehoben. "Lass uns gemeinsam ein paar ruhige Stunden verbringen. Wir drei..." Wieder nickte sein Liebster. „Ja, lass uns die letzten Momente genießen.“ Neugierig sah Lysander zwischen ihnen hin und her. Dann streckte er sich ein bisschen und gab seiner Mama einen Kuss. Sofort bekam er einen zurück. „Deine Mama hat dich sehr lieb, vergiss das nie.“ "Ieb?", versuchte er die Worte nachzusprechen und irgendwo zu verstehen. „Ja, ganz doll lieb. Mein kleiner Schatz!“ "Ieb... ieb... mama ieb. Papa..." Lachend pustete der ihm zur selben Zeit auf den Bauch. "Ja, dein Papa hat dich auch lieb!" Der König bekam von der Mama einen Kuss auf die Schläfe. „Danke!“ Verwirrt blinzelte Alexander. "Wofür?" „Für Lysander!“, erklärte er mit feuchten Augen. Lächelnd schüttelte der Jüngere den Kopf und streichelte über seine Wange. "Für unseren Sohn müsste ich dir danken!" „Du hast ihn mir geschenkt, ich habe ihn nur ausgetragen.“ "Nein, wir sind beide für ihn verantwortlich!" Wieder schenkte Alexander ihm einen liebevollen Kuss, bevor er das Gesicht verzog. Hephaistion, musste kichern, als er sah, wer da einen festen Griff um Alexanders Haare hatte. „Sei lieber froh, dass du nicht meine Haarlänge hast, da kommt er noch leichter ran.“ "Aber er macht es immer nur bei mir!", jaulte der König. „Er mag die Farbe wohl.“ Der Dunkelhaarige kitzelte das kleine Bäuchlein, bis sich der Griff lockerte. Erleichtert zog Alexander seinen Kopf zurück und betrachtete seinen Sohn. "Lysander kann froh sein, dass er mein Sohn ist!" „Weil er so deine hübschen Haare geerbt hat?“ Kichernd schüttelten sich die blonden Locken und kamen wieder gefährlich nahe an den Prinzen. "Nein, jeder andere hätte von mir gezeigt bekommen, was am königlichen Körper verboten ist." Sein Liebster hob eine Augenbraue. „Du hättest einen Säugling bestraft?“ "Kein anders Kind kommt so nahe an mich heran!", lachte Alexander jetzt und spielte mit seinen Haaren und Lysander fangen. Der Kleine hatte vor Konzentration die Zunge zwischen die Lippen gepresst, während er immer wieder nach den Haaren schnappte. „Er ist ja auch das einzige Kind im Kamp.“ "Er ist ja auch mein einziger Sohn!", sprach der König voller Stolz und ließ seinen Jungen gewinnen. „Entweder wir ändern da was dran, oder holen ihm in ein paar Jahren gleichaltrige Gesellschaft. Immer mit uns Erwachsenen zusammen zu sein wird auf Dauer sicher langweilig.“ Hephaistion lachte, als Lysander kräftig zog. Der Körper von Alexander ließ reflexartig eine Träne über seine Wange rollen, aufgrund des kleinen Schmerzes. "Ich tu dir das nie wieder an!", bestand er auf seinen Schwur bei ihrem letzten weiblichen Geschlechtsakt. Sein Ehemann verstummte sofort. „Du willst keine Kinder mehr mit mir?“ Auch wenn er nicht in der nächsten Zeit daran gedacht hätte, war es doch so ein unbeschreibliches Gefühl gewesen Lysander in den Armen zu halten, dass er es wieder empfinden wollte. "Von Wollen kann keine Rede sein! Aber ich kann dich nie wieder so leiden sehen! Glaubst du wirklich, ich hätte es nicht gemerkt? Ich hab es am Schluss nur noch dir zu liebe getan!", gestand Alexander ehrlich. Eine unbeschreibliche Angst ergriff Hephaistion. „Was ist ein wenig Schmerz gegen ein solches Glück?“ Seufzend entzog der König sein Haar aus den Fingern seines Sohnes und begab sich zu einer Art Wickeltisch um beschäftigt zu sein. So eine ähnliche Diskussion hatten sie schon einmal. "Bitte, verlang das nicht von mir!" Diese Absage, so verständlich sie sein mochte, verletzte der Prinzregenten sehr, weil es bedeutete, dass er Alexander keine Kinder mehr würde schenken können. Das war nicht nur ein Ende für seinen Wunsch wieder Mutter zu werden, sonder hieß auch, dass sein Mann sich Ersatz suchen würde, sollte er irgendwann einen neuen Kinderwunsch verspüren. Als der Dunkelhaarige die Tränen aufsteigen fühlte war er froh für ein paar Tage von dem Blonden getrennt zu sein, um Zeit zu haben, das zu verarbeiten. „Ich sollte mir die Männer zusammen suchen, mit denen ich aufbrechen will.“ Er sah ein Nicken, denn der König war nicht in der Lage ihn anzusehen. "Ja, ich komme gleich nach." Hephaistion versuchte den Schmerz hinunter zu schlucken, bevor er antwortete. „Gut, ich bringe Lysander zu Anaita.“ Etwas unwillig machte Alexander ihm platz. "Wenn du möchtest..." Fast fluchtartig verließ Hephaistion daraufhin mit seinem Sohn das Zelt. "Es tut mir leid...", verwehten die Worte im Zelt. Es hatte Hephaistion überrascht, als sich gerade Kleitos für diese unbedeutende Mission freiwillig gemeldet hatte, aber er war sehr dankbar dafür. Der Freund, den er in den letzten Monaten sehr zu schätzen gelernt hatte, gab ihm nun die Kraft Alexander bei der Verabschiedung gegen über zutreten. Der König versuchte Gelassen zu wirken, doch innerlich schmerze es ihn, wie sich ihre Wege für die nächste Zeit trennten. "Das wird also deine Begleitung.", stellte er fest und nickte zufrieden. "Du hast eine hervorragende Wahl getroffen!" Der Dunkelhaarige lächelte Kleitos dankbar zu, der bereits aufgesessen hatte. „Ja. auf wieder sehen, Alexander.“ "Hephaistion..." Deutlich war der Schmerz in des Königs Augen sichtbar. Sein Liebster brachte ein kleines Lächeln zu Stande. „Ich bin ja bald zurück.“ "Komm heil zurück!" „Das werde ich.“ Bevor der König noch einmal das Wort an ihn richten konnte stieg Hephaistion auf Arramis und setzte sich mit seiner Begleitung in Bewegung. Nach einigen Stunden, schon weit vom Hauptlager entfernt ergriff Kleitos das Wort. "Hattet ihr Streit?" Blaue Augen, in denen ein tiefer Schmerz lag, sahen ihn an. „Nein, so kann man es nicht sagen.“ "Sondern?" Der junge General richtete seinen Blick in die Ferne. „Wenn ich mir die Zukunft vorstellte sah ich Alexander immer, als König über alle Völker umringt von einer Scharr Söhne… es werden nicht meine Söhne sein.“ Verwundert sah Kleitos ihn an. "Ihr werdet euch trennen?" Die Stimme die ihm antwortete klang heiser und sprach von unterdrückten Tränen. „Nein, nur keine Kinder mehr haben.“ Der General verstand nicht. "Ich dachte der Prinz wäre aus deinem Schoß... Warum?" „Das ist er auch, Lysander ist mein Sohn, mein Einziger.“ Hephaistion schämte sich für die Blöße die er sich vor Kleitos gab und sah weg. „Aber er wird keine Geschwister von mir haben. Alexander will es nicht.“ "Das wird sich legen. Ich weiß zwar nicht, warum er dir keinen weiteren Sohn zeugen will. Aber ich kenne ihn zu gut. Das wird sich ändern!", versuchte ihn sein Freund aufzubauen. Der braune Schopf schüttelte sich verneinend. „Der Entschluss steht fest. Das Problem ist…“ Röte machte sich in Hephaistions Gesicht breit, „...der Akt, der dafür von Nöten ist, ist mir sehr unangenehm und Alexander erträgt nicht, dass er mir Schmerzen bereitet.“ Der Ältere nickte. "So langsam verstehe ich..." Dann gab der Jüngere seine größte Angst preis. „Es wird Andere geben, dessen bin ich mir schmerzlich bewusst und sie werden ihm Söhne schenken…“ "Hephaistion. Du und Alexander ihr lebt vereinter als sonst jemand. Viele wundern sich schon darüber, dass ihr noch immer "allein" seid!" Der Prinz schnaubte. „Das weiß ich, aber das ändert nichts daran, dass es weh tut, wenn er bei anderen ist!“ Kichernd lenkte Kleitos sein Pferd. "Und wenn du dir jemanden nimmst?" Sein junger Freund verzog das Gesicht. „Mich hat noch nie ein Anderer interessiert, du solltest das wissen!“ Der ältere General nickte. "Es war nur ein Vorschlag. Vielleicht solltest du Ausschau halten..." Ein Lachen entwich dem Langhaarigen. „Bietest du dich an?“ "Interesse?", grinste er Ältere vielsagend. Ihm wurde zugezwinkert. „Seit deinem ersten Versuch sind viele Jahre vergangen, ich gehöre jetzt zum Hochadel, du wirst dich also ins Zeug legen müssen, um mir zu imponieren.“ Kleitos zwinkerte zurück. "Du kennst meinen Körper, ist das Argument genug?" Das brachte den Jüngeren tatsächlich zum Lachen. „Keine Frage, du bist ein stattlicher Mann und sollte ich je den Drang verspüren mit einen Anderen zusammen zu sein erfährst du es als Erster!“ Lachend nickte Kleitos. "So gefällst du mir schon besser!" Der Jüngere sah ihn dankbar an. „Ich kann ja auch nicht die ganze Mission lang Trübsal blasen.“ Mit einem sanftem Lächeln kam der König aus dem Zelt seines Sohnes. Er hatte ihn endlich dazu bewegen können zu schlafen, da ihm seine 'Mutter' fehlte. "Er fehlt mir doch auch...", nuschelte Alexander leise. In dem großen Zelt, in dem sich die Generäle versammelten und auch gemeinsam speisten, herrschte bereits großer Trubel und ein Thema schien die Runde sehr zu amüsieren. Fast schon gelangweilt geselte sich Alexander zu ihnen. Was das Gerede dämpfte, dafür drang nun unterdrücktes Lachen an seine Ohren. So zog er eine Augenbraue hoch und fragte Nearchos was los sei. „Oh, es ist wirklich nichts, Alexander!“, versuchte der sich heraus zu reden, was seine Kameraden aber nur mehr amüsierte. „Oh ja, es passiert sicher gerade nichts!“, war von einem anderen General zu hören. Der Ausdruck ihres Königs wurde skeptischer. "Wenn gerade nichts passiert, konnt ihr mir bestimmt erklären, was bald geschehen wird!" Es war der ältere Ptolemaios, der sich nun traute ihm zu sagen, was sie beschäftigte. „Es verwundert die Männer nur, dass du ausgerechnet Kleitos erlaubt hast Hephaistion zu begleiten.“ Jetzt endgültig verwirrt sah Alexander in die Runde seiner Generäle. "Warum nicht?" Sein Jugendfreund Perdikkas erwiderte seinen blick genauso verwirrt. „Du weißt es nicht?“ "Was weiß ich nicht?" Alexander zuckte tatsächlich unwissend mit den Schultern. Das Lachen war seinen Freunden vergangen und sie tauschten sorgenvolle Blicke. „Naja… über Kleitos. Jeder weiß doch, dass Hephaistion schon als Knabe eine ganze Reihe Verehrer hatte, die ihn umwarben, gerade weil er alle abwies und, neben deinem eigenen Vater, zählte Kleitos zu seinen heißesten Umwerbern…“ Zu ihrer Verwunderung begann ihr König nun von Herzen zu lachen und trank an einem Becher Wein. Seine Freunde schienen erleichtert und es löste ihnen wieder die Zungen. „Du musst verzeihen dass Gerüchte entstehen, aber da man die Beiden in den letzten Monaten oft zusammen antraf munkelt man einfach, dass Kleitos doch noch zum Zuge gekommen sei!“ Doch nun wurde Alexander wieder ruhiger. "In den letzten Monaten, öfter?" „Ja, ich sah sie sogar einmal zusammen in den Bädern!“ Warf ein General, nun wieder belustigt ein. Die königliche Mine verfinsterte sich, doch er ließ sich nichts anmerken. "So... Ich finde auch, das die Bäder ein schöner Ort sind!" „Oh ja, vor allem in netter Begleitung!“ Die Männer lachten, nur Alexanders engste Freunde sahen, dass ihm das gar nicht gefiel. Ein ungeheurer Krampf bildete sich in Alexanders Magen und er wusste nicht woher es kam. Vielleicht weil Hephaistion ihm nie davon erzählt hatte. "Ja...", bestätigte er und stand auf. „Alexander! Willst du nicht mit uns essen?“, fragte einer seine Freunde ihn noch. "Später, ich hab Lysander schreien gehört und das sollte ich verhindern!" Nach diesen Worten konnten sie ihn nicht mehr zurück halten, doch kaum hatte er das Zelt verlassen hörte er noch eine Stimme nach draußen dringen. „Ich glaube kaum, dass Kleitos seine Hände bei sich behalt!“ So leistete der König seinem schlafenden Sohn Gesellschaft und brachte sich auf andere Gedanken. Noch in derselben Nacht erreichten zwei Reiter das Lager, die ausgelassen miteinander sprachen und sich wohl gesonnen schienen. Pagen hielten ihre Pferde und brachten diese dann fort. "Das war richtig gut, Hephaistion!", lachte der Ältere dem anderen Reiter zu. „Wer hätte gedacht, auf so einer öden Mission so viel Spaß zu haben.“ Erwiderte sein Kamerad genauso froh. "Ihr hattet also Spaß?!", erklang eine königliche Stimme hinter einer Zeltwand und trat hervor. Obwohl sie unter gespannten Bedingungen von einander Abschied genommen hatten lächelte Hephaistion den König an. „Alexander! Wie schön, du bist noch wach!“ Der nickte, während sich Kleitos im Hintergrund hielt. "Und, was habt ihr erfahren?" Diese Frage löste ein Blitzen in den blauen Augen aus. „Rein gar nichts, da sind keine Perser und waren wohl auch nie welche.“ "Hm... Dann können wir ja getrost weiterziehen!" Alexander drehte sich um und ging in sein Zelt zurück. Die beiden Generäle sahen sich Schulter zuckend an. „Gute Nacht, Kleitos.“ "Gute Nacht, Hephaistion!", grinste der zurück und umarmte ihn kurz aber herzlich. Nach ihrer Verabschiedung folgte der Prinz seinem König. „Du scheinst dich ja sehr zu freuen mich wieder zusehen.“ "Sicherlich freue ich mich, dich wiederzusehen!", lächelte Alexander, als er seinen Liebsten wieder allein sah. „Das sah aber eben noch ganz anders aus.“ Leicht schmollen sah Hephaistion ihn an. "Es ist mitten in der Nacht und Lysander bekommt zähne. Ich hab die letzten Tage kaum geschlafen!" Der König legte sich wieder hin. „Mein armer Liebling.“ Der Dunkelhaarige kam zu ihm und küsste ihm sanft die Stirn, dann schlich er sich leise zur Wiege, die ganz hinten im Zelt stand. „Ist er denn auch ganz tapfer?“ Vorsichtig, um seinen Sohn nicht zu wecken, deckte Hephaistion ihn wieder richtig zu. "Natürlich, er ist mein Sohn!", flüsterte Alexander. „Wie konnte ich das nur vergessen?“, neckte der Ältere liebevoll, bevor er sich zu Alexander unter die Decke stahl, um sich an dem geliebten Körper zu wärmen. "Bist du denn gut mit Kleitos zurecht gekommen?", flüsterte der Blonde weiter. „Sehr. Ich bin froh dass er mit gekommen ist, mit ihm ging die Zeit viel schneller vorbei.“ Hephaistion kuschelte sich an ihn. „Du bist so schön warm.“ "Hm...", brummte es nur noch, dann war Alexander eingeschlafen, sein Liebster folgte ihm bald. Erst als Lysander wenige Stunden später wieder anfing lauthalts zu schreien, wurden sie geweckt. Hephaistion war der Erste auf den Beinen und mit einer ungeheuren Wiedersehensfreude hob er seinen weinenden Sohn aus der Wiege. „Mein Lysander! Ja was hast du denn?“ Doch der schrie weiter, vor Schmerzen. Mit gequältem Gesicht wog der Dunkelhaarige ihn auf und ab. „Oh mein kleiner Schatz!“ Brummend kam auch Alexander dazu. "Lass mich mal...", er breitete seine Arme aus und nur widerwillig gab sein Ehemann Lysander her. Gekonnt, legte der König seine Arme um seinen Sohn, so das diesem der Durck der wachsenden Zähne genommen wurde und er leiser wurde. "Ja mein Schatz, so ist es gut!" Neidisch und ein klein wenig eifersüchtig sah Hephaistion ihm dabei zu. „Wie machst du das?“ "Wenn die Zähne wachsen, entsteht ein Druck im Kopf. Im Liegen fließ das Blut auch noch mehr in den Kopf und das tut ihm noch mehr weh. Wenn du sein Köpfchen anhebst, nimmt der Druck des Blutes in seinem Mund wenigstens ab..." Lächelnd küsste Alexander die Stirn seines Sohnes. "Du bist ein so starker Junge!" Auch von der Mama bekam der Kleine einen Kuss. „Ja, er ist ein so tapferer Junge!“ Dann betrat ein Page das Zelt. "Verzeit eure Hoheiten. Aber General Kleitos lässt fragen...", begann er und wurde vom König persönlich unterbrochen. "Raus hier!" Der Jüngling verschwand sofort und ließ die Familie wieder allein. Ungläubig sah sein Ehemann ihn an. „Was soll das, Alexander?“ "Es ist noch zu früh für staatliche Angelegenheiten!", maulte der zurück und legte seinen beruhigten Sohn wieder in sein Bett. „Es muss ja nicht unbedingt etwas staatliches sein, du solltest deine Männer nicht so abweisen.“ "Für alles andere ist es ebenfalls zu früh!", bestand er weiter auf sein Recht und warf einen beobachtenden Blick zu Hephaistion. "Oder wartest du auf eine wichtige Botschaft?" „Nein.“ Erwiderte der knapp und konnten nicht anders, also sich bei Alexanders Blick angegriffen zu fühlen. "Und was haben du und Kleitos noch gemacht, als ihr unterwegs ward? Ich hörte, ihr seid in den letzten Monaten häufig gemeinsam gesichtet worden und ward gern baden!" Als würde er nun auf etwas wichtiges warten, ging der König bei seiner Frage im Zelt auf und ab. „Auf was spielst du da an?“ fragte Hephaistion gereizt. „Das klingt, als würdest du mir wieder irgendwelche Vorwürfe machen!“ "Ich befrage dich lediglich nach deinem neuen Freund. Warum hast du mir nichts erzählt?", klang es weniger gereizt, als verletzt und hintergangen. Seufzend fuhr der Prinz sich durch die langen Haare. „Ich habe mit Kleitos trainiert! Wie meinst du bin ich so schnell wieder in Form gekommen?“ "Ich hätte auch mit dir trainieren können, oder bin ich dir nicht gut genug?" „Genau deswegen hab ich dir nichts davon erzählt! Ich wollte nicht mit dir trainieren! Mit fairen mitteln hast du mich nie geschlagen und das soll auch so bleiben, doch so außer Form wie ich war hättest du leichtes Spiel gehabt!“ Mit einer geschmeidigen Bewegung wie von einer Raubkatze, drehte sich der König und packte ihn fest von hinten, so dass sich der Prinzregent kaum rühren konnte. "Du willst also nicht, dass ich dich schlage, dir ist lieber, wenn das jemand anderes tut?!!" Hephaistion wehrte sich gegen diese ruppige Behandlung. „Kleitos ist ein guter Trainer und er war genau das, was mein Selbstbewusstsein brauchte!!“ Doch aus dem Griff seines Ehemannes hätte sich noch nicht einmal ein schleimiger Fisch winden können. Dann wurde er unsanft aufs Bett gedrückt und Alexander hielt ihn noch fester. "Was hat er denn alles mit dir trainiert? Wie du entspannt baden kannst? Wie befriedigend es ist, einen älteren an seiner Seite zu haben?" „Bist du von Sinnen??“, schrie ihm sein Ehemann erzürnt entgegen. "Nein, ich frage dich lediglich danach, ob Kleitos dir ausreichend gezeigt hat, wie man seinen Ehemann und König betrügt! Hat er dir wenigstens befriedigend das Lager gewärmt, während ihr weg ward?" Alexander hatte seinen Oberkörper auf Hephaistions Rücken auf dem Bett gelegt und die Beine der Beiden standen noch immer auf dem Boden, immer eines von dem Älteren und dann eines von dem Blonden. „Wie kannst du es wagen mir so etwas vor zu werfen??“ Statt sich zu rechtfertigen schrie der Dunkelhaarige ihn an, denn er konnte nicht glauben was hier geschah. Kaum schien er seinen ersten eigenen Vertrauten gefunden zu haben musste Alexander sich einmischen und dann auch noch mit so einem Vorwurf, wo er es doch war, der ihren Eheschwur schon des öfteren für eine Nacht vergessen hatte. Das er all dies mit einem solchen Gewaltakt tat traf Hephaistion zutiefst. "Es gibt mehr als einen Beweis!", knurrte es nahe seines Ohres, wonach sich die königlichen Lippen hart auf den geliebten Nacken legten. "Du kannst haben soviele du willst... Aber ich werde es nicht zulassen, das jemand versucht, dich mir wegzunehmen!" Der Körper unter ihm erschauderte. „Du bist ja wahnsinnig!!“ Noch immer konnten die Lippen nicht von ihm lassen und Hephaistion fühlte, wie salzige Tränen ebenfalls auf seine Haut fielen. "Warum Kleitos?", wimmerte er leise. „Alexander.“, antwortete sein Ehemann in derselben Lautstärke und schaffte es endlich sich aus der Umklammerung zu lösen. Er drehte sich um und zog den Blonden in seine Arme. „Ich habe nichts mit, Kleitos.“ "Lüg mich nicht an..." Wieder schwach versuchte sich der Grauäugige zu lösen. Er konnte nicht beschreiben, was in ihm vorging. „Du bist der Einzige Alexander! Der Einzige der mir je so nah war!“ Er ahnte nicht, wie gut Hephaistion seinen Schmerz verstand. "Verlass mich nicht... Ich weiß, dass ich ein Trottel bin... aber verlass mich nicht, bitte!" „Niemals! Ich bleibe immer an deiner Seite!“ Wie viele Liebhaber oder Ehefrauen Alexander auch haben würde und wie viele Kinder er mit denen zeugen würde, Hephaistion würde bei ihm bleiben. Nun schlangen sich die königlichen Arme erneut um ihn, dieses mal aber zärtlich, als ob Alexander chinesisches Porzelan festhielt, von dem es nur legenden gab. "Ich liebe dich... Phai... Nur dich..." „Mein Alexander!“ Mit plötzlich sehr feuchten Augen zog Hephaistion ihn auf sich. Sie bemerkten nicht, wie Anaita ihren weinenden Sohn still aus dem Zelt holte, denn der Streit hatte ihn verstört. Zu sehr waren die Liebenden in einander versunken. „Ich hatte nie Interesse an jemand anderem als dir, zweifle daran nie wieder!“ Zart strich Alexander ihm die Haarsträhnen aus dem Gesicht. "Bitte verzeih mir! Ich hab mich von dem Gerede der anderen Generäle aufhetzen lassen... Und es passte so schön, weil ich deinen Körper so lange vernachlässigt hatte... Bitte verzeih mir!" Hephaistion lächelte ihn zärtlich, aber auch etwas wehmütig, an. „Ein wenig Abstinenz ist für mich doch kein Grund unsere Ehe zu brechen.“ "Aber er hat auch so sehr viel Zeit mit dir verbracht, Zeit wo ich nicht für dich da war!" Liebevoll wurde ihm über die feuchte Wange gestrichen. „Kleitos ist mir ein guter Freund, du musst dir dabei nichts denken, wenn ich Zeit mit ihm verbringe, nur weil du mal keine Zeit hast.“ "Ein Freund?" Ein unbekanntes Glänzen trat in die grauen Augen und er wurde hellhörig. Hephaistion nickte, fast schüchtern unter diesem Blick. "Ein wahrer Freund?", fragte Alexander genau so weiter. „Ja und er hat sich gut um mich gekümmert, so wie du es gewollt hättest.“ Liebevoll und mit erneuten Tränen in den Augen strich der König ihm über die Wange. "Das habe ich mir schon sehr lange gewünscht! Dass du einen richtigen Freund findest!" Das Alexander sich so für ihn freute rührte den Dunkelhaarigen sehr und er umarmte seinen Ehemann. „Es macht mich auch so froh, aber mein liebster Freund bist immer noch du!“ Vorsichtig berührten sich ihre Lippen und es lag weniger Leidenschaft als völlige Liebe in ihnen. Kapitel 16: Der erste Schritt zum Gott... ----------------------------------------- Kapitel 16: „Der erste Schritt zum Gott...“ Alexander und seine hochrangigsten Männer versammelten sich. Sie waren jetzt schon längere Zeit an den Dardanellen entlang gezogen und jetzt erwarteten sie die persischen Streitkräfte am Granikus angeführt von dem griechischen Verräter Memnon. Wenn der König den griechischen 'Landsmann' im persischen Heer persönlich in die Finger bekäme, dann wäre die Hölle eine Gnade für ihn. „Wir sind ihnen zahlenmäßig unterlegen, wir müssen uns also eine vorteilhafte Position sichern!“, erklärte Parmenion, der vor kurzen zu ihnen gestoßen war und seinen Sohn Philotas als Stellvertretender Kommandeur abgelöst hatte. "Und was schlägst du vor?" Alexander nickte bedächtig. Auch ihm war dies klar, doch er hoffte insgeheim von dem erfahrenen Mann Hilfe zu bekommen. „Greife nicht einfach an! Warte bis zur Dämmerung, das wäre am klügsten, wenn sie wie wir die Infanterie auf der Sandbank platzieren!“ riet der alte Mann energisch. Alexander war nicht wirklich begeistert von dem Vorschlag. "Wir sind Makedonen und keine Feiglinge, die sich von hinten anschleichen!" Verärgert verzog Parmenion das Gesicht, auch wenn er nichts sagte, so war es nur zu verständlich, dass er sich in der Runde von Generälen, die fast alle mindesten eine Generation jünger waren als er nicht wohl fühlte, nur um dann auch noch von einem so jungen König übergangen zu werden. „Was schlägst du dann vor, Alexander??“ Ruhig erklärte dieser seinen Plan und sah danach erwartend in die Runde. Sein Plan fand Anklang, vor allem bei seinen jungen Kameraden. „Unsere Kavallerie ist denen der Perser in dem rutschigen Gefilde eindeutig überlegen!“ Dann nickte der König. "So ist es beschlossen!" Man stimmte zu und zog seiner Wege, um den Kampf vorzubereiten. Doch zu aller Verwunderung zog sich Alexander nicht in sein Zelt zurück um sich ebenfalls vorzubereiten. Er ging durch die Lager seines Heeres und redete mit den einzelnen Soldaten und baute sie auf. Die Soldaten reagierten äußerst positiv auf ihren König und die Stimmung vor ihrer ersten Schlacht gegen die Perser hob sich beträchtlich. Doch dann war es auch an der Zeit für den Blonden sich fertig zu machen und dafür in sein Zelt zu verschwinden. Zu seiner Überraschung fand er dort Hephaistion vor, bereits in voller Montur. "Hephaistion!", lächelte er und konnte endlich zeigen, dass auch er selbst etwas nervös war. Mit einem versicherndem Lächeln trat sein Ehemann zu ihm. „Soll ich dir mit deinem Brustpanzer helfen?“ Der Ältere sah ein schwaches Nicken. "Ich danke dir!" In einer angenehmen und vertrauens erweckenden Stille half Hephaistion dem König den glänzenden Panzer anzulegen. "Versprichst du mir etwas?", fragte dieser als sie fertig waren. „Alles!“, wisperte der Dunkelhaarige zurück. "Komm gesund zu mir zurück!" Geliebte Lippen berührten die Seinen. „Ich werde mein Bestes dafür tut.“ "Ich verlass mich auf dich!" Alexanders Augen glänzten. Eine Stirn legte sich gegen seine. „Sorg dich nicht, wir werden uns immer wieder sehen, ob hier oder auf der anderen Seite. "Sag das nicht! Wir sind nicht mehr allein... Wir haben hier noch eine Aufgabe!" Er sprach von Lysander und zeigte deutlich, wie sehr er seinen Sohn liebte. „Ich weiß.“ Hephaistion küsste ihn erneut. „Aber ich weiß auch, dass wir für immer aneinander gebunden sind.“ Sein König lächelte. "Und noch viel länger!" Jetzt lachte sein Liebster. „Ja, aber jetzt muss ich zu den Anderen.“ Und auch Alexander musste seinen Weg gehen. Doch zuvor küssten sie sich ein weiteres Mal. „Wir werden siegen!“ Blutüberström kam Alexander nach ihrer ersten Schlacht gegen die Perser zurück, doch er war unruhig. Der verräterische Grieche war entkommen und Hephaistion hatte er noch nicht wieder zu Gesicht bekommen. Da konnte ihn noch nicht einmal ihr großer Sieg beruhigen. So siegreich die Schlacht gewesen war, die Verletzten und Toten bildeten einen furchtbaren Anblick und bei all dem Blut waren einzelne Personen kaum zu erkennen, vor allem, da sich Hephaistion in Rüstung nicht von den übrigen Soldaten unterschied. Nur kurz verweilte der König in seinem Zelt und ging dann zu den Verletzten. Er sorgte dafür, dass jeder angemessene Hilfe erhielt und versorgt wurde. Auch selbst legte er Hand an, bis ihn eine Stimme aus der Arbeit riss. „Werde ich auch selbst vom König versorgt?“ Schnell drehte er sich um und starrte in so tiefe blaue Augen, wie sie nur einer hatte. Sein Liebster sah so aus wie er selbst, lächelte ihn jedoch tapfer an. Auf sein linkes Schulterblatt presste er einen blutdurchtränkten Lappen. "Du bist verletzt!" Innerlich dankte Alexander den Göttern dafür, dass er gerade bei einem Soldaten mit seiner Arbeit fertig war. Sofort trat er näher und legte vorsichtig die Hand auf den Lappen. "Darf ich sehen?" Hephaistion zog das Tuch weg. „Ist nur ein Kratzer, muss aber wohl genäht werden.“ Für den 'Kratzer' erhielt er einen scharfen Blick. "Ich mach das, komm, setzt dich!" Das tat sein Liebster auch, mit dem Rücken zu ihm. „Versuch eine hübsche Narbe draus zu machen!“ scherzte er dann, um die Stimmung zu lockern. Nicht zu Scherzen aufgelegt begannen des Königs Finger kurz zu zittern. Doch dann hatte er sich wieder im Griff und versorgte die Wunde fachgerecht. "Wer war das?", fragte er ganz nebenbei. „Ich habe ihn nicht nach seinem Namen gefragt.“, konterte sein Ehemann gepresst und biss die Zähne zusammen, als die Nadel in sein Fleisch stach. "Er lebt noch?", fragte Alexander weiter und nähte so vorsichtig wie möglich. „Bei der Zahl der Flüchtlinge ist es unwahrscheinlich, aber möglich.“ Ein tiefes Grollen erklang. "Hmm..." Dann war der König mit seinem Werk fertig. „Danke.“ Der Verwundete grinste ihn an. „Wärst du kein so guter König, wäre es fast schade, dass du nicht Arzt geworden bist.“ Doch er sah, dass wohl auch der Blonde Schmerzen hatte, die er vor versammelter Manschaft verheimlichte. "Wie gut, dass ich König bin!" Die geehelichte Hand ergriff seine. „Und wie verlief es mit dir?“ "Ich bin schon länger wieder zurück als du. Alles glatt gelaufen!" Er entzog ihm wieder seine Hand um das Zittern zu verheimlichen. „Dir geht es nicht gut!“, stellte sein dunkelhaariger Liebster. „Wo bist du verwundet?“ Eindeutig durchschaut drehte sich der König weg und kümmerte sich um den nächsten Verletzten. "Du solltest in dein Zeit und schlafen! Dann heilt es schneller! Vergiss nicht, dich vorher noch einmal gründlich zu waschen!" „Alexander!“ Seine Stimme hatte einen ganz besonderen ruhigen Tonfall, den ihr Sohn später einmal mehr fürchten würde, als jede laute Schellte seiner Erzieher. "Ich werde mich später darum kümmern!", grollte es zurück, ohne das der Grauäugige zu ihm hinsah. „Jetzt!“, ertönte es in der selben Stimmlage. Nun schickte der König gebieterische Blicke zu unverletzten Soldaten. "Bringt ihn in sein Zelt!" Hephaistion wehrte die Hände der Krieger ab und verließ stumm, aber mit erhobenem Haupt das Lazarett. Erst sehr spät folgte ihm der König, denn er hatte seine Soldaten so gut er es selbst konnte mit versorgt. Er hatte diese 'Diskusion' schon wieder vergessen und lächelte zu seiner Familie. "Hey... Habt ihr mich vermisst?" Weder ein freundliches Wort noch ein entsprechender Blick grüßte ihn und außer dem Gekicher Lysanders, der mit Hephaistions Fingern spielte herrschte Stille. Sein Liebster zeigte ihm die kalte Schulter. "Was ist denn los mit dir?" Grinsend begann Alexander ihm von hinten am Ohr zu knabbern. "Tut dir die Schulter weh?" Eine Hand wischte seine ‚Aufmerksamkeit’ weg, als wäre sie ein lästiges Insekt und Hephaistion schwieg weiterhin beharrlich. "Würdest du mir bitte sagen, was in dich gefahren ist!" „Geht es dir jetzt besser?“ kam en nun endlich in einem verräterisch gelassenen Ton, von dem Prinzregenten. Unwillig verzog der Ältere sein Gesicht. Für sich selbst hatte er noch keine Zeit gehabt. "Ich wollte nur, dass du dich ausruhst!" „Sicherlich.“ Ihn traf ein kühler Blick, der es nicht völlig verstand die Kränkung und die Sorge zu verbergen, die Hephaistion empfand. „Aber was tust du dann hier, wenn ich mich doch ausruhen soll?“ Etwas unsicher sah der Blonde zu Boden. "Ich wollte sehen, wie es dir geht, ich mach mir halt Sorgen um dich!" „So? Nun wie du siehst geht es mir gut.“ "Hm..." Der König drehte sich weg und ging zum Ausgang. "Wie du meinst!" Doch kurz bevor er hinausgehen konnte, zuckte er zusammen und hielt sich die rechte Seite. „Entweder gehst du sofort zum Arzt oder du lässt es mich machen!“, kam es nun scharf zurück. „Dieses Märtyrertum ist doch lächerlich!“ "Hilf mir! Bitte...", erklang es leise. „Das werde ich, aber dann musst du mir was versprechen! Ich respektiere, dass dir deine Männer vorgehen, aber wage es nie wieder dein eigenes Leid so zurück zu setzen!“ Ein Stöhnen erklang und Alexander wankte deutlich, kaum fähig mehr zu stehen. "Ich geh zum Arzt!" Doch Hephaistion war bereits hinter ihm und ergriff ihn an den Schultern. „Zu spät!“ Behutsam führte er den König zum Bett. Kleine Schweißperlchen standen dem auf der Stirn, doch er sah zu seinem Sohn. "Bring Lysander hier raus!" Hephaistion wurde blass. „Ist es so schlimm??“ "Ich will nicht, dass er es sieht!", ließ der König offen. Es war eigentlich nur ein ähnlicher Kratzer, wie ihn der Ältere hatte. Doch er war an der weichen Körperseite, was ihn tiefer machte und die Stunden in denen Alexander sich um seine Soldaten kümmerte und schmutzig war hatten dem nicht gut getan oder gar die Blutung wirklich gestillt. Hephaistion biss sich auf die Unterlippe. „Ich hab Amalthea geschickt bei der Versorgung der Verwundeten zu helfen.“ Sanft setzte er seinen Ehemann auf sein Bett. "Dann leg ihn ins Bett!" Seufzend schloss Alexander seine Augen und hielt sich seine Seite. "Bitte!" Hephaistion nahm Lysander und setzte ihn, mit dem Rücken zu Alexander, in sein neues Bettchen, da er der Wiege inzwischen entwachsen war und gab ihn ein Spielzeug, um ihn zu beschäftigen. Schnell war er wieder an des Königs Seite und half ihm aus seinem Harnisch. Vorsichtig lächelnd hatte der ihm bis zum letzten Augenblick die Sicht auf seine Wunde verwehrt. Doch dann war es nicht mehr möglich. „Du dummer, dummer Idiot!,“ flüsterte der Dunkelhaarige hart, als er die verdreckte und stark blutende Wunde sah. „Es hätte sich entzünden können!“ Seufzend wandte Alexander den Blick ab. "Hilfst du mir, oder machst du mir Vorwürfe?" Er klang noch immer sehr leise, denn auch seine Kräfte hatten mal ein Ende. „Ich werde mir das eine durch das andere nicht verbieten lassen!“ Mit Sorgfalt begann er die Wunde zu säubern. „Ich hab dir nämlich noch ne ganze Menge zu sagen!“ Hephaistion fühlte dabei, wie das Fleisch unter seinen Fingern zuckte. "Dann sag es mir, solange ich es noch mitbekomme!" „Deine Aufopferung in allen Ehren, aber du nützt deinen Männern wenig, wenn du tot bist!“ Er griff zur Nadel. „Und wenn du es noch mal wagst mich so wie vorhin zu behandeln musst du dich nie wieder in mein Zelt wagen!“ "Das hältst du sowieso nicht aus!", kicherte sein Liebster um sich abzulenken, bevor er vor Schmerz halb weggetreten die Person änderte. "Ich käme nach wenigen Stunden vor deine Füße gekrochen!" Hephaistion zog die Naht fest und presste ein sauberes Tuch darauf, bevor er sanft Alexanders Mundwinkel küsste. „Lassen wir es doch nicht dazu kommen.“ Doch davon hörte sein Liebster nichts mehr. Hephaistion war am nächsten Morgen schon früh wach, da Lysander erwacht war und nach Aufmerksamkeit verlangte. Um Alexander seine Ruhe zu gönnen nahm der Dunkelhaarige seinen Sohn und trug ihn durchs Zelt. Dennoch bekam er die Aufregung nicht mit, welche im Lager herrschte. Der König war nicht in seinem Zelt gewesen. Niemand hatte ihn gesehen und man nahm an, dass ihm etwas geschehen war. Von diesen Sorgen nicht betroffen spielte der Prinz unbekümmert mit seinem Sohn, als die Plane zu seinem Zelt zurück geschlagen wurde. "Euer Hoheit!" Weniger elegant, als eher wie ein Trampeltier trat ein Soldat ein. "Mein Name ist Herodotos. Bitte verzeiht die Störung!" Hephaistion deutete ihm an ruhig zu sein, um Alexander nicht zu wecken, doch auf den Soldaten wirkte es, als wäre er eher um den kleinen Prinzen besorgt, der die Störung unheimlich fand und das Gesicht verzogen hatte. Da Hephaistion seine Privatsphäre schätze war ein Vorhang um sein Bett herum angebracht, der nun den König vor fremden Blicken schütze. Herodotos nickte und flüsterte. "Ich muss euch dringend sprechen, es ist etwas schreckliches geschehen!" Betroffen über diese ernste Aussage führte der Prinzregent den Soldaten aus dem Zelt. „Lasst uns das draußen besprechen, wenn ich den Ton eurer Stimme richtig deute werde ich frische Luft brauchen.“ Der Soldat nickte und ging aus Sicherheitsgründen vor, was schon ungewöhnlich für Hephaistion war. Mit Erstaunen sah der Dunkelhaarige die Hektik die im Lager ausgebrochen war. „Was hat das zu bedeuten? Die Schlacht ist gewonnen, welch Drama kann die Männer so erschüttert haben?“ Dann sah er, dass sein Gegenüber sehr blass wurde und sich tief vor ihm verbeugte. "Mein Herr, ich... es ist..." „Nun sprich schon, bei Zeus!“ "König Alexander... Euer Ehemann... Er ist spurlos verschwunden, wir vermuten das Schlimmste!" Herodotos duckte sich etwas und hielt doch seine Augen genau auf den Prinzregenten um ihm gegebenenfalls zu helfen. Doch statt Sorge oder Entsetzen begann der junge Mann zu lachen. „Ihr hättet sofort zu mit kommen müssen, dann hättet ihr erfahren, dass der König bei mir ist und sich gesund schläft!“ Sofort strafften sich die Schultern sämtlicher Soldaten die ihn hören konnten und sie kamen näher. Auch der schwarzhaarige Herodotos stand wieder gerade vor ihm und straffte sich. "Bei euch? Gesund schlafen? Um himmels Willen, was ist denn geschehen?" Da er die ehrliche Sorge der Männer sehen konnte berichtete Hephaistion wie sich der letzte Tag zugetragen hatte und Alexander seine eigene Wunde vernachlässigt hatte. Lysander tat dabei seinen Teil, indem er auf Hephaistions Arm hüpfte und einzelne Worte wiederholte. Er sah dabei, wie die Erfurcht aber vor allem der Stolz auf ihren König mit jedem Wort in den Soldaten wuchs. "Hoch lebe Alexander, König von Makedonien!", riefen sie laut, als er mit seinem Bericht fertig war. Der kleine Prinz lachte bei diesem Ausruf, während seine Mutter glücklich lächelte. „Nun nicht so laut, meine Herren. Der König soll sich ausschlafen!“ "Natürlich!", erklang es gemeinsam wie aus einem Munde und sie verbeugten sich erneut vor Hephaistion. "Wir werden hier so lange rasten, bis der König sich erholt hat!", sagte ihm noch Herodotos. „Ich danke euch für eure Sorge, ich werde den König wissen lassen, wie treu seine Männer zu ihm stehen.“ Mit einem Nicken traten die Soldaten wieder ab und Lysander winkte ihnen fröhlich nach. „Komm, schauen wir wieder nach deinem Papa.“ "Papa schauen!", plapperte der Kleine nach und drehte sich geschickt in Hephaistions Armen um ins Zelt zu sehen und fiel ihm dabei fast, so zappelig wie er war, aus den Armen. „Vorsichtig!“ Um ihn zu sichern festigte der Dunkelhaarige seinen Griff um das Baby. Doch sein Sohn lachte darüber nur, denn ihm schien die Spannung zu gefallen. „Wenn du so weiter machst werde ich noch vorzeitig grau!“, mahnte Hephaistion, als er mit seinem Sohn zurück ins Zelt kam. Aber Lysander war nicht zu bremsen. Er lachte und schnatterte. "Papa gucken, Mama grau!!!" Hephaistion hatte arge Probleme das kleine Energiebündel fest zu halten und war froh, als er den Vorhang beiseite schieben konnte und auf dem Bett platz nehmen konnte. Danach sah er seinen blassen Mann noch immer schlafend. Alexander hatte von allem nichts mitbekommen. Denn hier im Duft seines Hephaistion und nur hier, könnte er sich wirklich erholen. "Papa ... Papa ... Papa..." „Shh, dein Papa braucht Ruhe, mein kleiner Liebling.“ Zu seinem Leidwesen hatte sein Sohn bereits das Blonde Haar gepackt. „Nein, nein, nein!“ zischte seine Mutter mahnend und versuchte noch das Schlimmste zu verhindern. Doch da erwachte Alexander bereits und verzog sein Gesicht. Sein Sohn war nämlich nicht sanft mit seinen Haaren verfahren. „Papa! Papa!!“ "Lysander!", lächelte er verkampft und zog ihn in seine Arme. Dann sah er zu Hephaistion und in seinen Augen blitzte eine tiefe Entschuldigung. Doch sein Liebster sah ihn nur lächelnd an. „Hast du gut geschlafen?“ Nachdem ihr Sohn einen väterlichen Kuss auf die Stirn bekommen hatte, nickte der Jüngere. "Ja... Wie geht es dir?" „Danke schon viel besser.“ Ihr Sohn krabbelte aus den starken Armen und fröhlich über die Matraze, als Alexander ihn äußerst langsam und zuckend zu sich zog. "Das ist schön!" Eine Weile lagen sie ruhig beieinander und beobachteten ihren Sohn, dann sprach Hephaistion. „Du hast heute einen ganz schönen Tumult ausgelöst.“ "Hm?" Der Blonde verstand nicht und genoss um für schwere Überlegungen anzustellen, lieber ihre Vertrautheit. „Man hat dich nicht in deinem Zelt gefunden und es brach eine Panik im Lager aus.“ Hephaistion kicherte. „Dass keiner darauf kam, dass du bei mir bist, ist mir ganz unverständlich.“ "Du hast ihnen gesagt, was passiert ist?", fragte der Grauäugige nach, aber streichelte ihn weiter. „Natürlich, deine Männer waren in ernster Sorge um dich!“ Mit seinem Bein verhinderte der Dunkelhaarige, dass Lysander vom Bett fiel. "Ich danke dir!", lächelte der Jüngere und lockte mit seinem Haaren ihren Sohn wieder zu sich. Mit großen blauen Augen kam der Kleine auf ihn zu, doch als er nach den goldenen Haaren greifen wollte konnte er das Gleichgewicht nicht mehr halten und plumpste nach vorne. "Oh oh oh... Mein kleiner Spatz!" Schnell hob ihn Alexander wieder auf seine Brust und verzog dabei das Gesicht zu einer Grimasse aus Schmerz und Mitgefühl für seinen Sohn. "Schh, nicht weinen!" Doch das Scheitern seines ersten richtigen Krabbelversuches ließ den kleinen Prinzen aus Leibeskräften weinen. Ganz zärtlich hielt der König ihn fest und streichelte ihn. "Oh, mein armer kleiner Schatz!" Unter den liebevollen Händen seines Vaters und seiner Mutter beruhigte sich der Kleine schnell wieder und begann Alexanders Kinn an zu sabbern. Und der König kicherte. "Das macht deine Mama nie!" Nun lachte Hephaistion auch. „Aber die Mama weiß wie gut der Papa schmeckt!“ Vorsichtig gab Alexander ihm seinen Sohn in den Arm. "Ich sollte mich mal bei den Männern sehen lassen!" Eine bestimmte Hand hinderte ihn am aufstehen. „Kommt nocht in frage! Du bleibst liegen!“ "Aber es ist doch keine schlimme Verletzung. Nicht viel größer als Deine! Wie steh ich denn da, wenn ich nicht aufstehe?", versuchte er es noch einmal lächelnd. „Wie ein Mann, der sich für sein Heer verausgabt hat! Also bleibst du liegen!!“ Um seinen Punkt zu verdeutlichen setzte er Alexander seinen Sohn wieder auf den Bauch. Was diesem wiederum einen Schmerzensschrei entlockte. Entschuldigend nahm ihm Hephaistion den Kleinen wieder ab. „Siehst du! Du brachst noch Ruhe!“ Verwirrt sah Lysander auf seinen Vater und zeigte mit dem Finger auf dessen Bauch. "Aua?" Der Blonde nickte. "Ja mein Schatz, dein Papa hat einen kleinen Kratzer." Hephaistion schnaubte. „Es war ein kleiner Kratzer bist du beschlossen hast dich nicht darum zu kümmern!“ "Ich kann mich nicht versorgen lassen, solange ich noch weiß, dass einer meiner Männer probleme hat!", schmollte der König. "Warum kannst du das nicht verstehen?" „Doch, aber wie ich es schon gestern sagte, nützt du deinen Männern tot nichts!“ "Papa böse?", fragte Lysander als er anfang die Stimmung zu begreifen. „Nicht böse nur ein wenig leichtsinnig.“, verbesserte Hephaistion ihn gutmütig. "Leichtbös?", versuchte er zu verstehen als Alexander die Augen schloss. Der Dunkelhaarige kicherte. „Nein, leichtsinnig.“ "Könntet ihr das mal aufhören?", knurrte es leise aus des Königs Kehle. "Du sagtest ich bin ggaaaannnzzz schlimm dran, also kümmert euch um mich!", jaulte er nach. „Oh, dein Papa will, dass wir ihn lieb haben!“ Er reichte Lysander zu Alexander, so dass der Kleine seinem Vater das Gesicht anlecken konnte. "Lieb!!!" Schmatzend und schlabbernd gab der kleine Junge seinem Vater viele kleine Küsschen und der zog noch etwas seine Unterlippe vor. "Und deine Mama?" Plötzlich ganz entgeistert sah der Kleine zu seiner Mutter. „Mama lieb??“ Hephaistion strich ihm über das kleine Köpfchen. „Ja, deine Mama hat der Papa auch lieb.“ Noch immer zeigte Alexander eine Schnute die, die Luft küsste. "Auch Mama!!!", äffte er Lysander nach, der das lustig fand. „Schau an, hab ich jetzt zwei Kinder? Aber du bekommst auch einen Kuss von Mama!“ Und den bekam der König wirklich, der sogar ziemlich lange dauerte. Bis sich ihr Sohn dazu sabbern wollte. Kichernd sahen die Erwachsenen sich an, bevor sie anfingen den kleinen Jungen ganz feucht abküssten. Sie hörten ein leises Räuspern am Zelteingang und hörten die bekannte Stimme des Nearchos. "Ich wollte nicht stören." Unwillig, dass die kurze Familienzeit gestört wurde schob Hephaistion den Vorhang beiseite, so dass sie den Freund sehen konnten. Der trat lächelnd näher. "Ich wollte nur mal sehen, wie es meinem König so geht!" Unwillig und maulig verzog dieser sein Gesicht. "Ich bin so eben ans Bett gekettet worden!" Sein Anblick war so amüsant, dass Lysander freudig klatschte und rumwackelte. „Was er damit sagen will ist, dass er noch Ruhe braucht, wenn er sie auch nicht will.“ Amüsiert versuchte Nearchos ein sehr lautes Lachen zu unterdrücken. "Das muss ein gräul für dich sein Hephaistion, ein unwilliger König unter deinen Fingern. Du solltest aufpassen!" Alexander wurde immer mauliger. „Keine Sorge, ich weiß mit ihm umzugehen!“ Ihr Freund nickte. "Braucht ihr denn irgendwas?" Hephaistion nickte. „Es wäre nett könntest du die Pagen anweisen uns etwas zu Essen zu bringen.“ "Nur zu gern, mein Freund!" Wieder mit einem Nicken verabschiedete er sich. Der Prinzregent wollte noch ein gemeinsames Essen genießen, bevor Lysander Hunger bekommen würde und zu seiner Amme müsste. "Würdest du mir bitte sagen, wie ich essen soll, wenn ich mich danach nicht mal entleeren darf?", grinste Alexander überlegen und pieckste Lysander in den Bauch. "Ich werde nämlich keine Windeln tragen!" Sein Sohn giggelte, während sein Ehemann grinste. „Wofür gibt es den Nachttopf?“ Seufzend zog sich Alexander zurück. "Treib es nicht zu bunt!" Er bekam einen Kuss von der Mama. „Verzeih, mein Liebling.“ Dann traten endlich die Pagen ein, beladen mit Unmengen von guten Essen und jeder von ihnen hoffte einen guten Blick auf den erwürdigen aber verletzten König werfen zu können. Hephaistion hatte Alexander inzwischen in eine sitzende Position verholfen und wieß den jungen Burschen an das Essen auf einem Tisch abzustellen. "Ich hätte gern etwas Wein und das Hähnchen!", bestimmte Alexander weil er ja nicht aufstehen durfte. Der Dunkelhaarige schickte die Knaben weg und kümmerte sich selbst um das Essen, das wieder einmal viel zu üppig war, da er und Alexander beide zur einfachen Kost tendierten. Der einzige Luxus den sich Hephaistion von Zeit zu Zeit gönnte waren seine Trauben, die er gern genoss. Ihr Sohn sah seinen Vater dabei mit großen Augen an. "Wein?" Der Braunhaarige kam mit zwei Tellern und einem großen Kelch zurück. „Nicht für dich mein Schatz.