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Little Things

Kleine Dinge sind verletzlich
von

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Der erste Schnee

Sasuke stand wartend zusammen mit Naruto, Hinata, Kakashi, Sakuras Vater und Tsunade in einem kleinen Zeremonieraum. Er kam sich, obwohl es seine eigene Hochzeit war, extrem deplatziert vor.

„Nervös, Teme?“, scherzte der Uzumaki und rammte ihm mit wenig Kraft den Ellenbogen in die Seite.

„Tze.“, entfuhr es dem anderen. Schließlich öffnete sie endlich die Tür und Mebuki kam herein, breit grinsend sah sie zu Sasuke: „Bereit für deine Braut?“ Sie zog die Tür ganz auf und Sakura trat ein. Bei ihrem Anblick konnte Sasuke nicht anders, als Grinsen. Sie sah bildhübsch aus. Sie trug einen wunderschönen Kimono in zartem rosa, versehen mit einigen leicht rosengoldfarbenen Kirschblüten, der Obi war in einem passenden, etwas dunklerem rot gehalten. Ihre Haare waren hübsch hochgesteckt und sie war leicht geschminkt. Sakura wurde ganz verlegen bei den Blicken, die alle auf sie gerichtet waren. Der Schwarzhaarige reichte seiner Zukünftigen eine Hand, die sie sofort annahm. Wie in Trance erlebten die beiden die Zeremonie, die Tsunade, wie abgesprochen, so schlicht und kurz hielt, wie es die Etikette zuließ. Schließlich knallte sie das Büchlein in ihrer Hand, aus dem sie vorgelesen hatte, zu und sah die beiden an. Ihr war nicht entgangen, das die beiden vom Kopf her ganz woanders waren und holte sie mit dem lauten Geräusch zurück in das hier und jetzt.

„So denn, küss deine Braut und macht euch glücklich vom Acker.“, forderte sie auf und grinste. Sakura drehte sich zu Sasuke und sah ihm mit einem Hauch rot auf den Wangen an. Irgendwie war es ihr doch peinlich, sich mit ihm vor allen anderen zu küssen. Naruto und Hinata hatten es nur einmal gesehen, die anderen noch gar nicht. Ihr Herz klopfte bis zum Hals, sie hatte das Gefühl, es würde ihr gleich aus der Brust hüpfen. Doch Sasukes schwarze Augen strahlten eine unglaubliche Ruhe aus. Sachte legte er seine Hände an ihre Wangen und zog sie etwas zu sich, während er sich zeitgleich etwas zu ihr hinunter beugte. Nervös schloss sie die Augen und wartete. Und spürte einen zärtlichen Kuss auf ihrer Stirn. Lächelnd legte sich die Fingerspitzen ihrer rechten Hand auf ihren Mund. Es war typisch Sasukes Art und das sie nun einander gehörten, machte sie unglaublich glücklich.

„Was ist das denn für ein Kuss?!“, rief ihr Vater entrüstet.

„Kizashi! Benimm dich! Es ist ein Kuss, nirgends steht geschrieben, wie man die Braut zu küssen hat!“, maßregelte Mebuki ihren Mann. Kakashi schüttelte nur grinsend den Kopf. Er hatte auch nichts anderes von dem Uchiha erwartet, schließlich blieb dieser immer seiner Linie treu. Tsunade nickte: „Herzlichen Glückwunsch, ihr seit hiermit Mann und Frau. Wo ist der Sekt?“ Sasuke verdrehte leicht die Augen und ließ seine Hände wieder sinken.

„Alles Gute euch beiden!“, brüllte Naruto den beiden schon fast entgegen, während Hinata liebevoll lächelnd ebenfalls ihre Glückwünsche kund tat. Kakashi unterschrieb derweilen als Trauzeuge bei Tsunade die Heiratsurkunde.

„Ich hab euch etwas mitgebracht!“, Kizashi holte etwas hinter dem Rücken hervor und hielt es den beiden frisch Vermählten hin. Es war eine winzige, dreistöckige Hochzeitstorte, insgesamt nicht größer als ein Apfel.

„Papa, wir wollten doch keine!“, doch Sakura nahm lachend das keine Prachtstück entgegen und lächelte ihn dankbar an.

„Es gibt Dinge, die kannst du einem Vater nicht verbieten! Meinen Glückwunsch euch beiden!“
 

Etwas später waren die beiden wieder in normalen Klamotten gehüllt in ihrem kleinen Haus. Sakura hatte jedoch ihre Haare so gelassen und schlüpfte nun in ihren dicken Mantel. Sasuke stand auf der Veranda und schaute mal wieder in den Garten.

