Mein Name ist Siriana Black . . . von Siriana_Ithilris ================================================================================ Kapitel 4: Im Hause Snape ------------------------- Es dauerte kaum eine Sekunde, da ich seine Hand an meinem Arm spürte, die mich mit sanfter Gewalt zwang, einen Schritt nach vorn zu tun. Die Flammen hatten sich bereits verflüchtigt, als ich auf den alten Teppich trat, der in der Eingangshalle meines neuen Zuhauses lag. Ich war also angekommen......angekommen in einem neuen Leben, einen neuen Heim....angekommen im Hause Snape. Doch ich realisierte es kaum...... Ich stand da, wie versteinert.......Nicht einmal die Tränen trocknete ich. Es dauerte einen Moment, bis Mr. Snape das Wort ergriff. "Sie wirken sehr erschöpft", sagte er, wohl wissend, dass ich an diesem doch noch recht jungen Tage reichlich wenig getan hatte, das mich hätte ermüden können, ganz gleich ob meine Nacht nun kurz war oder nicht. Ich fürchte, er sah mir, ob der unverborgenen Tränen, wohl eher die Trauer an, die ich verspürte und wollte mir weitere Schande ersparen. "Ich werde Sie auf Ihr Zimmer bringen lassen. Dort können Sie sich ausruhen" Sofort wuselten einige Hauselfen herbei, drei an der Zahl. Zwei von ihnen nahmen mein Gepäck und begannen es die Treppe hinauf zu schleppen. Der dritte verbeugte sich höflich und piepste: "Wenn Sie mir bitte folgen wollen", was ich natürlich auch ohne Widerworte tat. Oben angekommen, führte mich der Elf an der offenen Galerie entlang, hinüber auf die rechte Seite des Hauses, wo sich der mir zugeteilte Raum befand. Er war nicht sehr groß, sogar wesentlich kleiner als mein Zimmer in Malfoy-Manor und zudem sehr spärlich eingerichtet. Links und rechts der Tür standen zwei Schränke, welche bereits von den fleißigen, kleinen Dienern mit meinen Sachen gefüllt wurden und gegenüber liegend befand sich ein großes Bett mit dunkelgrünen Laken. Ich versuchte tief einzuatmen, um mich zu beruhigen, doch kaum da die Elfen dein Raum verlassen hatten, brach ich erneut in Tränen aus. Weinend fiel ich auf das Bett, wo ich schluchzend und schreiend liegen blieb, bis mich mein eigener Zusammenbruch so sehr erschöpft hatte, das ich einschlief. ~~~~~~~~~~ Auch eine Woche nach ihrem Einzug hatte sich Sirianas seelischer Zustand nicht verändert. Ganz im Gegenteil. Mit jedem Tag, den sie länger im Haus der Snapes weilte, steigerte sich ihr Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Auch wenn sie gelitten hatte, während der Hochzeitszeremonie, wenn sie geweint und innerlich aufgeschrien hatte gegen diese Unglück, die wahren Ausmaße ihrer Tat wurden ihr erst jetzt bewusst. Jetzt da sie allein war, völlig allein. Allein in diesem großen Haus, allein in diesem fremden Zimmer, weit weg von Malfoy-Manor, ihrem langjährigem Zuhause und vor allem weit weg von all den Menschen, die ihr etwas bedeuteten. Sie hatte ihr Glück für ihre Familie geopfert und glaubte nicht, je wieder einen Funken Freude empfinden zu können. Die Trauer und der Schmerz übermannten sie immer wieder. Kaum verwunderlich war es daher auch, dass sie ihr Zimmer nicht verließ. Seit ihrer Ankunft saß sie nun Tag für Tag auf ihrem Bett und weinte sich die Seele aus dem Leib. Doch das schien niemanden zu stören. Mr. Snape kümmerte sich nicht weiter um sie. Zumindest hatte er nie nach ihr gesehen. Nicht, dass sie darauf Wert gelegt hätte. Ihr einziger Besuch waren die Hauselfen, die dreimal am Tag etwas zu essen brachten, dass Siriana jedoch kaum anrührte. „Ist Mrs. Snape nicht zufrieden mit Winko‘s Kochkünsten?