Vampire? Die gibt es doch gar nicht! von The_Maoh ================================================================================ Kapitel 54: Kapitel 83-84 ------------------------- Kapitel 83: Etwa eine Stunde genehmigte ich mir in dem Wasser und ließ ab und an heißes nachlaufen. Dann aber stieg ich raus und überlegte. Ob er ein paar meiner Sachen mit hierher gebracht hatte? Hoffen konnte ich zumindest und griff nach einem der großen Handtücher. Als ich es um mich legte, konnte ich gar nicht glauben, wie flauschig und weich dies war. Danach aber öffnete ich die Tür zum Schlafzimmer und steckte den Kopf raus. „Alucard?“ Keine Antwort. War er etwa nicht mehr in dem Hotelzimmer? Wenn nicht, könnte er mit Sera nun doch unterwegs sein? Verwirrt verließ ich das Bad und öffnete einfach einige der Kleiderschränke. Immerhin so etwas wie einen Koffer konnte ich nirgends ausmachen. Doch leider war in den Schränken nichts zu finden. Nicht mal Sachen von ihm. Blieb mir also nichts anderes übrig, als die anderen Klamotten wieder anzuziehen? Seufzend ging ich zurück ins Bad und streifte mir diese über. Anschließend fand ich mich im Wohnzimmer, oder als was man das auch immer titulierte, wieder. Auch hier von ihm nichts zu sehen. Murrend ließ ich mich auf die Couch fallen, mit Blickrichtung zu den großen Fenstern, wo man auf die Stadt sehen konnte. Das Zimmer war ziemlich weit oben und bis auf einige Wolkenkratzer, waren die anderen Häuser um einiges kleiner. Ob ich mir die Stadt ansehen gehen konnte? Was sprach überhaupt dagegen? Es war keiner hier, der mich daran hätte hindern können und wieder seufzte ich. Vor allem, als sich mein Magen, bzw. der Durst bemerkbar machte. Ob es in dem kleinen Minikühlschrank was gab? Sofort öffnete ich den und schloss ihn gleich daraufhin auch wieder. Nur Wasser und alkoholische Getränke. Jetzt war ich schon volljährig und konnte mich noch immer nicht betrinken. Nur hatte es jetzt einen anderen Grund. Obwohl, hier in Amerika gab es eine andere Altersbegrenzung, wenn ich mich recht entsann. War es dann überhaupt legal, in einem Hotelzimmer so offen diese alkoholischen Getränke zu lagern? Und warum machte ich mir darüber Gedanken? Ach ja, weil mir langweilig wurde. Draußen war es bereits Nacht und man sah hauptsächlich die Lichter der Stadt und der Autos. Eine Menge Fahrzeuge, die unterwegs waren. Bald schon begann ich durch das Zimmer zu tigern. Ich hätte auch den riesen Fernseher anmachen können, aber wozu? Irgendwie reizte mich das gar nicht mehr, so wie früher. Und bis auf eine Bibel, die im Schubfach, des Schreibtisches in der Ecke lag, gab es hier keine weiteren Bücher. Ob ich mal die Bibel richtig mir durchlesen sollte? Als wenn da etwas für mich Interessantes drinnen stehen würde. Ich musste grinsen und doch fasste ich mir dann an den Hals. Die silberne Kette mit dem Kreuz trug ich noch immer. War es einst ein Geschenk meiner Grandma zur Konfirmation gewesen. Fast zwei Jahre hatte ich nun schon nicht mehr mit ihnen gesprochen, oder Kontakt gehabt. Ob sie sich überhaupt noch an mich erinnerten? Nachdenklich stand ich an einem der Fenster und sah auf die Stadt hinunter. Sie würden mich doch nicht einfach so vergessen, oder? Immerhin war ich sechzehn Jahre lang bei ihnen gewesen. Ich wünschte mir so sehr, sie wieder zu sehen und von meiner Mutter, meiner menschlichen, in die Arme geschlossen zu werden. War das denn so verwerflich? Als ein paar Tauben von einem der Hausdächer flogen, zerrten mich diese aus meinen Gedanken und ich schüttelte jene weg. „Alucard? Wo bist du?