Everything/Nur mit dir von __Sleepwalker (PxD) ================================================================================ Kapitel 7: Kapitel 07 [Tell me something 'bout you] --------------------------------------------------- Die nächsten Tage und Wochen versuchte ich mich David gegenüber so zu verhalten, als wäre alles normal. Als wäre da nichts Besonderes. Als wären wir halt nur Freunde. Ich glaubte, dass mir das auch ganz gut gelang, aber sicher war ich mir da nicht immer. Hier und da bemerkte ich auch, dass Dave sich etwas komisch verhielt. Aber eigentlich nur mir gegenüber. Ich sprach ihn jedoch nicht darauf an. Er würde schon seine Gründe haben. Genau wie ich meine Gründe für vieles hatte. Ich sah kurz von der Straße vor mir zu David hinüber und lächelte ihn an. Er erwiderte es mit diesem strahlenden Lächeln, das die ganze Umgebung erhellte. Dann sah ich lieber wieder auf die Straße und versuchte mich auf diese und den ganzen Verkehr zu konzentrieren, was bei seiner Anwesenheit ganz schön schwer war. Wir waren mit Seb und den anderen im Kino gewesen und da hatte ich David angeboten ihn nach Hause zu bringen. Einfach nur um länger bei ihm sein zu können. So kam es also, dass wir hier nebeneinander in meinem Auto saßen und uns anschwiegen. Ich genoss die Stille, einfach weil er da war. Da war mir alles egal. „Mir ist laaaangweilig.“, hörte ich David nörgeln, während er sanft mit den Fingern den Rhythmus von „All You Need Is Love“ im Radio, auf seinen Beinen klopfte. „Na dann schlag was vor um deiner Langeweile den Kampf anzusagen und sie zu besiegen.“ Dann war er still und sah mich nachdenkend an. Er sah so verdammt niedlich aus, wenn er am Überlegen war. Seine Stirn legte sich ab und zu in kleine Falten, er spielte mit seiner Unterlippe und zog hin und wieder eine Augenbraue hoch. Dabei sah er so verdammt süß aus, dass ich ihn einfach nur hätte abknutschen können. „Lass uns ein Frage-Antwort-Spiel spielen.“, kam es dann irgendwann gut gelaunt und fast quietschend von seinen Lippen. „Okay. Ich bin dabei.“, nickte ich zustimmend und lächelte ihn kurz an. „Okay…hm…was ist dein Lieblingsessen?“ „Sushi“ „Oh cool. Meins auch. Okay, neben Bananen.“, grinste er mich fröhlich an. Er war einfach so bezaubernd, wenn er sich freute. Dann war er wie ein kleines Kind. Total zum Knuddeln. „Deine Lieblingsfarbe?!“, wollte ich dann von ihm wissen und sah ihn an, als ich an einer roten Ampel hielt. „Schwarz.“, kam es sofort aus seinem Mund geschossen, wie eine Kanonenkugel. „Schwarz ist keine Farbe, du Nuss!“, musste ich lachen und er sah mich nur so putzig verdutzt an. „Gut, dann pink…“ „Pink? Wie kann man als Kerl pink lieben?“ Ich sah ihn an und sein Gesicht wurde knallrot. „Na was denn? Was ist denn deine Lieblingsfarbe?“ „Babyblau…“ „Und wie kann man als Kerl babyblau lieben?“, wollte er nun mich ausquetschen und betonte die Farbe dabei extra scharf. „Ist halt eine schöne Farbe…“, versuchte ich nach einigem Nachdenken cool zu erwidern und mich somit zu retten, aber ob das so klappte wie ich das wollte, wusste ich nicht ganz genau. „Und genau das denke ich über pink. Aber am Meisten in der Kombination mit schwarz.“ Nun war ich still. Er war zu gut für mich. Er war so unglaublich. Er hatte immer eine passende Ausrede oder ein passendes Statement parat, während ich stotternd versuchte mich irgendwie aus peinlichen Situationen zu retten. Dabei versuchte er auch immer cool zu bleiben, nur manchmal war ihm sicherlich nicht danach. Manchmal war es ihm peinlich, das sah ich ihm an. Diese Situation war ihm auch peinlich. „Grüüüün!“, riss er mich dann aus meinen Gedanken und ich gab sofort Gas. Das war mir nun peinlich, vor allem, weil er mich dumm angrinste. „Was ist dein größtes Hobby?