Noch einmal lügen von Asaliah (Sommerwichtelstory für Olive) ================================================================================ Kapitel 1: Noch einmal lügen ---------------------------- Mein liebes Wichtelchen, die Fanfic die gleich folgen wird, hat mich einiges an Nerven gekostet, da sie sich in jeder Hinsicht als Herausforderung entpuppte. Ursprünglich wollte ich ein Original schreiben. Alles in mir tendierte zum Krimi. Es ist also die reine Wahrheit, wenn ich schreibe, dass ich mit der Wichtelzuteilung überrascht wurde. Ja, ich weiß. Ich hätte auch mit dem Wichtelwunsch etwas in der ursprünglich gedachten Richtung schreiben können, aber es wollte einfach nicht so wie ich. Gar nicht. Dann war da noch das Pairing. Überhaupt war es DIE Herausforderung, weil ich es praktisch noch nie zu Ende geschrieben habe. Ungereimtheiten schiebe ich jetzt einfach mal ganz ungeniert auf fehlende Erfahrung mit diesem Paar und einer Spur von Unvermögen. Aber wirklich nur eine Priese davon, weil es mir irre Spaß gemacht hat, die Story zu schreiben. Und wie jeder Wichteler, hoffe ich natürlich, dass sie dir gefällt. ^-^ Titel: Noch einmal lügen Serie: Weiß Kreuz Genre: Romantik, Shonen ai Email: Siberian173@yahoo.de Pairing: Schuldig/Brad Disclaimer: Ich habe leider, und das bedaure ich schon das eine oder andere Mal, keine Rechte an den Charaktern und verdiene kein Geld mit der Fanfic. Kommentar: Wie schon zu lesen war, ist dies hier eine Wichtelfanfic zu der Sommeraktion des Fanfiction Wichtel-Zirkels. Das Thema lautete ‚In der Hitze des Augenblickes’ und ich hatte als Wichtel Olive bekommen. *-* Aber natürlich hoffe ich, dass die Fanfic auch allen anderen gefällt. ___________________________________________________________________________ Noch einmal lügen Würde es sich bei dieser Geschichte um einen Film handeln, so könnte man nun durch die technischen Errungenschaften der heutigen Zeit von dem Mond aus auf die Erde sehen. Durch eine Vielzahl weiterer Erfindungen, Kameraeinstellungen und wahrscheinlich einer Spur von Computerüberarbeitungen wäre es nun möglich von jenem Himmelskörper aus immer näher an die Erde heranzuzoomen, bis man Japan erkennt. Noch etwas näher und man erkennt die Hauptstadt Tokio und das komplizierte Netz aus Straßenschluchten. Um die Dramatik des Augenblickes ein wenig mehr abzurunden, würde man nun den Fokus auf eines der vielen unzähligen Hochhäuser lenken und mit der Kamera auf ein Fenster schwenken, zu dem sich das Licht des anbrechenden Tages hocharbeitete. Aber da dieser Geschichte keine technischen Mittel dieser Art zur Verfügung stehen um diese Bilder möglich zu machen, wird auf eben jenen dramatischen Anfang, der den geneigten Leser sofort in seinen Bann ziehen würde, verzichtet. Folglich beginnt diese Erzählung, dieser kleine Abschnitt aus dem Leben des Telepathen Schuldig, mit einem völlig alltäglichen, fast schon banalen Geräusch. Genaugenommen ist auch der Tag an dem man nun teilhaben kann ein ganz normaler Tag, der sich nicht erst durch kosmische Ungereimtheiten oder mystische Prophezeiungen in den Vordergrund drängeln muss. Es handelt sich um einen eher unbeliebten Tag in der Woche, da er dem Freitag und somit dem nahendem Wochenende im Weg ist. An sich ist dieser, nach christlicher und jüdischer Zählung, fünfte Tag der Woche alles andere als unspektakulär, denn sein Name hat nicht nur einen göttlichen Ursprung, sondern kann gleich zwei vorweisen, wie man anhand des italienischen, spanischen und französischen