„Kommst du?“, rief sie ihm zu, „Die anderen warten sicher schon auf uns.“ Wortlos trat er zu Sakura in den Flur. Zu seiner Frau.

„Dann lass uns.“, meinte er knapp und öffnete die Tür. Irgendwie wirkte er gedanklich ganz weit weg und das bereitete ihr Sorgen. Doch für diesen Moment schob sie ihre Ängste beiseite und ging glücklich neben ihm zur Ramenbar, wo sie überraschenderweise nur Naruto erwartete.

„Ihr habt euch den kleinsten Kreis gewünscht, noch kleiner ging es leider nicht!“, erklärte der Uzumaki breit grinsend den beiden, die etwas geplättet vor einer ansonsten völlig leeren Theke standen.

„Einfach so?“, fragte Sakura ungläubig nach und setzte sich neben den Uzumaki. Sasuke nahm wiederum neben ihr Platz.

„Naja, nicht so ganz. Aber deine Mutter hat den Rest einfach zu sich zum Essen eingeladen!“ Sie lächelte, es war so typisch.
 

Der Abend verlief locker und heiter. Sie aßen und lachten und alle drei genossen diese Vertrautheit aus alten Tagen. Irgendwann saß Sakura glücklich lächelnd da und lauschte einer Diskussion über kleine Nahkampfwaffen der Männer. Da beide zu dem Entschluss kamen, das keiner der beiden in den Augen des jeweils anderen recht hatte, beendeten sie diese. Der Blondschopf schlürfte den letzten Rest seiner Schüssel leer und stellte diese zufrieden zurück auf die Theke: „So, ich muss jetzt Hinata abholen! Macht euch noch einen schönen Abend!“ Und da sprang er auch schon von seinem Hocker und machte sich davon. Die jungen Eheleute sahen ihrem so hyperaktiven Freund nach. Sasuke legte seine Hand auf ihre und schaute sie fragend an. Die Rosahaarige erwiderte seinen Blick: „Lass uns auch gehen.“ Als sie hinaus auf die Straße traten, war kein Laut zu hören. Weder Wind noch sonst etwas durchbrach die Stille. Der Uchiha hielt ihre Hand fest in seiner. Die letzten Monate hatten ihm gezeigt, wie wichtig sie ihm geworden war. Er hatte so vieles für sie vorbereitet und nun war sie endgültig durch die Heirat abgesichert. Das erleichterte ihn ungemein. Sie bogen in das Uchiha-Viertel ein und im Schein der Straßenlaternen begannen weiße Flocken zu tanzen.

„Der erste Schnee.“, wisperte Sakura und fing eine Schneeflocke mit der nackten Hand auf. Sasuke sah ihr dabei zu, wie sie noch ein paar auffing und anschließend wieder von der Hand pustete. Sie liefen weiter und hin und wieder fing die junge Frau eine Flocke, um sie dann wieder davon gleiten zu lassen. Zuhause angekommen schlüpften sie aus ihren Sachen, Sakura schminkte sich ab und löste ihre Haare. Mit leicht verträumten Blick stieg die Rosahaarige zu ihrem Mann ins Bett. Sie liebte seine Wärme so sehr und zusammen mit seinen Streicheleinheiten war sie schnell eingeschlafen. Es war perfekt.
 

Zu perfekt.

Am nächsten Morgen wachte sie alleine auf, neben ihr ein Brief.
 

Sakura hatte den Brief immer und immer wieder gelesen. Er hatte ihr, wie versprochen, Bescheid gesagt, das er ging. Nur hatte er es nicht vorher getan, sondern durch den Brief erst, als sie es nicht mehr verhindern konnte. Ihr Gefühl hatte sie nicht getrogen, sie hatte es die ganze Zeit geahnt. Er versicherte ihr in seinen kurzen Zeilen, das er vor der Geburt wieder zu ihr kam. Doch was war, wenn das Kind früher kam? Sie hatte sich mit ihm noch nicht einmal über einen Namen für ihr Ungeborenes unterhalten. Und so saß sie da, in dem kleinen Haus, das er für sie hergerichtet hatte, ganz alleine. Nach dem erstmaligen Lesen des Briefes hatte sie bitter geweint. Es tat ihr so sehr weh. Aber schließlich beruhigte sie sich. Es war ihr die ganze Zeit bewusst gewesen. Sasuke war wie ein wilder Vogel, der einfach raus musste, der sich nicht einsperren ließ, egal was man ihm vorsetzte. Und wenn sie zehnmal schwanger wäre, er würde niemals dauerhaft bei ihr bleiben. So war er halt, das wusste die Rosahaarige schon immer. Und niemand, auch nicht sie, würde das je ändern. Andererseits liebte sie ihn, so wie er war. Auch wenn das für sie hieß, die meiste Zeit auf ihn zu warten. Sie legte ihre Hand an ihren Bauch. Eine winzige Wölbung war bereits unter ihrem Bauchnabel entstanden. Ein Teil von ihm würde sie begleiten. Ein trauriges Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Es half nichts, da musste die Rosahaarige nun durch.
 

