Sometime, somewhere, somehow von Teteichan (we will finally be together) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Er stand an einem Drahtzaun. Das Spielfeld lag vor ihm. Was tat er hier? Und Spielfelder gab es schon lange nicht mehr. Kinder spielten hier. Ausgelassen. Ohne Angst. Das gab es nicht. Er sah sich um. Überall schien es friedlich zu sein. Keinerlei Anzeichen vom Krieg. Keine zerstörten Häuser, kein Qualm, keine Kampfgeräusche. Friedlich. Ruhig. Paradies. UNMÖGLICH. Ein Ruf vom Spielfeld ließ ihn herumfahren:" Ah!! Schieß den Ball hierher! Schnell! Izumi!!!" Izumi. Er starrte den Jungen an, der den Ball schoss. Die Wut, der Hass in seinen Augen. Izumi. Ein Feuer schien sich durch ihn zu fressen. Izumi. Bilder wirbelten aus dem Nichts durch seinen Kopf. Bilder einer Welt, die nicht mehr existierte. Er stand auf einer Bühne, kreischende Menschen auf den Plätzen. Doch sein Blick war nur auf eine einzige Person gerichtet. Sie saß im Schatten. Er musste ihr Gesicht sehen! Dieses Gesicht! Diese Person, sein wichtigster Schatz, wichtiger als Tod, Leben, Gesundheit! Sein Herz zerriss sich vor Verlangen diese Person zu sehen, zu berühren, zu umarmen, zu liebkosen, bei ihr zu sein. Neben ihr zu sein, koste es, was es wollt!! Dies war das einzige, was er brauchte, was er ersehnte! Diese Person, sein ein und alles. Seine Brust war Feuer, seine Gedanken verschleiert vor Sehnsucht. Er versuchte die Gestalt in den Schatten zu erreichen, kämpfte gegen den Sog der drohte, ihn zu verschlingen. Bevor er verlor durchzuckte ihn der Gedanke an diese Gestalt, ihr Name. Er schrie ihn heraus, bevor er in der Dunkelheit versank. Brüllte ihn so laut wie möglich heraus: " IIIIIIIIZZZZZZZZZZUUUUUUUUUMMMMMMIIIIIIIIIIIIIII!!!!!!!!!!" *** Shihaisha fuhr auf. Sein Herz schlug ,als ob er stundenlang gelaufen wäre. Sein Atem kam in kurzen, heftigen Stößen. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er ins Leere. Schon wieder dieser Traum!! Er dachte es hätte aufgehört. Er strich sich das blonde, fast weiße Haar aus den eisblauen Augen, spürte das verhasste Metall. Er stöhnte und stützte das Gesicht in die Hände. Diesmal hätte er beinahe das Gesicht der Gestalt sehen können!! Verdammt!!! Es war ein Traum!!! Nur ein Traum!!! Warum nahm er ihn nur jedes Mal so mit? Shihaisha war nicht der Typ, den Träume mitnahmen. Wie konnte er auch? Er war der Herr, der Eroberer, der Gewinner des Krieges, welcher beinahe die Welt zerstört hätte. Er galt als hart, unabhängig und kalt. Und er war es auch. Aber warum reagierte er so auf einen Traum? Bzw. auf diese Person in seinem Traum? Er drängte den Traum aus seinen Gedanken. Er war der Herr, der absolute Herrscher. Träume sind nebensächlich. Eine kleine Bewegung in der Dunkelheit erregte seine Aufmerksamkeit. Kurz darauf spürte er das Bett zittern und wie sich einer seiner Dorei an ihn schmiegte. Welcher es war interessierte ihn nicht. Eine schmeichelnde Stimme flüsterte: "Mylord, habt Ihr schlecht geschlafen?" Dann glitt eine weiche Hand verführerisch über seinen Oberschenkel. "Soll ich Eure Albträume verjagen?" Warum eigentlich nicht? Shihaisha grinste. Er drückte den Dorei in die Kissen. Er war nicht zärtlich. Er war es nie. Aber er war gut. Darin waren sich alle seiner Dorei einig. Er empfand nichts dabei. Sein Herz war und blieb kalt. Die kurzen Höhepunkte lenkten ihn ab, schützten ihn ein wenig vor der Leere in ihm die er verdrängte. Bevor diese Träume begonnen hatten hatte er gar nicht bemerkt, dass ihm etwas fehlte. Er verlor sich in den Bewegungen, doch sein Herz sehnte sich nach dieser Gestalt ohne Gesicht. Sein letzter Gedanke vor dem Einschlafen war ihr Name: " Izumi" *** Die kleine Gruppe huschte durch die mit Trümmern übersäten Straßen. Wenn Patroullien vorbeimarschierten oder Suchscheinwerfer von den Schiffen, welche über der Stadt kreuzten, die Gegend taghell erleuchteten schienen sie mit den Schatten, die diese diese zerstörte Welt bevölkerten zu verschmelzen. Vorneweg, immer einige Schritte voraus, lief Ken-o. Der zierliche junge Mann war der Anführer dieses Trupps. Seine Bewegungen waren geschmeidig