Lovers Love. von Gmork (Auf dieser Bühne gibt es nur uns.) ================================================================================ Kapitel 5: ~Gedankenströme. --------------------------- Shin schwitzte leicht und sah auf die Uhr: halb vier. Für einen kurzen Moment hatte er geglaubt, dass Kai aufwachen würde. Aber er drehte sich nur auf die Seite und schlief seelenruhig weiter. Die Luft war stickig. Seit dem Shisharauchen hatte er nicht mehr gelüftet. Während er zum Fenster ging, griff er sich an den Hals und lockerte den Krawattenbund. Es knackte laut, als er den Fensterhebel umlegte. Die kühle Nachtluft, die seine Haut berührte und eine leichte Gänsehaut hinterließ, empfand er als angenehm. Dann schaltete er den Fernseher aus, wo der Film nun schon seit Stunden immer und immer wieder abgespielt wurde. Kai murmelte im Schlaf. Shin atmete einmal tief durch. Er machte ihn nervös. Verdammt nervös. Als er aufwachte war Kai die Couch etlang runtergerutscht und Shin, dessen Kopf die ganze Zeit auf seiner Schulter geruht hatte, war gleich hinterhergerutscht und hatte ihn so fast gänzlich unter sich begraben. Der Gedanke daran, dass sie so geschlafen hatten, brachte ihn beinahe um den Verstand. Aber Kai hat sich davon wahrscheinlich gar nicht stören lassen. So fest wie der immernoch schlief. Langsam zündete er sich eine Zigarette an und tastete nach dem Aschenbecher.Vanillerauch nebelte durchs Zimmer und das ständige Aufglühen der Kippe, wenn er daran zog, war die einzigste Lichtquelle im Raum.Er hörte die Uhr ticken. Mit der Zeit wurde das Geräusch unerträglich. Seine Hände zitterten, was aber nicht an der Kälte lag, die nun langsam durchs offene Fenster ins Zimmer wehte. Kai allein trug die Schuld, auch wenn Shin den Grund nicht herausfinden konnte. Wenn er ihn ansah, schnürte sich seine Kehle zu und seine Muskeln spannten sich an. Er fasste sich an die Stirn um seine Temperatur zu messen. Normal. Verdammt. Er stemmte seinen Körper hoch und ging zur Couch, wo Kai nun alle viele von sich gestreckt lag und leicht schnarchte. Vorsichtig berührte er sein Gesicht, strich über die Wangen und durch die Haare. Kais Mundwinkel zuckte. Einen Moment lang verharrte Shin in seiner Bewegung. Doch als der andere sich nicht weiter regte fuhr er fort. Seine Hände glitten über seinen Hals und an den Schulterblättern entlang. Für einen kurzen Moment fuhren sie sogar unter sein Tshirt. Shin gefiel es ihn dabei zuzusehen, wie er sich bewegte, wie er auf jede Berührung selbst im Schlaf noch reagierte. Ein kleines Lächeln konnte er sich dabei nicht verkneifen, während seine Hand weiter hinunterwanderte und die Hand des anderen fasste, sie fest drückte. Der Mond schien hell durchs offene Fenster und beleuchtete Kais Gesicht, eingetaucht in einen seltsam- melanchonischen Glanz. Wunderschöner Mensch, wie Shin fand. Er fragte sich, warum er schon nach kaum einen Tag imstande war, solche Gefühle für einen Menschen aufzubringen.Es gab so viele Gründe, ihn Misstrauen entgegenzubringen. Aber in den paar Stunden, die sie miteinander verbracht haben, hatte er so viele Dinge bemerkt, die ihn einfach liebenswert machen mussten. Ihm gefiel seine offene Persönlichkeit, die Art wie er redete und wie er sich bewegte. Sein Hass gegenüber intoleranten Menschen. Sein Musikgeschmack. Die Grübchen die er bekam, wenn er lächelte. Seine Haare. Seine Augen. Seine Stimme, wenn er sprach oder lachte. Er verfluchte sich selbst. Er kannte Kai noch nicht einmal, er wusste nichts über ihn. Trotzdem. Forever in love. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)