Namens sehen kann. Doch rein statistisch betrachtet, ist er gleich nach dem Montag, der unbeliebteste Tag der Woche. Und er wird eingeläutet durch ein lautes und schrilles Piepen, welches, je länger man versucht es zu ignorieren, an Lautstärke zunimmt. Ein Paar grüne Augen versuchten vorwurfsvoll zu dem Störenfried zu gucken, doch die Aussicht auf den digitalen Wecker wurde durch lange, naturrote Haare standhaft behindert, so dass Schuldig schließlich aufgab und dem Lärm mit einem gezieltem Drücken auf den roten Knopf ein Ende bereitete. Wenn ein Tag schon so begann, dann konnte er nur schlecht werden. Es war wie ein Gesetz, an das sich ausnahmsweise wirklich jeder halten konnte, da es ohnehin keine anderen Möglichkeiten zu geben schien. Und ein solcher Start machte jedem, Schuldig eingeschlossen, klar, dass es sich, aller Fähigkeiten die er sein eigen nannte zum Trotz, einfach nur ein Mensch war. Ein Mensch, der eine zu lange Nacht hinter sich hatte. Da diese Geschichte sich händeringend gegen jede Möglichkeit unheilvoll angekündigte Dramatik zuzulassen wehrt, zeigt der Blick aus dem Fenster, dass nicht auf einmal im Sommer Schnee fällt. Es regnet auch nicht und der Himmel weigert sich, neben der Sonne etwas anderes zu dulden, so dass auf dunkle Gewitterwolken verzichtet werden muss. Dies ist wahrscheinlich auch besser, denn hier wird nicht von der Rettung der Welt berichtet. Schuldig hatte sich nicht bewegt. Sein Blick hing an dem Wecker, der ihm vor Augen führte, dass seid seines Erwachens bereits drei Minuten vergangen waren, in denen er nichts getan hatte außer da zu liegen und die Wärme seines Bettes noch einmal zu genießen. Im Grunde war dies immer die schönste Zeit des Tages und er genoss es sich noch einmal zu strecken. Vorsichtig tasteten sich seine Zehenspitzen unter der Bettdecke hervor. Er wusste, dass es nicht kalt sein konnte. Das hatte die Jahreszeit einfach so an sich. Im Sommer war es meistens recht angenehm von den Temperaturen her. Und doch zog er seinen Fuß sofort zurück, als er sich bis außerhalb der schützenden Decke hervorgewühlt hatte. Kälter als unter der Decke. Es gab Tage, die dafür geschaffen waren, sie im Bett zu verbringen. Und Schuldig war sich sehr sicher, dass dieser hier in diese Kategorie einzuordnen war, weil es einfach nichts gab, weswegen es sich lohnen würde aufzustehen. Und doch hatte er sich den Wecker gestellt. Es gab in seinem Leben Momente, die er nicht mit anderen teilen wollte. Nicht weil sie etwas Besonderes für ihn darstellten oder er sie nicht teilen wollte. Er wollte Nagi, Farfarello und Crawford nur einfach nicht dabei haben. Dies reichte ihm als Grund seine Beine aus dem Bett zu schwingen, welches nicht mit Satin bezogen war, weil dieser Stoff die Angewohnheit hatte, sehr rutschig zu sein und Schuldig dazu neigte lebhaft zu träumen. Er durchquerte sein Schlafzimmer, welches außer dem Bett und einem Schrank keine Möbel aufwies. Das Wohnzimmer war der einzige Raum in der Wohnung, der sich eingerichtet nennen durfte, ansonsten bestand sein Hab und Gut aus dem Nötigsten, weil es wenig sinnvoll war sich bei seinem Leben mit vielen materiellen Habseeligkeiten einzudecken, wenn er sie doch zurücklassen musste, sollte dies erforderlich sein. Und so hatte er sein Wohnzimmer für die Augen aller hergerichtet, falls er mal Besuch haben sollte und die übrige Wohnung brach liegen lassen. Das Wohnzimmer jedoch, an dem Schuldig vorüber ging ohne einen Blick hinein zu werfen, wies alles auf, was von einer solchen