Requiem der Träume von Alaiya (DaiKen ~ Takari ~ Mimako) ================================================================================ Prolog: Wenn es Winter wird... ------------------------------ Hi! Der Advent hat begonnen und hier beginnt meine "Adventskalenderfanfic"! Bis Weihnachten werde ich hier jeden Tag ein Kapitel online setzen ;) Es werden also 1 Prolog + 22 Kapitel + 1 Epilog! Pairings werden wie gesagt DaiKen und Takari sein und noch eins, was noch nicht verraten wird :D Vielleicht errät es ja jemand (dem ich es noch nicht verraten habe...) Meine erste Shônen-Ai zu Digimon... *hüstel* Naja... Im Prolog geht es noch um das Problem mit Miyako. Ich wünsche euch viel Spaß mit der FF und freue mich über Feedback! ♥♠♣♥♠♣♥♠♣♥♠♣♥♠♣♥♠♣♥♠♣♥♠♣♥♠♣♥♠♣♥♠♣♥♠♣♥♠♣♥♠♣♥♠♣♥♠♣♥♠♣♥ Prolog: Wenn es Winter wird... Schwaden kondensierten Atems bildeten sich vor Kens Mund, wenn er ausatmete. Es war erstaunlich kühl geworden, ähnlich dem Winter vor fünf Jahren, als es in Tokyo an Weihnachten sogar geschneit hatte, was hier nun wahrlich nicht alltäglich war. Doch was an dem Weihnachtsfest vor fünf Jahren war schon alltäglich gewesen? Damals hatte er das erste Mal Weihnachten mit Freunden verbracht, es hätte wirklich sehr schön werden können, doch die Digimoninvasion hatte dieses Trugbild zerstört, zum Zerplatzen gebracht, wie eine Seifenblase. Trotzdem war es ein schönes Weihnachten gewesen, jedenfalls für ihn. Sein Blick schweifte in die Ferne zur Rainbow Bridge hinüber, über welche die Autos in einem schier unendlichen Fluss fuhren und ihr Dröhnen über die ganze Bucht verbreiteten. Nirgendwo in dieser Stadt war es ruhig, dachte er und seufzte. Die Einkaufsmeilen waren schon seit zwei Wochen mit Rentieren und singenden Santas gepflastert, und aus allen Ecken dröhnten westliche Weihnachtslieder wie „Jingle Bells“ und „Silent Night“. Und natürlich bekam man bereits in jedem Café Christmas Cake serviert, wenn man wollte. Von den blinkenden Sonderangeboten zu Weihnachten ganz zu schweigen. Ja, alle wollten dieses Fest feiern. So grell es ging. Dabei wussten die meisten nicht mehr, warum es gefeiert wurde. Selbst er hatte es lange Zeit nicht gewusst. Christen stellten eine Minderheit in Tokyo, in Japan dar. Die dominanten Glaubensrichtungen waren Buddhismus und Shintoismus – meist eine Mischung aus beiden Religionen. Das war in seiner Familie so und er kannte auch niemanden, bei dem es anders war. Trotzdem überschlugen sich alle, um rechtzeitig Weihnachtsgeschenke für Freunde und Familie zu besorgen. Er seufzte und wandte sich wieder der Promenade zu Aquacity zu. Miyako hatte ihn überredet, mit ihr einkaufen zu gehen. Weihnachtsgeschenke – was sonst? Weihnachten war ja auch nur noch zwei Tage entfernt. Also ging er wieder zu der Bank zurück, auf der er bis vor ein paar Minuten gewartet hatte. Es war ihm hier momentan zu laut und zu voll, strömten doch die Menschen ununterbrochen aus dem und in das Einkaufszentrum. Wie ein Haufen Armeisen, ständig mit irgendwelchen Dingen beladen. Ein unendliches Gewusel ohne Ruhe. Und von Miyako war weit und breit nichts zu sehen. Sein Blick wanderte zum Himmel hinauf, der schon seit Tagen mit einer Schicht weißgrauer Wolken überzogen war. Würde es dieses Jahr etwa wieder schneien? Da ließ eine Stimme ihn zusammenfahren. „Ken! Ken!“ Stürmisch wie immer rannte Miyako, die ihn nun entdeckt hatte, heran und blieb atemlos vor ihm stehen. „Tut mir leid“, keuchte sie. „Mein Vater hat mich noch um eine Besorgung gebeten.“ Sanft wie immer, breitete sich ein Lächeln auf seinen Wangen aus. „Macht nichts“, erwiderte er und zuckte mit den Schultern. „Ich habe ohnehin nicht lange gewartet.“ „Tut mir trotzdem sehr leid“, murmelte sie kleinlaut, doch schon im nächsten Moment war von dieser Reue nichts mehr zu bemerken. Sie griff nach seiner rechten Hand, noch ehe er diese in der Manteltasche in Sicherheit bringen konnte, und zog ihn in Richtung des Vorplatzes vor dem Zentrum, in Richtung der großen Menschenmasse. „Warte doch“, versuchte es Ken noch, doch dann waren sie auch schon mitten im Gewühl. Eine Welle warmer Luft schlug dem Jungen entgegen, als sie das Gebäude betraten, und mit ihr das Gedudel aus den Lautsprechern. Zwischen den Liedern wurde immer wieder auf die neusten Angebote aufmerksam gemacht und ab und zu kamen Meldungen, dass dieser oder jener sich doch bitte bei der Information melden sollte. „Und?