Assassin Love - Der Killer Den Ich Liebe von mkchoijunhong (..eine etwas andere AkuRoku-FF) ================================================================================ Kapitel 1: Der Typ mit den roten Haaren --------------------------------------- Es war echt mieses Wetter las ich von der Schule nach Hause kam. Richtig regnerisch und einfach nur widerlich! Der Tag an sich war dumm. Sechs Stunden Schule, meine Klasse ist echt unerträglich, und da wunder ich mich so oft, dass ich Kopfschmerzen habe wenn ich zu Hause bin. Aber was bringt mir das rumgequängel. Mein Name ist Roxas, ich bin 15 Jahre alt und besuche momentan die 10te Klasse des örtlichen Gymnasiums. Ich ging um die Ecke, an welcher die Kneipe war, die manche Jungs aus meiner Klasse förmlich anlockte. Keine Ahnung was an diesem Gestank nach Bier anziehend ist. Aber die meisten meiner Klasse haben eh ein Rad ab, oder eins zuviel. Ich ließ einen kurzen Blick in das Gebäude schweifen, als ich an der Tür vorbei ging. Der Geruch kam einen wortwörtlich entgegen. Nur halt.. in menschlicher Form. Kopfschüttelnd ging ich weiter. Als ich grade an dem Grundstück meiner Tante entlang ging überlegte ich, sie kurz zu besuchen, beließ es aber dann dabei, einfach weiter zu gehen. Wer will schon seine Tante besuchen, wenn zu Hause das Essen auf einen wartet? Also ich sicherlich nicht. Ich bog nach einer Weile wieder ab, endlich, bald würde ich in Ruhe mein Essen genießen können. Ich kam noch an einem kleinen Waldstück vorbei, was meine Mutter „das einzige ruhige Plätzchen dieses Kaffs" zu nennen pflegte. Obwohl es darin bestimmt schon irgendwelche Mutationen aus Bananenschalen und Coladosen gab, und die lebten sicherlich! Ein leises rascheln ließ mich den Blick wieder dem Waldstück zuwenden, auch wenn ich nichts sah, da war was. Oder wer. Bestimmt greift mich gleich eine Verpackung eines McDonald-Produkts an. Ich verdrehte nur kurz die Augen, dann sprangen auf einmal zwei Männer aus dem Gebüsch hervor. Ich erschrak zu Tode und stolperte einen Schritt zurück. Der größere der beiden Männer hielt mich an den Schultern fest, der andere drückte mir ein Tuch auf die Nase. Und dann.. wurde es schwarz. Als ich die Augen wieder öffnete sah ich alles verschwommen. Ich richtete mich etwas auf, hatte aber keinen blassen Schimmer wo ich war. Dann erkannte ich langsam, dass ich in einer kleinen Zelle war. Es roch.. seltsam, aber nicht ekelerregend. Nochmal sah ich mich um, dann entdeckte ich zwei Personen vor der Zelle. Einen Mann, und eine Frau, welche nur spärlich bekleidet war, ganz im Gegensatz zu dem Mann. Er trug hauptsächlich schwarze Klamotten, und wirkte mehr als unfreundlich. Von den beiden Affen aus dem Waldstück war allerdings nichts zu sehen. Der Mann erregte mit deinen Haaren ein ziemliches Aufsehen. Ich meine, wer rennt Heute noch mit Haaren rum, die einem Clown ähneln? .. außer er war einer... Heute war wieder einer dieser Tage, von denen man denkt, sie könnten nicht besser sein. Diane und ich hatten mal wieder ne Menge abkassiert bei unserem „letzten großen Auftrag“ und wir wollten ordentlich auf den Putz hauen. Wir erfuhren aus diversen Quellen, dass in der örtlichen Disco eine Art winziger Menschenhandel betrieben wird. Meine Partnerin hatte darauf bestanden sich das mal aus der Nähe anzusehen. Ich halte das für total unnötig. Ich meine: Wozu? Naja…hoffen wir, dass sie endlich ein Opfer für ihre sadistischen Spielchen findet. Letztendlich betraten wir das Gebäude. Ich – skeptisch, sie – hellauf begeistert. Wir bahnten uns den Weg durch die tanzende Menge. Die Musik war nicht grade mein Geschmack. Aber was will man machen. Die auf Drogen gesetzte Jugend in dem Schuppen schien aber schon seit einer ganzen Weile zu tanzen. Denn je tiefer ich in die Menge vordrang, desto krasser wurde der Geruchscocktail aus Schweiß, Parfüm und längst überschwitztem Deodorant. Diane schien das gar nicht weiter zu stören. Die Glückliche. So enthusiasmusgetränkt wie sie war hatte ich beinahe Probleme mit ihr mitzuhalten. Als sie einen der Türsteher sah ließ sie sich sofort bequatschen, um zu erfahren, wofür wir nun eigentlich hier waren. „Axel, wo bleibst du denn?!“, kam es „minimal“ garstig von ihr, vor der Brust verschränkte Arme, ungeduldig tippende Spitze ihres Stöckelschuhs. Ich antwortete nicht. Kann sie selbst herausfinden, wenn sie wieder durch die Menge muss. Wir betraten schließlich einen Gang, an dessen Seiten sich ein paar Zellen befanden. Diane stolzierte sofort hinein. Ihre Schuhe machten dabei ein fröhlich klackendes, für mich unangenehmes Geräusch. Ich ging ihr einfach nur nach. Fast wäre ich gegen sie gelaufen, so abrupt war sie stehen geblieben vor einer Zelle, in der sich ein Junge befand. Er war blond. Sicher keine Sechzehn. „Axel! Guck mal, den will ich!“, quietschte meine Partnerin, die meiner Meinung nach einfach nur nicht mehr alle Kugeln am Christbaum hatte. Auf ihren Wunsch hin musterte ich den Kleinen. Dieser warf mir nur Blicke zu, die eben so skeptisch waren wie meine, was ihn für mich eigentlich ganz sympathisch machte. Als ich diese Stöckelschuhe hörte wurde ich fast wahnsinnig, ich hasste dieses Geräusch. Ich schaute zu den Gitterstäben und näherte mich ihnen langsam. Die Stimme der Frau schien wirklich fröhlich zu klingen, auch wenn ich nicht verstand warum. Vorallem als sie sagte, dass sie ‚den da’ will, drehte sich mein Magen um. War ich hier auf einer Versteigerung oder was? Mir entfuhr nur ein leises Seufzen, dann stellte ich mich vor die Gitter und musterte die Frau skeptisch. Dann wendete mein Blick sich zu dem Clown. Ich fühlte mich wie irgendein Tier im Zoo. Hinter Gittern, und von jedem angeschaut, ohne das ich was tun konnte. Ich hatte komischerweise keine Angst, ich weiß selbst nicht wieso. Andere hätten sicherlich geweint, oder geschrieen, aber ich blieb ruhig, Vielleicht war das auch besser für mich. Oder zumindest für meine Gesundheit. Ich musterte den rothaarigen etwas länger als gewollt, bemerkte ich, als er mir einen etwas merkwürdigen Blick zuwarf. Ich zuckte nur. „Wo bin ich hier?“, fragte ich schließlich doch, ich meine wer würde das nicht wissen wollen? Meine Oma vielleicht, die hätte rumgemotzt. Aber wollen wir nicht von der reden. ..“und vor allem, was mache ich hier?“, erweiterte ich meine Frage um etwas. „Du bist wohl oder übel in ein krummes Ding geraten, Kleiner“, war meine Antwort auf seine Fragen, „Das hier nennt sich Menschenhandel.“ Von seiner Unwissenheit musste ich irgendwie grinsen. Aber dass er so ruhig blieb, beeindruckte mich. Andere würden heulen oder kreischen, oder sonst irgendwelche unschönen Anfälle bekommen. Aber er nicht. Er stand nur am Gitter und zog sein Ding durch. Eine Einstellung die mir auf Anhieb gefiel. Erinnert mich so an mich. Diane war weiterhin von ihm total entzückt. „Wir nehmen ihn mit, Axel.