serenade von sahnehaeubchen (someday, somewhere in the sky… may we meet again.) ================================================================================ Kapitel 1: particularly THIS ---------------------------- i. particularly THIS Leise seufzend stellte Hinata fest, dass der Akku ihres I-Pods leer war. 'Typisch', dachte sie deprimiert. Sie musste noch mindestens zehn Minuten in diesem stickigen Zug sitzen, und konnte nun nicht mal mehr ihre Lieblingsmusik hören. Resignierend steckte sie das kleine Gerät in ihre Tasche, schaute sich ein paar Mal in dem Abteil um und beschloss dann, an ihr bald erreichtes Appartement zu denken. Sie hatte die letzte Nacht schlecht und sehr wenig geschlafen, war aber pflichtbewusst morgens um Acht bei ihrem Vater in der Agentur aufgeschlagen und hatte sich an die Arbeit gemacht. Den ganzen Tag war sie unterwegs gewesen, hatte die Künstler und Models betreut und ihnen jeden Wunsch von den Augen abgelesen. 'Was man nicht alles für Geld tut.', murmelte sie bitter. 'Wobei es irgendwie ironisch ist, dass ich meinen Lohn von meinem Vater bekomme. Und ich kann es immer noch nicht akzeptieren.Aber lieber Geld von ihm als die Arbeit aufgeben.' Hinata liebte ihren Job, wirklich. Mit achtzehn war sie endlich aus der Schule raus, hatte dann einige Jahre bei ihrem Vater in der Eventagentur das Mädchen für alles gespielt… aber das war ihr egal gewesen, denn nun, mit 21, stand sie endlich da, wo sie sein wollte. Jeden Tag kümmerte sie sich als Backstage-Assistentin darum, dass bei großen Modenschauen die Models nicht verzweifelten, die Sänger auf ihren Tourneen nicht ständig ihre Proben schleifen ließen und die Moderatoren ihren Einsatz vor der Kamera nicht verpassten. Sie hatte zwar viel Stress, aber die Abwechslung und die neuen Leute, die sie ständig traf, waren mehr als entschädigend dafür. Und wenn sie dann im Publikum saß und auf dem Laufsteg die Models in den schönsten Kleidern und den elegantesten Stoffen sah und dachte, dass genau sie dafür verantwortlich war, dass alles so gut lief – …es machte sie so stolz. Und sie war sich sicher, dass sie ihr ganzes Leben lang nie den Job wechseln wollen würde. Im letzten Jahr war sie dann endlich (wie sehr hatte sie darauf gewartet?) von zuhause ausgezogen und hatte sich ein kleines Appartement am Rande der Stadt genommen. Sie musste zwar immer mit dem Zug in die Stadt, aber die Fahrt von zwanzig Minuten war noch annehmbar und dafür war ihr Appartement und der Ausblick, den sie aus dem Panorama-Fenster hatte, einfach wunderschön. Allein dafür hatte es sich gelohnt, auszuziehen. Aber nie, niemals hätte sie daran gedacht, aus der Stadt, in der sie aufgewachsen war, wegzuziehen, denn so sehr, wie sie ihren Job liebte, liebte sie diese Stadt. Denn, 'ganz ehrlich', dachte sie und lächelte glücklich, 'New York ist die wunderbarste Stadt der Welt.' "Guten Morgen!", sagte Hinata fröhlich, als sie die Agentur betrat, noch mit ihrem morgendlichen Kaffee in der Hand, und betrachtete lächelnd das Chaos, dass sich hier ausgebreitet hatte. 'Und es ist noch nicht mal zehn Uhr morgens.' "Hey Hinata! Du kommst gerade richtig!", rief ihr aus einer Ecke Sakura zu, laut und nur halb anwesend. Sie war tief über die verschiedensten Stoffe gebeugt, und der, der ihr am nächsten war, hatte genau dieselbe Farbe wie ihr Haar – strahlend rosa. Hinata kam näher, stellte kurzerhand ihre Tasche in einer Ecke ab und begutachtete das Durcheinander. "Was ist denn los, Sakura? Alles in Ordnung?", fragte sie und klang etwas besorgt, was ihrer natürlichen Grundstimmung entsprach – entweder war sie schüchtern, besorgt, oder beides. Sakura lachte kurz auf. "Du brauchst nicht so einen Ton anschlagen, Hinata, alles ist okay! Du kennst uns doch!", sie zwinkerte Hinata kurz zu. "Ino nervt nur gerade wieder rum, weil sie ein anderes Kleid für die Modenschau will, aber ich hab ihr gesagt, sie kriegt keins – und jetzt ist sie beleidigt. Aber das geht