Als Naruto davon erfuhr, das Sasuke sich aus dem Staub gemacht hatte, war er stinksauer. Wütend hatte er rumgebrüllt, das er den Schwarzhaarigen umbringen würde, wenn dieser zurück käme. Doch Sakura beruhigte ihn: „So ist er halt. Und ich wusste, das er früher oder später gehen würde.“ Doch so stark sich die Uchiha nach außen gab, desto stärker litt sie innerlich. Es verletzte sie so sehr, das dieser Mann, den sie so sehr liebte, der sich die letzten drei Monate so gut um sie gekümmert hatte, einfach so zurück ließ. Die Tage zogen sich so lange hin, obwohl sie im Winter kürzer schienen, als im Sommer. Der Schnee wurde dichter, ihr Garten verschwand unter einer weißen, leicht glitzernden Decke. Das neue Jahr begann sie ohne Sasuke. Naruto und Hinata hatten sie eingeladen, Silvester mit ihnen zu feiern, doch Sakura hatte dankend abgelehnt. Das war der Zeitpunkt, an dem auch all ihre anderen Freunde von der ganzen Situation erfuhren, denn natürlich wurde gefragt, warum sie als einzige nicht zur Silvesterfeier kam. In den darauf folgenden Tagen hatte die Rosahaarige das Gefühl, als würden sie ständig mitleidige Blicke begleiten. Doch sie wollte kein Mitleid. Ja, es tat weh, aber sie war stark und würde damit klar kommen.
 

Eines Tages stand Ino vor ihrer Tür.

„Sakura, man sieht dich kaum noch, so geht das auch nicht!“, fuhr sie die Schwangere an, „Zieh dich warm an, wir gehen jetzt shoppen!“ Verblüfft schaute sie die Blonde an: „Was? Warum?“ Ein Grinsen umspielte Inos Mund: „Hallo? Du bist schwanger! Deine Klamotten werden dir bald nicht mehr passen, es ist jetzt schon grenzwertig! Und was soll denn das Kind bitte tragen, huh?“ Da musste sie auch grinsen, ihre alte Freundin hatte es geschafft.

„Okay.“ Zufrieden griff die Yamanaka nach Sakuras Hand, als diese fertig angezogen war: „Das ist schon längst überfällig!“
 

Den ganzen Tag war die Blonde mit ihr unterwegs gewesen. Erst an diesem Tag stellten sich bei Sakura zum ersten Mal richtige Muttergefühle ein. Sie schaute sich durch die winzigen Babyklamotten und konnte sich kaum richtig entscheiden. Sie wusste ja noch nicht, welches Geschlecht das Kind hatte, Tsunade hatte bei all den Untersuchungen einfach nichts genaueres sagen können. Vielleicht war es der jungen Frau auch deswegen so schwer gefallen, irgendwie eine Bindung zu diesem Kind in sich aufzubauen. Jetzt, wo sie ein paar Sachen für ihr Kind gekauft hatte, fühlte es sich schon ganz anders an. Dieses Gefühl, sich um jemanden zu kümmern, der bald ihre volle Aufmerksamkeit brauchte, war berauschend. Und als sie später mit Ino ein paar Oberteile und Kleider für sich kaufte, konnte sie nicht anders als glücklich zu lächeln.

„Das steht dir so gut!“, schwärmte die Blonde bei dem letzten Kleid, das sie anprobierte, „Sakura, du bist eine so hübsche Schwangere!“
 

Der Tag war Balsam für ihre Seele gewesen. Zuhause wusch sie alle neuen Sachen durch und hängte sie in den Garten. Sie mochte den Geruch von Wäsche, die im Winter draußen getrocknet war. Als könnte man den Winter in Stoff einfangen und mit in die Wärme nehmen, um damit zu kuscheln.
 

