My life ... von Yumi-san_89 (AaML-Fanfic | Kapitel 6 in Arbeit) ================================================================================ Prolog: without you / ohne dich ------------------------------- My life without you Mein Leben – ohne dich Prolog: without you / ohne dich Ash, Maike, Hikari, Max und Rocko sassen in einem Pokémoncenter an der Grenze von Sinnoh. Es war ein recht kleines und überschaubares Dorf, in welchem sich unsere Helden befanden. Während Ash einige Informationen über einen Arenaleiter in einem Buch überflog, blickten die beiden Mädchen traurig drein. Was auch kein Wunder war. Hikari hatte Streit mit Shinji. Eine Zeit lang hatten sie sich beinahe tagtäglich E-Mails oder SMS geschrieben. Und nun schrieb er nicht zurück, weshalb die Blauhaarige stocksauer war. Auch bei Maike und Drew sah es nicht viel besser aus. Sie waren einige Wochen zusammen gewesen. Bevor die Braunhaarige kurzfristig entschloss, sich zusammen mit ihrem kleinen Bruder dem dreiköpfigen Team anzuschliessen und wieder durch die Welt zu ziehen. Dass sie sich mit ihrem Grünhaarigen Freund verkracht hatte wussten alle und sie sprachen es auch nicht an. „Was sitzt ihr zwei so betrübt hier? Es ist doch schönes Wetter.“, versuchte der jüngste in der Gruppe die jungen Frauen aufzumuntern. Ash quittierte dies mit einem Lächeln. Bei Maike konnte man bei Liebeskummer mit solchen Worten nicht viel ausrichten. Das wusste er, schliesslich hatte sie sich schon öfters mit Drew verkracht. Sie waren für einige Tage zusammen gewesen, dann ein Streit und schon hatten sie sich wieder getrennt. Das ging bei denen andauernd so zu und her. Und auch Hikari war nicht besser gelaunt. Ash stiess einen Seufzer aus und schlug das Buch, über dem er eben noch gesessen hatte, zu. „Was habt ihr eigentlich für Probleme mit den beiden? Wieso vertragt ihr euch nicht einfach wieder?“ „Das ist nicht so leicht wie es aussieht, Ash. Und ich möchte Drew im Augenblick auch gar nicht sehen.“ „Ich und mich mit Shinji vertragen?! Pah! Soll er sich doch gefälligst bei mir entschuldigen. Immerhin ist er derjenige der mir nicht zurück schreibt.“ „Und wie wär’s wenn du ihn einfach mal anrufen und nachfragen würdest?“ „Nein. Darauf habe ich keine Lust. Erst wenn er sich bei mir gemeldet hat.“, gab die Blauhaarige zickig von sich. Ash schreckte zurück. Er hatte es ja nur gut gemeint. Aber mit Hikari war nicht zu spassen wenn sie wütend war. Vielleicht konnte er ja Maike etwas aufmuntern. Sicher war sie einsichtiger. Immerhin war sie die ältere von den Beiden, aber eine genau gleich grosse Zicke. Kein Wunder dass sich die beiden so gut miteinander auskamen. „Was ist mit dir? Willst nicht wenigstens du dich mit deinem Freund vertragen?“, fragte der Schwarzhaarige an Maike gewannt. „Vergiss es, Ash. Du hast keine Ahnung was das angeht. Also misch dich lieber nicht ein. Zudem kommt dass ich im Augenblick keine wirkliche Lust darauf habe mich mit Drew zu treffen. Wir würden nur wieder Streiten. Und das hat keinen Sinn.“ Ash war empört so etwas von der jüngeren hören zu müssen. „Wie? Ich bin drei Jahre älter als du! Da werde ich von so etwas wie Liebe ja wohl eine Ahnung haben!“ „Von Liebe und verliebt sein, ja. Aber von Beziehungen zwischen Jungs und Mädchen hast du null Ahnung.“ Damit hatte sie dem Pokémontrainer den Wind aus den Segeln genommen. „Jetzt hört aber mal auf euch zu streiten.“, mischte sich nun auch Rocko ein. Maike drehte ihren Kopf hochnäsig weg und auch Ash schien auf die folgende Diskussion keine Lust zu haben. „Ich bin draussen wenn ihr mich sucht.“ Mit diesem Satz und dem Buch unter dem Arm verliess Ash das Pokémoncenter und vergass dabei sogar Pikachu, welcher ihm sogleich hinterher eilte. - Einige Autostunden von dem kleinen Dorf entfernt war ein Car unterwegs. Eine rothaarige Frau betrachtete mit verträumten Blicken die wunderschöne Natur von ihrem Sitz aus. Ihr Pokémon, ein Togepi, hatte seine Pfoten an die Fensterscheibe gelegt und blickte ebenso sehnsüchtig nach draussen wie seine Trainerin. Misty machte es zwar spass zu Reisen, aber im Car war es immer so langweilig. Sie konnte nur nach draussen sehen und die Landschaft, die langsam an ihr vorbeizog, bewundern. Am liebsten wäre sie zu Fuss weiter gegangen bis zum nächsten Dorf. Doch als Superstar musste sie sich beinahe herumchauffieren lassen, da sich die ganze Tour ansonsten um mehr als einen Monat verlängern würde. Dabei wäre die ehemalige Trainerin so gerne durch diese wunderbare Landschaft gewandert. Misty liess einen Seufzer hören. „Was Ash im Augenblick wohl macht?“, fragte sie mehr sich als ihr Togepi. „Toge...“ Misty griff zu ihrem Kopfhörer, setzte sich ihn auf und drehte die Musik auf. Mit der Hoffnung, sich ablenken und in eine andere Welt abtauchen zu können. In eine Welt, wo es keinen Ash für sie gab. In eine Welt, in der sie nicht an Ash denken musste. Denn das machte sie in der hiesigen Welt schon zur genüge. Kann mich wieder nicht ablenken Alles dreht sich nur um dich Ich liege hier und zähl die Tage Wie viele noch kommen, ich weiss es nicht Was hast du mit mir gemacht? Warum tust du mir das an? Was soll ich noch ändern, Ich komm nur wieder bei dir an Ich will weg von hier Doch es scheint egal wohin ich lauf Das mit dir hört nicht auf Sag mir wann hört das auf Und ich kämpf mich durch die Nacht Hab keine Ahnung was du mit mir machst Ich krieg dich nicht aus meinem Kopf und dabei will ich doch Und ich kämpf mich durch die Nacht Bin unter Tränen wieder aufgewacht Ich krieg dich nicht aus meinem Kopf und dabei muss ich doch Alle meine Wünsche Habe ich an dir verbraucht Ich kann es selbst nicht glauben Denn nur ich hol mich da raus Es fäll mir schwer das zu kapieren Doch irgendwie wird es schon gehen Alles würde sich verändern, wenn ich dich nicht mehr wiederseh’ Ich will weg von hier Doch ich weiss egal wohin ich lauf Das mit dir hört nicht auf Sag mir wann hört das auf Und ich kämpf mich durch die Nacht Hab keine Ahnung was du mit mir machst Ich krieg dich nicht aus meinem Kopf und dabei will ich doch Und ich kämpf mich durch die Nacht Bin unter Tränen wieder aufgewacht Ich krieg dich nicht aus meinem Kopf und dabei muss ich doch Ich kann nicht mehr Ich kann nicht mehr Doch ich kämpf mich durch die Nacht Hab keine Ahnung was du mit mir machst Ich krieg dich nicht aus meinem Kopf und dabei will ich doch Und ich kämpf mich durch die Nacht Bin unter Tränen wieder aufgewacht Ich krieg dich nicht aus meinem Kopf und dabei muss ich doch - Ash hatte sich in der Wiese an dem Bach auf den Rücken fallen lassen. Die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Starr blickten seine braunen Augen in den blauen, glasklaren Himmel. Für einen Augenblick schloss er die Augen. Sogleich wanderten seine Gedanken zu Misty. Er konnte einfach nichts dagegen tun. Der Schwarzhaarige musste Tag und Nacht an sie denken. Ash öffnete seine Augen und blickte erneut in den Himmel. Der Wind trug ein paar grüne Blätter an ihm vorbei. Was sie wohl gerade tat? „Pika!“ „Pikachu. Was machst du hier?“ „Pika, Pikachu?“ „Ja. Alles ok. Ich möchte einfach etwas für mich sein.“ Betrübt zog sich das Mauspokémon zurück, stiess einen Seufzer aus und liess dabei seine Ohren hinunterhängen. Langsam wurde es Abend und die Laune der beiden Mädchen hatte sich noch immer nicht gebessert. Max hatte die Laune seiner Schwester nicht mehr ertragen können. So beschloss er im Alleingang die Koordinatorinnen zu überraschen. Stellte sich nur noch die Frage mit was. Genau in diesem Augenblick lief er an einem unübersehbaren Plakat vorbei. Als der Junge das Plakat entdeckte, hatte er die perfekte Idee. - „Morgen Zusammen!“, rief Max am nächsten Morgen lautstark durch das Pokémoncenter, als er seine Freunde, mitsamt seiner Schwester Maike, an einem Tisch beim Frühstücken erblickte. „Welches Pokémon hat dich denn aus den Federn gejagt?“ Der Junge grinste nur und hielt seiner Schwester ein paar Konzerttickets entgegen. „Ich glaub ich spinne. Das sind Tickets für das Konzert von Hiori!“, Hikari strahlte förmlich vor Freude. „Stimmt genau. Und ich habe die 5 letzten ergattern können“, strahlte der junge Trainer seine Freunde an. „Hiori? Wer ist das denn??“ „Wie?! Du kennst die Sängerin Hiori nicht?!“, Maike und Hikari waren geschockt über Ashs Unwissen im Bereich Musik. „Nein. Wieso sollte ich?“, fragte der Angesprochene mit vollem Mund. „Weil sie die derzeit genialste Sängerin ist die es gibt.“, schwärmte die blauhaarige Hikari und drohte, vor Vorfreude auf das Konzert, vom Boden abzuheben. „Apropos, hört mal her! Sie spielen gerade die neue Single von ihr im Radio.“, Maike drehte die Lautstärke des Radio, welches in ihren Pokécom eingebaut war, etwas lauter. - An dich, ging jede Zeile, dich ich jemals schrieb Und um dich, dreht sich mein Gesicht Schweißüberströmt lieg ich im Bett und kann nicht mehr Dich nicht mehr sehn, verstehen, wie es soweit kam Doch nun bin ich bereit für ne neue Zeit Oh vergiss mich, dreh dich nicht um Du wirst sehn es wird gehen Auch ohne dich Vermiss mich, lass mich hier stehen und ich sag dir nie, niemals wirst du mich wiedersehen...Hey An dich werd ich noch denken wenn ich nicht mehr hier bin Niemals vergessen, dass es mir mit dir immer gut ging Verdammt beschissen steh ich da, hin und her gerissen Und eins ist klar, es war Doch nun bin ich soweit für ne neue Zeit Oh vergiss mich, dreh dich nicht um Du wirst sehn es wird gehen Auch ohne dich Vermiss mich, lass mich hier stehen und ich sag dir nie, niemals wirst du mich wiedersehen...Hey Es ist an dich, denn um dich dreht sich’s Um dich dreht sich’s, um dich dreht sich’s Doch nun bin ich soweit, soweit ... Doch nun bin ich soweit für ne neue ... ohh Oh vergiss mich, dreh dich nicht um Du wirst sehn es wird gehen Auch ohne dich Vermiss mich, lass mich hier stehen und ich sag dir nie, niemals wirst du mich wiedersehen...Hey An dich, an dich, an dich, es ist and dich Denn um dich dreht sich’s, denn um dich dreht sich’s, Denn um dich dreht sich’s, es ist an dich! Misty, die inzwischen im Dorf angekommen war, rann eine Träne die Wangen hinunter als sie das Lied hörte, das im Radio gespielt wurde. Wie hatte sie diesen Text und dieses Lied nur schreiben können? Sie war noch nicht bereit loszulassen. Geschweige denn ihn gehen zu lassen. Das Lied hatte ihr helfen sollen diese Phase zu überwinden, zu verarbeiten. Doch hatte es nichts dazu beigetragen. Sie trauerte der Zeit der gemeinsamen Reisen immer noch hinterher. Und der Zeit, wo sie beinahe Tag und Nacht mit ihrem besten Freund zusammen war. - Ash horchte auf. Diese Stimme... Sie war ihm so bekannt, so vertraut. Er wusste sogleich, dass er diese Stimme irgendwo schon mal gehört hatte. Und doch war es ihm nicht vermocht die Stimme wiedererkennen zu können. Die beiden Mädchen seufzten schwärmend auf. „Hach!“ „Ihre Lieder sind einfach genial. Findet ihr nicht auch?“, schwärmte die blauhaarige Hikari mit glitzernden Augen. „Ja...“, stimmte Maike in die Schwärmerei der Jüngeren ein. „Das sind sie.“ Im Gegensatz zu Hikari hatte die Braunhaarige ihre Augen geschlossen um sich ganz dieser wunderbaren Musik hingeben zu können. „Ich kapier irgendwie nicht was ihr an der Musik toll finden könnt.“, gab Ash schliesslich seinen Senf dazu. Empört blickten die jungen Frauen auf. Der Schwarzhaarige Trainer erstarrte. Die beiden Mädchen drehten sich beleidigt weg. „Pah! Da merkt man’s! Du hast keine Ahnung von Liebe, Ash! Sie singt von Liebeskummer. Aber anscheinend hast du davon auch keine Ahnung!“, meinte Maike patzig. Ja, sie hatte Recht. Ash hatte nicht besonders viel Ahnung wenn es um Liebe ging oder eine Liebesbeziehung, aber Liebeskummer kannte selbst er. Der Schwarzhaarige Trainer kannte dieses Gefühl besser als ihm lieb war. Nur wusste das niemand von ihnen. Prolog Ende ^^ nicht gebetate Version! Kapitel 1: ... a new beginning / ... ein Neuanfang -------------------------------------------------- Kapitel 1: … a new beginning / … ein Neuanfang   Am nächsten Morgen waren Regenwolken aufgezogen, die den Himmel verdunkelten. Ash, der im Center am Fenster in seinem und Rockos Zimmer stand, streckte sich. Er fuhr sich mit der Rechten durch seine schwarzen, kurzen, strubbeligen Haare. Es sah danach aus als ob es bald Regen geben würde. Der Schwarzhaarige hoffte, dass sich das Wetter bis am Abend wieder ändern würde. Ansonsten würden Hikari und Maike wieder so eine verdammt schlechte Laune haben. Jetzt, wo sich die beiden doch so sehr auf das Konzert von Hiori freuten. Ash liess seine Blicke in den Wolken verhangenen Himmel wandern. Apropos Hiori: gestern Nacht hatte er ihre Stimme in seinem Traum gehört. Merkwürdigerweise schien er auch von ihr geträumt zu haben. Er schüttelte den Kopf. Niemals, aber niemals würde er von Hiori träumen. Wieso denn auch? Er kannte sie ja nicht einmal. Aber diese Stimme... Sie ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf. „Misty. Kannst du mir nicht sagen was ich tun soll?“, fragte er sich und lehnte seine Stirn gegen das kühle Fenster. Kurz glitt sein Blick zurück auf sein Nachtlager, wo Pikachu noch tief und fest schlief. Ash grinste. Pikachu konnte von Glück reden dass es sich nicht mit solch komplizierten Dingen herumschlagen musste. Es genoss einfach sein Leben und schlief genüsslich vor sich hin.   Wenige Minuten später verliess Ash das Schlafgemach. Rocko hatte er einen Zettel hinterlegt mit der Notiz, dass er ein bisschen Spazieren gehe und zum Frühstück zurück sei – dies dachte er jedenfalls.   -   Misty öffnete langsam ihre Augen. Togepi lag neben ihr und schlief noch seelenruhig. Noch müde liess sie ihre Hand zu ihrem Wecker gleiten, der sie unsanft aus ihrem Traum gerissen hatte. Mit einer Handbewegung brachte sie den Krachmacher zum Schweigen. Müde öffnete sie die Augen einen Spalt und richtete sich langsam auf. Weshalb musste der Wecker ausgerechnet dann klingeln wenn es am schönsten war? Misty verdrehte die Augen. Sie konnte es nicht fassen. Nacht für Nacht träumte sie von Ash. Das ging nun schon seit Jahren so. Sie würde ihn wohl nie vergessen können, egal wie sehr sie es wollte. Sie liebte ihn einfach zu sehr als dass sie ihn vergessen könnte. Je mehr sie ihn vergessen wollte, desto mehr wurde ihr bewusst, dass sie das einfach nicht konnte und wohl auch niemals können würde.   Sanft strich sie Togepi über den Kopf, welches nun auch langsam wach wurde und seine Trainerin mit müden Augen anblickte. Automatisch musste Misty Lächeln. Es war schon süss mit anzusehen, wie es sich wieder umdrehen und weiterschlafen wollte. Doch Misty liess dem Baby-Pokémon keine Wahl und begann es zu kitzeln. Da konnte Togepi natürlich keine Minute länger daran denken zu schlafen und war auf einen Schlag hellwach.   „Was hältst du davon, wenn wir nach dem Frühstück etwas in die Stadt gehen?“, fragte Misty ihr Pokémon ungefähr eine Viertelstunde später, als sie frisch geduscht und in ein Handtuch gewickelt, aus dem Badezimmer trat. Pünktlich, wie mit Togepi abgemacht, verliessen sie gut eine Stunde später den Wohnwagen, welcher die letzten Wochen über zu ihrem Zuhause geworden war. Die Rothaarige atmete tief ein. Sie genoss die Frische Morgenluft auf dem Lande. Naja, Lande konnte man es hier ja nicht gerade nennen, Kleinstadt passte ihrer Meinung nach besser zu der Ortschaft. Aber der See, den sie gestern von einem kleinen Hügel her erblickt hatte, lockte sie geradezu magisch an. So beschloss sie die Stadt zu durchqueren, um zum genannten See zu gelangen.   -   Ash, welcher bereits früher als Normalerweise erwacht war, schlenderte gemütlich durch die Stadt und liess seine Gedanken in die Ferne schweifen. Er schien dabei nicht zu bemerken, dass die Strassen bereits gut gefüllt waren mit Menschen, welche ihrem täglichen Handwerk nachgingen. Einen Augenblick blieb er dann doch stehen und das nur, um sich zu Orientieren. Ohne es zu bemerken hatte er die ganze Stadt durchquert und war am See gelandet. Die dunklen Wolken waren inzwischen vorbeigezogen und hatten der Morgensonne, welche ein Glitzern auf dem See hervorrief, Platz gemacht. Beeindruckt blickte sich der Schwarzhaarige um. Es war ja viel schöner hier, als er sich das vorgestellt hatte. Vielleicht hätte er Pikachu ja doch mitnehmen sollen, bedachte er im Nachhinein. Er war sich sicher, dass Pikachu dieser Anblick ebenso gefallen hätte. Er blickte sich nochmals um, versuchte sich die Umgebung und das Bild genauestens einzuprägen. Dabei glaubte er zwischen den Leuten am Seeufer, eine junge, rothaarige Frau in Jeansshorts und gelbem Oberteil erkennen zu können. Schnellstens wendete er seinen Blick ab, in den nun Stahlblauen Himmel. Sein Herz war stehen geblieben. Das Bild wollte ihm nicht aus dem Kopf gehen. Er gab seinem Verlangen nach und blickte nochmal hinunter zum Seeufer, nur um sie nochmals zu sehen. Doch sie war nicht mehr da. Hatte er sich etwa geirrt? Ash geriet ins Grübeln. Er war sich zu 100% sicher gewesen, dass er Misty dort gesehen hatte. Oder etwa doch nicht? Sie war doch sicherlich in Azuria City, um ihren Schwestern mit der Arena zu helfen. Aber was würde sie dann hier wollen? Vielleicht wollte sie ja an das Konzert von Hiori, aber soweit Ash wusste hatte Misty noch selten etwas für Konzerte übrig gehabt. Besonders wenn es um diese Art von Musik ging. Aber wenn sie es doch nicht gewesen war? Spielte sein Gehirn ihm vielleicht einen Streich, dass er geglaubt hatte Misty zu sehen?HaHHkdiekde Er schüttelte den Kopf. Er durfte nicht weitergrübeln, ansonsten würde ihn diese Denkarbeit noch um den Verstand bringen. Immerhin musste er sich auf den Arenawettkampf, welcher in wenigen Tagen stattfinden würde, vorbereiten. Da konnte er es sich nicht leisten beim Training mit den Pokémon unaufmerksam zu sein. Seufzend drehte er ab und begab sich zurück in Richtung PokémonCenter. Wenige Augenblicke später trat ein Rotschopf, mit einem Pokémon in den Armen, aus der Menschenmenge hinaus. Ungläubig sah sie sich um. Hatte nicht gerade vorher an dieser Stelle Ash gestanden? Sie hätte schwören können, dass er es gewesen war. Aber anscheinend hatte sie sich das nur eingebildet.       -   Mit zögernden Schritten betrat Misty Backstage die Bühne. Aufregung machte sie in ihr breit. Dies war eines ihrer ersten Livekonzerte in dieser Region. Sie hatte richtig bammel davor – Angst davor, dass irgendetwas schief gehen könnte. Mit einem Mal wünschte sie sich Ash’s Unterstützung – wünschte ihn zu sich. Tränen gelangten in ihre Augen. Die einstige Trainerin schüttelte kurz den Kopf, so dass ihre schwarzen Haare nur so durch die Gegend flatterten. „Tief ein- und ausatmen“, redete sich selber Mut zu. „Das wird schon. Du schaffst das Misty! Augen zu und durch! Du kannst das, immerhin ist bei den anderen Auftritten auch Alles glatt gegangen! Also werde ich diesen Auftritt mit Sicherheit auch hinkriegen!“ „Hiori, ist alles in Ordnung? Wir legen gleich los!“, rief ihr der Bassist zu. Auch die anderen Musikanten hatten ihre Rede gehört. So eine Rede war für die sonst so eigenständige Hiori schon etwas ungewöhnlich. Der Bassist und der Gitarrist schenkten sich verwirrte Blicke, als die schwarzhaarige Sängerin ihnen zunickte. Solche Reden waren für sie wirklich merkwürdig. Normalerweise war sie doch so stark, so ungebändigt, so überzeugt von ihrem tun – an jenem Abend schien aber alles anders zu sein.   -   „Seid ihr sicher dass wir hier richtig sind?“, fragte Ash unsicher, als er die Menschenmasse vor der Bühne erblickte. Max und die beiden Mädchen liessen gleichzeitig ein Nicken sehen, wobei die Mädels wie hypnotisiert auf die Bühne starrten, wo derzeit noch eine andere Band spielte. „Lasst uns nach vorne gehen, ja? Ich will auch ja nichts verpassen!“ „Ja, ich auch nicht!“, stimmte Maike in Hikaris Schwärmen ein. „Hey, ich will auch mit“, und schon rannte Max seiner grossen Schwester hinterher. Rocko und Ash blieben allein zurück am hinteren Ende der Menschenmasse. „Sieht so aus als ob wir hinterher müssten.“ „Ja, leider“, seufzte Ash. Er hatte keine Lust gehabt auf dieses Konzert zu gehen. Der Schwarzhaarige war am Morgen dieses Tages überstimmt worden. Dabei hatte ihm die Idee, dass jede/r selber entscheiden konnte, ob er auf dieses Konzert wollte, ziemlich gut gefallen – verdammt gut sogar. Nur war Fünf so eine ziemlich der blödesten Gruppengrössen in der man unterwegs sein konnte – blöde Demokratie!   Nach wenigen Minuten hatten sich Ash und Rocko nach vorne zu Maike, Hikari und Max gedrängelt und befanden sich jetzt im vorderen Drittel der Menschenmenge. Genau in dem Augenblick, als Ash fragen wollte, wann es losginge, ging auf der Bühne auch schon das Licht an und die Instrumente wurden sichtbar. Zu forderst war ein Standmikrophon. Ash gab es nur ungerne zu, aber irgendwie wurde er nun doch neugierig was das Konzert anging, auch wenn er eher Interesse für ihre Person als für ihren Gesang hegte. Genau in dem Augenblick, als er sich überlegte, was einen Menschen dazu bewegte solche Lieder zu schreiben und zu singen, betrat Hiori die Bühne. Von überall waren laute Schreie und Pfiffe zu hören. Die Menschen waren angespannt, in wenigen Augenblicken – wenn nicht sogar weniger – würde es losgehen. Ash warf einen kurzen Blick auf die Bühne, wo Hiori stand und ein Mikrophon in der rechten Hand hatte, welches vorhin als Standmikrophon diente.   Der Schwarzhaarige konnte seinen Augen nicht trauen. Diese Statur, dieses Aussehen,… diese Augen, das musste ein Traum sein: Da stand doch wahrhaftig Misty auf der Bühne. Ungläubig starrte er auf die Bühne und murmelte erstaunt ihren Namen. „Ash, was murmelst du vor dich hin?“, fragte Maike erstaunt, die neben ihm stand. „Nichts, gar nichts“, versuchte er die Braunhaarige abzuschütteln. „Du hast doch eben Misty gemurmelt, oder hab ich mich etwa verhört?“ Streng blickte sie ihn an. Ash wusste, wenn er nur ein falsches Wort sagte, dann wäre er erledigt – Misty gleich hinzu. So blieb er still und schüttelte den Kopf. „Ich musste einfach gerade an sie denken.“ Er wusste doch, dass er sie am Morgen gesehen hatte. Sie war hier, das klang mehr als unglaublich. Maike nickte. Ash konnte von Glück reden, dass Maike ihm diese Notlüge abgekauft hatte. Auch wenn er insgeheim nur wenige Minuten zuvor an sie gedacht hatte. Aber das würde er natürlich niemals zugeben.   Ich hör den Regen wie er leise an mein Fenster schlägt Die Briefe ungeöffnet haben sich hier gut eingelebt An meinen Wänden kämpfen Träume gegen Nüchternheit Und an der Decke machen sich die Fragen breit   Was wäre, wenn ich einfach geh Was, Was wäre wenn ich meine sieben Sachen pack Und verlasse diese Stadt   Alle meine Zelte brech ich ab Verkaufe was ich hab   Und das einzige was bleibt Ist ein Zettel auf den ich Schreib   Ich bin weg Weg, weg, weg für immer  ich bin weg Weg, weg, weg für immer  ich bin weg Weg, weg, weg für immer  ich bin weg für immer   Woran soll ich mich erinnern woran halt ich mich Wenn jeder Tag hier nur zum Vergessen gut ist   Man muss kein Heiliger sein und auch kein Prophet Um zu sehn‘, dass sich für mich hier nichts bewegt   Und wenn ich einfach geh Einfach über Nacht Verlass ich dieses Land und weine ihm Nicht eine Träne nach   Und alle meine Zelte brech ich ab Verkaufe was ich hab Und das einzige was bleibt Ist ein Zettel auf den ich schreib   Ich bin weg Weg, weg, weg für immer  ich bin weg Weg, weg, weg für immer  ich bin weg Weg, weg, weg für immer  ich bin weg für immer   Für immer Für immer   Ich bin weg Und ich komm nicht zurück   Das ist kein Abschied auf Zeit Nein das ist, das ist für die Ewigkeit   „WOW! Das war einfach genial!“, jubelten Maike und Hikari. Ash war in eine Art Trance versunken und hatte gar nicht bemerkt, dass das erste Lied bereits gespielt worden war. „Misty…“, erneut murmelte Ash ihren Namen. „Hey, Ash! Was ist los mit dir? Du scheinst ja total weggetreten zu sein.“ „Genau!“, doppelte Hikari nach.   „Von wegen!“, log Ash, wurde dabei aber leicht rot bei seinen Gedanken an Misty. Er war noch nie gut gewesen im Lügen. „Du lügst wie gedruckt. Na los, sag schon, über was denkst du nach?“, hakte Max nun nach. Ash seufzte auf.   „Das versteht ihr nicht.“ Während Max ihn total unverstanden anblickte, gab Rocko ein Nicken von sich. Er konnte sich schon vorstellen über was Ash nachdachte. Auch Maike und Hikari schenkten Ash zu Beginn einen fragenden Blick, welcher sich innerhalb weniger Sekunden in einen staunenden verwandelte.   „Aha! Er ist verliebt!“, grinste Maike vor sich hin und auch Hikari konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Augenblicklich wurde Ash rot. „So ein Quatsch! Wie kommt ihr überhaupt darauf?“, behauptete er immer noch rot, während er seinen Blick von den Mädchen abwandte. „und wessen Namen hast du da vorhin gemurmelt?“ „Nichts, gar nichts“, gab er Maike beleidigt zur Antwort. „Ach ja? Ich hätte schwören können, dass ich den Namen Misty gehört habe. Und zwar schon wieder“, überlegte die Braunhaarige, wobei sie den Namen Misty besonders betonte. „Ja, ich auch“, schloss sich Hikari Maike an. „Hör auf mit dem Mist! Woher willst du das überhaupt wissen? Oder willst du mir erzählen dass du beim Gespräch dabei gewesen bist?“, fragte Maike die Blauhaarige streng, welche stumm den Kopf schüttelte. „Also, Misch dich gefälligst nicht ein!“, wies die Braunhaarige Hikari zurecht, worauf sich Hikari beleidigt abwandte. Zu gern hätte sie noch etwas dazu erwähnt, do da stimmte Hiori bereits das nächste Lied an:   Kann schon lange nicht mehr schlafen Obwohl ich’s lieber sollte Hast alles mitgenommen mit ein paar Worten Sieh was du angerichtet hast Du müsstest mich hier sehen Wünscht mir ich könnt dir sagen Es geht mir gut trotzdem Aber bitte stell mir nicht mehr die Frage Wie’s mir sonst so geht?   Es geht mir gut Ohne dich Ich wünscht es wäre so So ohne dich Ich weiss dass es nicht geht Ohne dich Ich hass und schwör und träum Ich liebe schlaf und heul So viel schlechter Ohne dich   Wenn du mich hier zurücklässt Bleibst du nicht ungeschoren Ich wünsch dir alles Schlechte Das hab ich mir geschworen Komm lass mich nicht so sterben in meiner Eitelkeit Hab noch Liebe aufgehoben Für unsere schlechte Zeit   Aber bitte stell mir nicht mehr die Frage Wie’s mir ohne dich geht   Es geht mir gut Ohne dich Ich wünscht es wäre so So ohne dich Ich weiss dass es nicht geht Ohne dich Ich hass‘ und schwör und träum Ich liebe schlaf und heul So viel schlechter Ohne dich   Die Tage bleiben dunkel Es wird kälter in der Nacht Was immer du mir angetan hast Du hast es gut gemacht Ich sollte mal wieder schlafen Nur eine Nacht Ohne dich, ohne dich Geht’s nicht   Es kam wie es kommen musste: ein grossartiger Applaus für eine grossartige Sängerin, wie Ash fand. Allen voran natürlich Hikari und Maike, welche ihrem Idol so laut zujubelten wie sie nur konnten. Ash schüttelte den Kopf, so berauschend war das Lied ja auch nicht gewesen. Er konnte nur hoffen, dass sich die Stimmbänder der beiden Mädels sich am nächsten Tag mit Heiserkeit an ihrem Gekreische rächen würden. Er wollte den Gedanken gerade weiterführen, als Hiori an den Rand der Bühne schritt. „Und jetzt habe ich etwas ganz besonderes für euch: Ein Lied, welches erst heute als Single erschienen ist, werde ich hier und heute Live singen.“ Ein Kreischen ging durch das Publikum. Maike und Hikari blickten sich mit grossen Augen an und hofften, dass es das Lied war, von dem sie hofften, es zu sein. „Sagt mal, welches Lied meint sie denn?”, fragte Max, der die Hysterie seiner Schwester in den letzten Monaten betreffend Hiori verfolgt hatte und somit jeden Song kannte. Jetzt war auch er gespannt was für ein Song damit gemeint sein könnte. „Ich weiss es nicht genau, aber ich denke es ist einer der Songs auf der Doppelsingle-Auskopplung, die heute erschienen sind. Leider hatte ich noch keine Zeit mir eine der CDs zu kaufen.“, klärte Maike ihren Bruder auf. Bevor sie ihre Vermutung aussprechen konnte, tat Hiori den Titel des Liedes bereits kund: „Das Lied heisst „Goodbye“ und ist jemandem gewidmet, der mir sehr wichtig ist.“ Dann begannen das Klavier und das Cello auch bereits zu spielen.   Goodbye, Goodbye Goodbye my love I can’t hide, can’t hide Can’t hide what has come I have to go, I have to go I have to go and leave you alone   But always know, always know, Always know that I love you so I love you so I love you so   Goodbye brown eyes, goodbye for now Goodbye sunshine, take care of yourself I have to go, I have to go, I have to go and leave you alone   But always know, always know, Always know that I love you so I love you so I love you so   La Lullaby distract me with your rhymes La Lullaby La Lullaby, help me sleep tonight La Lullaby La Lullaby La Lullaby   I have to go, I have to go, I have to go and leave you alone But always know, always know, Always know that I love you so I love you so I love you so I love you so I love you so   Goodbye brown eyes, Goodbye my love   Nach dieser Ansage rutschte Ash das Herz endgültig in die Hose. Fasziniert hörte er dem Lied zu, da Misty erwähnt hatte, dass es jemandem gewidmet ist, der ihr sehr wichtig sei. Er konnte fühlen, dass sie diese Person vermisste, schrecklich vermisste und dass er seine Misty mindestens genau so sehr vermisste wie sie diese gewisse Person.   Ebenso wie nach den anderen Liedern folgte auch nach diesem ein grosser Applaus, und er schien noch grösser zu sein als die vorhergegangen. Misty freute sich. Sie hatte innerlich einen Riesenschiss gehabt, das Lied vorzutragen und nicht gedacht, dass sie es so gut hinüberbringen würde. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass das neue Lied bei ihren Fans so gut ankommen würde. Und doch hinterliess es einen erneuten Stich in ihrem Herzen, weil der Mann, den sie liebte, nicht bei ihr war. Nicht bei ihr sein konnte, sie nicht bei ihm sein konnte. Es war einfach nur schrecklich. Kurz liess sie ihren Blick erneut durch das Publikum streifen und meinte für einen Augenblick, Ash’s Gesicht in der Menge gesehen zu haben. Ihr Innerstes wehrte sich gegen diesen Gedanken. So viele Male hatte sie es sich erhofft. Nie war es geschehen und heute sollte ihr sehnlichster Traum in Erfüllung gehen, ihn noch einmal wieder zu sehen? Er durfte und konnte nicht hier sein. Auch wenn sie es in ihrem Herzen noch so sehr wünschte, so wusste ihr Verstand, dass das gesehene nicht der Realität entsprach. Sie tat es als Tagtraum ab, wie jedes Mal wenn sie sich vorgestellt hatte, dass Ash an einem ihrer Konzerte auftauchte.   Misty holte tief Luft und begab sich für einen Augenblick hinter die Bühne, als von einem der grossen Lautsprecher verkündet wurde, dass es eine kurze Pause geben würde. Müde und erschöpft liess sie sich auf einen Holzstuhl fallen. „Hier, für dich.“, meinte der Gitarrist und reichte ihr eine Flasche mit kohlensäurefreiem Wasser. Dankend nahm sie das Getränk entgegen und trank sogleich hastig ein paar Züge. Sie schloss die Augen. Die Bilder, die sie gesehen hatte, wollten einfach nicht aus ihrem Kopf verschwinden. Obwohl sie genau wusste, dass Ash nicht da sein konnte, schien ihr Herz sie dazu zu drängen, es dieses eine Mal zu glauben. Es glauben zu müssen.   10 Minuten später trat sie wieder nach draussen auf die Bühne, die Band stand bereit auf ihrem Platz. Misty hatte sich noch kurz einmal den Text für den nächsten Song angesehen. Damit auch ja alles gut ging. Innerlich verfluchte sie sich: weshalb hatte sie den Song ausgerechnet für dieses Konzert auswählen müssen? Bevor die Fans überhaupt Zeit hatten laut zu schreien und zu Kreischen, weil ihr Idol wieder auf der Bühne stand, setzten die klassische und die Elektrogitarre zum nächsten Song an.   