“ Ich glaube das Gesicht, welches sie machte, ähnelte mehr einem Kugelfisch als einem Schmollmund. Aber es war scheinbar effektiv genug mich zu erweichen. „Mach nicht so ein Gesicht. So kann ich mich mit dir doch nicht blicken lassen.“ Sie schob ihre Unterlippe noch weiter vor und schaute mit gesenktem Blick ab. „Is ja schon guuut. Wir nehmen ihn mit.“ Das Einzige was mir noch dazu einfiel, war zu seufzen und genervt die Augen zu verdrehen. Letztendlich fischte ich nach dem Schlüssel, der die Zelle öffnen würde. Er hing an der gräulich vergilbten Wand gegenüber. Hätte man als Gefangener einen langen Stock gehabt, hätte man ihn ganz einfach von der Wand abnehmen können. Klischeehafter ging es eben nicht. Ich steckte den Schlüssel in das Schloss und drehte ein paar Mal um. Mit einem quietschen ging die Tür der Zelle auf. Jackpot. Ich schaute den Kleinen an, auffordernd endlich den Arsch zu bewegen. Als sich nichts tat, hielt ich ihm einfach meine Pfote hin. „Kommst du jetzt mit, oder was…?“ Kapitel 2: Discogeruch? ----------------------- Ich sah fast im Zeitlupentempo wie der rothaarige schließlich nach dem Schlüssel griff. Erleichtert atmete ich aus- unwissend warum. Ich sollte Angst haben, ich hätte weinen sollen, aber ich konnte nicht, mir war einfach überhaupt nicht danach. Ich fühlte mich nichtmal komisch. Als er mir schließlich die Hand entgegenhielt schaut ich nur etwas bedrückt. „Wohin?“, fragte ich nur, nahm seine Hand dann dennoch an und verließ die Zelle langsam, nicht in dem Gedanken einfach davon zu rennen. Wohin auch?- ich hatte keine Ahnung wo ich hier feststeckte. Also blieb ich einfach vor dem Fremden und der Frau stehen. –Sie erinnerte mich an irgendeine Bordsteinschwalbe.. aber als Komplizin wollte ich sie nicht haben, an seiner Stelle. Aber ich sollte keine Vorurteile fällen, ich wusste ja nichtmals was er war. Vielleicht war er ja ihr Zuhälter, dann hätte ich wenigstens einen Grund wegzurennen. Was solls, wie hieß es noch gleich? – Immer lächeln und winken. Wobei winken jetzt vielleicht nicht ganz so angebracht wäre. „Wo ... wo soll ich mit hinkommen?“ ich fragte nicht so, als ob ich nicht mitwollte, ich wusste nichtmal warum ich überhaupt noch fragte. Meine Stimme klang, als würde ich mit ihnen wollen, voller Freude, aber ich war nicht fröhlich. Dann wär ich psychisch gestört, aber das war ich nicht. Im Gegenteil, mir gings gut, sehr gut. Den Blicken der Frau nach zu Urteilen schien sie mir meiner Stimmlage einverstanden. Der Mann jedoch.. irgendwas irritierte mich an seinem Blick, ich wusste nur noch nicht genau was. Ich schaute ihn einfach noch eine Weile an und wartete ab was passieren würde. Aber es geschah nichts. Was sollte schon passieren? Wenn ich mit ihnen gehen würde hätte ich 100% mehr Chancen wegzulaufen als wenn ich hier versauern würde. Also, ich ging mit ihnen. Als ich dem Kleinen die Pfote hinhielt zögerte er zunächst. Verständlich. Wer würde das nicht? Gar nicht erwartet hätte ich, dass er meine Hand wirklich nehmen würde. Er hielt sie tatsächlich, obwohl das nur als Aufforderung mitzukommen gemeint war. Ich fühlte mich wie ein Schülerlotse, der einem ABC-Schützen über die Straße hilft. Kein Wunder, dass ich da skeptisch meine Augenbraue höher zog als die andere. Diane war mal wieder alles, außer pessimistisch. Sie lächelte mich nur zufrieden an. Aber dass sie Hintergedanken hatte, sah ich ihr an der Nasenspitze an. Dafür kannte ich sie eben schon lange und gut genug. Auf die Frage des Blonden, wo wir nun mit ihm hinwollten antwortete ich: „Nach Hause. Wohin sonst?