Problembeseitigung auf Farfarello Art von darkangel985 ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Problembeseitigung auf Farfarello Art Farfarello sah gespannt auf die große Turmuhr der kleinen Kirche. Es war eine Minute vor Sieben. Gleich würde er auftauchen, gleich würde er seinen geliebten Rotschopf wie immer beobachten können. Als Aya um die Ecke bog, ließ der Ire sich noch tiefer in den Schatten des großen Kirschbaumes gleiten bis er völlig darin verschwand. Sein Blick glitt über das schöne, blasse Gesicht und den verbissenen Ausdruck, der darauf zu sehen war. Mmh. Er fragte sich wie der Rotschopf wohl aussah, wenn er seine Miene mal nicht streng und ausdruckslos war, aber leider hatte er bis jetzt noch nicht das Vergnügen gehabt einen anderen Ausdruck auf Ayas Gesicht zu sehen. Das Einzige was sich im Gesicht des Weiß änderte, wenn sie auf einer Mission auf einander trafen, war das Funkeln in seinen Augen. Ein wütendes Glänzen, was Farfarello von dem Moment, als er es das erste Mal gesehen hatte, gefangen genommen hatte. Es war viel schöner als der stumpfe, zurückgezogene Ausdruck, den er jetzt in den Augen des Rotschopfes sehen konnte. Nur versteckter Schmerz und Selbsthass. Da mochte er die Wut doch viel lieber. Farfarello spielte mit dem Gedanken sich Aya einfach zu erkennen zu geben, ihn so zu einer Konfrontation zu zwingen, denn dann würde das wütende Funkeln wieder da sein. Allerdings würde er dann nicht die Gelegenheit haben den Rothaarigen noch ein wenig zu beobachten, wie er es mittlerweile jeden Abend zu tun pflegte. Farfarello war sich nicht schlüssig warum er es tat, aber er konnte es einfach nicht lassen. Seit er eines Abends den Rotschopf zufällig entdeckt hatte und ihm gefolgt war, schlich er sich jeden Tag aus der Schwarzvilla um seinen Weiß zu beobachten. Es war einfach, denn Aya besuchte jeden Tag um die gleiche Zeit seine Schwester im Krankenhaus, pünktlich wie ein Uhrwerk. Zu Anfang war ihm Farfarello nur bis zum Eingang gefolgt und hatte dann gewartet bis er wieder herauskam, aber jetzt, wo die Außenfassade des Krankenhauses renoviert wurde, kletterte er allabendlich am Baugerüst empor und lugte in das Zimmer, in dem die Schwester seines Rotschopfes lag. Mittlerweile konnte er sich kaum noch vorstellen ohne dieses Vergnügen auszukommen. Doch es war nicht nur vergnüglich, denn jedes Mal wenn Aya seine Schwester betrachtete, hatte er einen so traurigen Ausdruck im Gesicht, dass sich alles in Farfarello zusammen krampfte. Ein Gefühl, das er vorher noch nie verspürt hatte. War das vielleicht Schmerz? Er war versucht Schuldig zu fragen, hatte sich aber schlussendlich doch dagegen entschieden. Zu groß war das Risiko, dass seine Teamkollegen sein kleines Hobby nicht gutheißen würden. Mittlerweile hatten sie das Krankenhaus erreicht und während Aya durch den Haupteingang hinein ging, stahl Farfarello sich zur Rückseite des Gebäudes und kletterte behände am Baugerüst hinauf. Schnell hatte er das richtige Stockwerk erreicht und kroch vorsichtig und eng gegen die Wand gepresst auf das richtige Fenster zu. Vorsichtig schob er seinen Kopf nach oben, bis er in das Zimmer sehen konnte. Er war nicht da. Farfarello war verwirrt. Normalerweise war Aya immer schon im Zimmer und saß neben dem Bett seiner Schwester, wenn er das Fenster erreichte. Immer, nur heute Abend nicht. Fast schon panisch suchte Farfarello die Fensterfront ab. War er vor dem falschen Fenster gewesen? Im falschen Stockwerk? Auf der falschen Seite? Sein Herz schlug schneller als je zuvor und wieder schien seine Brust sich mit diesem unbekannten Gefühl zusammen zu ziehen, das er einfach nicht genau verstehen konnte. Da, da war er. Farfarello fiel ein Stein vom Herzen, als er seinen geliebten Rotschopf zwei Stockwerke weiter unten in einem ihm bisher unbekannten Zimmer entdeckte. Der Weiß lag auf einer roten Samtcouch ausgestreckt, die perfekt zu der Farbe seiner Haare passte. Sie war genauso schön blutrot. Ihm gegenüber saß eine junge Frau mit schulterlangen schwarzen Haaren und einer Brille, die angestrengt auf ihren Notizblock starrte. Aya sprach, doch leider konnte der Ire nicht verstehen was er sagte, die Fensterscheibe war zu dick. Was er sehen konnte war, dass die Frau nickte. Dann stand sie auf und ging zum Fenster und Farfarello musste sich schnell unter das Fensterbrett ducken, um nicht entdeckt zu werden. Sie öffnete das Fenster und als sie das nächste Mal sprach, konnte der Ire sie laut und deutlich verstehen. „So, Herr Fujimiya, lassen sie uns dort weitermachen, wo wir bei ihrer letzten Sitzung aufgehört haben. Sie fühlen sich ihrer Schwester gegenüber also schuldig. Warum?