I looked away Then I looked back at you You tried to say Things that you can't undo If I had my way I'd never get over you Today's the day I pray that we make it through Make it through the fall Make it through it all And I don't want to fall to pieces I just want to sit and stare at you I don't wanna talk about it And I don't want a conversation I just wanna cry in front of you I don't wanna talk about it 'cause I'm in love with you You're the only one I'd be with 'til the end When I come undone You bring me back again Back under the stars Back into your arms Erneut blickte Misty durch die Reihen. Wieder erblickte sie Ash’s Gesicht, von welchem sie sicher war, dass er nicht hier war. Und doch schien er hier zu sein, denn neben ihm erblickte sie Maike, Hikari, Max und Rocko. Das konnte es doch gar nicht geben, oder etwa doch? Misty wollte sich ihre Unsicherheit nicht anmerken lassen und sang unbehindert weiter. Jedoch umso mehr sie sich nun versucht auf das Singen zu konzentrieren, umso weniger gelang es ihr. Alte Erinnerungen, an die Zeit ihres Abschieds in Vertania City, kamen in ihr auf. Erinnerungen, von denen sie nie etwas hatte wissen wollen… And I don't want to fall to pieces I just want to sit and stare at you I don't wanna talk about it And I don't want a conversation I just wanna cry in front of you I don't wanna talk about it 'cause I'm in love with you Wanna know who you are Wanna know where this starts I wanna know what this means Wanna know how you feel Wanna know what is real I wanna know everything, everything I don't want to fall to pieces I just want to sit and stare at you I don't wanna talk about it And I don't want a conversation I just wanna cry in front of you I don't wanna talk about it 'cause I'm in love with you And I don't want to fall to pieces I just want to sit and stare at you I don't wanna talk about it And I don't want a conversation I just wanna cry in front of you I don't wanna talk about it 'cause I'm in love with you I'm in love with you 'Cause I'm in love with you I'm in love with you I'm in love with you   Erneut folgte ein Gejohle und Gekreische aus dem Publikum. Auch Maike und Hikari applaudierten wie die Verrückten. Ash hingegen war nicht zum Applaudieren. Er wusste genau auf wen sich dieser Song bezogen hatte und die Erinnerungen an die Tage vor ihrem Abschied drängten sich in seine Gedanken. Kurz noch bemerkte er, wie die Sängerin auf der Bühne nach seinem Blick suchte. Wie sich ihre Augen gefunden hatten, brach Hiori mitten auf der Bühne zusammen.     Lieder in diesem Kapitel: Weg für Immer, Ohne dich, Goodbye, Fall to pieces Kapitel 2: Finally we meet again / Endlich sehen wir uns wieder --------------------------------------------------------------- Ein stilles Raunen ging durch das Publikum. Sie konnten kaum fassen, was sie gerade sahen: Hiori war soeben auf der Bühne zusammengebrochen. Maike und Hikari waren entsetzt. Das konnte doch nicht wahr sein. Auch Ash konnte nicht glauben, dass Hiori, oder besser Misty, zusammengeklappt war. Das passte doch gar nicht zu ihr, so kannte er sie gar nicht. Sie war stark und konnte vieles aushalten. Sie war eine Kämpfernatur und liess sich doch von nichts, aber auch gar nichts unterkriegen. Es bereitete ihm mehr Sorgen als er zugeben wollte. Er konnte noch beobachten, wie Hiori von Sicherheitsleuten auf eine Trage verfrachtet und hinter die Bühne gebracht wurde. Einen Augenblick später verabschiedete er sich von seinen Freunden und begab sich zurück zum Pokémon-Center.   Maike und Hikari blickten Ash verwundert hinterher, Max ebenfalls. Rocko verabschiedete sich ebenfalls, er hatte in der Stadt noch etwas zu erledigen. Die Mädchen beschlossen zu warten. Vielleicht ging das Konzert ja noch weiter. Doch auch Ihnen bereitete dieser Vorfall Sorgen. Nach einer Viertelstunde erklang über die Lautsprecher endlich die Meldung, dass das Konzert vorbei sei. Der Grund sei ein vorübergehender Schwächeanfall von Hiori und das Konzert würde sobald wie möglich wiederholt werden. Aus dem Publikum war ein Raunen vernehmbar. Einige schrien herum, rebellierten und verstanden die Situation nicht mehr. Sie wollten einfach nur das Konzert sehen. Auch Maike und Hikari verstanden nichts mehr von dem, was vor sich ging. Sie konnten nur zum Pokémon-Center zurückgehen und hoffen, dass sich Hioris Zustand schnellstmöglich verbesserte. - Als Misty wieder zu sich kam, war sie in ihrem Zimmer – oder besser gesagt in ihrem Bett in ihrem Wohnwagen. Togepi schlief friedlich neben ihr. Vorsichtig richtete sich die Rothaarige auf. Wie war sie denn in ihr Zimmer gekommen? Sie erinnerte sich noch dunkel, dass sie soeben noch auf der Bühne gestanden und gesungen hatte. Sie dachte bereits daran auf die Bühne zurückzukehren, als jemand an ihre Tür klopfte. „Ja?“, fragte Misty wie immer. Es war ihre Managerin, welche wenige Sekunden später eintrat. Ihr Name war Judy. „Ach, du bist aufgewacht. Wir haben schon morgen.“, meinte die Grünhaarige aufmunternd zu Misty. „Ist bei dir alles in Ordnung? Laut dem Arzt hattest du einen Schwächeanfall.“, erzählte Judy weiter. „Ein Schwächeanfall?“, Misty war verwirrt. Seit wann hatte sie denn Schwächeanfälle? Davon hörte sie das erste Mal. „Du bist gestern mitten während dem Konzert zusammengeklappt. Was war denn los?“, erkundigte sich die Managerin und Freundin der Rothaarigen nach ihrem Befinden. Misty fasste sich an die Stirn. Sie war zusammengebrochen? Dann war das also doch keine Einbildung gewesen. Es war Ash gewesen, den sie mitten in der Menschenmasse gesehen hatte – und keine Illusion, was für ein Glück. „Ich dachte, ich hätte jemanden im Publikum erblickt, dem ich sehr nahe stehe, aber schon seit Jahren nicht mehr gesehen habe. Zuerst dachte ich, dass es einfach nur eine Illusion wäre. Aber, da ich wohl zusammengebrochen bin, scheint er es wirklich gewesen zu sein.“, schilderte Misty das Konzert aus ihrer Sicht. Judy nickte, während sie der Rothaarigen aufmerksam zuhörte. „War das evtl. dein Freund?“, neckte sie Misty. „Nein. Ganz und gar nicht.“, gab Misty entrüstet von sich. „Dann erklär mir doch mal das Pikachu an deinem Fenster.“, die Grünhaarige deutete auf das gelbe Mauspokémon mit einer Schleife um den Hals, welches friedlich in der warmen Morgensonne schlief. „Pikachu? Wie kommt der denn hier hin?“, wunderte Misty sich. Das war Ash’s Pikachu. Er musste hier gewesen sein. „Ich lass dich und das Pikachu dann mal lieber alleine“, zwinkerte Judy der Rothaarigen zu, wofür sie von Misty einen missbilligenden Blick geschenkt bekam. Wie Judy das Zimmer verlassen hatte, begab sich Misty zu Pikachu, welches soeben aufgewacht war und nun laut gähnte. Verwundert blickte es Misty an, worauf ihm in den Sinn kam, dass sein Trainer es ja letzte Nacht hier abgesetzt hatte. Misty streichelte ihm sanft über den Kopf. „Hey Pikachu. Lange nicht gesehen.“ „Pikaa“, antwortete ihr das Mauspokémon und genoss die Streicheleinheiten.  Kurz schüttelte Pikachu den Kopf und deutete auf die Schleife an seinem Hals. Daran war ein kleiner Brief befestigt. „Warte, ich nehme dir das ab.“, meinte Misty lächelnd, worauf sie die Schleife löste und den Brief an sich nahm. Darauf hüpfte Pikachu munter zu Togepi um dort noch eine Runde weiter zu schlafen. Misty musste Lachen – Pikachu war mindestens genauso ein Langschläfer wie sein Trainer. Sie betrachtete das Tuch, aus welchem die Schleife geformt worden war, genauer. Sogleich traten ihr Tränen in die Augen: Es war das Tuch, welches sie Ash damals bei ihrem Abschied gegeben hatte. Die Rothaarige öffnete den Brief und begann zu lesen. - Auch Ash war in der Zwischenzeit aufgewacht. Er fragte sich, ob es schlau gewesen war, Pikachu dort zu lassen. Aber er hatte keine andere Möglichkeit gehabt um Misty zu kontaktieren. Diese beknackten Security-Leute hatten ihn einfach nicht durchlassen wollen. Selbst mit wer weiss was wie vielen Beweisen, dass er ein ausgezeichneter Pokémon-Trainer war – sprich Trainerpass, Pokédex, Orden, etc. – und nichts Böses wollte, liessen sie ihn nicht zu Misty. Er konnte von Glück reden, dass sich diese grünhaarige Managerin – oder was auch immer sie war – eingemischt hatte. „Sind sie ein Freund von Hiori?“, fragte sie ihn direkt. „Naja, nicht direkt von Hiori, sondern von Misty. Sie müssen mir glauben. Ich muss mit ihr Reden, ich bitte sie darum.“ „Ich kann hier keinen Durchlassen!“, jetzt mischte sich dieser Security-Typ schon wieder ein. „Ich hab’s schon kapiert. Warten sie.“, er wollte gerade in seinem Rucksack nach etwas zum Schreiben suchen, als ihm Einfiel, dass er ihn ja im Pokémon-Center zurückgelassen hatte. „Hätten Sie mir evtl. einen Zettel und was zu schreiben?“, fragte Ash. „Wofür?“, wollte der von der Security wissen. Ash wollte ihm nicht Antworten, doch auch die Managerin schaute ihn fragend an. „Ich möchte Misty einfach irgendwie Kontaktieren können.“, flehte er nun schon fast. „und es geht dabei nicht um einen Drohbrief oder so was in der Art.“, setzte er noch an, um diesem Security-Typen eins auszuwischen. „Ist ok. Hier“, die Managerin überreichte ihm einen Stift und einen Zettel, auch wenn die Security sie streng beobachtete. Schnellstens kritzelte Ash die Zeilen hin und gab den Stift zurück. Jetzt musste die Nachricht nur noch irgendwie zu Misty gelangen – aber nicht über die Security oder ihre Managerin. Als er grübelte fiel sein Blick auf Pikachu, welches am Boden neben ihm sass. Er konnte von Glück reden, dass er kurz zum Pokémon-Center zurückgegangen war und seinen Freund abgeholt hatte. Ash wusste, dass er sich auf Pikachu verlassen konnte. Aber Pikachu einfach so einen Zettel oder Brief in die Pfoten zu drücken das würde nicht funktionieren. Nachdenklich suchte Ash in seinen Hosen- beziehungsweise Jackentaschen nach etwas, das sich zu einer Schleife umfunktionieren liess. Schliesslich kramte er aus einer seiner Jackentaschen das Tuch hervor, welches Misty ihm damals bei ihrem Abschied gegeben hatte. Verwundert begutachtete er das gute Stück. Er hatte total vergessen, dass er es die ganzen letzten Jahre über bei sich getragen hatte. Ash beugte sich zu Pikachu hinunter und band ihm das Tuch mitsamt dem Brief um den Hals. Pikachu blickte ihn verwundert an, doch konnte es sich denken, was sein Trainer vorhatte. „Hier, bitte sehr“, meinte Ash und überreichte Pikachu der Managerin. Der Plan musste funktionieren – Er hatte keine Ahnung wie er ansonsten mit ihr Kontakt aufnehmen sollte. „Was? Wir sollen ein Elektro-Pokémon zu Hiori lassen? Der kann ihr doch jederzeit einen Elektrostoss verpassen.“, beschwerte sich die Security erneut. „Hören Sie, ich versichere Ihnen, dass Pikachu Hiori oder Misty – oder wie auch immer – nichts tun wird. Für den Fall, dass sie Pikachu nicht erkennen sollte, können Sie mir Pikachu zurückbringen, mitsamt Tuch und Brief. Aber ich glaube nicht, dass das von Nöten sein wird.“ Die Managerin nickte, während die Security Ash immer noch mit Misstrauen betrachteten. „Ich werde dafür sorgen, dass Hiori deine Nachricht bekommt.“, versicherte sie ihm. „Ich danke Ihnen.“, er wendete sich kurz noch einmal Pikachu zu, um sicher zu gehen, dass weder jemand von Mistys Leuten noch Misty selber einen Donnerschock abkriegen würden. Daraufhin verabschiedete er sich von Pikachu und begab sich zum Pokémon-Center zurück. Ash hatte sich ursprünglich nochmal umdrehen und einschlafen wollen, doch das gelang ihm in diesem Augenblick einfach nicht. So stand er auf, zog sich um und ging in den Frühstückssaal, wo Hikari, Maike, Max und Rocko schon auf ihn warteten. „Morgen. Hab ich was verpasst?“, fragte er, als er die grübelnden Gesichter der 3 jüngeren erblickte. „Hiori hat laut den Bandmitgliedern einen Schwächeanfall erlitten.“, berichtete Max. „Wie?“, verwundert blickte Ash die anderen an, welche ein Nicken von sich gaben. „Es stimmt. Sogar ihr Arzt bestätigt das. Das ist heute das Hauptthema in allen grossen Zeitungen.“, wusste Maike zu berichten, als sie ihm die Tageszeitung vor die Nase hielt. Zuvorderst mit der Schlagzeile „Hiori auf Konzert zusammengebrochen“. Innerlich verdrehte Ash die Augen; Dass die Presse auch gleich so einen Run um Hioris Zusammenbruch machen musste. Einfach unglaublich. Er fand es einfach übertrieben. Diese Schlagzeile hätte von ihm aus auch einige Tage warten können. Er hoffte nur, dass Misty das noch nicht mitbekommen hatte. Aufregung konnte sie jetzt wirklich nicht gebrauchen, das war ihm bewusst. „Wieso seid ihr gestern eigentlich so schnell verschwunden?“, stellte Max nun die entscheidende Frage. Ash ärgerte sich: warum musste dieser Dreikäsehoch auch immer so verflixt neugierig sein? „Ich hatte noch ein paar Kleinigkeiten in der Stadt zu erledigen“, erklärte sich Rocko. „Das habe ich euch gestern doch noch gesagt, als ich gegangen bin.“ „Um die Uhrzeit?“, Maike, Hikari und Ash begutachteten den Gebräunten mit Schrägen blicken. Sie waren sich ziemlich sicher, dass Rocko ein Date gehabt hatte und dies nun nicht zugeben wollte. „Schon gut, ihr habt mich erwischt“, gab er zu. „Und was ist mit dir?“, die Blicke der Mädchen schweiften automatisch zu Ash hinüber. „Ich? Was soll schon mit mir sein? Ich bin ins Pokémon-Center zurück und hab mich schlafen gelegt.“, versuchte er sich rauszureden. Die Mädchen warfen sich kritische Blicke zu, worauf sie einander zunickten. Ash wusste, dass das nichts Gutes bedeuten konnte. „Soweit wir von Schwester Joy wissen, bist du nochmal weg gegangen, gemeinsam mit Pikachu. Also, wo steckt dein bester Freund?“, fragte Maike ihn. Ash wusste nicht, was er Antworten sollte. Einerseits wollte er Misty nicht verraten, andererseits wollte er auch keine Lügen erzählen. Also musste eine Notlüge her, so schnell wie nur möglich. „Er ist bei einem guten Freund von mir, der ganz zufällig auch hier in der Gegend unterwegs ist. Er fragte ob er Pikachu für ein oder zwei Tage ausleihen kann für ein Sondertraining.“ „Sondertraining? Ich dachte du trainierst andauernd mit Pikachu. Wieso hat er denn ein Sondertraining nötig?“, misstrauisch beobachtete Hikari den Schwarzhaarigen. Das war nicht gut, sie roch die Lunte. „Es dient nur dazu einige Attacken zu verbessern.“ Erstaunt blickten die Mädchen ihn an. Hatte Ash jetzt gesprochen, ohne den Mund zu öffnen? Ihr Blick wanderte weiter. Hinter Ash stand jemand, den sie nicht kannten. „Wer ist das?“, fragte Maike und deutete auf die Person, die hinter Ash stand. Verwundert drehte Ash sich um, bevor er erstaunt den Namen seines Rivalen nannte: „Gary? Was tust du hier?“ „Na was wohl, dein Pikachu trainieren. Immerhin hast du mich ja darum gebeten, vergessen?“, Gary schenkte seinem Kindheitsfreund einen undefinierbaren Blick zu. „Stimmt ja. Ihr kennt euch noch gar nicht. Das ist Gary Eich, mein …“, Ash kam nicht dazu, seinen ehemaligen Rivalen weiter vorzustellen. Denn Maike, Hikari und Max waren natürlich sofort auf ihn losgestürmt. „Du bist der Enkel von Professor Samuel Eich?“ „Äh ja, warum fragt ihr?“ Ash gab es auf den Dreien irgendetwas erklären zu wollen. Von wegen sie wären erwachsener als er und hätten mehr Erfahrung, dabei steckten sie mit einem Fuss noch im Sandkasten. - Liebe Misty Wie geht es dir? Ich hoffe, dass du dich gut erholt hast. Ich muss mit dir reden. Können wir uns treffen?  