“ Doch der fand das Wort toll und wollte unbedingt wissen, was es war. "Wein? Wein? Wein? Wein?" Auch Alexander konnte ihn nicht beruhigen. "Den darfst du später trinken mein Schatz!" Hephaistion reichte ihm den Kelch bevor er sich mit den zwei Tellern setzte. „Wein ist etwas das nur Erwachsene trinken dürfen.“ Daraufhin steckte der König einen Finger in den Wein und hielt ihn Lysander unter die Nase. "Das ist Wein, mein Schatz!" Bevor seine bessere Hälfte protestieren konnte hatte der Kleine bereits an dem Finger geleckt und angewidert das Gesicht verzogen. Lachend zog Alexander seinen Finger wieder zurück und trank selbst an seinem Wein. "Das ist Wein mein Schatz, vergorener Traubensaft!" „Bäh!!“ "Siehst du Hephaistion, so gewöhnen wir es ihm ab!" Sein Ehemann schien dennoch nicht glücklich über diese Handlung. „Man gibt einem Kind keinen Wein.“ "Stell dich nicht so an, mein Vater hat mich einen ganzen Becher trinken lassen und ich bin in Ordnung!" Verspielt tippte Alexander seinem Sohn auf die Nase. "Und du bist ja auch fit!" Sein Sohn schien aber ernsthaft verstimmt mit ihm und streckte ihm die Zunge raus. „Bäh, bäh, bäh!!!“ Doch er scherte sich nicht darum. "Was ist denn jetzt mit dem Hähnchen?", fragte er an Hephaistion gewandt. Der hielt ihm einen Teller unter die Nase. „Bitte sehr.“ Verärgert stellte ihn der König wieder weg und setzte sich richtig auf. "Ich bin es leid, dass du ständig etwas zu meckern hast. So bin ich und das weißt du!" Hephaistion seufzte und stellte seinen eigen Teller grob auf die Bettdecke. „Was erwartest du bitte von mir?“ "Das du ein bisschen mehr Vertrauen in mich hast!" Sauer stand der Jüngere auf. „Das tue ich! Ich glaubte bereits an deine Träume, als wir noch zwei unbedarfte Kinder waren!!“ So ein Vorwurf traf Hephaistion sehr, wo er doch alles dafür tat, dass Alexander seine Ziele erreichen konnte. "Und warum motzt du ständig über meine Erziehungsmethoden?", maulte der König zurück und verschränkte seine Arme. „Ich sah oft genug, wie Erwachsene Sklaven des Weines wurden und sich völlig verloren! Wer weiß schon welchen Einfluss das auf ein Kind hat, auf so einen kleinen Körper??“ "Hab ich ihm etwa den ganzen Becher gegeben?", bluffte der Blonde zurück. „Lysander ist viel kleiner als du, da reicht ein Schluck vielleicht schon!“ Hephaistion wollte sich nicht sagen lassen, dass es falsch war sich um seinen Sohn zu sorgen. ‚Ist und bleibt er doch mein Einziger’ hallte es in seinen Gedanken. "Du fängst an wie meine Mutter!" Alexander schwindelte. "Ich will weder dir noch Lysander etwas..." Er griff sich an die Schläfe. "Ich will nicht, dass es so endet wie bei meinen Eltern... Ich..." „Das werden wir nicht!“ Hephaistion hatte sich Lysander auf den Schoß gezogen, der durch die lauten Stimmen unruhig geworden war. „Weil wir uns lieben und wir lieben Lysander! Lass uns doch nicht über so was streiten?“ "Nein, lass uns das nicht tun!" Der Blonde senkte das Haupt und hielt sich fest. "Ich brauch euch doch!" Eine Hand streckte sich zu ihm aus. „Komm wieder ins Bett und lass uns essen, ja?“ Zitternd griff der König zu und ließ sich aufs Bett ziehen. "Ja..." Mit zärtlicher Gewalt brachte Hephaistion ihn wieder in eine gemütliche Position und reichte ihm seinen Teller. "Danke!" Langsam und mit nicht mehr ganz soviel appetit begannen er zu essen. Dabei ließ er Lysander immer mal wieder ein einem Stück Hähnchenbrust lutschen. Aber da es mit seinen Zähnchen noch nicht ganz so weit voran gegangen war hatte er damit seine Mühen. „Versuch es hier mit.“ Hephaistion reichte seinem Mann eine geteilte und entkernte Traube. „Daran kann er dann zumindest lutschen.“ Vorsichtig lächelnd reichte der sie weiter an seinen Sohn. "Hier mein Schatz, magst du die lieber?" Lysander öffnete den Mund bereitwillig und schien an dem Obst mehr gefallen zu finden, vor allem weil das Innere so schön glitschig war. Da grinste sein Vater wieder fröhlich und zog Hephaistion zu sich. "Er ist eindeutig dein Sohn!" „Nach fast zwei ein halb Tagen in den Wehen will ich das auch schwer hoffen!“ Lächelnd krauelte der Dunkelhaarige durch Lysanders blonde Löckchen. Geschockt sah der König auf. "So schwer war es?" Während ihr Sohn Hephaistion, noch zahnlos, anlächelte strich der ihm die Haare aus der Stirn. „Oh, er hat es mir ganz schön schwer gemacht, aber es hat sich gelohnt.“ Besorgt konnte Alexander nicht dem Blick von ihm nehmen. "Du hast mir noch nie wirklich davon erzählt!" „Es ist ja auch keine Geschichte mit der man prahlt.“ Noch immer war der Blick des Dunkelhaarigen mehr auf seinen Sohn gerichtet, als auf alles andere. "Aber ich würde es gern wissen..." Das restliche Hähnchen hatte sein Liebster vergessen, genau so wie den Wein. Seufzend gab der Ältere auf und zog sich seinen kleinen Sohn auf den Schoß, sein eigenes Gesicht an dessen weißblonden Schopf schmiegend. „Es ist keine schöne Geschichte, Alexander, dass einzig Gute ist, dass sie ein Happy End hat.“ Wer dachte der Jüngere war vorher schon blass hielt ihn jetzt für tot, so weiß wurde er. "Was ist geschehen?" Lysander hielt ganz still in den Armen seiner Mama, als der begann zu erzählen. „Schon kurz nachdem ich bei Großmütterchen ankam musste ich das Bett hüten und konnte auch von allein kaum aufstehen.“ Alexander nickte und blieb so ruhig es ihm möglich war. „Bis zur Geburt wurde es nicht besser, ich wurde nur müder und schwächer.“ Hephaistion seufzte. „Von der eigentlichen Geburt weiß ich nicht mehr viel, ich war zu Tode verängstigt und… ich verlor immer wieder das Bewusstsein.“ "Aber warum denn?" Der Jüngere verstand nicht wirklich. „So richtig konnten mir das weder Doktor Phillip noch Großmütterchen erklären, aber es waren wohl mehrer Dinge schuld. Es war eine Erstlingsgeburt und dazu noch die eines Mannes, außerdem lag Lysander wohl nicht ideal, was das Ganze in die Länge zog. Mein erschöpfter Körper, der den neuen und ungewöhnlichen Zustand nicht gut verkraftet hatte, half mir dabei nicht.“ Sein König schluckte hart und griff ängstlich nach seiner Hand. "Ich hätte dir so gern beigestanden!" Nun sah Hephaistion ihn endlich an und obwohl man den Schmerz dieser Tage in seinen blauen Augen lesen konnten waren sie doch auch voll mit einem zärtlichen Lächeln. „Was hättest du denn tun können? Ich hätte wohl gar nicht bemerkt, dass du da wärst.“ Doch auch in den grauen Augen war fast der selbe Schmerz. "Es ist nur ein Gefühl... Als ob ich dich verraten hätte... als hätte ich dich allein gelassen..." „Das hast du nicht und immer wenn ich nach all der Strapaze Lysander ansah wurde mir klar, wie sehr du wirklich da warst.“ Nun küsste Alexander seine Hand so liebevoll wie nie zuvor. "Dennoch ist dieses Loch in mir!" Blaue Augen wurden feucht. „Oh, Alexander.“ "Verstehst du? Ich werde gerne krank, wenn es meine Leute aufbaut oder ihnen hilft. Aber für dich und Lysander würde ich sterben..." Zart wurde seine Schläfe geküsst. „Das weiß ich doch, es geht mir doch nicht anders.“ Als würde ihr Sohn diese männliche Romantik spüren, war er trotz Hunger in den Armen seiner Mama eingeschlafen. „Oh.“ Hephaistion lachte leise als er das sah. „Ich muss ihn mit meiner Erzählung gelangweilt haben.“ "Darf ich?" Alexander hielt seine Arme auf und wollte seine Liebsten darin einkuscheln. Vorsichtig, um Lysander nicht zu wecken, robbte Hephaistion zu ihm und schmiegte sich in seine Arme. "Kein Streit mehr, ja? Bitte versuch auch mich zu verstehen, was auch immer in deinem hübschen Kopf vorgeht..." Er küsste sie beide und schloss auch seine Augen. Die kurze Zeit des Wachseins hatte ihn stark ermüdet. „Das versuche ich, glaube es mir, jeden Tag.“ Hephaistion wollte ihm nicht sagen wie sehr. Mit einer eleganten Bewegung legte Alexander seinen Kopf in den Nacken. Entgegen der gänigen tatsache, dass die meisten Männner dieser Zeit zu faul waren um sich zu pflegen und zu rasieren, war er ein Mann, der sehr großen Wert auf sein Äußeres und seinen Körper legte. Hephaistion konnte noch immer das Öl riechen, dass Alexanders Bad beigemischt war, während er mit einer tödlich wirkenden Präzision ein scharfes Messer über Alexanders Haut gleiten ließ. Doch sein Gemahl zuckte nicht ein einziges Mal bei seiner Rasur. Er hatte sogar seine Augen geschlossen und genoss die Prozedur. Im ruhigen Tonfall sprach der Dunkelhaarige mit ihm. „Die älteren Generäle sagen, es sei Eitelkeit, die dich der Tradition eines beharrten Gesichtes entziehen würde und jungen Spunde eifern der neuen Mode Erscheinung schon nach. Es heißt, sie würden sogar die Stellung deines Kopfes nachahmen heißt es.“ Ein leises Lachen entwich ihm. „Wenn sie wüssten, dass dein Bartwuchs einfach keinen richtigen Bart zu lässt…“ Nur gut, dass der Blauäugige seinen Geliebten gut kannte, denn der verzog daraufhin seine Nase und seinen Mund, was wohl bei jedem andern blutig geendet hätte. Wieder erklang Hephaistions melodisches Lachen. „Ich finde, du siehst gut so aus.“ Jetzt entspannten sich Alexanders Gesichtzüge wieder und er grinste ihn kurz an. "Du auch!" „Du glaubst nicht, dass mir ein Bart stehen würde?“ Mit einer gewissen Zärtlichkeit führte er die Klinge knapp an Alexanders Ohr vorbei. Kurz genoss der König seine Berührung und wartete dann einen Moment ab, in dem er Antworten konnte. "Ich mag dich so zart!" „Du darfst mich rasieren wo immer du magst.“ Es war ein kleiner Spaß Seitens des Älteren, da sie sich zusammen mit den anderen Makedonen köstlich darüber amüsiert hatten, als die Gesichte durch das Lager wanderte, dass der Großkönig Dareios sich von seinen Eunuchen auch an intimer Stelle rasieren ließ. "Deine Kehle reicht mir! Schließlich bin ich mit einem Mann und nicht mit einem Knaben verheiratet!" Alexander blinzelte ihn lieb an. „Du liebst den Mann also noch so, wie du es dem Knaben mal versprochen hast?“ Ein keckes Grinsen erschien auf Hephaistions Gesicht, als er die Klinge an Alexanders Hals stoppen ließ. Jeder Außenstehende wäre wohl davon ausgegangen, dass der Prinzregent an das Leben des Königs wollte. Doch dessen graue Augen sahen fest und verliebt wie am ersten Tag in die blauen Ozeane. "Der Knabe von damals ist mein König von heute!", sagte er und war vorsichtig mit seiner Kehlenbewegung. Mit einem sanften Lächeln beendete Hephaistion die Rasur und strich über die nun wieder glatte Haut. „So weich wie am Tag, als wir uns trafen.“ Alexander schnurrte und hielt seine Hand auf der Wange fest. "Es ist so viele Jahre her... und es ist soviel geschehen... Ich bin froh, dass du bei mir bist!" „Ich bin froh an deiner Seite sein zu dürfen.“ Hephaistion meinte jedes Wort, denn für ihn war es das einzig Wichtige, bei Alexander sein zu können. Der König setzte sich auf und zog ihn auf seine Schoß. "Und ich lass dich nie wieder gehen!" „Und wie willst du das machen? Mich auf deinem Schoß festbinden? Ich weiß ja nicht, was die Männer davon halten werden...“, scherzte der Dunkelhaarige zärtlich. "Sie werden ihrem König huldigen, weil ich so ein langes Stehvermögen habe!", lachte Alexander und küsste ihn über die zarte Haut an seiner Halsbeuge. Nun war es Hephaistion, der begann zu schnurren. Die Lippen seines Liebsten wanderten zu seinem Ohr. "Oder hat dein König kein Stehvermögen?" Nun blinzelten ihn blaue Augen unschuldig an. „Oh es ist so lange her, ich kann mich gar nicht mehr erinnern…“ Empört hielt Alexander in fest auf sich. "So ehrlich bist du zu mir?" „Ich werde halt alt, vielleicht musst du mir dein Stehvermögen einfach in Erinnerung rufen?“ Mit einer geschmeidigen Drehung, als sei er eine Raubkatze, tauschte der König ihre Plätze und begann ihn zu streicheln. "Dann werde ich das wohl tun müssen!" Hephaistion wollte ihn gerade ganz auf sich ziehen, als Alexanders Leibgarde vor dem Zelt die Ankunft einiger Generäle ankündigten, die gekommen waren, um ihre nächsten Stunden mit der Planung des Feldzuges zu füllen. Seufzend stand Alexander auf und rückte seinen Stoff über seinem Lendenbereich zurecht. "Warum jetzt?", seufzte er. „Du bist ihr König und wie es scheint brauchen sie dich im Moment mehr als ich.“ Obwohl seine Worte klare Boten der Vernunft waren schien es Hephaistion genauso wenig zu gefallen. "Aber du bleibst danach hier?" „Wenn du es willst.“ Bevor die Generäle eintraten, umarmte der Blonde ihn noch einmal. "Ja... immer!" Sie saßen bei einander als sie den Anderen lauschten, wie sie von Ada, der ehemaligen Königin von Karien, berichteten, die in der Festung von Alinda saß und Alexander ihre Unterwerfung anbot, wenn er ihr zurück auf ihren Thron half. "Was sagt ihr dazu?" Die Meinung seiner Generäle war Alexander wichtig, auch wenn er grundsätzlich seine eigenen Entscheidungen traf. „Ihr Bruder hat ihr den Thron geraubt und ihr zu helfen, könnte dir eine starke Verbündete einbringen.“ Das war die allgemeine Meinung der Männer die erschienen waren und der König stimmte ihm zu. "Ja! Steht die Bevölkerung denn hinter ihr?" „Es gibt keine Aufstände gegen den neuen König, aber rechtmäßig gehört der Thron ihr, das ist alles Legalität die wir brauchen werden.“ Alexander nickte. "Dann steht unser Weg fest!" Die Männer nickten und verließen mit dem Entschluss des Königs das Zelt. Alexander sah ihnen nach. "Was sagst du dazu?" Hephaistion gab seine Meinung selten in Gegenwart der anderen Generäle preis, sagte Alexander im privatem aber deutlich was er von allem hielt, auch wenn er ihm Bedingungslos folgte. „Diese private Fehde kann dir sehr nützlich sein, du solltest dich wirklich mit ihr treffen.“ Sein Ehemann schätzte seine Offenheit und ihre Gespräche, auch was das politische Betraf. "Dann soll es geschehen!" Kapitel 17: Erinnerung... ------------------------- Kapitel 17: „Erinnerung…“ Kaum waren sie wieder allein glitt Hephaistion wieder hinüber zum Bett und ließ sich darauf nieder. Langsam schlich der König ihm nach. "Wer jetzt stört wird gepfählt!" Ein lustvolles Grinsen erschien auf dem Gesicht seines Liebsten. „Aber ich hoffe, dass du nur bei mir das mit deiner Männlichkeit machst.“ Noch während Alexander über ihn krabbelte, leckte er sich über die Lippen. "Nur du wirst an meinem Pfahl zucken!" Hephaistions Herz machte einen Sprung. „Ist das ein Versprechen?“ Doch bevor sein König antwortete oder schwor, küsste der ihn verlangend und schnell vergas der Ältere was sich sein Herz noch eben gewünscht hatte, zumindest für diesen Moment. Alexanders Hände wanderten dabei unter seine Stoffe. Heisere Laute verließen Hephaistions Kehle und er realisierte nicht, wie ihre knappen Hemdchen verschwanden und nur noch Haut an Haut zurück blieb. Alexander hatte sich kaum abreagiert, während ihrer Sitzung mit den anderen Generälen und so rieb er sich schon an seinem Oberschenkel. "Ich will dich!", hauchte er. „Dann nimm, was längs dein ist!“, keuchte der Dunkelhaarige zurück und drückte seinen Lenden gierig zu seinem König. Die Zunge des Königs wanderte über seine Kehle hinab. "Außer dich brauche ich nichts!" „Dann lass mich doch endlich spüren wie sehr du mich brauchst!“, stöhnte Hephaistion ungeduldig. Doch Alexander war ein Genießer, er liebte es, wenn er sie beide bis zum Äußersten trieb, bevor sie mit dem Eigentlichen überhaupt begannen. Weshalb sein Mund langsam über den geliebten Körper wanderte. Sein Liebster könnte ihn in solchen Momenten am liebsten verfluchen, doch er war dem König und seinen Berührungen gnadenlos ausgeliefert und wollte sich auch gar nicht wehren. Die Zunge des Blonden umkreiste inzwischen seinen Bauchnabel und er lächelte dabei. Einige der unanständigsten Flüche verließen Hephaistions Mund, während seine Hände sich mit Alexanders Haaren beschäftigten. Es war jedes Mal wie ein Wunder, dass Alexander sich so beherrschen konnte, nachdem sie lange Zeit nicht beieinander sein konnten und er zog es noch länger heraus. Denn nur äußerst zögernd wanderten seine Lippen über das harte Glied seines Mannes. Die Art wie der dann bist zu den Zehenspitzen erschauderte belohnte ihn dafür. "Ich will nicht, dass es gleich schon vorbei ist! Ich hab dich so lange nicht für mich gehabt!" Sich über die Lippen leckend sah Hephaistion zu ihm runter. „So, halte ich es aber nicht sehr lang aus!“ Lächelnd kam Alexander wieder zu ihm hoch und schmuste sich an. "Dann bestimm du doch das Thempo..." Und noch bevor er ausgesprochen hatte, hatte der Dunkelhaarige schon mit einer Art stürmischen Aggression ihre Lippen auf einander gepresst und schlang seine Beine um Alexanders Hüfte. Leidenschaftlich drückte der König ihn an sich. Mit einer gierigen Ungeduld griff der Prinzgemahl zwischen ihre Körper und somit in eindeutiger Weise nach des Königs Männlichkeit. Abrupt stöhnte Alexander auf und drückte sich ihm entgegen. "Ahh..." „Willst du es wirklich noch lange hinauszögern?“, fragte sein Liebster neckend, während seine Hand sich zu bewegen begann. Alexander stöhnte weiter und änderte ihre Positionen so, dass er nun Hephaistion zwischen seinen Schenkeln hatte. "Phai..." „Ja, mein Alexander?“ Hephaistions Stimme perfektionierte, die Neckerei, die seine Hand zur selben Zeit betrieb. „Kann ich etwas für dich tun?“ Sein König wand sich in Genuss. "Ahh... Erlöse uns...!", stöhnte er verlangend. „Und wie?“ Hephaistion genoss seine neu gewonnene Kontrolle sichtlich. „Du musst es mir schon sagen.“ Und sein Liebster war zu allem bereit. "Mach mit mir, was du willst! Ich bin dir gehorsam und ausgeliefert!", keuchte er. Plötzlich fand sich der König auf dem Rücken wieder und Hephaistions erhitzter Körper kniete über ihm. „Alles?“ "Alles, ich bin dein!" Wie um seinen Besitz in Anspruch zu nehmen küsste der Dunkelhaarige ihn. Alexander verlor sich in dem Kuss und bettelte mit seinem ganzen Selbst nach mehr und wie eine Verheißung von genau davon schlängelten sich Hephaistions Finger zwischen seine Beine. Erneut klammerte sich der König an ihn. "Ahh!!!" Er war bereit für alles was sein Gemahl wollte. Doch mit Überraschung konnte er nun spüren, wie sich etwas auf seiner stattliche Männlichkeit hinab fuhr und Hephaistions Keuchen klang deutlich durch den Raum. Ohne wirklich etwas dagegen machen zu können, drückte sich Alexander ihm entgegen und wanderte dabei mit seinen Händen an seine Hüfte um ihn zu fixieren. Der Dunkelhaarige ergriff seine Hände und verschränkte sie mit seinen, während er niedersank. Willig zog Alexander ihn zu sich runter und küsste ihn. "Oh ja!!!" Noch während ihre Lippen sich berührten vereinigten sie sich völlig. Der Grauäugige lächelte total verklärt, als sich ihre Gesichter wieder trennten. "Du bist der helle Wahnsinn!" „Das merkst du jetzt? … So viele Jahre nachdem du mich geheiratet hast?“, keuchte Hephaistion lächelnd zurück. Schnell schnellte die königliche Hüfte nach oben, als sie stöhnten. "Nein, das wusste ich schon viele Jahre vorher!" Der Dunkelhaarige erbebte und begann nun sich langsam, aber stetig auf Alexander zu bewegen. Der streichelte ihn derweil und begann ihn mit einer Hand an seiner aufrecht stehenden Männlichkeit zu massieren. "Ja, reite mich ein!", keuchte er abgehackt und stieß immer wieder, wie ein wilder Hengst in die Höhe. Hephaistion hatte seine braune Mähne nach hinten geworfen und griff mit einer Hand hinein, während er mit all seiner Kraft auf und ab glitt. Seine zweite Hand hatte den Stein ergriffen, den er mit einem einfachen Lederband um den Hals trug. Seinen Liebsten um und auf sich, dabei dessen extatischen und erotischen Bewegungen brachten Alexander um den Verstand. Er stöhnte hemmungslos und setzte sich etwas auf um ihm mit seinen Lippen entgegen zu kommen. Sie saugten sich an seinem Hals fest und liebkosten ihn. Hephaistion schrei heiser auf und verkrampfte sich dabei um seinen König. Mit weitaufgerissenen Augen starrte Alexander ihn an, bevor er seine Arme um ihn schlang. "Ahh..." Ein kaum hörbares Kichern entwich seinem Liebsten, bevor er mit seinen Bewegungen fortfuhr. und der König ihm entgegen stieß. Er wurde wilder und heftiger. "He... phai...", keuchte er und stand kurz vor dem Abgrund. Das war nicht weiter schlimm, da es schon bald auch um Hephaistion geschehen sein würde. Dann war es soweit, die Umarmung des Königs wurde fester und er presste seinen Liebsten förmlich auf sich, so dass sie sich nicht mehr rühren konnten. Gleichzeitg stöhnte er heißen Atem über dessen Haut und zuckte ungehemmt immer wieder in ihm um ihm seinen Saft zu schenken. Die Feuchtigkeit zwischen ihren heißen Körper verriet, dass es auch um Hephaistion geschehen war. Danach lag Alexanders Kopf ruhig auf seiner Brust und er hielt ihn noch immer umklammert. "Das solltest du öfter tun!", nuschelte er. "Das gefällt mir sehr!" „Hn.“, gab der Ältere intelligent zurück. Gemächlich ließ Alexander sich nach hinten fallen und sorgte dafür, dass Hephaistion ruhig auf ihm zum liegen kam. Noch immer mit einer Hand um seinen Stein begann der Dunkelhaarige vor sich hin zu dämmern. Lächelnd zog der König ein großes Fell über sie und kuschelte sich an. "Träum was schönes!" Dieser Wunsch kam längst zu spät für den Prinzgemahl, war er doch schon eingeschlafen. Auch Alexander schlief ein, bis einer seiner Diener kam und sie beide wecken musste. Doch Hephaistion wollte nicht so recht erwachen, bis er im Halbschlaf den Namen seines Sohnes vernahm. „Was ist mit Lysander??“ Sein Liebster keuchte leicht bei seinen Bewegungen, weil er sich noch immer in ihm befand. "Es tut mir leid, euch geweckt zu haben. Aber euer Sohn will nicht aufhören zu weinen..." Vorsichtig löste er sich von Alexander und gab ihm einen letzten Kuss. „Ich komme sofort.“ Kapitel 18: Die Verbundenheit einer Mutter ------------------------------------------ Soooo, das ist ein kleines Danke für Jemma... Es ist nicht sehr viel... aber die Tage gibts mehr :) Kapitel 18: Die Verbundenheit einer Mutter Als er seinen Sohn erreichte, war der noch immer jämmerlich am Weinen. Er hatte einen Backenzahn, der nicht richtig durch die Haut brach und das verursachte ihm große Schmerzen. Voll mütterlicher Sorge war Hephaistion sofort da und nahm den Einjährigen auf den Arm. "Oh mein armer Schatz!" "Ahh...", wimmerte er und klammerte sich an seine Mutter. Instinktiv versuchte der Dunkelhaarige das Weinen einzuordnen. "Tut dir was weh, mein Liebling?" Die großen roten Augen seines Sohnes sahen ihn an und damit war auch eine leicht geschwollene Wange sichtbar. "Auaaa..." Er schluchzte. Sanft wiegte Hephaistion den Kleinen, während er zu seinem Kinderbettchen ging und ein kleines Stück Leder hinaus holte, das gerade zu groß war, als das Lysander sich daran hätte verschlucken können. Zärtlich wurde das Leder zwischen die Lippen des Prinzen geschoben, so dass er darauf rum kauen konnte. Da erschien auch schon der Erzeuger des Jungen und kuschelte sich von hinten an seine Familie. "Was ist denn los?" "Die Zähne." erklärte Hephaistion und strich seinem Sohn die Tränen weg. "Ein so großer starker Mann braucht doch nicht wegen ein paar Zähnchen weinen!", säuselte der König liebevoll und strich über das kleine Köpfchen. "Steckt einer fest?", fragte er sanft nach. Der Dunkelhaarige nickte. "Er scheint dein Glück nicht geerbt zu haben. Weißt du, dein Papa ist nämlich der Einzige, dem noch nie ein Zahn gezogen worden ist." Lysander zog die Nase hoch und sah von einem zum Anderen, als er auf seinem Leder herum biss. "Aber unser Schatz muss doch noch keine Zähne gezogen bekommen. Trotzdem hab ich da einen kleinen Trick!", versprach Alexander und drehte sich weg um etwas zu suchen. Hephaistion sah seinen Sohn übertrieben neugierig an, um ihn noch aufmerksamer zu machen. Dann kam der Blonde zurück und griff nach seinem Sohn. "Mein kleiner Schatz. Es wird ganz kurz piecksen, aber dann ist der Druck und der Schmerz weg!" Mit den Sorgen einer Mutter sah Hephaistion ihm zu. "Was wird das?" Alexander sand ihm einen Blick, der soviel sagte wie: 'vertrau mir!'. Dann nahm er das Leder aus dem Mund seines Sohnes der sofort quängelig wurde. Weil er aber seinen Mund dabei auch sehr weit aufriss, sah der König die problematische Stelle. Schnell zückte er eine Nadel und schob sie in den Mund, wo er die wiederspenstige Haut durchstach. Die Nadel warf er weg, wo sie ein Diener aufhob und wegbrachte, als Lysander jämmerlich zu schreien begann. Das Mutterherz zog sich schmerzlich zusammen und der Dunkelhaarige musste sich zusammenreißen, damit er Lysander nicht sofort zu sich zog. Väterlich legte der König danach seinen Sohn so auf seine Schulter, dass der sich dort festhalten und ausweinen konnte. Dabei streichelte und kraulte er ihn. "Ist doch alles gut mein Lysander!", sprach er bruhigend auf ihn ein und als würde er genau verstehen, was sein Vater sagte, hörten die Schmerzen auf und der Prinz wurde ruhig und lachte sogar zaghaft. Hephaistion schien noch nicht wieder zufrieden. "Warn mich nächstes Mal vor!" Quieckend wurde Lysander wieder lebhaft und tanzte auf den Armen seines Vaters, der grübelnd eine Augenbraue hochzog. "Du kennst das nicht?" "Doch, aber es tut mir fast körperlich weh den Kleinen weinen zu hören!", erklärte der Prinzgemahl. Alexander küsste den kleinen Haarschopf auf seinem Arm und grinste frech. "Aber jetzt weint er nicht mehr!" Blaue Augen wurden gerollt. "So was ist aber auf jeden fall deine Aufgabe." Freudig klatschte Lysander in die Hände. "Papa Aufgabe...", fasste er zusammen und griff nach seiner Mutter. Nur zu gerne wurde er auf den Arm genommen. "Ja, dein Papa darf jetzt gerne für immer den Arzt für dich spielen." Und Alexander knuddelte sie. "Gut, dann werde ich der Böse hier...", grinste er. "Besser du als ich!", erklärte Hephaistion und streckte ihm die Zunge raus. Verwirrt runzelte ihr Sohn die Stirn, dabei zog er an dem blonden Haar. "Papa König, Arzt, Böse?" Der Dunkelhaarige kicherte. "Nein, Schatz, dein Papa ist ganz lieb!" "Papa lieb! Papa lieb! Papa lieb!", bestätigte Lysander und zog besonders fest an dessen Haaren. Alexander zog inzwischen seine Augenbraue zusammen um nicht noch deutlicher zeigen zu müssen, dass es wehtat. Schon griff Hephaistion nach den kleinen Händen. "Nicht doch, das tut doch weh!" Die Faszination des blonden Haares hatte den kleinen Prinzen von Anfang gepackt und er ließ sie nur ungern los. "Zieh lieber an deinen Haaren, nicht immer an denen von deinem Papa.", schollt seine Mutter sanft. Doch da zog sein Sohn die Unterlippe in den Mund und zog die Nase hoch. „Schau mich nicht so an, junger Mann.“ Denn diesem Blick konnte er nur schwer widerstehen. "Mama böse!", brachte der Kleine zwischen seinen zusammengepressten Lippen hervor und wurde dann von seinem Vater am Ohr gezogen. "Deine Mama ist nicht böse!" Das brachte ihn aber erst recht zum weinen und Hephaistion musste ihn beruhigend hin und her schaukeln. Wimmernd klammerte sich Lysander an seine Mutter. "Ahhh..." Mit einem fast gequälten Blich sah der zu seinem Mann. "Das ist wohl alles etwas viel für ihn." Liebevoll streichelte Alexander über die Wange seines Sohnes. "Vielleicht tut ihm noch ein Schluck Wein gut...", kicherte er sanft in Erinnerungen schwelgend. Dann sah er etwas strenger drein. "Ein Prinz weint nicht, nur weil sein Vater ihn am Ohr gezogen hat!" Das tat alles andere als den Kleinen beruhigen. "Er ist hat etwas sensibel.", verteidigte der Ältere ihren Sohn sofort. "Du verhätschelst ihn!", grinste Alexander und hielt Lysander zum Trost seine Haare entgegen. "Du doch genauso!", stellte der Dunkelhaarige fest, als sich ein kleines Händchen um die blonde Strähne schloss. Der König seufzte und ließ es sich gefallen, dass sein Sohn mit all seiner Kraft an seinen Haaren zog. "Noch einmal passiert mir das nicht!" Er lächelte sanft und berührte nun Hephaistions Wange. Sein Liebster schmiegte sich seiner Hand entgegen. "Wie meinst du das?" "Lysander ist jetzt ein Jahr alt. Wir sollten ihn langsam an den Ernst des Lebens gewöhnen. Damit es ihn später nicht trifft, als ob man ihm einen Knüppel gegen die Stirn schlägt." Hephaistion seufzte und sah mit ungemeiner Zärtlichkeit auf seinen Sohn, der inzwischen die Haare seines Vaters im Mund hatte. "Ich weiß, aber es fällt mir unsagbarschwer. Er ist doch mein kleines Baby." Der Daumen an seine Wange streichelte ihn. "Es ist besser so... Sonst endest du noch wie meine Mutter... und ich vielleicht wie Phillip." "Das kann uns nicht passieren!", protestierte Hephaistion vehement und drehte seinen kopf, so dass er Alexanders Hand küssen konnte. "Dafür lieben wir uns zu sehr." "Papa lieb!", bestätigte ihr Sohn und zog so fest an Alexanders Haaren, dass dieser mit seinem Gesicht ganz nah an ihren war. "Ja, wir haben den Papa ganz doll lieb!" Um das zu verdeutlichen hielt der Dunkelhaarige seinen Sohn so, dass der dem Vater einen nassen Kuss geben konnte. Der König ging bei diesen Worten auf und er knuddelte seine Familie als ihm Tränen über die Wangen liefen. "Oh Alexander." Zärtlich küsste Hephaistion ihn, während Lysander ihnen verwundert zusah. "Wir werden nicht wie deine Oma und dein Opa!", bestätigte Alexander eher sich selbst als seinem Sohn, als er seine Nase hochzog. Doch da der Kleine mit Worten wie Oma und Opa nichts anfangen konnte ahmte er lieber die Kussgeräusche seiner Eltern nach. Alexander wischte sich die Tränen fort. "Sowas brauchst du erst können, wenn du alt genug bist!" Doch sein Sohn hatte Feuer gefangen und amüsierte sich scheinbar köstlich über die Geräusche die er machen konnte. "Wir brauchen eindeutig Wein!", lachte Alexander wieder. Hephaistion verzog nur das Gesicht. "Wir klingen doch nicht wirklich so, oder?" "Nein, nein!", versicherte Alexander. "Wir klingen viel erotischer!" "Da bin ich erleichtert!" Er sah zu Lysander. "Hörst du? Dein Papa sagt wir klingen viel besser." Dennoch hörte ihr Sohn nicht auf. "Mama... Papa... Schmatz!" Hephaistion presste seine Lippen gegen die sanfte Kinderwange. "Schmatz! Schmatz! Schmatz! Schmatz!" Jetzt kreischte der kleine Prinz vergnügt und seine Mutter genoss es ihn zum Lachen zu bringen. Kapitel 19: Die Verbundenheit einer Mutter Teil 2 ------------------------------------------------- Nach ihrer ersten siegreichen Begegnung mit den persischen Streitkräften war es ein leichtes die Städte Ioniens zu befreien, einer der Punkte die Alexander ja als Grund für ihren Feldzug genannt hatte. Doch statt sie zu befreien, stellte er sie unter makedonische Herrschaft. Seine Männer störten sich nicht weiter daran und sie zogen mit ihm sogar weiter nach Lydien, wo sie Sardes eroberten. Alexander weihte dort seinem Vater Zeus einen Tempel und bezahlte, aus den Schatzkammern der Stadt, seine Soldaten. Nach der Einnahme der Hafenstadt Milet, erfuhren sie dann, dass sich Memnon mit seinen Männern in Halikarnassos, der Hauptstadt Kariens, gesammelt hatte und die Stadt auf eine Belagerung vorbereitete. Auch das störte Alexander wenig. Konnte er seinen Männern doch so wieder eines der Ziele direkt vor Augen führen und er selbst hatte noch etwas im Hinterkopf. In einer der Sitzungen mit seinen Generälen, war deutlich geworden, dass die rechtmäßige Königin sich ihm unterwerfen wollte, wenn er ihr gestattete, für ihn das Land zu führen. Das bedeutete für ihn, dass er noch mehr Menschen mit Makedonien einen konnte und es gefiel ihm. Dennoch war er nicht auf die Überraschung gefasst, die ihn bei einem Abendessen, mit der Familie heimsuchen sollte. Gut gelaunt hatte er Lysander auf dem Schoß und gab ihm kleine Bissen von seinem eigenen Essen, dabei wackelte er immer wieder mit seinen Knien, auf denen sein Sohn saß. Der kleine Prinz war generell ein neugieriges und aufgewecktes Kind, sodass er mit großer Freude auf dem „erwachsenen Essen“ herum kaute und dabei laut schmatzte. Lächelnd wurde er dabei von seiner Mutter beobachtet. „Wenn er so weiter macht will er seinen eigenen Brei gar nicht mehr essen!“ Kichernd hielt der Blonde dem kleinen Jungen ein Stückchen Fleisch vor die Nase und wackelte lockend damit, bevor er antwortete. "Wenn er gut isst, wird er ein stattlicher Krieger!" Hephaistion begann zu lachen, als Lysander mit den Händen inklusive Mund versuchte nach dem Fleisch zu schnappen. „Das wird er sicherlich!“ Auf einmal erschien ein Page im Zelteingang und räusperte sich. "Ich bitte vielmals um Verzeihung, dass ich stören muss. Aber eine Frau will euch zu dieser Stunde noch aufsuchen. Sie sagt, ihr Name sei Ada...", erklärte er sein Erscheinen sofort, da er wusste, wie wertvoll es Hephaistion war, mit Alexander und Lysander gemeinsam zu essen. Der Prinzgemahl runzelte verärgert die Stirn, behielt seinen Unmut aber für sich, da er ihre Pflichten ja nur allzu gut kannte. „Wenn es nicht wichtig wäre, würde man dich nicht rufen lassen…“ Sprach er deshalb auf Alexander ein, noch bevor dieser zu zögern beginnen konnte. Der Jüngere hatte einen Augenblick ein hartes Gesicht, bevor ihm der Name der Frau einfiel, den der Page genannt hatte. "Sagtest du Königin Ada?!" Der Jüngling zögerte, da er darüber keine klare Antwort geben konnte. „Das weiß ich nicht, Herr! Man hat mir nur ihren Namen genannt!“ Alexander nickte und winkte ihn fort. "Sie soll im Versammlungszelt warten, ich komme gleich!" Als sie allein waren, seufzte er und küsste seinen Sohn. "Tut mir leid..." „Leid?“ wiederholte das Kind und sah seinen Vater dabei aus großen unschuldigen Augen an. Der lächelte und küsste ihn auf die Wangen. "Schon gut, mein Schatz! Mama wird bestimmt gleich mit dir spielen!" Dann reichte er den Prinzen an Hephaistion und küsste auch diesen. "Es wird bestimmt länger dauern..." „Sorg dich nicht“ wollte dieser ihn beruhigen, während er den Kleinen an sich drückte. „Kümmere dich in Ruhe um alles und wenn du willst kannst du danach gerne wieder zu mir kommen.“ Graue Auen sahen verträumt in blaue. "Es ist wohl besser, wenn ich dich danach nicht mehr wecke. Wir sehen uns dann morgen wieder." Es war deutlich zu sehen, dass Hephaistion das schade fand, dennoch verabschiedete er sich mit einem Lächeln, von seinem Mann. „Gut, dann bis morgen früh.“ "Ich komme zum Frühstück zu dir!", versprach Alexander und küsste ihn und Lysander noch einmal, bevor er aufstand und zum Ausgang ging. "Macht euch noch einen schönen Abend!" „Das werden wir!“ versprach Hephaistion, der noch immer versuchte Lysander das Laufen bei zu bringen. Mit einer Mischung aus Verärgerung, Neugier und Freude, betrat der König schließlich das große Versammlungszelt und hoffte, dass seine Vermutung eintraf. Dort erwartete ihn eine einzelne Gestalt, die in lange auberginefarbene Roben gehüllt war. "Willkommen in meinen Zelten... Königin Ada..." Alexanders Begrüßung war überaus freundlich, doch wer genau hin hörte, erkannte auch die Frage, ob sie es denn sei, bevor er näher zu ihr trat. Sein Besucher drehte sich zu ihm um und tatsächlich schien die Frau etwas Königliches an sich zu haben, denn auch wenn sie wohl mehr Sommer gesehen hatte, als seine eigene Mutter, wirkte sie dennoch jung und schön. „Es ist mir eine Ehre von euch empfangen zu werden, König Alexander!“ Mit einer ruhigen Kopfbewegung deutete der König den Pagen an, frisches Essen und Trinken zu holen, bevor er der Königin einen gemütlichen Platz zwischen weichen Kissen anbot. "Möchtet ihr euch nicht setzen und etwas zu euch nehmen? Euer Weg zu mir war bestimmt nicht leicht..." Mit einem ganz sanften Lächeln setzte sie sich grazil, bevor sie ihrem Gastgeber dankte: „Ihr seid wahrlich ein aufmerksamer junger Mann!“ Aufgrund einer Ausstrahlung ihrerseits, fiel es Alexander sofort schwer, sich ihr zu entziehen, weshalb sich auf ihr Kompliment ein zartes Rot auf seinen Wangen bildete. "Danke, meine Königin!" Dann kamen schon die Pagen zurück, weil immer genügend Wasser und Wein im Zelt bewahrt wurde. Er nahm es ihnen ab und schenkte Ada persönlich einen Kelch mit Wein. "Bitte sehr!" „Vielen Dank.“ Sie trank einen dezenten Schluck, bevor sich ihr mildes Lächeln wieder auf ihn legte. „Es hat mich mit großer Freude erfüllt, als ich von eurem Feldzug hörte und als ich meine Erkundigungen einzog, wurde mir klar, dass ich es mit jemandem zu tun hatte, der das wahre Potential eines Großkönigs hat!“ So sorgte die ältere, aber doch sehr adrette Frau dafür, dass sich das Rot auf Alexanders Wangen hielt, als auch er trank. "Nun, es ist meine Pflicht und mein Wille, meinen Vater zu Rächen und Ehren! Aber auch ich habe von euch gehört und bin mir darüber im Klaren, dass euch euer Volk nicht nur wegen eurer Schönheit liebt!" Ihr Lächeln schien etwas verlegen zu werden und anständiger Weise senkte sie den Blick. „Mein Volk ist auch der Hauptgrund meines hier Seins. Mein Schwiegersohn, der mir den Thron ein zweites Mal nahm, steht hinter einer schwindenden Macht und ich will gerne unnötiges Blutvergießen verhindern!“ "Euer Schwiegersohn ist ebenfalls mit einem Verräter im Bunde, dass ich niemals dulden kann und werde!", entgegnete ihr da der Jüngere und trank wieder an seinem Becher. "Der Grund, warum euer Weg zu mir noch beschwerlicher gewesen sein muss." Sie nickte ihm erhaben zu, da sie das nur bestätigen konnte. „Durch aus. Alinda mag meine Festung sein, dennoch war es nicht ganz einfach unbemerkt zu euch zu kommen.“ Ein erster der Pagen kam zu ihnen zurück und unterbrach ihre Unterhaltung, als er dem König das Brot reichte. Danach stellte er vor ihnen, auf einen angemessenen Tisch, verschiedene Arten von Dipps, bevor er sich lautlos wieder zurückzog. Ganz unköniglich, griff Alexander auch sofort nach dem Korb um seinem Gast das erste Stück anzubieten. "Möchtet ihr?" Ihm erneut zu nickend ergriff ihre zarte Hand dankbar eines der angebotenen Brotstücke. „Habt dank, für all die Gastfreundschaft, die mir hier zu Teil wird!“ "Einem Jeden das, was ihm zusteht!", erwiderte der Blonde und nahm sich ebenfalls eines der Stücke, welches er in einen Ziegenkäsedipp steckte. Sichtlich genoss er, was er darauf hin aß. Auch wenn sie sich selbst etwas zurück hielt genoss die ehemalige Königin ihr stilles Mahl sichtlich. Besonders, da ihr Brot noch warm war. Doch dabei sollte es nicht bleiben, denn einige Zeit später, sollte noch frisches Fleisch und Gemüse aufgetragen werden. "Ich hoffe, es mundet euch, meine Königin!" „Es ist alles vortrefflich und das bei so später Stunde!“ Nun schien sie fast schuldbewusst das Haupt zu senken. „Ich hoffe, dass ich euch nicht gestört habe mit meiner, zeitlich so unpassenden, Ankunft.“ Für einen kurzen Moment, sah Alexander mit seinen grauen Augen nach unten weil er an Hephaistion und seinen Sohn denken musste, bevor er antwortete. "Ich nehme an, dass ihr keine andere Möglichkeit hattet, um euer Anliegen an mich heran zu tragen und dass es etwas Wichtiges ist. Mein Mann und mein Sohn verstehen das!" Ihre schönen dunklen Augen leuchteten auf, als der König seine Familie erwähnte, dennoch neigte sie ihr Haupt demütig. „Die Zeit lag wahrlich nicht in meiner Hand, auch wenn es mir leid tut, euch und eure Familie gestört zu haben. Denn die Kunde von eurem Segen ist auch schon bis in unsere Lande getragen wurden.“ "Bitte grämt euch nicht deswegen. Wir kennen alle unsere Pflichten. Außerdem empfinde ich euer Erscheinen als sehr angenehm!" Alexander lächelte sie warm an und schenkte ihr noch einmal etwas Wein nach. "Ich bin mir sicher, dass ihr sie einmal kennenlernen werdet." Mit sanftem Blick hob sie ihren Becher zu seinen Ehren, bevor sie vorsichtig trank, da sie in ihren Jahren gelernt hatte mit dem Wein dezent umzugehen. „Es wäre mir eine große Freude sie kennen zu lernen! Um euren Mann ranken sich ja fast schon so viele Geschichten, wie um euch!“ "Ich bin dankbar, dass er mich an seiner Seite erwählt hat!", erklärte der Jüngere mit großem Stolz, bevor er geschäftlich wurde. "Aber ihr seid bestimmt nicht den langen Weg zu mir gekommen, um mit mir über meine Familie zu sprechen?!" Verständlicher Weise nickte die ehemalige Königin bei diesen Worten und schien sich etwas aufzurichten. „Natürlich, bin ich hauptsächlich aus anderen Gründen hier! Nämlich um mit euch zu verhandeln und euch so behilflich sein zu können, wie ich es nur vermag!“ Dem konnte Alexander nur zustimmen, doch er musste genau wissen, weshalb sie das tat. Deshalb legte er sein Essen zur Seite und lehnte sich in den Kissen zurück. "Eure Hilfe kann mir mit Gewissheit eine Menge Zeit und vor allem das Leben meiner Männer sparen. Doch ich bin mir sicher, dass ihr dafür auch eine Gegenleistung erwartet..." Fast demütig senkte sie vor ihm ihren Blick. „Nichts Weiteres wünsche ich mir, als mein Recht! Den dieses ist mir mit meinem Thron weggenommen worden!“ "Meine Königin...", erwiderte der König ruhig und betont, "…Da ihr euch sehr gut über mich informiert habt, dürfte euch bewusst sein, dass ich nicht vor habe, besiegte Ländereien wieder außerhalb meines Geltungsbereiches fallen zu lassen. Was sollte euch denn daran hindern, wenn ich euren Schwiegersohn stütze und euch den Thron zurückgebe, mir in den Rücken zu fallen und mit Männern, die euch blind vertrauen, anzugreifen?" Er war gut und immer überlegt, wenn es um Strategien ging, weshalb er auch niemals etwas außeracht ließ, das ihn, seine Liebsten oder auch seine Männer gefährden könnte. „Eure Sorge ist natürlich berechtigt und gut durchdacht!“ lobte sie noch einmal seinen Verstand, bevor sie zum wesentlichen kam. „Würdet ihr mir meinen Thron zurückgeben, würde ich euch natürlich meine Treue schwören und auch die Hilfe meines Volkes würde ich euch in jeder Lage zusichern!“ Diese Richtung schien Alexander zu gefallen und dementsprechend nickte er ihr freundlich lächelnd zu. Trotzdem war er nicht ganz so ein leichter Verhandlungspartner. "Euch ist aber sicher bewusst, da ich keine Sicherheiten für eure Worte habe, dass ich Soldaten hier zurück lassen würde, die mir Bericht erstatten und mir Rückendeckung geben." Auch wenn seine Worte gezielt waren, schaffte er es nicht, seine geschäftliche Seite in seinem Kopf aufrecht zu erhalten. Weshalb er seine Worte auch wenn sie weiterhin professionell klangen, abschwächte. "Natürlich würde ich einen Stadthalter vermeiden, denn niemand außer mir, würde über euch als Königin stehen können." Ihr Einverständnis und ihre Erleichterung strahlten ihr geradezu aus den Augen, als er diese Erklärungen abgab. „Das sind alles Bedingungen, die ich mit Freude hinnehmen würde!“ Er konnte sehen, dass sie jedes Wort ehrlich meinte und ihm auch wahre Sympathie entgegen brachte. Den jungen König erfreute dies, denn es bedeutete, dass sein Gefühl auf Gegenseitigkeit beruhte. Ruhig und strahlend hob er daraufhin seinen Kelch mit Wein, damit sie zusammen anstoßen konnten. "Königin Ada, es freut mich, euch als meine Verbündete begrüßen zu dürfen!" Auch sie hob ihren Kelch zum Prost. „Die Freude liegt ganz auf meiner Seite,…Großkönig Alexander!“ Für diese Worte und ihre Anwesenheit, erntete sie so positive Reaktionen, dass sie sich einfach wohlfühlen musste. Doch nach einer kleinen Weile und einem weiteren leeren Becher, versuchte sich Alexander noch einmal zur Ruhe zu zwingen. "Glaubt ihr, euer Verschwinden wird großes Aufsehen erregen?" „Nun, es ist möglich, aber sicher nicht allzu schnell…“ Ihr Lächeln, dass ihr an diesem Abend nie vom Gesicht gewichen war, wurde etwas aufmüpfig, wie bei einem jungen Mädchen. „Ich habe einige sehr treue Hofdamen, die es für einige Zeit schaffen werden meine Abwesenheit zu verschleiern!“ Unweigerlich kam Alexander ihr etwas näher und blitzte sie überrascht mit seinen Augen an. "Wie schön! Dann würde ich mich freuen, wenn ich euch diese Nacht ein gemütliches Bett anbieten darf, damit wir morgen beim Frühstück alles besprechen können. Danach müsste ich euch bitten, damit unsere Pläne funktionieren, zurück zu kehren. Aber ihr braucht keine Sorgen zu hegen. Ich werde mich beeilen!" Mit einem ganz freudigen Ausdruck im Gesicht ergriff sie überschwänglich seine Hand. „Dann genieße ich gerne noch etwas länger eure Gastfreundschaft!“ Zufrieden lächelte er ihr zu und beließ ihre Hände wie sie waren. Er verspürte einfach nicht den Wunsch, etwas an ihrer Berührung zu ändern. "Darf ich euch denn noch etwas fragen? Etwas Persönliches?" Mit einem Lächeln, das wohl der Inbegriff der Freude war, erlaubte sie ihm das nur zu gerne. So fragte der König sie ganz höflich, ob sie besondere Wünsche hätte, wie sie zu schlafen wünscht und auch, ob sie andere besondere Bequemlichkeiten wollte. „Ihr müsst euch meinetwegen keine Umstände machen! Ich bin mit dem zufrieden, was ihr habt“ erklärte sie bescheiden und sichtlich gerührt über seine Aufmerksamkeit. Dennoch schenkte er ihr immer wieder kleine Annehmlichkeiten, bis sie offensichtlich müde wurden. "Da ihr keine besonderen Wünsche hattet und wir normaler Weise nicht für Gäste ausgestattet sind. Würde ich euch gern mein Zelt anbieten..." Ihre dunklen, fast schwarzen, Augen weiteten sich ganz überrascht und auch geschmeichelt. „Euer Zelt? Aber das kann ich doch keineswegs annehmen!