the one and only.... von Nimouluft ================================================================================ Kapitel 1: Mein Leben und ich... -------------------------------- Chapter One: Mein Leben, und ich Shou Willkommen! Willkommen! In der Welt der Loser, der Idioten, der Ausgegrenzten, der Ausgenutzten, die Welt der Verlierer. Wenn man es oberflächlich betrachtet na ja ist es halt auch meine Welt. Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Shou. Ich bin siebzehn. Hai das heißt das letzte Schuljahr hat begonnen. Das letzte Jahr in diesem Albtraum, auch Oberschule genannt, hat begonnen. Zum Glück muss ich das nicht alleine durchstehen, wäre ja noch schöner. Denn Nao mein bester Freund und neben bei erwähnt auch mein einziger Freund, steht mir tapfer zur Seite. Obwohl ich eher der sein muss, der Tapfer alles erträgt was so passiert. Na ja und um uns geht es hier...oder so... Ich schüttelte mich vor Widerwillen und lies mich auf den Stuhl neben Nao fallen. Ich war zu spät gewesen und deshalb war Nao alleine zur Schule gegangen. "Hey..." Der andere nahm mich gar nicht wahr. Seine ganze Aufmerksamkeit galt einem kleinen Papierdingen, das vor ihm auf seinem Pult lag. Ich warf einen Blick darauf. Alles Klar. Ich hätte es wissen müssen. Warum hatte ich eigentlich auch geschaut?? Ich hätte es doch wissen müssen. Man war doch total klar. Wie hatte ich auch nur einen kleinen Augenblick lang die wahnsinnige Hoffnung haben können das Nao zur Besinnung gekommen war. Seine Aufmerksamkeit galt einem Purikura. Einem Purikura auf dem natürlich Tora zu sehen war. Mit Hiroto seinem Cousin und um die beiden herum waren lauter Pandaköpfe. Also, echt mal DAS war doch so was von mädchenhaft! Pandas....ach Gottchen stand Tora etwa auf Pandas??? Also, echt mal. Tora. Lassen wir uns diesen Namen mal auf der Zunge zergehen. Toooraaa... Also, für mich schmeckt es nach Arroganz, Schlägerei, unerreichbar für Nao hmm... schmeckte ich da auch noch den üblen Hang zur Grausamkeit raus?! Na ja und der Nachgeschmack bringt mich fast dazu, mich genau hier auf dieses Purikura zu übergeben. Tora spielt mit allem und jeden, sehr rücksichtslos. Riesen Arschloch. Und so jemanden mag Nao, der Typ, den ich als meinen besten Freund bezeichne. Er sollte sich mal schämen. Mir so in den Rücken zu fallen. Ich patschte mit meiner Hand fröhlich auf das Bild und strahle den Dunkelhaarigen an. "Naaaaaaaaaaaaaaaaaah…" Und hoffte, dass ich jetzt auch Platz in Naos kleiner Polly Pocket Welt hatte. "Man Shou Vorsicht! Vorsichtig... ich hab nur das eine…" //Na ja dann sollte es nicht sonderlich schwer sein es verschwinden zu lassen.\\ war mein aller erster Gedanke. Klar auf der einen Seite nicht sehr nett. ABER es war nicht gut für Nao, dass er diesen Typen jetzt vierundzwanzig Stunden am Tag anstarren konnte. Und sich dann immer wieder darüber bewusst wurde, wie hoffnungslos es alles doch war und dass seine Liebe, die er für den anderen empfand ins leere lief. Ich konnte das eigentlich nicht zu lassen. Aber der dunkelhaarige Streber, ohne den ich das letzte Schuljahr wegen Mathe wohl total versemmelt hätte, war in dieser Beziehung unhelfbar. “Wie wäre es mit einem Guten Morgen liebster Shou. Ich hab dich vermisst, weil ich dich so lange nicht gesehen habe. Seit du gestern Abend in deinem Zimmer verschwunden bist und heute morgen verpennt hast. So dass ich alleine zur Schule gegangen bin, weil ich sonst Gefahr gelaufen wäre zu spät zu kommen. Ach ja und dein neues Haarstyling, Shou, gefällt mir sehr gut, auch wenn es mir gestern gar nicht aufgefallen ist ,weil ich ja eh nur an den Oberidioten vom Dienst denke.…” “Man Shou, du Arsch.…“ seufzte Nao. “Du hast ja recht. Er ist nicht der Oberidiot vom Dienst. Er ist nur der zweite Oberidiot vom Dienst. Rang eins belegt immer noch und unschlagbar Saga.” Wir grinsten uns beide an. Denn auch Nao konnte Saga nicht ausstehen. “Ich freue mich dich zu sehen.” sagte er dann. Ja, meine Damen und Herren, sehr verehrtes Publikum. Nao und ich wohnen zusammen. Ja, wir sind so verdammt selbstständig!! Gut um der Wahrheit die Ehre zu geben, sind wir beide von zu Hause raus geflogen. Ich, weil mein Stiefvater wohl dachte, dass er mich betatschen könnte wie er wollte und wenn ich nicht willig war, was ich nie war !kein Einziges! Mal, geschlagen wurde. Und dann vor einem Jahr hatte es ihm gereicht und er hatte mich raus geschmissen als Strafe. Zuerst hatte er mir gedroht, aber ich hatte meinerseits damit gedroht zu meiner Mutter zu gehen und ihr alles zu erzählen. Da war ich dann raus geflogen. Eigentlich war ich verdammt froh darüber. Immerhin war dieser verdammte Bastard schuld an meiner Angst vor jeder körperlichen Nähe, und daran dass ich meinen eigenen Körper so verdammt verabscheute. Und Nao, na ja weil er halt Nao ist. Ja, der war fies, aber es ist so. Es trifft halt zu. Nao ist wie er ist und das ist schwul. Also er ist schwul, nicht der Sachverhalt, dass er ist wie er ist. Der ist eher na ja wie soll man das sagen?! Nao ist verdammt intelligent, könnte man glauben, aber er ist in Tora verknallt. Was Leute wie mich dann an seiner Brillanz zweifeln lässt. Wie man ja schon unschwer gemerkt hat. Denn ja genau Tora ist ein Kerl...ja genau. Und da hatten seine Eltern das Problem. Entweder er würde sofort wieder normal werden, oder er müsste gehen. Nao hatte sich, unsterblich verliebt in Tora, für das Zweite entschieden. Und so kam es, das wir uns zusammen eine Wohnung suchten. Das heißt Nao hatte die Wohnung gefunden. “Ich freue mich dich zu sehen, dass weißt du doch!” “Na das beruhigt mich ja ungemein…”grinste ich und fragte dann was mich viel mehr interessierte. “Eto woher hast du das Bild eigentlich? Fragte ich neugierig. Nao sah mich etwas befremdet an. “Von Hiro du Idiot.” Ich echote doof. “Von Pon??” “Nee, weißt du? Man du bist so doof, hast du eigentlich nicht gesehen, wer noch da drauf ist? Hi-ro-to!!!” Ja, ich hatte es jetzt auch schon geschnallt. Nao konnte jetzt echt aufhören so doof zu schauen. “Okay, die Frage, die ich dir aber eigentlich stellen wollte…” rettete ich mich aus der Situation. ”...ist, weiß der liebe Pon, dass du auf seinen Cousin stehst?” Fragte ich. Wenn ich nett wäre, würde ich jetzt sagen Naos Wangen färbten sich in einem dezenten Rot, aber die Wahrheit war er wurde knallrot und sah weg. “Eh..ja...er weiß es…” gab er dann zu. “Und dann hat er sich sofort seinen Cousin geschnappt und hat mit diesem Purikura gemacht?!” Rekonstruierte ich. “Ja, so was in der Art...ich fand es sehr nett von Ihm…” Sagte Nao und sah auf sein Pult. “Jetzt mal ohne Quatsch... Nao-chan... so unter besten Freunden. WIE kann ein einzelner Mensch...also du...SO krank sein!??” Fragte ich ihn wieder mal. Da ich zu sehr damit beschäftigt war meiner Stimme einen strengen Unterton zu geben, passte ich nicht mehr auf das Foto auf und das nutzte Nao aus. Dieses Arsch. Aber die Rache folgte auf dem Fuße. Obwohl in Naos Fall fiel erdieser direkt in die Arme. Er schnappte sich das kleine Bild und wollte schnell aus meiner Reichweite. Ich wollte ihn noch warnen, ich bin ja ein guter Mensch, aber da war es schon zu spät. Nao stolperte und landete ja ja genau wie in jedem drittklassigen amerikanischen Teenyfilm, in den Armen seines Schwarms. Genau in die des riesen voll Idioten Tora! Mit diesem trat auch an diesem wunderbaren Freitag Morgen, der so schön hätte sein können, der riesen Kotzbrocken Nummer eins in mein Leben. Saga. Seinen Namen lasse ich mir besser nicht auf der Zunge zergehen, die Gefahr, dass ich mich dabei heftig übergeben muss ist mir einfach zu hoch. “Ich wusste ja, dass die Menschen auf dich fliegen, aber das du auch Dreck anziehst...na ja, dass wusste ich jetzt echt nicht…” Ja, war Saga nicht nett und freundlich zu allen Menschen? Er war so ein Arsch!! Er war so ein verdammter Arsch. Und Armer Nao. “Kannst du nicht aufpassen?” Fragte Saga etwas genervt und sehr angewidert. Ich hielt mich bereit die Einzelteile meines besten Freundes aufzusammeln. “Ich meine, der Fall auf dem Boden wäre doch gewährleistet gewesen wärst du nur einen halben Meter weiter nach rechts gefallen, oder was noch viel besser gewesen wäre bevor wir hier erschienen sind. Also echt mal jetzt hast du uns den Tag versaut!” Aber Tora schob ihn nur weg, zerlegte Nao nicht in seine Einzelteile. Er grummelte irgendwas. Ja, das Reden schwingen überlies er lieber Saga. Der hatte die fieseren Sprüche und kein Mitleid mit den Menschen, die er gerade fertig machte und es machte ihm zu allem Überfluss auch noch Spaß. “Gomen nasai... Gomen nasai…” Entschuldigte sich Nao hundertmal und ich sah mit Bestürzung das in seinen Augen Tränen brannten. Aber was Saga da raus gehauen hatte war ja auch unter aller Sau! “Ist okay Saga, ist ja nichts Passiert…” sagte Tora dann irgendwann als Saga Nao noch weiter fertig machen wollte. Vielleicht konnte er doch irgendwie so was wie Mitleid empfinden. “Außer das deine Uniform jetzt erst mal gewaschen werden muss…” fügte der andere hinzu und zog Tora dann mit sich zu ihren Plätzen. Hatte ich eigentlich schon erwähnt was für ein rieeesen Arsch Saga war??? Konnte Saga sein verdammtes Mundwerk nicht mal halten und ich meines auf bekommen? “Nao...alles okay?” fragte ich sanft und sah den anderen an. Nein, Nao war nicht in Ordnung, auch wenn dieser gerade nickte, wohl um nicht doch noch in Tränen auszubrechen. Die beiden Idioten pflanzten sich auf ihre Plätze und beachteten uns nicht weiter. “Mal ehrlich den Typen magst du?? Magst du so richtig, richtig ,richtig doll??” Fragte ich Nao leise. Mein bester Freund zuckte mit den Schultern und tat so als wüsste er das nicht. Aber ich kannte dieses Häuflein Elend leider Gottes besser. Er war total verknallt. Dieser kleine Zwischenfall hatte seiner Liebe keinen Abbruch getan, im Gegenteil wahrscheinlich würde es jetzt noch schlimmer werden, wenn ich Pech hatte. Wäre ja auch zu schön gewesen wenn dieser Vorfall etwas daran geändert hätte. Ich hatte solches Mitleid mit mir selber. “Okay versucht bitte jetzt nicht los zu heulen…” sagte ich, die Feinfühligkeit in Person und lächelte ihn aufmunternd an. Doch Nao warf mir nur einen finsteren Blick zu. Was bitte hatte ich jetzt schon wieder falsch gemacht??? Ich sah, dass Nao Tora beobachtete, der umringt von zahlreichen Bewunderern, eine Geschichte zum besten gab. Während Saga daneben saß und still vor sich hin lächelte. Saga und Tora waren verdammt beliebt. Alle wollten mit den beiden befreundet sein. Es gab keinen, fast keinen schließlich gab es ja noch mich und Nao, der nicht mit den beiden befreundet sein wollte und Nao konnte man nicht richtig zählen. Da wir unsere Abneigung offen zur Schau trugen gehörten wir zu den Außenseitern, denn keiner, aber wirklich keiner wollte sich Tora und vor allem nicht Saga zum Feind machen. Ich hatte das irgendwie direkt zu beginn der Oberschule geschafft. Und das hieß, dass man jeden Tag durch die Hölle gehen musste und, oder von allen anderen gemieden wurde. Oder auch von denen schikaniert wurde, um Saga zu gefallen. Aber der mochte es wohl lieber selber die Leute fertig zu machen. Und trotzdem wurde er total vergöttert. Wir versuchten den beiden Idioten aus dem Weg zu gehen, aber irgendwie wollte uns das heute einfach nicht gelingen. Irgendwie waren wir heute nicht nur die Schullooser, sondern hatten auch noch gemeiner Weise das Pech auf unserer Seite. Vielen dank auch dafür!! Denn wir mussten in Japanisch eine Gruppenarbeit machen. Und genau, wir hatten leider das Pech mit Saga und Tora in eine Gruppe zu kommen. Ein Hoch auf das Kärtchenziehen. Ich hätte so kotzen können. Aber würde ich jedes Mal diesem Drang nachgeben, dann wäre ich nur dabei mich zu übergeben. Während wir uns mit der Interpretation abmühten, mit Wir meine ich natürlich meinen besten Freund und mich, saß Saga einfach nur da und verdrehte jedes Mal die Augen und seufzte genervt auf ,sobald Nao oder ich etwas sagten. Tora hingegen war damit beschäftigt seine Matheaufgaben zu lösen. Ich sah wie Nao, das kleine Mathegenie, sich mehr als nur einmal auf die Lippen biss, als der andere einen Fehler machte, um diesen nicht zu berichtigen. Erst als dieser sich wohl hoffnungslos verfranst hatte, wagte Nao etwas zu sagen. Ich war so schlau gewesen und hatte direkt von Nao abgeschrieben, hatte mich nicht erst mit diesem Mist auseinander gesetzt. Bei mir war so was eh hoffnungslos. Sogar noch hoffnungsloser als bei Tora. “Eto...Tora-san...das ist Falsch.” sagte er leise und hoffte das dieser ihn dafür jetzt nicht töten würde. Doch er tat nichts dergleichen. Tora sah auf und ich sah einen Funken Interesse in den dunklen Augen, die auf Nao eine gruselige Wirkung hatten, wie auf andere Drogen. Aber bestimmt hatte sich nur das nicht vorhandene Sonnenlicht, das seinen Weg durch die dicken Regenwolken gefunden hatte, in Toras Augen wieder gespiegelt. War doch ganz klar. “Wenn...wenn du willst kannst du meine haben...um...um den Rechenweg nachvollziehen zu können…” sagte der Typ, der sich mein bester Freund schimpfte Tora betrachtete Nao, und sein Blick musste wohl bis in das Innerste von Nao dringen. Denn dieser wandte fast sofort den Kopf ab. “Na dann gib schon her...schließlich hast du was bei mir wieder gut zu machen...für die Aktion heute morgen.” Nao holte sein Matheheft raus und schob es dann Tora hin, und ich bemerkte einen leichten rot Schimmer auf den Wangen des Matheverstehers. Ich hätte Tora fast meinen Stift ins Gesicht gepfeffert. Dieser Typ war so etwas von unverschämt. Und bei solchen Leuten hatte ich den Drang, ihnen irgendwas ins Gesicht zu schmeißen. Ich war froh als es klingelte und ich mich verziehen konnte. Nao schwebte auf Wolke sieben. Ja ja, Tora hatte mit ihm gesprochen. DAS hatte ich dann auch noch mitbekommen. Nao hatte wohl vergessen, dass wir nebeneinander gesessen hatten, auch wenn ich aus der Klasse geflohen war sobald es geklingelt hatte und wir uns dann erst später wieder sahen. Und nein, ICH hatte nicht das kleine Lächeln gesehen, das seine, wie Nao sagte, wunderbaren Augen erstrahlen ließ. Was war an Toras Augen bitte schön wunderbar oder wunderschön??? Und die Sanftheit in seiner Stimme war mir wohl auch entgangen. Mir war viel mehr aufgefallen, dass er nicht mal ´Bitte´ gesagt hatte. Und ich fragte mich ob er überhaupt Naos Namen kannte. Außerdem war ich viel zu sehr damit beschäftigt gewesen mich durch das verdammte Gedicht zu quälen. Und mich nachher darüber zu ärgern, das ausgerechnet Saga dran kam und etwas ganz anderes sagte. Zu meiner Verblüffung stellte ich fest, dass dieser Idiot Ahnung hatte von dem was er da sagte. Dieses Arsch! Warum war das Leben eigentlich so unfair zu so netten, tollen Menschen wie mir? Zum Glück haben auch die Freitage in der Schule ein Ende, selbst dieser, und ich konnte endlich nach Hause gehen. Es war ein erhebendes Gefühl zu wissen, dass ich die Schule erst wieder am Montag sehen würde. Ich wartete vor dem Schultor auf den kleinen Streber, der mit einem Strahlelächeln auf den Lippen, erschien. Ich wollte gar nicht wissen was passiert war. Hatte Tora sich etwa bedankt dafür das er die Hausaufgaben von Nao hatte abschreiben dürfen. Oder hatte Nao das Zucken von Toras Mundwinkeln falsch interpretiert? Ich wusste es nicht. Also fragte ich ihn. “Und was hat Tora jetzt schon wieder angestellt?” Fragte ich und gab meiner Stimme einen gelangweilten Tonfall. Eigentlich interessierte es mich brennend, aber das würde ich Nao nie verraten. Mein Gegenüber lächelte verträumt und sagte. “Er hat sich bedankt und mich angelächelt…” “Du meinst seine Mundwinkel haben gezuckt und er hat irgendwas unverständliches gemurmelt, das du als ´danke´ interpretiert hast.” Versuchte ich eine passendere Interpretation für das verhalten Toras zu finden. Doch er schüttelte den Kopf. “Nein...er hat ´Danke´ gesagt du totaler voll Idiot...warum glaubst du eigentlich nicht das auch Tora nett sein kann? Und er hat mich so süß angelächelt.” Ja ich liebe diese Kosenamen. “Na ja weißt du, dass kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, oder magst du etwa seinen besten Freund. Ich meine wer Freiwillig mit solchen na ja Wesen verkehrt kann nun mal nicht nett sein…” erklärte ich ihm und wechselte das Thema. “Müssen wir noch irgendwas einkaufen?” Fragte ich wohl wissend, dass mein Mitbewohner schon alles eingekauft hatte was wir brauchten.. Dieser Schüttelte den Kopf. “Hab ich alles schon erledig wir können eigentlich nach Hause und dann müssen wir ja auch schon los.” Schließlich haben wir zu Arbeiten. Wir hatten am Wochenende beide einen Job ihn einem etwas strangen Club. Gut, ich gebe es ja zu es ist ein sehr bestimmter Club in dem sich Menschen mit bestimmten Vorlieben treffen. Ein Schwulenclub, oder so was in der Art. So ganz habe ich das noch nicht selber durchschaut. Nao arbeitet dort als Bedienung und ich als Barkeeper. Diesen Job hatte ich auch über meinen besten Freund bekommen. Wir verdienten nicht schlecht und mir machte meine Arbeit Spaß und es gab immer etwas zu tun, so dass es nie langweilig wurde. Davon abgesehen wurden wir eh nie am Wochenende irgendwo hin eingeladen irgendwas zu machen oder so. Und was die Leute anging mit denen wir was machen konnten. Ich hatte Nao und Nao mich... Ich packte meine Sachen zusammen und kochte etwas zu essen. Es war nichts atemberaubendes, aber man konnte es essen und satt wurde man davon auch. “Eigentlich müsstest du Tora doch gar nicht so anhimmeln...so viele Telefonnummern du doch immer zugesteckt bekommst..” Überlegte ich laut vor mich hin. Nao jedoch sah mich nur mit seinem +Tora-ist-die-Liebe-meines-Lebens+ Blick an und ich seufzte. Ich hatte eigentlich gar kein Interesse daran Nao zu nerven oder ihn zu verletzen, aber zuzusehen wie Nao sich da leer liebte, dass tat auch mir weh und ich wollte das eigentlich auch nicht zulassen. Immerhin mochte ich ihn gerne. Verdammt gerne. Für mich war er mehr ein Bruder, als ein Freund. Er hatte mir immer zugehört und war immer da gewesen, als es mir verdammt schlecht ging. Ich hatte so oft bei ihm schlafen dürfen, als es mit meinem Stiefvater besonders schlimm gewesen war und ich Angst gehabt hatte nach hause zu gehen. Weil ich wusste das es automatisch wieder Schläge bedeutete. Und jetzt ging es Nao nicht gut. Denn er war verliebt in einen Kerl, der nicht lieben konnte. Nach dem Essen waren wir dann beide so weit. Wir machten uns auf den Weg zu unserem Job und ich scherzte um ihn wieder aufzuheitern. “Na vielleicht kommt er ja heute vorbei und sagt kurz Hallo und bittet dich um Mathe Nachhilfe…” grinste ich. Vielleicht hätte ich das nicht zu laut sagen sollen. Aber es gab Gelegenheiten, da konnte ich mein Mundwerk einfach nicht halten. Ich packte meine Tasche in meinen Spinnt und betrachtete mich im Spiegel. “Seh ich gut aus?” Fragte ich Nao. Dieser betrachtete mich und nickte dann langsam. “Hai aber…” er machte zwei Knöpfe des weißen Hemdes auf. Und zog es dann glatt. “Wenn du schon so verdammt viel Geld für deinen Schmuck ausgibst dann trage ihn auch so, dass man ihn sehen kann und verstecke ihn nicht immer.” Eigentlich wollte Nao damit sagen, dass ich mich nicht immer so einkapseln sollte. Nun war ich fertig. Ich trug ein Hemd, dass auf der einen Seite fast bis zum Knie reichte, aber auf der anderen Seite neckisch etwas von meinem Bauch und der Hüfte enthüllte es lag eng am Körper an und betonte meine schlanke Figur, wie Nao gemeint hatte, als wir es zusammen gekauft hatten. Meine Hose war schwarz und mit vielen Kettchen geschmückt. Ich gefiel mir sehr gut in diesen Sachen. Das hier war ich. Nicht der Außenseiter, der von allen gemieden wurde, sondern hier war ich einfach nur ich Shou...und das war ein wunderbares Gefühl, wenn man sich nicht dauernd verstellen musste. “Kannst du mir mal bitte helfen?” Fragte Nao mich und riss mich somit aus meinen Gedanken. In diesem Moment war ich mal wieder froh, einfach nur Barkeeper zu sein und nicht Bedienung. Denn das was Nao da anzog. Wollte ich nicht anziehen. “Ich wundere mich immer, dsas du den Abend in solchen Outfits ohne Vergewaltigung, Knochenbrüche oder Atemprobleme überlebst.…” sagte ich und pattete ihn freundschaftlich. Ich half ihm die Korsage zuzumachen und verknotete die Bänder. Die Coursage saß so verdammt eng, dass ich vom hinsehen schon einen unangenehmen Druck auf der Brust fühlte. Na ja und der Rock, der war auch schon wieder so relativ zu betrachten. Ich glaube ich komme der Wahrheit näher, wenn ich sage. Das Stück Stoff das seine Körpermitte verdeckte, ließ viel von dem Teil der Beine sehen, der nicht von Strapsen und Spitzenstoff bedeckt war. Trotz allem oder vielleicht gerade deswegen verdrehte er jeden Abend immer wieder viel zu vielen Leuten den Kopf. Und ich musste es ausbaden, da er alle mit einem himmlischen Lächeln abwies. Und da alle wussten, dass er mein bester Freund war, kamen sie zu mir und fragten mich, was sie tun könnten. Aber ich konnte ihnen nicht helfen, schließlich war Tora für Nao the one and only. Und dann noch diese Schuhe. Mir taten die Füße ja schon in meinen Schlappen weh, wenn der Tag richtig anstrengend war und ich musste ja nicht viel herumlaufen. Aber Nao? Der musste ja richtig ,richtig leiden. Schließlich lief er die halbe Nacht immer von der Bar zu der Ecke in der er bediente und wieder zurück. Und das so oft. Er trug Stiefel, die man schnüren musste und die Absatz hatten. Und dennoch servierte er so elegant, als würde er in den bequemsten Schuhen der Welt die Getränke servieren und immer mit diesem strahlenden Lächeln auf den Lippen. Wir betraten die Halle und ich ging zu meinem Platz. Dort saß ein blonder Typ auf der Theke. Ich lächelte. “Hey Pon…” rief ich und dieser hob die Hand und winkte mir zu. “Na du…” sagte er und nippte an seinem Drink. “Was machst du denn hier? Schon wieder kostenlos die Fässer leeren?” Fragte ich und wuschelte ihm durchs Haar. “Ich bin mit meinem Freund hier…”sagte er und lächelte so, wie ich es von Nao kannte, wenn er von Tora sprach, an ihn dachte oder ihn sah. “Und ich gehe davon aus, dass du verdammt verknallt bist kann ich das so sagen?” Er nickte. “Hai, das kannst du aber mehr als nur laut sagen.…” Nao kam zu uns und Hiro sprang auf den Boden. “Ich hab ne Überraschung für dich Nao-chan...heute Abend wenn du fertig mit deiner Schicht bist.” sagte Hiro. Ich hob eine Augenbraue. “Was für eine Überraschung denn?” Fragte ich neugierig. “Das wird nicht verraten…” grinste Pon. “Sonst wäre es doch alles nur keine Überraschung mehr, oder?” Da hatte er recht. Dann sah er eine Gestalt, die auf der Tanzfläche im ersten Stock stand und ihm zu winkte. “Ich muss dann mal...mein Schatz wartet..” rief er und sprintete die Treppen hoch und warf sich dann in die Arme dieser Person. Ich konnte nicht erkennen, wer es war. Nao zuckte mit den Schultern. “Hiro bleibt halt immer Hiro...er ist immer mit vollem Herzen dabei…” Ich nickte. “Ja, das ist er…” Nao machte sich dann daran die heutigen Specials auswendig zu lernen und überprüfte die anderen Preise. Ich überprüfte meinen Platz ob alles da war, was ich brauchte um richtig arbeiten zu können. Als ich fertig war, trudelten schon die ersten Gäste ein. Ich nickte zufrieden. Der Abend konnte losgehen. Ich hatte Energie und gute Laune. Alles was man für einen erfolgreichen Abend brauchte. Und so vollbeschäftigt mit meiner Arbeit merkte ich gar nicht wie die Zeit verflog. Ich sah zufällig hoch, als die beiden gerade die Stufen von der im ersten Stock gelegenen Tanzfläche herunter kamen. Und mir wurde augenblicklich schlecht. Was wollten denn diese beiden Idioten hier! Konnten sie nicht woanders feiern? Hier in Shibuya gab es so verdammt viele verschiedene Clubs! Warum hatten sie sich dann bitte schön ausgerechnet diesen Club hier ausgesucht? Warum hatte ich auch so viel Pech. Meine Hoffnung bestand darin, dass sie sich in eine ganz andere Sitzecke setzen würden, so dass sie nicht von Nao bedient werden mussten und ich ihnen keine Drinks machen musste. Aber warum hatte ich eigentlich gehofft. Warum lernte ich in der Beziehung eigentlich nie dazu? “Shou…” hörte ich auf einmal eine sehr vertraute Stimme und aufgeregte Stimme. “Shou....Tora ist hier…” Ich hatte es ja schon gesehen. Viel schlimmer war aber, dass Saga dabei war. Ich wollte ihm gerade vorschlagen die beiden zu ignorieren, als er schon sagte. “Ich kann sie nicht einfach ignorieren…” Und dann sah ich in Naos Augen. Ich sah das er hin und her gerissen war. Eigentlich wollte er nicht das jemand erfuhr, als was und besonders wie er arbeitete, aber das dort vorne war sein Schwarm und Nao wollte ihm doch irgendwie auffallen. Und hier war er genau wie ich ein ganz Anderer, als in der Schule. Hier gab es niemanden, der uns nicht mochte. Und das wirkte sich total auf Naos Verhalten aus. Und auch ich verhielt mich hier viel selbstbewusster. Sollte sich Saga auch nur eine kleine Gemeinheit erlauben, dann würde ich ihn so zusammen stauben. Wir mussten gar nicht mehr Diskutieren denn das Duo kam auf uns zu. Ich versuchte vergeblich zu wirken, als sei ich so beschäftigt wie nur sonst irgendwas um ihnen keine Drinks machen zu müssen, aber die beiden ließen sich von so was nicht abbringen. “Wenn die Bedienung nicht zu uns kommt.” Sagte Saga und pflanzte sich auf einen Barhocker. “Dann kommen wir halt zu ihr…” beendete Tora den Satz und betrachtete Nao. Und dieses Mal musste ich mir keine Ausrede einfallen lassen. Er hatte eindeutig Interesse an dem Dunkelhaarigen. So wie er diesen schon fast mit seinen Blicken auszog, fast schon ein wenig zu viel. “Oh Nao-chan….Ich wusste gar nicht, dass du auf so was stehst…” Nao errötete unter dem Blick von Tora und wegen den Worten von Saga. “Gut, wir wollen etwas zu trinken haben…” sagte Saga in seinem gewohnten Befehlston und bestellte. Die beiden verschwanden dann wieder, ich atmete erst mal erleichtert auf. Jetzt konnte ich mich wieder einigermaßen auf meinen Job hier konzentrieren. Ich sah, dass Nao sich den ganzen Abend über unwohl fühlte. Dabei bestellten die beiden nur noch einmal etwas Neues. Sie unterhielten sich und betrachteten die Menschen, mir kam es sehr seltsam vor, so als würden sie auf irgendwas warten. Ich fragte mich nur auf was warteten sie bitte schön. Gab es heute einen Programm Punkt den ich irgendwie übersehen hatte oder so? Irgendwann erhob sich Tora und verschwand in der Menge. Und ich sah ,dass Saga sich auf den Weg zur Bar machte. //Bitte lass ihn vorbei gehen...zu irgendwem anders...