Being myself von SongToMyself (You can't break my stride || SasuSaku [?] ||) ================================================================================ Prolog: "University of Washington." ----------------------------------- Eine leichte Brise ließ die Blätter der Bäume, die einen langen, gepflasterten Weg säumten leise rascheln. Es schien, als ob sie eine Geschichte erzählen würden und die junge Frau, die am Eingang des Weges stand, lauschte ihnen andächtig. Langsam wanderten ihre grünen Augen über die beiden Steinmasten zu ihrer Linken und Rechten, an deren Sockeln jeweils eine Metallplatte angebracht war, auf der Namen eingraviert waren. Sakura wusste, dass dies die Namen derer waren, die ihr an der Universität von Washington studiert oder gelehrt hatten, jedoch im Ersten und Zweiten Weltkrieg gefallen waren. Der Weg, an dessen Anfang sie nun stand, hieß Memorial Way und war einer der vielen Eingänge zum Campus der Universität von Washington, wie es aus der Karte hervorging, die sie in den Händen hielt. Wenn sie ehrlich war konnte sie es immer noch nicht fassen. Sie hatte tatsächlich aus dem kleinen Küstenstädtchen Grays, in dem sie geboren worden war, fliehen können und war nun hier gelandet. Der Tag, an dem ihr der Bescheid ins Haus geflattert war, dass sie ein Stipendium bekommen hatte war ihr immer noch lebhaft in Erinnerung und wahrscheinlich auch allen anderen im Dorf. Die Nachricht hatte es schließlich auch auf die Titelseite der Gray Gazette geschafft, die kleine Wochenzeitung ihres Heimatortes. Alle hatten sich für sie gefreut … nun ja, fast alle. Die Erwachsenen waren alle begeistert gewesen und hatten es kaum begreifen können, wie jemand wie sie in ihrem Dorf hatte geboren werden können. Ihre, nun ehemaligen, Mitschüler waren jedoch weniger angetan gewesen. Aber diese hatten sie nie wirklich gemocht. Sie hatte nie zu den Coolen gehört. War eine Streberin gewesen, die lieber am Abend zuhause war und ein gutes Buch las, als sich mit den anderen zu vergnügen und sich die Gehirnzellen wegzusaufen. Nur Shikamaru hatte sich für sie gefreut. Er war ihr einziger Freund gewesen, während der Zeit in der High School und er hatte ihr bei der Abschlussfeier gesagt, dass sie ihn immer anrufen konnte, wenn sie Probleme hatte. Dafür war sie ihm unendlich dankbar, denn sie hatte schon Angst gehabt, dass ihre Freundschaft, nun da sie soweit voneinander entfernt waren, auseinanderbrechen würde. Shikamaru war nach New York gegangen, um dort Rechtswissenschaften zu studieren. Wenn sie ehrlich war vermisste sie ihn jetzt schon. Leise seufzte sie und warf eine kurzen Blick auf ihre Armbanduhr. Erschrocken zuckte sie zusammen. Sie musste sich beeilen, sonst würde sie noch zu spät zur Einführung der Neuen kommen. Sie warf einen verzweifelten Blick auf die Karte, aus der sie nicht wirklich schlau wurde. Vielleicht hätte sie doch ihre Eltern mitnehmen sollen, die auch anfangs hatten mitkommen wollten doch Sakura hatte sich vehement dagegen gewehrt. Sie sei schließlich kein kleines Kind mehr. Karten lesen konnte sie jedoch nicht. Doch sie musste es versuchen. Ok, dachte sie, ich bin ihr im Nordwesten des Campus, beim Memorial Way und ich muss nach Norden, zum Haus 2401, wo die Einführung stattfindet. Das bedeutet, dass ich den Weg ihr entlanggehen muss, bis zur 45th Straße, dann nach rechts abbiegen und dann müsste irgendwann das Haus in Sicht kommen. Sie überprüfte den Weg noch einmal und war sich dann sicher, dass er der Richtige war. Also stopfte sie die Karte wieder zurück in ihre Tasche, nahm ihre beiden Koffer und begann, den mit Bäumen gesäumten Memorial Way entlang zu gehen. Sie begegnete nicht vielen anderen Leuten, was jedoch nicht verwunderlich war. Das erste Semester würde erst morgen beginnen, doch für die sogenannten Freshmen war heute Einführungstag. Sie würden in Zimmer eingeteilt werden, dass sie sich zusammen mit jemandem teilen mussten. Sakura hoffte inständig, dass sie eine nette Zimmerpartnerin bekommen würde, sonst würde das Studium hier noch zu einem Alptraum werden und das wollte sie eindeutig nicht, zu sehr freute sie sich darüber, hier sein zu dürfen. In diesem Olymp des Wissens. Sakura wusste nicht wie, aber sie hatte es tatsächlich zum Haus 2401 geschafft, obwohl sie fast zusammengebrochen war. Woher hätte sie auch ahnen können, dass ihr Gepäck so schwer war? Sie hätte gleich mit ihrem Auto hierherfahren sollen, denn in der Nähe gab es eine unterirdische Garage. Nun stand ihr alter Jeep, dessen blauer Lack schon vor ein paar Jahren abgeblättert und einer hässlichen rostroten Farbe platzgemacht hatte ganz mutterseelenallein in einem Parkhaus, in einiger Entfernung vom Memorial Way. Sie beschloss, ihn so bald wie möglich abzuholen. Sie hatte keine Angst, dass er gestohlen werden würde – vor allem nicht neben diesen beiden Porsche, zwischen denen er eingeklemmt war – aber sie liebte ihr Auto nun einmal und füllte sich sicherer, wenn sie wusste, dass es in Sicherheit war. So sentimental und dumm das auch klingen mochte. Außerdem hatte sie es zu ihrem sechszehnten Geburtstag von ihren Eltern bekommen, die sich ein wahrscheinlich fast ein Bein ausgerissen hatten, um ihr einen halbwegs fahrtüchtigen Untersatz zu kaufen. Erst jetzt fiel ihr auf, dass um sie herum ein ziemliches Gewusel herrschte. Andere Neuankömmlinge waren damit beschäftigt, ihr Gepäck in das Haus zu schleppen, oder ließen es sich von einem anderen tragen. Diese Gepäckträger trugen alle blaue T-Shirt und genau in diesem Moment kam einer auf Sakura zugeschlendert, die immer noch recht verloren herumstand. „Hallo, kann ich dir irgendwie helfen?“ Der junge Mann hatte dunkelbraune Haare, die wirr von seinem Kopf abstanden und ihm so den Anblick von jemandem verliehen, der erst kürzlich aus dem Bett gefallen war. Sakura musste sich in Acht nehmen, um nicht zu lachen. „Ja, ich könnte schon ein wenig Hilfe gebrauchen. Ich hab nämlich keine Ahnung, wo mein Zimmer ist. Nummer 28.“ Der andere fing breit an zu grinsen, schnappte sich wie selbstverständlich ihre beiden Koffer und marschierte in Richtung Eingang. Sakura folgte ihm ein bisschen überrascht. Doch offensichtlich schien das der Job dieser vielleicht ein dutzend Jungs zu sein und mit größter Wahrscheinlichkeit erwartete der Kerl nachher etwas von ihr. Nicht einmal simples „Sich den Koffer tragen lassen“ war nicht mehr umsonst. Gentleman schienen eindeutig auszusterben. „Wir müssen hier die Treppe hoch.“, teilte der dunkelhaarige hier mit, da er offensichtlich ahnte, dass sie mit ihren Gedanken schon wieder ganz wo anders war. Sie takelte ihm hinterher und fand sich schließlich in einem langen Gang wieder. Ihr Führer ging zielstrebig auf eine der vielen Türen zu, auf der in goldenen Lettern die Zahl 28 prangte. Mit Hilfe seines Ellbogens machte er die Tür auf, ließ jedoch ihr den Vortritt, wobei er unentwegt grinste. Fast schon unheimlich. Sie betrat das Zimmer und bemerkte sofort, dass sie nicht die einzige hier drin war, mal von ihrem Gepäckträger abgesehen, der ihre Koffer nun auf den Boden krachen ließ. Damit wurde die Aufmerksamkeit eines großen, blonden Mädchens auf sie gelenkt. Sie trug ein rotes Trägertop und enge, schwarze Jeans, die ihre schlanken Beine betonten. Ellenlange Beine, um genau zu sein. Das Mädchen war sicher einen Kopf grösser als Sakura und um einiges hübscher. Neben ihr kam sie sich mit ihrem weiten T-Shirt und ihrer ausgewaschenen Jeans richtig winzig vor. „Bis du etwa meine Zimmergenossin?“, fragte das Mädchen plötzlich und riss Sakura aus ihren deprimierenden Gedanken. „Ja, bin ich. Mein Name ist Sakura Haruno.“ „Ich bin Ino Yamanaka.“, meinte die blonde, trat auf sie zu und streckte Sakura ihre Hand hin, die diese ergriff und schüttelte. Dann räusperte sich jemand hinter den beiden und die rosahaarige drehte sich überrascht um, nur um zu sehen, dass der Typ mit dem blauen Shirt immer noch da stand und auf irgendetwas zu warten schien. Sie seufzte innerlich. Hatte sie es doch geahnt. Sie kramte in ihrer Hosentasche herum und zog schließlich einen zerknitterten Fünfdollarschein heraus, den der andere sofort ergriff, immer noch ein breites Lächeln aufgesetzt. „Danke sehr.“, sagte er und war schon fast es dem Zimmer verschwunden, als er sich noch einmal umdrehte. „Noch nen schönen Tag.“ Er zwinkerte und sah dabei vor allem Ino an, was Sakura jedoch nicht weiter verwunderte. Dann zog er endlich Leine, um wahrscheinlich auch noch andere Leuten das Gepäck zu tragen und ihnen dann Geld abzunehmen. Sie schnaubte, allerdings so leise, dass ihre neue Zimmergenossin es nicht hörte. Diese hatte sich bereits auf eines der Betten niedergelassen und wollte sich gerade hinunter beugen, um einen ihrer etwa fünf Koffer aufzumachen, als sie Sakuras Blick bemerkte. „Ist doch ok für dich, wenn ich diese Seite des Zimmers nehme, oder?“ Sakura nickte und schleppte ihr Gepäck zu ihrer neuen Schlafstätte hinüber. Sie war wirklich einverstanden damit, diese Seite zu bekommen. Direkt am Kopfende ihres Bettes befand sich ein Fenster aus dem sie nun einen kleinen Blick warf. Noch immer herrschte auf dem Parkplatz vor dem Haus ein heilloses Durcheinander, noch schlimmer als vorher. Sie war erleichtert, ihr Zimmer bereits gefunden zu haben, auch wenn sie dafür hatte Federn lassen müssen. „Wo kommst du eigentlich her, Sakura?“, fragte Ino plötzlich und die Angesprochene wandte sich ihr zu. „Aus Grays. Das ist eine kleine Stadt an der Küste. Kennst du wahrscheinlich nicht. Und woher kommst du?“ „Portland, Oregon.“, antwortete die andere, als ob das einer der langweiligsten Orte auf der ganzen Welt wäre. „Ich bin wirklich froh, endlich von dort weg zu sein. Endlich tun und lassen was ich will, ohne dass meine nervigen Eltern mir alles vorschreiben. Ich hoffe nur, dass man ihr seinen Spaß haben kann, du nicht auch?“ „Ja, du hast recht“, erwiderte Sakura nervös. Eigentlich war sie gar nicht dieser Meinung. Sie war schließlich hierher gekommen, um zu studieren, nicht um jeden Abend Party zu machen. Aber das sagte sie Ino lieber nicht, sonst würde sie gleich wieder als Streberin gelten. Die nächsten Minuten vergingen schweigend. Jede von ihnen war damit beschäftigt, ihre Kleidung in einen der zwei Kleiderschränke zu räumen, die neben den Betten standen. Wie Sakura geahnt hatte, war sie um einiges schneller fertig als Ino, die mit ihren vielen Kleidungsstücken den Schrank schon fast bis zum bersten gefüllt hatte. Wirklich unglaublich, wie viele Sachen ein einzelner Mensch mit sich herumtragen konnte. Auch fiel Sakura auf, dass die andere offensichtlich auch ihre eigene Stereoanlange mitgebracht hatte, samt kleinem Abstelltisch. Auf einem der aus dunkelbraunem Holz gefertigten Schreibtische hatte schon ein zusammengeklappter Laptop seinen Platz gefunden, obwohl jede von ihnen einen eigenen, wenn jedoch auch alten Computer erhalten hatte. Das erleichterte Sakura irgendwie. Dann konnte sie ihren Eltern, aber auch Shikamaru jederzeit eine Email schreiben, falls sie irgendetwas auf dem Herzen haben sollte. „Bist du fertig?“, drang Inos Stimme zu ihr durch und ließ Sakura aufschrecken. Leicht nickte sie. „Gut, dann können wir ja runtergehen in den Aufenthaltsraum. Es sollte nämlich bald die Einführung beginnen.“ Zusammen gingen die beiden Mädchen aus ihrem Zimmer und die Treppe hinab und betraten den großen Eingangsbereich. Ino schien zu wissen, wohin sie gehen mussten. Sie wandte sich zielstrebig nach links und ging in einen Raum, in dem sich schon viele andere versammelt hatten. Eine junge Frau mit roten, lockigen Haaren hatte sich auf einen der Tische geschwungen und sofort wurde es ruhig im Raum. „Hallo zusammen. Ich bin Amanda, sozusagen die Leiterin dieses Hauses. Wenn ihr Problem habt, dann könnt ihr jeder Zeit zu mir kommen, egal um was es sich handelt. Ich werde euch nur kurz die Hausregeln erklären, dann seid ihr auch schon wieder entlassen. Die Regeln sind wirklich simpel: Um zehn Uhr ist Nachtruhe. Also keine laute Musik mehr oder sonstiges Geschrei, verstanden? Dann sind hier drin weder Alkohol, noch Drogen oder Rauchen erlaubt, damit das klar ist. Wen immer ich bei so etwas erwischen sollte, hat mit ernsthaften Konsequenzen zu rechen. Alles klar soweit?“ Keiner stellte eine Frage und Amanda lächelte. „Gut, dann könnt ihr nun wieder gehen.“ Sakura war erleichtert, als sie den Saal zusammen mit Ino wieder verließ. Wenn diese Hausregeln wirklich eingehalten werden würden dann würde keiner auf die Idee kommen, hier irgendeine Party abzuhalten, was wiederum hieß, dass sie von solchem Blödsinn verschont blieb. Doch schon an diesem Abend merkte sie, dass sie sich ziemlich getäuscht hatte. Sie war alleine in ihrem Zimmer. Ino war keine Ahnung wohin verschwunden, doch im Grunde ging es sie auch nichts an. Sie hatte das Licht bereits gelöscht, denn der Tag hatte sie mehr geschlaucht als sie zuerst vermutet hatte. Außerdem war es schon nach zehn und wie sie gehofft hatte tatsächlich ruhig. Allerdings nicht mehr lange. Mit einem Mal dröhnte plötzlich laute Musik durch das ganze Haus und Sakura saß kerzengerade im Bett. Die Lautstärke war so hoch aufgedreht, dass sie jedes Wort des Songtextes verstand, als ob sich die Anlage direkt neben ihr befinden würde. Das durfte doch einfach nicht wahr sein! Dann ging die Tür zu ihrem Zimmer auf und sie wandte sich um, doch es war nicht Ino, die die Tür geöffnet hatte. Stattdessen stand dort im Eingang ein Typ, dem sie an seiner schrägen Lage und der Art, wie er sich am Türgriff festhielt schon ansah, dass er wahrscheinlich total besoffen war. „Huh?“, lallte er, „hier is ja gar nicht das Badezimmer.“ Sakuras Augen verengten sich zu Schlitzen. Der Kerl war nicht nur betrunken sondern auch total bekifft. „Verschwinde sofort aus meinem Zimmer!“, schrie sie. Der andere murmelte etwas in seinen fiktiven Bart und knallte die Tür hinter sich zu. Schwer atmend ließ sich Sakura wieder in die Kissen zurückfallen. Offensichtlich war es eine Dummheit gewesen zu glauben, dass sie hier in einer besseren Welt gelandet war. Es war kein großer Unterschied zu der High School, in der sie die schlimmsten Jahre ihres Lebens verbracht hatte. Sie stöhnte auf und zog sich die Bettdecke über dem Kopf und sofort wurde es ein wenig ruhiger um sie herum, obwohl sie die Musik immer noch ganz klar hören konnte. Sie schloss wieder ihre Augen und versucht einzuschlafen, wobei sie fest hoffte, dass dies alles nur ein blöder Traum war. [Silents Aftertalk] Hallo! Das wäre dann also der Prolog gewesen. Ich hoffe er hat euch gefallen. Ich bin eigentlich echt zufrieden mit ihm. Würde mich über Kommentare freuen! Bis denne! Eure Silent ^.^/) Kapitel 1: "Im Sexil." ---------------------- Sakura hatte keine Ahnung, wie sie sich an die ständige Lärmbelästigung am Abend in ihrem Wohntrakt gewöhnt hatte. Vielleicht hatte sie das auch gar nicht, es fiel ihr nur immer leichter, die laute Musik und das Geschrei einfach zu überhören. Ino indessen war am späten Abend eigentlich nie im Zimmer. Sakura vermutete, dass sie entweder sonst wo im Haus war oder draußen, in irgendeinem Club. Somit schloss sie sich den nächtlichen Aktivitäten der anderen Studenten nicht an, sondern löschte immer frühzeitig das Licht. Zum Glück war in letzter Zeit kein sturzbetrunkener Idiot mehr auf ihr Zimmer gekommen, weil er es mit dem Bad verwechselte. Außer Ino, aber die ignorierte Sakura sowieso. Leise seufzte sie und versuchte sich wieder dem Unterricht zuzuwenden. Französisch. Sie mochte die Sprache und eigentlich hatte sie nie Probleme mit ihr gehabt, doch dieser Professor Pearlstein tat in seinen Lektionen nichts anderes, als ihnen aus französischsprachigen Liebesromanen vorzulesen, die er offenbar für höhere Literatur hielt. Nur hin und wieder bezog er die Schüler selbst mit ein, in dem er sie beauftragte, die eben gelesenen Textstelle zu übersetzten. Fehlerfrei natürlich. Sakura hatte er schon zweimal drangenommen und beides Mal hatte sie die Aufgabe bewältigen können, was ihr einen überraschten Blick von ihm und auch einigen anderen Studenten eingebracht hatte. Sie war selbst ein bisschen perplex darüber, schließlich zollte sie seinem Unterricht nicht gerade die volle Aufmerksamkeit. In diesem Moment legte Pearlstein wieder einer seiner Pausen ein und ließ seinen Blick prüfend über die vielen Gesichter schweifen, um denjenigen herauszupicken, der so aussah, als ob er die Aufgabe sicher nicht lösen konnte. Endlich schien er sich für jemanden entschieden zu haben und sein schmaler Mund verzog sich zu einem unheilvollen Lächeln. „Nun, Mr. Uzumaki, lassen sie uns doch Mal hören, wie gut sie die französische Sprache beherrschen.“ Sakura drehte sich in die Richtung um, in die der Professor unentwegt starrte und in ihr Blickfeld schob sich ein großer, blonder Kerl auf dessen Gesicht eindeutig abzulesen war, dass ihm das alles mehr als unangenehm war. „Also“, begann er stockend, „die beiden sind da in diesem Restaurant und-“, doch er unterbrach sich selbst und zuckte nichtssagend mit den Schultern. „Keine Ahnung, Professor.“ Die rosahaarige zog verwundert die Augenbrauen zusammen. Warum hatte er plötzlich aufgehört zu reden? Dass war doch wirklich richtig gewesen, was er da hatte sagen wollen. Doch er log und ließ es auf einen giftigen Blick von Professor Pearlstein ankommen. Doch plötzlich fiel Sakura auf, neben welchen Schülern der blonde saß. Sie alle waren recht groß, muskulös und saßen alle äußerst gelangweilt auf ihren Stühlen. Einer hielt sich gerade noch so an der Lehne fest, dass er nicht vom Sitz herunterrutschen konnte und mit dem Hintern auf dem Boden landete, womit er sich zweifellos lächerlich gemacht hätte. Es machte Klick in ihrem Kopf und sie begriff, warum der andere plötzlich einen Gang zurückgeschaltet hatte. Sie war offensichtlich in einer Klasse gelandet, in der sich auch die Basketballer des Universitätsteams aufhielten. In der University of Washington gab es viele verschiedene Sportteams. Die Spielfelder für die Sportarten nahmen fast die Hälfte des gesamten Campus ein. Es gab ein Basketball-, Football-, Lacrosse und keine Ahnung noch was für Teams. Doch sie alle hatten den Namen Husky gemeinsam. Und dieser blonde Kerl schien ein Sportler zu sein, wahrscheinlich, wegen seiner Größe, ein Basketballer. Sakura stöhnte. Kein Wunder stellte sich der andere absichtlich dumm. In der Gegenwart seiner Kumpels konnte er nicht den Schlaumeier heraushängen lassen, weil sie sonst den Respekt vor ihm verlieren würden. Wahrscheinlich war diese Klasse „sportlerfreundlich“, was so viel hieß, dass die Professoren diesen Kerlen ziemlich viel durchgehen ließen. Wie zum Beispiel einen Aufsatz, der ganz bestimmt nicht von der Person stammen konnte, die ihn abgegeben hatte, sondern von einem so genannten Tutor, die dafür da waren, den viel beschäftigten Sportlern gute Noten zu bescheren. Ein schmutziges Geschäft und Sakura wandte sich missbilligend wieder von dem blonden ab. Warum hatte sie bloß in so eine Klasse kommen müssen? Nach der Stunde verließ sie jedoch ein wenig besser gelaunt das Gebäude. Sie hatte noch mit Professor Pearlstein gesprochen und ihn gefragt, ob es vielleicht möglich sei, dass sie die Klasse wechseln könnte. Der andere hatte sich begeistert gezeigt und ihr versprochen, sich mit seinem Kollegen zu unterhalten. Sie war wirklich erleichtert darüber, dass sie vielleicht die Chance bekommen würde, weitere Stunden mit diesen unterbelichteten Sportleridioten zu vermeiden. Sie befand sich nun auf einem großen Platz namens The Quad, der so genannt wurde, weil fünf der größten Gebäude der Universität an ihn grenzten. Sie liebte diesen Ort, vor allem wegen den großen Kirschblütenbäumen und den breiten, gepflasterten Wegen. Sie war ein bisschen erschrocken gewesen, als ihr jemand erzählt hatte, dass die Bäume schon bald das Ende ihrer natürlichen Lebensspanne erreichen würden. Allerdings hatte sie sich gleich wieder beruhigt, denn die Bäume würden eindeutig wieder durch neue ersetzt werden. Unerwartet tippte ihr jemand auf die Schulter und sie drehte sich auf dem Absatz um. Vor ihr stand dieser Uzumaki aus ihrem Französischunterricht. Er kratze sich verlegen am Hinterkopf und schien sich nicht sicher zu sein, was er nun sagen sollte. Sie zog die Augenbrauen zusammen. „Was ist?“, fragte sie und konnte einen leicht ungeduldigen Unterton in ihrer Stimme nicht verbergen. Das holte den anderen offensichtlich wieder aus seiner Trance. „Ich bin Naruto Uzumaki. Wir sind zusammen im Französisch.