“ Aber Alexander ließ sich von seiner Idee nicht abbringen. "Ich würde mich geehrt fühlen, wenn ihr mit meinem bescheidenen Reisezelt vorlieb nehmen würdet." Die Röte ihrer Wangen verriet, dass sie dieser Vorschlag wirklich rührte. „Nun, dann werde ich wohl nicht ablehnen können, aber wohin vertreibe ich euch denn dann?“ Da sah Ada ein verliebtes Lächeln auf den Lippen des Blonden und er seufzte verträumt. "Mein Gemahl hatte sich sehr auf eine gemeinsame Nacht gefreut, bevor ihr eingetroffen seid. Er wird entzückt sein, wenn ich ihm noch Gesellschaft leiste...", erklärte er ehrlich und wusste gar nicht, wie sie diese Worte aus ihm entlockt hatte. War es doch ungeziemend, so vor einer ehrbaren Frau und Königin zu sprechen. Diese kicherte jedoch nur amüsiert. „Das erleichtert mir das Herz sehr! Es ist gut zu wissen, dass ich euren Abend dann nicht gänzlich gestört habe!“ Daraufhin hob Alexander ihre Hände und gab ihr einen sanften Handkuss. "Das habt ihr keines Wegs, das kann ich euch versichern!" „Ihr schmeichelt mir, König Alexander!“ kicherte sie verlegen und senkte dem Anstand halber das Haupt. "Wenn ihr mir denn in euer Zelt für diese Nacht folgen wollt...?..." Der Jüngere erhob sich und bot ihr höflich und hilfreich seine Hand um sich zu erheben und ihr den Weg zu weisen. Höchst erfreut legte sie ihre zarte Hand in die Seine und ließ sich auf ihre Füße ziehen. „Das wäre sehr höflich!“ Alexander hielt sie auch weiterhin und führte sie aus dem Zelt. "Sehr gern, meine Königin!" Man schenkte sich noch einige Nettigkeiten, bevor das königliche Zelt erreicht wurde, dort blieben sie stehen. „Ich möchte euch noch einmal danken, für all die Umstände, die ihr für mich in Kauf nehmt!“ Doch was Königin Ada erblickte, war die reine Ehrlichkeit und Wärme. "Bitte, es sind keine Umstände und ihr seid sehr nette Gesellschaft!" Gerührt lächelte sie ihn an und drückte die Hand, die noch immer Ihre hielt. „Vielen Dank! Dann wünsche ich euch und eurem Mann, noch eine geruhsame Nacht!“ Ihr Gegenüber, hob noch einmal ihre Hände und küsste den Handrücken der Königin. "Ich danke euch, meine Königin und wünsche euch ebenfalls eine angenehme Nachtruhe!" Das Zelt des Prinzgemahls war bereits still und alle Lichter waren gelöscht, als eine Gestalt sich Zutritt verschaffte. Leise und darauf bedacht, den kleinen Prinzen nicht zu wecken, schlich sie ohne einen Laut von sich zu geben, durch den Raum, bis sie das große Bett erreichte. Dort zog sie sich aus und krabbelte auf die weichen und warmen Felle. „…Wie spät ist es?“ drang da eine, vom Schlaf, verschleierte Stimme an sein Ohr. Die Gestalt lächelte und kuschelte sich an den Prinzgemahlen, als er diesen näher und in geliebte Arme zog. "Mitten in der Nacht... Schlaf ruhig weiter..." „Schön, dass du es dir noch einmal anders überlegt hast…“ schnurrte der Ältere und drehte sich in den Armen des Anderen, um sich an dessen Brust zu schmiegen. Der küsste ihn zärtlich und streichelte ihn ruhig. "Es dauerte nicht so lange, wie erwartet. Wir haben eine Übereinkunft und alles Weitere besprechen wir morgen beim Frühstück... Außerdem liege ich lieber bei dir, als die Königin neben mir zu haben..." „Ach so…“ Noch immer müde drückte Hephaistion seine Nase gegen die starke Brust, bevor er sich ruckartig aufsetzte. „Bitte was??“ Sofort und erschrocken legte sich sein Ehemann einen Finger auf die Lippen und pustete um anzudeuten, dass er leise sein sollte. "Lysander schläft!" Leise grummelnd legte sich Hephaistion wieder neben ihn. „Was bitte heißt das, dass du das Bett mit der Königin hättest teilen müssen?“ zischte der seinem Mann leise entgegen. Er wurde zuerst wieder an Alexander gezogen, weil dieser kuscheln wollte, bevor er berichtete. "Die Königin bleibt über Nacht in unserem Lager, damit wir morgen früh genaue Strategien ausarbeiten können... auch wenn ich schon einen genauen Plan im Kopf habe... Also blieb mir nur, ihr mein Zelt anzubieten. Ich dachte, es würde dir gefallen, wenn ich doch noch komme... und das es dir lieber ist, wenn ich bei dir, anstatt bei ihr, liege..." Hephaistions Herz beruhigte sich bei diesen Worten sogleich und er schmiegte sich wieder willig an seinen Mann. „Ach so ist das. Du hast Recht, ich freue mich, dass du hier bei mir bist!“ Er wurde zärtlich geknuddelt und geküsst, bevor sich die Decke wieder über sie legte. "Du wirst sie morgen auch kennen lernen... Wir werden gemeinsam frühstücken..." „Hm…“ murmelte sein Liebster verschlafen und wieder völlig bereit, dem wachen Zustand Lebewohl zu sagen. „Macht sie denn… einen guten Eindruck?“ "Und was für einen!!!", bestätigte Alexander verträumt, wobei auch seine Augen schwer wurden. Die Stirn seines Mannes runzelte sich, für den Moment war alle Müdigkeit vergessen. Doch der König begann in die Traumwelt abzudriften. "Sie ist so stark und warm... geborgen..." Der nächste Morgen kam schnell, zu schnell für den König, weshalb dieser auch noch friedlich schlief. Sein Ehemann hingegen war längst wach, nach einer recht kurzen Nacht, denn nach Alexanders Worten hatte er noch lange wach gelegen und sich Sorgen gemacht. Da er nun eine Konkurrentin in ihr fürchtete, hatte er fast automatisch begonnen, sich für das Frühstück herauszuputzen. Oft schon hatte man ihn für seine Schönheit gelobt, nun hoffte der Prinzgemahl genau auf diese. Als er damit fertig war und aufgedonnert erschien, als ob das höchste Fest des Jahres anstand, erwachte schließlich sein Gemahl. Alexander seufzte zufrieden und streckte sich genüsslich, hatte er doch besonders gut geschlafen. "Guten Morgen, mein Liebster...!" Mit geröteten Wangen trat Hephaistion zu ihm ans Bett und erwartete sein Urteil, über seine Erscheinung. „Guten Morgen!“ Aber Alexander rieb sich erst einmal die Augen, denn er glaubte noch zu träumen. Dann besah er sich Hephaistion genau und lächelte breit. "Hab ich etwas vergessen? Du siehst so unglaublich schön aus!" Verlegen lächelte der Langhaarige ihn an. „Vielen Dank und nein, du hast nichts vergessen, ich wollte dir einfach eine Freude machen…“ Alexander lächelte und stand auf um ihn an sich zu ziehen. "Wunderschön! Das ist dir gelungen!", bestätigte er den Älteren lächelnd und küsste ihn. "Danke!" Seine Aufmerksamkeit war Balsam für Hephaistions sorgengeplagte Seele und so lehnte er sich seinem Mann nur zu gerne entgegen. „Wie schön, dass du dich darüber freust!“ "Wie könnte ich mich nicht über den schönsten Ehemann freuen, den es auf Erden gibt?", erwiderte der Jüngere. Doch ihre schöne Zweisamkeit sollte jäh unterbrochen werden, als Lysander in seinem Bettchen zu quengeln begann. Fast schon widerwillig löste der Ältere sich von dem Blonden und schritt zum Bettchen ihres Sohnes. „Na, mein Schatz? Bist du etwa auch schon wach?“ "Mama!", giggelte der Prinz fröhlich, als er seine Mutter so schön herausgeputzt sah. "Mama, schön!" Seine Worte erheiterten die Laune des Langhaarigen noch mehr und so hob er den kleinen Prinzen auf den Arm. „Oh, vielen Dank, mein kleiner Liebling!“ Lysander kicherte und erblickte seinen Vater als er sich ankuschelte. Dieser Anblick aber, entlockte ihm andere Worte. "Papa hasslisch!" Er konnte noch nicht gut sprechen und viele Worte plapperte er, ohne ihre Bedeutung zu wissen, einfach nach. Doch immer öfter, konnte er die Worte und ihre Bedeutungen richtig verbinden, auch wenn er sie noch nicht richtig aussprechen konnte. Seiner Mutter entlockte dies ein amüsiertes Kichern und dem Jungen wurde die weiche Wange geküsst. „Nicht doch! Dein Papa ist auch hübsch, nur ungewaschen!“ Sein kleiner Prinz begann zu überlegen und probierte, ob er die Worte korrekt kombinieren konnte, so dass es richtig war. "Papa undrecklisch?" Sein Versuch erntete ihm noch mehr Küsse, da Hephaistion es urkomisch fand. „Fast, aber warum helfen wir beide dem Papa nicht wieder hübsch zu werden?“ Fast wie ein erwachsener, besah sich Lysander seinen Vater und seufzte. "Geht das den?" Seine Mutter nickte darauf hin eifrig. „Oh, ja! Wir sollten ihn waschen und seine Haare kämmen, dann ist er gleich viel hübscher!“ Um den Kleinen dafür zu begeistern, ließ er ihn etwas in seinen Armen hüpfen und wie er es beabsichtigt hatte, schaffte er das auch und sein Sohn lachte noch mehr, als sie seinen Vater erreichten, der eine Schnute zog. "Ich bin also hässlich?" „Ohh, sorg dich nicht, Schatz! Dein Sohn findet dich bloß nicht so hübsch wie seine Mama!“ grinste ihm sein Mann zu und drückte dem König seinen Sohn in die Arme. „Ich bin sicher, das können wir ändern!“ Sofort hatte Lysander seine Finger in den Haaren von Alexander, wie er es schon seit dem ersten Tag nach seiner Geburt gern tat und wollte sie so zu recht ziehen. "Papa muss hübsch! Mama redet!" „Recht so, zieh sein Haar bloß in Form!“ flötete der ältere Blauäugige und füllte eine Schale mit frischem Wasser. Sein Mann hingegen jaulte verspielt schmerzhaft, konnte er Lysander doch inzwischen so gut lenken, das dieser ihm nicht mehr schmerzhaft an den Haaren ziehen konnte. Aber dieser begann dadurch richtig Spaß zu bekommen. "Papa Au tu!" „Der große Alexander, bekannt für seine raffinierten Strategien wird durchschaut von seinem einjährigen Sohn!“ Kichernd brachte Hephaistion die volle Schüssel zu seinem Mann und Kind, nur um dann darin einen Lappen zu tränken. „So! Wer will sauber gemacht werden?“ "Papa!", bestimmte ihr Sohn und tatschte ebenfalls mit seinen Händen ins Wasser um diese dann seinem Vater gegen die Brust zu drücken. Alexander lachte und ließ das fröhlich über sich ergehen. "Ich bin entmachtet! Mein einjähriger Sohn hat mich nicht nur durchschaut, sondern auch noch entthront!" „Deine Männer wird das nicht stören, wer will nicht, diese süßen Füßchen küssen?“ Um das zu verdeutlich griff Hephaistion, nach einem der kleinen Füße und schmatzte darauf. „Zum anbeißen!“ Lysander wehrte sich kichernd, "Ahh... Ahh... Ahh..." "Ha, wusste ich es doch, jetzt rettet mein geliebter Ehemann mir den Thron!", lachte Alexander und zog sie an sich um mit ihnen zu kuscheln. "Meine Familie!" Hätte man ihn gefragt, hätte er es abgestritten, da es der König selbst nicht wusste. Doch die Stunden mit Königin Ada hatten ihm ein gutes Familiengefühl gegeben und er hätte sich auf der Stelle mit dieser in einen verlassenen Teil der Welt zurückziehen können, um nur mit ihrer Gesellschaft glücklich zu werden. „Aber nur, bis unser Schätzchen laufen kann, denn dann kann er das Heer auch führen und du bist abgemeldet!“ kicherte der Langhaarige und klatschte ihm, recht sacht, den nassen Lappen ins Gesicht. Was ihren Sohn herzhaft zum Lachen brachte, bevor er den Lappen ebenfalls, von seinem Vater abbekam. Lysander prustete und sah dann seinen Vater aus großen verdatterten Augen an. „Bah…“ Alexander kicherte und wiederholte seine Handlung, da er seinen Sohn äußerst amüsant fand. Der Kleine machte da Versuche empört zu schnauben und wackelte ganz verdattert mit seinem Kopf. Sein Vater lachte weiter und gab ihm immer wieder kleine Küsse. "Gefällt dir das nicht, mein Schatz?" „Nass…“ murmelte der Knirps mit gerunzelter Nase und wischte sich mit beiden Händen patschend über das Gesicht. Er wurde noch einmal geküsst, bevor Alexander ihn an Hephaistion reichte. "Jetzt bist du genauso schön, wie die Mama!" Da begann sein kleiner Sohn zu strahlen und er hüpfte aufgeregt in Hephaistions Armen. „Schön!“ Zufrieden begann sich nun der König zu reinigen, was er äußerst gründlich tat. Er war zwar auch sonst immer sehr gründlich, doch heute war es, als wollte er noch reinlicher werden. Dabei pfiff er leise. Schon kurz darauf, hörte er, wie Lysander versuchte ihn nachzuahmen, indem er, fast prustend, Luft am pusten war. Doch er tat so, als würde er es nicht mitbekommen und drehte sich so, dass sein Sohn ihn besser beobachten konnte. Sein Sohn war ganz aufgeregt und fixiert auf seinen Vater, sodass er nicht mitbekam, wie seine Mutter sie beide amüsiert beobachtete und ihn im Takt der Melodie schaukelte. Bis Alexander mit seiner Reinigung fertig war und zu Pfeifen aufhörte. "Ahh... jetzt bin ich auch wieder sauber!" Sein Mann nickte ihm anerkennend zu, bevor er dann aber Lysander das finale Urteil überließ. „Was meinst du, Schätzchen? Ist der Papa jetzt wieder schön?“ Der Prinz brauchte einen Moment, da er noch vergeblich versuchte zu Pfeifen, bevor er ihn verstand. Doch da ihn diese Beschäftigung völlig abgelenkt hatte, verstand er die Frage nicht. "Papa schön?" „Ja, findest du nicht, dass der Papa wieder richtig schön aussieht?“ fragte ihn seine Mutter sanft und küsste ihm dann seine weiche Babywange. "Mama schön!", grinste Lysander fröhlich und kuschelte sich an, dabei wanderte ein kleiner Daumen in seinen Mund. Hephaistion bemerkte das nicht, da er seinen Ehemann frech angrinste. „Wie du hörst, sieht es nicht gut für dich aus!“ Der streckt ihm ebenfalls frech, die Zunge heraus. "Für Königin Ada wird es reichen. Sie war sehr von mir angetan!" Die schöne Stirn des Prinzgemahls zeigte den Ansatz eines Runzelns. „So, war sie das?“ Er sah, wie der Blonde nickte und glücklich auf ihren Sohn blickte. "Ja, das war sie... Aber sie ist auch sehr darauf erpicht, dich und unseren Sohn kennen zu lernen..." Die Nase leicht in die Höhe reckend drückte Hephaistion ihren Sohn dichter an sich. „Nun, das wird sich ja ergeben. Du sagtest etwas von einem gemeinsamen Frühstück?“ Dabei hörte er, wie dieser glücklich seufzte und sich ebenfalls noch mehr ankuschelte. Als er an seinem Daumen schmatzte, nickte Alexander und strahlte. "Ja, ein gemeinsames Frühstück. Königin Ada, du, Lysander und ich... Im Versammlungszelt dürfte bereits alles vorbereitet sein. Nachdem ich sie nämlich in mein Zelt gebracht hatte, habe ich den Pagen entsprechende Anweisungen gegeben." „Das war sehr vorausschauend von dir, bei der späten Stunde“ lobte sein Ehemann kurz angebunden. „Aber dann solltest du dir wirklich noch etwas passendes anziehen. Ich kümmere mich um Lysander!“ Bei der Erwähnung seines Namens sah der Kleine auf und lächelte um seinen Daumen herum. Dem stimmte der König zu und küsste sie zärtlich auf die Wangen. "Das werde ich machen. Wartet hier auf mich, ich komme euch holen! Ada wird es bestimmt gefallen, wenn wir als geschlossene Familie bei ihr erscheinen." „Sicherlich.“ Hephaistion bemühte sich redlich, sich von seinen Sorgen abzulenken, indem er seinen Fokus mehr auf seinen gut gelaunten Sohn richtete. Der nun seine Stirn zu runzeln begann, als sein Vater das Zelt verließ und kräftig drückte. Ältere blaue Augen richteten sich fast schon ein bisschen verzweifelt auf den Kleinen, während der von seiner Mutter weggehalten wurde. „Das musste ja jetzt sein! Lauf mir nur nicht aus, meine Roben sollen gleich noch sauber sein!“ Kurz darauf erklang ein lauter Furz und Lysander grinste selig. Als er seine Mutter danach genauer betrachtete, begann er sich schuldig zu fühlen und verzog das Gesicht. "Mama nicht lieb?" „Deine Mama hat dich sehr lieb! Aber mein kleiner Schatz müffelt ganz doll!“ erklärte Hephaistion ihm und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, während er ihn zur Kommode trug, auf der er gewickelt werden sollte. Da erklang noch ein Furz und Lysander schien endlich entspannt, was dafür sorgte, dass er sich richtig in den starken Armen hängen ließ. Dann hörte es der Prinzgemahl auch noch tröpfeln. "Müffeln?" „Du stinkerst, mein kleiner Liebling!“ grinste seine Mutter und legte ihn ab. „Dann wollen wir dich mal sauber machen! Und danach wird schön gebadet!“ Um dem Jungen das schmackhaft zu machen, wurde mit seinen Füßchen gespielt. "Nass?", hackte dieser nach und lachte. Lysander wackelte fröhlich mit seinen Beinchen und war richtig begeistert. „Ja, sehr nass!“ Ihn mit einer Hand ablenkend, öffnete Hephaistion mit der anderen die Windel. Der Prinz wurde etwas unruhig und schüttelte seinen Kopf. "Nein!" „Nein?“ fragte seine Mutter ihn überrascht und küsste ein Füßchen. „Möchtest du nicht baden? Das magst du doch so gerne. Schön planschen!“ "Nein!", erklärte Lysander noch einmal, dass er dies nicht meinte. Als ihm dann seine Windel ausgezogen wurde, war es auch deutlich, was er meinte, denn da pieselte er Hephaistion bereits entgegen. „Wuah!“ Der Langhaarige konnte gerade noch aus dem Weg springen, um nicht getroffen zu werden. Als Lysander sich völlig entleert hatte, sah er sich unschuldig nach seiner Mutter um, als ob nichts gewesen wäre. "Baden?!" „Erst einmal wischen wir das größte Übel weg!“ Hephaistion tauchte ein Tuch in eine nahe stehende Schüssel, die immer mit frischen Wasser gefüllt war, dem ein leichtes Öl beigefügt wurde, um die zarte Baby Haut zu schonen. Dann wickelte er die Windel zusammen und entsorgte sie in einem Korb, den die Pagen demnächst schon entleeren würden. Nun war der kleine, aber königliche, Popo an der Reihe und wurde gründlich sauber gewischt. Immer wieder verzog dessen Besitzer das Gesicht und es schien ihm, im Gegensatz zu sonst, überhaupt nicht zu gefallen. "Baden!!!" „Ja, gleich, gleich, mein Schatz!“ Das Tuch landete bei der Windel und der nackte Prinz wurde wieder in die Arme seiner Mutter gehoben. „Jetzt können wir dich baden!“ Schnell klammerte sich Lysander Nähe suchend an und nickte. "Baden!!" In einem kleinen Zelt, das mit dem Hauptzelt verbunden war und das einer Art Kinderzimmer entsprach stand eine kleine Wanne, die sie nutzen, um Lysander zu baden. Das Wasser darin war kalt, auf einigen Kohlen daneben hatten Pagen bereits die richtige Menge Wasser erhitzt, um das Bade Wasser angenehm zu machen. "Baden! Baden! Baden!", freute sich der Prinz und es war schwer, ihn in den Armen zu halten, denn er zog immer mehr in diese Richtung. „Das Wasser ist noch zu kalt! Hab noch etwas Geduld!“ Mühselig ergriff Hephaistion die Kanne von den Kohlen und goss sie in die Wanne. "Mama!", beschwerte er sich jetzt und drückte sich an dessen Brust ab um loszukommen. „Ist ja schon gut!“ meckerte der Ältere zurück und setzte den quengelte Jungen in das Wasser. Lysander begann sofort wieder zu strahlen und genoss sein ausführliches Bad. Er konnte gar nicht genug bekommen, bis das Wasser kalt wurde. Dann ließ er sich auch wieder freiwillig auf die Arme seiner Mutter heben. "Schön!", strahlte der Prinz und kuschelte sich an. „Das hat dir jetzt gefallen, was?“ grinste der Langhaarige und küsste den nassen Schöpf, während er den kleinen Prinzen in ein warmes Tuch einwickelte. "Ja!" Ruhig ließ der Junge alles über sich ergehen und schloss dabei seine Augen. „Du bist ja wieder richtig friedlich“ hauchte seine Mutter es ihm sanft entgegen und begann den Kleinen zart abzutrocknen. "Mama lieb!", lächelte Lysander, als er sich den Berührungen entgegenlehnte. Er hielt ihm sogar jede Stelle wohl erzogen entgegen, damit er beim Abtrocknen keine Schwierigkeiten hatte. „Deine Mama hat dich auch sehr lieb, mein kleiner Fisch!“ Das blonde Haar wurde zärtlich zerwuschelt, bis es einigermaßen trocken war. Er strahlte und lag schließlich wieder nackt vor seiner Mutter. „So! Jetzt stecken wir dich in eine frische Windel und machen dich hübsch, wie klingt das?“ Hephaistion wackelte grinsend an den kleinen Zehen. "Hübsch!", bestätigte der Prinz und lachte. "Mama hübsch!" Dem Prinzchen wurde der Bauch geküsst, damit er seine gute Laune behielt, denn nun sollte er wieder gewickelt werden und das gehörte nicht zu seinen Lieblings Beschäftigungen. „Gleich bist du auch hübsch!“ Lysander lachte vergnügt und zappelte mit seinen Beinen. Er liebte es nackt zu sein und so viel Aufmerksamkeit von seiner Mutter zu bekommen. Diese Ablenkung wollte Hephaistion nutzen, um ihn in seine frische Windel zu winkeln, als er etwas bemerkte. „Nanu? Was hast du denn da?“ An den Seiten, an denen die Winden zusammen gebunden wurde, waren kleine Bläschen mit roten Rändern, an denen bereits eindeutig gescheuert wurde. Da er die Windel aber noch nicht wieder umgelegt bekommen hatte, behielt Lysander seine gute Laune. "Hübsch!" Vorsichtig strich Hephaistion über die wunden Stellen und runzelte besorgt die Stirn. „Tut dir das weh, Lysander?“ Doch der reagiert nicht negativ darauf, es schien ihm eher zu gefallen, dass er sie berührte. "Hübsch!" „Ja, du bist ein ganz hübsches Prinzchen…mit roten Pusteln…“ Besorgt musterte der Langhaarige die roten Stellen weiter. „Doktor Phillip wird sich das später angucken müssen…“ "Bah!!!" Der Prinz reagierte bei der Erwähnung dieses Namens mehr als angewidert und verzog sein Gesicht. Der Arzt kam immer nur zu ihm, wenn etwas nicht stimmte, weshalb er ihn mit schlechten Dingen verband. Dem Knirps wurde das Näschen geküsst. „Sicher nur halb so schlimm…“ "Bah! Bah! Bah!", maulte Lysander weiter, als Alexander endlich, herausgeputzt, zu ihnen zurückkam. "Na, meine Familie!" Er strahlte und schien sich richtig auf das nun Kommende zu freuen. „Ah! Gut das du da bist, schau dir das bitte mal an!“ Sogleich winkte der Ältere ihn zu sich und ihrem nackten Söhnchen. "Mh?" Neugierig kam der König näher und verstand nicht. "Was denn? Stimmt was nicht?" Sein Ehemann strich über die kleinen Pusteln. „Schau doch hin, denkst du es könnte etwas ernstes sein?“ Lysander kicherte als er das tat und schien noch mehr Gefallen daran zu finden, als Alexander es wiederholte. Ging sein Vater, von Natur aus, doch mit mehr Kraft ans Werk und das fühlte sich sehr gut für den Prinzen an. "Vielleicht ist es im Schlaf so komisch wund geworden? Wir sollten es auf jeden Fall beobachten!" Der Dunkelhaarige nickte nachdenklich und begann nun endlich seinen Jungen zu wickeln. „Ich lasse nachher den D o k t o r einen Blick darauf haben.“ Zu seinem Verdruss verstand Alexander nicht, warum er das Hauptwort buchstabierte und plapperte unbedacht los. "Phillip wird uns sicher helfen können!" Aber er hatte damit genau das veranstaltet, was Hephaistion vermeiden wollte. Zuerst gab Lysander angeekelte Worte von sich, bevor er kräftig zu schreien und weinen begann. Der Dunkelhaarige seufzte schwer und warf seinem Ehemann einen bitter bösen Blick zu. „Toll gemacht! Ganz wundervoll, Alexander!“ "Oh! Oh! Oh! Oh!", schnell hob der König seinen Sohn auf seine Arme und schaukelte ihn. "Mein Schatz, es ist doch alles gut!!! Phillip kommt heute nicht, versprochen!" Bei dem bösen Namen begann der Junge wild den Kopf zu schütteln. „Nein…nein!!!“ "Nein!", stimmte sein Vater noch einmal zu. "Hab keine Angst, er kommt nicht!" Er drückte Lysander zärtlich an sich und hoffte, dass dieser ihn verstand. Dennoch dauerte eines ganze Weile, bevor der Kleine sich beruhigte und sich leicht schniefend gegen seinen Vater drückte. "Schh... Ist doch alles gut, mein Schatz! Es ist alles gut!", versprach Alexander und streichelte ihn zärtlich. Auch seine Mutter war dicht an ihn herangetreten und strich ihm liebevoll durch die blonden Locken. „Nicht mehr weinen, wir wollten dich doch hübsch machen.“ Aus verweinten Augen sah ihr Sohn zu ihnen auf und schniefte. "Pilip nein?" Zart wurde ihm die Wange geküsst. „Heute nicht mehr“ versprach seine Mutter. Lysander nickte zufrieden und kratzte sich am Rande seiner Windel. "Hunger!" „Erst anziehen, dann kannst du zur Amme!“ erklärte der Langhaarige und nahm den Kleinen wieder an sich. Etwas maulig nickte der Prinz und streckte die kleinen Ärmchen in die Höhe. "Hunger!!!" „Gibst du mir bitte sein Hemdchen?“ wurde der König gebeten, weil Hephaistion alle Hände voll zu tun hatte, den Kleinen ruhig zu halten. "Natürlich!" Alexander tat, worum er gebeten wurde und reichte seinem Ehemann die Kleidung für ihren Sohn. "Soll ich vielleicht auch schon mal die Amme holen?" „Das wäre sehr hilfreich!“ Dankbar lächelte der Ältere ihn an, bevor er sich bemühte ihren Sohn anzuziehen. Als Alexander das kleine Zelt verließ, wurde Lysander langsam wieder ruhiger und ließ sich kleiden. "Hunger?" „Ich weiß, Schätzchen, deine Amme kommt ja gleich und danach darfst du auch noch etwas von dem Frühstück von Mama und Papa abhaben!“ Hephaistion versuchte ihn so zu unterhalten, damit er richtig stillhielt. Dann hatte er endlich sein Hemdchen an, das um den Bauch mit einem seidenen Schal gebunden wurde. „Wie hübsch du bist!“ Doch er bemerkte gleich, dass sich sein Sohn an dem Schal juckte. "Fröstü?" „Frühstück, Lysander. Essen“ erklärte der ältere Blauäugige und nahm die kleinen Hände in seine. „Nicht kratzen.“ "Hunger!", kicherte der Kleine und versuchte seine Hände zu lösen. "Brust Mama, Papa!" Er hielt das Händehalten für ein Spiel und hatte weiterhin seinen Spaß dabei. Um ihn auch so bei Laune zu halten wackelte Hephaistion mit den umschlossen gehaltenen Händen. „Das ist auf jeden Fall genauso was Leckeres, wie die Milch von deiner Amme!“ Noch bevor diese gute Stimmung vergehen konnte, quiekte Lysander erfreut auf, weil seine Amme kam. "Hunger!!!" Fast schon erleichtert trat der Prinzgemahl ihr entgegen und reichte ihr seinen Sohn. Sie nickte ihm lächelnd zu und trat mit dem Prinzen im Arm in eine dunkle Ecke des Zeltes. Dort öffnete sie ihre Robe und legte Lysander an ihre Brust und dieser begann sofort zu essen. Hephaistion wand sich sofort ab, da er diesen Anblick nie wirklich ertragen konnte, stattdessen konzentrierte er sich lieber wieder auf seinen Mann, der ebenfalls zurückgekommen war. „Ich denke nicht, dass er etwas Ernstes hat, schließlich wäre es ihm sonst sicher schon auf das Gemüt geschlagen.“ Alexander nickte und zog ihn sanft zu sich. "Vielleicht ist es ja morgen schon wieder weg... und wir haben die ganze Aufregung umsonst." „Du hast Recht, ich sorge mich einfach immer zu schnell.“ Mit einem fast beschämten Lächeln sah der Ältere ihn an, wussten sie doch beide, dass er dazu neigte Lysander zu beglucken. "Lass uns einfach abwarten und jetzt gleich ein schönes Frühstück genießen, ja?", fragte der König und küsste ihn zärtlich. Sein Ehemann konnte auch dem nur zustimmen und lehnte sich genießend an ihn. Im Hintergrund hörten sie ein zufriedenes Schmatzen, was Alexander zum Kichern brachte. "So höre ich mich auch manchmal an..." „Nicht nur beim essen…“ kommentierte der Blauäugige mit einem Grinsen. Da erklang ein Räuspern an ihre Ohren und ihr vorlauter Sohn. "Mama, Papa Brust!!" Ganz verblüfft sah sein Vater zu ihm und verstand nicht, was er meinte. "Die Mama und der Papa brauchen keine Amme mehr, mein Schatz!" Hephaistion jedoch begann zu kichern. „Ich sagte ihm, er könnte auch noch mit uns frühstücken, ich glaube da hat er etwas falsch verstanden!“ Aus den Augenwinkeln sah er, wie die Amme errötete und ihnen den Prinzen reichen wollte. "Braucht ihr mich noch, Majestät?" Mit einer doch recht kalten Art, die er ihr gegen über an den Tag legte, nahm Hephaistion den Kleinen wieder an sich. „Nein, du darfst dich wieder entfernen!“ Auch Alexander stimmte dem zu, als sie sich langsam zurückzog. Dann wand er sich wieder gut gelaunt an seinen Sohn. "Mein kleiner Schatz glaubt, Mama und Papa brauchen eine Amme?" Der sah ihn an und runzelte dabei seine kleinen Brauen. „Mama Papa Brust? Hunger?“ Er wurde zart auf die Stirn geküsst, als sein Vater es ihm zu erklären versuchte. "Mama und Papa essen auch, ja. Aber wir brauchen keine Brust." „Nicht?“ Der Kleine sah ihn aus großen Augen an und griff ganz automatisch nach den väterlichen Haaren. "Wir zeigen es dir jetzt gleich, mein Engel!", versprach der und zog seinen Kopf so zurück, dass sein Sohn sein Haar nicht erreichte. "Aber damit wir das können, sollten wir jetzt gehen..." Hephaistions Mundwinkel zogen sich etwas zusammen. „Wir werden sicher schon erwartet.“ "Bestimmt!", strahlte Alexander und gab ihm und seinem Sohn einen Kuss, bevor er sie aus dem Zelt führte. "Ada wird euch bestimmt gefallen!" „Nun, dir schein sie ja auf jeden Fall zu gefallen.“ Der Prinzgemahl festigte seinen Griff um Lysander, damit dieser nicht fiel. Wann immer sie nämlich das Zelt verließen, war er so aufgeregt über die Umgebung, dass er ganz hibbelig wurde. "Ja!", bestätigte der Jüngere gut gelaunt. "Sie ist ein sehr warmherziger Mensch!" Er führte sie weiter, bis sie nach wenigen Metern das Versammlungszelt erreichten. Lysander war da bereits fröhlich am Quietschen, da er dort noch nie hinein gedurft hatte. „Dann bin ich ja mal gespannt“ reagierte seine Mutter trockener Als sie das Zelt betraten, wartete die Königin schon auf sie. Sie sah noch immer so gut aus, wie am Abend zuvor und schien ebenfalls sehr aufgeregt. Die Pagen hätten das bestätigen können, da sie bereits seit einer Stunde wartete und sich ihre gute Laune nicht nehmen ließ. "Königin Ada, ich wünsche euch einen guten Morgen!", grüßte sie Alexander lächelnd und trat auf sie zu. Sogleich war sie aufgestanden und auf ihn zugetreten. „König Alexander! Auch euch einen guten Morgen!“ begrüßte sie ihn mit einem strahlenden Lächeln. Ohne sie zu berühren, legte er einen Arm hinter ihren Rücken und drehte sie so zu seiner Familie. "Wenn ich euch vorstellen darf. Das ist mein Ehemann, Hephaistion!", sprach er voller Stolz und deutete auf den Langhaarigen. "Und dies ist mein Sohn, Lysander." Der Stolz in seiner Stimme nahm auch bei diesem Namen nicht ab und er lächelte dem Besitzer zu. Der Kleine musterte die hübsche Dame für einen Moment ungewöhnlich still, bevor er zu kichern begann und in die Hände klatschte. Seine Mutter zeigte nicht so viel Freude und deutete mit dem Haupt lieber eine leichte Verbeugung an. „Hoheit.“ "Es ist mir eine sehr große Freude, euch kennen zu lernen, Hephaistion!", strahlte die Königin regelrecht und kam näher auf ihn zu um ihm dies auch zu beweisen. "Und euer Sohn ist ein so prächtiger Junge. Ihr müsst sehr stolz auf ihn sein!" Den mütterlichen Stolz konnte jener da nicht mehr verbergen. „Das bin ich durchaus. Lysander ist ein sehr kräftiger und gescheiter Junge!“ Sie nickte um ihm ihre Zustimmung zu zollen. "Man sieht gleich, dass er die besten Seiten, von beiden Elternteilen geerbt hat. Das kann euch kaum eine Frau nachmachen!", wollte sie ihn weiter loben und streckte Lysander eine Hand entgegen. "Du hast es sehr gut bei deinen Eltern, mein Prinz!" Der grinste breit und griff nach ihren schön glitzernden Armbändern. „Hübsch!“ Daraufhin lächelte Königin Ada und entzog ihm ihren Arm. Doch entgegen aller Erwartungen von so einer Frau, zog sie ihren Goldschmuck aus und reichte ihn dem Prinzen, damit er mit ihnen spielen konnte. „Wenn sie dir gefallen, darfst du sie haben, du kleines Goldstück!“ Ein fröhliches Kinderlachen erklang, bevor Lysander begann auf dem Armreif herum zu kauen „Nicht doch, Lysander!“ wollte ihn seine Mutter belehren und den Schmuck zurückgeben. "Schon gut!", lächelte die ältere Dame und sah dem Jungen vergnügt zu. "So sind Kinder in dem Alter. Meine waren alle genauso!", erklärte sie weiter. „Das ist aber wirklich nicht nötig. Er hat genug zum Spielen…“ versuchte Hephaistion es erneut, da er mit ihrer Freundlichkeit und ihrer Aufmerksamkeit nichts anzufangen wusste. "Ich bitte euch, es sind doch nur ein paar Armreifen... Aber wenn ihr unbedingt darauf besteht, könnt ihr sie mir ja zurück geben, wenn Lysander sie weglegt..." Sie blieb auch weiterhin freundlich und lächelte zu Alexander nach oben, als dieser eine Hand auf ihre Schulter legte. "Wollen wir jetzt nicht frühstücken?" Hephaistions Brauen zogen sich bei dieser Geste leicht zusammen, bevor er sich zusammenriss und seinen Mann anlächelte. „Das ist eine gute Idee!“ Er sah, wie der Blonde sie wieder los ließ und ihr einen gemütlichen Platz wies, bevor er bei ihm das Selbe tat und sich zum Schluss ebenfalls setzte. "Ich habe nämlich einen Bärenhunger!!“ „Nun, unser Sohn hatte dir ja schon von seinem Frühstück angeboten…“ grinste Hephaistion ihm zu, während er den besagten Sohn auf seinem Schoß zu Recht rückte. Das brachte Ada zum Kichern und sie stupste Alexander vertraut an. "Euer Sohn weiß, was gut ist!" Der klapperte nur vergnügt mit den Armreifen, während Hephaistion das Essen auftragen ließ, unwillig die seltsame Vertrautheit zwischen König und Königin zu beobachten. Doch es sollte noch seltsamer werden, als die Königin den König zu Recht wies, wie dieser sein Frühstück besser würde essen können und dieser ihren Rat ganz automatisch annahm und ausführte. "Weißt du, Hephaistion, dank Königin Ada, wird der nächste Weg für uns und das Heer wesentlich leichter.", erzählte Alexander seinem Liebsten nebenbei. Blaue Augen sahen ihn erstaunt an und streiften dabei nur über ihren Gast. „Wirklich? Wie das?“ "Sie wird uns die fehlenden Informationen liefern, damit wir die Festung stürmen können und nicht wochenlang belagern müssen...", erklärte er ihm lächelnd und reichte ihm eine Traube. Freudig über diese kleine, aber zärtliche Geste nahm Hephaistion diese an, biss die Hälfte ab und fütterte mit der anderen Hälfte ihren Sohn. „Das könnte uns kostbare Zeit und die Leben vieler Männer sparen!“ "Ja, genau das denke ich auch! Danach werde ich sie wieder auf ihren Thron setzten und sie wird mir die Treue schwören.", erklärte der Jüngere ihre Übereinkunft weiter und zog ihn enger zu sich. „So?“ Das Misstrauen des Langhaarigen war geweckt und er schwelgte darin, um etwas zu finden, dass er dem scheinbar so perfekten Charakter der Königin entgegen halten konnte. "Ich werde natürlich einige Männer hier lassen, die dafür Sorge tragen werden, dass sie ihren Schwur auch hält... Aber auf einen Stadthalter werde ich verzichten!" Hephaistion bekam einen zarten Kuss. "Ich finde, Königin Ada ist die Beste um dieses Stück Land in meinem Namen zu regieren. Das Volk liebt sie und sie liebt alles was ihr Volk und das Land betrifft. Niemand ist besser geeignet als sie." Die ältere Dame senkte verlegen das Haupt, während es Hephaistion eiskalt den Rücken herunter lief. "Du wirst sehen, das wird ganz toll!", bestätigte Alexander noch einmal und biss herzhaft in sein Brot. „Dann hoffe ich, dass deine Pläne so laufen wie sie sollen…“ Blaue Augen blickten kurz, aber skeptisch zu ihrem Gast, bevor sich ihr Besitzer selbst dem Frühstück zu wand. "Ich werde Großkönig Alexander gleich noch alle nötigen Informationen geben, danach werde ich zurück kehren, damit unsere Zusammenkunft nicht bemerkt wird.", lächelte die Königin und trank einen kleinen Schluck Ziegenmilch. „Ich bin gerne bereit euch bei der Rückreise zu helfen!“ bot Hephaistion sogleich hilfreich an, froh sie schnell wieder weit weg zu haben. Er hörte ein Kichern an seinem Ohr, dass eindeutig von seinem Mann stammte. "Schon gut, sie wird genau so leise gehen, wie sie gekommen ist..." „Hm…“ Der Ältere wand seine Aufmerksamkeit lieber wieder seinem Sohn zu, der die viel zu großen Armreifen um hatte und genüsslich an der halben Traube nuckelte. Erst jetzt bemerkte er, dass Lysander immer wieder mit seinem Hintern über die erwachsenen Oberschenkel rieb. Ihr Gast war vergessen, als sich seine ganze Aufmerksamkeit auf den Prinzen richtete. „Tut dir was weh, Schatz?“ Geschmückt und sabbernd, da die Traube wirklich saftig war, sahen große blaue Augen zu ihrer Mutter auf. "Au?" Seine Mutter strich ihm zärtlich über seinen Po. „Hast du da aua?“ Schnell schüttelte sich das blonde Haar und Lysander kicherte, als er sich in Hephaistions Hand rieb. "Nein!" Dennoch beobachtete seine Mutter ihn weiter kritisch. „Hm…“ Gegen den kleinen Po wurde zart geklopft. „Und was ist es dann?“ "Er hat sich vielleicht wund gerieben... Das kann auch jucken...", lächelte die Königin und wand sich an Alexander. "Wenn ihr mir zu den Pferden folgen wollt, werde ich euch auf dem Weg alles erzählen und dann kann ich sofort los reiten..." Nur unwillig ließ der Prinzgemahl seine Aufmerksamkeit wieder auf die Königin ziehen. „Eine gute Idee, ihr solltet wirklich nichts riskieren und länger bleiben!“ "Ja, Vorsicht ist das Beste!" Alexander erhob sich und half Ada ebenfalls aufzustehen. "Ich wünsche euch und eurem Sohn noch alles Gute und freue mich darauf, euch bald wieder sehen zu dürfen!", erklärte sie dem Prinzgemahl zum Abschied. „Ich hoffe ebenfalls auf einen derart guten Ausgang des Feldzuges“ war die Erwiderung des Langhaarigen, die höflich, aber nicht sonderlich warm, ausfiel. "Das wird er, das wird er!", versicherte sie zum Abschluss und wurde von Alexander aus dem Zelt geführt. Kaum waren sie außer Sichtweite verlor Hephaistion jeglichen Anflug eines Lächelns. „Seltsame Frau… oder was meinst du, Schatz?“ Neugierig sah er auf seinen Sohn hinab. Der kratzte sich wieder an seinem Seidengürtel und hielt ihm strahlend die Armreifen entgegen. "Hübsch!" Lysander mochte die ältere Königin sehr. Die schöne Stirn des Prinzgemahls runzelte sich. „Ist sie hübscher als deine Mama?“ Weil er so ernste Unterhaltungen noch nicht führen konnte und sich auch eher danach fühlte, zu kuscheln, klammerte sich der Prinz nun wieder an seine Mutter und erklärte, dass er diesen am schönsten von allen fand. "Mama hübsch!" Voll Liebe wurde der kleine blonde Schopf geküsst. „Mein lieber kleiner Schatz!“ Mit ihm auf dem Arm stand Hephaistion wieder auf und schaukelte ihn etwas hin und her. „Wollen wir zurück? Dann kann sich Mama mal deinen Poschi ansehen.“ Lysanders Arme schlangen sich jetzt um seinen Hals und er drückte seine Wange an Hephaistions Schulter. "Nackt!" „Ja, es ist warm genug, du darfst auch nackt sein, ABER…“ Seine Mutter sah ihn ernst an, „dann musst du Mama aber sagen, wenn du aufs Töpfchen musst!“ Hephaistion versuchte erst seit ungefähr einer Woche ihn mit dem Nachttopf vertraut zu machen. "Nackt! Nackt! Nackt!", freute sich der Junge und hibbelte in seinen Armen. Das nutzte er aber auch gleichzeitig dafür, sich in den Armen zu reiben. „Ist ja gut, ist ja gut!“ Hephaistion versuchte ihn still zu bekommen und nahm noch die Trauben vom Tisch, um sie mit in sein Zelt zu nehmen. „Dann komm, Schatz.“ Auf ihrem Weg zurück ins Zelt, klammerte sich Lysander wieder fest und streckte einen Daumen in seinen Mund um daran zu nuckeln. Kaum im Zelt jedoch wurde er wieder hibbelig, da er ausgezogen werden wollte. „Nur nicht hastig werden!“ "Nackt!", beschwerte sich der Prinz und zog kratzend an seinen Kleidern. „Wenn du aufhörst zu kratzen darfst du auch nackt sein!“ seufzte der Dunkelhaarigen und stellte zuerst die Trauben auf einen Tisch, bevor er seinen Sohn auf das große Bett setzte. „So, jetzt machen wir dich nackig!“ Begeistert klatschte der Junge in die Hände und richtete seine Glieder so, dass Hephaistion leichtes Spiel hatte, ihn zu entkleiden. "Nackt!" „Ja, ja, nackt. Pinkel mir aber nicht aufs Bett!“ Da wurde dem Kleinen auch schon das Hemdchen ausgezogen. Lysander schien äußerst erleichtert und legte die Arme um sich selbst, damit er sich rubbeln konnte, denn unter dem königlichen Stoff hatten sich überall auf der Haut diese kleinen, roten Pusteln vom Aufstehen gebildet. Dann legte er sich hin und rollte sich ein. "Lieb haben?" Die Sorge war deutlich in die älteren blauen Augen geschrieben, dennoch musste Hephaistion sanft lächeln. „Du willst mit der Mama kuscheln?“ "Lieb haben!", bestätigte Lysander etwas nuschelig und streckte ihm die Hand entgegen. Lächelnd kletterte seine Mutter zu ihm und legte sich neben ihn. „Na komm, lass dich lieb haben!“ Und Nähe suchend drückte sich der Junge an ihn. "Lieb!" Der blonde Schopf wurde geküsst, während zarte Finger über die gerötete Haut strichen. „Juckt deine Haut, Lysander?“ Sofort drückte sich der Prinz seinen Fingern entgegen, damit sie ihn kratzten. "Kitzeln..." „Mama soll dich kitzeln?“ Lysander schüttelte sich verneinend und drückte sich fester gegen seine Finger. "Kitzeln!" Die kleine Stirn wurde verständnisvoll geküsst. „Deine Haut fühlt sich kitzelig an? Ist es schlimm?“ "Mama...", begann der Prinz leise zu jammern und rollte sich mehr in dessen Armen. Er begann sich schlecht zu fühlen und bekam auch noch Bauchschmerzen. „Shh…“ Liebevoll wurde der kleine Prinz an seine Mutter gezogen. „Mama hat dich.“ "Kitzeln nicht!" Lysander begann sich richtig schlecht zu fühlen. Immer wieder bekam er kleine Küsse auf sein Gesicht, bevor seine Mutter kurz aufstehen musste, um einen kleinen Flakon aus einer Truhe zu holen. Er kratzte sich währenddessen an seinen Rippen und sah ihm ängstlich nach. "Mama?" „Ist gut, Liebling. Die Mama hat was, dass es besser macht!“ Er kam mit dem Flakon zum Bett und damit zurück zu seinem Sohn. Direkt krabbelte Lysander auf ihn zu und sah hoffnungsvoll aus. "Nicht kitzeln?" „Ich hoffe es.“ Hephaistion setzte sich wieder aufs Bett und zog seinen Sohn zu sich auf den Schoß. Dann entkorkte er den Flakon und ließ sich das dickflüssige Öl auf die Hand laufen. Der Prinz verzog sein Gesicht, als er den Duft des Öles in die Nase bekam. "Bäh!" Und so wollte er schnell wieder vom Schoß seiner Mutter krabbeln. „Sitzen bleiben!“ wurde es ihm befohlen und der Ältere versuchte nun ihn fest zu halten, damit er ihn einreiben konnte. „Das fühlt sich gleich gut an.“ "Bäh! Bäh! Bäh!", maulte Lysander und wehrte sich. "Hässlich!" „Sei brav, Lysander!“ wurde er scharf angewiesen und Hephaistion schaffte es dann das Öl auf die gerötete Haut zu streichen. Zuerst strampelte der Junge noch, doch dann merkte er, dass die Flüssigkeit angenehm kühlte und so wurde er ruhig und ließ das Einreiben über sich ergehen. "Hässlich!" Seine Mutter musste kichern und küsste ihm den blonden Schopf. „Ich weiß ja, aber es hilft.“ Dann tat Lysander endlich, worum Hephaistion ihn gebeten hatte und was in den wenigen Tagen seines Versuches nicht geklappt hatte. Er meldete sein Bedürfnis an. "Topf!!! Schnell!!!" „Ohh!!“ Mit ihm im Arm sprang der Langhaarige auf und setzte ihn auf den Nachttopf, der neben dem Bett stand. Er grinste breit und bekam sofort einen roten Kopf, als es zu tröpfeln begann. „Du bist ja so ein braver Junge!“ lobte Hephaistion lachend und klatschte erfreut in die Hände. Kichernd kratzte sich der Junge an der Hüfte und hibbelte. "Fertig!" Der Dunkelhaarige holte einen sauberen Lappen und hob ihm vom Topf, um ihn sauber zu machen. "Gut?", fragte sein Sohn stolz, da seine Mutter zufrieden schien. „Sehr gut sogar!“ lachte der ältere Blauäugige und küsste ihm zart die Wange. „Mama ist sehr stolz auf dich!“ Lysander gefiel das und kratzte sich wieder an der Hüfte, nur um es gleich seiner Mutter zu zeigen. "Hässlich machen?" Hephaistion nickte ihm zu und zog den nackten Prinzen dicht an die Brust. „Ich kümmere mich gleich darum!“ Er sah, dass die roten Pusteln inzwischen größer wurden und auch schon etwas blutig gekratzt wurden "Kitzeln!!!" „Nicht kratzen, Schatz! Du machst es nur schlimmer!“ Besorgt ergriff seine Mutter wieder seine kleinen Hände. "Kitzeln, Mama!", beschwerte der sich aber jetzt und versuchte sich verzweifelt los zu eisen. „Nein!“ erwiderte dieser hart, auch wenn es ihm schwer fiel, da er nie die Stimme gegen Lysander erhob. Das hatte zur Folge, dass dem Prinzen die Tränen in die Augen traten und er mit all seiner spärlichen Kraft an seinen Händen zog um sie zu befreien. "Nghhh!!!" „Bleib ruhig!“ versuchte es der Langhaarige nun anders und wiegte den Kleinen deshalb leicht. „Du darfst nicht daran kratzen!“ Hephaistion wollte nun versuchen ihn mit einer Hand festzuhalten, um die Andere zum einölen frei zu haben. Doch Lysander begann jetzt richtig zu weinen und sich schlecht zu fühlen. "Kitzel, Aua!" Da wurde er umgedreht und fest an die Brust seiner Mutter gedrückt. „Shh, shh! Ganz ruhig, mein Liebling! Mama will dir ja helfen!“ "Mama...", wimmerte der Junge und klammerte sich fest. „Shh, sei ganz tapfer, ja?“ Der blonde Schopf wurde immer wieder geküsst, während der Dunkelhaarige nun wieder versuchte ihn einzucremen. Lysander nickte und schob sich ganz automatisch einen Daumen in den Mund, an dem er nuckelte und dann die Augen schloss. „Mein braver, Schatz“ lobte seine Mutter ihn und rieb den kleinen Körper zärtlich ein. Als er damit fertig war, musste er feststellen, dass sein Sohn einen neuen Weg gefunden hatte, sich zu kratzen. Lysander rieb einfach seinen ganzen Körper an Hephaistion, wobei er aber bereits eingeschlafen war. Der Prinzgemahl seufzte schwer und trug sein Kind dann wieder zu der Kommode, um ihn zu wickeln, denn er war ja noch nicht einmal ansatzweise trocken. Dabei stellte er das ganze Ausmaß der Pusteln fest, die zwar noch klein, aber inzwischen überall auf dem jungen Körper zum Vorschein kamen. Besorgnis ergriff ihn nun völlig und er ging noch behutsamer mit seinem Sohn um, um ihn nicht zu wecken. Kaum war das vollbracht, trug er ihn wieder zum großen Bett und wickelte ihn in die Decke, so würde er nicht mitbekommen, wie nach dem Arzt geschickt wurde. Es war mehr als selten, dass der Prinzgemahl dringlich nach ihm rufen ließ, weshalb Phillip bereits eine viertel Stunde später bei seinem Zelt ankam und sofort eintrat. Der Prinz war noch immer am Schlafen, doch er sah ihn in den Decken nicht und grüßte den Langhaarigen. "Hephaistion, was kann ich für dich tun? Es ist selten, mein Freund." Der Jüngere nickte mit sorgenvollem Blick und er ergriff die Hände des Arztes. „Ich weiß, doch es stimmt etwas mit Lysander nicht!