Dream.Boys von TaeTae95 (Kokame <3) ================================================================================ Kapitel 1: How it all began --------------------------- Kamenashi: Ich habe ihn das erste Mal auf dem Rummel gesehen. Seitdem gehe ich fast jeden Tag immer wieder an die gleiche Stelle, nur um ihn zu sehen. Er arbeitet am Riesenrad, meiner Meinung nach der Romantischste Platz auf dem ganzen Rummel. Mal steht er an der Kasse, mal ist er auch dafür zuständig mit seiner Stimme für Stimmung zu sorgen. Mir persönlich gefallen beide Positionen. Entweder kann ich seine Stimme hören, oder ich sehe sein Atemberaubendes Lächeln. Es ist noch kein Tag vergangen an dem ich ihn noch nicht hab lächeln sehen. Leider weiß ich auch, dass der Rummel nur noch zwei Wochen da ist. Ob ich ihn danach noch mal sehen werde, weiß ich noch nicht… Auch heute bin ich wieder dort hingegangen. Seitdem der Rummel da ist, bin ich praktisch Stammgast in der Imbissbude die gegenüber vom Riesenrad ist. Wie immer habe ich mich nach draußen gestellt und mir eine Portion Pommes gekauft. Ich wollte gerade die erste Fritte in den Mund nehmen, als mich plötzlich jemand ansprach. „Hey Sorry, aber kannst du mir sagen wie teuer die sind?“, in dem Moment war ich sehr froh, dass ich noch nicht am essen war, denn sonst hätte ich mich sicherlich im hohen Bogen verschluckt. Vor mir stand er nun und ich konnte meinen Augen nicht trauen. „Ähm ja…die kosten 2,20€ je nachdem ob mit oder ohne Beilage.“ Kaum zu glauben, aber ich hab einen vollständigen Satz heraus bekommen. „Danke.“, sagte er nur noch und verschwand mit einem lächeln, was mein Blut gefrieren lies. Ich wäre sicher stundenlang einfach nur da stehen geblieben, wenn mich die gleiche Stimme nicht aus meinen Gedanken gerissen hätte. „Darf ich mich zu dir stellen? Alleine ist es immer so langweilig..:“, mit einem teils entschuldigendem und teils bittendem lächeln sah er mich an. „Ja…klar…“, ich musste mittlerweile so rot sein wie der Ketchup auf meinen Pommes. Ich war mir sicher, dass ich heute nicht mehr dazu kommen würde meine Pommes zu essen. Die ganzen Schmetterlinge in meinem Bauch brachten mich so schon zum platzen. Ich stand einfach nur da und kam nicht umher den anderen anzuschauen. „Ist alles okay? Bist ziemlich blass um die Nase!, alles was ich raus bekam war ein nüchternes ja und ein kaum merkbares nicken. Was sollte ich nun tun? Seit Ewigkeiten habe ich immer auf diese Gelegenheit gewartet, doch nun ist sie da und ich steh hier rum wie angewurzelt. Ich zwang mich regelrecht dazu endlich etwas zu sagen. „Du…du arbeitest doch da…beim Riesenrad oder?“, um möglichst beiläufig zu klingen, schob ich mir eine mittlerweile kalte Fritte in den Mund. „Oh…ja stimmt, aber nur noch für die nächsten zwei Wochen. Ich hab gekündigt und danach werde ich hier bleiben.“ In meinem Kopf fing es an zu rattern. Denn das würde ja bedeuten, dass er auch noch nach zwei Wochen in der Stadt wäre. „Warum…hast du denn gekündigt? Ich kann mir vorstellen, dass es eigentlich ganz spannend sein müsste überall rum zu kommen.“, „Ja, da hast du recht! Es ist in der Tat sehr spannend, aber ich habe andere Träume und auch endlich genügend Geld. Ich habe nur noch darauf gewartet, dass ich wieder hierher kommen würde.“, ein lächeln verlies sein Gesicht und mir wurde wieder warm. „Aber sag mal wie heißt du eigentlich?“, ich wurde rot im Gesicht, ganz sicher. „Ich eh…ich heiße Kamenashi Kazuya.“, ich kannte ihn grad mal ein paar Minuten aber ich war mir jetzt schon sicher, dass ich seine Gesellschaft nicht mehr missen wollte. „Ah, sehr erfreut. Dann nenn ich dich jetzt einfach Kazu-San. Ich heiße Koki Tanaka, man sagt oft auch nur Kou-San.“, und schon wieder, mein Ketchup-Gesicht musste perfekt sein. „Du, ich muss wieder zurück zur Arbeit. Krieg ich deine Nummer? Bist ein netter Kerl, vielleicht kann man sich ja mal treffen.“, ich nickte nur verdutzt und gab ihm meine Nummer. Ich wusste nicht, ob ich irgendwann eine unbekannte Nummer auf meinem Display sehen würde, oder ob das alles nur leere Versprechungen sein sollten. Kou-San verschwand mit einem lächeln und auch ich ging dann nach Hause. Den ganzen Weg nach Hause musste ich an Kou-San denken. Es war alles so irreal, ich habe mir so was die ganze Zeit gewünscht. Jetzt war es einfach zu schön um wahr zu sein. Ich zog mich um und legte mich ins Bett. Wahrscheinlich lag ich noch stundenlang einfach im Bett und starrte die Wand an. Das Lächeln des anderen war das letzte an das ich mich erinnerte, bevor ich ins Land der Träume versank. Am nächsten Morgen schien die Sonne, von ihren Strahlen wurde ich geweckt. Draußen war ein traumhaftes Wetter. Nach einigen herzhaften Streckungen stieg ich aus dem Bett und ging unter die Dusche. Ich hatte mir schon vor langem vorgenommen einen neuen Kleiderschrank für mein Schlafzimmer zu kaufen und heute schien der perfekte Tag dafür zu sein. Ausgiebig gähnend, stieg ich aus der Dusche und wickelte mir ein Handtuch um die Hüfte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch nicht einmal an den anderen gedacht. Ich stieg ins Auto und fuhr in Richtung Einrichtungsmarkt. Auf der Fahrt musste ich an dem Rummel vorbei, ich wunderte mich nicht, dass noch nichts los war. Es war schließlich noch sehr früh und ich wusste, dass der Rummel immer erst gegen 15.00 Uhr aufmachte. In diesem Moment erschien mir Kou-Sans Lächeln zum ersten Mal an diesem Tag. Ich musste unweigerlich grinsen als ich mich selbst dabei ertappte wie ich rot im Gesicht wurde. Ich lies den Rummel hinter mir und auch meine Gedanken an den anderen versuchte ich erstmal etwas zu verdrängen, was nur nicht recht klappen wollte. Er hatte mir den Kopf so sehr verdreht. Nach einer knappen viertel Stunde kam ich endlich an meinem Ziel an. Ich war schon Ewigkeiten nicht mehr in diesem Markt gewesen. Das mochte wohl daran liegen, dass meine Ex hier arbeitete. Zum Glück hab ich schon seit langem damit abgeschlossen. Der Markt ist echt riesig, zum Glück musste ich für die Schränke nicht ganz in den 5. Stock, sonder nur in den 2.. Naja ich war im Endeffekt glaube ich mindestens 3 Stunden drin und auch trotzdem in jedem Stockwerk. Ich habe auch nicht nur den Schrank gekauft, mein ganzes Auto war von hinten bis vorne voll, voll mit Schränken, Lampen, Accessoires und noch vielem mehr. Tja ich kann manchmal einfach nicht wieder stehen. Ich war froh, dass ich noch so gerade in das Auto gepasst habe. Ansonsten hätte ich es auch sicherlich noch geschafft irgendwas auf das Dach zu schnallen. Auf dem Rückweg kam ich erneut an dem Rummel vorbei. Langsam fing dort alles an zu leben. Auch das Riesenrad fing schon an sich zu drehen. Wieder musste ich an Kou-San denken. Eigentlich hatte ich vor noch mal kurz auszusteigen, aber ich fuhr weiter um mein Auto leer zu räumen. Zu Hause angekommen sperrte ich die Haustür so weit auf wie es nur möglich war. Die Sachen waren tatsächlich irgendwann alle in meiner Wohnung und ich schmiss mich erschöpft auf die Couch. Vor mir stand ein riesengroßer Haufen aus Kartons. Ich beschloss meine Augen einen Moment lang zu schließen. Es war dunkel, sehr dunkel. Als ich aufwachte, war es bereits 18.00 Uhr und mir wurde bewusst, dass dies der erste Tag war an dem ich nicht auf dem Rummel war. Doch mir wurde auch klar, dass es so besser war. Was würde Kou-San denn denken, wenn er wüsste, dass ich so ziemlich, beziehungsweise wirklich, jeden Tag da vor dem Riesenrad rumgammelte? Würde sicherlich auch nicht den besten Eindruck machen. Noch war es zu früh um schlafen zu gehen. Ich nahm mir also einige Kartons vor und leerte sie. Mit ihnen ging ich in mein Schlafzimmer und packte den gesamten Inhalt des Kleiderschrankes herein. Schnell war dieser leer. Es war bereits nach 19.00 Uhr und die Zeit wollte heute einfach nicht vergehen. So beschloss ich auch noch den neuen Schrank aufzubauen. Das dies nicht die klügste Idee gewesen war, würde sich noch heraus stellen. Als ich die ganzen Schrauben und Bretter sah, wurde mir fast schwindelig. Ich war sowieso nicht der Geschickteste in solchen Sachen. Mit Mühe und Not habe ich es dann doch geschafft, innerhalb von einer halben Stunde, die Wände zusammen zu bauen. „Ah…verdammt…“, ich war so schlau und fing mit dem Bord ganz oben an. Also musste ich unter dieses steigen um es anzubringen. Tja…eine falsche Bewegung und es landete auch prompt auf meinem Kopf. Die Beule kann ich heute noch spüren. Da stand er nun mein neuer Schrank, ich muss sagen, ich war sehr stolz auf mich! Ich war total fertig, mir tat so ziemlich alles weg. So beschloss ich ins Bett zu gehen. Außerdem freute ich mich schon auf den nächsten Morgen, wenn ich aufwache und mein neu errichtetes Werk begutachten kann. Dieses Mal war es mein breites Lächeln an das ich dachte, als ich einschlief. Am nächsten Morgen, schlief ich unheimlich lange. Es regnete draußen und es war bis auf die letzte Wolke dunkel draußen. Ich schlug die Decke über meinen Kopf, meine Muskeln taten immer noch weh und ich hatte irgendwie überhaupt keinen Elan in meinem Körper, der mir sagte das ich vielleicht besser aufstehen sollte. Wie ein betrunkener Affe wankend, stand ich dann nach einigen Minuten doch auf und schaute aus dem Fenster. „Ja, die Welt hat schon schöneres Wetter gesehen!“, ich seufzte und ging durch meine Wohnung. War da nicht noch was? Stimmt! Der Schrank… Ich ging wieder zurück ins Schlafzimmer und stellte mich vor mein Werk. Nicht schlecht, dachte ich. Er sah in der Tat sehr gut aus. Hergeben wollte ich den Schrank nicht mehr so schnell. Mit einem verschlafenen Lächeln ging aus dem Schlafzimmer und in die Küche. Ich füllte ein Glas mit Wasser und trank es mit wenigen Schlucken aus. Was sollte man an so einem tristen und dunklen Tag bloß machen? Raus gehen war bei dem Regen auch nicht das wahre. Da hätte ich auch duschen können und das wäre wohl um einiges angenehmer gewesen. Mit einem weiteren Glas Wasser in der Hand ging ich ins Wohnzimmer. Dort lies ich mich auf der Couch fallen und schaute aus dem Fenster. Was Kou-San jetzt wohl so machte? Ich hätte auch nach seiner Nummer fragen sollen, dann hätte ich vielleicht den Mut gehabt ihn mal anzurufen. Aber ich und den Mut gehabt? Wohl eher weniger. Ich seufzte auf und trank einen Schluck. Gerade als ich aufstehen wollte um das Glas wieder zurück in die Küche zu bringen, hörte ich mein Handy klingeln. Wer konnte das sein? Ich ging schnellen Schrittes in das Schlafzimmer und nahm mein Handy vom Nachtschrank. Eine unbekannte Nummer! Mit einem leichten zögern, nahm ich den Anruf an und gab ein leises „Hallo?“, von mir. Es antwortete eine Stimme, die mir augenblicklich eine Gänsehaut verschaffte. „Hey Kazu-San, ich wollte nicht stören, aber kann ich vielleicht kurz zu dir kommen oder so? Ich fühl mich etwas nass…“, er schien wohl die ganze Zeit draußen gewesen zu sein. „Ähm ja klar, ich kann dich auch kurz mit dem Auto abholen. Lass uns beim Riesenrad treffen okay?“, „Ja, danke das ist wirklich nett von dir!