Lovers Love. von Gmork (Auf dieser Bühne gibt es nur uns.) ================================================================================ Kapitel 12: Schulstress~ ------------------------ Als ich am nächsten Morgen vom lauten Schellen des Weckers geweckt wurde, hatte ich anfangs erst keine Ahnung, warum der eigentlich klingelte, bis mir einfiel, dass die Ferien ab heute nun vorbei waren. Mühsam rappelte ich mich auf, es war erst fünfundvierzig nach fünf, aber ich brauchte die Zeit um zu duschen, zu frühstücken und mich fertig zu machen. Meine Mutter war schon wach, als ich das Bad verließ und mir die Haare trocknete. "Pass auf, dass du auf dem Laminat keine Fußabdrücke hinterlässt, ich hab keine Lust, heute schon wieder zu wischen!" Na das war ja eine tolle Begrüßung. "Ja, ich wünsch dir auch einen guten Morgen." Ich ging in mein Zimmer und zog mich schnell an. Meine schwarze Röhrenjeans, mein Liebslingstshirt, darüber mein neuer Hoodie mit Karomuster, den ich mir vor einer Woche gekauft hatte, dazu meine grauen Stulpen und mein weißer Nietengürtel, der lässig unterhalb der Hüfte hing, sollten es sein. Als ich die Küche betrat und nebenbei meine ausgefranste Schultasche im Flur fallen ließ, warf mir meine Mutter einen vorwurfsvollen Blick zu, um mich auf mein "unnormales Outfit" aufmerksam zu machen, sagte aber nichts weiter, denn sie wusste, sie konnte meine Einstellung nicht ändern. Ich beschmierte mein Brötchen mit Erdnussbutter und Marmelade und biss ab. Es schmeckte wie Gummi. Lag wohl am mangelnden Hungergefühl. Als ich zuende gefrühstückt hatte, ging ich in mein Zimmer und meine halbtrockenen Haare zu föhnen. Das dauerte ungefähr fünf Minuten. Dann kam kämmen, glätten, toupieren und mit Haarspray zudieseln. Man will ja gut aussehen. Dann noch schnell ein dünner Kajalstrich. Jetzt war es dreiviertel sieben. Da der Unterricht erst um acht Uhr begann, ließ ich mir Zeit mit den Rest und gammelte immernoch sehr verschlafen auf meinem Bett rum. Das sah meine Mutter natürlich gar nicht gern, als sie das Zimmer betrat. "Na du scheinst ja sehr viel Zeit zu haben, bist du schon fertig?" "Ja, sieht man doch wohl, oder?" "Nein ich sehe das anders. Ist deine Mappe schon gepackt?" "Ja." Hast du alle Hausaufgaben erledigt?" "Ja." "Und da bist du dir ganz sicher?" "Ja." "Hast du schon gefrühstückt?" "Ja man, wass willst du eigentlich? Ich hab sogar meinen Teller schon abgewaschen, wars das jetzt?" "Ja." Sie schlug die Tür zu und ich lehnte mich angenervt zurück, wo ich mir erneut und bestimmt schon zum hundertsten Mal in meinen Leben den Kopf an der Schräge stieß. "Verdammtes Teil!" Als es dann halb acht war, schlüpfte ich in meine Chucks und verließ langsam das Haus, erleichtert die Gesellschaft meiner Mutter nicht mehr ertragen zu müssen. Ich ging sehr langsam, denn die Schule war nicht weit entfernt und ich hatte noch alle Zeit der Welt. Vielleicht knapp zwei Minuten vor dem Unterrichtsklingeln kam ich in meiner Klasse zur ersten Stunde -Kunst- an. Ein paar begrüßten mich, ein paar nicht, was mich nicht störte, denn ich wusste, wer meine wahren Freunde waren. Ich setzte mich an meinen Platz. Mittelreihe vorletzte Bank. Der Platz naben mir war leer, die Bank hinter mir ebenso, aber mir war das nur Recht. So hatte ich wenigstens meine Ruhe. Der Lehrer kam eine ganze Weile nicht. Die anderen nutzen dies, um eine wilde Papierknäulschlacht zu veranstalten. Ich duckte mich ab und zu, denn weil meistens nur die hinteren Reihen beteiligt waren, saß ich komplett in der Schusslinie. Dann kam endlich der Lehrer. Die Schlacht hörte augenblicklich auf. Bevor er das Klassenzimmer ganz betrat, wandte er sich noch einmal um und sprach offenbar mit jemanden, den ich nicht sehen konnte. "Wartet bitte draußen." "Okay." Die Stimme kam mir bekannt vor, doch weil sie ziemlich weit entfernt war, konnte ich es nicht richtig einschätzen. Dann sprach der Lehrer zu uns. "Schön