Regenfall von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Der erste Tag ------------------------ Die kalte Luft dieses kühlen Herbsttages wehte die letzten paar Blätter von den Bäumen und kündigte damit an, dass die Zeit der fallenden Blätter bald vorbei sein würde. Tief im Bau der Mütter des BlutClans wurden die Katzen und ihre Kätzchen nicht von dem frischen Wind erreicht. Das kleine Loch, das den ausgegrabenen Bau mit dem Camp verbindet, war zu klein und zu weit weg von den Katzen, als dass kalte Luft hineinströmen könnte. Dämmerungsstern, die Anführerin des BlutClans kam durch das kleine Loch in die Kinderstube geschlichen. Sie wurde schnurrend von Falkenhappen begrüßt, die gerade hinausgehen wollte, um sich etwas von den Jagdbeuten des Clans zu holen. Als Falkenhappen durch das Loch hinausschlüpfte, lief Dämmerungsstern auf Eisauge zu. Diese hob ihren Kopf und begrüßte ihre Anführerin mit einem lauten Schnurren. Dämmerungsstern erwiderte das Schnurren ebenso laut. „Schaut mal ihr beiden“, miaute Eisauge zu ihren beiden tollenden Kätzchen, „Dämmerungsstern ist wieder da.“ Ihre Stimme wurde noch von ihrem Schnurren unterstrichen. Regenkätzchen und Donnerkätzchen hörten auf zu tollen und kamen auf ihre Mutter und Dämmerungsstern zu. Regenkätzchen senkte respektvoll ihren Kopf und schnurrte um so ihre Anführerin zu begrüßen. Donnerkätzchen tat das gleiche. „Wie geht es euch?“, miaute Dämmerungsstern freundlich. Regenkätzchen sah Donnerkätzchen wie gewöhnlich verlegen schweigen. „Mir geht es super!“, miaute sie laut heraus. Dämmerungsstern beugte sich zu ihr vor und schleckte ihr einmal über den Kopf. „Das freut mich sehr.“ Schnurrte sie. Regenkätzchen genoss das Liebkosen ihrer Anführerin. Dämmerungsstern mag mich mehr als meinen Bruder, dachte sich Regenkätzchen. „Ihr seht beide großartig aus.“, maunzte Dämmerungsstern. „Ich.. fühle mich auch so.“, miaute Donnerkätzchen leise. In ihrer Nähe benimmt er sich immer so scheu, dachte sich Regenkätzchen und schaute ihren Bruder emotionslos an. „Aber ich muss wieder gehen. Die Patrouillen müssen noch dirigiert werden.“, sagte Dämmerungsstern ruhig und leckte den beiden Kätzchen noch einmal über den Kopf. „Nicht zu vergessen, dass eure Namenszeremonie für eure Ausbildung morgen Abend ist.“ Regenkätzchen blieb das Maul offen stehen. „Soll das heißen wir werden Auszubildende?“, fragte sie forsch. „Ihr beiden seid auch schon viel zu groß für die Kinderstube.“, maunzte Eisauge freundlich von hinten. Dämmerungsstern schloss die Augen und zog ein leichtes Lächeln. Regenkätzchen schmiegte sich an eine Vorderpfote von Dämmerungssterns und fing an laut zu schnurren. Eisauge schnappte Regenkätzchen am Nackenfell und zog sie von Dämmerungssterns Vorderpfote weg. „Das darfst du morgen bei deinem Mentor machen wenn du willst.“, sagte sie ruhig. Regenkätzchens Fell begann sich vor Scham leicht zu sträuben, dann nickte sie langsam und senkte ihren Kopf. „Entschuldigung..“, murmelte sie zu Dämmerungsstern und Eisauge. Eisauge leckte ihr einmal über den Kopf und sagte: „Ist schon ok, Kleine.“ Dämmerungsstern nickte allen zu und ging dann durch das kleine Loch wieder hinaus. „Mama?“, fragte Donnerkätzchen, „Dürfen wir dir etwas zu Essen von draußen holen?“ Eisauge nickte kurz und schloss dann die Augen. „Sehr gerne.“, schnurrte sie. Regenkätzchen und Donnerkätzchen rannten auf das Loch zu und krochen ins Freie. Der kalte Wind fegte um ihre kleinen Ohren und Regenkätzchen fühlte, wie sich ihr Fell gegen die Kälte aufstellte. Donnerkätzchen trottete zu dem holen Baumstumpf, in dem der Clan seine gefangene Beute lagerte. Regenkätzchen wollte ihm folgen da stieß ihr ein Geruch in die Nase, den sie bestens kannte. „Fiesepfote!“, maunzte sie und drehte sich um. Der junge Kater schaute grinsend zu ihr herab. Fiesepfote und Regenkätzchen waren Freunde, sehr gute sogar. „Fiesepfote, du errätst nie was Dämmerungsstern mir und Donnerkätzchen gerade eben berichtet hat!“, miaute Regenkätzchen aufgeregt. „Nein, aber du wirst es mir gleich sagen.“, sagte Fiesepfote mit einem Grinsen im Gesicht. „Mein Bruder und ich werden noch heute Abend Auszubildende!“ Regenkätzchen schaute mit weit geöffneten Augen zu ihrem Freund hinauf. Dieser schnurrte hörbar. „Das freut mich.“, maunzte er und drückte seine Schnauze an den Hals von Regenkätzchen. „Aber jetzt musst du dich noch um unsere Mutter kümmern!“ zischte Donnerkätzchen durch die Federn einer fetten Amsel, die er im Maul zur Kinderstube trug. Fiesepfote nickte. „Er hat Recht, also helf deiner Mutter noch etwas.“ ‚ Regenkätzchen nickte und lief zusammen mit ihrem Bruder zurück zum Bau ihrer Mutter. Dort angekommen krochen sie durch das Loch. Donnerkätzchen trug den Vogel zu seiner Mutter und legte ihn vor ihrer Schnauze auf den warmen Boden ab. „Danke sehr, mein kleiner.“, schnurrte Eisauge und schleckte Donnerkätzchens Kopf ab. Regenkätzchen kam hergelaufen und drückte ihre Schnauze in das warme weiße Fell ihrer Mutter. „Draußen scheint es mächtig kalt zu sein.“, murmelte sie und begann Regenkätzchens Kopf abzulecken. Diese ging ein paar Schritte zurück. „Mama, ich bin jetzt schon fast eine Auszubildende. Ich kann selbst nach mir schauen.“, miaute sie stolz und begann ihr Fell selbst zu putzen. Ihre Mutter schnurrte zufrieden und fing an zu essen. Nachdem Regenkätzchen sich ihr Fell geputzt hatte, schlich sie auf ihre Mutter zu und riss sich ein Stückchen ihres Vogels ab. Donnerkätzchen schaute ihr verwundert nach und Regenkätzchen legte sich auf ihren Platz und begann genüsslich an dem Vogelfleisch zu nagen. Regenkätzchen genoss den Vogel mehr als jede Nahrung die ihre Mutter ihr und ihrem Bruder je gebracht hatte. Es war etwas Besonderes. Es würde ihr letztes Essen in der Kinderstube sein. Nach dem heutigen Abend würde sie im Bau der Auszubildenden schlafen und sich selbst ihr Essen fangen müssen. Zumindest, würde sie es lernen müssen. Nach ihrer Mahlzeit rollte sie sich zusammen und wollte noch etwas schlafen um am Abend ausgeruht und fit zu sein. Sie machte ihre Augen zu da spürte sie das Fell von ihrem Bruder Donnerkätzchen neben sich, der sich ebenfalls zusammengerollt hatte. „Ich frage mich, wer unsere Mentoren sein werden.“, miaute er. Darüber hatte sich Regenkätzchen noch keine Gedanken gemacht gehabt. Sie überlegte kurz. „Ich weiß es nicht.“, miaute sie dann aber schließlich um die Stille zu füllen. „Ich hoffe meine Mentorin wird Nachteinbruch sein.