“ Versuchte ich es jetzt einfach mal, und über meine Gedanken mit ihm zu sprechen, wie es schon etliche andere Male zuvor funktioniert hatte. Dabei sah ich den Fahrzeugen zu, wie sie die mehrspurige Straße entlang fuhren. „Hast du Sehnsucht nach mir?“ Auf diese Frage konnte ich nur mit den Augen rollen. „Als wenn! Mir ist langweilig.“ „Dann beschäftige dich. Geh deine Fehler bei den letzten Trainingsrunden durch, um sie beim nächsten Mal zu vermeiden.“ Und erneut kam es mir so vor, als wenn ich sein Grinsen bei dem gedachten mit wahrnehmen konnte. Genau aus diesem Grund ging ich zur Tür, immerhin lag dort der Zimmerschlüssel auf der Kommode. Ich ging mal davon aus, er benutzte gerade wieder ungern die Türen. Doch kam mir dies gelegen. „Kathrin, was hast du vor?“ Doch antworten tat ich ihm nicht und schloss ihn sogar aus meinen Gedanken aus. Die Konversation war für mich beendet. Es war nicht nur der Trotz, der mich dazu brachte, das Hotel zu verlassen, sondern ebenso der beginnende Durst. Die Eingangshalle war erstaunlich. Vor allem die hohe Decke und der Stuck an dieser. Es war sowas von klar, dass dies hier ein Luxushotel sein musste. Etwas unsicher lächelte ich dem Pförtner zu, als er mir die Tür nach draußen öffnete und stand dann schon auf der Straße, wo ich jedoch beinahe umgerannt wurde. Es waren so viele Menschen unterwegs. Selbst in London waren nie so viele umhergerannt. Lag es nur an der Gegend, oder war dies in ganz Washington so? Ich hoffte wirklich auf die Gegend, merkte mir schnell den Namen des Hotels, welcher zum Glück auch auf der Schlüsselkarte stand und folgte dann einfach der Masse. Ich kam mir so klein vor und hatte wirklich so etwas wie Angst, regelrecht Panik, gleich überrannt zu werden. Es war erstaunlich und zugleich gefiel es mir. Endlich etwas Normales, dachte ich zumindest. Doch nach einigen hundert Metern hielt ich es dann doch nicht mehr zwischen all den Massen aus und musste in eine etwas abgelegenere Seitenstraße ausweichen. Dort holte ich tief Luft und lehnte mich mit dem Rücken gegen eine der Häuserwände. Eigentlich wollte ich mich nur ausruhen, doch während ich dies tat, kam mir ein Geruch entgegen, der mir sofort das Wasser im Munde zusammen laufen ließ. Irritiert blickte ich zur Seite und folgte diesem. Die Menschen, welche meinen Weg kreuzten, konnten den Geruch nicht wahrnehmen, was mir klar war. Ich bog in eine Art Gasse ab. Sie war eng und würde der Geruch des Blutes nicht für mich so dominant sein, hätte ich wohl Gerüche von verfaultem Essen und irgendwelcher Ausscheidungen in der Nase gehabt. Endlich kam ich bei der Quelle ein. Eine Frau, vielleicht Mitte dreißig lag auf dem Boden. Ihre Kleidung durcheinander und neben ihr die Tasche, dessen Inhalt achtlos auf dem Boden verteilt lag. Ihr Blut verteilte sich bereits auf den Boden, aufgrund der klaffenden Wunde an ihrer Kehle. Auf der einen Seite bedauerte ich, dass sie bereits tot war, immerhin hatte ich alleine durch den Geruch und Anblick einen ziemlichen Durst. Andererseits tat sie mir aber auch leid. Ich wäre weitergegangen, wenn mir nicht plötzlich jemand von hinten ein Messer an die Kehle gehalten hätte und ich musste dabei grinsen. Zu sehr war ich von dem Blut auf dem Boden abgelenkt gewesen. „Da ist wohl jemand zur falschen Zeit, am falschen Ort. Pech für dich, Süße.“ „Jetzt müssen wir dich auch abschlachten.