Ich halte mich noch einige Tage im Pokémoncenter auf, um mich auf meinen nächsten Arena-Kampf vorzubereiten. Ich würde dich gerne wieder sehen. Gruss Ash Tränen flossen Mistys Wangen hinunter. Er hatte sie also erkannt. Unter der Maskerade, ihrem Make-up, der schwarzen Perücke und noch vielem weiterem. Misty sah es genau wie Ash: sie mussten miteinander reden. Es gab so viel zu erzählen, zu besprechen. So lange hatten sie sich nicht gesehen, zu lange. Ausserdem befand sich Pikachu auch noch bei ihr und wie Misty die beiden besten Freunde kannte, waren sie nur ungern getrennt. Sie beschloss am nächsten Tag im Pokémoncenter vorbei zu schauen und Pikachu bei dieser Gelegenheit zu Ash zurück zu bringen. So konnte das Mauspokémon noch einige Zeit mit Togepi verbringen. Am nächsten Tag begab sich Misty am frühen Morgen in Richtung Pokémoncenter. Sie trug ein gelbes Oberteil und eine blaue Shorts, wie immer, wenn sie privat unterwegs war. In ihren Armen befand sich das schlafende Togepi, während Pikachu es sich auf dem Kopf der rothaarigen Arenaleiterin bequem gemacht hatte. Ein Lächeln schlich sich auf Mistys Lippen. In wenigen Minuten würde sie beim Pokémoncenter ankommen und Ash endlich wiedersehen. Das beim Konzert konnte man nicht als Wiedersehen bezeichnen, sondern eher als ein unerwartetes Aufeinandertreffen. Ihrer Meinung nach zumindest. Wie Ash das ganze sah, wusste sie nicht. Wie sie beim Pokémoncenter eintraf staunte sie nicht schlecht. Ash und Gary kämpften gegeneinander. Aber nicht mit irgendwelchen beliebigen Pokémon. Ash befehligte ein Pikachu, Gary hatte sein Nachtara in den Kampf geschickt. Sie hatte das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Ash hatte einiges an Problemen mit diesem Pikachu. Was auch kein Wunder war, immerhin sass seines gerade auf ihrem Kopf. Das Mauspokémon beobachtete den Kampf vergnügt und liess ein Grinsen hören. Sogleich drehten sich die Beteiligten zu Misty um, welche hinter Ash stand. „Hey, du könntest mir helfen anstatt dich zu amüsieren!“, tadelte er Pikachu gespielt böse, als er sich zu Misty begab. Das zweite Pikachu und das Nachtara begaben sich augenblicklich zu Gary. Das Pikachu verwandelte sich in ein Ditto. Sogleich wurden die Pokémon von Gary in ihre Bälle verfrachtete. Mit einem breiten Grinsen hüpfte das Pikachu auf Ash’s Schulter, welcher das Pokémon kurz drückte, bevor er sich Misty zuwandte. „Lange nicht gesehen.“, lächelte er sie an.   „Ja, kannst du laut sagen.“, antwortete sie ihm, wobei sie leicht rot wurde. Ash wollte ihr noch etwas sagen, wurde aber von Gary unterbrochen. „Hey, Ashy-Boy. Vergiss nicht, du schuldest mir was!“, rief der Braunhaarige ihm zu. „Ja, ja, ich weiss. Könntest du dich jetzt endlich verziehen?“ „Schon klar. Dann lasse ich euch Turteltauben mal in Ruhe.“, witzelte der Enkel des Professors. „Wie bitte? Wir sind doch keine Turteltauben!“, entrüsteten sich die beiden gleichzeitig. Gary grinste. Die beiden waren Rot geworden wie überreife Tomaten. „Nun denn. Bis dann, ihr zwei.“, verabschiedete sich der Forscher von Ihnen und verschwand aus ihrem Sichtfeld. „Na so was, wo will Gary denn hin? Was ist denn mit deinem Spezialtraining für Pikachu?“, es war Maike, die soeben beobachtet hatte, wie Gary davon gegangen war. Natürlich war sie neugierig. „Ach, das hat sich erledigt.“, log Ash notgedrungen. „Das gibt’s doch nicht. Misty!“, sogleich hatte die Braunhaarige die Arenaleiterin entdeckt und begrüsste sie stürmisch. „Was tust du denn hier? Ich freu mich riesig dich zu sehn.“ Misty schien so überrumpelt durch Maikes Begrüssung, dass sie nicht wusste, wie sie reagieren sollte. Sie war einfach zu sehr auf Ash fixiert gewesen. „Ich bin ganz zufällig hier.“, gab die Orangehaarige gespielt unschuldig von sich. Ein skeptischer Blick der braunhaarigen Koordinatorin folgte. „Wirklich? Und du bist nicht hier um Ash zu sehen?“ Auf diese Frage erwähnte Misty nichts. Sie hätte auch nichts gewusst. Denn die Rothaarige war nur beim Pokémoncenter, weil Ash sie um ein Treffen gebeten hatte. Also doch, dachte sich Maike, erwähnte jedoch nichts davon. Sie wusste ja, dass die beiden schon seit Jahren heimlich ineinander verliebt waren. Stattdessen schleppte sie Misty in das Innere des Pokémoncenters, um sie über das neuste in Azuria City auszufragen. Ash und Pikachu blieben zurück. - Eine Stunde später hatte sich Misty endlich aus den Fängen von Maike und Hikari befreien können. Sie war mehr als froh darum, als den beiden in den Sinn kam, dass sie noch shoppen gehen wollten. Zu Beginn versuchten sie die rothaarige Arenaleiterin zu überreden, sie bei der Shoppingtour zu begleiten. Doch Misty blockte vehement ab. Sie war schliesslich nicht zum Shoppen hier. Aber das brauchten die beiden anderen nicht zu wissen. So begab sie sich zu Ash. Jener sass im Restaurant des Pokémoncenters und las ein Buch, Pikachu sass neben ihm und beobachtete seinen Trainer neugierig. Leise trat Misty auf ihn zu und blieb neben dem Schwarzhaarigen stehen. Überrascht blickte Ash auf, als er den Schatten auf dem Tisch bemerkte. Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Misty setzte sich neben ihn. „Hast du Zeit? Ich würde gerne mit dir reden.“, sprach sie ihn an. Eine Bitte, die Ash ihr einfach nicht abschlagen konnte. Er schlug das Buch zu und räumte es in seinen Rucksack. „Sicher. Was hältst du davon, wenn wir an den See gehen?“ Misty nickte. Sie hatte das Wasser schon immer gemocht. Das war auch der Grund gewesen, weshalb sie einige Tage zuvor am Morgen den besagten See aufgesucht hatte. „Liebend gerne.“, stimmte sie ihm nun auch mit Worten zu.   Skeptisch blickte Ash die Rothaarige an. „Du hast keine Angst, dass dich jemand enttarnen könnte?“, neckte er sie spasseshalber. „Warum denn? Ich bin doch keine berühmte Sängerin, sondern nur eine einfache Arenaleiterin.“, zwinkerte sie und grinste ihm frech entgegen. Ein Lächeln schlich über Ashs Lippen. Er liebte diese Frau einfach, schoss es ihm durch den Kopf, als er seinen Rucksack schulterte und Pikachu ihm, wie gewöhnlich, auf den Kopf sprang. Misty war währenddessen einige Schritte vorgegangen und wartete vor dem Ausgang auf ihn. „Also, kommst du jetzt oder was ist? Oder hast du etwa Angst?“, herausfordernd blickte sie ihn an. „Ich und Angst? Vor dir? Von wegen!“, rannte er sogleich auf sie zu, worauf Misty spielerisch aus dem Pokémoncenter rannte. Kapitel 3: Impossible / Unmöglich --------------------------------- Eine halbe Stunde später kamen die Beiden, laut vergnügt, beim See an. Sie hatten sich so lange nicht gesehen, es gab so viel zu Erzählen. Selbst als sie es sich auf der Wiese beim See gemütlich machten, schien Misty kaum zur Ruhe zu kommen. Ash lauschte gespannt den Erzählungen seiner besten Freundin, welche Abenteuer sie so alles erlebt hatte. Schliesslich unterbrach Misty ihre Geschichte, wobei sie ihren Blick auf den See schweifen liess. Dabei bemerkte sie nicht, wie Ash sie unentwegt anschaute und sich ein Grinsen auf seine Lippen schlich. Sie hatte sich nicht verändert. Selbst nach so vielen Jahren, ging es ihm durch den Kopf. „...hier. Meinst du nicht auch?“, verwundert blickte Ash Misty an. War er gerade so in Gedanken versunken gewesen, dass er ihre Worte nicht gehört hatte? „Was ist?“, ein Lächeln stahl sich auf Mistys Lippen. „Es ist einfach wunderschön hier.“, meinte sie, während sie sich mit dem Rücken ins weiche Gras fallen liess. „Stimmt.“, Ash schloss sich ihr unmerklich an und liess sich die laue Frühlingssonne aufs Gesicht scheinen. „Sag mal…“, sprach der Schwarzhaarige nach einer halben Ewigkeit der Ruhe. „Wie kommt es, dass du als Sängerin durchs Land tourst?“, neugierig und zugleich skeptisch blickte er sie an. Die Rothaarige lächelte. „Naja…“, ein sanfter Rotschimmer schlich sich auf die Wangen der Blauäugigen, als sie sich an die Geschehnisse vor nicht allzu langer Zeit zurück erinnerte. „Um ehrlich zu sein, war es Daisy, die an dem Casting teilnehmen wollte. Du kennst ja meine Schwestern und weisst, wie sie sind, wenn es um Bühnenauftritte, etc. geht. Sie lieben den ganzen Trubel.“, seufzte Misty. „Du scheinst dem ganzen aber auch nicht gerade abgeneigt zu sein.“, scherzte der Pokémontrainer, worauf die Rothaarige leicht empört ihren Kopf wegdrehte. „Jedenfalls hat sie mich gebeten, kurzfristig für ein paar Minuten für sie in der Schlange anzustehen. Und dann…“ „Ist sie nicht zurückgekehrt.“ „Du sagst es.“, einige Minuten der Stille kehrten ein. „Aber…warum haben sie dann dich genommen? Ich meine, du hast dich doch damals von Team Rocket verarschen lassen, weisst du noch?“ „Das hat doch nichts mit dem vom damals zu tun!“, gab sie temperamentvoll von sich. Sofort zog Ash sich zurück. Es war vernünftiger, wenn er sich nicht mit ihr anlegte, das wusste er nur zu gut. „Ich würde schon gerne wissen, warum sie dich ausgewählt haben.“, kleinlaut äusserte er seine Neugierde. „Ich habe ihnen erklärt, dass ich nur ausversehen da wäre und für meine Schwester anstünde. Da Daisy aber nicht zurückkehrte, meinte Judy, dass ich es doch einmal versuchen sollte. Immerhin hätte ich nichts zu verlieren.“, Ash überlegte einen Moment lang. Hatte er diesen Namen nicht schon einmal gehört? „Warte mal, ist das deine Managerin? Sie hat dich dazu angestiftet?“ „Ja, ist sie und sie hat mich nicht angestiftet. Sie hat mir Mut gemacht, dass ich mich endlich mal etwas getraut habe. Dafür bin ich ihr sehr dankbar. Obwohl ich zugeben muss, dass ich auch sehr erstaunt war, dass ihre Wahl auf mich gefallen ist.“, während sie erzählte, fiel ihr Ashs verwunderter blick auf. „Du weisst ja, wie meine Schwestern sind. Wenn ich damals nicht den Vertrag unterschrieben hätte, würde ich heute wahrscheinlich zuhause in der Arena sitzen und auf die Pokémon aufpassen…“ „…und deine Schwestern würden es sich auf einer Weltreise gut gehen lassen.“, ergänzte Ash. „Naja, mehr oder weniger.“, lächelnd blickte sie zu Ash. Es war schon verrückt, wie gut Ash und sie sich verstanden. Hatten sie sich doch früher wegen jedweder Kleinigkeit in die Haare gekriegt. Doch mit den Jahren festigte sich die Freundschaft der beiden. Sicherlich stritten sie sich immer wieder, trugen Kämpfe zwischen sich und ihren Pokémon aus. Aber ihre Freundschaft litt niemals darunter, nein, sie wurde dadurch nur noch stärker. Misty gab es nur ungern zu, aber inzwischen empfand sie mehr für den schwarzhaarigen Trainer als Freundschaft. Weshalb sie umso glücklicher war, endlich wieder einmal Zeit mit ihm verbringen zu können. „Darf ich dich was fragen, Misty?“, erneut wandte sich der Braunäugige an die Wasserpokémontrainerin. „Sicher. Schiess los.“ „Hast du schon mal überlegt, aufzuhören?“ „Meinst du die Karriere als Sängerin?“, Ash nickte zaghaft. Er fand, dass diese Sängerin einfach nicht zu Misty passte, dass das einfach nicht seine Misty war, die er damals kennen gelernt hatte. Schüchtern wandte sich die Sängerin ab. „Naja, ab und an spiele ich schon mit dem Gedanken, das muss ich zugeben. Aber, dann fällt mir wieder ein wie viel Spass mir das ganze macht. Ich kann singen, komponieren, die Welt sehen, es ist einfach wunderbar.“, schwärmte sie und richtete sich auf. Ash tat es ihr gleich, wobei er ihr einen skeptischen Blick schenkte. Die Rothaarige wusste genau, was er damit meinte. Er wusste, dass sie nicht die ganze Wahrheit sagte. Er konnte es fühlen, wenn Misty ihm etwas verheimlichte. So wie jetzt. „Ok. Ich fände es besser, wenn ich die Welt zu Fuss bereisen könnte und nicht immer in diesem Car sitzen müsste.“, gab sie missmutig zu. „Aber das gehört nun einmal zum Leben eines Superstars.“, lächelte sie traurig. Ash schalt sich innerlich. Er hatte Misty nicht traurig sehen wollen. Er hatte geglaubt, dass ihr dieses Leben, das sie führte, gefalle. Aber anscheinend war dem nicht so. „Tut mir leid. Ich hätte dich nicht darauf ansprechen sollen.“ „Ach was, schon ok.“, lächelte sie, wobei sie Ash direkt anblickte, während der Schwarzhaarige seinen Blick auf den See gerichtet hatte. „Nein, Misty, das ist nicht…“, wandte sich Ash zu Misty und wollte weitersprechen, doch blieben ihm seine Worte im Hals stecken, als er in die Azurblauen Augen der Rothaarigen blickte. Diese wundervollen blauen Augen, die ihm spätestens seit seinem 14ten Geburtstag jedes Mal den Atem raubten, wenn sie sich wieder begegneten. Auch Misty, welche soeben etwas hatte erwidern wollten, fand keine Worte mehr. Nicht jetzt, wo sie von Ashs braunen Augen in deren Bann gezogen wurde. Sie ertappte sich bei der Frage, ob die Augen des Schwarzhaarigen schon immer so braun gewesen waren. Dabei bemerkte sie nicht, wie Ash ihrem Gesicht immer näher kam. War das hier ein Traum, oder würde der Schwarzhaarige sie wirklich in wenigen Momenten Küssen? Die Rothaarige wusste es nicht, ihre Gedanken spielten verrückt und ihre Gefühle fuhren gerade Achterbahn. Auch Ash Begriff nicht, was in diesem Moment vor sich ging, wollte er Misty gerade nur so nahe sein wie es nur möglich war. „Ash, Misty! Hier steckt ihr also!“, wurden die beiden Ahnungslosen aus ihrer Zweisamkeit herausgerissen. Sofort schreckten die Verliebten auseinander. Maike und Hikari standen wenige Meter hinter ihnen und kamen mit Windgeschwindigkeit, wild winkend, auf die beiden zu gerannt. „Was tut ihr denn hier?“, Ash und Misty waren schockiert. Woher wussten die beiden Koordinatorinnen überhaupt, dass sie hier waren? „Wir sind früher fertig geworden als geplant und wollten uns am See noch etwas erholen.“, erklärte Maike, Hikari nickte zustimmend. „Aber dass wir euch beide hier antreffen würden, hatten wir nicht erwartet.“, grinste die Blauhaarige hinter hervorgehaltener Hand. „Habt ihr sie eigentlich noch alle? Keinen einzigen Augenblick hat man hier seine Ruhe! Unfassbar!“, während Ash die beiden Mädchen mit einem bösen Blick strafte, hatte Mistys Temperament die Oberhand gewonnen, welches die beiden Freundinnen nun zu spüren bekamen. Auch dem Schwarzhaarigen lief es kalt den Rücken hinunter. Doch ehe sie noch etwas sagen konnten, hatte sich Misty auch schon erhoben, schnappte sich Togepi, und ging im Stechschritt davon. „Toll, Danke auch!“, schnauzte der Pokémontrainer die jüngeren an. Er hatte mit Misty allein sein wollen. Aber nein, heute verdarben ihm die Mädchen aber auch alles. Sofort erhob er sich, rief nach Pikachu und folgte seiner rothaarigen Freundin. „Was haben wir denn jetzt angestellt?“, zurück blieben zwei verwunderte Pokémontrainerinnen. - „Misty, so warte doch!“, rief Ash der Wasserpokémontrainerin hinterher, ohne sie auch nur einen Moment aus den Augen zu verlieren. Jedoch war jene in ihrem Temperament kaum aufzuhalten. Schliesslich kam sie in einer etwas abgelegenen Seitenstrasse zum Stillstand. Ash wollte bereits lossprinten, als er aufhorchte und ein leises Wimmern vernahm. War das etwa ein Pokémon? Es war Misty, welche sich in die Schatten der kleinen Gasse verzogen hatte, Togepi bestens geschützt in ihren Armen. Sie hatte doch nur etwas Zeit mit Ash, ihrem besten Freund, verbringen wollen. Aber es war wie so oft. Das Glück war ihr nicht hold. Das Schicksal musste etwas anderes mit ihnen vorhaben. Sie hatte gehofft, dass es anders war. Besonders nach dem Zusammentreffen an jenem Abend und seinem Brief. Doch schien es sich das Schicksal erneut anders überlegt zu haben. Ash war der Rothaarigen unaufhörlich gefolgt und stand dicht hinter ihr, als er sie nun laut Schluchzen hörte. Der Schwarzhaarige fühlte sich hilflos. Was sollte er tun? Misty weinte? Sie hatte doch nie geweint. War immer die Starke gewesen, hatte sich von nichts unterkriegen lassen. Ausser wenn Insekten in der Nähe waren, aber das war eine komplett andere Geschichte. Ash war unfähig, sich zu bewegen. Er wollte ihr helfen, doch fragte er sich im Unterbewusstsein immer wie. Er gab es nur ungern zu, aber er fühlte sich mit der Situation überfordert. In diesem Moment wurde ihm wieder bewusst, wie wichtig ihm die rothaarige Trainerin war. Er wollte nicht, dass sie traurig war. Ash wollte, dass sie wieder die Misty war, die er kannte und nichts anderes. Vorsichtig legte Ash eine Hand auf Mistys Schultern. Erstaunt drehte sich Misty um. War ihr tatsächlich jemand gefolgt? Sie war umso froher, als sie Ash’s Shilouette erkennen konnte. Es war, als ob jegliche Last von ihr abfiel. Doch war sie nicht dumm. Schnell wischte sie sich die Tränen weg. Das Schicksal musste sich einen Scherz mit ihr erlauben. Sie war sich sicher, dass dies der Grund war, weshalb Ash hinter ihr stand. „Misty? Alles in Ordnung?“, erkundigte er sich nach ihrem Wohlbefinden. Denn nach dem Gesehenen machte sich der Pokémontrainer ernsthafte Sorgen um die Frau, welche direkt vor ihm stand. „Ja, sicher. Warum fragst du?“, lächelte sie ihn verstohlen an. „Bist du dir wirklich sicher?