The Bitter End von NinaPopina (Snape x Harry) ================================================================================ Kapitel 1: Something Rotten --------------------------- Wie hatte er sich nur dazu überreden lassen können? Severus Snape schnaubte verächtlich, ungeachtet der erschrockenen Blicke der umstehenden Personen. Wenn er so darüber nachdachte, konnte er sich eigentlich nichts schlimmeres Vorstellen, als auf eine Geburtstagsparty von Albus Dumbledore zu gehen. Warum, bei Merlin, befand er sich also auf einer ebensolchen? Die Partygäste, die in dem großen Saal versammelt waren, sich an ihren Sektgläsern festhielten und dem Smalltalk frönten, widerten ihn an. Missgelaunt lehnte er in einer Ecke an der Wand, bekleidet mit seiner üblichen Robe, die ehrfürchtig-ängstlichen Blicke, die ihm zuteil wurden, ignorierend. Dumbledore stand mitten im größten Pulk bunt gekleideter und laut lachender Hexen und Zauberer und schien sich köstlich zu amüsieren. Albus wusste genau, wie sehr er solche Veranstaltungen hasste, wollte er ihn quälen? In dem Moment, in dem Severus sich gerade dazu entschlossen hatte, die Party zu verlassen, ging ein Raunen durch den Saal. Ein kleine Hexe kam in seine Richtung geeilt und teilte der Gruppe Hexen, die dicht bei Severus stand mit, Harry Potter sei eingetroffen. Severus war kurz davor, ihr ein entsetztes „Nein!“ zuzuschreien, als seine Befürchtung bestätigt wurde und er Dumbledore freudig „Harry, mein Junge!“ rufen hörte. Severus lehnte sich wieder an die Wand. Davon würde er sich erst erholen müssen, bevor er wieder die Kraft haben würde, den Saal aufrecht gehend zu verlassen. Etwa zehn Meter entfernt sah er den Schulleiter einen hochgewachsenen jungen Mann mit schwarzem Haar umarmen. Er konnte Harry nur von hinten sehen, wie er offenbar freudig und gestikulierend mit Dumbledore sprach. Wie lange war Potter jetzt schon aus der Schule? Snape rechnete, es mussten fünf Jahre sein. Fünf Jahre, in denen er immer wieder schnaubend morgens den Tagespropheten zur Hand genommen hatte, weil Potter vom Titelblatt grinste. Der beste Sucher Englands Nationalmannschaft. Und dazu begehrtester Junggeselle des Landes. Mit schiefem Blick registrierte er zwei junge Hexen ein paar Meter entfernt, die kichernd überlegten, wie sie Potter auf sich aufmerksam machen konnten. Widerlich. Severus wandte sich zum Gehen, schlich sich möglichst unauffällig, am Rand des Saals, Richtung Ausgang. An der Garderobe wartete er ungeduldig auf seinen Wintermantel. „Severus, mein Junge!“ Mein Junge! Severus war 45 und Dumbledore hatte den Nerv, ihn immer noch so zu nennen. Snape ignorierte den Ruf, obwohl er wusste, dass es ein unsinniges Unterfangen war, dem Schulleiter entkommen zu wollen. „Wolltest du einfach gehen, ohne dich von mir zu verabschieden?“ Severus wandte sich um und sah ihn allwissende blaue Augen, die ihn über den Rand einer halbmondförmigen Brille anblickten. „Offen gestanden, ja.“ knurrte Severus und verschränkte die Arme vor der Brust. „Nun, das ist nicht sehr höflich.“ bemerkte Dumbledore lächelnd, und schaffte es, trotz seines freundlichen Gesichtsausdrucks tadelnd zu wirken. „Du weißt, was ich von solchen Veranstaltungen halte.“ gab Severus zurück. Dumbledore überging seinen Unmut einfach und intensivierte sein Lächeln. „Harry ist gerade angekommen.“ bemerkte er, als spräche eine umfassende Aufforderung aus dieser Bemerkung. Severus nickte und wurde sich erst jetzt der Absicht des Schulleiters bewusst, Oh, er hasste es, dieser manipulative alte Zauberer! Das wissende Lächeln Dumbledores wurde unerträglich für ihn. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, tauchte just in diesem Moment Potter hinter ihm auf. Potter, der offenbar bis jetzt nicht bemerkt hatte, mit wem der Schulleiter sich da unterhielt, bis sein Blick auf Snape gefallen war. Perplex starrte er Severus an und öffnete den Mund, nur um ihn gleich wieder zu zu klappen. „Hallo Potter. Und Tschüß.