“ Es waren nur zwei Kerle und beide wirkten wie Penner, wenn sie es denn nicht auch wahren. Während der andere noch immer die Klinge an meinem Hals hielt, ging der andere um mich herum. „Wir könnten die sicher auch für ein schönes Sümmchen an Diego bringen.“ „Bis dahin würde sie uns alles zusammen schreien. Vergiss es. Ich leg sie um und wir verschwinden.“ Warum nur musste ich mir dieses Gelabere anhören? Jetzt legte sich doch tatsächlich ein Grinsen auf meine Lippen und ich lehnte mich einfach nach vorne, der Klinge entgegen. „Scheiße!!! Was soll das??“ Schrie der eine vollkommen aufgelöst und zog die Klinge dabei weg, wodurch sie mir durch die Halsschlagader schnitt. „Die hat sie doch nicht mehr alle!!“ „Lass uns von hier verschwinden!“ Doch so leicht wollte ich es ihnen dann doch nicht machen. Immerhin hatte ich einen mordsmäßigen Durst und sie kamen beide wie gerufen. Noch ehe sie am Ende der Gasse ankamen, schnitt ich ihnen den Weg ab und hielt dabei die Hand auf meine Verletzung. Das Blut floss meinen Fingern entlang, während ich mir über die Lippen leckte. „Verdammt...was ist die?“ „Ne verfluchte Bitch!“ War ich verflucht? Vielleicht konnte man mein Leben wirklich so nennen. „Hey.... hör zu...das war doch alles nur Spaß...“ „Jo. Du hast dir das selbst angetan...“ Sie schlotterten vor Angst und rannten sofort in die andere Richtung, in der Hoffnung, lebend aus dieser kleinen Gasse zu kommen. Kurz ließ ich sie in dieser Hoffnung, bis sie das Ende fast erreicht hatten und abermals vor ihnen auftauchte. In diesen Momenten liebte ich es, durch die Schatten zu springen und mich schneller als sie bewegen zu können. Der Schnitt war bereits dabei, sich zu schließen, und genüsslich leckte ich mein eigenes Blut von den Fingern. „Spaß also? Ihr habt ja keine Ahnung, wie gerne ich Spiele.“ Gab ich lächelnd von mir und verstand zum ersten Mal, warum Alucard mich anscheinend so gerne neckte. Es machte wirklich Spaß. Jetzt hielt der eine doch tatsächlich das Messer in meine Richtung, obwohl es ihnen bereits klar sein müsste, dass mir sowas nichts anhaben konnte. Der andere sah sich panisch um und griff den Deckel einer blechernen Mülltonne. „Verzieh dich! Wir machen sonst ernst!!“ Drohten die mir wirklich? Erneut? „Und was, wenn wir ernst machen?“ Fragend zog ich meine Augenbraue nach oben und neigte mich etwas zur Seite, um an den beiden vorbei zu sehen. Hinter ihnen erschien zwei andere Kerle. Beide in etwa einen Kopf größer als ich. Der eine, kurze dunkelblonde Haare und der andere eher Schwarze. Von der Gesichtsform her hätten es Brüder sein können. Sie trugen einfache Klamotten. Jeans und Sweatshirts. Nichts Besonderes. „Was? Wo kommt ihr denn her?“ Die gleiche Frage hatte ich auch gehabt und verschränkte die Arme vor der Brust. „Vielleicht waren wir schon die ganze Zeit da. Könnte doch sein.“ Mit Sicherheit nicht. Ansonsten hätte ich sie schon vorher bemerkt gehabt. Doch irgendwas kam mir an denen spanisch vor und als sie näher kamen, wusste ich auch, was es war. Ich musste etwas glucksen. Da suchten Sera und Alucard nach irgendwelchen künstlichen Vampiren und ich war mir gerade ziemlich sicher, zwei von denen hier vor mir zu haben. War das jetzt Zufall? „Ihr beide stört mich hier beim Abendessen!“ Schrie ich daher einfach mal nach hinten und war gespannt, was zurückkam. Die Reaktion der beiden Menschen beachtete ich dabei nicht mal mehr. „Wir wollten keineswegs stören.“ „Nur gegebenenfalls etwas Gesellschaft leisten.