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C´mon, I´ll put a smile on ya face

So: Why so serious?
von

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II. Vorhang auf

Die Schweigenummer beherrschte sie zwar nicht so gut wie er, aber wurde sie dafür bezahlt für jede Stunde die sie hier saß, warum also nicht. Die Beine überschlagen saß sie auf einem Stuhl vor Zelle #146, ein Klemmbrett auf ihrem Schoß, der Kugelschreiber tippte unaufhörlich auf das Klemmbrett. <PackPackPackPackPackPackPack>

„Wie geht es Ihnen denn heute so, Mister Joker? Haben sie gut geschlafen? Wie war das Frühstück? Wie bekommen Ihnen die Medikamente? Meine Kollegen haben Ihnen ja hohe Dosen von allen möglichen Beruhigungsmitteln verschrieben. Fühlen Sie sich nicht müde? Schläfrig oder Schlaff?“ Schweigen. Nunja, offensichtlich schien er nicht müde oder dergleichen zu sein. „Hmm…“ Sie schrieb eine kurze Bemerkung auf das Blatt auf dem Klemmbrett. „Soweit ich weiß, befindet sich einer Ihrer Kollegen ebenfalls hier. Nur unter weitaus nicht so strengen Sicherheitsvorkehrungen. Mister De…“ „Haben Sie auch an Harvey Dent geglaubt?“ „Nein, habe ich nicht. Wenn es keine Verbrechen mehr gäbe, hätte ich irgendwann keine Patienten mehr.“ Ein schrilles, halb wahnsinniges Lachen drang an ihre Ohren, wieder ein leises Schmatzen, fuhr sich mit der Zunge über seine Lippen. Sie sollte sich mal mit einem Gesichtschirugen unterhalten ob diese Eigenheit mit den Narben zusammenhängen könnte. „Ich mag Sie, Harley! Sehen Sie! Sie bringen mich zum Lachen!“ „Für Sie Dr. Quinzel. Ich darf also davon ausgehen, dass Sie nicht viel von Mister Dent halten?“ „Ein kleiner Fisch… fühlt sich nur groß mit seiner Spielzeugpistole… Das einzige was er will ist Rache… zu unüberlegt… blind… zu impulsiv… er hat das Töten einfach nicht gelernt… er genießt es nicht… er kann es einfach nicht.“ Eifrig kritzelte sie auf das Papier. „Aber Sie haben es gelernt? Das Töten?“ „Was… sagen Ihre Fachmännischen Kenntnisse dazu, dass ich ein Messer den Feuerwaffen bevorzuge?“ „Dass Sie es genießen… Dass Sie Macht haben in diesem Augenblick, zusehen können wie ihre Opfer ihr Leben aushauchen, der Moment des Todes, ein ganz intimer Moment im Leben eines Menschen.“ „Ich sehe wer sie wirklich sind…“ Die Stimme gesenkt, ein düsteres Hauchen, dem Wahnsinn nah.

„Wissen Sie, Harley…“ „Quinzel. Dr. Quinzel.“ „Es kommt nicht darauf an wie groß man ist, wie stark man ist. Es kommt auf´s Können an. Ich bin keine 2 Meter groß und wiege keine 200 Pfund, habe nicht einmal eine Waffe… und trotzdem…“ „Haben Sie 5 Wachen und einen Doktor hier getötet.“ „Bingo, die kleine Harley darf sich einen Lolli nehmen.“, sagte er leise, ein frivoles Schmunzeln auf den Lippen. „Nein Danke, das ist nur schlecht für die Zähne.“ Jedes mal schrak sie leicht zusammen wenn plötzlich ein irres Lachen aus ihm heraus brach. „Oh Harley… Kleine Harley… Ihr macht Eurem Namen alle Ehre…“ Sie tat einen tiefen Atemzug. Hatte ihrer Mutter sie nicht Samantha oder dergleichen nennen können? „Ein richtiger kleiner Harlequin seid Ihr! Es gibt wahrlich nicht viele die mich zum Lachen bringen.“ „Was für eine Überraschung…“, murmelte sie als sie sich wieder dem Klemmbrett zuwandte und ihr Stift über das Papier eilte.
 