“, hakte er erneut nach. Er war skeptisch. Ash wusste, dass Misty jemand war, der seine Emotionen nicht versteckte. Besonders nicht bei ihrem Temperament. Dass sie es nun tat machte ihn misstrauisch. Misty nickte ihm selbstsicher zu, nur um sich selbst aufzumuntern, dass es ok war, so wie es war. Dass sie es zu akzeptieren hatte, was das Schicksal für sie bereithielt. Aber Ash, welcher ihr Gegenüberstand, war dies nicht. Nochmals legte er seine Hände auf ihre Schultern, blickte ihr eindringlich in die Augen. „Hör auf mich anzulügen.“, Misty erstarrte. Ash kannte sie inzwischen besser als ihr lieb war. Sie konnte nicht sagen, dass sie umsonst beste Freunde waren. „Ich habe dich vorhin weinen sehen. Sei bitte ehrlich zu mir. Dich bedrückt doch was.“, forderte er sie auf, ihm zu antworten. Er wollte ihr helfen, wollte wissen, was mit ihr los war. Doch Misty wehrte ab. „Ash…lass es gut sein.“, meinte sie mit belegter Stimme. „Es hat sowieso keinen Sinn.“, Ash erstarrte inmitten seiner Gedanken. Warum würde Misty so etwas sagen? Meinte sie das sogar ernst? „Keinen Sinn? Es soll keinen Sinn haben, dass ich mich in dich verliebt habe, oder was?!“, fuhr er sie an. Er war verzweifelt. Da stand die Frau seiner Träume endlich in Fleisch und Blut vor ihm und behauptete, eine Beziehung zwischen ihnen machte keinen Sinn. Er konnte es nicht fassen. Misty erstarrte ebenso, hielt sich die Hände vor den Mund, als sie Ash’s Worte hörte. Sie glaubte, sich soeben verhört zu haben. Er hatte sich in sie verliebt. Dieser Idiotentrainer, welcher im Normalfall nur seine Pokémon und Essen im Kopf hatte? Das konnte es doch nicht wahr sein. „Ist…Ist das dein Ernst?“, ungläubig blickte Misty den Schwarzhaarigen an. Ash lief rot an, was dank dem Schatten nicht wirklich sichtbar war. Dafür war der Pokémontrainer mehr als dankbar. „Naja…“, er überlegte kurz. „Was soll ich denn sonst sagen, wenn das Mädchen, das ich liebe, wie blöde heult?“, er blickte ihr nicht direkt in die Augen, weil es ihm peinlich war, ihr das so konkret zu sagen. Ohne wirklich zu wissen, ob sie auch so empfand wie er. „Ash.“, murmelte sie, erneut stiegen Tränen in ihren Augen auf. Misty wusste nicht mehr was sie tun sollte. Sie hatte das Gefühl, dass ihre Sinne komplett verrücktspielten. Nur schon dass Ash ihr hier Gegenüberstand und ihr seine Liebe auf seine merkwürdige aber dennoch liebenswerte Art gestanden hatte, war komplett verrückt. Nur wenige Momente zuvor hatte sie noch geglaubt, er würde niemals dasselbe für sie empfinden und sich mit einem gebrochenen Herzen abfinden. Ihr war bewusst, dass sie damit rechnen musste, dass er ihr nacheilte. So war es schon immer gewesen. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Doch war es Ash, welcher bereits den nächsten Schritt getätigt hatte. Ohne irgendeine Vorwarnung hatte er die Rothaarige an die Hausmauer gedrückt, sie dass sie ihm nicht entkommen konnte. Er legte seine Stirn an die ihrige, blickte ihr direkt in die Augen. Misty blickte unentwegt zu ihm hinauf. Sie hatte komplett vergessen, dass Ash sie inzwischen um ein paar Zentimeter überragte, wenn nicht sogar mehr. Automatisch wurde sie rot, als ihr das wieder auffiel. „Denkst du nicht, dass wir es wenigstens Versuchen sollten, bevor wir aufgeben?“, Misty konnte deutlich den Kloss in ihrem Hals fühlen. Ihr Verstand sagte, dass sie es sein lassen sollte. Aber ihr Herz, welches sich schon so lange zu Ash hingezogen fühlte, schrie vor lauter Sehnsucht. Doch ehe sie etwas tun oder entscheiden konnte, fühlte sie, wie Ash mit Daumen und Zeigefinger seiner linken Hand unter ihr Kinn griff und es nach oben zog. Misty erstarrte in ihren Gedanken, denn Ash hatte soeben ihre Lippen mit den seinigen versiegelt. - Inzwischen war einige Zeit vergangen. Hikari und Maike hatten es sich am See gemütlich gemacht und ihren Pokémon Auslauf gegönnt. „Glaubst du, die kommen wieder?“, schuldbewusst blickte Hikari zu der Älteren. Jene zuckte nur mit den Schultern. „So wie ich die beiden kenne, werden wir die heute wohl nicht mehr zu Gesicht bekommen. Ich meine, sie sind eigentlich schon immer beste Freunde. Es würde mich eigentlich…“, da ging ihr ein Licht auf. Sie knallte sich das Buch, in welchem sie bis eben gelesen hatte, gegen die Stirn. „Hey, Maike! Was soll das? Das gibt doch Kopfschmerzen.“, belehrte die Blauhaarige sie. „Ich bin so doof! Da wir gerade dabei sind: Du bist auch nicht gerade viel besser!“, erhob sie sich empört. „Hä?“ „Ist dir das vorhin wirklich nicht aufgefallen?“, stellte Maike ernüchternd fest, dass ihre Freundin eindeutig ein ganzes Stück jünger als sie war. Jene schüttelte den Kopf. „Und Ashs benehmen beim Konzert? Du hast doch selbst behauptet dass er verliebt ist.“, fuhr die Braunhaarige unbeirrt weiter. „Das war ein spontaner Einfall. Du meinst also…“ „Jap. Er ist verliebt und zwar mehr als eindeutig.“ „In wen denn?“ „Ihr zwei seid wirklich schwer von Begriff.“, stellte eine Männerstimme, welche sich leisen Fusses angeschlichen hatte, ohne Zweifel fest. „Rocko!“ „Max, was macht ihr denn hier?“, schrie Maike ihren kleinen Bruder schon fast an. „Wir wollten uns das Dorf noch ein wenig ansehen.“ „Nur wird eine Verfolgung nicht unbedingt als Dorfbesichtigung angesehen.“, belehrte nun Hikari den Grünhaarigen. „Tse. Was wisst ihr denn schon?!“, gab der junge Trainer hochnäsig von sich. „Was ich weiss?! Ich weiss sehr wohl viel mehr als du!“, da war Max schon im gefürchteten Schraubstock seiner älteren Schwester gelandet. Rocko hielt sich zurück. Er wusste, dass Maike in manchen Situationen ziemlich temperamentvoll sein konnte. Besonders wenn es darum ging ihrem Bruder den Kopf zu waschen. Das war eine Familiensache und in so etwas mischte er sich nicht ein. Ausser wenn es ihm dann doch zu Bunt wurde. „Ist sie immer so?“, in Schockstarre beobachtete auch Hikari wie Maike ihren Bruder für seine Frechheiten bestrafte. So wütend hatte sie ihre Freundin noch nie gesehen. „Bei ihr und Max kann man das als Normalzustand betrachten.“, grinste Rocko nur. „Was wollt ihr eigentlich hier?“, kam Maike wieder zu ihrer Ursprungsfrage zurück, als Max sich endlich bei ihr Entschuldigt und sie von ihm abgelassen hatte. „Eigentlich wollten wir uns ja das Dorf ansehen. Aber die Idee, die Pokémon hier ein wenig spielen zu lassen und sich auszuruhen, ist auch eine ganz gute Idee.“, stimmte Rocko in die Idee der Mädchen ein. „Und was war das vorhin?“, fragend blickte Max zu Rocko. Der Braungebrannte setzte sich auf die Wiese, die anderen taten es ihm gleich. „Ihr solltet den beiden einfach Zeit für sich lassen.“, riet der Älteste. „Wusste ich es doch.“, seufzte Maike. Ein Nicken ihrer blauhaarigen Kollegin folgte. „Hä? Was denn, bitte?“, verwirrt blickte der jüngere Bruder der Arenaleitertochter zwischen seinen Freunden hin und her. „Max, du bist dafür noch zu jung. Geh mit den Pokémon spielen.“, scheuchte die Braunhaarige Max zu den Pokémon, welcher sich leicht beleidigt abwandte aber tat, was scheine Schwester befahl. - Ungläubig blickte Misty zu dem Schwarzhaarigen, welcher, nach diesen schier endlosen Sekunden, von ihr abgelassen hatte. Nur um seine Lippen sogleich erneut mit den ihrigen zu vereinen. Unschlüssig, was sie tun sollte, liess die Rothaarige Ash gewähren. Doch bemerkte er ihre Unsicherheit, worauf er von ihr abliess. „Entschuldige bitte.“, schuldbewusst und mit zugleich hochrotem Kopf blickte der Schwarzhaarige die Arenaleiterin an. Jene strich sich schüchtern eine Haarsträhne hinter das Ohr. Mit einem sehnsüchtigen Blick beobachtete Ash die Tat der Trainerin. Er liebte sie. Doch was mit ihren Gefühlen war, das hatte er in den letzten paar Minuten weder bedacht noch hinterfragt. Sie hatte den Kuss zugelassen. Aber sie hatte ihn nicht erwidert, weswegen er sie zu nichts zwingen wollte. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen.“, antwortete Misty ihm schliesslich nach einigen Momenten der Stille, als sie endlich die Gelegenheit hatte, ihre Gedanken zu sortieren. Verwirrt blickte Ash sie an. Er war sich sicher, einen Fehler begangen zu haben. „Ich bin die, die sich entschuldigen sollte. Ich hätte Pikachu einfach zu dir zurücksenden sollen. Es war ein Fehler, dich überhaupt wieder sehen zu wollen. Hier in dieses Dorf zu kommen. Das alles war ein verdammter Fehler.“, erneut flossen Tränen ihre Wangen hinunter. „Misty.“ Mit blutendem Herzen beobachtete der Trainer, wie sie sich die Tränen wegwischte, versuchte ein fröhliches Gesicht aufzusetzen. „Ich gehe zurück. Die werden sich sicherlich schon fragen wo ich bin.“, lächelte sie ihm nun zu. Doch Ash wusste, dass dies kein glückliches Lachen war. Kein echtes Lachen. Nur ein aufgesetztes, welches ihre Trauer vor der Welt verbergen sollte. „Warum tust du das?“, konnte sie seine Stimme vernehmen, als sie schon beinahe aus der Dunkelheit der Gasse wieder auf die Strasse treten wollte, welche in der Nachmittagssonne vor sich hin schimmerte. „Es schmerzt dich doch genau so sehr wie mich. Also sag mir wieso. Bitte, Misty!“ „Du verstehst das nicht. Selbst wenn wir dasselbe für einander empfinden, so werden wir niemals eine Beziehung führen können. Ich war immer damit betraut die Arena zu beaufsichtigen, du bist andauernd auf Reisen. Doch jetzt habe ich auch meine Karriere, die ich nicht einfach so an den Nagel hängen will. Das kann nicht gut gehen. Es tut mir leid, Ash.“, begab sich Misty schliesslich auf die Strasse und ging in Richtung Zeltplatz, wo die Konzertbühne aufgestellt worden war. Zurück blieb ein entgeisterter Ash, welcher Misty selbst noch dann nach sah, als sie schon längst aus seinem Blickfeld verschwunden war. Kapitel 4: a decision / eine Entscheidung ----------------------------------------- „Hey, da bist du ja end…“, wollte Maike Ash Stunden später, die Sonne hatte sich bereits hinter den Bergen verabschiedet, überfreudig begrüssen. Die schlechte Laune des angehenden Pokémonmeisters war unübersehbar. So beliess sie es bei ihrem halb angefangen Satz. „Ist bei dir alles in Ordnung?“, Rocko sah sofort, dass sich sein Freund nicht gut fühlte. „Wartet mal…wo ist Misty denn?“, fiel es jetzt auch Hikari ins Auge, dass die Rothaarige Arenaleiterin fehlte. „Wieder zurück in ihr…“, beinahe wollte er Hotel sagen. Doch hielt Rockos skeptischer Blick, welcher Misty unter ihrer Verkleidung ebenso erkannt hatte wie Ash, ihn davon ab. Ansonsten würde er sie verraten. Das käme nicht gut. Insbesondere mit Maike und Hikari. „Nachtlager.“, korrigierte er sich sicher. „Sie wird aber sicherlich nicht im Wald übernachten, oder? Soweit ich weiss, hat sie eine ziemliche Angst vor Käferpokémon.“ Da hatte Maike nicht einmal Unrecht. Misty hasste Käfer wie die Pest. Wenn es etwas gab, was sie noch mehr nervte als Team Rocket, ihre Schwestern oder momentan sogar ihn, dann waren das Käfer. „Sie ist aktuell bei einem Freund zu besuch. Soweit ich weiss, übernachtet sie dort.“, gab Ash notgedrungen von sich. Selbst wenn das leicht gelogen war. Misty war zurückgegangen. Sie würde sich noch einige Tage im Dorf erholen, dann nochmals auf die Bühne treten für das Konzert vor einigen Tagen. Er wusste nicht einmal, ob sie ihn nochmal sehen wollte. Nach dieser Katastrophe vom Nachmittag sicherlich nicht. Denn dies war der Hauptgrund, weshalb seine Laune so im Keller war. „Ich geh schlafen.“, verabschiedete sich der Schwarzhaarige und begab sich zu seinem Zimmer. „Moment mal…kann es sein, dass dieser Freund, welchen Ash gerade erwähnt hat, Mistys fester Freund ist? Ist er deswegen so schlecht gelaunt?“, versuchte Hikari die Gefühlslaune des Schwarzhaarigen zu analysieren, während sie ihr Pachirisu mit einigen Nüssen fütterte. Maike und Rocko schenkten sich beratende Blicke. Während Rocko sich die Wahrheit denken konnte, wusste die Braunhaarige Koordinatorin nichts von Mistys zweiter Identität. So konnte sie höchstens Vermutungen anstellen. „Ich denke eher weniger. Aber ich hätte schwören können, dass sie Hals über Kopf in Ash verschossen ist.“ „Misty und in Ash verliebt? Ach du grüne Neune. Da hab ich aber wohl nicht aufgepasst. Sowas sieht man doch.“ „Tja, dann bist du wohl blind. Es ist mehr als offensichtlich dass beide ineinander verschossen sind!“, mischte Max sich in das Gespräch der Mädchen ein. Da ging der Blauhaarigen ein Licht auf. „Ach, deswegen hast du dir vorhin also das Buch gegen die Stirn geknallt. Jetzt macht das Sinn.“, lächelte die jüngere Koordinatorin zufrieden, als ihr klar war, was die Braunhaarige am Nachmittag hatte andeuten wollen. Oder eher, weshalb ihre Freundin sich selbst Schmerzen zugefügt hatte, weil sie erst so spät verstanden hatte, was zwischen ihren Freunden lief. Mit schmerzhaftem Blick schaute Maike Ash hinterher. Der Schwarzhaarige hatte sich so eilig verzogen, dass niemand ihn auf die Situation ansprechen konnte. Es tat ihr leid, was sie ihm vor zwei Tagen gesagt hatte. Von wegen, dass er keine Ahnung von der Liebe hätte. Sie hatte es nicht besser gewusst. Die Koordinatorin hatte nicht bedacht, dass er eventuell verliebt sein könnte. Sie wollte sich dafür entschuldigen. Doch würde das bis am nächsten Morgen warten müssen. „Guten Morgen! Habt ihr gut geschlafen?“, begrüsste ein vor Freude strahlender Rocko Maike, Hikari und Max, als die drei am nächsten Morgen den Frühstücksraum betraten. Der dunkelhäutige hatte sich in die Kochschürze geworfen und beschlossen, der hiesigen Schwester Joy und ihren Helfern in der Küche ein wenig unter die Arme zu greifen. Oder besser, die Kocharbeit zu übernehmen. Irgendwie musste er sich von Ashs schlechter Laune ablenken. Für den ehemaligen Arenaleiter gab es nichts Besseres als andere Leute zu bekochen, um wieder auf Touren zu kommen. Das Frühstücksmenü an diesem Morgen liess keine Wünsche offen. Sofort stürzten sich die drei Neuankömmlinge auf das Buffet. „Ich vergesse andauernd, dass wir nicht nur einen angehenden Züchter, sondern auch einen äusserst begabten Koch im Team haben.“, schwärmte Hikari, während sie ihr Frühstück verputzte. „Ja, Rockos Gerichte sind einfach unschlagbar.“, stimmte Max in die Schwärmerei der Blauhaarigen ein. Auch Maike kam nicht darum ihm für seine Kochkunst wieder Komplimente zu machen. Es war einfach genial. Sie bedauerte es jetzt schon eines Tages nach Hause zu kommen und wieder das Essen ihrer Mutter zu essen. Denn jenes war nur halb so gut wie das von Rocko. Wenn nicht sogar weniger. Während die Gruppe im PokémonCenter in grösster Gemütlichkeit und grösstem Genuss ihr Frühstück zu sich nahm, mit Ausnahme von Ash, war Misty gerade dabei, aufzuwachen. Ihr Radio-Wecker war gerade angesprungen und spiele „Only Hope“ ab. Eines ihrer absoluten Lieblingsstücke. Im Normalfall. Denn im Augenblick konnte sie das Lied einfach nicht hören. Schnellstens stellte sie die Musik aus. Ihr Blick fiel auf Togepi, welches einen sehr tiefen Schlaf hatte und durch den Wecker nicht aufgewacht war. Auf Zehenspitzen begab sich die Rothaarige ins Badezimmer, wo sie sich zuerst eine Dusche gönnte. Sie war für die Tage, welche sie mit der Band in dieser Stadt verbrachte, in einem 4-Sterne-Hotel untergebracht. Es gab alles, was man – oder besser Frau, in diesem Falle – sich nur wünschen konnte. Eine Mini-Bar, an den Abenden gab es Partys im Partyraum des Hotels, ein grosser Pool mit abgetrenntem Whirlpool. Es war einfach perfekt um mal auszuspannen. Auch ihr Hotelzimmer, welches mehr einer Suite glich und weniger einem Zimmer, war äusserst geräumig und liess mehr als genug Platz für die Trainerin und ihre Pokémon. Das Badezimmer selbst hatte es Misty am meisten angetan. Eine grosse Badewanne, welche sie nach Bedürfnis auch sprudeln lassen konnte. Dazu ein wunderschöner, langgezogener Spiegel, welcher die linke Seite des Bades oberhalb der Armaturen ausfüllte. Die Rothaarige seifte sich den Körper und die Haare gründlich ein, um nur wenige Minuten später alles wieder reinzuwaschen. Genüsslich liess sie sich das kühle Nass über den Kopf laufen. Schliesslich drehte die Arenaleiterin den Wasserhahn zu und wickelte sich eines der Badetücher um den Körper. Vorsichtig stieg sie aus der Dusche und ging zum Spiegel. Dort erschrak sie beinahe, als sie ihr Ebenbild betrachtete. Dass sie sich am Vorabend in den Schlaf geweint hatte, war nicht zu übersehen. Sie hatte am Vorabend im Licht des Sonnenuntergangs kurzfristig noch einige Runden im Pool gedreht, um ihre Gedanken von Ash zu befreien. Es hatte sie zwar ermüdet, aber sie musste immer wieder an den Schwarzhaarigen denken. Egal wie sie es drehte und wendete. Er hatte Recht mit dem, was er sagte. Sie liebten sich. Sie empfanden dasselbe für einander. Misty wusste, dass Ash die Wahrheit sprach. Aber der Rothaarigen war auch sehr wohl bewusst, dass es auf eine Fernbeziehung hinauslaufen würde, falls sie sich beide wirklich für diese entscheiden sollten. Egal ob sie nun Arenaleiterin oder Sängerin war. Es würde so oder so eine Fernbeziehung werden und das wollte sie nicht. Sie hatte Ash mit ihrem Auftauchen schon genug Schmerzen bereitet und wollte diese nicht noch verschlimmern, deswegen war sie am Vortag abgehauen. Ein reumütiges Lächeln huschte über ihre Lippen. Sie war doch sonst kein Angsthase, der vor einem Kampf davon lief. Misty hatte noch immer gekämpft, um was es auch ging. Doch das mit der Beziehung war komplett neu für sie. Die Rothaarige trat, nur im Badetuch aus dem Badezimmer hinaus, worauf sie sich anzog. Ihr Blick fiel auf das kleine Pult am Fenster. Dort lag der Brief, welchen Ash ihr einige Tage zuvor durch Pikachu und Judy hatte zukommen lassen. Sollte sie es wagen, eine solche Bindung mit ihm einzugehen, fragte sie sich, als sie das Blatt in die Hand nahm und immer wieder hin und her drehte. Wobei ihre Gedanken erneut zu Ash wanderten. - Im PokéCenter hatte sich auch Ash, nach mehrmaligen Versuchen den Schlaf in diesen hellen Stunden nochmals zu finden, aus seinem Nachtlager erhoben. Dem Schwarzhaarigen fiel das etwas zu gross geratene Frühstücksbuffet sofort ins Auge. „Rocko? Seit wann gehörst du zum…?