“, fragte der Hauself Winko voller Unverständnis darüber, warum seine Herrin stets nur ein oder zwei Bissen von seinen Gerichten kostete. „Ach Winko, das ist es nicht“, versicherte Siriana dem traurig dreinblickenden Elf „Du kochst ganz ausgezeichnet! Ich habe einfach keinen großen Appetit.....“ Der Hauself verbeugte sich mit einem kaum hörbaren Seufzen und trug das Tablett davon. Wirklich zufrieden schien er mit Siriana‘s Antwort nicht. Selbige saß noch immer auf dem Bett und hatte wieder einmal damit begonnen die Wand anzustarren. In Gedanken war sie in Malfoy-Manor. Stunde um Stunde dachte sie an ihre Familie und an ihr früheres Leben. Als es plötzlich erneut an der Tür klopfte. Siriana blickte verwundert auf. Gerade erst war Winko mit den Resten ihres Mittagsmales verschwunden und so hatte sie eigentlich bis in die Abendstunden mit niemandem mehr gerechnet. „Herein?!“, bat Siriana und schon im nächsten Moment sah sie, wie sich die Tür ihres Zimmers einen winzigen Spalt öffnete und sich der Kopf eines weiteren Hauselfes hindurch schob. „Verzeihung, Mrs. Snape“, piepste der Elf, „Mr. Snape ist im Begriff abzureisen“ Siriana sah ihn erschrocken an. „Was meinst du mit „abreisen“, Domy??“, fragte sie mit beinahe hysterischer Stimme, „..... ich meine.... wohin und wieso?“ „Nach Hogwarts, Madame“, antwortete Domy, „Wo Mr. Snape unterrichtet, Madame. Vielleicht möchte Madame sich verabschieden?“ Siriana‘s Augen weiteten sich. Hogworts! Die Schule für Hexerei und Zauberei. Siriana war selbst nie dort gewesen, da man es vorzog, einen Privatlehrer für sie zu engagieren, doch ihr Großcousin Draco, der seit einigen Jahren in Hogwarts unterrichtet wurde, hatte ihr viel von diesem Ort erzählt. Das ihr Gemahl allerdings dort Lehrer war, wie Domy der Hauself berichtete, hatte er nie erwähnt. Wenn sie es recht bedachte, wusste sie ohnehin nicht viel von Mr. Snape ....oder vielmehr Prof. Snape. Dass er wagte, einfach so abzureisen, erschütterte sie dennoch.. Sicher, sie war seine Gesellschaft nicht gewohnt.......hatte ihn nicht mehr gesehen, seit sie im Hause Snape eingetroffen war, dennoch stieg Panik in ihr auf. Wie konnte er sie hier allein lassen?? Allein in der Fremde.... „Ich komme sofort!“, flüsterte sie und folgte dem Elf hinaus auf den Flur. Als sie an der Galerie entlang ging, konnte sie sehen, wie die anderen beiden Diener Koffer und einige Taschen vor dem Kamin in der Eingangshalle auftürmten. In jenem Moment, da sie im Begriff war, die Treppe hinab zu steigen, betrat auch Mr. Snape die Halle. Er bemerkte sie sofort und verbeugte sich höflich, als sie auf ihn zu kam. Den Hauselfen aber warf er einen unerfreulichen Blick zu. Man konnte es Siriana kaum ansehen, doch sie war außer sich. Wie gewohnt zwang sie sich Haltung zu bewahren, doch ihre Stimme bebte, als sie das Wort an ihren Gatten richtete: „Ich wünsche eine Erklärung!“ Er nickte. Es schien, als hätte er ein solches Verlangen ihrerseits bereits vorhergesehen. „Nun, anders als Sie es von den Malfoys gewohnt sind, ist das Vermögen meiner Familie allein nicht ausreichen, um diesen Haushalt zu führen. Ich fürchte es bedarf der Ausübung eines Berufes.