“ Phillip nickte und redete sanft auf ihn ein. "So beruhige dich erst mal, es ist bestimmt alles halb so wild... Kinder in seinem Alter haben des Öfteren mal etwas..." Selbst wie ein Kind nickte der Dunkelhaarige artig. „Sieh ihn dir bitte dennoch an.“ "Natürlich!", lächelte der Arzt und sah sich fragend um, bis er das Knäuel auf dem Bett erblickte. "Schläft er?" „Ja, er ist grade erst eingeschlafen. Das ist auch besser so, denn…“ Durch einen Anflug von Belustigung grinste Hephaistion den Arzt an, „er mag dich nicht besonders…“ Der wackelte empört mit einer Augenbraue und tat entsetzt... Bis er sprach: "Ich weiß!" „Der Fluch des Berufstandes?“ Lächelnd setzte Hephaistion sich vorsichtig neben das Deckenbündel und entwickelte es langsam. Phillip sah sofort, wovon er sprach und nickte. "Wie lange hat er schon diese Pusteln?" Gleichzeitig kam er näher und befühlte den jungen Körper vorsichtig. „Ich habe es zum ersten Mal heute Morgen bemerkt. Lysander kann es natürlich nicht richtig erklären, aber es scheint sehr zu jucken“ erklärte der Langhaarige mit leiser Stimme, um den kleinen Prinzen nicht aufzuwecken. Der Docktor machte zustimmende Geräusche, als er eine der Bläschen zum Platzen brachte. "Wie geht es ihm sonst?" „Er schien sonst wohl auf zu sein, aber bevor er eingeschlafen ist, wurde er sehr quengelig!“ Die Sorge war nun völlig wieder da und nahm den Prinzgemahl gänzlich ein. Wieder gab Phillip zustimmende Geräusche von sich und nickte. "Bitte erschreck dich jetzt nicht..." Der Jüngere wurde blass und griff nach der Schulter des Alten. „Sprich!“ "Es wird noch schlimmer werden...", erklärte der Arzt ruhig. „Oh, nein…“ hauchte der Andere und wand seinen ängstlichen Blick seinem Sohn zu. „Ist es sehr gefährlich?“ Fest wurde er an der Schulter gepackt. "Es sind Pocken..." Beinahe wäre der Prinzgemahl vom Bett gerutscht, so sehr traf ihn der Schock. „Oh, nein…“ Doch er wurde gehalten, bevor ihn der Boden unter den Füßen gänzlich verließ. "Lysander ist stark, deshalb wird er es überstehen. Bei oft kränkelnden Kindern ist es gefährlich, denn diese Art der Pocken, tritt hauptsächlich bei Kindern auf. Durch ihre Wasserblasenbildung nennen viele sie auch Windpocken. Alexander hatte sie auch, als er klein war und es wäre gut, wenn du sie ebenfalls hattest... denn wenn sich Erwachsene anstecken... Es ist seltsamen, für Erwachsene sind sie genauso schlimm wie die schwarzen Pocken...", erklärte Phillip weiter. „Ich…“ Die Panik hatte ihn immer noch voll im Griff, weshalb er sich an dem Arzt festhalten musste, da es ihm schwindelte. „Ich weiß es nicht,… aber Lysander übersteht es?“ Der setzte ihn richtig auf das Bett und rüttelte ihn sanft an den Schultern. "Jetzt beruhige dich, Hephaistion!" „Mein Sohn hat Pocken, da rege ich mich so viel auf, wie es sich gehört!“ wurde jener jetzt ruppig, da er nicht vorhatte aufzuhören sich zu fürchten. Deshalb bekam er sofort eine Backpfeife und Phillip sah mehr als ernst aus. "Reiß dich verdammt noch mal zusammen! Für deinen Sohn!" Sich die Wange haltend sah der Jüngere ihn aus großen blauen Augen an. „…Das war jetzt aber nicht nötig…“ Phillip verschränkte die Arme vor der Brust. Er ging grundsätzlich den geraden Weg, wenn es möglich war und mochte keine großen Szenen drum herum. "Natürlich!", sagte er ironisch. "Du warst auch überhaupt nicht davor, in Panik zu geraten!" Die Wangen des Anderen färbten sich rosa und er wand den Kopf ab. "Also, da du nun aufnahmefähig bist: Dein Sohn hat die Pocken. Aber er wird wieder gesund! Alexander hatte sie ebenfalls als Kind... Wichtig ist jetzt, ob du sie auch schon hattest?", erklärte Phillip und fragte sofort nach. „Ich weiß es nicht!“ erwiderte dieser schroff, da ihn das Verhalten des Arztes irgendwie verärgert hatte. "Überleg mal bitte, gibt es einen Zeitpunkt, an den du dich erinnerst, an dem es dich ganz stark gejuckt hatte... oder an denen deine Hände gebunden waren?", versuchte es Phillip vorsichtiger. Er hoffte es nämlich sehr, da er Mutter und Sohn nicht trennen wollte. „Ich… keine Ahnung“ seufzte jener und fuhr sich durch das lange Haar. „Ich erinnere mich nicht, ob ich überhaupt je krank war.“ Braune Augen sahen den Prinzgemahlen entschuldigend an und Phillip legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Hephaistion... Du bist der zweite Mann im Reich... Aber wenn du nicht weißt, ob du diese Pocken hattest, muss ich dich... zu deiner eigenen Sicherheit! ...des Zeltes verweisen!" Die schönen blauen Augen wurden groß und Hephaistion wich automatisch von ihm weg. „Was??“ Der Arzt seufzte und nickte. "Es tut mir so leid... Aber um deiner Sicherheit wegen... Es ist fast immer tödlich für uns Erwachsene... Du darfst nicht bei Lysander bleiben, wenn du diese Pocken noch nicht hattest..." Sofort schüttelte der Jüngere den Kopf. „Du kannst mich doch nicht von meinem Sohn trennen!“ Doch Phillip nickte entschlossen und würde keinen Schritt zurück weichen. "Du bist kein normaler Mann, Hephaistion! Du bist der Prinzgemahl, der Gatte des Königs und somit der zweite Mann im Reich. Ich kann und werde es müssen!" Der Dunkelhaarige hatte aber ebenfalls nicht vor so einfach aufzugeben. „Das ist doch völlig übertrieben! Wahrscheinlich hatte ich das eh und kann mit dem Namen nur nichts anfangen!“ "Jeder erinnert sich an diesen extremen Juckreiz...", erklärte der Arzt weiter. Da sah Hephaistion eine Möglichkeit doch bei seinem Sohn zu bleiben. „Ja…ja, ich glaub daran erinnere ich mich…“ "So? Sicher?" Sein Gegenüber war äußerst skeptisch und glaubte ihm kein Wort, was er dem Prinzgemahl auch deutlich zeigte. „Ganz sicher!“ Der Dunkelhaarige wusste, dass sich Phillip viel erlauben durfte, doch auch er konnte seinen Prinzen nicht einfach der Lüge bezichtigen ohne seinen Hals zu riskieren. Ebenso wusste der Doktor, dass ihm ein Bär aufgebunden wurde, doch ihm war die Mutter-Kind-Bindung wohl bewusst. "Du warst sicher noch sehr klein...?" „Alt genug, um mich zu erinnern!“ Hephaistion war schrecklich angespannt, da er eigentlich kein unehrlicher Mann war und das Lügen ihm schwer fiel und genau das war der Grund, warum Phillip ihm nur noch eine einzige Frage stellen wollte. "Hast du Narben davon getragen?" Die Gedanken des Langhaarigen rasten und er ging schnell alle Makel ab, deren er sich bewusst war. „Eine…“ Ohne es zu wissen, hatte er die richtige Antwort gegeben, denn Phillip ging davon aus, dass er in Unkenntnis über die Krankheit, nicht hätte wissen können, dass man Narben davon tragen konnte. Deshalb nickte er zufrieden. "Da es schon eine ganze Weile bei dir her ist, sollte ich dir wohl sagen, was du am besten machen kannst... um deinem Sohn zu helfen..." Erleichterung erfüllte den jungen Mann und er trat wieder an den Arzt heran. „Was kann ich tun?“ "Lysander sollte jegliches Kratzen vermeiden, da es eben Narben geben kann und sich die Pocken derartig entzünden können, dass es gar nicht gut ist! Am besten solltest du ihm Tücher um die Hände binden, damit er gar nicht erst in Versuchung gerät. Außerdem werde ich dir ein Pulver bringen, mit dem du ihn einschmieren kannst... und lass ihn um der Götter wegen NICHT baden! Das Wasser würde zwar kühlen aber es würde dafür sorgen, dass die Krankheit nicht wieder weg geht...", erklärte ihm Phillip lächelnd. Überwältigt von allem nickte der Jüngere und fasste seine zitternden Hände ineinander. „Gut, nicht baden. Ich werde auf alles achten…“ Alte Hände wurden auf seine gelegt und dessen Besitzer lächelte. "Ich werde dir eine Stillamme besorgen, die diese Pocken schon hatte... Bei Anaita weiß ich es nicht...", erklärte der Arzt weiter. „Danke… ich weiß das zu schätzen…“ Mit betrübtem Blick setzte sich der Prinzgemahl wieder zu seinem schlafenden Sohn. Ihm wurde freundschaftlich auf die Schulter geklopft. "Lysander wird schon wieder! Er ist ein sehr starker Junge!" „Das wird die nächste Zeit nicht leichter machen, er wird es hassen und nicht verstehen, was zu seinem besten ist“ seufzte der Blauäugige und strich dabei sanft über das kleine Köpfchen. "Du könntest ihn aber auch zum Stolz seines Vaters machen...", grinste Phillip nun. Mit einem Schmunzeln wurde dem Arzt gegen den Arm gehauen. „Mein Sohn bleibt schön weg von den feindlichen Truppen!“ "Er könnte wahrscheinlich über die Hälfte von ihnen aus dem Weg räumen...", grinste der Ältere verspielt. "Ich glaube nämlich kaum, dass sie die Pocken schon hatten..." „Das mag alles sein, aber mein Schatz bleibt hier und kuriert sich artig aus!“ Wie um das zu bestätigen packte Hephaistion den Kleinen wieder in seine Decke. Phillip schmunzelte und nickte. "Klingt gut! Lass ihn aber nicht zu viel schwitzen... je weniger Flüssigkeit an seine Haut kommt, desto schneller wird er gesund..." „Ich werde ihn schon gut versorgen!“ schwor der Jüngere es ihm. "Gut! Ich werde dann jeden Tag nach Lysander gucken kommen. Die neue Stillamme wird sich gleich bei dir melden und Anaita werde ich sofort befragen gehen.", erklärte der Arzt. "Hab ich noch was vergessen...? ...Ach ja, das Puder! Ich werde es der neuen Stillamme mitgeben." Der Prinzgemahl bedankte sich herzlich bei ihm und geleitete ihn dann zum Zelt hinaus. "Bis Morgen und vergiss die Tücher um Lysanders Hände nicht!", mahnte der Arzt noch einmal lächelnd, bevor er das Lager entlang ging. Hephaistion machte sich gleich an die Arbeit, denn er wollte fertig werden, solange Lysander noch schlief. Er durchwühlte seine Kleidertruhe nach zwei feinen Tüchern und band diese dann zart um die kleinen Hände. Doch genau das hatte zur Folge, dass der Prinz quengelig erwachte. "Mama?" „Shh, mein Schatz! Schlaf noch etwas weiter“ wollte der Langhaarige ihn beruhigen und legte sich zu ihm, um ihm Nähe zu spenden. Aber da sein Sohn sich schlecht fühlte, war er nicht nur quengelig, sondern hatte auch schlecht Laune. "Nein!" Schließlich fühlte er die Tücher, die um seine Hände gewickelt waren, damit er sich nicht kratzen konnte und versuchte sie irgendwie herunter zu bekommen. "Kitzeln!" Seufzend musste Hephaistion feststellen, dass der Kampf nun begonnen hatte. „Nein, Lysander! Du darfst dich nicht kratzen, du tust dir nur weh!“ "Kitzeln!", jammerte der Kleine und rieb die Tücher an seinem Torso, nur um festzustellen, dass es nicht den erwünschten Effekt hatte. Seine Mutter griff nach seinen Händen und zog dann den ganzen Jungen an sich. „Shh, ist ja gut. Das geht wieder vorbei!“ Lysander wollte sich wehren und rieb sich dabei genüsslich an Hephaistion. "Lassen!" „Nein!“ wurde er hart, aber zur gleichen auch Zeit auch sanft, ermahnt. „Du darfst nicht kratzen!“ Was wiederum bewirkte, dass der Prinz bockig wurde. "Mama, weg!" Die Arme seiner Mutter festigten sich um ihn. „Nein! Sei brav!“ Dennoch blieb Lysander hartnäckig und versuchte es mit allen Mitteln. Er drückte gegen seine Mutter und meckerte lautstark. "Mama weg! Brust! Kitzeln! Topfchen!" Der Ältere versuchte nicht frustriert zu werden und hielt seinen Sohn weiter fest, auch wenn er mit ihm aufstand. „Du kannst gerne aufs Töpfchen und bald kommt eine Amme, dann darfst du auch an die Brust!“ Blaue Augen sahen ihn trotzig an und der dazugehörige Kopf wurde rot. "Kitzeln! Sofort!" Seine Mutter grollte leise. „Du machst dir grad in die Windel, oder?“ Während eines gepressten Gesichtsausdrucks, begann der Prinz fast schon rotzfrech zu grinsen und sah Hephaistion dabei an. "Kitzeln!" „Nein!“ blieb seine Mutter stur und funkelte ihn aus blitzenden Augen an. „Mach dir nur so oft in die Windel wie du willst! Spätestens wenn die anderen Kinder trocken sind, wirst du dafür ausgelacht!“ Grimmig piekte er seinem Sohn in den Bauch. „Kratzen darfst du dich dennoch nicht!“ Zur Belohnung erhielt er einen lauten Furz, bevor sich Lysander richtig aufregte. "Mama weg!!!!" „Lysander! Benimm dich!“ grummelte seine Mutter weiter und trug ihn zu der Kommode, um ihn zu wickeln. "Mama weg!", krähte der Junge weiter, als sein Vater das Zelt betrat und sie verwundert betrachtete. "Was ist hier denn los?" „Dein Sohn meint sich schlecht benehmen zu müssen!“ grollte der Ältere und legte den Kleinen hin, der weiter am Zappeln war. „Lysander, halt still!“ Außerdem begann er zu weinen und rieb sich über den Körper. "Mama weg! Kitzeln!" Da ihm das Weinen nahe ging, viel es Hephaistion schwer ihn nicht einfach an sich zu drücken und alles zu erlauben. Stattdessen versuchte er ihn zur Ruhe zu bringen. „Halst still, sonst kann ich dich nicht wickeln.“ "Was ist denn mit ihm?", fragte Alexander genauer nach und begann Lysander abzulenken, indem er ihm über die Wangen kitzelte, wie er dachte, seinen Sohn verstanden zu haben. Gleichzeitig hörte der Prinz auf zu strampeln. „Pocken, Alexander!“ erklärte sein Mann, mit schmerzendem Herzen, nutzte aber dennoch die Ruhe seines Sohnes um mit dem Windeln wechseln zu beginnen. "Was?" Entsetzt wurde er angestarrt und der König hätte fast vergessen seinen Sohn zu beschäftigen. „Nicht die Pocken, wie nannte es Phillip? Windpocken? Er sagt, es ist relativ ungefährlich für Kinder…“ Schnell befestigte Hephaistion die neue Windel. „Er darf sich nicht kratzen und auf gar keinen Fall baden.“ Der Blick des Prinzgemahls legte sich wieder auf seinen Sohn. „Bist du jetzt wieder brav?“ "Kitzeln weg!", beschwerte sich der Prinz jämmerlich und streckte ihm die Hände entgegen. "Oh... Wind Pocken? ...", fragte Alexander etwas ruhiger. „So hat Phillip es genannt, ja.“ Endlich nahm der Dunkelhaarige seinen Sohn wieder auf den Arm. „Ist ja gut, mein Schatz. Ich weiß es juckt, aber du darfst es nicht kratzen!“ "Aber... aber... woher?", war der König nun äußerst beunruhig. Lysander klammerte sich derweil an seine Mutter und nuckelte an seinem Daumen. „Er kann es sich überall geholt haben“ erklärte sein Mann Schulter zuckend, während er begann ihren Sohn leicht zu wiegen. "Er... er wird doch wieder gesund?" Von unbeschreiblicher Angst ergriffen, umarmte Alexander seine Familie und küsste sie. „Für sein Leben besteht keine Gefahr“ beruhigte sein Mann ihn und lehnte sich dann, Nähe suchend, gegen ihn. "Den Göttern sei dank!", entfleuchte es dem Blonden und er drückte sie fester an sich, als ein leises Räuspern vom Zelteingang erklang. Ganz automatisch rückten sie etwas auseinander und wandten sich der üppigen Frau zu, die dort stand. "Bitte verzeiht mein Eindringen, Majestät, aber Doktor Phillip schickt mich, ich bin die Stillamme.", erklärte sie freundlich. „Ah! Genau richtig, der kleine Prinz wird schon hungrig!“ Erleichtert lächelnd trat der Prinzgemahl auf sie zu und ignorierte dabei die verwirrten Blicke seines Mannes. Die kräftige Frau nickte und stellte eine große Schale auf einen Tisch. "Diese ist ebenfalls vom Doktor. Es ist das Puder. Ihr solltet den Prinzen immer damit behandeln, wenn es ihn zu sehr juckt." „Oh, vielen Dank!“ lächelnd wollte Hephaistion ihr Lysander reichen, doch der klammerte sich krampfhaft an ihm fest. "Oh, mein kleiner, süßer Prinz... Hab keine Angst vor mir, ich habe etwas zu Essen für dich!", lächelte sie und hielt Hephaistion die Arme entgegen, um den Jungen zu empfangen. Doch Lysander schüttelte heftig den Kopf und krallte sich noch mehr an seine Mutter. „Schatz! Du hast doch Hunger, du wolltest doch an die Brust!“ Unverständlich sahen blaue Augen den Kleinen an und der Prinzgemahl versuchte ihn zärtlich von sich zu lösen. Der Prinz presste seine Lippen fest aufeinander und schüttelte heftig den Kopf, dabei klammerte er sich immer wieder aufs Neue an seine Mutter, wenn dieser es gerade geschafft hatte, ihn zu lösen. Jener seufzte schwer, denn er realisierte schnell, dass Lysander nicht nachgeben würde. „Ich glaube das hat keinen Zweck.“ Die starke Stillamme nickte tief und lächelte dennoch. "Natürlich! Wenn der Prinz Hunger hat, wird er sich bestimmt melden. Lasst mich einfach rufen, Majestät." „Das werden wir, vielen Dank!“ Sie wurde höflich verabschiedet, bevor Hephaistion seufzend seinen Sohn ansah. Der sah treuherzig zurück und klammerte sich noch immer fest. "Brust?" „Du hast Hunger, oder?“ wurde der Kleine nun besorgt gefragt und seine Mutter strich ihm beruhigend durch die blonden Locken. "Brust!", nickte er und lächelte blass. Da legten sich wieder Alexanders Arme um sie und führten sie zum Bett. "Warum hast du dich dann nicht auf die Arme der Amme nehmen lassen, mein Schatz?" Der Kleine sah ihn verwirrt an, doch als er verstand verzog sich sein Gesicht verärgert. „Nicht Brust!“ Alexander wand seinen Blick zu Hephaistion und sah diesen verwirrt an. "Was ist denn mit der anderen Stillamme?" „…Hatte noch nicht die Windpocken und darf deshalb nicht zu ihm“ erklärte ihm sein Mann und küsste seinem Sohn besorgt die Stirn. „Hast du großen Hunger, Schatz?“ Mit großen, leicht rot unterlaufenen Augen sah Lysander auf und nickte. "Brust?" „Och, Spätzchen!“ Mit gequältem Blick drückte Hephaistion seinen Sohn fest an sich und sah fast panisch in die grauen Augen seines Mannes. „Was machen wir jetzt?“ Er konnte fühlen, wie der Prinz etwas zitterte und sich an ihm rieb. "Vielleicht sollten wir ihn erst einmal einpudern... und uns während dessen was überlegen?", antwortete sein Vater ebenfalls besorgt. „Eine gute Idee.“ Sanft löste Hephaistion sich von ihm und trug den kleinen Prinzen zum Bett. „Bringst du den Puder?“ Der König nickte und holte sich die Schüssel, mit dem fein geriebenen Puder um es zum Bett zu bringen. Sein Sohn sah sie unterdessen mit seinen großen blauen Augen abwechselnd an und blieb ganz ruhig. "Brust?", fragte er vorsichtig und griff nach der Decke neben sich. „Du bekommst gleich etwas zu essen, Spatz!“ wurde er hingehalten, während beide Eltern begannen, ihn mit dem Puder einzureiben. Das wiederum schien dem Prinzen zu gefallen. Die Worte, als auch ihre Handlungen und er seufzte zufrieden. "Kitzeln nein." „Wie schön, Lysander!“ freute sich der Dunkelhaarige mit ihm und kitzelte ihn beim einreiben nun auch ein bisschen, um ihn zum Lachen zu bringen. "Nein, nein!", lachte Lysander auch und versuchte sich der Hände seiner Eltern zu erwehren. „Ja, was hat unser Baby denn?“ lachte Hephaistion mit und küsste ihm dabei immer wieder schmatzend die Wange. "Lustig nein!", lachte er hechelnd und sein Vater hörte vorsichtig auf, damit er nicht erstickte und auch der Ältere ließ es gut sein, auch wenn er mit den Küssen nicht aufhörte. „Mama hat dich lieb!“ "Mama hübsch!", grinste Lysander noch immer kichernd und bekam von seinem Vater auch einen Kuss. "Papa hat dich auch lieb, mein Schatz!" „Hässlich!“ lachte der Kleine, wie um seinen Vater zu necken, da jener ja nicht ungepflegt aussah oder übel roch. Tatsächlich sahen ihn graue Augen ganz entsetzt an und fragten ihn lieb. "Ja, hast du denn den Papa nicht lieb?" Lysander kicherte und patschte dem König gegen die großen Hände. „Lieb hässlich!“ Strahlend zog Alexander ihn an sich und seinen warmen Körper, was dem Kind sehr gut tat und sich sofort anschmiegte. "Ja, der Papa liebt dich auch ganz doll, mein Schatz!" Der Knirps gurrte zufrieden und kuschelte sich gegen die starke Brust. Er wurde zart gestreichelt und Alexander versuchte darauf zu achten, ihn nicht weiter zu kitzeln oder jucken. "Was können wir dir denn zu Essen geben, mein Schatz?" „Brust?“ nuschelte der Kleine gegen seinen Vater und ließ sich von seiner Mutter durch das Haar kraulen. „Vielleicht etwas weiches Brot und Ziegenmilch?“ Der König nickte zustimmend. "Das könnte klappen... Wir könnten es vermischen und Brei draus machen..." „Das klingt gut, er sollte keine Probleme haben das zu essen!“ Hephaistion küsste seinen Sohn noch mal, dann schritt er zum Zelteingang und schickte einen Pagen los, um alles zu besorgen. Einen anderen wies er an, dafür zu sorgen, dass nur noch die sie bedienten, die bereits die Windpocken hatten. Auch der befolgte seine Anweisungen, verbreitete aber ebenfalls Panik. Nur die, welche schon die Windpocken hatten, kannten diese und die Anderen, dachten an eine schlimme Epidemie. Das Königspaar bekam davon nichts mit, waren sie doch viel zu sehr damit beschäftigt ihren Sohn zu versorgen und abzulenken. Der war nämlich nicht nur extrem anhänglich geworden, er zitterte immer mehr und freute sich über jede Berührung seiner Eltern. „Ist dir kalt, mein Schatz?“ fragte ihn seine Mutter, gleich wieder besorgt und strich ihm sanft über das Köpfchen. "Kalt...", nuschelte Lysander und drückte sich noch mehr an seinen Vater. Da beeilte sich Hephaistion gleich ihm seine Decke aus seinem Kinderbettchen zu holen. „Hier mein Schatz. Jetzt wird dir wieder warm.“ "Mama, Papa lieb!", lächelte der Prinz, als sich Alexander wieder mit ihm hinlegte und ihn dick einpackte. „Du sagst uns, wenn dir zu warm wird, ja?“ wurde er sanft von seiner Mutter gebeten, als der sich an seine andere Seite kuschelte. "Lieb!", bestätigte Lysander ihre Haltung aber noch mal und das sie ihm gefiel. „Schön!“ Die Wange des Prinzen bekam einen Schmatzer und Hephaistion rieb seine Nase in dem kleinen Gesicht. Der Vater und Ehemann lächelte, denn auch ihm gefiel diese gemeinsame Zeit, selbst wenn er sich wünschte, sein Sohn wäre gesund. "Brust?" „Du bekommst gleich was zu essen, mein Liebling“ wurde es ihm immer wieder versichert, bis endlich die Pagen herbeigeeilt kamen. "Siehst du, mein Schatz, jetzt bekommst du etwas zu essen!", lächelte der König und setzte sich mit ihm auf. Hephaistion stand auf und nahm Brot und Milch dankend entgegen, dann brachte er es an den Tisch und bemühte sich etwas Breiartiges daraus zu mischen. Er wurde ganz neugierig von seinem Sohn beobachtet, der sich dennoch an seinen Vater schmiegte. „So, ich hoffe es schmeckt!“ Lächelnd trug der Älteste die Schüssel mit dem Brei zum Bett. "Brust?", fragte Lysander wieder hoffnungsvoll und sah von der Schüssel neugierig zum Zelteingang. „Viel besser! Große Jungen Essen!“ So wurde es versucht Lysander den Brei richtig schmackhaft zu machen. Hephaistion setzte sich wieder zu ihnen. „Möchtest du etwas davon haben? Bist du ein großer Junge?“ "Keine Brust...?", hackte Lysander nach und wurde auch von seinem Vater ermutigt. "Mama und Papa Essen..." Lächelnd versuchte Hephaistion nun den kleinen Blonden zu füttern, indem er ihm einen Löffel an den Mund hielt. Zuerst presste dieser wieder seine Lippen fest aufeinander und sah ziemlich skeptisch aus. Doch dann schnappte sein Vater nach dem Löffel und schien dessen Inhalt zu genießen. Das tat Alexander auch, als Hephaistion den Löffel ein zweites Mal belud. Aber dann meldete sich Lysander kleinlaut. "Auch...? ...Brust?" „Du möchtest auch was?“ fragte ihn seine Mutter ganz verblüfft und sah dann übertrieben fragend zu seinem Mann. „Sollen wir ihm etwas abgeben?“ Der nahm sich noch einen Bissen und tat sehr überlegend. "Kann mein Sohn denn schon Essen für große Jungen essen?" Mit großen wässrigen Augen nickte sein Sohn heftig. „Brust!!“ Alexander lächelte und nickte Hephaistion zu. Zart streichelte er dabei seinen Sohn und küsste ihn. "Dann soll mein großer Sohn auch richtiges Essen bekommen!" Der Ältere zwinkerte seinem Mann zu bevor er seinem Sohn einen Löffel voll Brei vorsetzte. „Dann mach jetzt schön ‚Ahh’!“ Weil er viel zu großen Hunger hatte um lange zu überlegen, tat Lysander, was ihm gesagt wurde. Er öffnete seinen Mund ganz weit und machte: "Ahh!" Noch bevor er es sich anders überleben konnte hatte er den Löffel im Mund und überrascht, machte er den Mund sofort wieder zu. So konnte Hephaistion, in aller Ruhe, den Brei an den Lippen abstreifen, sodass Lysander mit vollem Mund dasaß. Neugierig wurde er von seinem Vater beobachtet. "Ja, mein Schatz, so ist es richtig! Jetzt musst du nur noch schlucken." Etwas skeptisch sah der Knirps ihn an, bevor man den Schluckprozess beinahe Schritt für Schritt beobachten konnte. Sein Vater blieb still und man konnte in seinem Gesicht sehen, dass er wissen wollte, wie es seinem Sohn dabei erging. Ob es ihm gefiel und schmeckte, ob es gut für ihn war... oder eben nicht. Lysander jedoch schwieg eine ganze Weile und kräuselte dabei nachdenklich die Nase, bevor er seine Mama ansah und den Mund wieder aufmachte. Lächelnd schob seine Mutter ihm ein zweites Mal den Löffel in den Mund. "Ich glaube, da schmeckt es jemandem.", grinste der König stolz und sah seinen Sohn fest an. "Das machst du ganz toll, mein Schatz! Ich bin stolz auf dich!" Lysander sah lachend zu ihm auf, wobei eine Menge Brei sein Kinn herab lief. Sein Vater kicherte und rieb ihm vorsichtig das Gematschte weg. "Ja, das gefällt dir, was?" „Brust, jam!“ lachte der kleine Prinz und langte mit seinen Händen in die Breischüssel. Alexanders Kichern endete ebenfalls in einem Lachen, als er in den Brei fasste und die Schüssel damit fast aus Hephaistions Händen riss. „Uahh!! Nicht doch Schatz!“ reif der Dunkelhaarige aus uns zog die Schüssel zurück. "Mehr Brust!", bestand sein Sohn aber und schob sich die Stoff überzogenen, matschigen Finger in den Mund. "Jam!" Wie am Busen seiner Amme nuckelte er dann daran, wobei er selig grinste. Sein Vater lachte noch immer und steckte auch einen Finger in den Brei, um ihn vor seine Lippen zu halten. "Hier, mein Schatz!" Gierig stürzte der sich auf seinen Finger und nuckelte ganz begeistert daran. So sah Alexander strahlend zu seinem Ehemann und lachte noch immer. "Wenn er isst, wird er auch schnell wieder gesund!" „Vor allem, da es ihn ablenkt!“ stimmte der Langhaarige zu und schob dem Prinzchen wieder einen Löffel in den Mund. "Jamjam!", matschte der fröhlich mit dem ganzen Essen im Mund und steckte auch immer wieder seine Hände und die dazugehörigen Tücher ins Essen. „Du hast deinen Spaß, was?“ grinste der Langhaarige und zerwuschelte seinem Sohn die blonden Locken. Lysanders Augen verengten sich etwas, als er sein süßestes Lächeln aufsetzte und zwischen dem Lutschen des Breies nickte. „Wie schön!“ Der Kleine wurde geküsst und durfte Ausnahmsweise weiter herummatschen. Schließlich war die Schüssel leer und Lysander nuckelte nur noch an seinen 'Handschuhen' herum. "Ich glaube, wir hatten eine gute Idee...", lächelte Alexander zufrieden und küsste seinen Liebsten. Der lehnte sich mit einem zufriedenen Seufzen gegen ihn. „Ich bin erleichtert, wenn er das nun auch nicht angenommen hätte.“ Ein lauter Rülpser erklang und der Blonde hatte alle Mühe, nicht schon wieder laut los zu lachen. "Diese Sorge braucht uns nun nicht mehr beschäftigen!" „Um sein Benehmen kümmern wir uns besser beim nächsten Mal“ stimmte sein Mann ihm grinsend zu und machte sich auf, um alles heranzutragen, was er brauchte um Lysander sauber zu bekommen. "Kitzeln?", fragte Lysander hoffnungsvoll, als er ihm nachsah. „Nein, Schatz. Das habe ich dir doch gesagt.“ Hephaistions Blick lag sanft auf ihm, als er zurückkehrte. Dann begann er zärtlich das schmutzige Gesicht mit einem Tuch sauber zu wischen, auch hatte er neue Tücher für die kleinen Hände mitgebracht. Doch er hatte nicht mit seinem Sohn gerechnet, der trotz seines jungen Alters bereits ziemlich clever war. Der begann sich nämlich so geschickt zu bewegen, dass er seinen Eltern hin und wieder aus den Händen flutschte und somit über den Oberkörper gekratzt wurde. "Kitzeln!", rief er dabei immer wieder begeistert. „Lysander!“ wurde er da plötzlich scharf ermahnt. „Ich habe nein gesagt!“ Sofort schreckte der Prinz zurück und bekam Angsttränen in die Augen. War er doch noch nie so hart angesprochen worden und nuschelte dennoch hoffnungsvoll: "Kitzeln..." „Nein, Lysander!“ blieb Hephaistion hart, konnte aber nicht lange standhalten und zog daher seinen Sohn fest an sich, auch wenn jener dabei seine feinen Roben verschmierte. Dennoch weinte der Junge schreiend und jämmerlich. „Oh, mein Schatz! Mein armer kleiner Schatz! Die Mama liebt dich, hörst du? Aber du darfst nicht kratzen!“ Auch dem Prinzgemahl ging es sehr nahe, dass er so streng sein musste und das Weinen seines Sohnes quälte ihn fürchterlich. "Waum?", fragte der wimmernd und rieb sich an ihm. „Weil es dann nur schlimmer wird und…nur noch mehr kitzelt!“ versuchte seine Mutter es ihm mit seinen Worten zu erklären. "Besser nicht kitzeln, dann aufhören?", versuchte der Junge es zu verstehen. „Genau, Liebling! Du bist so ein kluger Junge!“ Mit dem Lob bekam der kleine Prinz auch noch ganz viele Küsse seiner Mutter. "Aber... aber... aber...", versuchte sich der Knirps zu erwehren. "...trotzdem kitzeln!", erklärte er, dass ihn sein Körper stark juckte. „Ich weiß, mein kleiner Spatz, aber wenn du machst, was Mama sagt, wird es bald vorbei sein!“ Lysander wurde hin und her geschaukelt und Hephaistion sah unsicher zu seinem Mann, da er sich selbst etwas für seine erhobene Stimme schämte. Aber der zeigte überhaupt keine negative Regung, sondern lächelte um ihm zu zeigen, dass er nichts falsch gemacht hatte. Ihr Sohn aber sah gequält aus und begann schrecklich zu zittern. "Denken nicht!" „Vertrau mir nur“ flüsterte Hephaistion dem kleinen Prinzen ins Ohr und rieb dann seine Nase in die weichen Haare. Zähneklappernd nickte der Junge und hielt ihm seine Hände hin. „Nass!" Lächelnd löste Hephaistion die nassen Tücher von den kleinen Händen. Reflexartig drückte Lysander seine Hände an seinen Körper um sich zu kratzen, doch er erinnerte sich sofort an die strenge Stimme seiner Mutter und biss sich auf die Lippen, als er sich selbst davon abhielt. Ermutigend wurde ihm zugelächelt. „Sehr gut, Schatz! Aber nur zur Sicherheit, machen wir wieder Tücher darum, ja?“ Hephaistion zeigte ihm zwei hübsche und trockene seidene Schals. „Gefallen sie dir?“ Unwillig nickte der Prinz, wollte er seiner Mutter doch gefallen. Die Kleine Stirn wurde geküsst und dann die Hände wieder verbunden. „Du bist so ein braves und gutes Kind!“ "Lieb?", fragte er leise und kuschelte sich zwischen seine Eltern. „Sehr lieb, sogar!“ bestätigten ihm beide und er wurde wärmend in ihre Mitte genommen. Gähnend und zitternd lächelte Lysander. "Mama, Papa lieb!" „Willst du jetzt dein Mittagsschläfchen machen?“ wisperte seine Mutter es sanft und summte ihm eine leise Melodie ins Ohr. "Nein!", nuschelte der Prinz mit schweren Lidern, wie so oft, wenn er am Tage schlafen sollte. „Oh, aber da warten doch all die schönen Träume auf dich. Magst du nicht träumen?“ Wurde es in das Ohr des Kleinen gesummt, während warme Hände ihn streichelten. Dennoch gab Lysander ein verneinendes Geräusch von sich, bevor er einschlief. „Er ist so ein lieber Junge.“ Ob Hephaistion mit seinem Mann sprach oder doch eher mit sich selbst war nicht klar, denn sein Blick lag alleine auf dem schlafendem Kind. Aber sein Mann brummte ebenfalls leise, zustimmend und begann dann zu schnarchen. Ein Kichern entwich dem Älteren. „Es sieht aus, als bräuchten meine beiden Männer ihren Mittagsschlaf.“ Und wie zur Bestätigung wiederholte sein Gemahl sein Schnarchen. Noch eine ganze Weile betrachtete der Prinzgemahl seine Liebsten lächelnd, bevor sein Gesicht allmählich ernst wurde. Vorsichtig, um die Beiden nicht zu wecken, glitt er aus dem Bett und schlich zu seinem Schreibtisch. Als er dort saß zitterten seine Hände bereits stark, während er nach Papier und Feder griff, so musste er sich sehr abringen seine Frage sauber auf Papier zu bringen. Er schrieb an seine Amme, die Frau, die auch geholfen hatte Lysander zur Welt zu bringen und die Alexander auf den Tod nicht ausstehen konnte. Sie war wohl die Einzige, die noch in der Lage sein würde sich an alle Krankheiten zu erinnern, die er jemals gehabt hatte und auch an die, die er nicht gehabt hatte. Auch wenn er glaubte die Antwort bereits zu kennen und sie fürchtete, schickte er einen Pagen mit seinem Brief los. Kapitel 20: Die Verbundenheit einer Mutter Teil 3 ------------------------------------------------- hi, ja, die königin ist eine historische person und wir hoffen, wir haben eine schöne mischung aus tatsachenberichten, legenden und unserer vorstellung hinbekommen. -------------------------------------------------------------------------- Jedoch quälte sich sein Sohn die nächsten Tage weiter, als die Pusteln größer wurden und heftig juckten und auch Alexander fühlte sich nicht wohl, als er am nächsten Tag zu seinen Männern gehen sollte, wollte er doch lieber seiner Familie beistehen. Hephaistion musste ihm mehrfach gut zu reden und ihn immer wieder mit Küssen bestechen, bevor Alexander sich dazu bereit erklärte. So seufzte der König und richtete sich vollständig und erhaben auf. "Aber wenn irgendwas nicht stimmt, lässt du mich sofort holen!" Feierlich hob sein Mann eine Hand und lächelte ihn an. „Ich schwöre es, auch wenn ich nicht glaube, dass etwas passiert!“ Er wurde sehnsüchtig geküsst und gestreichelt, denn Alexander suchte jede Möglichkeit, sie nicht zu verlassen. "Gut! Aber du solltest dich auch ausruhen, du bist blass! Wenn Lysander zu viel Arbeit macht, dann kann ich auch bleiben und du schläfst etwas!" „Mir geht es gut!“ versicherte sein Mann ihm, nicht zum ersten Mal an diesem Tag. „Geh jetzt und mache deine Arbeit!“ Der Blonde seufzte und nickte. "Ich beeil mich!", versprach er und verließ das Zelt. Kaum war er außer Sichtweite schien eine Maske von dem Älteren abzufallen und er sah noch um Längen erschöpfter aus. Er fühlte sich matt und, Panik erregender Weise, krank. Doch als sich der König außerhalb des Zeltes umsah, wurde er verwirrt. Die Soldaten und alle weiteren Lagerbewohner schienen einen großen Bogen um das Zelt zu machen und wirkten alle sehr verunsichert. Auch ihn schienen sie zu meiden, wo sie ihn sonst doch so verehrten. Grübelnd ging der Blonde weiter zu seinem Versammlungszelt und rief einen Pagen. Der kam auch zu ihm, doch er hielt einen großen Sicherheitsabstand. „Mein König?“ "Kannst du mir verraten, was hier los ist?", fragte Alexander freundlich und lud ihn auf einen Platz neben sich ein. „A…aber Hoheit!“ entsetzt sah der Knabe ihn an und wich noch ein Stück zurück. „Die Epidemie!“ Mit runzelnder Stirn wurde er angesehen und sein König beugte sich ihm entgegen. "Epidemie? Wovon sprichst du?" „Aber…aber…man sagt der Prinz habe die Pocken!“ Die Panik, die mit diesem Wort verbunden war, war dem Pagen deutlich anzusehen und er stand ganz zittrig vor seinem König. Alexanders Verwirrung spiegelte nun etwas Verdutztes wieder, bevor sie auch ärgerlich wurde. "Die Pocken? Aber... Wer erzählt so einen Blödsinn?" „Ich…ich weiß es nicht, Herr! Das ganze Heer spricht davon!“ Da schien der Page sich leicht zu beruhigen. „Heißt das, der Prinz ist gesund? Wie wunderbar!“ Traurig schüttelte der König den Kopf und winkt ihn wieder zu sich. "Nein, mein Sohn ist krank! Aber bitte, du brauchst keine Angst haben! Er hat eine Krankheit, die viele Kinder bekommen... Aber er wird wieder gesund!" „Das hoffe ich sehr, Hoheit und sicher auch alle anderen!“ Unsicher trat er dichter an seiner Herrscher heran. "Ich danke dir!", lächelte dieser ihm zu, bevor er weiter nachfragte. "Weißt du zufällig, wer dieses Gerücht um meinen Sohn in die Welt gesetzt hat?" „Nicht genau, Herr, aber…“ Verunsicherte sah der junge Page den König an, weil er nicht wusste, ob er das preisgeben sollte. „Es heißt, es komme direkt von den Pagen des Prinzgemahls…“ Aber jetzt begann Alexander herzlich zu lachen. "Ach so... Natürlich!" Er schlug sich gegen die Stirn. "Daran hätten wir auch denken müssen! Sie mussten es falsch verstehen!" „Ihr seid also nicht verärgert?“ keuchte der Page, erleichtert und hielt sich lächelnd die Brust. "Sicherlich nicht, hab keine Sorge! Aber du könntest mir zwei Gefallen tun...", versprach Alexander und bat er sofort. „Alles, Hoheit!“ wollte es ihm der Jüngling so gleich schwören, da er, wie die meisten im Heer, seinen König verehrte. "Würdest du im Lager für Ruhe sorgen und erklären, dass du weißt, dass keine Pocken kursieren?", fragte der Blonde gut gelaunt. „Ich werde sofort alles dafür tun!“ Enthusiasmus packte den Jüngeren und er wollte gern alles für seinen Herrn tun. Sein König lächelte ihm warm zu und nickte. "Danke! Außerdem möchte ich dich bitten, die Generäle zu rufen, da ich etwas mit ihnen zu besprechen habe." „Sofort, Herr! Ich eile!“ rief er aufgeregt und stolperte dabei beinahe über seine eigene Füße, als er hinauslief. Kopfschüttelnd sah sein König ihm nach und wartete auf seine Freunde. Die versammelten sich schon nach kurzer Zeit, wenn auch nur ungern, da sie noch nicht wussten, was von all den Gerüchten zu halten war. Dennoch wartete Alexander ruhig, bis er genug hatte und sich räusperte. "Wenn ihr mir jetzt bitte zuhören wollt?!" Unwillig kehrte Ruhe ein und die Generäle wandten ihre Aufmerksamkeit dem Blonden zu. Der wurde von einer Sekunde auf die andere sehr ernst und hart, als er sprach. "Wie ich hörte, gehen die Pocken um... Wann sollte ich denn darüber informiert werden?" In der Menge begegneten sich immer mehr verdutzte Gesichter und einer wagte es diese zu erklären. „Wir hörten es ginge um den Prinzen, ist dem nicht so?“ Aber Alexander nickte ganz unbekümmert und zustimmend. "Doch, mein Sohn hat Pocken ..." Ein erschrecktes Keuchen ging durch die Reihen und die ‚Freunde’ die am dichtesten bei Alexander saßen rückten von ihm ab. Genervt schlug dieser auf den Tisch vor sich und stand auf. "Wären es aber die Pocken, vor denen wir uns fürchten müssten, hätte ich bereits für Sicherheitsmaßnahmen gesorgt! Mein Sohn hat Pocken, die laut Doktor Phillip Windpocken genannt werden und somit für uns, die sie meist schon als Kind hatten, ungefährlich sind! Eine Krankheit für Kinder eben... und er wird somit wieder völlig gesund! Also ist niemand eine Gefahr für den Anderen!" Alle Augen waren nun mehr als deutlich auf ihn fixiert und die hohen Herren nickten eifrig, um ihn zu besänftigen. Es war Kleitos, den das Ganze kälter ließ und der grinste: „Solange der Prinz wieder gesund wird, ist doch eh alles in bester Ordnung!“ Graue Augen legten sich nun auf den General und nickten. "Ich werde mich trotz allem jetzt um meine Familie kümmern müssen. Deshalb lege ich es in deinen Verantwortungsbereich, die Panik im Lager zu beruhigen.“ „Kein Problem, die, die Panik verbreiten wasche ich einfach mehr als deutlich die Köpfe!“ lachte der ältere Mann und klopfte amüsiert auf den Tisch. Alexander schmunzelte mit ihm und für ihn war das Thema abgehackt. Doch dann wurde er wieder ernst. "Ich habe aber auch weitere Gründe, warum ich euch rufen ließ!" Das schien die meisten Generäle zu erleichtern, da sie hofften, dass es nun ein Thema geben würde, mit dem sie mehr anfangen konnten. "In genau drei Tagen, werde ich Memnons Kopf in meinen Händen halten... Wir werden ihn besiegen und zerstören!" Alexanders Stimme klang ziemlich tief und befriedigt, außerdem klang er, als hätten sie bereits gewonnen. „Große Worte, Alexander! Aber wie willst du das anstellen?“ fragte ihn einer der Generäle und auch andere äußerten ihre Verwunderung. "Nun, wir hatten einen überraschenden Besuch...", begann der blonde König geheimnisvoll und erklärte seinen Generälen jede Kleinigkeit ihres weiteren Vorgehens. Wie es innerhalb der Festung aussah, die sie stürmen mussten, welches Gegner und Waffen ihnen entgegen treten würden und vieles mehr. Die Augen seiner Männer begannen zu leuchten und auch sie, sahen bei jedem Wort den Sieg näher rücken. Schließlich endete Alexander in einer kurzen Erklärung. "Übermorgen früh werden die Tore nicht verschlossen sein und die Wachen minimiert. Also greifen wir an!" Gejubel, gemischt mit Kampfgeschrei brach unter den Freunden aus und am liebsten wären sie wohl sofort losgestürmt, um dem Verräter Beine zu machen. Doch sie mussten sich noch gedulden und ihr König erklärte ihnen während dessen genau, wie er sich den Angriff vorstellte. Eine hitzige Diskussion entbrannte über die Für und Wieder einzelner Aufstellungen von Soldaten, doch schon bald war alles Nötige geklärt und organisiert, was Alexander sehr zufrieden stellte. "Das wäre dann alles!" Er lächelte und stand auf. "Wenn ihr mich noch brauchen solltet, findet ihr mich bei Hephaistion im Zelt." Die Versammlung begann sich aufzulösen, doch bevor der König das Zelt verlassen konnte hielt Kleitos ihn auf und zog ihn etwas beiseite, von den Anderen weg. Verwundert wurde er angesehen und Alexander machte sich los. "Kleitos?" „Dem Prinzen scheint es ja nicht so schlecht zu gehen, aber wie steht es um Hephaistion? Ich hab ihn noch gar nicht zu Gesicht bekommen.“ Kleitos war durch und durch Makedone und hatte die dazugehörige Grobheit an sich, dennoch klang in seiner Stimme eine, fast zärtliche, Besorgnis mit. "Warum fragst du?", war der König eben so grob und wand verärgert den Blick ab. „Warum wohl? Weil ich wissen will wie es ihm geht!“ Der General rollte die Augen und verschränkte wartend die Arme. Alexander sah ihn wieder an und seufzte. "Es nimmt ihn natürlich sehr mit, wie sich Lysander fühlt... Aber mach dir keine Sorgen, Hephaistion wird übermorgen kampfbereit sein." Der Ältere kräuselte nachdenklich, aber auch besorgt, die Stirn. „So wie ich ihn kenne, schläft er vor Überfürsorge sicher nicht sehr viel. Bist du sicher, dass er einen Kampf durchhält?“ Sein Gegenüber nickte widerwillig und sah traurig aus. "Er würde sich den Kampf um keinen Preis nehmen lassen... Er hat schon viel zu oft das Gefühl als Weib gesehen zu werden... Es ist für ihn eine Art Bestätigung, dass er auch als Mann wahrgenommen wird." „Er ist so stur wie ein Esel, wenn es um so etwas geht“ grollte der Ältere verärgert, da er in echter Sorge um seinen Freund war. Da wurde ihm lachend auf die Schulter geklopft. "Sag ihm das!!! Dann fühlt er bestimmt auch, was er braucht!" Der Dunkelhaarige nickte und erklärte sich so damit einverstanden. „Das werde ich tun! Vielleicht bringt es was!“ "Schön wäre es!", stimmte Alexander zu und klopfte ihm noch einmal auf die Schulter. "Auch wenn ich nicht glaube, dass er jemanden bis zum Kampf empfängt..." „Lass mich nur machen! Mich hält so leicht keine Wache auf!“ grinste Kleitos und plusterte sich etwas auf, wusste er doch, dass viele der Jüngeren vor ihm kuschten. Neckend wurde ihm kitzelnd in die Seite gepiekt, bis er in sich 'zusammen sank'. "Ich vertrau dir, mein Freund!" Der General zerwuschelte dem König grinsend das Haar. „Überlass alles nur mir, Kleiner!“ Graue Augen trafen ihn äußerst empört und wichen zurück. "Pass auf, Kleitos!" Der lachte nur verschmitzt und winkte ihm, als er sich aufmachte das Zelt zu verlassen. Alexander seufzte und verließ das Zelt ebenfalls. Zu seinem Leidwesen konnte er nicht sofort zurück zu seiner Familie, denn er musste auch noch andere wichtige Dinge organisieren, bevor er bei ihnen bleiben konnte, vor dem Angriff. Ein Anderer aber ging den Weg, den er einschlagen wollte. Kleitos wollte nämlich gleich schon mit Hephaistion reden, bevor er sich um alles andere kümmerte. Leise schlich er ins Zelt und beobachtete den Prinzgemahl und Freund aufmerksam, bevor er sich räusperte um auf sich aufmerksam zu machen. „Kleitos!“ Statt Freude sah der Freund ihn mit Entsetzen an. „Was tust du nur hier??“ "Ich wollte nach euch sehen...", lächelte der Ältere ohne sich etwas anmerken zu lassen. „Das ist viel zu gefährlich!“ begann sich der Jüngere richtig aufzuregen. „Hattest du den überhaupt schon die Windpocken??“ "Beruhige dich doch!" Kleitos trat auf seinen Freund zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Mit der anderen deutete er auf den schlafenden Prinzen. "Ich weiß schon, was ich mache!" Da sah er, dass der Prinzgemahl richtig zu zittern schien und ihn nur ungern dichter an sich ran ließ. „Beantworte meine Frage!“ "Hat dir Alexander nie erzählt, dass ich als Kind kränklicher war, als ein Weib? Ich hatte alles, was Kindern nicht schaden, aber uns Erwachsenen.", lächelte er und strich ihm über die Wange. "Also, beruhigst du dich jetzt?" Zusammen mit der Erleichterung schien der Jüngere leicht in sich zusammen zu sacken. „Wie gut…“ Kleitos nickte und führte ihn zu einen Diwan, damit sie sich setzten konnten, was er sogleich auch tat. "Und jetzt tu nicht so verweichlicht. Erzählt mir, wie geht es deinem Sohn?" „Das Ganze regt ihn sehr auf, was zum Glück zur Folge hat, dass er viel schläft…“ Hephaistion seufzte schwer und der General konnte deutlich sehen, dass es wohl alles sehr anstrengend war, für den Prinzen, wie für die Mutter. Was diesen sofort auch zu seinem wichtigsten Punkt brachte. Der Grund, warum er überhaupt da war. "Und dir? Du siehst... mitgenommen aus." Da blickten ihn blaue Augen trübe an. „Er weint viel und ist am quengeln. Es ist…anstrengend …“ Kleitos nickte um zu zeigen, dass er zu hörte. Doch es stimmte ihn nicht zufrieden. "Was ist mit dir?" „Was soll mit mir schon sein?