The Bitter End von NinaPopina (Snape x Harry) ================================================================================ Kapitel 10: Drowning by Numbers ------------------------------- Der restliche Tag war die Hölle. Kaum war die Sonne untergegangen, pfefferte Severus das Magazin, das er über Stunden vergeblich versucht hatte, zu lesen, auf den Tisch und beschloss einfach schlafen zu gehen. Er hatte morgen noch den ganzen Tag Zeit, sich das Hirn zu zermartern. Nach einer dürftigen Abendtoilette schlüpfte Severus in sein geliebtes altmodisches Nachthemd und kroch unter die Bettdecke. Nachdem er einigen Minuten dem Schein seiner Nachtleuchte dabei zugesehen hatte, wie er über die kahlen Kerkermauern flackerte, löschte er das Licht und grub den Kopf ins Kissen. Merkwürdigerweise schlief er fast sofort ein. Als Severus erwachte, wurde es gerade hell, die ersten Sonnenstrahlen krochen über die Schlossgründe und die Vögel zwitscherten. Noch bevor Severus richtig wach war, wurde er sich seiner schmerzenden Erektion bewusst. Er seufzte und schloß die Augen wieder. Was auch immer er geträumt hatte, es musste ihm gefallen haben. Außerdem war Severus nach fast vier Wochen ohne Sex ein wenig unausgelastet. Mühsam erhob er sich und tapste unter die Dusche um sich Abhilfe zu schaffen. Es gelang ihm sogar fast, dabei nicht an Potter zu denken. Als Severus frisch geduscht und bekleidet in sein Wohnzimmer kam, wartete dort bereits dampfender Tee neben Toast und Eiern auf ihn. Er ließ sich in seinen Sessel fallen und griff mit der rechten Hand nach dem Tagespropheten, die Linke langte nach dem Tee. Genüsslich nahm er einen Schluck während er die Zeitung aufrollte und spuckte dann fast die Hälfte auf seine Zeitung. Harry Potter. Schon wieder. In großen, goldenen Buchstaben gratulierte der Tagesprophet seinem Liebling zum Geburtstag.Knurrend tauschte Severus die Zeitung gegen eine Scheibe Toast und versank endlich in den Grübeleien, die er den ganzen gestrigen Tag vor sich her geschoben hatte. Er fand Potter heiß. Es half nicht wirklich, es sich einzugestehen. Er war ein Mann und er stand auf Männer und Potter war ein ausgesprochen gutaussehendes Exemplar. Im Gegensatz zu Severus. Severus war Mitte Vierzig, groß und recht schlaksig, wenn er auch breite Schultern hatte. Er hatte eine Hakennase und fast schulterlanges, schwarzes Haar, dass in der Regel ziemlich unordentlich von seinem Kopf hing, wenn er wieder Stunden über einem Trank gebeugt gewesen war. Und vor allem hatte er unzählige Narben auf seinem ganzen Körper. Seine Vorzüge waren definitiv andere, beschloss er. Potter jedoch...Potter war jung, durchtrainiert und etwa einsfünfundachtzig. Er hatte ein Lächeln wie aus diesen Muggelreklamen für Zahnpasta, diese strahlenden grünen Augen und die verwegenen dunklen Haare. Und dann dieses grenzenlose Selbstbewusstsein. Und ausgerechnet er hatte Snape zu seinem Geburtstagsdate auserkoren. Snape lachte in sich hinein bei dem Gedanken ein Date mit Potter zu haben. Natürlich wollte er nur mit ihm zu abend essen weil sonst keiner da war. Severus war kein Idiot. Was auch immer mit Potter vorgestern durchgegangen war, konnte man vermutlich getrost auf seinen üblichen Zustand der geistigen Verwirrung zurückführen. Wäre Potter nicht Potter, hätte Severus wahrscheinlich nichts dagegen einzuwenden gehabt, sich mit ihm das Bett zu teilen, aber es war nunmal Potter. Er riss sich besser ein bisschen zusammen. Potter war aller Wahrscheinlichkeit nach äußerst heterosexuell und nicht im geringsten daran interessiert, Snape ausfzureißen. Dann musste Severus erneut innerlich lachen als er sich vorstellte, was passieren würde, wenn Potter ihn den Weasleys als seinen neuen Freund vorstellen würde. Oh ihre Gesichter... Severus schnaubte. Genug von dieser Absurdität. Stattdessen schnippste er mit den Fingern, woraufhin ein kleiner Hauself erschien, der sich so weit verbeugte, dass seine Nase den Kerkerboden berührte. „Sir, Sie wünschen?