Unsere Heimat ist der Himmel von Kathey (Balthier x Fran) ================================================================================ Kapitel 3: Fran --------------- Drei: Fran Die Viera legte ihm sanft die Hand auf die Stirn. Unwillkürlich zuckte Ffamran zusammen, als ihn die warme Hand berührte. Ein Lächeln umspielte die Lippen der Viera. „Ein bisschen fiebrig“, sagte sie dann und zog ihre Hand zurück. Ihre tiefroten Augen musterten ihn eine Weile. Ffamran öffnete den Mund und schloss ihn dann wieder, unschlüssig darüber, welche Frage er ihr zuerst stellen wollte. „Es war eine sehr dumme Idee“, tadelte sie ihn mit ernstem Blick. „Allein durch die Ebene zu laufen in diesen unsicheren Zeiten.“ Wieder verließ kein einziges Wort zur Verteidigung Ffamrans Mund. Er starrte die Frau einfach nur an, unfähig, auch nur einen vernünftigen Gedanken zu fassen. Ihre langen weißen Haare fielen wellengleich über ihre Schultern und liefen weit über den Rücken hinaus. Die für die Viera so typischen langen und aufrecht stehenden Hasenohren ließen sie viel größer wirken, als sie in Wirklichkeit sein konnte. Ihre Haut war sonnengebräunt, so als würde sie selbst den ganzen Tag nichts tun, außer allein durch die strahlende Mittagssonne der Steppe zu laufen. Ffamran saß da, den Mund schon halb geöffnet, um endlich die Fragen zu stellen, die ihm bereits so lange auf der Zunge lagen. Just in diesem Moment erhob sich die Viera und schickte sich an, das Zelt wieder zu verlassen. Ffamran suchte nach den richtigen Worten, sie hinzuhalten. „Ähm“, stotterte er kläglich, wenngleich sie sich trotzdem noch einmal zu ihm umdrehte. „Morgen“, sagte sie in einem sanften, aber bestimmten Tonfall, der keinen Widerspruch zuließ. „Es ist spät und ich bezweifle, dass ich dir noch alle deine Fragen beantworten kann. Wenn du möchtest, kannst du morgen mit dem Anführer der Garif sprechen. Nimm noch die Medizin, bevor du dich wieder hinlegst. Sie wird das Fieber bekämpfen.“ Sie verließ das Zelt und ließ einen verstummten Ffamran zurück. Er fuhr sich kurz mit der Hand durch die braunen Stoppelhaare und hasste sich dabei für sein Schweigen und seine Penetranz der Viera gegenüber. Er nahm das Schälchen neben sich und roch an den zusammengestampften Kräutern. Ein bitterer Geruch breitete sich aus, der dazu noch in der Nase stach und kitzelte. Widerwillig würgte er die Medizin hinunter und schüttelte sich dann heftig. Der Geschmack dieser Medizin war wirklich noch unerträglicher als ihr Geruch. Er spülte den Geschmack mit einem großen Schluck Wasser fort und legte sich wieder hin. Eigentlich hatte er nicht die geringste Lust zu schlafen, da er sich vor neuen Alpträumen fürchtete, doch am Schluss übermannten ihn Dunkelheit und Erschöpfung, so dass er in einen tiefen und traumlosen Schlaf fiel. Eine warme und herzliche Stimme weckte ihn am nächsten Morgen auf. Langsam öffnete er die Augen. Die Plane des Zelts war hochgeschlagen, weswegen das Licht der aufgehenden Sonne ihn blendete. Er stöhnte und versuchte, den Kopf wieder ins Stroh zu drücken, aber jemand hielt ihn zurück. „Hey“, sagte die Viera mit dem Hauch eines Lachens. „Nichts da. Du kannst nicht den ganzen Tag verschlafen.“ „Aber die Sonne geht doch gerade erst auf“, murrte Ffamran in das Stroh. „Das kommt dir nur so vor, weil die Sonne erst die Berge überwinden muss. In Wirklichkeit ist es schon fast Mittag.“ Ffamran schwieg und öffnete noch einmal langsam die Augen. Als er sich einigermaßen an das grelle Licht gewöhnt hatte, drehte er sich um und blickte der Viera ins Gesicht. Sie lächelte ihm aufmunternd zu. „Vorsicht“, sagte sie dann. „Ich werde nur noch einmal deine Temperatur fühlen.“ Dieses Mal zuckte Ffamran unter ihrer Berührung nicht zusammen, was wohl auch an ihrer spitzen Bemerkung lag. „Gut“, schloss die schließlich. „Die Medizin scheint gut geholfen zu haben.“ Das hoffe ich ja wohl, so wie die geschmeckt hat, dachte Ffamran im Stillen. „Dort hinten liegt frische Kleidung und ich habe dir auch etwas zu essen bringen lassen.“ „Oh“, sagte Ffamran verlegen. „Vielen Dank, ähm...“ Ihm fiel kochend heiß ein, dass er ihren Namen ja noch gar nicht kannte. Beschämt sah er an ihr vorbei nach draußen. Als hätte sie seine Gedanken gelesen, sagte sie freundlich: „Fran. Mein Name ist Fran.“ Erleichtert sah Ffamran ihr in die warmen roten Augen. „Vielen Dank, Fran“, brachte er schließlich hervor. „Mein... mein Name ist Ffamran.“ „Gut, Ffamran. Wenn du so weit bist, kannst du Grom darum bitten, dich zum Häuptling zu begleiten. Er wartet draußen vor dem Zelt.“ Wieder wollte sie das Zelt verlassen, doch dieses Mal fand er die richtigen Worte, sie zurückzuhalten. „Fran“, sagte er unsicher. „Könnten wir.. uns vielleicht unterhalten, wenn ich mit dem Ältesten gesprochen habe?“ Fran lächelte noch immer und unter ihrem Blick stieg Ffamran die Röte ins Gesicht. Er wusste ja selbst nicht einmal, was er überhaupt mit ihr bereden wollte. „Sehr gerne“, sagte sie darauf zu seiner großen Erleichterung. „Ich werde hier sein, Ffamran.“ Sie verließ das Zelt und rückte die Plane wieder zurecht, so dass Ffamran sich ungestört umziehen konnte. Seine Bekleidung bestand aus einem einfachen weißen Baumwollhemd, ähnlich jenem, das er gerade trug, nur ohne Risse und Flecken und einer schwarzen Hose mit vielen Taschen. Als er sich umgezogen hatte, kam sich Ffamran wieder einigermaßen sauber und menschlich vor. Mit einigen ungeschickten Handgriffen versuchte er, seine außer Kontrolle geratenen Haare zu bändigen, was nur zu mäßigem Erfolg führte. Schnell schluckte er danach einige Bissen seines Frühstücks herunter und schlug dann mit einer ungeheuren Energie, die ihn selber überraschte, die Zeltplane zur Seite.ャ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)