\\ aber natürlich kam er zu mir. Auch Nao kam zu mir. Wahrscheinlich hatte er sich verabschieden wollen. Denn seine Schicht war drei Stunden früher als meine zu Ende. Und eine Andere Bedienung nahm ihn dann immer mit nach hause. Während ich bis fünf arbeitete und dann mit der Bahn nach hause fuhr. Doch heute würde es nicht so wie sonst laufen. Das hatte ich im Gefühl. Ich erschrak als ich von hinten angetippt wurde und Hiroto da stand. Er lächelte sein bezaubernstes Lächeln und setzte sich auf die Theke und beugte sich vor. “Dann wollen wir Nao doch mal glücklich machen…” sagte er leise so das Nao es nicht hören konnte. Und ich ahnte Fürchterliches. “Hiro.…” rief ich aus. Doch er hörte nicht zu. Naos Schicht war zu Ende und so konnte er tun und lassen was er wollte. Und jetzt wurde er von Hiroto entführt. Dieser hatte sich einfach Naos Hand geschnappt und zog ihn mit sich mit. Ich wollte ihm noch etwas nach rufen, aber irgendwie war meine Stimme auf einmal nicht mehr in der Lage dazu und die beiden waren schon verschwunden. “Nao wird heute Abend sehr viel Spaß haben.…” Ich zuckte zusammen. Sein Atem hatte ein angenehmes Prickeln auf meiner Haut verursacht, als mir Saga diese Worte ins Ohr flüsterte. Ich erstarrte. Tbc. Jaaaaaaaaah das war das erste Chapter. Mir soll keiner kommen und sagen das ich Fauel gewesen bin in meinen Ferien und gar nichts gemacht habe, so FF mäßig. Ich hab an dieser netten Geschichte herumgebastelt, die mir schon seid geraumer Zeit im Kopf herumschwirrte. Na ja und hier ist das erste Chapter. Ich hoffe es gefällt und man kann es lesen. Mood: okay Music: Alice Nine Kapitel 2: Versprochen.... -------------------------- Chapter two: Versprochen... Nao Ich weiß gar nicht was Shou immer hat. Man(n) kann an seinen Gefühlen nichts ändern. Und ich kann nun mal nichts für meine Gefühle und ändern will ich sie auf keinen Fall. Es ist halt eine feststehende Tatsache, dass Tora der am besten aussehende Typ im Universum ist. Dieser Mann verkörpert für mich alles was mein Traummann brauchte. Um ehrlich zu sein war er Sex pur. Ich war so unsagbar Stolz auf mich, dass ich mich getraut hatte genau diesen Mann, zu fragen ob er meine Hausaufgaben habe wollte. Mir wurde immer noch ganz warm bei dem Gedanken, dass er mich angelächelt hatte. Er hatte so süß gelächelt. Und nicht nur das. Er hatte sich bedankt. Richtig Bedankt. Das war so lieb gewesen. Warum war Shou eigentlich nie in solchen Momenten zu Gegend? Das war doch mal total gemein. Bei Momenten, in welchen er seine Meinung vielleicht geändert hätte. Aber er war ja nie da! Vielleicht konnte er so was riechen und da er starrsinnig war und seine Meinung nicht ändern wollte, war er natürlich nicht da. Dabei hätte es sicherlich einiges einfacher gemacht. Mit diesen Gedanken beschäftigt ging ich meiner Arbeit nach. Und die Zeit verging relativ schnell. Jeder Gedanke an Tora zauberte mir ein Lächeln auf die Lippen. Davon abgesehen vergeht die Zeit immer schnell, wenn man keine Zeit hat auf die Uhr zu sehen. Doch auf einmal sah ich ihn. Ich musste zwei Mal hinsehen ehe ich begriff, dass er es wirklich war und da es nicht nur eine Halluzination war. Er war hier! Ich wusste nicht was ich tun sollte. Sollte ich so tun als hätte ich ihn nicht gesehen? Ich beschloss mir Rat bei meinem besten Freund zu hohlen und so ging ich zur Bar und zu Shous Platz. Dieser sah mich an und wusste schon was ich ihm zu sagen hatte. Doch bevor wir einen Plan schmieden konnten, waren die Beiden bei uns. Als ich Toras Stimme hörte wurde mir warm, um nicht zu sagen heiß. Ich war froh, als die Beiden wieder weg waren, doch gleichzeitig wünschte ich mich wieder in die Nähe Toras. Aber man konnte eben nicht alles haben. Doch ich merkte wie meine Konzentration nachließ, da mich viel zu viele Gedanken nun von der Arbeit abhielten. Diese hatten leider immer etwas mit Tora zu tun. Und so war ich verdammt froh als meine Schicht zu Ende war. Ich wollte nur noch nach Hause und schlafen. Mit diesem festen Vorsatz ging ich zu Shou und wollte mich von ihm verabschieden. Dann musste mich dann umziehen und konnte dann endlich nach Hause. Aber Hiroto machte mir einen Strich durch die Rechnung. Und mir fiel es wieder ein. Er hatte ja eine Überraschung für mich. Aber eigentlich war ich viel zu müde für eine Überraschung, aber ich wurde einfach von ihm entführt, ehe ich ihm dies erklären konnte. Er führte mich auf eine der außen Terrassen, die der Club hatte. “Hiro was hast du denn für eine Überraschung, dass wir hier hin gehen müssen?” Ich sah mich um, konnte aber nichts entdeckten und so sah ich Hiroto fragend an. “Hiroto?” ich wollte ihn fragen was das sollte als ich eine Gestalt bemerkte, die an der Brüstung im Hintergrund gelehnt hatte. Ich wünschte mir, dass es nur ein verdammter Zufall war. Denn das konnte nicht sein. Ich drehte mich zu Hiroto und sah diesen nun total verwirrt an. Dieser sah mich auffordernd an. Ich drehte mich wieder um zu Tora und sah, dass er mich ansah. Kami-sama, er lächelte. Mir wurde heiß und kalt. Warum konnte dieser Typ nur so verdammt süß lächeln? Ich zitterte und wollte nur noch verschwinden. Hatte Tora was mit meiner Überraschung zu tun? Wenn ja dann wollte ich mich auf der Stelle in Luft auflösen. Ich sah wieder Hiroto an und flehte mit meinen Augen, dass Tora nur ganz rein zufällig hier war. “Hiroto?” Ich sah in Hirotos Augen und wusste das Tora nicht zufällig hier war, sondern dass er hier war wegen mir. “Warum? Warum hast du das getan?” meine Stimme klang wütend. Sehr wütend. Ich war sauer auf ihn. Im Moment war ich mehr als nur Sauer. “Nao-chan...ich…” er sah mich hilflos an. In dem Moment wurde mir klar, dass Tora wusste, dass ich in ihn verliebt war. Und jetzt? Jetzt wollte er mir wohl sagen, dass ich mir keine Chance ausrechnen sollte, weil diese im Minusbereich sein würde. Ich drehte mich um und versuchte von dieser Terrasse zu flüchten. Ich wollte mir nicht anhören was Tora dazu zu sagen hatte. Dass er es vielleicht ganz süß fand, aber da nie was sein würde. Doch es war wegen der ganzen Menschen nicht einfach einen Weg zu finden. Für eine Flucht war dieser Platz echt total ungeeignet. Ich wusste nicht wo ich hin sollte und so rannte ich einfach die nächsten Treppenstufen hoch und fand mich auf einem Gang wieder von dem man herunter auf die große Tanzfläche schauen konnte. Ich lehnte mich an die wand und keuchte. Das war einfach alles zu viel gewesen. Ich war total verwirrt.// Wenn... wenn er mir nun doch etwas anderes hatte sagen wollen?\\ schlich sich ein Gedanke in mein armes, überlastetes, verwirrtes Hirn. Ich hatte versucht diesen Gedanken zu verdrängen, denn das passierte nur in meinen wunderschönen Tagträumen. Nein..NEIN! Warum sollte er? Ich war schon nicht mehr wütend auf Hiroto. Er hatte es sicherlich nur gut gemeint. Bestimmt hatte er versucht es mir so einfacher zu machen, wenn Tora mir persönlich die Abfuhr erteilte. Oder vielleicht hatte ich ihn ganz missverstanden und Tora war wirklich nur zufällig dort gewesen. Es fehlte nicht viel und ich hätte mich selber ausgelacht. Es war natürlich wegen Tora gewesen. Ich wusste nicht wie lange ich dort oben stand. Aber es dauerte wohl länger. Wenn ich mich wieder gefasst hatte, würde ich nach unten gehen und Hiroto suchen. Ich würde ihm sagen, dass ich nicht sauer auf ihn war, aber dass er in Zukunft bitte diese Art von Überraschung lassen sollte. Ich entschloss mich wieder runter zu gehen, wenn das Lied zu Ende war das gerade die Tanzfläche zum Brodeln brachte. “Weißt du...Ich glaube dein Problem ist, dass du zu schnell Lösungen suchst, ohne einfach mal abzuwarten...einfach mal eine Variable in der Gleichung zu lassen, um das Problem mal in deiner Sprache zu erklären.”“ Ich erstarrte und konnte mich nicht rühren. Ich kannte diese Stimme sehr sehr gut. “Ich...ich würde gerne mit dir reden.” Ich gab mir einen Ruck und drehte mich um. Tora stand einige Schritte von mir entfernt. Ich betrachtete ihn. //Warum hatte er mich gesucht? Vielleicht hatte er mir ja... wollte er mir ja wirklich etwas anderes sagen...\\ Ich musste sofort meine Gedanken stoppen, diese eröffneten mir eine Sicht der Dinge, die so schön war, dass es jetzt schon weh tat. Tora sah so schön aus, aber seine Stimme hatte so unsicher geklungen. “Pon macht sich gerade Vorwürfe, dass er einen riesen Fehler gemacht hat.” Ich schüttelte den Kopf. “Muss er nicht!“ sagte ich leise. Ich wollte mein Handy aus meiner Tasche hohlen, als mir einfiel, dass ich es in meinem Spint gelassen hatte. “Hab ich ihm auch gesagt. Er soll sich keine Vorwürfe machen. Er konnte ja nicht wissen wie du reagierst.” Da hatte Tora Recht. Wahrscheinlich hatte Hiro damit gerechnet, dass ich ganz ruhig bleiben würde. Mein Angebeter machte ein paar Schritte auf mich zu. Er sah über die Brüstung herunter auf die tanzenden Menschen. Ich tat es ihm gleich und vertiefte mich in den Anblick der tanzenden Menschen. “Sie vergessen alles, was um sie herum ist und leben einfach.” sagte er leise. “Ab und an muss man sich fallen lassen können.” sagte ich leise. Ich wollte noch etwas hinzufügen. “Darf ich dir eine Geschichte erzählen? fragte Tora unvermittelt. Ich nickte, aber es hatte mich total aus dem Konzept gebracht. Was für eine Geschichte sollte denn jetzt kommen. Aber schon alleine diese Situation überforderte mich. Alleine! Mit Tora war für mich etwas wunderbares. Ein Wunsch, den ich in meine feuchten Träume nachts, oder meine romantischen Tagträume verbannt hatte. Aber noch viel absurder war die Tatsache, dass wir einfach hier Standen und er mir eine Geschichte erzählen wollte. So als ob es das normalste der Welt wäre. Ich sah ihn an und nickte noch einmal bekräftigend. “Es gab einmal einen Mittelschüler, der hatte sich in ein Mädchen verliebt.“ begann Tora. Jetzt war ich echt total verwirrt. Aber ich unterbrach ihn nicht. “Er sah dieses Mädchen nie in der Schule, sondern nur auf seinem Schulweg. Und auch nur dann, wenn er Glück hatte und sie mal im Garten war. Doch er hatte sein Herz an dieses Mädchen verschenkt, seit dem Moment in dem er es zum ersten Mal gesehen hatte. Eines Tages entschloss er sich dieses Mädchen anzusprechen und ihm seine Gefühle zu gestehen. Er war fest entschlossen nach der ganzen Zeit des stillen Beobachtens und Anbetens, war es nun an der Zeit, dass sie es erfuhr. Dachte sich der Junge.” Tora machte eine Pause und sah kurz runter auf die Tanzfläche. “Doch er hatte wohl zu lange gezögert, denn er sah dieses Mädchen nie wieder. Egal wie oft er an dem Haus vorbei ging. Schließlich fasste er sich ein Herz und klingelte. Die Vermieterin machte ihm auf und er fragte sie was mit der Familie geschehen sei. Diese erzählte ihm dass die Familie umgezogen war. Aber wohin das konnte die Frau ihm selber nicht sagen. Das letzte Jahr der Mittelschule verging und der Junge konnte sich nicht verzeihen, dass er nicht schon früher zu seinen Gefühlen gestanden hatte, sondern gewartet bis es zu spät war. Der Junge kam in die Oberschule. Eigentlich war es nicht die Oberschule auf die er hatte gehen wollen. Aber er ging dorthin, weil sein bester Freund diese Schule als die Beste auserkoren hatte.” Schon wieder machte Tora eine Pause. Ich war total verwirrt und immer noch nicht schlauer. Auf was wollte bitte schön Tora jetzt hinaus? Sollte mir das mit der verschwendeten Zeit etwas sagen? Ich wusste es nicht und war dabei meinen Kopf schon wieder zu überlasten. Wo ich doch eh schon total überfordert mit der Tatsache war, dass Tora hier bei mir war. Die Geschichte hatte doch wohl mal gar nichts mit mir und Tora zu tun. Tora riss mich mit seiner Stimme wieder aus meinen Gedanken. “Der ehemalige Mittelschüler konnte sein Glück gar nicht fassen. Er sah sie wieder. Er sah seine verloren geglaubte Liebe wieder. Doch er bemerkte etwas, dass ihm die ganze Zeit nicht aufgefallen war. Und in dem Moment als er es bemerkte, fragte er sich wie er es die ganze Zeit hatte übersehen können. Das Mädchen war ein Junge. Die langen Haare waren nun kürzer, auch das Gesicht hatte sich etwas mit der Zeit verändert. Es sah nicht mehr ganz so weiblich aus, nicht mehr ganz so weich. Und ernster. Doch das Lächeln war das Gleiche geblieben. Und ihm war es egal, ob es ein Junge oder ein Mädchen war. Diese Person ließ sein Herz höher schlagen. Ließ ihn alles andere vergessen... Sein Herz sagte ihm, dass diese Person seine große liebe war.” sagte er leise. “Ich hätte mir nie verziehen, wenn ich dich noch mal verloren hätte!” flüsterte er leise und sah mich an. “Tora..." sagte ich leise. Wollte etwas zu der sehr überraschenden Pointe sagen. Aber ich konnte nicht. Er ließ mich nicht zu Wort kommen. “Ich konnte nicht anders. Ich habe dich lächeln gesehen und gewusst, dass du es bist!” sagte er leise. “Ich kann dich nicht noch einmal gehen lassen. Nao, das kann ich nicht.” Ich wusste nicht was ich tun sollte. Wie schon erwähnt ich war ein wenig total überfordert mit der Gesamtsituation. //Tora liebte mich?! Hatte ich das gerade richtig verstanden.\\ “Du... du magst mich?” fragte ich leise und möglichst unverfänglich. Ich versuchte die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. Er sah mich an. “Ich liebe dich, Nao-chan. Und ich weiß, dass du mich liebst, oder? Ist es nicht so?” Ich nickte. “H...hai...so ist es.” Tora lächelte mich verliebt an. “Dann wäre doch alles geklärt, oder?” fragte er leise und zog mich an sich. Na ja, also ich hatte da noch ein Haufen Fragen. Wenn bei ihm alles klar war dann konnte er mir ruhig helfen meine ganzen Fragen zu beantworten. Aber die konnten bis später warten, denn meine Aufmerksamkeit wurde von etwas ganz Anderem beansprucht. Ich spürte seine sanften Lippen auf meinen. Der Kuss war so wunderbar. Er war so sanft. Fast unschuldig. “Tora…” hauchte ich leise gegen seine Lippen. Er sah mich an. "Ist... ist dir das wirklich... ich meine... also wenn ich gerade träume, das wäre verdammt fies." Er legte mir einen Finger auf meine Lippen und nickte. “Es ist mein vollkommener Ernst. Ich mag in vielen Dingen meine Spiele spielen, aber mit der Liebe spiele ich nicht.” Sagte er toternst. Ich glaubte ihm das. Und dann küsste er mich wieder. Dies Mal war sein Kuss intensiver. Alles nur nicht mehr so unschuldig wie der erste Kuss, den er mir geschenkt hatte. Ich war so glücklich. Mit dem was Tora gerade tat machte dieser wunderbare Engel mich zum glücklichsten Menschen aller Zeiten. Shou Ich erstarrte innerlich zu Eis. Einen Moment konnte ich mich nicht rühren. “Wage es ja nicht Nao weh zu tun…”knurrte ich böse. Ich traute diesem Ekel echt alles zu. Saga blieb davon total unbeeindruckt. “Ich?” fragte er und klang dabei ganz unschuldig. Also läge ihm nichts ferner als auch nur ein böses Wort über andere Menschen zu denken. “Ich stehe nicht auf solche Subjekte wie Nao.” sagte er kalt. “Ich meine, hast du ihn dir heute mal angeschaut? Sieht doch aus wie eine Nutte oder? Wie eine miese kleine bill…” weiter kam er nicht. Denn... //Scheiße...das...das hab ich jetzt doch nicht wirklich getan, oder?\\ fragte ich mich selber und sah was ich wohl oder übel getan haben musste. Ich hatte Saga den Drink, den ich gerade fertig gemixt hatte, mitten ins Gesicht geschüttet. Warum verdammt noch mal hatte ich mich nicht unter Kontrolle? Mein Gegenüber würde jetzt sicherlich einen riesen Aufstand deswegen machen. Doch, zu meiner Überraschung, blieb er ganz cool und die Worte, die er dann sagte bewiesen mir mal wieder, was für ein Arschloch Saga war. “Liegt dir viel andiesem miesen kleinen Job?” Ich sah ihn herausfordernd an. “Kann dir doch egal sein!” Zischte ich. Saga lächelte. “Na ja, dann werde ich jetzt zum Geschäftsführer gehen und mich beschweren.” sagte er und fügte zuckersüß hinzu “Über einen äußerst unhöflichen Mitarbeiter.” Sollte er doch. “Dann mach doch. Los geh! Verpiss dich endlich.” fauchte ich. Wenn es um Saga ging konnte ich mich nicht beherrschen. In diesem Moment hätte ich ihn am liebsten umgebracht. “Aber…” sagte er und lächelte kalt. Ich hob misstrauisch eine Augenbraue. “Natürlich muss das nicht unbedingt sein.” sagte er und wischte sich mit einer Serviette das Gesicht ab. Dann betrachtete er sein Oberteil. Danach nahm einen Schluck seines Getränks. “Ich meine, du könntest mir auch einfach einen Kuss schenken.” “Ich soll was?” fragte ich und konnte nicht verhindern das meine Stimme panisch klang und ich einen Schritt zurück wich. Saga verdrehte die Augen, wohl genervt von meinem Verhalten, und grinste dann. “Oh man, du benimmst dich ja so als ob ich gesagt hätte, du solltest hier und jetzt die Beine für mich breit machen.” Und an seinen Augen konnte ich sehen was er dachte, +wäre natürlich auch ne Möglichkeit...+ “Lässt du mich in Ruhe, wenn ich dich Küsse?” fragte ich mit dem festen Vorsatz nichts der gleichen zu tun. “Hmm...zumindest für heute Abend.” sagte er leise. //Na wunderbar.\\. “Aber nicht hier und nicht jetzt!” sagte ich entschlossen es hinauszuzögern bis mir eine Idee kam wie ich ungesehen entkommen konnte. “Ich hab keinen Bock darauf, dass mich irgendwer mit dir sieht!” Saga überging die Beleidigung und sagte einfach nur. “Okay. Wann hast du Schluss?” “Um fünf.” sagte ich knapp. Er nickte. “Gut dann bin ich wieder hier.” sagte er und nahm sein Glas. Der Typ war so blöd. Als ob ich jetzt hier brav bis fünf Uhr warten würde?! Never! Yuki-san kam an mir vorbei. Als ob ich ihn gerufen hätte. Denn mir kam eine Idee. “Oh nett geflirtet?” Ich verdrehte die Augen. Morgen würden alle denken Saga wäre mein fester Freund und Yuki hätte uns dabei erwischt wie wir uns an die Wäsche gegangen seien. Deshalb war dieser also vorbei gekommen “Yuki-san, ich hasse diesen Arsch!” ”Sah aber nicht so aus…” sagte Yuki. “Ich meine, es ist doch nicht schlimm, wenn dein Freund dich mal hier besuchen kommt. Ich denke, das würde ich auch tun, wenn mein Freund in so was hier arbeiten würde…” sagte er und zwinkerte. “Yuki-san... anou kann ich heute ne halbe Stunde früher gehen?” fragte ich. Yuki leitete alles was hier hinter der Theke abspielte. Er lächelte. “Hai klar…” sagte er. “Du hast doch eh noch ein paar Stunden gut.” erklärte er. “Ich danke dir.” sagte ich. Er nickte nur und pattete mich.” Gut und jetzt hab noch ein bisschen Spaß bei der Arbeit...und nachher mit deinem Freund!" sagte er und verschwand bevor ich ihn erdolchen konnte. Nao Tora hielt mich sanft in seinen Armen fest und ich schloss die Augen. “Lass uns gehen.” sagte er leise. Ich öffnete die Augen. Und nickte dann langsam. “Hai.” sagte ich leise. Er bemerkte meine leichte Unsicherheit. “Keine Sorge, ich werde nichts tun, was du nicht willst.” sagte er und griff nach meiner Hand. Ich schloss meine Finger um seine. Wir machten uns auf den Weg in die Halle.” “Ich möchte Shou noch eben Auf Wiedersehen sagen...und Pon.” Tora nickte. “Hai, schließlich soll er nicht denken, dir wäre sonst was passiert. Pon hab ich schon geschrieben das alles in Ordnung ist.” “Wann hast du das denn getan?” fragte ich ihn überrascht. “Als ich dich gesehen habe und mich auf den Weg zu dir hoch gemacht habe.” Wir bahnten uns unseren Weg zur Bar. Shous Augen funkelten als er uns sah und ich wusste, dass es nichts Gutes hieß. “Anou...ich wollte dir nur schnell Tschüss sagen…” Shou nickte. “Hai.” sagte dieser und machte elegant einen Drink fertig, doch ich wusste, dass er verdammt angepisst war. “Shou?” Er sah mich an. “Nicht böse sein, hai?” Ich wollte absolut nicht, dass er böse war und wegen mir dann den ganzen morgigen Tag total mies gelaunt. “Ich bin nicht böse... nicht auf dich zumindest.” sagte er. “Saga kotzt mich einfach nur an, dass ist alles.” Ich sah ihn fragend an. “Hat er dich geärgert?” fragte Tora. Shou sah Tora kalt an. “Hat er!” sagte Shou. Für ihn war das Thema damit wohl abgeschlossen. Er hatte keine Lust mit Tora über die unvorteilhaften Charakterzüge seines besten Freundes zu reden. “Wir sind dann mal weg.”sagte ich zu Shou. Dieser versuchte zu lächeln. “Hai…“ er wollte noch etwas sagen, aber ließ es dann doch bleiben. Tora zog mich mit sich. Wir gingen in den Umkleideraum. “Ich muss mich noch umziehen.” sagte ich und sah Tora an. Dessen Augen funkelten so schön. Doch dieser sagte dann: “Das kannst du auch bei mir tun, okay? Wir nehmen deine Sachen einfach mit und du ziehst dich bei mir zu hause um.” Ich nickte. Warum nicht? Vielleicht würde mir Tora ja dabei helfen. Schon alleine dieser Gedanke ließ die Temperatur im Raum gefährlich ansteigen. Ich nahm meine Tasche und packte meine Sachen rein. Meine Tasche wurde mir von Tora abgenommen. “Ich kann meine Tasche selber…” wollte ich protestieren doch mein Gegenüber schüttelte den Kopf. “Iie. Ich werde die Tasche tragen, weil ich gerade Lust dazu habe.”Ich zuckte mit den Schultern. Wenn er unbedingt wollte. Ich lächelte ihn an. “War Shou wegen uns schlecht gelaunt?” fragte Tora besorgt. “Keine Ahnung, aber ich glaube, dass es wohl wirklich eher an Saga lag. Die Beiden können sich nun mal nicht ausstehen. Und ich glaube, dass Saga sich einen Spaß daraus macht Shou zu nerven.” sagte ich. Der Dunkelhaarige schien nachdenklich. “Vielleicht erzähle ich dir irgendwann mal eine andere Geschichte…” sagte er leise und sah mich mit funkelnden Augen an. Ich hob eine Augenbraue “Irgendwann?” fragte ich dann. “Hmm... Irgendwann.” Tora legte einen Arm um meine Hüfte. “Wir nehmen ein Taxi okay?” fragte er mich. “Ein Taxi ist aber verdammt teuer, wir können auch den Bus…” doch Tora hatte schon ein Taxi ran gewunken und zog mich auf den Rücksitz. Ich wollte es ihm immer noch ausreden. Aber er lenkte mich mit einer sehr unfairen Methode ab. Er küsste mich einfach. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und ließ es geschehen. Ließ mich von seinen Lippen, seiner Zunge zu immer neuen süßen Spielen verführen. “Wir sind da.” sagte der Fahrer. Tora grummelte unwillig, machte sich aber los und bezahlte den stolzen Preis von 8.000 Yen. Ich sah ihn mit großen Augen an. Diese wurden noch viel größer als ich das Haus sah, in dem Tora wohnte. Es war verdammt groß und schon von außen ließ sich erahnen, dass dieses Haus ein kleines Vermögen gekostet hatte. “Aber der Bus hätte uns vielleicht 2.000 Yen gekostet, wenn nicht sogar noch weniger!” Doch Tora winkte ab. “Na und? Damit wären wir wohl kaum so schnell hier gewesen, oder?” fragte er. “Und so angenehm wäre es dann auch nicht gewesen…” sagte er leise und warf einen Blick in die Einfahrt. “Meine Eltern sind nicht da…” sagte er. “Aber du wirst sie auch noch kennen lernen. Sie sind ganz in Ordnung... man kann mit ihnen auskommen. Sagt Saga übrigens auch. Und wenn er so was sagt, dann sollte man das glauben. Er will mit den wenigsten Leuten zurecht kommen.” erklärte mir der andere und sah mich an. Ich lächelte und griff nach seiner Hand. “Und wo ist dein Zimmer in eurem bescheidenen, kleinen Haus?” fragte ich und sah mich um. “Der zweite Stock gehört mir…” sagte Tora. “Aber uns Beide interessiert jetzt erst mal nur mein Schlafzimmer...und das Bad.” Ich nickte. “Hai so ist es. Und mehr noch das Schlafzimmer.” Diese Aussage wäre wunderbar zweideutig rüber gekommen, wenn ich nicht hätte gähnen müssen. Ich zog meine Schuhe aus, was etwas länger dauerte, immerhin hatten diese Schnürstiefel keinen Reißverschluss also musste ich sie, ob ich wollte oder nicht, ganz aufschnüren. Ich drehte mich herum und sah mich in einem Spiegel. Und jetzt war mir klar, warum der Taxifahrer nichts gesagt hatte, als Tora und ich uns geküsst hatten. Tora grinste. “Was hast du denn, du schaust so als ob…” Dann verstand er auch. “Nao du kannst verdammt weiblich aussehen…” stellte er fest. Er betrachtete mich einige Sekunden und zog mich dann weiter. Wir stiegen die Stufen hoch und betraten die zweite Etage. “Wofür braucht man so viel Platz?” fragte ich beeindruckt. “Später…” sagte Tora und öffnete eine Tür. Wir traten in ein eher unspektakuläres Zimmer in dem nur ein Sofa und zwei Sessel standen, um einen Glastisch arrangiert. An der Wand stand ein Bücherregal. Die Rückwand war mit einem Vorhang verdeckt. Ich wollte gerade fragen was dahinter war, als sich der Stoff auseinander bewegte und eine Doppeltür aus geschliffenem Glas kam zum Vorschein. Er öffnete die Tür und ließ mich eintreten. Sein Schlafzimmer war bestimmt fast so groß, wie die ganze Wohnung von Shou und mir. Ich betrachtete das große Bett, als sich zwei Arme um meine Hüfte schlangen und ein warmer Körper sich an mich schmiegte. “Na Lust darauf in diesem Bett zu schlafen?” Ich nickte. Schlafen. Kami-sama, ich war verdammt müde. Sehr sehr sehr müde. Die Lippen meines Angebeteten verursachen mir eine Gänsehaut. “Ist da wer müde?” fragte Tora mich. Ich nickte. “Meinst du, dein Bett eignet sich auch für andere Dinge?” fragte ich und lächelte. Tora streichelte mich zärtlich. “Für was denn?” Ich drehte mich in seinen Armen herum und sagte dann. “Ganz intensive Mathe Nachhilfe…” Er knuffte mich in die Seite. “Kannst...anou kannst du mir helfen das Oberteil aufzumachen?” fragte ich. “Ich kann das nicht alleine.” gestand ich ihm. Toras Finger glitten über die Bänder und er streichelte mir über die Seiten, dann über die Schultern und danach fanden seine Finger den Anfang des Verschlusses. Er begann ihn aufzuschnüren und liebkoste meinen Nacken mit sanften Küssen. Ich fühlte mich gleich besser, da diese Korsage echt verdammt eng gesessen hatte. “Willst du ins Bad gehen?” Ich nickte. Er öffnete eine Tür und sagte, “Lass dir Zeit.”Ich schminkte mich kurz ab und mache mich frisch. Dann zog mich um, legte danach meine Sachen ordentlich zusammen. In Shorts und T-Shirt ging ich zurück ins Schlafzimmer von meinem Geliebten. Dieser war auch schon fertig und saß auf dem Bett. Er winkte mir zu und ich kletterte hoch auf das Bett. Hatte ich schon erwähnt was für ein riesiges Bett Tora hatte? Er zog mich an sich und küsste mich sanft auf den Mund. Es war so ein himmlisches Gefühl. “Tora…” hauchte ich leise. Er drückte mich sanft auf das Bett, ließ dann aber von mir ab. "Vielleicht sollten wir heute Nacht einfach schlafen, was meinst du?" fragte mein Schatz. Ich lächelte. “Hai.” sagte ich leise und schloss die Augen. “Ich meine…” hörte ich seine angenehme Stimme. “Wir haben ja noch ein ganzes Leben vor uns.” Seine Worte machten mich unsagbar glücklich. Shou: Jetzt war meine Laune wirklich am Boden. Pon hatte es vielleicht nur gut gemeint damit, dass er diese beiden Menschen zusammen gebracht hatte. Aber mir hatte er ganz sicherlich keinen Gefallen damit getan. Denn wenn die Beiden zusammen kommen würden, falls sie es nicht schon waren, dann würde zumindest Nao nichts davon abhalten jede Stunde eine Tages, also 24, mit Tora zu verbringen. Egal wo sie gerade waren. Und ich würde darunter leiden müssen. Ich versuchte mich so gut es ging mit meiner Arbeit abzulenken. Und das klappte auch einigermaßen. Um halb fünf tippte mir Yuki-kun auf die Schulter. “Okay, du kannst gehen.” sagte er und gab mir meinen Lohn in die Hand. Ich bedankte mich und ging unauffällig, so als ob ich nur mal kurz zum Lager gehen müsste, weg. Erst als ich aus der Halle raus war, begann ich zu rennen. Ich musste mich beeilen. Denn wenn Saga mich beobachtete, dann würde er nicht lange brauchen um zu checken was passiert war. Wenn er aber wirklich so doof war und bis fünf Uhr wartete, dann hatte ich ein Problem weniger. Ich schnappte mir meine Tasche und packe dort meine normale Kleidung rein. Nicht mal Zeit dazu mir meine Jacke anzuziehen ließ ich mir. Dann verließ ich in aller Eile den Club durch den Hinterausgang. Ich trat auf die Straße und wandte mich in Richtung Metrostation. Ich hatte genau zwei Wege dahin. Den langen über die Einkaufsstraße und den kürzeren durch eine Gasse ein paar Meter entfernt von mir. Und dumm, wie ich nun mal bin, ging ich natürlich durch die Gasse. Vielleicht wäre gar nichts passiert, wenn ich nicht so angezogen gewesen wäre, wie ich angezogen war und vor allem wenn ich einfach ganz ruhig geblieben wäre, wie ich bald erfahren sollte. Mir war mulmig zu mute, als ich immer weiter in die Dunkelheit ging. Die Gasse war so gut wie gar nicht beleuchtet. Eine einzelne Türlampe bedeutete den Boden, tauchte aber das Ende der Gasse in Dunkelheit. Ich wollte nur schnell hier wieder raus. Aber auf die Idee wieder umzudrehen kam ich nicht. Ich redete mir einfach ein, dass mir schon nichts passieren würde. Das ich einfach hier lang gehen würde und dann in fünf Minuten bei der Metrostation sein würde. So in meinen Gedanken bemerkte ich die Gestalten erst viel zu spät, die am Ende der Gasse standen. Erst als es schon zu spät war. Ich bliebe abrupt stehen. Wäre ich einfach weiter gegangen dann hätten sie mich wahrscheinlich in Ruhe gelassen. Aber ich Idiot blieb stehen und sah die Typen an. Und ja verdammt, ich hatte angst große Angst! Und das sah man mir wohl an. Schließlich fasste ich mir ein Herz und wollte weiter gehen. “Oh schaut mal, das Püppchen hat Angst vor uns!” //Einfach den Mund halten Shou! Nichts Sagen. Ruhig bleiben…\\ er mahnte ich mich selber und versuchte genau das zu tun. Ruhig zu bleiben. Ich musste ruhig bleiben. Ganz ruhig bleiben. Aber ich schaffte es nicht so richtig, denn mein Körper begann zu zittern. Und das lag nicht an der Temperatur. Ich bliebe einfach stehen und wusste nicht was ich tun sollte. Denn ich spürte, dass ich nicht noch einen Schritt tun konnte. “Na?” sagte einer der Typen. “Willst du nicht was näher kommen um dich mit uns zu unterhalten?” Vielleicht sollte ich mich einfach umdrehen und weglaufen? Fragte ich mich. Ich wollte mich herumdrehen, als ich am Arm gepackt und zurück gerissen wurde. Ich schrie auf, als ich mit dem Rücken gegen die Wand geknallt wurde. Der Aufprall presste mir die Luft aus der Lunge. Die Wand in meinem Rücken machte mir klar, dass ich keine Möglichkeit hatte zu entkommen. Ich sah die Typen an. Es waren drei. Ich sah mich schon dreimal vergewaltigt. Und das machte es mir noch unmöglicher Ruhe zu bewahren. Ich zitterte etwas. “Oh schau mal, der Kleine hat Angst.” “Ich habe keine Angst! Klar?! Mir ist nur kalt!” sagte ich patzig. Und wusste dass ich hätte die Klappe halten sollen. Aber in Stresssituationen konnte ich meinen Mund nicht halten. Und mit der momentanen Situation war ich total überfordert. Der augenscheinliche Anführer trat auf mich zu. “Und frech bist du auch noch…” sagte er und presste mich fest an die Wand. “Fass mich nicht an, du Idiot!” keifte diesen an. Der Typ grinste. Warum tat ich das eigentlich? Ich hätte ganz ruhig bleiben können. Aber nein, ich hatte meinen Mund ja nicht halten können. Jetzt saß ich bestimmt tief in der Patsche. Auf einmal sah ich ein Messer. “Du hast doch sicherlich Lust noch was mit uns zu machen, nicht wahr?” fragte er. Eine seine Hände glitten über meine Hüfte und unter das Oberteil. “Ich glaube, ich wüsste schon etwas nettes, das wir tun könnten.” sagte er. “Es wird dir bestimmt gefallen.” Das hatte einer der beiden Anderen gesagt. Ich erstarrte. Mein Körper versteifte sich total und ich brachte kein Wort heraus. “N...nicht…” kam schließlich über meine Lippen. Meine Finger wanderten über die Wand und versuchten irgendwo halt zu finden. “Hört auf…” flüsterte ich. Meine Stimme klang ganz schwach und leise und ich zitterte immer schlimmer als zuvor. Doch der Mann hörte nicht auf. Er legte mir das Messer an die Kehle. Ich fühlte deutlich wie es gegen die Haut drückte. Ich wollte mich trotzdem wehren, aber mein Körper betrog mich und reagierte nicht. Ich konnte keinen Finger mehr rühren. Sollte das hier die Strafe dafür sein, dass ich Saga verschmäht hatte? Mein Gegenüber schob mir die Beine mit seinem Knie auseinander. “Keine Angst, hier kommt sowieso um diese Uhrzeit keiner vorbei. Niemand der dich sehen könnte. An deiner Stelle würde ich nicht schreien. Sonst könnte das das Letzte sein was du tust!” Ich schluckte so heftig, dass die Haut unter dem Messer brach. Ich spürte eine warme Flüssigkeit, die langsam und träge meinen Hals hinab rann. Auf einmal hörte ich eine Stimme. Sie klang kalt und herablassend “Shou…” Ich sah in die Richtung aus der ich die Stimme vernommen hatte. “Eigentlich sollte ich dich das jetzt alleine ausbaden lassen, aber in Anbetracht, dass du mir noch etwas schuldest. Helfe ich dir.” Saga trat in die Gasse. Irgendetwas an ihm ließ die anderen beiden Jungs zurück weichen. Vielleicht war es der Ausdruck in seinen Augen. Der, der mich festhielt ließ etwas von mir ab. “Verpiss dich!” sagte er sah Saga an. “Siehst du nicht, dass wir hier beschäftigt sind?!” Saga sah dem Anderen direkt in die Augen, er hatte überhaupt keine Angst, obwohl er alleine war und da immer noch Zwei waren, die nichts zu tun hatten. Mit einer schnellen Bewegung packte Saga den Typen, der mich nachlässig festhielt und riss ihn von mir weg. Ich sah ihn mit großen Augen an. Dann wurde mir der Schmerz an meinem Hals wieder bewusst. Ich griff mir an den Hals und betrachtete dann meine Fingerspitzen, an denen ein wenig Blut zu sehen war. Saga trat auf den Anführer zu und legte ihm die Hand auf den Arm. “Ich gebe dir jetzt noch einen guten Rat, was mir gehört fasst man nicht an! Besonders nicht mit so schmutzigen Fingern, wie du sie hast!” Dieser zuckte zusammen. “Ihr verpisst euch jetzt und sucht euch einen anderen, kleinen Jungen, den ihr vergewaltigen könnt.” zischte er. Ich sah dass die Finger meines Retters sich etwas bewegten, aber nicht viel, doch es schien weh zu tun. Der Typ ließ sein Messer fallen und starrte Saga an. Dieser ließ den Arm los. “Keine Sorge, er ist nicht gebrochen, dann würde er nicht so wehtun.” Ich musste mit ansehen, wie der Typ, der eben noch vor gehabt hatte mich zu vergewaltigen, an die Wand taumelte und sich dann übergeben musste. Dann ergriff er die Flucht. Auch die anderen Beiden ließen sich nicht zweimal bitten und rannten weg. “Du bist echt ein Idiot!!!” sagte Saga zu mir und nahm meinen Arm. Nicht gerade sanft zog er mich zur Bahnstation. “Echt mal, man könnte glauben, du kennst dich in Tokyo kein bisschen aus!” sagte er und sah mich böse an. “Nicht anfassen…” flüsterte ich panisch und spürte, dass mein Herz sich erst wieder beruhigte als Saga mich los gelassen hatte. Er ging schweigend neben mir her. Ich sagte auch nichts. Ich versuchte meinen Körper zu beruhigen, der immer noch wie verrückt zitterte. Ich sah auf die Uhr. Es war gleich schon Zeit für die erste Bahn. “Mit welcher Bahn musst du fahren?” fragte Saga und betrachtete die Anzeige mit gerunzelter Stirn. “Mit der Nächsten, die kommt.” Meine Stimme klang immer noch so zittrig und schwach. Ich schaffte es nicht mich zu beruhigen. Ich ließ mich auf eine Bank sinken und sah auf den Boden. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, ich hoffte nur, dass Saga, die Sache mit dem Kuss vergessen hatte, dass er mich jetzt einfach in Ruhe lassen würde. Aber ich hatte mich geschnitten. Natürlich tat er das nicht. Er ließ mich nicht alleine, ging nicht einfach. Er blieb einfach stehen wo er war und wartete auf die Bahn. Als diese kam griff er mich am Arm und zog mich mit sich. In der Bahn riss ich meinen Arm los. “Fass mich nicht an!” keifte ich. “Ich habe doch gesagt, du sollst mich nicht anfassen!” Saga verzog keine Miene. Ich versuchte ihn zu ignorieren. Ich wollte diesen Idioten einfach nicht mehr sehen. Er sollte verschwinden und das für immer! Schließlich war das Alles heute seine Schuld! Alles verdammt noch mal. Ich erhob mich ohne ein Wort zu sagen von meinem Platz, als ich an meiner Haltestelle angekommen war. Und mein Schatten folgte mir. “Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?” fragte ich gereizt. “Du schuldest mir noch was!” sagte er ruhig. Ich blieb stehen. “Bitte was?” er sah mich kalt an. “Du schuldest mir einen Kuss. Leider hast du nicht gewartet... du bist einfach gegangen. Du hast dir also alles selber zuzuschreiben. Bedanke dich lieber, dass ich dir bei den Idioten geholfen Habe!” sagte er und trat auf mich zu. Ich wich zurück an die Hauswand hinter mir. “Warum hast du so eine Angst davor? Hast du Angst davor, dass dir jemand weh tun könnte, wenn er dir zu nahe kommt?” seine Stimme klang weich doch im fahlen Morgenlicht konnte ich seine Augen sehen. Und mir wurde kalt bei diesem Anblick. Eine Hand berührte meine Wange. “Weißt du was ich glaube?! Dass dich noch nie jemand angefasst hat.” erklärte er leise. “Dass du noch nie mit einem Menschen geschlafen hast.” sagte er leise. “Und genau das will ich von dir. Ich will deine Jungfräulichkeit haben!” Ich riss die Augen auf. “Bitte was?” Ich schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. “Sag mal, spinnst du? Hast du sie noch alle?” schrie ich ihn fast an. “Bist... bist du eigentlich ganz richtig im Kopf.” Ich konnte es fast sehen, wie sich sein Ausdruck in den Augen änderte. Sie wurden eiskalt. “Nenn mich nie, nie, nie wieder krank im Kopf!” sagte er. Ja jetzt hatte ich doch etwas Angst vor Saga. Doch dieser lächelte dann wieder und sagte, “Ich hätte jetzt gerne meinen Kuss.” Ich hatte ihm gesagt er würde seinen Kuss bekommen. Ich konnte jetzt nicht sagen, dass er ihn nicht bekam. Und so nickte ich und sah ihm in die Augen. Mein ganzer Körper verkrampfte sich, doch ich ließ es zu, dass seine Finger mir über die Wange strichen. Ich schloss meine Augen und wartete das Unvermeidliche ab. Seine Lippen waren unerwartet ganz weich, so dass ich etwas zusammen zuckte. Ich krallte meine Finger in die Wand hinter mir. So viele verschiedene Empfindungen prasselten auf mich ein. Doch über alle dem, war ich einfach nur verwundert, dass seine Lippen so weich waren und der Kuss so weich. Langsam begann ich mich zu entspannen. Meine Lippen begannen sich irgendwann etwas gegen die von Saga zu bewegen. Aber nur ganz leicht. Sein Körper, ich spürte seinen Körper, der sich etwas an meinen schmiegte. Ich ließ es zu. Irgendwie verspürte ich bei dieser Berührung keinen Widerwillen. Eben in der Bahn war mir übel geworden als er mich berührt hatte. Doch jetzt? Jetzt war es mir nicht mehr unangenehm. Als er sich löste leuchteten seine Augen. Ich atmete etwas schneller und meine Wangen brannten. “Das war wirklich dein erster Kuss, oder?” fragte er. Ich nickte, ohne nachzudenken. “Hai…” Er leckte sich über die Lippen. “Deine Jungfräulichkeit steht mir trotzdem zu!” In dem Moment fiel mir wieder ein wer mir da gegenüber stand. “Fick dich!” knurrte ich. “Ich habe dir wahrscheinlich dein zukünftiges Leben gerettet. So wie du auf andere Menschen reagierst, wahrscheinlich hättest du dich umgebracht, oder dich total in dich selber zurück gezogen!” Ich wollte etwas sagen, doch er ließ mich gar nicht erst zu Wort kommen. “Was meinst du bitte, wie dein Leben ausgesehen hätte, wenn du vergewaltigt worden wärst?” Ich wollte mir das gar nicht so genau vorstellen. Ich hatte schon einige unschöne Erfahrungen gemacht. Und er hatte das wohl gespürt. Da musste ich mir das jetzt nicht auch noch vorstellen. “Glaubst du das reicht, um so viel von mir zu verlangen?” fragte ich ihn. “Ja, das tue ich.” sagte er und ließ dann einfach von mir ab. “Ich denke, ich bin eine bessere Wahl, als manch andere Leute. Oder ziehst du solche daher gelaufenen Penner etwa vor?” Er betrachtete mich mit einem seltsamen Blick. “Ich lege noch etwas in die Waagschale. Ich werde nicht mehr fies zu dir oder deinem Freund Nao sein. Ich werde in der Schule meinen Mund halten, dafür musst du mir nur dein erstes Mal schenken!” “Ich hasse dich... Mehr denn je…” sagte ich leise, doch meine Stimme zitterte. Doch ich musste mir eingestehen. Er hatte mir echt geholfen. Er hatte mir vielleicht sogar mein Leben gerettet. “Und wann sollte es deiner Meinung nach sein?” fragte ich. Saga lächelte. Er hatte bestimmt von vorne herein gewusst, dass ich mich geschlagen geben musste. “Mir reicht ein Versprechen.” sagte er leise. Ich verstand diesen Kerl nicht. ”Ein Versprechen?” Er nickte. Ich sah zu Boden. “Ich... ich verspreche es dir.” sagte ich und wagte nicht den Anderen anzusehen. “Ich hoffe nur dir ist es ernst damit.” sagte er und wandte sich dann zum Gehen. Warum hatte ich das getan? Warum hatte ich diesen Mann, einem Mann den ich zutiefst verabscheute, das versprochen? Ich kramte meinen Schlüssel aus der Tasche. Ich würde einfach so tun als hätte heute Abend nicht existiert! Genau! Mit diesem Gedanken konnte ich mich zumindest so weit trösten, dass ich einschlafen konnte. Doch selbst in meine Träume verfolgte mich Saga. Tbc. Sooo, das war es! Gomen nasai, dass ich so verdammt lange für das zweite Chapter gebraucht habe. Aber ich hoffe es hat trotzdem Spaß gemacht es zu lesen und ihr lasst ein paar Kommis da. Ich beeile damit es mit dem dritten Chapter nicht so lange dauert. *Allen einen Keks schenkt* Ich werde mich gaaanz doll beeilen... Mood: tried Music: Alice Nine, Bis, Dolly, SuG @ my Beta Aaaaaaaaaaalso, fange ich doch mal bei Saga an ne. Saga ist kompliziert…na ja was sein Verhalten betrifft eto ich bin mir noch nicht ganz im Klaren darüber…. Ich denke er hatte einfach keine Lust sich weiter mit den anderen Typen zu befassen. Deshalb hat er nichts Heldenhafers rausgebracht. Ich meine würdest du noch groß nachdenken wenn du bis fünf Uhr Morgens auf einen Kuss wartest, dann voll mies sitzen gelassen wirst aber nicht dumm bist und weißt wo der andere ist und dieser oh wunder es geschafft hat sich in fünf Minuten mal wieder in Lebensgefahr zu bringen??? Er hat halt nicht lange nachgedacht. Iie Saga ist nicht unlogisch. Er ist hochintelligent das ist was ganz anders… Zu Nao da musst du dir echt keine sorgen machen. Glaub mir er ist der mit der Perversen Ader nicht Tora….der ist nur..na ja ein Mann dem so was gefällt XD Ich hoffe nur das er Potent genug ist.. XXD Jaaah *heul* hat er bei mir auch getan..ich musste alle Satzzeichen neu machen *weiter wein* na ja aber jetzt hab ich es ja geschafft..aber es kotzt an oder? Ach ja zu Shou. Iie er ist von seinem Stiefvater zwar angefasst worden und so aber der ist nicht weiter gegangen weil Shou sich da doch zu sehr für gewehrt hat. Und er hat deswegen angst vor Berührungen weil ihm nicht klar ist das es nicht unbedingt wehtun muss. Er hasst seinen Körper. Das ist noch ein anderer Punkt. Er hasst seinen Körper weil er wegen diesem eigentlich erst stress mit seinem Stiefvater bekommen hat und die ganzen Erniedrigungen und so (dazu ein einem anderen chapter etwas) erdulden musste. Na ja wenn man kein gutes Verhältniss zum eigenen Körper hat dann kann man auch kein gutes zu einem anderen aufbauen. Eto doch das meine ich auch….demo ich kann nicht immer nur an einer FF arbeiten. Weil dann werde ich unkreativ. Ich bin nun mal ein viel zu kreativer Mensch und wenn ich Ideen habe müssen die raus…du ahnst gar nicht wie viele schlaflose Nächte mich manche Chapter schon gekostet haben… Hai ich beeile mich mit den anderen Ffs….. Arigaout für das Betan… Kapitel 3: My mum cant stand my boyfriend, because he is perfect... ------------------------------------------------------------------- Shou Meine Finger glitten langsam über das Oberteil meines Gegenübers. Die Lichter des Clubs färbten alles Blutrot. Den Stoff, seine Haut, fast auch die Luft. Ich strich über den dünnen Stoff, unter dem sich schon fast die nackte Haut mit den Fingern erfühlen ließ. Ich hörte Saga leise lachen und meine Hand wurde von diesem gefangen und festgehalten. Das war mir egal. Jetzt zählte sowieso nur, dass wir beide hier waren und uns nichts und niemand mehr trennen konnte. Mein ganzer Körper erzitterte, als ich eine andere Hand spürte, die sich mit sanftem Druck über meinen Rücken bewegte, immer weiter nach unten. Ich konnte ein leises Aufkeuchen nicht unterdrücken. Diese Finger machten mich fast wahnsinnig. Und ich war bereit diesem süßen Wahnsinn zu verfallen, wenn es nur nie wieder aufhörte. Dann war das ein Preis, der zu zahlen fast schon lächerlich war. Ich wollte mehr, viel mehr. Ich hob meinen Kopf und sah in Sagas Augen. Er lächelte mich an. Mein Blut floss wie flüssige Lava durch meine Adern. Zumindest fühlte es sich so an. Mir war so heiß, dabei war es gar nicht so warm in diesem Raum, denn ein kühler Wind ließ mich immer wieder erschauern. Sagas Körper schmiegte sich so sanft an meinen und dennoch konnte ich die Kraft spüren, die dieser Körper besaß. Er verbarg so viel, was eigentlich in ihm steckte. Eine kleine Kostprobe hatte ich schon bekommen, als er mich gerettet hatte. Ich hatte mich noch gar nicht wirklich dafür bedankt, schoss es mir durch den Kopf. Doch der Gedanke verlor sich wieder, als ich die funkelnden Augen sah und sie direkt in meine blickten. Seine Augen waren die eines gefährlichen Raubtieres, eines Tieres, dass jemanden mit einem Prankenhieb zerfetzen konnte, aber dennoch das weichste, schönste Fell besaß. Ein Raubtier, dass sich um die seinen mit einer ungeahnten Zärtlichkeit kümmerte. All das sah ich in diesen tiefen funkelnden Seen, die nicht, wie immer behauptet die Tore zur Seele waren. Sonst hätten diese Augen eisblau sein müssen und noch viel tiefer. Wir sahen uns tief in die Augen. Ich merkte gar nicht, dass wir uns nun ganz ruhig gegenüber standen, er mich eng umschlugen hielt und die Zeit einige Augenblicke still stand. Bis sich unsere Lippen berührten. Die Welt drehte sich wieder weiter. Ich seufzte genießerisch in den Kuss. Es war ein verboten süßer Kuss. Von der Art verboten, die einen reizte es immer und immer wieder zu tun. Meine Arme schlangen sich um seinen Hals und seine Finger wanderten nun über meine nackte Haut, so dass ich eine totale Gänsehaut bekam. Unsere Lippen berührten sich, unsere Finger berührten sich. Dann fing er erneut eine meiner wandernden Hände ein und hielt sie fest. Und ich schloss meine Finger um seine Hand und hielt sie diesmal von mir aus fest, wollte verhindern, dass er irgendwann wieder los ließ. Seine Augen registrierten diese Geste und die Hand in meinem Rücken drückte mich noch etwas näher an den Körper. Ich seufzte leise in den Kuss und sah ein letztes Mal in die Augen von Saga. Dann schloss ich sie um mich nur noch den Gefühlen hinzugeben, die sein Körper verursachte. Ich erwachte mit stark pochendem Herzen. Einen Moment war ich fast sicher, dass Saga hier war, dass er neben mir im Bett lag und schlief. Eine meiner Hände wanderte neben mich. Ich spürte seine Gegenwart einen Moment lang noch sehr deutlich, so als sei er wirklich hier gewesen. Doch natürlich und wie ich mit Entsetzen feststellen musste, zu meinem Bedauern, war mein Bett, abgesehen von mir, meinen Decken und ein paar Büchern leer. Ich versuchte mich zu beruhigen. Zog meine Hand mit einem Ruck zurück. Mein Atem ging schnell und ich war verwirrt. Ich war total durcheinander. Was hatte ich da geträumt??? Und warum hatte ich so etwas geträumt? Dann riss ich die Augen auf. Ich hatte gerade von Saga geträumt! Und es war KEIN Albtraum gewesen! Ich hatte mir gestern irgendwas getan. Ich musste meinen Verstand verloren haben. Genau ich hatte vor Angst meinen Verstand verloren. Das war es! Das musste es sein! Ich meine, was sollte es sonst anderes sein? Genau der gestrige Abend hatte mich so geschockt, dass ich über Nacht den Verstand verloren hatte. Aber es war so verdammt real gewesen. Ich hatte seine Lippen gespürt und diese Augen. Und dieser Kuss war so anders gewesen, als der gestrige. Er war ganz anders gewesen. Und ich konnte mich nicht dagegen wehren, dass ich wieder so berührt werden wollte. Ich war immer noch total verwirrt. Ich musste mir wirklich einen ernsthaften Schaden zugezogen haben. Keiner, der noch ganz richtig im Kopf war, konnte sich wünschen von Saga geküsst zu werden und dennoch tat ich es. Und diese verdammt schönen Augen... Ich schüttelte mich. So als könnte ich damit auch alles andere abschütteln, was mich im Moment verwirrte und was mein Körper im Moment verspürte. Ich warf einen blick auf meine Uhr. Es war bereits elf Uhr und meine Laune die eben noch undefinierbar gewesen war, war nun am Gefrierpunkt. Heute war SAMSTAG!!! Für mich bedeutete das eigentlich ein Special Frühstück von Nao. So wie jeden SAMSTAG, aber ich roch absolut nichts. Normalerweise roch es lecker nach einem kleinen Kuchen, und oder Pudding. Je nachdem worauf Nao Lust hatte. Oder nach leckeren anderen Süßspeisen, die man endlos lange essen konnte. Aber heute hörte ich auch nichts. Normalerweise schaute er immer Pokemon dabei. Doch heute nichts. Kein Pika Pika. Ich hörte nichts, ich roch nichts! Ergo war da kein Nao, der kochte und sich dabei wie immer verhielt. Ich schüttelte mich. Vielleicht hatte Nao ja verschlafen. Aber Nao verschlief nicht, nicht Samstags! Verdammt, er wusste doch, wie viel mir dieses Frühstück bedeutete. Und dann fiel es mir wieder ein! Wahrscheinlich war er bei Tora. Meine Laune sank in die Minusgrade. Das würde mir Tora auch nicht sympathischer machen. Ich erhob mich langsam und hatte keine Lust was zu Essen, wenn Nao nicht daran dachte, dass er mir damit meinen Tag versaut hatte. Er würde es noch merken. Oh ja er würde! Ich nahm mir fest vor heute unausstehlich zu sein. Ich schleppte mich ins Bad zog mich aus. Dann stieg ich unter die Dusche und duschte sehr lange. Ich musste einen klaren Kopf bekommen. Ich musste alle falschen Gefühle für Saga los werden, die sich im Moment in meinem Körper und Kopf festsetzen wollten. Das war undenkbar! Saga war ein Idiot, ein Arschloch und eigentlich hasste ich ihn doch. Aber... Nein! Da gab es KEIN „Aber“! Zuerst mal würde ich Saga so was von zusammen scheißen. Was bildete dieser sich eigentlich ein? In MEINE!!! Träume einzudringen. Das war doch wohl mal das Letzte. Und dann auch noch auf