Cold Case von june-flower (Anthologie) ================================================================================ Cold Case - Frühling. Harte Cops -------------------------------- N/A: Gott, ist das alt. Älter als das Müsli in meinem Schrank, welches ich sowieso nicht mehr essen werde... Alt alt alt! Und trotzdem: Ich liebe diese Geschichte! Vera und Jeffries haben schon in der Serie allzuoft bewiesen, dass sie für einen Scherz gut zu haben sind... Obwohl ich es nicht gutheiße, Kollegen mit einem Tacker mit seiner Krawatte an den Tisch zu nageln! *lach* Ach, das Gesicht vergess ich nie... Also, da sind sie wieder. Einmal sind Lil und Scotty nur Nebencharaktere. Aber das macht ihnen nichts, ich habe ihnen deutlich erklärt, dass ich sie nach wie vor über alles Liebe, auch, wenn ich gerade keinen Fernseher habe und nicht einmal Zeit, neue Kurzgeschichten für sie auszudenken... Cold Case – Frühling. Harte Cops Kat Miller hatte sich noch nicht entschieden, ob sie amüsiert oder höhnisch reagieren sollte. Und wahrscheinlich würde sich das so schnell nicht ändern, denn ihre Kollegen – der männliche Großteil ihrer Kollegen, bestehend aus Nick Vera und Will Jeffries – würde wahrscheinlich fortfahren, sich lächerlich zu machen, bevor der Tag zu Ende war. Sich lächerlich machen auf eine recht... interessante... Art und Weise. „Na? Na?“, flötete der Veteran der Mordkommission in seiner tiefen Bassstimme und wirkte wie ein Wolf, der freundlich zu einem Schäfchen sprechen will. „Was bist du nicht für ein süßes, kleines Dingelchen!“ „Wie niedlich und klein du doch bist!“, zwitscherte sein Kollege. „Schau doch nur – diese winzigen kleinen Pfötchen!“ „Aber wie intelligent es uns anschaut...“ „Du bist das schönste Baby der Welt!“ Seufzend wandte Kat sich um und versuchte, sich auf den Stapel Papier auf ihrem Schreibtisch und gleichzeitig auf die Akte auf dem Bildschirm ihres Personal Computers zu konzentrieren. Diese langweilige Schreibtischarbeit blieb ja doch immer an ihr und an Lil hängen... Harte Cops machten nun einmal keinen Papierkram. Währenddessen ging hinter ihr das widerwärtige Zuckern weiter. „Süßes, süßes Kleines...“ „Kleiner Fratz, du, kleiner Sonnenschein!“ Nicht nur zu gut für Schreibtischarbeit waren sie, sondern auch für alle sonstigen Arbeiten, die keinen Außeneinsatz beinhalteten. Wann kamen Lil und Scotty endlich wieder? Der Boss hatte sich bereits in sein Büro geflüchtet und hatte die Türe geschlossen. Kat hatte leider keine solche Tür, das bedauerte sie in diesem Moment zutiefst. Ihre nächste Fluchtmöglichkeit würde sich erst bieten, wenn Lil und deren Partner endlich zurückkämen und grünes Licht für die geplante Aktion Blauer Stein gaben. Und bis das soweit sein würde, schien es noch zu dauern, und Kat saß im Großraumbüro der Mordkommission der Philadelphia Police fest. Irgendwie drängte sich ihr hier das Gefühl auf, dass ihre Freundin einfach manchmal so froh war, dem Chaos im Büro zu entkommen, dass sie sogar in Kauf nahm, Scotty mitnehmen zu müssen... Ha, ha. Zweimal Ha ha. Die Ironie sprudelte wieder einmal über. Natürlich war Lil froh, wenn sie aus den Wänden herauskam, zumindest meistens, und es machte ihr wohl am wenigsten aus, Scotty mitnehmen zu müssen. Höchste Zeit für Kat, eine Pause einzulegen... Der Fahrstuhl kündigte sich mit dem selben, tagtäglich nervtötenden Glockengeräusch an und Lilly Rush und Scotty Valens erschienen wie auf Stichwort in der sich öffnenden Tür. Kat stöhnte erleichtert auf. „Lilly! Endlich! Bitte rette mich vor diesen Verrückten!