“ wurde der General erschöpft gefragt und Hephaistion schien vermeiden zu wollen ihn anzusehen. Der Ältere grunzte genervt und stand wieder auf. "Schon gut, ich verstehe schon, wenn man mir etwas nicht sagen will!" Der Prinzgemahl seufzte kläglich und griff nach der Hand des Älteren. „Kleitos, bitte.“ "Was?", fuhr der ihn an und machte sich los. "Ich mache mir lediglich Sorgen, aber wenn du nicht mit mir reden willst, ist es besser, wenn ich gehe!" „Es war nicht böse gemeint, bitte sei nicht sauer auf mich.“ Der Langhaarige wirkte dabei so kläglich, dass er einem nur Leid tun konnte und somit verfehlten seine Worte ihre Wirkung nicht. "Hephaistion... Wie könnte ich...?" Somit setzte sich Kleitos wieder und lächelte ihn an. „Nein, mir tut es leid, ich bin nur…müde.“ Jeder der ihm in die Augen gesehen hätte, hätte es in diesem Moment selbst erkennen können. Dennoch sah sein Freund dass da noch mehr war, kannte er den Jüngeren doch besser, als die meisten Anderen. "Hephaistion... Phai..." Kleitos strich diesem über die Wange und sah ihn sorgenvoll an. "Dein Sohn ist erst seit ein paar Tagen krank und er wird wieder gesund! Aber... Warum bist du so müde?" „Ich…“ Der Prinzgemahl zögerte und wollte eigentlich wieder ausweichen, doch in seinem Inneren breitete sich ein Druck aus, dem er einfach nicht mehr standhalten konnte. „Wenn ich dich bitten würde, mir ein Versprechen zu geben, würdest du es tun?“ "Alles, das weißt du doch!", platzte Kleitos heraus und begann aus einem ihm unbekannten Grund seine Worte sofort zu bereuen. „Dann versprich mir zu schweigen und zu niemanden ein Wort zu sagen, über das, was ich dir erzählen werde!“ Der Blick des Generals wurde skeptisch und er lehnte seinen Kopf ein wenig zurück um seinen Prinzgemahl genau zu betrachten. "Auch nicht Alexander?" „Auch nicht Alexander!“ Hephaistions Stimme zitterte so angespannt war er. Kleitos seufzte und nickte, da er spürte, dass sein Freund jemanden zum Reden brauchte. "Ich werde schweigen, das schwöre ich dir!" Erleichtert seufzte der Jüngere und ergriff wieder seine Hand. „Ich danke dir! Ich danke dir so sehr!“ Ihre Hände wurden auch weiterhin aneinander gehalten und gestreichelt. "Sagst du mir jetzt, was mit dir los ist?" „Ich…“ Blaue Augen sahen zittrig zu dem älteren General. „Ich habe Angst…“ "Aber warum denn? Was ist denn los, Hephaistion?" Ganz selbstverständlich legte Kleitos einen Arm um ihn und sah ihn sanft an. „Ich weiß nicht, ob ich die Windpocken schon hatte und… in letzter Zeit fühle ich mich nicht gut…“ Panik spiegelte sich in den schönen Augen wieder und der ganze Körper begann zu zittern. Jetzt war es an Kleitos, entsetzt zu sein und auszusehen, warum er Hephaistion erst einmal nur anstarrte und nichts sagen konnte. „Ich…“ wollte der Blauäugige aber nicht mehr schweigen. „Ich kann Lysander doch nicht alleine lassen, niemals…“ "Du hattest noch keine Windpocken?", hauchte der General fassungslos. "Aber... Du wirst sterben!" Wie als Eingeständnis nickte der Langhaarige und bebte in Kleitos Armen. "Wie konntest du das tun?", flüsterte Kleitos vorwerfend und hielt ihn fester. "Alexander wird zu Grunde gehen! Er und ich... die Amme... wir hätten Lysander pflegen können... Hephaistion!!!" „Es ging alles so schnell!“ versuchte der sich zu erklären. „Phillip wollte uns trennen und da sprudelte die Lüge einfach aus mir heraus!“ Hephaistion hoffte, dass der Freund seine Not verstehen würde und das tat der auch, bis zu einem gewissen Punkt, weshalb er nickte. "...und warum bist du nicht gegangen, als du wieder bei Sinnen warst?" „Da war es doch längst zu spät! Alexander war da und Lysander ging es so schlecht! …“ Verzweifelt versuchte der Jüngere sich zu rechtfertigen, wobei er auch wild gestikulierte. „Ich konnte nicht mehr zurück…“ "Schhh..." Kleitos griff nach seinen Händen um sie fest zu halten. "Beruhige dich! Vielleicht können wir dir noch helfen! Es muss noch nicht zu spät sein!" „Ich kann Lysander nicht alleine lassen! Die neue Amme lässt er nicht an sich ran und Alexander will in den Krieg ziehen!“ Außerdem ahnte Hephaistion in seinem innersten bereits, dass es längst zu spät war. "...Er will dich mit in die Schlacht nehmen...", seufzte Kleitos. "Aber es geht nicht anders! Du musst von Lysander weg und darfst nicht mitkommen! Du brauchst Ruhe und Wärme!", befahl er bereits. „Ich kann nicht…“ erwehrte sich der Prinzgemahl dieser Fürsorge. „Ich kann Alexander nicht im Stich lassen und Lysander schon gar nicht!“ Kleitos Stirn legte sich in Falten, als er Hephaistion ernst ansah. "Du richtest dich zu Grunde!" „Selbst wenn… daran ist nichts mehr zu ändern!“ stieß der Blauäugige hervor und würde sich von seinem Entschluss nicht abbringen lassen. Das spürte der Ältere und seufzte. "Makedonien wird einen großen Mann verlieren!" Da begann der Jüngere wieder zu zittern und schlug sich die Hände vor das Gesicht. „Bei allen Göttern… ich habe solche Angst…“ Er wurde an Kleitos gezogen, der ihn hielt und streichelte. "Ich werde dich bei allem unterstützen! Egal was du vor hast!" „Danke, Kleitos. Das bedeutet mir viel!“ Tatsächlich begann er sogar leicht zu weinen und drückte sich an den anderen Mann. Was sie jedoch nicht bemerkt hatten war, dass Lysander erwacht war. Er hatte zwar nicht verstanden, was die Erwachsenen besprochen hatten, doch für ihn war diese Zärtlichkeit, als ob seine Mutter ihm einen neuen Vater besorgt hatte und er fing jämmerlich an zu weinen. "Neu Papa bah!!!!!!!" Wie trainiert schreckte Hephaistion auf und stolperte regelrecht zu seinem Sohn. „Lysander! Was hast du nur?“ Der General hielt sich lieber im Hintergrund, wusste er doch wie wichtig ihre Zweisamkeit war und ahnte er bereits wie schrecklich es werden würde, wenn Hephaistion nicht mehr da wäre. "Alt Papa!!!", schrie der Prinz während dessen und versuchte sich gegen den Halt seiner Mutter zu wehren. „Was redest du nur? Dein Papa kommt doch heute Abend wieder!“ versuchte Hephaistion den Kleinen zu beruhigen. „Hör doch auf zu weinen, dann kannst du dem Onkel Kleitos hallo sagen!“ "Kleitos Papa Bäh!!!", schrie Lysander weiter. "Alt Papa will!" „Shh, shh!“ Dem Kleinen wurde immer wieder zart das Gesicht geküsst. „Das ist doch nicht dein Papa, das ist ONKEL Kleitos!“ Demonstrativ und laut zog der Prinz die Nase hoch. "Alt Papa will!" „Dein Papa kommt heute Abend wieder!“ Lächelnd wischte der Langhaarige ihm die Tränen weg und streichelte ihm die zarten Wangen. „Wein nicht mehr." Damit schien Lysander fast zufrieden, jedoch deutete er auf Kleitos und sah angewidert aus. "Bäh!!!" Seiner Mutter entwich ein Kichern, dennoch ergriff er Lysanders Finger zärtlich. „Sei nicht so gemein zu deinem armen Onkel!“ "Bäh, Papa!!!", wiederholte der Kleine jedoch und streckte Kleitos die Zunge heraus. „Na, Lysander!“ wurde der Kleine gescholten. „Das ist nicht nett!“ Der deutete aber noch immer auf Kleitos und war mehr als ungehalten über dessen Anwesenheit. "Hässlich!" Da wurde an seinem Finger gezogen. „Lysander!“ Wie schon beim letzten Mal sah Hephaistion ihn hart an, als er die Stimme gegen ihn erhob und genau so verschreckte er seinen Sohn so stark, dass dieser wieder zu weinen begann. "Papa!" Überfordert begann seine Mutter ihn hin und her zu wiegen. „Nicht wieder weinen, der Papa kommt ja bald her!“ Doch er war nicht allein. Sein Freund trat zu ihnen und holte eine glänzende Münze aus seinen Roben. "Schau mal Lysander, ich hab hier was für dich!" Der Kleine schniefte und bekam große Augen, die sich ganz auf das glitzernde Ding fixierten. Grinsend begann Kleitos die sehr große Münze in seinen Fingern zu drehen. "Gefällt dir das, mein Prinz?" Der Kleine begann seinen Kopf mit der Münze zu bewegen. „Hüüübsch!“ So wurde ihm der glänzende Gegenstand direkt entgegen gehalten. "Wenn du lieb bist, darfst du die Münze haben!" Die Lippen aufeinander pressend streckte der Prinz seine Ärmchen nach dem neuen Spielzeug aus. "Bist du lieb?", wiederholte Kleitos sich aber noch einmal, als seine Finger die Münze berührten, ohne sie dabei los zu lassen. Lysander zog an der Münze, doch als er sie nicht bekam stieß er ein: „Lieb!“ hervor. So lachte der General und gab den glänzenden Gegenstand frei. "So ist gut, mein Prinz!" Er strubbelte ihm durchs Haar und sah wieder zu seiner Mutter. „Danke!“ flüsterte der ihm zu, denn Lysanders Benehmen beanspruchte ihn sehr. Der Prinz unterdessen steckte sich genüsslich grinsend die Münze in den Mund, die zum Glück zu groß war um verschluckt zu werden. "Dafür bin ich doch jetzt hier!", zwinkerte Kleitos und grinste, als er Lysander beobachtete. "Er hat sich aber auch gut im Griff!" „Er ist ein so lieber Junge“ hauchte Hephaistion und es schwang in seiner Stimme mit, wie sehr es ihn schmerzte dieses wunderbare Kind alleine zu lassen. Ungewöhnlich sanft sah der Ältere auf ihn und bekam ein Lächeln auf den Lippen. "Ja, er kommt da ganz nach seiner Mutter!" „Ich hoffe, dass er das nie vergessen wird…“ hauchte der Andere und versuchte dabei ebenfalls zu lächeln, was aber dennoch sehr gezwungen wirkte. Ohne es selbst zu bemerken, gab Kleitos ihm einen Kuss auf die Stirn. "Das wird er! Niemand wird dich jemals vergessen!" „Dafür sorgst du schon, willst du das sagen?“ hauchte der Prinzgemahl und lächelte ihn zittrig an. Er sah ein verschmitztes Zwinkern und Nicken. "Natürlich, davon kannst du ausgehen! Aber... ich werde nicht viel Arbeit haben... glaub mir, mein Freund!" „Wenn du noch Zeit hast…“ Hephaistion musste schwer schlucken, bevor er weiter sprechen konnte. „Kannst du dann für mich ein Auge auf Alexander haben?“ "Zwei, wann immer ich sie entbehren kann...", kicherte der Ältere um ihre Stimmung zu heben. Tatsächlich schlich sich ein echtes Lächeln auf Hephaistions Gesicht, das er daraufhin leicht in den lockigen Haaren seines Sohnes vergrub. Der war noch immer begeistert mit der Münze beschäftigt, ließ sich aber wie immer leicht ablenken und bekam bei dieser Berührung Hoffnung. "Kitzeln?" „Du kennst die Antwort, Schatz“ murmelte seine Mutter sanft und küsste ihm liebevoll den Kopf. Lysander machte sich gar nicht erst die Mühe, sich aufzuregen, bekam er doch immer ein Nein. So seufzte er und blinzelte lieb. "Nicht nett!" Der Langhaarige kicherte. „Die Mama hat dich trotzdem lieb.“ Um das zu bestätigen wurde der Kleine immer wieder schmatzend geküsst. "Hässlich Papa und alt Papa?", hackte der Prinz nach und kuschelte sich an. „ONKEL Kleitos und dein Papa haben dich auch sehr lieb!“ Zärtlich versuchte Hephaistion ihm beizubringen, wer der andere Mann war. Verwirrt sah Lysander ihn an. War er durch die Umarmung seiner Mutter mit dem General doch ein bisschen geprägt worden. "Hässlich Papa?" „Onkel Kleitos!“ wurde er korrigiert. Blaue Augen begannen ganz neugierig zu werden und bohrten sich in ihres gleich, so fest, wie er Hephaistion noch nie angesehen hatten. "Hm?" Der Langhaarige nahm wieder seinen kleinen Finger und deutete damit auf den General. „Onkel Kleitos!“ "Hässlich Papa!", bestätigte Lysander und lachte. Dann hob er seine Münze. "Hässlich Papa!" „Onkel Kleitos!“ versuchte Hephaistion es weiter unwillig so schnell aufzugeben. Aber seinem Sohn gefiel die Begriffsverknüpfung und hibbelte fröhlich auf seinem Schoß. Er vergaß sogar, dass es ihn überall juckte. "Nein!" „Du bist ein sturer kleiner Kerl, was?“ seufzte seine Mutter und kniff ihm zärtlich in sein Näschen. Weil seine Mutter nicht so fröhlich war, wie er selbst, wurde Lysander wieder ruhiger und sah Hephaistion lieb an. "Okel Ketos?" Da bildete sich wieder dieses zarte Lächeln auf dem Gesicht seiner Mutter, dass der kleine Prinz sehr liebte. „Genau, mein kluger Junge. Onkel Kleitos!“ "Mama lieb!" Er schmuste sich an ihn und sah zu dem General. "Hässlich Ketos!" Der General lachte herzhaft. „Deine Schönheit hat deinen Sohn wohl verwöhnt!“ Da erklang wieder ein Räuspern und Alexander stand im Zelteingang. „Manchmal gebe ich dir Recht, mein Sohn!“, grinste er frech. „Alexander!“ rief Hephaistion überrascht aus, wobei seine Stimme seltsam heiser klang. "Hast du mich schon so vermisst, dass du dir Kleitos als Gesellschaft nimmst?", grinste sein Ehemann weiter und kam zu ihm, um ihn mit einem Kuss zu begrüßen. „Du tust ja so, als dürfte ich keine Freunde empfangen!“ lachte der Ältere und kuschelte sich, samt Lysander, an ihn. "Natürlich darfst du das!", grinste der König und küsste sie. Dabei nickte er Kleitos zu, ohne das es seine Familie bemerkte. "Ich hab auch schon alles geklärt und du hast mich bis übermorgen früh für dich allein!" „Wirklich?“ fragte sein Liebster, dem die Freude regelrecht aus den Augen zu sein schien. Kleitos besah das ganze mit schmerzendem Magen, dennoch grinste er standhaft. Der Blonde nickte und deutete auf Hephaistions Stirn. "Sicher! Bis zum Angriff, habe ich keine Pflichten mehr! ... Außer dich und meinen Sohn zu pflegen, da du auch schon Pocken zu bekommen scheinst..." Er sah das entsetzte Gesicht seines Generals nicht, doch wie Hephaistion zusammen zuckte, entging ihm nicht. „Was??“ Automatisch begann Alexander seine Umarmung zu festigen, doch da erhob Kleitos wieder das Wort. "Dein Mann leidet unter schwarzem Humor... Du hast einen kleinen Pickel, nicht mehr!" Für einen Moment schien es, als würde Hephaistion sich nicht mehr fassen, doch dann bekam er sich regelrecht ruckartig wieder unter Kontrolle. „Das ist nicht witzig, Alexander!“ "Entschuldige mein Schatz!", lächelte der Blonde und küsste seinen Liebsten. Das brachte hingegen ihren Sohn zum kichern und er klatschte begeistert in die Hände. "Alt Papa lieb!" Kleitos entwich ein Prusten und wäre die Situation anders gewesen, hätte wohl auch Hephaistion gelacht. Alexander aber zog eine Augenbraue hoch und war tatsächlich etwas beleidigt. "Alt?" „So meint er das nicht“ wollte ihn sein Mann beschwichtigen und legte ihm sanft eine Hand auf den rechten Arm. „Er hat sich da eine Geschichte zusammen gesponnen.“ "So?", wurde er neugierig und sah lächelnd auf seinen Sohn. "Warum bin ich denn alt Papa?" „Neu Papa bäh!“ erklärte der Kleine grinsend und steckte sich seine Münze in den Mund. Verwirrt runzelte der König die Stirn und sah zu Hephaistion. "Neu Papa bäh?" „Frag mich nicht, wie er darauf kommt, aber er scheint damit Kleitos zu meinen.“ Der Langhaarige zuckte die Schultern, hatte er doch wirklich keine Ahnung, wie sein Sohn so auf die Benennung von Dingen kam. "Kleitos?", grunzte der König und sah zu seinem General. "Warum nennt dich mein Sohn: Neu Papa bäh????" Der Ältere zuckte amüsiert mit den starken Schultern. „Was weiß ich!“ Das stimmte Alexander zwar nicht zufrieden, doch er konnte nichts machen, wenn ihm keiner etwas sagen konnte. Deshalb wand er sich noch einmal an den General. "Hast du nicht noch was zu tun?!" Kleitos lachte und klopfte dem König auf die Schulter. „Ich finde sicher etwas, wenn du mich rauswerfen willst!“ "Gut so!", grinste der Blonde vielsagend. Doch jetzt war es an Lysander verwirrt zu sein, da der General in seinen Augen, nun seinen Vater umarmte. "Mama?" „Ja, mein Schatz?“ Der Dunkelhaarige sah lächelnd auf den Kleinen herab und küsste ihm dann die Stirn. "Neu Papa bäh lieb alt Papa?", formulierte der Junge seine Frage. „Was?“ Hephaistion blinzelte verwirrt, verstand er doch nicht ganz, worauf sein Sohn hinaus wollte. „Wir haben uns doch alle sehr lieb.“ Lysander deutete zu Kleitos Hand auf Alexanders Schulter. "Lieb?" Da machte es ‚Klick’ und der Prinzgemahl begann zu grinsen. „Ah! Ja, der Papa hat den Onkel Kleitos auch lieb, aber nicht so doll wie dich oder Mama!“ Lysander schüttelte verwirrt den Kopf und kuschelte sich an. "Topf!" Seine Mutter begann zu lächeln, denn der kleine Prinz meldete sich immer noch nur selten, wenn er mal musste. „Die Herren entschuldigen uns?“ "Natürlich, Hephaistion!", lachte Kleitos, sah er doch bereits, wie rot der Kopf des Prinzen wurde. Lysander meldete sich einfach zu spät und Alexander stimmte mit ein. „Noch nicht drücken, Schatz!“ hörten sie den Langhaarigen ausrufen, während er versuchte seinen Sohn noch sauber auf den Nachttopf zu bekommen. Der König führte seinen General während dessen aus dem Zelt. "Und habt ihr gesprochen?" „Das schon…“ Kleitos wusste, dass er an sein Versprechen gebunden war, auch wenn er Alexander gerne alles erzählt hätte. „Er bleibt stur.“ "Ich werde dich mit ihm, also die Reiterei, etwas außerhalb postieren, dann kann nichts passieren...", schlug der Jüngere vor. „Gut und ich behalte ihn so gut ihm Auge wie ich kann.“ Kleitos würde alles dafür tun, um Hephaistions Zeit auf Erden so viel zu verlängern, wie es nur ging. "Ich verlass mich auf dich!", sprach der König und Alexander war sehr erleichtert, als er zurück ins Zelt ging. Der Weg nach Kariens Hauptstadt Halikarnassos war bei weitem nicht so beschwerlich, wie erwartet, doch dort empfing sie eine böse Überraschung, denn die Stadt schien durch und durch auf eine langwierige Belagerung vorbereitet. So wurden schnell Stimmen laut, dass der König auf einen Trick hereingefallen und er zu einfältig sei. Doch der König blieb unbeirrt, die Stadt musste nun erst recht fallen und Memnon zur Strecke gebracht werden. Weshalb es in den folgenden Tagen immer wieder zu Schlachten kam, die auf beiden Seiten sehr blutig endeten. Dabei gab es zu Weilen so hohe Verluste auf der makedonischen Seite, dass Alexander einen Waffenstillstand aushandeln musste, um die Gefallenen zu bergen und bestatten zu können. Bis er seinen Willen schließlich durchsetzte und die Stadt einnehmen konnte. Die Mauern fielen und während Alexander und seine Männer hineinpreschten, um alles dem Erdboden gleich zu machen, entkam Memnon mit seinen treuesten Männern auf Schiffen. Viel Zeit für Gram hatte der junge König nicht, denn da drang die Nachricht zu ihm, dass der Prinzgemahl verwundet worden war. Panik beschlich ihn. War er doch erst am Morgen froh darüber gewesen, dass sein Sohn auf dem besten Wege der Genesung war. Doch nun lief er um seinen Ehemann zu erreichen. In keinem der Krankenzelte war dieser anzutreffen und es dauerte, bevor der Blonde jemanden fand, der wusste, dass der hohe Herr in seinem privaten Zelt versorgt wurde. So rannte er weiter um dieses zu erreichen. Als er dort ankam, stürmte er sofort hinein und sah sich mit angstverzerrter Miene um. "Hephaistion!!" Hinter dem Vorhang, der das königliche Bett umschloss sah er eine Bewegung, noch bevor er das: „Hier!“ hörte. Schnell stürzte er zu jenem und schob den Vorhang zur Seite um endlich bei seinem Geliebten zu sein. Der lag ausgebreitet auf seinem Bett, mit dem Rücken nach oben, der in dicken Bandagen gehüllt war. Ein Schreckenslaut verließ den König und er griff sofort nach der Hand des Ältern. "Hephaistion! Was... Wie... Schatz!" „Beruhige dich, es ist nicht weiter schlimm. Ein Schwert hat mich gestreift, aber es ist nicht tief, nur an einer unangenehmen Stelle, wahrscheinlich bleibt nicht mal eine Narbe übrig!“ Lächelnd wurde die Hand des Königs gestreichelt, als sein Mann versuchte seine Panik zu vertreiben. "Aber... aber... aber... Wer hat das zugelassen?" Noch immer von Sinnen, küsste Alexander die Stirn des Verletzten. „Nun komm doch wieder zur Ruhe“ wurde der Jüngere sanft gebeten und die Stirn ihm entgegen gelehnt. „So eine Schlacht fordert halt ihren Preis.“ Alexander seufzte und sah ihn deprimiert an. "Aber...", setzte er an und konnte dem Blick des Prinzgemahls nicht widerstehen. Deshalb seufzte er noch einmal und schloss seine Augen. "Du warst die letzte Zeit so müde... Weil du dich so um Lysander gekümmert hast... Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass du mitkommst... Du warst nicht in der Verfassung... Bitte verzeih mir!" „Alexander!“ wurde er sanft gescholten. „Mir geht es doch gut! Es ist bloß eine leichte Verletzung!“ Das Lächeln des Älteren lag noch immer äußerst zärtlich auf ihm und seine Hand wurde immer wieder sanft gestreichelt. Der Jüngere seufzte zum dritten Mal und nickte. "Nächstes Mal, wartest du auf meine Rückkehr, wenn du so müde bist... ja?" „Macht es dich glücklich, wenn ich es verspreche?“ Es war deutlich, dass Hephaistion rein gar nichts von dieser Idee hielt. "Ich würde mich wohler fühlen...", gestand Alexander und küsste Hephaistions Stirn erneut. „Dann will ich es dir versprechen, aber nur, wenn du dich dann endlich beruhigst!“ Grinsend drückte der Ältere seine Hand und wollte ihn dann, soweit es ihm möglich war, den Blonden neben sich auf das Bett ziehen. "Versprochen!", lächelte der Jüngere erleichtert und legte sich freiwillig zu ihm. Dann betrachteten graue Augen den Verband des Langhaarigen nachdenklich. "Du musst wirklich besser aufpassen!" „Wenn du mich belehren willst, darfst du mein Zelt gerne wieder verlassen!“ grollte es der Ältere und verengte seine Augen zu Schlitzen. Sein Rücken schmerzte genug, so dass er keine Geduld für irgendwelche Standpauken hatte. "Na ja... das hatte ich nicht vor. Weiß ich doch, dass du genau so erfahren bist wie ich! Deinen Fehler wirst du daher vermutlich bereits analysiert haben und ihn nicht mehr begehen. ... Ich meine lediglich... Wie soll ich, als dein Ehemann... dich jetzt anfassen?", grinste Alexander frech um ihre Stimmung aufzuheitern. Das Grinsen kehrte auf das Gesicht seines Ehemannes zurück. „Nun, vom Nabel abwärts ist alles Kern gesund!“ neckte er den König und wackelte leicht mit dem Hintern. So löste sich der Blonde von seinem Anblick und gab jenem königlichen Hintern einen Kuss. "Ich glaube kaum, dass du dafür fit genug bist... Außerdem...", wurde er leise. Die dunklen Brauen kräuselten sich. „Außerdem?“ Hephaistion klang alles andere als erfreut. "Ich muss zur Königin! Ich mache mir die größten Sorgen um sie!", blieb Alexander ehrlicher. Denn er glaubte ihr noch immer und hielt sie nicht für eine talentierte Lügnerin. Das Gesicht seines Liebsten sah nun wahrlich verärgert aus und hätte er es gekonnt, hätte er wohl die Arme vor der Brust verschränkt. „Du sorgst dich um DIE?? Müsste dir nicht längst klar sein, dass sie uns verraten hat?? Willst du, dass dich die anderen Generäle auch noch Dummkopf schimpfen müssen??“ "Sie hat es nicht getan! Sie ist keine Verräterin, dass weiß ich!!!!", grollte der König und sah streng zurück. "Wir können ihr vertrauen!" „Wir haben keinen Grund dazu!!!“ Aus Reflex hatte Hephaistion sich aufsetzen wollen, doch da durchzuckte ihn ein Schmerz und er sackte zischend zurück aufs Bett. Besorgt streichelte Alexander ihm sofort durchs Haar. "Sei vorsichtig!" „Sei du kein Narr!“ grollte sein Mann zurück und drehte den Kopf weg. "Ich weiß, worauf ich mich eingelassen habe!" Der König ließ von ihm ab und erhob sich. "Ich hatte mir gewünscht, dich und Lysander zu ihr mitzunehmen. Sobald ich weiß, wie es ihr geht. Aber da du verwundet bist, werde ich besser allein reiten." „Bist du des Wahnsinns!!“ rief sein Mann aus und riss dabei seine Augen weit auf. „Das könnte eine Falle sein!!“ "Ada hintergeht mich nicht!", war Alexanders letztes Wort dazu. "Ich werde aufbrechen, sobald ich mich um meine Männer gekümmert habe." „Das wagst du nicht!“ wurde der Ältere wirklich wütend. „Ohne mich gehst du nirgendwo hin! Solltest du es wagen, dann…dann darfst du dich in meinem Bett nie wieder Blicken lassen!“ Hephaistion wusste, dass dies eine böse Drohung war, doch er würde Alexander nicht alleine in sein Verderben reiten lassen. "Das hältst du sowieso nicht aus...", blieb der Jüngere gelassen und sah ihn an. "…Wie willst du überhaupt mit deinem Rücken reiten? Das lass ich nicht zu!" „Und ich lasse nicht zu, dass du ohne mich gehst!“ grummelte der Langhaarige und sah den Blonden stur an. „Und wie willst du das verhindern? Deine Sicherheit geht mir über alles! Ich lasse dich bestimmt nicht schwer verwundet durch das Land reiten!“ Alexander verschränkte seine Arme vor der Brust und wartete ab. „Schwer verwundet!“ schnaubte der Ältere gereizt und abwertend. „Es ist ein Kratzer! Nicht mehr! Ich kann durchaus reiten!“ Bedeutungsvoll tippte sein Ehemann ihm auf den Rücken und wartete auf die Reaktion. Hephaistion biss die Zähne zusammen und sah grimmig in blaue Augen. "Hephaistion, Schatz!" Alexander kniete vor dem Bett nieder und griff nach seiner Hand um sie zu streicheln. "Deine Gesundheit ist mir wichtig, bitte..." „Dann warte ein oder zwei Tage! Reite nicht ohne mich!“ bat der Ältere nun, mit unsagbar sanfter Stimme. „Sonst sorge ich mich zu sehr um richtig zu genesen!“ "Ich mache mir solche Sorgen um sie... Hephaistion..." Alexanders Gesicht zeigte, die Worte, die er nicht sprechen konnte, nämlich das er das Schlimmste befürchtete und lieber sofort als zu spät los wollte. „Nicht ohne mich!“ stellte der Langhaarige seinen Punkt klar, ohne auch nur einen Schritt davon zurückzuweichen. Der König verzog sein Gesicht und stand wieder auf. "Ich gehe mich jetzt um meine Männer kümmern. Wenn ich zurück bin, ist Doktor Phillip hier und erklärt mir deine Reisetauglichkeit. Wenn nicht, reite ich allein!" Dann drehte er sich weg und verließ das Zelt. Leider war Hephaistion körperlich so eingeschränkt, dass das nachgeworfene Kissen Alexander um Meilen verfehlte. Lächelnd sah Alexander zu seinem Ehemann, als dieser, nach Hilfe, auf seinem Pferd saß. "Schön, dass du mich begleiten kannst!" „Schön, dass du nicht auf stur geschaltet hast!“ erwiderte der Ältere lieblich grinsend und verbarg so, das Ziehen, das seinen Rücken durchfuhr. Der Blonde nickte und setzte noch einmal an. "Wenn du aber..." Sein Man hob abwehrend eine Hand. „Lass es sein!“ Er nickte und setzte sein Pferd in Bewegung. "Es wird nicht lange dauern. Bis zur Festung sind es nur ein paar Stunden." „Mach dir um mich keine Sorgen“ winkte der Prinzgemahl ab und ließ auch seinen Hengst losgehen. Dennoch hielt Alexander sein Pferd in langsamen Gang. "Das mache ich aber gern!" „Du tust es zu gerne!“ korrigierte Hephaistion ihn mit einem Grinsen und schloss mit Arramis zu ihm auf. Ihm wurde zugezwinkert und der König wurde von der Versuchung in Bedrängnis geführt. Würde er doch zu gern, einfach noch mal so, ohne Grund, mit ihm um die Wette reiten. "Wenn du meinst..." Sein Mann lächelte und fixierte dann, beinahe schon hartnäckig, die Strecke vor ihnen. Mitten in der Nacht erreichten sie das Ziel, welches Alexander zu erreichen versuchte. Doch schon von weitem war sichtbar, dass die Festung schwer bewacht war, was bestätigt wurde, als man sie nicht hinein lassen wollte. „Vielleicht nicht direkt eine Falle…“ musste sein Mann es eingestehen, was er wohl auch nur tat, da der ritt ihn sehr angestrengt hatte und er sehr erschöpft war. Der König reagierte nicht darauf und stieg vom Pferd um der Wache entgegen zu treten, die ihn nicht hinein lassen wollte. "Wer hat den Befehl gegeben, niemanden herein zu lassen?" Erst nach dem ein Übersetzer herangezogen wurde, konnte seine Frage beantwortet werden. „Orontobates, Herr!“ Alexander entwich ein abwertendes Lachen. "Und warum hat er den Befehl erteilt?" „Weil niemand hinein oder hinaus darf?“ Es war deutlich, dass der selbstbewusste Mann, den Soldaten tief verunsicherte. "...und... W a r u m ...?", fragte der Blonde weiter nach. "Welchen Grund hat es, das niemand hinaus oder hinein darf?" „Weil die Gefangene keinen Besuch empfangen darf oder gar entkommen!“ wurde es nun wieder entschlossener verkündet. Ein erfahrener Krieger hätte für einen kurzen Augenblick, die Erleichterung in Alexanders Augen sehen können. Glaubte er die Königin doch bereits tot. Aber dann plusterte er sich auf und grinste frech. "Ist es noch nicht bis hier her vorgedrungen? ... Orontobates ist besiegt! Alexander von Makedonien hat ihn eigenhändig hingerichtet." Dem Soldaten klappte der Mund auf, als ihm das übersetzt wurde. „Unmöglich!“ Sein Gegenüber grinste sein freches Grinsen weiter, welches sogar etwas süffisant wurde. Dann begann er zu berichten, wie die Hauptstadt gefallen war. Die Augen des Soldaten wurden immer größer und seine Beine begannen zu schlottern, je mehr er hörte. Alexander endete mit einem herablassenden Satz, den er sich nicht verkneifen konnte. "Es ist vorbei, ihr seid besiegt!" „Da…da…da…das si…si…si…sind do…do…doch a…a…alles Lü…Lü…Lügen!“ stotterte der Soldat zusammen und lief aufgeregt ins Innere, wobei er die Tür unbewacht zurück ließ. Noch immer besorgt, aber doch gut gelaunt, sah der Blonde zu seinem blassen Ehemann zurück. Die Nacht jedoch sorgte dafür, dass er die Blässe nicht sehen konnte. "Ein Hinterhalt? Eine Falle?" „Ich sehe noch keinen Grund ihr zu trauen“ grollte der Ältere und ließ sich vom Pferd helfen. Er wurde in das Gebäude geführt und dort auch weiter an der Hand gehalten. Dennoch ging der König nicht auf seinen bissigen Kommentar ein. "Was glaubst du, wo wir sie finden?" „Wahrscheinlich wohl gebettet auf weichen Lacken!“ grummelte sein Mann, ließ seine Hand aber nicht los. Hephaistion erntete ein Schnauben und einen scharfen Blick seines Ehemannes, bevor ihnen ein Page über den Weg lief. "Hey, Junge!" Erschrocken blieb der Knabe stehen und drehte sich verängstigt zu ihnen um. Weil er wusste, dass er nicht verstanden wurde, sprach Alexander nur den Namen seines Begehrens und sah den Jungen fragend an. "Ada?" Und der Jüngling schien ihn zu verstehen, da er in eine bestimmte Richtung deutete, dann packte ihn die Angst und er eilte davon. "Sieht nicht ganz nach königlichen Gemächern aus!", sprach Alexander mehr zu sich selbst, als zu seinem Begleiter, als er den Weg, der weder zum Kerker, noch zu den höher gelegenen Räumlichkeiten der Adligen entlang ging. Seinen Mann ließ das die Nase nur noch höher recken. „Das wird sich noch zeigen!“ "Wenn es um die Königin geht, klingst du manchmal wie meine Mutter...", konterte der Blonde ruhig und erreichte ein Ende des Flures. „Beleidige mich weiter und du darfst so lange nicht mehr in mein Bett, bis…Lysander verheiratet ist!“ zischte der Ältere verärgert und verschränkte die Arme vor der Brust, denn diese Aussage, war für ihn eine der größten Beleidigungen. "Du wetterst gegen sie, wie es meine Mutter versuchte... bei dir...", erklärte Alexander seine Aussage ohne den Hintergrund wirklich zu verstehen. Dann klopfte er vorsichtig an die hölzerne Tür. "Majestät?" Hephaistions Mund wurde zu einer schmalen Linie zusammen gezogen und er wand höchst verärgert den Blick von seinem Mann ab, als die Tür von einer Zofe geöffnet wurde. Weil er hier nicht wusste, ob er verstanden wurde, oder nicht, fragte Alexander wieder nur mit dem Namen der Königin nach dieser. Das junge Mädchen verbeugte sich und sah sich unsicher nach hinten um, bevor sie die Tür öffnete. Sie betraten einen spärlich eingerichteten Raum. Es gab dort keine weichen Kissen oder Betten, die einer Königin würdig gewesen wären. Es gab lediglich einen Kamin, in dem das Holz schon vor Monaten verglommen war, zwei Stühle und ein Lager aus Stroh. Dennoch begann er mit der alternden Königin zu strahlen, als diese Alexander erkannte. "Meine Königin!", grüßte Alexander und eilte ihr entgegen. „König Alexander!“ glücklich lächelnd stand die ältere Frau auf und kam mit offenen Armen auf ihn zu. Ganz selbstverständlich, nahm der König die Einladung an und zog sie zu sich. "Ich hab mir solche Sorgen um euch gemacht!" „Wie gut, dass ihr unversehrt seid!“ freute auch sie sich. Keiner der Beiden sah dabei, wie der Prinzgemahl wütend das Gesicht verzog. "Wie geht es euch? Wie hat man euch behandelt?", fragte der Blonde nach und strich ihr besorgt über den Rücken. „Mein Befinden ist gut, sorgt euch nicht! Ward ihr es nicht, der in die Schlacht gezogen seid?“ Ihre zarte Gestalt erzitterte, bei dem Gedanken, was der Andere durchgemacht haben musste. Zuerst war Alexander zufrieden, als er hörte, dass es ihr gut ging. Doch dann zog ein Schatten über sein Gesicht und er löste sich von Ada. Er wollte zu Hephaistion zurück. "Mir ist nichts geschehen! Aber mein Gemahl ist verwundet worden. Könntet ihr uns sagen, wo er sich ausruhen könnte? Wir sind fast direkt nach der Schlacht aufgebrochen." Doch als er sich zu der Tür umdrehte, bei der er Hephaistion noch immer erwartet, musste er feststellte, dass jener nicht mehr da war. "Hephaistion?", rief der König und wurde sofort nervös, da er um seinen verwundeten Liebsten sehr besorgt war. Einer der Männer seiner Leibgarde schritt vor, um zu berichten, dass der Prinzgemahl eben Wut entbrannt davon gestürmt war. "Was?" Alexander verstand nicht. "Aber was ist denn geschehen?" Die Männer sahen sich unschlüssig an und zuckten die Schultern. „Das weiß ich nicht, Herr!“ Der König nickte und sah sie an. "Wir sind noch Eindringlinge hier... Sorgt dafür, dass die Festung in meine Hand fällt! Ich werde mich derweil um meinen Mann und die Königin kümmern!" „Jawohl!“ Die Garde stand stramm und eilte ihm Gleichschritt davon, nur zwei Männer blieben zu seinem eigenen Schutz zurück. Da wendete sich Alexander wieder an die Königin und lächelte sie entschuldigend an. "Könntet ihr mir sagen, wo mein Mann vielleicht hingefunden haben könnte, Majestät?“ Besorgt erwiderte sie seinen Blick und legte ihre Hände übers Herz. „Er könnte überall sein, aber am direktesten führt ein Weg in die Gartenanlage!“ Er nickte und fasste warm ihre Hände. "Könntet ihr mir suchen helfen?" „Ich will euch helfen, wo ich nur kann!“ schwor sie es ihm und erwiderte den Händedruck. Dankbarer Glanz erschien in grauen Augen und Alexander löste sich, um zur Tür zu gehen. "Ich nehme den Gang in die linke Richtung. Nehmt ihr die Rechte... bitte." „Das werde ich!“ Sie lächelte ihm aufmunternd zu. „Wir finden ihn sicher!“ "Ganz gewiss!", waren die letzten Worte, die Alexander ihr noch da ließ, bevor er seinen Weg entlang lief um Hephaistion zu finden. Jener war sich nicht sicher, wo er sich in der Festung befand, aber es kümmerte ihn nicht, genauso wenig wie sein schmerzender Rücken. Er war unglaublich wütend, denn er konnte nicht verstehen, wie Alexander so grausam sein konnte und direkt vor seinen Augen mit der Königin flirtete. Diese ging zu der Zeit in entgegengesetzter Richtung von Alexander und kam dem Prinzgemahl bereits ziemlich nah, auf ihrer Suche. Sie hoffte ihn inständig zu finden, denn den Blonden so besorgt zu sehen, bereitete ihr Schmerzen. Der Langhaarige wurde auf seinem Weg auch immer langsamer, selbst wenn er es nicht bemerkte, der Schweiß stand ihm auf der Stirn und sein Atem ging immer unregelmäßiger. "Hephaistion?", erklang dann plötzlich die auf einmal warme und sorgenvolle Stimme von Ada, an seinem Ohr. Der Blauäugige wirbelte herum und geriet ins Taumeln, dennoch wich er von ihr zurück. "Bei allen Göttern, wie seht ihr denn aus?" Sie wollte ihm näher kommen und bewegte einen Fuß nach dem anderen. Doch er wich erneut zurück und bewegte eine Hand abwehrend. „Bleib mir vom Leib, alte Hexe!“ "Du hast Fieber... du fantasierst! Hephaistion, du solltest dich ausruhen und schlafen!", sprach sie ihn nun persönlich an, kam ihm aber nicht näher. Sie hatte seinen Schweiß genau gesehen und seine Blässe. Doch wenn er sie nicht an sich heran ließ und halluzinierte, musste sie Geduld haben. „Ich fantasiere??“ blaffte der Prinzgemahl und wollte nach ihr schlagen. „Bis auf Alexander hat doch bereits jeder bemerkt was für ein falsches Spiel ihr spielt!!“ "Welches Spiel?", fragte die Königin vorsichtig und kam ihm, trotz der offensichtlichen Drohung noch näher. „Ich sagte ihr sollt mir vom Leib bleiben!“ schrie sie der Jüngere nun ganz offen an. "Du musst ins Bett!", entgegnete sie aber weiterhin ruhig. "Alexander wird umkommen vor Gram, wenn dir noch mehr geschieht!" Die blauen Augen glommen gefährlich und deren Besitzer zog sein Schwert. „Bleibt fort von mir und meiner Familie, oder ihr werdet es bereuen!“ Königin Ada hatte in ihrem Leben bereits so viel erlebt, dass ihr solche Gebärden wenig ausmachten. Fast wie ein junges Mädchen, verschränkte sie deshalb die Arme vor der Brust und stampfte mit dem Fuß auf. "Wovon sprichst du überhaupt??? Ich habe keine Ahnung, was du meinst!!!" Der Prinzgemahl lachte bitter auf. „Keiner glaubt euch, dass ihr es gut mit Alexander meint! Jeder weiß, dass ihr sein gutes Herz ausnutzt, um wieder an den Thron zu kommen!“ Seine Schwertspitze wanderte zu ihrer Kehle und er grinste. „Am besten ich entsorge euch noch gleich hier!“ Auf einmal blitzte Verständnis in den alten Augen der Königin und sie lachte, wenn auch nicht so überschwänglich, wie sie es gern getan hätte, denn eine falsche Bewegung und ihren Kopf hätte sie in ihren Händen tragen können. "Du bist eifersüchtig, dass ist es! Es ist kein Geschwätz, das dich aufhetzt, du bist eifersüchtig!!" „Ihr solltet eure Zunge hüten, elende Hexe!!“ fauchte er und hob das Schwert zum Schlag. "...wie ein Sohn...", hörten seinen Ohren zu dieser Aktion. Keinen Schrei, keinen Schreckenslaut verließ sein Gegenüber, nur diese drei Worte. Sein Schwert viel zu Boden und er selbst folgte nur wenige Augenblicke später. Als er wieder zu sich kam, tupfte ein feuchtes Tuch über seine Stirn und eine sanfte Stimme summte eine ruhige Melodie. Blaue Augen öffneten sich für einen kurzen Moment, doch ihr Blick war trübe, weshalb sie nicht offen blieben. „Hm…“ "Deine Verletzung ist wieder aufgegangen. Aber sie ist versorgt und du bist auf dem Weg der Genesung!", erklärte die Stimme ruhig. Hephaistion hörte sie nicht wirklich, spürte er bloß sein Leben weichen. „Ly …sander…“ "Dein Sohn ist bereits auf dem Weg hier her. Ihm geht es gut!" Vorsichtig wurde sein Kopf angehoben und ein Becher an seine Lippen gesetzt. "Trink, dass wird dir helfen!" Der Kopf wand sich ab, schmerzte ihn doch alles viel zu sehr, um an irgendwelche Bedürfnisse zu denken. "Es ist wichtig, damit du schnell wieder gesund wirst!", versuchte es die Stimme erneut. „Wer…?“ keuchte der Prinzgemahl und merkte kaum wie heiser er klang. "Ich bin es, Ada..." Die Königin setzte den Becher erneut an seine Lippen. "Alexander ist am Boden zerstört. Er macht sich große Vorwürfe, dass er dich mitgenommen hat. Aber seine Pflicht hält ihn jetzt von dir fern. Er muss den Frieden im Land organisieren... und er holt dir deinen Sohn her.“ Die schöne Stirn des Dunkelhaarigen legte sich in Falten und er wollte von ihr abrücken. „Weg…“ Doch ihre zarte Gestallt konnte ihn halten. "Du bist wirklich ein sturer Esel!", grollte sie dabei. "Bist du noch immer eifersüchtig? Dann noch mal für dich: Ich bin NICHT die Geliebte deines Mannes! Ich fühle für ihn, wie für einen Sohn!" Auch wenn es kaum so klang, entwich dem Kranken ein Schnauben. „Solche Mütter kenne ich! Ich habe schließlich die Königinmutter kennen gelernt!“ Kaum war er fertig geriet er in einen starken Hustenkampf. Da sie ihm nicht helfen konnte, ohne seine Wunde wieder aufzureißen, musste die alternde Königin warten, bis er sich erholt hatte. "Vielleicht gibst du mir zuerst einmal eine Chance, dass du mich kennenlernst?" Trotzig wurde ihr das Gesicht abgewandt. Dennoch strich sie ihm zärtlich über die Wange, nur um abrupt das Thema zu wechseln. "Warum willst du eigentlich sterben?" „Was??“ Ebenso abrupt richteten sich die blauen Augen wieder auf sie, auch wenn die ruckartige Bewegung ihn schmerzte. Das entlockte der Königin ein zartes, aber vor allem, besorgtes Lächeln. "Ich habe es Alexander nicht gesagt. Doch du warst jetzt zwei Tage ohne Bewusstsein... und du hast im Schlaf gesprochen! Du hast gesagt, dass es dir Leid tut und dass du sowohl Alexander, als auch Lysander verlassen musst, weil du stirbst." Das schöne Gesicht des Jüngeren verfinsterte sich und er funkelte sie gefährlich an. „Haltet euch aus meinem Leben heraus!“ Wieder tupfte ihm die erhabene Frau über die Stirn. "Ich habe den besten Arzt des Landes konsultiert. Du bist nicht krank! ... Na ja, außer, dass du dich, mit dieser Verletzung überanstrengt hast. Warum willst du die beiden wichtigsten Menschen in deinem Leben verlassen und sterben?", fuhr sie dabei weiter, ohne auf seinen Befehl zu reagieren. „Ich bin nicht…“ Hephaistion stockte und seine Atmung wurde keuchend. „Verschwindet, verschwindet!“ Diesem Wunsch nachkommen, nickte die Königin und lächelte ihn an. "Bitte trink etwas und schlaf danach ruhig. Ich werde später wieder kommen und nach dir sehen." „Raus!!“ befahl er nun, mit heiserer Stimme, in der ein Hauch Verzweiflung mitklang und so ging Ada. Sie machte sich noch immer Sorgen um Hephaistion, doch wenn er sich etwas beruhigt hatte, würde sie zu ihm zurückkommen. Vielleicht könnte sie ihn noch beruhigen, bevor sein Gemahl und sein Sohn zurückkamen. Bis Hephaistion einschlief, dauerte es, denn unzählige Gedanken spukten in seinem Kopf. Er war fest davon überzeugt in Ada eine Lügnerin vor sich zu haben, so glaubte er auch nicht gesund zu sein. Im Gegenteil sah er sein Ende schon nahen und hoffte Lysander noch einmal sehen zu können. Doch als er erwachte, war die Frau wieder in seinem Zimmer und richtete eine Mahlzeit für ihn her. Hephaistion verspürte sogleich den Drang sich unter seiner Decke zu verkriechen und nie wieder hervorzukommen. Dennoch hörte er Ada seufzen. "Es tut mir leid, dass du mich als so schreckliche Gesellschaft empfindest. Sobald du gesund bist, werde ich Alexander bitten, diese Festung zu verlassen. Danach siehst du mich nie wieder. Für den Rest eures Lebens, dass verspreche ich dir!" Der junge Mann schnaubte, war er doch nicht bereit ihr auch nur ein Wort zu glauben. „Natürlich, allerdings tut ihr das erst, wenn euer Thron gesichert ist, nicht wahr??“ "Nein, sobald du kein Fieber mehr hast und Reise tauglich bist. Es fällt mir zwar schwer, da du dann noch immer nicht gesund bist. Aber wenn es das Beste für dich und Alexander ist, dann will ich es tun!", versicherte sie. „Dein Getue nützt dir nichts, ich habe dich längst durchschaut!“ schnaubte er und wollte ihr den Rücken zudrehen, musste aber feststellen, dass dies ein äußerst schmerzhaftes Vorgehen war. „Ah!“ Sofort war sie bei ihm um ihm zu helfen. "Hephaistion bitte... Warum glaubst du all diese falschen Dinge?" Sie sprach nicht nur von den Dingen über sie, sondern auch über die Krankheit, welche es auch immer sein mochte. „Mit einer Lügnerin werde ich nicht diskutieren!“ schmollte der Andere weiter. Ein metallisches Geräusch erklang und Hephaistion wurde ein Messer gereicht. "Gut, wenn ich eine Lügnerin bin, töte mich, damit du dir keine Sorgen mehr um deine Familie machen musst!" Blaue Augen weiteten sich, als er das Messer annahm. „Was…?“ So wurde es dem Prinzgemahl erklärt. "Du meinst ich Lüge, ich würde nur auf meinen Thron aus sein, Alexander ausnutzen... hätte dir vorgegaukelt, dass du doch nicht krank bist... Du bist der Meinung, es wäre besser, wenn ich nicht existieren würde." „Ihr seid ja völlig verrückt…“ keuchte der Dunkelhaarige hervor und sah sie höchst schockiert an. Da schüttelte die Königin den Kopf und bekam einen verträumten Blick. "Meine Kinder haben mich betrogen... Mein Mann war nie stark genug... Aber Alexander... Er ist so unglaublich! So habe ich mir meine Kinder gewünscht. Dennoch möchte ich ihn beschützen und vor dem Leid der Welt bewahren! ... Aber um ihn glücklich zu machen, muss seine Familie glücklich sein! ... Wenn das bedeutet, dass ich sterben muss, will ich nichts dagegen machen." Es war eine deutliche Anspielung, wie deutlich Hephaistion vor seiner Ohnmacht gewesen war. „Wieso…wieso…erzählt ihr mir diese Dinge??“ Der Jüngere war erschöpft und verwirrt und wusste nicht, was er von diesem Gerede halten sollte. "Ich will den Thron nicht für mich! Ich will ihn um Alexander Rückendeckung zu geben! Außerdem will ich dir deinen Mann nicht nehmen! ... UND dir aufzeigen, dass du gesund bist... bis auf deine Verletzung! Ich weiß nicht, warum du mir misstraust, außer deiner Eifersucht. Aber ich hoffe, dass ich zu dir durchdringen kann.", versuchte sie ihr Handeln zu erklären. „Wieso solltet ihr uns helfen wollen?“ warf der zurück. „Ihr kennt Alexander doch gar nicht wirklich!“ Noch nagte der Zweifel an ihm und Alexanders Verhalten ihr gegenüber allein hinderte ihn daran ihr vertrauen zu wollen. "Du hast Recht, ich kenne ihn nicht. Aber ich komme trotzdem nicht gegen meine Gefühle für ihn an. Jede Mutter will doch ihr Kind schützen!" Ada lächelte und reichte ihm das Essen und frisches Wasser. Das war nun etwas, dass Hephaistion besser als jeder andere nachvollziehen konnte. Still nahm er dann beides an und genauso still zog sich die Königin etwas zurück und legte die Kleidung des Jüngeren zurecht, die inzwischen frisch gewaschen war. Gleichzeitig wollte sie ihm ein ruhiges Mahl gönnen. Eine Weile aß dieser auch in Ruhe, bevor er unsicher zu ihr sah. „Gibt es etwas das euch heilig ist?