“ Er streckte ihr seine Hand hin und sie ergriff sie nach kurzem zögern. Sein Händedruck war kräftig, jedoch nicht so, dass es ihr weh tat. Sie lächelte leicht. Vielleicht war er ja doch kein so schlechter Kerl und sie hatte etwas zu vorschnell über ihn geurteilt, weil er ein Sportler war. Dabei beschwerte sie sich doch immer, wenn andere Leute solche Vorurteile hatten. „Sakura Haruno.“, meinte sie und löste den Handschlag wieder auf. Er schien ein wenig erleichtert zu sein, dass sie sich nicht einfach umgedreht und davongegangen war. „Ist das dein erstes Semester hier an der Uni?“, fragte er und ihr war nicht ganz klar, ob er sich wirklich dafür interessierte oder sonst nicht wusste, wie er ein Gespräch beginnen sollte. Sie nickte und wartete darauf, was er darauf antworten würde. „Soll ich dich ein bisschen herumführen? Natürlich nur, wenn du Zeit hast.“ Sakura zögerte. Sie war froh über ein solches Angebot, vor allem, da sie sich hier wirklich noch nicht auskannte und es ihr peinlich war, jeden Morgen mit einer Karte des Campus ihr Wohnhaus zu verlassen. Aber sie kannte diesen Naruto erst seit ein paar Minuten, wobei von kennen noch nicht wirklich die Rede sein konnte. Doch im Grunde genommen kam er wirklich sehr sympathisch rüber. „Das wäre nett von dir. So um die fünf hätte ich Zeit.“ Naruto begann zu grinsen. „Ok, dann treffen wir uns am besten hier, oder?“ Sie stimmte ihm zu und verabschiedete sich dann, um in Richtung eines Cafés davonzugehen, in dem sie bis jetzt immer ihr Mittagspause verbracht hatte. Es war nun schon um die sieben, als es so schien, als hätte Naruto seine Führung endlich beendigt. Sakura hatte sich tatsächlich mit ihm getroffen, auch wenn sie hin und wieder einige Bedenken gehabt hatte. Doch eigentlich war der Nachmittag ganz vergnüglich gewesen, auch wenn sie mehr von den Spielfeldern als vom restlichen Campus gesehen hatte. Gerade standen sie vor dem Eingang des Basketballstadions, ein riesiger Komplex aus Eisen, der mit seinen Schrägen Zuschauertribünen den Eindruck einer Schüssel erweckte, deren Boden das Spielfeld war. „Eigentlich würde so ne richtige Führung ein paar Stunden mehr dauern, was?“, meinte Naruto nun und strich sich ein paar blonde Haarsträhnen aus seinem Gesicht. Sakura nickte und überlegte, ob sie ihn wirklich darauf ansprechen sollte. Schließlich tat sie es. „Warum hast du in Französisch Professor Pearlsteins Frage nicht beantwortet? Du wusstest doch, was er uns da vorgelesen hatte.“ Der andere biss sich nervös auf die Unterlippe. Das Thema schien ihm unangenehm zu sein, weswegen er auch nicht gewillt war, ihre Frage zu beantworten. Doch sie bohrte weiter nach. „Hattest du etwa Angst, dass deine Kumpels den Respekt vor dir verlieren, wenn sie herausfinden, dass du nicht ein bisschen mehr im Kopf hast als nur Stroh? Ich versteh das nicht. Warum müssen Sportler immer dieses Klischee von dummen Anabolika-Trotteln erfüllen?“ Schweigen herrschte. Doch Sakura war noch nicht fertig. „Du hast um einiges mehr auf dem Kasten, als alle deine ach so coolen Freunde zusammen. Warum fängst du nicht mit einem Philosophiekurs oder etwas ähnlichem an? Mach endlich was aus dir, sonst wirst du es eines Tages bereuen, wenn du ohne einen Vertrag mit einem Profiteam dastehst und keine Ahnung hast, was du nun machen sollst.“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und entfernte sich rasch von ihm, ohne sich noch einmal nach ihm umzudrehen. Sie hoffte nur, dass er sich über ihre Worte ein wenig Gedanken machen würde. Sie lag in ihrem Bett, die Decke bis hoch an ihr Kinn gezogen und versuchte einzuschlafen, was ihr jedoch absolut nicht gelingen wollte. Wieder einmal dröhnte laute Musik durch das Wohnhaus und heute fiel es ihr besonders schwer, einzuschlafen. Sie hatte irgendwie Angst davor, Naruto noch einmal zu begegnen. Vielleicht war sie zu weit gegangen und er war nun wütend auf sie. Ach, ich sollte mir keine großen Gedanken mehr darüber machen, schoss es ihr durch den Kopf, ich werde ihn wahrscheinlich eh nicht mehr wiedersehen, wo ich nun doch einen anderen Französischkurs besuchen kann. Unruhig drehte sie sich auf die andere Seite. Plötzlich wurde die Tür zu ihrem Zimmer aufgerissen und sie richtete sich auf, als sie Inos Stimme erkannte. Die blonde kicherte leise vor sich hin. Nur schon daran war zu erkennen, dass sie total dicht war. Sakura drehte sich zu ihr um, erstarrte jedoch, als sie sah, dass die andere nicht alleine war. Ein Junge war bei ihr, mit verstrubbelten braunen Haaren, den sie noch nie gesehen hatte. Auch Ino hatte sie nun bemerkte. „Sakura, verschwinde.“, meinte sie, währen sie versuchte, den anderen durch die Unordnung am Boden zu ihrem Bett zu führen. „Aber-“, begann Sakura, wurde jedoch unterbrochen. „Ich hab gesagt, du sollst verschwinden. Verzieh dich in den Aufenthaltsraum.“ Die rosahaarige wollte erneut wiedersprechen, gab es jedoch auf, kletterte aus ihrem Bett und verschwand lautlos aus Zimmer und machte die Tür hinter sich zu. Ein wenig verloren stand sie nun auf dem Gang herum. Hier draußen war die Musik sogar noch lauter und sie erkannte den Song sogar. In ihrer alten High School hatten einige Jungs dieses Lied rauf und runter gehört. Sakura hasste es. Sie möchte Hip Hop im Allgemeinen nicht. Barfuß tapste sie die kalte Steintreppe hinunter und wandte sich nach links. Keine Minute später fand sie sich im Aufenthaltsraum wieder, in dem sich nicht viele Leute aufhielten. Ein knutschendes Pärchen saß in einer Ecke und bemerkte sie nicht. Zu sehr waren sie damit beschäftigt sich gegenseitig ab zu schlabbern. Außer den beiden war noch ein Mädchen anwesend. Sie hatte schwarze, kurze Haare die merkwürdigerweise einen leichten blauen Schimmer auswiesen. Sie trug einen langen, hellblauen Pyjama und hatte ein Buch in der Hand, dass Sakura als eines von Jane Austen erkannte. Sie zögerte kurz, ging dann jedoch auf die Fremde zu und setzte sich neben sie auf das Sofa. Nervös griff sie nach einem Modeheft, das auf dem Tisch vor ihr lag und schlug es auf, wobei sie nicht wirklich an dessen Inhalt interessiert war. „Na, auch im Sexil?“, wurde sie überraschend von der anderen gefragt, die ihr Buch zur Seite gelegt hatte und sie interessiert musterte. Sakura war verwirrt. „Sexil?“, meinte sie perplex und starrte die andere an. Diese setzte auch sogleich zu einer Erklärung an, als sie begriff, dass die rosahaarige keine Ahnung hatte, wovon sie sprach. „Deine Zimmergenossin hat dich wohl auch rausgeschmissen, weil sie mit ‘nem Typen zusammen ist, oder?“ Nun verstand sie und nickte, wobei sie leicht rot wurde. Irgendwie war ihr die Ganze Situation reichlich unangenehm. „Mir passiert das öfters. Es wäre längst nicht so schlimm, wenn es nicht immer wegen meinem eigenen Cousin wäre.“ Sie seufzte. Dann fiel ihr etwas ein. „Ich bin übrigens Hinata Hyuuga.“ Auch Sakura stellte sich vor, doch dann herrschte wieder schweigen. Doch schließlich kam doch noch ein Gespräch zustande. Sakura erfuhr, dass Hinata aus Redmond kam und, wie sie ebenfalls, nun ihr erstes Semester absolvierte. Ihr Vater war Inhaber einer großen Computerfirma. Sie hatte ebenfalls noch einen Cousin namens Neji, der Grund, warum sie fast jede Nacht im Aufenthaltsraum verbrachte. Dieser hatte nämlich etwas mit Hinatas Freundin TenTen, die sie schon ewig kannte, da diese auch aus Redmond kam. „Ich weiß auch nicht, warum sie mit ihm schläft.“, meinte die schwarzhaarige nachdenklich. „Mir hat sie immer gesagt, dass sie ihn hasst. Aber irgendwie kommt sie einfach nicht von ihm los.“ Stille trat ein und die beiden Mädchen hingen ihren Gedanken nach. „Kennst du jemanden von hier schon länger?“, fragte Hinata neugierig. Sakura schüttelte traurig den Kopf. „Mein einziger Freund aus der High School ist nach New York um zu studieren. Bis jetzt hab ich auch noch keine Freunde gefunden.“ „Ich auch nicht so wirklich.“, meinte Hinata bedrückt. „Natürlich ist da TenTen, aber wegen der Sache mit Neji streite ich mich häufig mit ihr.“ Sakura war sich nicht sicher, ob sie das er andere nun sagen sollte. Auf der einen Seite kamen sie aus vollkommen verschiedenen Welten, auf der anderen waren sie beide alleine, mit niemandem, dem sie sich wirklich anvertrauen konnten. „Ich finde dich sehr sympathisch.“ Hinata blickte sie an und brachte ein fröhliches Lächeln zustande. „Ich dich auch.“ [Silents Aftertalk] Hallo! Das erste Kapitel ist also hiermit beendet! Ich hoffe es hat euch gefallen! Einen großen Dank an meine Kommentarschreiber. Ich habe mich sehr darüber gefreut. *euch allen eine Packung Kekse in die Hand drückt* Bis denne! Eure Silent ^.^/) Kapitel 2: "Die Saint Rays." ---------------------------- Es war merkwürdig. Genau jetzt, in diesem Moment, als er im Vorzimmer von Buster Roth, seinem Basketballtrainer saß, erinnerte er sich wieder daran zurück, wie er begonnen hatte, Basketball zu spielen. Seine Eltern waren bei einem Autounfall ums Leben gekommen, da war er gerade mal fünf Jahre alt gewesen. Danach hatten ihn seine Großeltern bei sich aufgenommen. Er liebte die beiden von ganzen Herzen und er verdankte ihnen viel. Vor allem seinem Großvater. Er war der gewesen, der in ihm das Talent erkannt hatte, Basketball zu spielen. Und er hatte ihn auf seine ganz eigenen Art und Weise trainiert. Die Gegend, in der seine Großeltern wohnten, war nicht gerade die beste und vor allem nicht die sicherste. Sein Großvater hatte ihn immer, bevor er zur Arbeit ging, auf dem hiesigen Basketballplatz abgestellt. Dort, wo sich nur die schwarzen Jungs aufhielten, um zu spielen. Schon damals war der Sport von den schwarzen Spielern dominiert worden und Weiße hatten in diesem Sport fast nichts mehr zu sagen, außer sie waren Trainer. Er hatte Monate gebraucht, bis die schwarzen Jungs auf dem Sportplatz ihn für gleichgestellt betrachteten und er hatte sich dabei nicht nur eine blutige Nase geholt. Das brachte ihn wieder auf die eine Frage, die er sich schon die ganze Zeit stellte, zurück. Warum war er hier? Er war nicht dazu verpflichtet, den Worten dieses Mädchens Folge zu leisten. Das wäre ja noch schöner. Doch dummer Weise ließen sie ihn nicht mehr los. Er hatte beschlossen mit Buster Roth zu reden. Ein Philosophiekurs. Damit würde er sich seine Karriere als Sportler gleich sonst wo hinschieben können. Er war wirklich verrückt. Doch bevor er nun auch nur auf den Gedanken kam, einen Rückzug anzutreten, kam Roths Sekretärin auf hin zu und teilte ihm mit, dass sein Trainer nun Zeit für ihn hätte. Schwerfällig stand er auf und betrat das Büro des ehemaligen Profibasketballspielers, von dem nun jedoch nicht mehr viel übrig war. Buster Roth schien förmlich in sich zusammengesunken zu sein. Er trug einen ausgewaschenen Pullover, der jedoch nicht weit genug war, um den Ansatz eines Bierbauches zu verdecken. Naruto konnte sich nicht erklären, wie er einmal einen solchen Respekt vor diesem Mann hatte haben können, der nun nur noch der Schatten seines Selbst zu sein schien. Die letzten erfolglosen Jahre hatten ihm sehr zu schaffen gemacht. Die Huskys hatten in den letzten Turnieren kaum mehr als zwei Siege geschafft. Eine Schande für ein ehemaliges Topteam. Diese Saison würde Buster Roths letzte werden, dass wusste jeder. Und genau jetzt musste er natürlich auf die Idee kommen, seinen Trainer wegen einem Philosophiekurs auf den Ohren zu liegen. „Was führt dich hierher?“, meinte nun der ältere und richtete sich etwas in seinem protzigen Stuhl auf, in dem er fast unterzugehen schien. Das ganze Büro wirkte eh viel zu überladen, weswegen Naruto immer mehr das Gefühl bekam, dass Buster Roth eine ziemliche Sammelleidenschaft besaß. Pokale standen in gläsernen Vitrinen an den Wänden, die wiederrum mit großen Postern verschiedener Spieler und Teams zugepflastert waren. Auch ein altes Bild der Basketballmannschaft der Universität von Washington hing dort, auf dem er seinen Trainer erkannte. Kaum verstellbar, dass dieser Mann vor ihm mal ein begehrter Sportler gewesen war. Davon war nicht mehr viel übrig. „Naja, erst mal vielen danke das Sie sich für mich Zeit nehmen, Coach.“ Roth musterte hin. „Setzt dich hin, Naruto.“ Der blonde folgte seiner Anweisung sofort und setzte sich in einen unbequemen Ledersessel direkt vor dem Bürotisch des anderen. „Also, warum geht es?“ Naruto schluckte schwer. Dann: „Ums Studium, Coach. Ich habe das Gefühl, dass es mir nichts bringt. Also, die Seminare, die ich besuche.“ Buster Roth starrte ihn an, als ob er in seinem ganzen Leben noch nie einen Menschen gesehen hatte. Oder besser gesagt einen Sportler, der sich über seine Seminare beschwerte. Da er offenbar nicht fähig war, irgendetwas zu sagen, sprach Naruto todesmutig weiter. „Ich würde gerne ein Seminar über Philosophie besuchen. Ich hab mich neulich mit einem Mädchen unterhalten, die sagte, dass es recht gut sei.“ Coachs Blick hatte sich nicht verändert. Dann begann er etwas in den Untiefen seines Schreibtisches zu suchen. Schließlich zog er ein Vorlesungsverzeichnis der Universität hervor und klatschte es auf den Tisch, ohne einen richtigen Blick darauf zu werfen. Tonlos: „Philosophie 302 bei Professor Lewin. Das Zeitalter des Sokrates. Ist es das, Naruto?“ Er nickte begeistert. „Ja, genau.“ „Kennst du Mr. Lewin?“ „Nein, aber er soll wirklich gut sein.“ Ein Kopfschütteln. Buster Roth massierte sich angestrengt die Schläfe. „Ja, wirklich!“, brach es plötzlich aus ihm heraus. „Ja, der ist sogar das größte, Naruto! Das größte von diesen Arschlöchern, von denen ich dir erzählt hab! Wenn der dich in die Finger kriegt benutzt er deinen Arsch als Kautabak! Das Zeitalter des Sokrates … geht es dir noch gut? Du bist wegen der runden orangen Kugeln hier!“ Er formte mit den Händen einen Basketball. „Das ist das einzige, mit dem du dich zu befassen hast! Entweder du schaffst dieses Jahr den Durchbruch oder du bist in den Arsch gefickt! Hast du verstanden!“ Naruto hatte es sich schlimm vorgestellt, jedoch nicht so schrecklich. Natürlich war ihm klar gewesen, dass Buster Roth nicht entzückt sein würde von seiner Idee, ein dreihunderter Seminar – die schwersten an der Universität – zu besuchen, aber das er gleich so ausrasten würde … damit hatte der blonde nicht gerechnet. „Du bist einer der besten Spieler, die ich habe, Naruto. Andere spielen einfach drauflos, ohne zu überlegen. Aber du liest das Spiel. Deshalb brauche ich dich. Kapierst du es? Wir hatten in letzter Zeit ziemlich Pech in den Turnieren. Wenn ich dem ein ende breiten will, brauch ich dich dafür, Naruto. Die ganze Universität zählt auf dich.“ Naruto schluckte. Seine guten Vorsätze, mit denen er hier her gekommen war, schienen in sich zusammenzufallen. Mit dem letzten Rest Zivilcourage krächzte er: „Ich würde aber trotzdem gerne das Seminar besuchen, Coach.“ Buster Roth seufzte und für sich durch sein matt glänzendes, schwarzes Haar und war offensichtlich der Verzweiflung nahe. Wenigstens sah er nun zu müde dafür aus, Naruto weiter zu beschimpfen. „Ich geb dir einen Rat, Naruto. Mach vor dem nächsten Training noch einen schönen Spaziergang und denk über das nach, was ich dir gesagt habe. Und vergiss nicht, es hängt nun alles von dir ab.“ Damit war das Gespräch für den anderen beendet und der blonde brachte nicht mehr den Mut auf, noch irgendetwas zu sagen. Also stand er auf und verließ stillschweigend das Büro seines Coachs. Es war Samstagabend. Sakura und Hinata waren gerade von einem kleinen Ausflug zu einem Pizzaladen zurückgekehrt, zusammen mit ihre neuen Bekannte. Tayuya Sarutashi war ein großes, rothaariges Mädchen und ebenfalls ein Erstsemester. Sie ging zusammen mit Sakura in die Vorlesungen von Mister Bagging und saß neben ihr. Die rothaarige war ziemlich vorlaut und kannte Schimpfwörter, von denen Sakura noch nicht einmal ansatzweise gehört hatte. Ihre Mutter hätte ihr wahrscheinlich auch links und rechts eine geknallt, wenn sie jemanden so etwas Ähnliches an den Kopf geworfen hätte. Außerdem schien sie eine merkwürdige Abneigung gegen alle männlichen Geschöpfe des Campus zu haben, auch wenn Sakura vermutete, dass sie im Allgemeinen Männer hasste, auch wenn das ein wenig harsch klingen mochte. Auf jeden Fall hielt sie nicht viel von ihnen, weswegen sie nun auch nicht wirklich erpicht darauf war, zu einer Party zu gehen. „Vergiss es, Hinata! In dieses verdammt Saint Ray - Haus bringen mich keine tausend Pferde rein.“, murrte sie ungehalten und lehnte sich an die Wand neben dem Bett, auf dem es sich Sakura bequem gemacht hatte. Sie befanden sich im Zimmer von Hinata, dass sie sich immer noch mit dieser TenTen teilte, die sie fast jede zweite Nacht vor die Tür setzte, damit sie mit Neji, Hinatas Cousin, alleine sein konnte. Sakura war es schleierhaft, warum Hinata nicht schon längst der Kragen geplatzt war und sie ihrer sogenannten Freundin nicht schon ein Buch an den Kopf geworfen hatte. Verdient hätte sie es ja. Die schwarzhaarige senkte ihren Kopf auf Tayuyas Worte hin und schien in dem großen Hightechstuhl von TenTen, auf dem sie saß, fast zu verschwinden. Dabei hatte sie den Vorschlag nur gemacht, weil alle drei nicht wirklich wussten, was sie nun mit sich anfangen sollten. Und die rothaarige war die gewesen, die sich am meisten darüber beschwert hatte, dass ihr langweilig sei. „Was ist denn so schlimm daran, an die Party zu gehen?“, fragte nun Sakura, obwohl ihr bei dem Gedanken, dorthin zu gehen, doch ein wenig mulmig war. Sie kannte sich mit solchen Sachen nicht wirklich aus. Ihre Mutter hatte sie erfolgreich davon abgebracht, auf irgendein Fest zu gehen, vor allem wenn Alkohol sicher mit im Spiel sein würde. Selbst zu der Abschlussfeier hatte sie nur gedurft, weil sie in Begleitung von Shikamaru gegangen war. „Weil sie bei den Saint Rays ist.“, meinte Tayuya und verdreht die Augen, als ob Sakura das eigentlich wissen sollte. „Das sind sie Coolsten der Coolen der Universität. Was natürlich nicht viel daran ändert, dass sie totale Arschlöcher sind.“ Tatsache ist jedoch, dass für dich alle Männer Arschlöcher sind, egal ob sie nun beliebt sind oder nicht, schoss es Sakura durch den Kopf, jedoch sprach sie es nicht aus, um die andere nicht zu verärgern. „Mein Cousin Neji gehört auch zu den Saint Rays.“, flüsterte Hinata leise und Tayuya schnaufte, als ob sie sagen wollte „Siehst du, alles dumme Wichser!“ Sakura warf der anderen einen warnenden Blick zu, obwohl sie tief in ihrem Inneren ihr recht gab. Auch wenn sie Neji nie getroffen hatte, wirkte er nicht besonders sympathisch auf sie. „Wir könnten ja einfach mal hingehen und wenn es uns nicht gefällt, verschwinden wir einfach wieder.“, schlug Sakura nun vor und Hinata nickte zustimmend. Die letzte im Bunde schien noch nicht ganz überzeugt, doch schließlich siegte das Verlangen nach Spaß über ihre tief verankerte Abneigung. „Na gut, dann gehen wir halt!“ Zehn Minuten später standen sie vor dem Saint Ray – Haus, das an der gleichen Straße lag wie ihr Wohnhaus, jedoch um einiges luxuriöser aussah. Kein Wunder bildeten sich die Leute, die zu dieser Studentenverbindung gehörten, viel auf sich ein, wenn sie in einer solchen Unterkunft wohnten. Im angrenzenden Garten konnte man die Umrisse von Leuten ausmachen, die zur Musik tanzten, die bis raus auf die Straße zu hören war. Das Gegröle war jedoch fast noch lauter als die Musik und Sakura wollte gar nicht wissen, wie es erst im Gebäude aussah. „Gehen wir jetzt rein oder stehen wir weiter hier herum?“, grummelte Tayuya. Sakura holte tief Luft und ging auf den Eingang des Hauses zu, der weit offenstand. Die anderen beiden folgten ihr. Als sie das Haus betrat schlug ihr furchtbar warme Luft entgegen. Es war stickig in der großen Eingangshalle, was nicht zuletzt an den vielen Leuten lag, die sich in ihr tummelten. Im ersten Moment hatte die rosahaarige das Bedürfnis, sich direkt wieder umzudrehen, doch sie blieb tapfer und wagte sich weiter in den Raum hinein, ihre Freundinnen dicht im Rücken. „Dort hinten gibt’s was zu trinken.“, hörte sie Hinata sagen und kämpfte sich zusammen mit ihr und Tayuya durch die Menge um sich etwas zu besorgen. Die stickige Luft machte sie so durstig, dass es ihr vollkommen egal war, dass es nur Bier und andere alkoholische Getränke gab. Was ihre Mutter nicht wusste würde sie auch nie aufregen. Und für Sakura war eins klar. Sie würde der anderen nie etwas von ihrem Ausflug hierher erzählen. Nachdem sie ein paar Schlucke von dem, zum Glück kühlen, Bier genommen hatte, ging es ihr schon wieder ein wenig besser. Zusammen mit den anderen beiden kämpfte sie sich zu einer Ecke in der Halle durch, die ein wenig ruhiger war. Sie unterhielten sich, so gut es bei der lauten Musik ging, bis plötzlich jemand hinter Hinata trat und sie recht unsanft zu sich herumdrehte. „Was machst du hier?