euch alle wohlauf zu sehen. Ich hoffe, ihr habt euch gut erholt, denn jetzt wird es wieder astrengend für euch. Die Prüfungen-" "Die hier sowieso keiner schaffen wird!" Warf jemand ein. Ich schmunzelte. "-stehen kurz bevor, ihr müsst euch anstrengen, denn ihr wisst, was auf dem Spiel steht." Ja ja ja. Bla bla bla. Ich konnte es nicht mehr hören. "Aber jetzt ein etwas anderes Thema. Ihr bekommt heute zwei neue Mitschüler." Ein interessiertes Raunen ging durch die Klasse. Mir schwahnte Fürchterliches, denn ich hatte einen schlimmen Verdacht. "Kommt rein." Und meine engsten Befürchtungen verwirklichten sich, als Shin die Klasse betrat, gefolgt von keiner anderen, als Chain-Yu. Ich hätte am liebsten die Hände über den Kopf geschlagen und laut losgeheult. Das fehlte gerade noch! Die würden meinen Schulstress nochmal so richtig aufmischen. Die Ruhe, die ich hier hinten immer hatte, konnte ich nun vergessen! Shins Blick fiel gleich auf mich und seine Laune schien noch schlechter zu werden, als sie es ohnehin schon war. Dummerweise folgte Chain-yu seinem Blick. "Oh, was zum Geier! Kai! Na so eine Überraschung aber auch! Du siehst ja geil aus, heute!" Sie schien wieder bester Laune zu sein. Alle Köpfe wandten sich zu mir und starrten mich an. Ich spürte, wie ich rot anlief. Der Lehrer hob eine Braue. "Ach sie kennen sich schon? Naja, das ist jetzt erstmal egal. Stellen sie sich doch zuerst einmal vor." Shin verschränkte die Arme und starrte stumm gegen die Decke, doch Chain-Yu verbeugte sich. "Ich bin CHain-Yu! Und das hier ist, äh.. Shin. Naja, er hat zurzeit etwas schlechte Laune und redet nicht viel, aber das kann ich ja für ihn übernehmen." "Gut. Shin, setzten sie sich bitte zu Kai und Chain-Yu nimmt an der hinteren Bank Platz." Er schien bemerkt zu haben, dass man Chain-Yu niemanden zumuten konnte und das sie lieber alleine sitzen sollte und da ich der Einzigste war, der nun noch allein saß, hatte ich wohl auf deutsch gesagt die Arschkarte gezogen. Als sie sich setzten, gaffte ihnen fast die ganze Klasse hinterher, besonders für Chain-Yu schienen sie einige Blicke übrig zu haben. Shin setzte sich ziemlich weit an den Rand der Bank und würdigte mich keines Blickes. "Du kannst dich ruhig richtig hinsetzen, ich werd' dich schon nicht beißen." Er warf mir einen sehr abweisenden Blick zu und rückte ein Stück näher heran, sodass ich jetzt wieder sein Deo riechen konnte, das er schon damals in dieser bestimmten Nacht trug. Ich schüttelte den Kopf um diese Gedanken daraus zu verbannen. "Hätte ich gewusst, dass du in dieser Klasse sitzt, wäre ich in eine andere gegangen." "Schön, das lässt sich jetzt aber nicht mehr ändern." "Da hast du leider Recht." "Können wir nicht einfach wieder normal miteinander umgehen?" "Wie denn, bitteschön?" Wir sprachen im Flüsterton, doch trotzdem schien die ganze Klasse uns zu hören. Erst als Chain-Yu ganz leise "Psssst!" sagte, fiel mir auf, dass der Lehrer vor uns stand. "Hört mal Jungs, es ist zwar sehr schön, dass ihr euch kennt und euch viel zu erzählen habt, aber könntet ihr das nicht bitte auf die Pause verschieben?" Shin wandte den Blick ab und lief leicht rot an. Ich wusste nicht warum, aber dieser Anblick besänftigte mich wieder etwas. Nach der Schule nahmen wir drei den Weg zurück nach Hause. Chain-Yu plapperte und plapperte, sie war überglücklich, weil Shin und ich wieder miteinander redeten, auch wenn das meiner Meinung nach noch ein bisschen sehr gezwungen war. "Das ist echt verrückt, dass wir drei jetzt in einer Klasse sind. Ich find das ja mal total toll! Und die Lehrer hier sind alle so nett und-" "Hey, Shin!" Wir alle wandten uns um, als hinter uns eine klare kalte Stimme erklang und ich in ein Gesicht sah, dass Shin aus kalten, eisgrauen Augen anblickte, halb verdeckt von langen Strähnen aus pechschwarzen Haar. "Du schuldest mir noch Geld, mein Freund!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)