diese Weise! So dass ich total durcheinander war. Sollte er heute Abend in den Club kommen, dann würde ich ihm sagen wie mies so was war. Und dass er mir den Tag verdorben hatte. Aber zuerst musste ich mich fertig machen. Ich musste um sechs im Club sein. Ich hatte also noch sieben Stunden, vielleicht auch nur noch fünf ein halb. Ich stieg aus der Dusche und trocknete mich ab. Vielleicht würde sich Nao ja doch noch hier hin bequemen. Vielleicht hatte er aber doch verpennt. Vielleicht hatte er sich doch, nachdem er sich hatte von Tora flachlegen lassen, noch nach hause geschleppt und lag jetzt dort und schlief selig. Ich ging, als ich mich fertig angezogen hatte und noch ein wenig hin und her überlegt hatte, zum Zimmer meines besten Freundes. Ich klopfte behutsam an die Tür und trat dann ein. Doch Naos Futon war leer. Er war nicht hier. Ich seufzte frustriert. Mein Magen knurrte laut und sagte mir damit unmissverständlich, dass er irgendwas haben wollte. Auch wenn es nicht Naos Special Frühstück am Morgen war. Und so machte ich mir ein Müsli. Das musste Reichen. Ich nahm die Schüssel in mein Zimmer und machte mir eine DVD an. Normalerweise schauten Nao und ich immer zusammen irgendwelche Filme und waren eigentlich nur faul am Samstag. Es war auch mal schön einfach nichts zu tun. Doch heute war ich einfach nicht konzentriert genug. Immer wieder schweiften meine Gedanken ab und ich fand sie bei Saga wieder. Deshalb beschloss ich das die DVD mir heute morgen nicht die gewohnte Entspannung bringen würde. Ich machte ich den Fernseher aus und stellte die Schüssel in die Spüle. Dann sah ich auf mein Handy. Ich las die Mail nicht sofort. Zuerst überlegte ich, ob ich die beleidigte Diva spielen sollte und die Mail einfach übersehen sollte. Vielleicht sogar ganz löschen und ihm sagen ich hätte nicht gelesen, was er mir geschrieben hatte. Andererseits war ich verdammt neugierig! Vielleicht war aber auch etwas passiert? Ich überwand mich und öffnete Naos Mail. Er hatte nur wissen wollen, ob ich schon wach war, und das Frühstück würden wir nachhohlen. Er versuchte alles, nur um mich milde zu stimmen. Aber ich wusste nicht, ob ich das überhaupt wollte. Was brachte es mir das Samstags Special Frühstück am Sonntag, oder so nach zu holen? Im Moment versank mein ganzes Gefühlsleben eh im Chaos! Und wer war mal wieder daran Schuld?! Genau Saga. Saga war echt an allem Schuld. Ich hatte schon wieder eine riesige Wut im Bauch. Musste man in der Not gegebene Versprechen halten? Wenn ich es mir recht überlegte, war ich nicht mehr in Not gewesen, als ich es versprochen hatte. Aber er hatte mich doch irgendwie dazu genötigt oder? Vielleicht war es auch einfach wieder irgendein Scherz des Anderen gewesen, den dieser unsagbar lustig fand. Denn dass dieser mit mir schlafen wollte... In der Schule ekelte es ihn doch schon an mich auch nur anzusehen. Oder hatte ich da irgendwas verpasst? War das für ihn so eine Art Spiel, wie viele Jungfrauen er haben konnte bis er zwanzig war? Oder vielleicht gehörte Saga einer obskuren Sekte an! Ich verstand die Welt nicht mehr. Dieses plötzliche Interesse von Saga an meinem Körper machte mich noch ganz krank. Und immer wenn ich die Welt mal wieder nicht mehr verstand, dann rief ich Hiroto an. Denn, wenn einer sich mit schwierigen Fragen des Lebens und der Liebe aus kannte, war er es. Er hatte kein einziges Mal in seinem Leben, auch nur eine ganz „normale“ Beziehung geführt. Und wie ich von Nao gehört hatte, stellte sich seine Mutter, bei Hirotos neuem Freund mehr als nur quer. Von daher kannte er sich aus mit solchen Dingen. Zumindest hoffte ich es ganz stark! Hiroto Ich seufzte leise und entspannt auf, ich fühlte mich sicher und geborgen. Ich spürte Finger, die sanft über meinen Körper streichelten und hörte das angenehme leise Lachen meines Freundes. Doch ich wollte meine Augen nicht aufmachen. Ich wollte einfach weiter hier liegen und gestreichelt werden. „Pon...“ hörte ich eine sanfte Stimme ganz nahe an meinem Ohr. Dann fühlte ich Lippen, die meinen Hals küssten. Ich gab einen undefinierbaren Laut von mir, damit er wusste, dass ich ihm zuhörte und wach war. Doch er sprach nicht weiter, stattdessen bekam ich noch einen sanften Kuss in den Nacken. Ich seufzte erneut auf. Dann öffnete ich ein Auge und sah in das schöne Gesicht des jungen Mannes. Und musste lächeln. Er hob eine Augenbraue. „Was? Hab ich was im Gesicht?“ er wollte schon nach seinem allgegenwärtigen Spiegel greifen, als ich den Kopf schüttelte. „Ich musste nur gerade daran denken, wie ich dir eine geknallt habe, als du zu mir gekommen bist und gefragt hast ob wir zusammen sein wollen.“ Mein Schatz kicherte leise. „Die Formulierung der Bitte war doch gar nicht mal so schlecht...“ „Die Formulierung war scheiße...“ erwiderte ich trocken. Denn als er das erste Mal, von ganzen gefühlten 1000 Malen, gefragt hatte, hatte ich ihm nicht nur eine geknallt. Ich hatte ihm gesagt, dass er es tausendmal versuchen könnte und ich würde nicht ja sagen „Sonst hätte ich dir kaum eine geknallt, sondern nur gesagt, dass ich kein Interesse habe.“ fügte ich hinzu. “Aber jetzt sind wir zusammen.“ Ich nickte. „Weil ich bei dem Tausend und ersten Mal gemerkt habe, dass ich nie wieder ohne dich sein will.“ Er strahlte mich mit diesem besonderem Lächeln an. Ein Lächeln, dass er alleine nur für mich aufsetzte. Ich schlang meine Arme um ihn und küsste den Dunkelhaarigen zärtlich auf den Mund. Er erwiderte den Kuss genau so sanft. Dann warf ich einen Blick auf die Uhr. Es war erst kurz nach Elf. Mein Freund hatte erst am Nachmittag wieder zu tun. Wir hatten also noch ein paar Stunden. Und wir würden sie genießen. Ich schloss die Augen, ließ mich zurück in die Kissen sinken und kuschelte mich an den warmen Körper meines Schatzes. Dieser streichelte mir durch die Haare. „Bist du noch so müde?“ fragte er, seine Stimme klang etwas besorgt. „Es geht. Immerhin waren wir gestern ja doch etwas länger weg und dich hat man nachher ja gar nicht mehr von der Tanzfläche bekommen.“ sagte ich und lächelte erneut. „Na und? So wie du tanzt. Glaub mir, da hätte jeder Lust dein Tanzpartner zu sein.“ “Aber es ist so gemütlich hier in deinem Bett. Ich glaub, ich schlaf jetzt immer hier.“ Sagte ich leise und streichelte über den Körper meines Freundes. „Ich hätte nichts dagegen...“ Mein Herz machte einen Hüpfer. Aber meine Eltern würden das nicht erlauben. Und mein Schatz war, davon abgesehen, von sieben Tagen der Woche meist vier unterwegs und oder schlief dann in der Firma. Manchmal auch fünf Tage und ab und an kam es vor, dass er auf Geschäftsreise war. Aber er bemühte sich die langen Reisen, sprich reisen die länger als vier Tage dauerten, von anderen Leuten erfüllen zu lassen. “Aber meine Eltern...“ Ich seufzte. Meine Mutter mochte meinen Freund nicht. Und machte uns das Leben immer wieder schwer. Von daher hätte sie es als Letzte erlaubt, dass ich öfter hier schlief. Sie wusste genau, wann ich mich mit meinem liebsten treffen wollte, denn dieser versuchte sich so gut es ging immer das Wochenende für mich frei zu halten. Mein Vater hatte nichts dagegen, wenn ich am Wochenende nicht zu hause war. Aber in der Woche brachte meine Mutter immer das scheiß Argument der Schule. Und so durfte ich nie länger als neun Uhr bei ihm bleiben, wenn ich am nächsten Tag Schule hatte, und kein Hausarrest für das Wochenende kassieren wollte. Er küsste mich kurz auf die Lippen. „Irgendwann okay...vielleicht nicht jetzt, warte einfach noch ein bisschen. Du bist jetzt ja leider erst 16 Jahre alt, dass heißt nicht, dass du mir zu jung bist sondern....“ und ja ich kannte den Teil der jetzt kommen würde. Meine Mutter hatte mir das schon genau auseinander gesetzt und betete es mir jedes Mal vor, wenn ich eine Nacht bei meinem Freund geschlafen hatte. Ich glaube, sie hatte nicht verstanden, das man auch tagsüber Sex haben konnte und nicht nur, wenn man eine ganze Nacht lang Zeit hatte. War aber auch sicherlich besser so. „Was wir tun ist eigentlich fast strafbar, weil du fast volljährig bist. Sehen wir mal ganz davon ab, dass du ein Typ bist und dazu noch auf die Hisashi High gegangen bist, als wir zusammen gekommen sind. Verdammt...man hallohoo ich bin 16, fast erwachsen. Und du bist doch auch erst 19 und...“ mein Schatz lächelte, als ich schon wieder zu einer flammenden Überzeugungsrede ansetzen wollte. Um meinen Schatz zu überreden reichten normalerweise ein Kuss und ein liebes Wort. Er hätte, bestimmt alles für mich getan. „Ich wollte gar nicht auf das Volljährigkeitsproblem, dass uns in ein paar Wochen auch noch belasten wird eingehen.“ Normalerweise wäre das ein Punk, an dem der Morgen für mich gelaufen war. Wenn ich nur daran dachte, dass meine Mutter mir wirklich verbieten konnte, wenn sie wollte, meinen Freund nicht zu sehen. Dass sie sich ernsthaft in meine Beziehung einmischen konnte! Aber mein Schatz hatte immer eine Lösung parat und wenn ich in seinen Armen lag und wir über so was sprachen, oder überhaupt über Probleme, dann erschien es mir alles nicht so schlimm. War ich aber alleine, so stellte ich alle Lösungen in Frage, und konnte nicht positiv denken. Ich hatte viel zu viel Angst davor meinen Freund zu verlieren. „Sondern...“ fragte ich und verflocht meine Finger mit den seinen. „Mit sechzehn sollte man noch nicht alleine Wohnen. Ich denke, das ist nicht richtig. Gerade nicht für dich. Ich möchte nicht, dass du irgendwo alleine wohnst. Okay, von mir aus kannst du immer hier sein, wenn ich auch hier bin. Aber so alleine. Davon abgesehen würde deine Mutter mich töten...“ sagte er. „Hmm, das würde sie und zwar mit Freude. Ich meine, dass könnte sie jetzt schon ab und an. Im Allgemeinen hatte sie nie etwas gegen meine Freunde gehabt. Aber gemocht hat sie diese jetzt auch nicht unbedingt. Aber bei dir ist es anders.“ Ich seufzte traurig. Ich hatte einen perfekten Freund, der einfach nur toll war, den ich wirklich nicht verlieren wollte. “Du bist intelligent, arbeitest jetzt schon als würdest du seit wer weiß wie lange im Berufsleben stehen. Sie kann dich nicht als einen Mann bezeichnen, der keine Ahnung vom Leben hat, der erst mal selber seinen Platz im Leben finden muss. Denn du hast schon verdammt viel, um das du dich kümmern musst. Du arbeitest doch jetzt schon verdammt viel. Wenn du nicht in der Firma bist, sondern hier zu hause, dann sitzt du doch manchmal stundenlang vor dem Laptop und regelst Sachen. Aber das sieht sie alles nicht. Und davon hören will sie auch nichts.“ Ich war schon oft Nachts aufgewacht, wenn ich hier schlief und hatte meinen Schatz um drei Uhr Nachts vor dem Computer vorgefunden. Völlig vertieft in irgendwelche Anträge, die noch zu bearbeiten waren. „Sie kann auch nicht sagen, dass du selber noch zu jung bist. Nein, jetzt bringt sie das Argument mit dem zu Alt.“ Ich schüttelte den Kopf. „Warum akzeptiert sie es denn nicht einfach. Sie ist nur sauer, weil man an dir nicht rummäkeln kann...“ sagte ich. „Du bist einfach perfekt!“ fügte ich zärtlich lächelnd hinzu. Er seufzte. „Iie bin ich nicht. Ich meine, ich habe viel zu tun in der Firma, damit dort alles läuft. Wenn ich so ende wie mein Vater, dann endest du nachher wie meine Mutter. Und du wirst nicht mal Kinder haben, die dir die einsamen Abende ein wenig aufheitern.“ „Ich will doch nur dich...“ flüsterte ich leise. „Und ich kann auch Opfer bringen.“ Grummelte ich leise. Warum dachten eigentlich alle, dass ich der einzig Mensch war in ihrem Leben, dem man es nicht zumuten konnte auch mal auf ein paar Dinge zu verzichten. Mein dunkelhaariger Engel lachte wieder leise. Wie ich dieses Lachen liebte. Ich kuschelte mich wieder gemütlich an diesen und wollte noch ein wenig dösen, als mein Handy sich bemerkbar machte. Ich sah auf den Display. Es war Shou. Ich sah meinen Freund bedauernd an und ging ran. Wahrscheinlich war Shou pissig wegen Nao und Tora. Aber damit musste er leben und ich mit dem jetzt sicherlich folgendem Anschiss. Aber vielleicht wollte er sich auch wegen Saga ausheulen. Ich hatte mitbekommen, dass dieser Shou nicht in Ruhe gelassen hatte. “Ohayoo...“ sagte ich. Shou klang irgendwie fertig mit allem. „Hey Pon...gomen ne, dass ich dich anrufe, aber Nao ist ja nicht da. Und davon abgesehen ist er praktisch an all den Dingen schuld, die mich im Moment fast um den Verstand bringen.“ Mein liebster erhob sich und hauchte mir leise ins Ohr. „Ich mache uns ein Frühstück. So lange hast du Zeit zu telefonieren. Danach gehörst du aber mir...“ ich erschauerte angenehm. Ich hatte auch Lust darauf unser Frühstück mit einem besonders leckeren Nachtisch zu versüßen. “Was ist denn passiert Shou.“ Fragte ich. Dieser seufzte. „Ich habe mich gestern dazu hinreißen lassen, Saga einen Drink ins Gesicht zu schütten und dann hat er, als Entschädigung, einen Kuss von mir gewollt. Aber ich wollte diesen Typen nicht küssen, ganz ehrlich nicht! Es hat mich förmlich angeekelt. Du weißt ja, wie ich auf derartige Annäherung normalerweise reagiere. Also bin ich etwas früher weg und wäre deshalb fast vergewaltigt worden....“ Ich riss die Augen auf. „Was Saga hat dich....“ Doch ich war wohl zu voreilig gewesen. „Nein! Viel schlimmer...er war der Typ, der mich gerettet hat.“ Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. „Also musstest du dich bei ihm bedanken.“ Und ich glaubte, dass Shou deshalb etwas sehr pissig war. „Nein, er hat mich nach hause gebracht...“ fuhr er fort in seiner sehr knappen Zusammenfassung des gestrigen Abends. „Und dann wollte er seinen Kuss haben. Na ja, irgendwie hatte ich ihm ja doch ne ganze Menge zu verdanken. Also hab ich mich küssen lassen. Und dann....dann hat er...“ Shou schien immer noch nicht ganz in der Lage zu beschreiben, was Saga dann getan hatte. Aber es musste etwas schlimmes gewesen sein. “Er hat gesagt, dass er meine Jungfräulichkeit will...“ Nun war es an mir ungläubig nachzufragen. „Er hat was?“ „Keine Ahnung, vielleicht steht er auf Jungfrauen. Woher soll ich das denn bitte schön wissen? Auf jeden Fall habe ich Idiot ja gesagt, als er gemeint hat, dass ich ihm viel mehr verdanken würde....“ „Hör mal so ein Versprechen ist nicht gültig, das weißt du ne? Man kann Menschen nicht zwingen, dass sie mit einem schlafen. Das nennt sich Vergewaltigung!“ „Hai, aber das ist ja nicht das schlimme...“ sagte er und ich hörte an seiner Stimme, dass er den Tränen nahe war. „Ich hab heute Nacht von ihm geträumt und es hat mir gefallen...“ Jetzt war ich etwas verwirrt. „Moment, du träumst von ihm?“ fragte ich nach. „Hai..ich habe von ihm geträumt, dass er mich geküsst hat und gestreichelt. Es hat mir gefallen, was er da getan hat! Obwohl ich wusste, dass er es war, dass es Saga war. Und als ich dann aufgewacht bin, da habe ich erst gedacht, er wäre auch im Raum. Noch viel schlimmer war, Pon, ich habe es mir fast gewünscht, dass er auch da sei.“ Der arme Shou. „Soll ich vorbei kommen?“ fragte ich ihn. „Iie...Ich weiß nur nicht, was ich jetzt denken soll...ich bin total verwirrt. Ich meine, er hat mich wirklich vor schlimmen Dingen bewahrt. Aber er ist doch ein totales Arschloch! Und dennoch hat es mir gefallen, was er im Traum mit mir angestellt hat. Und ich ertappe mich immer wieder bei dem Gedanken, dass der Kuss, den ich von ihm bekommen habe gar nicht mal so schlecht war...“ sagte er und irgendwie hatte ich den Verdacht, dass er da auf seinem Bett saß und weinte. “Saga ist nun mal Saga. Ich kenne ihn nicht besonders gut. Tora spricht nicht oft über ihn. Und wenn dann nur bewundernd und mit einem gewissen Respekt. Aber weißt du, er kennt Saga auch schon verdammt lange. Nur einmal hat er mich total angepatzt wegen Saga. Als ich mich über dessen unmögliches Verhalten beschwert habe. Ich meine ab und an treffe ich ihn ja auch, wenn ich meinen Cousin besuche. Später hat er erklärt, dass in Sagas Familie einmal etwas passiert sei, dass Saga nicht verkraftet hatte. Und sein Charakter habe sich seid dem verändert. Viel mehr weiß ich aber nicht darüber. Ich glaube, seine Mutter ist bei dieser Sache gestorben, oder so.“ Ich versuchte mich an die Einzelheiten des Gesprächs zu erinnern, aber ich konnte es nicht. „Mehr weiß ich nicht aber ihn. Ich kann dir nicht mal sagen, wo er wohnt und ob er noch mit seinem Vater zusammen wohnt.“ Shou schwieg eine Weile. „Ich werde ihn einfach fragen. Ich meine, wenn er von mir mein erstes Mal haben will. Dann steht mir doch wohl das Recht zu etwas über ihn zu erfahren, oder?“ er klang schon nicht mehr ganz so fertig, wie am Anfang. „Wenn er dich lässt...Ich meine, ich kann Tora auch fragen...“ Wenn Shou sich das nicht antun wollte mit Saga zu reden, was ich bestens verstehen konnte, würde ich mit Tora reden und diesen ausquetschen. Aber Shou wollte das nicht. „Ich mache das und ich hoffe, es wird ihm weh tun, wenn ich in seinen Wunden bohre! Er hat mich gestern wahnsinnig verletzt mit seinem Verhalten. Verdammt noch mal, für was hält sich dieses Arschloch eigentlich?“ Das war der Shou, wie ich ihn kannte. Wenn er sauer und patzig wurde, besonders im Bezug auf Saga, dann war mit ihm alles wieder halbwegs in Ordnung. Mein Freund erschien wieder im Zimmer. Er trug ein Tablett, dass er auf den Nachttisch stellte. Ich lächelte ihn verliebt an. „Arbeitest du heute Abend?“ fragte ich. Shou bejahte es. „Gut, ich komme dann heute Abend mal vorbei, okay? Und dann bereden wir, was du tun wirst.“ erklärte ich. „Hai, gut dann mach dir noch nen schönen Tag. Und wir sehen uns dann heute Abend...“ sagte er und verabschiedete sich dann. Ich legte auf und mein Freund setzte sich auf das Bett. „Was hast du denn Leckeres gemacht?“ fragte ich neugierig. Er goss mir Tee in eine Teeschale und lächelte dann sanft. „Nichts besonderes...“ “Arigatou...“ Er legte den Kopf etwas schief. „Dafür, dass du mir Frühstück machst, wofür denn sonst. Du bist so süß.“ Hauchte ich leise. “Ach ja, was ich eben noch fragen wollte.“ Sagte er und er grinste. „Was hat deine Mutter gegen die Hisashi High?“ War mir das eben wirklich raus gerutscht? „Sie hatte wohl auch mal einen Freund, der auf dieser Schule war. So ganz habe ich das nicht verstanden, denn sie war sauer, als sie mir das gesagt hat. Das war halt der erste Punkt, den sie nicht an dir leiden konnte. Na ja wäre es der einzige Punkt, dann hätte meine Mutter sicherlich eigentlich kein Problem damit, dass wir Zusammen sind. Zumindest kein Größeres, als bei meinen anderen Freunden.“ „Was habe ich denn noch für Fehler?“ fragte er belustigt. “Na ja du bist zu höflich, so was ist sie nicht gewöhnt. Du bist immer höflich, fragst ob du helfen kannst und weißt dich zu benehmen.“ „Und das obwohl ich auf der Hisashi war...“ fügte er hinzu. „Das bringe ich dann immer ein. Aber darauf geht sie nicht ein. Na ja dann bist du an dem einen Tag zu reich. Und sie sagt du würdest mich eh nur für ein Abenteuer halten und sonst wäre das gar nichts. Ich würde schon noch auf die Nase fallen. Am nächsten Tag bist du viel zu beschäftigt, als dass ich mit dir glücklich sein könnte. Es ist ja nicht so, dass sie sich immer quer stellt, wenn du dir mit Müh und Not mal einen Tag für mich frei geschaufelt hast und wir uns eigentlich sehen könnten. Und am dritten Tag findet sie es sowieso schrecklich, dass du in einer Firma arbeitest die weltweit agiert. Ihr könntet ja was mit Drogen machen, oder noch schlimmer Menschenhandel.“ Der Dunkelhaarige kicherte. „Mindestens einmal am Tag betont sie, dass du bald zwanzig wirst und wenn sie es nicht tut, dann streicht sie vor meinen Augen wieder eine Zahl auf dem Kalender durch.“ Er zog mich in seine Arme. „Deine Mutter scheint ja total begeistert von mir zu sein.“ Ich hörte, dass er das Alles ganz lustig fand. Aber eigentlich war es das nicht. Doch hier so in seinen Armen konnte auch ich darüber lachen. Zumindest so ein bisschen. “Hmm..glaub mir bestimmt steht sie jeden morgen mit dem Gedanken auf. +Ha, nur noch so und so viele Tage, bis ich Hiroto verbieten kann sich von seinem Freund vöglen zu lassen!+ Und glaub mir sie wird es tun, aber abhalten wird mich das nicht davon.“ „Na ja noch bin ich keine zwanzig...“ war seine Antwort. Wir beendeten das Frühstück und mein Freund betrachtete mich mit funkelnden Augen. Und ich hatte genau so viel Lust wie er auf den besonderen Nachtisch. „Ich denke wir sollten deine Mutter einfach mal vergessen, ich meine jetzt bin ich noch nicht zwanzig und ich meine, sie muss doch sehen, dass du nie irgendwie misshandelt von mir wieder nach hause kommst, oder?“ „Glaub mir, sie hat mich sofort zum Arzt geschleppt, als du mich in den Hals gebissen hattest. Sie meine das würde fast schon an Vergewaltigung grenzen.“ Er lächelte mich an. „Soll ich ihr mal meinen Körper zeigen? Was meinst du? So wie du ihn vor zwei Wochen zugerichtet hattest...“ fragte er. Ich schüttelte den Kopf. “Dein Körper gehört mir...und es hatte dir doch gefallen.“ Er nickte. „Das ist natürlich ein Argument, dass es zu bedenken gilt.“ hauchte er leise und begann mich dann auf die Lippen zu küssen. Und schon bald lag ich auf dem Bett und er auf mir. Wie ich diesen Typen liebte, den meine Mutter abgrundtief hasste. Tbc Jaaaaaaaaaaaah endlich kommt auch mal Pon ins Spiel. Eigentlich wollte ich gar nicht so viel über seine Mutter und deren Ansichten zu Hiros Freund schreiben. Aber dann hat es mich doch gepackt. Und ich fand es irgendwo lustig. Nyo und hat wer ne Ahnung, wer der Freund sein könnte. Wenn ich das nächste Chapter hochlade, werde ich auch ein Bild von ihm und seinen Namen preis geben. He he he... vielleicht errät es ja irgendwer. Ich glaub, einem hab ich es schon verraten. XXD Na ja also schön brav weiter raten. Klar freue ich mich über Kommis.. Kapitel 4: I hate you... ------------------------ I hate you… Tora Ich bremste mit meinem Rad und sprang herunter. Dann lehnte ich mein Fahrrad an die Wand, nahm meinen Schlüssel aus meiner Tasche und schloss das abweisende Tor auf, welches jedem Unbefugten den Zugang versperrte und das Haus vor neugierigen Blicken schützte. Vor allen Blicken. Ich betrat einen Vorplatz, der leer war. Kein Auto parkte dort. Und man sah diesem Platz an, dass er schon lange nicht mehr regelmäßig benutzt wurde. Ich lehnte mein Rad, an die Wand des Hauses... Auch sah das Haus unbewohnt aus, genau wie der Vorplatz. Es war in einem makellosem Zustand und sah aus wie hin gemalt. Doch ich wusste, welche Schrecken, sich hinter diesen Mauern abgespielt hatten. Ich war zum Teil dabei gewesen, zum Teil hatte Saga es mir erzählt und ein winziger Teil hatte in der Zeitung gestanden. Zum Glück war es so unbedeutend wenig gewesen, dass keiner der Mitschüler davon wusste. Ganz davon abgesehen, waren sie alle ja noch klein gewesen. Ich stieg die Stufen zur Tür hoch und schloss die dunkle schwere Tür auf. Auch diese schwere Tür wirkte so abweisend. Als solle man lieber fort bleiben, denn für unerwünschte Leute, würde sie sich eh nicht öffnen. Es hatte keinen Zweck zu klingeln. Saga machte nicht auf, niemals. Entweder man hatte einen Schlüssel, oder man musste warten bis man ihm so begegnete. Oder die Haushälterin da war, doch auch diese hatte strikte Weisungen was das öffnen der Tür anging. Ich schloss die Tür leise hinter mir und trat in den Flur. Erst war alles still. Nicht mal das Ticken einer Uhr war zu hören. Nach einer Weile hörte ich ein leises Geklingel und der Stubentiger von Saga kam mir entgegen. Neko-chan. „Hallo…” sagte ich zu ihr und hockte mich hin. Sie kam zu mir und ließ sich ein wenig streicheln, dann aber setzte sie sich vor mich und begann zu erzählen. Ich verstand nicht, was sie mir sagen wollte, aber ihr Miauen klang vorwurfsvoll, als ob sie mir sagen wollte, das es nicht nett wäre einfach hier rein zu kommen. „Du weißt genau, dass Saga nicht aufmacht!“ erklärte ich ihr. Sie war das einzige Wesen, das uneingeschränkten Zugang zu der liebevollen Seite Sagas hatte. Sie schüttelte sich, so dass ihr Glöckchen bimmelte. Saga hatte es ihr dran gemacht, nicht weil er es hasste, wenn sie Vögel jagte, sondern weil er dieses Geklingel mochte. Sie drehte sich herum und verschwand. Ich lauschte einige Momente dem Geklingel, ehe ich mich auf die Suche nach Saga machte. Ich stieg die Stufen hoch zum ersten Stock. Dort sah ich mich kurz um. Dann trat ich durch die Glastüren in einen Raum, der voller Spiegel war. Ich hatte richtig geraten. Dort auf einem weißen Sofa lag Saga und hatte die Augen geschlossen. Er schlief tief und fest. Der Braunhaarige trug einen weißen Yukata, der seine Haut noch blasser machte als diese ohnehin schon war. Er sah zerbrechlich aus, so wie er dort lag. Und diese Blässe ließ ihn krank aussehen. Ich erblickte ein paar weiße Kerzen, die herunter gebrannt auf kleinen gläsernen Tellerchen standen. Es war nicht möglich die Gedankengänge des jungen Mannes nach zu vollziehen. Deshalb ließ man es am besten bleiben und nahm es einfach hin. Genau das tat ich bei den meisten Dingen, die er tat oder verlangte. Ich setzte mich auf das Sofa und rüttelte Saga sanft an der Schulter. „Saga...“ sagte ich leise. Dieser regte sich nicht. Er musste sehr erschöpft sein. Es kam nicht oft vor, dass dieser so fest schlief. Ich rüttelte ihn etwas fester und er gab ein seufzen von sich, ehe er die Augen aufschlug und mich verwirrt ansah. Er brauchte einen Moment, um zu erkennen wer ich war. So schien es mir zumindest. „Wieder einsam gewesen?