“, ich verabschiedete mich und spurtete in meine Klamotten. Langsam dämmerte mir was da auf mich zukommen würde. In wenigen Minuten würde ich den anderen wieder sehen und er hatte mich erstens nicht vergessen und zweitens hatte er sich wirklich bei mir gemeldet. Zwei Träume auf einmal wahr geworden, ich musste ein Glückskind sein. Innerhalb von fünf Minuten war ich beim Rummel angekommen, dort einen Parkplatz zu finden, war wie ein sechser im Lotto. Aber ich schien heute wohl wirklich eine Glückssträhne zu haben. Ich fand direkt beim Eingang einen Parkplatz. Ich schnappte mir einen Regenschirm und machte mich auf den Weg zum Riesenrad. Ich sah ihn schon von weitem, ich würde ihn unter der ganzen Menschheit sofort wieder erkennen. Er sah wirklich total durchnässt aus. Als ich bei ihm ankam hielt ich den Regenschirm über beide Köpfe. „Danke, dass ich kurz zu dir kommen kann, ich bin echt bis auf die Knochen nass!“, „Was hast du denn so lange hier gemacht? Oder warst du noch weg?“, der arme sah aus als hätte er schon Ewigkeiten hier draußen in der Kälte verharrt. „Naja, ich war noch einkaufen und so. Ich war dann in der Nähe vom Rummel und ich wohn so unendlich weit weg von hier. Ich habe keine Fahrkarte und ich hab so viel Geld ausgegeben das ich jetzt keins mehr für ne Fahrkarte gehabt hätte. Ich wollte jetzt nicht für einen Euro zurück zur Bank rennen weißt du?!“, ein entschuldigendes lächeln breitete sich in seinem Gesicht aus. „Ja, das verstehe ich!“, ich lächelte ihn ebenfalls an. Das erklärte auch die ganzen Tüten in seiner Hand. Wir stiegen in das Auto und fuhren ohne etwas zu sagen zu mir nach Hause, erst dort fing ich an mit ihm zu sprechen. „Bei mir ist es etwas unordentlich, ich hab gestern neue Möbel und so gekauft die stehen da jetzt noch überall rum!“, ich schloss die Tür auf und bat ihn rein zu gehen. Drinnen angekommen, zogen wir beide die Schuhe und Jacken aus. Er ging ins Wohnzimmer und ich in das Bad um ihm ein Handtuch zu geben. „Hier, trockne dich mal ein bisschen ab! Du bist echt triefend nass! Möchtest du noch was zu trinken?“, ich ging schon mal voraus in die Küche und wartete auf eine Antwort. „Danke, ich hätte gerne Cola oder so was wenn du hast!“, ich kam mit einem Glas Cola und mit einem Glas Wasser zurück ins Wohnzimmer und stellte die Gläser auf dem Tisch ab. „Du hast es echt schön hier!“, Kou-San sah sich in meiner Wohnung um und ich folgte ihm langsam. „Danke, aber einige Sachen werden sich ja verändern, wenn ich erstmal die ganzen Sachen aufgebaut habe!“, Schließlich kamen wir im Schlafzimmer an. „Schicker Schrank!“, ich musste mir ein lachen verkneifen, stattdessen grinste ich breit. „Danke, der ist auch neu, er ist noch leer. Ich habe ihn gestern Abend stundenlang aufgebaut, ich bin nicht gut in so was.“, ich wurde rot im Gesicht, das sah ich im Spiegel des Schrankes. „Du brauchst deswegen nicht rot zu werde, das kann man lernen! Ich kann dir bei den restlichen Sachen auch helfen wenn du möchtest, ich kenn mich ja mit so was aus!“, ich nickte ihm zu und lächelte. „Ja das wäre echt nett. Ich glaube sonst bin ich nicht vor dem nächsten Jahrtausend fertig!“, ich ging ihm voran aus dem Schlafzimmer und bettete mich in meiner Couch ein. Ich sah zu dem anderen rüber, der mir hinter her geschlendert kam. Es war komisch, ich war anfangs immer so dermaßen aufgeregt und schüchtern, aber es kam mit vor als würde ich ihn echt schon Ewigkeiten kennen, ich konnte einfach so mit ihm reden ohne das ich am stottern war. „Kannst du mir vielleicht ein paar Klamotten leihen? Ich fühl mich doch immer noch sehr nass.“, ich nickte ihm zu und deutete auf einige Kartons in denen ich meine Klamotten gepackt hatte. „Such dir einfach was raus. Die Sachen sollten dir passen.“, ich schaute ihm die ganze Zeit zu. Ich konnte meinen Augen nicht trauen. Das wollte er jetzt nicht wirklich tun oder? Ich setzte mich aufrecht hin um sicher zu gehen das es kein Traum war. Kou-San zog sich vor meinen Augen aus. Bis auf den letzten Fetzen. Er stand nun da. Nackt! Ich sah ihn an als hätte ich da ein Nilpferd im Kleid vor mir stehen. Plötzlich drehte er sich um und das schlimme war, er war immer noch nackt! Ich sah ihn an, wahrscheinlich so rot wie mein Blut das in meinen Adern gerade zu Eis wurde. „Sag mal, sehe ich eigentlich schlecht aus?“, ich konnte meinen Ohren nicht trauen, ich saß da wie versteinert. Ich wusste nicht was ich darauf antworten sollte, ich war nicht mehr bei Bewusstsein. „Ich…ich denke…nicht!“, ich stotterte mir die Seele aus dem Leib und er schien es auch noch zu bemerken. „Alles okay? Hast du etwa noch nie einen nackten Mann gesehen? Bist doch selber einer!“, er klang so lässig, als würde er das jeden beschissenen Tag machen. Natürlich wusste ich wie ein Mann aussah, aber bei ihm war das ja was ganz anderes. Ich stand auf ihn, ich war ihm verfallen. Wäre es irgendein anderer den ich nicht kennen würde und der mich kein bisschen interessiert, dann wäre es mir in der Tat nicht so peinlich wie bei ihm. Kou-San grinste sich einen zu Recht und kam dann auf mich zu. Natürlich, warum sollte es auch anders sein, nackt. Ich schluckte fest und es tat weh, mein Hals war staubtrocken. Hätte ich reden müssen, wäre es nicht mehr als ein heiseres krächzen gewesen. Er kam immer näher und ich wäre am liebsten immer einen Schritt weiter zurückgegangen. Der andere ging um die Couch herum und setzte sich neben mich. Ich atmete nur wenn es unbedingt sein musste, ich sah den anderen immer noch traumatisiert an. „Weißt du, ich bin nicht gerne angezogen, ich fühl mich so viel freier. Man kann sich bewegen wie man will, es zwickt nichts und es kratzt nichts. Wenn man Sex haben will, ist das übrigens auch sehr zum Vorteil!“, ich schluckte erneut. Ich musste kurz meine Augen zusammen kneifen weil es so wehtat. Wie konnte man so offen darüber reden. Wir kannten uns kaum! Plötzlich sah er mich an und ich weitete die Augen. „Du bist echt süß, keine Sorge das war alles nur ein Spaß ich wollt dich ein bisschen ärgern!“, ich wollte auf der Stelle neue Ohren haben. Was sollte denn das? Er brachte mich so um den Verstand, sein Humor lies zwar zu wünschen übrig, aber sonst war er einfach nur nett, ich konnte mit ihm reden und er sah atemberaubend gut aus. Schnell hatte er sich wieder angezogen und saß dann einigermaßen trocken wieder neben mir. Ich nippte an meinem Glas Wasser und er an seiner Cola. „Sag mal, hast du eine Freundin?“, ich verschluckte mich augenblicklich an meinem Wasser. Hustend schüttelte ich den Kopf. „N…nein… ich bin solo. W…wie sieht es denn…bei dir…aus?“, ich klopfte mir selbst so gut es ging auf den Rücken. Ich war so ein Idiot, mich wegen so einer blöden Frage derart zu verschlucken. „Auch…ich hab irgendwie kein Glück bei Frauen.“, warum das so war, sollte ich später noch erfahren. Der Tag verging schnell, wir kochten zusammen zu Mittag und schauten danach zusammen einen Film. Wir verstanden uns super, wie beste Freunde. Trotzdem brachte er mich total aus dem Konzept, ich wusste das ich nicht nur Freundschaft wollte, aber ich war mir auch nicht sicher ob ich diese Freundschaft aufs Spiel setzten sollte. Ich wollte ihn nicht verlieren weder als Kumpel, noch als Freund. Langsam wurde es draußen dunkel. Ich wusste nicht ob ich ihn jetzt rauswerfen, oder darauf warten sollte das er von selber geht. Allerdings entschied ich mich für letzteres, das andere hätte ich nicht fair gefunden. „Ich glaube ich gehe langsam…ich will dir auch nicht Ewigkeiten auf der Pelle sitzen, immerhin bin ich dir sehr dankbar das ich schon so lange hier bleiben durfte. Die Klamotten bringe ich dir selbstverständlich wieder vorbei.“, ich sah ihn an und wusste das ich nicht wollte das er ging. Allerdings nickte ich nur und stand dann auf. „Alles klar, wenn was ist kannst du dich ja melden.“, der Versuch möglichst lässig zu klingen, war meiner Meinung nach kläglich gescheitert. Kou-San zog sich seine Schuhe und Jacke an als er mir die Hand schüttelte und dann aus der Tür verschwand. Ich schaute ihm noch hinterher und ging dann zurück in das Wohnzimmer. Mittlerweile war es schon 21.00 Uhr und ich war ziemlich müde. So ging der nächste Tag vorbei. Ich war so schnell am schlafen das ich gar nicht mehr weiß, an was ich als letztes gedacht hatte. Kapitel 2: A damn hard life --------------------------- Koki: Es war so kalt draußen, so verdammt eiskalt! Ich zitterte am ganzen Körper und wünschte mir gleichzeitig irgendwie in einem warmen Bett zu sein. Aber bis das so weit sein würde, müsste ich zu diesem Zeitpunkt wohl noch Monate warten. Gerade jetzt wo es Winter war. Ich war dumm. Ich hätte nicht sofort kündigen sollen als ich wusste ich hätte genug Geld. Ich hatte gar nichts, das Geld hat zwar für andere Sachen gereicht aber sicherlich nicht für eine Wohnung oder dergleichen. Nicht mal ein WG Zimmer hätte ich dafür bekommen. Ja, ich hatte viel zu voreilig gehandelt. Ich setzte mich auf und spürte das mein Rücken immer kränker wurde. War auch kein Wunder, schließlich schlief ich auf einem dünnen Klamottenberg auf dem harten und kalten Steinboden hinter dem Rummelplatz. Ich kam mir jeden Tag aufs neue wie ein armseliger Penner vor, der nichts hatte. Das schlimme war, es stimmte ja auch noch! Es war so erbärmlich. Mir wurde immer bewusster, dass ich zusehen sollte mir eine Unterkunft zu suchen. Am ehesten würde ich mich bei Kazu-San einnisten können, aber das wollte ich nicht, ich kannte ihn kaum und ich hätte mich nicht einfach bei ihm niederlassen können. Aber ich wusste da schon das ich ihn einfach nur süß fand. Ich wusste ich würde mich schon bald wieder bei ihm melden um ihn sehen zu können. Hätte ich nicht so voreilig gekündigt, dann hätte ich jetzt noch einen warmen Schlafplatz, aber meine ehemaligen Chefs und Bosse und so weiter waren eh alle Arschlöcher. Ich konnte mit ihnen nie irgendwas anfangen. Wenn ich nicht gut gearbeitet habe, dann…na ja es war nicht immer leicht. Vor allem wenn ich alleine mit meinen männlichen Kollegen war. Ich kann nicht sagen das ich überaus Hetero bin, aber die waren nicht im geringsten mein Typ. Das hat sie nur leider nie gestört wenn sie ihre Triebe irgendwo, meistens an mir, loswerden wollten. Zum Glück waren sie nie in der Lage gewesen einzulochen. Ich rede ungern darüber, es tut einfach weh. Tja ja, wie sagt man so schön, harte Schale, weicher Kern. Das passt wohl am besten zu mir. Es war noch sehr früh an diesem Tag, draußen schlafe ich nie sehr viel. Ich kam meistens total übermüdet bei der Arbeit an. Das würde auch an diesem Tag wieder der Fall sein. Ich versuchte die Schmerzen in meinem Körper auszustellen, so gut es ging. Was sollte ich nun tun? Noch war es zu früh um mit dem Aufbau zu beginnen. Aber Kazu-San wäre sicherlich nicht sehr begeistert, wenn ich ihn schon wieder nerve und vor allem so früh. Ich konnte mir nichts mehr leisten, auf meinem Konto war jetzt noch gerade das Geld für meinen Traum. Mehr war da nicht mehr. Ich würde mir die nächsten Tage wahrscheinlich nicht mal mehr was zu Essen und zu Trinken kaufen können. Ich hoffte nur inständig nicht zu sterben. Wie immer entschloss ich mich einfach durch die Stadt zu wandern. Etwas besseres hatte ich ja nicht zu tun und keiner würde mich vermissen. Manche Geschäfte machten gerade auf und bauten ihre Regale zusammen. Es musste wohl kurz vor 10.00 Uhr sein. Bei vielen war ich schon bekannt, schließlich geisterte ich so ziemlich jeden Tag hier vorbei. Aber keiner von ihnen wusste wie es mir ging. Wahrscheinlich würde es nicht mal Kazu-San irgendwann gesagt bekommen. Dieses Rumgelaufe nutzte ich morgens meistens um nachzudenken. Sobald der Rummel anfing hatte ich dafür keine Zeit mehr. Mir kam die Sache mit den Klamotten in den Sinn. Ja das war echt lustig. Der Blick von Kazu-San war einfach nur zum knutschen. Normalerweise bin ich wirklich nicht der Typ der sich einfach so zeigt. Bei ihm war mir das irgendwie egal. Ich hab es einfach getan und es tat gut, ich konnte einfach mal alles vergessen und ihn etwas ärgern. Er schien zwar nicht großartig begeistert, aber er fand es dann ja auch lustig. Es ist komisch, Kazu-San ist eigentlich überhaupt nicht mein Typ. Aber irgendwie fing ich schon beim ersten sehen an ihn zu mögen. Nicht nur im Kumpel Sinne. Naja ich weiß ja nicht wie er denkt, so wie er mich anschaute als ich da nackt vor ihm stand, denke ich das er wohl eher Hetero ist. Ich schaute auf die Uhr und seufzte. Ja ich musste langsam wieder zurück. Wir müssen mit den Aufbauten immer schon sehr früh anfangen, damit bei Inbetriebnahme auch nichts passiert. Es war so ätzend, immer wieder dasselbe Spiel. Aber irgendjemand musste es ja machen, hätte ich meinen Job nie ernst genommen, dann wären jetzt sicherlich schon so einige Unfälle passiert. Langsamer als sonst machte ich mich auf den Weg zurück. Ich wünschte mir das die zwei restlichen Wochen schneller als sonst zu Ende gehen würde, dann hätte ich jetzt mein Gehalt und könnte wieder was richtiges Essen. Langsam musste ich zu sehen meinen Traum zu verwirklichen. Ich wusste das ich einigermaßen gut singen und noch besser Rappen konnte. Ich wollte mein Hobby zum Traum machen. Ich hatte nun genug Geld um ein Demo Tape aufzunehmen und es an die möglichen Plattenfirmen zu schicken. Ich wusste natürlich nicht ob es klappen würde, aber ein Versuch war es Wert. Entweder ich schaffte es oder ich würde kläglich scheitern. Für diesen Fall hatte ich mir bis dato noch keine Gedanken gemacht. Nach einigen Minuten kam ich wieder beim Riesenrad an. Die anderen standen auch schon versammelt. „…heute nicht öffnen..