“ Sprachen sie und ich konnte es nicht lassen, die Barriere in meinen Gedanken wieder für einen gewissen Blutsauger zu öffnen. „Und was, wenn ich keine Gesellschaft mag?“ „Das wäre wirklich schade. Zwei von denen sind doch viel zu viel für dich alleine, nicht wahr?“ Jetzt kamen sie auf dieser Spur. Gerade als ich etwas erwidern wollte, konnte ich ihn in meinen Gedanken vernehmen. Ich sollte sie hinhalten? Na wenn es weiter nichts war. „Vielleicht habt ihr recht. Einer würde mir in der Tat vollkommen reichen. Na von mir aus. Bedient euch an einen von denen.“ Mit einer wegwerfenden Handbewegung sah ich zu dem Kerl, welcher mir das Messer an die Kehle gehalten hatte, als die anderen beiden sich bereits über dessen Kumpel hermachten. Nackte Panik stand ihm ins Gesicht geschrieben und zugern wäre ich über den hergefallen, doch ich riss mich noch zusammen. Ich hatte keine Ahnung, ob mir die anderen beiden Typen gefährlich werden konnten und wollte in deren Gegenwart nicht meine Vernunft verlieren. „Etwa doch keinen Hunger?“ Fragte der dunkelblonde und wischte sich mit dem Ärmel über den Mund. „Irgendwie ist mir gerade der Appetit vergangen. Ich weiß auch nicht warum.“ Daher zeigte ich auf den anderen Menschen, als wenn ich ihn für die freigeben würde. Doch kam es dazu nicht mehr. Denn ehe sie sich um den kümmern konnte, tauchte bereits Alucard auf und blieb vor dessen weiteren Opfer grinsend stehen. Das war meine Chance, an mein Abendessen zu kommen und ehe er oder jemand anderer noch was tun konnte, stand ich bereits hinter den Typen und labte mich regelrecht an ihn. „Wenn du solch einen Durst hattest, hättest du es mir sagen können. Ich hätte dir was ins Zimmer gebracht.“ Gab er belustigend von sich, worauf ich aber nicht einging und mich einfach nur satt trank. „Du bist keiner von uns!“ „Und die dann wohl auch nicht?“ Stellten die beiden Schlauberger fest und ich richtete mich langsam wieder auf. Das tat so gut, gesättigt zu sein. „Ich hatte mich wirklich gefragt, wie ihr Kopien von unserer Art wohl sein könntet. Selbst meine Vorstellungen waren bei weitem mehr wert, als ihr es in Wirklichkeit seid.“ Das schien gewaltig an dem Stolz der beiden gekratzt zu haben. „Für wen hältst du dich eigentlich? Wir sind bei weitem besser, als es einer, wie du jemals sein könnte!“ „Dann beweist es.“ Warum tat er das? Wieso machte er sie nicht einfach fertig, sondern provozierte sie erst und ließ sich dann von denen angreifen? Ich verstand das nicht und nahm mich lieber schnell aus der Schusslinie, weswegen ich auf eine der Feuertreppen sprang und von dort aus runter sah. Kapitel 84: Das Spektakel dauerte nicht sonderlich lange. Kurz dachten die beiden künstlichen Vampire, sie hätten die Oberhand und prahlten damit sogar. Doch es war mir klar, dass Alucard bisher nicht mal annähernd richtig los gelegt hatte. Als die beiden es auch endlich bemerkten, war es für sie zu spät und sie waren, wie er es bezeichnete, nur noch Hundefutter. Ich sprang von der Feuerleiter wieder hinunter. „Ähm..hättest du sie nicht vielleicht am leben lassen sollen?..Ich meine ja nur. Immerhin wolltet ihr doch mehr über sie erfahren, oder?“ Er hatte sich zu mir umgedreht und richtete sich gerade die Brille, welche ein wenig hinuntergerutscht war. „Als wenn ich solche Individuen am Leben lassen würde. Dass was wir benötigen, werden wir auch so erfahren.