Zum Inhalt der Seite

Unsere Heimat ist der Himmel

Balthier x Fran
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Sieg

Sieben: Sieg
 

„Du störst, Junge“, sagte der Richter kalt.

„Das war der Plan“, gab ihm Ffamran wütend zurück. „Was sucht ihr überhaupt in einem friedlichen Dorf wie diesem?“

Der Richter lachte. Das kühle, bellende Geräusch wurde von den uralten Bäumen reflektiert und zurückgeworfen.

„Friedlich“, bellte er dann. „Diese Wilden haben Kräfte, die dem Imperium schaden könnten. Wir werden die Quellen dieser Kraft finden und zerstören.“

„Dass ich nicht lache! Ihr werdet sie benutzen, um gegen Rozzaria in den Krieg zu ziehen! Und ihr fürchtet nur, dass sich die Viera eines Tages gegen euch erheben könnten!“

Das Lachen des Richters erstarb. Er trat mit gezückten Schwertern näher zu Ffamran.

„Wie recht du hast, Kleiner. Aber leider wirst du uns auch nicht abhalten können, dieses idyllische kleine Nest voller Wanzen auszuräuchern.“

„Ich kann es aber wenigstens versuchen.“

Mit einem lauten Klirren parierte er den ersten Schwerthieb des Richters. Der zweite Hieb verfehlte nur knapp Ffamrans Kopf. Mit seiner ungeheuerlichen Kraft drückte ihn der Richter in die Knie. Ffamran keuchte unter dem Druck, den Lief aus ihm ausübte.

Konzentrier dich! Du musst ihn überraschen! Du bist schneller als er!

In einem erneuten Anflug überfließender Kraft stieß sich Ffamran vom Boden ab und drängte den Imperialen zurück. Er kämpfte sich immer weiter vorwärts und parierte Schlag um Schlag. Ein paar Mal sauste das Schwert des Richters nur knapp an ihm vorbei, aber er ließ sich nicht mehr aufhalten. Die Schwerter tanzten und fuhren wieder aneinander, wie in einem schnellen, aber tödlichen Reigen.

„Nicht schlecht“, lobte ihn der Richter. „Aber deine Kräfte gehen zur Neige. Du wirst nicht mehr lange durchhalten. Das Spiel ist aus, Junge.“

Darauf hatte Ffamran gewartet. Er wollte sich die Selbstsicherheit des Richters zu Nutze machen und ihn endlich ausschalten. Als Lief zum Schlag ausholte, drehte sich Ffamran so weg, wie es der Richter beim Kampf gegen Grom getan hatte. Als er den Fuß hinter den Körper des Richters gesetzt hatte, wirbelte er herum und stieß sich ab, so dass er im Rücken seines Feindes stand.

„Das Spiel ist aus!“, brüllte er und stieß Lief das Schwert in den einzigen ungeschützten Punkt – den unteren Teil des Rückens. Der Richter taumelte und stürzte nach vorne. Trotz seiner tödlichen Verletzung begann er zu lachen.

„Ich wusste, dass an dir etwas anders ist“, keuchte er. Blut begann aus seinem Mund zu laufen. „Diese Art zu kämpfen... und dann dieses Gesicht... genau wie seines... Du musst der kleine Bunansa sein, der von zu Hause ausgerissen ist. Oh, dein Vater wird erfreut sein, dass ich den kleinen Ffamran gefunden habe.“

Ffamran starrte voll Ekel und Abscheu zu ihm herunter.

„Ffamran bin ich schon lange nicht mehr“, sagte er dann wütend.

„Was... bist du dann?“

Das war eine gute Frage. Ffamran hatte sich noch nicht überlegt, was er mit seinem neuen Leben anfangen wollte. Dann dachte er plötzlich an sein Luftschiff und die Freiheit, die ihm das Fliegen schenkte.

„Wer weiß? Du wirst nicht mehr erleben, was aus mir werden wird, also sag ich’s dir. Vor dir steht einer der besten Luftpiraten von Ivalice.“

Noch einmal lachte der Richter.

„Eine Ratte der Lüfte. Das passt zu dir, Junge. Geh nicht zu schnell drauf.“

Sein Atem wurde langsamer, und schließlich senkte sich sein Brustkorb zum letzten Mal.

Erschöpft ließ sich Ffamran fallen. War das wirklich sein Ernst gewesen? Wollte er wirklich ein Luftpirat werden?

Ja. Ich will frei sein von allen Zwängen. Ich will selber entscheiden, was ich tun will.

„Ffamran“, rief eine erfreute Stimme hinter ihm. Er drehte sich langsam herum und sah Grom auf sich zukommen. Er sah erschöpft aus, wirkte aber sichtlich zufrieden. „Du hast ihn besiegt? Du bist großartig!“

Ffamran lächelte matt und erhob sich. Zuerst dachte er, dass seine Beine sein Gewicht nicht tragen würden und stützte sich auf Groms Schulter.

„Du siehst genauso aus, wie ich mich fühle“, spottete Grom.

Zusammen traten sie zu Fran. Mit zwei schnellen Schwerthieben durchtrennte Ffamran ihre Fesseln und kniete dann neben ihr nieder, um ihren Kopf zu stützen. Sie atmete schwach, aber regelmäßig. Ffamran atmete erleichtert auf.