“, ich war zu weit weg um es richtig zu hören, ich ging einen Schritt schneller und kam dann aus der Puste bei den anderen an. „Was ist los?“, „Ah, wir können heute nicht öffnen, das Wetter lässt es nicht zu. Es ist jetzt schon zu windig. Wir müssen das Rad nun genügend sichern damit es nicht umkippt, dann ist für heute auch schon wieder Schluss.“, na super dachte ich mir. Was sollte ich den ganzen lieben langen Tag denn machen? Jetzt konnte ich nicht mal arbeiten. Kazu-San. Ich beschloss meine Arbeit schnell zu verrichten, damit ich ihn anrufen konnte. Es war nicht einfach das Riesenrad zu sichern. Wir benötigten riesige Planen und Sicherheitsgurte. Alle mussten zusammen helfen um alles richtig zu sichern und festzuschnallen. Nach etwa 3 Stunden waren wir dann fertig und ich konnte endlich eine Pause machen. Ich rief dann sofort Kazu-San an. Doch der ging beim ersten Mal nicht ran. Ich dachte mir nichts dabei, wahrscheinlich war er nur auf Klo oder so. Das er gleich bei mir auftauchen würde, hätte ich mir nie denken können. Nach ca. 5 Minuten stand er plötzlich vor mir und entschuldigte sich, dass er nicht erreichbar war, weil er sein Handy zu Hause vergessen hatte und er auf dem Weg hier her war. „Es tut mir wirklich leid, ich hab es echt einfach zu Hause vergessen! Ich hoffe du bist nicht allzu sauer!“, ich lächelte ihn nur an. Wie konnte ich ihm böse sein? „Nein, keine Sorge. Warum bist du denn hier her gekommen? Doch sicherlich nicht nur um mich zu sehen oder?“, Kazu-San wurde rot um die Nase. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wusste ich das er wegen mir gekommen war, aber er leugnete es natürlich. „Nein ich wollte mir etwas Schmalzgebäck holen, aber ich dachte mir das ich dich ja vielleicht noch kurz besuchen kommen könnte. Was habt ihr denn mit dem Riesenrad gemacht?“, „Ach das, es ist zu gefährlich heute Leute damit fahren zu lassen, es ist zu stürmisch. Deswegen haben wir es nur gesichert.“, Kazu-San nickte verständnisvoll. In seiner Hand hatte er eine große Tüte voller Schmalzgebäck, der Geruch stieg mir schon die ganze Zeit in die Nase. „Darf ich einen?“, ich hatte so einen riesigen Hunger und ich konnte nicht widerstehen. „Oh ja klar!“, er öffnete die Tüte und hielt sie mir hin. Gierig schnappte ich mir gleich den größten aus der Tüte und aß ihn genüsslich. Es tat echt gut. „Willst du noch mit zu mir? Oder musst du hier noch was machen?“, ich schüttelte schnell den Kopf und stand auf. „Nein, hier bin ich fertig für heute!“, ich lächelte ihn an und schnappte nach der Tüte. Ich konnte halt nicht anders. „Ich darf doch oder?“, grinsend sah ich ihn an und leckte mir den Puderzucke vom Finger. Ich sah wie Kazu-San schluckte und ich musste unweigerlich lachen. „Was ist denn jetzt so lustig?“, „Ach nichts, siehst nur grad süß aus!“, das war wohl zu viel für ihn. „Hat das einen Grund warum du andauernd rot wirst?“, „W…was? Ich? Das sieht bestimmt nur so aus.“, ja sicher. Er war schon was Besonderes. Den Rest des Weges redeten wir nicht mehr miteinander. Wir schwiegen und aßen die restlichen Küchlein. Als wir dann endlich bei ihm waren, konnte ich gar nicht schnell genug in seine Wohnung. So schön warm war es dort. „Ich geh kurz ins Bad, ich bin gleich wieder da!“, ich nickte ihm zu und ging ins Wohnzimmer durch. Die ganzen Kartons, standen immer noch da. Wahrscheinlich wartete er darauf das ich ihm helfen würde. Aber für heute war ich schon genug geschlaucht. Nach einigen Minuten kam Kazu-San wieder aus dem Bad raus. „Na alles klar bei dir?“, ich lächelte ihn an und auch der tat das selbe. „Ja klar, meine Blase wollte sich nur entleeren!“, er grinste mich an und setzte sich dann neben mich auf das Sofa. Er streckte sich herzhaft und ich musste aufpassen das ich keinen Arm ins Gesicht bekam. „Hey pass doch auf!“, ich musste mir ein lachen verkneifen, damit ich einigermaßen schockiert aussah. Plötzlich hatte ich den Arm doch im Gesicht, er fand es wohl ganz lustig mir einen Arm ins Gesicht zu hauen. Danach tat er natürlich ganz unschuldig, aber ich wusste das es volle Absicht war. „Jetzt tu mal nicht so als wäre das aus versehen passiert!“, ich funkelte ihn von der Seite an und hatte dann auch schon ein Kissen im Gesicht. Das war die Aufforderung zum Krieg. Ich schnappte mir ebenfalls ein Kissen und preschte auf den größeren ein. „Na warte, ich krieg dich!“, ich stand auf und gab alles um ihn klein zu kriegen. Aber zugegebener maßen das war nicht einfach. Kazu-San sah so zerbrechlich aus, aber der hat echt Kraft. Nach einigen Minuten lagen wir beide übereinander auf der Couch und waren total aus der Puste. „Ich würde mal sagen…gleichstand!“, entgegnete er. „Nichts da, wer liegt hier auf wem hmmm?“, ich setzte mich auf und saß dann rittlings auf ihm drauf. Ich hatte ein fettes Grinsen im Gesicht und der Brünette fühlte sich leicht ertappt. „Ist ja gut…“, er legte das Kissen zur Seite und schloss die Augen. Das Bild das sich mir bot, war sagen wir mal Atemberaubend. Sein Mund stand leicht offen, da er noch leicht nach Luft rang. Ich musste mich wirklich stark zurück halten. Wie gesagt Hetero war ich noch nie wirklich gewesen. Aber ich konnte das nicht einfach tun. Es wäre nicht richtig gewesen. Ich stieg also von ihm runter und winkelte Kazu-Sans Beine an um mich auf die Couch setzten zu können. „Na lebst du noch?“. Wir saßen lange zusammen auf der Couch, zu meinem Glück kochten wir wieder zusammen und ich bekam endlich wieder was Richtiges zwischen die Zähne. Ich wusste das ich ihm nie wirklich erzählen könnte, wie ich im Moment lebte und was ich schon alles durchgemacht hatte. Ich war einfach zu feige. Einerseits genoss ich die Zeit die ich zusammen mit ihm hatte, aber andererseits war es auch wirklich hart. Die Zeit ging so schnell vorbei wenn ich bei ihm war und ich wusste ich müsste nach diesem ganzen Spaß wieder nach draußen in die Kälte und würde so schnell nicht wieder ins Warme kommen. Es war zum verrückt werden. Sollte ich jetzt keine Zeit mehr mit ihm verbringen sollen? Ich entschied mich anders. Für mich war diese Zeit die ich mit ihm hatte um einiges wichtiger. Langsam wurde es draußen immer dunkler und ich wusste das es bald Zeit für mich war, Abschied zu nehmen. „Soll ich wieder so um die Uhrzeit gehen wie gestern?“, ich fragte sehr leise, ich hoffte auf eine ganz bestimmte Antwort, aber die Chance auf diese war so klein wie ich romantisch bin. Ich spürte wie Kazu-Sans Blick auf mir ruhte. Ich sah ihn dann irgendwann auch an. „Wieso…bleibst du nicht über Nacht hier?“, du kannst auch auf der Couch schlafen oder wenn du möchtest mit mir im Bett…es ist locker groß genug für zwei!“, ich glaube Kazu-San war sich selbst nicht sicher ob er das gerade wirklich gefragt hatte. Wir wurden beide schlagartig rot im Gesicht. „Ähm…also wenn es dir wirklich nichts ausmacht, dann bleibe ich gerne über Nacht bei dir!“, innerlich freute ich mich tausend Kekse, dass ich noch länger Zeit mit ihm verbringen konnte. Ohne daran denken zu müssen was am nächsten Tag passieren würde. Langsam wurde ich immer müder und ich wusste, dass ich bald einschlafen würde. Ich gähnte herzhaft und sah dann den brünetten neben mir an. „Noch gar nicht müde?“, er schüttelte den Kopf. „Nein, irgendwie nie!“, er sah mich entschuldigend an und ich lächelte nur. „Kriegt man dich irgendwie müde? Soll ich mit dir einmal um Block laufen? Vielleicht klappt das ja!“, ich grinste frech und Kazu-San schien nur sehr verdutzt von meiner Idee zu sein. „Lieber nicht, ich bin nicht so der Läufer!“, er streckte sich einmal und ich konnte dabei seinen Bauch sehen, da sein Muskelshirt nur sehr knapp geschnitten war. Er sah wirklich gut aus. Er tut es natürlich auch immer noch. „Wir können ja schon mal Nachtzeug anziehen und es uns hier richtig gemütlich machen. Dann werd ich bestimmt auch bald müde.“, er sah mich fragend an und ich nickte nur. „Dann darf ich deine Kisten wieder durchwühlen?“, mir kam augenblicklich wieder die Situation vom letzten mal in den Kopf. Noch einmal sollte ich das lieber nicht machen. Ein nicken des anderen erlaubte mir aufzustehen und so ging ich zu den Kisten hinter der Couch. Schnell hatte ich etwas gefunden. „Ich geh kurz ins Bad!“, ohne eine Antwort verschwand ich auch schon. Was der andere nun tat, wusste ich nicht, aber ich konnte mir vorstellen das er jetzt auch nach Klamotten suchte. Ich zog mich schnell um und ging noch mal auf die Toilette. Wenn man vor der Badezimmertür stand, konnte man direkt in das Wohnzimmer schauen. Ich war wohl nicht sonderlich laut gewesen, da der andere mich nicht wirklich bemerkt hatte. Kazu-San zog sich langsam aus und mir blieb das Herz stehen. Vor mir bot sich ein Bild wie aus Meisterhand geschaffen. Ich versuchte mich leicht im Türrahmen zu verstecken, ich wollte nicht das er mich sieht. Er blieb lange einfach nur da stehen, ich war mir nicht sicher was er da machte. Aber nach einigen Minuten ging er zum Fenster. Er war immer noch nackt. In der Hand hielt er einige Klamotten fest. Warum tat er das? Eigentlich sollte er doch wissen, das ich irgendwann einfach wieder kommen könnte. Die Zeit verging und irgendwann fing er an sich langsam wieder anzuziehen. Gerade als er die Hose hoch zog, entschloss ich mich dazu zu ihm zu gehen. Er begrüßte mich mit einem lächeln und ich konnte nicht anders als dieses zu erwidern. „Na alles okay bei dir?“, Kazu-San wirkte so als wäre gar nichts gewesen, als wäre ich wirklich nur eine Minute weg gewesen und als ob er nicht minutenlang am Fenster gestanden hätte. Es war wirklich komisch. Diese Sache beschäftigte mich die ganze Zeit. Als wir irgendwann das Sofa ausgezogen hatten und gemütlich mit einer Tüte Chips zwischen uns einen Film schauten, hielt ich es einfach nicht mehr aus. „Sag mal…was war da vorhin mit dir los?“, ich sah ihn nicht an, dazu war ich zu feige. „Was meinst du?“, er schien wirklich nicht zu wissen was ich meinte. „Ich meine…das als du…da am Fenster standest…ich habe dich beobachtet…“, der größere sah mich an und ich zwang mich dazu seinen Blick zu erwidern. Er sah aus als hätte man ihm gerade alles Leben geraubt. Es machte mir Angst. Er fang ganz plötzlich an zu reden, ich zuckte schon regelrecht zusammen. „Es war gar nichts los. Ich schaue manchmal einfach gerne aus dem Fenster und denke etwas nach. Es ist wirklich nichts, mach dir keine Sorgen!“, er lächelte so ehrlich das ich es einfach glauben musste. Ich wurde immer müder und meine Lider wurden immer schwerer. Ich wusste das ich nicht mehr lange wach bleiben würde. Der andere hingegen sah immer noch so frisch aus. „Kazu-Saaaaa-n! Ich bin müüüüü-de!“, ich gähnte ausgiebig und spürte dann wie der andere am kichern war. „Was ist denn daran so lustig?“, „Nichts, ich finde es nur süß“, er wurde rot um die Nase. Ihm merkte man immer sofort an wenn er etwas bereute gesagt zu haben oder wenn ihm etwas peinlich war. Das hingegen fand ich immer süß. Langsam dämmerte es vor meinen Augen und es wurde immer dunkler. Ich war eingeschlafen. Am nächsten Tag wurde ich sanft von den kleinen Sonnenstrahlen geweckt. Ich blinzelte und merkte das irgendwas warmes, atmendes neben mir lag. Vorsichtig legte ich meinen Kopf auf die Seite und sah was es war, beziehungsweise wer es war. Kazu-San lag sehr dicht an mir dran. Man konnte schon fast sagen er kuschelte sich an mich ran. Ich fand es nicht im geringsten schlimm, es war ein schönes Gefühl ihn so nah bei mir zu haben. Er atmete ganz ruhig und sein Mund stand leicht offen. Plötzlich bewegte er sich und kuschelte sich nun richtig eng an mich ran. Eine Hand lag auf meinem Bauch und sein Kopf lag in meiner Armbeuge. Ich fing an ihm vorsichtig und nur ganz sanft den Rücken zu streicheln. Er lächelte leicht vor sich hin. Was er wohl geträumt hat? Ich hätte es in diesem Moment gerne gewusst. Leider war nirgends eine Uhr, so wusste ich nicht wie spät es war. Aber es musste mindestens eine Stunde vergangen sein, bis sich Kazu-San bewegte und vorsichtig blinzelnd die Augen auf machte. Er sah mich verschwommen an und lächelte dann. In diesem Moment hätte ich ihn einfach am liebsten abgeknutscht. Er sah so verdammt knuffig aus! Verstrubbeltes Haar, verschlafenes Gesicht und die, von ihm sowieso jede Sekunde, ausgestrahlte sweetness. Naja ich hielt mich schweren Herzens dann doch zurück. „Na gut geschlafen?“, ich sah ihn an und er nickte dann. „Ja, war ja schön gemütlich hier!“, schon wieder wurde er rot. Wahrscheinlich werde ich irgendwann noch anfangen in Rudolph zu nennen. Wir standen langsam auf und ich ging um uns einen Kaffee zu kochen. Kazu-San verabschiedete sich kurz um ins Bad zu gehen. Jetzt war ich ganz alleine in seiner Wohnung. Naja zumindest fast, er würde zumindest ja nicht in den nächsten 5 Minuten kommen. Ich ging durch seine Wohnung und sah mich erneut um. Mir wurde bewusst, dass ich mir schnellstmöglich eine Bleibe suchen musste und einen Übergangsjob finden sollte. Ohne das eine nicht das andere. Zumindest war ich nach dieser Nacht wieder etwas gestärkt, meinem Rücken ging es um einiges besser als sonst. Ich fand mich irgendwann im Schlafzimmer wieder. Es war wirklich wunderschön eingerichtet, auch der neue Schrank passte wirklich perfekt rein. Der Bettbezug war aus Samt und es sah unheimlich gemütlich aus. Eigentlich hätte ich die Nacht auch gerne mit ihm in diesem bett verbracht. Aber so war es auch sehr angenehm. Aus dem Bad hörte ich immer noch das Wasser plätschern. Ich setzte mich kurz auf das Bett und lies meine Blicke schweifen. Auf dem Nachttisch fand ich ein Bild von einer jungen Frau stehen. Er sagte doch, er sei Single. Man könnte ihn ja mal fragen, anlügen würde er mich doch wohl nicht. Aber interessieren tat es mich trotzdem. Kapitel 3: Another day in Paradise ---------------------------------- Kamenashi: Ich war endlich fertig mit dem duschen. Mir wurde bewusst, dass ich heute verdammt lange gebraucht hatte. Wahrscheinlich weil ich die ganze Zeit an die vergangene Nacht denken musste. Ich war noch Ewigkeiten nach dem Kou-San eingeschlafen war, wach. Irgendwann wurde auch ich müde und ich habe ihn vorsichtig hingelegt und mich einfach daneben. Es war ein wundervolles Gefühl. Ich wünschte er würde länger hier bleiben. Es ist sonst immer so einsam hier, mit ihm zusammen macht es Spaß und ich kann wieder glücklich sein. Ich band mir ein Handtuch um die Hüfte, weil ich Tollpatsch vergessen hatte mir neue Klamotten mitzunehmen. Ich trat aus dem Bad und ging ins Wohnzimmer. Kou-San war nicht da. In Der Küche war er auch nicht. Schließlich kam ich im Schlafzimmer an. „Was machst du denn hier?“, ich lächelte ihn an und sah das sein Blick auf das Foto auf meinem Nachttisch ruhte. Ich ging zu ihm und setzte mich zu ihm. Plötzlich rutschte der andere etwas zur Seite. „Oh es tut mir leid, ich hab mich grad nur etwas erschrocken!“, er wurde leicht rot um die Nase. Es sah echt niedlich aus. „Das ist meine Schwester, sie war bis vor kurzem noch das einzige was ich hatte. Jetzt habe ich nicht mal mehr sie…“, meine Stimme klang schwer und traurig, dabei war ich über den Schmerz längst hinweg. „Seitdem habe ich Angst Menschen zu verlieren. Es tat unheimlich weh sie zu verlieren.“. Ich sah Kou-San kurz an und ich sah in seinen Augen das es ihm unheimlich leid tat. „Wie…wie…“, stammelte er aber ich antwortete sofort, weil ich sah wie schwer es ihm fiel. „Ein Autounfall…der Todesfahrer war betrunken und ist eingeschlafen. Dabei kam er auf die andere Spur. Beide waren sofort tot.“, ich seufzte schwer und stand dann auf. „Komm, du kannst jetzt auch unter die Dusche.“, ich hielt ihm meine Hand hin um ihn möglichst schnell aus diesem Raum zu bekommen. Nach einigen Minuten war dann auch Kou-San unter der Dusche verschwunden und ich konnte mich in Ruhe umziehen. Der letzte Ort an dem ich mit meiner Schwester war und sie das letzte mal sah, war hier in meiner Wohnung am Fenster. Danach stieg sie in ihr Auto und kam nie wieder. Das ist der wahre Grund dafür das ich oft am Fenster stehe und einfach nach draußen schaue. Ich denke gerne an die Zeit mit ihr. Wir hatten immer viel Spaß zusammen. Unsere Eltern sind schon als wir ganz klein waren gestorben. Seitdem hatten wir nur noch uns und wir hielten zusammen egal was passiert war. Manchmal fällt es mir immer noch schwer über Dinge hinweg zu kommen oder mit etwas abzuschließen. Ich habe niemanden mehr mit dem ich reden kann. Ich hoffte das sich das bald ändern würde und am liebsten war mir, wenn Kou-San dem ein Ende setzen könnte. Ich ging, nachdem ich mich umgezogen hatte, in die Küche und machte zwei Tassen mit Kaffee fertig. Ich setzte mich auf einen Stuhl und entschloss mich kurzer Hand ein schönes Frühstück zu machen. Zum Glück hatte ich noch frisches Brot gekauft und auch Aufschnitt und so. Ich nahm mir einige Teller und richtete alles schön an. Den Kaffee füllte ich in eine große Kanne und das Brot schnitt ich in Scheiben, bevor ich sie in einen Korb legte. Mit einem breiten lächeln wartete ich nun auf Kou-San. Ich hoffte das er sich freuen würde. Endlich, nach gefühlten 20 Minuten, kam er dann auch endlich aus dem Bad. „Na auch endlich fertig?“, ich machte ihn auf mich aufmerksam, damit er nicht wieder durch die ganze Wohnung laufen musste bis er mich finden würde. „Cool!“, er strahlte bis über beide Ohren und mir wurde warm ums Herz. „Setz dich, ich hoffe es gefällt dir und es wird dir schmecken!“, ich lächelte ihn an und ich spürte förmlich wie, erst nur meine Nase, dann auch meine Wangen rot wurden. Das mochte wohl auch daran liegen, dass Kou-San nun nur mit einem Handtuch bekleidet vor mir saß und sich und mir Kaffee einschenkte. Er sah so gut aus…es gehörte verboten! Ich versuchte mich wieder zu beruhigen, das klappte ja auch sonst immer sehr gut. Ja, in der Tat ich musste mich immer sehr anstrengen um möglichst ruhig und beherrscht zu klingen. Aber innerlich brodelte es und mir wurde jedes mal etwas schwindelig. Aber ich wollte ihm nicht zeigen wie sehr mich seine Anwesenheit verrückt machte. „Das ist echt lieb von dir, so was hatte ich ja schon lange nicht mehr!“, ich nickte ihm zu und machte ihm klar das es kein Problem war und das ich das gerne tat. „In dieser Art und Weise hatte ich das auch schon lange nicht mehr.“, früher habe ich das öfter mal mit meiner Schwester gemacht, aber noch nie wirklich mit einem Freund oder mit jemanden den ich sehr mochte. Es tat aber wirklich verdammt gut. Diese Vertrautheit die in der Luft lag lies mich entspannen und es war einfach nur zum genießen. „Wann musst du eigentlich zur Arbeit?“, ich wollte nicht das er allzu früh wieder geht. Kou-San sah auf die Uhr und seufzte. Das hieß sicher nichts gutes. „Es tut mir leid, aber ich werde wohl oder übel noch einige Stunden auf deiner Pelle sitzen!“, er grinste mich danach frech an und ich wusste nicht genau wie ich jetzt reagieren sollte. „Musst du nicht bald aufbauen?“, „Eigentlich ja, aber wenn es dir nichts ausmacht nehme ich mir frei!“, ich erfuhr danach das er noch zwei Tage hatte an denen er Frei nehmen konnte. Mich freute das natürlich 10.000 Kekse. Ich lächelte ihn breit an. „Was machen wir dann heute schönes? Das Wetter war ja auch schon besser!“, ich deutete hinaus zum Fenster. Es war dunkel draußen und es war kein Stückchen Himmel zu sehen. „Ich würde sagen, wir bleiben einfach hier und denken uns was schönes aus! Vielleicht wird das Wetter ja noch besser!“, Kou-San lächelte mich herzallerliebst an und ich nickte. Noch ein weiterer Tag mit ihm ganz alleine würde mich nun erwarten. Ich fragte mich ob es noch besser gehen könnte. Als wir zu Ende gefrühstückt hatten, ging Kou-San erneut zu meinen Klamottenkartons. Er zog sich wieder in meiner Gegenwart um und ich zwang mich diesmal nicht hinzugucken. Es war nicht einfach, ich konnte ihn trotzdem immer noch im Spiegelbild meiner Glasvitrine sehen. Ich lenkte meinen Blick auf das Fenster und erschrak heftig, als der andere plötzlich neben mich auf die Couch gehüpft kam. „Vielleicht können wir ja ein paar Sachen von dir aufbauen!“, er deutete auf die ganzen Kartons und Bauteile die in meinem Wohnzimmer verstreut herumlagen. „Wenn es dir nichts ausmacht! Ich bin wirklich nicht gut in so was, das wird sicherlich anstrengend für dich!“, ich sah ihn entschuldigend an und wurde nur mit einem lächeln beruhigt. „Mach dir da mal keine Sorgen, die Hauptsache ist, dass du weißt was eine Schraube ist und was ein Schraubenzieher. Dann klappt das schon!“, er zwinkerte mir zu und ich konnte nicht umher dies als >Sexy< abzustempeln. Viele Stunden vergangen, bis wir auch endlich das letzte Teil zusammengesetzt hatten. Ich habe noch mehr Bretter auf den Kopf bekommen und lief nun mit zwei Pflastern rum. Meine Wenigkeit hatte es natürlich geschafft zweimal mit einem Hammer auf den Finger zu hauen. Kou-San kümmerte sich zwar immer rührend um mich, aber das Grinsen was er die ganze Zeit im Gesicht hatte, machte mich total kirre. Da konnte man sich ja gar nicht konzentrieren, selbst wenn ich es gewollt hätte! Beide saßen wir erschöpft auf meinem Bett. Wir seufzten gleichzeitig auf und mussten lachen. „Endlich haben wir alles, du hast ja fast eine ganze neue Einrichtung gekauft!“, ich musste unwillkürlich lachen. „Stimmt, ich kann manchmal einfach nicht nein sagen!