“, er wollte wissen, weshalb Rocko den Leuten vom PokéCenter beim Essen kochen half. Doch da erblickte er den Älteren bereits mehr schwebend als gehend hinter Schwester Joy her laufen. Ein leises, aber süffisantes Grinsen war von dem Schwarzhaarigen zu vernehmen. Egal welche Schwester Joy oder Officer Rocky er traf, er war jedes Mal aufs Neue verliebt und stürzte sich jeweils Hals über Kopf in die eventuell mögliche Beziehung. „Habt ihr schon gegessen?“, setzte sich der Neuankömmling leicht verwundert an den Tisch. „Ja, aber bei Rockos Kochkünsten konnten wir einfach nicht widerstehen.“, liess Hikari sich ermüdet von dem guten Frühstück in die Lehne ihres Stuhles fallen, was Maike laut auflachen liess. Was Hikari mit einem hochgezogenen Auge bedachte. „Entschuldige. Ich habe auch die dumme Angewohnheit mich bei Rockos Kochkünsten zu überessen.“ „Dann ist es ja kein Wunder, dass Drew sich nicht bei dir meldet.“, Ash erschrak bei diesem Satz von Hikari. Er konnte die Lunte riechen. Die Blauhaarige wollte ihre Konkurrentin aufziehen. Aber wenn es Drew ging, da kannte Maike keinen Spass. Egal ob es nun um ihre Konkurrenz oder ihre Freundschaft beziehungsweise um ihre Beziehung ging. Er hoffte nur, dass Maike nicht auf die Sticheleien der Jüngeren einging. Ansonsten würde das hier ziemlich unschön enden. „Sagt gerade die Richtige. Was ist denn mit dir und Shinji? Wenn du dich andauernd so über Rockos Essen hermachst, musst du dich nicht wundern, wenn du ein paar Kilo zu viel auf den Hüften hast.“, wehrte sich die Tochter des Arenaleiters von Blütenburg City. Ohne zu ahnen, dass sie die Blauhaarige mit diesem Kommentar auf die Palme brachte. Ash und Max schenkten sich vielsagende Blicke. Entweder sie verzogen sich so lange es noch ging oder sie hielten die beiden davon ab, hier an Ort und Stelle weiter zu zanken. Ash entschied sich sicherheitshalber für die zweite Option. Er wollte keine Schuld mittragen müssen, wenn am Schluss das PokéCenter in Flammen stand, so wie die beiden sich gerade anstarrten. „Könnt ihr bitte mal mit dem Unsinn aufhören? Ich würde jetzt einfach gerne in Ruhe Frühstücken. Wenn die beiden euch nicht mögen, nur weil ihr ein paar Kilo zu viel wiegt, dann schiesst sie doch ab. Ich weiss echt nicht, was ihr Frauen andauernd mit eurem Gewicht habt!“ Zur Enttäuschung des schwarzhaarigen Trainers waren dies genau die falschen Worte. Denn keine Sekunde später rannte er, so schnell ihn seine Füsse trugen, gemeinsam mit Max, aus dem PokéCenter hinaus. „Hast du sie noch alle? Das mit dem Gewicht kannst du weder bei meiner Schwester noch bei Hikari bringen. Da werden die Stocksauer!“, belehrte der Jüngere ihn. „Hättest du das nicht früher sagen können?“ „Ich hatte keine Lust in ihren Streit hinein zu geraten. Die zwei…“ „können zu echten Furien mutieren. Da hat es Rocko, der sich immer wieder aufs Neue in die nächste Schwester Joy verliebt echt einfacher.“, murmelte Ash. „Aber auch nur, weil er sich immer wieder Hals über Kopf in die nächste Beziehung stürzt, ohne Rücksicht auf eventuelle Verluste.“, gab Max naseweiss von sich, wobei er besserwisserisch grinste. Ash ging ein Licht auf. Er musste das, was Rocko mit jeder neuen Beziehung tat, auch mit der Beziehung mit Misty tun. Er musste sich darauf einlassen, darauf stürzen in der Hoffnung, dass Misty es auch so sah. Ohne Rücksicht auf eventuelle Verluste. - Zu dieser Zeit war Misty erneut dabei einige Runden im Pool zu drehen, während Judy im etwas flacheren Wasser Togepi beaufsichtigte, welches in einem Schwimmring badete. Damit es ja nicht unterging. Die Rothaarige drehte sich gerade auf den Rücken und blickte in den Stahlblauen Himmel. „Misty Waterflower?“, eine Hotelbedienstete suchte sie anscheinend. Sogleich liess die Arenaleiterin die Spannung in ihrem Körper, welchen ihn an der Wasseroberfläche hatte treiben lassen, absacken. Sie paddelte mit ihren Füssen an der Stelle. „Sie haben Besuch.“, wies die Serviertochter auf Ash, welcher im Restaurant des Hotels anscheinend gerade Frühstückte. Auch Pikachu sass dort mit seinem Trainer und biss genüsslich in einen Apfel. „Ich dachte, da wäre nichts.“, sprach Judy Misty erneut auf den Vorabend an. Die Managerin hatte sehr wohl mitbekommen, wie aufgewühlt die Sängerin war als sie ins Hotel einkehrte. Sie hatte sie sogleich direkt darauf angesprochen, aber die einstige Arenaleiterin meinte nur, dass da nichts war. „Da ist nichts.“ „Zu dumm, dass ich dir das nicht glaube. Er hat sicher nicht einfach nur zufälliger Weise das Hotel hier ausgewählt, oder?“, Misty erinnerte sich dummerweise genau, dass sie Ash den Namen des Hotels am vorhergehenden Tag genannt hatte. Weil er hatte wissen wollen, wo sie denn nun abgestiegen war, wenn sie nicht im Car wohnte. „Ich rede mit ihm.“, beschloss Misty, stieg aus dem Pool und schnappte sich ihr Strandtuch, welches sie nach dem Abtrocknen um ihre Hüfte band. Während Ash seinen Kaffee im Hotel trank, genoss er die Ruhe, welche er gerade hatte, ungemein. Endlich war er die beiden Nervensägen Namens Maike und Hikari los. Zumindest für einige Stunden. Max hatte ihn angebettelt, ihn mitzunehmen. Da dies nicht ging, hatte Ash im geraten ausserhalb des Centers ein wenig mit den Pokémon zu trainieren. Damit konnte sich der jüngste der Gruppe immerhin die Zeit vertreiben. Der Schwarzhaarige liess seinen Blick über den Pool schweifen, in der Hoffnung, dass Misty ihn gesehen hatte. „Was machst du denn hier?“, leicht wütend blickte sie ihn an. In ihren Armen ein fröhlich winkendes Togepi welches offensichtlich vergnügt war, die Freunde bereits wieder zu treffen. Ashs Blick wanderte zu Misty. Die Rothaarige musste eben noch im Wasser gewesen sein, denn sie hatte das Badetuch um ihre Hüften gebunden. Ihre nasse Haut glänzte in der kühlen Morgensonne. Den einstigen Tankini hatte sie gegen einen Bügel-Bikini, welcher die Farben ihrer Augen widerspiegelte, eingetauscht, welcher ihre Oberweite, von der Ash wusste, dass sie nicht besonders gross war, grosszügig betonte. „Hey, Misty.“, winkte er ihr eher schüchtern zu. Die Rothaarige setzte sich zu ihm. Togepi verfrachtete sie zu Pikachu auf den Tisch. Was Ashs Blick für eine Sekunde direkt auf ihre Oberweite fallen liess. Warum zum Geier musste denn in der Mitte des Bikinis eine Schleife sitzen? Da zog sie nicht nur seine Blicke auf sich, sondern auch die anderer Männer. Was ihm nicht gefiel. Sogleich lief der Schwarzhaarige puterrot an. „Ich dachte, wir hätten das geklärt.“, begann Misty. Da bemerkte sie das hochrote Gesicht des angehenden Meistertrainers. „Ist bei dir alles in Ordnung?“, mit leichter Besorgnis musterte sie den jungen Mann, welcher ihr Gegenüber sass und immer wieder, mit leicht geröteten Wangen, seinen Blick von ihr abwandte. „Ash! Bitte. Ich bin nicht blind. Kannst du mir nicht einfach sagen, weshalb du immer wieder deinen Blick von mir abwendest?“ „Könntest du mir einen Gefallen tun und dir etwas überziehen?“, fragte er im Flüsterton, ehe er noch röter zu werden schien. Misty blickte an sich herunter. Ashs Aussage bezog sich auf ihr äusserst Freizügiges Bikini-Oberteil, welches ihre Oberweite relativ stark betonte. Sogleich lief die Rothaarige rot an. Was sollte sie denn auch anderes von ihm erwarten, wenn sie sich so kleidete? Misty stand für einen Moment auf, löste den Knoten ihres Strandtuches um es keine Sekunde später um ihren gesamten Körper zu wickeln. Ash amtete erleichtert aus. Endlich konnte er Misty in die Augen sehen, ohne gross von ihrem Körper abgelenkt zu sein. Oder nicht all zu gross. Denn Misty war schon hübsch. Bloss war ihm das früher, als sie noch Kinder waren, nicht aufgefallen. Erst in den letzten Jahren, als ihre Körper erwachsener wurden und sich bei ihr ziemlich eindeutige Kurven bildeten, fiel ihm diese Schönheit auf. „Also, warum bist du hier?“ „Ich wollte mit dir reden. Wegen gestern.“, Augenblicklich tauchte in Mistys innerem Auge das Bild des Kusses auf. Er war sicherlich nicht nur wegen dem Kuss hier. „Hör mir zu.“, er nahm Mistys Hände, welche unruhig auf dem Tisch lagen, in seine. „Ich weiss, dass ich mich noch einmal wiederhole. Aber es ist mir egal, wie oft ich mich wiederholen muss. Ob ich dir hinterherreisen muss oder nicht, nur um eine Antwort von dir zu erhalten. Mir ist sehr wohl bewusst, was ich für dich empfinde und du weisst es auch. Ich glaube dir nicht, wenn du mir sagst, dass du nichts für mich empfindest. Dann hättest du mich links liegen lassen.“ Ash machte eine Pause. Misty hingegen schwieg. Sie hatte am Vortag wohl einiges an Mist gebaut, ohne es selbst gemerkt zu haben. „Ich will eine Beziehung mit dir. Mir ist egal, wie weit die Entfernung zwischen uns auch sein mag. Wer uns auch immer auseinander bringen will. Ich will nur dich, Misty.“, flüsterte er, eher einen Kuss auf ihren Handrücken drückte. Misty lief rot an, doch sie blieb stumm wie ein Fisch im Glas. Was sollte sie ihm bloss darauf antworten? Vielleicht dass sie in wenigen Tagen weiterzog. Dass die Beziehung keinen Sinn hatte, eben weil es einfach der falsche Zeitpunkt war. Unentwegt blickte Misty in die braunen Augen ihres Verehrers. Ihr war sehr wohl bewusst, dass Ash sich mit der zweiten Absage nicht abspeisen liess und auch bei der ersten hätte sie keine Chance ihm zu entkommen. Sie konnte und wollte ihn nicht anlügen. Aber sie wusste nicht, ob eine Beziehung zu diesem Zeitpunkt das richtige war. „Es ist nicht so, dass ich dich nicht mag. Eher das Gegenteil ist der Fall. Es ist einfach so…“, nun war es Ash, welcher unentwegt ihren Blickkontakt suchte. „Ich weiss nicht ob es schlau ist, wenn wir uns jetzt auf eine Beziehung einlassen. Das ist doch einfach zu weit. Ich bin nur einige Tage hier. Wie viele, kann ich dir nicht sagen. Das kommt ganz darauf an ob die Ärzte mich nächste Woche wieder für Gesund empfinden oder ob sie mich noch eine Woche zur Kur schicken.“ „Das ist mir egal. Ich verschiebe meinen Pokémon Kampf mit dem Arena-leiter. Bis du abgereist bist. Ausser du willst mir beim Training helfen und mich beim Kampf unterstützen. Was mich freuen würde. Aber ich will nicht, dass du deine Gesundheit gefährdest. Ich möchte so viel Zeit wie nur möglich mit dir verbringen.“, Misty blinzelte immer wieder. Ihr war klar, was Ash da tat. Er stürzte sich in diese eventuell mögliche Beziehung ohne Rücksicht auf sich. Egal welche Konsequenzen es für ihn oder seine Karriere hatte. Eben weil sie nur wenig Zeit hatten, wollte er jede nur erdenkliche Chance, die ihm die Welt offenbarte, beim Schopf packen. So wie diese hier. Misty wusste nicht wirklich, was sie ihm antworten sollte. Ihr Herz schrie danach, mit ihm zusammen zu sein. Zeit mit ihm zu verbringen. Doch mischte sich auch ihre Angst vor der Zukunft unweigerlich in ihre Gedanken. „Ash…ich…“, erwartungsvoll blickte der Schwarzhaarige sie an. „Ich brauche etwas Zeit um nachzudenken.“, meinte die Frau mit den ozeanblauen Augen, ehe sie sich erhob, Togepi nahm und in Richtung Hotelhalle lief, wo sie den Lift bestieg. Sehnsüchtig blickte Ash ihr hinterher. „Denkst du, das war richtig?“, fragte er an Pikachu gewandt, welcher Misty traurig nachsah. Das Mauspokémon zuckte nur mit den Schultern. Er konnte seinem Trainer da nicht weiterhelfen. Das musste er schon selbst regeln. In ihrer Suite angekommen duschte Misty sich und zog sich um. Worauf sie sich müde auf ihr Bett fallen liess. Sie liebte Ash, das war ihr mehr als bewusst. Doch war es ihr Verstand, welcher ihr von all dem hier abriet. Welcher sie in dieses Dilemma stürzte. Sie schüttelte den Kopf. Sie musste irgendwie den Kopf frei bekommen. Der Blick der Arenaleiterin fiel auf ihr Notizbuch mit schwarzem Einband, welches seit 2 Tagen unberührt auf dem Pult lag. Darauf war sorgfältig ein silberner Kugelschreiber mit blauer Mine platziert worden. Sicherlich hatte Judy den so hingelegt. Energisch erhob sich Misty, schnappte sich ihren Rucksack wo sie etwas Pokéfutter für Togepi, ein Tuch sowie das Notizbuch und den Stift einpackte. Als letztes fiel ihr Blick auf ihren MP3-Player, welcher auf ihrem Nachttisch lag. Kurz prüfte sie die Batterie des Geräts und stellte überglücklich fest, dass noch gut 80 Prozent davon übrig waren. Zum Glück. „Lass uns gehen, Togepi.“ Verwundert schaute das Babypokémon sie an. Was hatte seine Ziehmutter denn nun schon wieder vor? „Wir gehen an den See. Den fandst du gestern doch so schön, oder?“, natürlich war das kleine Pokémon sofort Feuer und Flamme, als es See hörte und wedelte freudig mit seinen Armen hin und her. Keine halbe Stunde später war Misty an dem See vom gestrigen Tag angekommen, schaltete ihren MP3 Player an und versuchte, sich ein wenig von Ash abzulenken. Wie sie ihren Blick erneut an diesem Tag in den Himmel schweifen liess, kam ihr eine Idee. Sie setzte sich auf, zog ihr Notizbuch und den Kugelschreiber aus dem Rucksack. Dazu liess sie die Melodie laufen, welche sie vor einigen Tagen komponiert hatte und begann, einen Text nieder zu schreiben. Die Zeit verstrich, während Misty die Melodie immer wieder laufen liess und den Text zu dem Lied Stück für Stück in ihrem Notizbuch verewigte, um ihn dann später noch zu bearbeiten. „Wow, ich wusste gar nicht, dass du so gut Texten kannst!“, Misty schreckte aus ihrer Konzentration hoch. Es waren Maike und Hikari, welche hinter ihr standen und ihr Neugierig über die Schultern blickten. Sie hatten sich leise angeschlichen. Denn sie wussten nur zu gut, wie verärgert Ash am Vorabend gewesen war. „Was macht ihr denn hier?“, überrascht blickte sie die Mädchen an. „Wir haben dich zufällig hier mit Togepi sitzen sehen.“, meinte die Braunhaarige, als sie sich neben Misty setzte, welche ihren MP3 Player wegräumte. Ebenso das Notizbuch. Nicht dass die beiden noch etwas von ihrer anderen Identität mitbekamen. Das wäre die Spitze des Eisberges. „Ich weiss nicht, ob du es mitbekommen hast. Aber Ash war ziemlich schlecht gelaunt, als er gestern ins PokéCenter zurückkam.“, erstaunt blickte Misty die Koordinatorin an. „Er war ziemlich sauer. Bist du sicher, dass du ihm nichts verheimlichst?