“ Seine Worte muteten der Belehrung eines naiven Kindes an, dass glaubte Gold wüchse auf Bäumen. Dennoch war kein Hohn in seiner Stimme. „Und wann wollten Sie mich davon in Kenntnis setzen“, verlangte Siriana zu wissen. „Ich hatte vor den geeigneten Moment abzuwarten. Ich wollte Ihnen die Zeit geben, die sie benötigen, um sich in diesem Haus einzugewöhnen und Sie nicht voreilig mit nebensächlichen Details aus meinem Leben bedrängen. Außerdem, wenn ich mir die diese Bemerkung gestatten darf, hatte ich nicht damit gerechnet, Sie noch in dieser Woche außerhalb Ihres Zimmers anzutreffen. Wenn meine Dienerschaft“, sagte er und warf den Elfen erneut einen strengen Blick zu,“ sie nicht damit belästigt hätte, hätten sie meine Abwesenheit wahrscheinlich nicht einmal bemerkt“ Wieder waren seine Worte die Bemühung, die ihm gestellte Frage freundliche zu beantworten, auch wenn er dieses mal den bitteren Beigeschmack der Kritik nicht ganz verdrängen konnte. Nun war es Siriana die nickte. Betreten sah sie zu Boden. „Wann darf ich mit Ihrer Rückkehr rechnen?“, fragte sie leise. „Ich werde zu Beginn des Wochenendes wieder hier sein“ „Dann werde ich Sie erwarten“ ~~~~~~~~~~ Obwohl in meinem Leben bisher kaum etwas, ausgenommen meiner Familie, mehr Bedeutung hatte als Würde, Stolz und Ehrgefühl, ist es schwer für mich, an diesen Werten festzuhalten. Seit meiner Hochzeit lasse ich mich schändlich gehen. Nicht dass ich Verpflichtungen hätte, da sich doch die Hauselfen um alles kümmern was anfällt, doch ich wage mich eigentlich nie aus meinem Zimmer. Ich verbringe Tag und Nacht dort und versinke in meiner Verzweiflung. Aber wenn ich ehrlich bin, nehme ich daran nicht einmal halb soviel Anstoß, wie ich wohl sollte. Einzig die Auswirkungen meines Verhaltens auf Mr. Snape bedauere ich sehr. Die Worte, welche er mir bei seiner Abreise sagte, erschienen mir voller Verständnis und Freundlichkeit. Um so unverzeihlicher ist es, dass ich ihm seit meiner Ankunft in seinem Hause gänzlich aus dem Weg gegangen bin. Es war nicht nur sehr unhöflich von mir, sondern zeigte ihm auch ganz offenkundig meine Schwäche, die ihn, angesichts meiner Herkunft, sicher sehr enttäuscht haben musste. Am Freitag, wenn Mr. Snape......oder sollte ich ihn nun doch ‚Professor‘ nennen? ..... nun jedenfalls wenn er gegen Abend zurückkehrt, werde ich die Gelegenheit nutzen, um mit ihm zu dinieren. Ich hoffe damit, einige meiner Fehler wieder gut machen zu können. Und wer weiß, vielleicht hilft es mir ja, mich in mein Schicksal zu fügen, wenn ich ihn erst näher kennen lerne. Ich darf ihn und den Namen seiner Familie keinesfalls länger beleidigen. ~~~~~~~~~~ Trotz ihrer guter Vorsätze kam der Freitagabend schneller als es Siriana lieb war. Der Hauself Winko war an diesem Tag mit der Zubereitung eines ganz besonderen Menüs beschäftigt. Domy säuberte das Haus von oben bis unten und Levi half seiner Herrin mit der Verschönerung des Salons, bis diese sich schließlich gegen 18:00 Uhr in das große Badezimmer im ersten Stock begab. Kurz vor Sonnenuntergang stand die Dienerschaft in der Halle Spalier und wartetet mit Siriana, die sich in ein Abendkleid aus grünem Samt gewandet hatte, auf die Ankunft des Hausherren. Die junge Frau konnte nicht leugnen, dass sie doch sehr nervös war. Immer in der Hoffnung, das Wohlwollen ihres Gatten zu erlangen, hatte sie alles sorgfältig vorbereitet. Trotzdem war sie nicht sicher, ob der Abend gelingen würde. Immerhin bedurfte es dazu, neben gutem Essen und ansprechender Dekoration, auch angenehmer Unterhaltung. Es