“ Noch während sie sprach war Farfarello wieder nach oben gekommen, so dass er jetzt sehen konnte wie sie die Beine übereinander schlug, als sie auf Ayas Antwort wartete. Auch er war neugierig. Warum sollte der Weiß sich schuldig fühlen? Es war doch nicht seine Schuld, dass seine Schwester verletzt worden war. Das wäre ja so, als würde er sich dafür schuldig fühlen, dass Gott seine Familie getötet hatte. Farfarello verstand es einfach nicht. Aber er wollte mehr über den Rothaarigen, den er so faszinierend fand, wissen und so hörte er gespannt zu, als Aya antwortete. Das Gesicht des Weiß war monoton wie immer, obwohl Farfarello meinte in seinen Augen etwas blitzen zu sehen, das er vorher noch nie gesehen hatte. Etwas dunkles, etwas faszinierendes. Etwas das ihn beinahe magisch anzog. „Ich fühle mich ihr gegenüber schuldig, weil ich ihr nicht helfen kann. Egal was ich auch tue, es hilft ihr einfach nicht.“ Aya verstummte wieder und die junge Frau sah nachdenklich auf ihren Notizblock, bevor sie ihn ansprach. „Nun, das sagten sie bereits. Aber das ist noch nicht alles, nicht wahr?“ Farfarello sah wie Aya kurz Luft holte und anscheinend mit sich selber rang, bevor er leise, so leise, das Farfarello ihn kaum verstehen konnte zu sprechen begann. „Manchmal glaube ich es wäre besser für sie, wenn sie einfach tot wäre. Dann würde sie nie erfahren, dass....dann würde sie nie erfahren, was ich...“ Er brach ab. Die Stimme der Therapeutin war sanft und ermutigend, als sie wieder mit dem Rotschopf sprach. „Was sie? Sie können es mir ruhig erzählen. Nichts was sie in diesem Raum sagen, wird ihn je verlassen.“ Dann lächelte sie noch einmal freundlich und für einen kurzen Moment hatte Farfarello das Bedürfnis ihr das Gesicht zu zerschneiden. Sie hatte kein Recht seinen Rotschopf anzulächeln. Anscheinend durch ihre Worte ermutigt, fing Aya wieder an zu sprechen. „Ich habe Angst davor, dass sie erfährt was ich....“, an dieser Stelle stockte er einen kurzen Moment, „...beruflich mache. Sie würde mich dafür verabscheuen. Sie hat nie etwas mehr verabscheut, als das, was ich jetzt tue.“ „Mmh.“ Die Schwarzhaarige schien einen Moment zu überlegen. „Aber was wäre, wenn dem nicht so ist, was wäre, wenn sie sie trotzdem akzeptieren würde.“ Noch während sie sprach hatte Aya angefangen den Kopf zu schütteln und sein Gesicht hatte sich zu einem Ausdruck des Schmerzes verzogen. Farfarello wäre am liebsten sofort durch das Fenster gesprungen und hätte den Hals der Frau dafür, dass sie seinem Rotschopf Leid zugefügt hatte, umgedreht, aber er war sich nicht sicher, ob das gegen den traurigen, ihm das Herz in der Brust zu zerreißen drohenden Ausdruck helfen würde. „Nein, das würde sie nicht.“ „Nun, gibt es irgendetwas, das sie dazu zwingt ihren Beruf zu behalten?“ Ayas freudloses Lachen hallte durch den Raum und in seinen Augen blitzte wieder einmal die Dunkelheit auf. Diesmal war der Ausdruck auf seinem Gesicht ein ganz klein wenig abfällig, als er den Blick in Richtung seiner Therapeutin wandte. „Wie glauben sie bezahle ich wohl die Kosten für ihre Behandlung? Aber es gibt auch noch andere Gründe. Ich kann jetzt nicht mehr aussteigen. Manchmal glaube ich fast, dass alles viel einfacher wäre, wenn sie nicht mehr leben würde. Vielleicht wäre ich dann endlich in der Lage die Vergangenheit los zu lassen und wieder glücklich zu werden.“ Er machte eine kleine Pause, bevor er mit einem Ausdruck äußerster Abscheu im Gesicht weitermachte. „Und das ist es wofür ich mich wirklich schuldig fühle.“ Schweigen legte sich über den Raum, doch das war für Farfarello längst nicht mehr wichtig. Das Einzige was für ihn zählte war, dass sein Rotschopf glücklicher wäre, wenn seine Schwester nicht mehr da wäre. Ob er dann wohl lächeln würde? Farfarello kicherte leise in sich hinein, als er wieder am Gerüst hinauf kletterte und sich zu dem ihm wohl vertrauten Fenster schlich. Ein Grinsen stahl sich über sein Gesicht, als er auf die friedlichen Züge des Mädchens blickte. Sie hatte seinen Rotschopf lange genug gequält. Er würde das Leid seines Geliebten beenden. Das Kichern, welches von seinen Lippen drang, als er seinen Dolch zückte und die Scheibe einschlug, verhallte in der Dunkelheit. ENDE Hosted by Animexx e.V. 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