Er konnte hören wie das Klacken ihrer schwarzen Pumps sich weiter entfernte, deren Geräusch langsam verhallte, immer weiter, immer leiser. Noch immer schwebte ein Hauch ihres Parfums in der Luft, ein süßlicher, zarter Duft, nicht zu auffällig, nicht zu penetrant. Er musste Lächeln über den Versuch ernst auszusehen, mit der schwarzumrandeten Brille, es war lächerlich, dafür hatte sie zu große blaue Augen, kindische Augen, Augen wie die eines kleinen Mädchens. Ihr ganzes Gesicht war wie das eines Mädchens, der kleine Mund, die Stupsnase. Er konnte sich gut vorstellen wie sie ihr Haar zu zwei Zöpfen band, wie ein kleines Mädchen…Sicher war sie auf der High School Cheerleader gewesen. Dünne Knöchel samt schlanken Waden die in den zu hohen Pumps steckten. Er stellte sie sich unweigerlich in Turnschuhen und Cheerleader-Kostüm vor, das zu enge Oberteil, das zu kurze Röckchen, Pon- Pons in ihren Händen und akrobatische Meisterleistungen vollführend. Sein Grinsen wurde breiter. Ein richtig kleiner Harlequin.

Keiner der anderen Stümper vor ihr hatte ihn wirklich zum Lachen bringen können. Bis auf diesen Hanccook vielleicht. Aber auch nur ein bisschen. Und auch nur als er die panische Angst in seinen Augen sah, sah wie langsam das Leben aus ihm verschwand, das Blut hervorspritzte, all das reine Weiß besudelte, seine Hände färbte, wie er gurgelte, versuchte zu sprechen, versuchte nach Hilfe zu rufen… es dauerte Ewigkeiten bis die Wärter ihn von ihm heruntergezogen hatten und mehr als ein blaues Auge verpasst hatten. Es hatte ihn für einen kurzen Moment zum Lächeln gebracht.
 

„Ich habe hier einen kleinen Test. Ich würde Sie bitten diesen auszufüllen. Sie haben 15 Minuten Zeit.“ „Ein Intelligenz-Test?“ Er kicherte. „Glaubt die kleine Harley, dass ´Wahnsinn` und ´Intelligenz` sich ausschließen?“ „Nein. Im Gegenteil. Die meisten Psychopathen sind hochbegabt. Würden Sie diesen Test also bitten machen?“ Er hob seine Schultern. Warum auch nicht, es konnte lustig werden.

Die Luke in der Scheibe wurde deaktiviert, sie schob ein weißes Blatt Papier und einen Bleistift hindurch. Die Luke schloss sich wieder. „Oh… Der erste Stift seid langem den man mir anvertraut… Will die kleine Harley einen Zaubertrick sehen?“ „Dr. Quinzel will keine Zaubertricks sehen. Sie sollten die Zeit nicht verschwenden.“ „Zeit… was ist schon Zeit… Zeit ist relativ wie so vieles.“

Sie beobachtete ihn genau, über das Blatt gebeugt, den Bleistift schien er nie abzusetzen, hastig war die Bewegung seiner rechten Hand. Seine rechte Hand mit den langen und schlanken Fingern… Sie kannte nur Künstler mit solchen Händen. Sie schüttelte den Gedanken fort und konzentrierte sich wieder auf ihre Arbeit. „Die Zeit ist um Mister Joker. Würden Sie mir nun beides wiedergeben?“ „Wie heißt das Zauberwort?“ „Sofort.“ „Awww… die kleine Harley wird unartig.“ „Ich kann auch Wachen holen lassen wenn Ihnen das lieber wäre, Mister Joker.“ Sie nahm das Papier und den Bleistift wieder an sich. Sofort begann sie mit der Auswertung, blätterte auf ihrem Klemmbrett um die Ergebnisse zu vergleichen. „Bestanden?“ „Soweit ja.“ Das Ergebnis überraschte sie nicht wirklich. Wie heißt es so schön? Genie und Wahnsinn liegen nah bei einander. Bei den meisten wendet sich die Hochbegabung in aggressive Verhaltensstörungen, ausgehend von Frustration und Unterforderung. „Hat man bei Ihnen je eine überdurchschnittliche Intelligenz festgestellt?“ „Man?“ „Eltern, Lehrer, Ärzte… ist das irgendwem einmal aufgefallen?“ Ein leises Schmatzen. „Wissen Sie, woher ich diese Narben habe?“ „Bisher haben Sie mir zwei Versionen erzählt. Ich bin gespannt was nun kommt.“ Ein leises Kichern.
 