“ Dafür, dass er grade von uns entführt wurde, klang er ziemlich fröhlich. Lächelte sogar. Ich traute dem Knirps nicht. Er hatte schon was Hinterlistiges an sich. Sicher verbarg sich hinter dem kleinen Engelchen ein Satansbraten erster Klasse. Ein Wolf im Schafspelz. Psycho…. Mann, ich hasse Kinder. Zusammen mit Diane verließen der Kleine und ich den Gang und traten wieder in den Disco-Hauptsaal. Die Musik war noch unerträglicher geworden und der Geruch betäubte meine Nase. Ich fragte mich ob es dem Kleinen auch so ging. Schließlich bahnte ich mir wieder einen Weg durch Gruppen tanzender Teenies, den Blondschopf fest an der Hand um ihn nicht zu verlieren. Bezahlt hatten wir ihn nicht. Geben unser Geld für Größeres aus. Diane gab uns derweil Rückendeckung. Ich richtete meinen Blick aus dem Augenwinkel ständig auf unser Anhängsel. Wie schon gesagt: Ich traue ihm kein Stück. Ich hörte ihn mir Antworten, aber ich verstand kein Wort. Es war nicht laut, und er sprach auch nicht undeutlich, aber es ging ins eine Ohr rein, und aus dem andern wieder raus. Vielleicht war es besser so, wer weiß. Nur seine Blicke machten mich irre. Sie irritierten mich, egal was ich machte, irgendwann schaffte ich es aber sie gekonnt zu ignorieren. Als wir schließlich den Gang mit den Zellen verließen wurde mir klar, dass ich in einer Disko war. Hatte ich vorher nicht mitbekommen, der gang war abgetrennt und es war einigermaßen ruhig. Ich fühlte mich keines Wegs entführt, aber zum Tee trinken eingeladen auch nicht. Ich merkte, dass sein Griff fester wurde, umso tiefer wir in das Getümmel kamen, langsam tat es sogar schon weh. Aber ich verzog keine Miene, mir war nicht danach. Ich lächelte auch nicht mehr. Mein Gesichtsausdruck war Monoton. Dieser Geruch.. es war widerlich. Ich hab echt gedacht, ich müsste jeden Moment ersticken. Am Gestank. Am Gestank dieser Bude. Ich weiß nicht warum, aber keinen der Leute hatte ich je gesehen. Vielleicht war ich in einer ganz anderen Stadt gelandet? Wer wusste das schon. Abgesehen von denen, die es Schuld waren, Affengesichter. Eine Weile irrte ich mit dem rothaarigen vor, und der Frau hinter mir durch die Menge, bis die Luft etwas dünner und frischer wurde und wir am Ausgang ankamen. Ich folgte dem Mann nach draußen, Nacht. Aber wenigstens schöne Luft. Schöner als zu Hause. „Gehört ihr zu denen?“ Die Frage rutsche mir einfach raus, wusste nichtmal ob es eine gute Idee war, mit ihnen genauer zu reden. „..also die, die mich hergebracht haben?“ Ich vergenauerte meine Frage noch etwas, sonst konnte keiner was mit anfangen. Das konnte ich mit der Situation an sich nicht, aber was solls. Anpassen ist eine Kunst jedes Menschen, sagte meine Mutter immer. Ob ich ihr glauben sollte? In dieser Situation würde ich sie gern mal sehen! .. Auch wenn ich nicht wollte, dass sie entführt- Moment! Ich weiß gar nicht ob sie mich überhaupt entführen. Sie sahen zwar aus wie solch ein Pack, aber Entführer verhalten sich doch ganz anders.. oder? Kapitel 3: Zwei Männer, eine