“ Er sah ein zartes Nicken. "Meine Großmutter. Auch wenn sie nicht mehr unter uns wandelt... Bei ihr durfte ich immer eine Frau sein und nicht nur die Königin oder Prinzessin. Ich lasse nichts auf sie kommen!" „Dann schwört mir auf den Namen eurer Großmutter, dass ihr meinem Mann nichts Böses wollt und ihm nur eine Mutter sein wollt!“ Hephaistions Hände hatten sich zitternd in das Bettlacken gekrallt, so angespannt war er. Dunkle und weiche Augen sahen ihn an, bevor sie entschlossen wurden. Dann nickte die Königin. "Ich schwöre euch bei meiner Großmutter, dass ich Alexander liebe wie einen Sohn und ihm immer nur das Beste wünsche!" Hephaistion nickte sacht und lehnte sich in die weichen Kissen zurück. „Gut…“ Weil sie nun wieder sehr förmlich zu dem Jüngeren war, sah sie ihn fragend an. "Dürfte ich um etwas bitten?" Der zuckte die Schultern. „Warum nicht.“ "Ich bin Ada... Lass uns das dämliche höfische Gehabe vergessen, ja?", lächelte sie und reichte ihm ihre Hand. Der Jüngere zögerte, ergriff dann aber ihre Hand. „Hephaistion…“ "Es freut mich sehr!" Anmerkung! Wir haben keinen Fehler begangen, als wir zwischen dem Du und Ihr zwischen Hephaistion und Ada hin und her gesprungen sind. Wir dachten uns, dass es in die Situation der geladenen Gefühle besser passt. Ein lauter Schrei erklang und Ada zuckte zusammen. Klang es doch fast so, wie bei ihrer Gefangennahme, als ihre erste Dienerin erstochen wurde. „Was??“ erschrocken wollte Hephaistion sich aufsetzen. Aber bevor sie ihm antworten konnte, hörten sie ein lautes: "MAMA!!!" Dem Langhaarigen ging das Herz über als er das hörte und er begann zu strahlen. „Lysander!!“ "Mama! Mama! Mama!", rief der Prinz immer weiter, bis er von seinem Vater ins Zimmer getragen wurde und schrecklich zu weinen begann. Strahlend breitete der Braunhaarige seine Arme aus. „Komm her!“ „Sei vorsichtig, deine Mama hat noch Schmerzen!", mahnte Alexander aber, bevor er Lysander zu seinem Gemahl reichte. Der beachtete ihn gar nicht und drückte den Kleinen fest an sich. „Mein Liebling!“ "Mama!!!", schniefte der Prinz und klammerte sich fest. "Lang weg!!" „Tut mir leid, mein Schatz! Aber jetzt hast du die Mama ja wieder!“ Sanft wiegte Hephaistion seinen Sohn hin und her, war er doch selbst heilfroh sein Kind wiederzuhaben. Dabei sah er dieselben Gefühle in Adas Augen, als sie zu Alexander sah. Der ging derweil auch zu seinen beiden Liebsten und umarmte sie vorsichtig. "Wie geht es dir, Hephaistion?" „Schon viel besser, mach dir keine Sorgen, Alexander!“ Der Ältere lächelte ihn zart über den Kopf ihres Sohnes hinweg an. Er bekam einen zärtlichen Kuss. "Wie schön! Ich hab mir solche Sorgen gemacht! Aber ich konnte auch nicht...", niedergeschlagen senkte Alexander den Blick. "...bleiben... Lysander und alles andere... Es tut mir so leid! Ich wäre so gern bei dir gewesen!" „Entschuldige dich doch nicht, ich weiß doch, was für Pflichten du hast.“ Hephaistion löste eine Hand von seinem Sohn, um damit über die Wange seines Mannes zu streichen. "Trotzdem!" Der Jüngere seufzte und lehnte sich der Hand entgegen. "Aber Ada hat mir versprochen, gut auf dich zu achten!" „Das…“ Nur kurz wagte der Prinzgemahl es ihren Blick zu suchen. „Das hat sie auch…“ "Schön!" Der König lächelte ihn an und küsste ihn noch einmal. "Wirklich!" „Und wie geht es dir? Ich hoffe du hattest meinetwegen nicht zu viel Stress.“ Sanft küsste Hephaistion den Kopf seines Sohnes, bevor er seinen Mann besorgt musterte. Aber der schüttelte den Kopf und sah kurz zur Königin. "Es ist alles in bester Ordnung und geht seinen Weg, wie es muss... Mach dir keine Sorgen, werd lediglich gesund!" „Ich gebe mir die größte Mühe!“ versprach Hephaistion und musterte dann ausgiebig seinen Sohn. „Dir scheint es ja auch besser zu gehen.“ Als typisches Kind, wollte Lysander etwas testen. Er hob seine verbundenen Hände und deutete auf seinen Körper. "Kitzeln?" „Nur wenn es nicht mehr juckt“ blieb Hephaistion hart, obwohl ihm das heute noch schwerer viel als sonst. Da streckte im sein Sohn verspielt die Zunge raus und zog den Stoff von seinem Bauch um seiner Mutter zu zeigen, dass fast alles ausgeheilt war. "Kitzeln?" „Na, wir können es ja mal testen…“ Mit misstrauischem Blick nahm der Langhaarige ihm die Stoffe ab und sofort wurde er von Lysander besprungen. Denn nun versuchte der Prinz den Prinzgemahl zu kitzeln. „Oi!“ lachte der Dunkelhaarige und wehrte sich spielerisch gegen den ‚Angriff’. „Hilfe!“ Ein graues und dunkelbraunes Augenpaar beobachteten das mit Freude und Sorge. War ihnen doch zu gut bewusst, dass der Prinzgemahl noch Schmerzen haben musste. Als dieser das auch bemerkte löste er das Problem aber selber, indem er sich seinem Sohn ergab. „Du hast gewonnen, du starker Held!“ Strahlend und überglücklich legte sich Lysander auf seine Brust und schloss zufrieden die Augen. "Mama lieb!" „Ich hab dich auch lieb, Spätzchen.“ Wieder vollkommen glücklich küsste Hephaistion das Köpfchen seines Sohnes. "Mama stolz?", fragte dieser leise nach und begann breit zu lächeln. „Ich bin immer sehr stolz auf dich“ erklärte der Langhaarige lächelnd, auch wenn er den Kleinen nicht ganz verstand. "Mh... Daaaannnnnn..." Das Lächeln wurde noch breiter und der Prinz begann an seiner Kleidung zu ziehen. "Topf!" Blaue Augen wurden groß. „Oh!“ Der König wurde grinsend angesehen, als ihm der Prinz grinsend gereicht wurde. „Deine Aufgabe!“ Dessen Blick richtete sich weiter an die Königin und war unsicher. "Habt ihr irgendwo einen Nachttopf für meinen Sohn? Wir sind gerade dabei, ihm die Windeln abzugewöhnen!" Lächelnd bückte sie sich und zog einen Topf unter dem Bett hervor. „Beeilt euch besser, sonst geht es noch daneben!“ ermahnte Hephaistion, der natürlich untätig im Bett liegen musste. "Topf gleich!", grinste sein Sohn weiter und konnte sich endlich aus seinen Stoffen befreien. „Jetzt geh deinem Sohn doch mal zur Hand!“ mahnte der Prinzgemahl seinen Mann weiter, da der deutlich noch nicht so routiniert war, wie der Ältere selbst. "Nein!", bestimmte Lysander. Sein Vater setzte ihn derweil wieder auf das Bett und begann ihm die Windel auszuziehen. Dann hob er ihn auf den Boden und der Prinz krabbelte zum Nachttopf. "Topf gleich!" Wackelig zog er sich an dem Vehikel empor und setzte sich drauf. "Topf gleich!" Das alles wurde von den leuchtenden Augen seiner Mutter beobachtete und Hephaistion klatschte sogar in die Hände. „Das machst du gut, Schatz!“ Der grinste ihm noch einmal zu, bevor er bekannt gab, dass er nun musste. "Topf!" Kurz darauf sah man das selige Gesicht, dass Lysander immer machte, wenn er machte. „Gut gemacht, Lysander!“ lobte der Dunkelhaarige seinen Sohn ausgiebig, bevor er wieder seinen Mann angrinste. „Du darfst ihn jetzt sauber machen!“ Aber schon wieder hatte sein Sohn etwas dagegen. Er zeigte lieber auf die Königin, die ihm sehr sympathisch war. "Amme machen!" Während Alexander die Gesichtszüge entgleisten, hielt Hephaistion sich den Mund zu, um ein lautes Kichern zu unterdrücken. Doch Ada reagierte völlig unköniglich. Sie kniete vor Lysander nieder und deutete auf sich selbst. "Ich soll dir deinen süßen kleinen Popo sauber machen, mein Prinz?" Lachend klatschte der Knirps in die Hände. „Popo!“ Sie nickte und griff nach einfachem Leinenstoff unter dem Bett. Als sie es zu ihnen gezogen hatte, hielt sie dem Kleinen eine Hand entgegen. "Darf ich dich auch festhalten, damit ich das machen kann?" Der Prinz sah ihre Hand eine Weile skeptisch an, bevor er fröhlich lachte und danach griff. Kichernd hob sie ihn mit dieser Hand so hoch, dass er auf seinen eigenen Beinen stand, aber sicher von ihr gehalten wurde. Mit der freien Hand glitt sie um seinen Körper und wischte, mütterlich gekonnt, den schmutzigen Hintern sauber. "Du bist wirklich schon ein großer Junge!" Die Worte ‚großer’ und ‚Junge’ kannte der kleine Prinz, vor allem in dieser Kombination, weshalb er glücklich zu strahlen begann und mit den Armen hibbelte. "Vorsicht!", lächelte ihm die Königin entgegen und hielt ihn jetzt mit beiden Händen fest. "Du willst doch nicht fallen." „Groß!“ rief der Junge aus und zappelte noch stärker. Doch er wurde zutraulich, als sie ihn auf ihre Arme hob. "Amme lieb!" Seine Mutter kicherte wieder und hielt erwartend die Arme auf. „Das ist keine Amme, Lysander!“ Natürlich wurde ihm sein Sohn sofort wieder gereicht. "Amme!", bestand der dennoch und auch die Königin begann zu lachen. „Keine Amme, Schatz! Eine Königin!“ versuchte Hephaistion ihm zu erklären, während er seinen nackten Körper an sich drückte. "Amme Brust!" Sein Sohn hatte ganz den sturen Kopf seines Vaters und kuschelte sich dennoch an. „Keine Amme!“ korrigierte seine Mutter grinsend. „Aber wenn du Hunger hast, macht der Papa dir bestimmt etwas Brei!“ Auffordern richteten sich die älteren blauen Augen auf den großen König. "Oh, ähm... ja, klar!" Sofort stand Alexander auf und sah Ada fragend an. "Wo finde ich hier Milch und Brot?" Diese lächelte und nickte hinaus. "Die dritte Türe rechts findet ihr eine Dienerin. Sie ist zwar für meine Kleidung zuständig, aber sie wird euch in die Küche bringen können." "Vielen Dank, Majestät!" Der König gab seinem Liebsten noch einen Kuss. "Bis gleich." Kichernd schmuste Hephaistion mit seinem Sohn, den er dabei auch immer wieder küsste. „Gleich bringt dir der Papa was zu essen!“ "Brust!", strahlte der Junge und zeigte auf wieder auf Ada, die errötete. „Das ist KEINE Amme, Lysander!“ Der junge Mann sah verlegen zu der Königin. „Verzeih, aber die einzigen Frauen die er kennt sind Ammen und bis er krank wurde, wurde er noch gestillt!“ Hephaistion begann nun sich wiegend zu bewegen, da sein Sohn leicht quengelig wurde. "Schon gut, mach dir keine Sorgen um mich! Ich habe selbst gestillt und das einige Jahre... Es hat mich mit meinem Kindern enger zusammen gebracht... Aber sie nicht näher an mich...", seufzte sie zum Schluss traurig. Ganz automatisch drückte Hephaistion seinen Sohn fester an sich und küsste ihm den blonden Schopf. „Ich hoffe, dass es mir mit Lysander nie so ergehen wird…“ Sehr aufmerksam versuchte der Knirps ihren Worten zu lauschen um sie zu verstehen, als seine 'Amme' wieder zu lächeln begann. "Das wünsche ich euch Dreien! Aber vielleicht kann ich ja für den Übergang helfen...?" Verständnislos blinzelten sie blaue Augen an. „Wie bitte?“ Verlegen senkte sie den Blick und errötete sehr stark. "Also, nur wenn es für dich und Lysander in Ordnung ist. Ich könnte ihn auf den Arm nehmen und an meiner Brust festhalten, bis Alexander zurück ist... Vielleicht ist er dann nicht mehr so unruhig und die Wartezeit vergeht schneller für ihn..." „Ich…“ Hephaistion sah sie unsicher an. Ihm war es schon unangenehm die normalen Ammen beim Stillen zu zusehen, so war er unsicher, ob ihn das auch stören würde. „Nun… warum nicht?“ "Wenn es zu unangenehm für dich ist, kann ich es auch lassen... oder kannst du ihn auch stillen?", fragte sie vorsichtig und reichte Lysander ihre Arme. „Leider nein, deshalb sind wir ja auf die Ammen angewiesen.“ "Verzeih, wenn ich aufdringlich war!" Entschuldigend nahm Ada Lysander auf die Arme und hielt ihn an ihren Busen gedrückt. Der Junge lächelte und schmuste sich zwischen die Hügel. "Brust!" „Keine Sorge, ich bin nicht verärgert.“ Dennoch wand er dezent den Blick ab, von ihr und seinem Sohn. Der clevere Prinz grabbelte nämlich schon an ihren Stoffen und griff, an den darunter liegenden, freien Busen. Das brachte die Königin zum Schmunzeln und sie half ihm, diesen freizulegen. Dann drehte sie Hephaistion den Rücken zu, damit dieser nicht weiter beschämt wurde. "Dein Sohn kann sich glücklich schätzen, so eine vollkommene Familie zu haben!" „Er macht unsere Familie ja erst vollkommen“ erklärte der Dunkelhaarige und hatte sich ebenfalls etwas weggedreht, damit keine unangenehme Situation entstand. "Darf ich dich etwas fragen?", hauchte Ada und keuchte leise, als Lysander an ihr saugte. Es war ein überraschter Laut, kein erotischer. War es doch viele Jahre her, als sie das ein letztes Mal getan hatte und der Prinz war so gierig, dass er mit voller Kraft sog. Doch er musste feststellen, dass ihn an dieser Brust keine Milch erwartete, weshalb er, trotz Hunger, erst einmal nur zufrieden nuckelte. „Natürlich…“ Der Dunkelhaarige war bei ihrem Keuchen errötet und senkte deshalb den Kopf noch mehr. "Du hast mich mit Alexanders Mutter verglichen... im Negativen... Würdest du mir von ihr erzählen?" Sie begann Lysander zu wiegen und diesem Gefiel es an ihrem Körper. „Du willst von Königin Olympias hören?“ Es war zu hören, wie verblüfft der junge Mann war. "Ja, ich würde gern mehr von der Frau erfahren, die meinen Sohn... ähm... Alexander geboren hat.", erklärte sie warm. Hephaistions Mundwinkel hoben sich zu einem Schmunzeln. „Olympias ist die wohl schönste Frau, die mir je begegnet ist…“ Einen Moment ließ er diesen Satz wirken, bevor er weiter sprach. „Allerdings bezieht sich das nur, auf ihr Äußeres…“ "Ich versteh nicht...", gab sie zu und drehte sich neugierig zu ihm um. „Sie und König Phillip verband eine starke Hassliebe und von dem Moment seiner Geburt an, war Alexander ihr Weg zur macht. Man kann sie wohl als eine Art Übermutter bezeichnen, sie hat immer geklammert und wollte aus ihm das Größtmögliche machen, zum Beispiel trichterte sie ihm ein, dass Zeus persönlich sein Vater sei!“ Für Hephaistion war es schwer Olympias zu beschreiben, da er viele gemischte Gefühle ihr gegenüber hatte. "Au!" Empört sah Ada zu Lysander, der sie fast schon gebissen hatte. "Lysander!" „Was ist?“ sofort sah der Prinzgemahl alarmiert auf, doch sein Sohn grinste die Königin bereits unschuldig an. „Hübsch!“ "Aber du musst mich doch nicht beißen!", mahnte sie sanft und hielt den Prinzen etwas zurück, um ihre Brust genau zu betrachten. "Oh!" „Ist alles in Ordnung?“ drang die Stimme des Prinzgemahls an ihr Ohr. "Dein Sohn bekommt seine letzten Zähne, einen Schneidezahn..." Ada seufzte und sah Lysander verspielt an. "Wenn du mich verletzt, kann ich dich nicht halten.", erklärte sie ihm. Mit einem fast Engelsgleichen Blick sah der kleine Prinz sie an und grinste breit. Dann wurde ihm, ebenfalls grinsend, sanft in die Nase gebissen. "Heißt das, du willst wieder zu deiner Mama?" Kleine blaue Augen funkelten. „Mama lieb!“ "Ja, das ist er!", grinste Ada und trat wieder zu Hephaistion. "Nimmst du deinen Sohn? Ich würde gern meine Brust versorgen." Ohne diesen Körperteil von ihr anzusehen, nahm der Jüngere das Kind wieder an sich. „Hat er euch…dich verletzt?“ "Er beißt gern und fest!", kicherte die Königin und versorgte die leicht blutende Brustwarze. "Aber halb so wild, das kann passieren, mach dir keine Sorgen!" Hephaistion kniff seinem Sohn in die Nase. „So was darfst du doch nicht machen!“ "Amme hübsch!", grinste der Kleine unschuldig zurück. Seufzend musterte seine Mutter ihn und wackelte an seiner Nase herum. „Sie ist nicht deine Amme!“ "Lieb!", erklärte der Prinz seine Zuneigung zur Königin und kuschelte sich an. „Das ist schön mein Schatz!“ Sanft ließ er den Kleinen auf seinem Knie hüpfen. "Würde Alexander sich freuen, wenn seine Mutter... ähm... ihn mehr lieben würde und nicht nur das Objekt in ihm sehen würde?", hauchte die Königin dabei leise. „Oh, sie liebt ihn sicherlich über alles, aber es ist keine gesunde Liebe… letztendlich sind sie im Streit auseinander gegangen…“ versuchte der Jüngere zu erklären, wobei, wie nebenbei, mit den Händchen seines Sohnes spielte und die einzelnen Finger ab und zu küsste. "Das tut mir sehr leid!" Ein Wunsch begann in der Königin zu keimen, der größer wurde und sie konnte in ihrer Stimme nicht verbergen, dass sie noch etwas wollte. „Kann ich noch eine Frage beantworten?“ hakte deshalb Hephaistion nach, kurz bevor Lysander ihm die kleinen Finger in den Mund schob. "Ich... ähm... ich würde gern..." Unsicher wie nie, ging Ada auf und ab, bis sie ein Fenster erreichte, dass sie bildlich gesprochen, vor ihrem Wunsch hätte retten können, wenn sie es benutzte. Für einen Moment schaffte es der junge Mann die Kinderfinger los zu werden. „Was würdet ihr…du gerne?“ "Ich würde gern zu seiner... zu eurer Familie gehören...", erklang darauf hin, nach einigem Zögern ihre Stimme an sein Ohr. Neue Skepsis durchfuhr den Prinzgemahl, als er das hörte und seine Brauen zogen sich zusammen. „Wie soll das gehen??“ "Adoption..." Adas Knie zitterten, als sie das Wort aussprach. Sie wusste selbst, wie früh es war und wie wenig sie Alexander wirklich kannte. Aber sie konnte ihrem inneren Drang, ihrem Herzen zu folgen, nicht entkommen. Zu ihrer Verwunderung brach Hephaistion in schallendes Gelächter aus, kaum hatte er realisiert, was sie da gesagt hatte. „Das würde Olympias sicherlich in den Wahnsinn treiben!“ "Oh! Oh! Oh, nein! Das meinte ich nicht... Es ist nur... für mein Gefühl...", versuchte sie sich sofort zu verbessern. Glaubte sie doch, der Jüngere hätte sie falsch verstanden. „Umso besser!“ kicherte der Langhaarige weiter und kitzelte den Bauch seines Sohnes, damit dieser mit einstimmte, was er auch sofort tat. "Aber... ich... versteh nicht." „Alexander verdient die besten Eltern der Welt, dass das Olympias noch einen reinwürgt ist ein schönes Extra!“ "Heißt das, du würdest mich als Schwiegermutter akzeptieren?" Ada war so aufgeregt und so großer Hoffnung, dass sie schnell zurück zu ihm ans Bett trat. Lächelnd nickte ihr der junge Mann zu. „Ich denke, damit kann ich leben.“ Da Lysander noch immer ganz ruhig an Hephaistions Brust lag, nahm Ada die Wangen des Prinzgemahls in die Hände und küsste ihn voller Gefühl auf die Stirn. Anders wusste sie sich nicht zu bedanken. Das ließ Hephaistion bis zur Haarwurzel erröten, war er solche Aufmerksamkeit von einer Frau nicht im Geringsten gewöhnt. Doch sein Sohn sah wieder auf und kicherte, als sie ihre Handlung wiederholte. „Amme Mama lieb!“ lachte er und klatschte begeistert in die Hände, war eine ‚Amme’ in seinen Augen doch keine Gefahr, wie, auf der anderen Seite, es Kleitos gewesen war. "Entschuldige bitte, ich hab mich gehen lassen!" Langsam löste sie sich wieder von ihm und strich dem Prinzen über das Haar. Noch bevor Hephaistion etwas erwidern konnte hörten sie Schritte und die Tür wurde geöffnet. "Papa!", rief Lysander begeistert und die Königin zuckte etwas. Was brachten ihr all ihre Träume, wenn der Blonde nicht dieselben Wünsche hatte...? Der kleine Prinz hüpfte wild auf dem Schoß seiner Mutter herum und klatschte freudig in die Hände. „Papa Brust!“ Alexander lachte und kam die letzten Schritte schnell zu ihnen. "Ja, ich habe etwas zu Essen für dich!" Er setzte sich auf das Bett und streckte ihm seinen freien Arm entgegen. "Komm zu Papa!" Strahlende krabbelte der Knirps über seine Mutter hinweg, zu seinem Vater und dem leckeren Brei. Kichernd zog der ihn auf seinen Schoß und versuchte ihn zu beruhigen. "Lysander, mein Schatz! Wenn du so hibbelig bist, kann ich dich gar nicht füttern!" „Brust!“ quiekte der Kleine nur und klatschte immer wieder in die Hände. So musste sein Vater versuchen ihn so mit dem Brei zu füttern. "Schatz, bleib doch bitte ruhig!" Doch sein Sohn dachte gar nicht daran, viel eher versuchte er selbst nach seinem Essen zu greifen, wobei er nicht unbedingt still saß. Da landete endlich der erste Löffel in seinem Mund. Überrumpelt und mit dicken Backen sah der Junge seinen Vater an, bevor er grimmig schluckte. Sein Weg machte nämlich viel mehr Spaß. "Mhhh, ist das lecker!", kicherte sein Vater und füllte den Löffel erneut um ihn wieder an die Lippen seines Sohnes zu führen. Der schmollte noch einen Augenblick, bevor er brav den Mund öffnete, da er ja Hunger hatte. Aber der Löffel landete nicht in seinem Mund. 'Flog' er doch vor seinem Gesicht herum. "Ohhh... eine Biene im Anflug!" Kleine blaue Augen wurden so weit aufgerissen, wie der Mund und folgten ganz erstaunt dem ‚fliegenden’ Löffel. Alexander begann summende Geräusche zu machen, die zu dem Flugweg des Löffels passten, bevor er den Löffel zum Mund bewegte. "Ohhh... und jetzt ist sie einen Platz zum Sitzen gefunden!" Sein Sohn war inzwischen Feuer und Flamme und riss daher begeistert den Mund auf, wo der Löffel auch 'artig' landete. "Hm, schmeckt das gut!", grinste sein Vater. „Hm…“ schmatzte der kleine Prinz gierig, wobei wie immer etwas daneben ging. Aber sein Vater hatte inzwischen geübt und wischte das von seinen Wangen um es ihm wieder vor die Lippen zu halten. Das wurde auch sofort wieder hungrig angenommen. Einige Tage später besuchte die Königin den Prinzgemahl, sie hatte etwas auf dem Herzen liegen und da dessen Genesung gut voran schritt, hoffte sie, bei ihm Rat zu bekommen. Der hatte es sich nicht nehmen lassen sich Arbeit mit ins Bett zu nehmen und so saß er über einige Unterlagen gebeugt da. Sie seufzte, als sie ihn so sah und verschränkte die Arme vor der Brust. "Solltest du nicht ruhen?" „Ich bin doch ganz ruhig“ erwiderte er und sah lächelnd von seinen Dokumenten auf. "Aber du arbeitest, genau wie ich es immer mache....", gestand sie ein und setzte sich auf einen Stuhl neben das Bett. „Ich kann doch nicht alles liegen lassen, sonst muss Alexander sich noch damit rumquälen!“ Erklärte Hephaistion dennoch seinen Standpunkt der Dinge, bevor er alles beiseitelegte. Ada seufzte und nickte. "Wenn du mir zugehört hast, hättest du verstanden, dass ich auch immer denselben Fehler mache." Blaue Augen zwinkerten ihr zu. „Wieso Fehler?“ "Ich bin nicht mehr die Jüngste und weiß daher, wie schlecht es wirklich für den Körper ist, wenn er gesund werden will und muss.", erklärte sie lächelnd und sah mit wenigen Blicken, was er dort tat. Der junge Mann verzog die Nase. „Mir geht es gut!“ "Ich weiß!", gab sie unbeeindruckt zurück und seufzte erneut. „Ist irgendwas?“ fragte da der Andere nach, da er merkte, dass sie etwas bedrückte. Überrascht, von so viel Einfühlungsvermögen bei einem Mann, sah sie ihm in die Augen und errötete, bevor sie aufgrund dessen ihren Blick wieder senkte. "Alexander..." „Was hat er angestellt?“ War jedoch Hephaistions erste Reaktion darauf. Schnell schüttelte sie den Kopf und lächelte verlegen. "Nein, nein, nichts!" „Worum geht es dann?“ Verdutzt sahen sie blaue Augen an und sie hatte die ganze Aufmerksamkeit des jungen Mannes. "Hat... hat er was über mich gesagt?", fragte sie vorsichtig. „Nicht das ich wüsste, wieso?“ Jetzt begann Ada nervös mit ihren Fingern zu spielen. "Es ist... Ich... ich trau mich einfach nicht... Er nennt mich noch nicht einmal beim Vornamen..." „Darum geht es?“ fragte der Langhaarige sie verblüfft und konnte sich ein Grinsen nur schwer verkneifen. „Fragt ihn doch einfach frei heraus!“ "Das geht doch nicht... das kann ich doch nicht einfach machen!" Nervös sah sie ihn an. „Warum nicht?“ kam die gelassene Antwort, während Hephaistion sich genüsslich zurücklehnte. "Das... das gehört sich doch nicht!", verteidigte sich die Königin und war etwas verzweifelt. „Als ob sich Alexander bei so etwas um die Etikette scheren würde!“ versicherte Hephaistion ihr mit einem Augenzwinkern. Sie seufzte erneut und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. "Das sagst du so leicht! Ich... ich kann das nicht..." „Du musst dich nur zusammenreißen!“ Hephaistion versuchte sie aufzumuntern und ihr Mut zuzusprechen und ihre dunklen Tiefen blinzelten ihn zwischen ihren Fingern an. "Er wird mich auslachen!" „Unsinn! Das würde mein Mann nie tun, dafür habe ich ihn zu gut erzogen!“ Jetzt begann Ada herzlich zu lachen und kam so richtig aus sich raus. "Was?" Das war es auch, was der Jüngere beabsichtigt hatte und so grinste er zufrieden, als sie nicht mehr aufhören konnte. „Frag ihn einfach!“ Und sie nickte einfach, glücklich und stimmte ihm zu. Seine Gesellschaft tat ihr einfach gut. "Und... hihi... und wie frage ich ihn mein eigentliches Anliegen?" „Das solltest du vielleicht etwas sensibler angehen, nach und nach andeuten und wenn er es nicht schnallt, dann…einfach grade heraus!“ riet er ihr und sein breites Grinsen verriet, dass er diese Unterhaltung gerne sehen würde. Die Königin sah ihn nun hoffend an, weil sie genau das nutzen wollte. "Würdest du mir... also... könntest du mir dabei... kannst du dabei sein?" „Ich? Aber… warum, sollte das nicht ein privater Moment sein?“ Hephaistion hatte selbst eigentlich keine richtigen Erfahrungen mit Müttern. Ada gab auf und seufzte. "Dann hätte ich nicht vor mir weglaufen können..." „Nun, wenn das so ist…“ Da hatte der Prinzgemahl natürlich keine Chance nein zu sagen. "Danke!" Strahlend ergriff sie seine Hand. War ihre Aussage doch so viel mehr gewesen. Sicherlich wäre sie zu ängstlich gewesen, Alexander je darauf anzusprechen. Weshalb sie mit dem Prinzgemahl an ihrer Seite keinen Rückzieher gemacht hätte. Doch der König würde sich auch niemals darauf einlassen, ohne Hephaistions Zustimmung, weshalb sie so zwei Fliegen mit einer Klappe schlug. „Dann kann ja jetzt nichts mehr schief gehen!“ Der junge Mann zwinkerte ihr zu und begann nun doch tatsächlich wieder schläfrig zu werden, wo er so gemütlich lag. Das verstand die Ältere sofort und entschuldigte sich. "Du solltest schlafen... Mach deine Arbeit wann anders... Ich will dich auch nicht länger belästigen." „Ich bin hellwach…“ protestierte Hephaistion leise. Ihn traf ein warmer, mütterlicher und doch etwas mahnender Blick. "Wenn du meinst..." „Hm…“ wollte er noch einmal bestätigen, doch die Augen fielen ihm schon zu. "Träum was Schönes!", lächelte Ada da wieder und verließ ganz leise das Zimmer. Nervös strich die Königin immer wieder ihren Rock glatt und zögerte so heraus Alexander an seinem vorübergehenden Arbeitsplatz zu besuchen. Jener organisierte von ihrer Festung aus, was mit der Hauptstadt und dem Land geschah. Er hatte für großes Verständnis und Dankbarkeit gesorgt, als heraus kam, was mit Hephaistion geschehen war und als der König dennoch gute Ärzte zum Lazarett des Heeres geschickt hatte. Ada atmete tief durch und schaffte es beim dritten Versuch an die große Tür zu klopfen. Da sahen überarbeitete graue Augen auf und zur hölzernen Tür. "Herein." Die ältere Frau gab sich die größte Mühe nicht nervös auszusehen, als sie lächelnd eintrat. Ihr Anblick erfreute den König und er stand lächelnd auf um ihr entgegen zu treten. "Meine Königin!" „König Alexander!“ erwiderte sie die Begrüßung und kam ebenfalls auf ihn zu. Eine warme Umarmung empfing sie, bevor ihr Gegenüber ihr einen Platz anbot. "Möchtet ihr euch Setzen?" „Zu liebenswürdig, vielen Dank!“ Lächelnd setzte sie sich auf den dargebotenen Platz und Alexander setzte sich ihr gegenüber. "Was verschafft mir die Ehre eures Besuches? Was kann ich für euch tun, meine Königin?" „Nun…“ Jetzt begann sie die Aufregung doch wieder zu spüren. „Ich komme eigentlich aus einem ganz privaten Grund…“ Graue Augen leuchteten, denn es war schön für den König, sie nicht immer nur in offiziellen Dingen zu sprechen. "Dann bin ich ganz Ohr, Majestät!" „Genau darum geht es!“ versuchte sie sich umständlich zu erklären. Aber der Blonde verstand nicht und sein Blick wurde fragend. "Möchtet ihr vielleicht erst etwas zu trinken, bevor ihr mir sagt, was ihr wollt?" „Sehr gerne!“ Nutzte sie die Chance die Besprechung noch einmal zu verzögern. Alexander nickte und winkte einem Pagen. Diesem hielt er einen leeren Becher hin und der Fremdsprachige verstand. Schnell holte er einen Krug und zwei frische Becher um den Hoheiten frisches Wasser zu geben. "Danke!", winkte der König ihn wieder fort. Dankbar für einen weiteren Moment der Stille hob Ada den Becher, um Alexander zuzuprosten. Der nickte ihr zu und ein Fremder hätte wohl geglaubt, er flirtete sie an. "Auf euch, Majestät!" „Auf euer Reich!“ erwiderte die Ältere freundlich und entgegnete seinem Blick lächelnd. Er trank und sah sie dabei unverwandt an. Als er seinen Becher aber wieder absetzte, war seine Neugier fast schon kindlich. "Und worüber wolltet ihr mit mir sprechen?" „Ach ja, da war ja was…“ Entschuldigend, weil sie ihn hatte warten lassen, lächelte sie ihn an. „Wie gesagt es ist etwas Privates…“ "Macht euch keine Sorgen, ihr könnt mir ruhig vertrauen!", lächelte ihr der Jüngere entgegen. „Das tue ich, weshalb ich…euch fragen wollte…“ Nun kämpfte die hohe Frau mit den Worten. Zart wurde eine ihrer Hände genommen und gestreichelt. "Ja? Sprecht nur gerade aus!" „Ich finde es ist an der Zeit…“ Wieder brach sie ab, doch dieses Mal erinnerte sie sich an Hephaistions Worte und sprach gerade heraus. „Es ist an der Zeit, dass lästige Sie hinter uns zu lassen!“ Was sie nun sah, war das freudige Strahlen eines Kindes, an einem großen Tag und Alexander nickte zustimmend. "Ja, das denke ich auch!" Erleichterung durchströmte Ada und sie drückte freudig seine Hand. „Wie schön!“ Er gab ihr noch einen zarten Handkuss, bevor er ihr seinen Namen schenkte. "'Alexander'!" Sie kicherte, wie ein junges Mädchen, bevor sie seine Hand drückte. „Ich bin Ada!” Und sie erhielt noch einen Kuss auf ihre Hand. "Es ist mir eine Ehre!" „Kein Wunder, dass du einen so netten Mann abbekommen hast, du bist ja ein richtiger Charmeur!“ kicherte sie verlegen und verdeckte mit ihrer freien Hand ihre erröteten Wangen. "Nur bei Menschen, die ich mag!", erwiderte der König und ließ ihre Hand wieder los. "...Und du hast mich mit deinem ersten Augenaufschlag gefangen genommen!" „Nun hör schon auf! Man sollte einer alten Frau nicht zu sehr schmeicheln!“ lachte sie und winkte seinen Avancen ab. "Dann..." Alexander blieb auch weiterhin gut gelaunt, aber dennoch musste er arbeiten. Seine leichte Blässe, die von seinem Schlafmangel zeugte, da er Hephaistions Arbeiten mit übernahm, kam wieder zum Vorschein, auch wenn er das verbergen wollte. "...muss ich mich entschuldigen. Ich habe noch zu arbeiten." „Oh, aber natürlich, ich wollte nicht stören!“ Bevor sie aber ging, wollte sie ihr zweites Vorhaben bereits einleiten. „Aber heute Abend wirst du doch mit uns essen? Dein Mann vermisst dich sicher schon!“ Der Blonde lächelte und nickte. "Sicherlich! Vielleicht isst Lysander mir ja den Braten vom Teller..." „Gut, dann sehen wir uns ja heute Abend!“ lachte sie erfreut, stand auf und ging zu der großen Tür. Doch bevor sie ging, hielt Alexander sie noch einmal zurück. "Ach, K... Ada?" „Ja?“ "Danke!", hauchte er dann. "Danke, dass du dich so gut um Hephaistion gekümmert hast und es noch machst... Ich weiß gar nicht, wohin mit all der Arbeit." „Es ist mir doch eine Freude, aber ich möchte dich bitten dich nicht so zu überanstrengen, krank nützt du deinem Mann nichts!“ Ihre Ermahnung klang bereits durch und durch mütterlich. Das zauberte eine beschämte röte auf die Wangen des Königs und er nickte. "Ich werde mich bemühen!" „Wundervoll!“ Lachend klatschte sie in die Hände und verabschiedete sich noch einmal ausgiebig, bevor sie ihn allein ließ. Danach begab sich der König wieder an seine langweilige Papierarbeit und freute sich auf den kommenden Abend. Hephaistion war so erfreut darüber, endlich wieder aufstehen zu dürfen, dass er dies ausgiebig nutzte und ein schönes Bad nahm. Danach kleidete er sich in feine Roben, bevor er dasselbe mit seinem kleinen Sohn tat. Der aber sah auf den feinen Stoff und war nicht so glücklich. "Bäh!" Er mochte die langen Kleider nicht so gern, da sie ihn am Krabbeln hinderten. „Sei nicht so, du siehst doch so hübsch darin aus!“ erklärte ihm seine Mama, während des Versuches die blonden Locken zu kämmen, die wie so oft wild abstanden. "Hässlich!", erklärte der Prinz vehement und wollte sich weiter wehren. „Lysander, sei ein braver Junge!“ wurde er sanft ermahnt und sein Kleidchen glatt gestrichen. "Mama! Hässlich!", versuchte er noch einmal zu erklären und sah seine Mutter ganz unglücklich an. „Nicht hässlich! Hübsch!“ Ganz zart wurde die Stirn des Jungen geküsst und er dann an die Brust seiner Mutter gezogen. „Willst du für Mama jetzt ganz lieb sein?“ "Aber ohne hässlich bewegen!" Lysander sah noch immer nicht glücklicher aus. Er freute sich zwar, wenn seine Mutter sich freute, aber die Roben waren ihm zu wider. „Bitte Schatz, für die Mama!“ wurde er sanft um Verständnis gebeten und dabei, als Bestechung, geknuddelt. "Mama lieb?", fragte der Prinz nach und kuschelte sich an. „Mama hat dich sogar seeeehr lieb!“ erklärte der Langhaarige und blubberte dem Kleinen gegen die knubblige Wange. Da kicherte Lysander wieder und nickte. "Hässlich sein!" Auch seine Mutter kicherte und küsste ihm immer wieder die die zarte Haut, die noch die Sanftheit eines Babys hatte. „Brav!“ Ein leises Knacken war im Hintergrund zu hören und ein kichern. "So, so... Du trichterst unserem Sohn ein, hässlich zu sein?" „Nun, nur wenn sein Hässlich bei mir ein Hübsch ist!“ grinste der Dunkelhaarige und wand sich, samt Lysander, seinem Ehemann zu. „Wie schön, dass du hier bist!“ Er sollte einen überaus zärtlichen Kuss erhalten und dann zog Alexander sie an sich. "Ich werde mir das Abendessen mit dir nicht entgehen lassen! Vor allem an deinem ersten Abend nicht!" Ein strahlendes Lächeln war sein Dank und Lysander griff begeistert nach den blonden Haaren. Sein Vater ließ ihn gewähren und zog ihn in seine Arme. "Dann kommt, meine liebe Familie, ich bringe euch in den Speisesaal!" Nur zu gerne ließ Hephaistion sich noch von ihm stützen und so auch führen. So gingen sie durch die Gänge der Festung, bis Alexander sie in einen großen, gut gefeuerten Raum führte, in dessen Mitte bereits ein köstliches Mahl aufgetragen war. „Das ist ja ein Festmahl! Was ist der Anlass?“ fragte Hephaistion seinen Mann mit großen Augen, während ihr Sohn bereits begeistert schien, hoffte er doch alles probieren zu dürfen. "Deine Genesung!", strahlte der und führte sie weiter zum Tisch. „Du übertreibst mal wieder!“ lachte sein Ehemann, wehrte sich aber nicht, als er an den Tisch geführt wurde. Vorsichtig trat nun auch die Königin zu ihnen und lächelte. "Ein wundervoller Anblick! Die gesamte Familie vereint!" „Jetzt sicherlich!“ Hephaistion versteckte sein Grinsen in den Haaren seines Sohnes. Gerötet setzte sich Ada an den Tisch und Alexander hielt seinen beiden Liebsten einen Stuhl zu recht. "Wenn ihr euch setzten möchtet?" „Vielen Dank, Liebling!“ Seinen Mann einen zärtlichen Blick schenkend nahm Hephaistion Platz und rückte Lysander auf seinem Schoß zurecht. Der Blonde setzte sich sofort neben sie und kicherte, als der Prinz auf den Tisch langte. "Ich glaube, da hat jemand Hunger!" „Er ist eher neugierig!“ kommentierte sein Mann und Ada nickte begeistert. „Ein gutes Zeichen, je mehr er probiert, desto schneller nimmt er feste Nahrung zu sich!“ Und schon im nächsten Moment erreichten seine kleinen Händchen eine Schale, in der sie rein griffen. "Jam, Brust?" „Möchtest du probieren?“ vorsichtig zog Hephaistion die Schale zu ihnen. "Ja!" Alexander lachte, reagierte er doch immer genau so gierig wie sein Sohn. Ebenfalls lachend reichte der Dunkelhaarige dem kleinen dann etwas getrocknetes Fleisch aus der Schale. „Schön kauen!“ Ganz verdutzt richteten sich die blauen Augen seines Sohnes auf ihn. "Kau en?" Seine Mutter wiederholte das Wort und machte ihm dann die Bewegung vor. Sein Sohn machte es ihm nach, lutschte aber mit seinen Lippen, anstatt zu beißen. "Kau en!" „Schon fast richtig! Mach nur weiter so!“ Der Kleine bekam einen Kuss, bevor er sich selbst auftischte. Doch auf einmal verschwand das ganz Stück Fleisch in seinem Mund und Lysander begann zu husten. Alarmiert lagen sofort alle Augen auf ihm und Hephaistion griff sogleich in seinen Mund, um das Stück Fleisch herauszuziehen. Lysander hustete heftig und machte würgende Geräusche, auch noch, als er nichts mehr im Hals hatte. "Böse!", keuchte er dabei. Er wurde fest an seine Mutter gezogen und geknuddelt. „Mein Schatz! Hast du dir etwas getan??“ "Böse Brust!", grollte der blonde Prinz schließlich und drückte Hephaistion etwas von sich. "Amme!" „Ach, Schatz!“ Um ihn wieder gnädig zu stimmen griff der Prinzgemahl nach seinem eigenen Becher Wasser und führte ihn an Lysanders Lippen. „Komm, trink doch etwas!“ Aber der Kleine Presste seine Lippen aufeinander und schüttelte den Kopf. "Böse!" „Willst du denn kein großer Junge sein?“ fragte ihn seine Mutter mit großen Augen und nahm dann selbst einen Schluck aus dem Becher. "Nein!" Auch Alexander konnte seinen Sohn nicht dazu bewegen, noch etwas vom Tisch zu essen und er seufzte. "Was machen wir jetzt?" „Darf ich es versuchen?“ meldete sich da Adas Stimme sanft. Sie wurde von einem besorgten Elternpaar angesehen, bevor der König nickte. "Wenn du möchtest..." Lysander zappelte wild, als er an die Königin weiter gereicht wurde und sah jene dann erwartend an. „Brust!“ Dennoch hielt sie ihn nur zart fest. "Wenn du mich nicht beißt und danach etwas isst, ja..." Während sein Mann das nicht verstand lief Hephaistion rot an und senkte prompt den Blick. Aber ihr Sohn zog bereits an ihren Stoffen. "Brust!" Die ältere Frau kicherte und entblößte sich für ihn. Jetzt verstand auch Alexander und errötete genauso wie sein Mann, auch wenn das außergewöhnlich für ihn war. Lysander war der Einzige ohne Scham und sprang regelrecht an die Brust. Aber auch, wenn er noch nichts aus dieser erhielt, schloss er glücklich seine Augen. Das Nuckeln beruhigte ihn nämlich ungemein und so war er als einziger am Tisch völlig zufrieden. "Seit wann machst du das, Ada?", fragte Alexander ganz nebenbei nach. „Oh, ich habe es nur einmal gemacht, als er so unruhig war und nicht auf den Brei warten wollte“ erklärte sie ganz gelassen, da es ihr bei weitem nicht so unangenehm war, wie den Männern. Aber dann seufzte sie, als Lysander wieder zubiss. "Au! Das hat er letztes Mal auch schon gemacht!" „Dann musst du ihm das streng verbieten!“ warf Hephaistion ein, wagte es aber nicht den Kopf oder den Blick zu heben. Doch da wurde ihm sein Sohn bereits wieder entgegen gehalten. "Gib ihm was zu Essen, das wird ihm gut tun!" Sogleich nahm er den Kleinen wieder an sich und küsste die zarte Kinder Stirn. „Hast du Hunger, Spatz?“ "Brust!", grinste er wieder und strahlte, als er auf Ada zeigte. „Wie wäre es stattdessen mit einer Traube? Die magst du doch!“ Hephaistion griff nach den Trauben auf seinem Teller und pflügte für seinen Sohn eine. Eine Hälfte biss er ab und reichte die Andere seinem Kleinen. Das brachte diesen wieder zum Strahlen und er griff beherzt nach dem Obst. "Jam!" Wie er es liebte begann er daran herum zu lutschen. “Guten Appetit!” lachte seine Mutter und wand sich wieder den Erwachsenen zu. "Wir sollten uns in den nächsten Tagen auch auf die Rückreise in die Hauptstadt machen!", warf Alexander während des Essens ein und erklärte auch sofort weshalb. "Du bist wieder gesund, mein Schatz! Und du, Ada, musst wieder offiziell auf den Thron und deinen Schwur leisten." Die Königin nickte. „Das werde ich natürlich tun…“ Ihr wurde zuversichtlich zugelächelt und Alexander nickte. "Ich weiß!" Hephaistion räusperte sich leicht und stieß die ältere Frau mit dem Fuß an, damit sie Alexander nun auf ihre Idee ansprach. Er wusste genau, dass Alexander weder ihren offenen Satz als Andeutung verstand, noch seinen Tritt mitbekam. Nun räusperte auch sie sich und sah dann so offen sie konnte Alexander an. „Also, ich habe nachgedacht…“ Der König nickte ihr zu und schenkte ihr seine gesamte Aufmerksamkeit. "Ja? Über etwas Bestimmtes?" „Allerdings… es ist doch so, dass sich, so scheint es mir zumindest, fast familiäre Bande zwischen uns geknüpft haben…“ Nervös verkrampften sich ihre Hände ineinander. Überrascht sah er sie noch intensiver, wenn auch verlegener an. Dann schwenkte sein Blick sofort zu Hephaistion. Hatte der Blonde doch Angst, diesen mit seiner Antwort zu verletzen. Doch der lächelte bloß und kraulte ihrem gemeinsamen Sohn durch die blonden Locken. So antwortete der Jüngere schüchtern. "Ja, so empfinde ich zumindest!" Erleichtert griff Ada sich ans Herz. „So geht es mir auch! Daher kommt ja auch meine Idee!“ Auf einmal wurde Alexander aber genauso skeptisch, wie es sein Heer und Hephaistion zuvor gewesen war. "Idee?" Die ältere Frau errötete und senkte leicht den Blick. „Ich habe keine rechtlichen Nachfolger mehr und deshalb, auch um meine Treue aller Welt zu zeigen…“ "Mh?" Der Blonde lehnte sich etwas zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ja?" „In mir stieg der Wunsch auf, dass…“ Mit glühenden Wangen sah sie Alexander nun direkt an und sprudelte darauf los. „Ich würde dich gerne adoptieren!!“ Dem jungen Mann fiel der Mund auf und er starrte die Königin an. "Oh...!" Unsicher über diese Reaktion sah sie ihn an, doch immer wieder glitt ihr Blick auch nervös zu Hephaistion. Das tat schließlich auch Alexander und sein Blick war eher fragend als nervös. Empfand er doch ebenso für die ältere Königin. "Also... ähm..." „Ja?“ fragte sie mit zitternder Stimme nach. "Ich ähm... empfinde sehr ähnlich... Aber..." Graue Augen sahen noch fester zu seinem Liebsten, er brauchte dessen Zustimmung, ganz wie die Königin zuvor vermutet hatte. Der nickte ihm ganz dezent und unauffällig zu, bevor er lächelnd Lysander mit einer weiteren Traube fütterte. "Du... du bist so anders, als meine Mutter..." Alexanders Augen füllten sich mit Tränen. „Heißt das…ja?“ hauchte die Königin heiser und mit zittriger Stimme. Zu aller Verwunderung stand Alexander auf und drehte sich um. "Ich... ich weiß nicht... Lass mir bitte ein wenig Zeit..." „Na…natürlich!!“ wollte sie ihm alle Zeit der Welt zu sprechen, auch wenn seine Unsicherheit sie schmerzte. Hephaistion hingegen sah seinen Liebsten nur äußerst besorgt an. Der aber verließ den Tisch jetzt gänzlich und ging zur Türe. "Wenn ihr mich entschuldigt?!" Hephaistion hatte sich von einer Wache zurück zu seinen Quartieren helfen lassen, da Ada dafür viel zu aufgelöst war. Er selbst hoffte dort auch auf Alexander zu treffen, was er natürlich auch tat. Der König lief nervös und teilweise aufgelöst, völlig durch den Wind von einer Ecke zur nächsten. „Alexander!“ Lysander fest auf dem Arm kam der Dunkelhaarige mit bedachten Schritten auf ihn zu. "Hey!" Mit einem wackeligen Lächeln sah der König sie an, machte aber keine Bewegung auf sie zu. „Willst du mir nicht helfen unseren Sohn ins Bett zu bringen?“ versuchte der Ältere mit sanften Worten ihn näher zu sich zu bekommen. Alexander nickte stumm und drehte sich in die Richtung des Bettes seines Sohnes. Als er dort angekommen war, begann er mit zittrigen Fingern Kissen und Decke zu Recht zu klopfen. Hephaistion befreite den müden Kleinen unterdessen aus den feinen Kleidern und wickelte ihn frisch, bevor er zu Alexander trat und Lysander ins Bettchen legte. Der Blonde sah mit einem sanften Blick auf seinen Sohn und hatte einen seltsamen Glanz in den Augen, als er diesem zum Abschied über die Wange strich. Der kleine Blonde gähnte herzhaft und schlief dann unter den Streicheleinheiten seiner Eltern ein. Da löste sich sein Vater von ihm und sah zum Bett. "Du solltest auch schlafen. wir müssen bald zurück zum Heer!" Zart ergriff Hephaistion seine Hand und verschränkte ihre Finger miteinander. „Gilt das nicht auch für dich?“ Milde lächelnd schüttelte der König den Kopf. "Ich kann nicht..." Sein Mann zog seine Hand zu sich hoch und hauchte einen sanften Kuss darauf. „Dann komm zumindest zu mir ins Bett, bitte.“ Alexander nickte und zog ihn, Nähe suchend an sich. "Ja, gern..." Hephaistion lächelte zärtlich und lehnte sich vor, um ihn zu küssen. „Hilfst du mir beim Ausziehen?“ hauchte er dann seinem Mann unschuldig zu. Der nickte artig und hob ihn auf seine Arme um ihn ins Bett zu bringen. "Natürlich, Liebster!" Der Ältere schmiegte sein Gesicht gegen den Hals des Blonden und schnurrte wohlig. Kurz darauf lag er in den weichen Kissen der Festung und sanfte Finger begannen an seiner Kleidung zu fummeln. Obwohl er eigentlich seinem Mann beistehen wollte beschloss der Prinzgemahl diese Prozedur zu genießen und schloss wohlig die Augen. So verschwand der Stoff, Stück für Stück, bis er schließlich nackt auf dem gemütlichen Untergrund lag. "Mhhh...", brummte sein Ehemann glücklich. Eine Hand, die, trotz Umgang mit dem Schwert, noch immer sehr zart war, glitt über Alexanders Wange in das blonde Haar und streichelte den darunter liegenden Kopf. "Was möchtest du zur Nacht tragen?", hauchte der König leise und küsste ihn. „Außer dir?“ kicherte der Langhaarige und zog ihn gänzlich auf sich. Auf ihm 'angekommen' wurde ihm verspielt ins Ohr gebissen. "Außer mir! Ich kann dich nicht überall wärmen!" „Aber wir können uns doch unter der Decke zusammen kuscheln!“ schlug sein Liebster kichernd vor und umschlang mit seinen langen Armen den Nacken seines Mannes. "Na gut, du hast mich überzeugt!", gab der Jüngere ihm schließlich Recht. „Ich hab halt unschlagbare Argumente!