Räumlichkeit erwartet wurde. DVD-Player, Fernseher, Gardinen, ein Sofa, einen Sessel und einen Tisch, der dazu einlud als Fußablage gebraucht zu werden. Der Boden war mit Laminat ausgelegt. Ein Schrank mit DVDs stand in einer Ecke und leistete der Musikanlage Gesellschaft. Verborgen in einer Kommode war der Laptop versteckt. Während sich das Zentrum einer jeden Wohnung mit all dem Komfort glänzte der ihm zustand, konnte sich das Bad über mangelnde Größe beklagen, wies dafür aber eine Dusche vor, die Schuldig nun zu nutzen gedachte und sogar eine Badewanne. Das war eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu der letzten Wohnung. Deren Badezimmer war zwar riesig, hatte jedoch einzig eine Dusche zu bieten. Der Grund seines frühen Aufstehens war in der Küche zu finden. Schuldig besaß die Gabe der Telepathie, doch sie befreite ihn nicht von den alltäglichen Problemen, mit denen sich jeder Mensch auf die eine oder andere Weise herumschlug. Und eines dieser menschlichen Probleme zeigte sich durch einen leeren Kühlschrank. Natürlich könnte Schuldig sich etwas bestellen, aber dadurch würde nicht mehr Inhalt vorzufinden sein. Es wäre ein Aufschub, nicht jedoch die Lösung. Er wollte keinen der anderen in seiner Nähe wissen, wenn er einen Einkaufswagen vor sich her schob, ihn mit Lebensmitteln füllte und Preise verglich. Sicher konnten sich zumindest Nagi und Crawford denken, dass er sich nicht von Luft und Liebe ernährte und Schuldig zweifelte auch nicht daran, dass Farfarello es ebenfalls wusste. Aber deswegen musste er es ihnen ja nicht bildlich vor Augen führen. Und so führten ihn seine Schritte einige Zeit später aus seinen Wagen hinaus in ein Einkaufszentrum. Es war nicht so, dass es ihm viel Vergnügen bereitete sich mit dem Einkaufswagen, der so gar nicht zu ihm passen wollte, durch die Gänge zu schieben, immer mal wieder warten zu müssen, bis er in dem Gedränge eine Lücke sah durch die er passen könnte und spätestens an der Kasse qualvoll eng mit Menschen zusammen zu stehen. Aber notwendig. Außerdem hatte es, wenn man sich erstmal dem allgemeinen Tempo zwangsläufig angepasst hatte, auch etwas Beruhigendes an sich. Und so arbeitete sich Schuldig eher gemächlich von Gang zu Gang vor und sah dabei zu, wie sich der Wagen nach und nach ein klein wenig mit Inhalt füllte. Er verfolgte dabei keinen besonderen Plan sondern kaufte das ein, worauf er Hunger hatte, zumal er im Groben ohnehin wusste, was genau fehlte. So ziemlich alles. Die Gedanken der Leute surrten in seinem Kopf herum wie Gesprächsfetzen, die man im vorbeigehen aufschnappte. Seine Schritte führten ihn vorbei an Regalen die bis in die letzte Lücke vollgestopft waren mit Dingen die er nicht brauchte. Wenn man lange genug herumirrte, weil schon wieder alles neu sortiert worden war, fiel man nach einer Weile gar nicht mehr so auf. Diese Beobachtung hatte Schuldig schon einige Male gemacht. Am Anfang bekam er viel Aufmerksamkeit durch die Gedanken die ihn erreichten. Aber nach einer Weile verebbte es und das Interesse der Leute richtete sich wieder auf Sonderangebote, Besorgungen und Überlegungen zur eigenen Person. Bis auf ein Mensch. Er spürte die Präsents des anderen schon eine Weile, hatte es aber auf der Suche nach Wasser verdrängt. Nun aber, da er sich der Kasse nährte, nahm er es bewusster wahr und sah sich unauffällig um. So unauffällig wie es nun mal ging, wenn man aus der Menschenmasse wie ein bunter Hund hervorstach. Nichts. Dass er ihn nicht sah, hieß aber nicht, dass er