“, zischte der Junge, mit dunkelbraunen, fast schwarzen Haaren, der das Mädchen ziemlich unsanft an der Schulter gepackt hatte. Hinata schien ziemlich erschrocken zu sein und brachte nur ein leises „Neji.“ hervor, von dem Sakura Glück hatte, es überhaupt gehört zu haben. Das war also Hinatas Cousin. Irgendwie hätten sie es sich denken können, dass sie ihn hier treffen würden, wo er doch zu den Saint Rays gehörte. „Ich hab dich was gefragt, Hinata.“, meinte er nun ein wenig lauter und verstärkte seinen Griff. Dann trat plötzlich Tayuya vor, offensichtlich kurz davor, dem anderen erheblich weh zu tun. „Lass sie los.“, murmelte sie, jedoch so laut, dass es Neji verstand und mit einem drohenden Unterton, der Sakura das Blut in den Andern gefrieren ließ. Die rothaarige hatte keine Hemmungen davor, mitten in dieser Menge eine Schlägerei anzufangen. Bevor jedoch einer der beiden noch etwas sagen konnte, stellte sich Sakura dazwischen, obwohl ihre Beine so stark zitterten, dass sie fast nachgaben. „Hört auf.“, meinte sie und war überrascht, wie fest ihre Stimme klang, obwohl sie wirklich Angst hatte. Neji wandte sich ihr zu und starrte sie durchdringend an, doch als sie seinem Blick standhielt, löste er den Griff um Hinatas Schulter. Die kleinere stolperte zurück, wurde jedoch von Tayuya aufgefangen. Dann bevor jemand noch etwas tun konnte, tauchte ein zweiter Junge neben Neji auf, der alle Anwesenden amüsiert musterte. Offensichtlich hatte er die ganze Szene aus einiger Entfernung beobachtet. Er hatte schwarzes Haar und ebenso dunkle Augen, die im Licht der Deckenleuchte zu funkeln schienen. Sein Gesicht war unwirklich ebenmäßig und seine schmalen Lippen hatten sich zu einem merkwürdigen Grinsen verzogen, als ob jemand einen Witz gemacht hätte, den er äußerst amüsant fand. Ein faszinierendes Bild und Sakura konnte fühlen, wie ihre Wangen zu brennen begannen, als sein Blick an ihr hängen blieb. „Seit wann lässt du dich denn von Mädchen rumkommandieren, Neji?“, sagte er plötzlich und fing sich einen tödlichen Blick von dem Saint Ray neben ihm ein. „Halt einfach deine Fresse, Sasuke.“, giftete der braunhaarige und ohne ihn dabei nur eines Blickes zu würdigen. Es war schwer zu sagen, ob die beiden befreundet waren oder ob sie sich abgrundtief hassten. Vielleicht war es etwas von beidem. Sasuke grinste immer noch. Es schien ihm nicht viel auszumachen, dass der andere ihn gerade beleidigt hatte. Wahrscheinlich redeten sie die meiste Zeit so miteinander. Seelenruhig wandte er sich nun den drei Mädchen zu, die immer noch an ihrem Platz standen und der kleinen Konversation der beiden Jungen gespannt gelauscht hatten. „Tut mir leid, mein Kumpel hier hat schon ein bisschen zu tief ins Glas geschaut. Nicht wahr, Neji?“ Der andere gab nur ein Knurren von sich und wandte sich nun endgültig ab. Er hatte offensichtlich genug von dem ganzen und stolzierte davon, so gut es in dieser Menschenmasse ging. Sasuke lachte leise und dann wandte er sich Sakura zu. Hinata und Tayuya schien er nun zu ignorieren. „Wie heißt du?“ „Sa- Sakura.“, stotterte sie überrascht und wollte am liebsten sofort im Boden versinken. Sie war es nicht wirklich gewohnt, von Jungen angesprochen zu werden. Die Jungen in ihrer High School hatten sie immer so gut es ging ignoriert und sie war dankbar darüber gewesen. „Soll ich dich ein bisschen hier … herumführen?“, meinte der schwarzhaarige und sein Grinsen hatte sich kaum merklich vergrößert. Sakura erinnerten diese Worte an die, mit denen sie von Naruto angesprochen worden war. Doch irgendwie beschlich sie das mulmige Gefühl, dass Sasuke das Wort „herumführen“ anders auslegte als der blonde Sportler es getan hatte. Sie machte den Mund auf um etwas zu sagen, obwohl sie nicht wirklich wusste, was sie erwidern wollte, als plötzlich Tayuya vortrat. Ihre Wut war fast schon körperlich spürbar und ließ Sakura erschauern. „Lass sie in ruhe, Uchiha. Verzieh sich zu deinen scheiß Freunden und sauf dir mit denen deine letzten Gehirnzellen weg. Wenn überhaupt noch welche übrig sind.“ Das Gesicht das anderen flackerte kurz, doch nur für einige Sekunden. Dann begann er wieder zu grinsen. „Ah, Tayuya. Lange nicht mehr gesehen, nicht wahr? Wie ich sehe bist du immer noch genauso gestört wie früher. Ein Wunder das du überhaupt hier bist und nicht mehr in einer Irrenanstalt.“ Sakura reagierte rasch und packte Tayuyas Arm, bevor diese ihn heben konnte, um den anderen mit ihrer Faust ins Gesicht zu schlagen. Sie wusste nicht, warum, aber sie spürte eindeutig, dass sie nun aus diesem Haus verschwinden sollten. Noch ein Wort von Sasuke und Tayuya würd endgültig ihre Fassung verlieren und das wollte Sakura nicht erleben. „Wir sollten jetzt gehen.“, meinte sie mit versucht ernster Stimme und Hinata eilte ihr zu Hilfe, indem sie sich an Tayuyas andere Seite stellte. „Schade.“, meinte Sasuke nur und zuckte mit den Schultern. „Wir sehen uns dann Mal wieder, Sakura.“ Mit diesen Worten verschwand er in der Menge und Sakura und Hinata beeilten sich damit, Tayuya endlich aus dem Saint Ray – Haus zu bringen. Es war wirklich eine absolut hirnriesige Idee gewesen hierher zu kommen. [Silents Aftertalk] Hallo! Endlich ist es fertig. Ich wusste ne Zeitlang einfach nicht, wie ich anfangen sollte. Aber nun habe ich es doch geschafft und eigentlich bin ich doch recht zufrieden mit dem Kapitel! Ich hoffe, euch hat es ebenfalls gefallen! Ein fettes Danke ein meine lieben Kommentarschreiber. Das ist das erste Mal, dass ich auf eine Geschichte so viele Kommentare bekommen. Und dann auch noch dreißig Favoriten! *.* *kann es kaum fassen* Bis denne! Eure Silent ^.^/) Kapitel 3: "Fahr zur Hölle!" ---------------------------- Die Sonne ging unter und warf ihr goldenes Licht durch das Fenster über Sakuras Bett. Die rosahaarige saß auf diesem, ihre Beine fest an ihren Oberkörper gezogen, als ob sie sich vor irgendetwas schützen müsste. In letzter Zeit lief kaum noch etwas nach Plan. Auf jeden Fall herrschte ein ziemliches Durcheinander um sie herum. Der Unterricht selbst lief gut, sie hatte kaum Mühe nachzukommen. Dafür hatte sich ein kleines Problem mit ihrer Freundin Tayuya angebahnt. Diese schien aus irgendeinem Grund furchtbar wütend auf sie zu sein. Sakura vermutet, dass es an der Sache mit diesem Sasuke lag, der sie bei der Party vor vier Tagen ziemlich schamlos angemacht hatte. Offensichtlich traute ihr die rothaarige zu, dass sie sich auf den anderen eingelassen hätte, wenn sie nicht dazwischen gegangen wäre. Es verletzte sie ein wenig, dass Tayuya so wenig vertrauen in sie zu haben schien. Andererseits verband sie anscheinend etwas mit Sasuke, über das sie lieber nicht sprechen wollte. Als Hinata sie danach gefragt hatte, hatte sie auf jeden Fall recht schroff abgewehrt, dass sie diesen Typen noch nie zuvor gesehen hätte. Sie hatte an diesem Abend erst aufgehört, Sakura böse anzusehen, als diese ihr geschworen hatte, nie mehr in die Nähe des anderen zu gehen. Da hatte sie das auch noch für möglich gehalten, doch sie konnte nicht verhindern, dass sie immer wieder, wenn sie die Augen schloss, sein Gesicht vor sich sah. Es schien sich förmlich in ihre Netzhaut eingebrannt zu haben. Das war wirklich zum aus der Haut fahren! Sie seufzte leise und betrachtete nachdenklich das Telefon in ihrer Hand. Sie wusste nicht, wie lang sie nun schon bewegungslos auf ihrem Bett saß, mit diesem in der Hand und es unentwegt anstarrend. Ob er wohl ran gehen würde? Vielleicht hatte er sein Versprechen schon vergessen, dass sie ihn immer anrufen konnte, wenn sie jemanden zu reden brauchte. Vielleicht hatte er sie schon längst vergessen. Sie schüttelte energisch den Kopf. Das würde Shikamaru nicht machen. Er war ein ehrlicher Kerl und hätte es ihr mitgeteilt, wenn er nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte. Dessen war sie sich sicher. Entschlossen nickte sie, wie um sich selbst Mut zuzusprechen. Dann wählte sie seine Nummer und hielt das Telefon an ihr Ohr. Als erstes erklang nur der typische Wartezeitton, dann nahm jemand am anderen Ende der Leitung ab. „Sakura?“, hörte sie Shikamarus Stimme, die wie immer leicht schläfrig klang. Sie hatte noch nie einen fauleren Menschen gekannt als den schwarzhaarige. Jedoch auch nie einen liebenswerteren. „Woher weißt du denn das jetzt schon wieder? Hast du etwa hellseherische Fähigkeiten entwickelt?“ Sie hörte, wie er ein Schnauben von sich gab und musste grinsen. „Von wegen hellseherische Fähigkeiten“, grummelte er nur, „ich hab deine Nummer gespeichert. Wenn du mich anrufst zeigt es deinen Namen auf dem Display an.“ Am liebsten hätte sie nun ihren Kopf gegen die Wand hinter ihrem Bett geschlagen. Warum musste sie bloß immer Fragen stellten, auf die die Antworten so unglaublich offensichtlich waren? Es war ihr wirklich ein Rätsel, wie sie mit ihrem Erbsenhirn tatsächlich ein Stipendium für die Universität von Washington erhalten hatte. Sie erwartete schon, dass Shikamaru sie nun aufziehen würde, doch der andere ging nicht weiter darauf ein. „Ich freu mich, dass du dich mal bei mir meldest. Obwohl ich dich ja auch mal von mir aus hätte anrufen können.“ „Ach was, das wäre doch viel zu anstrengend für dich gewesen!“, lachte sie und Shikamaru tat es hier gleich. Sie spürte, wie nur dadurch, dass sie seine Stimme hörte, all ihre Probleme für den Moment vergessen schienen. „Wie geht es dir so?“, fragte sie schließlich und lehnte sich ein wenig zurück, während sie auf seine Antwort wartete. „Ganz gut.“, sagte er schließlich. „Mit dem Studium ist alles in Ordnung. Bin nur froh, dass ich nicht mehr in dieser Studenten-WG leben muss. Die waren alle furchtbar anstrengend. Bin bei einem Freund untergekommen.“ Sie horchte auf bei seinen letzten Worten. „Bei einem Freund?“, fragte sie und verfluchte sich selbst für den abschätzigen Unterton in ihrer Stimme. „Sakura.“, begann Shikamaru und man hörte, dass er nun leicht genervt war. „Nur weil ich schwul bin, heißt das noch lange nicht, dass ich jeden Typen flachlege der mit über den Weg läuft.“ Sie schluckte leer. Sie wusste schon lange, dass der schwarzhaarige schwul war, doch sie konnte immer noch nicht verstehen, wie er das so offen aussprechen konnte. Als ob es gestern gewesen wäre erinnerte sie sich noch daran, wie Shikamaru ihr ins Gesicht gesagt hatte, dass er auf Männer stand. Sie waren damals noch in der High School gewesen. Wie immer war sie nach der Schule mit zu ihm gegangen um sich noch ein wenig mit ihm zu unterhalten. Sie wusste nicht mehr, über welches Thema sie geredet hatten, als plötzlich eine merkwürdige Stille eingetreten war, die Shikamaru schließlich durchbrochen hatte. ‚Ich bin schwul. ‘, war das einzige gewesen, dass er von sich gegeben hatte und Sakura hätte es ihm nicht geglaubt, wenn er nicht so einen ernsten Gesichtsausdruck aufgesetzt gehabt hätte. Sie war daraufhin so geschockte gewesen, dass sie abgehauen war. Keine fünf Minuten später war sie jedoch wieder in seinem Zimmer gestanden und hatte ihn hundertmal um Entschuldigung gebeten. Sie wusste, dass jeder andere wahrscheinlich furchtbar wütend auf sie gewesen wäre, doch er hatte nur abgewinkt und ihr gesagt, dass sie es bloß niemandem weitererzählen sollte. Sie hatte es ihm versprochen und bis heute das Versprechen nie gebrochen. „Entschul-“, setzte sie an, wurde jedoch unwirsch von ihm unterbrochen. „Vergiss es. Ist nicht weiter schlimm.“, meinte er nur und sie verstummte rasch. Dann begann er wieder zu sprechen. „Und wie geht es dir so? Ich hoffe nicht, dass du mich anrufst, nur um dich bei mir auszuheulen.“ „Sicher nicht!“, sagte sie, korrigierte sich jedoch gleich wieder selbst. „Auf jeden Fall nicht nur.“ Sie hörte ihn erneut lachen und merkte, wie ihre Wangen zu brennen begannen. Zum Glück konnte er es nicht sehen, sonst hätte er sie nun sicher damit aufgezogen, wenn er es schon nicht wegen ihrer dummen Frage von vorhin getan hatte. „Also, um was geht es?“, führte er ihr Gespräch fort und sie versuchte, sich wieder ein bisschen zu beruhigen, sonst würde er doch noch etwas merken. Sie holte tief Luft und erzählte ihm von allem, was sie bisher erlebt hatte. Vor allem berichtete sie ihm jedoch von ihrem Ausflug mit Naruto Uzumaki, über ihre beiden Freundinnen Hinata und Tayuya und endete schließlich mit dem leidigen Thema namens Sasuke Uchiha. „Ich krieg ihn einfach nicht mehr aus dem Kopf. Es ist zum verrückt werden!“, sagte sie zum Abschluss und seufzte tief. Shikamaru hatte ihr zugehört und schien nun zu überlegen, was er am besten sagen sollte. „Du bist verknallt.“, meinte er dann kurz und knapp. Sie spürte, wie ihr das Blut erneut ins Gesicht schoss. „Spinnst du?“, keuchte sie. Doch Shikamaru lachte nur tonlos. „Natürlich. Wie konnte ich bloß vergessen das sich die unglaublich rational denkende Sakura in einen Typen verlieben könnte, den sie nur einmal gesehen hat.“ Sein unverhohlener Sarkasmus schwang in jeder Silbe mit und Sakura fühlte, wie sie nur noch roter im Gesicht wurde, nun jedoch vor Empörung. Doch sie stritt das ganze nicht weiter ab. „Sieht er wenigstens gut aus?“, fragte Shikamaru plötzlich und riss Sakura aus ihren Gedanken. „Shikamaru!“, zischte sie und er lachte erneut. Auch wenn sie versuchte, wütend zu klingen, musste sie sich zurückhalten, um nicht auch zu lachen. Er steckte sie regelrecht an. „War ja nur ne Frage.“, meinte er. Dann wurde er wieder ernst. „Pass einfach auf dich auf, Sakura. Wie du schon gesagt hast, du kennst diesen Sasuke nicht wirklich. Vielleicht hat deine Freundin recht und das einzige was er will ist dich ins Bett zu kriegen. Denk also gut darüber nach, bevor du dich auf ihn einlässt. Verstanden?“ „In Ordnung. Ich versprech dir, dass ich vorsichtig bin.“, sagte sie und wenn der schwarzhaarige nun im gleichen Raum mit ihr gewesen wäre, wäre sie ihm nun um den Hals gefallen. Nun wusste sie wieder, warum sie Shikamaru so unglaublich gerne hatte. Ohne ihn wäre sie manchmal verloren. „Danke fürs zuhören.“, flüsterte sie leise und sie konnte förmlich sehen, wie er leicht den Kopf schüttelte. „Hör endlich auf damit dich immer zu bedanken. Wir sind Freunde, vergiss das nicht.“ Sie verkniff sich ein weiteres Danke und verabschiedete sich von ihm. Morgen war Montag und sie würde früh raus müssen. Sie legte das Telefon auf ihren Nachttisch und kuschelte sich unter ihre Bettdecke. Als sie ihre Augen schloss sah sie erneut das Gesicht von Sasuke Uchiha vor sich. Ihr Biologieunterricht war gerade zu ende gegangen. Wie immer war die Zeit wie an ihr vorbeigeflogen, während sie Professor Jacksons Ausführung über die Evolutionstheorie von Darwin gelauscht hatte. Es war ein wirklich interessantes Thema und Jackson brachte es sehr gut rüber. Sakura stand nun auf und packte ihre Bücher zusammen. So wollte sich gerade Richtung Ausgang bewegen, als sie in jemanden rein knallte. Ihre Tasche fiel zu Boden und verteilte ihren Inhalt über den Fussboden. „Entschuldigung!“, meinte sie rasch und ließ sich auf die Knie sinken, um alles wieder zusammen zu räumen. Wie peinlich. Da konzentrierte sie sich einmal nicht auf ihr Umfeld und lief natürlich geradewegs in jemanden hinein. Sie hatte nicht gerade das Glück für sich gepachtet. Als sie gerade nach ihren Füller greifen wollte, wurde er ihr auch schon gereicht. Als erstes fiel ihr der schwarze Nagellack auf. Musste also ein Mädchen sein. Sie blickte der unbekannten Person ins Gesicht und wollte sich gerade bedanken, als ihr die Worte auf halbem Weg nach draußen im Hals stecken blieben. Ihr Helfer war kein Mädchen, sondern ein Junge mit verstrubbelten roten Haaren, der ein recht mürrisches Gesicht machte und nicht sehr erfreut über die Situation zu sein schien. Sie starrte ihn an und bekam gar nicht mit, wie sich seine Augen, die mit schwarzem Eyeliner umrandet waren, zu Schlitzen zusammenzogen. Moment einmal, schoss es ihr durch den Kopf, hat er wirklich Eyeliner in seinem Gesicht? Mein Gott, ich hab noch nie nun Jungen gesehen, der sich schminkt! Sie starrte ihn immer noch unentwegt an, bis er ihr schließlich unsanft ihren Füller in die Hand drückte. „Hab ich was im Gesicht oder warum starrst du mich so an?“ Sakura wurde rot und wandte sich wieder der Aufgabe zu, ihre Sachen einzuräumen. Die Leute, die sie beobachteten, versuchte sie so gut es ging zu übergehen. Er schnaubte ungehalten, als er keine Erwiderung von ihr bekam. „Fahr zur Hölle, du Miststück.“ Er drehte sich um und ging davon, ohne die anderen Leute eines Blickes zu würdigen. Die rosahaarige blieb jedoch wo sie war, ihr Gesicht immer noch zu Boden gewandt, so dass niemand sehen konnte, dass ihre Augen feucht geworden waren. Sie war wirklich kurz davor, zu weinen, doch diese Peinlichkeit wollte sie sich ersparen. Aber es tat weh, von einem vollkommen Fremden so beleidigt zu werden, obwohl sie gar nichts Schlimmes getan hatte. Nun gut, sie hatte ihn angerempelt und ihn dann angestarrt, als ob er ein Alien wäre, aber das gab ihm noch lange nicht das recht, sie so zu behandeln. Dabei hatte sie wirklich gedacht, dass die Jahre der Demütigung endlich vorbei waren. Wie hatte sie bloß so naiv sein können? Es war schon spät und wie immer herrschte gute Stimmung in ihrem Wohnheim. Trotz der Tatsache, dass es schon weit nach Mitternacht war, saß Sakura hellwach in ihrem Bett und lass in einem dicken Wälzer über die Rosenkriege in England. Doch sie konnte sich nicht wirklich konzentrieren. Immer wieder musste sie an den Jungen denken, mit dem sie heute zusammengeprallt war. Auch wenn sie versucht hatte, die Begegnung zu vergessen, hatte sie es nicht gekonnt. Es hatte ihr auch nicht geholfen, dass Hinata ihr gesagt hatte, dass der rothaarige immer so unfreundlich zu seinen Mitmenschen war. Als Sakura ihr davon erzählt hatte, hatte sie sofort gewusst, von wem die rosahaarige redete. Sein Name war Gaara no Sabaku und er ging mit Hinata in einige Vorlesungen. In einer davon saß er sogar neben ihr. Er redete nicht viel, wenn nicht sogar gar nichts und die Professoren schienen ihn auch nicht in den Unterricht einbeziehen zu wollen. Trotzdem war er wohl einer der besten dieses Semesters, auch wenn er nicht den Eindruck machte, als würde er den Vorlesungen besondere Aufmerksamkeit zollen. Er war ein totaler Einzelgänger und alle hielten sich von ihm fern. Es ging sogar das Gerücht um, dass er irgendeiner satanistischen Sekte angehörte, aber Hinata hatte ihr gesagt, dass das wahrscheinlich vollkommener Unsinn war. Gaara war halt einfach kein offener Typ und lieber für sich alleine. Bevor sie noch weiter in ihren trüben Gedanken versinken konnte, öffnete sich die Tür zu ihrem Zimmer und Ino trat ein. Sie schwankte erheblich und Sakura war es schleierhaft, wie sie sich noch auf den Beinen halten konnte. Die blonde wandte sich ihr zu, als sie bemerkte, dass sie noch wach war und Sakura zuckte erschrocken zusammen. Die Schminke der anderen war verlaufen und zog schwarze Bahnen über ihre Wangen hinunter. Sie hatte offensichtlich ziemlich geheult und bot nun einen recht erbärmlichen Eindruck, so dass Sakura nicht anders konnte, als Mitleid mit ihr zu haben. „Ino, was ist los?“, fragte sie leise und schwang ihre nackten Beine über die Bettkante. Die angesprochene gab ein langgezogenes Schniefen von sich, torkelte auf sie zu und fiel vor ihr auf die Knie. „Sakura … bitte, br- bring mich zum Saint … Ray – Haus.“, flüsterte sie mit schwacher Stimme und klammerte sie sich an Sakuras Pyjamaärmel fest, als ob dieser ihre letzte Rettung vor dem Ertrinken wäre. „Ino, ich-“ „Bitte!“, schrie die blonde auf und begann wieder zu weinen. „Ich muss zu ihm und … alles klären. Ich lie- lieb ihn doch!“ Sakura schluckte und strich der anderen sanft durch das blonde Haar. Sie konnte sie nicht hängen lassen, auch wenn diese sie die Wochen, seit sie sich kannten, wie ein Haufen Dreck behandelt hatte. „Ok, ich bring dich zum Saint Ray – Haus.“, meinte sie entschlossen und zog sich rasch ihre ausgewaschene Jeans an. Dann packte sie Ino am Arm und bugsierte sie hinaus aus ihrem gemeinsamen Zimmer, die Treppe hinunter und aus dem Haus hinaus hinein in die kühle Nachtluft. Rasch legte sie den Weg bis zu ihrem alten Jeep zurück, den sie auf dem Parkplatz vor dem Wohnhaus abgestellt hatte. „Steig ein.“, befahl sie der anderen, die tat wie ihr geheißen und sich nicht einmal über die durchgesessenen Sitze im Inneren des Fahrzeuges beschwerte. Wahrscheinlich war sie zu beschäftigt damit, sich die Augen aus dem Kopf zu heulen. Sie startete den Motor und keine zehn Minuten später fuhr sie vor dem Haus der Studentenverbindung vor, in dem ausnahmsweise mal keine Party zu laufen schien. Auf jeden Fall war alles dunkel. Sie fragte sich gerade, was Ino nun zu tun gedacht, als diese auch schon aus dem Wagen kletterte, auf die Tür zu hastete und damit begann, diese mit ihren Fäusten zu bearbeiten. „Mach auf!