“ piepste das Wesen und rührte sich nicht. Severus bestellte für sich und einen Gast Abendessen zu halb neun am Abend und nach einer weiteren Verbeugung verschwand der kleine Elf wieder mit einem Knall. Dann fiel Severus ein, dass er Potter wahrscheinlich etwas schenken sollte. Der Gedanke befremdete ihn, aber es half nichts. Wenn man mit jemandem seinen Geburtstag feiert, sollte man ihm ein Geschenk besorgen, selbst wenn es Potter war. Missmutig erhob Severus sich, holte seinen Umhang und trat kurz darauf in das grün auflodernde Feuer seines Kamins. Es war auf die Minute acht Uhr, als es an der Tür klopfte. Severus warf einen letzten Blick in Richtung seines Schnapskabinetts, das ihm gefälligst zu helfen hatte heute abend. Etwas steif lenkte er seine Schritte in Richtung der Tür und öffnete. Potter wirkte nicht minder angespannt als er selbst, schien sich aber sofort zu fangen und schleuderte ihm ein „Guten Abend!“ entgegen, begleitet von einem umwerfenden Lächeln. Severus kräuselte die Oberlippe und bedeutete Potter einzutreten. „Sie haben sich aber schick gemacht.“ kicherte Potter und am liebsten hätte Snape sich nun dafür geohrfeigt, dass er statt seiner üblichen, abgetragenen Robe seine neuere angezogen hatte. Eigentlich war es das gleiche Modell, nur dass dieses eben keine Löcher aufwies und frisch gebügelt war. Allein dass Potter das bemerkte, war peinlich genug. Zumal dieser in seine übliche, viel zu gut sitzende Jeans gekleidet war und dazu wieder eines dieser verboten engen Shirts trug. Nur seine Haare schienen etwas ordentlicher als sonst. Etwas ratlos stand Potter im Raum, bis Snape die Türe wieder schloss und sich räusperte. „Alles Gute zum Geburtstag.“ murmelte er und zauberte damit ein erneutes Strahlen auf Potters Gesicht. Snape ignorierte das und schritt direkt zu seinem Schnapskabinett, wo er zwei Gläser mit Feuerwhiskey füllte und dann seinem Gast eines reichte.“Auf dass Ihnen dieses Jahr hoffentlich ein Klatscher an den Kopf fliegen möge!“ knurrte Snape und stieß sein Glas gegen das Potters, der daraufhin unverhohlen grinste und einen Schluck trank. Eine Zeit lang schwiegen sie beide, nur das Prasseln des Kaminfeuers war zu hören, bis Bewegung in Severus kam und er Potter bedeutete, sich an den Tisch zu setzen. Er war bereits gedeckt, Severus hatte darauf geachtet, dass die Hauselfen ja keinen Dekor oder schnörkeliges Geschirr verwendeten, was zu entsetzten Blicken geführt hatte. „Na das ist ja fast schon romantisch.“ bemerkte Potter und Snape zuckte kurz zusammen, fing sich aber gleich wieder und grinste süffisant. „Alles nur für Sie.