“, maunzte Donnerkätzchen und rollte sich enger zusammen. „Das kann gut sein, sie hat noch keinen Auszubildenden..“, murmelte Regenkätzchen. Donnerkätzchen fing an leise zu schnurren. „Ich würde Dämmerungsstern als Mentorin haben wollen.“, miaute Regenkätzchen leise. Donnerkätzchen drückte sich etwas näher an ihren Pelz heran. „Wir werden es ja heute Abend sehen.“, sagte er ruhig und schloss die Augen um zu schlafen. Regenkätzchen schloss ebenfalls ihre Augen und schlief ein. Eine sanfte Pfote stupste Regenkätzchen und weckte sie. „Wach auf Regenkätzchen.“, miaute Staubfell, der zweite Anführer des Clans. „Es ist Zeit für deine Zeremonie.“ Regenkätzchen sprang auf. „Ich bin bereit!“, miaute sie laut. Staubfell schaute sie glücklich an und schlich sich aus dem Bau. Hastig weckte Regenkätzchen ihren Bruder und beide liefen aus dem Bau heraus. „Wartet!“, miaute Eisauge und schleckte beiden ihr Fell zu Recht. „So jetzt könnt ihr euren Platz neben der Höhle von Dämmerungsstern einnehmen.“, schnurrte sie, als sie ihre Arbeit beendet hatte. Regenkätzchen nickt schnell und begann den Weg zu Dämmerungssterns Bau zu schreiten. Donnerkätzchen lief neben ihr und war ebenso stolz wie sie endlich ein Auszubildender zu werden. Die beiden liefen den Weg entlang, den die anderen Katzen von der Kinderstube zu Dämmerungssterns Höhle gemacht hatten entlang. Jedes Mitglied des Clans schaute zu ihnen. Regenkätzchen spürte den warmen Blick von Fiesepfote und den eisigen von Rauerschädel. Regenkätzchen hatte zwar großen Respekt vor den Kriegern ihres Clans, konnte jedoch nicht leugnen, dass dort irgendwas mit Rauerschädel nicht stimmte. An der Höhle angekommen setzten sie sich vor Staubfell, der auf Dämmerungsstern wartete. Ihre Höhle war nicht ein simples Loch in einem aufgeschütteten Erdhügel. Ihre Höhle war unter einem Stein, der von Büschen zugewachsen war. Im Frühling mussten dort viele Blumen wachsen, dachte sich Regenkätzchen als sie das Geranke am versteckten Eingang betrachtete. Kurz darauf trat Dämmerungsstern aus ihrem Bau heraus und lief auf die beiden jungen Katzen zu. Sie hob ihren Kopf. „Liebe Mitglieder des BlutClans, heute werden wir zwei weitere Auszubildende in die Hände ihrer beiden Mentoren legen. Mögen sie sie zu richtigen Jägern und Kämpfern unseres Clans ausbilden, ihnen beibringen keine Angst zu zeigen und ihnen die Regeln des Krieger-Codexes beibringen.“ Sie ließ ihren Blick auf Donnerkätzchen schweifen. „Donnerkätzchen, dein neuer Name ist jetzt Donnerpfote und deine Mentorin wird Nachteinbruch sein.“ Donnerpfote schaute überglücklich auf die nachtschwarze Katze, die sich aus der Gruppe hervor brachte und auf ihn zugelaufen kam. „Nachteinbruch“, miaute Dämmerungsstern, „du bist eine schlaue und schnelldenkende Katze. Nicht zu vergessen eine sehr gute Jägerin. Bringe diesem Auszubildendem alles bei, was du kannst und mache ihn zu einem wahren Krieger.“ Nachteinbruch nickte Dämmerungsstern zu und berührte die Nase von Donnerpfote mit ihrer eigenen. Dieser strich ihr mit seiner danach kurz über die Schulter. Dämmerungssterns Blick erfasste nun Regenkätzchen. „Regenkätzchen, dein neuer Name ist jetzt Regenpfote und deine Ausbildung werde ich persönlich übernehmen.“ Regenpfote weitete ihre Augen. Ein Anführer bildet normalerweise keine Auszubildenden aus, solange Krieger da sind, die das übernehmen können. Es war eine besondere Ehre für Regenpfote von ihrer Anführerin ausgebildet zu werden. Dämmerungsstern berührte Regenpfote ebenso wie Nachteinbruch Donnerpfote mit ihrer Nase. Regenpfote leckte Dämmerungsstern einmal über die Schulter. „Ab heute werdet ihr beiden im Bau der Auszubildenden schlafen.“, miaute Dämmerungsstern und zuckte mit ihrem Schwanz in die Richtung des Erdhügels der von Büschen überwuchert war. „Und jetzt ruht euch aus. Euer Training wird morgen beginnen.“ Als sich Regenpfote und ihr Bruder auf den Weg zum Auszubildendenbau machten, bekamen sie von allen Katzen Gratulationen und wurden bei ihren neuen Namengerufen. Ihre Mutter Eisauge schaute ihnen stolz von der Kinderstube zu. Angekommen im Bau der Auszubildenden suchte sich Regenpfote ein Plätzchen Moos aus, aus dem sie ihr Nest machen konnte. „Komm, du kannst neben mir schlafen.“, maunzte eine dunkle Stimme hinter ihr. Regenpfote drehte sich um und sah Fiesepfote, der etwas Moos zusammenkratzte. Schnurrend richtete sich Regenpfote ein kleines Nest aus dem trockenen Moos und rollte sich darin ein. „Du hast es gut.“, miaute er, und rollte sich neben Regenpfote zusammen, „deine Mentorin ist unsere Anführerin. Sie wird dich besser ausbilden als sonst einer von uns ausgebildet wird.“ „Nun übertreib nicht!“, zischte Murmelndepfote von ihrem Platz aus. Die dunkelbraune Katze zog ein grimmiges Gesicht als sie Aschenpfote und Dunklepfote zusammengekuschelt sah. „Du weißt er hat Recht.“, murmelte Dunklepfote, „Dämmerungsstern weiß mehr als alle Krieger in ihrem Clan, sonst wäre sie nicht seine Anführerin.“ Murmelndepfote murmelte noch etwas Unverständliches und drehte sich dann von den anderen Auszubildenden weg. Donnerpfote kam zu Regenpfote und rupfte sich sein Nest aus her gescharrtem Moos, kugelte sich ein und schloss die Augen. Regenpfote spürte das warme weiche Fell von den beiden Auszubildenden, die neben ihr lagen. Die Ruhe und die Gemütlichkeit in diesem Bau ließen sie schnell einschlafen. Am Morgen wurde Regenpfote von einer lauten Stimme geweckt. „Aufstehen! Eure Mentoren warten sicher bereits auf euch!“, brüllte Blauerstreifen. Regenpfote hob den Kopf. Ihre erste Nacht als Auszubildende hatte sie nun überstanden. Sie stand auf und streckte sich, da standen auch die anderen Auszubildenden auf und streckten sich. Fiesepfote stupste Regenpfote mit seiner Nase an. „Und gut geschlafen?“, fragte er. Regenpfote maunzte hellwach: „Ja, ich kann mein Training gar nicht abwarten.“ „Dein Enthusiasmus erfreut uns alle.“, miaute Blauerstreifen, „Und jetzt beeilt euch. Eure Mentoren werden sicherlich nicht erfreut sein, wenn sie auf euch warten müssen.“ Blauerstreifen zog seinen Kopf aus dem Eingang zurück und schlich davon. „Immer diese alten Mecker-Leute.“, miaute Murmelndepfote. „Man soll die Krieger respektieren, egal wie sie sind!“, zischte Dunklepfote. Murmelndepfote schenkte ihm einen kurzen giftigen Blick, dann rannte sie aus dem Bau. Regenpfote ging ebenfalls aus dem Bau und suchte am Eingang der Höhle nach Dämmerungsstern. „Dämmerungsstern?