“, es gibt im Moment ja auch so verdammt viele Angebote! „Ich gehe gerne einkaufen, es macht mir irgendwie Spaß. Aber ich gehe überhaupt nicht gerne shoppen!“, ein erstauntes Gesicht sah mich plötzlich an. „Also bei mir ist das genau anders rum!“, ich lachte auf. Ja so hatte ich ihn wirklich eingeschätzt. „Das dachte ich mir schon! Vielleicht können wir ja jeweils den anderen davon überzeugen!“, ich ließ mich nach hinten auf das Bett fallen. „Ist dir auch so warm?“, ich schwitzte total, irgendwie war es in meiner Wohnung ziemlich warm geworden. „Wahrscheinlich ist das von der ganzen Anstrengung, mir ist auch recht warm!“, ich lächelte. In meinen Gedanken, wusste ich woran es am meisten lag. Kou-San hatte sich während der Aufbauten das T-Shirt ausgezogen und ich hatte bis jetzt nie wirklich die Gelegenheit ihn mal richtig anzuschauen, auch wenn ich ihn gerade nur von hinten sah. Aber sein Rücken war so gut gebaut, starke Schultern und ein wunderschönes Kreuz. Ein absoluter Traum! Ich sah ihn lange an, bis der ältere sich dann zu mir umdrehte. „Alles klar da unten?“, schon wieder dieses Grinsen. „Ja klar, du oller Grinsebär!“, ich sah wie die Fragezeichen über seinem Kopf schwirrten. „Du bist die ganze Zeit am grinsen!“, ich lachte ihn an und er verstand auch langsam. „Ich grinse halt gerne.“, er streckte mir die Zunge heraus und ich tat ihm gleich. Ich setzte mich wieder auf und stütze mich hinten auf meine Hände. Leider blieb ich nicht lange in dieser Position. Ein gewisser Koki fand es nämlich lustig, mir einen Arm weg zu reißen und so fiel ich also auf die Seite. „Lustig?“, ich blinzelte ihn von unten her an. „Dann warte mal wie lustig das ist!“, ich fing sofort an ihn so gut es ging zu kitzeln und zu meinem Glück schien er auch noch hochgradig kitzelig zu sein. Wir lachten uns beide kugelig, ich versuchte so gut es ging an seine Seiten zu kommen, aber es war wirklich nicht einfach. Der andere war erstaunlich stark. Naja so erstaunlich auch wieder nicht, aber es war schon sehr viel Kraft im Spiel. „Hab ich dich!“, ich freute mich, ich hatte es geschafft. Mein Herz raste und ich war total aus der Puste. Aber ich hatte es tatsächlich geschafft ihn af den Rücken zu kriegen und mich auf ihn zu setzen. Jetzt konnte ich ihn nach belieben kitzeln. Er wand sich unter mir und lachte sich die Seele aus dem Körper. Ich fand den Anblick sehr ansprechend, nicht wegen der Situation und dem Gelache, mehr um ihn einfach nur unter mir zu haben. Langsam ließ ich locker. Ich erlaubte ihm nach Luft zu schnappen. „Du bist echt verrückt. Ich kann nicht mehr!“, Kou-San sah von unten auf mich herauf. „Tja, du wolltest es ja nicht anders!“, diesmal war ich es der vor sich hin grinste. Mir gefiel diese Position irgendwie. Ich genoss es ihn einfach ärgern zu können wann ich wollte und wie ich es wollte. Kou-San lächelte mich an und ich erwiderte es nur. „Was jetzt?“, ertönte seine Stimme plötzlich. „Keine Ahnung, also mir gefällt es so!“, ich fing an zu grinsen, es war so verdammt ansteckend! Aber ich hatte in der Tat auch keinen blassen Schimmer was wir jetzt hätten machen können. Eigentlich hätte ich nie wieder aus dieser Situation heraus gewollt. Leider konnte es nicht in Erfüllung gehen. Nachdem ich mich kurz etwas zu Recht gesetzt hatte, nutze der kleinere sofort die Gunst der Stunde und riss mich von ihm runter. Mit einem dumpfen Aufprall lag ich dann neben ihn. Mit glasigen und weit aufgerissenen Augen, starrte ich ihn an. „Was war das denn jetzt? Das war echt gemütlich da oben!“, ich schmollte ihn etwas an und tat so als wäre ich zutiefst bestürzt darüber gewesen. „Oh, mein armer Kazu-San!“, sanft pattete er meinen Kopf und gab mir zu verstehen, dass er sich zwar entschuldigend wollte, aber in seiner Stimme auch eine Menge Ironie lag. Ich seufzte auf und legte mich auf den Rücken. „Hattest du schon mal was mit einem Mann?“, ich verschluckte mich obwohl mein Mund staub trocken war. „W…was?“, „Na, du hast mich schon richtig verstanden!“, ich wollte es aber nicht verstehen. Wie kam er denn jetzt auf so was? Ich hatte noch nie was mit einem Mann und ich wusste auch nichts darüber! Aber konnte ich ihm das jetzt einfach so sagen? „Naja…also…nein…“, ich verhaspelte mich in meinen eigenen Worten. Mir wurde warm und ich spürte wie der Blick des anderen auf mir ruhte. „Achso…“, er klang so komisch unsicher. Kou-San drehte den Kopf wieder in Richtung Decke. Es war in der Tat eine komische Unterhaltung. Wie sollte die denn enden? „Wie sieht es…denn…bei dir…aus?“, ich sprach leise, nur so das er es gerade verstehen konnte. „Hmmm…weiß ich nicht. Kommt drauf an, was du unter >Was mit einem Mann haben< verstehst.“, mein Kopf glühte und ich spürte schon wie die Rauchschwaden aus meinem Kopf empor stiegen. „Weiß ich…auch nicht…vielleicht…geküsst?“, ich hörte den anderen regelrecht schmunzeln. „Wenn du nur soweit gehst, dann waren es schon so einige bei mir!“, bitte was? Das musste sicherlich wieder so ein schlechter Scherz sein. Hoffnungsvoll wartete ich darauf, dass er endlich sagen würde das es nur ein Scherz war. Stille…nichts, es kam gar nichts! Was jetzt? Mir wurde unweigerlich sehr, sehr warm! „E…echt?“, ich spürte wie der Kopf neben mir zu nicken begann. „Ja, an viele kann ich mich gar nicht mehr erinnern! Schon so lange her.“, ich hielt es langsam nicht mehr aus. „Bi…bist du…“, mir war es nicht erlaubt zu Ende zu sprechen! Der andere ergriff sofort das Wort und ich spürte, dass es nicht richtig war das zu fragen. „Sagen wir mal so, ich bin nicht abgeneigt!“, das Grinsen von Kou-San durchspülte das ganze Zimmer. Er hatte sicherlich schon sehr viel mehr Erfahrung damit als nur küssen. Meine Neugier brannte mich von innen her aus. Ich konnte nicht anders. „Hattest…du auch schon…mehr?“, ich schielte vorsichtig zur Seite um sein Gesicht zu sehen. Ich erschrak beinah. Der kleinere hatte ein friedliches lächeln auf dem Gesicht und seine Augen waren verschlossen. „Gleiche Frage, kommt drauf an bis wie weit du gehst. Bevor du gleich noch vor Aufregung platzt, mach ich es lieber kurz. Ich hatte noch keinen Sex, alles andere schon.“, jetzt hatte ich den Salat. Wollte ich das überhaupt so genau wissen? Immerhin offenbarte er mir gerade sein Liebesleben. Nun wusste ich das er schon alles durch hatte. Bis auf Sex. Also kannte er sich damit auch nicht aus. Oder doch? „Weißt du…aber wie…es geht?“, ich vernahm ein leises Lachen. „Wie gesagt nicht aus Erfahrung, aber man sieht und erlebt so einiges.“ Ich grübelte die ganze Zeit darüber nach was Kou-San mir erzählt hatte. Er musste ein unglaubliches Vertrauen zu mir haben wenn er so offen über diese Sachen reden konnte. Aber ich hatte ihm gegenüber auch schon ein sehr großes Vertrauen aufgebaut. Ich wurde mehr oder weniger unsanft aus meinen Gedanken gerissen als ich zwei Augen auf mir ruhen spürte. „Aber du hattest doch bestimmt schon mal was mit einer Frau, oder?“, ein leicht nachdenklicher Ton unterstrich die Frage. „Ja, schon…aber ich kann nicht sagen das es schön war, geschweige denn…das ich es noch mal haben müsste…“, ja mein erstes Mal war nicht so super toll gewesen. Ich kann mich ja nicht mal mehr richtig daran erinnern. „Ich war betrunken auf einer Feier von einem Kumpel. Meine Erinnerungen sind nur noch in kleinen Bruchstücken…vorhanden…“, ich seufzte auf und richtete den Blick ebenfalls auf den anderen. Irgendwie hatte ich plötzlich keine Lust mehr noch weiter über dieses Thema zu reden. Ich wollte einfach nur Spaß haben und nicht über die Dinge nachdenken die mein Leben nicht gerade schöner gemacht hatten. „Sag mal was ist das eigentlich für ein Traum von dem du immer sprichst?“, ich wechselte schnell das Thema um weiteren unangenehmen Fragen ausweichen zu können. Ein kaum hörbares Lächeln breitete sich neben mir aus. „Ach…weißt du ich Rappe und Singe unheimlich gerne. Ich will ein Demo Tape aufnehmen und es an mögliche Plattenfirmen schicken. Dazu brauch ich Geld, es ist ziemlich kostspielig.“, ich stutze, damit hätte ich nie im Leben gerechnet. „Kannst du mir eine Kostprobe geben?“, ich wollte das unbedingt mal hören. Ich selber konnte gerade mal einigermaßen einen Ton halten, aber ich war nie so überzeugt von mir gewesen das ich mich das getraut hätte. „Wenn du möchtest!“, ich erntete ein lächeln und im nächsten Moment fing Kou-San auch schon an zu singen: „>Mada mada tarinai furuwasero HANDS UP. Orera no FLOW de RIDE ON NIGHT. ONE ON ONE. Mada mada PARTY NIGHT kuruwasero BOUNCE OF BOUNCE. Tomaranai KO-RU wa ONE ON ONE. DU-RAGU ni GO-RUDO CHE-N ashimoto wa SUNI-KA- Buttobina RHYTHM de DANCE ALL NIGHT. ONE ON ONE. Mada mada shiranai kirifuda wa JOKER. N to Y kakagete SHOUT WOHHH... SHOUT.<“ Ich war überwältigt, er konnte es wirklich erstaunlich gut! Zumindest kannte ich keinen der es noch besser konnte als er. „Nicht schlecht, das hätte ich um ehrlich zu sein nicht erwartet!“, ich wurde leicht rot und er lächelte nur verhangen. „Danke, ich liebe es einfach und versuche immer besser zu werden. Es ist nicht einfach, ich glaube damit muss man geboren werden!“, ich lachte kurz und nickte. Das hätte ich auch gerne mal von mir behauptet. „Du kannst das bestimmt auch, zumindest singen! Das kann eigentlich jeder!“, ich schüttelte schnell den Kopf. „Nein, ganz sicher das kann ich nicht!“, ich hatte es zwar noch nie versucht aber ich wusste das es nur eine Blamage werden würde. „Na komm versuch es doch einfach mal!“, ich kratzte mich verlegen am Hinterkopf. Was sollte ich nun tun? Seufzend setzte ich mich auf und überlegte mir einen Text den man irgendwie singen könnte. Improvisation war ja schließlich alles. Ich holte tief Luft: „>Tachidamaru koto sae dekinai kurushisa no, Naka ni mieta hikari tsunagatte iru kara, Usotsui tatte ii sa namida nagashite ii kara, Ano toki no ano basho kienai kono kizuna.<“ Ich schielte zu Kou-San herüber und sah ein strahlendes Funkeln in seinen Augen, das mir fast schon Angst machte. „Alles…okay? Ich hab doch gesagt ich kann es nicht!“, ich befürchtete das er gleich los weinen würde. Plötzlich fiel mir Kou-San um den Hals und ich verstand gar nichts mehr. Vielleicht sollte ich ihn trösten weil sonst keiner da war. „Es tut mir so leid, ich hätte nicht singen sollen!“, ich wollte mich ernsthaft entschuldigen, doch ich vernahm ein Kopf schütteln vom anderen. „Kannst du vielleicht mal mit diesem Unsinn aufhören? Du singst atemberaubend geil!“, Kou-San hatte sich von mir gelöst und funkelte mich immer noch mit großen Augen an. Irgendwie wollte ich seinen Worten keinen Glauben schenken. „Si…sicher?“, ich sah ihn nur perplex an und wartete darauf das er es wieder zurück nehmen würde. „Ja aber natürlich! Du solltest auch unbedingt ein Tape aufnehmen, die werden sich wegen dir prügeln!“. Er schien es wirklich ernst zu meinen! Es hatte mir noch nie wirklich jemand gesagt, dass ich gut singen könnte oder so. Aber wahrscheinlich auch nur weil ich es nie wirklich versucht hatte. Vielleicht hatte er ja doch Recht. „Lass uns zusammen ein Tape aufnehmen!“, ich strahlte ihn an. Irgendwie hatte mich der Tatendrang eingeholt und ich wollte am liebsten sofort los. Kapitel 4: Changes ------------------ Koki: Ich wurde regelrecht geblendet von diesem Strahlen, welches Kazu-San mir da entgegenbrachte. Er war schon lustig, erst meinte er, er wäre überhaupt nicht in der Lage auch nur ansatzweise zu singen. Jetzt saß er hier vor mir und wollte sofort ein Tape aufnehmen. Mir sollte das Recht sein, immerhin hatte man zu zweit größere Chancen. „Von mir aus können wir das gerne machen, aber nicht mehr heute!