Unsere Heimat ist der Himmel von Kathey (Balthier x Fran) ================================================================================ Kapitel 1: Ffamran ------------------ Eins: Ffamran „Ja, natürlich müssen wir alles daran setzen, eine solche Kraft in unsere Hände zu bekommen. Stell dir doch nur einmal vor, über welche Macht das Imperium verfügen würde, wenn wir die Mysth beherrschen könnten! Wir wären von niemandem zu besiegen!“ Es waren exakt diese Worte gewesen, die sein Vater benutzt hatte, bevor er sich zur Reise nach Giruvegan aufgemacht hatte. Was er am Ende wirklich gefunden hatte, sollte Ffamrans Leben völlig auf den Kopf stellen. Sein Vater war Cidolfus Demen Bunansa, an sich Leiter des Drakler – Laboratoriums und Erfinder von revolutionären Schiffen und Maschinen. Seit geraumer Zeit beschäftigte er sich zunehmend mit der Mysth – jener Energie, die auf ganz Ivalice in unterschiedlicher Konzentration auftrat. Sie ermöglichte erst die Anwendung von Magie, die ein essentieller Bestandteil der Forschungen seines Vaters war. Welche negativen Auswirkungen die Mysth haben konnte, sollte Ffamran später am eigenen Leib erfahren müssen. Cids Studien vereinnahmten ihn immer mehr. Oftmals schloss er stunden- oder gar tagelang in seinem Büro ein, um seinen Forschungen nachzugehen. Er sah blass und müde aus, doch in seinen Augen strahlte ein Schimmer, als hätte er persönlich herausgefunden, dass die Erde doch keine Scheibe ist. Ffamran wollte ich nicht enttäuschen, also heuchelte er Interesse, wenn sein Vater ihm von Maginiten, Nethiziten und Kristaliten vorschwärmte und ihm erzählte, dass er Aufzeichnungen über ein Land jenseits des verwunschenen Waldes gefunden hatte, in dem sich der Ursprung allen Lebens befinden sollte. „Giruvegan?“, fragte Ffamran ungläubig. Er hatte von diesem Ort gehört, allerdings nur in alten Märchen und Mythen. Er war jung, aber trotzdem glaubte er nicht mehr an solche Hirngespinste. „Giruvegan“, bestätigte sein Vater. Er ging in seinem Büro auf und ab. Seine Brille war bis auf die Nasenspitze herunter gerutscht und in der Hand hielt er eine Karte der Jakht Difohr. Ingesamt wirkte er aus Ffamran wie ein Tiger kurz vor der Jagd. „Ich warte nur noch auf die Einwilligung seitens Kaiser Gramis, dann werde ich sofort zu dieser Expedition aufbrechen.“ Ffamran zog überrascht die Augenbrauen hoch. Er wollte sofort aufbrechen? Ohne ein genaues Ziel zu haben? Sein Vater genoss hohes Ansehen beim Kaiser und im Senat, doch würden sie einer Expedition zustimmen, die vielleicht nicht einmal einen Sinn hatte? „Was macht dich so sicher, dass dieses Giruvegan wirklich existiert?“ Cid blieb kurz stehen und wandte seinem Sohn überrascht den Kopf zu. Dann lächelte er. „Die Legenden des verwunschenen Waldes“, sagte er dann und kratzte sich am Kinn. „Die Mythen der Garif. Die dichte Mysth. Das ewig verschlossene Tor am Ende des Waldes. Das sind alles Hinweise für die Existenz eines bisher unentdeckten Landes!“ Er bekam die Einwilligung. Wie Ffamran später herausfand, beschloss allein der Senat, dass die Expedition durchgeführt werden sollte. Dem Kaiser gegenüber sollte die Mission am besten gar nicht erst erwähnt werden. Der Rat plante, die Macht des Imperiums durch die geheimnisvollen Kräfte zu stärken, die angeblich in Giruvegan zu finden waren. Ffamrans Meinung nach hatten sie nichts dort gefunden, dafür hatte er etwas Wichtiges verloren: seinen eigenen Vater. Als er zurück kam, schien er in keiner Weise mehr dem Cidolfus Demen Bunansa zu ähneln, der zu der langen Suche nach dem verborgenen Land aufgebrochen war. Ffamran wollte ihn mit Fragen überhäufen, als er vom Erfolg der Mission gehört hatte, doch statt Antworten bekam er eine Abfuhr. „Nein“, sagte sein Vater mehr zu sich als zu Ffamran. „Das ist mein Sohn. Er wird uns jetzt nicht aufhalten. Natürlich werden wir zuerst mit dem Senat reden. Sie werden erfreut sein, Venat, hocherfreut.“ Er ging weiter und redete mit jemandem, der gar nicht da zu sein schien. Ffamran stand allein in der Eingangshalle des Laboratoriums und starrte seinem Vater hinterher. Plötzlich schreckte er aus dem Pilotensitz hoch. Sein Puls raste und Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Er atmete ein paar mal tief durch und vergewisserte sich dabei, dass er wirklich im Luftschiff war. Dann verfluchte er sich dafür, eingeschlafen zu sein und sich wieder an die Dinge erinnert zu haben, die er vergessen wollte. Ffamran stemmte sich mit zitternden Beinen aus dem Sitz hoch und durchsuchte das Schiff nach einer Karte von Ivalice. Er fand sie. Mit zusammengezogenen Brauen versuchte er, seinen Aufenthaltsort ausfindig zu machen. Er befand sich auf dem Kontinent Bancour, in einem Gebiet ohne Regierung. Das bedeutete, dass weder Archadia noch Rozzaria hier Ansprüche hatten. Dann suchte er einen Ort, der in seiner Nähe lag und an dem er vor den Monstern der Steppe sicher war. Er fand das Dorf Jahara, in dem die Garif lebten, sowie die Siedlung der Nomaden in der Giza – Ebene. Andere Orte, wie Rabanastre oder Bur Omisace waren für ihn unerreichbar, solange der Kampfjäger sich nicht in die Lüfte erhob. Vom Himmel aus hatte er gesehen, dass in Giza gerade Regenzeit war. Damit fiel diese Möglichkeit buchstäblich ins Wasser. Er hatte keine Wahl – entweder schlug er sich bis nach Jahara durch, oder er würde jämmerlich zu Grunde gehen, entweder durch Hunger oder eines der vielen Monster. Er seufzte noch einmal schwer. Es war ein langer Fußmarsch bis nach Jahara und er musste auch darauf achten, dass er die Monster so weit wie möglich umging. Er hakte die Pistole am Gürtel ein und steckte die Munition in einen der Beutel. Unsicher ging er wieder zum Armaturenbrett und drückte den Knopf, der die Luke öffnete. Ein Schwall heißer Luft peitschte ihm ins Gesicht, als er sich ganz allein den Gefahren der Ozmone – Ebene gegenüber sah. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)