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Unsere Heimat ist der Himmel

Balthier x Fran
von

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Überfall

Fünf: Überfall
 

Es schien ihm, als würde er Fran schon seit ewigen Zeiten kennen. Er erzählte ihr wirklich einfach alles aus seiner Zeit in Archadia, er erzählte von seiner Kindheit, von seinem Vater, von seiner Flucht. Er erzählte ihr selbst davon, dass er eine Zeit lang ein Richter des Imperiums gewesen war. Es war unglaublich befreiend, seine Sorgen endlich jemandem mitteilen zu können. Fran hörte ihm ebenso geduldig zu, wie es zuvor der Häuptling und der Dorfweise getan hatten.

Irgendwann versagte ihm die Stimme und er lehnte sich erschöpft wieder zurück an die Wand des Zelts. Er schloss kurz die Augen und atmete die frische Nachtluft ein.

„Ffamran“, sagte Fran nach einer langen Pause vorsichtig. Er öffnete seine Augen wieder. Erst jetzt bemerkte er die Tränen, die ihm die Wangen hinunterliefen. Hastig versuchte er sie mit dem Ärmel seines Hemdes wegzuwischen.

Sie muss mich wirklich für einen unbedarften kleinen Jungen halten.

„Mir ging es auch so“, sagte sie dann. „Ich bin auch weggelaufen.“

Ffamran blickte auf. Fran starrte auf die Wand des Zeltes, so als könne sie dort etwas sehen, das für ihn und alle anderen unsichtbar war.

„Warum?“

„Weil ich nicht für immer wie eine Gefangene leben wollte. Ich wollte nicht für immer in meinem Wald bleiben, während überall die Welt zugrunde geht. Also bin ich vor den Regeln geflohen, denen ich mein Leben lang hätte folgen sollen.“

„Du kommst aus Elt, nicht wahr?“

„Ja. Wir Viera sind eigentlich für immer und ewig an den Wald gebunden. Doch einige verlassen den ihn und werden dadurch zu Ausgestoßenen. Denn wer den Wald einmal ohne Erlaubnis der Hüterinnen verlassen hat, kann nie mehr zurückkehren.“

Fran sah so verletzt aus, wie er sich momentan fühlte. Noch einmal fuhr er sich mit dem Ärmel über das Gesicht, um seine glasigen Augen zu verbergen.

„Ich wollte ihm so gerne helfen“, gab er dann gequält zu. „Aber jedes Mal, wenn ich mich ihm genähert habe, schien etwas alle Kraft und Hoffnung aus mir herauszusaugen. Irgendwann habe ich eingesehen, dass ich keine Chance mehr hatte und dass er völlig verrückt geworden ist. Ist kann einfach nicht begreifen, was ihm auf dieser Expedition zugestoßen sein könnte.“

„Es gibt vieles, dass den Hume ihren Verstand kosten könnte. Aber von so einer geheimnisvollen Kraft habe ich auch noch nichts gehört. Vielleicht ist es eine Art Geist, der von ihm Besitz ergriffen hat...“

Fran verstummte plötzlich und sah sich beunruhigt um.

„Hörst du das?“

Ffamran konzentrierte sich und hörte von weit her Kampfschreie erklingen.

„Würde es jemand wagen...?“

„Natürlich“, knirschte Fran. „Sie haben bis zum Einbruch der Dunkelheit gewartet, um sich heranschleichen zu können!“

Sie stürmte aus dem Zelt. Ffamran zögerte kurz, dann griff er sich Pistole und Munition und folgte Fran hinaus in die Dunkelheit.

Das Schauspiel, das sich ihm bot, war einfach grauenhaft. Die Garif kämpften gegen Soldaten in silbern glänzenden Rüstungen, die ihm nur allzu bekannt vorkamen.

Die Soldaten des Imperiums , dachte er panisch.

Fran verpasste gerade einem der Soldaten einen kräftigen Tritt unters Kinn, so dass er benommen nach hinten taumelte und hinfiel. Ffamran war überrascht, wie kräftig Fran war. Diese Leistung war wahrscheinlich auch ihrer momentanen Wut zuzuschreiben.

Einige der Soldaten begaben sich in Richtung des großen Feuers. Fran lief genau in die andere Richtung, daher hielt es Ffamran für klüger, sich um die Soldaten zu kümmern, die dem Anführer der Garif ans Leder wollten. Er lud mit einer einzigen geschickten Bewegung die Pistole, schickte ein kurzes Stoßgebet zum Himmel und feuerte dann.

Er traf. Einer der Soldaten ließ mit einem Jaulen sein Schwert fallen. Einer der Garif packte die Gelegenheit beim Schopfe und köpfte ihn. Ffamran zuckte zusammen, so wie er zusammengezuckt war, als der Saurier die Schlange enthauptet hatte. Er wusste, dass viele der Soldaten fallen mussten, wenn die Garif ihr Dorf erfolgreich verteidigen wollten.

Einer der Soldaten hatte sich zu ihm umgedreht und stürmte jetzt mit erhobenen Schwert auf ihn zu. Ffamran packte eines der Schwerter, die auf dem Boden lagen und fing den Hieb damit ab. Die Klingen prallten aufeinander und hinter dem Helm des Soldaten spürte Ffamran seinen Blick auf sich ruhen.