“ Na ob er sich da so sicher war? Ich zumindest bezweifelte es ein wenig. Doch noch bevor ich weiter Fragen konnte, fand ich mich mal wieder mit dem Rücken gegen eine Wand wieder. „Kathrin. Warum kannst du nicht auf mich hören? Warum ziehst du solche Situationen immer wieder an?“ „Wenn ich das wüsste, dann hätte ich bereits längst was dagegen unternommen. Vielleicht bin ich ja verflucht?“ Fragte ich mal so mit einem schiefen Lächeln und hielt die Luft an, als er mir noch näher kam. „Hey! Sie da! Hände hoch und keine Bewegung!!“ Kam es plötzlich von jemanden und ich sah schnell in dessen Richtung. Zwei Polizisten kamen mit gezogenen Waffen auf uns zu und mein Blick ging dabei zu den beiden Pennern, die genau so tot auf dem Boden lagen, wie auch die arme Frau. „Was jetzt?“ Fragte ich und fand mich in seinen Armen, in der Schattenwelt wieder. Mein Blick huschte umher und ich musste seufzen. „Sie werden denken, dass sie sich nur was eingebildet haben. Wie es die Menschen immer tun. Nun solltest du zurückkehren.“ „Alleine?“ Sein Grinsen breitete sich aus. „Wenn ich dich begleiten soll, dann sag es ruhig.“ „Nein! So meinte ich das nicht. Ich meine nur, dass du doch innerhalb von Sekunden mich ins Hotelzimmer zurückbringen könntest.“ „Du beherrscht die Fähigkeit noch immer nicht? Trotz deines letzten Ausfluges in diese amerikanische Stadt?“ Nun biss ich mir kurz auf die Innenseite meiner Wange. „Ich glaube, das war eher sowas wie ein versehen.“ „Selbst dann solltest du es beherrschen können. Übe es.“ „Was?“ Doch zu mehr kam ich nicht, denn schon fand ich mich auf der Straße wieder. Nur nicht an dem Ort, wo wir zuvor waren, sondern komplett wo anders. Ich drehte mich um die eigene Achse und verfluchte Alucard im nächsten Moment. Er hatte mich jetzt nicht tatsächlich irgendwo in Washington ausgesetzt, oder etwa doch? Was fiel ihm überhaupt ein?? Wieso tat er das? Ich hätte ihn den Arsch aufreißen können! „Alucard! Das kannst du nicht machen!“ Schrie ich ihn in meinen Gedanken zu und kochte geradezu vor Wut. „Warum nicht? Du musst dir keine Sorgen machen. Ich behalte dich diesmal im Auge. Dennoch will ich, dass du diese Fähigkeit endlich beherrschst. Sie wird uns einiges erleichtern.“ Mit zusammengeballten Fäusten stand ich da und ließ die Menschen an mir vorbei ziehen, welche die Straße entlang gingen. Doch dann überwand ich mich und glitt von selbst in die Dunkelheit. Ein wenig hatte ich schon sorge, dass mich wieder was zu diesen drei Hexen befördern konnte. Doch hoffte ich mal, dass Alucard sein Wort hielt und mich im Auge behielt. Ganz leichte Vibrationen konnte ich wahrnehmen, die wahrscheinlich dadurch entstanden, dass die Menschen nicht mehr um mich herumgingen und es erschauerte mich, dies zu wissen. War das nun eine andere Welt? Eine Parallelwelt? Ich hatte es noch immer nicht herausgefunden und drehte mich um die eigene Achse. Aus einiger Entfernung konnte ich eine mehr als deutliche Präsenz wahrnehmen. Ich war mir ziemlich sicher, dass diese zu Alucard gehörte. Gerade wollte ich mich auf den Weg zu ihm machen, als mir aus dem Augenwinkel mehrere andere auffielen und ich dort hinblickte. Es war eigenartig. Sie schwankten. Sie blieben nicht konstant wie die von anderen, sondern veränderten sich ständig. Mal waren sie ausgeprägt, und dann wieder kaum wahrzunehmen. Die Schatten schlängelten sich meinen Körper entlang, da ich zulang an einem Ort verweilte. Ich ließ sie, als wenn ich zu ihnen gehörte, was ich vielleicht auch tat. Doch dann siegte meine Neugier und zudem hatte er ja selber gesagt, er würde auf mich acht geben. Ich bewegte mich, so schnell ich konnte oder so schnell ich glaubte, es zu können. Immerhin hatte ich noch immer schiss davor, wieder am anderen Ende der Welt aufzutauchen. In Asien hatte ich keine Lust wieder raus zu kommen, denn dort beherrschte ich nicht mal die Sprache. „Du bewegst dich in die falsche Richtung, Kathrin.“ „Weil ich nicht ins Hotel zurückwill.“ Gab ich nun zu verstehen und noch ehe ich weiter konnte, tauchte er plötzlich genau vor mir auf. „Was hast du vor?“ Er hatte den Kopf leicht zur Seite geneigt, was ich ihm aus einem Reflex heraus nach machte. „Ich nehme etwas Komisches war. Dort hinten.“ Und zeigte auf diese Anomalie für mich. Er wendete den Blick in diese Richtung. „Was nimmst du wahr?“ „Du spürst es nicht, oder? Und du siehst es auch nicht.“ Stellte ich nun endlich wirklich fest und bekam somit Gewissheit. „Beschreib es mir.“ Wie sollte ich das anstellen? Ich stellte mich neben ihn und überlegte. „Es ist eigenartig. Aber ich sehe die Umrisse von anderen. Also nicht genau deren Umrisse. Vielleicht sowas wie deren Auren? Wenn es sowas gibt. Außer bei Menschen. Bei denen fühle ich so gut wie gar nichts. Als wenn sie nicht da wären. Vielleicht weil sie so..“ „Schwach sind.“ Beendete er meinen Satz und ich musste ihm dabei zustimmen. „Ja, genau. Nur bei denen dort hinten ist es anders als sonst. Sie schwanken, diese Auren. Mal sind sie stark, und dann wieder so, als wenn sie von einem Menschen wären, nicht präsent.“ Auf seinem Gesicht hatte sich ein Lächeln gelegt. „Es hatte zwar einen anderen Zweck, diese Übung. Doch hast du mein Interesse geweckt. Also führe mich dort hin.“ „Nur, wenn du mich danach ins Hotelzimmer zurückbringst! Ohne irgendwelche Tricks oder sonst was!“ „Willst du etwa mit mir verhandeln?“ „Nein! Ich verhandle nicht, sondern ich fordere!“ Stellte ich direkt klar und verschränkte dabei die Arme vor der Brust. Ich versuchte, ihm auch kontinuierlich in die Augen zu sehen. Nur aufgrund seiner Brille bekam ich das nicht hin. „Du forderst? Und du glaubst, ich würde darauf eingehen?“ Als er einen Schritt nach vorne trat, ging ich diesen zurück. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, nicht zurückzuweichen. Tja, daraus wurde nichts. „Immerhin willst du etwas von mir, oder etwa nicht? Dann kann ich auch die Bedingungen stellen.“ „Und ich kann sie annehmen, oder ablehnen.“ Wieder ein Schritt, welchen ich zeitgleich zurückging. „So ist es.“ „Was wäre wohl geschehen, wenn ich dich nicht aufgehalten hätte? Du hättest mich ohne Forderung dort hingeführt.“ „Tja, das nennt man dann wohl Pech. Du hättest mir vertrauen sollen.“ Mehrere Meter waren wir bereits zurückgegangen und ich war froh, diesmal keine Mauer, oder Wand hinter mir zu haben. Nur ab und an vernahm ich die leichten Vibrationen. „Gut. Ich akzeptiere deine Forderung, wenn du noch etwas drauf legst.“ Fragend sah ich ihn an und blieb nun stehen, ging keinen Schritt weiter, auch nicht, als er mir näher kam. „Und was?“ „Etwas, das ich zu einem späteren Zeitpunkt bei dir einfordern werde.“ Verwirrt sah ich ihn an. „Und das wäre?“ Genau vor mir blieb er stehen und strich mit den Fingerspitzen mein Kinn entlang. „Noch ist es zu früh für dich.“ Ich verstand kein Wort, von dem, was er sagte und schüttelte den Kopf. „Alucard! Red Klartext. Was meinst du?“ Doch ich bekam keine Antwort auf meine Frage und er ging wieder von mir weg. „Lass uns weitergehen.“ „Aber....