“ fragte ich ihn mitfühlend. „Spiegel würden daran auch nichts ändern.“ Erklärte er. „Ich wollte nur nicht alleine Schlafen gehen, das ist alles. Glaub mir, es macht viel aus, wenn du dich selber schlafen gehen siehst.“ Er lächelte sein seltsames Lächeln und sagte dann. „Ich habe versucht wach zu bleiben, bis mein Spiegelbild eingeschlafen ist. Aber es hat wieder mal nicht geklappt.“ Wenn er so sprach, fühlte ich mich zurück versetzt in unsere Kindertage. Das ungesunde Erbe seiner Mutter, was auch jetzt ab und an noch durchkam. „Du bist ein Spinner.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich hätte gerne wenigstens einmal fliegen können...“ Ich hob eine Augenbraue. „Du willst fliegen? Dir ist doch schon der Kunstturm zu hoch.“ Saga litt jedes Mal, wenn wir die Stufen bis in das höchste Stockwerk der Schule hinauf stiegen. Saga schüttelte den Kopf. „Du weißt genau, dass es nicht wegen der Höhe ist. Zumindest ist meine Abneigung gegen große Höhen nur ein unbedeutender Punkt.“ Ich nickte. Aber es war einfacher so zu tun, als ob er nur Angst vor der Höhe hatte. „Bestimmt ist es etwas anderes, wenn man selber Flügel hat, die einen tragen. Ich meine, stell dir mal, vor du stehst dort hoch oben und könntest einfach Anlauf nehmen und springen...“ Seine Augen waren glasig. „Und einfach fliegen.“ „Na ja du kannst es nicht.“ Holte ich ihn auf den Boden der Tatsachen zurück. „Nein, nicht so lange mein Spiegelbild nicht vor mir schlafen geht.“ „Was, wie wir beide wissen unmöglich ist.“ Sagte ich. Er lachte leise. „Wir werden es sehen...“ Er gähnte. „Wie spät haben wir?“ sein Gehirn war ein riesiges Mysterium. Er konnte so unvermittelt von einem auf das nächste Thema springen. „Es ist halb zwei.“ Saga nickte und sagte dann. „Anou weißt du, was ich heute Nacht geträumt habe...“ mein bester Freund lächelte sein schelmisches Lächeln, das immer, dann seine Lippen zierte, wenn ihm ein besonders guter Streich gelungen war. Ich schüttelte den Kopf. „Was denn?“ „Ich habe Shou verführt.“ Ich grinste. „Er hasst dich. Ich meine, ganz ehrlich du gibst dir alle Mühe so unausstehlich wie möglich zu sein, wenn du ihm begegnest. So viel Mühe hast du dir sonst bei niemandem gegeben. Und dann träumst du, dass du Shou flachlegst.“ Sagte ich. „Iie...,dass hab ich nicht geträumt. Ich war zwar dabei ihn zu verführen. Aber wir sind vorher aufgewacht.“ Als er „wir“ sagte war mir klar, dass es wieder mal passiert war. „Du meinst, er hat das selbe geträumt?“ fragte ich um sicherzugehen, dass ich nicht einen Fehlschluss aus dem ganzen zog. „Hai, dass hat er allerdings getan.“ Saga tastete über das Sofa und dann an der Lehne herunter. „Hier stand doch eine Flasche Wasser...“ murmelte er halblaut vor sich hin. Doch er fand sie nicht. „Neko muss die Flasche versteckt haben.“ Fügte er halblaut hinzu, und fasste den Entschluss aufzustehen. „Lass uns nach unten gehen..“ sagte er und wir erhoben uns. Ich bemerkte mit einem unguten Gefühl, dass Saga in den ersten Momenten Probleme mit dem Gleichgewicht hatte. „Geht es dir wirklich gut?“ fragte ich ihn. Er warf mir einen genervten Blick zu. Er mochte es nicht, wenn man ihn über seinen Gesundheitszustand befragte. Wir gingen in die Küche, die genau so unpersönlich eingerichtet war, wie alles andere. Ich konnte mich noch sehr gut daran erinnern, als Sagas Mutter Bilder aufgehängt hatte, die er und ich gemalt hatten. Als das Haus voller Leben gewesen war und immer jemand zu Besuch da gewesen war. Und in der Küche immer jemand gestanden hatte, der irgendein Essen vorbereitet hatte. Doch diese Bilder hingen nicht mehr hier in der Küche. Saga hatte sie wohl abgehängt, so wie er alle Bilder im ganzen Haus abgehängt hatte. Alles Bilder, die seine Mutter gemalt hatte. „Du solltest mal Einkaufen gehen...“ sagte ich zu ihm. „Ich habe alles was ich brauche.“ Sagte er. „Klar, Wasser, Tee, Tabletten, Pudding. Oh und Pancake.“ „Ja und reicht doch. Für dich lasse ich auch immer noch Kaffee mitbringen. Und Saft, also was willst du eigentlich.“ Sagte er und nahm sich eine Flasche Wasser. Er schob mir ein Glas hin. „Bedien dich. Du weißt ja wo alles steht.“ Sagte er. „Also du hast genau das geträumt, was Shou geträumt hat? Oder ist es eher so, dass er geträumt hat, was du träumen wolltest?““ fragte ich noch einmal. Er lachte leise. „Ja allerdings, das ist eine interesannte Formulierung. Ich denke, wir haben beide etwas dazu beigetragen. Und ich kann behaupten, es hat ihm gefallen.“ Seine Augen blitzten. In diesem Körper, der eben noch so zerbrechlich im Schlaf gewirkt hatte, war mit einem Schlag das Leben zurück gekehrt. Und damit sein seltsames Wesen. Ich wusste, wie man sich fühlte, wenn man mit Saga träumte. Immer wenn ich alleine Angst gehabt hatte, so hatte er mit mir geträumt, so dass ich die Nächte überstanden hatte. Er war immer bei mir gewesen, wenn ich ihn gebraucht hatte. Und das rechnete ich ihm hoch an. „Na ja, heute Abend werde ich ihn etwas damit ärgern.“ Sagte er zu mir. Es war kein Funken Freude in seiner Stimme. Der eben noch so muntere Ausdruck in seinen Augen war verschwunden. „Er hasst dich jetzt schon, wenn du es noch weiter treibst. Nur weil du sein Verhalten interesannt findest... Kami-sama, er wird dich umbringen.“ Saga schüttelte den Kopf. „Ich weiß, dass er es nicht tut. Er hasst mich nicht, noch nicht. Vertrau mir. Ich habe dir gesagt, dass Nao dich nicht nur liebt. Ich habe gesagt, er betet dich an. Und liebt er dich? Betet er dich an?“ Ich nickte. „Ich habe dir gesagt, du brauchst dir keine Sorgen zu machen, was den neuen Freund von Hiroto betrifft. Er ist kein schlechter Mensch. Er wird auf ihn aufpassen.“ Er machte eine Pause und nahm einen Schluck Wasser. „Vertrau mir einfach. So wie du es immer getan hast. Nimm meine Hand und mach die Augen zu. Wenn ich sage spring, wirst immer gesund und munter deine Augen wieder öffnen. Und auf einem festen Boden aufkommen.“ Ich nickte und lächelte. „Na ja bis auf das eine Mal...“ wir mussten beide lachen. „Wir sollten die Finger von europäischen Romanen lassen.“ Sagte ich. „Allerdings. Ich meine, sie lag nachher auch im Krankenhaus. Aber ich dachte, die Terrasse wäre nicht so hoch wie ein Schuppendach.“ „Und die Regenschirme waren auch hin....“ fügte ich hinzu. Er nickte. Wir saßen danach schweigend in der Küche und hingen unseren Gedanken nach, an jenem Tag, als wir zusammen von der Terrasse gesprungen waren, und gedacht hatten wir könnten fliegen. „Wo ist dein Vater?“ brach ich das Schweigen. Die Haushälterin hatte gesagt er sei im Moment wieder in Tokyo. Deshalb fragte ich. Vielleicht hatte er ja versucht wieder mit Saga Kontakt aufzunehmen. Saga zuckte mit den Schultern. „Ich habe keinen Vater. Und wo mein Erzeuger ist, interessiert mich nicht. Er hat dieses Haus nicht mehr betreten, seid damals. Und er hat gut daran getan. Ich will ihn nicht sehen und er mich auch nicht!“ „Tora, gehen wir heute Abend wieder zusammen weg? Oder triffst du dich mit Nao, nach dessen Arbeit?“ „Ich komme mit dir mit. Ich will meinen Freund doch sehen, er arbeitet halt in einem Club, also können wir ja vorher hingehen und etwas feiern.“ Saga schüttelte den Kopf. „Du gehst den Bach herunter. Dass du dich von deinen Gefühlen so mitnehmen lässt. Das ist fast schon Peinlich. Aber so lange du nicht wieder anfängst peinliche Liebesgedichte zu verfassen. “ „Das war ein Ausdruck meiner Kreativität, ja?!“ patzte ich. Ich war auf meine Liebesgedichtphase nicht sehr gut zu sprechen. Doch Saga machte es Spaß mich immer wieder damit aufzuziehen. „Na ja, es war eher Ausdruck einer inneren Seelenqual.“ Ich hörte wieder ein leises Klingeln. Und schon kam Neko-chan in die Küche gelaufen. Saga hockte sich hin und kraulte seine Katze. Diese schmiegte sich an ihn und schnurrte selig. „Die einzige Person, abgesehen von mir, die dich mit all deinen Fehlern akzeptiert.“ Stellte ich fest. Saga betrachtete das Tier einen Moment lang. „Du denkst falsch...“ sagte er. „Warum?“ fragte ich. Und wusste das jetzt nur eine Antwort kommen konnte, die total typisch Saga war. Und ich wurde nicht enttäuscht. „Ich habe keine Fehler. Es gibt nur Menschen die mein Verhalten, nach ihren primitiven Maßstäben, als falsch auslegen. Aber solche Leute soll es geben.“ Das war typisch Saga. Ein Mensch der andere Menschen hasste. Der niemanden als gleichwertig ansah, abgesehen vielleicht von mir, aber manchmal war ich mir auch dort nicht sicher. Und bei Shou war ich mir auch nicht sicher in welche Kategorie er ihn eingeordnet hatte. „Apropos Menschen, Yoko hat nach dir gefragt.“ Saga sah mich verwirrt an. „Wer hat nach mir gefragt?“ Er wusste es wirklich nicht mehr. Das konnte ich an seinen Augen sehen. Er dachte nach, doch er fand nichts. „Deine Vorletzte Freundin.“ Saga wusste immer noch nicht von wem ich sprach. Diese Seite an ihm machte mir ein wenig Sorgen. Er vergaß so schnell Menschen. Leute die ihm nichts bedeuten, konnte er von einem Moment auf den Anderen aus seinen Gedanken streichen. Und zum Teil erinnerte er sich nie wieder an diese. Doch langsam kam seine Erinnerung wieder. Glaubte ich zumindest. „Ach so du meinst, die mit den blauen Strähnen?“ „Daneben, das war dein Exfreund Nori.“ Saga schüttelte den Kopf. „Kann sein, warum fragt diese Yoko nach mir?“ fragte er. „Sie will wissen, wie es dir geht. Und ob du jetzt bereit wärst für eine neue Beziehung.“ Erklärte ich ihm. „Und warum fragt sie dich das und nicht mich?“ er nahm einen weitern Schluck Wasser. Ich hatte mein Glas geleert und stellte es weg. „Lass einfach alles stehen. Ich mach nachher sauber, oder Kazura-san. Lass uns schon mal Kleidung für heute Abend raus suchen.“ „Keine Ahnung...“ erwiderte ich auf seine Frage. „Vielleicht denkt sie, es ist besser erst Mal mit mir zu reden. Sie sagte, du hättest gesagt, das du im Moment keine Chance für eure Beziehung sehen würdest. Vielleicht später. Und da sie nach nun drei Monaten, die ihr Schluss habt, immer noch auf dich steht, dachte sie das du vielleicht jetzt dazu bereit bist.“ Auf einmal fiel der Groschen bei Saga. „Ach das war die, die ich mir wegen ner Wette angelacht hatte oder?“ fragte er mich. „Ich hatte doch mit Matsumoto-kun gewettet. Dem kleinen blonden Zwerg. Und gewonnen. Lange schwarze Haare, oder? Und sie ist deswegen so still, weil wenn sie den Mund aufmacht, nur Müll raus kommt!“ Er lachte, ich schüttelte den Kopf. „Saga, echt mal, du müsstest dich mal verlieben, Und dann sollte dir das Herz gebrochen werden. Vielleicht lernst du dann, mit anderen Menschen umzugehen.“ Er zuckte mit den Schultern. „Und Takanori-kun ist auch keine Hilfe. Er ist genau so schlimm wie du. Was macht ihr eigentlich in eurem Schach Club für Superhirne?“ „Oh Ru...eh ich meine Takanori ist nicht so wie ich, im Moment leidet er unter einer Verliebtheit, die es locker mit deiner aufnehmen kann. Nur ist er unglücklich verliebt. Ich sag ja, die brauchbaren Menschen gehen alle vor die Hunde.“ Saga ging mit mir nach oben. Wir stiegen in den zweiten Stock hoch und betraten einen großen Raum, der auf den ersten Blick riesig wirkte. Doch auch hier waren es nur Spiegel. Jede Schrankwand war mit Spiegeln besetzt, so grandios, dass es im ersten Moment nicht auffiel. „Es bringt schon etwas mit sich eitle Eltern gehabt zu haben.“ Sagte er und lächelte. Ich mochte Saga wirklich verdammt gerne, aber in seinem Haus wollte ich nicht für längere Zeit wohnen wollen. „Mir ist es viel zu kalt eingerichtet.“ Erklärte ich. „Ich weiß, den meisten Leuten ist es zu unheimlich hier mit den vielen Spiegeln. Aber ich bin damit aufgewachsen...und du eigentlich zum Teil ja auch!“ „Früher war hier Leben drin. Heute ist es so, als wärst du eine Art Geist, der durch ein unbewohntest Haus schleicht. Das er nicht verlassen kann weil sein Körper hier irgendwo grausam zugerichtet liegt, und ihn nicht gehen lässt.“ Sagte ich. Er schob eine Tür des Schranks auf und betrachtete die Kleidungsstücke, welche dort hingen. „Ein schönes Bild, du ahnst gar nicht wie treffend du dich ab und an ausdrückst.“ Dann schwieg er wieder eine Weile. Aber ich wusste was nun folgen würde. „Was zieh ich denn heute an, Tora......“ Ich konnte ihm da auch nicht helfen. Doch er fragte mich trotzdem immer wieder. Es machte ihm ab und an Spaß einfach mal rum zumeckern. Dann suchte er sich Klamotten heraus. Und verschwand kurz in einem der unzähligen Badezimmer um sich etwas bequemes anzuziehen. Nach einer halben Stunde war er fertig. „Lass uns zu dir gehen...“ sagte er. Ich nickte. „Hai, dann kann ich mich auch noch umziehen. Und wir können was essen.“ Sagte ich. „Mecker nicht rum, sonst koche ich demnächst noch was für dich, dann musst du das essen.“ Sagte Saga. „Lieber nicht..“ erklärte ich. Ich war einmal mit Saga einkaufen gewesen, wir hatten Nudelauflauf machen wollen. Saga hatte ab und an eine Schwäche für italienische Küche. Aber er hatte ziemlich viel abenteuerliches rein tun wollen. Er packte die Sachen in eine Tasche und dann machten wir uns daran dieses Haus zu verlassen. „Und ist Nao gut im Bett?“ Ich wurde rot, knall rot. So was konnte echt nur Saga bringen. Und das mitten in der Bahn. Ich grummelte etwas. Doch er bohrte ungerührt weiter. „Ach, Mr. Ich-Kriege-Alles-An-Einem-Abend-Ins-Bett, hat es diesmal nicht geschafft?“ Ich knuffte ihn in die Seite. Ich sah in seinen Augen, dass er Lust hatte mich zu ärgern. „Ich habe mir diesen Namen nicht gegeben. Das war wer anders.“ Er lächelte. „Na ja also um noch schnell auf Nao zurück zu kommen. Wir wollen uns Zeit lassen.“ Ich versuchte möglichst erwachsen zu klingen. Doch Saga nickte. „Klar, zumindest lasst ihr euch bis morgen früh Zeit, wenn seine Schicht zu ende ist. Ich meine es ist wirklich bewundernswert, wie lange du dich schon zurück gehalten hast. Ich meine, du bist so verknallt in diesen Typ.“ Er schüttelte den Kopf und tat so, als ob er enttäuscht von mir wäre. Ich versuchte die Blicke der Leute in der Bahn zu ignorieren, die uns beide betrachteten. „Ts, ich kann auch warten.“ „Ja, ich weiß...“ sagte Saga und grinste mich an. Ich wollte jetzt nicht wissen, was er dachte. Ich war froh, das wir aus der Bahn aussteigen konnten. Wir erreichten das Haus meiner Eltern nach einer viertel Stunde Fußweg. Meine Mutter war zu Hause. Sie machte uns die Tür auf, und schüttelte den Kopf. „Tora, warum fährst du immer mit diesem schrecklichem Fahrrad herum, du hast auch ein Auto. Was sollen denn die Leute sagen, wenn sie dich so sehen.“ „Sie werden gar nichts sagen...“ sagte Saga und sah meine Mutter kurz an. Diese lächelte ihn an, doch ihr Lächeln war ein paar Grad kälter. Sie wusste nicht, wie sie mit meinem besten Freund umgehen sollte. Er war immer höflich zu ihr, immer korrekt. Aber niemals zeigte er ihr ein Gefühl der Herzlichkeit. Niemals ließ er sich vor ihr anmerken, ob er sie mochte, oder nicht mochte. Sie sah auf die Uhr. „Wie dem auch sei, ich muss jetzt los. Macht euch einen schönen Nachmittag.“ Wir betraten das Haus und gingen in die Küche. Mein Margen knurrte. „Ich hab voll das Loch im Bauch.“ Saga grinste. „Du bist so verfressen, weißt du das? Jeder andere wäre bestimmt drei mal so breit wie du, wenn er so viel essen würde.“ „Ach quatsch...“ Saga ging zum Schrank und holte zwei Teller. Dann setzte er sich. „Was hast du heute Abend so vor?“ fragte ich ihn. „Ich werde Shou heute Abend etwas ärgern. Ich finde es sehr amüsant, wenn er sofort auf hundert achtzig ist.“ „Der arme Junge stirbt noch an einem Herzanfall, wenn du so weiter machst.“ Sagte ich zu ihm. „Na ja, ich glaube, er schafft es auch schon so sich in Gefahr zu bringen. Da muss ich gar nicht mithelfen.“ Er rührte seinen Teller kaum an. Nur gerade so viel aß er, dass ich nicht rummeckern konnte. Ich selber hatte einen riesen Hunger. Und ließ mich auch nicht davon stören, dass er so wenig aß. Nach dem wir beide gegessen hatten, gingen wir nach oben in mein Reich. Saga verschwand im Bad und ließ mich alleine. Ich schnappte mir mein Handy und schrieb eine zuckersüße Mail an meinen Freund. Woraufhin dieser mich anrief und wir uns unterhielten. Ich konnte ihm gar nicht oft genug sagen, dass ich ihn vermisste und er meiner Meinung nach viel zu kurz da gewesen war. Ich beendete das Gespräch, als Saga wieder in das Zimmer trat. Er sah atemberaubend gut aus. „Nicht schlecht...“ kommentierte ich. „Umwerfend, findest du nicht auch? Ich weiß, dir fehlen manchmal die richtigen Worte, nicht wahr?“ fragte er lachend. „Ja... du hast recht. Du siehst echt total gut aus. Gerade zu als ob du jemanden beeindrucken wolltest.“ Sagte ich leise. Er zuckte mit den Schultern. Ich machte mich nun selber auf den Weg ins Bad. Ich ließ mir Zeit. Schließlich wollte ich mich auch perfekt stylen. Nao sollte schließlich umgehauen von mir sein. Als ich zurück kam, sah ich Saga, wie immer auf meinem Bett liegen, und schlafen. Saga war so ein fauler Mensch. Er konnte gut und gerne 22 Stunden eines Tages verschlafen. Ohne auch nur daran zu denken, etwas anderes zu tun. Ich weckte ihn mit einem sanften Rütteln und er schlug die Augen auf. Für einen Moment sah Saga wieder so verletzlich aus, und verdammt schön. Doch er schüttelte kurz den Kopf und war wieder der Alte. „Schon fertig...“ fragte er leise. Ich sah auf die Uhr. „Ich hab mir ne Stunde Zeit gelassen.“ „Na ja mir kommt es so vor, als sei ich erst eben eingeschlafen.“ Erklärte er mir mit einem Lächeln. Ich sah auf die Uhr, wir können uns viel zeit lassen. Wir haben gerade mal fünf Uhr.“ Saga nickte und streckte sich. „Dann werden wir uns auch ganz viel Zeit lassen.“ Sagte er leise lächelnd. „Es reicht, wenn wir um sieben im Club sind. Dann hast du bestimmt noch ein paar Minuten, in denen du deinem Nao an die Wäsche gehen kannst.“ Er konnte wohl Gedanken lesen. Denn ich hatte jetzt schon wieder so eine Sehnsucht nach meinem Schatz. Um sechs Uhr, nach dem wir noch eine Stunde lang intensiv eine meiner Konsolen belagert hatten, machten wir uns auf den Weg. Vertieft in ein Gespräch über eine Strategie, unser neuestes Spiel noch schneller und geschickter durch zuspielen. Saga und ich waren in solchen Sachen total gleich, wir hatten den Ehrgeiz alles bis aufs Letzte richtig zu machen, und dann alles abzusahnen was ging. Beim Clubeingang gaben wir unsere Jacken ab und ich musste sagen, Saga hatte sich mal wieder ein verdammt heißes Outfit rausgesucht. Zumindest hatte er keine Scheu davor seinen Körper zu zeigen. Ich hoffte, dass er auch seinem neuen Objekt der Begierde, vielleicht das Einzig wirkliche, auch ein wenig damit einheizen würde. Saga trug ein eng anliegendes weißes Oberteil, das Ärmellos war und es schmiegte sich wirklich eng an seinen Körper. Darüber trug er eine kurze schwarze Bluse, die wenn er nichts darunter getragen hätte, gerade mal die Brust bedeckt hätte. Ein Gürtel legte sich um seine Hüfte und wenn er seine Hüften kreisen ließ, so entblößte er etwas von seiner Haut. Dazu trug er eine Jeans die viele Risse hatten, so das man viel von seinen Oberschenkeln sehen konnte. „Und, sehe ich schlampig genug aus?“ fragte er mich. Ich hob eine Augenbraue. „Wenn du deinen teuren Schmuck nicht hättest. Ja dann würde ich dich für einen Stricher halten. Aber na ja, diesen Designer Gürtel, hat wahrscheinlich mehr gekostet, als die meisten Menschen am ganzen Körper tragen.“ Stellte ich fest. „Und deine Armbänder und die Halskette, neben bei bemerkt mit einem echten Saphir besetzt, na ja billig ist das nicht.“ Er zuckte mit den Schultern. „An kleinen unauffälligen Accessoires, kann man halt erkennen, wem man gegen übersteht.“ Ich stimmte ihm zu, und wir machten uns auf den Weg in die große Halle. Ich sah mich nach meinem Schatz um. Noch waren nicht so viele Leute da, und Shou war noch nicht da. Aber Nao. Dieser sah mich und winkte mir zu. Ich machte mich sofort auf den Weg zu ihm. Aus dem Augenwinkel sah ich wie sich Saga mit einem Mann hinter der Bar unterhielt. Shou „Na ja wisst ihr Shous Freund ist so toll...“ sagte Yuki gerade laut zu den Anderen, die ihm interessiert an den Lippen hingen.. „Ich habe keinen Freund.“ Knurrte ich leise. „Aber natürlich, es ist dein erster Freund, oder? Du musst nicht so schüchtern sein.“ Sagte Yuki lächelnd zu mir. „Yuki...“ doch dieser ließ mich gar nicht ausreden. „Gestern war es Shou schon peinlich, dass sein Freund ihn nach hause bringen wollte. Dabei ist das doch total süß. Und gut sieht der auch aus.“ Ich räusperte mich und warf ihm einen bösen Blick zu. Er nickte nur abwesend und hörte gar nicht mehr zu, als ich dazu ansetzte ihn zusammen zu scheißen. Es interessierte ihn überhaupt nicht. „Na ja dann mach dich mal fertig...“ sagte er und verschwand. Auch die anderen verschwanden nach und nach und alle warfen mir noch mal einen neugierigen Blick zu. Ich atmete auf und begann mich umzuziehen. Ich war gerade dabei mein Oberteil zurecht zu rücken, und mich im Spiegel anzusehen, als ich eine mir nur all zu bekannte Stimme hörte. „Deine Kette gefällt mir..“ In mir zog sich alles zusammen. Ich wollte nicht. Ich wollte ihn nicht sehen. „Ich will dich nicht sehen.“ Sagte ich böse. „Was machst du hier drin? Kannst du nicht lesen. „NUR FÜR PERSONAL!“ doch das hatte Saga wohl ignoriert. Denn das er Lesen konnte wusste ich. „Na ja... habe Yuki-san einfach gefragt, ob ich zu meinem Liebsten dürfte. Und er hat gelächelt und gesagt. Natürlich dürfte ich zu meinem Freund.“ Ich würde Yuki töten. Ich würde ihn echt töten, komme was da wolle. Yuki würde tot sein. Saga trat auf mich zu. „Shou....“ seine Stimme klang so sanft, und angenehm. So abartig freundlich. “Anou…” sagte er leise. „Hast du heute Nacht gut geträumt?“ fragte er leise. „Ich...ich habe...“ ich wurde total rot, ich spürte wie meine Wangen brannten. „Hat es dir gefallen?“ Ich hatte Angst mich umzudrehen. Doch ich konnte nicht wiederstehen. Ich drehte mich um und erstarrte. Der junge Mann, der dort vor mir stand, sah verdammt sexy aus. Verdammt gut, einfach nur heiß. Und ich spürte wie mein Verlangen der Nacht zurückkehrte und ich verstand mich selber nicht mehr. Ich musste irgendwelche Drogen intus haben. Genau das war es. Es konnte gar nicht anders sein! „Saga....“ sagte ich leise. Dieser trat auf mich zu. „Wann hast du heute Abend frei?“ fragte er mich. Er blieb auf Abstand, so als habe er keine Lust mir nahe zu kommen. „Ich....ich...“ Ich konnte nicht mal mehr richtig denken. Der Anblick und mein Verlangen nach diesem Körper hatten mich total aus meinem Konzept gebracht. „anou...weiß ich nicht.“ Sagte ich deshalb einfach. „Morgen früh irgendwann...vielleicht wieder so gegen fünf Uhr.“ Fügte ich hinzu. Er nickte. „Na gut...dann treffen wir uns um kurz nach fünf, dort oben auf dieser abgesperrten Tribüne. Okay?! Da gibt es bequeme Sofas. Perfekt für heißen Sex gemacht.“ Ich wurde schon wieder rot und sah weg. „Ach Quatsch...glaubst du ich werde dich jetzt schon flach legen? Damit du mich danach schon wieder los bist. Vergiss es! Ich will meinen Spaß mit dir haben.“ sagte er leise. „Wie kann man sich nur so schlampig anziehen?“ fragte ich ihn leise und hoffte, dass ich mich böse anhörte. „Warum tust du so was?“ Ich konnte nicht verstehen, dass er sich so anzog. Und ich konnte meine Reaktion nicht verstehen. Diese Reaktion auf seinen Körper. „Shou....“ Ich ging zu meiner Tasche und packte meine Sachen weg, dann stellte ich diese in meinen Spind. Ich wollte so schnell wie möglich weg von Saga. Doch dieser hatte wohl keine Lust, mich in Ruhe zu lassen. „LASS MICH!“ keifte ich deswegen böse. Er sollte endlich verschwinden und mich in Ruhe lassen. Saga griff nach meiner Hand. „Hey, komm mal wieder runter, okay?“ Sagte er leise und dann zog er mich so abrupt zu sich, dass ich stolperte und er mich auffangen musste und er wohl auch beabsichtigt hatte. Er hielt mich einfach in seinen Armen fest und sah mir tief in die Augen. „Gib es doch zu, du hast dir heute Nacht gewünscht, dass ich bei dir bin und du findest mich gerade total sexy.“ Ich wollte mich losmachen. „Genieß es doch einfach...“ hörte ich die zärtlich gehauchten Worte des anderen. „Ich dachte, du hasst mich.“ Sagte ich leise und wünschte mir fast schon, dass er wieder so abweisend war wie sonst immer. Damit konnte ich wenigstens umgehen. „Na ja vielleicht tue ich das sogar..“ hauchte er leise. „Aber das brauch dich nicht zu interessieren. Du bist für mich so lange von Interesse, bis ich mich mit dir langweile.“ Seine Stimme klang, als redete er von einem mittelmäßigen Konsolenspiel, das weder gut noch schlecht war, das man spielte weil es den einen oder anderen Pluspunkt hatte, aber das war es dann auch schon. „Du bist ein verdammtes mieses.....“ „Ich weiß. Und ich habe auch nicht den Elan etwas daran zu ändern. Denn ich komme gut mit mir klar.“ Diese Worte taten mir weh. Ich spürte, wie sich in mir alles zusammen zog. Er tat mir so verdammt weh. „Wenn du mich vögeln willst, dann tu wenigstens so als ob dir was an mir liegen würde!“ flüsterte ich leise. Er hielt mich fest in seinen Armen und dann spürte ich seine Finger an meinem Kinn und er zwang mich ihm ins Gesicht zu sehen. Er sagte nichts weiter und küsste mich auf den Mund. Ich war erstaunt. Ich spürte keinen Widerwillen in meinem Körper. Mein Körper verspannte sich auch nicht, so als habe der Traum mir jede Angst genommen vor diesem Mann. Ich spürte einfach nur wieder diese unglaublich weichen Lippen, auf den meinen. Auf einmal spürte ich die Spindtür in meinem Rücken und eine Hand die sich über mein Oberteil herab tastete, um dann frech darunter schlüpfte. Ich erschauerte, und verkrallte meine Finger in der Bluse. Mit schrecken stellte ich fest, das ich diesen Kuss erwiderte. „Oh oh oh...