„Bist du nicht...“

Bevor er zu Ende reden konnte, bohrte sich eine Klinge von hinten durch seine gepanzerte Brust. Tödlich getroffen sackte der Soldat zusammen. Hinter ihm stand Grom, der schon einige Blessuren aus dem Kampf davongetragen hatte. Sie nickten sich in kurzem Einverständnis zu und rannten dann zur Brücke. Einige der Behausungen standen in Flammen und der Rauch behinderte ihnen die Sicht. Mit einer ungeheuerlichen Präzision traf jeder Schuss, den Ffamran abgab, sein Ziel. Grom neben ihm verfehlte ebenso wenig seine Ziele. Unerbittlich hieb er auf die Soldaten ein. Auch Ffamran musste öfter zum Schwert greifen, als ihm eigentlich lieb war.

„Du scheinst doch kein Schwächling zu sein, Hume“, sagte Grom, als sie die Brücke überquerten.

„Gleichfalls“, sagte Ffamran knapp.

Kurz drehte Grom ihm den Kopf zu. Ffamran hätte alles darauf gewettet, dass der Garif hinter seiner Maske ein Lächeln verbarg.

Sie erreichten das magische Feuer. Anders als am Tage war das Feuer klein und flackerte wütend hin und her.

Als er vor sich Schritte hörte, lud Ffamran erneut blitzschnell die Pistole durch und legte dann an.

Aus dem Schatten des Feuers trat eine Gestalt in prunkvoller Rüstung. Der Mantel des Uniformierten fächerte sich breit und endete kurz vor dem Boden. Sein Helm versteckte sein Gesicht vollkommen. Aus beiden Seiten des Helms traten Hörner aus, die denen eines Ochsen ähnelten. In jeder Hand hielt er ein Schwert. Ffamran blieb unschlüssig stehen.

Ein Richter.

„Sieh an, sieh an“, sagte der Richter spottend. „Da kommt also eure Verstärkung. Ein weiterer Wilder und ein Knabe.“

Ffamran kannte die Ritter, jedoch konnte er die Stimme dieses Imperialen nicht zuordnen.

Grom stürzte sich plötzlich wie von Sinnen auf den Richter. Mit einer einzigen schwungvollen Bewegung wich dieser dem ungeschickten Angriff aus und stand einen Augenblick später hinter Grom. Mit einer Kraft, die nicht von dieser Welt sein konnte, schwang er das Schwert und versuchte, Grom zu enthaupten. Keinen Moment zu früh parierte dieser den Schlag, flog aber durch die ungeheure Macht des Aufpralls nach hinten und blieb entwaffnet liegen.

Der Richter machte einige Schritte auf ihn zu und hob blutrünstig sein Schwert. Bevor das Schwert auf Grom nieder fahren konnte, warf sich Ffamran dazwischen.

„Verzieht euch endlich“, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Überrascht trat der Richter ein paar Schritte zurück.

„Du bist entweder sehr mutig oder sehr dumm, Junge.“

„Beides, denke ich mal.“

„Bei uns wärst du besser aufgehoben.“

„Nein, danke“, sagte Ffamran spöttisch und setzte in Gedanken hinzu: Das hatte ich schon mal.

„Schade. Dann wirst du hier sterben, Kleiner.“

Ein plötzlicher Schrei ließ Ffamran aufschrecken. Der Richter drehte sich um und begann zu gehen.

„Tut mir leid“, sagte er in gespielt enttäuschtem Ton. „Ich kann leider nicht mehr mit dir spielen. Wir haben bereits, was wir wollten.“

Ffamran blieb wie gelähmt stehen. Wer auch immer da geschrieen hatte, es war jemand mit einer sanften und warmen Stimme gewesen.

„Fran“, keuchte Ffamran. „Nein. Fran.“

Er stürmte in Richtung des Häuptlings.

„Was wollten diese Typen?“, herrschte er Ubal’Ka an.

„Sie wollten den grünen Flügel, jenen Edelstein, den uns einst die Viera schenkten. Damit können sie den Weg nach Elt öffnen. Durch unsere Nachlässigkeit haben sie ihn nun erhalten.“

Ffamran fluchte und starrte wütend auf den Boden, als ein verletzter Garif am Rande des Hügels auftauchte. Panisch blickte er alle Anwesenden nacheinander an.

„Sie haben die Viera. Und der Richter sagte, er habe den grünen Flügel erhalten.“

Es ist also wirklich so, wie ich es mir gedacht habe , dachte Ffamran aufgebracht. cSie haben Fran entführt, damit sie ihnen den Weg nach Elt zeigt.

Wütend wandte er sich am Häuptling vorbei zum Gehen.

„Ffamran“, hielt der Älteste ihn zurück. „Du kannst sie nicht alleine verfolgen.“

„Soll ich zulassen, dass sie Fran etwas antun? Und dass sie Elt zerstören und brandschatzen?“

Ffamrans Griff um das Schwert festigte sich mit jeder Minute, die umsonst verstrich.

„Ich komme mit dir.“

Mit weit aufgerissenen Augen wandte er sich Grom zu.

„Bitte?“

„Ja. Du hast mir eben das Leben gerettet. Also werde ich dir jetzt helfen, Fran zu retten.“

Ffamrans Herz wollte überlaufen vor Dankbarkeit.

„Danke“, sagte er leise. Grom nickte ihm zu.

„Wenn euer Herz euch sagt, dass ihr das tun müsst, dann können wir euch nicht aufhalten.“

„Gut“, sagte Ffamran entschlossen. „Dann brechen wir also auf.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Shy_Fly
2008-11-11T23:10:14+00:00 12.11.2008 00:10
Hey! also ich finde deine FF echt gut :) Vorallem gefällt mir dein Schreibstil! also weitermachen ;)

grüßle


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