“, hakte Hikari nach, was ihr einen strafenden Blick von Maike einbrachte. „Nicht dass ich wüsste.“ Unsicher schaute Misty zwischen den beiden Mädchen hin und her. „Oder hast du einen Freund von dem wir nichts wissen?“, fuhr die Blauhaarige unbeirrt weiter. Maike hielt sich die Hand gegen die Stirn. Genau aus diesem Grund wäre sie an jenem Tag lieber alleine losgezogen, eben weil Hikari ihr mit ihrer unverblümten Art so auf den Geist ging. Leider wusste sie nicht, wann sie sich stoppen musste. Das wurde dann automatisch zu der Aufgabe der Braunhaarigen, was ihr im Moment gerade immens gegen den Strich ging. „Hikari…waren wir uns vorhin nicht einig gewesen?“, ein strenger Blick der Arenatochter erinnerte die jüngere Koordinatorin wieder an ihr vorhergehendes Gespräch. Dass sich die zwei liebten und dass Misty keinen festen Freund hatte. Zumindest laut Rocko und Maike. Hikari war sich der Sache nicht so sicher wie ihre beiden Freunde. „Ja schon. Aber ich will es trotzdem wissen.“, stierte sie Misty wortwörtlich an. „Ich habe keinen Freund! Was soll das hier überhaupt?“, sie fühlte sich von den beiden bedrängt und eingeengt. Insbesondere Hikari rückte ihr extrem nahe auf die Pelle, während Maike ihr eigentlich ja nur helfen wollte. „Ich mache mir Sorgen um Ash. Er war gestern Abend ziemlich bedrückt, als er alleine mit Pikachu ins Center zurückgekehrt ist. Wenn ich mich nicht komplett irre, hat das etwas mit dir zu tun, oder? Habt ihr euch gestritten? Oder ist sonst etwas vorgefallen?“ Misty überlegte. Sie konnte Ihnen nicht die Wahrheit sagen. Aber sie war auch niemand, der sich in ein Lügennetz verstrickte. Sie liebte den schwarzhaarigen Trainer. Sein Auftauchen im Hotel hatte ihre Gefühle für ihn nochmals bestätigt und verstärkt. Doch wusste Misty, dass sie nicht zusammen sein konnte. Das Schicksal erlaubte es einfach nicht. Sie wollte, aber sie wusste, dass es einfach nur schief gehen konnte. Deswegen wollte sie es nicht einmal versuchen. Unwissend, dass sie damit Ashs Herz brach. „Nein. Wir haben nicht gestritten. Es einfach…kompliziert.“, rückte sie mit der Wahrheit hinaus. „Ich muss in ein paar Tagen wieder nach Azura City zurück in die Arena und Ash…wird wieder weiter reisen. Wir werden uns genau so selten sehen wie vorher. Da macht…eine Beziehung einfach keinen Sinn.“, stumme Tränen rannen Mistys Wangen hinunter. Maike legte ihr tröstend einen Arm um die Schultern. Sie konnte den Schmerz der Arenaleiterin bestens verstehen. „Warum soll eine Beziehung keinen Sinn machen?“, es war Ashs Stimme, welche hinter den Freundinnen erklang. Misty erhob sich schreckhaft. Hatte er ihre Worte gehört? War er ihr gefolgt? „Ich weiss um deine Situation, Misty. Auch um meine. Aber das hält mich nicht davon ab, das Richtige zu tun.“ „Das Richtige? Ash, das hier ist nicht das Richtige. Nicht für mich!“, schrie sie, ehe sie ihre Sachen und Togepi schnappte und weg rannte. Zurück in Richtung Hotel. - „Hiori!“, wurde Misty einige Tage später im Beisein der Band aus ihren Gedanken gerissen. „Ich dachte, du wolltest das neue Stück einsingen.“, erinnerte Judy sie. Misty, welche wieder ihre schwarze Perücke trug, nickte nüchtern. Sie wollte das Lied einsingen, aber ihre Gedanken schweiften immer wieder zu Ash, welchen sie erneut hatte stehen lassen. Ebenso wanderten ihre Gedankengänge an diesem Tag das xte-mal zu einer neuen Melodie und einem neuen Text, welche ihr seit dem vorhergehenden Abend lachliefen. Für das Lied, welches sie ursprünglich hatte einsingen wollen, hatte sie im Moment keine Nerven. Auch ihre Konzentration litt darunter, was bei der Band nicht unbemerkt blieb. „Tut mir Leid, Leute. Ich bin einfach nicht fit genug.“, mit dieser Entschuldigung verliess Misty den Proberaum. Ratlos blickte ihr das restliche Team hinterher. Judy konnte sich denken, weswegen ihre Freundin so neben sich stand und sie verstand auch die Sorge der Bandmitglieder. Sie musste dem ein Ende machen. Ansonsten war der Ersatzauftritt in Gefahr. „Übt doch schon mal weiter.“ „Sie muss für das Konzert wieder auf der Bühne stehen können. Aber so wie sich momentan verhält, könnte das wohl noch länger dauern.“, mutmasste der Gitarrist. Sie alle hatten Familien, Freunde, welche sie für diese Tour hatten zurück lassen müssen. Aufgrund von Hioris Zusammenbruch wurde die Tournee um 2-3 Wochen verlängert, da sie sich vollständig erholen sollte vor dem nächsten Konzert. Auch Judy ging es in diesem Punkt nicht besser. „Ich rede mit ihr, sofort“, versprach die Grünhaarige, ehe sie der Arenaleiterin nacheilte. „Könntest du mir bitte mal erklären, was mit dir los ist?“, Judy war Misty auf das Hotelzimmer gefolgt. Dort sass sie mit angezogenen Beinen mitten auf dem Bett, wobei sie leicht abwesend mit Togepi spielte. Die einstige Wasserpokémontrainerin hatte ihre Perücke inzwischen wieder abgelegt und trug ihre orangeroten Haare zu einem lockeren Pferdeschwanz hochgebunden. „Es ist nichts.“, gab sie emotionslos von sich. „Hör mir auf mit diesen Antworten.“, Judy setzte sich auf den Bettrand. „Ich weiss, wie sehr sich dieser Trainer um dich bemüht. Ich sehe das. Wie wäre es, wenn du das mit ihm klärst und ihn nicht andauernd im Regen stehen lässt?“ Misty erstarrte. Sogar Judy war es aufgefallen. Doch erwiderte die Berühmtheit nichts auf die Aussage ihrer Managerin. „Ich bitte dich nicht nur unseretwegen, sondern auch deinetwegen darum. Du musst endlich wieder einen klaren Kopf kriegen, damit wir vernünftig für dein Konzert üben können und du dich endlich wieder auf deine Karriere als Sängerin konzentrieren kannst. Ich bitte dich darum. Nicht als deine Managerin, sondern als deine Freundin. Denn so wie es gerade läuft, kann das hier einfach nicht funktionieren.“, mit diesen Worten liess Judy die Rothaarige zurück in ihrem Zimmer. Unweigerlich kamen Misty wieder Ashs Worte betreffend dem beenden ihrer Karriere als Sängerin in den Sinn. Vielleicht war es doch nicht so eine dumme Idee, sagte sie sich. Dann konnte sie in aller Ruhe mit dem Trainer zusammen sein. Doch wäre sie dann wieder an die Arena gebunden, was sie eindeutig nicht wollte. Es war ein Teil ihrer neu gewonnen Freiheit, welchen sie nicht aufgeben wollte und doch, war es diese Karriere und dieser Vertrag, welche sie nun mit eisernen Ketten fesselten. Aber Misty wusste auch, dass dies nicht mehr das richtige für sie war. Dies und das erneute Treffen mit Ash hatten ihren Kreislaufkollaps herbeigeführt, dessen war sie sich sicher. Judy hatte Recht. Sie musste das mit Ash klären und zwar dringendst. Kapitel 5: Memories / Erinnerungen ---------------------------------- „Ash? Hast du etwas von Misty gehört?“, sprach Rocko den Schwarzhaarigen an, als jener am Tag darauf in aller Herrgottsfrühe an den Frühstückstisch trat. Der angehende Meistertrainer schüttelte enttäuscht den Kopf. Die Rothaarige hatte sich seit ihrer Flucht vor einigen Tagen nicht mehr bei ihm gemeldet. Er hielt es auch nicht für schlau, ihr Tag für Tag aufzulauern. Damit würde er sie nur noch wütender machen. Aber er hatte sich vorgenommen, nochmals mit ihr zu reden, wenn sie sich beruhigt hatte. Sofern sie ihn dann nicht nochmals wie einen Ölgötzen stehen liess. Denn dies war ihm bereits zwei Mal passiert. Er hatte ihr gesagt, es wäre ihm egal, wie oft er es ihr sagen müsse. Aber nach diesen Tagen bemerkte er, dass dies nicht so ganz stimmte. Insbesondere wenn sie sich andauernd vor ihm und der Wahrheit flüchtete. Ob diese Karriere als Sängerin wohl auch eine Art Flucht vor etwas war, das ihr nicht passte? Fragte Ash sich, während er in ein frisch gebackenes Brötchen biss. Wahrscheinlich, mutmasste er. So wie Misty momentan drauf war, war das sehr gut möglich.   „Guten Morgen miteinander.“, kam nur wenige Minuten später auch Maike in die Kantine gelaufen, um die erste Mahlzeit des Tages zu sich zu nehmen. „Schläft Max noch?“, fragte sie an Ash gerichtet, welcher kaute und deshalb nur stumm nickte. „Was ist mit Hikari?“, erkundigte sich der Schwarzhaarige, als sein Mund wieder leer war. „Im Gegensatz zu mir hat sie einen verdammt gesunden Schlaf. Heute konnte sie noch nicht einmal der Wecker aus den Federn holen. Ist ja auch kein Wunder.“ Verwunderte Blicke der Männer folgten. „Sie hat gestern Abend noch bis in die Puppen mit Shinji telefoniert. Jedenfalls ist sie überglücklich wieder zurück ins Zimmer gekommen. Scheint so, als ob sich die beiden ausgesöhnt haben.“ Ash und Rocko nickten. Dann war mindestens eine glücklich. Während Maike nun auch herzlich beim Frühstück zugriff, fiel ihr Blick auf Ash, welcher immer noch relativ stumm am Tisch sass. Er hatte in den letzten Tagen relativ oft mit seinen Pokémon trainiert, sogar kleine Wanderungen ausserhalb des Dorfes unternommen. Damit er einfach mal raus kam, sagte er immer. Wobei er sonst doch immer mit den Pokémon draussen war. Maike wusste, dass er es tat, um Misty nicht sehen zu müssen oder nicht in ihrer Nähe zu sein. Sie hatte die Katastrophe vor einigen Tagen hautnah miterlebt. „Weisst du etwas von Misty?“ „Nein.“, er schüttelte den Kopf. „Tut mir leid.“ „Was denn?“ „Naja, das was ich dir damals am ersten Abend hier in dem Pokémoncenter an den Kopf geworfen habe. Ich wusste nicht, dass du in Misty verliebt bist. Ich wollte mich bei dir Entschuldigen.“ Wie Maike die Tatsache über seine Gefühle angesprochen hatte, war Ash angelaufen wie eine überreife Tomate.  „Wie kommst du...“, „Erstens war ich dabei, bei der Katastrophe vor ein paar Tagen, als sich dich hat stehen lassen. Ausserdem ist es ziemlich offensichtlich, dass du sie liebst. Aber sie scheint sich ihrer Gefühle nicht so sicher zu sein, oder sehe ich das falsch?“ Auch Rocko hatte sich, während Maike ihre Erklärung kundtat, an den Tisch gesetzt. „Ich finde, ihr solltet nochmal miteinander reden.“, war es Rocko, welcher seinen Freund nun unterstützten wollte. „Was mache ich, wenn ich am Schluss wieder dastehe wie ein begossenes Fukano? Entschuldigt, aber darauf habe ich wirklich keine Lust.“, schlecht gelaunt erhob sich der Schwarzhaarige. Pikachu wollte ihm folgen, doch Maike hielt das Mauspokémon zurück. „Bleib hier. Er braucht etwas Zeit für sich.“ Wenige Minuten später betrat Misty, mit Togepi in den Armen, das Pokémon Center. Sie hoffte, den angehenden Meistertrainer hier zu finden. Doch auf dem Trainingsfeld vor dem Gebäude war sie nicht fündig geworden. Also betrat sie den Frühstücksraum, wo Maike und Rocko sich immer noch, gemeinsam mit Pikachu, der wichtigsten Mahlzeit des Tages widmeten. Verwundert blickten die Anwesenden auf, als Misty vor ihrem Tisch zum Stehen kam. „Misty.“ „Hey. Wisst ihr, wo ich Ash finden kann? Laut Schwester Joy hat er sein Zimmer schon vor geraumer Zeit verlassen.“, erklärte die Rothaarige ihr Auftauchen im Speisezimmer. „Der ist vorhin nach draussen gegangen.“ „Nach draussen? Aber ich habe ihn vorhin nicht gesehen.“, bedachte die einstige Arenaleiterin auf die Antwort Maikes. „Nicht? Er wollte doch nachdenken?“, staunte Rocko. Ash war doch sonst nicht so. Während die beiden nachdachten, wo ihr Freund hingegangen sein könnte, hatte Pikachu ihn längst erblickt. Er sass unweit vom Ufer des Flusses, welcher direkt hinter dem Center verlief und den hiesigen See speiste. „Pika!“, rief das gelbe Mauspokémon. Dabei zeigte es auf das Fenster, zu dem Fluss. Dort an dem Ufer hatte es Ash erblickt. Die Freunde folgten dem Hinweis der Elektromaus. Sie liessen ihre Blicke zu dem Flussufer schweifen, wo Ash sich im Gras ein wenig hingelegt hatte. Traurig blickte Misty zu ihm. Sie hätte ihn am Vortag nicht einfach ohne Antwort im Hotel stehen lassen sollen. Es war ihr Fehler, dass er so betrübt war. „Misty? Ist alles in Ordnung bei dir?“, wurde Misty von der Koordinatorin aus ihren Gedanken gerissen. „Ja. Alles in Ordnung. Ich war nur ein wenig in Gedanken versunken.“, versuchte sie das Interesse der Jüngeren auf etwas anderes zu lenken. Aber Maike durchschaute ihre Kameradin sogleich. Mit einem kritischen Blick strafte sie die Ältere. „Hör auf uns was vorzumachen und geh zu ihm. Ich mag eigene Probleme haben was meine Beziehung angeht. Aber das, was ihr zwei hier veranstaltet, sehe ich mir nicht länger mit an.“ Fragend schaute Misty zu Rocko. „Na los, geh schon. Ich schaue derweil zu Togepi.“, bat sich der Koch der Gruppe an. Keine Sekunde später hatte Misty ihm das Babypokémon in die Arme gedrückt und war abgerauscht.   Währenddessen setzte Ash sich auf. Seine Gedanken kehrten unweigerlich immer wieder zu dem Tag zurück, an welchem er mit Misty am See gewesen war. Wo wie so fröhlich und gelöst miteinander geredet hatten. Er schüttelte den Kopf. Er hatte sich vorgenommen, nochmal mit ihr zu reden. Aber er wollte nicht nochmal wie ein Idiot dastehen. Der Schwarzhaarige hatte ihr gesagt, was er ihr hatte sagen wollen und das sogar zwei Mal. Missmutig warf er einen Stein ins Wasser. Wenige Sekunden später folgte der nächste. Nicht wissend, dass er bei seiner Tat beobachtet wurde, fuhr Ash munter damit weiter, die Steine in den Fluss zu schiessen. „Hey.“, erklang nach einer Weile eine weibliche Stimme hinter ihm. Eine Stimme, die er bestens kannte. Automatisch machte sein Herz einen Sprung, als er diese als Mistys identifizierte. Er wollte sich umdrehen, wissen, dass er sich nicht täuschte. Dass sie nicht wieder weglief. Doch traute er sich nicht. Da setzte sich Misty neben ihn in das feuchte Gras. „Misty…“, ungläubig und beinahe lautlos flüsterte er den Namen der Rothaarigen. Niemals wäre er auf die Idee gekommen, dass sie ihn nochmals aufsuchen könnte. Nachdem, was sie ihm die letzten beiden Male geboten hatte. Aber er hatte die Hoffnung nicht aufgegeben. Noch nicht. Die Rothaarige hatte ihren Blick auf die Wasseroberfläche des Flusses gerichtet, wo sich die Baumkronen der umstehenden Bäume und der blaue Himmel spiegelten. „Es tut mir leid.“, brachte sie nach einer gefühlten Ewigkeit endlich die Worte über die Lippen, die ihr schon so lange auf der Zunge lagen. „Was meinst du?“ „Das alles. Ich hätte dich nicht so sitzen lassen dürfen. Ich habe dir Unrecht getan. Das wollte ich nicht.“, antwortete sie mit schwerem Herzen, eine einzelne Träne lief ihr die Wange hinunter. „Du hattest Recht. Mit allem was du gesagt hast.“, meinte die Rothaarige leise. Ash schluckte leer. Sein Mund war staubtrocken, selbst seine Hände zitterten vor Nervosität. „Mir sind meine Gefühle dir gegenüber sehr wohl bewusst. Ich liebe dich. Aber…“, Misty verstummte für einen Moment. Sie wusste nicht wie sie Ash beichten wollte, dass sie Angst vor einer Fernbeziehung hatte. Oder davor, überhaupt eine Beziehung mit ihm einzugehen. Es war Ash, welcher unvorhergesehen den nächsten Schritt tat. Der Schwarzhaarige rückte ein Stück zu ihr heran. Er legte seinen Daumen unter ihr Kinn, zwang sie ihn anzusehen. Misty schloss die Augen. Doch statt von ihr abzulassen, strich er die Tränen von den Wangen. Immer noch blickte Misty ihn nicht an. „Es tut mir leid.“, begann sie nochmal. „Ist schon gut. Du hast dich bereits einmal entschuldigt. Es reicht.“ „Aber…ich bin es doch, die dich…“, sie schüttelte den Kopf, „nein, ich habe uns in diese Bredouille gebracht. Ich wollte das nicht.“ Sie schmiegte sich gegen Ashs Hand, welche immer noch an ihrer Wange lag. Erneut schluckte der Schwarzhaarige leer. Er konnte sich nicht mehr zurück halten. Ohne jedwede Vorwarnung küsste er die Rothaarige auf die Lippen, welche den Kuss stumm erwiderte.   „Ich glaub, ich spinne…“, meinte Hikari, welche just in diesem Moment in den Speisesaal des Pokémon Centers gelaufen kam und sah, wie Ash und Misty sich draussen küssten. „Was ist denn mit dir los?“, fragte Maike als sie bemerkte, wie die Blauhaarige gebannt nach draussen sah. Rocko und die Braunhaarige staunten nicht schlecht, als sie erblickten, was sich da unweit vom Center beim Flussufer tat. Pikachu und Togepi taten es ihnen gleich. „Okay, wir verschwinden von hier! Das geht uns nichts an!