“, miaute sie fragend in die Höhle. Es kam keine Antwort. Aschenpfote kam zu Regenpfote herangeeilt. „Staubfell hat gesagt, er, du, Dämmerungsstern und ich werden heute zusammen trainieren. Komm mit ich führ dich zum Trainingsplatz.“, maunzte Aschenpfote, drehte sich um und lief los. Regenpfote rannte dem größeren Auszubildenden nach und hielt Schritt, was sie sehr anstrengte. Regenpfote war sehr selten des Camps gewesen, hier draußen war alles so fremd und Aschenpfote führte sie irgendwo hin, ohne dass Regenpfote den Weg zurück alleine finden würde. Dieses Gefühl beunruhigte Regenpfote für einen Moment, bis die beiden Auszubildenden an eine Art kleiner Krater kamen, in dem Dämmerungsstern und Staubfell bereits auf sie warteten. „Wieso hat das solange gedauert?“, fragte Staubfell. Aschenpfote senkte die Ohren. „Tut mir leid, ich bin so schnell gerannt wie ich konnte.“, gab sie zur Antwort. Dämmerungsstern schaute Regenpfote an. „Und Regenpfote konnte den ganzen Weg mit dir mithalten?“, fragte sie. Aschenpfote nickte und Dämmerungsstern senkte respektvoll den Kopf. „Gut gemacht, Kleine.“, maunzte sie darauf. Regenpfote hob den Kopf und lief in die Grube zu ihrer Mentorin und Staubfell. „Heute möchte ich, dass du, Aschenpfote, Regenpfote beibringst, wie man Jemanden angreift.“, miaute Staubfell und starrte auf seine Auszubildende. Aschenpfote nickte und ging in eine Verteidigungsstellung. „Greif mich an!“, sagte sie knapp zu Regenpfote. Regenpfote leicht irritiert sprang auf Aschenpfote zu und versuchte sich eine Vorderpfote zu schnappen. Aschenpfote sprang hoch um Regenpfote auszuweichen wusste jedoch nicht recht, wohin sie springen sollte und fiel so sofort hin, als sie wieder den Boden berührte, da sie ihr Gleichgewicht nicht halten konnte. Regenpfote dagegen nutzte ihre Chance, drehte Aschenpfote auf den Rücken und stellte sich triumphierend über sie. Aschenpfote konnte Regenpfote mit einem Tritt der Hinterbeine in die Luft werfen und sich so aufrappeln. Gerade als Aschenpfote auf Regenpfote zustürmen wollte unterbrach sie ihr Mentor: „Aschenpfote halt, es ist genug für ihren ersten Trainingstag.“ Aschenpfote schaute ihren Mentor kurz an und nickte dann langsam. Regenpfote schleckte sich einmal über die Schnauze. „War ich gut?“, fragte sie. Dämmerungsstar nickte und Regenpfote fing an zu Schnurren. „Aschenpfote, weißt du was dein Fehler war?“, fragte Dämmerungsstern. „Ich hätte darauf achten sollen, wo genau ich lande, wenn ich springe.“, miaute Aschenpfote. Staubfell nickte zur Zustimmung und schaute Dämmerungsstern an. „Wenn du willst, kann ich mit beiden noch etwas trainieren.“, sagte er. „Nein, ich werde Regenpfote persönlich unterrichten.“, gab Dämmerungsstern zur Antwort. Dann stellte sie sich in die gleiche Verteidigungsposition, wie es Aschenpfote vorhin getan hatte, nur dass es bei Dämmerungsstern professioneller und abschreckender aussah. „Jetzt greif mich an!“, miaute sie. Regenpfote tat wie befohlen und sprang auf Dämmerungssterns Vorderpfoten zu, als Dämmerungsstern jedoch wie von Regenpfote erwartet hoch sprang, lief sie weiter und schnappte sich den Schwanz der Anführerin und hielt ihn fest. Die beiden Katzen standen nun Rücken zu Rücken. „Nicht schlecht.