Pistole, der Küchenschrank und ich --------------------------------------------------------------- Es war langsam Abend geworden, als ich auf dem Sofa in Axels Wohnung hockte. Die Beine angezogen, ein Kaugummi im Mund und eine Fernbedienung. Ich schaute ein wenig Fern, mir war echt langweilig, ich hatte keine Ahnung was ich tun sollte. Dann kam Axel in den Raum und meine Aufmerksamkeit wechselte vom Fernseher zu dem Rotschopf. Er stellte sich vor mich und begann etwas zu erklären, aber ich hörte eh kaum zu. Einen Moment später reichte er mir eine Pistole und einen Zettel mit einer Handynummer, wahrscheinlich seine. Ich glaub er wollte die Nacht noch weg, ich sollte ihn anrufen falls was passiert und wenn es knapp sein würde, sollte ich schießen. Hey, ich war nicht blöd. Das konnte ich schlussfolgern, aber wohin er wollte hatte er bestimmt auch gesagt, als ich so abwesend war, aber um ehrlich zu sein wollte ich es eh nicht wissen. Naja, so viel hatte ich bis dahin verstanden.. dann ging er wieder, Diane folgte ihm, und die Tür fiel ins Schloss. Toll und nun hing ich wieder da, alleine und von der Langeweile zerfressen. Und Hunger hatte ich nebenbei auch. Ich schlich mich in die Küche und schaute in den Kühlschrank, er bot viel, aber ich nahm mir lediglich einen Vanillepudding, einen Löffel und pflanzte mich wieder auf das Sofa. In aller Ruhe saß ich dort, schaute weiter Fern und aß. Dann hörte ich die Tür erneut. Waren sie schon da? Oder hatten sie was vergessen? Und wenn schon, ich und der Fernseher verstanden uns richtig gut. Ich hörte schwere Schritte von zwei Personen, aber das konnte unmöglich Dianes und Axels Schritte sein, die bollern eigentlich nicht so. Ich schaute auf, sah aber keinen. Vorsichtshalber ging ich Richtung Küche, wo das Telefon lag, hatte sogar meine Pistole mitgenommen, ich meine, man weiß ja nie. Ich bleib mit dem Rücken an der Wand stehen, als die Schritte näher kamen. Leise wählte ich an dem Telefon die Handynummer und wartete. Ich würde zwar kein Wort sagen, aber ich dachte es würde ausreichen,wenn Axel wusste das ich angerufen hatte. Und er hätte auch gewusst, dass ich nicht einfach so anrufe. Ich hörte wie er abnahm, sagte aber weiter nichts, dann legte ich wieder auf. Ich schlich ganz in die Küche, immer den Schritten lauschend, die verstummten, als ich mich bewegte. Ich dachteecht, die würden mich hören, weil mein Herz so hämmerte! Ich war richtig am schwitzen. Dann ging ich um die Ecke und spähte in den Flur, da standen sie, die beiden Affengesichter, die mich entführt hatten. Suchten sie mich? Falls ja - sehr schlecht. Ich zitterte am ganzen Körper, schloss kurz die Augen, sie hatten mich noch nicht gesehen. Sie redeten, sie wollten sich aufteilen, ich hörte zu. Die Schritte des einen kamen näher. Etwas panisch öffnete ich den Küchenschrank und versteckte mich drin. Ist doch von Vorteil, wenn man klein ist. Ich sah die Pistole an, sollte ich schießen? Ich meine von Axel war noch keine Spur, und der Typ würde mich finden. Abwesend waren meine Augen auf die Waffe gerichtet. Lucky Thirteen war auf die Knarre eingraviert. Ich öffnete den Schrank von innen ein kleines Stück und schaute raus. Er sah mir direkt ins Gesicht. Ich zuckte, und schoss. Dabei hatte ich die Augen zugekniffen, als ich sie wieder öffnete lag der Kerl auf dem Boden. Tot. Ich zitterte, ließ fast die