“ grinste der Blauäugige und haschte nach einem Kuss. Nachdem er diesen erhalten hatte, sahen graue Augen ganz lieb zu ihm hinab. "Darf ich mich denn auch ausziehen?" Sein Mann gurrte als Bestätigung. Doch seine Annäherungsversuche und Geräusche halfen nichts. Er sah genau, dass Alexanders Augen die meiste Zeit weit weg waren. Auch als dieser sich löste um sich völlig unromantisch zu entkleiden und seine Roben dort liegen zu lassen, wo er sie fallen ließ. Hephaistion blieb nichts anderes übrig, als seine Enttäuschung herunter zu schlucken und Alexander mit einem Lächeln zu erwarten. Ebenfalls lächelnd, kam Alexander zurück und krabbelte unter die Decke. Von dort zog er seinen Geliebten zu sich. Wieder wurde ihm sanft durch das lockige Haar gestrichen. „Und? Wie geht es dir?“ Hephaistion ebenfalls streichelnd, überlegte Alexander einen Moment. "Nicht müde..." Lächelnd wurde die Nase des Blonden geküsst. „Soll ich dir beim Einschlafen helfen?“ Der brummte undefiniert und sah ihn fragend an. "Und wie würdest du das anstellen?" Hephaistion zog ihn so auf sich, dass Alexanders Kopf auf seiner Brust lag. Sanft wurde der Blond dabei immer noch gestreichelt und der Ältere summte eine leise Melodie. "Da komme ich mir fast vor, wie Lysander...", nuschelte der König nach einer Weile des Schweigens. „Er schläft so immer ein“ wisperte der Ältere zurück, ohne seine Zärtlichkeiten einzustellen. "Du bist eine sehr gute Mutter!", lächelte Alexander zurück und brummte wohlig. „Solange ich auch so gut als Ehemann bin…“ lächelnd küsste der Dunkelhaarige seinen Schopf und begann wieder zu summen. "Ein Traum!", bestätigte der Andere glücklich. Zärtlich begannen Hephaistions schlanke Finger Alexanders Skalp zu massieren. und er schaffte, was er bezweckte und niemand anderem wohl gelungen wäre, denn der König wurde immer schläfriger, wobei er vor sich dahinbrabbelte. "Schhhön!" „Schlaf gut…“ wurde es ihm zu gehaucht, als auch Hephaistion die Augen schloss. Als der Blonde seine Augen wieder öffnete, war er nicht mehr in den Armen seines Mannes. Viel eher befand er sich in einer unbekannten Welt, die nur aus Farben bestand. Doch in einiger Entfernung erschienen die Umrisse eines Menschen. Diese Person schien ihm zu zuzuwinken und näher zurufen. und dieser Einladung folge leistend, bewegte sich der nun wieder kleine Alexander auf diese Person zu. Nach kurzer Zeit erkannte er, dass die Gestalt die Umrisse einer Frau hatte und ihm seltsam bekannt vorkam. Als er sie dann erreichte, sah er neugierig zu ihr nach oben und ihre Züge erhielten Formen. „Alexander…“ hauchte ihm nun eine sanfte Stimme zu. Der Kleine lachte und streckte seine Arme zu ihr nach oben, da er auf den Arm genommen werden wollte. Fast sofort wurde er an die weiche Brust gedrückt. „Komm nur zu Mama! Denn sie ist die Einzige, die dich wirklich liebt!“ "Aber meine Freunde...!", setzte Alexander an und blinzelte ganz lieb mit seinen grauen Äugelein. „Sie benutzen dich nur! Du kannst niemanden außer mir trauen!“ Raunte seine Mutter ihm eindringlich zu und streichelte ihm dabei fast hart über den Kopf. "Ich versteh nicht...", erklärte er ihr und wollte sich lösen, doch er wurde eisern festgehalten. „Mach mich zur Königin über alles!“ raunte die schöne Frau weiter und ihr Gesicht schien sich zu einer bösen Fratze zu verziehen. "Mutter!" Der junge Alexander bekam Panik und stieß sich von ihr ab. "Du machst mir Angst!" „Ich bin die Einzige!“ Ihre Stimme wurde immer lauter und dröhnender in seinen Ohren. „Die Einzige!!!“ Wieder fest auf seinen kleinen Füßchen, begann der zukünftige König zu laufen und versuchte von ihr zu fliehen. "Nein!" Doch wie ein schwarzer Schatten begann Olympias ihn zu verfolgen. „Du gehörst nur mir!!“ "Nein! Nein!", schrie der Junge immer wieder und auch der Mann wälzte sich im Bett umher. "Nein!" Dann schreckte er hoch und sah sich orientierungslos um. „Hm…“ erklang es neben ihm und er musste er kennen, dass er im Zimmer seines Mannes war, der friedlich neben ihm schlief. Schweißüberströmt atmete Alexander heftig und legte sich erst einmal zurück um sich zu beruhigen. Da rollte sich sein Liebster auch schon gegen ihn. Mit einem sanften Lächeln schlang der Blonde seine Arme um ihn und küsste ihn, bevor er ihn leidenschaftlich streichelte. „Hmm…“ erklang es nun schon wohliger und ganz automatisch schien sich der Körper an ihn zu pressen. "Es tut so gut, dass du bei mir bist...", flüsterte der König in sein Ohr und küsste ihn erneut. „Hmm…Alex…ander…“ wurde es da geschnurrt und der Körper zumindest schien sich ihm schon hinzugeben. "Dafür werde ich dir nie genug danken können!" Auch wenn Alexander sich hindern wollte, konnte er es nicht verhindern, dass er Hephaistion wecken musste. Er brauchte jemanden zum Reden und tatsächlich begannen sich blaue Augen langsam zum Öffnen. "Hey, mein Schatz!", hauchte der König leise. „Scho… Morgen?“ fragte der ihn verschlafen und drückte sich an seine Brust. Aber das musste Alexander sanft verneinen. „Hmm…“ Es schien als wollte der Ältere dann auch lieber wieder einschlafen. Dennoch schienen ihn die zärtlichen Finger seines Ehemannes wach zu halten. „Is was?“ wurde es deshalb nuschelnd gefragt und Hephaistion setzte sich leicht auf. Er wurde auch weiterhin von warmen Fingern gestreichelt. "Ich habe geträumt..." Ein ganz bestimmtes Grinsen erschien auf dem Gesicht des Älteren. „Ich auch und zwar von dir!“ Jetzt musste Alexander kichern und griff willig an Hephaistions Hintern. "Den Traum kann ich dir gleich gern erfüllen!" „Hmm, das klingt ganz nach meinem Geschmack!“ gurrte sein Mann und drückte sich an den starken Körper des Königs. "Ich weiß!" Alexander küsste ihn und drehte sie so, dass er den Älteren unter sich liegen hatte. "Aber ich würde gern vorher mit dir über meinen Traum sprechen..." „Aber gerne…“ Hephaistion grinste ihn fast schon wollüstig an, erwartete er doch noch immer eine erotische Schilderung. Er wurde noch einmal zärtlich geküsst, bevor graue Augen abschweiften. "Ich dachte, ich wäre bei dir eingeschlafen und würde wieder wach werden... Aber alles um mich herum war so bunt..." Da verstand sein Mann, dass das Thema wohl ernster war und begann Alexander deshalb über den Arm zu streichen. "Auf einmal war ich wieder ein kleiner Junge, noch nicht einmal ein Knabe und da war diese Gestalt...", erzählte der Blonde weiter. „Eine Gestalt?“ fragte der Ältere voll Besorgnis, ahnte er doch schon Schlimmes. "Meine Mutter, Olympias...", erklärte Alexander weiter und schloss kurz seine Augen. „Also ein Alptraum?“ wurde er sanft gefragt und er nickte zustimmend. "Sie hat mich auf den Arm genommen und gehalten... Aber dann wollte sie mir eintrichtern, dass sie das einzig Gute für mich ist... Dass mich alle anderen nur ausnutzen. Als ich dann weglaufen konnte, wollte sie, dass ich sie zur Königin von allem machen sollte und ich kam nicht von ihr weg..." Ein Schaudern durchlief Alexander und er zuckte zusammen. „Das klingt schon sehr nach ihr…“ hauchte der Langhaarige und kuschelte sich an seinen Mann, um ihm beizustehen. "Als ich aufwachte, war ich wieder hier, bei dir!" Alexander rollte sich von ihm runter und kuschelte sich an. "Es war so schön! So warm!" Fest wurde er an den Älteren gezogen. „Es war nur ein Traum, Alexander! Sie ist weit weg!“ "Ja, weit weg!", stimmte der König zu und schmuste sich an. "Und das ist auch gut so!" Zärtlich wurde dem König die Stirn geküsst. „Geht es jetzt besser?“ Der blonde Schopf nickte und küsste seinen Liebsten zurück. "Ja, es hat mir geholfen!" Es war eindeutig, dass diese Aussage zweideutig war. „Hilfst du dann jetzt vielleicht mir?“ Mit einem bezaubernden Augenaufschlag drückte sich der Langhaarige an ihn. Fast sofort danach fühlte er eine warme Hand über seinen Rücken nach unten gleiten. "Mit unserem Sohn in der Nähe?" „Dann müssen wir eben gaaanz leise sein!“ flüsterte der Blauäugige mit heiserer Stimme. Als die Sonne über den Rand des Horizonts blitzte, lag auf Alexanders Gesicht ein Strahlen und er grinste im Schlaf. So zufrieden, drehte er sich um und halb auf seinen Gemahl drauf. Der grunzte des überschüssigen Gewichts wegen und versuchte den Anderen im Schlaf abzuschütteln. Doch er sollte es nicht schaffen, da sich der Jüngere regelrecht anklammerte. So weckte der unbewusst seinen Liebsten auf, der nun mühsam versuchte sich umzudrehen. „Alexander… du bist schwer…“ Der brabbelte etwas Unverständliches und strahlte dabei noch mehr. "Mama..." Doch es hatte auch zur Folge, dass er sich gänzlich auf Hephaistion legte. Der Ältere grummelte und sah zur seiner eigenen Rettung nur noch eine Möglichkeit und kniff dem blonden Mann kräftig in den Hintern. "Ahh!" Natürlich reagierte Alexander wie er beabsichtigt hatte und sprang, hell wach, auf. „Endlich!“ Sich streckend setzte sich Hephaistion auf und schlüpfte dann schnell aus dem Bett. „Du lagst auf meiner Blase!“ Noch völlig verwirrt sah der König ihm nach und legte sich dann wieder, zwar immer noch gut gelaunt, aber grummelig unter die warme Decke. Sein Mann kicherte und suchte eilig nach dem Nachttopf. Als er zu dem Jüngeren zurückkam, sah der ihn fragend an. "Warum hast du mich dafür geweckt?" „Weil du auf mir lagst und nicht loslassen wolltest!“ grinste der Langhaarige und kroch wieder unter die Decke. Er wurde sofort in liebende Arme gezogen. "Warum das wohl so war?" „Hmm… ich glaube ich habe eine Idee!“ gurrte der Blauäugige und wollte den Blonden gerade liebevoll küssen, als es unweit des Bettes zu Quaken begann. Alexander seufzte und sah genickt zu ihrem Sohn. "Dein Typ wird verlangt!" „Ach? Kaum bin ich einigermaßen wieder gesund ist die Verwöhn Zeit vorbei, oder was?“ Gespielt empört sahen ihn blaue Augen an und es wurde in die königliche Nase gepiekt. Ganz unschuldig schüttelte der Blonde seinen Kopf. "Lysander hat dich so stark vermisst, als du allein hier warst und ich ihn holte! Er braucht dich im Augenblick mehr als mich!" „Fauler Sack!“ grollte der Ältere, nur um dann, samt Decke, das Bett zu verlassen. „Mama kommt ja schon!“ Sein nackter Mann sah ihm empört nach, während Lysander sich freute und lachte. "Mama!!" Mit einem Lächeln wurde der Kleine begrüßt und aus seinem Bettchen gehoben. Gleich wurde er mit in die Decke gewickelt und zum Bett getragen. „Du bist aber schon fidel!“ "Laut!", erklärte der Prinz und kuschelte sich gähnend an. „Laut?“ verwundert sah Hephaistion ihn an, als er mit ihm zu Alexander aufs Bett krabbelte. Lysander nickte kichernd, als sein Vater sie zu ihnen zog. Dann machte er ein langgezogenes und sehr hauchendes "Ahhh..." um die Geräusche der Nacht zu imitieren. Zum Glück saßen sie bereits auf dem weichen Lager, auf welches Lysander plumpste, da seine Mutter ihn, vor Schreck, fallen gelassen hatte. „Was??“ Aber genau das gefiel seinem Sohn und er streckte ihm die Arme entgegen, ohne auf seine Frage einzugehen. "Noch mal!!!" Doch seine Mutter war viel zu aufgebracht, um seinem Wunsch nachzukommen. „Bei Zeus! Er hat uns gehört, Alexander!“ Jener war ziemlich sprachlos, denn er hatte in der Nacht nicht an seinen Sohn gedacht. Der Prinz zog jedoch an Hephaistion. "Mama Topf, aber Papa schlafen!", erklärte er, was er gehört hatte. Mit offenem Mund starrte seine Mutter ihn an, bevor er dann erleichtert ausatmete. „Ja Schatz, genau so war es!“ Ungeduldig steckte sich Lysander ihm noch mehr entgegen. "Noch mal!!!" Nun wieder in der Lage zu lächeln griff ihm der Langhaarige unter die Arme und ließ ihn leicht auf dem Bett hüpfen. "Fallten!", erklärte Lysander aber seinen Willen. Kichernd ließ seine Mutter ihn richtig plumpsen. „Besser?“ Er lachte und streckte ihm immer wieder seine Arme entgegen. "Ich glaube, das heißt ja!", grinste jetzt auch wieder der König dazu und streckte sich wohlig. Königin Ada war früh erwacht, da sie nur schlecht geschlafen hatte. Nun verbrachte sie schon die letzten Stunden damit vor ihrem Spiegel zu sitzen und sich die Haare zu kämmen. Da erklang auf einmal eine bekannte männliche Stimme an ihr Ohr. "Es tut mir leid!", sprach sie fest und voller reue. Hatte sich ihr Besitzer doch leise herein geschlichen und sie beobachtet. Der Kam viel ihr aus der Hand und sie griff sich vor Schreck an die Brust, als sie sich umdrehte. „Alexander!“ Langsam und mit einem weichen Blick, mit dem er sie ansah, trat er auf sie zu und legte seine Hände auf ihre. "Es tut mir wirklich leid!" „Aber wofür entschuldigst du dich denn?“ fragte sie ihn mit zittriger Stimme und klammerte sich geradezu an seine Hände. Alexander kam ihr noch näher und zog sie an sich. "Dafür, dass ich dich erschreckt habe! ... Und ... Weil ich dich gestern habe so allein stehen lassen." „Du musst dich dafür nicht schlecht fühlen, es war doch alles sehr verständlich…“ Sie wollte auf gar keinen Fall, dass Alexander wusste, wie sehr sie das verletzt hatte. "Das tue ich aber! Und ich habe in den letzten Stunden viel nachgedacht!", erklärte der Blonde weiter und küsste sie auf die Stirn. „Ich…“ Ihre Stimme war kurz davor zu versagen. „Ich verstehe nicht, was willst du mir sagen?“ Da löste sich der König von ihr und sah ihr wieder fest in die Augen. "Ich fühle mich sowohl bei dir! Dein Angebot, deine Frage von gestern... Sie hat mich nur ohne Vorwarnung getroffen..." „Heißt das…?“ Ada wagte es gar nicht ihre Hoffnung auszusprechen. "Ja... Ja! Ich würde mich so geehrt fühlen, wenn ich dein Sohn werden darf!" Stimmte Alexander jetzt zu. „Oh…“ hauchte sie und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Wieder wurde sie an den größeren Körper gezogen, der sie hielt. "Natürlich nur, wenn du es noch möchtest!" Ihre zierlichen Arme schlangen sich um seinen starken Hals. „Oh, aber natürlich will ich!“ Strahlend wurde die Königin nun hochgehoben und gehalten. "Dann sieh mich als deinen Sohn, Mutter!" Vor Freude brach die nun völlig in Tränen aus und küsste die Wangen des neuen Sohnes. „Wie wunderbar!“ Und Alexander wusch ihr sanft die Tränen von den Wangen und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. "Sei vorsichtig. So eine Mutter, wie du dich gibst, kenne ich nicht..." „Dann will ich dir alles zeigen!“ lachte sie glücklich und drückte ihn erneut, als wäre er ein kleiner Junge. Ein zartes Rot zeigte sich auf den Wangen des Königs und er lächelte sie tatsächlich schüchtern an. "Vielleicht sollten wir zuerst mit Hephaistion und Lysander frühstücken?" „Oh, das ist eine ganz fabelhafte Idee!“ lobte Ada ihn regelrecht und ihr Strahlen wollte gar nicht erst von ihrem Gesicht weichen. "Möchtest du gleich mitkommen und sie holen, oder wollen wir uns im Speisesaal treffen?", fragte der Jüngere nach. „Lass sie uns gleich holen! Sie sollen wissen, was es Freudiges gibt!“ Der Blonde nickte und machte einen Diener zur Tür. "Wenn du mir folgen möchtest?" Kichernd ergriff sie seinen Arm und ließ sich führen. Vor dem Schlafgemach seines Mannes angelangt, klopfte dieser höflich und wartete auf Einlass. "Wir sind es!" „Kommt nur rein!“ erklang es freudig von der anderen Seite der Tür. Sie blieben noch drei Tage in denen sie wie eine glückliche Familie waren, bevor Alexander äußerst unruhig wurde und es ihn zurück zu seinem Heer zog. So wurde alles Nötige zusammen gepackt und zum Aufbruch bereit gemacht. Ungeduldig trippelte der König immer wieder zu den Pferden und zurück zu seiner Familie, bis sein Sohn endlich abreisebereit war. Der war quengelig, da es ihm in der Festung gefiel und nicht weg wollte. Schließlich bekam Hephaistion ihn zur Kooperation, indem er erlaubte, dass der kleine Prinz bei Ada in der Sänfte mitfahren durfte. Doch bevor es wirklich losgehen konnte, eilte ein Bote zu ihm. Überrascht sah der Prinzgemahl den jungen Mann an. „Eine Botschaft? Jetzt noch?“ Der junge Mann nickte. "Eine Botschaft für euch, aus Makedonien." Dann reichte er ihm einen zusammen gerollten Papyrus. „Aus Makedonien?“ Verwundert nahm der Langhaarige die Nachricht an und entrollte sie. Der Bote trat zurück und wartete, Es konnte möglich sein, dass eine prompte Antwort folge, die er zurück bringen musste. In dem Brief selbst, war Hephaistions ersehnte Nachricht seiner alten Amme. Die ihn beruhigen konnte. Als er acht Monate alt gewesen war, hatte er die Windpocken bereits und zum Beweis konnte sie ihm eine kleine, zurückgebliebene Narbe nennen. Diese befand sich an seinem rechten Fußknöchel und war so verblasst, dass sie nur auffiel, wenn man direkt nach ihr suchte. Ansonsten fragte sie, wie es ihm und seinem Sohn ginge, natürlich auch Alexander. Sie erzählte, wie es ihr und der Mutter des Prinzgemahls ging. Außerdem beichtete sie ihm, dass er ihr fehlte. Obwohl er diese Antwort bereits hatte erahnen können durchströmte ihn nun doch eine Welle der Erleichterung und er lächelte den Boten an. „Vielen Dank, du wirst nicht mehr gebraucht.“ "Danke, Herr!", lächelte der zurück und verschwand so leise, wie er kommen war. Da schlangen sich warme Arme um Hephaistion und süße Lippen legten sich an sein Ohr. "Was war es denn?" Schnell faltete der Prinzgemahl das Papier zusammen und steckte es in seine Roben, bevor er sich lächelnd zu seinem Mann umdrehte. „Ein Brief von meiner Amme, ich hatte ihr wegen Lysander geschrieben.“ Das stimmte seinen Mann zufrieden und traf genau den Punkt, der jetzt wieder zu schreien begann. "Mama!!!" Hephaistion seufzte schwer und steckte seinen Kopf dann doch wieder in die Sänfte. „Lysander! Du sollst doch ruhig sein!“ "Schnell da?", fragte der Junge lächelnd und streckte ihm die Ärmchen entgegen. „Wenn du endlich brav bist, dann können wir auch los und sind bald da!“ Der Langhaarige sah seinen Sohn grummelnd an, da dieser schon zum wiederholten Mal an diesem Tag, solche Faxen machte. Der blonde Schopf nickte und Lysander streckte ihm die Ärmchen noch weiter entgegen. "Da!" Seufzend ergriff seine Mutter die kleinen Händchen. „Du hast nicht vor still zu bleiben, oder?“ "Da! Da!", lachte der Prinz weiter und schmiss sich förmlich in seine Arme. Entschuldigend sah seine Mutter zu Ada. „Ich nehme ihn mit auf mein Pferd, vielleicht ist er dann ruhiger.“ "Natürlich! Wenn er möchte, kann er gern zurück kommen!", bot sie an und machte es sich gemütlich. Mit einem Lächeln dankte ihr der junge Mann, bevor er seinen Sohn auf die Arme hob. "Hop! Hop!", grinste Lysander weiter und die Leibwache im Hintergrund schmunzelte laut. „Du willst heute einfach nicht still sein, oder?“ seufzte seine Mutter und küsste ihm dann die kleine Stirn. "Hause!?", erklärte sein Sohn weiter und sprach von Alexanders Heer. „Nur wenn du ganz brav bist!“ versuchte seine Mutter erneut ihn ruhiger zu bekommen. Jetzt begann der Prinz zu schmollen und deutete auf die Sänfte. "Ada!" Der Langhaarige verzog das Gesicht und begann zu grollen. „Nun entscheide dich!” Doch es war Lysander egal wo er war, er mochte Ada wirklich. Deshalb zuckte er mit den Schultern und sagte lediglich. "Hop! Hop! Hause!!!" Grollend reichte der Dunkelhaarige ihn wieder in die Sänfte, nur um dann selbst schnellen Schrittes davon zu eilen. Bei seinem Pferd angelangt, wurde er schon kichernd erwartet. "Hey, mein Schatz!" „Dein Sohn treibt mich noch in den Wahnsinn!“ grummelte der Prinzgemahl und saß auf. Ihm wurde zugezwinkert. "Nimm es nicht so schwer, ich habe gehört, ich war schlimmer.“ Das entlockte dem Älteren ein Grinsen. „Da bin ich mir sicher!“ Ein lautes Schreien war zu hören, als die Sänfte und die Pferde stehen blieben. Sie hatten die Hauptstadt erreicht und der Prinz wollte endlich spielen, als er merkte, dass es nicht weiter ging. "Mama!!!" Ermattet von dem langen Ritt seufzte der Dunkelhaarige schon jetzt. „Ich werde mich wohl nicht ausruhen können!“ Gerade noch hatte er mit Alexander genau darüber diskutiert. Der zwinkerte ihm aufmunternd zu und stieg ab. "Zieht euch was zurück. Nimm vielleicht Ada mit, die kann dir helfen. Ich kümmere mich in der Zeit um alles. Zeige dem Heer, dass wir zurück sind und kümmere mich um alle Zeremonien." Zärtlich schenkte der Ältere ihm ein Lächeln. „Das ist sehr lieb von dir, aber Arramis bringe ich noch selbst in den Stall, solange wird Lysander warten müssen!“ Als sie abgestiegen waren, bekam der König auch noch einen Dankeskuss. Der grinste breit und nickte. Doch dann erklang ihr Sohn wieder und begann auch noch zu weinen. Hephaistion seufzte schwer und vergrub sein Gesicht gegen Alexanders Hals. „Wieso muss er in letzter Zeit nur so anstrengend sein?“ Liebevoll legte der seine Arme um ihn und schaukelte sie leicht hin und her. Dabei verteilte er auch zarte Küsse auf seinem Schopf. "Ich weiß es nicht. Aber wir schaffen auch das!" Wehmütig lächelte sein Mann ihn an und nickte. „Du hast wohl Recht!“ "Wenn ich zurück bin, kümmere ich mich um Lysander, dann kannst du dich etwas entspannen!", bot Alexander an. „Danke, du bist meine Rettung!“ lächelnd löste sich der Langhaarige von ihm und führte Arramis zum Stallmeister. Als er seinen Sohn dann endlich erreichte, war der schon wieder ganz vergnügt und ließ sich in den Armen der Königin wiegen. Ada sah entschuldigend zu Hephaistion, hatte sie den Prinzen doch nicht wirklich ruhig halten können, damit sich der Prinzgemahl entspannen konnte. Doch der seufzte nicht ihretwegen entnervt. „Wenn es dir so gut geht, kann die Mama ja wieder gehen!“ "Mama hause!" Bittend und strahlend streckte Lysander ihm die Arme entgegen. „Warst du denn überhaupt artig?“ Seine Mutter sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an und stemmte dabei die Hände gegen die Seiten. Aber Lysander versuchte es noch einmal und machte sich so lang er konnte um seine Mutter zu erreichen. "Mama hause?" „Warst du brav, Lysander?“ wiederholte der Prinzgemahl seine Frage mit Nachdruck. Das niedliche Gesicht des Prinzen verzog sich ein bisschen, als er auf den Boden gesetzt wurde. "Mama hause...", schniefte er leise und begann sich auf seine Knie zu setzen. Doch seine Mutter hatte vor hart zu bleiben und sah ihn dementsprechend unerbittlich an. „Soll ich erst Ada fragen, ob du brav warst??“ Die meeresblauen Augen von seinem Sohn füllten sich mit Tränen und er schob sich ein bisschen mit seinen Händen hoch. Es war ein leicht komisches Bild, als der Po des Jungen in der Luft schwebte und höher war als sein Kopf. "Mama hause...", begann er zu wimmern und stieß auch zittrig seine Hände vom Boden. Nur auf seinen Füßen wackelte er kräftig und sah immer wieder flehend zu seiner Mutter. Dem Langhaarigen klappte der Mund auf. „Lysander?“ Sein Sohn schluchzte inzwischen und streckte ihm wieder die Hände entgegen. Dadurch streckte er seinen Hintern etwas weiter nach hinten und er konnte ganz unbeholfen den ersten Fuß vor den anderen setzen. "Mama..." Da streckte ihm auch Hephaistion die Hände entgegen und wollte ihn so zu sich locken. „Ja, komm zu Mama!“ Die Königin im Hintergrund lächelte. War Lysander doch den ganzen Tag so lebendig gewesen und sie hatte das genutzt um den sonst 'getragenen Prinzen' zu bewegen, seine Beine zu benutzen. Auch wenn er bei ihr noch nicht gegangen war. Der blonde Junge aber setzte noch einen Fuß vor den anderen und geriet dabei aus dem Gleichgewicht. Wild mit den Armen rudernd, fiel er so auf seinen Hintern. Geschockt und mit der Ablehnung seiner Mutter im Gefühl, weinte er jetzt heftiger, dennoch leise für sich allein. Da wurde er plötzlich ganz zärtlich hoch gehoben und an die Brust seiner Mutter gelegt. „Wie toll du das gemacht hast! Scheinbar warst du wirklich ein ganz braver Junge!“ Mit dem unwiderstehlichen traurigen Blick eines Kleinkindes sah Lysander ihn an und verstand gar nichts mehr. "Mama..." „Du bist gelaufen! Mama ist ganz stolz auf dich!“ Zart und auch entschuldigend wurde die Kinderstirn geküsst. Er krallte sich in die Gewänder seiner Mutter und weinte weiterhin leise. Dennoch half ihm die Geborgenheit von Hephaistion. „Shh, shh…nicht mehr weinen, ist ja alles gut…“ wurde es dem Prinzen sanft zugewispert, während er ganz leicht hin und her geschaukelt wurde. "Mama hause...?", fragte Lysander kleinlaut und vergrub sein feuchtes Gesicht und seine laufende Nase noch tiefer im Stoff. „Ja, mein Schatz.“ Der kleine Schopf wurde geküsst. „Was meinst du, wollen wir gucken, ob auch alle anderen da sind?“ In Wirklichkeit, wollt Hephaistion ihn nur beschäftigen, damit er danach auch schlafen konnte. Ada nickte ihm zu und zeigte ihm so, dass es genau die richtigen Worte waren, dann zog sie sich zurück. "Hause!" Verrotzt sahen blaue Augen auf und Lysander nickte zur Zustimmung. „Dann komm, mein Schätzchen!“ Mit einem aufmunternden Lächeln auf dem Gesicht nahm Hephaistion seine kleine Hand und winkte damit Ada. „Bis später!“ "Tschö!!", winkte der Prinz und die Königin gab ihm einen Luftkuss. "Bis später, mein kleiner Lysander!" Der Junge winkte ihr noch eine ganze Weile, bevor er sich darauf konzentrierte, wo seine Mutter ihn hintrug. So wurde sein Blick neugierig. "Papa?“ „Wollen wir den Papa suchen?“ Der kleine Blonde nickte freudig und heftig. "Papa!" „Nun gut! Aber dann müssen wir gut Ausschau halten und sobald du den Papa siehst musst du ganz laut rufen!“ Das war eindeutig ein Spiel, mit dem Hephaistion den Kleinen eine Weile beschäftigen konnte. Und tatsächlich reckte sich Lysanders Hals und er sah ganz aufgeregt in alle Richtungen, als sie auf der 'Suche' nach seinem Vater waren. Er war sogar so aktiv dabei, dass er Hephaistion des Öfteren fast aus dem Arm sprang. „Vorsicht!“ musste er immer wieder beruhigt werden und seine Mutter hielt ihn danach immer besonders gut fest. Schließlich erreichten sie die versammelten Generäle Alexanders, in dessen Mitte der König stand. "PAPA!!!" Hephaistion klingelten die Ohren und so bemerkte er nicht, wie sich alle Anwesenden zu ihnen umdrehten. "Papa, Papa, Papa...", sang sein Sohn weiter, während die Augen des General Kleitos zu leuchten begannen. Glaubte er seinen Freund doch im Sterben. Der lächelte ihm aber, so leichtherzig wie lange nicht mehr, zu, als er mit seinem Sohn zu ihnen trat. "Ja was hast du denn, mein Sohn!", entgegnete Alexander auf die Rufe und trat Hephaistion den letzten Schritt entgegen. „Er wollte unbedingt ‚Papa suchen’ spielen“ erklärte sein Mann vergnügt, bevor er, entschuldigend, zu den Generälen sah. „Ich hoffe wir stören nicht, aber ich wollte ihn belohnen, wo er doch seine ersten Schritte gemacht hat!“ Da wurden die grauen Augen ganz groß und er wuschelte seinem Sohn über den Kopf. "Du bist gelaufen, mein Schatz?" Der verstand ihn zwar nicht, strahlte aber, der Aufmerksamkeit wegen, über das ganze Gesicht. „Dann ist er ja jetzt auf dem besten Weg ein großer Krieger zu werden!“ lachten die Männer um sie herum und bejubelten auch ihren Prinzen. "Kiga.", wiederholte der kleine Blonde fröhlich und wanderte von den Armen seiner Mutter, zu denen seines Vaters. Auf denen er auch gleich wippen durfte, weshalb er freudig quietschte. Hephaistion besah dabei schmunzelnd, wie sich die großen Generäle um das Kind scharrten. "Magst du für den Papa noch einmal laufen?", fragte der König ganz aufgeregt und hoffend. Lysander lachte und klatschte in die Hände. So setzte ihn sein Vater vorsichtig auf den Boden und sah ihn neugierig an. "Lauf für den Papa!" Doch der Prinz verstand nicht, warum er auf den Füßen gehalten wurde und sah seinen Vater so nur neugierig an. "Lauf für den Papa, mein Sohn!", erklärte der ihm noch einmal strahlend. Da er dabei auch leicht an den kleinen Armen zog, setzte Lysander, ganz automatisch einen Fuß vor den anderen. Doch schon nach zwei Schritten taumelte er nach vorne und landete auf seinen Knien. Alexander gab begeisterte Laute von sich und hob ihn sofort wieder auf seine Arme um ihn zu drücken. "Das hast du aber ganz toll gemacht!" Sein Sohn schien anderer Meinung, denn bei dem Sturz hatte er sich ein Knie aufgeschürft, außerdem war er nun auch wirklich müde von dem langen Tag und damit alles andere als gut gelaunt. So begann er nun lauthals zu brüllen. Sein Vater sah ihn ganz verstört an und küsste ihn auf die Stirn, während die Generäle im Hintergrund lachten. "Was hast du denn mein Schatz?" Die Einzige Antwort die er bekam, war, dass sein Sohn noch lauter wurde. Hilflos sah Alexander zu seinem Gemahl. "Aber...?" Lächelnd kam der auf sie zu und breitete die Arme aus. „Er hat sich gestoßen, Alexander!“ "Mama!" Lysander versuchte sich von seinem Vater zu befreien um in die Geborgenheit spendenden Arme seiner Mutter zu gelangen. Da nahm ihn jener auch schon auf die Arme. „Ach, mein Schatz! Hast du dir wehgetan?“ "Jaaa...", heulte er bitterlich und klammerte sich, halt suchend, an. „Och… Soll Mama es wieder heil machen?“ "Jaaa!", erklang es erneut jämmerlich. Da beugte sich Hephaistion zu ihm runter und küsste das aufgekratzte Knie. „Besser?“ Lysander schniefte noch immer und sah ihn unter verweinten Augen an. "Noch mal..." Grinsend beugte sich der Langhaarige wieder runter und küsste das Knie, das ihm richtig entgegen gehalten wurde. Darauf folgte ein lautes und langes Gähnen des Prinzen und er lächelte danach seine Mutter dankbar an. "Papa doof!" Hephaistion musste kichern und auch einige Generäle konnten sich das nicht verkneifen. „Nicht doch, Schatz!“ Alexander aber schüttelte tadelnd den Kopf und strich ihm über die Wange. "Ich wollte doch nur stolz auf dich sein!" Als Antwort schob Lysander die Unterlippe vor und drückte sich mehr an seine Mutter. Dennoch erhielt er einen Kuss von seinem Vater auf die Stirn. "Es tut mir leid, mein Sohn! Ich wollte nicht, dass du dir wehtust!" Auch wenn der Kleine längst wieder lachte, sah er seinen Vater mit gekräuselter Nase an und säuselte: „Hässlich.“ "Papa hat dich auch lieb!", erklärte Alexander und küsste ihn erneut, als er gähnte. „Ich sollte ihn besser hinlegen, hast du schon Zimmer für uns aussuchen lassen?“ Sanft begann Hephaistion den Kleinen zu wiegen, damit dieser schon jetzt schläfriger wurde. Der Blonde nickte und lächelte. "Die Schönsten in der ganzen Hauptstadt! Ihr habt sogar einen kleinen, eigenen Garten." „Im Palast also? Ist gut, dann werde ich die Pagen anhalten schnell alles einzurichten.“ Hephaistion beugte sich zu ihm, und zwar so, dass Alexanders Gestalt die Blicke der Generäle verdeckte, und küsste seinen Mann zärtlich. Ein undefinierbares aber positives Grinsen erschien auf dem Gesicht des Königs. "Müsste gleich bereits alles fertig sein..." Alexander hatte bereits einen entsprechenden Befehl gegeben, direkt nachdem sie angekommen waren. „Wunderbar, dann lege ich ihn gleich hin!“ Sanft sah der Dunkelhaarige auf seinen müden Sohn. „Sag deinem Papa auf Wiedersehen!“ "Hässlich!", brummte der noch immer leise mit seinen zufallenden Augen an der Brust seiner Mutter. Der Langhaarige kicherte und verabschiedete sich dann auch von den übrigen Herren. Auf seinem Weg in den Palast der Hauptstadt folgte ihm einer der Generäle unauffällig, bis sie unbeobachtet waren. Da berührte er ihn an der Schulter und sprach ihn an. "Hey!" Vorsichtig, um Lysander nicht wieder zu wecken, drehte der Blauäugige sich um und lächelte. „Kleitos.“ Eine ganze Weile sah der ihm jetzt nur stumm in die Augen und konnte kaum fassen, wie viel Leben wieder in den blauen Tiefen herrschte. Zart legte der dann auch noch eine Hand auf den muskulösen Arm, des Älteren. „Alles ok?“ "Ich dachte, ich würde meinen Freund nie wieder sehen!" Kleitos schluckte und versuchte neutral zu klingen. Erst da wurde Hephaistion wieder klar, dass er ja seine Befürchtungen mit dem Anderen geteilt hatte. „Oh, Kleitos… ich hatte es ja auch gefürchtet, aber…ich bin gesund!“ Ihm fremde Gefühle sprudelten in dem General über und er kam dem Prinzgemahl noch näher. "Ich hatte so gehofft... Woher weißt du?" „Adas Ärzte haben es mir gesagt, außerdem kam heute ein Brief von meiner Amme! Ich hatte die Windpocken schon als Baby!“ Mit strahlendem Lächelnd strich der Jüngere über seinen Arm, um ihn zu beruhigen. Was bei dem General eine Gänsehaut verursachte. "Wie gut! Wie wunderbar! Ich habe seit dem du mir das gesagt hattest, nur noch in Sorge gelebt!", gestand er dann leise. „Das tut mir leid! Ich wollte dir nicht solchen Kummer bereiten!“ Ehrliches Mitgefühl und Scham war in den schönen blauen Augen zu lesen, als er beide Arme wieder fest um seinen Sohn schloss, der ihm langsam schwer wurde. Kleitos lächelte und zwinkerte ihm zu. "So lange es dir wieder richtig gut geht... ist das schon in Ordnung ...Du sahst nämlich auch gar nicht gesund aus.", erklärte er weiter. „Waren wohl alles nur die Nerven!“ wollte Hephaistion ihn beruhigen und deutete dann mit dem Kopf in eine Richtung. „Begleitest du mich noch? Ich muss Lysander doch ins Bett bringen.“ "Oh! ...ähm... Entschuldige!" Der Schwarzhaarige nickte und lächelte sanft. "Sehr gern! Dein Sohn muss müde sein, nachdem er die ersten Schritte gelaufen ist." „Es war generell ein anstrengender Tag… ER war anstrengend!“ gestand Hephaistion mit einem Seufzen. Eine warme Hand legte sich auf seinen Rücken und er wurde weiter in den Palast geführt. "Ist Lysander etwa überdreht?" „Das ist noch milde gesagt, er macht es mir in letzter Zeit nicht leicht…“ Hephaistion errötete, weil es ihm unangenehm war, zuzugeben, dass er als Mutter Schwierigkeiten hatte. Der Ältere nickte und verstand. Hatte er doch bereits Töchter, wenn auch keine Söhne. "Ihm fehlt die väterliche Härte." Die hoch verehrten blauen Augen sahen ihn fast schon wehmütig an, während der kleine Prinz sich etwas regte und im Schlaf schmatzte. „Das ist ja das Problem, wie soll man bei so einem Engelsgesicht hart bleiben?“ "Versuch es, zwei, vielleicht drei Mal und er wird lernen, dass er nicht alles haben kann!", führte Kleitos seinen Erfahrungsbericht weiter. „Ich werde es wohl aushalten müssen“ seufzte der Jüngere und festigte seinen Griff wieder, da ihm die Arme schwer wurden. Doch sein Freund war kein blinder Mann, weshalb er ihm seine Hände hinhielt. "Soll ich ihn tragen, bis wir da sind? Du trägst ihn schon so lange. Lysander ist kein Fliegengewicht mehr." Dankbar über dieses Angebot, lehnte Hephaistion es dennoch ab. „Das würde ihn nur wecken und dann wird er unausstehlich!“ Kleitos kicherte und nickte, dann hielt er einen Pagen an. "Wo sind die Gemächer des Prinzgemahlen?", fragte er diesen barsch. Erschrocken wich der Jüngling einen Schritt zurück, bevor er hastig den Weg beschrieb. „Es ist auch schon alles hergerichtet!“ "Gut, dann bring noch frisches Wasser und Obst!" Der General nickte zufrieden und führte Hephaistion dann weiter. „Sei nicht immer so ruppig zu den armen Burschen, so bekommst du nur einen schlechten Ruf und keine neuen jungen Herzen die du brechen kannst“ kicherte es der Prinzgemahl und zwinkerte dem Freund neckisch zu. Sein Blick wurde mit Schrecken erwidert, denn auf einmal wurde Kleitos bewusst, was er hier tat. "Ähm... Ich... Ich glaube..." Da musste der Jüngere mit dem Lachen kämpfen, weil jenes sicherlich den Prinzen geweckt hätte. „Du musst doch nicht verlegen sein!“ Sie erreichten die Tür, welche zu Hephaistions Gemächern führte, als der General stehen blieb und noch immer unsicher blieb. "Ich sollte euch jetzt besser allein lassen!" „Ach nicht doch! Ich habe die Anordnung, von Alexander, mich auszuruhen und ohne Gesellschaft, wäre mir doch nur langweilig.“ So wurde der Ältere doch gebeten mit hineinzukommen. Der Kiefer des Älteren spannte sich und er schüttelte den Kopf. "Ein anderes Mal vielleicht. Aber ich habe noch zu tun!" Innerlich fiel es ihm schwer, der Bitte nicht nachzukommen. Doch er wusste, dass es seinen Tod bedeuten würde, da er die Gelegenheit nutzen würde, seinen Prinzgemahlen zu verführen und das würde sein König nicht billigen. Alexander hütete seinen Gemahl doch mehr als alles andere. Noch schwerer wurde es ihm, als die schönen Augen traurig dreinschauten. „Oh, schade. Dann ein anderes Mal.“ Kleitos wand sich ab und nickte. "Erhol dich gut! Es ist nämlich auch für das Heer nicht gut, wenn es dich krank sieht!" Ein zartes Lächeln zierte das schöne Gesicht des Prinzgemahls. „Sorge dich nicht immer so viel um mich!“ "Ich werde mich hüten!", schwor der General hart und verschwand aus seinem Blickfeld. Lächelnd wurde ihm noch nachgesehen, bevor Hephaistion sich wieder etwas hinab beugte, um seinem schlafendem Sohn die Stirn zu küssen. „Dein Onkel Kleitos ist ein lieber Mann.“ Ein abwertendes Schnauben, gefolgt von schweren Schritten war zu hören, als der Prinz zufrieden schmatzte. Adas Krönung verlief in einem prachtvollen Fest und auch die Tage danach, waren für Alexander und seine Familie eine wahre Erholung, da die alte/neue Königin es ihnen an nichts fehlen ließ. Ganz im Gegenteil, schien sie vor allem den Blonden mit allerlei Köstlichkeiten verwöhnen zu wollen, nachdem sie gehört hatte, dass es ihm in seiner Kindheit an solchem gefehlt hatte. Schließlich konnte Alexander keine Reibekuchen mehr sehen und er holte seinen Mann zur Hilfe. "Wir müssen bald weiter, Ada." Verschmitzt grinsend musste der Prinzgemahl dazu nicken. „Die Perser warten nicht!“ Auch wenn die Königin ihm zärtlich über die Wange strich, wurde sie traurig. "Ja, das war mir bewusst!" „Es ist ja sicherlich kein Abschied für immer…“ warf Hephaistion ein und wollte es allen damit etwas einfacher machen. "Du wirst uns in Babylon besuchen!", bestätigte Alexander und erwiderte die Zärtlichkeiten. „Das würde mich sehr freuen“ gestand sie ihm zärtlich und kämpfte schon jetzt mit den Tränen. Ihr Adoptivsohn zog sie fest in seine Arme. Dann küsste er sie auf die Stirn. "Weine nicht! Wir werden nie wirklich getrennt sein!" Sie versuchte tapfer zu lächeln und wischte sich die Augen trocken. „Ja, du hast recht… Und ihr achtet gut aufeinander?“ Er löste sich von ihr, nur um seinen Mann und seinen Sohn zu sich zu ziehen. "Mehr als auf irgendetwas sonst!" „Das…das erleichtert mir das Herz…“ Wie um das zu verdeutlichen legte sie sich die Hände auf die Brust, auch um zu verbergen, dass diese zitterten. "Ada traurig?", fragte Lysander ebenfalls traurig und streckte ihr seine Händchen entgegen. Mit einem lieben, aber wehmütigen Lächeln nahm die ihn an sich und drückte ihn liebevoll. „Es ist alles in Ordnung!“ "Oma!", lächelte er und hielt sich ganz fest. Da kamen ihr erneut die Tränen und sie drückte den kleinen Prinzen herzlich an sich. "Oma lieb!", lächelte er weiter und seufzte zufrieden. Hier wollte er bleiben, wo seine Eltern glücklich waren und er auch nicht weiter reisen musste. Da wurden auch die blauen Augen seiner Mutter feucht und seine Eltern kuschelten sich dann zusammen, um sich Trost zu spenden. "Die Oma hat dich auch sehr lieb!", lächelte ihm die ältere Frau entgegen und küsste ihn auf die Wange. "Vergiss das nie, mein Schatz!" Wie als Bestätigung schob sich Lysander einen Daum in den Mund und lächelte drum herum zu seiner ‚Oma’. "Wann soll es denn weiter gehen?", richtete sie schließlich wieder ihr Wort an seine Eltern. „Am besten schon in den nächsten Tagen…“ gestand Hephaistion es ihr, da Alexander es nicht über sich zu bringen schien. "Schon so bald..." Die Königin nickte und hielt Lysander noch etwas fester. "Ich werde euch natürlich bei allem helfen, was ihr brauchen solltet!" „Vielen Dank, wir wissen deine Hilfe sehr zu schätzen!“ Um ihn zu unterstützen lehnte Hephaistion sich dichter gegen seinen Mann und küsste ihm die Wange. "Du wirst aber auch gut auf dich achten?!", bestand jener und kuschelte sich an. „Aber natürlich, ich habe hier ja einen ganzen Hofstaat, der sich um mich kümmert!“ Sanft lächelte sie ihm zu, während sie dem Prinzen durch die Haare kraulte. Der sah auf einmal auf und blickte sich um, als er ihre Worte teilweise verstand. "Weg?", fragte er und wirkte gar nicht begeistert. Zärtlich küsste die Frau ihm da die Stirn. „Wir sehen uns ja wieder.“ "Nein!", widersprach der Prinz. "Nein weg!!" „Ich weiß, dass es nicht schön ist, aber du musst ein tapferer Junge sein, ja?“ bat die Königin ihn mit zärtlicher Stimme und streichelte ihn immer wieder. "Nein! Nein! Nein! Nein! Nein!!!", setzte er sich zur Wehr und versuchte sich von ihr zu lösen. "Oma lieb!!" „Ich habe dich ja auch lieb…“ versuchte sie vergebens ihn zu beruhigen, sodass auch Hephaistion an ihn herantrat. „Lysander, bitte sei doch nicht so!“ "Nicht weg!", bestimmte der Kleine weiter und ging gar nicht auf die Versuche ein, sich beruhigen zu lassen. Sein Zappeln wurde so heftig, dass Ada den Kleinen an Hephaistion abgeben musste. „Shh, shh! Ganz ruhig mein Schatz!“ "Nicht weg!!!" Fest drückte der Langhaarige das zappelnde Kind an sich, damit dieser nicht begann um sich zu schlagen. „Lysander! Nun beruhig dich doch!“ "Nicht weg...", versuchte er sich noch einmal zu erklären und kam einfach nicht gegen die Kraft seiner Mutter an. „Shh, shh…“ wurde es ihm zärtlich ins Ohr gesummt, damit er endlich zur Ruhe kam. "Nein!", bestand er weiter und fühlte, wie auch sein Vater die Arme um ihn legte. "Ist doch alles gut, mein Sohn!" „Wir gehen ja nicht für immer…“ nuschelte es der Dunkelhaarige gegen das Kinderköpfchen. Aber jetzt begann der kleine Blonde wieder seinen Kopf zu schütteln. "Nein!" Immer wieder wurde ihm deshalb das Gesicht geküsst. „Nun sei doch bitte wieder ein lieber Junge!“ Lysander schniefte und biss sich auf die Unterlippe, dabei begann er zu schweigen um still zu weinen. Sanft begann Hephaistion ihn zu wiegen und zart zu küssen. „Shh, mein Schatz. Mama ist ja da.“ Der Königin brach dieser Anblick das Herz und sie räusperte sich leise, als sie ebenfalls zu ihrer Umarmung trat. "Vielleicht solltet ihr gleich morgen abreisen..." „Vielleicht…“ Hephaistion zögerte, da er nicht wusste, ob Lysander ihm das verzeihen würde. "Dann wird der Kleine nicht die ganze Zeit warten müssen, auf das was er nicht will.", erklärte sie und versuchte irgendwie aufmunternd zu lächeln. „Es wird wohl das Beste sein…“ Die Stimmung des Dunkelhaarigen hob es nicht mehr. "Darf ich mich verabschieden?", fragte die freundliche Königin und hielt ihre Arme offen. Zärtlich wurde ihr das, noch immer weinende, Kind gereicht, das sich sofort an sie klammerte. Zärtlich streichelte und wiegte sie den Prinzen, als sie etwas mit ihm durch den Raum ging. "Lysander?" Der zog laut die Nase hoch. "Du kannst immer hier her zurück kommen, dass verspreche ich dir!", lächelte sie und küsste ihn zart auf die Wange. „Oma lieb…?“ nuschelte er da verschnieft und wischte seine Nase in ihre feinen Stoffe. "Die Oma hat dich sehr, sehr lieb!", bestätigte und küsste ihn noch einmal. "Mehr als du dir vorstellen kannst, mein Schatz!" Der Kleine sah sie dann aus großen verweinten Augen an und tatschte ihr zart ins Gesicht. „Auch lieb…“ Ada schenkte ihm ein zufriedenes Lächeln. "Du wirst mir ganz doll fehlen, Lysander! Ich werde immer an dich denken! Und... Ich möchte dir etwas schenken!" Da wurde der kleine blonde hellhörig. „Schenk?“ Sie nickte und kicherte leise. "Ja, ein Geschenk! Aber du bekommst es nur, wenn du brav mit deinen Eltern mitgehst." „Schenk brav?“ Die Königin nickte und lächelte stolz. "Genau, wenn du brav bist, bekommst du dein Geschenk!" Da schien der Prinz allen Kummer zu vergessen und klatschte begeistert in die Hände. Dass das Geschenk auch etwas mit dem Aufbruch zu tun hatte, war ihm noch nicht klar. Seine Oma zwinkerte seinen Eltern zu und ging mit ihm auf dem Arm zur Türe. "Wollen wir es dir denn gleich holen?" „Schenk!“ lachte Lysander und wippte nun aufgeregt auf und ab. Sie ging mit ihm weiter und ließ seine Eltern zurück. Das Ziel waren ihre privaten Gemächer, in denen sie natürlich auch weiche Decken hatten. Eine dieser Decken wollte der Prinz immer haben und diese wollte sie ihm nun geben. "Bist du schon aufgeregt?" „Schenk!“ jubelte er aufgeregt und sprang ihr fast von den Armen. Doch sie war eine geübte Frau und Mutter, weshalb sie ihn gehalten bekam. "Nicht so vorschnell, junger Mann, wir sind noch nicht da." Da es mit seiner Geduld in letzter Zeit aber nicht allzu gut bestellt war zog er eine Schnute und zappelte weiter und diesmal mit voller Absicht. Da blieb Ada stehen und sah ihn streng an. "Wolltest du nicht brav sein? Für dein Geschenk?" Da wurden die blauen Äuglein groß und, damit er auch ja ruhig war, hielt er sich den Mund zu. "So ist es gut!", lobte seine Begleiterin und küsste ihn, bevor sie weiter ging. Nun erschien ein Lächeln zwischen den kleinen Fingerchen, was die Königin zum Kichern brachte. Dann endlich erreichten sie die königlichen Gemächer. "Jetzt sind wir da, mein Schatz!" „Schenk!“ freute sich da der kleine Prinz auch schon wieder. "Ja, Lysander, jetzt bekommst du dein Geschenk!" Ada ging mit ihm zu den Kuscheldenken, die er so liebte. „Schmus?