“, miaute Dämmerungssturm, „Ich sehe du lernst aus Fehlern. Aber was tust du jetzt?“ Die große Katze schlug eine Art Rad rückwärts und zog ihren Schwanz auf dem Boden entlang mit sich. Regenpfote, die nicht losließ wurde auf dem Boden mitgeschleift und dann in die Luft gewirbelt. Unsanft landete die junge Auszubildende auf allen vier Pfoten. Dämmerungsstern dagegen stand wieder in ihrer Ausgangsposition und lockte zum nächsten Angriff. Regenpfote rannte nun langsamer auf die große Katze zu, versuchte wieder eine Vorderpfote zu schnappen. Als Dämmerungsstern wieder wie von Regenpfote erwartet hochsprang, schnappte sich die junge Katze dieses Mal jedoch ein Hinterbein und zog es zu sich. Dämmerungsstern taumelte und fiel überrascht durch den Ruck auf den Rücken. „Gut gemacht!“, miaute sie. Staubfell gefolgt von Aschenpfote kamen angelaufen. „Wie wäre es, wenn die beiden nach dem Training etwas jagen gehen?“, fragte Staubfell. „Nein, ich werde zusammen mit Regenpfote erst das ganze Territorium unseres Clans ablaufen.“, gab Dämmerungsstern zur Antwort. Staubfell nickte. „Dann werden wir beiden eben alleine jagen.“, maunzte er zu Aschenpfote und die beiden gingen aus dem Krater. Mit einem flicken ihres Schwanzes signalisierte Dämmerungsstern Regenpfote ihr zu folgen. Als die kleine Katze der großen endlich nachfolgen konnte, hatte sie immer noch keine Ahnung, wo sie eigentlich war. „Komm, zuerst zeig ich dir die Grenze zu dem Gebiet des NebelClans.“, miaute Dämmerungsstern und lief zügig los. Regenpfote tapste hinterher, noch etwas wackelig auf den Beinen vom trainieren und viel zu abgelenkt von den vielen Gerüchen der Berge. „Die Bäume hier sind so alt wie unser Clan.“, sagte Dämmerungsstern und zeigte mit ihrem Schwanz links und rechts auf die hohen Fichten, die den Berg überwucherten. „Sie sind im Prinzip wie wir.“, fügte sie hinzu. „Alt?“, fragte Regenpfote. Dämmerungsstern blieb stehen und starrte sie an. „Nein, groß und stark. Einestages wirst du auch groß und stark sein, wie die Fichten.“ „Aber ihre Nadeln stechen. Stechen wir auch?“, fragte Regenpfote. Dämmerungsstern fuhr ihre langen Krallen aus und strich mit ihnen einmal über einen Baumstumpf. Dieser behielt tiefe Spuren, die bei einer anderen Katze wahrscheinlich schlimme, wenn nicht tödliche, Verletzungen zu Folge hätten. „Beantwortet das deine Frage?“, miaute sie, als sie ihre Krallen wieder eingezogen hatte. Regenpfote nickte schwach und die beiden Katzen liefen ein Stück weiter, bis nur noch Laubbäume kamen. Dämmerungsstern stoppte. „Was kannst du hier riechen, Regenpfote?“, fragte sie. Regenpfote hob die Nase und schnüffelte. „Maus.“, sagte sie. Dämmerungsstern nickte. „Und was noch?“, fragte sie. Regenpfote schnüffelte stärker und schrak auf einmal zusammen. „Katzen. Aber keine vom BlutClan!“, maunzte sie. „Das ist der Geruch der NebelClan Katzen, einem rivalisierendem Clan.“ Regenpfote schaute ihre Mentorin mit großen Augen an. „Aber sie können uns doch nichts tun, oder?“, miaute sie. Dämmerungsstern lachte. „Solange sie auf ihrer Seite der Grenze bleiben, tun wir ihnen nichts.“, miaute sie. Regenpfote entspannte sich wieder. „Na dann komm, gehen wir die Grenze entlang die Berge hinunter.