Waffe fallen, sie hatte geschossen, vollkommen leise, der andere hatte nichts mitbekommen. Ich ließ mich im Schrank ein Stück nach hinten rutschen und verharrte ganz still dort. Ich würde warten, bis Axel wiederkommt. Vorher setzte ich keinen Fuß aus dem Schrank heraus, da war ich mir aber sicher. Diane und ich hatten gerade unseren Auftrag erledigt. Es gefiel mir nicht, den Kleinen zu Hause zu lassen, aber ihn mitzunehmen wäre auch nicht gerade klug gewesen. Den Banker-Typen, den wir killen sollten, lag tot auf dem Boden. Ein gut platzierter Kopfschuss hatte gereicht ihm das Licht des Lebens auszupusten. Unter seinem Schädel hatte sich eine Blutlache ausgebreitet. Diane stupste ihn an, als könnte er eventuell noch am Leben sein. „Das war’s schon? Wie langweilig…“, seufzte sie. Ich antwortete nicht. Ich war mit den Gedanken eh ganz woanders. Hoffentlich ging es dem Blonden gut. Bis jetzt hatte er nicht angerufen. Vielleicht gab es bei ihm ja keine Probleme oder er war bereits tot und konnte deshalb nicht anrufen. Ach quatsch. Ich hab ihm doch eine Knarre gegeben…mit der er noch nicht umgehen kann. Plötzlich vibrierte mein Handy lautlos in meiner Hosentasche. Ich zog es heraus. Meine Hausnummer. Es war also der Kleine. Ohne lange zu überlegen nahm ich ab. „Hallo? Kleiner?“ „…“ Am Ende der Leitung tat sich nichts. Kein Ton. Nicht mal atmen hörte ich ihn. Ich bemerkte sofort, dass etwas faul war. Das Besetztzeichen ertönte. Er hatte anscheinend aufgelegt. Eins wusste ich jetzt: Ich hatte mir nicht umsonst Sorgen gemacht. „Diane, wir müssen los. Der Kleine steckt in Schwierigkeiten.“, ich wartete nicht auf ihre Antwort. Es musste schnell gehen. Jede Sekunde, die verstrich, könnte die Sekunde sein, in der ihm sein Lebenslicht ausgeblasen werden könnte. Wir waren an dem Wohnblock angekommen. Mir fiel sofort das fremde Auto auf, das hinter meinem Schwarzen parkte. „Axel, warte mal! Was hetzt du denn so?“, Diane war außer Puste. Es ihr zu erklären würde zu lange dauern. Ich betrat das Haus. Zog meine Waffe. Bewegte mich mit leisen, flinken Schritten eng an der Wand, hastete die Treppen hinauf. Meine Wohnungstür stand offen. Leise schlich ich mich hinein. Zunächst sah ich niemanden. Weder den Kleinen, noch denjenigen, der hier eingebrochen war. Aber ich wusste, dass sich das bald ändern würde. Ich bewegte mich möglichst lautlos durch den Flur, ins Wohnzimmer. Es war dunkel. Ich sah wenig. Dennoch schaute ich mich um. Da lag etwas Großes vor mir auf dem Boden. Beim näheren Betrachten stellte sich heraus, dass es sich um die Leiche eines großen Typen handelte. Ich atmete erleichtert aus. Er stellt sich wohl doch nicht so dumm an, wie ich dachte. Ich schlich weiter. Dass da ein toter Typ liegt, heißt noch lange nicht, dass alles in Ordnung ist. Während ich mich weiter vorwagte, horchte ich. Schritte. Aber da sie ziemlich schwerfällig waren, konnten sie also nicht von dem Kleinen stammen. Ich schlich um die nächste Ecke, warf einen Blick in die Küche. Da war der Typ. Ein Türsteher aus der Disco. Ich beobachtete ihn, wie er lässig zu einem Küchenschrank ging, lächelte bösartig, als hätte er irgendetwas Weltbewegendes darin erspäht. Hatte sich der Kleine etwa dort versteckt? Wenn ja, hatte er schlechte Karten. Ich bezweifelte, dass er schneller zog als dieser Gorilla da. Er öffnete den Schrank mit einem