dauerte nicht lange bis das Feuer im Kamin grün aufflackerte und Severus Snape aus den Flammen stieg. Er hatte nicht mehr als eine lederne Aktentasche und einen schlichten schwarzen Umhang bei sich. Beides wurde ihm sogleich von einem der Elfen abgenommen. „Guten Abend, Sir“, begrüßte Siriana ihren heimgekehrten Gemahl und sank in einen höflichen Knicks. Prof. Snape schien überrascht. Obwohl sie es bei seiner Abreise mehr oder minder angekündigt hatte, hatte er wohl nicht damit gerechnet, dass sie ihn tatsächlich erwarten würde. Ein dünnes Lächeln zuckte über sein Gesicht. „Guten Abend!“, erwiderte er und betrachtete sein Gegenüber eingehend. Sie wirkte auf ihm sehr verändert. Sirianas Stimme zitterte ein wenig, als sie in sorgfältig geplanten Worten erklärte, was sie arrangiert hatte und den Professor schließlich bat, sie zum Abendessen zu begleiten. „Mit dem größten Vergnügen! Ich bin hocherfreut, meine Teuere!“, gab dieser mit einem weiteren Lächeln zurück und bot ihr seinen Arm dar, um sie in den Salon zu führen. Er war ohnehin ein sehr galanter Mensch, wie Siriana feststellte. Er ließ ihr den Vortritt, als sie des Nebenzimmer betraten, rückte ihr den Stuhl zurecht.......und erst seine Ausdrucksweise. Er war ohne Zweifel ein höchst ehrenwerter und vornehmer Mann. Doch als sie sich gegenüber saßen, trat eine unangenehme Stille ein. Konversation war nie Sirianas Stärke gewesen, vor allem nicht, wenn sie ihr Gegenüber so gar nicht kannte. Um so erleichterter war sie, als schließlich er das Wort ergriff: „Ich freue mich, dass Sie sich so schnell eingewöhnt haben!“ Sirianas Blick senkte sich. Seine Freundlichkeit, über ihr Verhalten in den vergangenen Wochen hinwegzusehen, beschämte sie. „Und ich hoffe, Sie haben eine angenehme Woche verlebt?“, fragte er. „Ja, das habe ich in der Tat“, log Siriana aus Höflichkeit, „Vielen Dank. Aber ich hoffe auch Ihnen ist es gut ergangen“ „Nun ja, wie man es nimmt. Der Schulalltag ist zuweilen etwas ermüdend“, gestand er, „Vor allem jetzt, wenige Wochen nach den Ferien, da die Köpfe so mancher Schüler noch immer mehr mit Urlaubserinnerung gefüllt sind, als mit dem derzeitigen Lehrstoff. Aber verstehen sie mich nicht falsch. Ich bin gern in Hogwarts. Ich würde sogar fast sagen, es ist meine ‚Bestimmung‘ dort zu unterrichten. Siriana lächelte schüchtern. „Darf ich fragen, was genau sie unterrichten?“ „Ich unterrichte ‚Zaubertränke‘, ein sehr interessantes Gebiet. Außerdem leite ich das Haus Slytherin, in dem sich auch ihr Großcousin Mr. Malfoy jr. befindet“ „Wirklich? Draco hat mir nie von Ihnen erzählt.....aber auch Lucius oder meine Cousine nicht....“, sie seufzte, „Nun, man hat mir ohnehin nie viel von dem erzählt, was sich außerhalb von Malfoy-Manor abspielt...“ Solange Siriana denken konnte hatte ihre Familie sie ferngehalten von politischen oder geschäftlichen Belangen. Wenn sie nach bedeutsamen Dingen gefragt hatte, waren die Antworten meist kurz und wenig aufschlußreich. Selbst als Lord Voldemort fiel wurde der damals fünfjährige Siriana nur erklärt, dass die Politkarriere eines großen Zaubers mit edlen Zielen unterwandert zunichte gemacht wurde. Die andere „Partei“, die das geschafft hatte, hätte sogar mit üblen Tricks gearbeitet und ein mächtiges Kind mit unheimlichen Fähigkeiten eingesetzt. Über selbiges Kind, nämlich Mr. Harry Potter wusste sie nur, was sie später in Zeitungen gelesen hatte. Sie bewunderte ihn, wie