“, heulte sie und ihre Aussprache war klarer geworden. Offensichtlich schienen ihre Wut und ihre Verzweiflung über was auch immer sie wieder halbwegs nüchtern gemacht zu haben. „Ich weiß, dass du da bist, Kiba! Mach diese verdammte Tür auf!“, keifte sie weiter und nun wurden vereinzelt im Haus Licht an gestellt. Sakura schluckte. Sie musste Ino beruhigen, bevor diese noch das ganze Haus wachtrommelte. Also stieg sie aus dem Wagen und lief auf Ino zu, um sie davon abzuhalten, die Tür mit bloßer Gewalt einzuschlagen. Doch genau in diesem Moment, als sie die andere erreichte, wurde die Eingangstür aufgerissen. Ino verlor ihren Halt und fiel erneut auf die Knie, wobei sie ein leises schmerzerfühltes Ächzen von sich gab. Vor ihr und Sakura stand ein recht großer Junge mit braunen Haaren, den die rosahaarige als den erkannte, wegen dem Ino sie nicht nur einmal aus dem gemeinsamen Zimmer geschmissen hatte. Er hatte sich offensichtlich nicht die Mühe gemacht sich etwas anzuziehen, so dass man seinen muskulösen Oberkörper kaum übersehen konnte. Er schien Sakura noch nicht bemerkt zu haben, da er zu beschäftigt mit Ino war, die sich an sein Bein klammerte und herzzerreißend vor sich hin schluchzte. „Ich wusste, dass du kommen würdest, Kiba … ich wusste, dass du mich ni- nicht hasst.“ Kiba starrte die am Boden kniende an, als ob er sie zum ersten Mal sehen würde und sich fragte, aus welchem Irrenheim diese Verrückte wohl entflohen war. Bevor er irgendetwas zu Ino sagen konnte, trat Sakura vor, nahm den Arm der blonden und zog sie auf die Beine und gleichzeitig ein Stückchen von dem anderen weg. „Tut mir schrecklich leid wegen der Störung.“, meinte sie rasch und entfernte sich noch ein wenig von dem Jungen, der sie interessiert zu mustern begann. „Kein Problem.“, sagte er und lehnte sich lässig gegen den Türrahmen. Ino schien er vollkommen vergessen zu haben, auch wenn diese immer noch leise seinen Namen flüsterte. Ein unangenehmes Schweigen trat ein und Sakura wollte sich schon verziehen, als der andere wieder zu sprechen begann. „Am Sonntag in zwei Wochen findet ne Parkplatzparty statt, hier auf dem Campus vor dem Sportstadion. Wenn du willst, kannst du kommen …“, er stockte, offensichtlich weil ihm gerade bewusst wurde, dass er ihren Namen nicht kannte. „Sakura.“, meinte sie und der andere grinste breit. „Also, Sakura. Bis in zwei Wochen.“, sagte er und verschwand wieder im Haus. Die Tür fiel mit einem lauten Knall hinter ihm ins Schloss. [Silents Aftertalk] Hallo! Ein neues Kapitel! Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr schreibt mir ein Kommentar! Tut mir Leid – wieder einmal – dass es so lange gedauert hat. Aber auch hier wusste ich als erstes nicht, wie ich anfangen sollte. Ein fettes Danke ein meine lieben Kommentarschreiber! *verteilt allen eine Packung Kekse* Bis denne! Eure Silent ^.^/) Kapitel 4: "Manipuliert." ------------------------- Ein kalter Wind blies an diesem Samstagnachmittag und lud niemanden dazu ein, lange auf dem weitläufigen Campus der Universität zu verweilen. Sakura hingegen machte der Wind wiederrum nicht so viel aus, dass sie das Gefühl hätte, gleich zu einem Eisblock zu gefrieren. Sie hatte sich fest in einen dicken Mantel eingehüllt, denn ihre Mutter ihr mitgegeben hatte. Zuerst hatte sie ihn nicht mitnehmen wollen. Er hatte eine hässliche Farbe – ein schmutziges gelb – und sah abgetragen aus. Sie hatte sich geschämt, so etwas in der Öffentlichkeit zu tragen, auf jeden Fall auf dem Campus. Doch diesen törichten Gedanken hatte sie bald wieder vergessen. Der Mantel war nicht dazu da, um cool auszusehen, sondern um sich vor der beißenden Kälte zu schützen, die im Moment vorherrschte. Deshalb war sie nun auch dankbar, dass ihre Mutter ihn, trotz ihrer Proteste, in einen ihrer Koffer gestopft hatte. Leise seufzte sie und setzte ihren Weg über den Red Square – einem großen, gepflasterten Platz – fort, blieb dann jedoch stehen, um den steinernen Obelisken zu betrachten. Merkwürdiger Weise stand er auf dem Kopf und sie fragte sich, was das wohl heißen sollte. Sie war sich sicher, das wahrscheinlich irgendeine Symbolik dahintersteckte, nur welche, dass wusste sie nicht. Im alten Ägypten stellten die Steinpfeiler die Strahlen des Sonnengottes Re dar, genauso wie die Pyramiden. Ob es wohl damit zusammenhing? Sie schüttelte den Kopf. Eigentlich sollte sie sich über andere Sachen Gedanken machen, als über einen auf dem Kopf stehenden Obelisken. Wahrscheinlich war dem Künstler die übliche Form zu langweilig gewesen und er hatte etwas Neues ausprobieren wollen. Sie sollte aufhören, hinter allem eine tiefere Bedeutung zu sehen. Dies brachte sie nun zu einem Thema, über das sie am liebsten nicht nachdenken würde. Es stimmte, dass er sie bei dieser Party im Saint Ray – Haus angesprochen hatte, obwohl auch noch Hinata und Tayuya bei ihr gewesen waren. Doch er konnte kein ehrliches Interesse an ihr haben. Wahrscheinlich hatte er sie nur verarschen wollen. Sasuke Uchiha hatte es nicht nötig, sich mit einem Mädchen wie ihr abzugeben. Es gab andere, die um einigeres hübscher waren als sie und sie war sich sicher, dass er ziemlich viele Verehrerinnen hatte. Kurz ballten sich ihre Hände zur Faust, doch sie ließ sofort wieder locker. Was brachte es ihr, auf sich selbst wütend zu sein. Es ließ sich nun einmal nicht ändern, wer sie war. Und eigentlich sollte sie sich auch nicht ändern. Sie war zufrieden mit sich selbst, obwohl sie viele Fehler hatte, die sich nun nicht einfach ausmerzen ließen. Sie brauchte nicht anders zu sein, um jemandem bestimmten zu gefallen. Auf jeden Fall hatte sie das gedacht, bevor sie Sasuke getroffen hatte. Nun hatte sie plötzlich das Gefühl, dass es nicht mehr ausreichte, einfach nur Sakura Haruno zu sein. Irgendetwas war falsch mit dieser Sakura, die sie nun verkörperte. Es musste einen Grund geben, warum Leute sie von Anfang an nicht mochten und verachteten, so wie es Ino tat. Oder Gaara no Sabaku. Bei der Erinnerung an den rothaarigen schluckte sie leer. Sie hatte schon viele böse Blicke auf sich gespürt, doch so angeekelt wie Gaara hatte sie noch niemand angeschaut. Mit ihr musste also irgendetwas falsch sein. Etwas, dass es anderen Menschen unmöglich machte, sie gerne zu haben. Sie wusste, dass Shikamaru ihr für diese Gedanken links und rechts eine geknallt hätte, auch wenn er sonst nicht jemand war, der andere schlug. Sie hatte schon immer große Selbstzweifel besessen und mit ihnen zu kämpfen gehabt. Nach ihren ersten, schlechten Erfahrungen mit dem Thema Freunde war sie misstrauisch und zurückgezogener geworden. Sei hatte sich nicht mehr getraut, auf andere offen zuzugehen, aus Angst, zurückgewiesen oder hereingelegt zu werden, wie es einige andere ihrer sogenannten Freunde getan hatten. Der einzige, der wirklich immer zu ihr gehalten hatte, egal, was die anderen über sie gelästert hatten, war Shikamaru gewesen. Und er war es auch gewesen, der ihr eingebläut hatte, dass nichts an ihrer Art, an ihrer Aussprache oder an ihrem Aussehen falsch war. Ohne ihn wäre sie wahrscheinlich schon von irgendeiner Brücke gesprungen. Sie wusste, dass er nun wohl enttäuscht von ihr wäre, wenn er merken würde, dass sie alle ihre guten Vorsätze über den Haufen warf und dass nur für diesen Uchiha, denn sie erst einmal gesehen hatte und von dem sie nicht mehr als seinen Namen wusste. So weit war es also mit ihrem Selbstwertgefühl her. Wirklich erbärmlich. Sie spürte den großen Drang, ihren Kopf gegen den steinernen Obelisken zu knallen, hielt sich jedoch davon ab, als sie Schritte hinter sich vernahm. Aus Neugierig getrieben drehte sie sich um, um herauszufinden, wer außer ihr in dieser Kälte draußen herumspazierte, wünschte sich jedoch im gleichen Augenblick es nicht getan zu haben. Schwarze Haare, an denen der Wind unbarmherzig zehrte. Ebenso schwarze Augen, die sie interessiert musterten. Die ebenmäßige Haut und dieses merkwürdige Grinsen, das er immer zur Schau zu stellen schien. Vor hier stand unverkennbar Sasuke Uchiha, der Junge, über den sie sich in den letzten Tagen so viele Gedanken gemacht hatte und grinste sie an. Dann trat er einige Schritte näher, bis er nur noch etwa einen halben Meter von ihr entfernt stand. „Hallo…“, meinte er und schien zu übelregen, wie ihr Name lautete. „Sakura.“, piepste sie leise und hätte sich am liebsten für diese schwächliche Vorstellung geschlagen. „Ah, ja. Lange nicht mehr gesehen, nicht wahr? Das letzte Mal war auf der Party, oder?“ Sie nickte, nicht im Stande, noch irgendetwas anderes zu tun oder zu sagen. Sie konnte es nicht fassen. Er hatte sie erkannt. Er hatte sich an sie, die unbedeutende Sakura Haruno erinnert. „Wie geht es Tayuya? Sie schien ja sehr gestresst zu sein.“ Sein Grinsen, das nicht nur eine Spur breiter sondern auch bösartiger geworden war, sagte ihr eindeutig, dass er sich köstlich über die rothaarige amüsiert hatte. Eigentlich hätte sie Tayuya nun verteidigen sollen. Sie hätte ihm sagen sollen, dass er ihre Freundin nicht beleidigen sollte, doch sie konnte nicht. Was für sie zählte war nur die Tatsache, dass Sasuke mit ihr redete, sie ansah. Sich für sie zu interessieren schien. „Wollen wir nicht ein Stückchen zusammen gehen?“ Wie in Trance nickte sie und zusammen überquerten sie den Red Square, folgten einer kleinen Treppe hinunter und fanden sich nun am Rand der Sportfelder wieder. Sie kannte die Gegend, da sie diese Rundführung mit Naruto gemacht hatte. Sasuke führte sie weiter einen schmalen Weg am Spielfeldrand entlang. Sie wusste nicht, wo er sie hin führte und erst viel zu spät bemerkte sie, wo er hin wollte. Keine halbe Stunde später standen sie zusammen vor dem Saint Ray – Haus. Sakura erstarrte leicht und warf dem Jungen neben ihr einen ehrlich erstaunten Blick zu, denn er jedoch nicht erwiderte. Er ging, ohne noch ein Wort zu sagen, zum Eingang hinüber und öffnete die nicht abgeschlossene Tür. Dann drehte er sich noch einmal zu ihr um. Sie merkte, wie er versuchte, sein Grinsen in ein freundliches Lächeln zu verwandeln. Er scheiterte kläglich. „Willst du noch länger da in der Kälte herumstehen oder doch lieber reinkommen?“ Wenn sie nun vernünftig gewesen wäre, hätte sie das Angebot abgeschlagen und hätte auf dem Absatz kehrt gemacht. Doch all ihre Vernunft schien sich schon seit der Begegnung auf dem Red Square in Luft aufgelöst zu haben. Also setze sie sich in Bewegung und folgte ihm ins Innere des Hauses. Es war recht still. Es schienen wohl kaum Leute ihr zu sein und wenn doch, schien es, als ob die Saint Rays nicht immer so laut waren, wie man es vermuten könnte. „Komm mit.“, meinte Sasuke und legte mir einen Arm um die Schulter. Ein wohliger Schauer lief mir über den Rücken, doch gleichzeitig fragte ich mich, was das werden sollte. Was um Gottes Willen hatte er bloß mit mir vor? Er führte mich eine geschwungene Holztreppe hinauf und wir betraten einen langen Gang. Sasuke ging zu der erst besten Tür und klopfte. Sakura runzelte die Stirn und sie merkte wie sie nervös wurde. Als keine Antwort kam öffnete Sasuke die Tür, nahm ihre Hand und zog sie mit ins Zimmer. Es unterscheid sich nicht viel von dem, wie es Sakura aus ihrem Wohnhaus kannte. Nur die Betten und die anderen Möbel wirkten neuer, gepflegter und auf den beiden Schreibtischen standen zwei Laptops. Sie wandte sich nun Sasuke zu und wieder lief ihr ein Schauer über den Rücken. Nun jedoch ein weit unangenehmere als der letzte. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass Sasuke die Tür hinter sich geschlossen hatte. Nun trat er auf sie zu und kam ihr so nahe wie kaum ein Junge zuvor. Mal abgesehen von Shikamaru, aber der war schwul und zählte somit nicht. „Jetzt sind wir wenigstens alleine. Bei der Party letztens mussten wir unser Gespräch ja leider unterbrechen.“ Langsam hob er seine Hand und platzierte sie sanft auf ihrer Wange. Sie konnte wieder zurückweichen noch sonst etwas. Sie stand einfach da wie angefroren und starrte ihm ins Gesicht, wobei sie Gefahr lief, in seinen Augen zu versinken. Plötzlich wurde die Stille unterbrochen, als die Tür zum Zimmer plötzlich wieder geöffnet wurde. Auf der Türschwelle stand Neji Hyuuga und an seiner Seite klebte ein hübsches Mädchen mit braunen Haaren, die sie zu einem Zopf gebunden hatte. Sakura kam sie bekannt vor und schließlich fiel ihr ein, dass dies Hinatas Freundin TenTen sein musste. „Oh, sieht aus, als ob wir stören würden.“, meinte Neji ruhig und es schien ihm absolut nichts auszumachen, dass er seinen Freund gerade bei etwas wichtigem unterbrochen hatte. Sasuke verdrehte genervt die Augen ab dieser Bemerkung. „Verschwinde, Neji. Das ist unser Zimmer. Ihr könnt wieder kommen wenn wir fertig sind.“ Doch der andere reagierte nicht auf die Worte des schwarzhaarigen. Sein Blick war auf Sakura gefallen, was von Sasuke nicht unbemerkt blieb. „Das ist…“, er stockte. Offensichtlich hatte er schon wieder den Namen der rosahaarigen neben ihm vergessen. Doch dieser fiel es nun nicht im Traum ein, ihm diesen zu verraten. Stattdessen wich sie einen Schritt vor ihm zurück. „Was heißt das, „unser Zimmer“?“, fragte sie mit erstickter Stimme, obwohl sie genau wusste, was er damit hatte sagen wollen. Sasuke blinzelte sie leicht verwirrt an und wollte zu einer Erwiderung ansetzten, doch sie unterbrach ihn unwirsch. „Das ist nicht unser Zimmer! Und wir werden auch mit nichts fertig … weil wir nämlich gar nicht erst anfangen!“, schrie sie nun, drehte sich auf dem Absatz um und rannte aus dem Zimmer, wobei sie TenTen unsanft anrempelte. Als sie aus dem Haus war konnte sie ihre Tränen nicht weiter zurückhalten. Wie hatte sie nur so dumm sein können? Wie hatte sie nur glauben können, Sasuke würde sie wirklich mögen? Schließlich war sie nur Sakura Haruno. "Yo, you take my testi-culles suck ´em like popsi-cull." Naruto hätte sich am liebsten übergeben. Es gab wohl keinen ekelerregenderen Rapper als Doctor Dis, dessen Stimme in der Umkleide von den Wänden widerhallte. Er verfluchte Treyshawn dafür, dass er von morgens bis abends diesen verdammten Shit laufen ließ. Treyshawn, ein Schwarzer, war der Kapitän des Basketballteams der Universität von Washington, also durfte er die Musik bestimmen, die in der Umkleide lief. Die Jungs wollten Rap, also gab er ihnen Rap. Den schmutzigsten und zynischsten den es wahrscheinlich auf der ganzen Welt gab. Doch nicht nur die Musik brachte ihn dazu, sich fast zu übergeben. Heute war es soweit. Das erste Spiel der Saison stand an. Washington gegen Cincinnati. Normalerweise wäre er wegen eines solchen Spiels nicht nervös gewesen. Früher war es für ihn immer klar gewesen, dass er in der Startfünf spielen würde. Doch nun war es anderes. Das Blatt hatte sich gewendet. Und das nur wegen diesem Schwarzen Bastard Bolka. Bolka war neu im Team. Das neue Supertalent von Buster Roth, genau wie Naruto es vor einem Jahr gewesen war. Und nun würde er der sein, der ausgetauscht werden würde. Vor allem nach der Sache mit dem Philosophiekurs. Er hatte, trotzdem, dass der Coach im klar gesagt hatte, seine Idee von wegen Weiterbildung sei für den Arsch, sich für den Kurs angemeldet. Somit war er bei Roth nun unten durch. Und Bolka würde seinen Platz ein nehmen. Er warf einen kurzen Blick zu dem Schwarzen hinüber. Dieser wurde wieder einmal von Charles, einer der ältesten im Team, aufs Korn genommen. Auch Naruto hatte lernen müssen, dass man nichts, was Charles sagte, für bare Münze nehmen sollte. Die meiste Zeit versuchte er nämlich jeden zu verarschen, der nicht vor ihm auf der Hut war. Dann ging die Tür zur Umkleide auf und Buster Roth betrat sie, gefolgt von seinen beiden Assistenten. Er musterte sie alle genau, dann trat er zu einer Schiefertafel an der Wand und begann ihre Positionen für das heutige Spiel darauf zu zeichnen. Naruto starrte die Tafel verständnislos an. Er war doch nicht wirklich in der Startfünf? Was war mit Bolka? Roth musste eindeutig einen Fehler begangen haben. Doch dann drückte ihm einer der Assistenten ein blaues T-Shirt in die Hand, mit seiner Rückennummer – vierunddreißig – und seinem Nachnamen drauf. Und immer noch sagte Buster Roth nichts. Wieder glitt Narutos Blick zu Bolka hinüber. Dieser starrte leicht perplex auf sein rotes Shirt, dass ihm gegeben worden war. Auch er schien nicht begreifen zu können, was ihr gerade vor sich ging. „Ich warne euch, Jungs. Versaut dieses Spiel und wir können die ganze restliche Saison vergessen.“, sagte der Coach und musterte jeden eindringlich. Die Spieler nickten und einer nach dem anderen verließ die Umkleide. Auch Naruto beeilte sich, rauszukommen, war jedoch trotzdem der letzte. Außer Bolka, der immer noch wie versteinert auf der gleichen Stelle stand. Dann trat Buster Roth auf ihn zu und legte ihm väterlich die Hand auf die Schulter. „Hör zu, Bolka. Lass dir das mit Naruto nicht so nahe gehen. Dass ist seine letzte Saison hier und ich kann ihn doch nicht einfach aus der Startaufstellung nehmen. Glaub mir, du wirst noch genug Spielzeit bekommen. Aber einem treuen alten Gaul jagt man nun nicht einfach davon.“ Naruto ballte seine Hände zu Fäusten. Er konnte nicht begreifen, was er eben gehört hatte. Und während er immer noch entsetzt über die Worte des Coachs war, fiel ihm das Wort ein, nachdem er gesucht hatte: manipuliert. [Silents Aftertalk] Hallo! Endlich fertig. Das war wirklich eine schwere Geburt. *lacht* Ich hoffe, niemand hat sich den Text von Doctor Dis richtig durchgelesen. ^////^ Ich war mir zuerst nicht sicher, ob ich ihn reinnehmen sollte. Hoffentlich krieg ich keine Probleme mit den Freischaltern. Ein fettes Danke ein meine lieben Kommentarschreiber! *verteilt allen eine Packung Kekse* Bis denne! Eure Silent ^.^/) Kapitel 5: "Die Parkplatz-Party." --------------------------------- Die Suzallo Library war eines der ältesten Bauwerke auf dem gesamten Campus. Sie lag an der Grand Lane und von ihrem Eingang aus konnte man einen Brunnen erspähen, der Drumhellers Fountain genannt wurde. Die Bibliothek sah von außen, so wie von innen aus wie eine Kathedrale, was sie auch ursprünglich einmal gewesen war. Bei einem großen Brand, der schon mehrere Jahre zurücklag, war sie abgebrannt und dann erst sehr spät wieder aufgebaut worden und zwar mit Geldern von der University of Washington. Deshalb gehörte sie nun auch dieser und war zu einer Bibliothek umfunktioniert worden. Es war nicht dass erste Mal, dass sich Sakura hier aufhielt, aber sie musste zugeben, dass sie das Gebäude jedes Mal aufs Neue beeindruckte. Außerdem war es hier so weitläufig, dass man eigentlich immer ungestört seiner Arbeit nachgehen konnte, ohne damit rechnen zu müssen, von irgendjemandem abgelenkt zu werden. Trotz der sicher zwei dutzend Leute, die sonst noch außer ihr hier waren, war alles angenehm ruhig. Ebenfalls konnte sie sich wohl darauf verlassen, dass hier keine Idioten vom Saint Ray – Haus herumstolzierten, allen voran Sasuke Uchiha und sein Freund Neji. Wenn sie nur schon an diese beiden dachte, hatte sie nur schon das Bedürfnis, das nächstbeste Buch zu ergreifen und es gegen die Wand zu schleudern, egal ob sie dann für immer aus der Bibliothek verwiesen worden wäre. Sie hätte auf Shikamaru hören sollen und gar nicht erst mit in das Haus der Studentenverbindung gehen sollen. Dann wäre sie auch nicht so enttäuscht worden. Aber wie hatte sie auch vermuten können, dass der ach so große Uchiha in ihr mehr sah als nur ne kurze Nummer zwischendurch? Sie hatte doch tatsächlich gehofft, er würde vielleicht sogar ihre Gefühle erwidern… Sie schnaubte unzufrieden und starrte auf das leere Blatt Papier vor hier, dann auf das aufgeschlagene Buch daneben. Es handelte über die Evolutionstheorie von Darwin und sie brauchte daraus einige Informationen für ihre Hausaufgaben. Eigentlich hatte sie damit schon vor zwei Tagen anfangen wollen, aber die Sache mit Sasuke hatte sie vollkommen aus der Bahn geworfen. Wenigstens lief jetzt wieder mit Tayuya alles halbwegs normal. Die rothaarige schien ihr endlich verziehen zu haben, dass sie den schwarzhaarigen Saint Ray überhaupt angesehen hatte, allerdings erst, nachdem sich Sakura bei ihr und Hinata ausgeheult hatte. Wahrscheinlich würde es nicht mehr lange gehen und sie würden gemeinsam einen Anti–Saint Ray – Club gründen. Ab dieser Vorstellung konnte sie nicht anders als leicht zu kichern, zuckte aber erschrocken zusammen, als sie jemand von der Seite her ansprach. „Ich wusste gar nicht, dass die Evolutionstheorie so lustig ist.