“ hauchte er und trank einen Schluck. Wenn Potter es drauf anlegen wollte, bitte. Severus war schließlich derjenige, der hier mit offenen Karten spielte. Potter musste ja nun mittlerweile unmissverständlich mitbekommen haben, dass er schwul war. Und nach dem vorletzten Abend dürfte es ihm auch nicht mehr allzu unwahrscheinlich erscheinen, dass Snape eventuell auf ihn stand. Wenn Potter das Spielchen hier also spielen wollte, Severus würde sicher nicht kneifen. Mit einem weiteren Schluck leerte er sein Glas und sah zu Potter. Der musterte ihn gespannt, das Whiskeyglas in der Hand leicht kreisend. Einige Sekunden hielten sie Blickkontakt, dann zog Severus seinen Zauberstab und beschwor die Whiskeyflasche auf den Tisch. Wenn das nun schon so los ging, war es sicher das beste, seine wirbelnden Gedanken betrunken zu machen. Er goß sich nach und stellte die Flasche dann in die Mitte des Tischs. „Nun Potter, ich nehme an, sie haben diesen wunderschönen Artikel im Tagespropheten gesehen heute?“ schnarrte Snape und freute sich diebisch über das Rot auf Potters Wangen. „Ich hasse Rita Kimmkorn!“ fauchte Potter und trank einen großen Schluck. Offenbar hatte Snape da einen wunden Punkt getroffen. Doch noch bevor er weiter nachhaken konnte, erschien das Essen auf den Tellern und die Weingläser füllten sich. Die Zornesfalte auf Potters Stirn glättete sich und verwandelte sich in pures Staunen. „Woah, was ist das?“ fragte er uns Severus schnaubte. Potter war so ein Banause. Nachdem Severus seinem Gegenüber erklärt hatte, was Entrecôte iwar aßen sie beide stillschweigend. Selbst zum Dessert verlor Snape keine Worte, den Pudding konnte Potter immerhin erkennen. Nachdem sie auch die zweite Flasche Wein schweigend geleert hatten, verschwanden die Teller und Weingläser wieder und Snape erhob sich. Potter schien ein wenig zu grübeln und goß sich ein Glas Feuerwhiskey ein. Severus konnte nicht leugnen, dass die Stimmung zwischen Ihnen angespannt war und war froh, dem für einige Sekunden entkommen zu können um Potters Geschenk aus seinem Schlafzimmer zu holen. Bevor er den Raum wieder betrat atmete er tief ein. Potter hatte es sich mittlerweile in einem Sessel vor dem Kamin bequem gemacht und starrte in sein Glas. Leichtes Rot zierte seinen Wangen, offenbar zeigte der Alkohol seine erste Wirkung. Severus griff nach seinem Glas und ließ dann das Kästchen in Potters Schoß plumpsen, sodass dieser vor Schreck fast sein Getränk über den Kerkerboden schüttete. Etwas nervös befingerte Potter das Päckchen und sah Snape dann zweifelnd an. “Sie haben mir nicht wirklich ein Geburtstagsgeschenk gekauft?” fragte er ungläubig. Snape grunzte bloß zustimmend. Der Bengel würde ihn nicht auch noch dazu bekommen, es zuzugeben, das Ganze war schon lächerlich genug. Potter strahlte über beide Ohren und begann dann vorsichtig, das Papier zu lösen, bis er ein Schnaufen von sich gab und Snape noch viel ungläubiger ansah. Der hatte sich in der Zwischenzeit in den gegenüber stehenden Sessel sinken lassen und tat so als konzentrierte er sich auf seinen Feuerwhiskey. “Aber das hätte doch nicht sein müssen...” setzte Potter an, noch immer völlig ungläubig zwischen dem Zaubererschach und Snape hin und her blickend. Severus setze sein gehässigstes Grinsen auf, als er verkündete “Nun Potter, ich dachte ein wenig geistige Ertüchtigung tut Ihnen zur Abwechslung mal gut, wo Sie doch sonst immer nur Ihren Körper stählen.” Severus wollte sich auf die Zunge beißen, das war etwas mehr als er hatte sagen wollen doch Potter schien es nicht aufzufallen. Stattdessen öffnete er das Kästchen vorsichtig und entnahm eine der Spielfiguren. Severus hatte einige Zaubererschachspiele begutachtet. Die meisten waren ihm zu kitschig gewesen, weswegen er sich letztendlich für eins zu 12 Galleonen und 15 Sickel entschieden