Unsere Heimat ist der Himmel von Kathey (Balthier x Fran) ================================================================================ Kapitel 6: Golmore ------------------ Sechs: Golmore „Nein“, sagte Ffamran entschieden. „Mach dich nicht lächerlich! Sonst werden wir sie nie einholen! Willst du, dass wir zu spät kommen?“ Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend sah Ffamran zu dem Chocobo hinauf, der neben Grom stand. Nur widerwillig näherte er sich dem Federvieh. „Ah, wenn wir keine andere Wahl haben“, presste er dann resignierend hervor. „Dann nehmen wir diesen Weg.“ „Gut so“, sagte Grom und schwang sich in den Sattel des zweiten Chocobos. Ffamran ging vorsichtig an seinem Reittier vorbei und setzte sich dann ebenfalls in den Sattel. Auf das Zeichen Groms setzten sich die Tiere in Bewegung. „Mit ihnen können wir eine Abkürzung über die Berge nehmen. So können wir etwas Zeit gutmachen. Aber weiter als bis zum Rand des Waldes werden sie uns ohnehin nicht bringen.“ Im Eiltempo hetzten die Chocobos durch die Steppe. Mit großem Unbehagen krallte sich Ffamran in die weichen Federn. Ich will zurück in mein Luftschiff. Der Boden ist nichts für mich. In Windeseile ließen sie das Dorf hinter sich und wichen gekonnt Monstern und Tieren aus. Bald sahen sie die ersten Baumkronen vor sich aufragen. Die Chocobos begannen, langsamer zu laufen und sich zu sträuben. „Weiter kommen wir wohl nicht“, sagte Grom und sprang leichtfüßig von dem Vogel herunter. Ffamran folgte ihm – wenngleich er beim Abstieg nicht ganz so elegant war wie Grom. „Fertig?“ „Klar“, flüsterte Ffamran. „Die Typen werde ich richtig vermöbeln.“ Der Wald war riesig. Man konnte kaum die Hand vor Augen sehen, weil kein Licht bis auf den Waldboden durchdrang. Und da es sowieso Nacht war, war die Sicht noch weiter eingeschränkt. Ffamran trat gegen etwas Weiches und vor Schreck jaulte er kurz auf. „Ein Panther“, sagte Grom, der zu ihm getreten war. „Sie müssen sich eine riesige Schneise durch den Wald geschlagen haben.“ „Wir müssen also nur dieser makaberen Spur folgen und wir holen sie ein.“ „Scheint so. Wir beeilen uns besser. Sie scheinen heute nicht ihren gnädigsten Tag zu haben.“ Im Laufschritt durchquerten sie den Wald und suchten flüchtig nach Zeichen eines Kampfes. „Stehen geblieben!“ Ffamran und Grom wirbelten herum. Eine handvoll Soldaten hatten ihnen aufgelauert. „Richter Lief hatte recht, als er sagte, ein paar Ratten könnten uns gefolgt sein.“ Genau wie die Soldaten zogen die Beiden ihre Schwerter. „Scheint, als wären wir auf dem richtigen Weg“, sagte Ffamran und grinste. „Ja“, gab Grom zurück. „Und nah dran scheinen wir auch zu sein.“ Blitzschnell stürzten sie sich auf die verunsicherten Soldaten. Sie parierten Hiebe, teilten aus und zwangen schlussendlich auch den letzen der Soldaten in die Knie. „Weiter“, keuchte Ffamran. Sie hatten gewonnen, aber ihre Kräfte hatten deutlich nachgelassen. „Besser, wir geraten in keinen Hinterhalt mehr.“ Die Pfade wurden immer verschlungener und bald hatten sie die Orientierung verloren. Sie folgten nur noch der Spur der Verwüstung, die sich in toten Monstern und abgebrochenen Ästen wiederspiegelte. Als Grom auf einmal stehen blieb, rannte Ffamran ihm in den Rücken. „Verdammt“, fluchte er und rieb sich die Nase. „Warum... oh!“ Ffamran sah plötzlich den Grund für das abrupte Stoppen. Vor ihnen gähnte ein unüberwindbarer Abgrund. „Jetzt haben wir ein Problem.