die meisten in der Zauberer-Gemeinschaft, da sie sich seine Macht nicht erklären konnte, doch sie wusste, dass sie ihn nicht mögen sollte, weil doch ihre ganze Familie Anhänger des mächtigen Lords waren und noch immer an dessen Rückkehr festhielten. Sie selbst war wohl noch zu jung und vor allem zu gut behütet, um sich darüber Gedanken zu machen. Von Hogwarts hatte ihr noch ihr Vater erzählt. Doch im Gegensatz zu dessen Brüdern, die ihre Kinder allesamt dort hin geschickt hatten, bestand er darauf, dass seine Tochter Privatstunden bekam. Unterricht wie in einem Internat kam in seinen Augen nicht in Frage, vor allem nicht, da dort auch Muggel-geborene Zauberer unterrichtet wurden. Er selbst war nun einmal ein Verfechter von Voldemorts Idee, dass Magier eine zu wertvolle Rasse waren, die es zu schützen galt, als dass man sie mit normal sterblichen hätte mischen dürfen. Sie wusste nur, dass es dort vier sogenannte „Häuser“ gab, die die Namen der Gründer der Schule trugen und für gewisse Werte und Begabungen standen. Ja nach dem welche Neigungen und Fähigkeiten ein Schüler hatte, wurde er in das für ihn passende Haus eingeteilt. Die Familie Malfoy, das hatte sie von Lucius erfahren, war seit Generationen in Slytherin, da sie besonders kluge Taktiker zu sein schienen, die nichts über Loyalität und Ehre stellten. Weiterhin wusste Siriana, dass der derzeitige Leiter der Schule ein gewisser Albus Dumbledore war, dessen Macht bis über die Grenzen Englands hinaus bekannte war. Unter den Blacks und Malfoys hatte er jedoch keine Freunde, denn politisch wirkte er, so die Erzählung ihrer Verwandten, dem hohen Lord Voldemort entgegen. „Wissen Sie, manchmal ist es besser nicht von allen Ereignissen in Kenntnis gesetzt zu werden, die auf der Welt passieren“, erwiderte Prof. Snape, „Nicht selten bringen diese ganze Existenzen ins wanken. Dabei gibt so viele angenehme Dinge, die das Leben erfüllen könnten. Vor allem, wenn man noch so jung ist, wie Sie, sollte man sich doch unbeschwert seinen Freuden und Genüssen widmen dürfen, finden Sie nicht auch?“ Siriana sah ihn überrascht an. Bei einem Professor hatte sie eigentlich erwartet, dass er den Forschungsdrang förderte, doch offensichtlich dachte er genauso wie ihre Familie. Ob er wohl Recht hatte? Prof. Snape musterte sie seinerseits. Sein Blick wirkte im ersten Moment abschätzig. Doch kaum dass seine tiefen, dunklen Augen die seiner Gemahlin trafen, blitzte erneut ein Lächeln auf seinem Gesicht auf. „Was ist es, dass ihnen die größte Freude breitet?“, fragte er überraschend. Eine Antworte auf seine vorhergehende Frage schien ihm wohl nicht wichtig. „Es muss doch etwas geben, dass sie besonders gern tun, oder?“ Wieder zögerte Siriana einem Moment. „Ich ...... Ich fürchte ich habe keine besondere Freizeitbeschäftigung, wenn Sie das meinen“, antwortete sie schließlich, „Bisher verbrachte ich die meiste Zeit meines Tages mit Studien. Vor dem Tod meiner Eltern hatte ich einen Privatlehrer, der mich auch in Malfoy-Manor weiter unterrichtet hat. Lucius hat dabei höchst persönlich aufgepasst, dass ich ja genug Übungen bekam. Und wenn ich dann tatsächlich einen Augenblick für mich hatte, habe ich meine Nase doch wieder in Bücher gesteckt....