hatte, dessen Figuren etwas ungewöhnlich geformt waren. Zuerst waren sie weder aus Kristall noch aus Metall sondern schienen aus Horn zu sein, eventuell sogar Drachenschuppen, vermutete Severus bei den schwarzen Figuren. Die Schachfelder waren nicht aufgemalt sondern schienen einzeln geschnitzt und eingesetzt worden zu sein. Es war das einzige Exemplar in dem Geschäft, und das, in Kombination mit dem etwas rustikalen Design der Figuren hatte Severus dazu bewegt es trotz des etwas höhreren Preises zu kaufen. “Wow!” entfuhr es Potter, als er die Figur betrachtete. “Das war doch bestimmt teuer!” etwas schuldbewusst schaute er nun drein und erinnerte Severus plötzlich wieder sehr an den elfjährigen Potter, der verängstigt vor dem sprechenden Hut gestanden hatte. Offenbar war er es nicht gewöhnt, Geschenke zu bekommen, schlussfolgerte Severus und machte nur eine abwinkende Handbewegung. “Seien Sie sich gewiss, ich habe mich nicht für Sie in finanzielle Unkosten gestürzt.” schnarrte er und trank einen weiteren Schluck. So langsam fing das Zeug an zu wirken. “Spielen wir eine Runde?” fragte Potter dann und Severus verschluckte sich fast. Damit hatte er nicht gerechnet. “Sie glauben, sie wären ein Gegner für mich?” grinste er und sah, wie Potter sich endlich wieder etwas aufrichtete. “Ich hab mit Ron viel trainiert während meiner Schulzeit.” gab er zurück, was Severus fast zum Lachen brachte. Wenn Potter glaubte, dass ein Sieg über diesen Weasley auch nur annähernd bedeute, dass er Severus schlagen könnte, war er definitv übergeschnappt. “Nun gut, Potter. Aber ich werde keine Gnade walten lassen und ich will hinterher keine Klagen hören. Und ich werde Sie auch nicht aus Mitleid gewinnen lassen oder weil Sie Geburtstag haben.” zischte Severus und spürte tatsächlich sowas wie EXCITEMENT. Er hatte lange kein Zaubererschach gespielt, war er doch unter seinen Kollegen als gefürchteter und somit unbeliebter Gegner bekannt. Potter grinste nur und zog dann das kleine Beistelltischchen zwischen sie um das Spiel darauf aufzubauen. Wie symbolisch, dachte Severus, dass er selbst die weißen Figuren nahm und Snape die schwarzen zuteilte. Severus füllte ihre Gläser nach und ließ Potter seinen ersten Zug machen. Es dauerte tatsächlich nicht lange und er verkündete “Schach matt!” als seine Dame Potters König in tausend Teile schlug. Sein Gegenüber kräuselte auf höchst amüsante Art und Weise die Stirn und zog eine Schnute, schien dann aber seinen Fehler zu begreifen und leerte sein Glas. “Noch mal!” verlangte er und hielt Severus dann sein leeres Glas entgegen, der kurz überlegte ob Potter jetzt Schnaps oder Schach gemeint hatte und zu dem Ergebnis kam, dass es vermutlich beides war. Er erhob sich und holte eine neue Flasche aus dem Kabinett. “Ich hätte nicht gedacht, dass Sie so trinkfest sind.” bemerkte Severus während er das Glas seines Gastes füllte nur um kurz darauf sein eigenes zu leeren und nachzufüllen. Potter sah ihn etwas glasig an und grinste “Eigentlich versuch ich nur, Sie abzufüllen, damit ich Sie in der nächsten Runde schlage!” kicherte er und nahm einen erneuten Schluck. Potter schien betrunkener zu sein, als er zugeben wollte. Und dann knöpfte er einen weiteren Knopf seines Hemds auf. Severus schluckte und wandte seinen Blick ab auf das Schachbrett, wo die Figuren gerade wieder ihre Ausgangspositionen einnahmen. Auch diese Runde entschied Severus für sich, wenn er diesmal jedoch etwas länger brauchte. Er schrieb es