“ Die Spur hatte sie bis hierher geführt. Sollten sie in eine Falle gelaufen sein? „Sie müssen uns irgendwie ausgetrickst haben“, sagte Grom verbittert. „Es nützt nichts. Wir müssen einen anderen Weg finden.“ Der Garif wandte sich zum Gehen, als Ffamran gerade etwas einfiel. Die Viera lebten nicht nur im Wald, sie lebten mit dem Wald. Vielleicht würde der Wald sie erhören? Ich bitte dich. Wir sind hier um Fran zu retten. Um den Wald und die Viera zu retten. Bitte öffne uns den Weg nach Elt. Ich flehe dich an. Nichts rührte sich. Wahrscheinlich waren sie hier wirklich falsch. Kapitulierend drehte er sich zu Grom um und zuckte mit den Schultern. Plötzlich leuchtete etwas hinter ihnen auf. Die Äste verbogen sich und schienen einen Pfad zu bilden, der in die Dunkelheit führte. „Was hast du gemacht, Ffamran?“ „Ich... hab den Wald gebeten, uns den Weg nach Elt zu öffnen. Irgendwie.“ „Du wärst eine gute Viera.“ „Das habe ich jetzt ganz dezent überhört.“ Die Äste knarrten unter ihnen, gaben dem Gewicht aber nicht nach. Immer weiter folgten sie dem Weg in die Dunkelheit, bis sie nichts mehr sehen konnten. Auf einmal hatte Ffamran das Gefühl, ins Leere zu treten. Grom schien es genauso zu gehen, denn er wedelte wie verrückt mit dem Armen, als wolle er sein Gleichgewicht halten. Ffamran schloss kurz die Augen und spürte, wie seine Füße den Boden wiederfanden. Verdutzt sah er wieder auf. Sie waren auf einer Lichtung gelandet, die den Blick auf das Dorf Elt freigab. Die Behausungen der Viera lagen hoch in den Baumkronen und waren durch lange Stege miteinander erbunden. Ungefähr in der Mitte des Dorfes prangte ein großer Brunnen. Von der oberen Ebene waren Kampfschreie zu hören. Ffamran wollte losstürmen, als sich plötzlich eine Speerspitze in der Nähe seiner Kehle aufblitzte. „Verräterische Hume“, knurrte die Viera. Über ihr schönes Gesicht verliefen zahlreiche Schrammen und sie hatte eine Platzwunde am Kopf. Ihre langen Haare waren zerzaust von den vielen Kämpfen und ihre Hand, mit der sie den Speer hielt, zitterte unablässig. „Wir gehören nicht zu den Soldaten“, versicherte Ffamran ihr schonend. „Wir sind hier, um Fran zu retten.“ Die Viera lächelte schief. „Sie hat es nicht verdient, gerettet zu werden.“ „Das kann ich dich leider nicht entscheiden lassen.“ „Ihr kommt zu spät. Der Richter wird sie alle vernichtet haben. Selbst Jote kann sie nicht aufhalten.“ Vorsichtig versuchte Ffamran, sie aus dem Weg zu schieben. Er drückte den Speer von seinem Hals weg und ging vorsichtig an ihr vorbei. Sie sagte nichts und sank in die Knie. „Wenn ihr glaubt, sie retten zu können, dann... tut alles, was ihr könnt.“ In einem Tempo, das seine Kräfte eigentlich schon gar nicht mehr zulassen konnten, rannte er an Kämpfen und Bränden vorbei zur oberen Ebene. Grom war weiter unten zurückgeblieben, als ihnen wiederum Soldaten in die Quere kamen. Der Garif hatte ihn dazu aufgefordert, schon weiter zu gehen und Fran vor den übrigen Soldaten zu beschützen. Einen Soldaten, der sich ihm in den Weg stellte, stieß er den schmalen Steg hinunter, so dass er geradewegs durch die Baumkronen fiel. Er sprang auf die obere Ebene und blieb dann genau vor dem Richter stehen. Das Rasseln seiner Lunge wurde nur vom lauten Schlag seines Herzens überdeckt. Er entdeckte Fran keine Sekunde zu spät. Lief bedrohte sie und eine andere Viera. Fran war gefesselt und hatte einige Verletzungen davongetragen. In Ffamran kochte die Wut hoch. Das wird er mir büßen!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)