selbstgefälligen Grinsen. Seine Hand berührte den Knauf und es kam wie ein Stichwort für mich. Mein Blick hing wie ein imaginäres Fadenkreuz an dem kahlen, großen Hinterkopf des Typen. Ich drückte ab. Ein Schuss, ein Treffer, ein Toter mehr. Meine Kugel hatte ihm ein hübsches Loch in den Schädel geblasen, aus welchem nun spritzend der rote Lebenssaft quoll. Ohne ein weiteres Geräusch war er zu Boden gegangen. Nur seine Gliedmaßen zuckten noch etwas unkoordiniert. Dann blieb er still liegen. Triumphierend schulterte ich 'Dancing Flame', mein schwarzes Schmuckstück, welches noch vielen Schädeln ein bleistiftbreites Loch verpassen würde. Mit einem großen Schritt stieg ich über den gerade Erschossenen und öffnete anstatt ihm den Schrank. Der Kleine hockte drin, wie ich es mir gedacht hatte. „Alles in Ordnung, Kleiner?“, entwich es mir leicht aufgebracht. Irgendwie war ich heilfroh, dass ihm nichts passiert war. Aber antworten tat er mir nicht. Er saß nur da, steif wie eine Salzsäule, blass wie eine Kalkwand und dennoch zitternd, als hätte er Schüttelfrost. „Hey…“, ich versuchte sanfter zu klingen, „Beruhig dich…ich hab ihn gekillt…“ Letztendlich hob ich ihn vorsichtig aus dem Schrank und schloss ihre Tür mit dem Fuß. Ich hätte stundenlang auf ihn einreden können. Er hätte sich ja doch nicht gerührt. Und ewig im Schrank hocken konnte er ja schließlich nicht. Diane hatte sich mittlerweile auch in die Wohnung geschlichen, wäre fast über die eine Leiche im Wohnzimmer gestolpert. Als sie mich sah, wie ich den Kleinen trug, wollte sie etwas sagen. Aber ein ernster Blick von mir brachte sie zum Schweigen. Kapitel 4: Neues Brennofenmaterial und Mordshunger auf Pizza ------------------------------------------------------------ ANMERKUNGEN *Miyu = Synchronsprecher: Sora **Risa = Synchronsprecherin: Kairi ***Iku = Synchronsprecherin: Naminé ****Kenichi = Synchronsprecher: Demyx ---------------------------------------------------------------- Dieses widerliche Gefühl im Magen.. Übelkeit und Schwindel. Er nahm mich vorsichtig aus dem Schrank heraus und hielt mich auf seinen Armen, es war irgendwie beruhigend, denn er war schön warm. Irgendwann fielen mir die Augen zu und ich schlief ein. Ich träumte von meiner Familie. Mein Zwillingsbruder Miyu*, meine beiden kleinen Schwestern Risa** und Iku***.. und sogar meinen großen Bruder Kenichi**** vermisste ich sehr. Meine Mutter jedoch am meisten, wobei ich meinen Vater noch nie so gemocht hatte. Er und meine Mutter hatten immer Miyu bevorzugt. Ich hab mich damit schon länger abgefunden. In meinem Traum war ich mit meinen Geschwistern im Wald Zelten, wie damals. Wir hatten 3 Zelte- eins für Iku und Risa, eins für Kenichi und eins für Miyu und mich.. wir hatten früher immer sehr viel Spaß.. haben im Wald auf einer Lichtung ein kleines Feuer angemacht und uns Geschichten erzählt. Miyu und ich haben oft gekuschelt und sogar manchmal mehr. Wir hatten beide keine Freundin und wir wollten auch gar keine, unsern Spaß hatten wir auch so zusammen. Naja, genug Familengeschichten erzählt. Mein Traum wurde irgendwann zu einem Alptraum, ich wurde wach und setzte mich auf. Etwas suchend sah ich mich um, als ob ich mich versichern wollte, das noch alles ist wie vorher, aber das war es nicht. Mein Rücken lag weich auf dem Sofa. Ich atmete einmal tief durch und stand auf, war das von eben wirklich nur ein Traum gewesen? Mein Blick schweifte durch den Raum. Es lag ein widerlicher Geruch in der Luft. So tot. Als ich wieder Axel noch Diane sah, ging ich aus dem Wohnzimmer in die Küche. Dort waren die beiden also. Ich lächelte schwach, aber schien irgendwie keine Aufmerksamkeit zu bekommen. „Was macht ihr da?“, fragte ich leise, als ich sah, dass Axel die eine Leiche Richtung Ofen schob. „Ihr wollt die.. verbrennen? Aber das ist doch ekelig!“ Alleine die Vorstellung daran, dass im Ofen eine Leiche verbrannt wird.. mir wurde schlecht, aber ich konnte nicht wegsehen. Ja, das waren die Discoaufseher gewesen.. die, die mich Anfangs weggeschleppt hatten. Ich bekam immer noch keine Antwort und seufzte. Themawechsel. „Wie war eigentlich euer nächtlicher Ausflug? Schön abgesahnt?“ Auf meinem Gesicht machte sich ein Grinsen breit, welches ich nicht wirklich kontrollieren konnte. Ich schliff den Kerl förmlich durch die Küche. Er hinterließ eine Blutspur, die ich später noch wegwischen würde. Im Türrahmen stand der Kleine, scheinbar fasziniert, aber auch angewidert, von meiner Tätigkeit. Dabei fragte er doch tatsächlich wo wir die Nacht gewesen waren, und das mit einem breiten vielsagenden Grinsen. Ich schaute ihn kurz an. Auch Diane, die mit dem Lesen ihrer Morgenzeitung beschäftigt gewesen war, schaute jetzt auf. „Wir haben es dir doch gestern ausführlich erklärt!“, grummelte sie, „Und ja…Wir haben ein hübsches Sümmchen dafür bekommen.“ Sie lächelte und ihre bernsteinfarbenen Augen blitzten freudig auf. Ja, Diane liebte das Geld mehr als alles andere. Sie würde sogar MICH für Geld sitzen lassen. Natürlich nur für eine bestimmte Summe. Aber die konnte sowieso keiner aufbringen. Schließlich fuhr ich damit fort den Typen in den Ofen zu schieben. Mit etwas Mühe (der Typ war nicht grade der Schlankeste) presste ich ihn in die Klappe. Dann lag er drin und begann Feuer zu fangen. Ich beobachtete das kurz, stocherte mit einem Schürhaken an ihm herum und Schloss letztendlich die Klappe. „Klappe zu, Affe tot.“ , sagte ich grinsend mehr zu mir selbst als zu den anderen beiden. „Nh…“ Ich wischte mir einmal mit dem Handrücken über die Stirn. War schließlich nicht leicht der Typ. Der Kleine starrte mir mit leichtem Ekel auf die Stirn. Scheinbar war mir etwas von dem Blut des Türstehers klebengeblieben. „Schau mal…“, Diane hielt mir die Zeitung vor die Nase. » MILLIARDENSCHWERER BANKER IN SEINEM BÜRO ERSCHOSSEN « Das war die Schlagzeile. „Das waren WIR, hehehe“, kicherte meiner Partnerin, welche, stolz wie sie nun war, begann den Artikel zu lesen: „Ein Kopfschuss brachte sein Gehirn zum zerbersten und führte sofort zum Tode~“ Sie lächelte wieder. „ Wirklich, saubere Arbeit, Axel.“ „Na und?“ , ihr Lob interessierte mich eher weniger. Ich brauchte es nicht unbedingt. Ich wusste, dass ich gut war, und alle die mich kannten, wussten es auch. Viel lieber hätte ich ein Lob von dem Kleinen bekommen. Er redete nicht viel. Vor allem nicht mit mir. „Bestell mir lieber ‚ne Pizza. Sonst verhungert dir dein perfekter Killer noch.“ Ja, Killer. Das ist es, was wir sind. Der Kleine schaute nur wieder angeekelt drein. Gab sicher nicht viele Personen in seinem Leben, die Blut an der Stirn kleben haben und gleichzeitig Pizza wollen. „ Sollen wir dir was mit bestellen, Kleiner?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)