Everything/Nur mit dir von __Sleepwalker (PxD) ================================================================================ Kapitel 5: Kapitel 05 [What is love?] ------------------------------------- Am Abend lag ich in meinem Bett, die Hände auf dem Bauch, die Decke anstarrend und nachdenkend. Ich dachte über den ganzen Tag nach. Über unser Spiel, über unsere Englischstunde, über David, aber vor allem über meine Gefühle für ihn. Mein beschleunigter Herzschlag, wenn ich in seiner Nähe bin oder wenn er mich anlächelt. Oder seine nussbraunen Augen, mit diesem leichten Grüntouch, die funkeln wie zwei Sterne. Ich könnte jedes Mal in ihnen ertrinken. Sie ziehen mich richtig in ihren Bann und er kann damit so viel ausdrücken, so viel sagen. Aber wieso fühlte ich denn so? Ich hatte mich doch nicht etwa verliebt? Ich meine, ich kannte ihn doch gerade mal eine Woche. Konnte so was nach einer Woche schon möglich sein? Es war ja nicht mal schlimm, dass er ein Junge war. Ganz im Gegenteil. Ich hatte mich auch schon mal in Seb verliebt. Zumindest fühlte sich das so an. Ich meine, da war ich 13. Das hatte sicher nichts zu bedeuten, aber ich hatte bei ihm auch solche Gefühle, auch wenn nicht so intensiv wie bei Dave. Das verging auch irgendwie schnell wieder, als Seb und ich dachten, wir können es ja mal miteinander versuchen. Es war schön mit ihm. Ich hatte die Zeit genossen, aber irgendwie haben wir dann mitbekommen, dass es doch nichts für uns ist und dass wir das einfach für uns behalten. Also hielt das nicht lange an. Danach hatte ich eigentlich nie wieder irgendwen. Bei Mädchen fühlte ich mich oftmals auch nicht wohl. Abgesehen davon, wenn es um Freundschaft ging. Ich meine auf die Liebe bezogen. Bei Jungs fühlte ich mich immer wohler. Ich fühlte mich regelrecht zu ihnen hingezogen. Irgendwie hatte ich darüber nie wirklich nachgedacht. Ich hatte nie darüber nachgedacht, dass ich mich vielleicht gar nicht für Mädchen interessierte, sondern eher für Jungs. Vielleicht war ich ja schwul, hatte es bis jetzt nur noch nicht wirklich gemerkt?! Ich drehte mich auf die Seite, zog die Knie an meine Brust und schloss die Augen. Mir schossen tausend Fragen durch den Kopf. Unter anderem: Was ist eigentlich Liebe? Gibt es eigentlich eine konkrete Definition für das Wort? Für dieses Gefühl? Jeder empfindet Liebe doch anders. Ist es das Gefühl von Wohlbefinden, wenn man bei einer anderen Person ist, die man glaubt zu lieben? Oder der schnellere Herzschlag? Das Schmetterlingschaos im Bauch? Der leergefegte Kopf? Es kann so vieles sein. Ich glaube schon, dass diese Gefühle zur Liebe dazu gehören, aber da ist eigentlich noch viel mehr. Für mich ist Liebe Vertrauen. Vertrauen und Treue. Zuverlässigkeit, Unterstützung, Wertschätzung. Zuneigung. Einfach so viel. Man kann das wirklich nicht genau sagen. Im Grunde könnte es auch wie Freundschaft sein. Nur viel, viel intensiver. Man kommt einem Menschen dabei so nah. Ich meine, es heißt sicherlich nicht umsonst „Liebe machen“!? Beim Sex kommt man einem Menschen – den man lieben sollte – näher als man jemandem überhaupt kommen kann. Also gehört wohl auch Nähe zur Liebe. Aber wie beziehe ich das nun auf Davey? Oh, warum gebe ich ihm denn jetzt so einen – ja...süßen – Spitzenamen? Hat es mich echt so sehr erwischt? Hm, darüber wollte ich ja gerade nachdenken. Diese Schmetterlinge habe ich auf jeden Fall. Jedes Mal, wenn er mir in die Augen schaut oder mich mit diesem verdammt süßen Lächeln ansieht. Aber die Schmetterlinge sind auch mit dem schnelleren Herzschlag und dem Wohlfühlen verbunden. Ich denke vertrauen tu ich ihm auch, aber ich kenne ihn ja noch nicht lange und jemandem zu vertrauen dauert bei mir eigentlich immer eine ganze Weile. Aber er gibt mir halt ein Gefühl der Wärme und Geborgenheit. Ich habe das Gefühl ihm alles erzählen zu können. Ich fühle mich auch zu ihm hingezogen, abgesehen davon, dass das bei meinen Freunden auch so ist, aber bei Dave ist das anders. Viel besser, viel stärker. Viel gefühlvoller. „Argh, verdammt, das ist so schwer!!!“, fluchte ich laut vor mich hin und richtete mich auf. „Ich muss irgendwas tun. Aber was?“ Ich raufte mir die Haare und sah mich um. Ich fühlte mich plötzlich so einsam. Ehrlich gesagt, hätte ich Dave nun gerne bei mir, in meinen Armen. Ich vermisse ihn. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)