“ Sie kannte die Stimme. Langsam drehte sie ihren Kopf zur rechten und blickte ein wenig unsicher in das Gesicht von Gaara no Sabaku. Sie hoffte nur nicht, dass er nur hier war, um sie noch einmal zu beleidigen, wenn er sich überhaupt noch an den Vorfall erinnerte. „Sieh mich nicht an, als ob ich hier wäre, um dich zu erschlagen. Du hättest nach dieser verdammten Vorlesung auch schlechte Laune gehabt wenn dich ständig jemand mit Papierschnipseln beworfen hätte.“ Er lehnte sich hinunter und zog das aufgeschlagene Buch ein wenig näher zu sich heran. Sakura bemerkte, dass er darauf bemüht war, ihr nicht näher als nötig zu kommen. „Ja, wahrscheinlich.“, murmelte sie und kam nicht umhin zu bemerken, dass er – trotz der Tatsache, dass er immer noch nicht wirklich freundlich mit ihr umging – eigentlich ganz gut aussah. Seine roten Haare stachen neben seiner bleichen Haut besonders hervor. Er war wirklich unheimlich blass, so dass es fast schon ungesund war und Sakura fragte sich, ob es entweder damit zusammenhing, dass er nicht oft draußen war, oder ob er vielleicht krank war. Zwar irritierte sie der schwarze Eyeliner immer noch ein wenig, aber sie konnte wirklich nicht bestreiten, dass er attraktiv war. Mein Gott, schoss es ihr durch den Kopf, jetzt fang ich schon an wie Ino zu denken. Es kommt nicht darauf an, ob er gut aussieht oder nicht. Das macht ihn noch lange nicht zu einem guten Menschen, wie ich ja an Uchihas Beispiel gesehen habe. Trotz dieser Gedanken konnte sie nicht ändern, dass sie leicht rot wurde, als sie sich selbst dabei ertappte, wie sie wieder begonnen hatte ihn anzustarren. Rasch wandte sie sich ab und warf einen kurzen Blick hinüber zum benachbarten Tisch. Dort saßen zwei Mädchen, die sie nicht kannte, allerdings unverhohlen neugierig zu ihnen hinüberblickten. Dann steckten sie die Köpfe zusammen und begann zu kichern, so laut, dass es Sakura hören konnte. Zuerst zog sich ihr Magen schmerzhaft zusammen, weil sie dachte, sie würden über sie lachen, als Gaara, der immer noch neben ihr stand, zu sprechen begann. „Die meinen nicht dich damit.“ Wieder wandte sie sich ihm zu. Obwohl er den Kopf nicht gehoben hatte, um den Mädchen gegenüber einen Blick zuzuwerfen, schien er ihr Lachen ebenfalls gehört zu haben. „Stört dich das nicht?“, fragte sie unsicher und war überrascht, dass sie es irgendwie doch schafft, mit ihm ein halbwegs normales Gespräch zu führen. Nach ihrer ersten Begegnung mit ihm und nachdem Hinata ihr einige Sachen über ihn erzählt hatte, war sie sich sicher gewesen, dass es schwierig war, aus dem Mund des rothaarigen mal einen gesamten Satz zu vernehmen, der nicht aus Beleidigungen bestand. „Man gewöhnt sich an alles. Und es gibt schlimmeres, als dumme Weiber du über einen lachen, obwohl sie selbst aussehen, als ob sie gerade vom Straßenstrich kommen.“ Den letzten Teil des Satzes hatte er so laut gesagt, dass die beiden anderen es gehört hatten. Und tatsächlich warfen sie ihm einen giftigen Blick zu, packten ihre Sachen zusammen und takelten davon. Gaara gab nur ein Schnauben von sich, das, wenn man genau hinhörte, äußerst amüsiert klang. „Wie kannst du das nur so einfach hinnehmen? Diese Leute kennen dich nicht einmal richtig und haben trotzdem etwas gegen dich.“ „Du hast mich doch nach unserer ersten Begegnung auch für ein Arschloch gehalten.“, meinte er monoton und richtete sich nun auf, wobei er das Buch wieder zu ihr zurückschob. Offensichtlich war er fertig mit seiner Lektüre. „Das hab ich nicht gesagt! Ich-“ Doch er unterbrach sie. „Aber du hast es gedacht. Menschen haben noch nie einen triftigen Grund gebraucht, um andere zu hassen. Weicht man nur ein wenig von der Norm ab, erweckt man Aufsehen, Abneigung. Wir alle neigen dazu, vor dem Angst zu haben, was wir nicht kennen. Und zu hassen war schon immer leichter als zu lieben.“ Mit diesen Worten blickte er sie noch einmal durchdringend an. Dann drehte er sich um und verschwand kurz darauf aus ihrem Sichtfeld. Sakura selbst war sich nicht sicher, was sie nun denken sollte. Sie hatte fast das Gefühl, dass Gaara von allen gehasst werden wollte. Dass er alleine sein wollte. Irgendetwas schien ihn davon abzuhalten, andere Menschen an sich heran zu lassen. Nachdenklich warf sie einen Blick auf das Buch, in dem er eben noch gelesen hatte. Sie musste zugeben, dass sie selten so einen faszinierenden Menschen wie Gaara getroffen hatte. Im Gegensatz zu den vergangenen Tagen war es nun recht warm, auf jeden Fall genug, dass sie ihren hässlichen, gelben Mantel wieder in einen ihrer Koffer hatte stopfen können. Es war Samstag und heute fand ein Basketballspiel in dem großen Stadion der Universität statt. Allerdings waren unter den Zuschauern kaum Studenten. Die Tickets für diese Spiele waren um einiges zu teuer, als dass sich einer von ihnen die hätte leisten können. Sakura wollte sich auch gar nicht vorstellen, was ihre Mutter für ein Theater gemacht hätte, wenn sie ihr erzählt hätte, dass sie ihr ganzes Geld verschleudert hatte, nur um sich dieses Spiel anzuschauen. Außerdem fand auf dem Parkplatz des Stadions etwas um einigeres interessanteres statt. Sie konnte es immer noch nicht fassen, dass sie tatsächlich der Einladung von diesem Typen namens Kiba gefolgt war und nun hier auftauchte. Noch mehr überrascht war sie jedoch gewesen, als sich Hinata und Tayuya bereiterklärt hatten, sie zu begleiten. „Ich hoffe für dich, dass du nicht hier bist, um irgendwelche Leute vom Saint Ray – Haus zu treffen.“, meinte die rothaarige neben ihr so beiläufig wie möglich, allerdings war die leise Drohung aus ihren Worten heraus nicht zu überhören. Sakura schenkt ihr ein beruhigendes Lächeln. „Keine Sorge. Von Uchiha hab ich im Moment genug und wenn ich nach diesem Kiba suchen würde müsste ich Angst haben, dass Ino mir nachher die Augen auskratzt, wenn sie davon erfährt.“ Sie hatte jedoch nicht damit gerechnet, dass Kiba nach ihr suchen würde. Allerdings stellte er sich keine fünf Minuten nachdem sie über ihn gesprochen hatten ihnen in den Weg, wobei er sie der Reihe nach breit angrinste. „Du bist also doch gekommen, Sakura.“ Die rosahaarige hob perplex eine Augenbraue an. Wenn sie sich recht entsann, war dies der erste Saint Ray der sich jemals ihren Namen gemerkt zu haben schien. Sie sollte sich nun wohl geschmeichelt fühlen. Kiba wartete nicht auf eine Erwiderung von ihr, sondern packte sie plötzlich an der Hand und zog sie hinter sich her. Tayuya und Hinata blieben jedoch bei ihr, was sie doch ein wenig beruhigt. Sie hatte nämlich keine Ahnung, was eine Parkplatz-Party war und wollte nicht unbedingt alleine sein, wenn sie sich durch ihr Unwissen lächerlich machte. Eine sogenannte Parkplatz-Party war jedoch nicht unbedingt etwas Besonderes. Sie befand sich in einem Areal, das ein wenig weiter weg vom Stadion lag. Nur wenige Autos standen hier rum und alle gehörten sie Studenten, die offensichtlich ebenfalls bei der Party waren. Mit ihren Autos, davon mehrheitlich Pick-ups, die alle furchtbar neu aussahen, schienen sie eine Art geschlossenen Kreis gebildet zu haben. Kiba ging schnurstracks zu einem der Wagen hin, auf dem bereits einige andere Jungen saßen, die Sakura jedoch nicht bekannt vorkamen. Sie vermutete jedoch, dass sie ebenfalls Saint Rays waren. Kurze Zeit später hatten sie alle drei eine – zur Überraschung kühle – Bierflasche in der Hand und waren dazu überredet worden, sich zu den anderen auf die Ladefläche des Pick-ups zu setzten. Sakura warf Tayuya einen raschen Blick zu. Doch die rothaarige wirkte noch ruhig, nur hielt sie die Bierflasche vielleicht ein bisschen zu fest umklammert. Die, die am unsichersten wirkte, war eindeutig Hinata. Als ein Junge, ein recht großer Kerl mit rotbraunen Haaren, sich neben sie setzte und mit ihr zu reden begann wurde sie knallrot im Gesicht und brachte kaum ein Wort heraus. Sie indessen redete mit Kiba. Eigentlich schien er ganz angenehm zu sein, wenn er es nur lassen würde, beim Reden seine Hand auf ihren Oberschenkel zu legen. Vielleicht hätte sie doch besser ihre Jeans angezogen als ihr rotes Trägerkleid, das ihr nur knapp über die Knie reichte, nun allerdings im Sitzen erheblich hochgerutscht war. Während sie unauffällig versucht ihr Kleid zu Recht zu rutschen, glitt ihr Blick erneut zu Tayuya hinüber. Die Haltung dieser war nun um einiges steifer geworden, was wahrscheinlich daran lag, dass sie nun auch nicht mehr von den Jungs in Ruhe gelassen wurde. Sakuras Alarmglocken schrillten und sie wandte sich wieder Kiba zu. „Könntest du deinen Freunden nicht sagen, dass sie Tayuya in ruhe lassen sollten?“ Der braunhaarige hob überrascht eine Augenbraue. „Warum? Sie tun ihr doch gar nichts.“ „Ja, natürlich, aber-“ Doch zu spät. Im nächsten Moment erklang ein halb erstickter Schmerzensschrei und sie hörte wie etwas Schweres auf den Asphalt des Parkplatzes knallte. Rasch drehte sie ihren Kopf zu Tayuya herum, die nun ebenfalls Anstalten machte, vom Pick-up hinunterzuspringen. Auf dem Boden lag einer der Typen, die sie vorhin angequatscht hatten. Er lag auf dem Rücken und hielt sich beide Hände vors Gesicht, unter denen Blut hervorquoll. Offensichtlich hatte sie ihm direkt auf die Nase geschlagen. „Tayuya, hör auf!“, rief Hinata plötzlich erstaunlich laut und kletterte nun auch vom Auto hinunter, der anderen hinterher. Doch die rothaarige schien ihre Freundin vollkommen ausgeblendet zu haben. Sie packte den auf dem Boden liegenden am Kragen und brachte ihn somit wieder auf die Beine. Für einen kurzen Moment war es furchtbar still, denn auch die anderen Leute hatten bemerkt, was vorging. Sakura war wie erstarrt und wusste nicht was sie tun sollte, als sie zusah, wie ihre Freundin dem anderen in den Magen schlug. Dieser stürzte wieder zu Boden, doch diese Mal holte er zu einem Gegenschlag aus. Mit einem Kick gegen die Beine der anderen brachte er sie zu Fall und stürzte sich auf sie. Nun erwachte auch Sakura aus ihrer Starre. Sie musste etwas tun, wenn sie nicht wollte, dass die rothaarige im Krankenhaus landete. Von Kiba erwartete sie keine Hilfe. Dieser schien das ganze ziemlich witzig zu finden, genau wie die anderen Saint Rays. Auch sie sprang nun vom Wagen herunter, obwohl sie immer noch nicht genau wusste, was sie tun sollte. In diesem Moment rollten sich die beiden auf dem Boden liegenden herum. Nun hatte Tayuya die Oberhand. Sakura schluckte, als sie sah, dass ihre Freundin aus der Nase blutete und ihre Unterlippe aufgeplatzt war. Diese schien jedoch den Schmerz nicht wirklich wahrzunehmen. Wie von Sinnen schlug sie auf den unter ihr liegenden ein und ein lautes Knacken erklang, das sich anhörte, als hätte sie ihm gerade die Nase gebrochen. Dann traf sie seine Faust seitlich am Kopf und sie kippte von ihm hinunter. Er schien sich gerade wieder aufrappelt zu wollen, als er am Arm gepackt und hochgerissen wurde. Als Sakura den Neuankömmling erkannt, hätte sie sich am liebsten auf dem Absatz umgedreht und wäre davon gerannt. Neji Hyuuga hielt den sich gegen den Griff wehrenden Saint Ray immer noch fest, während hinter ihm Sasuke Uchiha auftauchte. „Na, hat dir niemand beigebracht, dass man keine Mädchen schlägt?“, meinte der schwarzhaarige ruhig und warf Tayuya einen merkwürdigen Blick zu, den diese hasserfüllt erwiderte. „Misch dich nicht ein, Uchiha-“ Aber bevor sie weitersprechen konnte eilten Sakura und Hinata auf sie zu und die kleinere hielt ihr den Mund zu. „Wir bringen dich jetzt besser zur nächstgelegenen Ärztin.“, sagte Sakura ruhig, nahm den linken Arm von Tayuya über ihrer Schulter und zog die andere hoch, wobei diese ein gequältes Ächzen von sich gab. Hinata half ihr und gemeinsam schleppten sie Tayuya an Sasuke und Neji und all den anderen neugierigen Gaffern vorbei. Als sie an dem schwarzhaarigen Saint Ray vorbeilief, begegneten sich kurz ihre Blicke, doch sie sah rasch wieder weg. Sie würde nun nicht auf die Knie fallen und ihn anbeten, weil er ihnen geholfen hatte, obwohl sie jetzt schon ahnte, dass sie sich dank ihres Gewissens sich sicher noch bei ihm bedanken würde. [Silents Aftertalk] Hallo! Ich habe schon wieder so lange gebraucht. Tut mir wirklich Leid. Ich hoffe, ihr fandet das Kapitel so einigermassen akzeptabel. Bis denne! Eure Silent Kapitel 6: "Keep smiling, Mrs. Brightside!" ------------------------------------------- Es war Sonntag und der Abend war gerade angebrochen. Die Dunkelheit hatte sich wie ein Umhang über die Gegend gelegt und die Straßenlaternen waren vor einigen Augenblicken mit einem nervösen Flackern angegangen. Ein leichter Wind blies und Sakura zog ihre Jacke enger um sich. Sie hatte nicht ihre eigene, hässliche gelbe an, sondern sich die von Hinata ausgelehnt. Tayuya hatte sie lieber nicht gefragt. Die hätte in Anbetracht der Umstände ihr sicher nicht geholfen. Sie fragte sich selbst, ob sie nicht einen Fehler machte. Aber ihr Gewissen ließ sich nun mal nicht abstellen. Sie konnte nicht verdrängen, dass Uchiha und sein Kumpel ihr und ihren Freundinnen geholfen hatte, als sie auf der Party letzte Woche in eine Schlägerei geraten waren. Er hätte es nicht tun müssen und somit sah sich Sakura dazu verpflichtet, ihm wenigstens kurz einen Besuch abzustatten. Sie hatte sich selbst vorgenommen, ihm nur zu danken und dann gleich wieder zu verschwinden. Noch einmal würde sie sich nicht von ihm einwickeln lassen. Nie wieder. Tief zog sie die kühle Nachtluft ein und betrachtete die Eingangstür zum Saint-Ray – Haus. Dann wanderte ihr Blick zur Klingel und sie zögerte kurz, bevor sie sie betätigte. Keine Minute später wurde die Tür geöffnet und sie spürte, wie ihre Wangen zu brennen begannen. Sasuke Uchiha stand in der Tür, sein Gesicht abwartend ihr zugewandt und im ersten Moment vergaß sie den Grund, warum sie überhaupt hier war, als sie ihm in die Augen sah. Schließlich riss sie sich mühsam zusammen und begann hastig zu sprechen, aus Angst, er würde ihr nun gleich die Tür vor der Nase zuknallen. „Hallo. Tut mir leid wenn ich störe, aber ich wollte mich nur bedanken, dass du mir und meinen Freundinnen letzten Samstag geholfen hast.“, meinte sie und starrte angestrengt auf den Boden. Plötzlich spürte sie, wie er eine Hand unter ihr Kinn legte und es hochdrückte, so dass sie ihm ins Gesicht sehen musste. „Keine Ursache.“, antwortete er gelassen. „Willst du nicht reinkommen, wenn du schon mal hier bist?“ Sie wollte gerade vehement ablehnen, als sie sein Lächeln sah und ihr Wiederstand schmolz dahin, als hätte er nie bestanden. Es war das erste Mal, dass er sie so ehrlich anlächelte und nicht so, als ob er jetzt gleich über sie herfallen wollte. Also folgte sie ihm hinein in die warme Vorhalle, die sie schon von ihren anderen beiden Besuchen hier kannte. Doch dieses Mal führte er sie, zu ihrer Erleichterung, nicht nach oben in die Zimmer, sondern in einen Raum, der an den Eingangsbereich angrenzte. In der Mitte von diesem stand ein Billardtisch, um den einige Jungen herumstanden, jedoch nicht spielten sondern irgendetwas zu diskutieren schien. An der Wand stand ein großer Fernseher, der an war. Gerade liefen die Nachrichten, doch Sakura bekam nicht mit, worüber der Sprecher gerade redete. Sie wurde von Sasuke abgelenkt, der sie zu einer Polstergruppe hinüberführte. Er setzte sich auf den noch einzig freien Sessel und Sakura sah sich dazu gezwungen, sich auf die Lehne von diesem zu setzen. Erst dann wurde sie sich der Blick der anderen Saint-Rays gewahr und wusste im ersten Moment nicht, was sie tun sollte. Doch der schwarzhaarige neben ihr nahm ihr die Bürde ab, sich vorzustellen. „Das ist-“ Er stockte und sie half ihm weiter. Das würde sich wohl nie ändern. Was war an ihrem Namen bloß so kompliziert? Doch sie sagte nichts weiter dazu. „Ah ja, genau, das ist Sakura, meine Freundin.“ Er legte ihr seine Hand auf den Oberschenkel. Doch Sakura achtete nicht darauf. Seine Freundin. Er hatte sie so genannt, sie hatte sich nicht verhört. Sie spürte, wie ihr Herz schneller zu schlagen begann und sie hatte ernsthaft Sorge, dass er es vielleicht hören konnte. „Ich kenn dich. Du bist die von der Parkplatz-Party, die Kollegin von dieser rothaarigen Schlampe.“ Sakuras Kopf ruckte herum. Sie erblickte einen Jungen, den sie als den wiedererkannte, der sich mit Tayuya geprügelt hatte. Genau wie die andere war er nicht ohne bleibende Schrammen davongekommen. Sein Gesicht sah aus wie ein einziger blauer Fleck und seine Nase war kam merklich ein wenig krumm. Neben ihr bekam sie mit, wie Sasuke auflachte. „Keine Angst, sie wird im Gegensatz zu Tayuya nicht über dich herfallen und dir die Nase brechen.“ Ein unwirsches Schnauben folgte. „Das glaube ich dir, sonst hättest du schon längst mehr als nur eine gebrochene Nase.“, sagte der andere und sein Bick blieb kurz an Sasukes Hand hängen, die immer noch auf dem Oberschenkel der rosahaarigen lag. Diese hatte den Dialog der beiden Saint-Rays verfolgt, wagte es jedoch nicht, irgendetwas zu sagen. Ihre Gedanken kreisten nur im die Tatsache, dass er sie gerade verteidigt hatte. Und das er sie berührte. Seine Hand. Auf ihrem Oberschenkel. Nur bei dem bloßen Gedanken an diese Berührung wurde ihr Mund trocken und ein merkwürdiges Zittern durchlief ihren Körper. Der Uchiha bemerkte dies. Er wandte sich von den anderen Jungen ab und sah sie fragend an. „Ist dir kalt?“ Seine dunklen Augen musterten sie durchgehend und sie fragte sich, ob er sich Sorgen um sie machte. Der Gedanke brachte sie nur noch mehr zum schweben und träumen. Sie hatte endlich das Gefühl, etwas zu sein. Mehr zu sein, als nur Sakura Haruno, das kleine unbedeutende Mauerblümchen. Alles deutete darauf hin, dass er sie wirklich mochte. Seine Blicke, seine Gesten. Wieder erschauerte sie und erneut blickte er sie an. „Nein, mir geht es gut. Aber ich sollte nun langsam gehen.“, antwortete sie und stand auf, was sie viel Willenskraft kostete. Seine Hand rutschte von ihrem Oberschenkel hinunter. Nun begann sie tatsächlich zu frieren. Auch der schwarzhaarige erhob sich. „Ich bring dich zurück.“, meinte er und sie wäre nicht auf die Idee gekommen, zu protestieren. Sie verabschiedete sich noch kurz von den anderen Jungen und folgte dann dem älteren hinaus in die Eingangshalle, wo sie auf Neji trafen. Bei ihm war ein großes Mädchen mit fast schon hüftlangen, schwarzen Haaren. Eindeutig nicht TenTen, was Sakura überraschte. Die schwarzhaarige klammerte sich an den Arm des Saint-Rays und warf ihr einen abschätzigen Blick zu. Sasuke jedoch, der neben ihr stand, lächelte sie an. Doch die rosahaarige störte das nicht. Mochte diese eingebildete Ziege doch denken von ihr was sie wollte. Sie war die Freundin des schwarzhaarigen Saint-Rays an ihrer Seite und die andere war nur eine von Nejis Bettgeschichten, die er nachher nicht einmal mehr mit dem Arsch ansehen würde. Plötzlich nahm Sasuke sie an der Hand und zog sie nach draußen. Krachend fiel die Tür ins Schloss. „TenTen kratzt ihm die Augen aus, wenn sie das erfährt.“, meinte Sakura und sprach damit auf die Begleitung des Hyuugas an. Der andere zuckte nur mit den Schultern. „Es ist sein Problem, wenn er nicht an sich halten kann, nicht meines. Außerdem denke ich, dass die andere weiß, auf wen sie sich eingelassen hat.“ Die jüngere wandte sich ab und sah in die Dunkelheit hinaus, als ob es etwas Interessantes zu sehen gäbe. Etwas störte sie an Sasukes Ausdrucksweise. „Die andere.“ … Sie hatte TenTens Namen nur wenige Sekunden vorher genannt und er schien ihn schon wieder vergessen zu haben. Das war offensichtlich eine seiner Schwächen. Oder er war einfach zu ignorant, als das es ihn kümmern würde, wie die Menschen in seiner Umgebung hießen. Sie hoffte auf ersteres. Die Zeit verging wie im Flug und schließlich standen sie vor der Tür des Wohnhauses, im dem Sakura seit beginn des Semesters wohnte. Nervös wandte sie sich Sasuke zu, nicht sicher, was sie jetzt tun sollte. Wenn sie nach ihrem Herzen gehen würde, wäre sie ihm nun um den Hals gefallen. Doch sie entschied sich für den Vorschlag, den ihr Verstand ihr darbot. „Danke, dass du mich heimbegleitet hast.“, flüsterte sie und hatte im ersten Augenblick Angst, er könnte sie nicht verstanden haben. Doch dies war unbegründet, denn er schenkte ihr erneut ein ungewohnt ehrliches Lächeln. „Immer wieder gerne, vor allem bei so netter Gesellschaft.