“ ich erschrak mich fast zu Tode, und Saga zuckte auch zusammen. Wir hatten Yuki nicht kommen gehört. „Ich sagte doch dein erster Freund, aber keine Sorge, du darfst ihn auch gerne in der Öffentlichkeit küssen. Tut Nao ja auch. Ich glaube, wenn das so weiter geht, dann lässt er sich hier noch von diesem Typen flach legen.“ Saga ließ mich nicht los. „Saga!“ sagte ich bittend. Aber dieser ließ mich einfach nicht los. Er beugte sich zu mir und hauchte leise. „Das heißt für dich Sagashi!“ Ich schüttelte den Kopf. „Nie im leben...“ keifte ich leise. „wir sind nicht zusammen!“ Ich sah, dass er mich nicht loslassen würde. Aber ich wollte ihn jetzt auch nicht Sagaschi nennen. „Nicht so schüchtern...“ sagte Yuki aufmunternd. Der ignorierte, dass er total unerwünscht war. Genau wie Saga. Die Beiden hätten einen Club zusammen gründen können. Ich starrte Yuki böse an, bis dieser dann zwinkerte und ging. „Sag es...“ sagte Saga leise seine Stimmte klang nicht mehr ganz so sanft. Ich knurrte leise und sagte dann betont süß. „Sagaschii...“ „Das hörte sich doch schon viel besser an.“ Sagte er leise, tat so als habe er nicht gemerkt, dass ich total gegen meinen Willen gesagt hatte. Dann ließ er mich los. „Saga...verschwinde einfach!“ er drehte sich um. „Lass uns doch einfach Paar spielen. Dass macht mir ungemein Spaß...Das hat mir bis jetzt immer ungemein Spaß gemacht.“ sagte er leise. „Bis morgen früh dann...“ Er verschwand. Ich war total erleichtert als er endlich weg war. Und total verwirrt. Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Ich ging zu meiner Theke und machte meinen Job. Ich versuchte alles total gewissenhaft zu erdigen, so dass ich nicht an Saga denken musste. Doch ich konnte nicht anders. Immer wieder musste ich heimlich Saga beobachten. Ich wurde pünktlich um fünf Uhr von Yuki entlassen, dieser sagte ich sollte mir meinen Freund schnappen und noch was feiern. Ich sagte schon gar nichts mehr dazu. Denn er hörte eh nur das, was er hören wollte. Und das Saga NICHT mein Freund war, wollte er definitiv nicht hören. Ich sah mich nach Nao um. Doch ich konnte ihn nicht finden. Ich sah nach meinem Handy und sah, das ich eine Nachricht von Nao bekommen hatte. Er war schon nach hause. Mit Tora. Ich konnte da jetzt auch nichts mehr dran ändern. Ich machte mich langsam auf den Weg zu der Lounge, wo Saga wohl auf mich wartete. Ich ließ mir viel Zeit. Sollte er doch ein wenig warten. Ich ärgerte mich eh über mich selber, dass ich mich dazu hinreißen ließ, mit ihm noch etwas zu machen. Ich betrat die Privat Lounge und sah mich um. Ich konnte ihn zuerst nicht sehen. Dann aber sah ich Saga. Er lag auf dem Sofa und schlief. Er sah richtig, richtig süß aus, so schlafend. Ich kniete mich neben das Sofa und betrachtete ihn. Er sah so zart aus. Wenn man ihn so sah, dann wollte man sich gar nicht vorstellen, dass sein Charakter so mies war. Das er so ein verdammtes Arschloch war, das für niemanden liebe empfand. Ich betrachtete dieses schöne Gesicht, und konnte einfach nicht widerstehen. legte meine Lippen sanft auf die Seinen und küsste ihn. Er regte sich und schlug die Augen auf. „Shou...“ hauchte er leise. Und drückte dann ganz sanft noch mal seine Lippen auf die meinen. Als wir uns wieder voneinander gelöst hatten blickte er mich lange an. Saga setzte sich auf und sagte. „Setz dich hin...“ Ich setzte mich hin. Ich wusste nicht, was mit mir los war. Doch seit der Nacht, seit diesem Traum war es anders. War das Verhalten von mir zu ihm anders. Ich war bereit etwas in ihm zu sehen. Was mir verdammt schwer fiel, aber nicht unbedingt unrealistisch war. Ich war wahnsinnig geworden. Bestimmt war ich vor Panik wahnsinnig geworden. Das musste es sein. Er sah immer noch etwas verschlafen aus. Seine Finger streichelten mich sanft. Dann küsste er mich erneut. Ich blendete einfach aus, was er normalerweise für ein Arschloch war. Wie er mich behandelte, dass ich nichts weiter war für ihn als interessant. „Bist du sehr müde.“ Fragte er leise. „Iie...“ noch war ich voller Elan und konnte nicht schlafen. „Gut...“ sagte er und erhob sich. Mit einem Mal war er wieder anders, seine Augen leuchteten wieder lebendig. So als hätte er eine Zeit lang gebraucht, um wieder richtig wach zu werden. Es war so als ob er eben ein Anderer gewesen wäre. Dann zog er mich hoch in seine Arme. „Kannst du Tanzen?“ fragte er und betrachtete mich. „Ich...ich weiß es nicht...“ Ich glaubte nicht, dass ich in der Lage dazu war auch nur einen Schritt zu tun, wenn er da war und mich beobachtete. Doch er begann einfach sich zu bewegen, und ich kam mir noch dümmer vor. Seine Bewegungen waren perfekt und es sah unheimlich heiß aus. Ich wusste gar nicht, wie ich mich dazu nur bewegen sollte. Ich konnte es gar nicht. Ich stand nur dumm da. Stock steif, und total verspannt. Saga zog mich etwas an sich und seine Finger glitten auf meine Hüften und er begann mich zu führen. Ich wusste nicht wohin mit meinen Händen und dafür wusste er es wohl um so besser. Aus purer Verzweiflung legte ich ihm meine Arme um den Hals. Doch ihm schien das zu gefallen. Er ließ eine Hand über meinen Rücken gleiten, so dass sie knapp über meinem Hosenbund saß die andere Hand fuhr weiter nach oben. Langsam und mit sanftem Druck. Ich keuchte auf. Ich ließ mich einfach von der Musik treiben und meinem Gegenüber führen. Dieser tanzte einfach so verdammt gut. Ich schloss die Augen, und ließ mich einfach auf die Musik ein und Saga führte mich. Nach dem wir bestimmt eine halbe Stunde lang getanzt hatten, hörte ich ihn leise lachen. „Shou, du bist ja richtig süß, wenn du den Mund hältst...“ Ich knurrte leise. Doch er drehte mich auf einmal herum, so dass ich die Augen aufriss und versuchte nicht das Gleichgewicht zu verlieren und mich auch nicht zu sehr an Saga zu klammern. Doch dieser hielt mich fest. „Wir sollten doch nach hause gehen. Und diesmal bringe ich dich nach hause, okay? Lauf nicht wieder weg, das bekommt dir nicht gut.“ sagte er. Ich nickte nur. „Also bist du einverstanden damit meinen Freund zu spielen?“ Ich erstarrte. „Vergiss es. Ich würde niemals mit dir zusammen sein wollen. Ich kann dich nicht ausstehen! Mit so was wie dir will man nicht zusammen sein!“ „Dafür hast du dich aber eben ziemlich eng an mich geschmiegt und mich hinreißend geküsst.“ Ich holte aus und schlug ihm ins Gesicht. Meine Fingernägel kratzten über seine Wange, und mein Ring, der sich bei der Arbeit herumgedreht hatte, riss die Lippe auf. „Ich hasse dich..“ flüsterte ich leise. „Weißt du was? Seit diesem Wochenende, weiß ich, dass ich dich hasse. Und dich am liebsten immer aus meinem Leben verbannen würde!“ Ich sah ihm dabei in die Augen. Ich sah ihm tief in die Augen. Und betrachtete das Blut was über seine Lippe lief und dann über das Kinn und auf die schwarze Bluse tropfte. Doch er schien es gar nicht ernst zu nehmen. Im Gegenteil er lachte belustigt auf. „Oh das wäre mal eine neue Erfahrung, dass jemand mit mir Schluss macht und mich hasst. Sonst leiden die Anderen immer an gebrochenem Herzen.“ „Da du kein Herz hast, kann man es nicht brechen!“ sagte ich leise. Er kicherte und hielt mich an der Hand fest. Vielleicht wollte er verhindern, dass ich schon wieder zuschlug. „Schön, dass du es begriffen hast. Genau, ich habe kein Herz, dass gebrochen werden könnte. Merk dir das, wenn du es vergisst...na ja könnte es dir weh tun. Die meisten neigen dazu diese Worte zu vergessen. Und jetzt lass uns gehen!“ Wir schwiegen bis wir auf der Straße standen. „Hast du das allen gesagt, dass du nicht liebst.“ Fragte ich ihn kalt. Im diesem Moment fand ich ihn einfach nur scheußlich. Und wollte das er aus meinem Leben verschwand. Er nickte. „Ja habe ich, ich habe es ihnen gesagt, und alle haben geglaubt sie seien eine Ausnahme. Na ja sie waren keine Ausnahme. Denn die Ausnahme denkt nie, sie sei eine Ausnahme. Das ist der kleine aber feine Unterschied.“ Ich sah seine Lippen an und er lächelte. Er befühlte sie mit einem Finger und sagte dann „Unschön, aber ich kann es noch so gerade verkraften.“ Wir stiegen in die Bahn und schwiegen. Jetzt waren die Fronten geklärt. Er wollte mich einfach nur quälen und seinen Spaß haben. Dann würde er mich wieder fallen lassen und ich wäre ihn los. Ich wieder rum hasste ihn. Ich hatte ihn nie vorher so gehasst wie heute. Diese Emotion war heute so erschreckend stark gewesen. So erschreckend echt. Ich hatte noch nie so eine verdammte Wut auf einen Menschen gehabt. So eine verdammte Wut, so eine große Abneigung. Er schwieg, lief einfach nur neben mir her und hielt meine Hand fest. Ich entzog sie ihm nicht. Denn diese Geste hatte ihren Zauber verloren. Für mich war es nichts besonderes mehr, wenn er das tat. In gewisser Weise war das Wissen, dass er mich so behandelte schmerzhafter, als alles was mir hätte sonst passieren können. Ich wollte nicht so behandelt werden. Schon gar nicht von ihm. Wir erreichten das Haus in dem ich wohnte. „Anou...“ ganz leise sagte er das. „Darf ich mit hochkommen?“ Ich zuckte mit den Schultern. Er folgte mir einfach als ich die Tür aufgeschlossen hatte und dann das Treppenhaus hochstieg, bis ich vor der Wohnungstür stand. „Ich will nicht, dass du mit reinkommst.“ Sagte ich, nach dem ich einige Sekunden lang das Schlüsselloch angesehen hatte. „Du lässt mich nicht in dein Leben ein, du behandelst mich wie eine Puppe und deshalb will ich nicht, dass du noch mehr in mein Leben eindringst.“ Er nickte nur. „Du hast recht, dein Leben interessiert mich sowieso nicht.“ beugte sich vor und küsste mich sanft auf die Wange, dann drehte er sich um und verschwand. Ich machte die Tür auf und trat in die Wohnung. Ich war am Ende. Es war wirklich schlimmer als eine Vergewaltigung. Hatte ich jemals auch nur den Gedanken gehabt Saga könnte nett sein, vielleicht doch nicht so ein Arsch. Ich lächelte bitter und schloss die Tür zu. Es half ja eh nichts. Ich musste da jetzt durch. Warum hatte ich mich auch auf ein Spiel einlassen, in dem ich nur verlieren konnte. Doch er würde sich noch wundern. Er würde sich noch sehr wunden. Irgendwann würde ich eine Gelegenheit haben mich an ihm zu rächen! sooo finish für dieses mal, ich hoffe es hat euch ein wenig gefallen....nyo was bleibt groß zu sagen?? eto...ich freu mich über kommis. bis zum nächsten Chapter dann... noch mal domo arigatou an meinen Beta3333 yours yuki Kapitel 5: akai mizu -------------------- akai mizu Shou Ich saß auf dem Schulhof und betrachtete seid fast zehn Minuten die gleiche Textzeile. Doch bis jetzt hatte sich mir der Sinn immer noch nicht erschlossen. Ich versuchte möglichst beschäftigt auszusehen. Damit niemand, aber auch wirklich niemand von mir sagen könnte, dass ich keine Freunde hätte und deshalb hier alleine saß. Dem war nicht so. Ich hatte Freunde. Gut einen Freund. Und ja dieser Freund war Nao. Aber Nao war ja bei Tora. Um genau zu sein, saßen diese im Klassenraum und Nao saß, um ganz genau zu sein, auf dem Schoß von Tora. Und Saga saß wohl daneben und langweilte sich, oder las in irgendeinem Buch. Und ich saß hier. Auf dem Schulhof, der ziemlich leer war. Ein Seufzen kam über meine Lippen. Ich wollte nicht, dass mich der Typ noch mehr zu nervte. Ich wollte ihn nicht sehen. Mir war heute morgen schon ganz schlecht geworden, als wir einander begegnet waren und er mich angesehen hatte. Als sich unsere Augen begegnet waren. Da war mir richtig schlecht geworden. Und ich wollte nicht, dass er auf den Gedanken kam, ich würde mich hier alleine fühlen auf dem Schulhof und mich besuchen kommen. Das sollte er schön lassen. Deshalb tat ich so beschäftigt. Eigentlich wollte ich nur nicht, dass Saga mir zu nahe kam. Ich versuchte ein Gähnen zu unterdrücken. Das war jetzt schon der dritte Tag an dem ich alleine hier auf dem Schulhof saß und versuchte so zu tun, als ob ich schwer beschäftigt sei und sehr strebsam versteht sich. Ich wollte Nao nicht sagen, dass er mich vernachlässigte. Immerhin war dieser gerade so glücklich. Da durfte ich doch nicht einfach sagen, dass mich genau das störte. Ich konnte ihn ja verstehen. Er war so lange schon unglücklich verliebt gewesen. Niemals hätte sich einer von uns Beiden träumen lassen, dass Naos sehnlichster Wunsch in Erfüllung gehen würde. Warum sollte er jetzt dann nicht endlich mal glücklich sein? Ich hatte im Moment sowieso ganz anderes Problem. Naos -Vernachlässigung schob ich nur als Grund für meine schlechte Laune vor. Ich hatte Angst zu schlafen. Ich hatte Angst davor mich hin zu legen. Denn ich wollte nicht von Saga träumen. So wie ich es das letzte Mal getan hatte. Ich wollte nicht davon träumen, wie er mir an die Wäsche ging und mir das dann auch noch gefiel. Wenn ich nur daran dachte, wie es mich nach diesem Körper verlangte, dann wurde mir schlecht. Dann wurde mir wahnsinnig schlecht. Deshalb konnte ich nicht mehr schlafen. So ging es jetzt schon drei Nächte lang. Mir brannten die Augen vor Müdigkeit und ich fühlte mich eher tot als lebendig. Wegen meines Schlafmangels litt mein Appetit und auch meine Konzentration. Ich klappte das Buch zu und auch meine Hausaufgaben packte ich weg. Es hatte jetzt eh keinen Zweck mehr. Davon abgesehen würde es gleich klingeln. So erhob ich mich. Ich musste in die Klasse zurück. Aber ich wollte nicht. Als ich die Klasse betrat waren Tora und Nao in ihrer eigenen kleinen Welt versunken. Und dabei sich zu sagen, wie sehr sie einander liebten, und jedes Mal musste dieses Liebesgeständnis mit einem Rekord verdächtigen langen Kuss unterstrichen werden. Mir ging die Luft schon beim hinsehen aus. Ich hätte kotzen können. Ich war nicht eifersüchtig. Nicht auf so was wie Tora. Aber schon ein wenig darauf, dass Nao jetzt so glücklich war. Und irgendwie verwandelt. Viel selbstbewusster und mir fiel auf, wie sehr ein von Herzen glückliches Lächeln einen Menschen verändern konnte. Wie viel anders... hübscher er dann aussah. Viel schlimmer war, dass Saga auf sah, als ich eintrat. Der Dunkelhaarige sah mich lange und durchdringend an. Ich versuchte ihn zu ignorieren. Ich wollte ihn nicht sehen. Mein Gefühl sagte mir, dass Saga wusste, wie ich meine Nächte zu brachte. Und dass es ihn amüsierte. Der Lehrer trat ein. Er war neu an der Schule, und hatte unseren Japanisch Kurs bekommen, weil unsere Lehrerin krank geworden war. Ich hatte ein wenig Mitleid mit ihm, denn er musste sich mit Saga rum schlagen. Und dessen komplizierten Gedankengängen. Ich war heilfroh, dass ich mir keinen der Japanischaufsätze von Saga durchlesen musste. Er sah auf sein Buch. „Alle Schüler bitte auf ihre Plätze...auf ihre Sitzplätze.“ Ich hörte Tora einen unwilligen Laut von sich geben, doch dann saß Nao, wie durch ein Wunder neben mir. „Oh dich gibt es auch noch alleine. Ich dachte echt, ihr wärt irgendwie miteinander verwachsen, oder so.“ Er sah mich an und seufzte. „Du siehst beschissen schlecht aus.“ Ich sah meinen Sitznachbarn an. „Ich bin müde. Das ist alles.“ Er schüttelte den Kopf. „Das ist es nicht. Man sieht, dass du müde bist. Aber darum geht es mir gerade nicht.“ Wir wurden ermahnt und hielten unseren Mund. Und ich würde wohl nie erfahren, worum es Nao ging. Ich hatte eigentlich vorgehabt mich zu melden und meine Hausaufgaben vorzulesen. Aber ich bekam es einfach nicht hin mich zu melden. Ich war viel zu müde dafür. Viel viel zu müde. Immer wieder fielen mir die Augen zu und wollten sich nicht mehr öffnen lassen. Saga hingegen schien bester Laune. Er meldete sich sehr oft, und machte die Aussagen der Vorredner meistens schlecht und dann auch noch mit Argumenten denen man nicht viel Entgegensetzen konnte. In der zweiten Stunde wurde ich aufgerufen. Ich musste an die Tafel um meine Stichpunkte anzuschreiben. „Ich weiß, dass Sie es können und wenn Sie sich schon nicht freiwillig melden, dann muss ich sie halt zu ihrem Glück zwingen. Ich gebe Leuten grundsätzlich nicht gerne schlechte Noten, schon gar nicht welchen, bei denen ich weiß, dass sie es können.“ Ich erhob mich und ging dann zur Tafel. Was hätte ich dazu auch sagen sollen? Ich war viel zu müde, um mir über irgendwas Gedanken zu machen. Mir wurde kurz schwarz vor Augen. Aber ich riss mich zusammen. Ich versuchte mich zu konzentrieren. Doch es klappte nicht. Es fiel mir schwer die Kanji richtig zu schreiben. Ich schaffte es zum Teil nicht mehr zu erkennen, was ich geschrieben hatte. Vor meinem Augen sah ich eine Anzeige auf der Stand, +Akku Vollkommen erschöpft+. Dann wurde alles Schwarz vor meinen Augen. Ich erwachte, als eine Frau sagte. „Der arme Junge, er muss Schlafprobleme haben.“ Ich erstarrte, als ich Sagas Stimme hörte. „Ich kümmere mich schon um ihn...sie können sich um wichtigere Fälle kümmern.“ Sagte er und ich konnte mir schon vorstellen, wie er pseudo erwachsen tat, damit die Krankenschwester verschwand und mich somit diesem Arsch auslieferte. Ich öffnete die Augen, als die Frau verschwunden war. „Wieder wach?“ fragte Saga. Ich sah weg. „Lass mich in Ruhe. Was machst du überhaupt hier?“ Keifte ich böse. Er lächelte mich ruhig an. „Ich wollte mich mit dir unterhalten. Das ist alles. Und ich bin immer noch an dir interessiert...Und du gibst dir alle Mühe mir aus dem Weg zu gehen. Das ist nicht nett. Davon abgesehen solltest du Nachts schlafen.“ sagte er und lehnte sich im Stuhl zurück. Ich schluckte. „Das wäre kein Problem, wenn du mich in Ruhe lassen würdest! Ich will dich nicht sehen. Ich kann dich nicht sehen. Es ekelt mich an, dich zu sehen.“ zischte ich leise und böse. Doch er lachte leise. „Dann habe ich dich ja bald da, wo ich dich haben will. Kann ich jetzt endlich sagen, was ich von dir will? Oder willst du mich noch weiter langweilen.“ fragte er in einem gelangweilten Tonfall. „Was willst du von mir? Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?“ fragte ich verzweifelt, aber ohne wirkliche Hoffnung er würde mich tatsächlich in Ruhe lassen. „Ach du bist so süß, wenn du die Augen vor der Realität verschließt. Du willst meinen Körper doch. Du musst nicht nein sagen, ich weiß es doch schon. Aber nun zu meinem Anliegen. Ich will das du mein Freund wirst. Ich will, dass du mit mir zusammen kommst.“ Sagte Saga leise aber ernst zu mir. Ich zuckte zusammen. Ich saß auf einmal Kerzen gerade im Bett. Und alles drehte sich. Er wollte sich doch jetzt nicht noch mehr in mein Leben einmischen. „Also ich will, dass du mit mir zusammen kommst. Und natürlich hast du mich auch gefragt.“ Ich hätte ihn fast ausgelacht, wenn seine Stimme nicht so geklungen hätte, als habe er einen Plan. Einen verdammt miesen Plan. „Warum denkst du, dass ich so was widerwärtiges tun würde?“ fragte ich ihn. „Ich würde es nie tun. Ich muss schon bei dem Gedanken fast kotzen!“ sagte ich fest und schüttelte den Kopf. Es war so abwegig mit Saga zusammen sein. Nicht in hundert Leben. „Na und? Ist das mein Problem?“ fragte er doch tatsächlich. Dann setzte er erneut an, nachdem er etwas abgewartet hatte. „Ach weißt du? Ich bin nicht dumm. Ich weiß, dass du so was nicht ohne Gegenleistung tun würdest. Ich meine, ich selber würde so was auch nicht tun. Also ich lasse dich nachts in Ruhe. Was hältst du davon. Komm schon, du kannst schlafen und ich werde dich nicht besuchen, so lange du es nicht wünschst.“ schränkte er sich ein. „Und du glaubst das reicht?“ fragte ich ihn. Da würde ich lieber an Schlafmangel eingehen, als mit ihm zusammen zu sein. „Soll ich dir mal was interessantes erzählen?“ Er machte eine Pause. Ich wollte es nicht hören. Eigentlich wollte ich gar nichts mehr hören. Sondern einfach nur von Saga, dass er mich in Ruhe lassen sollte. Aber das würde er nicht. Und so fragte ich dann wieder willig. „Und was?“ „Tora kam gestern zu mir. Er war ziemlich fertig, der Arme. Er hat Angst um seine Beziehung. Wenn das mit uns so weiter geht. Weil du nicht in der Lage bist deine Gefühle elegant zu verbergen.“ Ich sah ihn verständnislos los an. „Mach dich doch nicht dümmer, als du es ohnehin schon bist. Er hat Angst das Nao Schluss machen wird mit ihm, weil du nicht in der Lage bist deine Gefühle elegant zu verbergen. Und deinem Ärger auf andere Weise Luft zu machen. Er hat mich zwar auch gebeten nett zu sein. Aber ich habe keine Lust nett zu sein. Nao kennt mich nicht. Er weiß also nicht, warum sein Freund nicht so handeln kann, wie er wohl sollte.“ Ich sah weg. „Du willst damit sagen...“ „Genau, wenn du nicht mit mir zusammen kommst. Unter den großzügigen Bedingungen, die ich gestellt habe. Dann werde ich mich wirklich unmöglich verhalten. Das wird dann dazu führen, dass du erstens: daran Schuld bist, wenn Nao sich von Tora trennt. Dass zweitens Tora total abstürzen wird, du drittens deinen besten und einzigen Freund verlierst, viertens ich dich nachts nicht in Ruhe lassen werde. Du wirst also der Verlierer sein an der ganzen Sache. Und dein erstes Mal schuldest du mir trotzdem auch noch...scheiß Situation, oder?“ Wollte dieser Typ mich eigentlich verarschen? Doch der junge Mann war noch nicht fertig. „Wenn man es in der Hand hat mit einer fast schon lächerlichen Gegenleistung so viel geschenkt zu bekommen. Das Glück eines geliebten Menschen in Händen zu halten. Das ist nicht immer einfach oder? Aber du hast alles in der Hand die richtige Entscheidung zu fällen.“ „Das ist ganz mies von dir...“ flüsterte ich leise. Alles in mir sträubte sich gegen all das. Ich wollte so was nicht. „Ich...ich kann das nicht.“ brachte ich schließlich über meine Lippen. Ich spürte, peinlicherweise, wie mir die Tränen in die Augen stiegen. Ich drehte mich schnell weg. Aber ich konnte nichts dagegen tun. Nicht verhindern, dass sie hervorquollen und über meine Wange liefen. Und dann musste ich auch noch schluchzen. Saga setzte sich auf mein Bett und sein Körper schmiegte sich an meinen, obwohl ich es nicht wollte. „Hör auf zu weinen, dass hilft dir sowieso nicht.“ hauchte er fast zärtlich. Ich hörte seine Stimme ganz leise an meinem Ohr. „Früher habe ich geglaubt, in Tränen offenbaren sich die aufrichtigsten Gefühle, zu denen ein Mensch im Stande ist. Heute weiß ich, dass dem nicht so ist. Meine Mutter hat mich eines besseren belehrt...“ seine Stimme klang so grausam kalt. „Also, willst du jetzt von dir aus, versteht sich, mit mir zusammen sein? Komm schon, sag es doch einfach.“ „Ich hasse dich. Ich glaube, ich habe noch nie einen Menschen richtig gehasst. Aber dich HASSE ich!“ Er lachte leise. „Ich weiß und es ist okay.“ Sagte der Dunkelhaarige. „Dir muss bewusst sein, dass es mich anwidert von dir angefasst zu werden. Schon jetzt ist mir ganz schlecht, wenn ich daran denke, wie du mich anfassen wirst.“ meine Stimme zitterte und klang wieder so schwach. „Das ist okay.“ Sagte er leise. „Das ist alles okay. Ich will einfach nur meinen Willen haben.“ Ich holte tief Luft. Es war der einzig mögliche Weg. Wenn ich darunter leiden musste war das okay, so lange dieses Arsch dann Nao in Ruhe ließ. Nao durfte jetzt auch mal glücklich sein! „Dann lass uns Pärchen spielen. Ich hoffe, du wirst es bereuen mich zu so was gezwungen zu haben...“ fügte ich leise hinzu. „Gut, um der Wahrheit die Ehre zu geben, solltest du mich dann wohl fragen oder?“ sagte er. Hatte ich das gerade nicht? Aber das konnte ich jetzt auch noch zu machen. Ich hatte alles verloren was man verlieren konnte. Ich schloss die Augen, ich wollte ihm nicht dabei ins Gesicht sehen müssen. „A...also...Saga..willst du mit mir zusammen sein?“ fragte ich mit zitternder Stimme. „Na also, ich liebe es, wenn alles so läuft, wie ich es will. Und ja, ich will dein Freund sein.“ Ich schob ihn weg. „Geh jetzt...“ Saga erhob sich. „Ich hätte gerne noch einen Kuss. Immerhin bist du doch jetzt mein Freund.“ Ich sah zu ihm hoch. Ich machte keine Anstalten irgendwas zu tun. Ich wollte seine Lippen nicht spüren. Denn jedes Mal, wenn er mich küsste fiel es mir schwer daran zu denken, was für ein Arschloch er doch war. Er beugte sich herunter zu mir und dann küsste er mich. Seine Lippen waren so weich, und der Kuss war so sanft, fast schon schüchtern. Und ich spürte schon wieder, dass ich mehr davon wollte. „Ich freue mich schon darauf die Gesichter der ganzen Idioten zu sehen, wenn sie merken das wir zusammen sind.“ Natürlich war es für ihn ein Spaß. Das alles war nur ein Spaß. Mehr nicht. Saga amüsierte sich. Einen Monat. Länger würde er keinen Spaß an mir haben. So hoffte ich zumindest. Der Dunkelhaarige stand auf. „Ich bin dann mal weg, Schatz. Also schlaf dich aus und geh dann nach Hause, okay?“ sagte er leise und verschwand dann, als ich mit einem schwachen Nicken zu erkennen gegeben hatte, dass ich erstmal schlafen würde. Ich ließ mich auf das Bett zurück sinken und schlief ein. Als ich erwachte, dämmerte es. Eine Frau stand vor meinem Bett. Es war die Krankenschwester. „Oh sie sind wieder wach. Das ist schön...Sie sehen schon besser aus.“ sie mache eine Pause, sicherlich musste sie einfach zu Atem kommen. „Ein junger Mann war hier und wollte eigentlich bleiben bis sie aufwachen. Aber ich wollte das nicht und so ist er wieder gegangen.“ Ich setzte mich auf, ich fühlte mich lauffähig. Und so stand ich, wenn auch vorsichtig, auf. „Ich...ich sollte nach Hause gehen.“ Die Frau nickte. „Allerdings. Und schlafen sie sich bitte aus.