seinem eigenen Alkoholpegel zu und als Potter verkündete “Aller guten Dinge sind drei!” stimmte er widerspruchslos zu und schenkte ihnen erneut nach, während die kleinen Figürchen auf dem Schachbrett erneut in Position gingen. Severus hatte das Gefühl, die Raumtemperatur war um mindestens zehn Grad gestiegen, also öffnete den obersten Knopf seiner Robe und schlug die Manschetten seiner Ärmel hoch. Er glaubte, Potter gegenüber schmunzeln zu sehen, war sich aber nicht sicher und nahm noch einen Schluck Whiskey um den Gedanken zu vertreiben. Die dritte Runde schien tatsächlich nicht besonders gut für Severus zu laufen. Potter hatte sich nach sechs Zügen einen klaren Vorteil erarbeitet und das Grinsen auf seinem Gesicht zeigte ihm, dass der das auch wusste. Und genoss. Severus Nacken kribbelte. Fünf Züge später richtete Potter sich auf und verkündete “Matt!”. Severus fuhr sich durchs Haar und sah zu seinem ehemaligen Schüler auf. “Nun, Ihr Plan scheint Erfolg zu haben, Potter.” knirschte Severus und registrierte wie dessen Grinsen doppelt so breit wurde. Irgendwie musste er aus dieser Situation heraus kommen, eine Niederlage gegen Potter war absolut inakzeptabel und stand nicht zur Debatte. Severus leerte sein mittlerweile sechstes Glas und spürte, wie ihn Schwindel übermannte. Er hatte eindeutig zuviel Getrunken und nicht mal das Training der letzten Tage konnte verhindern, dass der Whiskey ihm mächtig zu Kopf stieg. Potter gluckste schon wieder vor sich hin. Nun gut, Severis war schon immer gut darin gewesen, mit fiesen Tricks zu kämpfen, warum also nicht jetzt? „Diese Frau Kimmkorn scheint auch ein sehr reges Interesse an Ihrem Liebesleben zu haben...“ hauchte er und bewegte seinen Springer. Potter keuchte leise auf und funkelte ihn an. „Diese Schreckschraube macht mich wahnsinnig!“ fauchte er und stellte sein Glas etwas gröber als nötig gewesen wäre auf den Tisch. „Ständig fragt sie meine Teamkamerade oder irgendwelchte Leute, die ich flüchtig kenne, über mich aus.“ er verdrehte die Augen und Severus registrierte mit Freude, dass sein nächster Zug nicht sonderlich überlegt schien. „Oh, aber sie müssen doch sicher jede Woche eine andere haben. Obliviaten Sie die Damen hinterher oder warum findet diese Reporterin keine, die aus dem Nähkästchen laudern will?“ neckte Severus ihn und tat seinen nächsten Zug. Wenn das hier Erfolg hatte, war Potter in fünf Zügen Schach Matt. Der nahm einen großen Schluck, während dem er sich offenbar Worte zurecht legte. „Nun, ihm Gegensatz zu Ihnen scheint mein Liebesleben eher langweilig zu sein.“ schnappte Potter und Severus zog erstaunt eine Augenbraue nach oben. „Sie scheinen unsere kurze Begegnung in diesem Hotel nicht vergessen zu haben.“ schnarrte Severus. „Wie lange kannten Sie sich? Doch hoffentlich länger als fünf Minuten?“ fragte Potter und gluckste wieder. Moment, wann genau hatte Potter den Spieß noch mal umgedreht? „Ich kann Sie beruhigen, Maxwell und ich haben uns nicht an diesem Abend kennen gelernt.“ verkündete er in seiner öligsten Stimme. Und bedeutete seinem Gegenspieler mit einer Handbewegung, gefälligst seinen nächsten Zug zu machen. Der sah ihn kurz forschend an und zog dann. „...Maxwell...ist also Ihr Freund?“ fragte er, und es klang etwas unwohl. Offenbar hatte Severus recht, Potter war nicht nur heterosexuell, er fand Homosexualität offenbar auch befremdlich. Er konnte nicht behaupten, dass er überrascht gewesen wäre. „Maxwell und ich haben ein Arrangement, das ist alles.