“ fragte der Knirps nun ganz begeistert und streckte seine Arme nach den Decken aus. "Ja, du darfst dir deine eigene Schmusedecke aussuchen!", bestätigte sie und setzte ihn in die Decke. „Schmus!“ lachte er immer wieder und krabbelte eifrig auf die weichen Decken zu. "Gefällt es dir?", fragte sie lächelnd und setzte sich zu ihm. „Lieb! Hübsch!“ versuchte er sich mit den Worten auszudrücken, von denen er wusste, dass sie etwas Gutes bedeuteten. Ada kicherte und sah ihm ein paar Minuten vergnügt zu, als er sich in die Decken kuschelte und mit ihnen spielte. "Du musst dir aber Eine aussuchen." Unschuldig blinzelte er sie an und lächelte breit, da er sie nicht verstand. "Welche Schmusedecke möchtest du denn haben?", versuchte sie sich noch einmal zu erklären. „Haben!“ lachte er fröhlich und patschte auf die Decke direkt unter sich, ohne wirkliche Absicht sie auszuwählen. Die Königin nickte, sie würde ihm aber noch Zeit lassen. War ihr doch bewusst, dass er sie nicht wirklich verstanden hatte. „Schmus…“ murmelte er, wieder guter Laune, und kuschelte sich fest ein. "Schmusedecke...", sagte Ada ihm das Wort ruhig vor. „Schmus…dek!“ ahmte er sie nach, bevor er sich den Daumen in den Mund schob. So wiederholte sie es noch einmal und wartete auf seine Reaktion. „Schmusdek!“ Die dunkelhaarige Frau nickte begeistert und applaudierte ihm. "Ja, genau! Schmusedecke! Das machst du toll, mein Schatz!" Ein Lob klar erkennend strahlte der kleine Blonde über das ganze Gesicht. Ihm wurden die Arme entgegen gestreckt, damit er sich auch in sie kuscheln konnte. "Du bist ein ganz schlauer Junge!" Lysander sah noch einmal versichernd zu den Decken, dass man sie ihm nicht weg nahm, dann durfte die Königin ihn knuddeln. Was sie auch gern tat und sie zog sogar seine Decken dazu. "Macht dir das Spaß?" „Spaß lieb!!“ lachte er und drückte sich gegen ihre Brust. „Du wirst auch mit deiner Mama und deinem Papa Spaß haben, wenn ihr weiter reitet...", ließ sie sanft anklingen. Ihr Ton verriet ihm, dass es nun um etwas Wichtigeres ging und so legte er neugierig den Kopf schief. "Ich werde dich immer lieb haben, Lysander und dich nie vergessen, dass verspreche ich dir!", sagte sie weiterhin in derselben Tonlage, ehrlich. „Lieb?“ wurde es vorsichtig nachgefragt, da er begann zu begreifen, dass es um etwas Ernstes ging. "Ja, ich hab dich sehr lieb!", bestätigte ihm Ada noch einmal und küsste ihn auf die Stirn. "Auch wenn du weg gehst." Blaue Augen wurden wieder feucht und die kleinen Brauen zogen sich zusammen. „Weg?“ "Schhh... Das ist ein Geschenk!", erklärte sie und klang dabei sehr fröhlich. "Ein ganz großes Geschenk!" „Weg Schenk?“ fragte ihr ‚Enkel’ mit unschuldigem Blick und zog die Nase hoch. "Ja!" Die Königin nickte heftig und lächelte breit. "Ein soooooo großes Geschenk, dass du der einzige Junge bist, der es von seinen Eltern geschenkt bekommt." „Mama Papa Schenk?“ versuchte Lysander weiterhin zu verstehen, was sie ihm da erklärte. Wieder nickte Ada und küsste ihn. "Eure Reise ist ihr Geschenk an dich! Deshalb musst du nicht traurig sein, verstehst du das?", versuchte sie es vorsichtig. Lysander verzog sein Gesicht zu einer nachdenklichen Miene, die er schon oft bei seiner Mutter gesehen hatte. „Hm…“ "Also brauchst du gar nicht traurig sein!" Ada küsste ihn, wie so oft in den letzten Minuten und sah ihn aufmunternd an. "Und wenn du mich vermisst, nimmst du einfach deine Decke und kuschelst mit ihr!" Er nickte, als hätte er jedes Wort verstanden und patschte ihr ins Gesicht. „Schmusdeck!“ Sie nickte ihm ebenfalls zu und zog ihn und die Decke noch näher zu sich. "Schmusedecke, mein Schatz!" Kleine Hände griffen danach und drückten sie dann in das kleine Gesicht. "Möchtest du jetzt wieder zu deiner Mama und deinem Papa?", fragte sie lächelnd nach und die Decke an sich drückend nickte er. "Da sind wir wieder!", lächelte Ada, als sie mit dem Prinzen auf dem Arm zurück zu dessen Eltern kam. "Glücklich und zufrieden! Außerdem freuen wir uns auf die Abreise..." Sie sprach nur von Lysander, denn sie selbst fühlte eher Trauer auch wenn sie sich tapfer gab. Mit einem zittrigen Lächeln trat Hephaistion auf sie zu und hielt die Arme auf, um Lysander wieder an sich zu nehmen. „Wie schön…“ Der ließ sich gern und lächelnd von ihm übernehmen, ließ die Decke aber nicht mehr los. "Schmusdeck, Weg: Schenk!" „Ah…“ aufmerksam sah seine Mutter ihn an, auch wenn Hephaistion kein Wort verstand. „Wie schön, Schatz.“ "Lieb!" Lysander kuschelte sich an und schloss die Augen. "Lieb Papa, lieb Mama, lieb Oma, lieb Weg... lieb alles!" Fest wurde er an die mütterliche Brust gedrückt und ihm über und über der Schopf geküsst. „Wir haben dich auch alle sehr lieb!“ Sein Vater hingegen fragte sich eher, wie Ada es geschafft hatte, ihm ihren Weggang so schmackhaft zu machen. Doch sein Mann unterbrach diese Gedanken. „Willst du uns nicht dein Geschenk zeigen?“ Da nickte ihr Sohn heftig und kuschelte sich mehr ein. "Schmusdecke!" „Oh, wie schön! Dürfen Papa und Mama denn auch mal damit kuscheln?“ fragte Hephaistion seinen Sohn und kitzelte ihn dabei am Bauch. Der kicherte, schüttelte aber den Kopf. "Was, du magst nicht mit Mama und Papa teilen?", fragte da sein Vater gespielt empört. Lysander lachte darüber nur und drückte sich seine Decke ins Gesicht. "Die ist dafür, dass er sich an mich erinnern kann und nicht traurig sein muss.", erklärte Ada und strich Lysander über das Köpfchen. „Das ist eine schöne Idee“ stimmte Hephaistion dem mit heiserer Stimme zu. "Oma lieb!", bestätigte sein Sohn glücklich. Da der Königin nun doch wieder die Tränen kamen, lenkte Hephaistion seinen Sohn durch Küsse ab, damit er das nicht sah. „Da hast du Recht, Schatz.“ "Ada und ich sollten jetzt dafür sorgen, dass unser Heer auch genügend Proviant mitnimmt!" Jene bestätigte das und versuchte zu lächeln. "Und noch ein bisschen mehr!" Der Dunkelhaarige nickte und drückte seinen Sohn noch fester an sich. „Ist gut, ich bin sicher Lysander will mir dabei helfen, das Packen zu beaufsichtigen.“ Aber da schüttelte sein Sohn heftig den Kopf und sah ihn ganz empört an. War es doch schon längst Zeit zum Essen und sie waren wieder gesund, weshalb er zu seiner Amme wollte. "Brust!!!“ Lysander war fest in seine Decke gekuschelt und wurde so von seiner Mutter gehalten, während neben ihnen die Sänfte vorbereitet wurde. Als diese fertig war, stand Anaita neben ihnen und lächelte. "Jetzt geht es weiter, mein kleiner Prinz!" Der wand trotzig den Kopf ab, denn ihm wurde noch immer seine Stillamme verwehrt, da er nun nur noch feste Nahrung zu sich nehmen sollte. Dennoch nahm sie ihn aus Hephaistions Armen und lächelte diesen an. "Wir werden ganz viel Spaß haben und spielen.", versprach sie ihm. Er grummelte, erwiderte aber das Winken seiner Mutter, als Anaita mit ihm in die Sänfte stieg. Auf Hephaistion wartete schon die Spitze des Heeres, an dessen Ende sein Mann stolz auf Bukephalos saß und ihn freudig empfing. "Es kann losgehen!" Alexander hatte sich von Ada in der vergangenen Nacht verabschiedet. Sie hatten Stunden lang gesprochen und schließlich war er, wie ein kleiner Junge, in ihren Armen eingeschlafen. Briefe würden ihren Kontakt sichern und sie würde ihn auf seinem Weg immer wieder besuchen, hatten sie sich gegenseitig versprochen. Der Ältere ließ sich von seiner Stimmung anstecken und saß auf und so setzten sie ihre Pferde in Bewegung und das größer gewordene Heer, da ihm nun auch einige Einheimische folgten, tat das Gleiche. Auf den Weg in eine Richtung die nur ihr König zu kennen schien. Nachdenklich ritt sein Gemahl an seiner Seite und schien seine gute Laune immer öffter wieder zu verlieren. Alexander beobachtete das einige Stunden, bis er ihn ansprach. "Hephaistion? Geht es dir nicht gut?" „Hm?“ Aus seinen Gedanken gerissen wand der Blauäugige ihm seinen Blick zu. „Hast du was gesagt?“ Der Blonde nickte und wurde besorgt. "Stimmt etwas nicht mit dir?" „Ach…“ Wie nebensächlich winkte der Ältere ab. „Ich bin nur am Grübeln.“ Dem stimmte der Andere zu, hatte er es doch schon längst bemerkt. "Kann ich dir vielleicht helfen?" „Ich weiß nicht…“ Die Art wie Hephaistion ihm auswich zeigte deutlich, dass es sich um etwas Ernstes handelte. Deshalb ritt der Jüngere auch näher an ihn heran und griff nach seiner Hand. "Ich höre dir gern zu, sprich bitte mit mir..." „Bin ich egoistisch?“ platzte es da ganz plötzlich aus dem Anderen heraus und verzweifelt sah er zu Alexander. Der aber sah ihn ganz perplex und unverständlich an. "Bitte sag mir, wie du auf den Schwachsinn kommst! Warum solltest DU egoistisch sein?" „Du wolltest damals, dass ich mit Lysander in Pella bleibe… doch ich wollte nicht ohne dich sein…“ Beschämt über sich selbst senkte Hephaistion den Blick. „Aber damit habe ich Lysander um ein festes zu Hause gebracht…war das nicht egoistisch?“ Wieder richteten sich die blauen Augen an den König, der den Schmerz darin erkennen konnte. Da verstand Alexander und lächelte, bevor er die Hand seines Geliebten Küsste. Er wusste, dass er mehr tun musste, als Worte zu sprechen, doch er würde beides tun. "Mein Schatz... Mein Leben! Ist es nicht egoistisch von mir, jetzt weiter zu ziehen, obwohl der Grund für unseren Aufbruch damals bereits geschlagen ist?" Für einen Moment blinzelte der Ältere verwirrt, bevor er verstand. „Du meinst, weil du jetzt schon die Westküste Asiens erobert hast? Aber du willst doch eh ganz Asien…“ "Ich will...!", erklärte der König weiter und zeigte dem Heer den Weg, den es nehmen sollte, während er Hephaistion dort weg führte. „Was?…Alexander?“ "Wie du bereits sagtest, ich will Asien! Habe ich dich gefragt oder Lysander? Habe ich irgendwen gefragt, ob er es auch möchte? Ist das nicht auch egoistisch? Du hast richtig gehandelt! Denn in Babylon wird Lysander sein zu Hause finden. Der Weg dorthin wird sehr lehrreich für ihn sein.", versuchte sich Alexander zu verbalisieren und hoffte, dass es verstanden wurde. „Lehrreich vielleicht, aber wird er glücklich sein?“ Das war es, was den Prinzgemahl am meisten beschäftigte, da ihn Lysanders Ausbruch tief getroffen hatte. Alexander beschleunigte ihre Tiere und nickte. "Gib ihm ein bisschen Zeit. Wir waren zu lange an einem Ort, das hat ihn gebunden...", versuchte er zu erklären. Hephaistion seufzte schwer und ließ sich weiter führen. „Ich schade ihm also nicht?“ Jetzt lächelte der Jüngere ihn an und schüttelte den Kopf. "Nein! Du bist eine wunderbare Mutter!" Da bildete sich wieder ein zaghaftes Lächeln auf Hephaistions Gesicht. „Ich gebe mir die größte Mühe.“ "Du bist der Beste!", bestätigte sich der König noch einmal. In einiger Entfernung kam dabei ein kleines Dorf in Sicht und genau so etwas hatte er gesucht. „Sagst du mir jetzt, was du vor hast?“ fragte sein Mann ihn, nachdem dessen Lebensgeister, wieder besserer Laune waren. Am Rande des Dorfes hielt Alexander und nickte. Er deutete in die Gassen des Dorfes, indem reges Treiben herrschte. "Ich hatte einen Traum, letzte Nacht..." „Einen Traum?“ vernahm er da wieder die erstaunte Stimme seines Mannes. Der Blonde nickte und griff wieder nach seiner Hand. "Schau dir die Menschen an! Sie haben keine Angst mehr vor uns. Ich hab geträumt, dass wir, wenn wir Babylon erreichen, jedem dieses Glück schenken können. Auch Lysander war dabei, ihm hat das alles gefallen und er konnte viele Freundschaften knüpfen." „Ein schöner Traum“ hauchte Hephaistion und drückte die Hand des Blonden. "Lysander wird in Frieden leben können... Du brauchst dir keine Sorgen machen, es ist alles zu seinem Besten!", versicherte der Jüngere und küsste die geliebte Hand noch einmal. „Jetzt fühle ich mich besser“ erklärte der Langhaarige ehrlich und lächelte ebenso. „Danke.“ Graue Augen zwinkerten ihm zu, bevor dessen Besitzer sich wagemutig zu ihm herüber beugte und ihn küsste. "Dafür bin ich doch da!" „Alexander!“ lachte der Andere und schob ihn schnell zurück. „Du fällst noch!“ Der König lachte mit und setzte sich wieder richtig auf Bukephalos Rücken. "Wollen du und Lysander diese Nacht bei mir schlafen?" Ein weicher Glanz trat in die blauen Augen seines Liebsten, als dieser nickte. „Das wäre schön.“ "Ja, das finde ich auch!" Alexander wendete sein Pferde und sah wieder in die Richtung, in der das Heer ritt. "Wir sollten zurück..." Der Prinzgemahl nickte und lenkte Arramis bereits wieder in diese Richtung. Als es Abend wurde und die Zelte aufgeschlagen waren, hörte man ein lautes Kinderschreien durch das Heereslager. Der Prinz Lysander sollte Abendbrot essen, doch auch, wenn er am Tage viel Spaß mit seiner Amme hatte, wie diese es dem königlichen Ehepaar versprochen hatte, weigerte er sich, feste Nahrung zu essen. "Brust!" Doch seine Eltern hatten längst beschlossen ihn richtig von der Milch zu entwöhnen und alle Ammen und Ärzte hatten davon abgeraten ihn dann doch wieder an die Brust zu lassen. So wurde er schreiend und tobend zu seinen Eltern gebracht. Heulend, mit roten Wangen und brennenden Augen sah er diese an. "Bruhuusst!" Mit schmerzendem Herzen kam Hephaistion ihnen entgegen und breitete die Arme für sein Kind aus. "Brust!!!", wimmerte er, als seine Arme ihn umfingen und hielt sich den Bauch. „Mein armer Liebling! Du musst ja schrecklich Hunger haben!“ Sofort sah der Prinzgemahl die junge Amme verärgert an, gab er doch noch ihr die Schuld, für die Qual seines Sohnes. „Warum hat er noch nicht gegessen?“ Aber diese konnte ihm nicht die gewünschte Antwort geben. "Er will nichts Festes zu sich nehmen. Lysander will Milch... Aber ihr habt es verboten.", erklärte sie, dass sie dem Prinzen noch nichts geben konnte. Die schöne Stirn des Ältern legte sich in Falten und er wiegte das schreiende Kind hin und her. „Geh ins Küchenzelt, sie sollen allerlei Brei machen, dann versuchen wir es!“ "Natürlich, Herr!" Anaita verbeugte sich und beeilte sich, dass Kantinenzelt zu erreichen. Da sahen blaue Augen zu ihrem König, weil Lysander noch immer schrie. Der aber zuckte mit den Schultern, wusste er doch auch nicht, was sie tun konnten. Ruhig trat er näher und streichelte seinen Sohn. "Er wird essen, ganz bestimmt!" „Lange hält er das sicher nicht durch…“ stimmte Hephaistion hinzu, auch wenn ihn jeder Schrei aufs Neue zerriss. Doch schließlich konnte Lysander nicht mehr schreien, weshalb er leise wimmerte. "Brust!" Da wurde ihm ganz liebevoll das kleine, von Tränen nasse, Gesicht geküsst. „Du bekommst gleich etwas ganz Leckeres!” "Brust!", bestand er und hielt sich den Bauch. Zärtlich wurde der schmerzende Bauch nun auch von der Mama gerieben. „Etwas noch viel Besseres!“ Der blonde Schopf des Jungen schüttelte sich, denn er wollte nur bei seiner Amme von dieser trinken. "Nein! Brust!" „Lysander…“ versuchte seine Mutter es weiter. „Du bist doch schon so ein großer Junge und große Jungs trinken nicht mehr von der Brust!“ Damit hoffte Hephaistion die Begeisterung seines Sohnes zu wecken, da dieser seine Eltern immer gerne nachahmte. Aber er rechnete nicht mit der Sturheit, die der Prinz eindeutig von seinem Vater geerbt hatte. "Nein! Brust!" „Lysander!“ benutzte der Langhaarige da seine ernste Stimme, die den Jungen bis jetzt immer eingeschüchtert hatte. Es brachte seinen Sohn nur zum Verstummen und sich weiterhin den Bauch zu halten. "Vielleicht isst er ja trotzdem den Brei...", hoffte Alexander darauf hin. „Das muss er auch!“ Hephaistion wusste, dass er da, zum Wohle seines Sohnes hart bleiben musste. Kurz darauf kam Anaita zurück und trug ein großes Tablett mit Schüsseln. "Ich habe alles mitgebracht!" Der Prinzgemahl deutete ihr an die Schüsseln auf dem großen Esstisch abzustellen und entließ sie dann ungeduldig, da ihn doch alles sehr an die Nerven ging. „Danke, du kannst gehen!“ Untertänig, wie es sich gehörte, nickte sie und zog sich dann leise zurück. "So, mein Schatz, jetzt haben wir was leckeres für dich!" Der König lächelte seinen Sohn an und streichelte ihn, bevor er zum Tisch ging. Hephaistion folgte ihm und setzte sich daran, mit Lysander auf dem Schoß. „Was möchtest du davon haben, Schatz?“ Zum Leidwesen der Eltern, beachtete der Prinz die Schüsseln nicht. Der Dunkelhaarige seufzte schwer und versuchte weiter seinen Sohn zu animieren, indem er ihm die Schüsseln vorführte. „Nun iss doch.“ Dennoch verweigerte sich Lysander und zog seine Knie an seinen Oberkörper. So tat ihm der Bauch nicht ganz so weh. Sein Vater versuchte während dessen denselben Trick, wie bei dem ersten Brei, den der Junge gegessen hatte. Der Ältere begann ihn einfach zu essen. "Mhhh, ist das lecker!" „Lass mir auch etwas übrig! Schließlich gibt es nichts Besseres!! Stieg nun auch sein Mann darauf ein und zog eine andere Schüssel zu sich. Ein jämmerliches, leises Schluchzen war zu hören, doch von den Breien, wollte Lysander nichts. Für seine Mutter war das gar nicht zu ertragen. „Bitte, Spatz! Du musst doch etwas essen!“ Immer wieder führte er den gefüllten Löffel zu dem kleinen verbissenen Mund. „Für die Mama!“ "Brust...", bat er den Älteren ganz leise und schluckte etwas Luft in seinen Bauch. „Nein“ wurde es zurück gehaucht. „Dafür bist du zu groß…“ Da sah Hephaistion, dass Anaita auch eine Schüssel Ziegenmilch mitgebracht hatte und griff danach, um sie Lysander vorzuführen. „Aber was ist hier mit? Das ist auch Milch!“ Vor Hunger gespannt, sah der Prinz gierig in die Schüssel. "Brust?", fragte er nach. „Ja, so etwas ist es!“ bestätigte der ältere Blauäugige in einem Anflug von Hoffnung. "Amme Brust?", hackte Lysander dennoch nach und konnte seine Augen nicht mehr von der Milch nehmen. „Trink nur Liebling, es ist alles in Ordnung!“ Da streckte Lysander einen Finger in die Ziegenmilch und schob ihn sich anschließend in den Mund. Das ließ Hephaistions Augen bereits leuchten. „Schmeckt es? Willst du mehr?“ fragte er deshalb eifrig nach. Aber er hatte die Rechnung ohne seinen Sohn gemacht, der den Unterschied des Geschmacks und der Wärme sehr wohl kannte. Deshalb spukte der Kleine aus und schüttelte den Kopf. "Nein Brust" Beinahe hätte Hephaistion da die Schüssel zurück auf den Tisch geknallt, so sehr frustrierte ihn das. „Lysander! Du musst essen und du darfst NICHT mehr an die Brust!“ Jetzt trat sein Mann auf und griff ihm an die Schulter. "Lass ihn, Schatz! Wenn er nichts essen will, dann bleibt er eben hungrig!" Er hob sich Lysander auf den Arm und stupste ihm gegen die Nase. "Wenn du ein großer Junge bist, dann brauchst du auch nicht essen, wenn du nicht willst. Aber dann gehen Mama und Papa auch erst einmal schlafen!" Er setzte den Jungen auf den Tisch und nahm die Hand seines Mannes. "Und wir gehen jetzt ins Bett!" Verständnislos und gequält sah sein Liebster ihn an, ließ sich aber widerstandslos mit ziehen. Sein Sohn hingegen sah seinen Vater ungläubig an. Würde der ihn doch nie allein zurück lassen. "Anaita kommt gleich zu dir, Lysander!", sagte dieser aber noch, bevor er seinen Mann aus dem Zelt zog. „Was?…Alexander?“ Ganz erschüttert folgte Hephaistion ihm und hielt auch seine Stimme gesenkt, damit Lysander ihn nicht hörte. Der aber legte seine harte Miene ab und lächelte, bevor er das Fell zum Zelt ein kleines bisschen zurück zog und hinein sah. "Dein Sohn hat meine Sturheit!", flüsterte er und beobachtete, wie Lysander an der Schüssel mit Ziegenmilch spielte. "Deshalb sollte er jetzt besser allein sein..." „Du denkst, dann isst er?“ wurde es hoffnungsvoll gegen sein Ohr geflüstert, da sich Hephaistion nun gegen ihn drückte, um auch sehen zu können. Und was er sah, sollte seinem Ehemann Recht geben, denn ihr Sohn schob seinen Finger immer wieder in die Milch, bevor er diesen in den Mund steckte, auch wenn er dabei bitterlich weinte. Hephaistion klammerte sich an seinem Ehemann fest, damit er nicht zu seinem Kind laufen konnte, denn der Mutterinstinkt meldete sich gerade schmerzlich. Alexander legte einen Arm um ihn und küsste ihn, als Lysander eine Schüssel zu sich zog und diese dabei umkippte. Dennoch steckte er seine kleinen Fingerchen hinein und aß. "Jam..." „Er isst…“ hauchte Hephaistion und die Erleichterung nahm ihn gänzlich ein. Selig lächelnd lehnte er sich nun an Alexanders Brust. "Natürlich, schließlich ist er mein Sohn!", grinste der Vater stolz und beobachtete, wie Lysander auch die restlichen Schüsseln umschmiss und alles durcheinander in sich hinein schob. Da die Anspannung nun fort war konnte Hephaistion sich nun ohne Sorge an seinen Mann kuscheln. „Dann hat er wohl wirklich nicht nur dein Aussehen geerbt.“ Immer wieder hörten sie ihren zufrieden schmatzenden Sohn und Alexander zuckte mit den Schultern. "Ich würde sagen, unser Erbe ist gleich verteilt..." „Möglich…“ lächelte der Ältere und beobachtete weiter ihren Sohn zufrieden. „Sollen wir wieder zu ihm gehen?", hauchte der König zurück und fand die Essensweise seines Sohnes äußerst amüsant. „Nun, irgendwer wird ihn ja auch wieder säubern müssen…“ In eindeutiger Weise sahen blaue Augen nun den Blonden an. Der zog kokett eine Augenbraue hoch und grinste. "Ich wollte eh Anaita holen!" Doch sein Mann grinste weiter und küsste ihm dann gegen die Nasenspitze. „Ich habe sie für heute doch schon weggeschickt, also darfst du unseren Sohn baden.“ Da überlegte der Jüngere und begann breit zu grinsen. "Ein Bad könnte mir auch nicht schaden... Außerdem brauche ich mal wieder eine Rasur..." „Und du willst das kombinieren?“ hauchte sein Mann und das Grinsen klang noch immer in seiner Stimme mit. Der Blonde nickte bereitwillig. "Die Mama badet uns und danach rasiert sie mich!" „Hm, ich dachte eher daran, dass der Papa uns badet…“ Alexander grinste und küsste ihn. "Wir können auch zu dritt baden und danach rasieren...?" „Damit könnte ich mich anfreunden“ grinste der Dunkelhaarige und beugte sich vor, um seinen Ehemann zu küssen. "Jam!", schmatzte ihr Sohn während dessen laut und zufrieden. Hephaistion musste kichern und tat dies gegen Alexanders Lippen. „Wir sollten nachsehen, ob das Essen noch was von unserem Sohn übrig gelassen hat!“ Er bekam einen sanften Klaps auf seinen Hintern, bevor sich der Jüngere löste. "Dann geh vor, ich veranlasse unser Bad." „Lass dir nicht zu viel Zeit, dass da drin ist dein Drecksspatz!“ Jetzt kicherte Alexander ebenfalls, gab ihm noch einen Kuss und verschwand. Mit einem Lächeln sah der Dunkelhaarige ihm noch nach, bevor er mit leichtem Schritt wieder in das Zelt trat. Als Lysander ihn bemerkte, stoppte er sofort in seinem Tun und sah ihn groß an. Strahlend trat seine Mutter auf ihn zu. „Na, mein Schatz!“ Große blaue Augen blinzelten Hephaistion an und die dazugehörigen kleinen Händchen begannen den verschütteten Brei so unauffällig, wie es bei einem Kind in diesem Alter möglich war, hinter den kleinen Körper zu schieben. "Brust?" Hephaistion lachte vergnügt und hob das beschmierte Kind auf die Arme. „Aber wieso denn? Du hast doch sicher keinen Hunger mehr!“ Sie hörten ein lautes Knurren des kleinen Magen, was eine Mischung aus Verdauen und noch immer Hunger zeigte. Deshalb beschwerte sich der Prinz und legte seine breivollen Finger an die Kleidung seiner Mutter. "Brust!!!" Das schmierige Gesichtchen wurde geküsst und geherzt. „Nein, das weißt du doch!“ Mit vorgeschobener Unterlippe schob sich Lysander seine Finger in den Mund um noch mehr Brei zu bekommen. Dennoch beschimpfte er diesen. "Hässlich! Bäh!" Hephaistion fuhr mit einem Finger über die weiche Wange und nahm so Brei auf, den er dann selbst kostete. „Sehr lecker! Lysander Brei!“ "Bäh!", wiederholte sein Sohn aber und wollte wieder auf den Tisch. Deshalb setzte sich seine Mutter mit ihm wieder daneben. „Möchtest du noch Brei?“ "Bäh Brust!", beschwerte er sich, wenn er schon keine Muttermilch bekam. Hephaistion begann wieder zu strahlen und zog eine Schüssel zu sich, die noch einigermaßen gefüllt war, dann begann er Lysander zu füttern. Sein Sohn wollte die Gelegenheit aber nutzen um mit dem neuen Essen zu spielen. Deshalb griff er immer wieder zu der Schüssel. "Hässlich!" „Du sollst es essen, Liebling!“ kicherte seine Mutter und versuchte erneut ihn dazu bekommen, einen Löffel voll zu nehmen. Aber er bekam den Löffel so zu fassen, dass er Hephaistion mit Brei bespritzte und lachte. "Hässlich!" Geduldig wischte dich der Langhaarige den Brei aus dem Gesicht und sah seinen Sohn grinsend an. „Du bist ein kleiner Frechdachs, was?“ Der kam ins Staunen, da er keinen Ärger bekommen hatte. "Feschdax?", wiederholte er, genauso wie seine Handlung. „Ja, ein Frechdachs! Man darf nämlich eigentlich nicht mit dem Essen spielen…“ Die blauen Augen seiner Mutter glitzerten hinterhältig, bevor Lysander auch etwas Brei ins Gesicht bekam. „Aber man darf immer mal Ausnahmen machen!“ Jetzt lachte Lysander fröhlich und matschte immer wieder im Brei. "Jam hübsch!" Ihre kleine ‚Essenschlacht’ nutzend steckte Hephaistion immer mal wieder einen mit Brei beschmierten Finger in Lysanders Mund. Doch sein Sohn zog dann immer schnell seinen Kopf zurück, da er das nicht wollte. Dabei schluckte er aber auch immer wieder etwas runter, weshalb der Langhaarige sein Tun nicht ein stellte und es dabei so lustig wie möglich machte für den Kleinen. Bis es ihm zu viel wurde und er seiner Mutter in den Finger biss. Gleichzeitig verschluckte sich der Prinz und begann zu husten. „Ohh!“ Sachte wurde er an Hephaistions Schulter gelegt, der ihm sogleich auf den Rücken klopfte und er klammerte sich an. "Hässlich Jam!" „Geht es wieder?“ wurde er mit sanfter Stimme gefragt, während ihm der Rücken nun gestreichelt wurde. Hephaistion wurde bittend angesehen, als sein Sohn bedenkenlos furzte. "Ja!" „Willst du dann mit Papa und Mama ein Bad nehmen, kleiner Stinker?“ Demonstrativ verzog der Prinzgemahl die Nase. Wasser bedeutete für den Jungen immer sehr viel Spaß, besonders, wenn er seine Eltern dabei haben durfte und so nickte er sofort heftig. "Nass!" Da klopfte ihm der Dunkelhaarige auf den kleinen Po und verzog gleich darauf das Gesicht. „Ich merke es!” Das Gefühl zwar nicht mögend, aber sehr viel Spaß habend, hüpfte Lysander mit seinem Hintern auf der Hand und nickte. "Nass! Nass!" „Dann machen wir das jetzt schon mal sauber…“ seufzend trug Hephaistion seinen Sohn zu der Kommode auf der er meistens gewickelt wurde. „Musst du sonst noch mal auf den Topf?“ "Mama lieb Topf!", bestätigte der Prinz gut gelaunt. Hoffend, dass er die Worte richtig deutete, nahm Hephaistion ihm die nasse Windel ab und setzte ihn auf den Nachttopf. Zur 'Belohnung' hörte er kurz darauf ein paar Tropfen, welche in den Topf liefen. „Gut gemacht, Schatz!“ lobte Hephaistion seinen Sohn überschwänglich, was jenen vor Stolz glühen ließ. "Wer war denn ein guter Junge?", hörten sie da die Stimme des Königs, der gut gelaunt zu ihnen trat. „Unser Sohn natürlich!“ lachte sein Ehemann, während er ganz automatisch Lysander trocken legte. Doch der zappelte heftig, freute er sich auf das Bad doch sehr, auch wenn er gerade wirkte, als ob er noch mal müsste. "Nass!!!" „Musst du noch mal?“ fragte seine Mutter deshalb sofort nach. Schnell schüttelte sich der blonde Schopf und schrie begeistert, als Alexander seine Arme nach ihm ausstreckte. "Dann komm mal zu Papa!" Der Kleine sprang fast aus den Armen seiner Mutter, als diese ihn an Alexander weiterreichte. "Willst du mit der Mama und dem Papa baden?", fragte der König gut gelaunt und lächelte auch Hephaistion zu. „Nass! Nass!“ jubelte sein Sohn da aufgeregt und hüpfte auf und ab in den Armen seines Vaters. Trotzdem schaffte es dieser, ihn auf einem Arm zu halten und hielt die andere Hand zu seinem Liebsten. Hephaistion ergriff diese lächelnd. „Ist das Bad bereit?“ "Natürlich!", erwiderte der Jüngere und führte sie bereits. Auf ihrem Weg erhielt der König, mit seinen beiden schmutzigen Liebsten so manchen erstaunten Blick, vor allem da das königliche Paar öffentlich flirtete. Sonst hielten sie sich in allem Privaten eher bedeckt. So erreichten sie turtelnd das Bad, dass Alexander vorbereitet hatte. Bei dem Bad handelte es sich um ein großes Zelt, das beinahe schon einem Badehaus ähnelte und von den höher gestellten Soldaten besucht werden durfte. Natürlich galt auch hier, dass makedonische Krieger nur kalt Baden durften und wenn immer das königliche Paar diese Regel umgehen wollte, ohne das es auffiel, nahmen sie Lysander mit ins Bad und nutzten ihn als Alibi. „Nun schau mal, Schatz! Der Papa hat uns die große Wanne füllen lassen!“ "Nass! Nass! Nass!", klatschte Lysander in die Hände und drückte sich immer mehr zu der Wanne. Da klopfte ihm seine Mutter zärtlich auf den nackten Popo. „Nicht so zappeln, sonst fällst du!“ Grinsend bekam die verschmierte Kinderwange noch einen Kuss, bevor Hephaistion selbst zur Wanne trat und seine Kleider davor fallen ließ. Sein Mann blieb bewegungslos und starrte ihn fast schon sabbernd an. Er versteinerte sozusagen, zu einer Statue. Bis der Prinzgemahl ihm zu kicherte, denn er war längst im Wasser und Lysander, in den Armen seines Vaters ordentlich am Quengeln. "Hm?", ganz benommen kam Alexander die wenigen Schritte zu ihm. Dabei sprachen seine Augen Bände, über sein Verlangen. Sein Ehemann streckte die Arme nach ihnen aus. „Lysander möchte ins Wasser!“ "Oh, ähm, ja, ähm, hier!", stotterte der Blonde zu Recht und sammelte sich, als er seinen Sohn an den Älteren weiter reichte. Der ergriff den Prinzen unter den Armen und ließ ihn in einer schwungvollen Bewegung, bis zum Hals, ins Wasser eintauchen. „Hui!“ Ganz begeistert spritzte der Kleine mit dem Wasser, während sich sein Vater entkleidete. Immer wieder ließ Hephaistion seinen Sohn im Wasser hüpfen, was den laut glucksen und lachen ließ. Bis die Stimme von Alexander erklang. "Lasst ihr mich dazu rutschen?" „Hm…“ Übertrieben nachdenklich sah der Ältere ihren gemeinsamen Sohn an. „Darf der Papa auch ins Wasser?“ Der nutzte die Chance und spritzte ihm Wasser ins Gesicht. "Papa lieb!" Prustend zog Hephaistion den Kleinen dichter an sich, damit Alexander einsteigen konnte. Was dieser sogleich lächelnd tat und belustigt mit ansah, wie sein Sohn weiter versuchte, Hephaistion zu bespritzen. Was jenen nicht wirklich störte, sondern sogar amüsierte. „Versuchst du die Mama zu waschen?“ "Waachen!", bestätigte Lysander und lachte. Da nahm Hephaistion eine der kleinen Händchen und strich sich damit selbst über die Wange. „So geht das, Schatz!“ Dabei ließ er es sich nicht nehmen, sein Knie an dem von Alexander zu reiben. Der seufzte begeistert und erwiderte seine Berührung, als ihr Sohn seine Hände gegen 'Mamas' Wange patschte. "Waachen!" Lachend versuchte Hephaistion dabei immer wieder die kleine Hand mit seinen Lippen zu erwischen. Irgendwann entschied der Prinz, dass er sauber war und drehte seinen Kopf zum König. "Papa waachen!" Da begann der Prinzgemahl fast hinterhältig zu grinsen an. „Oh ja, lass uns den Papa waschen!“ Der zog verspielt eine Augenbraue hoch. "Muss ich mich jetzt verteidigen?" Als Antwort griffen sein Mann und Sohn nach ihm, um ihn richtig nass zu machen. Alexander lachte und wehrte sich spielerisch. "Hilfe, ich werde ertränkt!" Da klammerte sich plötzlich Lysander an seinen Hals und lachte dabei fröhlich. Der Ältere lachte mit und küsste ihn auf die Stirn. "Mein Schatz!" Doch während die Beiden lachten hatte Hephaistion einen Krug herangezogen und mit Wasser gefüllt, dieses wurde nun über die beiden blonden Köpfe gegossen. Was Lysander sogleich zum Schreien brachte. „Ohh! Jetzt bist du doch sauber, Schatzie!“ Als er dem Kleinen jedoch seine Arme entgegenstreckte, klammerte sich Lysander an seinen Vater, der ihn tröstend streichelte und dabei weinte der Prinz weiter. „Och, Liebling!“ wollte Hephaistion sich da versöhnen und streichelte das kleine, nasse Köpfchen seines Sohnes. Lysander begann zu schniefen und sich über den nassen Kopf zu wischen. "Bäh!" Kichernd wurde er geküsste. „Ist doch nur Wasser.“ Um das zu verdeutlichen wischte Hephaistion ihm immer wieder mit dem warmen Wasser über seinen Rücken. Doch der Kleine zuckte nur und presste sich enger an seinen Vater. „Jetzt sei doch nicht böse mit der Mama!“ flehte Hephaistion nun fast, da er so etwas überhaupt nicht ertragen konnte. Da hatte Alexander eine Idee. "Was meinst du Schatz, sollen wir der Mama auch Wasser über den Kopf gießen?" Jüngere blaue Augen sahen den König groß an. „Mama bäh?“ Und Alexander nickte begeistert. Er hielt Lysander so den Krug hin, dass er mit anfassen und hätte helfen könne. "Wenn du möchtest!" Da lachte der Prinz plötzlich wieder und legte die kleinen Hände an den Krug. „Mama bäh!“ Verschwörerisch wurde er angesehen und sein Vater winkte seine Mutter mit einem Glanz von Ironie in den Augen zu ihnen. "Komm mal her, Mama!" Übertrieben unwissend rutschte Hephaistion ein Stück dichter zu ihnen. „Ja?“ Und sofort kippten Vater und Sohn einen Krug Wasser über seinen Kopf und lachten amüsiert zusammen. „Oh nein, jetzt bin ich ja ganz nass!“ Gespielt überrascht legte der Ältere die Hände an die Wangen, natürlich erst nachdem er sich sein triefendes Haar aus dem Gesicht gewischt hatte. "Nochmal!", lachte Lysander wieder und war ganz begeistert. „Willst du Mama nicht lieber gleich die Haare waschen?“ fragte der Dunkelhaarige hoffnungsvoll nach. Aber der schüttelte den Kopf. "Nochmal! Dann waachen!" Seine Mutter seufzte wehleidig. „Nun gut, ich ergebe mich!“ Lysander lachte und hielt seinen Vater an, ihm zu helfen. Dann kippte er mit dessen Hilfe noch einmal Wasser über das Haupt des Langhaarigen. Der bemühte sich extra viel zu husten und zu prusten, damit Lysander auch ja seinen Spaß hatte. Was dieser natürlich genoss. "Waachen!" „Du willst jetzt Mamas Haare waschen?“ Enthusiastisch nickte der Prinz und hielt ihm seine Hände entgegen. In der Wanne war gerade noch genug Platz, dass Hephaistion sich umdrehen konnte, damit Alexander und Lysander freien Zugang zu seinen langen Haaren hatten. Und er sollte mit einer zärtlichen Kopfmassage von seinem Sohn belohnt werden, der daran Spaß zu haben schien. "Schön!" Dem konnte der Prinzgemahl nur zustimmen, da auch er das sehr genoss. „Ja, sogar sehr schön!“ "Sollen wir die Mama jetzt wieder abspülen?", fragte da Alexander seinen Sohn. Der begann sofort zu grinsen, da ihm das am meisten Spaß gemacht hatte. So begannen sie genau das zu machen. Sie spielten noch eine Weile im Wasser, wobei sie sich auch gegenseitig wuschen, bis Lysander in ruhigere Stimmung kam und wieder in die Arme seiner Mutter wollte um sich dort anzukuscheln. "Ich glaub, das Wasser mach ihn müde.", stellte sein Vater fest und erhob sich aus der Wanne. „Es scheint ganz so. Wir können ihn ja ins Bett bringen und dann bekommst du deine Rasur, wie klingt das?“ Hephaistion lächelte ihm sanft zu, während er das kleine Wesen zärtlich an sich drückte und mit ihm schmuste. Demonstrativ strich sich der König über beide Wangen und das Kinn, dann nickte er und küsste seine Liebsten. "Einverstanden." Bevor Alexander sich wieder aufrichten konnte wurde ihm ihr nasser Sohn in die Arme gedrückt. Den er sofort zärtlich fest hielt und der seine Finger in das blonde Haar seines Vater krallte. „Tu dem Papa nicht weh!“ wurde er sanft ermahnt, während Hephaistion aus der Wanne stieg und nach einem Tuch griff, um sich zu trocknen. "Papa schön!", erwiderte sein Sohn ruhig und wurde von Alexander ebenso in ein Tuch gewickelt. Kaum war er gründlich trocken gerubbelt wurde Lysander, samt Tuch, auf den Boden gesetzt, damit seine Eltern sich in Ruhe trocknen und anziehen konnten. Zuerst sah er ihnen neugierig zu, aber dann wollte er helfen. Vorsichtig und wackelig legte er seine Hände auf den Boden und schob seinen Hintern und seine Beine nach oben. Dann zog er seine Hände zurück und stellte sich noch immer unbeholfen in eine aufrechte Position, von der er tapsend durch kleine Wasserpfützen zu seinen Eltern kam. Die ersten Schritte blieben unbemerkt, bevor sich der Kontrollblick seiner Mutter auf ihn legte. „Lysander!“ "Mama!", lachte er und hielt sich an der Wade seines Vaters fest, der ganz erstaunt auf ihn nieder sah. „Du bist ja gelaufen!“ Voll Erstaunen kniete Hephaistion sich auf den nassen Boden und streckte die Arme nach ihm aus. „Na komm, komm zu Mama!“ "Nein!", kam es von dem Prinzen und er wackelte weiter zu der Kommode mit den Tüchern. "Trocknen!", kicherte er und sein Vater erstarrte. "Er... er läuft!" „Und wie gut!“ strahlte sein Mann stolz und stand auf, um mit Lysander zu gehen, falls dieser hinfallen sollte. Der machte sich inzwischen lang und versuchte vergeblich die Ablage mit den Tüchern zu erreichen. "Wahnsinn!" Hephaistion warf seinem Mann ein Schmunzeln zu, bevor er den Kleinen anhob, damit er nach den Tüchern greifen konnte. Deshalb zog Lysander eine Schmollippe und griff nach den Tüchern, nur um sie alle gleich auf den Boden zu werfen. So wurde er auch gleich wieder neben dem Haufen abgesetzt. „Und jetzt such dir eins aus!“ Das machte ihm Spaß und er zerlegte den Stoffhaufen erst einmal, bis ihm ein Tuch besonders schön zugefallen schien und er es an sich zog. Alexander lachte. "Den Geschmack hat er von dir, mein Schatz!", sagte und zog Hephaistion zu sich. Der küsste ihn sacht und bemerkte so nicht, wie Lysander wieder aufstand. Wackelnd aber leicht lachend, kam er zu den Beinen seiner Mutter und begann mit dem Tuch an seinem Bein zu rubbeln. Da sahen blaue Augen auf ihn hinab und funkelten freundlich. „Hilfst du der Mama abtrocknen?“ Lysander lachte kindlich und nickte so heftig beim Abtrocknen, dass sein ganzer Körper auf und ab hüpfte, was seine Arbeit erleichterte. „Das machst du aber sehr gut!“ wurde er gelobt. Was zur Folge hatte, das Lysander noch mehr lachte und auf seinem Hintern landete. Doch noch bevor er darüber weinen konnte, saß er schon auf den Armen seiner Mutter. „Das hast du toll gemacht!“ Mit einer Mischung aus Schmerz und Freude sah Lysander ihn unsicher an. "Schön?" „Sehr schön!“ bestätigte der Dunkelhaarige und küsste ihm die Wange. Auch sein Vater strich ihm über die Wange. "Das war klasse, mein Schatz!" Während Lysander stolz lachte, reichten seine Eltern ihn hin und her, bis sie sich mit den Tüchern etwas verhüllt waren. Dann wurde auch dem Kleinen daraus eine Art Toga gebunden, damit er Beinfreiheit hatte und laufen konnte. Lysander strahlte, da er genau so aussah, wie seine Eltern und klatschte in die Hände. Da wurde er wieder auf den Boden gestellt, ganz vorsichtig, damit er Zeit hatte seine Beine richtig zu belasten. Seine Eltern nahmen dann seine beiden Hände in ihre und wollten ihn führen. Doch der Prinz blieb stehen und sah sie fragend an. „Na komm, Lysander. Geh mit uns zurück“ spornte ihn seine Mutter mit sanfter Stimme an und drückte sein kleinen Händchen. "Es ist nicht weit!", versprach sein Vater und lächelte aufmunternd. Als er dann einen Schritt tat, machte es ihm der kleine Prinz sogleich nach. "Das wird ganz toll!", erzählte Alexander fröhlich weiter und ging noch einen Schritt. Ganz langsam und Schritt für Schritt bewegten sich die Drei dann vorwärts. Und es schien dem Jungen zu gefallen, weshalb er sich konzentrierte um den Weg zu schaffen, ohne dabei zu bemerken, wie er außerhalb des Badezeltes von den Menschen freudig beobachtet wurde. Er hatte dabei seine Zunge zwischen die Lippen gepresst und sah dabei auf seine Füße, damit diese auch taten, was er wollte. Alexander sah stolz zu seinem Ehemann und zwinkerte ihm zu. Hephaistion erwiderte seinen Blick strahlend, da ihn Lysanders Fortschritt ihn sehr stolz machte. Auf dem weiteren Weg, zog das Heer des König Alexander weiter in Richtung Lykien und Pamphylien. Ohne dort auf großen Widerstand zu stoßen. Eine Stadt nach der Anderen ergab sich dem König, dem sein Ruf vorauseilte. Und in der Stadt Gordion traf das Heer dann wieder mit Parmenion und seinen Männern zusammen. Dort kam es dann auch, dass Alexander eine einheimische Legende zugetragen wurde. In dieser Geschichte hieß es, dass ein großer König ein Geschenk von den Göttern erhielt. Dabei handelte es sich um kunstvoll geflochtene Seile, die am Streitwagens des Königs, die Deichsel mit dem Joch verbanden und der Legende nach wurde gesagt, wer klug genug war und es schaffte, diesen gordischen Knoten zu lösen, sei der wahre Herrscher Persiens. Das war eine Aufgabe, die geradezu nach Alexander schrie und von ihm gelöst werden wollte. So befahl er einem der Priester, die den Streitwagen bewachten ihn dort hinzuführen. Alle wichtigen Personen, die unter seinem Befehl noch etwas zu sagen hatte, waren bei ihm, als er in die heilige Halle geführt wurde. So manch Einheimischer war auch zugegen und beugte den Schönling skeptisch. Seine Männer hingegen waren sicher, dass er den Knoten bezwingen würde. Viele Gelehrte Männer, starke Kriege oder andere, welche von sich selbst überzeugt waren, hatten es schon versucht, doch alle waren sie gescheitert. Auch Alexander hatte das zugetragen bekommen und ging mit Bedacht zu dem göttlichen Streitwagen um ihn in Ruhe zu betrachten. Alle Augen lagen auf ihm, während er den Wagen um schritt und den Knoten immer wieder genau musterte. Dabei entging ihm, wie angespannt sein Mann und einige Generäle waren, da sich ein Versagen auf ihre weitere Reise ausschlagen könnte. Doch schließlich kniete er sich davor und schüttelte demonstrativ den Kopf. Hephaistion stockte der Atem und er ahnte Schlimmes. "Ich denke, es hat seinen Grund, warum der Knoten sich nicht lösen lässt...", sprach der König nun zu sich selbst, was auch alle anderen hören konnten. Sein Mann biss sich auf die Lippe und griff nach Kleitos Arm, der neben ihm stand. Da stand Alexander mit einer hochgezogenen Augenbraue auf und fixierte den Priester. "Und die Legende ist wahr?" Der Priester neigte das Haupt vor ihm und versicherte im gebrochenen Griechisch: „Sie ist wahr, Herr! Unserem König selbst ist dieses Geschenk gemacht worden!“ Mit einem grüblerischem Ausdruck, wie er ihn selten hatte, sah der Blonde jetzt zu seinem Gemahl und schien noch immer nicht aus seinen Gedanken zu kommen. Hephaistion beunruhigte dies nur noch mehr, denn er wusste, dass Alexander diesem Rätsel nie den Rücken kehren würde können. Jetzt seufzte der König und legte seine Hand über den Knoten. "Muss ich beide Hände nehmen?" Der Priester sah ihn verdattert an und fragte der Verständlichkeit halber nach, was er meinte. "Na, bin ich dazu verpflichtet, beide Hände zu benutzen, um den Knoten zu lösen?", erklärte Alexander daher genervt. „Es… es gibt keine Bestimmungen, wie der Knoten zu lösen ist…“ stotterte der Priester nun vollends verwirrt und er sah den König vor sich frustriert seufzten. "Das ist doch totaler Blödsinn! Dann könnte man die Seile ja auch mit einem Schwert zerteilen!" Empörtes Gemurmel entstand unter den Einheimischen, aber Hephaistion konnte endlich wieder lächeln, da das schließlich eine Notlösung sein konnte. Alexander durchbohrte förmlich den Priester. "Oder habe ich Unrecht?" „Nun…äh… ich denke schon…“ Eine andere Antwort hätte sich der alte Mann auch gar nicht getraut zu geben. Der Blonde nickte und schüttelte wieder den Kopf. "Was für ein lächerliches Rätsel!" Das verärgerte nun auch den Priester und er funkelte den König an. „Dann löst es doch!“ Während Alexander nickte, stand er wieder auf. Dabei zog er ein Stück Holz mit sich, das in dem Knoten gesteckt hatte und veranlasste so, dass der gesamte Knoten auseinander fiel und die Seile auf der Erde lagen. "Nichts leichter als das!" Da brach die Hölle los, denn auf einer Seite bejubelten seine Männer ihren König, doch auf der anderen Seite war das ungläubige Schreien der Einheimischen zu hören. Gelassen warf der Blonde dem Priester das Stück Holz zu und ging grinsend zu seinem Liebsten um ihn zu küssen. "Ich dachte, es wäre schwer... Aber das..." Lachend schlug der ihm gegen den Arm. „Du hast mich schon in Sorge versetzt du Schuft!“ "Bei so einer großen Legende hier... Da konnte ich sie doch nicht gleich beenden! Ich hab sofort gesehen, was los war und fand es ermüdend!", grinste Alexander zurück und küsste ihn erneut. Nun entwich auch Hephaistion ein Lachen und auch der König erhielt einen Kuss zurück. „Du hättest mich vorwarnen können!“ "Und wie?", fragte Alexander ruhig nach, ohne ihn loszulassen. „Du hättest mir ein Zeichen geben können! Ich war wirklich in Sorge!“ schollt der Dunkelhaarige ihn, was Kleitos zum Grinsen brachte. „Das kann ich bezeugen!“ Verschmitzt zeigte er seinen Arm vor. Der Blonde lachte und hielt Hephaistions Finger fest. "Hände weg von fremden Männern!" „Nur wenn du mich nicht mehr so in Sorge versetzt!“ Er verzog sein Gesicht und wog seinen Kopf hin und her. "Das weiß ich noch nicht!" „Dann überlege lieber schnell!“ drohte ihm der Ältere mit einem Grinsen. Er wurde in einen eisernen Griff genommen und schnell weggebracht. Hephaistions amüsiertes Lachen klang ihnen noch nach. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)