sich irrte. Sie hatten vereinbart, dass sie so was nicht taten und Schuldig glaubte nicht an den Zufall. Das sie beide hier waren, stellte einen Vertragsbruch da, wenngleich dieser Begriff wohl falsch gewählt wurde, um einen locker in den Raum geworfenen Satz zu umschreiben. Schuldig war sich ganz und gar nicht sicher, was er davon halten sollte. Natürlich konnte es doch ein Zufall sein, ganz gleich wie sehr er nicht daran glaubte. Und selbst wenn es keiner war, bestätigte es nur das, was sie beide ohnehin schon wussten. Aber es war gegen das, was sie ausgemacht hatten. Er wollte schnell an der Kasse bezahlen und sich vergewissern ob er Recht hatte, auch wenn er nicht daran zweifelte. Doch schnell an einer Kasse an der Reihe zu sein war ein Plan, den nicht nur er verfolgte, so dass sich sein Vorhaben ein wenig verzögerte. Und während er wartete, gewann die Wut das er hier war die Überhand. Nicht nur, dass er damit sein Wort brach; er sah ihn auch noch bei etwas, was er für sich behalten wollte, ganz gleich wie albern es auch war. So waren sie nicht. Keiner von ihnen. Sie mussten nicht immerzu alles teilen um sich selber etwas zu beweisen. Dass es nun unterschwellig doch eingefordert wurde, machte ihn zornig. Und das bekam auch die Kassiererin mit. Hätte sie gewusst, dass es sich bei dem Kunden der ihr das Geld fast schon entgegen warf um einen Telepathen handelte, hätte sie sicher nicht gedacht, dass die Unhöflichkeit sicher mit der Muttermilch aufgesogen wurde und das es gegen so eine Laune sicher irgendwelche Pillen gab. Außerhalb des Ladens, hatte die Sonne beschlossen sich hinter ein paar Wolken zu verstecken und genau im richtigen Moment aus dem Versteck hervorzuspringen um Schuldig zu blenden. Halb blind wählte Schuldig eine beliebige Richtung, presste die Tüte mit den Einläufen an sich und ging mit weit ausgreifenden Schritten los. Er musste weder besonders lange noch besonders weit laufen. Lediglich bis zur Seitengasse neben dem Laden, in dem sich jemand in einem Schatten bewegte. Für Schuldig stand außer Frage wer dieser Jemand war. „Wir hatten eine Abmachung!“, schnappte er und drückte Crawford an die Wand. Die Einkaufstüte, eine der Sorte die aus Papier bestand, knisterte und trennte die beiden Körper voneinander, als sich die Lippen des Telepathen auf die des anderen legten. Der Kuss gestaltete sich als wenig zärtlich und wurde auch nicht sanfter, als die Tüte beschloss sich der Schwerkraft hinzugeben und somit in einem günstigen Moment zu Boden stürzte. „Als hättest du dich dran gehalten. Du bist nur wütend, weil ich dir zuvorgekommen bin.“, erwiderte Brad, als Schuldig ihn freigab. Nur für einen kurzen Moment. Kaum lang genug um reagieren zu können und zu schnell vorüber, um den Anblick von dem wilden, roten Haar welches ungehindert und frei in das Gesicht des Deutschen fiel genau betrachten zu können. Aber die Zeit reichte aus, um die Aufmerksamkeit Crawfords zu bannen. „Wunschträume. Als würde ich angekrochen kommen.“ Zwei Äpfel kullerten aus der Tüte. Schuldig schenkte ihnen keine Beachtung, sondern zog Crawford wieder an sich. „Ich sehe mich nicht kriechen.“, grinste der Amerikaner und vergrub eine Hand in dem dichten Haar des anderen. Der Deutsche legte seinen Kopf in den Nacken und seine Augen blitzen sein Gegenüber herausfordernd an Schuldig erwiderte darauf nichts, drückte Crawford grob gegen die Wand und küsste ihn erneut. Ungeduldig zerrte er ihm den Anzug von den Schultern. Sein Atem streifte das Gesicht Crawford als er den harschen Kuss löste. Das hier war keine sehnsuchtsvolle Zusammenkunft zweier Liebender. Es war anders. Kämpferischer. Verzweifelter. Und nicht romantisch. „Selbstsichere Worte von jemanden, der mir nachläuft.