Unsere Heimat ist der Himmel von Kathey (Balthier x Fran) ================================================================================ Kapitel 2: Rettung ------------------ Zwei: Rettung Es dauerte geschlagene 10 Minuten, bis Ffamran den Mut gefunden hatte, aus dem Luftschiff zu steigen und die Ebene zu betreten. Jeden Schritt überdachte er ein – oder zweimal, um alle Möglichkeiten voll auszuschöpfen. Er hätte sich selbst treten können für sein zögerliches Verhalten, aber er wollte nicht jedem Monster der Ebene über den Weg laufen, nicht, seit er gesehen hatte, was sich die Monster untereinander schon antaten. Einmal war er schon aus der Haut gefahren, als aus einem Busch neben ihm ein Glückshase gesprungen kam. Er hatte die Pistole wieder gesenkt, während ihm das Herz bis in den Hals schlug. Der Hase sprang dreimal im Kreis um ihn herum und ging dann glücklich seiner Wege. Ffamran richtete sich wieder auf und versuchte noch einmal, den kläglichen Rest seines Mutes zusammen zu kratzen. Ein Teil von ihm wünschte sich nach Archadis zurück, wo ihm solche Gefahren, wie sie hier lauerten, egal sein konnten. Nein, sagte er sich dann. Es gibt keinen Weg zurück. Nicht, nachdem ich ein Luftschiff gestohlen habe und geflohen bin. Hinter ihm raschelte und knackte es. Ffamran betete, dass es wieder nur ein Hase war. er schnellte herum und weitete die Augen vor Entsetzen. Nein, dieses Ding war beim besten Willen kein Hase. Er sah sich einem riesigen Zagnar gegenüber, einem Giganten von Monster, dass sein Maul aufriss und sein ohrenbetäubendes Gebrüll über die gesamte Ebene erklingen lies. Das offene Maul präsentierte weiße, blitzende Zähne, jeder so lang wie ein kleiner, spitzer Dolch und jeder davon tödlich. Ffamran wich zurück, doch mit wenigen Schritten war das Untier wieder bei ihm und holte zum Schlag aus. Die Krallen schimmerten im Licht der Sonne und gruben sich eine Sekunde später in die Erde, genau an dem Punkt, an dem Ffamran gerade noch gestanden hatte. Er rannte, auch wenn er nicht genau wusste, wohin sein Lauf ihn führen würde. Es war ihm auch egal, solange er dort vor dem Zagnar in Sicherheit war. Er drehte sich nicht um, doch plötzlich ließ ihn ein Schlag in den Rücken taumeln. Er stürzte nach vorne und drehte sich im Fallen um. Hinter ihm rannte eine Herde panischer Chocobos, die durch das Getrampel des Zagnars aufgeschreckt worden waren. Einer von ihnen musste ihn mit dem Flügel getroffen haben. Ffamran fing den Sturz ab und versuchte, wieder auf die Beine zu kommen, bevor ihn die Chocobos oder der Zagnar einholen konnten. Doch dafür war er zu langsam. Zwar war er jetzt nicht mehr die bevorzugte Beute des Giganten, doch den straußenähnlichen Vögeln, die versuchten, ihrem Peiniger zu entkommen, stand er im Weg. Er duckte sich vor den Flügelschlägen, bekam aber einiges ab. Plötzlich spürte er, wie er am Arm gepackt wurde, dann wurde ihm schwarz vor Augen. „Ja, ich habe den großen Kristall gesehen. Stimmt es, dass König Raithwall damals Splitter des Kristalls erhalten hat, Venat? Wirklich? Wo sind diese Splitter? Der Abend – Splitter, soso. Nun gut, ich werde ihn finden. Ja, Venat, es stimmt – wir werden ihn finden.