“ knurrte Snape. Sein Mantel kam genau im rechten Moment. „Ich wünsche noch einen schönen Abend.“ bemerkte Severus trocken und nickte Dumbledore zu. Er schnappte sich seinen Mantel und wandte sich um, doch Dumbledore packte ihn sanft aber bestimmt am Arm. „Severus, du verhälst dich infantil.“ lächelte Dumbledore. Oh ja, Albus, bitte behandle mich wie ein kleinen Jungen hier vor Potter. Ich kann mir nichts schöneres vorstellen. Severus war kurz davor, den alten Mann zu verfluchen. Er wollte nichts wie weg, warum war das für Dumbledore so unverständlich? „Albus, es tut mir leid, aber ich habe noch zu tun.“ sagte Snape, um Ruhe in seiner Stimme bemüht. „Nun, es ist doch sicher nichts, das an einem Samstagabend nicht eine halbe Stunde warten kann oder?`“ Gab es jemals einen Augenblick in seinem Leben, an dem er so kurz davor gewesen war, einen unverzeihlichen Fluch zu benutzen? Severus gab sich geschlagen. Eine halbe Stunde. Wenn das den alten Mann glücklich machte (beziehungsweise er seinen Willen bekam). „Schön.“ lächelte Dumbledore überschwänglich und packte Severus am Arm, um ihn wieder in Richtung Saal zu schleifen. Dort angekommen, drückte er Severus ein Glas in die Hand und entschwand dann plötzlich, freudig „Ah, Mafalda, meine Liebe!“ rufend. Und Snape stand da, mit Potter. Großartig. „Wollten Sie meinetwegen so überstürzt abhauen?“ Potters Stimme war tiefer geworden. „Unter anderem“ gab Severus knapp zurück. „Na dann ist es ja gut.“ Severus sah auf. Bisher hatte er Potter noch nicht angesehen, hatte es bewusste vermieden. Er war groß geworden, und kräftig, wahrscheinlich vom Quidditch. Seine Haut war braun und sein Haar wie früher wirr und pechschwarz. Und diese leuchtend grünen Augen. „Was ist gut?“ fragte Severus, sein Hals war plötzlich trocken geworden und er trank einen Schluck Sekt. „Dass Sie nicht gegangen sind.“ antwortete Potter und sah ihn an, schien ihn regelrecht zu fixieren. Severus dachte, er hätte sich verhört. „Bitte was?“ fragte er ein wenig verdattert. Oh Salazar, was redete der Junge da? Als wenn er Wert auf Severus Snapes Anwesenheit gelegt hätte... „Als Albus mir erzählt hat, dass Sie da sind, hab ich mich gefreut, Sie sehen zu können.“ Severus zog eine Augenbraue hoch. „Natürlich Potter. Ich hatte ganz vergessen, dass wir beste Freunde sind.“ schnarrte er, seine Stimme troff vor Ironie. Doch Potter schien das nicht zu beirren. Er lächelte nur. „Jetzt seien Sie doch nicht so feindselig, Professor. Ich hab mich einfach nur darauf gefreut Sie wieder zu sehen. Es ist ja immerhin fünf Jahre her. Ich bin erwachsen geworden, auch wenn Ihnen das unwahrscheinlich erscheint. Unser albernes Verhalten von damals hat doch jetzt keine Bedeutung mehr.“ Albern? Was maßte dieser Junge sich an? Erwachsen? Potter war höchstens vierundzwanzig und redete, als sei er vierzig. Snape schnaubte verächtlich, eine Geste, die er über die Jahre perfektioniert hatte. Severus trank sein Glas aus. Die Unbekümmertheit von Potter war nüchtern ja nicht zu ertragen. Er nahm sich noch ein Glas von einem vorbeischwebenden Tablett und wollte grad daran nippen, als Potter ihm sein Glas hinhielt und ihn auffordernd ansah. Unverständlich sah Severus auf das Glas. „Prost.“ lächelte Harry und berührte mit einem leisen Kling Severus Glas. Snape lies ein leises Knurren hören und trank. Was machte er hier nur? Er stand mit Potter auf Albus' Geburstagsparty und trank Sekt. Seine persönliche Apokalypse. „Ich gehe.“ beschloss Severus und drückte Potter sein leeres Glas in die Hand. „Grüß Albus von mir.“ Harry nickte. „Schade. Ich hoffe, wie sehen uns wieder.“ sagte er und wirkte tatsächlich etwas enttäuscht. „Ich nicht.“ knurrte Severus und ging. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)