und fließend, als er von Schatten zu Schatten glitt und seiner Truppe Zeichen gab. Plötzlich rutschte einer der Schemen des Trupps aus. Er fing sich sofort wieder und erstarrte zu Reglosigkeit, doch dieser winzige Laut war genug gewesen. Sofort war die Straße taghell erleuchtet: Truppen schwärmten aus. Die Reaktion der Schatten zeugte von ihrem Training. Keine Kämpfe, keine Helden. In Sekundenschnelle waren sämtliche Schatten in den umliegenden Straßen, Haus- und Kanalisationseingängen verschwunden. Ken-o huschte durch die Straßen. Er verfluchte seine Dummheit. Natürlich war er derjenige gewesen, der vorgeschlagen hatte Fuún mitzunehmen. Er duckte sich in einen Hauseingang und lauschte auf Verfolger. Nichts. Er huschte weiter. Die Rebellion musste weitergehen. Nach einiger Zeit erreichte er die bewohnten Gegenden von Nexus, der Regierungsstadt des Diktators Shihaisha. Shihaisha. Ken-o verzog vor Hass das Gesicht. Shihaisha war der Grund allen Übels. Er war derjenige, der vor so langer Zeit den Krieg begonnen hatte. Es hieß, dass Shihaisha schon gar kein Mensch mehr war. Um seine Lebensspanne zu verlängern waren Teile seines Körpers mechanisiert worden, zudem hieß es, man hätte man ihn genetisch verändert, so dass er auf seinem jetzigen Alter bliebe. Genau konnte das niemand sagen....nie war jemand so nah an ihn rangekommen. Es hieß Shihaisha wäre praktisch unsterblich. Ken-o grinste zynisch. Mal sehen wie viel zoll Messer nötig wären ,um Shihaisha davon zu überzeugen, dass er DOCH sterblich wäre.... Er verdrängte die Gedanken, dazu war hier keine Zeit. Hier gab es weniger Patroullien als in den zertrümmerten Vororten, trotzdem war es noch gefährlich. Keine Zeit um in Wunschträumen zu schwelgen!!! Vorsichtig schlich er von Haus zu Haus. Es war Ausgangssperre. Würde man ihn jetzt schnappen, würde man ihn sofort und kompromisslos zum Verhör schleppen. Das Verhör. Ken-o lief ein eisiger Schauer über den Rücken. Über das Verhör war noch weniger bekannt als über Shihaisha. Alles ,was man wusste basierte auf Gerüchten. Nur wenige von denen, die verhört worden waren, waren wieder aufgetaucht. SEHR wenige. Und diejenigen, die wieder zurückgekehrt waren brachten sich meistens bald selbst um, redeten wirr, erinnerten sich an nichts oder wurden schlichtweg wahnsinnig. Das Verhör war das, wovor sich die meisten Rebellen am meisten fürchteten. Ken-o war da keine Ausnahme und fürchtete sich seiner Furcht auch nicht. Das Verhör war auch der Grund, aus dem jeder Rebell immer eine kleine Giftpille bei sich trug. Eher sterben, als verhört zu werden. Er hatte das Haus, in dem er zur Zeit wohnte erreicht. Er glitt durch die Tür und schloß sie leise hinter sich. Er ließ sich in die Couch, das einzige Möbelstück in dem kahlen Zimmer, sinken und sinnierte weiter über die Verhöre. Alle wussten, dass man, wenn man tatsächlich zu den Verhören geschleppt wurde, früher oder später alles, aber auch alles verraten würde, was man wusste. Eher früher. Und das Risiko geschnappt zu werden war sehr hoch. Besonders in seiner Einheit. Seine Einheit war eine der besten, die es gab. Sie waren es, die die geheimsten und gefährlichsten Aufträge annahmen, die es gab. Und er war der Truppenleiter. Ten-o grinste humorlos. Die Verhöre waren der Grund, weshalb man ihm von den jeweiligen Aufträgen so wenig wie möglich mitteilte....und er teilte seinen Leute noch weniger mit. So war es am sichersten. Aber was würde passieren, wenn sie ihn selbst fangen würde? Nein, das durfte nicht geschehen! Er kannte zu viele Geheimnisse. Oder was würde geschehen, wenn man Rida, den Anführer, den Helden fangen würde?? Ken-o wurde blass. Dann würde vermutlich die gesamte Rebellion zerfallen. Es würde Jahrzehnte dauern, bis sie wieder ihren jetzigen Status hätten. Wenn sie ihn überhaupt wieder erreichen würden. Aber das würde nicht geschehen. Rida war zu schlau. Nur wenige, ausgewählte Leute wussten, wie man ihn kontaktierte. Ken-o wusste es nicht. Beruhigt streckte er sich auf der Couch aus und schloss die Augen. Der Schlaf trug ihn recht bald fort. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)