“ Sie wurde rot und sie wusste, dass er es sah. Eine Straßenlaterne stand keinen Meter von ihr entfernt. Er konnte es einfach nicht übersehen, vor allem als er einen weiteren Schritt auf sie zutat. Als er sich zu ihr hinunter beugte, begann sie fieberhaft nach einer plausiblen Erklärung zu suchen, warum sich ihre Beine gerade weigerten, sie zurückweichen zu lassen. Doch bevor ihr Gehirn auch nur irgendetwas herausgefunden hatte, dass nicht furchtbar lächerlich klang, stürzte es ab. Im wahrsten Sinne des Wortes. Sasuke Uchiha küsste sie. Es war später Nachmittag an diesem Donnerstag und eigentlich hatte sie schon vor einer halben Stunde vorgehabt, in ein nahegelgenes Café zu gehen, um dort etwas Kleines zu essen. Doch sie wollte unbedingt mit Shikamaru reden. Es war so viel passiert, dass ihr Kopf sich anfühlte, als würde er nun gleich platzen. Es war nicht das erste Mal, dass sie dieses Gefühl hatte und bis jetzt hatte es immer geholfen, wenn sie mit jemanden über all diese Dinge, die sie so beschäftigten, geredet hatte. Und da sie in der High School - außer Shikamaru - keine Freunde gehabt hatte, hatte er immer für den Job als Zuhörer und Seelsorger herhalten müssen. Doch nun war das Problem, dass er nicht an sein Handy ging. Das kam zwar häufiger vor, da er es fast immer vergaß, den Akku regelmäßig aufzuladen, aber irgendwie getraute sie sich nicht, die Nummer von dem Haus anzurufen, in dem der andere nun lebte. Was wenn sein Mitbewohner rangehen würde? Wie sollte sie sich dann bloß verhalten, vor allem da sie ernsthaft bezweifelte, dass der Unbekannte wirklich nur ein Kollege war. Aber sie hatte keine andere Wahl, außer sie wollte noch länger mit diesen ekligen Kopfschmerzen herumlaufen. Und das war ihr höchst zuwider. Also stand sie auf, ging zu ihrem Schreibtisch hinüber und setzte sich auf den dort stehenden Stuhl. Dann öffnete sie eine der Schubladen des Tisches und zog einen Zettel heraus. Als sie das letzte Mal mit Shikamaru telefoniert hatte, hatte er ihr die Nummer gegeben, falls er auf seinem Handy nicht zu erreichen wäre. Unsicher starrte sie auf den Zettel, riss sich dann jedoch am Riemen und tippte die Zahlen rasch ein. Wie gewohnt erklang der Wartezeichenton, dann nahm jemand ab. „Ja?“ Es war nicht Shikamaru, allerdings trotzdem ein Mann. Sie hatte auch gar kein Glück. Sie schluckte hörbar und begann zu sprechen, wenn auch äußerst unsicher. „Ähm, ja, hallo, hier ist Sakura. Ist Shikamaru vielleicht da?“ Ihre Stimme zitterte leicht und in der Nervosität vergaß sie ganz, dass sich ihr Gesprächspartner selbst nicht vorgestellt hatte. „Ich ruf ihn.“, kam die prompte Antwort und sie hörte, wie der andere den Hörer des Telefons ein wenig von seinem Kopf weghielt. Auch bekam sie mit, wie er nach ihrem Freund rief und keine Sekunde später war dieser auch schon zur Stelle. „Hallo, Sakura.“, meinte er ruhig und sie atmete erleichtert aus, als sie seine Stimme vernahm. „Tut mir leid wegen meinem Mitbewohner. Ich habe manchmal des Gefühl er sei mit einer Rakete durch die Kinderstube gerast.“ Sie lachte leise. „Wie heißt er?“, fragte sie und hatte ehrliches Interesse an seiner Antwort, mit der er sich jedoch kurz Zeit ließ. Schließlich: „Hidan. Aber ich denke nicht, dass du wegen dem angerufen hast, oder? Ich höre es dir an.“ Wie so oft hatte er sie durchschaut, ohne ihr ins Gesicht sehen zu müssen. Er war einer der Menschen, bei denen es ihr nie gelungen war, überzeugend zu lügen oder sich zu verstellen. „In Ordnung, du hast recht. Es geht um Sasuke“, ein genervtes Schnauben war zu hören, „er hat mich geküsst!“ Sie gab ein Quietschen von sich und konnte vor ihrem inneren Auge sehen, wie Shikamaru nun wahrscheinlich eine Grimasse zog. Er mochte keine schrillen Geräusche, hatte jedoch gegen Linkin Park in voller Lautstärke überhaupt nichts. „Interessant.“, meinte er schließlich und sie hatte sofort das Gefühl, dass er nun hinter vorgehaltener Hand gähnte. Sie schnaube unwirsch. „Was soll denn nun das wieder heißen?“ „Bist du dir sicher, dass er dich nicht immer noch verarschen will? Meinst du echt, er hätte sich von einem Tag auf den anderen in einen guten Menschen verwandelt, weil er dich ja so unglaublich gerne hat?“ Sakura konnte nicht wirklich fassen, was sie da hörte. Eigentlich hätte sie von Shikamaru am meisten erwartet, dass er sich für sie freuen würde. „Du willst mir das ganze doch nur madig machen.“, blaffte sie zurück und sie hörte, wie er leise seufzte, als ob er damit ausdrücken wollte, dass bei ihr offensichtlich Hopfen und Malz verloren war. „Wie ich sehe lässt sich mit dir in deinem Zustand nicht vernünftig diskutieren. Ich warne dich einfach noch einmal vor ihm, Sakura. Und ruf mich nachher nicht an, um dich auszuheulen, wenn er dich nach ein paar Wochen wieder fallen lässt.“ „Keine Sorge, ich werde mich davor hüten dich weiterhin mit meinem unwichtigen Leben zu belästigen!“, schrie sie nun in den Hörer. Dann beendete sie den Anruf und knallte ihr Handy ungehalten auf den Tisch. Was war bloß mit dem anderen los? Normalerweise hätte er sich doch für sie gefreut und ihr nicht gesagt, dass sie sich von dem fernhalten sollte, den sie sehr gerne hatte. Plötzlich zuckte sie erschrocken zusammen, als die Tür zu ihrem Zimmer mit einem lauten Krachen ins Schloss viel. Rasch drehte sie ihren Kopf in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war und schluckte leer, als sie Tayuya in ihrem Schlafraum stehen sah. „Wie lange bist du schon hier?“, fragte sie mit einem unruhigen Gesichtsausdruck und erhob sich nur langsam von ihrem Schreibtischstuhl. „Lange genug.“, kam die Antwort. Schweigen herrschte. Dann: „Du hast dein Versprechen gebrochen, Sakura.“ Die Stimme der rothaarigen klang noch relativ ruhig, doch die andere fragte sich, wie lange das wohl noch so bleiben würde. „Tayuya, hör zu-“ „Nein, verdammte Scheiße noch mal, jetzt hörst du mir zu!“, wurde sie unfreundlich unterbrochen, wobei sie hastig einen Schritt zurück machte. „Ich habe geglaubt, du seist anders als die anderen dummen Weiber, die auf Uchiha hineinfallen. Und ich habe wirklich daran geglaubt, dass dir diese eine peinliche Aktion mit ihm gezeigt hat, was er für ein Arschloch ist. Aber anscheinend weißt du gar nichts! Du hast keine Ahnung, wie weh er mir getan hat! Er hat mich verraten und belogen und mit dir wird er genau das gleiche machen, wenn er beginnt, sich zu langweilen!“ „Es tut mir leid.“, begann sie wieder zu sprechen, doch Tayuya fuhr ihr erneut dazwischen. „Ich kann dir nicht mehr vertrauen, Sakura! Und ich kann nicht mit jemandem befreundet sein, der sich unter seinem Wert an jemanden verkauft, der sich einen Dreck um seine Mitmenschen schert.“ Die Wut der rothaarigen war in nur wenigen Sekunden in Enttäuschung und Verbitterung umgeschlagen. Ihr Tonfall schnürte Sakura regelrecht die Kehle zu und sie konnte nicht anders als tatenlos zusehen, wie ihre, nun wohl ehemalige Freundin, sich umdrehte und aus dem Zimmer stürmte. Es herrschte eine angenehme Stille in der Bibliothek, der sich in der Zwischenzeit zu einem Zufluchtsort für Sakura gemausert hatte. Ihr konnte sie einfach nur ihrer Arbeit nachgehen, in der sie seit einigen Tagen fast zu ertrinken schien. Das erste Semester würde nun in einer Woche sein Ende finden und die Herbstferien würden beginnen. Was Sakura in diesen machen wollte, wusste sie noch nicht. Auf dem Campus der Universität würde sie nicht bleiben. Wahrscheinlich würde sie zu ihren Eltern nach Grays zurückkehren, auch wenn sie sich irgendwie davor fürchtete, ihre Mutter gegenüber zu treten. Sie war eine liebevolle Frau, doch Sakura hatte keine Ahnung, wie sie ihr beichten sollte, dass sie einen Freund hatte. Die andere war in diesem Punkt immer äußerst … zugeknöpft gewesen und hatte die Meinung vertreten, ihr erster Freund sollte auch der sein, mit dem sie sich eine feste Bindung vorstellen konnte. Mit heiraten und Kinder kriegen, was bei Sakura nun eher Schüttelfrost als Glücksgefühle auslöste. Sie seufzte leise und sah sich nach einem Sitzplatz um. Die zwei dicken Bücher in ihren Armen wurden langsam schwer und sie wollte sie nicht fallen lassen und damit einen riesigen Lärm veranstalten. Schließlich entdeckte sie jemand bekanntes. Gaara saß an einem der Tische, durch sein rotes Haar war er nicht zu übersehen. Sie zögerte kurz, ging dann jedoch auf ihn zu und ließ ihre Bücher auf den Tisch fallen, jedoch darauf bedacht, ihn nicht zu erschrecken, da er sehr vertieft in seine Lektüre wirkte. „Hallo.“, murmelte sie halb in ihren nicht vorhandenen Bart. Er hob seinen Kopf und musterte sie kurz. Ihr fiel auf, dass auch er nicht viel ausgeschlafener als sie wirkte. „Was willst du?“, fragte er abweisend, wandte sich jedoch nicht wieder seinem Buch zu. Er erwartete offensichtlich eine Antwort. Sakura war jedoch zuerst ein wenig über seinen unfreundlichen Tonfall erschrocken. Sie hatte gedacht, dass sich zwischen ihnen die Lage wieder etwas normalisiert hatte. Aber es schien, als ob sie ihn – wie Tayuya – irgendwie verärgert hatte. „Was hab ich dir denn nun wieder angetan?“, gab sie leicht verzweifelt zurück, bevor sie sich davon abhalten konnte. Sie fürchtete sich vor seiner Erwiderung. „Nichts. Ich frage mich nur, was die ach so tolle Freundin von Uchiha von einem Freak wie mir will. Hat er dir etwa nicht gesagt, dass wir uns nicht besonders gut verstehen?“ Irgendwie … hätte sie es ahnen müssen, dass auch Gaara schon von der ganzen Sache mit Sasuke wusste. Solch unauffällige Leute wie er hatten meistens die Tatsache auf ihrer Seite, dass kaum jemand auf sie achtete. So bekamen sie viel eher Gespräche mit, die sie eigentlich nicht hören sollten. Sie öffnete ihren Mund, um irgendetwas zu sagen – nur was, dass wusste sie noch nicht genau, als sie plötzlich angesprochen wurde. „Hallo, Sakura, lange nicht mehr gesehen.“ Überrascht drehte sie sich um und blickte in das freundliche Gesicht von Naruto Uzumaki. Sie hatte ihn wirklich als eine der letzten Personen gesehen, die sich in Bibliotheken aufhielten. Trotzdem erwiderte sie sein fröhliches Lächeln. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Gaara sich von seinem Stuhl erhob. Seine Gesichtszüge wirkten noch verschlossener als vorher. „Ich gehe nun besser, schließlich will ich bei eurem Widersehen nicht stören.“ Er drehte sich auf dem Absatz um und ging in Richtung Ausgang davon. Sakura sah ihm hinterher und konnte nur knapp dem Impuls widerstehen, ihm zu folgen und ihm alles zu erklären. Als ob es ihn interessieren würde. „Hast du Probleme?“, lenkte nun Naruto ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich. Sie begann erneut zu lächeln und schüttelte den Kopf. „Nein, alles in Ordnung.“, meinte sie leichthin. „Aber du scheinst mir irgendetwas sagen zu wollen?“ Der blonde Sportler nickte eifrig. „Ich besuche nun den Philosophiekurs, den du mir vorgeschlagen hast. Es ist echt kompliziert, aber Professor Lewin hat gesagt, wenn ich hart arbeite sollte ich es hinbekommen.“ „Wirklich, dass ist toll!“, meinte sie und ihre Begeisterung war echt. Sie freute sich darüber, dass Naruto nun endlich was aus seinem IQ machen würde und nicht nur darauf hoffte, nach dem Studium einen Vertrag als Profisportler unterschreiben zu können. Ein Schweigen breitete sich aus, jedoch nicht von einer unangenehmen Natur. Der einfache Gedanke beruhigte sie, dass nun gerade jemand bei ihr war, der sie tatsächlich zu mögen schien und zwar so, wie sie nun einmal war. Sasuke Uchiha hin oder her. [Silents Aftertalk] Hallo! Ein neues Kapitel. Mit ein bisschen Romantik, wenn man es denn so nennen will. Aber denkt jetzt ja nicht, dass sie mit Sasuke zusammenbleiben wird. Wer weiß, was noch alles dazwischen kommen könnte… *kichert unheilvoll* Danke für die 34 Kommentare, die mich immer wieder zum lachen bringen! Ihr seid die Besten! Bis denne! Eure Silent Kapitel 7: "Es ist mir egal..." ------------------------------- Es war eisig kalt geworden und in der Nacht hatte leichter Schneefall eingesetzt, der sich immer noch hielt. Die Gebäude, Wege und Plätze des Campus waren von einer dünnen Schichte Neuschnee bedeckt. Es war jedoch klar, dass er sich nicht halten würde. Die Blätter der Bäume hatten sich erst gerade verfärbt und somit war es noch längst nicht Zeit für den Winter. Sobald die Sonne hervorkommen würde, würde der Schnee wieder verschwinden. Einer der Gründe, warum sich Sakura heute an diesem Samstag draußen aufhielt. Sie mochte Schnee und sie genoss die Zeit, die sie hatte, um den weißen Flocken dabei zuzusehen, wie sie durch die Luft schwebten und schließlich am Boden aufkamen, wo sie mit der Masse verschmolzen. Schon morgen würde sie nicht mehr hier sein. Dann würde sie nämlichen in ihr altes Auto steigen und nach Grays fahren, denn die Herbstferien hatten dieses Wochenende begonnen. Hinata war bereits abgereist und auch Tayuya war nicht mehr auf dem Gelände zu sehen gewesen. Und von Sasuke wollte sie gar nicht erst reden … seit dem Kuss hatte er sich nicht mehr gemeldet. Es tat weh, aber sie würde die Hoffnung nicht aufgeben. Er liebte sie. Sie konnte – durfte - sich einfach nicht irren! Sie seufzte leise und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr, die ihr jedoch sogleich wieder zurück ins Gesicht flog. Ihre Augen waren in den Himmel gerichtet und sie rührte sich nicht. Erst, als sie bemerkte, wie sich jemand neben sie auf die Holzbank setzte, auf der sie schon seit einer halben Stunde saß, kam wieder Leben in ihren Körper. Sie wandte sich dem Neuankömmling zu und blinzelte überrascht. „Gaara?“ fragte sie, doch der andere sah sie immer noch nicht an. Es schien, als sei er sich selbst noch nicht wirklich bewusst, dass er sich gerade neben sie gesetzt hatte. Doch schließlich begann er zu sprechen. „Könntest du es bitte unterlassen, mich so anzustarren? Ich hasse das.“ Sie konnte nicht anders, als zu lachen. Auch wenn seine Stimme nicht übermäßig freundlich geklungen hatte, fühlte sie sich nicht zurückgewiesen. Und dass seine Mundwinkel sich ein bisschen nach oben bogen, zeigten ihr, dass er nicht hier aufgetaucht war, um sie fertig zu machen. „Bist du immer noch wütend wegen Sasuke?“, führte sie schließlich das zum Stillstand gekommene Gespräch weiter. Sie war nervös. Obwohl sie es nicht gerne zugab, aber seine Antwort war ihr wichtig, denn sie wusste, dass er wahrscheinlich ein sehr angenehmer Mensch war, wenn man ihn nur besser kannte. Sie würde gerne mit ihm befreundet sein. „Nicht unbedingt. Außerdem habe ich überreagiert. Du wusstest nicht, dass er es war, der die meisten Gerüchte über mich in die Welt gesetzt hat.“ Sie hob fragend eine Augenbraue und er antwortete bereitwillig auf die unausgesprochenen Worte. „Hast du noch nicht davon gehört, dass ich Mitglied einer Sekte bin und das Blut von Menschen trinke.“ „Hui, jetzt hab ich aber wirklich Angst vor dir!“, meinte sie und rutschte mit einem entsetzten Gesichtsausdruck von ihm weg. Doch er merkte schnell, dass sie es nicht ernst meinte, denn er schüttelte den Kopf. Sakura freute sich, als sie sah, dass sein Mund sich nun tatsächlich zu einem Lächeln geformt hatte. „Gehst du über die Ferien nach Hause?“, sagte er und blickte ihr direkt in die Augen. Irgendwie machte sie das unsicher. Sie begann mit dem Saum ihrer Jacke zu spielen. „Ja, ich habe gestern meiner Mutter angerufen und ihr gesagt, dass ich komme. Ich vermisse meine Eltern und ich muss einfach mal von diesem Campus herunter. Und du?“, fügte sie hinzu und ihr wurde wieder bewusst, dass sie eigentlich nichts über Gaara wusste. Vor allem nicht über seine Familie. „Ich gehe zu meiner Schwester. Sie wohnt und arbeitet hier in der Nähe. Außerdem hat sie mir gedroht, mir an die Gurgel zu gehen, wenn ich mich in den Ferien nicht bei ihr blicken lasse.“ „Und was ist mit deinen Eltern“, fragte sie vorsichtig. Sie wusste nicht, wie weit sie bei dem rothaarigen mit ihren Fragen gehen durfte. Vielleicht würde er sich bedrängt fühlen und das wollte sie wirklich nicht. Gaara schwieg, offensichtlich überlegte er sich, wie viel er ihr erzählen sollte. Dann rückte er endlich mit der Sprache raus. „Meine Eltern sind gestorben, als ich noch recht klein war. Ich kann mich nicht wirklich an sie erinnern. Meine älteren Geschwister sind die einzigen von meiner Familie, die noch leben. Obwohl ich schon lange nichts mehr von meinem Bruder gehört habe.“ Sakura schluckte leer. Der andere tat ihr Leid, sehr sogar, aber irgendwie hatte sie das Gefühl, dass er es nicht wollen würde, dass sie ihn mit Mitleid überhäufte. „Was ist mit deinem Bruder?“ Gaara schnaubte kurz und wandte sich von ihr ab. Es hatte aufgehört zu schneien. „Er ist gegangen. Ich glaube, es ist ihm wohl alles zu viel geworden, nachdem unsere Eltern starben. Seitdem hat er sich nicht mehr gemeldet. Wahrscheinlich denkt er, wir hassen ihn.“ „Hasst du ihn?“, fragte sie und beobachtete interessiert jede Regung im Gesicht des anderen. Er sah nachdenklich aus, schüttelte dann jedoch den Kopf. „Eigentlich nicht. Es ist schwer, sich in ihn hinein zu versetzten, in die Situation, in der er und meine Schwester waren. Aber vielleicht hätte ich genauso gehandelt.“ Ein leises Lachen kam über seine Lippen. Es wirkte auf eine Art fast schon ungläubig. „Irgendwie vermisse ich ihn.“ Auch sie lächelte sanft. Sie zögerte kurz, griff dann jedoch nach seiner Hand und verflocht ihre Finger miteinander. Sie war erleichtert, dass er sie nicht wegstieß. Das kleine Küstenstädtchen Grays machte im ersten Moment einen sehr idyllischen Eindruck. Eine salzige Brise wehte vom Meer her in die Stadt und zerrte an den Kleidern und Haaren der wenigen Menschen, die an diesem Sonntag auf den Straßen herumliefen. Der einzige Supermarkt hatte heute geschlossen, sowie das kleine, schäbige Kino an der Kreuzung. Nur die Kneipe daneben hatte offen. Sakura sah das Schild vor dem Eingang, als sie mit ihrem rostigen Jeep daran vorbeifuhr. Sie war nie da drin gewesen. Erstens sollten sich da nur gefährliche Schläger rumtreiben und zweitens hatte es ihre Mutter nie zugelassen, dass ihr liebes Töchterchen ein solches Gebäude betrat. Sie fuhr weiter die Straße entlang, hinaus aus der Stadtmitte und in ein weniger dicht besiedeltes Gebiet. Schließlich hielt sie vor dem Haus an, in dem sie ihre gesamte Kindheit verbracht hatte. Es war nichts Besonderes. Sie hatte sich immer dafür geschämt, in einem Haus zu wohnen, dessen Garten aus einem wild vor sich hin wuchernden Stück Wiese bestand und dessen rote Farbe der Tür sich in ein hässliches braun verwandelt hatte. Während sie langsam ausstieg, die Augen immer noch auf das Gebäude gerichtet, fiel ihr ein, wie peinlich es ihr gewesen war, als Shikamaru das erste Mal mit zu ihr gekommen war. Sie hatte Angst gehabt, dass er sie nicht mehr mögen würde, wenn er wusste, wo sie wohnte. Sein Vater war der Sheriff von Grays und lebte in einem um einiges besseren und gepflegteren Haus. Doch wie immer hatten sich ihre Sorgen als unbegründet herausgestellt. Shikamaru hatte sogar gemeint, ihr Zimmer sei gemütlicher als seines. Sakura seufze leise ab der Erinnerung. Sie musste sich unbedingt bei dem anderen entschuldigen für ihr Verhalten vor einigen Tagen, als sie in wieder einmal wegen Sasuke angerufen hatte. Sie hatte lange darüber nachgedacht und war schließlich zu der Erkenntnis gekommen, dass es ihr wahrscheinlich ebenfalls auf die Nerven gegangen wäre, wenn er sie ständig wegen ein und derselben Person angerufen und sich bei ihr ausgeheult hätte. Und sie wusste, dass der schwarzhaarige schnell von allem genervt und gestresst war. Doch zuerst musste sie das Widersehen mit ihren Eltern überstehen. Langsam ging sie auf den Eingang zu und kämpfte sich durch den Urwald, den man nur mit viel Wohlwollen als Garten bezeichnen konnte. Bevor sie jedoch auch nur die Hand gehoben hatte, um die Tür zu öffnen, wurde diese von Innen schwungvoll aufgestoßen und verfehlte dabei ihre Nase nur knapp. Im nächsten Augenblick wurde sie von ihrer Mutter umarmt, wobei ihr in den ersten Sekunden kurz die Luft wegblieb. Hoffentlich entkam sie der Umarmung ohne Knochenbrüche. „Hallo, Mama.“, brachte sie hervor und war erleichtert, als die ältere Frau ihren Klammergriff endlich löste. Sie liebte ihre Mutter, aber sich von ihr umarmen zu lassen war manchmal halber Selbstmord. „Ich bin so froh, dich wiederzusehen, mein Schatz.“, meinte die Frau, die die gleichen rosa Haare wie ihre Tochter hatte und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Komm rein, dein Vater ist im Wohnzimmer.“ Sakura wurde an der Hand genommen und sie hatte gerade noch Zeit, die Tür hinter sich zu schließen, bevor ihre Mutter sie vorwärts zog, durch den kahlen Flur ins Wohnzimmer, der einzige wirklich warme Raum in diesem Haus. Doch auch er war nicht wirklich gemütlich eingerichtet. In der Mitte stand ein alter Gartentisch, der von zwei Holzbänken flankiert wurde. Die Küche war klein und nur mit dem nötigsten eingerichtet. In einer Ecke standen ein Fernseher, auf dem gerade ein Footballspiel lief und davor ein Sofa, auf dem es sich ihr Vater bequem gemacht hatte. Doch als er seine Tochter sah, erhob er sich und streifte mit dem Kopf fast die Decke. Er war wirklich groß. Ein Wunder, dass sie so klein geworden war. Aber sie kam im Großen und Ganzen eher nach ihrer Mutter. „Hallo, Dad.