“ „Lucius Strenge wundert mich nicht“, meinte Mr. Snape nachdenklich, „Wie mir scheint, versucht er seine eigenen schulischen ‚Versäumnisse‘ bei Ihnen als auch bei seinem Sohn wieder gut zu machen“ Siriana nickte schweigend. Sie war sich nicht sicher, ob es ihr zustand, sich zu diesen Thema zu äußern. Lucius hatte zwar nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er während seiner Schulzeit nicht der strebsamste gewesen war, dennoch lag ihr nichts ferner als ihn auf irgend eine Weise zu kritisieren. Doch auch dieses Mal schien der Professor keine ausführliche Erwiderung zu erwarten. „Aber Ihrem Interesse an Literatur könnte ich Abhilfe schaffen“, fuhr er nach einer kurzen Pause fort und ließ Siriana hellhörig werden, „Im ersten Stock, gleich neben ihren Räumlichkeiten befindet sich eine bescheidene Bibliothek, die ich mir erlaube von Zeit zu Zeit mit neuen Werken zu füllen. Selbstverständlich stehen ihnen alle dort vorhandenen Bücher uneingeschränkt zur Verfügung“ Er lächelte. „Was meinen Sie?“, fragte er freundlich, „Wäre das nichts für Sie, meine Liebe?“ „Oh, gewiss!“, antwortete Siriana freudig. Bücher waren ihr Leben. Sicher würden die Tage hier um einiges angenehmer werden, wenn sie diese mit Lesen zubringen konnte. ~~~~~~~~~~ Ich kann noch immer nicht behaupten, dass mich mein Leben hier bei Prof. Snape mit voller Zufriedenheit erfüllt. Aber vielleicht erwarte ich einfach zu viel. Immerhin hat sich meine Situation seit unserem ersten gemeinsamen Abendessen vor drei Wochen schon sehr verändert. Wenn ich daran denke, wie steif und ängstlich ich beim diesem Dinner war, kann ich sogar behaupten, in Sachen Konversation enorme Fortschritte gemacht zu haben. Es fällt mir von Mal zu Mal leichter, mich mit ihm zu unterhalten. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass wir nun mehr Gesprächsstoff haben. Denn nachdem er mir die Haus eigene Bücherei gezeigt hat, sprechen wir an den Wochenenden eigentlich nur noch über die alten Bücher, die ich während der Woche durchstöbert habe. Wie es scheint, muss er selbst sie alle mit größter Aufmerksamkeit und Sorgfalt gelesen haben, denn während unserer Unterhaltungen bleiben keine Fragen offen, selbst wenn wir über Nebensächlichkeiten wie die Absichten des Autors oder die sprachliche Umsetzung sprechen. Er ist wirklich sehr belesen. Ich kann nicht leugnen, dass ich ihn für diese Eigenschaft bewundere. Dennoch......auch wenn ich es mir jeden Tag neu vornehme, kann ich nicht verhindern, dass meine Gedanken immer wieder zu meiner Familie wandern.... Ich vermisse sie so sehr, dass ich es mit Worten kaum zu beschreiben vermag..... ~~~~~~~~~~ Kaum hatte sie das Tagebuch zugeschlagen, bemerkte Siriana den kleinen Elf Domy, der seine Nase durch die Zimmertür gesteckt hatte und sie unsicher ansah. „Ja bitte?“, sprach sie ihn an, woraufhin der Hauself doch etwas erschrocken zuckte. „Verzeihen Sie, Madame“, pipste Domy, „Es wäre Zeit für das Mittagessen“ „Danke Domy. Ich werde es in der Bibliothek einnehmen“ Der Elf verbeugte sich und verschwand. Siriana erhob sich langsam, legte einen wollenen Umhang um ihre Schultern und begab sich hinüber in die Bücherei. Dort wurde ihr auch sogleich etwas zu essen und ein Glas Wein serviert, dass sie zu sich nahm, während sie gedankenverloren ihre neueste Entdeckung „Die mythische Auslegung des Schutztrankes“ von J.R. Foster blätterte. Die Bücher im Hause Snape waren überaus interessant. Siriana konnte kaum genug von ihnen bekommen. Nicht, dass es etwas gegeben hätte, dass sie vom Lesen und Stöbern abgehalten hätte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)