“, ich ließ mich zurück aufs Bett fallen und sah ihn an. „Ich bin zu geschafft, heute geht nichts mehr!“, dabei wurde mir klar, dass ich morgen wieder an die Arbeit müsste, zwei Tage hinter einander konnte ich mir nicht leisten und außerdem ist es ganz gut immer einen freien Tag noch Gut zu haben, falls ganz plötzlich mal was sein sollte. „Tut mir leid, dass ich jetzt so überschwänglich reagiere!“, ein entschuldigendes Lächeln huschte über das Gesicht des anderen. Ich schüttelte resigniert den Kopf. „Ach komm, mach dir da mal keine Gedanken drüber, ist doch kein Problem! Ich freu mich drauf!“, ich lächelte ihm munter zu und legte mich dann richtig auf das Bett. Ich schloss kurz die Augen. Mittlerweile war er schon dunkel draußen und auch schon recht spät. Ich gähnte kurz herzhaft und sah den anderen dann an. „Würde es dir was ausmachen wenn ich noch eine Nacht hier bleibe? Ich verlasse dich auch morgen schon ganz früh, damit du dich von mir erholen kannst!“, ich hoffte inständig auf ein ja des anderen. Als dieser mit einem breiten grinsen nickte wurde mir warm ums Herz. „Klar, wenn du möchtest! Aber diesmal geh ich in mein Bett…ich bin es absolut nicht gewöhnt, auf einer Couch zu schlafen!“, ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. „Du Memme!“, ich drehte mich auf den Rücken und schloss erneut die Augen. Ich wusste, dass ich bald einschlafen würde, ich war noch nie so müde gewesen. Als ich die Augen wieder öffnete, sah ich wie Kazu-San auf das Bett krabbelte und sich neben mich legte. Unsere Arme berührten sich sanft und ich bekam eine Gänsehaut. Wann lag ich das letzte mal freiwillig mit jemandem den ich mochte in einem Bett? Ich konnte mich wirklich nicht mehr daran erinnern. „Wenn es dir nichts ausmacht, kannst du gerne auch hier im Bett schlafen, die Couch ist ja leider nicht so weich…“, er sprach nur sehr leise und ich musste mich anstrengen ihn zu verstehen. Aber es geling mir und mit einem Schwung hatte ich mich auf die Seite gedreht. „Gerne!“, ein paar glänzende Augen, sahen mich an und ich drehte mich ebenfalls auf die Seite. Ich lag einfach nur da und starrte den anderen an, ich wusste nicht was ich jetzt sagen sollte, es war einfach schön, so wie es war. Ein leichtes lächeln schlich über mein Gesicht, welches nur sanft von dem anderen erwidert wurde. „Sag mal…“, kam es dann langsam aus Kazu-Sans Mund. „…wollen wir nicht mal mit diesem –San und so aufhören?“, ich schmunzelte und nickte ihm dann zu. „Dann bin ich ab jetzt Koki für dich.“, „Und ich Kame!“. Dann schloss ich die Augen und schlief wirklich ein. Am nächsten Morgen, wachte ich auf als sich etwas neben mir bewegte. Ich öffnete blinzelnd die Augen und sah dann Kame der in einer, zugegebener maßen, komischen Position auf dem Bett lag. Seine Arme waren weit von seinem Körper weg gestreckt und ein Bein kreuzte das andere. Irgendwie erinnerte er mich an diese Stellung die Jesus am Kreuz hatte. Er sah wirklich genauso aus, nur das es bei ihm irgendwie lustig war. Ich drehte mich zur Seite und sah auf die Uhr. „Scheiße…“, murmelte ich leise und stieg schnell aber vorsichtig aus dem Bett um den anderen nicht zu wecken. Das Wetter draußen war gut und das hieß das ich zur Arbeit musste um beim Aufbau zu helfen. Ich huschte in das Badezimmer und machte mich kurz frisch, ehe ich noch einmal ins Schlafzimmer ging und den anderen ansah. Ich suchte im Wohnzimmer nach einem Stück Papier und einem Stift und schrieb dann ein paar kleine Wörter auf dieses. »Hey Kame, ich musste leider zur Arbeit und hab es nicht übers Herz gebracht dich zu wecken, sei nicht böse! Ich melde mich bei dir. Koki« Die Notiz legte ich auf den Nachtschrank, neben das Foto von Kames Schwester. Dann nahm ich auf dem Weg zur Tür meine Sachen mit und zog mich an, dann verschwand ich nach draußen. Es war eigentlich ein wirklich schönes Wetter draußen. Der Wind war ein wenig kühl, aber die Sonne schien und man hatte nicht das Gefühl, dass man am liebsten sofort wieder nach Hause wollte. Ich musste einige Minuten gehen, bis ich am Riesenrad ankam. Meine Kollegen waren alle bereits am machen, als ich kam grüßte ich kurz, aber wie immer bekam ich nicht mal ein simples >Hi< zurück. Ich war es nicht anders gewöhnt, also ging ich direkt zu meiner Arbeit über, ohne mich um die anderen zu kümmern. Ich wusste was ich zu tun hatte, sodass ich keine große Hilfe der anderen benötigte. Nach nur wenigen Minuten war ich fertig. Der Chef sagte, ich könne gehen, das Angebot nahm ich nur zu gerne an. Ich war froh über jede einzelne Minute die ich nicht mit denen verbringen musste. Seufzend ging ich hinter den Rummelplatz, meine paar Sachen lagen immer noch da, ich würde auch nicht erwarten das sie jemand mitnimmt, so kaputt und dreckig wie sie waren… Ich setzte mich auf den Boden und lehnte mich nach hinten gegen einen Zaun. Es war zum verrückt werden, es war gerade kurz nach Elf und ich würde frühestens eine Schicht um 20 Uhr bekommen…was sollte ich denn jetzt so lange machen? Früher habe ich immer geschlafen, aber das habe ich in den letzten Tagen mehr als genug. Ich schloss für kurze Zeit meine Augen. Allerdings war das ein Fehler. Nach nur wenigen Augenblicken war ich eingeschlafen. „Koki? Koki!“, ich blinzelte und schlug meine Augen dann vorsichtig auf. Ich schreckte hoch und ging einige Schritte rückwärts, bis ich gegen den Zaun prallte. „Kame!?“, das war ein schlechter Traum, er sollte mich nicht so sehen. Er sollte es niemals erfahren! „Was…was machst du hier?“, ich wusste nicht was ich darauf hätte antworten sollen. „Ich ähm…“, mir fiel einfach nichts ein. Mein Kopf war wie leer gesaugt. Ich hätte einfach nicht einschlafen sollen. Kame kam langsam auf mich zu und ich senkte den Kopf. Ich starrte auf den Boden als wäre er das ungewöhnlichste was ich je gesehen hätte. Weiter zurück weichen konnte ich nicht und außerdem konnte ich mich jetzt auch nicht mehr drücken und so tun, als ob ich eine Wohnung oder ähnliches hätte. Ich war wirklich erbärmlich! „Wieso schläfst du hier?“, diese Frage durchbohrte meinen Kopf und ich spürte die Stiche. „Ich…ich hab nichts anderes…“, wo war er hin? Dieser eigentlich so starke und selbstbewusste Koki? Er war wie weg geblasen. Ich hob den Kopf ein Stück an, ehe ich den anderen vorsichtig anschaute. Dessen Gesicht war wie versteinert, aber es war weder schockiert, noch traurig, noch sonst irgendwas. Er sah mich einfach an, dann plötzlich breitete sich ein lächeln aus. Ich musste unweigerlich meine Augen weiten um sicher zu gehen, dass ich mich nicht irrte. „Warum erzählst du es mir denn nicht?“, Kame war ein Engel…eindeutig! Erneut wurde mir bewusst, wie sehr ich ihn mochte. Er war so verständnisvoll und er war nie böse. Konnte er das überhaupt werden? „Warum…warum warst du denn hier hinter dem Rummel?“, ich ging einfach neben dem anderen her, der mir klar gemacht hatte, dass ich erstmal wieder mit zu ihm kommen sollte. „Ich hab dich gesucht…ich war beim Riesenrad und die meinten ich würde dich hinter dem Rummel finden…“, „Hmmm…“, mehr brachte ich nicht heraus. Ich wollte nicht aufdringlich sein und ihn fragen warum er mich suchte. „Ich hab dich vermisst…“, ich war schlagartig wie gelähmt und sah den anderen mit großen Augen an. „Was?“, meine Stimme war rau und ich schluckte hart, sodass es weh tat. Kame war einen Schritt weiter gegangen und seine Augen musterten mich genau. „Ich…hab dich vermisst!“, ein lächeln schlich über sein Gesicht, aber es schien ihm nicht peinlich zu sein, dass er mich vermisste und er bereute es auch nicht das gesagt zu haben. Um mich war es geschehen, ich wusste nicht mehr was ich jetzt machen sollte. Ich stand da rum und starrte in das Gesicht des anderen. „Kame…“, flüsterte ich leise. Hier stand ich nun in meinem eigenen Dreck. Zwar mit sauberen Klamotten aber in den Überresten meiner letzten »Unterkunft«, wenn man das dann so nennen konnte. Wir sahen uns nur an…zu mehr war ich nicht fähig…zu mehr war er nicht fähig. „Koki…“, kam es dann nach einiger Zeit leise aus seinem Mund. Erwartungsvoll sah ich ihn an, ich war immer noch gelähmt, ich wusste nicht was ich tun sollte. Wäre er ein Mädchen gewesen, wäre es vielleicht einfacher gewesen. Obwohl ich schon so meine Erfahrungen hatte, konnte ich nichts tun. Plötzlich kam Kame näher. Reflexartig versuchte ich einen Schritt rückwärts zu machen, prallte dann jedoch an die Stahlwand die hinter mir gezogen war. Ich spürte wie kalt diese war und ich fühlte mich leicht eingeengt, ich war es nicht gewohnt in so einer Situation zu sein. „Koki…bleib…bitte bei…mir…“, flüsterte Kame und ich sah wie sich kleine Tränen in dessen Augen bildeten. Plötzlich spürte ich wie mein Körper lockerer wurde und ich brachte ein lächeln zustande. Ich nickte und ging einen Schritt auf ihn zu. Ich öffnete meine Arme und schloss den anderen dann fest in diese. „Ich bleibe bei dir…!“, versprochen ist versprochen! Ich hielt ihn einfach in meinen Armen und schloss die Augen. An so einen glücklichen Moment konnte ich mich schon lange nicht mehr erinnern. Langsam lösten wir uns wieder voneinander und sahen uns tief in die Augen. Was war das jetzt für eine Art von Beziehung? Richtig zusammen waren wir nicht, aber wir waren sehr eng befreundet? Sagte man das so? Ich entschied mich dafür, darüber erstmal nicht weiter nachzudenken, sondern einfach das Glück zu nehmen und es auszukosten. Plötzlich hörte ich eine Stimme die mich zusammenzucken lies. Ich drehte den Kopf zur Seite und sah meinen Chef. Dieser kam immer näher und hatte ein bedrohliches Funkeln in den Augen. Ich löste mich von Kame und ging einen Schritt rückwärts. Als ich bemerkte das der Blick meines Chefs Kame galt stellte ich mich unweigerlich vor ihn um ihn zu schützen, denn ich wusste wie der Boss sein konnte. „Was willst-…“, noch bevor ich zu Ende sprechen konnte, klatschte es gewaltig und ich fiel zu Boden. Ich verlor mein Bewusstsein und wachte erst auf als kein Chef mehr da war und auch kein Kame. „Was ist…passiert?“, meine Kopf schmerzte unaufhörlich und ich versuchte aufzustehen. Mit wackeligen Schritten ging ich zum Riesenrad um meinen Chef zu suchen. Als ich ihn sah packte mich die Kraft. Ich ging auf ihn zu und packte ihn am Kragen. „Was ist los? Was ist passiert? Was hast du mit Kame gemacht?