Schon seid Stunden saß sie vor dem PC, starrte auf den Monitor und las einen Zeitungsartikel nach dem anderen. Polizeiberichte, Polizeivideos, Berichte und Videos von Verhören. Sogar ein Profiler vom FBI hatte seine taten analysiert.

Plötzlich war er da gewesen. Es gab keine Anzeichen dafür, dass er schon zuvor aktiv gewesen war, keine Verbrechen die man ihm zuschreiben könnte im Nachhinein, nichts was in sein Schema passen würde. Er war ganz einfach plötzlich da. Von heute auf morgen. Es hat BOOM gemacht und da war er. Fingerabdrücke, DNA-Profil, nichts was das FBI überprüft hatte führte zu einem Ergebnis. Nichts hatten sie gefunden. Dieser Mann hatte ganz einfach keine Identität. Er war schlicht und einfach nur Der Joker. Nur der Joker, niemand sonst. Was heutzutage bei der Technologie und der Überwachung beinahe unmöglich schien, hat er geschafft. Sich aus dem ganzen System zu löschen und eine neue Identität sich zu kreieren.

Banküberfälle, Geld brauchte man ja bekanntlich immer. Handel mit der Mafia, gute Bekanntschaften konnten ja nie schaden. Verursacher mehrerer Verkehrsunfälle bei Fluchten, mangelndes Fahrtalent. Hier und Dort etwas in die Luft gejagt, Feuerwerke waren ja immer schön anzusehen. Und vor allem immer diesem Batman entkommen, clever! Bis auf das letzte Aufeinandertreffen. Sie dem befindet er sich ja nun bekanntlich hier.
 

„Sie spielen gerne mit Sprengstoff, hm?“ „Manchmal.“ „Ein bisschen C4, ein wenig Dynamit, etwas Benzin…“ „Es brennt so schön.“ „Und ist immer kuschelig warm.“ An das Schrille Lachen hatte sie sich mittlerweile ganz gut gewöhnt. „Kleine Harley, wegen Ihnen lache ich mich eines Tages noch zu Tode!“ „Nicht doch. Sie wollen mich doch nicht in Schwierigkeiten bringen, oder?“ „Nicht in diese Art von Schwierigkeiten.“ Sein Schmunzeln brachte sogar sie dieses Mal zum lächeln. „Oh, sehet! Ich habe die kleine Harley zum Lächeln gebracht!“ „Ist das nicht Ihr Job als Clown?“ „Irgendwie schon.“

Sitzung #11. Mittlerweile überging sie es auch wie er sie nannte. Harley klang doch ein wenig schöner als Harleen. Und mit der Namensassoziation hatte er ja auch gar nicht mal so unrecht. Ihr Name klang wirklich wie der Harlequin. „Ihr habt ein wunderschönes Lächeln, kleine Harley.“ „Vielen Dank. Dafür könnt Ihr bis zu den Ohren grinsen.“ Ja, sie hatte sich schnell an das laute, schrille Lachen gewöhnt.
 

„Sie können es als einen kleinen Erfolg verbuchen. Bisher ist keiner unser Mitarbeiter zu schaden gekommen. Ich schätze die Sitzungen verlaufen gut?“ „Er ist ruhig und friedlich wie ein kleines Lamm.“ Hmm… ich sehe, dass Sie die Medikamente alle angesetzt haben.“ „Die ohnehin zu hoch dosiert waren und kein bisschen Auswirkung bei ihm zeigten. Er hätte demnach komaartig in seiner Zelle vor sich hinvegetieren müssen. Er ist auch ganz ohne Medikamente ruhig. Ich gehe sogar soweit zu sagen, dass man die Sicherheitsstufe herabsetzen kann. Noch immer getrennt von anderen Insassen natürlich, zu seiner eigenen Sicherheit. Aber…man könnte versuchen ihn mit den anderen in die Kantine zu lassen für´s Essen.“ „Ausgeschlossen.“ „Aber…“ „Doktor Quinzel! Die anderen sind keine Gefahr für ihn, er ist eine Gefahr für anderen! Wenn er auch nur eine Gabel oder ein Messer in die Hände bekommt, in der Kantine zur Mittagszeit die dann voll von Patienten sein wird… sogar mit einem Plastikteller würde er noch jemanden den Schädel einschlagen!“