“, sagte sie und ging auf ihn zu. Er lächelte und wuschelte ihr liebevoll durchs Haar. Aber das genügte ihr. Ihr Vater war nie jemand gewesen, dem es leicht fiel, Gefühle zu zeigen, selbst seiner Tochter oder seiner Frau gegenüber. Vielleicht gerade deshalb waren diese kleinen Gesten so wertvoll für sie. Nach der kurzen Begrüßung wurde sie sofort wieder von ihrer Mutter in Beschlag genommen. Sie setzte sich auf die Holzbank, die an der Wand stand, ihre beiden Eltern nahmen ihr gegenüber Platz. Irgendwie fühlte sie sich wie auf einer Anklagebank. Nun würde also die große Fragestunde beginnen, obwohl sie jetzt gerne nach oben in ihr Zimmer gegangen wäre, um sich ein bisschen von der langen Autofahrt auszuruhen. Aber ihre Mutter würde des wohl nicht zulassen. „Und, wie gefällt es dir in der Universität?“, fragte die ältere und taxierte ihre Tochter genauestens. Doch Sakura würde sich nicht nervös machen lassen. „Es ist wunderbar. Der Campus ist sehr schön, er würde dir auch gefallen, vor allem die Suzallo Library.“ Sie merkte, dass die beiden ihr gegenüber erleichtert schienen, dass sie sich offensichtlich eingelebt hatte. Nun ein bisschen lockerer führte sie ihre Erzählung fort. Sie erwähnte auch Hinata und Tayuya, ließ jedoch die drei Jungen – vor allem Sasuke - die sie kennengelernt hatte, geflissentlich aus. Es schien ihr nicht wirklich der richtige Augenblick zu sein, ihre Mutter zu sagen, dass sie einen Freund hatte. Als ihre Gedanken bei Sasuke landeten, drifteten sie automatisch hinüber zu Shikamaru und sie beschloss zu fragen, ob der andere auch schon in Grays angekommen war. „Ist Shikamaru auch schon hier? Ich habe ihn lange nicht mehr gesehen.“ Sie bemerkte, wie ihre Mutter ihrem Ehemann einen kurzen, aber doch irgendwie vielsagenden Blick zuwarf. Sakura zog misstrauisch die Augenbrauen zusammen. Es stimmte irgendetwas nicht. „Was ist los?“, fragte sie und ihre Augen huschten unruhig zwischen ihren Eltern hin und her. Die ältere Frau bis sich auf die Unterlippe. Die rosahaarige wusste, was das bedeutete. Etwas war der anderen äußerst unangenehm und sie scheute sich davor, es auszusprechen. Schließlich begann ihr Vater zu sprechen. „Natürlich wart ihr beiden die besten Freunde in der High School, aber des ist schon länger her und er hat sich sehr verändert. Wir glauben nicht, dass er der richtige Umgang für dich ist.“ „Nicht der richtige Umgang für mich?“, flüsterte sie ungläubig. „Warum?“ Doch eigentlich hätte sie die Frage nicht stellen müssen, denn im nächsten Moment begriff sie, warum es hier ging. Und sie wurde wütend. „Ihr wollt mir doch nicht wirklich sagen, dass ich mich von ihm fernhalten soll, nur weil er schwul ist?“ Ihre Mutter zuckte bei ihren letzten Worten zurück, als ob nur in dem Wort „schwul“ alleine eine ansteckende Krankheit verborgen lag. Schweigen folgte ihrem kleinen Ausbruch. Sakura konnte es immer noch nicht begreifen. Was war bloß mit ihren Eltern los? Sie hatten doch eigentlich nie etwas gegen den schwarzhaarigen gehabt. Doch nun, da es offensichtlich alle wussten, dass der andere schwul war, schienen ihn alle plötzlich als anormal zu bezeichnen. Das war doch krank. Mit einem Ruck stand sie auf und ging zum Ausgang des Wohnzimmers hinüber. Kurz hielt sie jedoch noch einmal inne und wandte sich zu ihren Eltern um. „Ich weiß, dass es euch nicht gefallen wird, was ich jetzt sage, aber das ist mir egal. Ich werde Shikamaru sicher nicht alleine lassen, nur weil ihr ihn nun alle als Freak bezeichnet. Er hat mich so akzeptiert wie ich bin und ich tue das auch. Daran wird sich nichts ändern, egal was ihr sagt.“ Sie drehte sich um und verließe schon fast fluchtartig das Haus. Sie musste nun unbedingt mit Shikamaru reden. Als sie vor dem Haus der Naras stand und klingelte zitterten ihre Hände unangenehm. Doch sie riss sich zusammen. Endlich öffnete sich die Tür und sie blickte direkt in das Gesicht von Shikamarus Mutter. Diese wirkte blasser als sonst und ihre Augen waren blutunterlaufen. Sakura schluckte leer, brauchte jedoch nichts zu sagen. „Hallo, Sakura.“, meinte die ältere ruhig und trat zurück, um die rosahaarige hereinzulassen. „Shikamaru ist oben in seinem Zimmer. Du kennst ja den Weg.“ „Danke.“, sagte sie rasch und hastete dann die Treppe nach oben. Sie war so oft hier gewesen, dass sie das Zimmer des anderen wahrscheinlich im Schlaf gefunden hätte. Sie machte sich auch erst gar nicht die Mühe anzuklopfen, sondern platzte einfach rein. Bei ihm durfte sie sich das schon erlauben. „Sieh mal an, wer hier so rein stürmt. Brennt gerade die Stadt ab oder warum siehst du so gehetzt aus?“ Ihr Kopf ruckte herum. Shikamaru saß auf seinem Bett, mit dem Rücken an der Wand angelehnt und eine Zigarette in der Hand. Sie fragte sich gerade, seit wann er rauchte, als ihr einfiel, was er zu ihr gesagt hatte. Sie schnaubte wütend. „Ach, sei still, du Mistkerl. Wegen dir habe ich jetzt für die nächsten zehn Jahre Hausarrest, weil ich nicht respektvoll gegenüber meinen Eltern war.“, keifte sie und er lachte. Sie war gerade kurz davor, ihm irgendetwas an den Kopf zu schmeißen, als sie bemerkte, dass noch jemand im Zimmer war. Ein junger Mann saß verkehrt auf dem Schreibtischstuhl neben dem Bett, so dass er seine Arme auf der Lehne abstützen könnte. Er war sicher ein, zwei Jahre älter als sie und Shikamaru und hatte ziemlich auffällige weiße Haare und rote Augen. Als er ihren Blick bemerkte, begann er selbstsicher und fast ein wenig überheblich zu grinsen. „Hi, Babe.“ Sakura konnte nicht verhindern, dass sie rot wurde, als er sie so ansprach und sie sah peinlich berührt auf den Boden hinunter. Ach herrje, der Teppich hatte schon lange keinen Staubsauger mehr gesehen. „Halt deine Fresse, Hidan.“, hörte sie Shikamarus genervte Stimme und als sie ihren Kopf wieder hob, bekam sie gerade noch mit, wie der schwarzhaarige ein Kissen nach dem anderen warf, das diesen haarscharf verfehlte. Sie hob eine Augenbraue an. Das war also der Mitbewohner ihres Freundes. Wirklich interessant, schoss es ihr durch den Kopf, als sie den beiden bei ihrer kleinen Auseinandersetzung zuhörte. „Ihr streitet euch wie ein altes Ehepaar. Bist du sicher, dass du mir nicht etwas sagen willst, Shikamaru?“ Sofort verstummten die beiden Jungen. Der schwarzhaarige grummelte nur etwas Undeutliches vor sich hin, während Hidan selbst ebenfalls auf eine Antwort zu warten schien. „Was willst du von mir hören, Sakura? Das ich mit ihm zusammen bin und du mir nun sagen kannst, wie eklig du das findest?“ Sie hörte die Verbitterung und Enttäuschung aus seiner Stimme heraus und es erschreckte sie, ihn so zu sehen. Es war das erste Mal, dass sie ihn so erlebte und eigentlich hätte sie darauf verzichten können. Sie seufzte leise, ging auf ihn zu und setze sich neben ihn. „Hast du kein Vertrauen zu mir? Ich bin deine Freundin, auch wenn ich mich hin und wieder nicht so benommen habe, vor allem in letzter Zeit nicht. Aber du solltest wissen, dass es mit nie etwas ausgemacht hat, dass du schwul bist. Das ändert nichts an deinem Charakter und auch nichts daran, dass ich dich wirklich gern habe.“ Es herrschte für einen kurzen Augenblick Stille und keiner rührte sich. Dann ließ Shikamaru seinen Kopf auf ihre Schulter fallen und schloss die Augen. Es wirkte wie ein unausgesprochenes „Danke.“, das Sakura mit einem leisen „Keine Ursache.“ erwiderte. [Silents Aftertalk] Hallo! Endlich geht es weiter! Gott, ich habe so lange nicht gewusst, was ich schreiben soll, aber dann wurde ich plötzlich von einer Idee überfallen und hab einfach angefangen zu schreiben. Dafür, dass dieses Kapitel total spontan entstanden ist, ist es eigentlich ganz gut geworden. Fragt mich übrigens nicht, wie ich auf die Idee mit Shikamaru und Hidan kam. Das ist alles Teil meines perfiden Plans … den ich jedoch gerade irgendwie vergessen habe. Mist! Danke für die Kommentare! *knuddelt euch alle der Reihe nach durch* Bis denne! Eure Silent Kapitel 8: "Mein Alptraumprinz." -------------------------------- Es war recht dunkel in dem Zimmer, in dem Sakura sich befand. Der Fernseher lief und spendete ein wenig Licht, was allerdings nicht wirklich angenehm für die Augen war. Sie wusste nicht so wirklich, was gerade lief, obwohl sie selbst den Film ausgewählt hatte. Eigentlich interessierte sie dieser auch nicht so wirklich. Sie hatte ihn eher genommen, um die beiden jungen Männer zu ärgern, die mit ihr vorher noch im Zimmer gewesen waren, sich dann aber nach draußen verzogen hatten. Vor allem Hidan. Sie hatte in dieser einen Woche, in der sie ihn nun kannte, schnell bemerkt, dass er nicht unbedingt romantisch veranlagt war. Er war sogar ein ziemlicher Macho und hatte die meiste Zeit eine große Klappe. Oft ließ er sich auf vollkommen sinnlose Streitgespräche mit Shikamaru ein, die er immer verlor und spielte dann ein paar Minuten lag den Beleidigten. Doch eigentlich war er sehr sympathisch und er schien Shikamaru gut zu ergänzen. Auf jeden Fall sorgte er dafür, dass der andere sich nicht langweilte. Sie passten gut zueinander und man sah ihnen an, dass sie sich wirklich mochten. Da wurde sie schon fast eifersüchtig. Sie lächelte leicht in sich hinein und schlang die Decke fester um sich. Sie saß auf einer alten Matratze, die auf dem Boden ausgelegt war und hatte ihren Rücken an das Fußende von Shikamarus Bett gelehnt. Seit der Auseinandersetzung mit ihren Eltern schlief sie bei dem Nara. Sie hatte nur einmal kurz mit ihrer Mutter telefoniert, um ihr zu sagen, dass sie bei ihm bleiben würde, wobei sie der älteren keine Zeit dazu gelassen hatte, irgendwelche Einwände zu erheben oder sich bei ihr zu entschuldigen. Sie würde nicht für immer wütend sein und eigentlich war ihre Wut auch schon halb verraucht, doch nun einfach so wieder nachgeben wollte sie nicht. Dafür verstand sie ihre Eltern zu wenig, als konnte sie auch kaum Verständnis für ihre Worte aufbringen. In diesem Moment ging die Tür zum Zimmer auf und es wurde mit Licht geflutet, das allerdings kurz danach auch gleich wieder erstarb. „Gott, ist der Film immer noch nicht zu ende?“, fragte Hidan mit einem kurzen Blick auf den Fernseher und stöhnte genervt. Sakura ignorierte ihn zuerst, sondern sah Shikamaru dabei zu, wie dieser seine Jacke auszog, sie über die Stuhllehne warf und sich aufs Bett fallen ließ. Erst dann antwortete sie dem weißhaarigen. „Und warum hast du mir nicht den Gefallen getan und bist da draußen erfroren?“, meinte sie bissig und Hidan schnaubte unwirsch, als er sich neben Shikamaru setzte, der sich aus der Diskussion heraushielt. Es passierte sicher einmal am Tag, dass die andern beiden sich gegenseitig anfauchten, ohne ihre Beleidigungen wirklich ernst zu meinen. Dass musste wohl ihre Vorstellung von Spaß sein, was er wahrscheinlich nie begreifen würde. Sanft schüttelte er seinen Kopf und kramte in seiner Hosentasche nach einer Packung Zigaretten herum. Seine letzte. Er musste unbedingt wieder neue kaufen. Als er sie anzündete, fing er einen gereizten Blick von Sakura auf. „Und hör du endlich mal auf zu rauchen“, grummelte sie und rümpfte die Nase, „oder du stirbst mit vierzig an Lungenkrebs.“ „Wenn ich mit vierzig bereits sterbe, dann tu ich das halt. Wird wohl schon einen Grund geben. Also hör endlich auf, mich so anzuschnauzen, nur weil Sasuke dich offensichtlich vergessen hat.“ Sie sah weg und biss sich auf die Unterlippe. Shikamaru hatte eindeutig einen Wunden Punkt getroffen. Leise seufzte er und der kurze, vorwurfswolle Blick von Hidan machte das ganze auch nicht wirklich besser. „Tut mir Leid, Sakura, aber-“, setzte er zu einer Entschuldigung an, als er vom Klingeln eines Handys unterbrochen wurde. „Das ist meines.“, hörte er Sakura verwundert sagen und dann verstummt das nerv tötende Geräusch und die rosahaarige sprach erneut: „Hallo?“ Es herrschte Stille. Dann fand sie endlich ihre Stimme wieder. „Oh, Sasuke, was willst du denn?“ Sie wusste einfach nicht, was sie sonst sagen sollte. Warum rief der andere sie bloß zu so später Stunde an? Er hatte sich schon keine Ahnung wie lange nicht bei ihr gemeldet, warum also jetzt? Er war ihr eindeutig ein paar Erklärungen schuldig. „Hallo, Sakura. Entschuldigung, wenn ich dich jetzt noch anrufe, aber-“, er stockte kurz, als würde er sich überlegen, wie er sich am besten ausdrücken sollte, „ich wollte dich fragen, ob ich irgendetwas falsch gemacht habe. Du hast dich nicht mehr bei mir gemeldet, seit dem Kuss.“ Schon bei der bloßen Erwähnung davon, dass er sie geküsst hatte, wurde sie rot und drehte den anderen beiden im Zimmer peinlich berührt den Rücken zu. Doch gleichzeitig war sie unglaublich erleichtert. Es war also alles nur ein Missverständnis gewesen. „Nein, du hast gar nichts falsch gemacht. Ich hab einfach gedacht, dass du dich bei mir meldest.“, gab sie zu und hörte ihn leise lachen. „Da haben wir beide wohl aneinander vorbeigeredet. Aber ist jetzt auch egal. Ich hoffe, dir geht es gut.“ Sie bestätigte ihm dies und sie redeten noch ein wenig, wobei sie erfuhr, dass er über die Ferien bei seiner Familie war. Doch dann meinte er, dass er wohl langsam Schluss machen müsse und sie versuchte, so gut es ging, sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. „Also, bis dann.“, meinte sie und wartete auf seine Erwiderung. „Ja, bis dann. Ich werde dich vermissen.“ Sie spürte, wie ihr Atem bei seinen letzen Worten kurz ins Stocken geriet und ihr ein warmer Schauer über den Rücken lief. „Ich dich auch.“, war das einzige, was sie herausbrachte, bevor er auflegte. Langsam drehte sie ihren Kopf wieder in Shikamarus Richtung, der sie schräg angrinste und sich mit dem Rücken gegen Hidan gelehnt hatte. Wahrscheinlich hatte er sie während des gesamten Gesprächs beobachtet und hatte sich bereits ein Bild davon gemacht, worum es sich gedreht hatte. „Scheint ja wieder alles in Ordnung zu sein.“ Sie nickte lächelnd. „Hoffentlich.“ Die Herbstferien hatten endlich ihr Ende gefunden. Es war selten, dass sie sich über so etwas freut, aber die Tatsache, dass sie Sasuke wiedersehen würde, machte die Sache wett, dass sie sich bereits gestern von Shikamaru und Hidan hatte verabschieden müssen. Wahrscheinlich waren die beiden jetzt schon wieder zurück in New York und hatten endlich wieder Zeit für sich, schließlich war sie die meiste Zeit in den Ferien bei ihnen gewesen. Trotzdem hatte sich keiner von ihnen je über ihre Anwesenheit beschwert und dafür war sie beiden sehr dankbar. Sie würde sie eindeutig vermissen, aber zum Glück gab es ja noch das liebe Telefon. So schnell würde Shikamaru sie nun doch nicht los. Schon bei dem Gedanken begann sie zu lachen, verstummte jedoch wieder, als sie das bekannte Wohnhaus betrat. Am Schluss hörte sie noch jemand und hielt sie für verrückt. Das wollte sie sich lieber ersparen. Gerüchte verbreiteten sich auf dem Campus sehr schnell und hielten sich äußerst lange. Nachdem sie ihren Koffer hinauf in ihr Zimmer geschleppt hatte, machte sie sich wieder auf den Weg hinunter in den Aufenthaltsraum. Dieser war wie ausgestorben. Es schien, als sei sie wohl eine der ersten, die wieder hier war. Auch Ino war noch nicht da, was sie daran erkannt hatte, dass auf dem Boden nicht überall Gegenstände und Kleider herumlagen. Sie bewegte sich weiter in den Raum hinein und bemerkte erst dann eine Person, die ebenfalls hier war. Sie stockte. Tayuya. Die rothaarige saß in einer Ecke des Zimmers auf einem bequemen Ohrensessel und schien sie ebenfalls bemerkt zu haben. Als sich ihre Blicke jedoch kreuzten, blickte sie rasch irgendwo anders ihn. Zuerst wusste Sakura nicht wirklich, was sie tun sollte. Als erstes wollte sie einfach wieder verschwinden, beschloss dann aber, sich zu der anderen zu gesellen. Sie konnte einer Konfrontation nicht ewig aus dem Weg gehen und sie hatte eine Frage, die ihre schon lange auf der Zunge lag. „Hey.“, meinte sie ruhig und setzte sich aus Mangel an einer Sitzgelegenheit auf den Teppich vor Tayuya. Diese betrachtete sie nun mit einem argwöhnischen Blick. „Du bist nicht gerade begeistert mich zu sehen, oder?“ Die rothaarige schüttelte den Kopf, doch bevor Sakura etwas sagen konnte, ergriff sie das Wort. „Du weißt, dass du mich ziemlich mit deinem Verhalten enttäuscht hast, nicht wahr? Also sag mit bitte einen Grund, warum ich mich nun mit dir unterhalten sollte.“ Die rosahaarige schwieg. Was sollte sie auch schon groß sagen? Sie hatte keinen triftigen Grund vorzuweisen, warum Tayuya hier alles verzeihen sollte. Das verlangte sie allerdings auch nicht. „Wie läuft es mit dir und Uchiha?“, fragte die andere plötzlich und sie war ein wenig überrascht. „Eigentlich sehr gut.“, sagte sie nachdenklich und sah zu, wie sich der Mund ihres Gegenübers zu einem bitteren Lächeln formte. „Tut mir Leid, wenn ich mich nun nicht für dich freue. Ich habe sogar gehofft, eine andere Antwort von dir zu bekommen.“ Sakura erwiderte nichts darauf. Doch nun konnte sie ihre Frage nicht mehr zurückhalten und stellte sie endlich. „Was ist zwischen dir und Sasuke vorgefallen? Es muss doch etwas passiert sein, dass du so einen Hass auf ihn entwickelt hast. Was hat er dir bloß angetan?“ Schweigen breitete sich aus und sie bekam schon Angst mit der Frage zu weit gegangen zu sein, als Tayuya leise seufzte und so wirkte, als würde sie sich geschlagen geben. „Dir ist doch bekannt, dass ich aus Montana komme, aber eigentlich wohnen ich und meine Familie dort erst seit etwa zwei Jahren, vielleicht auch ein bisschen länger. Aufgewachsen bin ich in Seattle.“ Die rosahaariger hob perplex eine Augenbraue. „Sasuke kommt doch auch aus Seattle, oder täuschte ich mich?“ Doch die andere verneint und fuhr dann fort. „Er und ich sind zusammen in die Schule gegangen. In die Elementary School, in die Junior High und schließlich auf die High School. Dass ich ihn nun hier wiedergetroffen habe, war wirklich ein dummer Zufall.“ Sie holte tief Luft. „Wir haben nie fiel mit einander zu tun gehabt. Ich glaube, bis zur High School hat er nicht einmal gewusst, dass ich existiere. Und selbst wenn, hätte er sich sicher nicht mit mir abgegeben. Ich war nie besonders beliebt, obwohl ich nicht wirklich jemandem etwas zu leide getan hatte. Nun, aber dass ist schon lange her und nachdem wir die Junior High abgeschlossen hatten und das erste Jahr an der höheren Schule anfing, da begann er plötzlich mit mir zu reden. Wir saßen nebeneinander in Mathematik und auch sonst war er oft bei mir. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie glücklich ich war.“ Ihre Stimme versagte kurz, doch dann fing sie sich rasch wieder. „Ich hatte endlich das Gefühl, so akzeptiert zu werden, wie ich bin. Er war der Prinz, der auf seinem strahlend weißen Ross angeritten kam und mich vor meiner Einsamkeit rettete. Im Nachhinein hätte ich wissen müssen, dass er wohl eher mein Alptraumprinz war.“ „Wie meinst du das?“, fragte Sakura nach, als die rothaarige in Schweigen verfiel. Vielleicht hatte sie nun doch den Entschluss gefasst, nicht mehr weiterzureden. Doch ihre Sorge war unbegründet. „Weil er mich die ganze Zeit nur angelogen hat. Er hatte mit seinen Freunden eine Wette abgeschlossen, dass er mich dazu bringen könnte, dass ich mich ihm öffne. Ich habe das Ganze nur aus Zufall herausgefunden und als ich ihn damit konfrontierte, hielt er es nicht einmal für nötig, sich bei mir zu entschuldigen. Kurze Zeit später wurde mein Vater nach Missoula versetzt und wir zogen weg. Seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen. Unser erstes Zusammentreffen war bei der Party im Saint-Ray-Haus. Ich denke, dass du dich daran noch erinnerst.“ Sakura nickte, zögerte kurz und nahm dann vorsichtig die Hände von Tayuya in ihre eigenen. „Bist du dir sicher, dass es sich bei der ganzen Angelegenheit nicht nur um einen Streich von ein paar dummen, pubertierenden Jungen gehandelt hat?“ „Warum hat er dann nicht einmal ein bisschen Reue gezeigt? Er hat gesehen, wie weh mir das ganze getan hat, aber es hat ihn gar nicht interessiert. Und nun werde ich ihm auch nicht mehr verzeihen, selbst wenn er vor mir auf die Knie fällt und mich anfleht, es doch zu tun. Ich kann und will ihm einfach nicht mehr vertrauen.“ Sakura verstand das. Wahrscheinlich hatte Tayuya Angst, nachher wieder genau gleich reingelegt zu werden, wie es damals in der High School passiert war. „Sakura?“, sie blickte auf beim Klang der Stimme. „Versprichst du mir, dass du auf dich aufpasst? Ich weiß, dass es nicht oft so rüberkommt, aber ich mach mir wirklich Sorgen um dich.“ Sie versuchte zu lächeln. „Ich werde mir Mühe geben.