schnell vorbei, du weißt ja, wie sie ist.", erklärte sie, das Grinsen in ihrem Gesicht kaum zu übersehen. Hinata runzelte die Stirn. "Warum will sie ein anderes Kleid? Ich dachte, das Blaue hätte ihr gefallen.." Sie hörte einen lauten, bewusst übertriebenen Seufzer von Sakura. "Ich fürchte, das ist Shikamarus Schuld. er hat gesagt, blau steht ihr nicht – sie hat nur nicht gemerkt, dass es ein Scherz war." Hinata musste leise kichern. Das sah Ino ähnlich. "Ah!" Sakura schien etwas eingefallen zu sein und sie sah Hinata aufgeregt an. "Hiashi-sama will dich übrigens sehen." "Was?", fragte sie leise. "Mein Vater? Warum?" Sakura zuckte nur die Schultern, und begab sich wieder an ihre Arbeit. "Weiß nich'. Aber er ist wohl grad im Büro, also kannst du gleich mal hingehen." Hinata nickte nur kurz. Nach einem nervösen Klopfen, einem genervt klingenden "Herein" schob sich Hinata vorsichtig durch die Tür. "Vater? Du wolltest mich sprechen?", murmelte sie und schloss hinter sich die Tür. Ihr Vater würdigte sie keines Blickes und beschäftigte sich weiter mit den Akten, die vor ihm lagen. "Ah ja, Hinata. Du hast hoffentlich nicht vergessen, dass wir heute wichtige Gäste haben." Sie nickte kurz. "N-Natürlich nicht. Sasuke Uchiha wird auf der Modenschau anwesend sein." Hiashi billigte ihre Aussage mit einem kurzen Blick. "Und genau deshalb ist es sehr wichtig, dass du dich akzeptabel um ihn kümmerst. Dir sollte nicht entfallen sein, dass er der Erbe der Uchiha Company ist und alles, was ihn betrifft, oberste Priorität hat. Außerdem informiere ich dich darüber, dass eine gute Bekanntschaft von ihm auch anwesend sein wird – der Sohn des Präsidenten, Naruto Uzumaki. Da wir die besten Sicherheitsstandards haben werden, hat er sich dazu bereit erklärt, ebenfalls dabei zu sein." Einen Moment lang dachte sie an Sasuke Uchiha, den jungen, gut aussehenden Erben der Firma, die jahrelang Partner der Firma ihres Vaters war. Die Uchiha Company war einer der wichtigsten Namen im Modebusiness, alle namhaften Designer arbeiteten für sie. Obwohl sie Sasuke Uchiha ein paar Mal begegnet war, konnte sie jedoch nicht verstehen, warum er von der Vogue zum aktuellsten "begehrtesten Junggesellen in New York" gewählt wurde. Hinata fand ihn… zu monoton, eigentlich passte er mit seiner steifen und schroffen Art kaum in das bunte, schillernde Modebusiness. Naruto Uzumaki hingegen… natürlich hatte sie schon oft von ihm gehört, aber noch nie hatte sie ihn zu Gesicht bekommen, obwohl sie viel mit einflussreichen Menschen wie ihm zu tun hatte. Er wurde ständig von der Öffentlichkeit abgeschirmt und eigentlich wusste Hinata noch nicht einmal, wie er tatsächlich aussah. Ihr Vater räusperte sich. "Die beiden werden hier die optimalste Betreuung bekommen, und du bist dafür verantwortlich, Hinata. Ich dulde keine Fehler." "Ja, Vater.", murmelte sie. Es war ihr selbst zuwider, aber jedesmal, wenn sie mit ihrem Vater sprach, verwandelte sie sich in das kleine, schüchterne Mädchen von damals. "Gut. Das war alles." Hinata nickte nur kurz und verließ hastig den Raum. Ein paar Stunden später stand sie vor dem Gebäude, gemeinsam mit Sakura und Shikamaru, und machte Mittagspause. Shikamaru zündete sich beiläufig eine Zigarette an, Sakura beäugte ihn neugierig, bis er sie letztendlich nur genervt ansah und seufzte. "Sakura, was ist?" Sie sah ihn perplex an, als wäre sie überrascht, dass er sie ertappt hatte. "N-Nichts, gar nichts! Was soll schon los sein?", grinste sie und es kam Hinata vor, als wüsste Sakura etwas, was Shikamaru nicht wusste. Shikamaru stupste sie nur kurz in die Seite und zog eine Augenbraue hoch. "Du willst irgendwas wegen Ino, oder?" Hinata sah erstaunt an Sakuras Miene, dass er wohl genau ins Schwarze getroffen hatte. Wieder einmal bewunderte sie Shikamaru innerlich für seine Brillianz, alles so schnell zu entschlüsseln – wobei ihn das wahrscheinlich auch in so kurzer Zeit zum persönlichen Assistenten des Chefs befördert