“, alles was ich von ihm bekam, war ein harter Tritt in den Magen und ein grinsen. „Du kannst mir gestohlen bleiben…“, mit diesen Worten verschwand er und ich kniete nun auf dem Boden mit einem vor schmerzen verzerrtem Gesicht. Erst nach einigen Minuten konnte ich wieder aufstehen. Ich spürte die Blicke der anderen auf mir haften und ging dann einfach davon. Das war es dann wohl endgültig. Ich ließ mich auf meinen Klamotten nieder und griff nach meinem Handy. Bei Kame ging niemand ran, nur die Mailboxansage zerrte an meinen Nerven. Ich machte mir höllische Sorgen. Ich wusste nicht wo er war und was mit ihm passiert ist. Der Weg zu Kame war einer der schwersten die ich je gegangen war. Mir tat alles weh und die Sorgen platzen langsam aus mir heraus. Ich klingelte Sturm, aber niemand öffnete die Tür, ich ging sogar zu allen nahe gelegenen Krankenhäusern aber nirgends war er stationiert. Langsam wusste ich nicht mehr weiter. Ich hatte nichts mehr, meine Klamotten waren zum größten Teil bei Kame, er war nirgends zu finden und ich lief wie ausgesetzt in der Stadt rum. Das einzige was ich noch dabei hatte, war mein Geld das ich die Zeit über gespart hatte. Ich zählte es und mir wurde klar, dass dieses niemals reichen würde. Trotzdem, noch waren meine Klamotten einigermaßen sauber, noch roch ich nicht nach einem Monat auf der Straße leben. Ich ging zu allen Plattenfirmen und versuchte irgendwas zu machen. Keiner wollte mich…wirklich keiner! Letzten Endes gab es noch eine Firma die ich noch nicht besucht hatte. Langsam hatte ich auch schon alle Hoffnung aufgegeben. Doch dann, passierte das unglaubliche. Sie ließen mich vorsingen und waren begeistert. Das, das Geld nicht reichte, war ihnen auch egal und mir blieb so noch mehr zum Leben. Da hatte ich es nun in meinen Händen…das erste Demotape in meinem Leben! Sie behielten es auch gleich da und würden sich bei mir melden wenn sie mir weiter helfen könnten. Im Endeffekt entschied dies ja der Oberboss und an den kam man nun leider nicht einfach ran. Jetzt hatte ich zwar schon den ersten Erfolg, allerdings saß ich trotzdem noch auf der Straße. Da ich nicht vor hatte noch mal zum Rummelplatz zu gehen, hatte ich nun wirklich gar nichts mehr. Ich entschied mich dazu erstmal was zu essen zu kaufen, denn glücklicherweise hatte ich ja noch Geld über. Aber wie lange dieses reichen würde, das wusste nur Gott. Von Kame hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt immernoch nichts gehört, hin und wieder bin ich zu seiner Wohnung geganen um nochmal zu klingeln. Aber nie öffnete jemand die Tür. Irgendwann gab ich es auf. Immernoch war dieser Schmerz nicht überwunden, ich war gerade so glücklich mit ihm, als auf einmal alles noch schlimmer wurde als sowieso schon. Selbst von der Plattenfirma, habe ich immernoch nichts gehört. Irgendwann beschloss ich, die Stadt zu verlassen. Ich wollte ein neues Leben anfangen, weit weg von dieser Vergangenheit. Wieso konnte mich nicht einmal das Glück so packen, dass es nicht gleich wieder abhaute? Es war einfach nur zum Heulen! Ich zog von Tokio nach Osaka, von Osaka nach Mie. Nirgends fühlte ich mich so wohl, dass ich hätte da bleiben wollen. Letztendlich landete ich dann wieder in Osaka. Ich hatte ein altes Ehepaar getroffen, die ein Zimmer zu vermieten hatten und die ich mir gerade so mit etwas Haushaltsarbeit leisten konnte. Naja, es war immerhin besser, als früher hinter dem Rummelplatz. Langsam ging mein Leben doch wieder Bergauf, ich hatte einen Job in einem kleinen Sushi-Laden gefunden in dem ich nun 6 Tage die Woche arbeitete. Die meisten Kunden waren Stammkunden und jeder kannte sich beim Namen. Mein Chef war super nett und es machte mir wirklich Spaß. Endlich hatte ich etwas im Leben erreicht. Als ich eines Abends nach der Arbeit die Straße entlang nach Hause ging, klingelte mein Handy. Es war eine Unbekannte Nummer und ich hatte mir eigentlich geschworen dann nicht mehr ans Handy zu gehen, jedoch konnte mein Leben ja nurnoch besser werden. Oder? „Hallo?“, ich ging ran und es dauerte eine Weile bis endlich jemand sprach. „Guten Tag, spreche ich da mit Joker?“, ich erschrak, so hatte mich noch nie jemand genannt. Diesen Namen hatte ich nur für mein Demotape damals benutzt. Er musste es also zumindest gesehen haben. „Äh ja, wieso?“, ich war völlig perplex, damit hatte ich im Leben nicht mehr gerechnet. Ich wollte auch garnicht wissen wer da am Telefon war. „Ich habe vor einigen Tagen ihr Demotape gehört und würde Sie gerne einladen um ein Offizielles Tape aufzunehmen. Wir haben großes Interesse an Ihnen gefunden!“, ich stand angwurzelt auf der Straße, sodass es mir schon egal war das die Autos hinter mir schon anfingen zu hupen. Wie in Trance ging ich langsam ein paar Schritte zur Seite. Erst als ein Auto so dicht an mir vorbei fuhr, dass ich den Spiegel in die Seite gerammt bekam, wurde ich wieder richtig wach. „Also, entschuldigung, ich hätte damit wirklich nicht gerechnet…wann…soll das denn sein?“, „Wenn Sie mögen, können Sie gleich morgen früh vorbei kommen!“, ich dachte nach, eigentlich sollte ich arbeiten, aber da musste doch irgendwas zu machen sein! „Okay, alles klar, ich werde da sein!“, ich legte auf und rannte zurück zur Arbeit. Ich hoffte, dass mein Chef noch war und er mir morgen frei geben würde. Von weitem sah ich noch Licht brennen und ich rannte augenblicklich noch schneller. „CHEF!“, ich schrie als hätte man mir ein Messer in den Rücken gerammt. Total verwirrt sah er mich an und ich erklärte ihm was passiert war. Tatsächlich bekam ich frei unter der Bedingung, dass ich danach vorbei kommen würde um ihm zu erzählen wie es denn war. Er freute sich richtig für mich und ich rannte wieder zurück nach Hause. Ich war total aufgeregt, ich hatte seitdem ich umgezogen war nicht einmal mehr gesungen oder gerappt. Konnte ich das überhaupt noch? Ich setzte mich hin und kramte nach meinen alten Liedtexten. Nachdem ich sie gefunden hatte, übte ich fast die ganze Nacht durch, bis ich dann irgendwann eingeschlafen war. Als ich aufwachte, war mein Zimmer bereits hell erleuchtet. Schnell sprang ich unter die Dusche, danach aß ich schnell noch was und zog mir meine besten Klamotten an. Mit allen Texten und Maßnahmen die mir Glück bringen könnten bestückt, ging ich schnellen Schrittes zu der Firma. Dort angekommen wurde ich an der Information herzlich begrüßt und ich wurde in den 10. Stock des Gebäudes geschickt. Als ich dort ankam, kam sofort eine junge Dame auf mich zu. Sie zeigte mir in welchen Raum ich gehen musste und bat mich dort noch eine Weile zu warten. Ich hatte das Gefühl das ich dort Stunden wartete. Die Zeit ging einfach nicht rum. An den Wänden des Raumes, hingen viele Bilder. Wahrscheinlich von Künstlern die bei dieser Firma unter Vertrag standen. Langsam wurde mir sehr warm und ich merkte wie ich von Sekunde zu Sekunde nervöser wurde. Ich wusste, dass es nicht mehr sehr lange dauern würde, bis endlich jemand in diesen verflixten Raum kommen würde. Plötzlich, als ich mich schon wieder halbwegs beruhigt hatte, ging die Tür auf und ein junger Mann kam herein. Er begrüßte mich und er merkte sofort das ich sehr aufgeregt war. „Schön, dass Sie so schnell herkommen konnten. Wir haben wirklich ein großes Interesse an ihrer Musik. Es gibt nicht viele, die es so gut können wie Sie!“, ich merkte wie mein Gesicht langsam rot wurde. Ich sah ihn an und brachte keinen Tor herraus. „Sie brauchen nicht aufgeregt zu sein, ich werde Sie gleich bitten in eines unserer Tonstudios zu gehen um dem Chef, einigen anderen und mir eine Kostprobe zu geben. Danach werden wir uns beraten und Ihnen sagen, wie wir weiter machen möchten.“, ich nickte nur still und wartete, dass das passiert was er angekündigt hatte. Auch er nickte dann und stand auf. Ich tat dasselbe und folgte ihm brav, als er mich bat ihm hinterher zu gehen. Noch nie war ich so aufgeregt und mein Magel fühlte sich an, als würde er gleich zerspringen. Plötzlich musste ich daran denken, welchen Traum ich früher zusammen mit Kame hatte. Leider hatten wir nie die Chance, unseren Traum zu leben. Aber ich nahm mir vor, das alles was ab jetzt geschehen würde, für ihn zu tun. Ohne Kame wäre ich jetzt nicht da wo ich bin. Es ging mir plötzlich viel besser. Mit dem Gedanken an Kame ging ich das Tonstudio rein und bekam einen Kopfhörer. Ich packte den Text aus, von dem ich glaubte ihn jetzt am besten singen zu können, da mir freigestellt wurde, was ich singe. Der Raum war komplett isoliert, hatte aber zur Rechten Seite hin eine Glasscheibe, durch den man einen Mann sehen konnte. Der war wohl für die Lautstärke und so verantwortlich…zumindest dachte ich das. Kapitel 5: New Life ------------------- Kamenashi: Ich hatte es geschafft, mein Leben war mitlerweile sehr angenehm und ich hing nicht mehr in dieser kleinen Wohnung fest. Auch ich war umgezogen. Osaka war meine Traumstadt, hier fühlte ich mich einfach wohl. Durch Zufall, kam ich an den Posten des Chef’s einer der bekanntesten Plattenfirmen ran. Ich entschied zwar nur wenig, weil dafür andere zuständig waren, aber wenn jemand unter Vertrag genommen werden sollte, musste ich als letzter immernoch das Amen dazu geben. Es war ein spannender Job man lernte viele Leute kennen und alte Zeiten waren schnell vergessen. Nachdem vor einigen Jahren der Boss von Koki auf mich zukam, erst ihn und dann mich verprügelte, war es um mich geschehen. Er hatte mir damit praktisch den Kopf gewaschen. Beim verprügeln schaffte er es mir praktisch alles über Koki zu erzählen und als er mir dann den Gnadenstoß verpasste und ich erst später wieder aufwachte wollte ich einfach nur weg. Koki lag immernoch da, ich werde dieses Bild auch nicht mehr vergessen, aber ich hatte so eine riesige Wut auf ihn, dass ich einfach nurnoch alles vergessen wollte. Ich hatte noch nie etwas so schnell bereut wie zu diesem Zeitpunkt. Ich ging nicht mehr nach Hause, ich wusste das Koki versuchen würde mich dort zu finden. Mir war alles egal, ich ging einfach in ein Hotel und blieb dort. So schnell sollte er mich doch nicht finden. Nach einigen Wochen, ging ich doch nochmal nach Hause, ich packte schnell einige Dinge zusammen die mir wichtig waren und dann setzte mich einfach in einen Zug und fuhr nach Osaka. Ein alter Freund war so nett und ließ mich die erste Zeit bei ihm wohnen, nachdem ich dann aber einen Job und eine neue Wohnung gefunden hatte, war das auch wieder erledigt. Bis dahin hatte ich nicht mehr an Koki gedacht, es war einfach alles zu schlimm. Ich konnte nicht mehr an ihn denken. Dieser verdammte Mistkerl…mich erst ausnutzen und dann ausnehmen…er dachte wohl er würde damit durchkommen. Naja, einerseits war es sehr schmerzhaft, das ich es erfahren habe und wie ich es erfahren habe, aber trotzdem bin ich froh das ich es erfahren habe. Ich möchte mir nicht ausmalen wie es dann geendet hätte. Mit der Zeit bin ich ein ganz anderer Mensch geworden, als ich dann den Posten in der Plattenfirma bekommen hatte, musste ich das erste mal wieder an Koki denken. Aus dem Traum den wir beide hatten, war auch nichts geworden…ich weiß nicht ob mich das freuen sollte, oder nicht. Es wäre schön gewesen, ich war ihm verfallen, ich habe ihn…geliebt… Nun bin ich darüber hinweg und ich bin bis heute solo…aber das macht mir nichts aus, ich will nicht das es anders ist. Ich bin glücklich, ich habe Geld, ein Haus, ich kann mir leisten was ich möchte. Es war wieder einer der selben Tage auf der Arbeit, viele wollten meinen Segen haben. Aber ich lasse nur die durch, bei denen ich mir 100% sicher sein kann, dass ich es nicht bereuen würde. Das sind eben nur die wenigsten. Deswegen hassen mich viele, manche sind mir dankbar dafür. Man wird immer Freunde und Feinde haben. Wie so oft bin ich auch an diesem Tag durch das Gebäude gelaufen. Auch wenn ich mit den ganzen Prozessen vorher nicht viel zu tun habe, höre ich mir gerne mal die neuen im vorraus an. Ich finde es lustig wenn sie dann da stehen und vor lauter Aufregung den Text vergessen. Es gibt so viele Tausende Menschen, die diesen einen selben Traum haben, oder gehabt haben. Ich habe die Macht einen Traum zu erfüllen oder ihn zu zerstören. Mitlerweile fällt es mir leicht, früher habe ich doch noch viele durchgelassen, weil sie mir leid taten. Aber das kann ich mir heute nicht mehr leisten. Als ich an den Tonstudios vorbei ging, blieb ich plötzlich wie gefesselt stehen. Ich hörte eine tiefe Stimme die mir sofort die Luft abschnürte. Ein Rapper, wie im Bilderbuch, dachte ich. Ich ging weiter und die Stimme wurde immer klarer. Unweigerlich musste ich an Koki denken, er hörte sich genauso an. Aber das konnte nicht sein, so wie der war, musste der wohl gerade in der Karibik am Strand schmoren und sich von irgendjemanden aushalten lassen. Ich blieb an der Tür angelehnt stehen, die Stimme begeisterte mich total. Schon lange hatte ich nicht mehr so ein Talent im Haus. Einige Minuten vergingen, bis die Stimme dann leiser wurde und dann ganz verschwand. Irgendwie war ich traurig, Erinnerungen stiegen in mir hoch und ich wollte, wenn auch nur kurz, in diesen Erinnerungen verschwinden. Normalerweise lasse ich mich bei den Künstlern wirklich erst im letzen Moment blicken, aber ich entschied mich diesen schon jetzt unter Vertrag zu nehmen, bevor irgendjemand etwas anderes entscheidet. Langsam öffnete ich die Tür des Tonstudios und blickte von unten her, hoch in das Gesicht des Mannes der nun vor mir stand. Mir klappte augenblicklich die Kinnlade auf den Boden. Da stand er nun, in einem weiten Hemd, lässig auf einer Seite in die weite Baggy gesteckt, vor mir. Koki. Ich war mir sicher, so sicher wie das Amen in der Kirche. „D…d…das kann nicht sein…!