“, raunte er und seine Hände schoben das Hemd des Älteren nach oben, strichen über die warme Haut sie es verborgen hatte. „Tu ich das?“, frage Crawford mich hochgezogener Braue, „Lassen wir das Spielchen, wenn die Tatsachen so offensichtlich sind.“, brummte Schuldig und zog sein Gegenüber in den nächsten Kuss. Sein Körper war so dicht wie irgendwie möglich an Brads gepresst. Er fühlte die Muskeln des anderen, spürte wie er sich anspannte und ließ seine Nägel über die Haut fahren. „Hier?“ Die Frage ruinierte die Stimmung. Nicht lange, aber doch anhaltend genug um dafür zu sorgen, dass Schuldig Crawford freigab. „Dein Auto steht gleich dort drüben.“, fuhr Brad fort. Schuldig strich sich sein Haar unwirsch aus dem Gesicht. Er wusste das Crawford Recht hatte. Aber das machte es nicht gleich angenehmer so aus der Stimmung gerissen zu werden. Dennoch gab er sich geschlagen, hob die Tüte auf und putzte einen der Äpfel mit seinem Hemd ab, ehe er hinein biss. Mit einer Kopfbewegung deutete er dem anderen an mit ihm zu kommen, rückte die Tüte in eine bequemere Position und biss ein weiteres Stück des Apfels ab. Die erste Nahrung die er heute zu sich nahm. Kauend verstaute er seine Einkäufe und nahm auf dem Fahrersitz Platz. Seine Wut die er vorhin verspürt hatte war nicht verraucht. Sie glühte nur still vor sich hin, weil er fahren musste. Er war vernünftig genug um sein Leben nicht im Stadtverkehr aushauchen zu wollen. Vernünftig genug zu sein, seine Wut nicht hinter dem Steuer auszuleben oder während der Fahrt mit seinem Beifahrer Dinge zu tun, bei denen ein Auto besser stehen sollte, bedeutete sich vorschriftsmäßig zu fahren. Und auch wenn er dadurch nicht früher seine Wohnung erreichte, sah Schuldig nicht ein, sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten. Er hielt selbstsicheres Fahren für wesentlich sicherer als unsicheres Vorwärtstasten. Dennoch brauchte er wie immer gut zehn Minuten, bis er zurück war. Und das, obwohl er einem Stau ausweichen konnte, der drohte die direkte Strecke lahmzulegen. „Nicht zu fassen, dass wir bei mir sind.“, brummte er als er die Tür aufschloss und die Aufzug ansteuerte. Dieser Satz brachte seine Wut schlagartig wieder zurück. „Du hast einiges wieder gut zu machen.“, knurrte er als sich die Tür des Fahrstuhls wieder öffnete. Sie schloss sich, als hinter den beiden Männern die Tür zur Wohnung ins Schloss fiel. Dunkelheit hatte das Sonnenlicht verdrängt und hüllte auch Schuldigs Schlafzimmer ein. Kein Licht brannte. Der digitale Wecker zeigte an, dass es noch fast fünfundvierzig Minuten nach Mitternacht war. Schuldig lag wach in seinem Bett und seine Augen starrte unfokussiert aus dem Fenster in die Nacht hinaus. Jetzt war es kompliziert. Brad war noch in dieser Wohnung. Gerade besuchte er zum ersten Mal das Badezimmer. Er war noch da. Hier. Sie waren beide in dieser Wohnung. Nicht in einem Hotel, im Auto, irgendwo anders sondern tatsächlich in dieser Wohnung, die nur in einem Zimmer nicht ungastlich eingerichtet war. Noch nie war das geschehen. Als würde es Unglück bringen, sollte diese Grenze überschritten werden. Sie hatten kein Wort mehr miteinander gesprochen, sei sie den Fahrstuhl verlassen hatten. Bis jetzt. „Du bist noch wach?