hatte. Die Tatsache, dass er jeden Tag so häufig ihren Vater ertrug und es ihm nichts ausmachte, war ihr ein Rätsel, aber wahrscheinlich sagten sie sowieso nie etwas zueinander. Sakura machte ein kurzes Geräusch, das wie "Tsk!" klang. "Du hast Ino schon wieder so einen Blödsinn gesagt, von wegen, das Kleid würde ihr nicht stehen." Hinata kicherte leise, als sie sah, wie Shikamaru nur laut seufzte und seine Zigarette auf dem Boden mit seinem Schuh ausdrückte. "Bitte, Sakura. Ich hab weder gesagt, dass ihr die Farbe nicht steht, noch, dass der Schnitt nicht zu ihr passt oder sonstwas – ich hab nur gesagt, dass es anstrengend ist, dass sie kein Kleid findet, dass sie will. Und sie hat wieder alles überinterpretiert. Anstrengend…", erklärte er langsam und dröge. Sakura grinste. "Sowas in der Richtung dachte ich mir schon." Sie boxte ihn kurz in die Seite, und fixierte ihn angriffslustig. "Ich fürchte, du musst in Zukunft netter zu ihr sein… den Posten der bösen, provozierenden, gemeinen Tante hab ich schon." Hinata lachte und sah beiläufig auf ihre Uhr. Dann erschrak sie. "Meine Güte, es ist schon kurz nach vier! Ich muss die wichtigsten Gäste empfangen! Oh nein!", bemerkte sie alarmiert und hetzte an Sakura und Shikamaru vorbei, die ihr nur verwirrt hinterher sahen. Außer Puste kam sie am Aufzug an, drückte energisch auf den Knopf, und wartete. 'Oh Nein. Oh Nein. Oh Nein. Ich bin so dumm.', murmelte sie innerlich wiederholt. Als der Aufzug endlich aufging, entdeckte sie einen jungen Mann, ungefähr in ihrem Alter, der sie neugierig musterte und ein bisschen zur Seite ging, um ihr Platz zu machen. Sie stürmte in den Aufzug und drückte hastig die "5", da sich in dieser Etage die Empfangslobby befand. "Na, Sie müssen es aber eilig haben!", bemerkte plötzlich der Mann neben ihr. "Wie?", fragte sie verwirrt und sah neben sich. Er hatte ein breites Grinsen aufgesetzt, was sie irgendwie aus dem Konzept brachte. Seine blonden Haare waren durcheinander, und Hinata konnte nicht sagen, ob es natürlich oder beabsichtigt war, und seine blauen Augen sahen amüsiert auf sie runter. Er lachte laut. "Sie wirken ein bisschen verwirrt, Miss – " "Hinata." "…Miss Hinata. Arbeiten Sie hier?" Sie nickte langsam. "Ähm.. j-ja, ich bin Backstage-Assistentin und betreue alle anreisenden Gäste." Er sah sie überrascht an. "Wirklich? Wie witzig! Ich bin nämlich ein angereister Gast, aber ich habe Sie noch nicht gesehen." Sie sah nervös zur Aufzugtür. '4'. "Tatsächlich? Darf ich… Darf ich sie nach ihrem Namen fragen?" "Aber sicher!" Er grinste noch breiter, und beugte sich ein wenig zu ihr runter. "Aber nicht weitersagen!", flüsterte er belustigt. Hinata wurde unterdessen rot. Er war ihr ziemlich nah, und auf einmal fing ihr Herz schneller an zu klopfen. Nur beiläufig bemerkte sie, wie die Türen des Aufzugs sich öffneten. "Naruto Uzumaki. Freut mich, dich kennenzulernen, Hinata!" "Gleichfalls…", murmelte sie geistesabwesend, und trat aus dem Aufzug. Moment. Ungläubig drehte sie sich wieder um. "Uzumaki?", wiederholte sie, ihre Stimme eine Oktave höher als sonst. Naruto nickte, immer noch grinsend. "Oh nein! Entschuldigen Sie bitte! Ich habe Sie warten lassen! Ich… Ich bin Hinata Hyuuga, ihre Betreuerin während ihres Aufenthaltes bei uns, und – " "Hey, Hinata, ich weiß doch längst, wie du heißt.", bemerkte er amüsiert. Sie nickte, ein wenig hilflos. "Ich… ja…" Er kam einen Schritt näher. "Aber damit du dir keine Sorgen machst: Sasuke-teme kommt ein bisschen später, er muss noch mit seinem Papi irgendwas klären." Naruto rollte mit den Augen. "Er hat also von deiner Verspätung nichts mitbekommen." Langsam schlich sich ein Grinsen auf sein Gesicht, und sie merkte, wie sich ihre Knie plötzlich weich anfühlten. "Und zur Beruhigung.. ich werd ihm auch nichts davon erzählen, versprochen, okay?" Grinsend betrachtete er, wie sie benommen nickte. 'Gott, wie süß sie ist.' ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)