“ erklärte Severus und fragte sich gleichzeit, warum er Potter das überhaut erklärte. Zeit für Machtwechsel. „Sie haben also bisher keine Dame finden können, die es dauerhaft mit Ihnen aushält, nehme ich an?“ grinste Severus, doch Potter schien der Spaß an ihrem Gestichel abhanden gekommen sein. Er sah verletzt aus und Severus seufzte. „Nun gut Potter, entweder Sie haben jetzt noch eine zündende Idee oder Sie sind in zwei Zügen Schach Matt.“ sagte er trocken und zog seinen Springer, der nun gefährlich nah an Potters Dame stand. „Ich muss mal pinkeln.“ war die Antwort, Potter sah immer noch etwas trotzig drein. Severus deutete auf die Tür hinter sich, die zu seinem Schlafzimmer und seinem Bad führte. Ganz schnell schob er den Gedanken beiseite, dass Mister Goldjunge Quidditchtalent Potter gleich sehr betrunken sein Schlafzimmer durchqueren würde. Der strauchelte etwas auf dem Weg zur Tür fand sein Ziel aber und ließ Severus und seine kreisenden Gedanken vorerst allein. Er musste sich zusammen reißen. Am besten verabschiedete er Potter so schnell wie möglich bevor er noch etwas Dummes machte. Severus grub den Kopf in die Hände. In was hatte er sich da nur hinein geritten. Am liebsten hätte er Potter im Schlafzimmer aufgelauert, ihn aufs Bett geworfen und ihn ordentlich durchgevögelt. Zusammen reißen, Severus! Es dauerte nicht lange, dann hörte Severus ein Krachen aus dem Schlafzimmer und etwas schwerfällig erhob er sich und ging Richtung Tür, aus der Potter in dem Moment trat und sich den Ellenbogen rieb. „Verdammt, ich hab mich gestoßen...“ murrte er und Severus meinte, ihn ein wenig lallen zu hören. „Zeigen Sie mal her!“ sagte er und machte eine auffordernde Handbewegung. Langsam kam Potter näher getorkelt und blieb dann vor Severus stehen um seinen Ellbogen in die Höhe zu heben. „Ich glaub es ist nicht schlimm...“ murmelte er. Er war wirklich nur wenige Zentimeter kleiner als Severus, der nach dem Ellbogen griff. Nur eine kleine Schürfwunde und eine Beule, Englands Superheld würde darüber hinweg kommen, befand er. Doch noch bevor Severus das verkünden konnte, geriet Potter ein wenig ins Straucheln und griff nach ihm um Halt zu suchen. „Ups...“ bemerkte der nur doch Severus hörte ihn nicht. Potter stand so kurz vor ihm, dass seine von Alkohol benebelten Gedanken rasten, die Hand klammerte sich noch am immer am Stoff seines Ärmels fest, Potters Ellenbogen noch immer in seiner eigenen Hand. Das strubbelige schwarze Haar vor seiner Nase, die rosa Wangen kurz darunter, der leicht geöffnete Mund. Und dann hob Potter das Gesicht und sah Severus an. Sein Blick war unergründlich und Severus bildete sich ein, dass er sogar noch etwas näher kam. Der Bengel roch gut, mal abgesehen von seiner Fahne. Einige Sekunden verharrten sie so bevor Severus Hirn wieder ansprang und er einen Schritt zurück tat. „Scheiße.“ flüsterte Potter und rieb sich wieder den Ellenbogen. „Sie sollten vielleicht ins Bett gehen.“ presste Severus hervor und beschloss, dass er mindestens einen Orden für seine Selbstbeherrschung verdient hatte. Potter nickte nur, murmelte einen Gutenachtgruß und wankte dann zur Tür. Als er selbige hinter sich schloss, ließ Severus sich wieder in seinen Sessel fallen und leerte sein für diesen Abend letztes Glas. Das war verdammt knapp gewesen. Zu knapp. Er musste sich das ganz schnell aus dem Kopf schlagen. Je schneller, desto besser. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)