“, maunzte Dämmerungsstern und lief los ohne auf eine Antwort von Regenpfote zu warten. Die beiden Katzen liefen die gesamte Grenze entlang, bis Regenpfote merkte, dass der Geruch des NebelClans immer stärker wurde. Sie spannte ihre Muskeln an. „Bleib, ruhig, da kommt eine Patrouille.“, miaute Dämmerungsstern mit einem Flicken ihres Schwanzes. Hinter einem kleinen Bach erschienen drei gestalten: Eine große weiße Katze, eine kleiner weiße Katze mit schwarzen Flecken und ein Apprentice mit braunem Fell. „Hallo auch.“, rief die gefleckte Katze. „Bleib bloß wo du bist.“, zischte der Auszubildende. Regenpfote zog ihre Lefzen an. „Bleibt ihr lieber wo ihr seid.“, miaute Dämmerungsstern mit einer ruhigen Stimme. „Na, was gibt es neues vom Clan des Blutes?“, fragte die gefleckte Katze höhnisch und hob den Kopf an. Dämmerungsstern leckte sich einmal über ihr Maul. „Komm näher und du wirst auch nur eine Blutspur sein.“ Die gefleckte Katze senkte den Kopf und leckte ihre Ohren an. Regenpfote bemerkte, dass von der Katze ein starker Geruch ausging: Die Katze bekam Angst. „So, jetzt wird man schon bei den Patrouillen angegriffen.“, miaute die weiße Katze und schloss ihre Augen zu engen schlitzen. „Angegriffen? Ich habe euch nicht berührt.“, miaute Dämmerungsstern und drehte sich zu Regenpfote um. „Riechst du das Regenpfote? Die großen Krieger des NebelClans haben Angst.“ Regenpfote schnüffelte noch einmal und bemerkte, dass der Angstgeruch der drei Katzen immer stärker wurde. „Los, lasst uns weitergehen. Vielleicht haben die beiden weiter oben an der Grenze etwas von unserem Futter gefangen.“, miaute die gefleckte Katze. „Du gehst doch nur, weil du deine Angst nicht mehr aushältst.“, miaute Regenpfote. Die gefleckte Katze drehte sich ihr zu und fauchte sie an. „Vor einer frischen Auszubildenden wie dir habe ich keine Angst, du kleines Stückchen Fell!“, zischte sie, rannte durch den kleinen Bach und stürzte sich auf Regenpfote. Die beiden anderen Katzen blieben auf ihrer Seite der Grenze stehen und schauten ihrer Begleiterin stumm nach. Regenpfote strich unter der Katze auf dem Boden entlang, als diese auf sie zugesprungen kam und stand hinter ihr, bereit zu kämpfen. Sie sprang auf den Rücken der gefleckten Katze und biss sich am Nacken fest. „Fleckenfell! Nein!“, schrie der Auszubildende, doch die weiße Katze hielt ihn zurück als er über die Grenze laufen wollte. Regenpfote hielt ihre Position auf dem Rücken von Fleckenfell, die sich wild umher drehte, um Regenpfote abzuwerfen. „Fleckenfell!“, schrie der Auszubildende noch einmal, als Dämmerungsstern nach Fleckenfells Hals schnappte. Regenpfote sprang von der Katze, die um einiges größer war als sie selbst, ab und schnaufte. Mein erster richtiger Kampf und das am ersten Tag, dachte sie sich. „Lass sie!“, schrie der Auszubildende zu Dämmerungsstern. „Wenn sie dir wichtig ist, wieso rettest du sie nicht?“, fragte Dämmerungsstern durch ihren Mund voller Fell. Der Auszubildende stockte und wusste wohl nicht was er tun sollte. „Lass sie einfach gehen…“, miaute er etwas leiser, sein Fell aufgeflufft vor Angst. Dämmerungsstern lockerte ihren Griff etwas, doch Fleckenfell wehrte sich weiterhin und versuchte nicht, sich zu befreien um zu fliehen, sondern um weiter zu kämpfen. „So nicht.