“, wollte er sich dann bei mir erkundigen und sah mich dabei lieb an. Ich bog überlegend um die Kurve und hielt nach ein paar hundert Metern in seiner Auffahrt. ‚Du…’, schoss es mir zuerst durch den Kopf, aber ich konnte erfolgreich dagegen ankämpfen es laut zu sagen. Zum Glück, denn ich wollte nicht wissen, wie er auf solch ein Statement reagieren würde. „Ich denke singen…“, antwortete ich ihm stattdessen auf seine Frage und lächelte ihn dabei genauso lieb an wie er mich. „Oh cool…“, kam es sanft als Entgegnung von seinen wundervollen Lippen. „Singst du mir vielleicht etwas vor?“, setzte er genauso sanft fort und sah mich dabei mir großen leuchtenden Hundeaugen an. Ich hätte dahin schmelzen können bei seinem Anblick. Er sah einfach so hinreißend aus. „Klar. Wenn du das willst.“, lächelte ich ihn an und sah ihm in die Augen. „Irgendeinen besonderen Wunsch?“ Nun überlegte er wieder. Verdammt, wieso musste er dabei so unglaublich süß aussehen? Konnte er nicht mal anders nachdenken? Das würde mich früher oder später echt noch um den Verstand bringen, da war ich mir mehr als sicher. Mein Herz fing wieder an schneller zu schlagen und über meinen Körper zog sich eine sanfte Gänsehaut. Ich liebte diesen Anblick einfach so sehr. Es war wie Magie. „Ähm…kannst du ‚With Me’ von Sum 41?“, fragte er mich dann schüchtern und sah mich mit einem so atemberaubend scheuen Blick an, dass mir fast das Herz stehen blieb. „Klar kann ich das.“, antworte ich ehrlich und lächelte ihn lieb an. „Aber mit Gitarre kann ich besser singen.“ „Dann komm mit rein!“, erhob er sofort seine Stimme, löste den Sicherheitsgurt und sprang förmlich aus dem Auto. Ich tat es ihm gleich, nur nicht ganz so schnell wie er und nachdem ich das Auto abgeschlossen hatte, zog er mich regelrecht ins Haus. Es schien keiner da zu sein, da uns keine Menschenseele begrüßte und der Fakt, dass sowieso kein Licht im Haus brannte, bis Dave es anmachte, festigte meine Vermutung noch. Ich war das erste Mal bei ihm Zuhause. Bis jetzt kam er immer zu mir, wenn wir etwas vorhatten oder „Romeo und Julia“ lernten mussten. Er nahm mich nie mit zu sich, bis jetzt. Das Haus war klein, sehr klein sogar im Gegensatz zu dem, in dem ich wohnte, aber es wirkte gemütlich. Viel gemütlicher als das meiner Eltern. Sein Zimmer war – ja, wie konnte ich das ausdrücken?! – einzigartig. Eine Wand war total schwarz gestrichen und die anderen alle weinrot. Es hingen viele Poster an den Wänden. Eine riesige Schrankwand bedeckte fast eine der roten Wände komplett. An der schwarzen Wand hingen ausschließlich Bilder, aber Dave gab mir nicht die Zeit sie zu betrachten. Er drückte mich sanft auf sein schwarz-rot bezogenes Bett und reichte mir eine Akustikgitarre. Dann ließ er sich neben mir nieder und sah mich erwartungsvoll an. „Na dann los.“, strahlte er mich an. Ich nickte kurz, überlegte einen kleinen Moment lang und fing dann an zu spielen. „I don't want this moment To ever end Where everything's nothing, without you I wait here forever just to, To see you smile 'Cause it's true I am nothing without you Through it all I've made my mistakes I'll stumble and fall But I mean these words I want you to know With everything, I won't let this go These words are my heart and soul I'll hold on to this moment, you know As I bleed my heart out to show And I won't let go Thoughts read unspoken Forever in vow And pieces of memories Fall to the ground I know what I didn't have so I won't let this go 'Cause it's true I am nothing without you” Mein Herz raste wie ein ICE, als ich diesen Song sang. Ich versuchte so sanft und