“ Die blonde Frau und ihr Partner unterbrachen ihre Unterhaltung und suchten sich ihren Weg durch das Labyrinth der Tische zu ihr hinüber. Lillys Gesichtsausdruck nach zu schliessen befanden sie sich mitten in einer Diskussion, bei der beide Parteien sich das Recht vorbehielten, Recht zu haben... Selbst Schuld. Was musste sie auch so verdammt sturköpfig sein. Als sie jedoch den verzweifelten Gesichtsausdruck ihrer Kollegin sah, runzelte Lil die Stirn. „Was ist denn los?“ „Ich kann nicht mehr!“ Kat atmete tief ein und aus und legte ihren Kopf auf die Arme. „Die Beiden hören einfach nicht mehr auf! Ob sie etwas genommen haben?“ In dem Moment der Stille, welcher nach ihrer Aussage herrschte, schwebten die Stimmen durch das ansonsten leere Büro. „Dududududu!“ „Süßer Fratz, du!“ Lil sah so aus, als habe sie ein schlechtes Gefühl. Ein sehr schlechtes Gefühl... Kat sah es an der Art, wie sich ihre Schultern strafften. „Ist der Boss da?“ „Der weiß schon Bescheid.“ Scotty im Schlepptau, der ihr auf den Fersen blieb wie ein treuer Hund, trat Lil an den großen, aus drei einzelnen Schreibtischen zusammengestellten Tisch. Dort standen Nick und Will, beugten sich über den Tisch und steckten die Köpfe zusammen. Dabei gaben sie Geräusche von sich wie eine entzückte Hundemutter – oder wie zwei besonders engagierte, junge Mütter mit ihrem ersten Baby. Als sie näher trat, sah sie auch, worüber sich die beiden Männer beugten: es war ein alter Pappkarton, in dessen Inneren es rumorte. „Hey, Rush!“, begrüßte Vera sie mit einem untypisch verzückten Gesichtsausdruck. „Und Scotty“, fügte Will hinzu, als dieser hinter Lil auftauchte. „Sehen Sie es sich doch an... Ist es nicht allerliebst?“ „Es?“, fragte Scotty. Kat schob ihren Stuhl zurück und gesellte sich zu ihnen. „Einfach zauberhaft“, sagte sie trocken. „Aber so sehr Sie es auch verzuckern, Nick, es ist und bleibt – eine Katze. Genauer gesagt: eine Straßenkatze.“ „Ein Katzenbaby“, protestierte Will. „Und es ist ganz und gar einsam und verlassen. Jemand hat es im Regen auf der Fourteenth ausgesetzt!“ „Wahrscheinlich, weil es so hässlich ist“, sagte Kat bissig. „Sehen Sie sich doch nur einmal die Farbe an!“ „Das ist cremeweiß!“ Lil hätte es eher als farblos bezeichnet. Hoben sich sämtliche Farben in einer Mischung nicht auf? Tatsächlich war es ein jämmerlicher Anblick, da hatten Will und Nick Recht. Aber ein Katzenjunges? In der Mordkommission? Bevor sie sich näher mit dem Gedanken befassen konnte, fauchte das Junge auf und schlug mit der Pfote nach Nick, der ihm über den Kopf hatte streicheln wollen. Erschrocken fuhr der zurück. „Sehen Sie?“, fragte Kat und überkreuzte die Arme vor der Brust. „Niemand wollte es haben, deshalb hat man es ausgesetzt. Wahrscheinlich hat es Würmer und Flöhe. Sammeln Sie jedes Viech auf, welches auf der Straße ausgesetzt wird?“ „Aber es hat mich angesehen“, verteidigte Will sich. „Und um Hilfe gebeten!