„Aber er ist ruhig und friedlich, er…“ „In Ihren Sitzungen vielleicht, Dr. Quinzel! Aber er ist ein unberechenbarer Psychopath, er ist wahnsinnig!“ „Das denke ich nicht. Schauen Sie sich die Testergebnisse an, er ist hochbegabt! Er macht auf mich einen sehr klaren Eindruck, er weiß wovon er redet, es ist kein wirres Gebrabbel. Er macht nicht auf mich den Eindruck wirr zu sein, keineswegs ist er das. Lassen Sie es mich versuchen. Ich werde die ganze Zeit über in der Kantine sein. Er allein an einem separaten Tisch. So viele Wachen wie Sie wollen. Eine falsche Bewegung seinerseits und er wird wieder die volle Medikamentendosis bekommen.“ „Mindestens 12 Wachen. Alleine an einem separaten Tisch. Und wenn er offensichtlich handzahm bei Ihnen ist, werden Sie die ganze Zeit über bei ihm sitzen. Er bekommt kein Messer in die Hände. So und nicht anders, verstanden?“ „Danke! Vielen Dank Dr. Leland!“ Übereifrig schüttelte sie die Hand, ein breites Grinsen auf ihren Lippen und schon eilte sie aus dem Büro.

Dr. Leland schüttelte sachte den Kopf. Sie traute dem angeblichen Frieden nicht und Harleen sollte es ebenfalls nicht. Mochte es so scheinen als wäre er zart wie ein Lämmchen bei ihr… er war es definitiv nicht. Aber… hatte nicht jeder eine zweite Chance verdient? Sind nicht schon Schwerverbrecher durch richtige Therapie zart wie Küken geworden? Aber wie viele sind Rückfällig geworden?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  rabu-rabu
2008-09-30T17:26:12+00:00 30.09.2008 19:26
Also ich hab auch schon das erste Kapitel gelesen und war zuerst misstrauisch, wie du es schaffen wirst, den Joker des Filmes hier unterzubringen (viele FF-Schreiber unterschätzen die Spannweite dieses Charas und schaffen ihren eigenen Joker, der momentan ja nicht so gut ankommt wie der Dark Knight-Joker <D), aber du machst deine Sache wirklich gut. Es sollten eindeutig mehr Kommentare unter deiner FF zu finden sein -- dein Schreibstil ist echt gut, entgegen cleo-- finde ich deine Szenenwechsel sehr gut, kommt einem wie im Film vor und charakterisiert auch deinen Schreibstil <3
Ich musste auch an einigen Stellen lachen/lächeln, weil du auch Bezug auf den Film nimmst und diese dann gekonnt ausweitest.

Ich warte gespannt auf das 3. Kapitel *_*
Von:  cleo--
2008-09-30T16:48:28+00:00 30.09.2008 18:48
zu anfang muss ich sagen das zweite kapitel steht dem ersten in nichts nach. der schreibstil ist immernoch sehr mitreisend und ich finde du hast details gut recherchiert, das macht alles sehr glaubwürdig.
aufgefallen ist mir ( ja ich hab mich mal etwas genauer damit beschäftigt xD) das du den charakter des joker anders darstellst wie im film. ich kenne nun keine batman comic oder so und kann daher keine anderen charakterzüge des joker aufzählen, denn im film wird er ja arg psycho und total gefühllos und krank dargestellt. ich finde deine darstellungsweiße hat einen größeren spielraum und daher empfinde ich es als sehr geeignet für deine story.

was vllt etwas verwirrend ist, ist dieser situationen oder szenen wechsel zwischen den absätzen. in einem kapitel sitzt harleen noch in ihrem büro, im nächsten abschnitt hält sie einen dialog mit joker, das ist anfänglich etwas irreführend aber ich hab mich dann gut reingefunden.
ja und zum schluss noch einen eher unbedeutenden fehler: ich weiß net mehr wos war aber du hast auf jeden fall einmal "sie" statt "seit" geschrieben, glaub ich. das ist der einzige fehler der mir aufgefallen ist...

ansonsten: geile story und unbedingt weitermachen!
ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen, obwohl du ja eigentlich keine hilfe brauchst^^

liebe grüße
~cleo--


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