“, ich stotterte, meine Knie wurden weich. Auch Koki starrte mich wie eine Erscheinung an. „K…Kame…!“, flüsterte er leise. Er konnte es wohl genauso wenig begreifen wie ich. Ich hielt mich an der Türklinke fest, plötzlich war all die Sicherheit, die ich mir in den Jahren angeeignet hatte verschwunden und ich fühlte mich in die Vergangenheit zurück versetzt. Ich war mir so sicher ihn nie wieder zu sehen. Doch jetzt stand er da und ich fühlte mich wie ein einsames ängstliches Kind. So viele Fragen stellten sich in meinem Kopf. Wieso war er hier? Warum nicht in der Karibik? Warum war er immernoch der selbe? Warum hatte er immernoch den selben Traum? „Damit hätte ich jetzt…nicht gerechnet…“, sagte ich leise und sah ihn mit gläsernen Augen an. „Ich…auch nicht…“, erwiederte der andere und ich konnte nicht umher ein kaum zu sehendes Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Langsam fasste ich mich wieder und auch der andere schien wieder einigermaßen klar denken zu können. „Lange nicht mehr gesehen…“, sagte ich und mir kam augenblicklich wieder die Situation in den Kopf weshalb wir uns so lange nicht mehr gesehen hatten. „Ja, stimmt…leider…“, Koki klang wirklich sehr bedrückt. Fast so als wüsste er nicht weshalb, das alles so gekommen war. Ich brachte ein bitteres Lächeln zustande und sah ihn an. „Naja, du solltest wissen weshalb…“, ich hatte keine Lust darauf, das er so tat als wäre nichts gewesen. Aber stattdessen bekam ich einen Blick der meine Knie für eine Sekunde wieder zum zittern brachten. Er schien wirklich nichts zu wissen? Der Blick zumindest verriet dies auf jeden Fall. „Was…was meinst du?“, Koki’s Stimme war am zittern, fast so als würde er jeden Moment anfangen zu weinen. Vielleicht wusste ich mehr als er? „Lass uns einen Kaffee trinken gehen!“, ich ging ohne ihn noch einmal anzuschauen aus dem Raum raus und in Richtung Fahrstuhl. Ich hielt ihn auf sodass Koki auch noch reinspringen konnte. Bis zum Café sprachen wir kein Wort miteinander. Nachdem wir beide eine Tasse vor uns stehen hatten, fing ich an ihm die Geschichte zu erzählen. Doch es fiel mir von Sekunde zu Sekunde schwerer. Irgendwann hörte ich Abrupt auf zu erzählen. Koki liefen die Tränen über die Wangen, die sich sehr schnell in seinem Auge angesammelt hatten. „Koki?“, ich wusste nicht was los war. Spielte er mir nur was vor, oder wusste er davon wirklich nichts? War ich zu leicht gläubig? Plötzlich zuckte ich zusammen. „Ich bring ihn um!“, eine harte und raue Stimme holte mich aus der Betrübnis heraus. Koki sah mich an und ich wusste sofort ich hatte einen schweren Fehler begangen. „Er wollte dich nur bestrafen?“, ein nicken des anderen. „Ich habe ihm einfach geglaubt?“, wieder nickte er. „Es tut mir leid!“, Ich senkte den Kopf und hörte nur das Kratzen des Stuhles über die Fliesen. Als ich den Kopf hob und zu Koki sah, hatte dieser mir bereits den Rücken zugewendet. Er war schon fast bei der Tür als ich aufsprang und zu ihm rannte. Ich hielt ihn am Arm fest, doch er schüttelte mich nur ab. Was hatte ich bloß getan? Wie konnte ich so dumm sein und das alles einfach weg werfen. Den Traum den wir hatten, diese wunderbare und sorglose Zeit. Ich war ein Narr, ein Dummkopf mehr nicht. „Koki, warte!“, ich rief ihm hinterher. Was wollte er jetzt machen? Ganz nach Tokio fliegen und seinen Ex-Boss suchen? Das brachte doch auch nichts, wie würde er ihn da finden? Er wäre die Nadel im Heuhaufen. Ich rannte ihm wieder hinterher und blieb dann einfach vor ihm stehen. Koki merkte es nicht schnell genug, als dieser dann gegen mich prallte und mich zu Boden warf, fiel er auch noch auf mich rauf, da er über mein Bein stolperte. Dabei war ich doch früher der Tollpatsch. Wir richteten uns auf und ich sah ihn an. Ich kniete mich vor ihn hin und nahm seine Hand. Ich fühlte mich als wäre nie irgendwas gewesen, ich wollte ihn einfach nicht nochmal verlieren. Er war alles was ich hatte… Irgendwie ging das alles viel zu schnell, vor ca. einer Stunde war ich noch in meinem Büro, und jetzt knie ich hier auf der Straße vor Koki und will nicht das er geht, wo ich hin vorhin noch wie die Pest gehasst hatte. Aber es war nunmal so, ich konnte nichts dagegen tun, ich war selber Schuld. Ohne nachzudenken umarmte ich den anderen und zog ihn nah an mich ran. „Geh nicht…bleib bei…mir…“, ich flüsterte es in sein Ohr, als sich unsere Arme berührten, spürte ich wie Koki eine Gänsehaut bekam. Ein Lächeln verließ meine Lippen und ich löste mich wieder leicht von ihm. Eine Träne lief erneut über das Gesicht des anderen, ich konnte nicht anders als diese sanft weg zu küssen. Koki wurde rot und konnte mich nicht mehr ansehen. Ich legte eine Hand unter dessen Kinn und zwang ihn so vorsichtig den Kopf zu heben und mich anzuschauen. Ich hatte dieses Gesicht so lange nicht mehr gesehen und ich wollte es so schnell auch nicht mehr missen. Ich hoffte innständig das Koki genauso fühlen würde. Als dieser mir plötzlich sehr nah kam, setzte mein Herz aus, ich konnte seinen Atem bereits auf meiner Haut spüren und uns trennten nurnoch wenige Zentimeter. Das wir gerade auf der Straße knieten und uns tausende Menschen sehen konnten, war mir noch nie so egal gewesen. Ich kam ihm immer näher, doch plötzlich schreckte Koki zurück. „Ich…kann nicht…es…geht nicht…“, ich sah ihn perplex an. Doch dann lächelte ich nur. Langsam stand ich auf und hielt ihm meine Hand hin. Er griff nach ihr und stand ebenfalls auf. „Au…“, „Tut dir was weh?“, besorgt sah ich ihn an, dann nickte er. Ich brachte ihn vorsichtig mit zu mir, es war einfach am nahesten. „Setz dich auf die Couch, ich hol schnell ein Tuch zum kühlen und den Verband.“, ich huschte in das Bad und nahm mir ein Tuch, machte es Nass und nahm auf dem Rückweg noch den Verbandskasten mit. Als ich Koki’s Hose hochkrempelte, sah ich einen riesigen Blauen Fleck. „Du kleiner Tollpatsch!“, ich musste Lachen und auch Koki lächelte sanft. „Tut mir leid…“, flüsterte er nur und ich schüttelte den Kopf. „Brauch dir nicht leid tun, ich bin ja einfach vor dir stehen geblieben nicht du!“, ohne ein weiteres Wort verband ich das Knie und kühlte es vorsichtig. Nachdem ich fertig war und alles wieder weg geräumt hatte, beschloss ich nochmal mit ihm zu reden, ich wollte wissen was nach dem Streit mit ihm passiert ist und was nun aus seinem Leben geworden ist. Ich wollte alles wissen. Er sollte keine Kleinigkeit auslassen. Auch ich erzählte ihm, was ich nun machte und wie es mir ergangen war. Nachdem wir mit unseren Geschichten fertig waren, sahen wir uns eine Zeit lang einfach nur an und ich wusste um ehrlich zu sein nicht was ich in dem Moment tun sollte. Es war eine kurze Zeit, aber wir beide haben sehr viel durch gemacht und erlebt. Am liebsten hätte ich die zeit zurück gedreht, aber es ging nicht, mir wurde schmerzlich bewusst das ich einen großen Fehler begangen hatte und ich diesen so schnell nicht wieder gut machen könnte. Ich stieß einen tiefen seufzer aus und ließ meinen Kopf nach unten fallen. Ich vergrub meinen Kopf in meinen Händen und ich merkte wie ich langsam zu zittern begann. Ich war so ein Idiot gewesen, warum habe ich diesem Arsch einfach geglaubt? Wieso habe ich nicht Koki vertraut, wo er mir doch so vertraut hatte? Er spürte, dass Kokis Blick auf ihm ruhte und er nicht recht wusste wie er jetzt damit umgehen sollte. Ihm war jetzt nicht mehr wichtig eine gute Leistung in dem Tonstudio zu bringen oder ein gutes Urteil zu bekommen, für ihn gab es jetzt nurnoch Kame aber diese Zeit die zwischen ihnen lag hatte sie voneinander entfernt. Auch er ließ den Kopf hängen und dachte nach. Hätte er was besser oder anders machen können? Hätte er intensiver nach kame suchen müssen? Er fühlte sich als hätte man ihm einen Schlag ins Gesicht verpasst. Plötzlich hatten sich beide wieder gefangen und sie sahen sich im selben Moment an. „Koki...“, flüsterte Kame. „Kame...“, flüsterte Koki. Beide fingen an zu lächeln, jedoch verweilte dieses nicht lange in ihren Gesichtern. Koki war der erste der wieder etwas sagte. „Was machen wir jetzt? Ich meine...es ist vieles passiert...vielleicht zu viel...ich weiß es nicht...aber ich weiß auch nicht ob es nochmal klappen könnte...ich weiß nicht wie du darüber denkst...?!“, eine Frage, die er beantwortet haben wollte, aber auch gleichzeitig eine Frage auf die er keine Antwort haben wollte. Die Angst vor den Worten des anderen brachte ihn zum zittern. Kame sah ihn an und nahm dann Kokis Hand um sanft über diese zu streicheln. Zu seinem erleichtern fing sich Koki wieder und er hörte auf zu zittern. „Koki...ich weiß es nicht...aber mir ist bewusst, dass da immernoch Gefühle für dich sind, ich konnte nicht wahr haben was mir dein Chef erzählt hatte, aber genausowenig konnte ich dir vertrauen...es tut mir leid! Aber ich will dich nicht mehr verlieren, ich will mit dir zusammen sein!“, Kames Job hatte ihn gelehrt Dinge einfach zu sagen, nicht mehr darüber nachudenken wie man es vielleicht schonender sagen könnte. Also machte er einfach klar was er wollte. „Ich liebe dich immernoch...ich habs erfolgreich verdrängen können, aber nun da du hier vor mir sitzt kann ich es nicht mehr verbergen.“, er hatte ihn tatsächlich immer geliebt. Nicht eine Sekunde war unbewusst vergangen wo er sich nicht gewünscht hätte Koki bei sich zu haben. Nur wie stand es mit Koki? Er wollte ihn, natürlich...aber hätte es einen Sinn gehabt? Kame sah wie unsicher er sich war. Mit der Zeit hatten die beiden praktisch ihre Rollen getauscht. Nun war er Koki der unsicher war, der nicht wusste was er sagen sollte, der nicht wusste was richtig oder falsch war. Er konnte Kame nicht mehr ansehen, seine Augen waren mitlerweile glasig und voller Tränen die einzeln herrausfielen als er den Kopf nach unten bewegte. Eine dieser Tränen landete auf Kames Hand, er sah sich diese an wie sie langsam den handrücken nach unten rollte und im Stoff der Couch verschwand. „Ich...muss etwas nachdenken...es tut mir leid...“, Koki konnte da nicht mehr sitzen. Er stand auf und sackte kurz wieder zusammen weil er nicht an sein verletztes Knie dachte. Kame war aufgesprungen um ihn zu halten, doch Koki drengte ihn nur vorsichtig zur Seite und ging humpelnd an ihm vorbei. „Koki...“, flüsterte Kame, so leise das es Koki nicht hörte. Er ging aus der Tür und war schon bald nicht mehr zu sehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)