“ Doch ich gab auf und seufzte kurz vor mich hin, ehe ich ihm folgte. Wenigstens für ein paar Meter, ehe ich ihm den weiteren Weg beschrieb. Ich hatte keine Ahnung, ob er mich nachher nun wirklich ins Hotel bringen würde, oder nicht. Unser Weg führte auf die andere Seite der Stadt und ich war dankbar, mich schneller zu bewegen, als es wohl üblich war. Als wir endlich am Ziel waren, verließen wir die Dunkelheit. Zu meiner Verwunderung konnte Alucard anscheinend ziemlich gut feststellen, ob Menschen in der Nähe waren oder nicht. Denn der Raum, wo wir auftauchten, war menschenleer. Es sah aus wie in eine Art Programmierzimmer. Mehrere Rechner standen herum, auf denen verschiedene Programme liefen. „Ob die hier hergestellt werden?“ Fragte ich in den Raum hinein und ging auf einen der Rechner zu. Ich hatte keinerlei Ahnung von Programmieren und wusste daher nicht, was auf den Bildschirmen für Quellcodes abgebildet waren. „Ich kenne mich damit ebenso wenig aus. Doch werde ich dies weitergeben. Sollen sich welche darum kümmern, die es interessiert.“ „Ich dachte, du suchst nach den künstlichen Vampiren und willst mehr über sie erfahren.“ „Ich wollte lediglich wissen, wie stark sie sind. Doch sie sind jämmerliche Schwächlinge. Der Rest ist für andere von Bedeutung, solange mir nichts befohlen wurde.“ Ihn verstehen musste man nicht, oder? Denn ich tat es des Öfteren kein bisschen. „Also, gehen wir jetzt einfach wieder?“ Er nickte mir zu und ich konnte es nicht glauben. „Du kannst jedoch stolz auf dich sein. Du hast endlich deine Fähigkeit mal für etwas anderes benutzt, als dich in Schwierigkeiten zu bringen.“ Wie nett er doch war. Finster blickte ich zu ihm, als die Tür aufging und jemand hineinkam. Er sah eher wie ein Wissenschaftler, als wie ein Programmierer aus. Noch ehe er uns sehen konnte, zerrte mich Alucard zurück in die Schatten. „Lass uns verschwinden.“ „Wir sollten noch hierbleiben und mehr raus finden. Zum Beispiel, wie sie das machen. Wie schaffen die es, aus normalen Menschen mit einem Computerchip Vampire zu kreieren. Bist du denn gar nicht neugierig?“ An seinen Blick erkannte ich die Antwort. Nein, er war es nicht. Es interessierte ihn wirklich kein bisschen, also sagte ich nichts weiter dazu und fand mich kurz darauf mit ihm zusammen im Hotelzimmer wieder. Zumindest hatte dies geklappt. Doch setzte ich mich mit verschränkten Armen auf die Couch. Da hatte ich schon die Gelegenheit, etwas aufzuklären und bei etwas mitzuhelfen und dann sowas. „Du bleibst diesmal hier. Verstanden, Kathrin?“ „Von mir aus...aber bring mir andere Klamotten mit!“ Schrie ich ihm noch zu, als er schon wieder verschwunden war und mich somit erneut alleine ließ. Und was sollte ich jetzt machen? Wieder nur aus dem Fenster schauen, was anderes blieb mir ja nicht übrig. Zähneknirschend tat ich es auch, für etliche Minuten. Doch irgendwann sah ich dann zum Schreibtisch in der Ecke. Mich funkelte das Telefon geradezu an und ich stand auf. Ob man damit raus wählen konnte? Irgendwie hatte ich noch immer Sehnsucht nach meinen Eltern, und Großeltern aus Frankreich. Und nachdem ich ja anscheinend bei anderen Sachen nicht mithelfen konnte, oder durfte, weil einem Gewissen Jemand dies nicht interessierte, hatte ich zudem gerade viel Zeit. Nach einem tiefen Atemzug griff ich dann einfach nach dem Hörer und wählte die entsprechende Nummer, welche ich zum Glück auch nach zwei Jahren noch im Kopf hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)