“ Doch als erstes würde sie ein ernstes Wort mit dem Herrn Uchiha reden. Und sie würde sich nicht mit ein paar halben Erklärungen zufriedengeben. Doch der Tag wurde noch ziemlich hektisch, vor allem als die restlichen Bewohner des Wohnhauses eintrafen und schließlich hatte sie keine Zeit mehr gefunden, um Sasuke einen Besucht abzustatten. Sie saß nun aufrecht auf ihrem Bett und blickte zum Fenster hinaus in die Finsterns, die draußen herrschte. Ganz in der Nähe stand jedoch eine Straßenlampe und in deren Lichtschein konnte sie erkennen, dass wohl ein heftiger Schneefall eingesetzt hatte. Dann ging die Tür auf und sie musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass die Dazugekommene Ino war. Ausnahmsweise schien sie jedoch einmal nüchtern zu sein, denn sie schaffte es ohne über irgendetwas darüber zu stolpern zu ihrem Bett. „Na, bekomme ich die hochwohlgeborene Haruno auch noch zu Gesicht? Welch eine Ehre.“, hörte sie plötzlich Inos sarkastische Stimme und drehte sich nun mehr oder weniger gezwungen zu der anderen um. „Was-“, setzte sie an, doch wurde sie von der blonden sofort abgewürgt. Ihre blauen Augen glitzerten unheilvoll. „Tu nicht so unschuldig! Nur weil Sasuke gerade Lust auf dich hat, heißt das noch lange nicht, dass du etwas Besseres bist als ich. Für mich wirst du immer die unbedeutende kleine Streberin bleiben, die du warst, als du hier angekommen bist.“ Sakura zog wütend und verwirrt zugleich ihre Augenbrauen zusammen. Was sollte das? Hatte sie Ino irgendetwas getan? „Er wird eh bald merken, dass er etwas Wertvolleres als dich verdient hat.“ „Damit bist wohl du gemeint, was?“, meinte die rosahaarige und sie klang bissiger als sie eigentlich gewollt hatte. Die andere machte nun ein Gesicht, als würde sie ihr am liebsten das Genick brechen, wenn sie nur genug Kraft dazu hätte. „Pass besser auf, was du sagst, Miststück! Und wag es ja nicht mir in die Quere zu kommen.“ Damit schien das Gespräch beendet zu sein. Ino drehte ihre den Rücken zu und auch Sakura hielt es für das beste, zu schweigen. Wie hatte sie sich bloß in so eine Sache hineinreiten können? Offensichtlich schien jemand sie dieses Jahr noch dazu bringen zu wollen, von einer Brücke zu springen. Witzig. Wirklich sehr witzig. [Silents Aftertalk] Hallo! Ein neues Kapitel ist endlich da. Wieder einmal fiel mir das Schreiben nicht wirklich leicht. Vor allem, als es darum ging, die Sache mit Tayuya endlich zu klären. Schließlich haben ja einige lange daran herumgerätselt und sind jetzt hoffentlich nicht enttäuscht. Danke für die Kommentare zu dem letzten Kapitel! Bis denne! Eure Silent Kapitel 9: "Der grinsende Feigling." ------------------------------------ Der Winter war nun vollends über den Campus der University von Washington hereingebrochen. Allmorgendlich konnten die Frühaussteher Pfadschlitten beobachten, die die Gehwege und Straßen von den Schneemassen befreiten. Auch an diesem Samstagmorgen vollführten die großen Maschinen wieder einen furchtbaren Lärm und rissen jeden unfreiwillig aus dem Schlaf. Sakura jedoch störte das ganze nicht wirklich, obwohl sie diese Woche jedes Mal um fünf Uhr morgens aufgestanden war und so schnell sie konnte aus dem Zimmer verschwunden war. Seit Ino sie an dem Abend, als sie aus den Ferien zurückgekehrt war, so angefahren hatte, ging sie der blonden lieber aus dem Weg. Das war besser, als eine weitere Konfrontation zu riskieren. Nun saß sie schon eine Stunde im Gemeinschaftsraum, neben ihr Hinata, die angestrengt versuchte, nicht wieder einzunicken. Schließlich kippte ihr Kopf doch zur Seite und landete auf Tayuyas Schulter, die ebenfalls schon wach war und ihren beiden Freundinnen Gesellschaft leistete. Sakura und die rothaarige warfen sich beim Anblick der Schlafenden einen kurzen Blick zu und entschieden damit, sie nicht aus lauter Boshaftigkeit wieder aufzuwecken. Dann wandten sie sich beide wieder ihren Aufgaben zu. Doch so sehr sich Sakura versuchte, zu konzentrieren, wichen ihre Gedanken ständig zu einem anderen Thema ab, wobei sie jedes Mal beim Schreiben innehielt und aus dem Fenster sah, das allerdings schon fast gänzlich von dem zur Seite geräumten Schnee verdeckt war. Auch wenn sie nach der Aussprache mit Tayuya sich geschworen hatte, zu Sasuke zu gehen und ihn darauf anzusprechen, was zwischen den beiden passiert war, hatte sie den Mut, der dazu erforderlich war, immer noch nicht aufgebracht. Sie ärgerte sich über sich selber. Was sollte schon groß passieren? Na gut, er konnte wütend werden und sich von ihr trennen … bei dem Gedanken verkrampfte sich ihr Inneres schmerzhaft. Dann schüttelte sie energisch ihren Kopf, woraufhin Tayuya sie kurz fragend ansah, was sie jedoch nicht bemerkte. An so etwas durfte sie nicht einmal denken. Das würde der andere nie tun, schließlich war er in sie verliebt. Er würde nie eine Beziehung wegen einer solchen Lappalie beenden. Niemals. Entschieden legte sie ihren Aufsatz – bei dem sie bisher nicht mehr als zwei Sätze geschrieben hatte - zur Seite und zog ihr Handy aus ihrer Hosentasche hervor. Ihre Hände zitterten leicht, als sie rasch eine Nachricht schrieb und sie abschickte. Sie hoffte nur, dass er schnell antworten würde und sie schien Glück zu haben. Keine fünf Minuten später begann ihre Mobiltelefon, das sie auf den Tisch vor ihr gelegt hatte, zu vibrieren und wäre fast über die Kante gerutscht, wenn Tayuya es nicht rechtzeitig für sie aufgefangen hätte. Die rothaarige warf einen kurzen Blick auf das Display, rümpfte die Nase und reichte es dann der rosahaarigen. „Von Sasuke.“ Sakura schenkte ihr ein nervöses Lächeln, doch die andere schien nicht in der Stimmung für eine Diskussion zu sein, worüber sie ziemlich erleichtert war. Anschließend las sie sich die Nachricht von ihrem Freund durch und Erleichterung machte sich in ihr breit. „Was schreibt er so interessantes?“, fragte Tayuya plötzlich, als sie das fröhliche Gesicht der rosahaarigen sah. „Ich hab ihn gefragt, ob er heute Abend Zeit hat, mich zu treffen. Ich muss unbedingt mit ihm reden über … etwas Wichtiges.“ Sie wusste nicht warum sie der anderen den Grund für das treffen verheimlichte. Doch irgendwie hatte sie das Gefühl, dass Tayuya nicht erfreut darüber sein würde, wenn sie sich in ihre Angelegenheiten einmischte. Aber sie brauchte einfach Klarheit. Sie musste wissen, warum Sasuke das gemacht hatte. Warum er ihre Freundin so hereingelegt und verletzt hatte. Und nun, da sie sich mit ihm verabredet hatte, gab es für sie kein Zurück mehr. Sie musste es nun durchziehen, egal, welche Konsequenzen es vielleicht haben würde. „Na dann, viel Spaß.“, antwortete ihre Gesprächspartnerin, jedoch so gelangweilt und sarkastisch, das Sakura für einen Moment das Gefühl hatte, sie würde sich mit Shikamaru und nicht mit Tayuya unterhalten. „Werde ich haben.“, erwiderte sie fröhlich, trotz der nicht gerade euphorischen Stimmung der anderen. Es würde schon nichts schiefgehen. Da war sie sich sicher. Einigermaßen, auf jeden Fall. Seufzend ließ sich Hinata auf ihr Bett fallen und strich sich ein paar verirrte Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Ich sehe schrecklich aus.“, meinte Sakura dann plötzlich und betrachtete sich im großen Spiegel, der an der Wand im Zimmer der Hyuuga lehnte und eigentlich TenTen gehörte. Wie eigentlich alles in diesem Raum. Die braunhaarige schien wohl genauso wenig von Ordnung zu halten wie Ino. Kein Wunder, dass die beiden gute Freundinnen waren. Da bewahrheitete sich der Spruch „Gleich und gleich gesellt sich gern“ mal wieder. Auch solche Redewendungen hatten wohl immer einen wahren Kern. „Mach so weiter, Sakura.“, mischte sich plötzlich Tayuya ein, die in einem der beiden Schreibtischsessel eingesunken war und nicht gewillt schien, sich in naher Zukunft zu erheben. „Dann schaffst du es vielleicht heute noch, dass Hinata sich freiwillig bei einem Psychiater anmeldet.“ Sakura wandte sich der Genannten zu und sofort bekam sie ein leichtes Schuldgefühl, das sich durch ein vehementes Ziehen in ihrer Magengegend bemerkbar machte. Die schwarzhaarige schien wirklich der Verzweiflung nahe und sie sah ziemlich fertig aus. „Tut mir leid“, begann sie leise, „ich bin nur irgendwie furchtbar nervös. Ich meine, dass ist sozusagen mein erstes, richtiges Date mit Sasuke.“ Doch Hinata winkte ab und schenkte ihr ein schiefes Lächeln, das trotzdem liebenswürdig wirkte. Tayuya jedoch hatte bei der Wortwahl der rosahaarigen die Augenbrauen angehoben, so dass sie fast unter ihren Stirnfransen verschwanden. „Ich dachte, du willst mit ihm reden. Für mich passt das nicht wirklich mit einem Date zusammen.“ Sakura wurde rot, versuchte sich jedoch nichts anmerken zu lassen. „Das habe ich ja auch vor!“, meinte sie und war überrascht, wie überzeugt sie klang, obwohl sie das selbst nicht so wirklich war. „Du siehst eher danach aus, als würdest du versuchen, ihn ins Bett zu kriegen.“, nuschelte die rothaarige in ihren nicht vorhandenen Bart, doch die Angesprochene hörte es trotzdem. Gerade wollte sie etwas zu ihrer Verteidigung vorbringen, als Hinata sich schüchtern einmischte. „Er wollte dich doch um acht hier abholen, oder?“ Verwirrt nickte Sakura. „Dann bist du spät dran.“ Entsetzt warf sie einen Blick zur Uhr über der Zimmertür. Viertel nach acht. „Shit!“, fluchte sie, schnappte sich ihre alte Jeansjacke, die auf dem Bett neben Hinata lag und flitze aus dem Zimmer, ohne sich von den anderen beiden Mädchen zu verabschieden. Tayuya schüttelte den Kopf, während Hinata in leichtes Kichern ausbrach. „Hoffen wir, dass er nicht gewartet hat.“ Und damit wandte sich die rothaarige wieder ihrem Buch zu, das sie für kurze Zeit weggelegt hatte. Krachend schlug die Haustür hinter Sakura zu und sie sah sich fast schon panischen um. Was wäre, wenn er nicht gewartet hatte? „Verdammt!“, schimpfte sie weiter und trat gegen einen Schneebrocken, der vor ihren Füssen lag und daraufhin in seine Einzelteile zerfiel. „Tayuya scheint wohl auf dich abzufärben.“, meinte eine ruhige Stimme zu ihrer rechten und sie zuckte erschrocken zusammen, bevor sie sich der anderen Person zuwandte. „Sasuke.“, brachte sie erleichtert hervor und beeilte sich, zu dem anderen hinüberzukommen, der lässig an der Tür seines schwarzen Dodge lehnte. „Tut mir leid, dass du warten musstest. Ich habe einfach die Zeit vergessen.“ Doch er schenke ihr nur eines seiner seltenen, ehrlich wirkenden Lächeln, nur um sich dann zu ihr hinunter zu beugen und sie zu küssen. Sofort spürte sie, wie Hitze ihre Wangen hochkroch. Wieder einmal konnte sie es kaum fassen, dass das alles hier kein Traum war. Und wenn doch, so hoffte sie, dass er niemals enden würde. „Steig ein.“, sagte er schließlich, als er sich wieder von ihre gelöst hatte. Rasch kam sie der Aufforderung nach, kletterte ins Auto und ließ sich entspannt in die ledernen Sitze sinken. Nachdem auch Sasuke eingestiegen war, startete er den Wagen und fuhr vom Parkplatz des Wohnhauses hinunter. Dann herrschte für einige Zeit Schweigen, bis Sakura sich endlich aufraffte, wieder zu sprechen, nachdem sie fast weggedöst war. Warum waren diese Sitze auch so schrecklich bequem? „Wo fahren wir hin?“, fragte sie dann und hatte das Gefühl, wenigstens etwas halbwegs Intelligentes gefragt zu haben. Doch sie erhielt keine Antwort von dem schwarzhaarigen. Er grinste sie nur geheimnisvoll an und sie entschied, nicht weiter nachzuhaken, wenn es ihm schon solchen Spaß zu machen schien, sie im Dunklen tappen zu lassen. „Worüber willst du mit mir denn so dringend reden?“, führte er schließlich das zum erliegen gekommene Gespräch weiter. Nun war es aber an ihr, zu schweigen. Was er konnte, konnte sie nämlich schon lange. Wenn er ihr nicht verraten wollte, wo es hinging, würde sie ihm auch nicht sagen, was sie mit ihm besprechen wollte. Auf ihre Weigerung hin brach wieder Stille aus, die allerdings keinesfalls unangenehm war. Sasuke war genauso wie sie jemand, der nicht immer reden musste, um sich wohl zu fühlen. Nicht wie Naruto. Sie mochte zwar den blonden Basketballspieler, doch manchmal würde sie ihm gerne den Mund mit Klebeband zudecken, damit er aufhörte zu sprechen. Während sie weiter in ihrer Gedankenwelt umher driftete, bemerkte sie nicht, wie Sasuke den Wagen anhielt und den Motor abstellte. Erst als er sie sanft an der Schulter berührte, schreckte sie aus ihrer Trance hervor. „Wir sind da.“, meinte der schwarzhaarige schlicht und stieg aus, was sie ihm gleichtat. Nachdem sie die Autotür hinter sich geschlossen hatte, sah sie sich das erste Mal richtig um. Überrascht weiteten sich ihre Augen. Sie hatte eigentlich gedacht, dass sie vielleicht irgendwie in die Stadt fahren würden, in irgendein Restaurant oder etwas ähnliches, aber sie hatte sich wohl getäuscht. Zwar konnte sie in einiger Entfernung das Lichtermeer von Seattle ausmachen, doch um sie herum wurde die Dunkelheit nur von Straßenlaternen erleuchtet, die an den Rändern der Wege aufgestellt waren, die ins Innere eines Parks führten. „Zum reden ist das hier wohl der bessere Ort als irgendein Club, oder?“, wurde sie von Sasuke angesprochen, der neben sie getreten war. Dann griff er nach ihrer Hand und verschränkte ihre Finger ineinander. „Komm.“ Ohne eine Erwiderung ließ sie sich von ihm zu einer Bank führen, die in der Nähe eines kleinen Brunnes stand und von einer danebenstehenden Lampe erhellt wurde. Er nahm Platz und zog sie bestimmt neben sich auf die hölzerne Sitzfläche. Erst dann schien er zu bemerken, dass sie noch gar nichts gesagt hatte. „Alles in Ordnung, Sakura?“ Sie wandte sich ihm zu, wobei sie nicht verhindern konnte, dass sie ein wenig überrascht war, als sie ihren Namen aus seinem Mund hörte. Offensichtlich schien er endlich in der Lage zu sein, ihn im Gedächtnis zu behalten. „Es ist nichts.“, meinte sie und registrierte erst jetzt richtig, dass er ihre Hand immer noch nicht losgelassen hatte. „Es ist einfach nur wunderschön hier.“ Ein Hauch von Erleichterung machte sich in seinem Gesicht breit, jedoch nur so flüchtig, dass sie sich sicher war, dass es wohl nur Einbildung gewesen war. „Also, über was willst du reden?“ Nun konnte sie nicht länger ausweichen. Und obwohl sie sich geschworen hatte, sich nicht aufhalten zu lassen, darüber zu sprechen, merkte sie nun, wie sie zögerte. Das war doch zum verrückt werden! „Es geht um Tayuya.“, begann sie und hatte schon Angst, dass er nun schon dadurch misstrauisch werden würde. Doch er sagte nichts und wartete auf eine Fortsetzung. „Ich habe mich die ganze Zeit gewundert, was sie bloß gegen dich hat. Sie hegt je gegen alle Männer einen unerfindlichen Groll, aber bei dir war es immer besonders schlimm. Und als ich mit dir zusammengekommen bin, war sie unglaublich wütend auf mich und hat sich von mir abgewendet. Immer und immer wieder habe ich sie darauf angesprochen, aber erst vor etwa einer Woche hat sie mir schließlich erzählt, was zwischen euch vorgefallen ist.“ Während sie zu anfangs auf den Boden gesehen hatte, hatte sie nun ihren Kopf gehoben und sah ihm direkt in die dunklen Augen, die von dem Licht der Straßenlaterne noch faszinierender wirkten als sonst schon. Doch sie würde sich nun nicht ablenken lassen. „Sie hat mir von ihrer Zeit in der High School berichtet. Sie war eine Außenseiterin, ohne Freunde. Und dann warst da du. Plötzlich hast du angefangen mit ihr zu reden, hast dich mit ihr angefreundet. Aber dann … hast du ihr erzählt, dass das alles nur gespielt war. Das du sie eigentlich nicht ausstehen kannst und dich nur mit ihr abgegeben hast aufgrund einer Wette. Danach hast du sie fallen lassen und dich nie bei ihr entschuldigt.“ Sie sah ihn immer noch direkt an, doch sie hatte das Gefühl, dass er ihrem Blick auszuweichen schien. „Ich will dich nicht verurteilen, Sasuke. Das einzige, was ich wissen will, ist, warum du das gemacht hast.“ Der schwarzhaarige öffnete den Mund um etwas zu sagen, stockte dann jedoch. Doch sie würde ihn nicht bedrängen. Das einzige was sie tat, war seine Hand leicht zu drücken. Stille breitete sich zwischen ihnen aus, nur durchbrochen durch das leise Plätschern des Brunnens in ihrer Nähe. „Ich würde gerne sagen, dass Tayuya dich angelogen hat, aber es ist die Wahrheit.“, sprach Sasuke dann schließlich, die Augen irgendwo in die Dunkelheit vor ihm gerichtet. „Es war eine dumme Wette, vollkommen sinnlos. Aber natürlich war ich damals noch zu darauf versessen, cool zu sein, um das zu bemerken. Und am Schluss habe ich nicht einmal gewonnen.“ „Warum?“, fragte Sakura leicht verwirrt. Er lachte nur freudlos auf. „Weil ich ihr erzählt habe, warum es ging, bevor die Frist abgelaufen war. Ich sollte die Lüge ein ganzes Jahr aufrecht erhalten. Doch nach drei Monaten hielt ich es nicht mehr aus. Ich habe mich vor mir selbst geekelt.“ „Und warum hast du dich nie entschuldigt?“ Nachdem sie diese Frage gestellte hatte, drehte er sich wieder zu ihr, um sie anzusehen. „Das solltest du doch wohl am besten wissen, schließlich bist du mit ihr befreundet. Selbst wenn ich sie um Vergebung angefleht hätte, sie hätte mir nie verziehen. Und ich war ein zu großer Feigling damals, als das ich mich getraute hätte, noch einmal in ihre Nähe zu gehen. Du weißt ja, wie sie sein kann.“ Daraufhin fiel ihr keine Erwiderung mehr ein. Vor allem, da sie wusste, dass er mit seiner Antwort durchaus die Wahrheit gesagt hatte. Tayuya hätte ihm nicht verziehen und ihre Haltung ihm gegenüber wäre wohl die gleiche wie nun, selbst wenn er sich entschuldigt hätte. „Bist du nun zufrieden?“, erhob Sasuke wieder die Stimme und sie nickte abwesend. Was sollte sie auch anderes tun? Er hatte ihr alles erzählt, was sie hatte wissen wollen. Im Nachhinein fragte sie sich, wovor sie eigentlich eine solche Angst gehabt hatte. „Und was kriege ich nun als Gegenleistung für meine Offenheit?“, flüsterte er ihr leise ins Ohr und ein Schauer lief ihr den Rücken hinunter. Was sollte denn das nun heißen? Sie warf ihm einen unsicheren Blick zu, den er jedoch mit seinem üblichen Grinsen erwiderte. Dann beugte er sich erneut zu ihr hinunter um sie zu küssen. „Ich liebe dich, Sasuke.“ Wieder ein Grinsen. „Ich weiß.“ Sakuras Atem ging schnell, während sie rasch versuchte, hinter der großen Statue in Form eines Obelisken Deckung zu suchen. Somit entging sie dem Schneeball von Hinata, wurde dann jedoch von Tayuya am Hinterkopf getroffen. Rasch ging sie in die Knie, sammelte ein wenig Schnee zusammen und formte diesen zu einem Ball, um sich dann wieder aufzurichten und ihn auf die rothaarige zu werfen. Doch diese wich aus, doch trotzdem fand Sakuras Schneeball ein Ziel. Entsetzt schlug die rosahaarige sich die behandschuhten Hände vor den Mund. „Oh, verdammt. Ich wollte dich nicht treffen, Gaara.“ Rasch rannte sie zu dem Jungen hinüber, der auf einer Bank saß und ihnen seit etwa zehn Minuten schweigend bei ihrer Schneeballschlacht zugesehen hatte. Nun hatte er jedoch Sakuras Wurfgeschoss gegen seinen Kopf bekommen und warf gerade damit beschäftigt, den Schnee aus seinen Haaren hinaus zubekommen. „Ziel das nächste Mal woanders hin.“, murrte er nur ungnädig und warf ihr einen finsteren Blick zu, den sie jedoch mit einem entschuldigenden Lächeln abblockte. „Du hättest dich ja auch nicht hierhinsetzten müssen.“, belehrte sie ihn und seine Mine verdüsterte sich nur noch mehr. Doch sie hatte langsam begriffen, dass man das nicht so ernst nehmen durfte. Gerade wollte sie sich wieder ihren beiden Freundinnen anschließen, als Gaara sie zurückhielt, indem das er sie sanft am Arm festhielt. Eine ungewöhnliche Geste bei ihm, wo er doch sonst jeden Körperkontakt mit anderen zu meiden schien. „Ich wollte dich etwas fragen.“, meinte er und sie hörte leise Unruhe in seinen Worten mitschwingen. Nun neugierig geworden wartete sie darauf, dass er fortfuhr. „Morgen gehe ich meine Schwester besuchen und … als ich das letzte Mal da war, habe ich ihr von dir erzählt. Sie meinte, dass ich dich einladen soll, wenn ich wieder zu ihr komme. Aber ich kann verstehen, wenn du nicht mitwillst. Ich meine-“ Doch er wurde unterbrochen. Sakura hatte sich zu ihm hinunter geneigt und ihn umarmt. Zuerst merkte sie, wie er sich verspannte, doch schließlich gewöhnte er sich wohl dran. „Danke, dass du mich gefragt hast. Ich komme wirklich gerne mit. Einverstanden?“ Sie löste sich von ihm und erkannte deutlich die Überraschung in seinem sonst so emotionslosen Gesicht. „Ja, einverstanden.“ [Metallicas Aftertalk] Hallo! Es tut mir so unendlich Leid! Ich ärgere mich gerade über mich selber. Wie kann ich euch bloß so lange auf ein neues Kapitel warten lassen? Würde mir nun recht geschehen, wenn die meisten die Geschichte schon vergessen haben. Und Sasuke ist total OOC! -__- Liebe Grüße! 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