“ Langsam öffnete Ffamran die Augen. Zuerst war um ihn herum alles dunkel, doch dann schienen sich seine Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen. Er lag in einem kreisrunden Zelt aus Leder oder einem anderen festen Stoff, der ihm nicht bekannt vorkam. Von draußen hörte er Stimmengewirr. Es waren harte, männliche Stimmen, doch dazwischen hörte immer wieder eine sehr sanfte Stimme heraus. Ffamran rappelte sich hoch. Es war schwieriger als gedacht, denn jeder Knochen in seinem Leib schien zu schmerzen. Sein Hemd war an vielen Stellen aufgerissen, seine Arme und sein Kopf waren verbunden. Es hatte den Anschein, als hätten ihn diese verdammten Vögel schlimmer zugerichtet als erwartet. Schade, dass sie mir nicht mein Gedächtnis weggepustet haben. Er warf die Decke beiseite und setzte sich vom Strohbett auf. Die Pistole aus dem Luftschiff lag neben dem Bett, ebenso der Beutel mit der Munition. Einen Moment lang überlegte Ffamran, ob er nach draußen gehen sollte. Doch er entschied sich dann doch, erst einmal im Zelt zu warten, um lästigen Fragen aus dem Weg zu gehen. Er ließ sich wieder aufs Bett fallen und presste die Hände auf sein Gesicht. Seine Kopfschmerzen waren entweder eine Folge der Schläge oder aber dieses Traumes, in dem sein Vater wieder mit einem Geisterfreund gesprochen hatte. Ffamran hing seinen Gedanken nach, bis jemand das Zelt betrat. Nein , dachte er. Jetzt bloß keine Fragen. Ich hab’ auch so schon das Gefühl, dass mein Kopf explodiert. Doch wer auch immer das Zelt betreten hatte, er oder sie schien keine große Notiz von ihm zu nehmen. Ffamran hörte ein Klacken und sich entfernende Schritte. Anscheinend hatte man ihn wieder allein gelassen. Draußen schwoll der Lärmpegel wieder an, während Ffamran sich erneut aufrichtete. Jemand hatte ihm gerade etwas zu essen gebracht. Er hatte lange nicht mehr so viel Dankbarkeit verspürt wie für seinen unbekannten Retter, der ihn in Sicherheit gebracht hatte und ihn dazu auch noch pflegte. Das Menü, das er soeben erhalten hatte, bestand aus einem Krug Wasser, Brot, Äpfeln und ihm unbekannten Beeren, die auf ihn nicht den ungefährlichsten Eindruck machten. Er schluckte schwer und begann dann zu essen. Was würde ich nicht alles für ein Steak geben , schoss es ihm durch den Kopf, aber diesen Gedanken verbannte er schnell wieder. Nach dem Essen, das ihn für den Moment gesättigt hatte, wälzte er sich auf dem provisorischen Bett hin und her und überlegte krankhaft, was sein nächster Schritt sein sollte. Mit einer tiefen Sorgenfalte auf der Stirn schlief er dann ergebnislos wieder ein. „Ich werde auch Professor, wenn ich mal groß bin, genau wie du!“ „Sicher wirst du das. Ich erwarte nichts Geringeres von dir.“ Ffamran nahm die Hand seines Vaters und setzte sein breitestes Grinsen auf. Seinem kindlichen Gesicht nach zu urteilen, konnte er nicht älter als neun oder zehn Jahre sein. „Und dann baue ich das beste Luftschiff der Welt! Es wird viel besser sein als deine! Und dann fliege ich damit einmal um Ivalice!“ Sein Vater lächelte nachsichtig angesichts seiner naiven Träumereien. Plötzlich blieb Ffamran stehen und blickte zu Boden. „Glaubst du wirklich, dass ich das schaffe, Papa?“ Behutsam beugte sich sein Vater zu ihm herunter und streichelte ihm sanft über den Kopf. „Wenn du keine Angst davor hast, dich mehr anzustrengen als jeder sonst, dann habe ich daran gar keine Zweifel.“ Ffamran lächelte, doch blitzartig verschwamm das Bild seines Vaters und hinterließ nichts außer einem schwarzen Schatten, der sich allmählich ausweitete. Ffamran erstarrte, als er weit entfernt die Stimme seines Vaters hörte. „Nein. Das ist mein Sohn. Er wird uns jetzt nicht aufhalten.“ Schweißgebadet erwachte Ffamran aus diesem Alptraum. Sein Atem ging stoßweise und das Herz schien ihm in der Brust zerspringen zu wollen. Verbissen kämpfte er die Tränen hinunter, die ihm in die Augen stiegen. Er wollte sich verdammt noch mal nicht mehr an diese Dinge erinnern müssen. „Ist alles in Ordnung? Du hast im Schlaf gesprochen.“ Erschrocken fuhr Ffamran hoch und sah in das besorgte Gesicht einer Viera. Und eben diese Viera sollte für ihn etwas ganz Besonderes werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)