“, bestimmt schob Rocko mit einem Arm, im anderen hatte er Togepi verfrachtet, die Mädchen aus dem Speisesaal. Pikachu hüpfte ihm brav hinterher. „Hey, ich hatte noch kein Frühstück!“ „Dann hättest du früher aufstehen sollen!“, meinte Maike der Langschläferin gegenüber.   Nach einer Weile löste Ash den Kuss. Er wusste, dass sie ihm gegenüber vielleicht wütend war. Ungläubig fuhr Misty mit den Fingern die Konturen ihrer Lippen nach. Dabei fiel ihr nicht auf, dass Ash sie beobachtete. „Bist du nicht wütend, sauer, oder etwas Ähnliches?“ „Weil du mich geküsst hast? Es ist ja nicht so, als ob das unser erster Kuss gewesen wäre.“, erinnerte Misty ihn an das Techtelmechtel in der Gasse einige Tage zuvor. „Jetzt sag schon.“, drängte der Schwarzhaarige sie. Doch schüttelte Misty nur sanft den Kopf. „Nein. Eigentlich solltest du doch derjenige sein, der wütend ist. So oft wie ich dich in den letzten Tagen habe abblitzen lassen.“, bedachte die Arenaleiterin ihre Taten der vorhergehenden Tage. Nickend stimmte Ash ihr zu. „Ich bin nicht wütend.“ „Aber ziemlich niedergeschlagen. Oder sehe ich das falsch?“ Ash sagte nichts darauf. „Ich habe dich vorhin vom Pokémon Center aus gesehen. Durch das Fenster. Du sahst ziemlich deprimiert aus.“ „Weil ich nicht wusste, wie das weiter gehen soll.“ „Das mit uns?“ „Ja. Weil ich nochmal mit dir reden wollte. Ich will uns beiden eine Chance geben. Es muss doch eine Möglichkeit geben, dass wir eine Beziehung führen. Selbst wenn es eine Fernbeziehung sein sollte. Ich meine…es würde doch so oder so in einer Fernbeziehung enden.“, bedachte der angehende Meistertrainer. Misty nickte stumm. Da er andauernd auf Reisen war, würde es früher oder später auf dasselbe hinaus laufen. Egal wofür sie sich nun entschied.   „Ich…Ich weiss einfach nicht, ob ich für eine Beziehung bereit bin. Ich bin nur noch zwei oder drei Wochen hier. Bis ich mich komplett erholt habe und das Konzert wiederholt wurde. Danach muss ich weiter.“ Ash schwieg. „Wohin geht’s für dich nach deinem Arenawettkampf? Sobald du den Orden hast?“ „Ich weiss noch nicht so richtig.“ Verwundert blickte Misty den Schwarzhaarigen an. Normalerweise hatte er einen Plan, wusste genau, welche Stadt er als nächstes ansteuern wollte. „Wir waren in der Gruppe noch in der Diskussion, weil Maike und Hikari an einem Wettbewerb teilnehmen wollen. Doch hat es in der nächsten Stadt keine Arena. Da bin ich eher abgeneigt dorthin zu gehen.“ „War ja klar. Ich weiss, dass du dich für die Wettkämpfe nicht sonderlich erwärmen kannst.“, lächelte Misty. „Was ist deine nächste Station?“ „Die nächste grössere Stadt. Da werden wir wieder einige Tage im Car unterwegs sein.“ „Du vermisst das Reisen.“, stellte Ash ohne Umschweife fest, als er ihren traurigen Blick sah. „Das Reisen an sich nicht. Wohl eher die ewigen Streitereien mit dir.“, grinste die Rothaarige frech. „Dir fehlen unsere Zankereien?“ „Was glaubst du, weshalb ich dich sonst sehen wollte.“, neckte Misty den Schwarzhaarigen neben sich. „Also wenn ich nur mit dir Streiten wollte, hätte ich mir nicht die letzte Nacht um die Ohren schlagen müssen.“, meinte Ash beleidigt und drehte sich weg. Misty kicherte, was ihr Ashs Aufmerksamkeit sicherte. Verwirrt blickte Ash zu der Rothaarigen. Sie lehnte sich an den Pokémon Trainer. „Es tut gut, wieder so mit dir Reden zu können.“, lächelte sie. „Geht mir auch so.“, flüsterte Ash und legte einen Arm um sie.   „Sag mal, wie machen wir das mit der Location?“, überlegte Misty Zwei Stunden später, als sie mit Ash im Speisesaal des Pokémon Centers an einem Tisch sass. Sie war gerade dabei, Togepi mit etwas von Rockos selbst gemachtem Futter zu verköstigen. Ash, welcher nochmals den Ratgeber betreffend der hiesigen Arena und ihrer Pokémon studierte, blickte von seinem Buch auf. Pikachu, welches auf dem Tisch sass und sich einige Apfelstücke genehmigte, schaute seinen Trainer fragend an. Sie waren sich übereingekommen, dass sie der Beziehung eine Chance geben wollten. Selbst wenn sie nur wenig Zeit miteinander hatten. Doch wie genau sie das machen wollten, hatten sie noch nicht abgesprochen. „Ich weiss nicht recht. Du bist doch im Hotel untergebracht und ich hier im Pokémon Center. Wir könnten uns auch in der Stadt treffen und einfach ein wenig um die Häuser ziehen.“, bedachte Ash. Doch erntete er von Misty einen entrüstenden Blick. „Ich dachte eher, dass wir uns ab und an auch mal einen Film reinziehen oder einfach kuscheln könnten. Da muss ich nicht inmitten der Stadt sein. Einfach mit dir alleine.“, gab die Rothaarige mit hochrotem Gesicht von sich. Bei diesem Gedanken lief auch Ash leicht rot an. Soweit hatte er nicht gedacht. Nachdenklich reichte Misty ihrem Togepi nochmals etwas von dem Pokémonfutter. „Warum gehen wir für heute nicht ins Hotel? Oder wolltest du noch mit den Pokémon trainieren?“ Erneut blickte Ash von seinem Buch auf. Stumm beobachtete er Misty, dachte über ihre Worte nach. „Wir haben die letzten Tage ziemlich intensiv für den anstehenden Arenakampf trainiert. Ich denke, sie werden froh sein, mal den einen oder anderen Tag Ruhe zu haben.“, vermutete der Schwarzhaarige. Pikachu, welches diese Worte mithörte, nickte bekräftigend. Endlich einmal kein Training. Das war seiner Meinung nach überfällig. Ashs Blick fiel auf Togepi. Pikachu konnte er in aller Ruhe eine Nacht alleine lassen. Togepi bereitete ihm da schon mehr Sorgen. Das Pokémon kam nicht ohne seine Ziehmama klar. Oder nicht besonders lange. Das war wahrscheinlich auch der einzige Grund, weshalb sie das Baby Pokémon auf die Tournee mitgenommen hatte. „Hör mal. Wenn wir Zeit für uns haben wollen, wie machen wir das dann mit unseren Pokémon? Ich meine, Pikachu und die anderen kann ich ohne Probleme den einen oder anderen Tag unter der Aufsicht von Rocko und den anderen lassen. Das ist kein Problem. Aber wo soll Togepi hin?“ Misty überlegte nicht lange. „Togepi wird bei mir bleiben. Dann werden wir uns wohl gedulden müssen, bis es eingeschlafen ist.“ Ash nickte. Das war das einfachste für das kleine Pokémon.     -   Als die Sonne am nächsten Morgen über die Hügel stieg, schlief Ash noch friedlich. Ganz im Gegensatz zu Misty, welche bereits mit der Dämmerung wach geworden war. Sie blickte sich im Zimmer um. Nur um festzustellen, dass ausser ihr noch niemand wach war. Auch ihr Togepi befand sich noch im Land der Träume. Mistys Blick schweifte zu Ash, mit welchem sie in der letzten Nacht das Bett geteilt hatte. Er hatte sich auf den Bauch gedreht und schlief den Schlaf der Gerechten. Ein Lächeln bildete sich auf Mistys Lippen. Es war merkwürdig nach so langer Zeit wieder einmal in seiner Nähe zu schlafen. Das erinnerte sie automatisch an früher, als sie noch gemeinsam auf Reisen waren. Auch wenn sie niemals so bequeme Betten wie im Hotel hatten. Das gab es damals höchstens in den Pokémon Centern. Aber dort waren sie höchstens einmal in der Woche, wenn nicht sogar weniger. Das hing immer mit ihrer Reisegeschwindigkeit zusammen. Misty war sich sicher, dass sie ohne Rocko für einige Strecken um einiges Länger gebraucht hätten, da sie sich auch mit dem Hobbykoch das eine oder andere Mal verlaufen hatten. Kurz liess sie ihren Blick nochmals auf Ash schweifen um sicher zu gehen, dass er noch schlief und sie ihn nicht geweckt hatte. Misty erhob sich, schnappte sich ihren Notizblock sowie ihren MP3-Player und setzte sich an das Pult. Dort verbrachte sie einige Zeit damit, den einen Song von vor einigen Tagen weiter zu texten. Dabei summte wie immer wieder leise die Melodie, welche das kleine elektronische Gerät im Wiederholungsmodus abspielte.   Einige Zeit später erwachte auch Ash. Er hörte Misty immer wieder eine bestimmte Melodie summen. Er kannte die Melodie nicht. Aber sie war wunderschön. Selbst ohne irgendwelche Songtexte erkannte er, dass es eine zufriedene, glückliche Melodie sein musste. Auch Misty selbst schien gelassen und zufrieden zu sein. Langsam erhob er sich von seinem Nachtlager und begab sich zu Misty, welche seine Annäherung nicht bemerkte. Er beobachtete sie bei ihrem Tun, ehe er sich zu ihr herunter bückte und seine Arme um sie legte. Misty zog die Kopfhörer aus. „Guten Morgen.“, flüsterte er an ihrem Ohr.   „Habe ich dich geweckt?“ „Nicht direkt. Ausser du meinst dein Gesumme.“, ärgerte er sie absichtlich. „Ist das wirklich so schrecklich für dich? Hast du mich deswegen gefragt, ob ich meine Karriere lieber abbrechen würde?“ „Nein. Überhaupt nicht. Ich fand die Melodie sehr schön.“ Der Schwarzhaarige legte eine Pause ein. Gespannt blickte Misty ihn an. „Zugegeben, ich bin nicht der grösste Fan deiner Musik. Aber du hast wirklich Talent. Das meine ich ernst. Ich fände es schade, wenn du das einfach so aufgibst.“ „Das ist so leicht gesagt. Es gibt Tage, da liebe ich es. Einfach Songs zu schreiben, all meine Gefühle irgendwie verarbeiten zu können. Aber manchmal gibt es Tage, wo es mir schwer fällt. Wo ich lieber mit meinen Pokémon trainieren oder mit Freunden auf Reisen wäre.“ „Hast du dir schon mal richtig überlegt, aufzuhören?“ Misty wich dem fragenden Blick ihres Freundes aus. „Nicht so richtig. Ich habe die letzten Tage das eine oder andere Mal mit dem Gedanken gespielt. Aber ich liebe es zu sehr, als dass ich aufhören will. Im Moment zumindest.“ Ash bemerkte ihren versunkenen Blick. Sie liebte es zu sehr, als dass sie das Projekt einfach so hinschmeissen würde. Sie musste einen triftigen Grund dafür haben. Nur damit sie wieder zusammen durch die Welt reisen könnten, dafür würde sie weder ihre Karriere noch die Arena links liegen lassen. Das war ihm bewusst. „Ist alles in Ordnung? Du wirkst bedrückt.“, stellte Misty ohne Umschweife fest. Sie setzte sich neben Ash, welcher sich vorhin auf dem Bett niedergelassen hatte. „Ich würde gerne wieder mit dir durch die Welt reisen. Der gestrige Abend hat mich an die damalige Zeit erinnert. Vielleicht nicht zu 100 Prozent. Aber der Grossteil davon.“, erinnerte Ash sich an den vorhergehenden Abend. Einen Abend, den sie miteinander verbringen konnten. Ohne ihre Pokémon, ohne ihre Freunde. Einfach nur sie beide.   „Wow. Das ist ja riesig!“, staunte Ash Bauklötze, als er das Hotelzimmer hinter Misty betrat. Er war von den Socken. „Haben die dir die Suite gebucht? Oder ist das so riesig, weil das ein 5-Sterne-Kasten ist?“, rief er durch die Räumlichkeiten hindurch. Denn das Hotelzimmer war in einen Wohn- und einen Schlafbereich aufgeteilt. „Nein. Judy hat darauf bestanden, mir die Suite zu buchen, damit ich mich richtig erholen kann. Für mich alleine hätte ein normales Zimmer gereicht. Aber meine Managerin kann ziemlich überzeugend sein.“, meinte Misty seufzend, was Ash grinsen liess. Er war insgeheim froh, dass Misty ein solch grosses Zimmer hatte. Dann hatten sie mehr als genug Platz. Aber er hatte Judy auch bereits einmal gesehen. Er wusste innerlich, dass er es wahrscheinlich Judy zu verdanken hatte, dass sie jetzt zusammen hier waren. Einerseits weil die Managerin sein Pikachu in Mistys Car geschmuggelt und andererseits weil sie der Rothaarigen wohl ins Gedächtnis geredet hatte. Wofür Ash ihr sehr dankbar war. „Du kannst dich ja kaum sattsehen.“, stellte Misty lächelnd fest, als sie Togepi auf dem Bett parkierte. Was dem Babypokémon nicht passte. Sogleich fing es an zu weinen. „Wäre es nicht besser gewesen, du hättest es bei den anderen Pokémon gelassen?“ „Aber von deinen Pokémon kennt es doch nur Pikachu. Ich weiss nicht, ob es sich da wohl gefühlt hätte. Apropos…“, die Rothaarige steuerte ihren roten Rucksack an, welcher neben dem Nachttisch ruhte. Es war derselbe Rucksack, den sie damals während ihrer ersten Reise dabei gehabt hatte. Dort griff sie nach einem bestimmten Pokéball in der Tasche.  „Seit wann…?“ „Keine Sorge. Ich sperre Togepi doch in keinen Pokéball. Das könnte ich meinem Baby nie antun. Aber es ist praktisch, das eine oder andere mal einen Aufpasser zur Seite zu haben.“, meinte sie lächelnd. „Komm raus, Sterndu!“, rief sie ein altbekanntes Pokémon herbei. Doch hatte sie vergessen, dass sie auch ihr Enton dabei hatte. Welches sich bei diesem Ruf ebenfalls aus seinem Ball befreite. So dass nun Sterndu und Enton zu den Füssen ihrer Trainerin erschienen. „Oh Nein. Enton! Ich dachte, wir hätten das trainiert!“, gab sie frustriert von sich. Ash hingegen konnte sich ein lautes Auflachen nicht verkneifen. Während Enton sich ein wenig verwirrt umschaute, wusste Sterndu sofort, was seine Trainerin von ihm verlangte und begab sich zu Togepi. „Unglaublich! Du hast Enton schon so lange und ihr habt das immer noch nicht im Griff!“, grinste er weiter. Was Misty einen Schmollmund ziehen liess. „Darf ich dich daran erinnern, dass ich damals auf den Orange Inseln ein wildes Entoron befehligt habe? Ausserdem ist ein Enton, das zur falschen Zeit aus seinem Pokéball kommt immer noch besser als ein Glurak, das seinem Trainer überhaupt nicht gehorcht.“, gab sie spitz von sich. „Musstest du mich daran erinnern? Danke auch. Aber Glurak hat im Endeffekt dann doch auf mich gehört.“ „Ja. Nachdem du ihm das Leben gerettet hast weil das Quappo ihn beinahe in eine Eisstatue verwandelt hätte. Wenn du diesen Kampf damals nicht angenommen hättest, hätte Glurak dir beim Kampf gegen Drake auf den Orange Inseln immer noch nicht gehorcht. Wir haben uns in dieser Nacht damals alle wie verrückt um Glurak gekümmert. Insbesondere du. Ich weiss noch, wie du die gesamte Nacht wach geblieben bist, damit Glurak überlebt.“ Ash blinzelte kurz. Wenn er den Kampf damals nicht eingegangen wäre, dann hätte Glurak ihm wohl nie gehorcht. Aber er hatte viel Energie in die Pflege seines Drachenpokémons gesteckt. Besonders in dieser einen Nacht, als Gluraks Flamme zu erlöschen drohte. So dass Glurak sich ab dem nächsten Tag aktiv für seinen Trainer einsetzte. Auch wenn er trotzdem noch ab und an einen Flammenwurf abbekam. Aber das nahm er gerne in Kauf. „Da hast du wohl Recht. Aber im Endeffekt waren Glurak und ich doch ein ganz gutes Team.“, grinste er. „Was wird das hier? Ein Streit darum, wer seine Pokémon besser im Griff hat?“ „Ich würde sagen…ja. Ist es.“, grinste Ash zuversichtlich. „Dir ist schon klar, dass ich es dir bei einem Kampf nicht leicht mache.“ „Und ich dachte schon, du machst es mir leicht, weil wir ein Paar sind.“, feixte er weiter. Diese Worte liessen Mistys Kopf knallrot werden. Sie waren sich einige darüber, dass sie einander liebten. Aber das war das erste Mal, dass jemand von ihnen sie aktiv als Pärchen bezeichnete. „Pass mal auf Mister Ketchum! Wir werden das morgen Nachmittag mit einem Kampf austragen!“ „Soll mir recht sein.“, selbstsicher lachte er ihr entgegen. „Wie kannst du nur so von dir überzeugt sein?“, fragte Misty, als sie näher an ihn heran trat. So dass sie nun direkt vor ihm stand. „Ich habe in der letzten Zeit ziemlich viele Kämpfe gewonnen. Da hat man schon einiges an Selbstvertrauen.“, gab der Schwarzhaarige zuversichtlich von sich. Er würde den Kampf sicherlich nicht verlieren.    „Ich hoffe du weisst noch, was dich heute Nachmittag erwartet.“, gab Misty von sich wobei sie versuchte, Ash ein wenig auf andere Gedanken zu bringen. Ash schluckte leer. Dieser verdammte Pokémonkampf. Warum nur hatte er das am Vorabend aufgreifen müssen? „Ja. Keine Sorge. Ich werde den Kampf nicht verlieren.“ „Du bist wirklich zu selbstsicher. Mich wundert es, dass dich deine Reisegefährten noch nicht zurecht gestutzt haben.“, neckte Misty ihn. „Also wenn mich jemand zurecht stutz, dann ist das Rocko. Dafür sind die anderen drei dann doch zu Jung.“ „Und wenn ich das mache, dann gilt es dann wieder, oder wie?“ „Du bist ein wenig älter als ich. Ausserdem kennen wir uns schon seit Ewigkeiten. Da ist das etwas komplett anderes.“ „Ach…und was ist mit der Tatsache, dass wir laut dir ein Pärchen sind?“, herausfordernd blickte sie ihn an. Ash wusste nicht was er darauf antworten sollte. Mit hochrotem Kopf wandte er sich ab. In was hatte er sich da nur reingeritten? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)