gefühlvoll zu klingen wie ich nur konnte. Ich hatte die Augen geschlossen um den Moment richtig in mich aufnehmen zu können. Meine Gedanken drehten sich einzig und allein um David. Ich konnte ihn genau vor mir sehen, obwohl ich meine Augen geschlossen hatte. Jedes noch so kleine Detail konnte ich wahrnehmen. Ich konnte sein blondes verwuscheltes Haar wahrnehmen, wie es lässig auf seinem Kopf lag. Ich liebte es, wenn er seine Haare so hatte. Dann sah er richtig niedlich aus. Außerdem sah ich seine perfekten kleinen Lippen, die lächelten. Wie gerne würde ich diese Lippen mal auf meinen eigenen spüren, aber das würde wohl nicht passieren. Dafür stand zu viel auf dem Spiel. Dann waren da auch noch seine nussbraunen Augen, die mich anstrahlten. Sie funkelten wie zwei Sterne. Einfach nur zauberhaft. Aber von seinem Körper wollte ich mal ganz absehen. Seine Figur war schmal, aber durchaus perfekt. Seine Haut war blass, aber ich glaubte, dass sie verdammt weich war. Ich konnte auch sein fröhliches Lachen hören. Seine zarte Stimme. Dieser Junge hatte mir einfach nur den Kopf verdreht. „All these streets, where I walked alone With nowhere to go I've come to an end I want you to know With everything, I won't let this go These words are my heart and soul I'll hold on to this moment, you know As I bleed my heart out to show And I won't let go” Plötzlich hörte ich sanfte Bassklänge und Daves Stimme. Wie lange sang er denn schon mit? Ob er gerade erst angefangen hatte? Aber ich war auch so sehr in meine Gedanken vertieft gewesen, dass ich gar nichts mehr mitbekam. Ich sah zu ihm rüber und über seine Lippen kamen sanft die Worte, die so viel auszusagen schienen und sanft sang ich sie mit ihm zusammen. „In front of you're eyes it falls from the skies When you don't know what you're looking to find In front of you're eyes it falls from the skies When you just never know what you will find What you will find What you will find What you will find What you will find” Seine Stimme war perfekt. Man nahm ihm den Song irgendwie wirklich ab. Er klang so besinnlich und gefühlvoll. Einfach nur unglaublich. David sang immer weiter, hatte die Augen geschlossen und schien nicht zu bemerken, dass ich nicht mehr sang, sondern nur noch Gitarre spielte und ihn beobachtete. „I don’t want this moment to ever end Where everything's nothing, without you I want you to know With everything, I won't let this go These words are my heart and soul...” Plötzlich hörte auch er auf zu singen und zu spielen und ich konnte schwören eine Träne auf seiner Wange gesehen zu haben. „Dave, was ist los?“, wollte ich mich vorsichtig erkundigen, nachdem ich die Gitarre zur Seite gelegt hatte. Ich wollte ihn in meine Arme ziehen doch er wich zurück. „Es ist besser, wenn du jetzt gehst. Bitte…“ Er wischte sich die Tränen weg, die sanft über sein Gesicht liefen und stand auf. Ich nickte nur kurz und sah ihn traurig an. Nachdem ich ebenfalls aufgestanden war, führte er mich nach unten an die Tür und ich machte mich zu Gehen bereit, drehte mich aber nochmals zu ihm um. „Hab….ich irgendwas falsch gemacht?“ Ich wusste nicht was plötzlich los war. Er hatte einfach angefangen zu weinen und er wollte mir nicht sagen warum. Ihm standen keine Tränen so viel war klar. Zumindest nicht solche Tränen. David schluckte und schüttelte den Kopf. „Nein, hast du nicht. Jetzt geh’ bitte. Wir sehen uns morgen.“, kam es leise von seinen Lippen während er mich ganz nach draußen schob. „Okay…bye…“, war das letzte was er an diesem Abend von mir hörte. Ich stieg in mein Auto und fuhr Richtung Heimat. --------- A/N: Song by Sum 41 - With Me Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)