Am Abend saß sie wieder mal alleine in der Küche und las ein Buch. Wie jeden Abend trank sie eine Tasse Tee und bildete sich innerlich ein, wie Sasuke darauf bestand, das sie fleißig ihren Tee trank. Wie die kleine Notiz vor Monaten, die sie nach dem Aufwachen erwartet hatte und er ihr fürsorglich den Tee ans Bett gestellt hatte. In diesem Moment fühlte sie sich eng mit ihm verbunden, egal wo er grade war. Ob es ihm gut ging? Was machte sein Problem? Hatte er Itachi schon gefunden? Lag er vielleicht irgendwo verletzt und benötigte Hilfe? Sie seufzte ergeben. Es waren immer wieder die gleichen Fragen, die sie quälten. Sie schlief abends mit den Gedanken an den Schwarzhaarigen ein und wachte morgens mit ihnen auf. Es war so, wie sie es ihm einmal gesagt hatte: sie machte sich immer Sorgen um ihn. Oft verbrachte sie den Tag damit, durch das Uchiha-Viertel zu streifen und sich die Häuser von innen anzuschauen. Es gab durchaus schöne, aber keines war so perfekt wie ihres. Diese Erkenntnis ließ sie lächeln, zeigte es doch, wie gut Sasuke sie verstand, das er ihr genau das richtige Haus präsentiert hatte.
 

Es war bereits Ende Januar, als Sakura bei ihren Streifzügen mal wieder Halt an Sasukes alten Familienhaus machte. Sie wusste nicht, was sie antrieb, doch sie betrat das Haus. Interessiert schaute sie in einige Schränke, was sich als wunderbarer Zeitvertreib herausstellte. Sie entdeckte Kinderklamotten von Sasuke, sie erkannte sie sofort. Er war so ein schmales, kleines Kind gewesen. Wenn die junge Frau an seine heutige Statur dachte, war das schon ein ziemlicher Unterschied. Sie legte die Sachen zurück und landete in der Küche. Dort fand sie in einem Schrank eine Kiste mit alten Fotos. Mit etwas mulmigen Gefühl blätterte sie durch die Bilder längst vergangener Tage. Sasuke sah so glücklich aus, ganz anders, als sie ihn kannte. Er lachte so offen und herzlich und auf fast jedem Bild hing er an seinem großen Bruder. Trauer machte sich in ihrer Magengegend breit. Was war nur passiert, das Itachi alle bis auf Sasuke umgebracht hatte? Es musste unerträglich für ihn sein, seinen eigenen Bruder nun zu jagen und töten zu wollen, wo sie vorher so eine innige Bindung zueinander hatten. Die Rosahaarige wüsste gerne die Umstände zu dieser grausamen Nacht. Sie verstaute die Fotos ordentlich zurück in die Kiste und stellte diese wieder in den Schrank. Vielleicht würde sie eines Tages erfahren, was hinter diesem Massaker stand.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Des-C-Kudi
2018-01-19T21:22:41+00:00 19.01.2018 22:22
Der Hochzeitskuss war sooo schön romantisch, so toll *o* Aber dann kommt natürlich Sakuras Vater an und beschwert sich, dass es ja kein richtiger Kuss sei, oh man, zerstört mal den ganzen Moment einfach :,( Und arme Saku, hoffe Sasuke taucht bald wieder auf...
Von:  Cosplay-Girl91
2017-11-27T21:57:14+00:00 27.11.2017 22:57
Tolles Kapitel :)
Sehr schön geschrieben.
Bin schon sehr gespannt wie es weiter geht.
Mach weiter so.
LG
Von:  Sakura2100
2017-11-27T15:34:41+00:00 27.11.2017 16:34
Hnm ich wusste ja dass sasuke früher oder später abgauen würde aber gleich nach der hochzeit ? Das ist echt grausam :((
Ich hoffe sasuke kommt wirklich vor der geburt wieder zurück und ich hoffe auch dass er heil zurück kommt. Aber ich habe so das Gefühl dass itachi früher oder später bei saku vorbeikommen wird :/
Antwort von:  Berrii
27.11.2017 17:26
Ich wollte es halt auch realistisch halten und sah in seinen Augen keinen Grund, weiter in konoha zu bleiben, weil sie ja abgesichert ist.
Vielen Dank für deinen Kommi, übermorgen geht's dann weiter :)
Antwort von:  Sakura2100
27.11.2017 19:15
Juhuu freu mich schon :)
Ich hab trotzdem fie Hoffnung dass er irgendwann für immer bleibt da er seinen Frieden endlich gefunden hat :(((
Von:  Stevy
2017-11-27T13:27:02+00:00 27.11.2017 14:27
Es war so klar, da lobt man die schönen zwischen kappis und schon kommt der dicke hammer ...😄
Ich hätte wohl auch geschnüffelt 😀 aber die Kinder Sachen mit dem Fächer drauf hätte ich genommen.
Schön gemacht 👍
Antwort von:  Berrii
27.11.2017 16:10
Danke :)


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