“, miaute Dämmerungsstern und biss zu. Blut lief Fleckenfell den Hals herunter und tropfte auf den Boden. Als Dämmerungsstern die Katze losließ sackte ihr Körper zusammen. Der Katze auf der anderen Seite blieb der Mund offen stehen und der Auszubildende fing an zu jaulen wie ein Kätzchen. Dämmerungsstern trug Fleckenfells Körper auf die andere Seite des Baches zu den beiden Katzen und ließ sie los. „Das nächste Mal bleibt auf eurer Seite und kämpft nicht.“, miaute sie harsch. Der Auszubildende leckte Fleckenfell einmal über ihr Ohr und zog seine Lefzen hoch. Die weiße Katze nahm Fleckenfells Körper und trug sie weg. „Komm mit und beeil dich, Fleckenfell muss schnell zu Weißermantel gebracht werden!“, miaute sie dem braunen Kater, der Dämmerungsstern immer noch mit Hass in seinen Augen anstarrte. Schließlich drehte auch er ab und folgte der Weißen. „Warum hast du das gemacht?“, fragte Regenpfote entsetzt. Sie konnte kaum glauben, dass ihre Mentorin gerade vor ihren Augen einen Krieger aus einem anderen Clan angegriffen und fast getötet hatte. „Warum?“, maunzte sie. Dämmerungsstern schaute sie an. „Sie hat dich angegriffen und hätte nicht aufgehört bis sie dich getötet hätte.“, miaute Dämmerungsstern. Regenpfote nickte schwach und schaute den Katzen des NebelClans für einen Moment hinterher. „Komm, lass uns die Route zu ende laufen.“, miaute Dämmerungsstern. Dann blickte sie Regenpfote mit großen Augen an. „Du musst nachher sofort zu Dumpferfleck. Diese Katze, Fleckenfell, scheint dir eine schöne Wunde hinzugefügt zu haben.“ Erst jetzt bemerkte Regenpfote einen Riss der über ihre Schulter entlang lief. „Es.. tut nicht weh.“, miaute sie kalt und starrte auf die Wunde. Dämmerungsstern begann zu schnurren. „Du bist eben ein Mitglied des BlutClans.“, sagte sie und rieb ihre Wange an Regenpfotes. „Aber jetzt müssen wir weiter.“ Dämmerungsstern drehte sich um, schaute noch einmal über ihre Schulter und lief los. Sie liefen die ganze Grenze ihres Territoriums ab. Von den sumpfigen Grenzen zum NebelClan, über die trockenen angrenzenden Wiesen des WolkenClans bis hin zum angrenzenden Zweibeiner-Gebiet, von dem Dämmerungsstern besonders stark betonte, dass man sich nicht unbedingt fernhalten muss. Sie meinte, es gäbe dort auch immer Futter, besonders wenn man einen gepflegten Pelz hat. Regenpfote blickte auf. „Die Sonne geht bald unter.“, miaute sie. Dämmerungsstern schaute kurz hoch und nickte dann. „Du kannst zurück zum Camp gehen. Ich werde noch etwas jagen.“, maunzte sie. Regenpfote nickte und lief in Richtung Camp. Dort angekommen kam ihr Donnerpfote, ihr Bruder, entgegen. „Und was hast du heute so gemacht?“, fragte er aufgeregt. „Ich habe das ganze Territorium gesehen!“, miaute Regenpfote stolz. Von dem Angriff von Fleckenfell wollte sie lieber nichts erzählen. „Echt?“, miaute Donnerpfote. „Ich hab mit Nachteinbruch auch die Grenzen angeschaut. Ich hab dich nicht einmal gerochen.“ Regenpfote grinste leicht. „Wir sind ja auch in unserer Ausbildung. Und das war erst der erste Tag.“, maunzte sie schnurrend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)