“, durchbrach Crawfords Stimme die Stille und Schuldig rollte sich halb auf den Rücken um den anderen ansehen zu können, der sich in seiner Wohnung bewegte, als wäre es nie anders gewesen. Schuldig weigerte sich zu fragen, wie es nun weiter gehen würde. Er wollte das auch gar nicht wissen. Sie wussten beide was der andere meinte, wenn sie das was gesagt werden sollte in andere Worte kleideten. Alles war doch gut gewesen. Sie mussten nicht sein wie andere. Das waren sie nie, würden sie nie sein. Es ging nicht um Komplikationen, um die Meinungen Außenstehender, nicht um Angst. Es ging darum, dass es jetzt anders sein würde. Und Schuldig wusste nicht, ob er sich darüber freuen sollte. Viel mehr fühlte er sich schwermütig. „Ich kann nicht schlafen.“, murmelte er als sich Brad zu ihm legte. „Warum hast du das gemacht?“, frage er schließlich gegen seinen Willen. Schweigen legte sich wieder über beide. Schuldig hörte wie Crawford atmete. Die Bettdecke gab ein raschelndes Geräusch von sich, als der andere seine Position änderte und näher an den Telepathen rückte, der ihm inzwischen wieder den Rücken zugedreht hatte. „Das funktioniert nicht.“, teilte Schuldig ihm mit, als Brad seinen Nacken küsste. Diese Worte hinderten Crawford nicht daran weiter zu machen. Schuldig fuhr herum und traktierte Brad mit zornigen Blicken aus eng zusammengekniffenen Augen. „Du kannst nicht einfach alles umschmeißen, weil du gerade niemand anderen findest!“, fuhr er auf. „Tu nicht so, als wärst du ein unschuldiges Opfer.“, gab Crawford zurück und seine Hand streichelte über den Bauch des Telepathen. „Du hättest nur Nein sagen müssen. Ein Wort, Schuldig. Ein einziges Wort. Wir wissen beide, dass keiner von uns es gesagt hat.“ Logik, an genau den falschen Stellen eingesetzt, schürte Wut nur noch, weil es keine Argumente gegen Tatsachen gab. Alles war anders. Er wusste, dass Crawford da sein würde, wenn er seine Augen am morgen wieder öffnen würde. „Ich will nicht, dass sich was ändert.“, murmelte Schuldig und starrte wieder aus dem Fenster. So wie es war, war es gut. Es funktionierte. Was wollte man mehr? Würde es sich jetzt ändern, würden Dinge passieren, die er nicht kontrollieren konnte. „Wir können nicht ewig lügen.“ Wieder Logik. Oder nein. Nicht wirklich. Es war durchaus möglich für immer zu lügen. „Aber diese Nacht können wir es noch.“, fügte Brad hinzu und beugte sich über Schuldig. „Ich liebe dich nicht.“ Wäre die technische Ausrüstung die bei einem Film aufgefahren wird auch in einer geschriebenen Geschichte einsetzbar, würde jetzt wieder weggezoom. Immer weiter und weiter, bis die Straßennetze der Stadt nicht mehr zu sehen war, bis Japan nur ein Fleck auf der Weltkugel war, die vom Mond aus so viel kleiner wirkte als sie war, nur um zu verdeutlichen, dass dies eine einfache Geschichte von zwei Menschen war, wie man sie auf der Straße treffen konnte, ohne zu wissen wer sich hinter ihnen verbarg. Aber da diese technischen Spielereien nicht vorhanden sind, belassen wir es bei den letzten gesprochenen Worten. Einer wahren Lüge, ausgesprochen nach einem Moment, dem viele kleine Ereignisse vorangingen, die in einem einzigen hitzigen Augenblick mündeten um ein neues Kapitel aufzuschlagen. The End Ich weiß. Kein Drama. Nichts mit Dark. Aber ein bisschen Shonen ai und kein Aya/Schuldig. Das ist doch schon mal was. ^^; Ich hoffe, es hat dir gefallen. Ein bisschen vielleicht? Liebe Grüße, dein Wichteler. Und auch für alle anderen Leser: Viele liebe Grüße von mir. ^-^/ P.S.: Ich weiß ich bin spät .__. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)