“ „Katzen können aber nicht sprechen!“ „Sie wissen doch, wie das gemeint ist, Kat“, versuchte Scotty gutmütig, den Streit zu schlichten. „Hätten Sie ein solches Tier dort sitzenlassen?“ Kat fuhr herum. Ihre Augen funkelten, als sich ihre Gereiztheit am eher unschuldigen Scotty entlud. „Jetzt sagen Sie nicht, dass Sie das gutheißen!“, fuhr sie ihn an. „Wissen Sie, was diese beiden Idioten heute den gesamten Vormittag lang getan haben, während Sie sich mit Lil irgendwo amüsiert haben und ich an den Akten gearbeitet habe?“ Scotty lief rot an – sie sah es mit Genugtuung. Lil liess sich nicht aus der Ruhe bringen. Irgendwann würde Kat sie auch noch so weit kriegen, das versprach sie sich. „Genau! Sie haben mit diesem Katzenviech gespielt! Es „Baby“ und „Süßes“ genannt! In ihrer Arbeitszeit! Und wer macht die ganze Arbeit? Ich!“ Scotty presste die Lippen zusammen und schwieg. Und dann sprach Lil. Ihre ruhige Stimme brachte alle Nebengeräusche zum Schweigen. Sogar das Kätzchen schien plötzlich ruhig zu werden und zu lauschen. „Und was haben Sie jetzt damit vor?“ „Ähm....“ Verwirrt sahen Nick und Will sich an. „Wie meinen Sie das?“ „Sie wollen es doch behalten, oder? Sonst hätten Sie es doch nicht mitgenommen.“ Kat lachte laut auf, als sie die verdutzten Gesichter der Männer sah. „Super, Lilly! Darüber haben die natürlich nicht nachgedacht – gut erkannt!“ Nick kratzte sich am Kopf. „Tony würde ein Haustier bestimmt lieben... Aber ich glaube, seine Mutter ist allergisch gegen Katzen. Und – was frisst eine Katze überhaupt?“ „Milch, oder?“, fragte Will unsicher zurück. „Oh je. Ich glaube, ich darf nach meinem Vermieter gar keine Haustiere halten...“ Eine peinliche Stille entstand. „Dann bringen Sie es einfach wieder dahin zurück, wo Sie es gefunden haben“, bestimmte Kat hart. Augenblicklich brachen die harten Cops in einen Sturm des Protests aus. „Nein!“ „Zu jung...“ „Und das Wetter ist zu kalt!“ „Tierfänger überall...“ „Chinesen...“ Lil hob die Hand und augenblicklich wurde es still. Bewundernd warf Scotty seiner Partnerin einen Blick zu. „Ich kümmere mich darum, dass es in gute Hände kommt“, sagte sie seufzend. Ihre zwei Kollegen strahlten sie an wie Weihnachtsmänner. „Rush – Sie sind ein Engel! Sagen Sie Bescheid, wenn Sie eine Schicht tauschen wollen... Oder wenn wir irgendetwas für Sie tun können...“ „Ich hätte da eine brillante Idee“, fuhr Kat dazwischen und wusste nicht, ob sie wütend auf ihre Freundin sein sollte, weil diese das Problem zu Wills und Nicks Zufriedenheit gelöst hatte – oder einfach dankbar, weil sie das Problem überhaupt gelöst hatte. „Sie könnten für die nächsten paar Tage die angefallenen Berichte übernehmen, bearbeiten und katalogisieren. Was halten Sie davon?“ Entsetzte Blicke tauschten den Besitzer. „Nun...“ Will stotterte. „Da-Das müssen wir uns erst überlegen...“ Kat grinste hämisch. Scotty lächelte – und Lil verzog keine Miene. „Und jetzt sagen Sie Auf Wiedersehen zu ihrem Findelkind. Wir müssen los.“ Sekundenschnell hatten sich die Männer wieder über den Pappkarton gebeugt. „Tschü-Tschü, Süßes!“ „Machs gut, du kleine Zuckerstange!“ „´Zuckerstange´?“, schüttelte Kat den Kopf. „Was sind Sie nicht für Helden!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)