“, begann Miyako, als sie nebeneinander auf einer Rolltreppenstufe standen. „Was?“, erwiderte Ken verwirrt, war er doch bis eben in Gedanken versunken gewesen. „Hast du schon Weihnachtsgeschenke gekauft?“ Er zuckte mit den Schultern. „Ein paar. Nichts sonderlich Großes.“ Nun grinste das Mädchen. „Und? Für wen hast du schon was? Hmm?“ Eine Geste verriet, dass sie sich ihre Brille zurechtrücken wollte, doch war diese nicht da, weil sie seit einigen Wochen Kontaktlinsen trug. „Ach“, murmelte er nur, und wandte den Blick ab. Noch immer hielt ihre Hand die seine umschlossen und er war sich nicht wirklich sicher, ob ihm das Recht war. Allgemein hatte sich das Verhalten des Mädchens seit dem Herbst ziemlich verändert, so als wolle sie ein anderer Mensch werden. Sie versuchte sich zu beherrschen, versuchte mädchenhafter zu sein und die meisten Versuche unternahm sie, Zeit mit ihm zu verbringen. „Na, was?“, meinte sie und lächelte ihn an. „Wir werden übermorgen zusammen feiern, oder?“, antwortete er. „Dann wirst du es schon sehen.“ „Hast du auch schon ein Geschenk für mich?“, fragte sie weiter, doch nicht wirklich fähig, ruhig und beherrscht zu sein. Erneut zuckte er mit den Schultern, was sie als ein „Ja“ zu deuten schien. „Was denn?“, hakte sie nach. „Das wirst du schon sehen“, seufzte er und fragte sich, warum er überhaupt für jemanden etwas gekauft hatte. Einkaufen mit Mädchen ist anstrengend, bestätigte Ken in Gedanken Takeru, der ihn grinsend vorgewarnt hatte, als er von Miyakos Versuchen, ihn für diesen Einkaufsbummel zu begeistern, erfuhr. Zu dem Mädchen, das ihm gegenübersaß hinübersehend, fragte er sich, woher sie die Energie nahm immer noch zu reden und Fragen zu stellen. Er stocherte derweil lustlos in dem viel zu süßen Christmas Cake herum, der vor ihm auf einem Teller lag. Sie waren jetzt fast drei Stunden von Geschäft zu Geschäft gezogen, hatten sich dieses und jenes angesehen und einige Sachen gekauft. Beziehungsweise: Miyako hatte gleich zwei Einkaufstüten mit Kleinigkeiten gefüllt, während das Einzige, was Ken gekauft hatte, ein Notizbuch für Takeru war, der sich in letzter Zeit immer mehr fürs Schreiben begeisterte. „Hey, Ken!“ Miyako sah ihn durchbohrend an. „Ken!“ Erst jetzt bemerkte er, dass er ihr nicht wirklich zugehört hatte. „Was?“, fragte er leise und steckte sich mit einiger Überwindung ein Stückchen des Kuchens in den Mund. „Ich habe dich gefragt, ob du noch Zeit hast“, wiederholte das Mädchen. „Oh...“ Er stockte. „Wieso?“ „Ich wollte dich fragen, ob du noch Lust hast, ins Kino zu gehen. Es ist ja noch nicht spät.“ Daraufhin löste er das Digivice vom Gürtel seiner dunklen Jeans und sah auf die Digitaluhr. Tatsächlich war es grade einmal fünf Uhr am Nachmittag, doch ihm schwante langsam, dass die Warnungen von Hikaris Seite aus nicht übertrieben waren, was die Situation nicht angenehmer machte. „Nein, das ist schlecht“, log er und wich dabei ihrem Blick aus. „Ich wollte heute früher zu Hause sein... Meine Mutter...“ Das Lächeln auf ihrem Gesicht verblasste. „Schade“, seufzte sie. Was sollte er jetzt tun? „Außerdem wartet Hawkmon sicher auf dich“, meinte er, da sie sich entschlossen hatten die Digimon, an welche die Menschen sich zwar langsam gewöhnten, die jedoch noch immer neugierige und teilweise erschrockene Blicke auf sich zogen, bei den Familien zu lassen. „Und Wormmon auf mich.“ Damit winkte er die Bedienung, die grade an ihnen vorbei laufen wollte heran, um zu zahlen. „Da hast du wahrscheinlich Recht“, gab sie zu. Als er gezahlt hatte, nahm er die kleine Tasche mit dem Päckchen für Takeru hoch. „Tut mir wirklich leid“, meinte er, da er sich dessen bewusst war, dass sein Verhalten wie eine Flucht wirkte, die es wahrscheinlich auch war. „Aber ich sollte jetzt besser gehen. Wir sehen uns übermorgen, nicht?“ „Warte!“ Plötzlich griff das Mädchen nach seiner freien linken Hand. Er drehte sich zu ihr herum. „Was ist?“ Sie senkte den Blick und formte lautlos mit den Lippen Worte, ehe sie ihn doch wieder losließ. „Nichts...“, murmelte sie und wandte sich mit geröteten Wangen ab. „Es tut mir wirklich leid...“ Wieder seufzte er, beschleunigte seine Schritte jedoch dann, aus Angst, dass sie noch etwas sagen würde, worauf er keine Antwort wusste. Er wollte sie nicht verletzen, doch wusste er, dass er zumindest im Moment ihre Worte nicht gleichsam beantworten könnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)