“ Ich lächelte. „Ja, das werde ich tun.“ versprach ich. „Zu Hause...“ wiederholte sie und lächelte mich an. „Ein schönes Wort. Ich freue mich immer wenn ich daran denken muss. Sie haben gute Freunde...“ Unsere Krankenschwester war etwas komisch. Niemand konnte Saga als guten Menschen, geschweige denn Freund, bezeichnen. Ich fühlte mich total fertig. Mein Körper verlangte immer noch nach Schlaf. Und ich schaffte es kaum wach zu bleiben in der Bahn. Es war so verführerisch einfach die Augen zu schließen und zu schlafen. Aber ich kämpfte tapfer gegen dieses Bedürfnis an. Ich war so froh, als ich zu Hause anlangte. Eigentlich hoffte ich meinen besten Freund Nao anzutreffen. Aber ich fand nur einen Zettel auf dem Küchentisch. Dort stand, dass er im Krankenzimmer gewesen war. Jedoch gehen musste, nach dem er nicht genügend überzeugende Argumente vorgebracht hatte. Er wäre bei Tora und ich sollte nicht böse sein. Essen stünde im Kühlschrank. Ich könnte jeder Zeit anrufen, wenn irgendwas sein sollte. Er würde dann sofort kommen. Ich lächelte. Er war so lieb. Doch ich würde ihn nicht anrufen. Ich wollte mich gleich einfach hinlegen. Und dann bis morgen früh durchschlafen. Ohne Angst vor irgendwelchen Träumen haben zu müssen. Ich ging zum Kühlschrank und fand einen rieesen Haufen zu Essen. Das Beste daran war nicht, dass es meine Lieblings- Sachen waren, sondern dass es ALLES für mich war. Ich hatte Hunger, aber ich war auch total müde. So aß ich einfach im Stehen etwas und beschloss morgen früh ganz viel zu essen, alles aufzuessen. Dann ging ich in mein Zimmer und legte mich hin. Ich stellte mir den Wecker und schloss die Augen. Es dauerte keine fünf Minuten und ich schlief tief und fest. Tora Nao saß neben mir und lächelte mich verliebt an. Dieser Junge man war einfach nur verdammt schön. Und so sexy. Wir hatten beschlossen uns hier hin zu setzen und noch einen schönen Nachmittag zu verbringen, nach dem er kurz zu Hause gewesen war. Es war eine willkommene Überraschung gewesen, dass er mich angerufen hatte. Denn ich war davon ausgegangen, dass er bei Shou bleiben würde. Immerhin war dieser sein bester Freund. Aber er hatte nicht bei Shou bleiben dürfen und zu Hause bei sich hatte er es auch nicht ausgehalten. Deshalb hatte er gefragt, ob ich Zeit hatte. Für ihn hatte ich immer Zeit, davon abgesehen hatte Saga heute seinen Intellektuellen Treff. Wir saßen in einem Café in der Ecke und aßen Kuchen. Ich ging hier so oft hin, weil es einfach den besten, allerbesten Kuchen gab den man bekommen konnte. Wir unterhielten uns gerade über einen Film, den wir beide gesehen hatten, als auf einmal eine Gestalt in das Café betrat, eine Gestalt die ich sehr gut kannte. Es war Saga. Er war wie immer sehr teuer und schick gekleidet. Er würdigte die Bedienung keines Blickes. Er sah sich kurz um. Ich hob die Hand und winkte ihm zu, denn zu wem hätte er sonst hier gewollt. Mein bester Freund kam zu uns. Ich lächelte ihn an. Nao versteifte sich. „Hallo...“ sagte ich, Saga lächelte sein seltsames Lächeln. Irgendwann brachte auch Nao etwas heraus, dass man als Begrüßung gelten lassen konnte. „Was führt dich hier her? Ich dachte heute ist euer Intellektuellen treffen.“ Er sah auf die Uhr. „Oh ja, Ruki und ich treffen uns auch gleich..“ sagte er ein Kellner kam und brachte ihm ein Glas Wasser. „Es ist doch bestimmt kein Zufall, dass du hier hin gekommen bist, oder?“ fragte ich ihn. „Teils teils..“ er trank einen Schluck. „Ich habe heute mit Shou geredet...“ begann er, machte dann aber eine Pause, dabei hatte er doch die volle Aufmerksamkeit von mir und Nao. „Er und ich, wir werden uns nicht mehr streiten.“ eröffnete er dann. Nao sah ihn fragend an. Ich musste wohl auch sehr dämlich geschaut haben. „Klapp den Mund zu Tora, das sieht dämlich aus. Shou hat mich heute gefragt, ob ich mit ihm zusammen sein will...“ Nao verschluckte sich an seinem Tee und ich hatte Mühe meinen Mund geschlossen zu halten. „Wir haben uns ein wenig unterhalten, wie schon gesagt, nach dem ich ihn in die Krankenstation gebracht hatte. Und da kam halt eines zum Anderen.“ Er strahlte mich an, als hätte man ihm gerade seinen sehnlichsten Wunsch erfüllt. Ich konnte es nicht glauben, entweder war er gerade ein verdammt guter Schauspieler, oder er freute sich wirklich darüber, dass Shou und er jetzt zusammen waren. Aber was in Sagas Kopf vor ging sollte man nicht verstehen wollen. Denn das würde man so oder so nicht schaffen. Von daher sollte man es einfach lassen. „Womit hast du Shou gedroht...“ fragte Nao, er betrachtete Saga genau. Naos Augen funkelten. Saga lächelte ihn kalt an. „Ich habe ihm nicht gedroht. Ich habe ihm nur die Vorteile aufgezeigt, die es haben würde.“ antwortete er mal wieder in seiner Typischen Art. „In dem ich ihm gesagt habe, was es für Nachteile haben würde, wenn wir nicht zusammen wären.“ Er trank sein Wasser aus. „Für mich ist das drohen.“ sagte mein Freund. „Für mich nicht. Er hatte eine Wahl.“ Nao sah aus, als hätte er Saga jetzt am liebsten erschossen. „Nächsten Freitag haben wir frei.“ wechselte Saga abrupt das Thema. „Haltet euch den Tag frei. Ich habe Lust auf eine Party. Ich weiß zwar noch nicht wo, aber Ruki wird schon was einfallen. Er kennt die besten Orte, um verbotene Partys zu feiern. Dann laden wir ein paar Leute ein und feiern ein bisschen. Ich muss schließlich dafür sorgen, dass Ruki seinen Liebeskummer los wird. So geht das nicht weiter, immer dieses Rumgeflenne... Er kann nicht mal mehr vernünftig im Schach verlieren.“ er schüttelte sich. „Anou...Saga...“ Er sah mich an. „Ja?“ Er war wohl genau wie ich erstaunt über den ernsten Tonfall, welchen ich unbewusst angeschlagen hatte. „Warum denkst du, dass Ruki mit einer Party weiter geholfen werden kann? Wegen einem Saufabend wird er doch die Person nicht vergessen, derentwegen er so leidet.“ fragte ich ihn. Ich konnte mir ungefähr vorstellen wie sein Plan so aussah, also eigentlich gab es zwei Extreme. In dem er Ruki dazu bringen würde sich mit irgendwem zu vergnügen, oder er hatte eine seiner Vorahnungen. „Na ja...ist doch einfach, oder? Viele willige junge Leute, die alle etwas angetrunken sein werden, Ruki wird sich wahrscheinlich auch die Kante geben, sonst helfe ich ihm dabei. Und dann...“ er sah den Blick von Nao und beschloss dann mit der Wahrheit heraus zu rücken. „Nein Spaß bei Seite. Ich denke Shou wird ihm helfen können.“ Ich sah ihn fragend an. „Musst du nicht verstehen Tora. Ich kläre dich auf, wenn ich selber genaueres weiß...dafür muss ich allerdings erst mal telefonieren.“ Er hatte also mal wieder eine Vorahnung. „Soll ich dann auch Pon Bescheid sagen, dass er vorbeikommen soll?“ Mein bester Freund überlegte einen Moment. „Ja, ich sag dir Bescheid, wenn alles so weit ist. Du sagst ihm dann Bescheid, okay? Das wird so lustig werden...“ Er stand auf. „Also, ihr Beiden. Ich muss dann mal im Schach gewinnen. Und mir dann überlegen, wie ich meinen Freund morgen zu nerve. Man sieht sich...“ er winkte und wollte dann gehen. Doch da stand Nao auf. „Lass Shou in Ruhe, wenn ich heute Abend nach Hause komme und dort ein Wrack vorfinde. Gnade dir Gott Saga, wenn du Shou kaputt machst... Dann bist du dran. Dann werde ich dich fertig machen. Dass ich nicht gemein bin, heißt nicht, dass ich es nicht kann. Also wage es dich ja nicht, ihm noch mehr weh zu tun! Ich werde ihn total ausquetschen über das was heute passiert ist!“ Saga zuckte mit den Schultern. „Oh Tora, dein Kätzchen fährt die Krallen aus. Sag ihm, es soll sie bei ihm behalten. Sonst werde ich sie ihm stutzen...Es ist zwar niedlich, aber es gehört sich nicht.“ Ich sah Nao und dann Saga an. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Und so ließ ich die Beiden einfach sich böse anfunkeln. Ich hatte nicht geahnt, dass auch Nao so ein feuriges Temperament hatte. Und das er sich so was trauen würde. Das würde sicherlich noch lustig werden. In diese Gedanken vertieft, legte ich einfach eine Hand auf Naos Oberschenkel und streichelte sanft darüber. Als dieser sich wieder hingesetzt hatte. „Schatz...“ hauchte ich leise. Er funkelte mich an. Und in diesem Zustand sah er echt sexy aus. Und ich konnte nicht anders. „Du siehst so sexy aus, wenn du sauer bist...“ „Bitte??“ kam es zweistimmig. Von Saga und Nao. Ich grinste. Ich hatte zwar nicht beabsichtigt, es laut zu sagen. Aber jetzt war es raus. „Tora du bist echt so Schwanz gesteuert...“ keifte Saga und drehte sich herum und ging etwas beleidigt aus dem Café. „Du bist peinlich...“ flüsterte Nao. Er vergrub das Gesicht an meiner Halsbeuge. Ich küsste ihn sanft. „Ach Schatz...glaub mir, du wirst noch ganz andere Sachen durchstehen müssen. Also bereite dich einfach schon mal darauf vor, okay?“ sagt ich. Er war mir schon nicht mehr böse. Wie konnte man mir auch böse sein. So was ging nicht. „Glaubst du echt, dass Shou das wollte?“ fragte er mich und seine Augen flehten mich an ihm die Wahrheit zu sagen. „Ich habe keine Ahnung. Ich kenne Shou nicht wirklich. Ich weiß nur, dass er ziemlich zickig sein kann. Und dass er dein bester Freund ist. Aber das ist dann auch schon alles, was ich weiß. Ich kenne Saga, aber im Moment ist er etwas seltsam drauf. Also seltsamer als sonst.“ Ich lächelte Nao an. „Ich meine, vielleicht ist Saga ja verliebt in Shou und will es selber nur nicht wahr haben. Oder er hat es akzeptiert, aber ist zu stolz, schüchtern, was weiß ich um es diesem zu sagen. Will aber trotzdem mit Shou zusammen sein?“ Das war alles reine Spekulation, aber warum sollte es nicht wahr sein? Jetzt wo es einmal ausgesprochen war, hörte es sich gar nicht so unglaublich an. Ich sah Nao an. Er schien das gleiche zu denken. „Du spinnst. Ich meine, ganz ehrlich Saga und sich verlieben? Und dann noch in Shou? Du weißt doch wie sehr sich die beiden mögen.“ Ich seufzte. „Dann sag mir was Einleuchtenderes, was auch zu Sagas Charakter passt. Ich weiß nämlich nichts.“ Er winkte ab. „Ist ja auch egal. „Hast du Lust mich noch nach Hause zu bringen?“ fragte er mich. Ich nickte. „Klar, ich hab immer Lust was mit dir zu machen. Wir werden einfach auf Shou und Saga aufpassen.“ schlug ich ihm vor. Nao nickte. „Allerdings, das werden wir wohl müssen. Wir standen auf und ich bezahlte schnell, bevor Nao es tun konnte. „Ganz ehrlich, das musst du nicht. Ich fühle mich dann so doof.“ sagte er zu mir. „Warum denn? Meine Eltern sind bestimmt froh, wenn ich einfach mal so Geld ausgebe.“ Er war immer noch nicht überzeugt. Doch er sagte nichts mehr dazu. War auch besser so. Als wir bei ihm ankamen, fragte ich ihn. „Anou...Nao, darf ich noch mit hochkommen?“ Er nickte. Und so gingen wir in die Wohnung hoch. „Es ist nicht aufgeräumt.“ sagte Nao entschuldigend, als er die Tür aufschoss. „Das ist doch egal.“ Das war gerade, das Letzte gewesen, an das ich gedacht hatte. Aber echt das allerletzte. Wir traten ein und zogen uns die Schuhe aus. „Shou ist da.“ sagte Nao. „Also sind wir besser leise. Damit wir ihn nicht wecken.“ Ich nickte. Wir schlichen leise in das Zimmer von Nao und setzten uns auf sein Bett. „Willst du nicht heute Nacht bleiben, wir stehen dann morgen was früher auf und hohlen noch deine Schuhlaschen.“ sagte mein Freund leise und schaffte es rot zu werden. Er sah so süß aus. „Hai.“ sagte ich. „Ich würde gerne bei dir schlafen.“ Er strahlte. „Arigatou.“ sagte mein Schatz leise. „Ich liebe dich...“ Diese Worte jagten mir einen Schauer über die Lippen. „Ich liebe dich auch Nao-chan. Ganz ganz doll.“ tbc mood: cold music: Alice Nine Vandalize Soo ich hoffe das Chapter war lesbar...und es hat ein paar wenigen leuten gefallen. es tut mir leid das ich so lange gebraucht habe...und ich hab keine gute entschuldigung... wie dem auch sei, ich hoffe ihr bleibt der story treu.... alles liebe Yuki @my beta: Wahrscheinlich wird Shou sie deswegen umbringen *lach* nein, ich glaube nicht das er so was hören würde, ich meine der junge hat drei tage niccht geschlafen. Und ich meine woher willst du wissen das es eine ruhestörung gibt? noch mal danke fürs betan.. Kapitel 6: Totemo atsuiiii desu... ---------------------------------- Totemo atsuiiii desu... Shou Ich sah mein Handy böse an, welches unschuldig weiter vor sich hin sang. Es konnte eigentlich nichts dafür, aber ich war trotzdem nahe daran es an die Wand zu knallen. Ich wollte nicht dran gehen. Denn ich wusste WER da dran war. Ich wusste, WER dort am anderen Ende war und mit dieser Person wollte ich nicht sprechen. „Hör auf...“, sagte ich böse zum Handy. Und es hörte wie durch ein Wunder auf. So als habe es verstanden, dass ich nicht gestört werden wollte. Dass ich es töten würde, wenn es nicht sofort ruhig sein sollte. Doch es war nicht lange ruhig. Leider. Es begann schon wieder zu singen. Ich seufzte. Er würde mich nicht in Ruhe lassen. Mir kam ein schrecklicher Gedanke, wenn ich jetzt nicht dran ging, dann würde er noch vorbei kommen. Dabei hatte ich alles so geregelt, dass ich ihn erst auf der Party sehen würde. Also musste ich mich wohl oder übel diesem Anruf stellen. Ich griff also nach meinem Handy und ging ran. „Hallo Saga...“, sagte ich leise. Saga lachte leise. So als habe er gewusst, ich würde irgendwann dran gehen. „Hey mein Schatz.“, sagte er dann gut gelaunt. Ich schwieg. Erwartete er jetzt echt ne Antwort?!? „Wie geht es dir?“, fragte er nach einigen Sekunden des Wartens. Er hatte es nicht anders gewollt. „Noch gut. Noch bin ich nicht bei der Party.“, „Immer ein bisschen zickig sein, nicht wahr Schatz?! Könnte ja jemand feststellen das ich doch kein so unbrauchbarer Mensch bin, als den ich mich immer darstelle.“ Ich war nahe daran aufzulegen. Doch gleichzeitig fühlte ich mich gerade nicht in der Lage so was zu tun. Saga sprach schon weiter. „ Aber das ist auch eines der Dinge, die ich so an dir liebe....“ Das tat weh. Wie konnte er von Liebe reden. Wie konnte er in unserem Fall von Liebe reden? Ich liebte ihn nicht, und er liebte mich nicht. Warum sagte er dann so einen verdammten Mist. Es tat verdammt weh das zu hören. „Hör auf... hör auf...verdammt!“, sagte ich leise. „Hör auf mich zu verarschen.“, zischte ich. Sagas Tonfall änderte sich. „Warum bist du so mies drauf, hmm?“. Ich seufzte, er wollte mich nicht verstehen. Aber was hatte ich erwartet. „Ist egal.“, wies ich ihn ab. „Machst du gerade deine Hausaufgaben?“, wechselte er das Thema. „Warum sollte ich an einem freien Tag Hausaufgaben machen?“, fragte ich und versuchte möglichst herablassend zu klingen. „Ich überlege nur, was ich heute Abend anziehen werde. Da ich keine Ahnung habe was dir gefällt, bin ich total planlos.“, sagte ich wahrheitsgemäß gemäß. „Mir gefällt es, wie du dich privat... also wie du dich dann anziehst, wenn du nicht in der Schule bist. Ich mag deinen Schmuck.“ Ich konnte nicht umhin, gefallen daran zu finden, dass Saga auch mal was gut an mir fand, nicht immer nur schlecht, oder dumm, oder nieveaulos. „Okay mir wird schon was einfallen, was ich anziehen kann. Wenn es dir egal ist.“, sagte ich nach einer längeren Pause. Saga seufzte. „Ja, das wirst du.“, erwiderte Saga und ich wusste nicht, was ich noch sagen sollte. „Warum rufst du mich an?“, fragte ich meinen Freund. Vielleicht hatte es ja auch einen Grund das er mich anrief. Vielleicht konnte er gar nicht zu der Party kommen, oder so. Aber leider hatte er ja schon Indirekt gesagt, dass er kommen wollte. Jetzt war ich neugierig auf seine Antwort. „Ich wollte einfach nur deine Stimme hören und dich ein wenig ärgern.“ Das war so klar gewesen. Er wollte mich sowieso immer nur ärgern. Es schien für ihn etwas ganz tolles zu sein, wenn ich sauer war, oder mich so schlecht fühlte. Dann sprach er weiter. „Aber ich... “, Saga zögerte. „Was?“, fragte ich leise. Seine Stimme hatte so anders geklungen. Vielleicht hatte er doch noch irgendwas anders sagen wollen. Doch ich hatte seine Überlegungen wohl mit meinem „Was“ unterbrochen. „Nichts.“, Antwortete er etwas abwesend und fragte dann. „Wie kommst du heute Abend her?“ Ich war so stolz auf mich, dass ich mir schon Gedanken darüber gemacht hatte. Besonders darauf dass Saga nicht in diesen Plänen vor kam. „Tora holt Nao und mich ab. Um fünf Uhr.“, erklärte ich kurz. „Gut, dann kann ich ja sicher gehen, dass du kommst.“, sagte er und klang sehr geschäftsmäßig. „Ich werde kommen.“, sagte ich leise. „Ich freue mich auf dich, bis heute Abend. Bring gute Laune mit.“ Ich nickte. Hatte aber eigentlich keine Lust zu antworten. Dann sah ich Nao in mein Zimmer treten. „Also Sagashii..“ Er brachte alles nichts. Jetzt musste ich wohl oder übel Schauspielern. Saga kicherte. „Ist wer bei dir im Zimmer?“, „Ja...“, flötete ich zuckersüß. „Bis heute Abend.“, sagte er leise. „Ich freue mich schon darauf dich zu sehen.“ Mir drehte sich der Margen um. Es war nicht so, dass ich es widerlich fand von ihm angefasst zu werden. Dieser Mann hatte eine Wirkung auf mich, die nicht gut war. „Hai...ich freue mich auch.“ Ich legte auf. Nao sah mich verwirrt an. „Dein Freund?“, fragte er. Ich nickte. „Ja, mein Freund. Er wollte mich nur etwas nerven, weil ihm langweilig war. Und ich habe keine Ahnung, was ich anziehen soll. Naoooooo...Saga wollte mir auch nicht helfen!“ Ich sah ihn bittend an. Er seufzte. „Ich soll mich um dein Outfit kümmern? Aber viel Zeit habe ich nicht. Denn ich wollte noch einen Kuchen machen. Und ich muss mich auch noch fertig machen.“, sagte Nao. Ich nickte und er ging zu meinem Schrank. Dort suchte er ein wenig herum. Er legte mir eine einfache Jeans hin mit vielen löchern. „Ist das nicht zu viel Haut?“, fragte ich Nao. Ich betrachtete die Hose und spürte Sagas Finger auf meiner Haut. Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte jetzt nicht an so was denken. Nao schüttelte den Kopf. „Iie.“, sagte er leise und sah dann weiter meinen Schrank nach etwas brauchbarem. Er nahm einen weißen dünnen Pullover heraus, welcher eine Kapuze hatte. Und einen Ausschnitt, der perfekt für eine Halskette war. Auch dieser Pullover, war meiner Meinung nicht ganz das Passende für ein Treffen mit Saga, denn dieses Oberteil hatte Druckknöpfe, so das man diesen bis zum Bauchnabel aufknöpfen konnte. Ich bereute es schon fast Nao gefragt zu haben. Er hatte zwar ein Händchen für heiße Outfits. Aber ob dieses Outfit heute Abend das war, was ich tragen wollte, wusste ich absolut nicht. Ich betrachtete die Sachen, welche mir Nao her ausgesucht hatte mit einem zweifelnden Blick. Aber ich wusste, ich würde es sowieso anziehen. „Gut, das hätten wir. Hilfst du mir beim Backen, wir haben noch drei Stunden Zeit. Ich muss noch Keksplatten machen und dann die Creme, die ich zwischen die Keksplatten machen möchte.“, „Machst du weiße dazwischen?“, fragte ich. Und strahlte, mein Leben war auf einen Schlag wieder lebenswert geworden. Denn ich liebte weiße Butter Creme. Es hatte schon was für sich einen besten Freund zu haben, welcher europäischen Kuchen liebte. „Also, ich wollte Schokolade und Weiße.“, sagte Nao. Das war auch gut. „Okay, ich helfe dir bei den Keksplatten.“, sagte ich großzügig. Nao lächelte. „Ist okay.“, sagte mein bester Freund und wir gingen in die Küche und begannen zu Backen. Es machte Spaß, denn wir sahen uns Pokemon an und unterhielten uns einfach über dies und das. Aber nicht über meinen Freund und auch nicht über seinen Freund. Worüber ich sehr froh war. Als er begann die Creme vorzubereiten und die Keksplatten alle im Ofen waren, ging ich ins Bad und duschte. Ich ließ mir Zeit. Denn wir hatten ja noch total viel Zeit. Davon abgesehen brauchte ich noch ein kleines bisschen Zeit ganz alleine für mich, um mich auf den Abend einzustellen. Und mich gegen alles zu wappnen, was auf mich zukommen konnte. Dann zog ich mich um und ging wieder in die Küche. Nao war schon damit beschäftigt auf den vielen kleinen Keksplatten die Creme zu verteilen. Ich half ihm dabei. Als wir fertig waren, hatten wir noch eine Stunde bevor Tora kommen würde. Nao verschwand im Bad und ich begann, die vielen kleinen Kuchen in eine Dose zu Packen, jedes Einzelne Stück verpackte ich auch einzeln. Diese Arbeit machte ich gerne. Nao suchte das Papier aus, und ich verpackte die kleinen Kuchen, oder was auch immer wir gebacken hatten. Als ich fertig war, wusch ich mir die Hände und ging dann in mein Zimmer um mir Schmuck für heute Abend auszusuchen. Ich entschied mich für einen fast schulterlangen dünnen silbernen Ohrring, und einen silbernen Stecker mit einem blauen Stein. Dann betrachtete ich meine Ringe. Am Ende entschied ich mich dafür einen einfachen silbernen Ring für die rechte Hand zu nehmen und für die linke einen Ring mit einem blauen kleinen Stein, der gut zum Ohrring passte. Der Anhänger ich ausgesucht hatte, war ein kleines Buch, ebenfalls aus Silber. Dieses kleine Silberbuch konnte man aufklappen und ein kleines Foto oder so hinein tun. Doch mein kleines Buch enthielt nichts. Als letztes betrachtete ich eine Reihe kleiner Steine. Ich wusste nicht ob ich einen von diesen benutzen sollte. Doch ich entschied mich dafür. Warum nicht. Wenn Saga sich darüber aufregen wollte, dann sollte er einfach. Das würde er so oder so tun wenn er Lust dazu hatte. Ein Grund fiel ihm ja immer ein, wenn es um mich ging. Und so klebte ich den Stein unter das linke Auge, so dass er aussah wie eine Träne. Ich nahm meine Tasche und suchte die Sachen heraus, welche ich brauchte. Mein Handy, mein Portmonee, Kopfschmerztabletten und natürlich mein I pod. Ich brauchte diesen wie die Luft zum Atmen. Leider hatte ich keine Anti Saga Pillen. Als ich mit allem fertig war, klingelte es an der Tür. Ich ging hin und machte auf. Tora stand dort. Er hatte sich einfach sommerlich angezogen. Ein dunkles Oberteil und eine kurze Hose. Der krasse Gegensatz zu mir, oder zu Nao. „Hallo...“, sagte der Dunkelhaarige. „Hallo Tora.“ Ich ließ ihn eintreten. Er betrachtete mich. „Du wirst Saga gefallen.“ Er wollte wohl nur freundlich zu mir sein. Aber ich wollte Saga eigentlich gar nicht gefallen. Aber besser war es alle mal, sonst würde ich mir den ganzen Abend irgendwelche miesen Kommentare anhören müssen. Nao kam in die Küche und strahlte seinen Freund an. Dieser schloss Nao in die Arme und küsste ihn. Ich musste zugeben, die beiden waren ein sehr hübsches Paar. Und es versetzte mir ein Stich in mein Herz, denn diese beiden waren wirklich in einander verliebt und deshalb zusammen. Saga und ich waren nur zusammen, weil Saga es wollte. „Können wir dann los?“, fragte Tora. Nao nickte und griff nach seiner Tasche. Ich nahm noch die Dose mit den kleinen Kuchen und wir konnten uns auf den Weg machen. „Was habt ihr denn Leckeres gemacht?“, fragte Tora neugierig. „Was ganz Leckeres...“, sagte ich und strahlte wieder. „Kuchen.“, sagte Nao. Tora nickte. „Und was für Kuchen?“, „Ganz lecken...“, wir stiegen die Stufen herunter und traten aus dem Haus. Vor diesem parkte ein großer dunkel grüner Wagen. Auf genau diesen Wagen steuerte Tora zu. Er schloss ihn auf, und hielt mir und Nao die Tür auf, während wir einstiegen. „Du hast schon einen Führerschein?“, fragte ich erstaunt. „Ja, ich habe einen Führerschein. Sonder Genehmigung. Aber ich muss alle zwei Wochen eine Fahrprüfung machen, um diese Genehmigung zu behalten. Und ich muss total vorbildlich Fahren. Ich darf mir keinen einzigen Fehler erlauben. Sonst ist sie sofort wieder weg. Na ja es dauert ja nicht mehr so lange, bis ich die Genehmigung nicht mehr brauche.“ Wir fuhren los. Tora drückte auf einen schwarzen Bildschirm und sofort füllte sich dieser mit vielen Linien und kleinen Fenstern. Ich konnte die Temperatur ablesen die in Auto war, die die draußen war. Man konnte Fernsehen wenn man wollte. Sehen welche Türen verschlossen waren, welche Anschnallgurte benutzt wurden. „Kann das Auto auch fliegen?“, fragte ich interessiert. Tora grinste. „Nein, das wäre die Sonderklasse gewesen. Die bekomme ich dann zu meinem achtzehnten Geburtstag. Wollt ihr Musik hören?“ Mir war es egal. Ich musste mich darauf einstellen, dass ich gleich Saga begegnen würde. Alles in mir sträubte sich dagegen. Doch ich musste mich wohl oder übel damit abfinden. Und so fuhren wir eine halbe Stunde lang durch Tokyo. Die Fahrt endete in einer Tiefgarage. Wir stiegen aus und siegen in den Fahrstuhl. Ich beobachtete das Tora auf den letzten Knopf drückte. 17. Ich hielt immer noch die Dose mit dem Kuchen fest. Die Fahrt dauerte etwas länger und der Fahrstuhl hatte eine Glaswand man konnte nach draußen sehen. Was ich auch tat. Eigentlich war mir das schon etwas zu hoch. Ich war froh, als wir ausstiegen und einen Flur betraten. Tora ging auf eine Tür zu, doch bevor er klingeln konnte, ging die Tür auf und eine junge Frau öffnete die Tür. Sie gab Tora einen Kuss auf die Wange und sagte. „Schön das du hier bist. Und das ist dein Freund? Süßes Kerlchen.“ Nao bekam auch einen Kuss auf die Wange. Ich wollte nicht. Doch auch ich bekam einen Kuss, bevor ich mir irgendetwas einfallen lassen konnte, um genau das zu verhindern. „Ich heiße Hikari...“, stellte sie sich vor und ließ uns eintreten. „Wir haben Kuchen mitgebracht.“, sagte ich und reichte ihr die Dose. „Ich richte ihn gleich an. Bitte einfach durch die Wohnung die Treppe zum Dach hoch.