„Komm, Grom, wir verschwinden besser von hier.“

Trotz seiner Erschöpfung nahm er Fran hoch, damit er sie aus dem Dorf und den Wald tragen konnte. Sie schien fast gar nichts zu wiegen. Als Ffamran zu ihr hinunterblickte, sah er, dass sie ihre Augen etwas geöffnet hatte. In ihrem Blick spiegelten sich Überraschung und Verwirrung.

„Du...“, sagte sie langsam.

„Alles ist okay. Ruh dich noch eine Weile aus. Wir sind bald wieder in Jahara.“

Sie legte ihm die Arme um den Hals und schloss die Augen wieder. Grom und Ffamran nickten sich kurz zu, doch kaum hatten sie ihren ersten Schritt getan, da wurden sie von einer Schar Viera umstellt. Ffamran zog Fran noch ein Stück näher an sich heran.

„Noch nie ist es anderen Wesen außer den Viera gelungen, den geheimen Pfad nach Elt zu öffnen“, sagte eine Viera, die aus der Mitte der anderen trat. Ihn durchfuhr eine leise Ahnung, dass diese Viera Jote sein musste, von der die Hüterin zuvor gesprochen hatte.

„Es gibt wohl wirklich für alles ein erstes Mal“, entgegnete er ihr. Er fühlte sich unwohl, weil sie wirklich von allen Seiten umzingelt waren. Viele der Viera waren bewaffnet.

„Geht“, sagte Jote bestimmt. „Heute ist dem Wald genug Unheil wiederfahren. Es muss nicht noch mehr Blut vergossen werden. Doch sei gewarnt, junger Hume – Ihr sollt nicht zurückkehren nach Elt, oder unsere Wut wird den Wald erschüttern.“

Ich habe nicht im Geringsten vor, auch nur noch einmal hierher zu kommen.

„Junger Garif“, sprach Jote zu Grom. „Nehmt den grünen Flügel und benutzt ihn am Eingang des Dorfes, um nach Jahara zurückzukehren. Wir werden den Wald erneut versiegeln, so dass selbst der grüne Flügel das Tor nach Elt nicht mehr öffnen kann. Und auch kein Hume.“

Sie warf Ffamran einen vielsagenden Blick zu, dem er trotzig standhielt. Dann fing sie an zu lächeln.

„Auch Fran wird wahrscheinlich niemals wieder nach Elt kommen können, wenn ihr das Dorf jetzt verlasst. Denn sie hat den Segen des Waldes verloren, als sie ihn damals verließ.“

Ffamran trat an ihr vorbei und stieg den schmalen Steg zum Dorfeingang hinunter. Grom folgte ihm in einem angebrachten Abstand.

„Sie sind mir unheimlich“, sagte Grom schließlich. „Sie sind so...“

„Ernst und abweisend“, führte Ffamran seine Gedanken zu Ende. „Aber irgendwie scheinen sie auch traurig zu sein.“

„Genau. Ich wäre auch abgehauen.“

Ffamran warf dem Garif einen wütenden Blick zu, unter dem er verstummte.

Als sie den Dorfeingang erreichten, hob Grom den grünen Flügel in die Höhe. Der Edelstein brach das Morgenlicht in tausend kleine Stücke, die auf den Waldboden fielen.

„Weißt du, wie das funktionieren soll?“, fragte Grom Ffamran unsicher.

„Ich habe keine Ahnung. Es ist doch euer Edelstein!“

„Ja, aber ich hatte ihn noch nie in der Hand, geschweige denn, dass ich ihn benutzt habe!“

„Dann denk dir eben was aus. Hauptsache, wir kommen hier weg.“

„Das sagt sich so leicht!“

„Halt den Stein in den Himmel und sprich dann den Dorfnamen aus...“

Fran hatte die Augen geschlossen und nur leise gesprochen, aber das war wenigstens ein Zeichen dafür, dass es ihr langsam wieder besser ging. Ihre Arme hatte sie noch immer um Ffamrans Hals geschlungen, was ihm zugegebenermaßen ein wenig peinlich war. Er war zwar immer beliebt bei den Mädchen gewesen, aber diese Nähe zu Fran bedeutete irgendwas ganz anderes.

„Das hätten wir uns aber auch denken können“, gab Grom zu und hob den Stein noch weiter hoch. „Also dann... auf drei...“

„Drei“, sagte Ffamran ungeduldig.

„Ist ja gut. Jahara!“

Um sie herum wurde alles schwarz. Wieder schienen sie den Boden unter den Füßen zu verlieren. Ffamran hielt Fran noch fester, damit er nicht gänzlich die Orientierung verlor. Als er endlich festen Boden unter seinen Füßen hatte, wäre er fast vornüber gekippt, hätte ihn Grom nicht festgehalten.

Ein frischer Wind wehte ihm ums Gesicht und langsam nahm die Umgebung eine feste Form an. Die Sonne stand kurz über den Bergen und überzog die ganze Landschaft mit goldenem Licht. Vom anderen Ufer des Flusses konnte man Stimmen hören, die immer lauter wurden. Sie waren wirklich wieder kurz vor Jahara gelandet.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück