Autobahnlichter von angeljaehyo (One-Shots, LxLight/Raito) ================================================================================ Kapitel 1: Space Dementia ------------------------- Light ging langsam in die Wohnung, die er sich mit L geteilt hat, um sich unter die heiße Dusche zu stellen. Er zitterte vor Kälte - warum ist er auch bitte raus zu L in den Regen gegangen? Was hatte das für einen Grund? Er brauchte keine Freundschaft mehr vorzuspielen. L wird sterben - so einfach. Jedes Wesen ist manipulativ für Light, sogar Todergötter, Shinigami. Woran lag das? Weil er selbst, Light Yagami, sich zu dem Größten aller Götter entwickelte? Weil er klüger war als alle anderen? Naja. L ließ sich nicht von ihm manipulieren, niemals. Irgendwie wusste L schon immer, wer Kira war, rein intuitiv. Light musste zugeben, dass sich sein Gegenspieler auf demselben Niveau bewegte wie er selbst. Er dachte an die Zeit, in der er seine Erinnerungen an das Death Note verloren hatte. Er und der Detektiv hatten wirklich sowas wie eine Freundschaft aufbauen können - die auf nichts anderes auf auf Lügen basierte, aber es war schon eine Art Kameradschaft. Es ist nun mal die Eigenart des Menschen, sich an einen anderen zu gewöhnen, wenn man mit ihm eine Zeit lang alles teilt, sogar das Bett. Obwohl es Light immer aufgeregt hatte, dass er mitten in der Nacht zitternd aufwachen musste, da sich L alle Bettdecken geschnappt hatte. Irgendwie ließ L ihn immer schaudern - auch im übertragenden Sinne. Seine Füße kribbelten immer noch von der guten Durchblutung, die sie nach der... Massage hatten. "Es wird einsam, nicht wahr?" Bevor Light Ryuk kennengelernt hatte, hatte er nie an Übersinnliches geglaubt. Umso mehr verstörte es ihn, gerade den sonst so eiskalt kalkulierenden, pragmatischen Detektiv oben auf dem Dach von Glocken sprechen gehört zu haben, die sonst niemand hören kann. Die Glocken einer Beerdigung. Light zuckte leicht zusammen. Er hatte schon unzählige Leute sterben lassen, aber an die Beerdigungen danach hatte er bis jetzt noch keinen Gedanken verschwendet. Heißes Wasser traf auf seine Haut und Light genoss die Wärme. Warm, es war immer viel zu warm im Bett, als er noch an eine andere Person gefesselt war, dieser Zucker musste wohl in ihm laufen wie Benzin in einem Auto, trotz seiner Blässe war dieser Bastard eine wandelne Heizung. Light stellte sich vor, wie kalt wohl dieser drahtige dünne Körper in ein paar Tagen in einem Sarg liegen würde. Es würde die erste Beerdigung werden, die er besucht. Immer warmgewesene, nun eiskalte Fingerspitzen, die er noch über seine Backe streichen spürte, als er getan hatte, als ob er schläft, in so vielen Nächten. Gebettet auf weißer Seide unter weißen Lilien. Die dunkel umrandeten Augen für immer geschlossen. Alle würden klagen, den effizientesten aller Ermittler verloren zu haben. Aber würde jemand weinen? Nein. Dieses Arschloch hatte es auch gar nicht verdient. Wie sehr sich Light das Lachen verkneifen werden muss, wenn er Ls Grabrede halten wird! Wenn er seinen Platz einnehmen wird und damit seine Herrschaft über die gesamte Menschheit besiegelt sein wird! You make me sick... Wenn das kohlschwarze Haar den grotesken Kontrast gegenüber dem weißen Seidenausschlag des Sarges und Ls noch blasseren Hautfarbe bilden wird. Die langen schwarzen Wimpern werden für immer auf den Wangen liegen. Light seifte seine kribbelnden Füße ein und merkte plötzlich, wie er unbewusst die eben gefühlten Berührungen nachahmte. Wie er dies genoss. Ha, es ist das höchste der Gefühle, wenn der Feind sich vor dich hinkniet und dir dient. Warum war ihm das dann zu Anfang so unangenehm gewesen? Und als er mit dem Handtuch durch das schwarze Haar fuhr, warum war das wieder angenehm? Egal. Höchstwahrscheinlich würde der Besitzer dieser Haare heute Abend nicht mehr leben. Alle Sorgen, die sich Light Yagami jemals gemacht hatte, würden verschwinden. Mit L. Der interessanteste Mensch auf der Welt wäre dann einfach verschwunden. Fadenscheininge Ausreden rannten dem Massenmörder namens Kira durch den Kopf, Ausreden, die eindeutig bestätigten, dass L Kiras Freund war. War es nicht ein Risiko, ihn sterben zu lassen? Würde das den Verdacht auf ihn verstärken? Lächerlich, schnaubte der rationale Teil seines Gehirns. Jaa, ich weiß. L muss sterben. Und er dachte an die Nächte, in denen er das Death Note, vergessen hatte, und sich anderen Dingen zuwenden gewollt... es aber nie getan hatte. Musterschüler Yagami übertritt keine Tabus. Nicht mal wenn er mitten in der Nacht aufwacht und merkte, wie dünne Hände über seine Wangen streiften und, vielleicht war das nur eine Einbildung im Halbschlaf gewesen, warme Lippen seine Stirn berührt hatten. ...because I adore you so. ___________________________________________________________________________ Es kam wirklich selten vor, dass mein Kopf voll abgeschalten war. Eigentlich nie. Naja, mir war aber echt arschkalt und ich hatte so scheißlang nichts mehr gegessen. Außerdem war es ganz angenehm, dass ich nichts gedacht habe... Den Kira-Fall hatte ich doch sowieso schon gelöst, mein einziger Freund war doch Kira. Wie es mir von Anfang an klar war. Ich bin so bescheuert gewesen und habe mich trotzdem emotional mit ihm eingelassen... Es war einfach unmöglich, es nicht zu tun, als er so unschuldig unwissend war. Den Anblick seines Gesichts im Mondlicht werde ich bis zu meinem Tod mitnehmen... Die Ironie dieses Gedankens ließ mich leicht lächeln, da ich ja damit rechnete, jeden Augenblick tot umzufallen. Oh, ich fing doch wieder an, nachzudenken. Oh nein. Ich wollte nicht nachdenken, hör auf, hör auf, hör... Zu spät. Die Glocken überwältigten mich wieder, und ich sah sein Gesicht durch den Regenschleier, wie ich es vor fünfzehn Minuten gesehen hatte. Das Gesicht, dasselbe wie vor einigen Tagen, die Augen jedoch ganz andere. Und immer noch faszinierender, als alles andere, was ich je gesehen hatte. Und ich hatte schon verdammt viel gesehen. Aber die Augen meines Bald-Mörders waren wohl das Verlockendste, das mich je von meiner Arbeit abhalten wollte. Wenn ich Familien auf der Straße sehe oder die normalen Studenten an der Uni, überkommt mich manchmal der Gedanke, wie es wäre, ein normales Leben zu führen. Doch dann denke ich sofort daran, dass es nicht mehr L geben würde, der sie doch alle beschützt. Sah ich mich etwa als Gott der alten Weltordnung? Wieder amüsierte ich mich selbst. Irgendwie war ich heute nicht ich selbst. Wie eine CD mit einem Sprung hörte ich ein- und dieselben Geräusche sich ständig wiederholend: Diese verfluchten Todesglocken und Light (immer Light), wie er fragte: "Ryuuzaki?" Diesmal war ich versucht, ihm "Ich heiße aber nicht so!" entgegenzubrüllen. Wie es wohl wäre, meinen Namen aus seinem Mund zu hören? Zu hören, wie er versuchte, den leicht nasalen Klang nachzuahmen, zu sehen, wie am Schluss meines Namens seine Zunge den oberen Mundbereich leicht berührte, um das "t" zu bilden? Vielleicht sollte ich ihn bitten, mich so zu nennen, bevor ich starb? Vielleicht sollte ich ihn bitten, mich noch mehr anzulügen wie sonst, bevor ich seine Stimme nie mehr hören würde, ihn süße Worte für mich sprechen lassen? Er würde es machen, wenn er wüsste, in was für eine Verzweiflung er mich damit treiben würde, neben dem falschen Glücksgefühl, das ich empfinden würde, wie ich es immer empfinde, wenn ich mir einrede, wir seien Freunde. Wenn er so tut, als wären wir wirklich welche. I love all the dirty tricks, ... Ich hastete in das Stockwerk unserer ehemaligen gemeinsamen Wohnung (oh nein, bitte, ich will nicht an diese Tage denken, Tage der Freundschaft, an die Nächte...), und stieß ungeduldig die Tür auf. Und da stand er, hatte gerade seine Jeans zugemacht und rubbelte sich die Haare trocken, wie er es vorhin bei mir getan hatte. Sofort fiel ich in meine Rolle des L. L, die Maschine. L, der Detektiv für alle. L, der nicht-Mensch. Der Mensch hieß anders. "Hast du geduscht? Gut, dann wirst du wenigstens nicht krank, ich brauche dich noch, um die anderen beiden Kiras zu finden. Wird viel Arbeit werden in den nächsten Tagen." Light hob den Kopf, ich sah, wie sein Gesichtsausdruck sich änderte, als auch er seine Maske aufzusetzen versuchte - doch irgendwie gelang ihm das gerade nicht recht. Ein Beweis mehr, dass ich heute sterben sollte. "Ist was los?", fragte ich ihn ironisch. Er ließ das Handtuch fallen. Ich hob es auf und reichte es ihm. Er nahm es wortlos und berührte dabei kurz meine Fingerspitzen. Normalerweise waren sie warm, doch jetzt... "Deine Fingerspitzen sind schon kalt?", hauchte Light mit groß gewordenen Augen. "Nein..." Sein Gesicht war frei von jeder Maske, sein Mund gezeichnet von Kummer, in seinen Augen leuchtete etwas auf... Wahnsinn? Er sah aus wie ein Irrer. Er sah aus wie ein Kind, das zu stark für sein Alter war und aus Versehen was kaputt gemacht hatte. Mit seinem nassglänzendem Haar, seinen funkelnden Augen und seiner goldenen Haut sah er aus wie ein Gott. "Light-kun?" Er schien sich wieder etwas zu fassen. "Ja", sagte er an, "es wird einsam sein. Sehr sogar." Ich schnaubte. Spar dir deine Lügen. Ich spürte Abscheu in mir aufsteigen, Hass auf das Kind, das nicht weiß wohin mit seiner Macht. Das Kind, das mit solchen Sprüchen meine Hoffnung weckte, verdammt. ...twisted games you play on me. ___________________________________________________________________________ Ls kalte Fingerspitzen projezierten schon wieder das Beerdigungsbild vor Lights Augen, diesmal tausendmal heftiger, da die zukünftige Leiche gerade vor ihm stand. Und ihm wurde klar, dass er traurig sein würde. Einsam. Er spürte seinen Hass auf ihn, er sah seinen Hass auf sich in seinen Augen. Plötzlich fielen alle Masken. "Ich werde heute sterben, nicht wahr?", spie Lights Todfeind aus. Light war nicht im Mindesten geschockt. Nach dem Bild vom toten L konnte ihn nichts mehr schocken. "...ja." Ls Augen verengten sich. "Meine Arbeit ist getan... Ich habe herausgefunden, wer Kira ist. Wusste es schon immer." Er näherte sich Light. "Weißt du schon, wie ich heiße?" Immer noch total gefühllos antwortete Light: "Nein." "Lawliet." Starr, ja verlangend betrachtete L den Mund seines Gegenübers, als dieser den Namen wiederholte... "Lawliet." Ein Bruchteil einer Sekunde, nachdem Lights Zunge den oberen Teil seiner Mundhöhle zufriedenstellend berührt hatte, war sie schon ganz anderweitig beschäftigt. Lawliets rechte Hand krallte sich in die dichten braunen Haare des Achtzehnjährigen, während seine linke Hand Lights Nacken hinunterwanderte. Nichts würde Light mehr schocken? Irren ist menschlich. Was Light aber noch mehr schockte, war die Tatsache, dass ihm das gefiel. Seine Verzweiflung, Ls Verzweiflung... Noch niemals hatte er diese Bandbreite an Gefühlen gespürt (die im Kontrast zu seiner Gefühllosigkeit davot noch viel stärker waren als normal), als er irgendeins der Mädchen geküsst hatte. Lawliet klammerte sich an Light. Der Mensch Lawliet lebte. Und plötzlich machte Light ein paar Schritte vorwärts und stieß den dünnen, eiskalten Körper gegen die Wand. Durch den Aufprall wurden ihre Lippen kurz getrennt, und Lawliet öffnete kurz seine Augen und starrte in die hellbraunen vor ihm. Light biss sich kurz auf die Lippe, im Konflikt mit sich selbst. Hass und Begierde, Macht über den Körper vor ihm zu haben, Abscheu und irgendeine abartige Art von Zuneigung, die Seelenverwandte zueinander haben, kämpften erbittert gegeneinander, bis L sagte: "Ist doch egal. Spiel mir was vor, das ist das Mindeste, was du tun kannst. Ich werde meinen Mund sowieso nicht mehr öffnen können, um danach jemanden was davon zu erzählen. Ich will es so." "NEIN!" Light riss seine Augen auf, wobei er noch mehr wie ein bedrohlicher Irrer aussah. Er stützte beide Hände neben Lawliet an die Wand und ließ ihre Münder, ihre Lippen wieder miteinander verschmelzen. You make us want to die I cut your name in my heart Will destroy this world for you And now you want me to Feel your pain Lawliet umfasste den Unterkiefer seiner Obsession mit beiden Händen, im verzweifelten Versuch, den Kuss, der inniger nicht werden konnte, doch noch zu vertiefen. Ihre Zungen tanzten einen Tanz, ihre Augen waren fest verschlossen. Die Realität war vergessen, außerhalb der Wohnungstür, der verführerische Duft des Paradieses lag auf dem jeweils anderen. Als sie beide keine Luft mehr bekamen, mussten sie notgedrungen ihren Kuss stoppen. Keuchend schauten sie sich an. "Light-kun... Du bist ein verdammt guter Schauspieler." Light lachte. "Was, wenn ich nicht schauspiele?" Lawliets Daumen wanderte wie von selbst zum geschundenen Mund. "Hm... dann ist Light-kun Masochist." Gedankenverloren streichte er mit der linken Hand über den Brustkorb des Jüngeren. "Du musst sterben... ", flüsterte Kira, und küsste seinen Todfeind, "...und du darfst nicht sterben", fügte Light Yagami hinzu und seine Küsse bedeckten Lawliets Gesicht. L kicherte. "Du bist doch noch irrer als ich. Ich darf dich nämlich nicht loslassen, aber du musst leider die Todesstrafe erhalten." Beide grinsten über den Aberwitz dieses Moments, in dem sie sich zum ersten Mal offenbarten, ihre Seele entblößten... Entblößen... Lawliet begann Lights Hals zu küssen, fand eine Stelle, bei der Light leicht aufstöhnte, und saugte sich an dieser fest, während sein gegenüber ihn immer fester an sich presste und sein Gesicht in dichtem schwarzes Haar begrub. Als Lawliet - endlich - viel zu früh - von dem Hals des Brunetten abließ, seufzte er leicht. "Noch viel schöner, als ich gedacht habe. Wenigstens kann ich das fühlen, bevor ich sterbe." Aufregung glimmte in seinen Augen, als er sich zu seiner vollen Größe aufrichtete und sagte: "Komm, lass uns Sünden begehen, sodass wir uns in der Hölle wiedersehen!" "Glaube jedoch nicht, dass du nach deinem Tod in den Himmel oder in die Hölle kommst..." Light grinste hochmütig. "Götter kommen weder in den Himmel noch in die Hölle." Lawliet zuckte mit den Schultern und sagte: "Lass uns trotzdem ein paar Sünden begehen", und duckte sich unter Lights Armen weg, auf das Bett zusteuernd... Light stand noch kurz verdutzt an der Wand, bis er dann auflachte und sich umdrehte... ...und Rem sah, die gerade hinter dem Rücken des Detektivs durch die Wand gekommen war, mit dem Death Note in der Hand und Kira resigniert ansah. Wir werden uns nach dem Tod nie wieder sehen...?, fragte sich Lawliet noch. A/N DISCLAIMER: "Space Dementia" ist von Muse, ich habe natürlich weder an den Lyrics noch an Death Note irgendwelche Rechte http://www.youtube.com/watch?v=BrDSMEFJCIM Es gibt kein offizielles Video, aber das Lied ist so verdammt wunderschön :) Kommentare absolut erwünscht Kapitel 2: Too Lost in You -------------------------- Ich hocke auf meinem Stuhl und schreie nach Mr. Wammy, als ich einen schmerzhaften Stich - der eindeutig nicht nur der Schmerz über Mr. Wammys Tod ist - im Herz verspüre. Ich weiß sofort, was Sache ist, als der Boden sich mir nähert. Light-kun fängt mich auf und sieht mir tief in die Augen. Das Grinsen eines Irren fährt über sein von Kummer gezeichnetes Gesicht. Er verliert den Verstand, ich kenne ihn gut genug, dass ich das sehen kann. Er hält mich in seinen Armen... ___________________________________________________________________________ You look into my eyes I go out of my mind I can't see anything Cos this love's got me blind I can't help myself I can't break the spell I can't even try ___________________________________________________________________________ Ich schlief nie viel. Light-kun schon. Ich sah sein schlafendes Gesicht an und konnte kaum glauben, dass dieses Kind so viele Leute auf dem Gewissen hatte. Wie immer grüble ich darüber nach, wie es sein kann, dass er sich an nichts erinnern kann, ob es überhaupt sein kann. Das Licht der aufgehenden Sonne durchflutete die Wohnung. Warf Schatten auf das Gesicht des Studenten. Löschte alle Gedanken aus meinem Kopf. Ließ mich wie eine Katze zusammenrollen und meinen Kopf in der Armbeuge eines Massenmörders betten. Meine Augen schlossen sich aber nicht. Ich hatte noch nie einen Menschen besonders gemocht, mit Ausnahme von Mr. Wammy, aber es ist für einen Menschen unmöglich, einen anderen Menschen, dem man alles verdankt, nicht zu mögen. Light Yagami mochte ich jedoch von ganz allein. Obwohl er Kira war. Er öffnete seine Augen und war nicht im Geringsten überrascht, wie nah ich gekommen war. Ich riss meine Augen vor Schreck und Angst etwas auf - ich kam ihm nur, wenn er schlief, so nah. Doch es schien ihm nichts auszumachen. Wir sahen uns einfach nur an. Und ließen wenigstens für ein paar Minuten unsere Gedanken los. ___________________________________________________________________________ I'm in over my head You got under my skin I got no strength at all In the state that I'm in And my knees are weak And my mouth can't speak Fell too far this time ___________________________________________________________________________ Ah. Es tut ziemlich weh. Ich wusste schon, dass ich noch ein, zwei Minuten leben werde, habe sie mir aber nie so vorgestellt. Ich sehe nur sein Gesicht, nichts anderes, versuche es in mich aufzusaugen, es in die nächste Welt mitzunehmen. Er hält mich fest, als ob er nicht will, dass ich sterbe, als ob er nicht will, dass ich ihn verlasse. Er hat doch meinen Tod veranlasst, denke ich mir, also soll er sich nicht so anstellen. Er soll doch glücklich sein in seinem Irrsinn. Sonst bringt mein Tod doch gar nichts. Ich finde mich mit meinem Tod ab. In seinen Armen liegend zu sterben ist... nicht unangenehm. Eher als ob ein Gott mich höchstpersönlich in die nächste Welt begleitet. Doch irgendetwas ist falsch, etwas ist falsch... ___________________________________________________________________________ Cos I'm slipping away Like the sand to the tide Flowing into your arms Falling into your eyes If you get too near I might disappear I might lose my mind ___________________________________________________________________________ Wir saßen wie immer vor dem Computer. Gestern ist Light-kun aus seinem Gefängnis gekommen und ich hatte beschlossen, ihn an mich anzuketten, aus Sicherheitsgründen, denn ich war mir immer noch sicher, er sei Kira. Doch irgendwas war falsch. Kira durfte nicht so lächeln wie Light-kun es tat. So unbeschwert reden. Das passte nicht zu dem Kira, den ich vor Light-kuns Inhaftierung kennengelernt hatte. Schätzen gelernt hatte. Ich musste ehrlich zugeben, dass Inspektor Yagamis Sohn mich damals absolut in seinen Bann gezogen hatte. Light Yagami war mit Abstand das Interessanteste, das mir je begegnet war. Und heute war er wie ausgewechselt. Als ob ihn eine bestimmte Aura verlassen hatte. Er war so... unschuldig. In all seinen Facetten interessant. Er ließ mich nicht los. Ich sollte aufhören, ihn so anzuschauen. Ich war ja fast besessen, dachte ich. ___________________________________________________________________________ I'm too lost in you Caught in you Lost in everything about you So deep, I can't sleep I can't think I just think about the things that you do I'm too lost in you ____________________________________________________________________________ Er lässt mich nicht los. Es ist was falsch. Der Gott wird zu menschlich. Ich sterbe. Er auch. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ zwei Monate später Light Yagami verlässt den Campus seiner Universität und macht sich auf den Weg zur nächsten Bäckerei. Er betrachtet die Kuchen in den Vitrinen und entscheidet sich wie meistens für die Erdbeertorte. Mit extra Zuckerguss, bitte. Er verlässt die Bäckerei. Später würde die Verkäuferin noch an den gutaussehenden Typen mit einer Vorliebe für Süßigkeiten denken, der so oft bei ihr einkauft. Light Yagami betritt nach der Regenbogenhaut-, der Fingerabdruckkontrolle und der Stimmerkennung den riesigen verglasten Wolkenkratzer, der ihm mittlerweile schon so vetraut ist. Er geht dort in seine Wohnung. Er bildet sich ein, der bestimmte Geruch hinge immer noch in der Luft, obwohl sein eigener ihn schon lange überdeckt hat. Er setzt sich auf einen der beiden Stühle. Den anderen, auf dem ein weißer Pullover hängt, benutzt er nie. Light nimmt die Thermoskanne, die neben einem Laptop steht, schenkt sich (?) Kaffee ein und wirft zehn Zuckerwürfel rein, einen nach dem anderen. Daneben stellt er das Stück Erdbeertorte. Der Student holt ein schwarzes Notizbuch heraus, macht es auf, schlägt wie immer die neunzehnte Seite auf, in dem sein wirklicher Name steht, den er nie gewusst hat. Er betrachtet das Arrangement aus Torte und Kaffee, dessen Geruch langsam den Raum durchflutet. Dann blickt er wieder auf das Notizbuch. Streicht über Rems gestochen scharfe Schrift, die trotz ihres Todes zu dem Zeitpunkt sehr energisch in das Buch geschrieben wurde, man spürt noch den Abdruck der Buchstaben. Kein Gesicht mehr. Nur noch den Namen. Ich sehe ihn an, in dem Wissen, was er nach seinem Leben sein wird. Nichts ist nichts. A/N DISCLAIMER: "Too Lost in You" ist von den Sugababes (unterschätzt!) und ich habe weder Rechte an dem Songtext noch an Death Note. Kommentare sehr erwünscht :) Kapitel 3: Comptine d'un autre été ---------------------------------- "Un, deux, trois... Un, deux, trois..." Das kleine Mädchen im zartroséfarbenen Tutu beherrschte jede Bewegung perfekt. Ihre Mimik wies die minimalen Unterschiede zu sonstigen Gesichtsausdrücken anderer Tänzerinnen auf, die sie zur Mimik einer der großen Primaballerinas der Welt machte. Sie sah aus, wie sich der kleine Junge Schneewittchen vorstellte: rote, volle Lippen, ebenholzschwarzes Haar und natürlich die schneeweiße Haut. Die Melodie, die der kleine Junge am Klavier improvisierte wurde opulenter, komplexer... Wie ein Gefühlsausbruch. Der Musiker, gerade einmal drei Jahre alt, spielte immer das, was seine Seele widerspiegelte. Gerade eben war es unglaubliche Freude und herausragender Stolz - er war sehr stolz auf seine große Schwester, so wunderschön und begabt, wie sie war. Generell liebte es der Kleine zu lachen, zu weinen; er hatte seine Wutausbrüche, und danach krabbelte er auf den Schoß seiner Mutter und sah sie mit seinen ungewöhnlich großen Augen so traurig an, dass dies Entschuldigung genug war. Aber das Wort "Entschuldigung" nahm er natürlich nie in den Mund. Die vermeintliche Ballettlehrerin war, bei genauerer Betrachtung, nichts anderes als die zwanzig Jahre ältere Ausgabe der kleinen Ballerina. Wortlos - ihre Tochter brauchte schon lange keine Ermahnungen mehr, obwohl sie gerade erst zwölf war - ging sie zu ihrem Sohn, der überhaupt nicht auf die Tasten, mit Hilfe derer er seine magische Melodie erzeugte, sah, sondern nur seine große Schwester beachtete, gebannt von derer Eleganz und Anmut. Ihre Eltern achteten immer äußerst genau darauf, das beide sehr gerade und sehr elegant gehen konnten. Das war wichtig für die großen Charité-Veranstaltungen und Promi-Galas. "C'est tout pour aujourd'hui, ma petite! Du kannst dich jetzt umziehen gehen, Papa kommt gleich und holt uns beide ab." Die große, schlanke Frau strich über den wuscheligen, schwarzhaarigen Kopf ihres Sohnes; das Mädchen hatte aufgehört zu tanzen, ging an den beiden vorbei und lächelte ihrem süßen Bruder kurz zu. "Du bleibst noch ein bisschen hier, du kriegst jetzt noch deine Klavierstunde, mein Schatz." Ihr Sohn war, nachdem seine Schwester aufgehört hatte zu tanzen, nun ganz in seine Musik versunken. Sein gemurmeltes "Oui, maman" war kaum zu hören. "Hör doch zu, was deine Mutter dir sagt, und antworte auch ordentlich!" Gerade eben war der Vater des begabten Geschwisterpaares zur Tür hereingekommen. Der mahnende Tonfall war nur gespielt - er liebte seinen Sohn über alles, nie und nimmer könnte er ihn ernsthaft maßregeln. Er schlich sich von hinten an seinen Sohn heran - dieser war immer noch viel zu konzentriert, als dass er den gutaussehenden, etwas übermüdet dreinblickenden, grinsenden Mann hätte bemerken können - und fing an, den kleinen schwarzhaarigen Wuschelkopf durchzukitzeln. Der Kleine hörte sofort auf zu spielen und quitschte und lachte, während er mit seinen kleinen Fäustchen vergeblich gegen die Arme seines Vaters hämmerten. "Maman, papa, ich bin fertig!" Das hübsche Mädchen kam genau zu dem Zeitpunkt hinein, als ein älterer Mann mit englischer Melone und tadellos sitzendem schwarzem Anzug den Saal betrat. Es war der Klavierlehrer. Die junge Mutter nahm ihren Sohn in ihre Arme und wünschte ihm viel Spaß. Zum Abschied lächelte sie ihn an. "Je t'aime." __________ Wie immer brachte der Klavierlehrer ihn in der schwarzen Limousine von Mercedes nach Hause. Sie blieben vor der großen, prachtvollen Villa stehen. Dem Kleinen wurde vom Klavierlehrer die Tür aufgemacht; alles Routine, so wie sie bis zu seinem Lebensende bleiben sollte. Doch heute war es das letzte Mal, dass sich der blasse hübsche Junge lächelnd bedankte. Sie betraten das Haus. Es herrschte Totenstille. "Maman? Papa? Marianne?" An der Hand des nett aussehenden, älteren Herrn ging der Kleine in den Salon... Sein Vater lag in einer Blutlache. Ihm war in den Kopf geschossen worden. Sofort tot. So viel Glück hatten seine Mutter und seine Schwester nicht. Beide lagen mit ihren Röcken und ihrer zerrissenen Unterwäsche in seltamen Posen auf den jeweils beiden Sofas. Ihr Schmuck war weg, auf den Gesichtern regloses Entsetzen. Raubmord. Vergewaltigung. Schweigend, nicht verstehend, betrachtete der Junge das Gesicht seiner Mutter, hörte noch ihre letzten Worte... Sie hat ihn verlassen. Sie hatte ihn geliebt, aber hat ihn trotzdem verlassen. __________ __________ Er lag in seinen Armen, weiße Hände strichen durch hellbraunes Haar. Er konnte wieder lächeln. Dank dem Besitzer dieses weichen, hellbraunen Haars, dessen Kopf sich gerade leicht nach unten beugte, um ihm die Worte ins Ohr zu flüstern. "Ich liebe dich." Und da wusste Lawliet - auch er würde ihn verlassen. Er liebte ihn, aber er würde ihn auch verlassen. Et il croyait - non, il savait - qu'il va le tuer. A/N DISCLAIMER: "Comptine d'un autre été" ist natürlich von Yann Tiersen und Death Note gehört auch nicht von mir (Andernfalls würde Lawliet mit Nachnamen Yagami heißen. Ähem.). http://www.youtube.com/watch?v=qK_JfNlNSTk Diese Melodie kann mich zu Tränen rühren. FFs fallen mir an den seltsamsten Orten ein. Auf der Autobahn, dieses Mal in der Badewanne, und ich habe eigentlich an was ganz anderes gedacht... Nun ja. Der Name Lawliet... Ich schwanke immer zwischen den Aussprachen "Law-light" und "Lawliét". Für mich sieht's französisch aus. Deswegen hier auch Französisch. Obwohl ich diese Sprache nicht mag. Ich hoffe, es gefällt. Mir gefällt vieles. Zum Beispiel Kommentare. :) "C'est tout pour aujourd'hui, ma petite! Das ist alles für heute, meine Kleine. "Oui, maman" Ja, Mama. "Je t'aime." Ich liebe dich. Et il croyait - non, il savait - qu'il va le tuer. Und er glaubte - nein, er wusste - dass er ihn töten würde. Kapitel 4: Birds/Weihnachten ---------------------------- Ein dampfender Kakao mit einem Marshmellow, der an der Oberfläche schwamm und ein Sahnehäubchen obendrauf, in einer Tasse, die mit pausbäckigen rundlichen Weihnachtsmänner in einer Schneelandschaft verziert war. Der Geruch von Plätzchen; einige dufteten nach Vanille, andere nach Zimt, wiederum andere nach Schokolade. Draußen war die Welt ganz in glitzernden, weißen, leichten Schnee gehüllt. Heute war Heiligabend, und im Schein der Kerzen und den ganzen anderen Sinneseindrücken, verspürte Light zum ersten Mal sowas wie Heimweh. Er fühlte sich sehr an seine Kindheit erinnert und dachte an das Weihnachten, an dem er seinen ersten Game Boy bekommen hat. Er betrachtete die Tasse mit dem herrlich duftenden Kakao, als etwas seinen Gedankengang unterbrach: Weiße, lange, dünne Fingerspitzen fassten nach dem äußersten Teil des Griffes der Weihnachtstasse und führten diese zu einem blassen, mit schwarzem Haar umrandeten Gesicht. Die hellen Lippen öffneten sich leicht, um die süße Flüssigkeit hineinzulassen. Dass er einem auch jedes Vergnügen kaputtmachen kann... Sogar harmloses in-Erinnerungen-schwelgen. Angewidert beobachtete Light, wie Ryuzaki während dem Trinken seines Kakaos mit der Zunge nach dem Marshmellow tastete und diesen geschickt in seinen Mund beförderte. Oh Gott, war das jetzt eklig. Seinen Blick wandte er aber nicht ab. "Ist was, Yagami-kun?" Große, weit aufgerissene Kinderaugen waren auf Lights Gesicht fixiert, konzentriert darauf, jede noch so kleine Veränderung seiner Mimik wahrzunehmen. Light riss sich zusammen. "Nein, alles in Ordnung." Watari hatte Plätzchen gebacken und jetzt saßen Light und Ryuzaki in der Küche des Hauptquartiers der Kira-Sonderermittlungen. Light hatte noch lange mit L an dem Fall gearbeitet, bis Watari sie dazu genötigt hat, eine Pause einzulegen. L hatte sich nur durch das Argument "Kakao und Kekse" dazu überreden lassen. Bald würde er wieder an den Schreibtisch wollen, doch Light war so müde... Ihm musste irgendeine Geschichte einfallen. "Äh... Eigentlich ist doch nicht alles in Ordnung." Ryuzakis Blick, der sich seinem Kakao zugewandt hatte, bohrte sich nun wieder in Lights Augen. "Ja? Was ist denn?" Light seufzte. "Weißt du... Es ist Weihnachtszeit. Ich vermisse meine Familie, meine Freunde, die Leute, mit denen ich das Weihnachtsfest ansonsten verbringe. Am liebsten würde ich jetzt einfach nur ins Bett gehen und schlafen, damit ich nicht daran denken muss." Ryuzaki verzog keine Miene, doch irgendetwas in seiner Stimmlage veränderte sich. "Aha. Yagami-kun vermisst die Leute, mit denen er lieber das Weihnachtsfest verbringen wollen würde..." "Genau. Bitte gönn mir doch nur heute ein bisschen mehr Schlaf als sonst. Okay?" Ryuzaki schien einen Moment zu überlegen. "Nein. Das geht nicht." Light wurde wütend. "Es ist Weihnachten! Jetzt komm! Warum können wir nicht schlafen gehen?" Er erhob sich, die Kette, die die beiden verband, spannte sich an. "Warum, fragt Yagami-kun..." Die großen Augen des Meisterdetektivs sahen noch kindlicher aus als sonst. Light betrachtete die ganze Szene. Die Kerzen auf dem Tisch. Der Weihnachtsbaum in der Ecke. Die frisch gebackenen Plätzchen. Die zwei Weihnachtstassen mit Kakao. Und... ist etwa dort unter Ryuzakis Stuhl ein... ein Geschenk? Ja, da war etwas in Geschenkpapier eingewickeltes unter Ls Stuhl. Oh mein Gott. Wollte er etwa Weihnachten mit mir feiern? Right birds can fly so high and they can shit on your head Yeah they can almost fly into your eye and make you feel so scared But when you look at them and you see that they're beautiful That's how I feel about you "Von mir aus, einverstanden. Gehen wir schlafen." Mit ausdruckslosem Gesicht erhob sich Ryuzaki und sog Luft ein, um die Kerzen auszupusten, als Light ihm auf einmal die Hand vor den Mund hielt. "Warte mal... du wolltest mit mir Weihnachten feiern, oder?" L fasste Light am Handgelenk und zog die Hand von seinem Mund weg. "Nach was sieht es denn aus, Yagami-kun? Watari ist weg, wir sitzen hier mit Kerzen, und tu bitte nicht so, als ob du das Geschenk nicht gesehen hast. Ich erwarte natürlich keines von dir - aber ich dachte wenigstens... wenigstens..." Noch nie hatte er den großen L um Worte ringen gehört. Noch nie hatte er Ls Hand auf seiner gespürt, die sie immer noch nicht losließ. Light legte seine andere Hand auf Ryuzakis Schulter. "Wenigstens was?" L rang um Fassung. Und gewann sie natürlich wieder. Tonlos sagte er: "Ich wollte wenigstens einmal Weihnachten nicht allein verbringen. Sondern mit einem Freund." Right that's how I feel about you Was passiert hier gerade? Ich hasse diesen Typen, der mich ständig beschuldigt, Kira zu sein... W-Was... Light nahm Ryuzakis dünnen, gebeugten Körper in seine Arme und hielt ihn fest. L erstarrte. Erst nach ein paar Sekunden des Schrecks hob er seine Arme und seine Finger krallten sich in die weiche Wolle von Lights Pullover. Zögernd vergrub er sein Gesicht in die Mulde zwischen Lights Kopf und Schulter, und Lights Umarmung wurde inniger. "Ryuzaki... kannst du mir das Geschenk nicht an Neujahr geben? Es... es tut mir so Leid, dass ich keines für dich habe, wirklich, es..." Ryuzaki hob den Kopf und sah Light fest in die Augen. "Ist okay... Ich gebe es dir an Neujahr, und dann kannst du mir deins auch geben. Mein Geschenk heute an dich ist, dass wir jetzt schlafen gehen, okay? Schlaf dich aus." L streckte seinen Arm aus und schaltete drückte den Knopf der Nachttischlampe, um das Licht auszuschalten. Er drehte sich wie immer mit dem Rücken zu Light und rollte sich ein wie eine Katze. Wie konnte ich nur erwarten, dass er mit mir Weihnachten feiern wollen würde, wo ich ihn hier doch festhalte... Aber die Umarm- ... nein... ich kann ihm nicht trauen, er ist Kira... Ich wollte mich nur selbst ein bisschen belügen und mit einem "Freund" Weihnachten feiern, aber er ist so offensichtlich Kira, dass das nicht geht... Aber die Umarmung... "Ryuzaki?" "Hm?" Warme Arme schlangen sich um Ls Körper, er spürte Lights heißen Atem in seinem Nacken. "Fröhliche Weihnachten." Was um Himmels Willen tue ich hier gerade? Doch als L sich umdrehte und Light diesen herzzerreißenden Gesichtsausdruck sah, wusste er, was er tat: Das Richtige. "Dir auch, Light-kun", flüsterte der Schwarzhaarige. Zärtlich küsste Light seinen Mund, seine Arme strichen ihm sanft durch das zersauste Haar. L wurde von seinen Gefühlen überwältigt, überrascht, er hatte bis dahin nichts von alldem, was nun durch Adrenalin und Endorphine in seinem Körper ausgelöst wurde, in seiner Seele endlich ausbrach, gewusst. Er schob seine Zunge in Lights Mund und schlang ein Bein um seine Hüfte. Light zog ihn noch dichter zu sich, umfasste Ls Oberschenkel mit einer Hand und ließ die andere unter dessen Shirt wandern. Ls Arme lagen auf Lights Brust, unwissend, was sie jetzt zu tun hatten. Der Kuss wurde leidenschaftlicher und Light hatte alle Mühe, sich von dem alles vergessen lassenden, entzückenden, berauschenden Kuss loszureißen, um nach einem Seufzen zu sagen: "Du wirst kein Weihnachten mehr alleine verbringen müssen." Hastig verschloss er wieder Ls Mund, bevor dieser etwas dazu sagen konnte. L schloss die Augen und wünschte sich, dieser Moment würde nie vorbeigehen. Die harte Realität möge nie zurückkehren. A/N DISCLAIMER: "Birds" ist von Kate Nash (http://www.youtube.com/watch?v=3VgrlpirFho) und ich habe null Rechte an dem Text und an Death Note, L und Light-kun natürlich auch nicht. Die Zeit kann natürlich nicht stimmen, sie waren zu Weihnachten noch nicht angekettet, aber heute habe ich Kakao aus einer Weihnachtstasse getrunken... Und das hat mich hierzu neben dem Lied und der Grundidee einer leicht kitschigen L-Light-Geschichte zu diesem One-Shot inspiriert. Kann sein, dass sie ein bisschen OOC sind. Kann sein, dass es ein bisschen kitschig ist. Ich hoffe, im Universum dieses One-Shots wird die Realität die beiden nie einholen... but that's another note. Jede Geschichte ist ein eigene Welt. Lest Stephen King's "Der Dunkle Turm". (Jaaa Werbung!) Es ist zwar noch sehr sehr früh dafür, aber hey: 'ne schöne Weihnachtszeit :D Danke an die Kommischreiber, ihr seid toll :-* Kommentare sehr erwünscht Kapitel 5: Briefe an niemanden aus nirgendwo von niemandem ---------------------------------------------------------- Meer Ich war noch nie am Meer. Ich weiß auch nicht, was daran so besonders sein soll. Sonnenuntergänge, die sich orangerot im glitzernden Wasser spiegeln, Romantik, der Duft des Salzes, den ich mir irgendwie nicht vorstellen kann. Wozu? Löst es nicht dasselbe Gefühl aus, es im Fernsehen oder Kino zu sehen, gibt es nicht genügend Menschen, die sich schon so stark von Medien wie Büchern und Filmen schon so stark rühren lassen, dass sie weinen müssen? Ich habe mich das immer gefragt, da ja die Analyse der Psyche des Menschen für einen Detektiven wie mich unerlässlich ist. Ich war noch nie am Meer. Hatte bis jetzt aich noch nie das Bedürfnis dazu. Bis mir mein Verstand einen Streich gespielt hat... Nein, wohl eher meine Fantasie. Denn jetzt sehe ich dein Gesicht, und als Hintergrund einen sogenannten romantischen Sonnenuntergang am Meer. Sehe, wie der salzige Wind durch die haselnussbraunen Haarsträhnen weht, sehe, wie sich das orangeglitzernde Wasser in rotbraunen Augen widerspiegelt, dort, wo ich nur die Spiegelung der Computermonitore oder meines Gesichts sehe. Ich war noch nie am Meer. Ich will aber jetzt ans Meer. Mit dir. __________ Schwäche Alles ist anders, alles ist falsch, ich kann nichts mehr sehen, nichts mehr hören, riechen, fühlen, schmecken, ohne den alles überdröhnenden, überdeckenden, in den Hintergrund stellenden Wunsch zu verspüren, nur noch mit dir zusammen zu sein. Meine Existenz sollte auf das dezimiert werden: Mit dir zusammen sein. Dich glücklich machen. Dich mich glücklich machen lassen. Zu leben. Zu lieben? Ich nahm bis vor kurzem mein Schicksal selbst in die Hand, ließ keine Bindung zu, wollte nur spielen, spielen war mein Lebensinhalt. Nein, ist es immer noch. Früher waren mir bloß die Spielkameraden beziehungsweise die Gegner egal. Doch nun besteht mein Leben aus nur noch zwei Teilen: Das Spiel mit dir und das Spiel gegen dich. Und ich muss mich für eines entscheiden; was ist mir wichtiger? Am liebsten würde ich es kombinieren, doch das ist wohl das erste Puzzle, das ich nicht lösen kann. Wie beschämend, wobei es nur aus zwei Teilen besteht, die einfach nur simpel zusammengefügt werden sollen. Doch so vieles zieht und zerrt an den Puzzleteilen, um sie nie zusammenkommen zu lassen, und ohne deine Hilfe habe ich nicht die nötige Kraft, sie zusammenzufügen. Hilfst du mir? Bitte? A/N Ich habe gestern "Geliebte Jane" gesehen, ein Film über eine Liebe, die nicht an der Liebe der zwei Personen scheitert, sondern einfach wegen den äußeren Umständen und die beide Personen ins Unglück stürzt. Hat mich inspiriert, diesmal also kein Lied. Die beiden kleinen Briefe sind aus Ls Sicht geschrieben, und haben Raito natürlich nie erreicht. Ist mir relativ egal, ob sie OOC oder so sind, vor allem der zweite Brief ist sehr persönlich von mir und deswegen sage ich nichts weiter dazu :) Tut mir Leid, dass es noch nicht die Fortsetzung von "Birds/Weihnachten" ist, aber die will ich auch noch unbedingt schreiben! Kommentare sind wie immer sehr erwünscht, danke an alle Kommischreiber, euer Feedback tut mir so gut!!! Kapitel 6: Nicest Thing/Neujahr ------------------------------- A/N 1 Leute, hier gibt's Yaoi-Ansätze und -Andeutungen. Ich habe versucht, es so zu schreiben, dass es noch nicht Adult ist. Wer's nicht mag, der sollte hier aufhören. Genauso sollte jeder jetzt aufhören, der nicht Romance und Zucker und Fluff mag. Ich will die beiden auch mal glücklich sehen! :D Viel Spaß beim Lesen :) 30.12., 09:48 Uhr Plonk. "Raito-kun? Was ist los?" "...nichts." Der Teenager ließ seinen Kopf beinahe ein zweites Mal auf den Schreibtisch fallen. Er tat es öfters, wenn L und er alleine waren und er schon absolut müde oder absolut unmotiviert zum Weiterarbeiten war. Meistens, weil er eben so müde war. Diesmal hatte diese seltene Geste der Verzweiflung, die natürlich immer etwas überdramatisiert war, um L zu signalisieren, dass er irgendwas nicht mehr wollte, aber nichts mehr mit derlei zu tun. Naja, mit L natürlich schon. Verdammt nochmal alles hatte nun mit L zu tun. Was... soll... ich... ihm... schenken... was... hat... er... denn... nicht... mir... fällt... nichts... ein... Ein und dasselbe Mantra, die ganze Zeit... Und er hatte nur noch einen Tag Zeit! Und wie um Himmels Willen sollte er etwas auftreiben, angekettet an diesen... diesen... Es war wirklich nicht zum aushalten. "Raito-kun?" "Jaja, ich muss auf die Toilette." 30.12., 09:50 Uhr Weiße Kacheln. Wie seine Kreativität. Sein Gehirn. Verdammte Ideenlosigkeit Immer wusste er, was er verschenken sollte, Vater, Mutter und Sayu waren so leicht zu durchschauen. Aber Ryuuzaki...? Geistesabwesend stand Raito vor dem Pissoir... und stand... und stand. L beugte sich zu ihm herüber. "Äh, Raito-kun... Ganz offensichtlich bist du fertig", sagte er nach einem unübersehbaren Blick Richtung unten. "Könntest du dir bitte die Hose hochziehen und mir wieder in die Hauptzentrale folgen? Oder mir einfach sagen, was los ist?" Raito erschrak aus seiner Tagträumerei und bedeckte mit hochroten Kopf seine besten Teile. "Das da... geht dich nichts an und... mir geht's gut, es ist nichts, wirklich." L hob eine Augenbraue - für L eine mimische Meisterleistung, ein halber Gesichtsausdruck - und zog ungeduldig an der Kette. Seit dem Weihnachtsabend, oder besser gesagt, der Weihnachtsnacht, war nicht besonders viel zwischen den beiden vorgefallen. Nun, sie schämten sich nicht mehr, Arm in Arm einzuschlafen, weil es ihnen so einfach besser ging, und ein paar sanfte Küsse tauschten sie auch noch aus, immer überwältigt von der Unmöglichkeit und Sensation der Gefühle, die sie entwickelten... Aber sie redeten nie darüber. Die neugewonnenenen Zärtlichkeiten genossen sie schweigend, und auch irgendwie beschämt. Während Raito sich Sorgen über jegliche gebrochene Tabus, Probleme mit seinem Vater und überhaupt mit der ganzen Situation als Hauptverdächtiger Ls und so weiter machte, wusste L einfach nicht, was er sagen sollte, was er tun sollte, was das alles überhaupt ist, sodass er eindeutig der zu Bemitleidende war. Raito allerdings merkte überhaupt nicht, wie sehr L von seinen Gefühlen ins kalte Wasser geworfen wurde, weil er sich die ganze Zeit um das Neujahrsgeschenk Gedanken machte. Wenn er nur wüsste, was der Schwarzhaarige ihm gekauft hatte... oder gemacht... Bilder von L mit Schere und Bastelkleber tauchten vor Raitos geistigem Auge auf und er musste prusten. Ryuuzaki bedachte ihn wieder nur mit einem skeptischen Blick. Raito wollte schon Richtung Ausgang des Badezimmer gehen, als L plötzlich stehen blieb. "Sag mir was los ist." Schweigend drehte sich Raito zu ihm um. "Was soll den los sein?" "Du seufzt die ganze Zeit, bist tief in Gedanken, sprichst nicht mit mir..." L wirkte plötzlich kindlich, unsicher, und Raito begriff. Lächelnd legte er seine Handflächen auf Ls Hüften und seine rechte Wange auf die von L. "Was glaubst denn du... Hast du mich schon was einkaufen gesehen? Oder über's Internet bestellen? Oder jemanden etwas beauftragen? Ich. Habe. Keine. Ahnung. Was. Ich. Dir. Schenken. Soll." Ryuuzakis Gesicht entspannte sich augenblicklich vor Erleichterung. "Ach so. Ich dachte bloß... wegen... naja, du weißt schon. Dass dir das Neue unangenehm ist. Oder so." Er nahm die Spitze seines Zeigefingers in den Mund, auf seine ihm eigene Weise. "Aber dass dich diese Frage so fertig macht... Das gefällt mir irgendwie." Die Spur eines Grinsens streifte schnell sein Gesicht. "Na danke." Raito fuhr kurz durch das dichte schwarze Haar des anderen, nicht ohne dass dieser das Gesicht vor Schmerz verzog. "Ich hab's; ich kauf dir eine Haarbürste." "Zurück an die Arbeit, Yagami-kun." "Ha." 30.12., 15:36 Uhr Amazon. Ebay. Google. Yahoo. Nichts. Nichts! Das leise Kichern von links half Raito da auch nicht viel weiter. Er warf dem Älteren einen vernichtenden Blick zu, und machte sich wieder an die... 'Arbeit'. Kein Buch. Zu klischeehaft, einem so intelligenten Menschen ein Buch zu kaufen. Klamotten? Haha. Hahaha. DVD? Ich weiß nicht mal, was er mag... Warum mach ich mir so viele Gedanken um jemanden, den ich kaum kenne... aber der die weichesten Lippen hat... die weißeste Haut, das schönste, wenn auch verknotetste Haar, die einmaligsten Augen... Stopp. Kontraproduktives Gedankengut. Konzentrier dich, Raito. Wieder ein Schnauben von links. "Matsuda... Sieht Ryuuzaki heute nicht aus, als ob er... gute Laune hätte?" "Ist mir auch schon aufgefallen, Aizawa, er grinst ja schon fast... Und Raito-kun sieht total gehetzt aus. Was da wohl los ist...?" Ratlos schlürften beide an ihrem Kaffee. Mogi sagte wie immer nichts, dachte aber wie immer viel. Besser als jede Soap manchmal... 31.12., 03:12 Uhr Ryuuzaki tippte wie immer frenetisch auf seine Tastatur ein, nicht ohne alle paar Minuten einen kurzen Seitenblick auf seinen jüngeren Partner zu werfen, der seine Arme verschränkt und den Kopf auf diesen gebettet hatte. Wie immer war er um drei Uhr morgens eingeschlafen. Ohne ein Geschenk gefunden zu haben. L lächelte leicht, küsste das braune Haar des anderen und macht die Augen zu. Ein paar Minuten Schlaf während dem Download einer Datei sind auch nicht verkehrt. Oder ein paar Stunden. Er schlief ein und auf einmal spiegelte sich das Licht der Computer in einem plötzlich aufgegangenen rotbraunem Auge. Der Besitzer dieses Auges, der so getan hatte, als ob er schliefe, machte sich nun an die Arbeit. Viel Zeit hatte er nicht, das wusste er genau. Ryuuzaki schlief nie mehr als drei Stunden am Stück. Wenn überhaupt. 31.12., 05:45 Uhr Plonk. Schnell ließ Raito seinen Kopf auf den Tisch fallen, als er bemerkte, dass L sich regte. Kurz darauf schüttelte eine weiße Hand seine Schulter. "Hey... Raito-kun... Wenn du willst, können wir noch für ein paar Stunden ins Zimmer gehen? Damit du ordentlich schläfst." Wieder einmal kamen Raito seine Schauspielkünste zu Gute. "Nngh..." Er sah wie verschlafen auf die Uhr. "Das sagst du mir aber... früh." "Ja, es ist auch früh. Früh morgens." "Bastard." Er folgte L mit halbgeschlossenen Augen die Treppen hinauf in ihr Appartement. L machte leise die Lichter an. Es tat ihm schon fast Leid, wie verschlafen Raito aussah. Und es rührte ihn, dass er sich anscheinend so viel Mühe bei der Suche nach einem geeigneten Geschenk machte. Natürlich würde er es ihm verzeihen, dass er keines rechtzeitig gefunden hat... Raito schmiss sich mit einem Seufzer voll angezogen auf ihr Doppelbett, Arme und Beine von sich weggestreckt. L zog seine Jeans aus und legte sich hin. Er schnappte sich beide Decken, bettete seinen Kopf auf Raitos Oberarm, zog seine Beine an, sodass seine Knie auf Raitos Brust lagen, und rollte sich so an seiner Seite ein. Mit den beiden Decken übereinander deckte er sich und seinen... Freund? Partner? zu. Und beide schliefen nochmal ein. 31.12., 11:02 Uhr "Raito-kun... Oi, Raito-kun!" Schneeweiße Zehen krallten sich in Raitos schwarzes Hemd und die Füße schüttelten seinen ganzen Körper durch. "Raito-kun! Wir haben viel zu lange geschlafen! Wir haben noch zu arbeiten!" "Bwaaah..." Raito schnappte sich sein Kissen und legte es über seine Ohren. "Yagami-kun!" Knochige Hände entrissen dem Braunhaarigen sein Kissen und knochige Füße kickten die schön warme Bettdecke weg. "Ryuuzaki!", murmelte Raito, noch zu verschlafen, um seine ganze Entrüstung in die Stimme zu legen. "Oi, Yagami-kun! Los, sonst bekommst du heute dein Geschenk nicht!" Trotz seiner geschlossenen Augen konnte Raito Ls Grinsen einfach sehen. Er ließ ihm keine Wahl. Mit einem empörten Blick erhob sich der Teenager und wandte sich dann gespielt dramatisch ab. Wie immer war ein Schnauben des Älteren zu hören. Doch liebevoll blickte L Raito hinterher, wie dieser ins Badezimmer stolzierte. Eher unelegant, da er dabei noch an einer massiven Stahlkette zerren musste. Light hat einfach manchmal seine Launen. 31.12., 17:59 Uhr "Ääh, Ryuuzaki?" Matsuda hatte sichtlich Angst vor der bevorstehenden Konversation mit dem Leiter der Ermittlungen zum Kira-Fall. "Matsuda-san?" L erachtete es nicht als nötig, sich zum jungen Polizisten umzudrehen. "Äh... Können Aizawa und ich kurz... Einkaufen gehen? Ein paar kleine Sachen... zum Anstoßen... für heute Nacht?" Verdammt, die wollen uns heute nicht zu zweit lassen? Vielleicht fiel es niemandem vom Team auf, doch Raito sah das leichte Zucken in Ryuuzakis Gesicht, als dieser sich letztendlich doch noch zum Polizisten umdrehte. "Wollen Sie alle etwa nicht mit ihrer Familie feiern?" Yagami Souichirou lächelte. "Mein Sohn ist hier... und unser Team ist wie eine zweite Familie für mich geworden!" Matsuda stimmte wie immer überschwänglich zu. Raito musste grinsen, als er sah, wie ein Mundwinkel Ls gefährlich zuckte und wartete ab, was dieser für Argumente bringen würde. Doch anstatt der erwarteten Debatte wandte sich L bloß wieder dem Monitor zu und murmelte ein "Na gut." Was? Wollen wir nicht nur zu zweit feiern? Ich dachte... Ich dachte, wir wiederholen einfach Heiligabend? Raito drehte sich zu dem blassen jungen Mann um, suchte Augenkontakt, aber L beachtete Raito nicht und kopierte weiterhin einige Dateien, um sie zusammenzufassen. Plötzlich erschien eine Mail auf seinem eigenen Computermonitor. Ich konnte nichts dagegen sagen, es wäre komisch gekommen, wenn ich deinem Vater nicht erlaubt hätte, mit dir ins neue Jahr hereinzufeiern. Und wenn dein Vater schon da ist, dann halt eben der Rest auch noch. Aber irgendwann sind wir ja auch noch allein auf unserem Zimmer. Okay? 31.12., 23:59 Uhr "Zehn... neun... acht... sieben... sechs... fünf... vier... drei... zwei... eins..." 01.01, 00:00 Uhr "FROHES NEUES JAHR!!!" Als Raito und L in den einheitlichen Ruf miteinstimmten, blickten sie sich gegenseitig tief in die Augen. Ungesehen von allen anderen nahm L Raitos Hand, und drückte sie fest. Raito sah den Detektiv überrascht an, lächelte dann und drückte genauso fest zurück. 01.01., 00:33 Uhr "Ich werde auf gar keinen Fall so etwas aufsetzen." "Ach, Raito-kuuun", säuselte ein schon ziemlich angeheiteter Matsuda und wedelte mit einem Papphütchen vor Raitos Nase herum, "mach doch ein bisschen mit uns Paaarty." "Party machen heißt nicht, so etwas auf seinen Kopf setzen." Raito warf L einen um Hilfe bittenden Blick zu, doch dieser starrte nur mit weiten Augen den betrunkenen Matsuda an. L drehte sich zu Raito um, und Matsuda ließ sein Glas neben Ls Cola stehen, um zu seinem Chef zu gehen und ihm zu sagen, ach wie sehr er ihn bewundere. "Also ist man so, wenn man betrunken ist, Raito-kun?" Voller kindlicher Faszination sah Ryuuzaki dem Polizisten nach. Aizawa und Matsuda waren vor ein paar Stunden mit vier Plastiktüten voller Girlanden, Konfetti und vor allem Alkohol zurückgekommen, und die 'Party' war nun voll im Gang. Sogar Raito hatte sich ein Glas Champagner genommen, während L nur bei seiner Cola blieb. Raito lachte ein bisschen. "Sag bloß, du hast noch nie Betrunkene gesehen?" "Nein. Seltsam sind die...", sagte der Schwarzhaarige, nahm sich eins der beiden Gläser vom Tisch und stürzte es herunter... "Oi, Matsuda, kannst du mir nochmal bitte was zum Trinken mitbringen?" 01.01., 01:14 Uhr Der junge braunhaarige Mann konnte seinen Augen nicht trauen. Ryuuzaki lachte über alle blöden Witze, die die anderen erzählten, und kippte eine Cola nach der anderen. Er hörte geduldig Matsuda zu, der ihm all sein Leid mit den Frauen schilderte und zeigte das übliche Mitgefühl, dass Betrunkene gegenseitig füreinander immer zu empfinden scheinen. L war... betrunken? "Ryuuzaki, gib mir das mal." Als er Ls Glas an sich nahm, berührten sich kurz ihre Hände. L sah kurz auf seine Hand, und dann intensiv auf Raito... Dieser roch an dem Glas, und stellte eindeutig Whiskey-Cola fest. "Raito-kun... ich bin müde... gehen wir hoch?" L müde? Und bis dahin hatte er sich doch fast schon... amüsiert. Aber Raito hatte nichts dagegen, endlich allein mit dem Detektiv zu sein und ihm einen Neujahrskuss zu geben. Beide standen gleichzeitig auf, L etwas wacklig. "Vater, wir gehen hoch... wir haben den ganzen Tag gearbeitet und Ryuuzaki gönnt mir heute zur Feier des Tages etwas mehr Schlaf als sonst, da ist es mir egal, ob es Neujahr ist oder nicht. Bis später dann!" Alle sagten den beiden Tschüss, Ryuuzaki sagte nichts, sondern zog einfach ungeduldig an der Kette. Er hatte es anscheinend unglaublich eilig, in ihr Zimmer zu kommen. Raitos Lippen, wie sie sich bewegen... Wenn sie feucht sind vom Champagner... Seine Haare, wie sie ihm wunderschön ins Gesicht hängen, und dabei doch nicht zu viel verdecken, sodass ich noch diese stechenden, scharfen Augen sehen kann... Matsuda, dieser Idiot. Er hat mir Alkohol gegeben. So fühlt sich das also an. ... Seine Hand, so weich, so weich... Warum hat er eigentlich diesen verdammten Pullover an, der muss weg... Und Raito muss liegen und seine langen Beine in meinen Armen und meine Hüften an seinen und... und... L stieß die Tür zu. Raito war ziemlich nervös. Würde ihm das Geschenk gefallen, das er gestern noch so hastig zusammengestellt hat? Er drehte sich um und setzte sich auf das Bett, um die Schublade des Nachtkästchens aufmachen zu können, in dem sich das Geschenk befand. Raito war schon im Begriff, sich zu der Schublade zu beugen, als er plötzlich gewaltsam zurückgeschubst wurde, sodass er rücklings auf dem Bett aufkam. Vor Schreck hatte er die Augen zugemacht, und jetzt, als er sie wieder aufmachte, sah er, dass L sich auf seinen Bauch gesetzt hatte und an den Knöpfen seines Cardigans herumnesteltelte. "Um Himmels Willen, was soll das, Ryuuzaki?!" Empört versuchte sich Raito aufzusetzen, wurde aber sofort wieder nach hinten geschubst. Diesmal beugte sich L mit herunter und küsste ihn. Es war aber nicht einer dieser sanften, ungläubigen Küsse, die sie bis jetzt geteilt hatten. Dieser Kuss war fordernd, die warme Zunge des Älteren stieß einfach in den Mund des anderen, erkundete alles um sie herum und hielt die andere Zunge gefangen. Der Jugendliche riss seine Augen weit auf, als er Ls Hände überall auf ihm spürte, unter seinem Cardigan, wie sie an seinem Gürtel herumhantierten, wie sie endlich den aufzuknöpfenden Pullover herunterrissen, und das T-Shirt darunter auch. Oh, es fühlte sich so unglaublich gut an. Wie L sich hektisch auf ihm bewegte und dabei immer wieder seinen Unterleib streifte, wie sich seine Hose schmerzhaft verengte. Doch... nein. Nicht so schnell. Und nicht, wenn er betrunken ist und nicht weiß, was er tut. Bloß dass L ihm auf einmal überhaupt nicht mehr so betrunken vorkam, als er ihn von sich wegstieß und in seine allzu klaren Augen sah. "Was soll das?! Wie wär's, wenn du mich erstmal fragen würdest?" Raito ließ nicht so mit sich umspringen. "Außerdem bist du betrunken..." "...was nichts an der Tatsache ändert, dass ich dich nun mal will. Ich weiß, was ich tue..." Ryuuzaki hörte sich überhaupt nicht mehr betrunken an, eher viel zu entschlossen. Und, oh, wie Raito das anmachte. Aber er hatte sein Gesicht zu wahren, schließlich war Raito immer der, der verführte, immer der aktive Part, immer... Moment... Er hatte noch nie mit einem Mann geschlafen. Würde... würde L das machen, was er befürchtete? Und doch, der Gedanke daran, genommen zu werden... auch wenn es was Erniedrigendes hatte, irgendwie etwas Beschämendes... von L... war das so schlecht?... Raito spürte, wie es in seiner Hose pulsierte. Ryuuzaki fackelte nicht lange herum, zog sein eigenes weißes Longsleeve aus und fiel wieder über den Mund des Braunhaarigen her. "Nnng... hey..." Raito hatte keine Chance. Und, wie L mit Befriedigung feststellte, wehrte sich Raito nicht einmal ordentlich. Er spürte an seiner eigenen Erregung deutlich die Raitos. L fühlte sich überhaupt nicht mehr von dem Alkohol benebelt. Nur benebelt vor Lust. Ihm war jetzt langsam alles egal. Er wollte Raito. Und was L Lawliet wollte, das bekam er auch immer. "Ah... Aah..." Diese wundervollen Geräusche, die Raito machte, als Ryuuzaki ihm endlich die zu eng gewordene Hose herunterzog, versetzten L in Verzückung. Genauso wie das Lächeln auf den Gesichtszügen des blassen jungen Mannes Raito in Verzückung versetzten. L verharrte kurz, um diesen wunderschönen Anblick zu bewundern; Raito. wie Gott ihn schuf, zitternd vor unterdrückter Begierde und mit empörten und wütendem Gesichtsaudruck. "Ryu... Ryuuzaki... L..." "Hm?" Herausfordernd weitete L seine Augen und wartete auf weiteres Herumzicken des Mannes unter ihm. Doch... "Schau nicht so und mach verdammt nochmal weiter!" Die schwarzen Augen weiteten sich vor Überraschung. Doch dann kam wieder diese typische Andeutung eines Lächelns auf die Lippen des Meisterdetektivs. Er beugte sich an den Nacken des Jüngeren, nahm ein Ohrläppchen zwischen seine Zähne und zischte: "Dein Wunsch ist mir Befehl..." Raito machte aus Reflex ein Hohlkreuz und biss seine Zähne zusammen. Er würde sich nicht die Blöße geben, jetzt schon laut aufstöhnen zu müssen. L würde auf jeden Fall der erste sein, der Schwäche zeigt, das war sicher. Der Student zog die Jeans und die Boxershorts des anderen, der gerade dabei war, seinen Hals zu liebkosen, herunter und zögerte. Sollte er wirklich...? Genau in diesem Moment erreichte L eine besonders empfindliche Stelle Raitos, der Übergang seines Halses zur Brust am Schlüsselbein und saugte sich daran fest, was Raito dann doch ein Aufstöhnen entlockte. Dieser verdammte Bastard, das bekommt er zurück...! Und ohne jedes weitere Zögern griff Raito zu... Während er streichelte und spielte, verkrampfte sich L zusehends, obwohl er nicht aufhörte, Raito zu liebkosen. Beide japsten und keuchten, rangen um jede noch so winzige Menge Sauerstoff, bis L herausbrachte: "Du weißt, was jetzt kommt...?" Schelmisch, herausfordernd. "L - mach einfach." L spielte einfach gern mit seinem Essen. 01.01., 04:33 Uhr Völlig erschöpft lagen sie beide da wie immer, Raito auf dem Rücken, L an seiner Seite eingerollt. Ein leichtes Rosa lag auf den Wangen des Älteren, der Gesichtsausdruck war wie immer nichtssagend, hatte aber eine seltsam verklärte Note, als ob man ihn durch den Nebel sehen würde. Raitos Haarsträhnen hingen wirr und schweißnass überall um sein Gesicht, seine Wangen waren gerötet und sein Blick wandte sich nicht von dem Mann an seiner Seite ab. Dann fiel ihm was ein... "Ryuuzaki..." Sanft strich er das schwarze Haar, das dem Anderen in die Augen fiel, diesem aus dem Gesicht. "Was ist mit meinem Geschenk?" L lächelte leicht. "War das nicht Geschenk genug?" "Ich bitte dich, solche Schmerzen hatte ich noch nie..." Sein Gesicht zeigte zum krassen Gegensatz zu seinen Worten jedoch einen völlig zufriedenen und befriedigten Ausdruck, und er streichelte sanft Ryuuzakis Wange. Dieser setzte sich auf und fing an, etwas in dem Nachtkästchen auf seiner Seite zu suchen. Raito indessen setzte sich auch auf - er war froh, dass L nicht sehen konnte, wie er dabei schmerzhaft das Gesicht verzog - und holte das kleine Päckchen aus der Schublade. Als er sich wieder umdrehte, hatte L schon seine Beine unter der Bettdecke an seine Brust gezogen und schob ihm ein Päckchen hin. Ryuuzaki ließ es sich nicht anmerken, aber er war absolut angespannt und wartete auf Raitos Reaktion. Langsam - viel zu langsam nach Ls Geschmack - riss er das Papier herunter und heraus kam - ein Buch. Und ich hatte Angst, mit einem Buch zu klischeehaft zu werden? Er sah sich das Buch genauer an. Traditionsuniversitäten Englands Er schlug es auf und darin befand sich ein amtlich wirkender Brief. Beim Vorzeigen dieses Dokuments hat der Vorzeigende alle Rechte, die Bibliotheken jeglicher Universitäten im Vereinigten Königreich zu benutzen und sich alles innerhalb der offiziellen Fristen auszuleihen, selbst jede Erstausgabe. L sah auf die Bettdecke und kaute nervös an seinen Nägeln. "Ich dachte, Raito-kun würde es gefallen, in Oxford habe ich Jura studiert und dort befindet sich wirklich gute Fachliteratur und..." Raito ließ L nicht aussprechen, sondern schlang seine Arme um ihn. "Damit hätte ich nie gerechnet, danke, das ist toll!" Raito freute sich wirklich über das unkonventionelle Geschenk. Es passte so zu L, sowas zu verschenken. "...wenn das hier alles vorbei ist, Ryuuzaki, dann fliegen wir gemeinsam nach England und du zeigst mir alles, okay?", fragte Raito enthusiastisch. Ist das wirklich Kira...? "Ja, gerne. Und, es macht nichts, dass du nichts für mich gefunden ha-" Dann sah Ryuuzaki plötzlich das kleine Päckchen, das Raito ihm grinsend hinhielt. "Frohe Weihnachten und frohes neues Jahr!" Überrascht nahm L das Geschenk auf seine ihm eigene Weise in seine dünnen langfringen Hände und betrachtete es eingehend von allen Seiten, bis er dann endlich das Papier runterriss. Und heraus kam Raitos MP3-Player. "...aber... das ist doch deiner!" Raito seufzte. "Ich hatte echt keine Ahnung, was ich dir schenken sollte... Also habe ich einfach eine Playlist meiner Lieblingslieder zusammengestellt und sie draufgeladen. Ist also für dich, du kannst mir den MP3-Player nach dem Hören wiedergeben... musst du aber nicht. Außerdem", Raitos Gesicht bekam einen leicht säuerlichen Ausdruck, "hilft es doch sicherlich bei den Ermittlungen den Geschmack des Hauptverdächtigen zu kennen." Gerührt lächelte der Detektiv und gab Raito einen Kuss. "Red keinen Müll und komm her, ich will es mit dir zusammen anhören, okay?" Sie steckten sich beide jeweils einen Kopfhörer ins Ohr und hörten der Musik zu, Raito lehnte sich an seinen Partner. All I know is that you're so nice You're the nicest thing I've seen I wish that we could give it a go See if we could be something I wish I was your favourite guy I wish you thought I was the reason you are in the world ... A/N 2 Disclaimer: L, Raito, Death Note und "Nicest Thing" gehören nicht mir, wisst ihr ja, das Lied und die Lyrics gehören Kate Nash und ich bitte euch, das Lied anzuhören, weil die traurige Melodie wunderschön passt. Denn für mich ist das Ende dieses Paares immer präsent... Und das ist ja nicht gerade fröhlich. Ich habe mal wieder den Anime angesehen und mir ist eines aufgefallen. Wenn Autoren das OOC zu sehr vermeiden wollen, schreiben sie L meistens OOC. Denn L ist nicht so ernst und in sich gekehrt etc. Man siehe die Szene, in der er den Regisseur spielt, oder Andeutungen a la "sonst verliebe ich mich noch in Misa". Das ist seine Art von Humor und ich liebe ihn dafür einfach Deshalb darf er bei mir auch lachen. Und Raito ist zZt. nicht Kira, also... ...habe ich mich hier hoffentlich erfolgreich gerechtfertigt :D Und Ryuuzaki war gut angetrunken... Aber nicht wirklich sturzbetrunken. Nee... :D Und, äh, wenn man gut angetrunken ist, dann passiert es einfach manchmal, dieses Wollen :D Tüdelüü...~~ Ich hoffe, euch gefällt's. Ich sitze im Auto und will die Story so bald wie möglich hochladen, also weiß ich nicht, ob's noch ge-beta-t wird. Wahrscheinlich nicht. Boah, ich hab Angst, überall Schnee und wir auf Sommerreifen... Wünscht mir Glück, dass ich lebend nach Hause komme! (ihr lest es zwar erst, wenn ich zu Hause bin, aaaaber was soll's...) Und, ach ja: FROHES NEUES JAHR! Wer übrigens gern eine ausführliche Version nach "L spielte einfach gern mit seinem Essen." lesen würde, der möge es in einem Kommentar erwähnen und dann sehe ich, was sich machen lässt :D Kapitel 7: I can't reach you ---------------------------- Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich mich nicht an sein Gesicht erinnern konnte. Ich hatte einen schlechten Tag gehabt, und als ich nach Hause kam, war ich einfach nur froh, dass Misa einen Filmdreh hatte und Ryuuku gezwungenermaßen mit ihr gehen musste, so dass ich mal für einen Augenblick alleine war. Die Charaktertests vor der Aufnahme bei der Polizei waren lachhaft, aber das körperliche Training doch ganz schön schwer. Also sprang ich unter die Dusche, blieb dort etwas länger als gewöhnlich, um meinen schmerzenden, verspannten Muskeln zu etwas Linderung zu verhelfen, schloss die Augen und dachte nach. Dachte, wie langweilig das Leben ohne das Death Note doch wäre. Nun, ich hätte vielleicht nicht Misa am Hals, aber ansonsten wäre alles genauso, wie es jetzt ist. Das Polizeiausbildungstraining, die Lernerei, der Erfolg... Bloß die Würze würde fehlen, der Geschmack, der das Leben für mich ausmacht. Die Erhabenheit, der absolute Unterschied zwischen einem Normalmenschen und mir, der Sieg über die Langeweile, der Sieg, dem ich es zu verdanken hatte, zum Gott der neuen Welt werden zu dürfen. Es verlangte mir ziemlich viel ab, unglaubliche Anstrengungen, ohne dass ich je wirklich dafür belohnt wurde - außer von "meinen kleinen Momenten", wie ich sie gerne nannte. Wenn ich im Fernsehen Pro-Kira-Demonstrationen sah. Wenn ich die rapide fallenden Prozentsätze der kriminellen Aktivitäten auf der ganzen Welt las. Wenn nach und nach die Politiker, Wirtschaftsbosse und die sonstigen Mächtigen der Welt sich ganz klar zu Kira bekannten. Das waren die Ereignisse, die mir Gänsehaut bereiteten, die mein Leben lebenswert machten und nicht nur öde und langweilig wie die Leben aller anderen. Die mich erregten. Die mich motivierten, weiterzumachen, immer weiter, nie aufzuhören, immer der Beste sein zu wollen, der Erhabene, der Einzigartige. Aber die "kleinen Ereignisse" waren nichts - nichts - im Gegensatz zu der Erinnerung an das "große Ereignis". Mein Kampf. Mein Schrecken. Mein Sieg. Mein Triumph. Der absolute Triumph. Ich stieg aus der Dusche und setzte mich auf die Couch in meinen bequemsten Sachen, eine abgetragene, viel zu große Jogginghose und ein weißes Longsleeve. Eine Trophäe konnte man es nennen. Nicht einmal Misa oder Ryuuku ließ ich mich so sehen, nein, diese Momente gehörten nur mir, mir ganz alleine. Mit voller Absicht kramte ich in meinem Gedächtnis, kramte nach der Erinnerung an ihn, suchte und fand sie schließlich. Ich konnte mich so gut an das alles erinnern, an meine Gefühle zu der Zeit, als ich mich nicht an Kira erinnern konnte, als die Erinnerungen wieder zurückkamen und mir schlagartig bewusst wurde, dass mein genialer Plan aufging, und schließlich an den Moment, als er in meine Armen zu Boden fiel und starb. Der perfekte Abschluss meines Problems, die perfekte Lösung. Aber ich konnte mich nicht an seinen Gesichtsausdruck erinnern, als ihm klar wurde... Warum nicht, scheiße, das ließ mich doch meinen Triumph erst so richtig auskosten, diese wilde Verzweiflung, diese Enttäuschung, dieses Erkennen... Ich wusste noch ganz genau, dass seine Augen fast schwarz und übernatürlich groß waren, dass seine Haut aschfahl im Computerlicht schimmerte, dass seine ebenholzschwarzen Haare in ebendiesem einen eigenartigen Blauton hatten. Ich wusste noch, dass er immer nur Süßes aß, wie er roch, wie er sich kleidete, wie er zu sitzen pflegte, verdammt, ich erinnerte mich sogar noch an seine Stimme! Schließlich war er für einige Zeit sowas wie der wichtigste Mensch auf der Welt für mich, der Mensch, der mich am meisten interessierte, der mir am ehesten das Wasser reichen konnte. Und für den ich sowas wie Freundschaft zu Zeiten meines nicht-Kira-Daseins zu entwickeln vermochte. Und jetzt konnte ich mich nicht mehr an diese feingeschnittenen geraden Gesichtszüge erinnern. Es nahm mich furchtbar mit. Ich konnte tagelang nicht schlafen. Irgendwann - ich wusste, dass meine Chance, etwas zu finden, fast gleich null war - stürzte ich mich auf die wenigen Sachen, die ich aus dem Kiraermittlungshauptquartier retten konnte, bevor er alles hatte löschen können: Ein paar Akten waren in der Kiste, voll von seiner und meiner feingestochenen, fast nicht zu unterscheidenden Schrift, ein paar Disketten mit Aktenkursen der Yotsuba-Gruppe, sogar ein Bonbonpapierchen (das ich kurz angestarrt habe, als ob es etwas Fremdes von einem fernen Planeten wäre, es dann gänzlich in meiner Faust verschwinden ließ und dann sorgsam in meine Hosentasche plazierte), und... Eine Kopie einer Aufnahme der Überwachungskameras. Ich hatte sie mir mal gezogen, um für die Zukunft schon mal zu üben, wie man trotz der nicht perfekten Qualität eines Überwachungsvideos doch trotzdem alles so genau erkennen konnte wie er es immer tat. Hastig stopfte ich die Kassette in unseren Kassettenrekorder (ich war schon immer etwas konservativ und hing an meinen Sachen), und mit zitternden Händen tastete ich nach der Fernbedienung. Ich wusste selbst nicht so genau, warum es mich so fertig machte, warum ich so unbedingt sein Gesicht sehen musste, denn das Triumphgefühl in meinen gesichtslosen Erinnerungen war zwar durch den fehlenden Ausdruck bei seinem Tod geschwächt, aber noch da. Und genug andere Motivationen besaß ich auch noch. Trotzdem zerdrückte ich fast das kleine schwarze Ding in meiner Hand, als ich den Start-Knopf betätigte. Und da waren wir. Ryuuzaki beugte sich gerade über meine Schulter, um auf meinen Bildschirm sehen zu können, in den gespreizten Fingern hielt er einen Lutscher. Ich konnte mich noch ganz genau erinnern, wie mich das Schmatzgeräusch auf die Palme brachte. Er betrachtete allerdings in keinster Weise den Bildschirm, wie zu dem Zeitpunkt von mir angenommen - er betrachtete mich, mich allein, ohne zu blinzeln, und Ryuuzaki lächelte, als ich im Bild ganz aufgeregt gestikulierend erklärte, wie die Aktienkurse verschiedener Firmen in Japan und die letzten Todesfälle zusammenhängen könnten. Und Ryuuzaki lächelte mich einfach an und legte eine Hand auf meine Schulter. Ich starrte die Szene an, starrte sein Gesicht an, konnte nicht wegschauen, obwohl alles in mir schrie, dass der Schmerz aufhören müsse, dass ich mich doch gefälligst vom Bildschirm drehen solle, wegsehen solle, verdammt noch mal irgendwas ins Death Note schreiben solle, bloß nicht mehr das kindliche Gesicht betrachten, das mich so angelächelt hatte. Ich hatte früher das Lächeln nie wahrgenommen. Jetzt sah ich es ganz genau. Es war nur für mich, es hat es nur mir geschenkt, es war sein ganz spezieller Raito-kun-Ausdruck, wenn keiner aus dem Team dabei gewesen war. Ich zog meine Knie an, verschränkte meine Arme darauf und vergrub meinen Kopf in ihnen. ____________________ Und jetzt sitze ich hier. Auf meinem Platz. Selbst Ryuuku ist es schon leid, neben mir zu sitzen, er findet die Menschenwelt viel interessanter. Um mich herum sitzen meine "Kollegen" und spielen wie immer Karten und Glücksspiele. Aus Langeweile. Alle meckern, dass ich zu meinen Lebzeiten ein viel besserer Shinigami war als heute. Alles, was ich tue, schon seit Jahrhunderten, jeden Tag, jede Stunde, jede Minute, war, am Tor zum Jenseits zu sitzen, das genau gegenüber zum Tor der Menschenwelt liegt. Bloß, dass man das Tor zur Menschenwelt benutzen kann. Das zum Jenseits nicht. Und immer, immer sehe ich ihn durch das Tor in unserem alten Zimmer hocken, immer in derselben Position, die ich von ihm übernommen habe, um hier auf meinem Platz zu hocken, und beobachte ihn, starre ihn an. Andere Menschen lachen und sind glücklich in ihrem Leben danach. Ich habe L Lawliet seit der Videoaufnahme nicht ein einziges Mal mehr lächeln gesehen. Es zerreisst mir das Herz. A/N Disclaimer, Death Note gehört nicht mir, blabla. Hört euch zu diesem Kapitel "Breathe Easy" von Blue an, wenn ihr wollt. Tränen liefen mir beim Schreiben über die Wangen, zum allerersten Mal. Kapitel 8: Longing ------------------ "Morgen wird die Kette abkommen, wenn es wirklich feststeht, dass Higuchi Kira ist, Raito-kun..." Der Teenager schluckte. "Ich... ich bleibe trotzdem bei dir!" L sah auf die Decke. "Das wird nicht gehen, Raito-kun... du wirst mich vielleicht besuchen können, aber hier wohnen? Deine Familie will dich mindestens für einen Monat oder so wieder bei sich haben." Einen Monat?! Der Brunette schluckte abermals, L sah jedoch aus, als ob ihn das total kalt ließe. Warum auch nicht, sie waren doch nur Arbeitskollegen. Und Freunde. Und die müssen ja nicht unweigerlich zusammenwohnen. Beide konnten nicht einschlafen. L hatte sich wie üblich zu einer Kugel eingerollt, Raito wand sich und drehte sich ruckartig umher... Sein Oberarm streifte Ls. Sein kleiner Finger berührte kurz Ls Oberschenkel. Ihre Füße berührten sich, das eine Paar heiß, das andere eiskalt. Das Atmen des anderen wurde jede Sekunde lauter, so kam es ihnen vor, entwickelte sich in ihren Fantasien zu einem Stöhnen, einem Schreien... Also ein Abend wie jeder andere auch. Ein Abend voll von unerfüllten Sehnsüchten, in denen L dann und wann einfach die Handschellen aufschloss, damit er oder Raito ins Bad rennen konnten, dem Verlangen, selbst Hand anzulegen einfach nicht mehr widerstehend. Und wenn sich dann der andere hinlegte, und braunes Haar aus Versehen schwarzes Haar berührte, die weißen Fingerspitzen die honigfarbenen, dann ging die Tortur von neuem los. Diese fantastische, dunkle, unerfüllte Leidenschaft... Die Fantasien, die mit einem durchgingen, so bald das Licht aus war. Sollte das verloren gehen? Sollten sie das wirklich ab morgen nicht mehr haben? "Nein!" Beide richteten sich gleichzeitig auf, während sie das Wort aussprachen, Raito laut, zitternd, L leise, bestimmt. Und dann kam der Moment, in dem es erst anfing. Die Scharade, die sie monatelang gespielt hatten, war nur Vorbereitung auf das, was jetzt wirklich losging. Der wahre Kampf. Was sind schon ein paar tausend Tote in Gegensatz zu den Stürmen, die zwei rivalisierende Götter auf sich hinabfahren lassen können? Was ist schon all das Leid der Verbliebenen, der, die nun mit der Angst leben müssen, im Gegensatz zu dem sensationellen Gefühl, wenn sich zwei Dämonen berühren, voller Verlangen, voller Lust, angestaut seit Äonen? Was ist schon Gerechtigkeit im Gegensatz zu Liebe? L drückte Raito an seinen Schultern herunter, setzte sich auf seine Hüften und küsste ihn. Knöpfe flogen durch die Luft, als er, während sich ihre Zungen ein heftigen Machtkampf lieferten, Raitos Schlafanzughemd regelrecht zerriss. Es war für beide der absolute Wahnsinn, endlich ihre Träume leben zu können, den Speichel des anderen zu kosten, L schmeckte so wahnsinnig süß... und Raito schmeckte so interessant wie er roch, und beide wollten mehr, konnten sich nicht losreißen von ihrem vergiftenden Kuss. Bis Raito nicht mehr konnte und heftig in den Kuss hineinstöhnen musste, als seine Brustwarzen gefangen genommen wurden, liebkost, leicht gezwickt, gerieben. L nutzte die Chance, zu entkommen, und wendete sich dem langen Hals des Jungen unter ihm zu. Zuerst küsste er alle Stellen, die er erreichen konnte, so leicht, sodass Raito dachte, der Ältere würde ihn mit einer Feder streicheln. Doch von einer Sekunde auf die andere änderten sich Ls Absichten, er saugte nun so sehr, dass Raito sich nicht mehr unter Kontrolle halten konnte und sein ganzer Körper sich durchbog. "Ryuu... Ryuuzaki..." Leicht biss dieser ihm in den Hals, während seine kalten Finger langsam von den Brustwarzen runter zu Raitos Hosenbund glitten und sanft über die leicht herausstehenden Hüftknochen des Teenagers strichen. "Raito-kun", raunte L, seinen Hals streckend, sodass seine Lippen leicht an Raitos Ohrläppchen beben konnten. Raito seufzte ein "Ja?". "Hol deine Bodylotion." Verwirrt - seine Gedanken drehten sich im Kreis, in seinen Augen sah man nichts als Lust - wendete er den Kopf zu dem bleichen Gesicht. "Hm?" "Ich sagte, hol deine Bodylotion! JETZT!" Und Raito kapierte. Schnell rappelte er sich auf, duckte sich unter Ls langen Armen weg und spurtete halbnackt ins gemeinsame Badezimmer. L lag alleine auf dem Bett, sein Becken ging schon unkontrolliert auf und ab, und er stöhnte: "Schneller! Raito-kun!" Raito, total am Hetzen, kramte wahllos. planlos überall herum, bis ihm anscheinend von alleine die Lotion in die Hand fiel. Im Rennen zog er sich seine Hose runter, stolperte über diese und fiel mit dem Kopf auf das schon harte Glied des Detektiven, jedoch sich mit den Händen am Bett abfangend, sodass er die Boxershorts des Schwarzhaarigen nur leicht streifte, doch dieser stöhnte nur bei der Berührung laut auf und krallte sich in braunes Haar. Ein gemeines Grinsen umspielte Raitos Mundwinkel, als er die Boxershorts des anderen herunterzog - dieser zog nie mehr zum Schlafen an - und die harte Spitze seines Glieds ganz leicht küsste. L warf seinen Kopf in den Nacken und brüllte: "Mehr!" Das ließ sich Raito nicht zwei mal sagen. Er nahm die prall gefüllten Hodensäcke des Älteren in die Hand, während er das nun schon voll erregte Glied in seinen Mund einließ und saugte, seinen Kopf immer schneller bewegend. Nun bog auch der Detektiv seinen Körper durch und schrie des Jüngeren Namen. Nichts, nichts kam dem hier gleich. Nicht einmal das Gefühl, wenn er Raito als Kira dingfest hätte machen können. Doch Raito zog sich zurück - er wollte nämlich auch seinen Teil, und danach alles. Obwohl es L fast körperliche Schmerzen bereitete, ihn einfach gehen zu lassen, lockerte er den Griff um Raitos Kopf, küsste ihn nochmal leidenschaftlich, bevor er dazu überging, sich zu revanchieren. Doch er war nicht ansatzweise so sanft wie sein Partner. Eiskalt zog er ihm die Boxershorts hinunter, nahm das erregte Glied in die Hand und saugte, ließ seine Zunge mit der Spitze spielen und saugte dann wieder. L hatte die Geduld langsam aber sicher verloren. Die Lotion, die von Raito unachtsam irgendwo auf das Bett geworfen wurde, kam nun zum Einsatz - L, unerfahren und nicht wissend, wie viel man brauchte, machte sich einfach die ganze Hand voll, während sein Mund weiterhin damit beschäftigt war, den Penis des stöhnenden und sich windenden, wieder unter ihm liegenden Jungen zu küssen. Dann zog er sich von ihm zurück. Raito verzog beleidigt sein Gesicht und wollte schon patzig etwas anmerken, doch in diesem Moment legte sich L auf den Rücken, sein Kopf an das Bettende angelehnt, und zog den schlanken Teenager auf seinen Schoß. Dann nahm er die weißverschmierten Finger und zog vorsichtig die Hinterbacken des anderen auseinander. Und stieß rein, jedoch ganz langsam. "Kein... kein Blümchensex, Ryuuzaki. Mach." L hatte eher mit Protest des anderen gerechnet, aber dieser wusste gerade nicht mal seinen eigenen Namen, sodass der Schwarzhaarige einfach gehorchte und gleich drei Finger regelrecht in das Tor zur Hitze des Jungen hereinrammte. Dieser schrie vor Schmerz, und gleichzeitig weiteten sich seine Augen im Angesicht der Lust, die ihm dieser Gewaltakt bereitete. Nicht merkend, wie sich L nun sein Glied vollständig - mit viel zu viel - Bodylotion einrieb, stöhnte der Braunhaarige: "Finde es, bitte, mach!" Und L gehorchte, schon nicht mehr im Stande, etwas zu antworten. Raito kam es zunächst vor, als würde er gepfählt werden - er hatte Ryuuzaki oft genug in der Dusche gesehen - doch dann schoben kräftige, spinnenartige Hände seine Hüften in die richtige Position. Und der Pfahl wurde zum Boten vollkommener Extase, als er den Punkt traf. Dem Besitzer des Pfahls ging es genauso - wie konnte jemand nur so eng, nur so heiß sein? War das normal? Woher wusste dieser Achtzehnjährige, wie geil es sich anfühlte, wenn er am tiefsten Punkt seine ganzen Muskeln immer anspannte, so dass L kaum mehr herauskam? L wusste noch nicht, dass das purer Instinkt war. Inmitten seiner Lust hörte er auf einmal durch ein Rauschen die Stimme seines Engels. "Aaah... mehr, Ryuuzaki, bitte... tiefer... fester..." Und er merkte, dass es ihm gefiel, wenn der Engel schrie. Er wurde brutaler, stärker, sein Reiter brüllte, stöhne, winselte in Extase. Und L riss die Augen auf, als er merkte, dass er kurz vor dem Ausbruch war, kurz vor dem vollkommen Glück, und rief: "Schrei, schrei so laut du kannst, ich besorgs dir ohnehin besser als du dir vorstellen kannst!" "Ja, jaah! Arrgh! RYUUZAKI!" Und Ls Bauch war auf einmal mit etwas klebrigem bedeckt, Raito sah nur Sterne und spannte sich an, verkrampfte sich, zuckte, und L kam in ihm, als diese Enge noch enger wurde, mit einem lauten Schnurren, das erotischste, was Raito je gehört hatte. Sie brachen zusammen. Körperlich wie auch seelisch. "Wenn ein Mensch, der dir wichtig ist, Kira wäre... Würdest du ihn einsperren lassen?" Sanft strich L die verschwitzten Haarsträhnen aus Raitos Gesicht. "Ich könnte dir nie etwas antun, mein kleiner Massenmörder... Kira-chan..." Kapitel 9: Deine Hand --------------------- Die Kirschbaumallee auf dem Campus stand in voller Blüte. Überall flogen die zarten rosa Blütenblätter umher, eines auch in dein braunes Haar, auf deine goldene Wange. Wir beide liefen die Allee entlang, ich links und ein klein bisschen hinter dir, gebückt, mit meinem rechten Zeigefinger im Mund. Was einen bestimmten Grund hatte. Du - Yagami Raito, ich muss diesen Namen immer wieder denken - hieltest deinen Tennisschläger in der rechten Hand, liefst wie immer stolz und selbstsicher exakt in der Mitte der Allee, als ob du diese schon heimlich ausgemessen hättest. Oder war es nur eine einfach eine typische Eigenschaft eines jungen Gottes? Aber deine linke Hand, so frei, so zart, langfingrig, fast feminin, potenziell tödlich... Sie hielt nichts. Meine Zähne verbissen sich in meinem rechten Zeigefinger, am liebsten würde ich meine ganze Hand in den Mund stecken, denn der verrückte Drang, deine Hand in meine zu nehmen, war im Begriff, langsam meine Vernunft zu dominieren. Und so liefen wir weiter, ich kannte dich erst seit kurzem... Ich würde deiner Perfektion und deinem Charme in naher Zukunft gänzlich erliegen, das merkte ich jetzt schon. Doch ich weiß genauso sicher, dass ich mich nie trauen würde, deine Hand in meine zu nehmen. A/N Grammatikalische Fehler tun mir Leid, wenn welche da sind, da meine Beta-Leserin nicht drüber gegangen ist, weil's für sie ist Kapitel 10: Your Diary ---------------------- Als Misa das Death Note ausgegraben und Raitos wunderschönen Brief zuende gelesen hatte, war sie mehr als überglücklich. Er würde sie für immer und ewig lieben! Ein Glück, dass sie sich noch an Ryuuzakis echten Namen erinnern konnte! Ihr Herz schwoll an und in ihrem Kopf bildeten sich die ersten Bilder Raitos immerwährender Liebe, ihre Hochzeit, ihre Kinder, in der neuen, perfekten Welt... Kiiiyaaaah! Schnell lief sie zu ihm, er war endlich wieder zu Hause, weg von diesem blöden Ryuuzaki, nicht mehr angekettet. Den ganzen Weg strahlte sie vor Freude und als sie endlich ankam, sprang sie auf ihren Geliebten und drückte ihn ganz fest. "Raaaaaaaaaito!" Ihre Stimme klang in ihrem Glück noch gefühlte sieben Oktaven höher als sonst schon. Schmerzhaft verzog der Teenager das Gesicht, Misa sah davon natürlich an seiner Brust nichts. "Raito! Ich hab seinen Namen! Seinen Namen! Er heißt L Lawliet!", quitschte sie in ihrer Umarmung. Vor lauter Euphorie bemerkte sie gar nicht, wie sich Raito um sie herum versteifte. "...wirklich?", flüsterte er. Sie missverstand sein Flüstern als eine für sie geltende Zärtlichkeit und blickte in das von ihr so geliebte Gesicht, das nun von noch mehr Schmerz gezeichnet war. Doch Misa sah dies nicht. "Ja! Wirklich!" Sie grinste ihn an. Und sah hinter ihm seine rot leuchtende Digitaluhr. "Oh nein!", kreischte sie. "Misa hat in einer halben Stunde einen Werbetermin!" Sie strahlte ihn an, bemerkte endlich, dass etwas mit ihrem Kira nicht stimmte. "Raitooo? Ist Raito nicht glücklich, dass er jetzt L beseitigen kann? Dass er jetzt für immer mit Misa in einer perfekten Welt ohne diesen Perversen leben kann?" Raito sah für einen kurzen Augenblick so aus, als wolle er sie schlagen, doch schnell glättete er seine Gesichtszüge, und anstatt sie zu schlagen, gab er ihr einen Kuss auf die Wange. Lips like petals unfurling from a bud "Natürlich bin ich das, Misa-chan. Und jetzt, schnell, lauf zu deinem Termin!" Er lächelte sie warm an, doch sein Lächeln erreichte seine Augen in keinster Weise. "Und lass mir das Death Note da!" Lächelnd verließ Misa das Haus und ließ einen Raito zurück, dessen Kopf kraftlos in seine Handflächen gefallen war. ____________________ Nach Misas Werbetermin klingelte ihr Handy. "Moshi moshi?" Heiter wie immer. "Misa... Ich bin's. Raito." Ernst wie immer. "Raito-kun! Schön dich zu hö-" "Hör zu. Komm sofort zu mir. Falls ich nicht da sein sollte, sag meiner Mutter, dass du kurz zu mir ins Zimmer musst, um was abzuholen. Alles klar?" Misa nickte am Handy, als ob Raito dies sehen könnte. "Alles klar, Raito. Ich bin sofort da!" Ohne ein weiteres Wort legte Raito auf. Mit glänzenden Augen und sich ausmalend, was er wohl vorhatte - denn es war schon dunkel - machte sich die blonde junge Frau auf den Weg zu ihrem Kira. ____________________ "Tut mir leid, Misa-san, Raito hilft gerade seinem Vater bei der Arbeit." Sachikos Stimme war so sanft wie immer. Misa fand es ganz wunderbar, dass ihre Schwiegermutter in spe - sie dachte zumindest, dass sie das wäre - so nett und freundlich war. "Ach so, er hat gemeint, dass das sein könnte. In dem Fall soll ich was für ihn aus seinem Zimmer holen. Darf ich, Okasan?" Eher belustigt als empört, von Raitos Freundin schon als "Mutter" angesprochen zu werden, gewährte sie der kleinen quirligen Person eintritt. Summend ging sie die Treppen hinauf, machte Raitos Tür auf (die Bleistiftmine übersah sie, geschweige denn das Stück Papier) und sah sich um. Warum soll sie bloß hier sein? Und auf einmal... sah sie es. Mitten auf dem Boden. Das Death Note. Aufgeschlagen. I was alone in your room When there on the floor, I saw a little black book You left it there on the floor Open it up and its Your diary, your diary, open and inviting me back "L Lawli Ich kann es nicht. Misa, bitte gib die Eigentümerschaft des Death Notes auf, und bitte frag Remu, ob sie dir auch noch dabei alle Erinnerungen an mich nehmen kann. Anders wirst du nicht glücklich. Das weiß Remu genau. Raito" stand im Death Note. Misas Augen waren weit aufgerissen, zitternd starrte sie die Zeilen an, die ihr "Freund" geschrieben hatte. Das konnte er unmöglich ernst meinen?! Tränen liefen ihr über die Wangen, die sie entschlossen wegwischte. Sie rannte die Treppen herunter, aus dem Haus, eine verwirrt dreinblickende Sachiko zurücklassend. Das kann nicht sein das kann nicht sein das kann nicht sein! Sie kannte ihr Ziel genau. ____________________ Vor dem großen schwarzen Wolkenkratzer, in dem sie so viele Monate zwangsläufig leben musste, schöpfte sie Atem. Dann betrat sie ihn, die Sicherheitsprüfungen ließen sie noch durch. Zuerst durchsuchte sie die Ermittlungszentrale. Sie war menschenleer. In ihrem Kopf raste es... Das muss irgendein Test sein... Genau, er will mich bloß testen, ob ich ihm auch wirklich treu ergeben bin... wie, das weiß ich auch nicht... aber es wird sich schon zeigen... Das Death Note fest in der Hand haltend - sie hatte es mitgenommen - steuerte sie geradewegs auf das Schlafzimmer zu, das sich L und Raito immer geteilt hatten. Sie stieß die unverschlossene Tür auf - und schnappte nach Luft. Ihr Raito, gegen die Wand gepresst, Ls Arme neben seinem Gesicht an der Wand, beide in einem innigen Kuss voneinander eingefangen. Sie lösten diesen gerade in einem lustvollen Stöhnen und sahen das Mädchen dann geradewegs an. Und diesem wurde einiges klar. Tränen liefen ihr wieder über die Wange, und sie schluchzte. "Ich mach's... Ich mach's... Ich gebe meine Eigentümerschaft auf, und Remu... bitte nehme mir auch die Erinnerungen an Raito... und auch... Ryuuzaki..." Damit fiel sie in Ohnmacht. Und Remu zerfiel zu Staub - sie hatte nicht das Recht gehabt, Misas Erinnerungen an Raito und Ryuuzaki zu nehmen. Liebe betrifft andere Götter als Todesgötter. Oder? ___________________ Am nächsten Morgen wachte sie in ihrem Appartement auf. Wo... wo bin ich? Und da fiel es ihr ein. Vor ein paar Tagen war sie nach Tokio gezogen. Sie sah sich um und fand - niemanden. Warum hatte sie jemanden erwartet, fragte sie sich. Warum sollte jemand da sein? Sie fühlte sich einsam. So schrecklich einsam. Sie war schon so lange allein gewesen, doch warum fühlte es sich heute so an, als sollte sie eigentlich nicht alleine sein? Doch Misa war von Natur aus Optimistin. Sie entschloss sich, ein hübsches Cafe zu suchen und dort zu frühstücken. Sie schmiss sich in Schale - sie wollte heute nette Leute kennenlernen, die sie ein bisschen herumführten, das arme kleine Mädchen in der großen, bösen Stadt. Es würde sich bestimmt jemand Liebes finden lassen. Also verließ sie das Gebäude in ihrer üblichen vollen Gothic-Lolita-Montur und fand auch schon nach einem schönen, fünfzehnminütigem Spaziergang in der spätherbstlichen Sonne und dem Rascheln des Laubes ein süßes kleines Cafe. Draußen saß ein Pärchen und genoss den schönen Tag - ein gleichgeschlechtliches Pärchen. Zwei junge Männer, die sich ohne Lächeln ansahen, aber dennoch eine so glückliche und verliebte Ausstrahlung hatten, dass Misa sofort etwas neidisch wurde. Vor allem, da der Brunette doch sehr gut aussah. Aber sie waren soooo süüüß! Echtes Shonen Ai!!! Sie ging heiter - und dreist wie immer - auf die beiden zu. "Hallooo!" Beide sahen sie an, als ob sie ein Geist wäre. Obwohl der Ältere immer recht große Augen zu haben schien. Aber beide sahen trotzdem sehr erschrocken, fast verängstigt aus. Die hier kennen wohl keine Gothic Lolitas? Unbeirrt lächelnd fuhr Misa jedoch fort. "Ich bin neu in der Stadt, wisst ihr, und bin etwas einsam! Kann ich mit euch frühstücken? Ihr seid mir sofort aufgefallen, ihr seid nämlich soooo süüüüß!" Ohne eine Antwort abzuwarten schnappte sich das blonde Mädchen einen Stuhl und setzte sich zu den beiden. "Hach, es ist doch schön, gleich neue Freunde gefunden zu haben!" Sie strahlte die beiden an, die immer noch total verängstigt - der Ältere auch langsam griesgrämig - dreinsahen. ____________________ "Raito-kun... die werden wir nie los. Ich wusste es." Der Schwarzhaarige schnaubte. "Hätten wir's doch bloß nicht verbrannt..." "Haha, lustig. Naja, vielleicht wird sie nicht so schlimm sein, wenn sie nicht in mich verliebt ist..." "Juuuuuuungs! Wartet auf mich!" Ihre neue Freundin kam auf sie zugerannt, drängte sich zwischen die winzige Lücke zwischen den beiden jungen Männern und hakte sich glücklich bei allen beiden ein. L seufzte. Sie würden sie wirklich nie loswerden. Denn Misa hatte Freunde gefunden. Und zu dritt spazierten sie in den sonnigen, warmen Herbsttag, der leichte Wind spielte mit schwarzem, braunem und blondem Haar, das Laub unter ihren Füßen raschelte fröhlich, passend zu Misas Stimmung. A/N Disclaimer: Death Note gehört nicht mir und meinen geliebten Franzens "Your Diary" gehört natürlich ihnen - Franz Ferdinand. Diesen One-Shot widme ich... mir selbst. Ganz genau. Ich habe ihn mir selbst geschrieben, jaa! Und zwar, weil ich Misa mag. Und ich will, dass Misa auch glücklich ist. Ich hab Misa furchtbar gern, bin aber gleichzeitig der Meinung, dass L und Raito zusammengehören (die beiden hab ich ja nicht "nur" gern). So... sind sie alle glücklich! :) Ich bedanke mich ja sowieso für jeden einzelnen Kommentar/jedes einzelne Review, aber ich muss es nochmal sagen, ich liebe es! Danke! Next time: New pairing! ...muahahaha. Also, LxRaito andeutungsweise irgendwie natürlich auch, aber das wird nicht das Hauptpairing sein...^^ Kapitel 11: Ooh Kiss Me ----------------------- Die Haarbürste... irgendwo muss sie doch sein... die Haarbürste... Aufgescheucht und gehetzt rannte Mello in seinem Zimmer in Wammy's herum, auf der Suche nach... seiner Haarbürste. "Schau doch mal unter deiner Hose." Matt blickte nicht ein einziges Mal von seinem Nintendo DS auf, als er monoton den Blonden ansprach. "Danke für diesen großartigen Tipp!", meinte Mello giftig. "Und unter welcher?" In dem Zimmer herrschte ein einziges Chaos. Überall lagen die Lederhosen, die fellbesetzten Jacken und die kurzen Tops herum. Mello konnte einfach keine Ordnung halten. Und seinem Zimmergenossen, Matt, war das ja sowieso egal. "Warum ist es dir auch eigentlich so wichtig, gut auszusehen, wenn er kommt?" Matts Stimme wirkte immer noch monoton, aber er sah ein kleines bisschen weg vom Bildschirm, sodass er Mello aus dem Augenwinkel betrachten - und seine Reaktion analysieren - konnte. Mello und Matt lebten schon seit nun fünfzehn Jahren - ihr ganzes Leben - zusammen in einem Zimmer. Niemand kannte Mello so gut wie Matt, und dass Mello wegen einem Besuch - und sei er noch so hoch - so von der Rolle war, kam nie vor. Mario stürzte den Abgrund herab und Matt fluchte, nur murmelnd, sodass seine Zigarette nicht aus seinem Mundwinkel fallen konnte. Mellos Gehetze... lenkte ihn ab. Gab ihm zu denken. "Weil dieser Tag meine ganze Zukunft entscheiden könnte!", fauchte Mello. "L wird entscheiden, ob dieser kleine Stinker oder ich sein Nachfolger wird! Und ich habe keine Ahnung, worauf der Typ achtet, wir werden ihn heute zum ersten Mal sehen! Vielleicht achtet er auf Ordentlichkeit... oder so... da will ich wenigstens ordentlich aussehen!" Vorgestern hatte L, der große Meisterdetektiv, angekündigt, nach England zu kommen, um seinen Nachfolger auszuwählen. Erst kürzlich hatte er erfolgreich den Kira-Fall abgeschlossen. Angeblich. Denn Mello bezweifelte irgendwie stark, dass ein aufgeblasener, egoistischer, alter Fatzke wie Higuchi Kira sein könnte... der Hauptverdächtige davor, Yagami Raito, hätte um einiges besser gepasst... Near und Mello waren nämlich immer auf dem Laufenden gewesen. Der Blonde sah auf die Uhr. "AAAAH! Nur noch fünf Minuten!" ____________________ Zwei junge Männer schritten genau nebeneinander durch das große, schmiedeiserne Tor. Einer lächelte kalt, sein Kinn war arrogant nach oben gereckt, die braunen Haare akkurat ins Gesicht gegeelt, die ganze Körpersprache sagte Eitelkeit, Selbstbewusstsein und Ehrgeiz aus, die Kleidung war konservativ und passte ihm wie angegossen. Als ob ihm jemand einen Stock in den Arsch gerammt hätte. (oder was anderes? Anm. d. A. :D) Der andere schien das absolute Gegenteil zu sein - die Haare sahen aus, als ob sie noch nie einen Kamm gesehen hätten, die viel zu großen Sachen schlabberten um seinen viel zu dünnen Körper, sein Gesichtsausdruck war nichtssagend, die Augen stark umrandet, als ob er sein ganzes Leben noch nicht geschlafen hätte oder seine Nase kürzlich gebrochen wurde. Er lief ziemlich krumm und seine Hände steckten tief in seinen Hosentaschen. Was für ein Penner. Mello sah Roger an, sein Gesicht schrie fast "Und einer von denen soll L sein?!" Neben ihm stand der kleine Scheißer und sagte nichts, sondern schaute beide nur skeptisch an. Matt spielte in der Ecke lehnend an seinem Nintendo DS. Mit langen, energischen Schritten kam Mr. Stock-Im-Arsch auf die beiden zu und streckte zuerst Mello die Hand entgegen. "Guten Tag, mein Name ist Light Yagami", sagte er im besten Englisch, komplett akzentfrei. ____________________ Ms Gesicht verzieht sich ein bisschen... Ns Gesicht bleibt völlig ausdruckslos. Den ersten Test hat N bestanden. ____________________ "Ich bin L." L blieb auf der Stelle stehen, nachdem Raito den beiden anderen die Hand gegeben hatte und sagte nichts. "Hallo", murmelte Near leise. "Gu-Guten Tag", sagte Mello, ungewöhnlich kleinlaut. Ohne weiteres Gerede kam L gleich zur Sache. "Ich habe einen Test für euch. Watari." Hinter L tauchte ein alter Mann auf, den Mello bis dahin gar nicht bemerkt hatte, und überreichte jeweils ihm und Near einen Packen voller Videotapes. "Dies ist eine Auswahl von den gesamten Aufnahmen aus der Hauptermittlungszentrale im Fall Kira", sagte L gedämpft. "Sie zeigen hauptsächlich Yagami-kuns Zeit in Einzelhaft und die Zusammenarbeit zwischen ihm und mir am Fall. Seht euch die Bänder ganz genau an und sagt mir in drei Tagen, was ihr davon haltet." L hielt inne, sah Yagami Raito fragend an. Dieser nickte, und L wandte sich wieder den beiden Anwärtern zu. "Das war's." Mello traute sich nicht, irgendwelche Fragen zu stellen. Noch nie war er von zwei Menschen so eingeschüchtert gewesen, noch nie ging seine viel zu große Klappe nicht auf. Near sah in keinster Weise aus, als wäre er aus dem Konzept gebracht worden. Widerlicher, kleiner Zwerg. ____________________ "Da. Genau hier, sieh dir das an, Matt." Mello drückte die Stopp-Taste. Auf dem Bildschirm sah man Yagami Raito, an Händen und Füßen gefesselt, wie er zur Kamera aufsah und darum bittet, freigelassen zu werden. "Das passt einfach nicht zu ihm... er sieht so... verändert aus!" Fast schon interessiert sah Matt auf den Bildschirm. Parallel zu diesem Bild lief noch ein zweites Band, das nun seine Aufmerksamkeit erregte. Es war mitten in den Ermittlungen gegen die Yotsuba-Gruppe, die anderen SoKo-Mitglieder waren schon schlafen gegangen, nur L und Raito saßen noch an den PCs. Raito gähnte, L sah ihn an und nahm seine Hand in die seinen, und streichelte ihre Oberfläche leicht. Matt machte große Augen. Er schob das nächste Band ein. Es war Nacht, die Infrarotkamera zeichnete nun auf. L saß auf einem Stuhl neben Raito, der auf seinem eingschlafen war, und sah leicht verloren aus, so, als wüsste er nicht, was zu tun war. Und dann... dann legte er seine Hand behutsam auf die Wange des Jungen, dieser wachte auf und... und küsste L! Mello betrachtete die Szenen genauso wie Matt, völlig geschockt, ungläubig. Matt nahm sich eine Zigarette aus seiner Packung, und steckte sie an. Schob sie sich behutsam zwischen seine Lippen. Und in... Mellos Bauch... bewegte sich etwas... Er sah Raito und L sich küssen... Und dann... Matt? Ooh kiss me Lick your cigarette then kiss me Kiss me where your eye won’t meet me Meet me where your mind won’t kiss me Lick your eyes and mine and then hit me Hit me with your eyes so sweetly Wortlos schob er das nächste Band in den Videorekorder, dieses war nach der Gefangennahme Higuchis. Es zeigte Raito und L. Und es war so anders. Der Ton war aus - auf keinem der Bänder gab es einen Ton. Raito und L schienen sich... zu streiten? War das überhaupt Raito? Er sah so... verdammt anders aus. So wie er jetzt aussah. Die Augen, so kalt. "Matt... Das ist schrecklich... Yagami Raito ist hundertprozentig Kira... Und L ist verliebt in ihn und merkt das nicht!" Mit schreckgeweiteten Augen drehte er sich zu Matt um, der ihn... seltsam ansah. Genüsslich zog der Rothaarige zum letzten Mal an seiner Zigarette, drückte sie aus... ...beugte sich vor und küsste Mello. Nach diesem leidenschaftlichen Kuss hauchte Matt: "...meinst du wirklich?" ____________________ "Yagami Raito ist Kira, L. Sie sollten sich sofort von ihm entfernen. Allem Anschein nach sind sie in ihn verliebt und sehen nicht, das er gefährlich ist. Sie haben sich blenden lassen und den Falschen erwischt. Zu diesem Schluss bin ich nach dem Ansehen der Videobänder gekommen." Near räusperte sich und verstummte. Die drei Tage waren um, Yagami Raito und L standen vor den beiden, und hörten sich ihre Ergebnisse an. "Und was denkst du, M?" Kommentarlos wendete er den Blick von Near ab und sah nun Mello an. "Ich... ich denke..." Mello schluckte. Und was, wenn Matts und seine Überlegungen völlig falsch waren? Was, wenn sie nur ihre neu aufkeimenden Gefühle füreinander kindischerweise auf das andere "Paar" übertragen hatten? "Ich denke ebenfalls, dass Yagami Raito Kira ist. Allerdings denke ich auch, dass Sie das wissen, L." Der junge Asiate hob seine Augenbrauen. Mahnend blickte L diesen an und sah wieder mit undeutbarem Gesichtsausdruck zu Mello. "Und warum sollte er dann noch frei herumlaufen?" "Weil... eben weil Sie ihn lieben. Es ist bei der Liebe so... Man will einfach, dass derjenige, den man liebt, immer bei einem ist, denke ich... Man würde für ihn alles tun... selbst die Gerechtigkeit missachten, obwohl man L, die Gerechtigkeit, ist... Und, und ich nehme es Ihnen auch nicht übel." Hinten im Raum stand Matt mit verschränkten Armen an der Wand lehnend und sah sich die Szene an. Kurz drehte Mello sich zu ihm um, dann blickt er mit gesenktem Kopf Richtung beider junger Männer auf den Boden. L sprach weiter. "Prozent?" "Siebenundneunzig." "Du hast bestanden." Geschockt schnellte Mellos Kopf hoch. Nears Gesichtsausdruck änderte sich wie immer nicht um ein Jota. "Heißt das, dass ich-" "Nein." Diesmal sprach Yagami Raito. L räusperte sich und warf ihm einen bösen Blick zu. "Nein, M, ich weiß immer noch nicht, wer mein Nachfolger wird", sagte er. "WIE BITTE?!" Mello war wie immer von einer auf die andere Sekunde außer sich. "Beruhige dich, M. Genau deswegen. Deine Beobachtungsgabe ist außergewöhnlich gut und du verstehst es, sich in Menschen hineinzuversetzen. Allerdings ist das auch deine größte Schwachstelle. Du bist zu gefühlvoll. Du musst lernen, dich zu beherrschen." L räusperte sich und sah nun hinab auf Near. "Du dagegen hast dich unglaublich gut unter Kontrolle. Das ist sehr wichtig in unserem Beruf. Aber eben das ist auch deine Schwachstelle: Du kannst dich schlecht in andere Leute hineinversetzen. Ich denke, ich werde in einem Jahr wiederkommen und euch nochmal testen. Bis dahin..." Der Schwarzhaarige wandte sich seinem Begleiter zu. "Wollen wir noch ein bisschen hierbleiben?" Raito sah sich um und lächelte. "Gerne. Ich glaube, es könnte interessant werden." Dabei schaute er zu Mello und Matt. Ls Blick folgte seinem. "Das lief ja nicht so schlecht!", sagte Matt mit einem Lächeln zu Mello. Dieser schmollte aber. "Ich hab nicht gegen ihn gewonnen!" Lachend fuhr der Rothaarige durch blondes glattes Haar. "Aber auch nicht verloren!" Und er umarmte seinen Zimmergenossen. Dabei flüsterte er ihm ins Ohr. "Ich glaube, wir haben L und Light Yagami viel zu verdanken. Sei froh über diesen Test..." "...das bin ich", seufzte Mello zufrieden. A/N Da habt ihr's! Ich shippe auch ein anderes Pairing! :D Viele Grüße an Schascha, der gerade neben mir sitzt und sich durch die Theoriebögen kämpft! *knuddl* Ach ja, Death Note gehört nicht mir, und die Lyrics sind wieder von meinen Franzens (Franz Ferdinand) - "No you girls" Kapitel 12: Raito, der üble Geschichtenerzähler. ------------------------------------------------ L warf sich von einer auf die andere Seite, das ganze Bett erzitterte unter den ruckartigen Bewegungen. Raito seufzte. "Was ist denn los, Ryuuzaki?" L zog eine Schnute - das tat er manchmal im Dunkeln, wenn Raito es nur erahnen konnte. "Einmal will ich schlafen und kann's nicht." Er biss kurz auf seinen kaum noch vorhandenen Daumennagel, während Raito sich auf seinen Ellbogen abstützte und ihn skeptisch ansah. "Vielleicht... will Raito-kun mir eine Gute-Nacht-Geschichte erzählen?" L ließ seine halbgeschlossenen Augen groß werden und sah Raito von unten durch dichte schwarze Wimpern an. Dieser grinste. "Okay... aber sie wird gruselig, pass auf!" "Uuuh, ich freu mich schon. Wenn ich Angst habe, darf ich mich dann bei Raito-kun verkriechen?" "Darfst du jetzt schon." Das Grinsen wurde süffisant. Ls Lippen kräuselten sich leicht und er platzierte seinen Kopf nun auf dem nicht mehr angewinkelten, sondern ausgestreckten linken Arm Raitos, der jetzt auf dem Rücken lag. L selbst rollte sich etwas ein, dicht an Raitos Brust, und kaute an seinem rechten Daumen. "Leg los!" "Aaaaalso... düdüdüdümm... Es gab mal einen Superhelden. Der war stark und sehr schlau und wusste immer, was alle böse Menschen machten, sodass er sie ins Gefängnis werfen konnte. Er trug immer eine Maske, niemand wusste, wie er wirklich aussah oder hieß. Also war der schlaue Superheld immer sehr einsam. Aber dann fand er einen bösen Menschen, der anders war als die anderen... Dieser Mensch war nur böse, weil er genau wie der Superheld andere böse Menschen bestrafen wollte. Der Superheld und der Bösewicht lernten sich kennen und merkten bald, dass sie sich mochten..." "Pff, und wo bleibt der gruselige Teil?!", quengelte L. "Nur Geduld! Der kommt nämlich jetzt: Denn es gab nämlich auch eine Bösewichtin sozusagen, die in den Bösewicht verliebt war und ihn immer vom Superhelden wegschaffen wollte. Ich sag's dir, Ryuuzaki, das war eine echte Hexe, die war gruselig...!" "...hehe." Raito hob die Augenbrauen und sah den anderen jungen Mann an. "Hast du gerade gelacht?" Grinsend sah L zu dem Braunhaarigen auf. "Ich denke schon." Raitos Augenbrauen senkten sich und er fing an, leicht zu lächeln. Sanft legte er seine rechte Hand auf Ls Wange. "Du solltest öfters lächeln und lachen. Es steht dir gut." Lächelnd dachte L nach. "Nein, das will ich nicht. Ich will nur bei Raito-kun lachen. Nimm mein Lächeln als persönliches Geschenk an dich." "Dann ist dein Lächeln also mein Eigentum?" Gedankenverloren wanderte die Hand nach oben und fuhr durch dichtes schwarzes Haar. "Wenn Raito-kun so will... Aber jetzt weiter mit der Geschichte!", forderte L. "Da gibt es nicht viel zu erzählen... Gemeinsam schlugen der Superheld und der Bösewicht die hässliche Hexe in die Flucht." "Und was ist mit dem Superhelden? Konnte er einfach so der Freund vom bösen Menschen sein?" Raito dachte nach. "Irgendwann merkten die beiden, dass sie sich so gern hatten, dass sie dazu bereit waren, sich selbst und ihre Ideale zu verraten, um zusammenbleiben zu können." "Das fiel ihnen bestimmt nicht leicht." "Nein, aber ihre gegenseitige Zuneigung gab ihnen Kraft." L grinste. "Du bist ein ganz übler Geschichtenerzähler, Raito-kun." "Das... hättest du nicht sagen sollen." "Wieso?" "Weil ich eigentlich vorhatte, dich zu fragen, ob du mir außer deinem Lächeln noch etwas schenkst. Aber jetzt stehle ich es mir einfach." Und bevor L irgendetwas darauf erwidern konnte, lagen Raitos Lippen auch schon auf den seinen. A/N GrusElig! Nicht gruslig! Ich hab's kapiert... * giftigen Blick zuwerf* ...*sie dann aber doch wieder umknuddelt* Schaffen wir die 50-Kommentar-Grenze? :) Wenn ja, dann schreib ich euch irgendein Wunschkapitel. Was ihr wollt! *sich auch an die stummen Favorisierer wendet* Kapitel 13: Obsession --------------------- A/N Liebste Leser, ich habe eine ganz ganz ganz wichtige Bitte an euch: Bevor ihr das liest, macht bitte "Light lights up the light for piano" an. Wenn ihr die zweite Soundtrack-CD von Death Note nicht habt, dann tut mir den Gefallen und sucht es in Youtube. Hört es euch während dem Lesen an. Ich wäre euch unglaublich dankbar. Viel Spaß beim Lesen von "Obsession". Eure Sue :-* *koibito = Liebling, Schatz ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Für Raito und L - Sehnsucht ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "Raito-kun... du bist mein Leben. Du darfst mich nicht verlassen. Nie mehr." "Ryuuzaki, wie könnte ich denn? Ich kann nicht, aber... weißt du... ich bin... Kira." "Ich weiß, koibito*, ich weiß. Aber... ich verzeihe dir. Es ist mir egal. Ich liebe dich." "Ich liebe dich auch. Ryuuzaki... Ryuuzaki... Ryuuzaki... Ryuuzaki." Raito fuhr aus seinem Traum hoch. Die ganze Nacht hatte er nur von... ihm... geträumt. Schon wieder. Es war eine Qual, eine Folter, zu wissen, dass die Träume für immer Träume bleiben würden. Bloß - warum war er in den Träumen immer Kira? Er war nicht Kira, Yagami Raito war nicht Kira. Wann hatte es angefangen, wann hatte er sich irrationaler Weise völlig in diesem dünnen, gruseligen, blassen, überaus intelligenten und faszinierenden Menschen so verloren? Es war keine Anziehung. Keine Freundschaft. Kein Interesse. Fast schon keine Liebe. Blanke Obsession. Eine Sucht, eine unerreichbare Droge, die vor deiner Nase herumläuft und nach der du nie fassen darfst, der du nie nachgeben darfst. Denn du magst die Droge, doch die Droge mag dich nicht. Sie macht dich kaputt, sie schadet deinem Körper, schwächt deinen Verstand, zerstört deine Seele. Ist ein Parasit, kein Symbiont. Und doch, und doch... Er wollte sie, seine Droge, seine Sucht, liebte sie, vergötterte sie, obwohl er genau wusste, dass sie ihn zerstören würde, würde er ihr nachgeben, allein das unermessliche Verlangen zerstörte ihn nach und nach... Ryuuzaki. L. Erald Coil. Wie auch immer. Raito drehte sich um und sah - nichts. Die Digitaluhr zeigte 10:34 an. Äußerst ungewöhnlich. Was aber nicht nur ungewöhnlich, sondern erschreckend war, war die Tatsache, dass am anderen Ende der Kette der Handschellen... Leere war. "Ryuuzaki?" Wo ist er? "Ryuuzaki?" Hat er mich verlassen? Entsetzt sprang er auf, in nichts anderem bekleidet als seiner alten grauen Jogginghose, er rannte ins Badezimmer, die meterlange Kette hinter sich herschleifend und fand - nichts. "RYUUZAKI?!" Er sprintete aus dem Zimmer, es war so falsch, der Alltag durfte nicht aufhören, und das WAR nicht der Alltag. Lieber für immer in Versuchung als gänzlich ohne. Lieber mit ihm reden können und innerlich zerrissen sein als ohne ihn und unendlich einsam. Lieber ihn beobachten können und auf den Grenzen der Selbstbeherrschung wandern als ihn nie wieder sehen und... und... Was dann? Was wäre das Leben ohne Ryuuzaki? Wäre es ein Leben? "RYUUZAKI?!!!" Er stieß die Tür zur Hauptermittlungszentrale auf und... ...da saß er. Auf der Couch. Die zitternden Arme um die angezogenen Beine gekrallt und den Kopf auf die Knie gelegt. Vor und zurückwippend. Ein verstörender Anblick. Ein mitleidserregender Anblick. Raito ging so langsam und leise zu ihm hin wie er laut und schnell durch die Zentrale gepoltert war, auf der Suche nach ihm. Er ließ sich neben den Schwarzhaarigen nieder, sah ihn an. "...was ist los?", flüsterte der Teenager. Ruckartig schnellte Ls Kopf nach oben, und Raito ertrank in zwei düsteren, schwarzen Löchern. "Ich habe die anderen nach Hause geschickt. Alle haben heute einen freien Tag. Du übrigens auch", er blickte auf sein rechtes Handgelenk, "du darfst heute tun und lassen, was du willst. Yagami-san wollte dich eigentlich gleich mitnehmen, aber... ich wollte dich ausschlafen lassen." Während er sprach, zuckten Ryuuzakis Augen schnell zwischen Raito und immer noch seinem eigenen rechten Handgelenk hin und her. Weiße, lange Finger krallten sich krampfhaft in verwaschenen Jeansstoff. Er war völlig außer sich. Das merkte Raito sofort. "Ich... möchte aber hier bleiben...", sagte Raito. "Sonst bist du so einsam." Mit vor Angst geweiteten Augen starrte L Raito an. Was habe ich nur Falsches gesagt? "Ich war schon immer alleine...", flüsterte L. "Also geh zu deiner Familie." "Aber..." "Geh zu deiner Familie! Geh weg! Lass mich alleine!" Ryuuzakis Stimme klang noch nie so energisch wie in diesem Augenblick. Und sie verletzte Raito zutiefst. Siehst du? Siehst du, wie die Droge dich von innen heraus auffrisst, dich kaputt macht? Launische Spielchen mit dir spielt? Doch... warum sah L heute so traurig aus? Raito schluckte seinen Schmerz hinunter. Und versuchte lieber, den des Schwarzhaarigen zu lindern. "Was ist passiert, Ryuuzaki?", sagte er mit gefasster Stimme. "Habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt?" "Was ist passiert?" "Geh!" "Was ist bloß los mit dir, L? Sag es mir!" Braune Augen füllten sich mit Trauer, mit Schmerz... Das hielt L nicht aus. L verletzte Menschen. Wenn es um seinen Job ging. Und hier hing sein Job am seidenen Faden, diese Aktion sollte seinen Job retten - aber er konnte den Jüngeren nicht verletzen. Um alles auf der Welt nicht. Er sah Raito mit großen, ernsten Augen an, biss sich auf die Unterlippe. Dann machte er den Mund auf. "Du... Raito-kun... hast im Schlaf... meinen Namen genannt." Raito wurde rot. Oh nein... "Raito-kun hat gesagt, er... er liebt mich. Raito-kun liebt mich." Oh nein oh nein oh nein oh nein... "Deshalb muss ich also nun gehen?" Raito stand auf. "Ich verstehe... Nun wird mir einiges klar..." Er verabscheut mich. Er ekelt sich vor mir. Zielstrebig - so zielstrebig wie man mit gebrochenem Herzen nur gehen kann - ging er auf die Tür zu. Auf einmal hörte er ein Krachen, ein Splittern, etwas fiel zu Boden. "Ryuuzaki?" Der Ältere war aufgesprungen, hatte dabei seinen Teller voller Süßigkeiten umgeworfen und nun rannte er ungelenk und linkisch seiner Haltung wegen zu Raito. Und blieb einen halben Meter vor ihm stehen. "Raito-kun missversteht mich...", wisperte der Schwarzhaarige. "Raito-kun denkt, ich wäre nun angewidert. Wolle nicht mehr sein Freund sein. Aber... aber Raito-kun weiß nicht... weiß nicht, dass ich ihn auch..." Erkenntnis durchflutete den jungen Mann, der schon die Hand auf die Türklinke gelegt hatte, und zornig drehte er sich um. "Dass du ihn auch liebst?! Dass ich nicht lache!", brüllte er. "Spiel nicht mit mir! Versuch nicht, mein Vertrauen zu erwecken, damit du näher an deinen angeblichen Kira kommen kannst! Ich gehe!" Braune Augen schwammen nun in Tränen, und der Blick der schwarzen wanderte nach unten. "Es ist gut, dass du gehst...", wisperte L, drehte sich um und wollte sich auf den Weg zur Couch machen. Er wartete auf das Geräusch der aufgehenden Tür, und traute sich nicht umzudrehen. Er wollte den einzigen Menschen, den er je geliebt hat, nicht weggehen sehen. Er wollte das makellose Gesicht ohne Tränen in Erinnerung behalten, die Lippen mit einem Lächeln. L leckte sich gerade die Tränen aus dem Mundwinkel, als zwei Arme ihn umschlangen. "Du hättest mich jetzt nicht gehen gelassen, wenn du mich wirklich nur wegen Kira gewollt hättest...", flüsterte Raito ihm ins Ohr. "Du bist so intelligent, Raito-kun..." L versagte die Stimme. "Du auch...", flüsterte der Teenager ihm ins Ohr. Und so verfiel der Engel, der zu einem Gott hätte aufsteigen sollen, der Sünde. Er kostete von der Droge und wurde nur noch süchtiger. Die blassen Lippen schmeckten nach Kristallzucker, und so glänzten sie auch im hereinfallenden Sonnenlicht, feucht von eigenen Tränen und vom Speichel des anderen. Die weiße Haut wurde mit roten Flecken versehen, goldene Haut mit Kratzspuren. Bald waren die Lippen nicht mehr glänzend, sondern rot wie der Apfel, der vom Tisch gefallen war. Weiße Finger mit geröteten Nägeln krallten sich in den blauen Teppich, ganz dicht neben dem Gesicht des vergessenden Gottes. Gestöhnte Pseudonyme der Versuchung erfüllten die angespannte Stille in dem Raum, als sich gleich und gleich vereinten. Als die Versuchung, der Dämon der Gerechtigkeit in die Unschuld, den Engel des Zorns eindrang und seinen Verstand in einer Woge voller Leidenschaft mit sich riss. Extase wurde hinausgeschrieen, Ungläubigkeit sah man in ihren Augen, als klare helle Sterne vor diesen explodierten und ihnen die Sicht auf die verkörperte Schönheit gegenüber von ihnen stahlen. Kaltes Blauschwarz krachte gegen warmes Rotbraun und beide verschlangen einander in ihrem unstillbaren Hunger, in ihrer Obsession. "Ich liebe dich." "Ich liebe dich auch." Es würde ihnen beiden besser gehen, hätten sie nicht einander. Sie würden beide wie geplant ihren Bestimmungen folgen und ihren Plänen nach die Welt zu einem besseren Ort machen. Deswegen trennen sie sich irgendwann. Sie können nicht überleben, während der andere überlebt. Doch der, der überlebt, ist eigentlich der Bemitleidenswerte... Wie gerne wäre ich bei dir... Ryuuzaki... Ryuuzaki... RYUUZAKI! ~~~~~~~~~~ Raito-kun... Kapitel 14: Almost Lover ------------------------ A/N 1 Es tut mir soooo leid, euch wieder unbedingt bitten zu müssen: Hört euch zu diesem kurzen Text "Almost Lover" von A Fine Frenzy an. Bitte. Ich wäre euch sehr dankbar. Das Lied rührt mich zu Tränen... Ich hoffe, euch gefällt's. (OS und das Lied) Eure Sue ~~~~ Eines Tages sahen wir einander in die Augen und wussten, dass es mit uns vorbei war. Um uns war es geschehen, konnte man dramatisch sagen. Aber es stimmt. Als die Maske zu fallen begann, sah ich auf seinem Gesicht denselben Ausdruck wie einige Tage zuvor, als er das Death Note berührt hatte. Entrückt? Überrascht? Verängstigt? Überwältigt? Was war eigentlich der Auslöser für diese plötzliche Erkenntnis? Nun ja, plötzlich kann man sie nicht nennen, sie kam schleichend, mit jedem seiner Augenaufschläge, jedem Atemzug, dem ich nachts rechts von mir gelauscht hatte, mit jedem Ton seines Tenors. Ich war mir bloß nicht im Klaren darüber gewesen. Doch die Richtung meiner Gedanken gab mir den Anstoß... Wir beide dachten so oft gleichzeitig über dieselben Dinge nach. Und diesmal war unser Thema das baldige Ableben von einem von uns beiden. Ob von meinem oder seinem, das weiß ich nicht. Aber einer von uns beiden muss... gehen. So verweichlicht bin ich schon, dass ich das Wort nicht denken kann. Ich sah sein engelsgleiches Gesicht vor meinem inneren Auge im Sarg und konnte nicht anders, als mich ruckartig umzudrehen und ihn mit schreckensgeweiteten Augen anzustarren. Einen Bruchteil einer Sekunde später als er. Das Gefühl war so seltsam. Als ob wir uns gerade gegenseitig von einer Klippe gestürzt hätten und uns nun dem Abgrund mit rasender Geschwindigkeit nähern würden. Ich sah in seinen Augen, dass er dasselbe empfand. Schließlich war die Maske abgefallen. Es traf uns unvorbereitet: Wir beide waren dem Tod geweiht. Wenn auch einer auf eine recht unkonventionelle Art. Keiner von uns beiden würde den Gedanken formulieren, unser Stolz verbot es uns, uns einander unsere Gefühle zu offenbaren. Und wenn schon - es hätte uns nur verletzt, wehgetan, und das wollte ich nicht für unsere letzten Augenblicke. Er war so schön, wenn er lächelte... Ich wollte keinen anderen Ausdruck sehen. Auch wenn das Lächeln so echt war wie ein 300-Dollar-Schein. Ich wollte kein Stammeln von ihm hören. Auch wenn seine flüssigen, intelligenten Worte nichts als Lügen waren. Mit rasanter Geschwindigkeit fielen wir den Abgrund hinab. Wir hielten uns an den Händen. Als wir mit knochenbrechender Wucht auf dem Boden aufkamen, lächelten unsere leblosen Gesichter mit ihren nassen Wimpern glücklich. Wir hatten uns nämlich wenigstens für kurze Zeit gefunden. Goodbye my almost lover Goodbye my hopeless dream I'm trying not to think about you Can't you just let me be? So long my luckless romance My back is turned on you Should've known you'd bring me heardache Almost lovers always do A/N 2 Sorry, wenn Fehler drinn sind - wollte es schon jetzt hochladen und weiß nicht, wann mein Beta dazu kommen würde. Ich weiß, dass das Lied die beiden total OOC macht. Seht es nicht als Gedanken von ihnen, sondern als Beifügung einer verzweifelten, LxRaito-liebenden fast-17-Jährigen, die einfach todunglücklich ist, dass die beiden nie zueinander finden durften. Kapitel 15: Lass uns -------------------- A/N Ich hab' mir beim Schreiben nicht viel gedacht. Ich mag's aber. Es hat zu meiner Stimmung gepasst. Lass uns. Lass uns so tun, als ob nichts wäre. Lass uns so tun, als ob nichts zwischen uns stände. Als ob wir uns wahrlich lieben würden. Einfach so. Ganz normal. Lass uns Küsse teilen. Lass uns einander anfassen, streicheln, berühren. Mich an dir riechen. Dir durch die Haare fahren. Lass uns. ___ Lass uns uns an den Händen nehmen, durch die verlorene Stadt spazieren. Im Licht der Laternen durch die Nacht laufen. Langsam. Entspannt. Unwachsam. Weil wir keinen Grund haben, wachsam zu sein. Lass uns die anderen Menschen ansehen, die sorgenfrei sind. Lass uns so tun, als ob wir welche von ihnen wären. Siehst du uns? Unter den Neonschildern, mit einem Lächeln auf dem Gesicht? Einem echten? Lass uns. Lass uns. ___ Lass uns in Ruhe, Kira. Lass uns in Ruhe. ___ Lass uns in Ruhe, L. Lass uns in Ruhe. ___ Lass uns nach Hause gehen. Hand in Hand. Durch diese verrottete Welt. Sollen sie doch alle ihrem Wahnsinn verfallen. Was kümmert uns das? Wollen sie Rettung? Wozu strengen wir uns beide so an? Egal, auf welchem Weg? Lassen wir sie doch einfach. Sodass sie uns auch in Ruhe lassen können. Lass uns doch einfach. Bitte? ___ Lass uns einander lieben. Frei von diesen ganzen Lügen. Lass uns miteinander schlafen. Ohne diese Machtspiele. Lass uns... leben. ___ Denn wir leben nicht. Wir nähern uns nur mit jedem Tag, mit jedem Klirren der Kette unserem Ende. Das Ende von 'uns'. Ohne dich. Ohne dich. Das Ende von 'uns'. Lass mich weiter bei dir sein. Lass mich. Lass mich. Lass mich wieder ein Teil von 'uns' sein. Kapitel 16: Control ------------------- "Ryuuzaki... Kann ich mal kurz mit dir über etwas reden?." Der Bürostuhl neben ihm drehte sich um genau neunzig Grad zu ihm herum. "Ja bitte?" Raito räusperte sich. "Meinst du nicht, dass die anderen - und ich auch, übrigens - mal eine Pause gebrauchen könnten?" Er nickte kaum merklich zu dem erschöpften Ermittlungsteam. Ryuuzaki verengte seine Augen. "Natürlich bräuchten sie eine, aber viel wichtiger ist es, kann ich es mir erlauben, euch eine Pause zu geben? Wir sind Kira nach Yagami-kuns und Amanes Freilassung noch keinen Schritt näher gekommen. Also arbeite weiter." Der Jüngere seufzte. "Ryuuzaki... Bitte. Ich nehme sogar dieses Ding", er hob seinen linken Arm und schüttelte ihn etwas, um die Kette der Handschellen zum klirren zu bringen, "ohne Murren hin, aber ich glaube, ich werde sonst noch krank. Und die anderen auch. Wir sind nicht so wie du, Ryuuzaki." Er versuchte, seinen betörenden Blick auf den Schwarzhaarigen wirken zu lassen, der Blick, der alle anderen Leute normalerweise alles machen ließ, was dieser nette, süße, gutaussehende und intelligente Junge wollte. Pech, dass Ryuuzaki die Ausnahme der Regel war. Raito legte seinen Kopf zurück... Wie gerne hätte er auch mal Ryuuzaki unter Kontrolle. Seelenruhig ließ dieser seine Gabel durch die zuckrige Masse seines Stückes Erdbeersahnetorte stoßen, um sich danach einen Bissen in den Mund zu führen. Er schloss die Augen kurz, als er die Creme auf seiner Zunge zergehen ließ. Vielleicht dachte er auch bloß nach, denn danach sagte er: "Womöglich will Raito auch bloß eine Pause, damit wir nicht im Kira-Fall vorankommen, da er ja Kira sein könnte." Um seines... Freundes?... Reaktion sehen zu können, klappe er die großen Eulenaugen wieder auf und durchbohrte den Brunetten mir einem stechenden Blick. Dieser hatte genug. Er war müde. Er war gestresst. Er hatte verdammt noch mal keinen Bock mehr. Seine Handflächen krachten auf den Schreibtisch, der Computerbildschirm erzitterte. "Es reicht! Immer ein und dasselbe! Ich frage wegen einer verdammten Pause, und du beschuldigst mich wie immer, Kira zu sein! Wegen einer Pause! Ich. Bin. Nicht. Kira!" Er stand auf, um auf eine möglichst dramatische Weise aus dem Zimmer zu rauschen. Doch er hatte die Kette vergessen. Aber das war jetzt auch egal. Dann schleifte er halt Ryuuzaki mit sich, der gerade noch so die Balance finden konnte, damit sein Tortenstück nicht Bekanntschaft mit dem Laminatboden machen musste. Die übrigen Teammitglieder sahen gar nicht auf - Standard. Das war alltäglich. __________ Raito schmiss sich auf ihr gemeinsames Bett und bedeckte seine Augen mit seinen Unterarmen. Er atmete tief durch und versuchte, die Präsenz des Anderen zu ignorieren. Was sich als ziemlich schwer erwies. Etwas kaltes, schmales stupste gegen seinen Oberarm. Raito sagte nichts. Das Stupsen wurde häufiger... Penetranter... "WAS?!" Wütend richtete sich Raito auf, so schnell, dass der hockende Ryuuzaki neben ihm fast aus dem Bett gefallen wäre. Dieser hatte ihn mit seinem Teller angestupst und hielt ihm jetzt diesen hin, mitsamt der Gabel. "Hier." Raito hob die Augenbrauen. "Und was soll ich damit?" Ryuuzakis Gesichtsausdruck war fast gequält... Es fiel ihm schwer, sich von Süßigkeiten zu trennen. "Du darfst mein Tortenstück aufessen. Wenn du möchtest." Der Zorn des Brunetten verflog. Er wusste ganz genau, dass es, wenn L ihn mit "du" ansprach und ihm sogar seine Torte überließ, die Höchste aller Entschuldigungen war, zu der sich der Meisterdetektiv herablassen konnte. Raito atmete wieder tief ein und aus. "Ist okay. Iss nur." "Danke." Und der Rest der Torte verschwand, während die beiden sich anschwiegen. Bis der Jüngere das Schweigen brach. "Ich weiß, dass ich diese Frage schon einmal gestellt habe, aber... Wie kann ich dir bloß beweisen, dass ich nicht Kira bin?" Der ehrlich bedrückte, traurige Blick der braunen Augen traf Ryuuzaki überraschend. Es war Ls schwierigster Fall. Was tat man, wenn man ganz genau wusste, wer der Täter war, bloß keine Beweise gegen ihn hatte? Die Antwort war einfach, war klar. Stur und verbissen nach Beweisen suchen. Aber... Was, wenn der mutmaßliche Täter Yagami Raito hieß? Wenn dieser einem unerklärlicherweise komplett den Kopf verdreht hatte? Nein nein, L, der Meisterdetektiv war nicht verliebt. Er hatte immer trainiert und geübt, kein Gefühl an sich heranzulassen. L war nicht verliebt, dessen war er sich sicher. Natürlich, er war auch so ein guter Lügner, dass er sogar sich selbst belügen konnte, aber... Er schob diese Tatsache mal zu Seite. Liebe konnte man ignorieren. Zeitweise zumindest. Aber seinen eigenen Körper konnte man nicht ignorieren. Und wenn man seinen Körper nicht ignorieren konnte, konnte es durchaus sein, dass die Maske, in die man sein Gesicht hüllte, zerbrach. In den schwarzen, runden Spiegeln sah man für eine Sekunde das unbändige Verlangen, bevor Ryuuzaki seine Maske wieder sorgsam zusammenpuzzelte. Eine Sekunde zu spät, Raito hatte es gesehen. Nun wusste Raito, wie er L davon überzeugen konnte, dass er nicht Kira ist. Und... War es nicht das, worüber er schon länger nachgedacht hatte? War es nicht der Grund, warum er selbst von sich angewidert war, wenn Ryuuzaki ihm seine Hand auf die Schulter legte und Raito immer drauf und dran war, "Nicht!" zu schreien, wenn er sie wieder wegzog? Wenn Ryuuzaki mal schlief (was jedoch selten der Fall war) und im Traum seinen Namen rief, und ihm leise Schauer über den Rücken jagte? Irrsinn, sagte er zu sich selbst. Aber... wollte er nicht schon immer mal Ryuuzaki kontrollieren? Jeden Tag, jede Minute, immer wenn er Ryuuzaki ansah, war etwas anders als sonst, etwas besser, etwas schlechter... Langsam, vorsichtig strichen Raitos Finger über den schmalen Hals des anderen. Der Brunette beugte sich zu ihm. Er musste scharf die Luft einziehen, als er merkte, wie schwarze Haare seine Wange berührten. "Ich habe es gesehen. Ich habe es in deinen Augen gesehen", flüsterte er in Ryuuzakis Ohr. Dieser erschauderte. "Hat es dann einen Sinn, dich jetzt wegzustoßen?", wisperte er atemlos. Sag nein! Sag nein! "Nein." Und damit nahm er zärtlich das weiße Ohrläppchen zwischen seine Zähne, kniff es leicht, biss dann fester. Spinnenartige weiße Hände krallten sich in den Stoff über Raitos Schulterblätter, zogen an ihm, zogen ihn über den brunetten Kopf. Atemlos wich Ryuuzaki ein bisschen zurück und betrachtete den perfekt modellierten Oberkörper seines Hauptverdächtigen. Er leckte sich die Krümel der Torte aus seinem Mundwinkel. "Hmm... Das wird besser als Torte." Schwarze Augen trafen braune. Und ehe auch nur eines der Augenpaare blinzeln konnte, trafen schmale, blasse Lippen auf volle rote. Dieser Kuss war verstandraubend. Und beide hielten immer sehr viel davon, dass sie verstandgesteuert waren. Es war wie in der Physik - wenn zwei gleichgroße Kräfte gegeneinander wirken, heben sie sich auf. Und so verschwand auch ihr Verstand, nur unbändige, heiße Lust blieb übrig. Raito zerrte nun auch das weiße Shirt vom drahtigen Körper des anderen und ließ seine Hände über dessen Brust wandern, während Ryuuzaki weiterhin seine Lippen in Gefangenschaft hielt. Er hatte seinen rechten Arm um Raitos Nacken geschlungen und drang mit seiner Zunge heftig in seine Mundhöhle, spielte mit der anderen Zunge, leckte über seine Zähne, stöhnte in das Stöhnen des anderen... Seine linke Hand war damit beschäftigt, die Brustwarzen des Jüngeren zu reizen, dann zu seinem Gürtel hinunterzuwandern, ihn aufzumachen... Jeans rieb an Jeans, es entstand zusätzliche Hitze, abgesehen von der, die sowieso aus den Unterleibern der beiden abstrahlte. Raitos Hände wanderten ebenfalls zu Ryuuzakis Hosenbund, er löste sich aus dessen leidenschaftlichen Kuss, um mit seiner Zunge den weißen Hals bis zu den knochigen Schlüsselbeinen zu erkunden. Er saugte kurz, dann lächelte er zu dem Schwarzhaarigen hoch, der sich auf die wunden Lippen biss. Er hatte noch Zweifel. Die würde Raito ihm aber austreiben... Er biss in die makellose weiße Haut, hinterließ das Mal, das von nun an nicht nur kurzweilig Ls Körper zieren, sondern seine Seele für immer brandmarken würde. Der Detektiv warf den Kopf zurück und stöhnte. Schnell entledigte er Raito seiner Hose und seiner Boxershorts, und schubste ihn, sodass er auf dem Rücken lag. Der Brunette war völlig perplex ob seines Verlusts an Kontrolle, doch das wurde völlig von Lust verwischt, als Ryuuzaki ohne zu Zögern Raitos Glied in die Hand nahm und kräftig an ihm rieb. Gänsehaut durchlief den Jüngeren. "Küss mich!" Der Schwarzhaarige ließ sich dies nicht zweimal sagen. Er stürzte sich regelrecht auf den vermeindlichen Massenmörder und küsste ihn, als ob es kein Morgen gäbe. Was bei den beiden immer der Fall sein konnte. Raito wollte, dass Ryuuzaki auch was von der ganzen Sache hatte, also tat er es ihm gleich und nahm dessen Männlichkeit ebenfalls in die Hand. Während der Schwarzhaarige ungestüm und kindlich zu Werke ging, streichelte der Brunette den Schaft viel zärtlicher, gekonnter, kümmerte sich um die Spitze, massierte den Rest. Beiden gefiel es gleichgut. Raito bog sein Becken durch, um den winzigen Abstand zwischen den beiden zu überbrücken, er wollte alles, alles von Ryuuzaki fühlen, alles, was er nur konnte. Als der Ältere den flehenden Blick des anderen bemerkte, beugte er sich wieder herunter und nahm seine Lippen erneut in Gefangenschaft. Und seine Zunge. Und seinen Kopf. Und seinen Körper. Und seine Seele. Und sein Herz. Alles für dich, L, ich gebe alles für dich. Raito... Kira... mein Raito, mein Kira, alles mein... ...und ich tue alles für dich... Raito brach den Kuss urplötzlich ab, rollte seinen Spielgefährten auf den Rücken und setzte sich auf ihn. Er ließ ihm keine Zeit, irgendetwas zu sagen, denn er versiegelte seine Lippen sofort. Während er ihn wieder leidenschaftlich küsste - beide würden sich später fragen, wie sie den Sauerstoffmangel überlebt hatten - kramte er mit einer Hand in seinem Nachtkästchen direkt neben ihm. Gut, dass er seine Kosmetika immer zur Hand hatte. Er holte seine Creme raus. Ls Augen weiteten sich bei dem Anblick, und das Blut in seinem Genitalbereich pulsierte vor Vorfreude. Nun bog sich sein Rücken durch, er stieß aus Instinkt, und Raito tat es ihm gleich. "Nur... noch ein bisschen... ein bisschen durchhalten...", stöhnte der Jüngere, als die rechte Hand des Schwarzhaarigen so plötzlich hochfuhr, dass die Kette einen Höllenlärm machte. Er schnappte sich die Creme und tat sich großzügig was auf die Finger. "Aber...!" L grinste. "Das hier ist mein Job." Ich wollte die Kontrolle haben! "Aber ich bin oben, und du kriegst mich sicher nicht runter!" Raito grinste siegessicher, bevor ihn eine erneute Welle des Verlangens zum Zucken brachte. Ryuuzaki stöhnte, als sein Freund sich über ihm wand und schnaubte kurz. "Das ist kein Problem, glaub mir." Geschickte Finger schlichen sich unter des Gesäß des Jüngeren und drangen in dieses ein. Erst einer... dann ein zweiter... dann ein dritter... Raito schrie auf vor Schmerz. "Vedammt, Ryuuzaki!" Als sich die Muskeln um seine Finger verkrampften, keuchte der Schwarzhaarige in Erwartung, dass sie dies gleich um sein Glied tun würden, und diese Vorstellung brachte ihn geradezu um den Verstand. Wenn er noch einen besessen hätte. "Es geht nicht anders!", raunte er und stieß hart hinein und weitete den After seiner Versuchung. Der er vollkommen erlag. Die Spitze von Ryuuzakis langem Mittelfinger traf auf einmal einen heißen Punkt in Raito. "Aaah...!" Wieder zogen sich seine Muskeln zusammen, doch diesmal wegen der Extase, die gerade seinen Körper durchflutete. "Was... was war das...?" Vorsichtig, aber auseinandergestreckt, um Raito die letzte Weitung zu geben, nahm L seine Finger aus ihm heraus, seine andere Hand krallte sich in Raitos Haar, riss seinen Kopf zu ihm herunter und er flüsterte ihm heiser ins Ohr: "Das war das Paradies, dass ich dir nun schenken werde." Völlig benommen bemerkte Raito nun kaum, was gerade passierte. Zwei starke Hände umfassten seine Hüften, hoben ihn sogar ein kleines Stück hoch. Ryuuzaki setzte sich etwas auf, lehnte sich an das Kopfende des Bettes, winkelte seine Beine ein bisschen an, damit Raito guten Halt hatte, und setzte ihn auf seinen Schoß. Besser gesagt ließ er sein Glied in den Eingang des Jüngeren gleiten, nachdem er dieses auch mit der Creme bearbeitet hatte. Raito hielt den Atem an, es tat weh, aber... Ryuuzaki traf den Punkt jetzt härter, mit einer größeren Masse und der Brunette warf den Kopf nach hinten und schrie und stöhnte und schrie. Aus purer Lust. Er merkte, dass der Ältere unter ihm die Augen zukniff und stöhnte, als er seine Muskeln anspannte, als er seine köstliche heiße Enge noch enger machte. Und er merkte auch, dass er wieder ein stückweit Kontrolle erlangen konnte. Der Brunette fing an sich zu bewegen - und wie er das tat. Zuerst sanft nach oben und unten, und wenn Ryuuzaki am tiefsten drin war, zog er seine Muskeln zusammen. Er ritt ihn instinktiv genau richtig. Jetzt war es an L, den Kopf in den Nacken zu werfen und zu schreien. Doch L blieb nicht passiv - wenn er tief in seinem Hauptverdächtigen steckte, stoß er noch einmal kräftig nach, fest, hart, und ließ Raitos Stimme um einige Oktaven höher werden. "Fester... härter... Oh, Ryuuzaki, mach, tu, nimm mich..." Beide schwitzen, rangen nach Atem, beteten, dass es nie aufhören würde und hofften doch auf die ersehnte Erlösung, die nicht lange auf sich warten ließ. Raito spürte, wie in ihm etwas Warmes aus Ryuuzaki herauskam, und Sekunden später spürte Ryuuzaki, wie etwas Warmes aus Raito auf seinem Bauch landete. Es war... unbeschreiblich. Beide rissen ihre Augen auf, ohne etwas zu sehen, ohne etwas anderes zu spüren, als... Glück. Das hier war Glück. Raito war Ls Glück. L war Raitos Glück. Mit weichen Knien und zitternden Armen ließen sie endlich voneinander ab. Raito war auf allen Knien über L und konnte nicht anders, als den völlig erschöpften jungen Mann noch einmal lange und gründlich zu küssen. Dann ließ er sich neben ihn fallen und nahm ihn in seine Arme. Der Schwarzhaarige umklammerte ihn, als ob er ihn festhalten wolle, und legte seinen Kopf auf Raitos Unterarm. Und so lagen sie eine Weile da. Waren es Minuten? Stunden? Niemand kam, niemand klopfte an ihre Tür. Irgendwann nahm L ein paar Taschentücher von seinem Nachtkästchen und wischte sich seinen Bauch ab. Raito sah ihm stumm dabei zu. Ich will nichts anderes, als das hier zu wiederholen und es zu wiederholen und es zu wiederholen und es zu wiederholen. Er strich schwarzes dichtes Haar aus einem wunderschönen, schmalen, blassen Gesicht. Wortlos. Warum fühlt es sich so falsch an? Aber er konnte nicht anders, als... "Ryuuzaki, ich glaube, ich liebe dich." Ryuuzaki seufzte. Sah traurig auf die Decke. Dann tat er etwas Seltsames. Er nahm die Armbanduhr, die Raito immer noch trug, von dessen Handgelenk ab. "Ich liebe dich auch. Und zwar all deine Facetten." Er drückte viermal auf die Seite der Uhr. Raito war glücklich, aber er verstand nicht. Er sah dabei zu, was L tat. Dieser nahm auf einmal ein Stück Papier aus der Uhr, betrachtete es kurz, und fragte in die Luft: "Und er bekommt alle Erinnerungen zurück?" Der Jüngere starrte ihn an. Was tat er da? Auf einmal blickte Ryuuzaki ihn an, sein Gesicht war ausdrucklos, doch seine Augen spiegelten unendliche Traurigkeit wider, als er das Stück Papier in die Handfläche seines Liebsten legte. A/N Ach ja, ein Lemon um des Lemons Willen... schlimm, schlimm, tztz. Das Ende könnt ihr interpretieren, wie ihr wollt. Wurde nur von mit Beta gelesen, tut mir leid, wenn viele Fehler drin sind :/ Ich hoffe, es hat euch gefallen ;) Kapitel 17: Ehrlichkeit ----------------------- Als du zum ersten Mal die Hauptermittlungszentrale betratst - damals war es eines meiner Hotelzimmer - habe ich dich gehasst. Du warst mir schon in den Videoaufnahmen deiner Überwachung so unangenehm aufgefallen. Deine erzwungene Perfektion war so widerlich, selbst deinen Eltern und deiner kleinen Schwester - die, wie du anscheinend nicht wusstest, dich liebte und absolut vergötterte - spieltest du einen falschen Charakter vor. Du warst von der ersten Sekunde an mein Hauptverdächtiger, du lebtest eine Lüge. Ich sah es dir an. Ich verehrte deinen Vater. Natürlich zeigte ich das nie, aber er war ein Ausbund an Ehrlichkeit, Kompetenz und Reinheit. Er liebte dich so sehr. Du spieltest ihm Liebe vor. Ich hasste dich abgrundtief. Das hatte der Mann nicht verdient. Doch ich brauchte deine Nähe, also ging ich in deine Universität, und ertrug deine fürchterlich nasale Stimme, deine arrogante Art, deine vorgegebene Überlegenheit und tat so, als ob ich dich mögen würde. Ich hatte meine Gründe, ich wollte diesen Fall lösen. Ich war schon immer etwas besseres als du. Dann stießt du, wie schon gesagt, zum Ermittlungsteam. Wie du angezogen warst, wie du liefst, alles so antrainiert, alles unnatürlich. Ich fand dich so abstoßend, und es kam mir bei deinem Anblick hoch. Du warst so sehr Kira wie ich zehn Finger besaß. Lächerlich, einfach lachhaft, wie du dachtest, du könntest mir etwas vorspielen, wie du dachtest, du wärst besser als ich. Niemand war besser als ich. Der zweite Kira kam ins Spiel und du warst außer dir, weil dieser ein Stümper war und deinen Namen völlig in den Dreck zog. Du wärest mir dankbar gewesen für die Aufgabe, ein Kira-Video zu produzieren, wenn ich nicht L gewesen wäre. Du stürztest dich voller Freude in deine Arbeit. Du lebtest schließlich für die Arbeit. Wie abstoßend - wir hatten etwas gemeinsam. Oh, du solltest so schnell wie möglich aus meinem Leben verschwinden. Am besten durch eine Exekution. Widerlicher Massenmörder. Doch ich sagte dir, dass du mein erster Freund wirst, und mein Abscheu gegen dich erreichte einen Höhepunkt, als du sagtest, ich wäre auch einer für dich. Du hattest keine Ahnung, was mir das bedeutet hätte, wenn du nicht gelogen hättest. Keine Ahnung hattest du. Hast du. Dann sperrte ich dich auf deinen eigenen Wunsch ein - der Anfang von meinem Ende. Denn als du mich nach dem siebten Tag batest, dich freizulassen, sah ich in deine Augen und verspürte Sympathie. Wer warst du? Du lebtest keine Lüge mehr, du warst ehrlich zu mir. Ich ließ dich in deiner Zelle. Ich hatte Angst vor dir. Irgendwann durfte ich dich nicht mehr weggesperrt lassen, der Druck von außen wurde zu hoch. Ich konnte nicht schlafen, musste dich immer überwachen, und du warst wie ausgewechselt. So unschuldig, so ehrlich. Ich hatte so eine Angst, dich an mich zu ketten. Aber ich sah keinen anderen Weg, dich endlich zu durchschauen, dich endlich zum Schafott zu führen. Je früher du stürbest, desto besser. Stirb, Kira, stirb. Doch das war nicht mehr so einfach. Deine Worte, dein aufrechter, selbstbewusster Gang, deine Gestik, deine Mimik... Alles war so ungespielt, natürlich, ehrlich. Ich konnte meine Augen nicht mehr von dir wenden. Nie wieder. Keine Lügen mehr, keine Intrigen. Du mochtest mich sogar. Ehrlich. Ich merkte es dir an. Du legtest mir deine Hand auf meine Schultern, ohne dass ich Angst haben musste, dass du mir an die Gurgel wolltest. Und dann, nach ein paar Tagen, stolperte ich über unsere Kette, und flog hin. Ich tat mir ziemlich weh, und du musstest mir aufhelfen. Es sah wohl ziemlich lustig aus - du lachtest und hast mir grinsend aufgeholfen. Doch als du sahst, dass ich blutete, hast du dich um mich gekümmert, mich gestützt, mich beruhigend angelächelt, als ich mein Gesicht schmerzhaft verzog. Du spieltest mir nichts vor. Du warst mein Freund. Ich sah dein Lächeln und verlor mich darin. Ich verliebte mich in dich. Und du dich in mich. Oh, und wie wir uns liebten. Mein Hass auf dein früheres Ich war verdrängt worden, ich wollte nicht mehr daran denken. Tagsüber arbeiteten wir wie besessen, nachts waren wir ein Paar. Entweder sprachen wir stundenlang über alle möglichen Themen. Oder wir hielten uns einfach nur in den Armen. Oder ich liebte dich und du liebtest mich, in absoluter Harmonie, entweder zärtlich und liebevoll oder stürmisch wie die zwei Kinder, die wir waren. Monatelang war ich wirklich glücklich. Mit dir. Und du warst auch glücklich, ich weiß es. Ich sah dir immer alles an. Ich wusste, dass das irgendwann mal enden musste. Aber ich war auch nur ein Mensch und ich hoffte, hoffte mit allem, das ich hatte, hoffte, dass unser Glück alles Leid überdauerte. Doch wenn das Leid Kira hieß, hatten wir Menschen keine Chance, denn er hielt sich für einen Gott. Du hast mich kaputt gemacht und dich selbst am meisten. Wir nahmen diesen Pseudo-Kira hoch und wieder warst du so plötzlich wie ausgewechselt. Ich saß neben dir, als es passierte, und konnte nichts dagegen tun. Wieder wurden deine Worte alle zu Lügen, wieder wandelten sich alle meine Gefühle, die ich für dich hatte, in Hass. Puren Hass und Abscheu. Und ich vermisste meine Liebe zu dir. Und deine Liebe zu mir. Ich dachte, wir wären zusammen. Doch ich war dir nicht wichtig genug, dein Wahn war dir wichtiger. Unsere letzte Nacht ekelte mich an. Ich liebte es die letzten paar Monate so sehr, meine Nächte mit dir zu verbringen. Doch nun fühlte sich jede deiner Berührungen an wie Säure, weil sie Lügen waren. Alles Lügen. Du wolltest mich zum allerersten Mal dominieren. Lüge. Lüge Lüge Lüge. Ich ließ dich gewähren, mir war es egal, diese Nacht war sowieso nur eine Qual für mich. Du warst so schön. So wunderschön. Du warst auch von innen her schön gewesen. Doch jetzt, als du wieder auf deine Perfektion achtetest, hattest du sie verloren. Ich starb. Du hieltest mich in deinen Armen, wie du es so oft getan hast. Ich hasste dich. Doch dann hast du mich angegrinst. Mir dein wahres Wesen gezeigt. Du warst wieder ehrlich. Und ich starb in dem Wissen, dass ich dich liebte. Über alles. Ich liebte dich. Ich war glücklich. Ich liebte es, wenn du ehrlich zu mir warst, egal, ob du Yagami Raito oder Kira warst. Ich liebte dich, wenn du mir die Wahrheit sagtest oder zeigtest, als ehrliche Person warst du einfach perfekt. Deine Lügen waren verabscheuungswürdig. Aber du warst meine große Liebe, meine einzige Liebe. Ich bin tot. Ich sehe dich, wie du meinen leblosen Körper hälst und schreist und weinst. Und mit Schreck stelle ich fest, dass ich dich mehr als jemals zuvor liebe. Ich liebe dich in deinem unstillbaren Kummer. Ehrlichkeit. Ende. __________ A/N: Kein Beta, I'm afraid. Hoffentlich sind nicht allzu viele Fehler drin. Endlich mal wieder ein OS, heute hatte ich irgendwie keine Lust auf Searching for Passion ;) Kapitel 18: Nacht ----------------- A/N Wenn ihr das lest, empfehle ich euch wärmstens, "Ochrasy" von Mando Diao zu hören. Ich schreibe Folgendes nun unter Einfluss dieses Lieds (ich habe noch nie ein A/N vor dem eigentlichen Text geschrieben O.O). Eigentlich kein wirklicher OS. Gedankensammlung. Aber das kennt ihr ja schon ;) Denkt ihr auch manchmal über Bettwäsche nach? Ich bin Ls Meinung. Bettgeflüster Es ist Nacht. Die dicken, samtenen Vorhänge hat Raito penibel wie immer zugezogen, doch trotzdem fallen noch einzelne Streifen des hellen Mondlichts in das luxuriöse Zimmer der beiden. Man hört nichts außer ihr Atmen. Gelegentlich ein Klirren der Kette, wenn sie sich bewegen, oder das Rascheln von Raitos Bettdecke. Ryuuzakis Decke raschelt nicht. Er zieht lang nicht gewaschene, weiche, warme Bettwäsche, die schon gänzlich seinen Körpergeruch angenommen hat (aber dabei noch nicht unangenehm riecht), vor, während Raito sich von Watari immer gestärkte, dünne Bettwäsche wünscht, meistens noch aus Satin. Es dauerte einige Zeit, bis sich Ryuuzaki an das Geräusch gewöhnte, aber nun ist es ihm gleich. Ein Streifen Mondlicht fällt auf die Augen der beiden - man könnte ihm die Schuld dafür, dass die beiden Augenpaare so glänzen, zuschieben, wenn man es nicht besser wüsste. Manchmal liegen sie bis zu einer Stunde so da - einander zugewandt, sich anblickend, völlig still. Doch jede Nacht beginnt nach einer bestimmten Zeit irgendwann ein Gespräch. Entweder hitzige Diskussionen oder blödes Gealber. Manchmal auch bösartige Sticheleien oder Streitgespräche, oftmals geflüsterte, wohlüberlegte Äußerungen, die den anderen in Verlegenheit bringen, aber nie so, dass man sich sicher sein kann, ob die Gegenseite nun wirklich... das... meint. Es ist Nacht. Keine Arbeit, kein Ermittlungsteam. Nur Raito-kun und Ryuuzaki. Kein Kira, kein L. Es ist Nacht, und zwei junge Leute sind Freunde. "Raito-kun... Raito-kun...!" "Hmmm...?" "Oh, hast du schon geschlafen?" "Fast. Was gibt's?" "Der Kuchen war heute so lecker, findet Raito-kun nicht auch?" "..." "...hehe." "Ich hasse dich." "Ryuuzaki?" "Raito-kun?" "Hör auf, meinen Tonfall nachzuäffen. Gehen wir morgen irgendwo weg?" "Wie, irgendwo weg?" "In ein Cafe... Oder in den Park... Mal ganz kurz Pause machen, eine Stunde bloß, oder so." "Raito-kun hat heute zu Amane gesagt, dass er nicht rauskann, sobald die Handschellen noch nicht ab sind, weil er nicht sehen will, wie blöd die Leute starren. Und ich nehme sie garantiert nicht ab." "Ach, jetzt habe ich aber Lust, dass wir morgen irgendwohin gehen. Uns die Beine vertreten." "Eine Stunde?" "Eine Stunde." "In das Cafe, in dem wir waren, an dem Tag, an dem wir uns kennenlernten?" "Was hält Raito-kun von Amane?" "Misa? Was soll ich schon von ihr halten?" "Sie ist deine Freundin." "Nun ja, aber..." "Aber?" "Sie ist völlig hohl." "Richtig... Warum ist Raito-kun dann noch mit ihr zusammen?" "Ich weiß es nicht... Wenn ich ehrlich bin, kann ich mich nicht einmal erinnern, je mit ihr zusammen gekommen zu sein... Aber irgendetwas sagt mir, dass sie mir noch... nützlich sein wird. Seltsam, oder?" "Ja... sehr seltsam..." "Aber ich liebe sie nicht." "Nein?" "Nein, wie könnte ich denn bloß, wenn..." "Bin ich wirklich dein erster Freund, Ryuuzaki?" "Ja." "Hattest du dann nie jemanden, mit dem..." "Nein. Ich habe noch nie geliebt." "Nie? Nicht mal familiär...?" "Nein. Nie." "..." "..." "Vielleicht ist die Frage ein bisschen unverschämt, aber... Auf welches Geschlecht stehst du? Oder kannst du das nie wissen, weil du nie geliebt hast?" "Wieso? Ich trenne das grundsätzlich von Zuneigung... Es würde mich nur in eine Art Abhängigkeit stürzen. Und um Raito-kuns überaus neugierige Frage zu beantworten; beides." "Also hast du doch schon einmal... also das?" "Haha, ja. Du nicht?" "..." "Das glaube ich jetzt nicht, Raito-kun, der mit den unzähligen Freundinnen...?" "...ich wollte mich für den richtigen Menschen aufsparen." "Und ich war mir sicher gewesen, Raito-kun wäre so neugierig wie ich und..." "Nein." "Raito-kun steht rot ganz ausgezeichnet..." "..." "..." "...lass deine Hand hier... Es ist gut so." "Raito..." "Ryuuzaki..." "...was macht den richtigen Menschen für dich aus...?" "Wenn du mit drei Wünschen bestimmen könntest, Ryuuzaki, wie ab jetzt dein Leben weitergeht... wie würden die drei Wünsche aussehen?" "Es ist mir fast ein bisschen peinlich, das jetzt vor Raito-kun zu sagen..." "Ach, sei kein Spielverderber!" "Nun gut, wenn Raito-kun darauf besteht... Zuerst Kira fangen - und dass du nicht Kira bist - dann habe ich zu Hause eine wichtige Wahl zu treffen, und mein zweiter Wunsch wäre, eine richtige Entscheidung zu treffen und der dritte..." "Der dritte...?" "Mit Raito-kun irgendwohin wegfahren. Ganz weit weg von alldem hier. Ihm meinen Namen sagen und für immer mit ihm diese Gespräche führen..." Doch auch die längste Nacht geht einmal zuende, und der Morgen graut. Grauenvolles Morgengrauen. Kapitel 19: Willkommen-unwillkommen ----------------------------------- Er hatte L nie gemocht, nein. I've got the right to put up a fight but not quite cause you cut off my light but my sight is better tonight and I might see you in my nightmares Er war nicht er selbst gewesen während der Zeit, in der sie Yotsuba verfolgt haben, die zwei Monate davor auch nicht. Nein... er mochte L nicht, niemals, warum auch? L war so... widerlich. Sie lagen im Bett, wie immer. L lag mit dem Rücken zu Raito und lauschte in die Nacht hinein. Raito war nie gut darin gewesen, sich schlafend zu stellen, obwohl er ansonsten ein grandioser Schauspieler war. Aber wenn er schlief, murmelte er unverständliche Dinge vor sich hin und atmete ganz leise. Wenn er nur so tat, als ob er schliefe, atmete er angestrengt gleichmäßig, bewegte sich nicht und war mucksmäuschenstill. Und manchmal kam es vor, dass er seine Hand kurz ins Kissen krallte und seine Kiefer krampfhaft zusammenhielt. Heute Abend war es wieder einmal der Fall. Laut atmete er aus und L spürte, wie hinter ihm das Laken angespannt wurde, wie die gefeilten Nägel am Laken kratzten. Als ob Raito Schmerzen hätte. L selbst lag wie immer still da, knusperte dann und wann an einer Waffel, krümelte das Bett voll und dachte nach. An den Laptop durfte er nicht, das störte den anderen beim schlafen - essen durfte er, weil, was er natürlich nicht wusste, das Geräusch von L beim Essen seltsamerweise beruhigend auf Raito wirkte... und es brachte willkommene-unwillkommene Gedanken... Raito dachte langsam von sich, er wäre Masochist. An eben diesem Abend war es besonders schlimm, deswegen dachte Raito auch gar nicht mehr, dass er L irgendwie mit seinem Schlafendstellen täuschen konnte - er war viel zu angespannt. Aber er durfte sich nicht entspannen, nein. L indessen fing langsam an, sich Sorgen zu machen, was seine eigenen willkommen-unwillkommenen Gedanken vertrieb. "Raito-kun?", flüsterte er. Aaah, dieses rauhe dunkle Flüstern war ein Schlag in die Magengrube für Raito. Ein schöner Schlag, ein Schlag, den man auskostete, über den man sich freute, obwohl er einem ein Stück Hirn wegriss und die Anspannung verdoppelte. "Was, Ryuuzaki?" Aaah, diese unschuldige, klare Stimme, wie eine Ohrfeige, eine Ohrfeige, der man sich entgegenschmiegt, eine Ohrfeige für L. Eine angenehme Ohrfeige, die man willkommen hieß, die die Selbstbeherrschung auf die Probe stellte und die man lächelnd empfing, obwohl sie einem einen Teil der Vernunft abschnitt. Sie waren so ahnungslos über die quälenden Freuden des anderen, die sie beide nicht auskosten durften, konnten, dass man L keinen Vorwurf machen konnte, absolut keinen, für das, was er gleich machen würde, vor allem, wenn man weiß, dass er doch nur ein Kind war. Ein Kind mit zu viel Macht, genauso wie Raito eines war. L drehte sich um und sah Raitos Hunger. Seine Augen weiteten sich beim Anblick des gequält-sehnsüchtigen Blickes des Jüngeren, im Angesicht seiner Scham, seines Stolzes, die alles zurückhielten, die anfingen zu bröckeln. Es ist eine der mysteriösen Eigenschaften der Dunkelheit, das Tier in uns herauszulassen. Das Licht hält uns zurück, beleuchtet Verstand, Selbsterhaltung und Stolz, lässt Lust und Sehnsucht in ihre Schatten fliehen. Doch sie hatten einfach keine Chance, den Schatten nun zu entfliehen. Nach einer unwirklich langen Stille machte Raito den Mund auf, langsam, er wollte was sagen, konnte nicht, ein Keuchen entfloh ihm, als er als Reaktion seiner Bewegung Ls Gesicht sah, eine Fratze, ein Zähnefletschen, ein Augenaufreissen, ein Nasenlöcheraufblähen, einen Schock, den es in Zehntelsekunden zu überwinden galt, bevor er sich auf Raito stürzte. Und wieder muss man zu Ls - nein, zu beider Verteidigung, da Raito ihm mit offenen Armen empfing - sagen, dass sie Kinder waren, Kinder mit zu viel Macht, unerfahrene Kinder in Anbetracht vom Alter. Sie dachten, sie wüssten, wie Menschen ticken, dabei kannten sie sich nicht einmal selbst, die Bemitleidenswerten. Raito war immer so stolz auf Kira gewesen, Lawliet war immer so stolz auf L gewesen, aber Raito kannte Raito nicht und Lawliet kannte Lawliet nicht. Sie kannten ihr Innerstes nicht, den Trieb, den Hunger nach gleichem, nach jemanden, den sie verstanden, der sie verstand. Der sie jetzt beherrschte, der sie verängstigte, sie mit Lust erfüllte, mit Kraft, der ihre ach so wundervollen Pläne zu zerstören drohte. Schmerzhaft krallten sich Raitos Hände in schwarzes Haar, als eben jener Schwarzhaarige seinen Mund gefangennahm, als er ihn mir wahnwitziger Geschwindigkeit auszog, seinen Körper gierig an den anderen presste. Als Hüften auf Hüften prallten, zog und zerrte Raito an den Haaren, rollte seine Augen und stöhnte, sein Körper bog sich zum anderen hin, rieb sich an ihm. L spürte den Schmerz nicht, nur das Verlangen, schnell zog er auch sich selbst aus, er musste die brennende Haut an seiner eiskalten spüren, sonst würde er sterben. So zumindest fühlte es sich an. Eine Aura aus Hitze umgab den Jüngeren, Eiseskälte den Älteren, und sie glichen einander aus, zu einer angenehmen Wärme, die die beiden nur noch mehr reizte, einander zu reizen, einander zu liebkosten, einander zu küssen, zu berühren... Sie dachten nicht nach, als L die Hüften ruckartig und gleichzeitig mit einer noch nie dagewesenen Zärtlichkeit anhob und dann in seiner Bewegung innehielt. Sein Blick glitt bewundernd - nein, anbetend - über den schwer atmenden, bebenden Körper Raitos. Anbetend waren auch seine Küsse, die er über den ganzen Leib des anderen verteilte, erst schnell, hektisch, dann langsam, bewundernd, federleicht und liebkosend. "Raito... Raito... Kira... Raito-kun..." Während der schwarzhaarige Kopf überall über den Körper des Brunetten wanderte, dessen Hintern schon auf dem Schoß des Detektiven lag, legte Raito beide Hände auf Ls Schultern, ging mit dessen Bewegungen mit, massierte sie zärtlich. "Ryuuzaki... Ryuuzaki... L... L!" Plötzlich hatte dieser seine Finger in ihn hereingestoßen, weitete ihn nun, es war schmerzhaft, es tat weh, und doch streckte Raito sich komplett der Bewegung entgegen. Jede Berührung Ls war erstrebenswert, etwas wertvolles. Egal ob sie Schmerzen bereitete oder Lust. Tief in seinem Inneren ließ diese Erkenntnis Raito vor Schock erzittern und doch genoß der Jüngere alles. L hatte ihn so sehr gefangengenommen, und er wusste nicht, wann, wo, wie, wieso. Es war einfach so. Der andere hingegen blickte den Gegenstand seiner Begierde fesselnd an, wollte seinen Blick fangen, was ihm auch gelang. Hingebungsvoll streichelte er mit seiner freien Hand den hart gewordenen Schaft seines Partners, als ob nichts auf der Welt nun wichtiger wäre, als diese Berührung. Und es war in dem Moment auch nichts wichtiger auf dieser Welt. Raito stöhnte und wand sich, als L seine Finger zurückzog und sein Glied einführte. Nichts war wichtiger als der Rhythmus. Nichts war wichtiger als der Geruch des anderen, der Geschmack des anderen. Stöhnen und Keuchen erfüllte den stickigen Raum, als sie sich im Sternenlicht hingebungsvoll liebten, mit jeder Faser ihres Daseins einander preisgaben, einander schenkten. Einander auslieferten. Die Bewegungen rieben aneinander und fühlten sich an wie das sanfteste Streicheln, wie der härteste Schlag, längst schon fühlte Raito keine Schmerzen mehr, längst schon war L nicht mehr vorsichtig. Sie liebten einander heftig, verzweifelt, hungrig, lustvoll. Der Orgasmus rollte über sie wie die Wellen des mächtigsten Tsunamis, nahm sie mit, spülte sie hart gegen die Küste ihres Paradieses, das nicht mehr lange existieren würde, denn der Tsunami war vernichtend, alles zerstörend. Sie schrien die Namen des jeweils anderen, beziehungsweise viel mehr ihre Pseudonyme - denn war 'Raito' nicht ein Pseudonym für 'Kira'? Es ist schwer, Liebe zu verleugnen. Aber noch schwerer ist es, Seelenverwandtschaft zu ignorieren, sie gar zu zerstören. Doch Kira war stark, Kira war mächtig, Kira war ein Gott. L nicht. L liebte Kira so abgöttisch, wusste um ihre Seelenverwandtschaft zu gut, als dass er sie verleugnen konnte. Er war zu intelligent, zu logischdenkend, um Tatsachen nicht in Betracht zu ziehen. Sie liebten sich. Sie hassten sich. Und sie töteten sich. Sanft streichelte er das Fenster, sah hinaus auf das verregnete Tokio, sah die Lichter der Stadt und dachte, dass er L nie gemocht hatte, nein, nie. Die Schluchzer, die aus seiner Kehle kamen, ignorierte er, die Tränen, die aus seinen Augen flossen, wischte er abwesend weg, und drehte sich zu seinem Death Note um, das ihn - wie er es bei L getan hatte - mit offenen Armen empfang. Willkommen-unwillkommen. I got my life and it's my only one I got the night, I'm running from the sun so goodnight, I made it out the door And that you know tell everybody that you know that I don't love you no more A/N "See You In My Nightmares" gehört Kanye West und Lil' Wanye, ebenso wie Death Note Ohba und Obata gehört. (: Vorvorletzter OS dieser OS-Sammlung. An alle, die eine MattxMello-Fortsetzung gewünscht hatten - es tut mir so leid, ich habe keine Muse mehr für dieses Pairing, obwohl ich es auch sehr gern habe... :( Kapitel 20: Sommer ------------------ A/N Jaah, jetzt, wo's drauf hinausläuft, dass ich mit "Autobahnlichter" Schluss machen will, kommen die Geschichten auf mich zugeflogen, oh je... Und ich kann mich irgendwie nicht so richtig von ihr trennen. Death Note habe ich immer mit Winterwetter verbunden, ich les es erst seit Oktober. Und auf einmal... Kompletter Wetterumschwung, kompletter Launenumschwung, andere Inspiration O.o Eigentlich gehört dieser OS schon nicht mehr zu "Autobahnlichter"... Rein Gefühlsmäßig. Aber bis die letzte Geschichte noch nicht zuende erzählt ist, bleibe ich bei "Autobahnlichter" hängen... Sommer. Sommernacht Raitos Kopf lag tief in seinem riesigen, satinüberzogenem Kissen und seine Ohren lauschten dem angenehmen Geräusch Ryuuzakis leisem Atmen, als eine schrille Stimme die Idylle der Nacht durchbrach. Er schwitzte - es war eine heiße Sommernacht, das Fenster war bis zum Anschlag offen, doch keine Brise traute sich in das dunkle Zimmer. "Raaaaito!", schallte es durch den Korridor, "ich will endlich wissen, wo dein Schlafzimmer ist und es ist mir egal, ob dieser Perverse dabei ist!" Irgendwo aus dem Wirrwar von aufgebauschten Decken und riesigen Kissen auf dem großen Bett tauchte Ryuuzakis verstrubbelter Kopf auf und sah genervt zur Tür. Dann blickten die verengten Augen Raito an. "Wir müssen sie loswerden", zischte er. "Ich will wenigstens nachts meine Ruhe." Genervt seufte Raito auf. "Ich doch auch. Aber wie willst du Amane Misa loswerden?" Plötzlich grinste der Detektiv - was zusammen mit seiner genervten Miene nicht nur gruselig, sondern gar gefährlich aussah - und meinte: "Ich weiß, was zu tun ist." "Raaaaito!" Mittlerweile war die Stimme ihrem Zimmer ganz nahe und Raito fragte sich, wie allein dieser Klang ihr bequemes weiches Bett dazu brachte, sich anzufühlen wie der Nagelteppich eines Fakirs. Die Nacht war heiß, es war Sommer, die beiden jungen Männer hatten nur Shorts an, was Ryuuzaki ziemlich belustigte - das würde die Szene für Misa nur noch... schlimmer gestalten. Sie hörten eine Hand auf der Türklinke. Genau in diesem Moment drehte sich L ruckartig zu seinem Hauptverdächtigen um, presste seinen schwitzenden Leib auf den des anderen und küsste ihn, als ob es kein Morgen gäbe. Starr vor Schreck konnte Raito nichts anderes tun, als ihn gewähren zu lassen. Und nach einigen Momenten völliger Überwältigung fing sein Verstand wieder an, zu funktionieren und er bemerkte Misa, wie sie geschockt im Türrahmen stand. "Ra... Raito...", wisperte sie wie in Trance. L machte sich los von Raito. Zum Glück war dieser einer der begnadetsten Schauspieler, die es gab, und sah schüchtern und gequält auf den Boden. "Misa... Ich... wollte es dir nicht sagen, weil ich dich nicht verletzen wollte... Und mein Vater ist so gegen meine Homosexualität... Aber ich kann nichts dagegen tun!" Mit Tränen in den Augen hob er seinen Kopf und sah sie mit einem herzzerreißenden Blick an. So herzzerreißend, dass Misa, in ihrem Herzen schon immer Shônen-Ai-Fan gewesen, anfing zu schluchzen. "Raito... Ryuuzaki... Ihr... Ihr seid verliebt!" Ihre angebliche 'Liebe' zu Raito verschwand mit einem Schlag, sie stürzte sich auf die beiden und quietschte: "Kawaaaaiiiiiiiiiiii!", ließ sie los, sah sie lachend-weinend an und stürmte aus dem Zimmer. Verdattert sahen sich die beiden Genies an, Ryuuzaki immer noch halb auf Raito liegend, bis der Brunette zu lachen anfing. "Das war ja einfach!" Doch nun fiel ihm auf, dass Ryuuzaki seit dem Kuss nichts mehr gesagt hatte... und plötzlich merkte er, dass... Oh, Raito wollte wieder Ryuuzakis Lippen auf seinen spüren. Erschrocken riss er die Augen auf und ebenjener Schwarzhaariger musste wegen dieser Reaktion lächeln. Dann ließ er seinen Kopf sinken und flüsterte Raito ins Ohr: "Bei dir auch?" Er lächelte. "Sachen gibt's..." Der Jüngere konnte nichts sagen, als er die dunkle Stimme hörte, als ob er sie noch nie gehört hätte, er sah sein Gegenüber an, als ob er Ryuuzaki noch nie gesehen hätte... Wie ein Ertrinkender schnellten Raitos Hände nach oben, verfehlten linkisch Ls Kopf, bekamen ihn dann doch zu fassen und zogen ihn zu seinem Gesicht, damit er ihre Lippen stürmisch wieder miteinander verbinden konnte. Diese Sommernacht war heiß und sie schwitzten beide. Sommertag Das Fenster stand bis zum Anschlag offen, es war ein heißer Sommertag, und Raito und Ryuuzaki schwitzten. Eine kühle Brise fand Einlass in das Zimmer der beiden, in dem sie heute arbeiteten, da die anderen frei hatten und sie sich somit irgendwie unwohl im großen Hauptermittlungsraum fühlen würden. Naja, Raito täte das, L war sowas egal. "Ryuuzaki..." Lange schon starrte er einfach schon aus dem Fenster, Raito hatte einfach keine Kraft mehr um weiterzuarbeiten. "Ja, Raito-kun?" "Können wir... können wir nicht irgendwo rausgehen? Es ist so schönes Wetter..." Ryuuzaki runzelte die Stirn. "Du weißt, dass ich das Gebäude nicht verlassen kann...?" Da hatte Raito eine Idee und grinste. Seit Stunden war das Kiraermittlungsteam und Watari auf der Suche nach Raito und Ryuuzaki. Seit Watari ihnen ein wenig Eiscreme hatte bringen wollen und bemerkt hatte, dass sie spurlos verschwunden waren. Sie durchsuchten das ganze Gebäude, es war schon Sonnenuntergang. Auf einmal piepte Aizawa alle anderen an - "kommt auf's Dach". Die Männer standen alle um die Decke herum, auf der ausgestreckt und leicht schnarchend Raito lag. Und an Raitos Seite lag L eingerollt, hatte seinen Kopf auf den Arm Raitos gebettet und seine Hände im Schlaf in Raitos nassgeschwitztes T-Shirt gekrallt. Des Jüngeren Hand lag im schwarzen Haar und kraulte es leicht. Keiner wagte es die beiden zu wecken und so taten sie, als ob nichts wäre, als die zwei jungen Männer ohne ein Wort sich mitten in der Nacht in ihr Zimmer schlichen. Kapitel 21: Autobahnlichter --------------------------- Der Sommer starb heiß und trocken, bald kam der Herbst. Draußen stand die Luft, alle schwitzten, alle hetzten nach Hause in die Kühle ihrer Klimaanlagen. Es herrschte eine seltsame Stille, surreal, fehlte nur noch, dass ein mit Sand angereicherter Wind dann und wann um die Krempen ihrer Cowboyhüte strich und ihnen in den Augen brannte. Wie eine Phantasiewelt. Eine nicht-reale Welt. Die schwarze Mercedes-Limousine stand abfahrbereit vor dem riesigen Neubau in der Innenstadt Tokios. Raito wurden heute hastig und ohne Worte die Handschellen abgenommen. Trotzdem folgte er L, als ob sie die Kette noch zusammenhalten würde, in den Fahrstuhl, als er sich dieser mit schnellen Schritten näherte. Wortlos fuhren sie bis zum Erdgeschoss und traten hinaus in die flirrende Hitze. Vor ihnen standen einige vollbepackte Taschen, die gerade eine nach der anderen von Watari in das schwarze prächtige Auto geladen wurden. Beiden klopfte das Herz bis zum Hals, beide schwitzten wie der Rest der Welt, so sehr sie sich auch in allen anderen Dingen von ihm unterschieden. Sie sprachen kein Wort miteinander, als sie in den Wagen stiegen und Watari den Motor anstellte. In der Limousine war es angenehm kühl und L atmete erleichtert aus, als er die die Tür hinter ihnen zuschlug, als ob die Hitze oder etwas anderes wie ein schweres Gewicht auf seinen Schultern gelastet hätte. Raito drehte sich um und unterbrach die Stille mit nur einem Wort: "Wohin?" Unergründlich wie immer blickten schwarze in braune Augen. Auch der Jüngere zeigte keinerlei Gefühlsregung, auch nicht bei den folgenden Worten, denn es war ihm so klar gewesen. Er kannte ihn so gut wie sich selbst. Sie waren die verschiedenen zwei Seiten derselben Medaille. "Weg. Mit dir. Weit weg von diesem Albtraum. In eine andere Welt. Für immer. Zusammen." __________ Wir liegen auf der Rückbank der geräumigen Limousine, es ist dunkel. Autobahnlichter ziehen an uns vorbei, spiegeln sich in unseren Augen wider. Wir reden immer noch kaum ein Wort, haben Angst, den Augenblick zu zerstören. Den Augenblick, in dem wir uns frei gemacht haben. Frei von jeglichem äußeren Einfluss, indem wir einander erlaubt haben zu lieben. Uns zu lieben. Ich liebe dich nun gleichermaßen wie mich. Ich liebe uns als eines, wir sind keine voneinander unabhängigen Individuen mehr, können es nicht mehr sein, denn wir sind so gleich und so verschieden, so dunkel und so hell, so schwarz und so weiß und doch so grau in der Mitte, in der wir einander verschmelzen, weil wir müssen. Wir haben keine andere Wahl als uns aneinander zu ketten, und heute haben wir bemerkt, dass es dazu keinerlei Kette benötigt. Wir werden zusammen sein, nicht wahr? Du wirst mich auch nie loslassen? Und du liebst mich genauso sehr wie ich dich? Ich glaube deinen Zustimmungen. Ich glaube an unser Happy End. Denn ich kann nicht anders, allen Widrigkeiten und Hindernissen zum Trotz: Ich liebe dich. Dein Gesicht ist gespenstisch schön im Schein der Autobahnlichter. Unreal, so eine Perfektion kann doch nicht in der Wirklichkeit existieren? Aber wir fliehen, fliehen aus dieser Welt in eine andere, in eine, in der wir zusammen existieren können, in der wir uns nicht gegenseitig umbringen müssen. Und wir werden glücklich sein. Ich werde deinen Anblick in den Autobahnlichtern nie vergessen, mein Geliebter. L ~ Ich danke allen Lesern, Kommentarschreibern und Favorisierern dieser OS-Sammlung. Mein Herzblut steckt hier drin. Ich hoffe, einige der Geschichten konnten euch berühren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)