“, sagte die junge Frau. Wir zogen uns die Schuhe aus, und gingen dann zu der Treppe, die zum Dach führte. Dort zogen wir unsere Schuhe wieder an. Ich atmete tief durch und trat als letztes auf das Dach. Vielleicht würde ja noch ein Wunder geschehen, wenn ich es so lange wie möglich heraus zögerte. Saga würde sich ja vielleicht in Luft auflösen, oder so. Doch ich sah Saga sofort. Er sah mich an und lächelte. Ich hatte das dringende Verlangen danach, mich herum zu drehen und weg zu rennen. Aber ich tat es nicht. Ich lächelte Nao und Tora freundlich an. „Ich denke, ich werde mal zu meinem Freund gehen...“, sagte ich zu diesen. Jetzt hieß es Schauspielern, Oskar reif Schauspielern. Denn ich wusste eines, Nao würde mich beobachten. Er würde mich genau beobachten und darauf achten, wie ich mich verhielt. Leider kannte Nao mich ziemlich gut. Ich musste mich also sehr anstrengen. Saga hatte auf der Mauer gesessen, die das Dach umgab, doch nun war er aufgestanden, aber er kam nicht näher. Er wartete darauf, dass ich zu ihm kommen würde. Und genau das tat ich. Typisch Saga. Ich musste sagen, dass ich mit ihm zusammen sein wollte. Ich musste zu ihm herkommen, wenn er wollte, dass ich bei ihm war. „Hallo Shou-chan.“ Ich trat ganz nahe auf ihn zu und lächelte ihn an. „Hallo Sagashii.“ Er zog mich an sich. Ganz sanft. Er war so vorsichtig. Und ich wehrte mich nicht dagegen. Ich spürte, dass uns mehrere aufmerksame Augenpaare beobachteten. „Sollte ich dich, vielleicht immer vor anderen Leuten treffen?“, hauchte er mir ins Ohr. „Dann bist du so zärtlich.“, sagte er leise und lächelte. „So verschmust. Wie eine kleine Katze. Glaub mir, das ist ein Kompliment. Ich liebe Katzen.“ Er hielt mich immer noch in seinem Arm fest. Ich würde einfach versuchen mich heute Abend nicht von ihm ärgern zu lassen. Sondern zu genießen. Mit viel Alkohol würde das schon gut klappen, da war ich mir sicher. Saga war sehr angenehm, wenn wir uns küssten. So lange er nicht sprach, konnte selbst ich mit ihm auskommen. Solange er nicht wieder einen seiner grausamen Kommentare zum Besten gab. Er küsste mich sanft auf die Lippen. Ungewohnt sanft. So hatte er mich noch nie geküsst. Doch es gefiel mir. Es gefiel mir sehr gut. Dann würde ich ihn halt den ganzen Abend so beschäftigen. Ich wollte gerade meinen Plan weiter verfolgen, als ich eine Stimme hörte. „Shou..“ Ich zucke zusammen. Ich machte mich sanft von Saga los und drehte mich um. Hiroto hatte mich gerufen. Er kam in Begleitung eines jungen braun haarigen Mannes auf uns zu. Ich winkte ihnen zu. Pon lächelte mich an, doch ich sah den fragenden Blick, mit welchem er Saga betrachtete. Je näher er kam, desto härter wurde der Ausdruck in Hirotos Augen. Das passte gar nicht zu dem warmherzigen jungen Mann, der es nicht mal über sich brachte einer Fliege was zu leide zu tun.. „Ich hatte bis eben noch die Hoffnung, dass du nicht der Typ bist welcher Shou im Arm hat.“, sagte er zu Saga. Mein Freund sah Hiroto an und lächelte einfach nur seltsam. Dann sah er den Mann an Pons Seite an. „Hiroto, willst du uns nicht deine Begleitung vorstellen?“, „Das ist mein Freund, Nao. Nao, dass ist Shou mein bester Freund und das ist wohl sein Freund. Der beste Freund von meinem Cousin Tora.“, „Hoffentlich kommen wir da nicht durcheinander...“, sagte Saga. „Ich meine Toras Freund heißt Nao, dein Freund heißt Nao. Aber wir heißen ja nicht alle...“ Er hatte Shou sagen wollen. Da war ich mir ganz sicher. Doch im letzten Moment hielt er inne. Besser für ihn und sein Leben. Nao lächelte mich an und auch Saga bedachte er mit einem Lächeln. „Vielleicht können wir uns ja doch anfreunden.“, sagte der Freund von Hiroto. Das war an Saga gerichtet. „Vielleicht. Immerhin sind unsere lieben Freunde miteinander befreundet.“ Hiroto sah Saga immer noch böse an. „Hey, Pon...“, sagte ich und sah ihn an. Er sah mich fragend an. „Ich bin glücklich, okay? Mit einer Person von der ich es selber nicht gedacht hätte. Von der ich nicht gedacht hätte, dass sie mich so tief in meinem Herzen berühren könnte. Bitte, vielleicht kannst auch du Saga eine zweite Chance geben. So wie ich es getan habe.“ //Wow...ich könnte glatt Schauspieler werden..\\, lobte ich mich selber. So wie ich das hier rüber brachte. Das ich so was gesagt hatte. Hiroto sah mich an und knuffte mich dann in die Seite und strahlte. Die Stimmung war fürs erste entschärft. „Hai...ich denke darüber nach.“, Dann wurden wir wieder alleine gelassen. Denn Hiroto hatte wohl vor seinen Freund all seinen Bekannten vorzustellen. Ich wurde wieder alleine mit Saga gelassen. Vielleicht dachte Hiroto auch nur, dass wir etwas alleine sein wollten. Saga legte einen Arm um meine Hüfte und lächelte. „Ich wusste gar nicht, was in dir steckt...“, er lachte leise. „Oder hast du dich etwa wirklich in mich verliebt?“, fragte er belustigt. „Hättest du wohl gerne...“, gab ich zurück und machte mich los. Irgendwie erschien es gar nicht mehr so abwegig, jetzt wo es ausgesprochen war, dass ich vielleicht doch was für dieses Arsch fühlte. Aber nein, nein... absolut nein! Ich setzte mich auf die kleine Mauer und betrachtete den Mann, welchen ich vor allen Leuten meinen Freund nannte. „Vielleicht solltest du mich einfach in Ruhe lassen...“, hauchte ich leise. Auf einmal war mir zum heulen zu mute. Wenn er so weiter machte, würde ich wirklich noch anfangen zu heulen. Ich hatte von Anfang an gewusst, dass ich nicht in der Lage war so was durch zu stehen. „Kannst du nicht wenigstens heute den Mund halten?“, fragte ich leise. Ich fühlte mich so verletzlich. Wie seine Augen ausgesehen hatten, der Blick als er gesagt hatte, ob ich mich vielleicht wirklich in ihn verliebt hätte. „Das hier kostet mich jetzt schon total viel Kraft!“ Ich wollte nicht anfangen zu weinen. Es kostete mich mehr Kraft, als ich gedacht hatte. „Ich....ich will nach Hause.“, flüsterte ich. Saga setzte sich neben mich. „Jetzt doch noch nicht Shou-chan...“, er sah mich an und lächelte dann. „Ich werde auch nichts sagen, was dir weh tun könnte. Ist das ein Deal? Ich verhalte mich heute ganz lieb und brav. Und du bleibst dafür hier?“ Ich nickte. „Ist okay.“ Ich brachte ein schwaches Lächeln zu Stande. Die Dachterrasse füllte sich mit Menschen. Ein blonder Typ winkte Saga zu. Dieser winkte zurück. „Das ist Ruki. Er ist mein Schachpanter.“ Dieser kam auf uns zu und sagte dann. „Hallo.“ Ich schenkte ihm ein Lächeln. Saga erwiderte den Gruß. „Hallo Ruki. Darf ich dir meinen Freund Shou vorstellen.“ Er wies auf mich. „Ich hab dich schon mal gesehen.“, sagte er zu mir. Dann grinste er. „Ich freue mich den Typen kennen zu lernen, der Saga so abgelenkt hat, dass ich ihn im Schach besiegen konnte.“ Ich war überrascht. „Was?“, fragte ich und sah Saga an. „Ts...ich wollte dich nur aufmuntern Ruki. Das war alles.“ Wir unterhielten uns über alles mögliche. Ich musste feststellen, das auch Ruki echt in Ordnung war. Ab und an was verpeilt. Aber nett. Warum konnte Saga mit solchen Leuten befreundet sein und selber so ein verdammtes Arschloch sein? Irgendwann seufzte Ruki traurig auf. Ich folgte seinem Blick und sah einen jungen Mann mit Schwarzen Haaren. Ich musste Zugeben, der Typ sah ziemlich gut aus. „Wer ist das?“, fragte ich konnte es mir aber schon denken. „Der Typ, der Ruki das Herz gebrochen hat.“, sagte Saga. Ich sah Ruki an. Diesem schien es wirklich nahe zu gehen. Und ich hatte Mitleid mit dem Blonden. Saga wohl auch. Er pattete Ruki und sagte. „Du solltest die Hoffnung nicht aufgeben, okay? Uruha wird sich wieder fangen und dir ne zweite Chance geben.“ Warum konnte Saga bei mir nicht so sein. Warum konnte er bei mir nicht nett sein. Ruki nickte und ich sah, das er versuchte meinem Freund zu glauben. Doch richtig aufgemuntert war er nicht. Er winkte uns und verschwand. Vielleicht tat es ihm zu sehr weh mit uns hier zu sitzen, dem ach so glücklichem Paar. Wir machten uns auf den Weg zum Buffet. „Schatz...“, Ich sah Saga an. „Ich muss dich ein wenig alleine lassen, ist das okay? Ich denke, dass ich noch mal mit Ruki reden muss. So geht das nicht weiter. Amüsiere dich gut.“ Ich war froh von Saga weg zu kommen. Dieser Typ hatte mich schon wieder total durcheinander gebracht. Diese vielen Charakterzüge, welche Saga hatte. Was war gespielt und was war echt? Vielleicht steckten auch viele Wahrheiten in seinem Verhalten. Was bitte schön war Saga? Wer war er wirklich? Spielte er mir was vor, spielte er den andern was vor, spielte er sich selber was vor? Oder war er zu allen auf seine ureigene Weise ehrlich? „Ist okay.“, sagte ich und Saga küsste mich auf den Mund. Diesmal tief und innig. So das man wirklich große Lust darauf bekam weiter geküsst zu werden. Das war das einzige was ich mochte, wenn Saga es tat. Wenn er mich küsste, dann tat er mir nicht weh. Im Gegenteil, dann schien er etwas richtig zu machen. Er ließ er von mir ab. „Aber ein Stück Kuchen werden wir zusammen essen, ist das okay?“ Ich nickte. Geistesabwesend schritt ich das Buffet ab und nahm mir etwas zu essen. Und ein Stück Kuchen, auf den ich mich die ganze Zeit gefreut hatte. Dann sah ich mich um. Hiroto war mit seinem Freund beschäftigt. Und von Nao und Tora war nichts zu sehen. Also sah ich mich weiter um, zu wem konnte ich mich setzen. Ich spürte einen Blick auf mir ruhen. Das Prickeln in meinem Nacken verriet es mir. Ich sah mich um und erblickte Uruha. Dieser saß abseits auf einer Mauer und betrachtete mich nachdenklich. Ich sah ihn an, und er hielt meinem Blick stand. Ich wandte meinen Blick ab und ging dann auf ihn zu. Ich ließ mir Zeit dabei und versuchte mir darüber klar zu werden, was so jemand wie Uruha von mir wollen könnte. Ich setzte mich zu ihm hin. „Ist der Kuchen so schlecht?“, fragte ich. Er hatte sein Stück nicht angerührt. Doch immer wieder setzte er die Gabel an, um es dann doch sein zu lassen. „Ich habe nachgedacht.“, sagte er. „Worüber?“, fragte ich ihn. „Wie man nur so dumm sein kann. Wie kann man nur mit so einem Arschloch wie Saga befreundet sein, geschweige denn die Beine für ihn breit machen! Fickt er so gut?“ Ich schnappte nach Luft. „Ich steige nicht mit Saga ins Bett! Und dumm bin ich auch nicht!“ Ich musste mich zusammen reißen um nicht loszuheulen. Ich fragte mich auch wie man so dumm sein konnte. Ich hörte, wie ein Lachen über meine Lippen kam. „Sumimasen, aber deine Ausdrucksweise. Du musst Saga ja echt hassen.“ Er zuckte mit den Schultern. „Na ja, nenn es wie du willst. Weißt du, ficken kannst du mit jedem. Da ist es egal. Sex haben, das ist neutral für jeden gewollten Sex. Aber du kannst doch wohl nicht sagen, Saga und ich haben uns geliebt, oder wir haben miteinander geschlafen oder sonst was!“, wir schwiegen einige Sekunden. Ich weil ich darüber nachdachte, was Uruha da gerade gesagt hatte. „Oder bist du auch nur eine Wette? Oder eine Wetttrophäe?“, fragte er mich. Ich schüttelte den Kopf. „Iie, Saga und ich sind zusammen. Weil wir es beide wollten.“, log ich munter drauf los. „Saga war schon mit so vielen Leuten zusammen. Ich frage mich, wie er seine Partner bekommt. Oder stehst du auf diesen Typ von Kerl? Auf Männer, die aussehen als sein sie nicht von dieser Welt, auf Männer in denen eine Menschen- Vernichtungsmaschienerie verborgen ist, die jedes Mal aufs neue Präzisese arbeitet.“ Ich war nicht darauf gefasst gewesen so befragt zu werden. Uruha, er war mir etwas unheimlich. Er schien selber zu der Sorte zu gehören. Oder zu einer etwas sanftern Art. Denn irgendwie konnte er Sagas Charakter in schreckliche Worte kleiden. „Er ist nicht zu allen so. Tora oder Ruki zum Beispiel... es gibt auch noch einen anderen Saga.“, begann ich meinen Freund zu verteidigen. Und flocht Ruki in das Geschehen mit ein. Uruha schluckte und schüttelte den Kopf. „Hör auf von Ruki zu reden. Du hast ja keine Ahnung wie demütigend es war.“, er sagte es mehr zu sich selber, als zu mir. „Zum Glück habe ich erfahren, dass es eine Wette war, die da gelaufen ist. Weißt du, es ist nicht schön, wenn man nur als Wettobjekt dient. Ich bin für die beiden nichts anderes gewesen. Ich habe scheiß Gefühle für Ruki und dann tut er so was! Wenn wir zusammen gekommen wären. Ich hätte meinen Freunden nie wieder in die Augen sehen können.“ Es hatte ihn echt tief verletzt. „Aber Ruki, er hat es sicherlich bereut.“, sagte ich zu Uruha. Er zuckte mit den Schultern. „Das zählt nicht. Er hat mich gedemütigt. Und dafür muss er jetzt leiden. So was kann man nicht verziehen.“ Ich hörte seiner Stimme an, dass es ihm weh tat. Das es ihm sehr weh tat, was er da tat. Doch ich konnte ihn auch verstehen. Wie sollte er Ruki wieder vertrauen können. Doch gleichzeitig musste er Ruki lieben. „Warum sagst du so was?“, fragte ich und lächelte den jungen Mann an. Auf einmal war es so einfach ihm zu helfen. Denn was waren seine Probleme schon. Er hatte eigentlich gar kein Problem. Immerhin liebte er, er liebte freiwillig und konnte selber entscheiden, ob er wollte oder nicht. Und seine Liebe stieß auf Gegenliebe. Es war reine Starrsinnigkeit bei Uruha. „Du liebst ihn doch. Ich meine, warum quälst du dich so. Du könntest es so einfach haben. Ich meine, Ruki würde dir die Welt zu Füßen legen.“, Er sah mich an und schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht.“, Das war schon mal kein Nein. Aber ich musste ihn einfach weiter überzeugen. Ich schüttelte den Kopf und seufzte. „Gib Ruki ne Zweite Chance.“ Der Schwarzhaarige wechselte das Thema.„Man könnte meinen, dass Saga dich wirklich mag, so wie er dich ansieht. So wie er dich anfasst. Und dich küsst.“, ich war verblüfft. Warum sagte er das jetzt auf einmal. „Warum hast du uns beobachtet?“, fragte ich. „Ich habe euch beobachtet. Ja, weil ich wissen wollte, welcher dumme Mensch sich diesem Typen hingeben kann. Und was ihr wirklich für ein Verhältnis habt.“ Ich begann zu essen. Er tat es mir nach. „Zerbrich dir deinen Kopf nicht über meinen Freund. Das bringt es sowieso nicht.“ Er nickte. „Allerdings. Das bringt es nicht, wenn man sich mit deinem Freund abgibt.“ Ich lächelte. „Nein...“, „Shou, du bist ein netter Typ. Und deshalb sage ich dir jetzt was, auch wenn du danach aufstehen wirst und mir eine runter haust, oder so. Die Gefahr gehe ich gerne ein. Mach Schluss mit Saga. Am Ende bleibt immer ein gebrochenes Herz und es ist nie das Herz von diesem Typen das bricht.“ //Leute ohne Herz, haben keines das brechen kann..\\, dachte ich bei mir. Ich schenkte dem Dunkelhaarigen ein Lächeln und sagte dann. „Danke das du aufrichtig zu mir bist. Vielleicht ist das der Anfang einer wunderbaren Freundschaft.“ Er sah mich total überrascht an, als sei es das Letzte, was er erwartet hatte. Aber dann lächelte er, das erste Mal glücklich, seid ich ihn kennen gelernt hatte. Wir wichen von dem Thema ab. Und begannen über unsere Schulen abzulästern. „Ich fand das total übertrieben. Wann sollte ich mir denn bitte sonst meine Fingernägel lackieren, wenn nicht in Kunst. Das Fach ist doch wohl zum Malen.“ Er schaffte es mich mit lustigen kleinen Geschichten wirklich in Feierstimmung zu bringen und wir stießen zusammen auf einen unterhaltsamen Abend an, mit etwas das Uruha uns geholt hatte. Irgendwann stand dieser auf. „Ich denke, ich werde mich jetzt dann mal unter die Leute mischen.“ „Hast du dir was mit Ruki überlegt?“, frage ich ihn. Er nickte. „Hai, habe ich...ich werde jetzt mal nach diesem suchen und ganz zufällig wird er derjenige sein, der sich etwas um mich kümmern muss, weil es mir nicht so gut geht...Ist das ein Deal? Wenn er immer noch so himmlisch küssen kann wie damals als wir uns kennen gelernt haben, dann behalte ich ihn und nehme ihn mit. Ach ja deine Handynummer hätte ich gerne noch.“ Uruha war cool. Dieser Typ war echt cool. Ich gab ihm meine Nummer. „Wenn ich was für dich tun kann...“, er schüttelte den Kopf. „Du hast mir sehr geholfen. Deshalb wenn du Lust hast mal was mit netten Menschen zu machen, oder ein Problem hast. Call me...“ Er sah mich an und zwinkerte mir zu. Ich wusste, dass Ruki ein glücklicher Mann werden würde. Ich blieb sitzen und betrachtete meinen leeren Teller. Und mein Glas, in dem nur noch ein kleiner Rest drin war. Ich stellte die Sachen auf den Boden. Langsam wurde es dunkel und kalt. Ich stand auf. Wo hatte ich meine Jacke gelassen? Ich überlegte. Als Tora gekommen war, hatte ich die Jacke noch gehabt. Nao war gekommen und ich hatte den Kuchen genommen. Dann viel es mir wieder ein. Sie lag zu Hause in der Küche. Dort wo ich sie abgelegt hatte, um den Kuchen zu tragen. Das war ja mal voll nicht fair. Jetzt musste ich hier frieren. Ich nahm meinen Teller hoch, leerte mein Glas und stellte die Sachen zu dem Schmutzigen Geschirr. „Oh Shou, kannst du mir kurz helfen, diese Teller runter zu bringen.?“ Hikari strahlte mich an. Ich nickte. „Klar doch.“ Ich nahm die Teller und brachte sie in die Küche. Sie machte Anstalten, diese jetzt sauber zu spülen. Es war nicht wenig Geschirr. „Ich kann helfen. Saga ist eh im Moment verschwunden.“ Sie schenkte mir ein dankbares lächeln. „Das ist lieb von dir.“ Und so begannen wir zusammen zu spülen. Auch Hikari war ein super lustiger Mensch. Wir hatten sehr viel Spaß, dass die Küche nachher etwas sehr eingeschaumt war, störte wohl keinen. Als wir fertig waren machte ich mich wieder auf den Weg auf die Dachterrasse. Irgendwer hatte Kerzen angezündet. Diese Stimmung war total romantisch. Aber ich kam mir vor wie ein Lügner. Diese Atmosphäre passte nicht zu mir und Saga. „Da bist du ja! Ich dachte schon, du hättest dich in einen Schmetterling verwandelt und wärst weg geflogen.“ Ich erschauerte als ich diese seidenweiche Stimme hörte. „Hast du noch Lust, dir ein Stück Kuchen mit mir zu Teilen?“ Saga sah mich fragend an. Ich betrachtete die Speisen, die noch übrig waren. Dann suchte ich mir eine der leeren Bänke aus. Und steuerte auf diese zu. „Kannst du was von diesem Kirschquark mitbringen?“ Er nickte. Ich ging zu der Bank, welche ich mir ausgesucht hatte. Dann beobachtete ich wie Saga das Essen holte und noch ein paar Worte mit dem Einen oder Anderen zu wechselte. Mein Blick schweifte weiter. Ich erblickte Ruki, der neben Uruha auf einer Bank saß. Sie saßen sehr eng beieinander und ihre Hände, man konnte jetzt schon absehen, dass die Hände sich gleich fassen würden und dann alles gesagt war. Alles was man an diesem Abend noch sagen musste. Ruki sah Uruha besorgt an, dieser spielte wohl wirklich die zerbrechliche Schönheit. Ich begann wieder zu zittern. Mir war kalt. „Hast du keine Jacke dabei?“ Ich zuckte zusammen. Ich war so sehr in meine Betrachtungen vertieft gewesen, dass ich nicht gemerkt hatte wie Saga zu mir gekommen war. Dieser stellte den Teller auf der Mauer ab und zog sich dann seine Jacke aus und hielt sie mir hin. Meine Überraschung war so groß, dass ich diese einfach nahm nah und anzog. „Wird dir nicht kalt?“, fragte ich. Er schüttelte den Kopf. „Iie, mir wird nicht kalt.“, sagte er. „Noch nicht. Zumindest.“, fügte er hinzu. „Ansonsten musst du mich halt wärmen.“ Wir saßen auf der Bank und begannen zu essen. „Schmeckt dir der Kuchen?“ Saga nickte. „Hai, er schmeckt gut. Ist zwar sehr sehr süß, aber sehr lecker. Hast du ihn gemacht?“ Ich lachte. „Iie, Nao hat ihn gemacht. Ich hab nur geholfen die Creme auf den Keks platten zu verteilen und hab sie nachher eingepackt.“ „Du steckst voller Talente...“, sagte er abwesend. Und stellte die Leeren Teller weg. Danach nahm er die Schale in der mein Quark war. „Den musst du wohl alleine essen, ich mag keine Kirschen.“ Er betrachtete die Kirschen tatsächlich so, als sein sie etwas höchst widerwärtiges. „Warum nicht, der ist doch so lecker...“, ich wollte nach der Schale greifen. Doch Saga zog sie weg und nahm einen Löffel. „Setz dich auf meinen Schoß...“ Ich sah ihn verwirrt an. Aber ich sah es schon kommen, dass ich meinen Quark nicht bekommen würde. Und so setzte ich mich über seine Beine, das ich ihm in die Augen sehen konnte. Er betrachte meine Hose. „Irgendwie mag ich deine Hose.“ Ich sah zu wie seine Finger über meine nackte Haut streichelten. Ich schloss die Augen halb und genoss das Prickeln, welches diese Streicheleinheiten auf meiner Haut verursachten. „Mach die Augen zu, dann spürst du es noch viel intensiver..“, seine Stimme hörte sich gerade so verdammt erotisch an. Ich schloss die Augen ganz. „Schön brav den Mund aufmachen.“ „Du bist so ein Kind.“, grummelte ich und begann mich dann brav von Saga füttern zu lassen. Irgendwann machte ich meine Augen wieder auf. Er streichelte mich weiter, als die Schüssel leer war und betrachtete mich. Mir war es schon fast etwas unangenehm. Ich war so vertieft in den Anblick von Saga und dabei es einfach zu genießen wie er durch die Risse in der Hose meine Beine koste, dass ich mich wahnsinnig erschrak als eine Hand über meinen Rücken glitt. Alles in mir verkrampfte sich und mein Kopf fuhr herum. Ich sah Nao da stehen. „Su..sumimasen...“, sagte er. „Du hast mich nur erschreckt...“, sagte ich. „Ach man, du weißt doch, wie furchtbar schreckhaft ich bin.“ Ich verriet ihm nicht wie ich mich jetzt auf einmal fühlte. Ich ging von Sagas Schoß herunter und setzte mich neben ihn. Jedoch so das noch eine Lücke blieb. Saga sah mich verwirrt an akzeptierte jedoch diesen Abstand. Es konnte mich eben nicht jeder anfassen. Immer noch nicht. Ich war selber entsetzt wie sehr mich diese Berührung verschreckt hatte. Tora und Nao zogen eine andere Bank heran und ließen sich darauf nieder. Dann sprang Tora noch mal auf und kam nach zwei Minuten wieder. Er hielt ein Tablett auf dem vier Gläser und eine Flasche Standen. „Wer möchte?“ Ich wusste zwar nicht was drin war und wie es schmecken würde, doch ich meldete mich. Es schmeckte letztlich ziemlich gut. Es schmeckte sehr fruchtig, nicht wirklich nach Alkohol. Aber ich wusste da Alkohol drin war, wahrscheinlich sogar ne ganze Menge von dem Zeug. Aber das war jetzt auch egal. Ich leerte das Glas sehr schnell und spürte wie meine innere Unruhe sich legte. Ich rutschte wieder näher zu Saga. Irgendwann kuschelte ich mich ganz nahe an ihn. Er sah mich fragend an. „Bist du müde?“, fragte er leise. Ich schüttelte den Kopf. Ich war nicht müde. Ich war nur angetrunken. Denn wenn einer nicht viel Alkohol vertrug, dann war ich das. Nao sagte. „Soll ich dir was andres hohlen?“ Doch ich schüttelte den Kopf. „Iie..ist schon okay.“, Ich ließ mir noch einmal nach schenken. Saga merke wohl, dass ich nicht viel Alkohol vertrug, auch wenn er kein Wort darüber verlor. Er lächelte mich einfach nur an, sollte er doch auf mich aufpassen. Immerhin war er doch so scharf darauf gewesen mein Freund zu sein. Nao, Tora und Saga diskutierten über irgendwas. Und dann kamen auch noch Pon und dessen Freund dazu. Ich konnte dem Gespräch nicht ganz folgen. Ich hatte auch schon wieder Hunger. Das war auf Partys immer so. Ich hatte regelrechte Fressattaken. Und jetzt hatte ich halt wieder Hunger. Pon hielt mir eine Schale mit Pudding hin. „Ich kann nicht mehr...“, sagte er und sah mich bittend an. „Nao mag es nicht essen. Es schmeckt ihm nicht. Und ich kann nicht mehr. Und wegschmeißen will ich es auch nicht.“, Ich nickte und nahm ihm die Schüssel und den Löffel aus der Hand und begann zu essen. Auch im Pudding war Alkohol. Mir wurde etwas schlecht von alle dem. Und das sah man mir wohl an. „Geht es dir nicht gut?“, Fragte Hirotos Freund. Ich schüttelte den Kopf. „D..doch... Aber... ich müsste mal aufs Klo...“ Ich wollte aufstehen doch ich stand nicht mehr so ganz sicher auf den Beinen und von allen Seiten schallte es mir entgegen. „Soll ich dir helfen...“ Ich schüttelte den Kopf. Doch Saga kam trotzdem mit mir mit. Er stützte mich ein wenig und zeigte mir das Bad. Dann ließ er mich alleine. Ich war froh für ein paar Momente alleine zu sein. Als ich fertig war trat ich wieder raus auf den Flur und stolperte über eine kleine Stufe, voll in Sagas Arme. Dieser fing mich auf und hielt mich in seinen Armen fest. Ich sah ihn seine funkelnden Augen und er erwiderte meinen Blick intensiv. Unsere Lippen berührten sich und mir wurde heiß. Mir wurde richtig heiß. Dieser Kuss war einfach nur zu süß, zu gut. Und ich wollte mehr davon. Ein schönes Prickeln breitete sich in meinem Körper aus. Meine Finger glitten über den überraschend festen Stoff der Bluse und weiter nach oben. Zu seinem Hals. Ich schlang ihm die Arme um den Hals. Auch Saga schien von einer plötzlichen Leidenschaft befallen und so erwiderte er meine Küsse. Ich spürte die Wand im Rücken und Saga, der sich an mich presste. Es war nicht so dass sein Körper sich nur etwas an mich schmiegte, wie Saga es ab und an tat. Diesmal presste er sich an mich. So als wolle er sicher gehen, dass ich nicht verschwand. Und es war gut so, das Wissen, dass auch Saga ab und an körperliche Nähe brauchte und bereit war sie von mir anzunehmen. „Sa....“, ich wollte irgendwas sagen, doch er legte seine Lippen auf die meinen Und hauchte nach einem etwas sanfteren Kuss. „Sch..... Shou-chan.“ Ich hatte so wieso schon wieder vergessen, was ich hatte sagen wollen. Jetzt war so wieso nur noch das hier und jetzt wichtig. Ich weiß nicht, was mit mir los war. Doch ich befürchtete schlimmes. Ich war nahe daran mich in diesen Typen zu verlieben. Das war nicht gut! Aber im Moment konnte ich nichts tun. Davon abgesehen war auch das jetzt egal. Ich schloss die Augen und küsste Saga wieder. Er schien ganz und gar darin versunken mich zu streicheln und immer wieder meine Lippen zu Küssen Als wir auf einmal eine Stimme hörten. „Scheit so als hätte ich mich vielleicht getäuscht...“ Saga hielt inne und löste sich etwas von mir, entließ mich jedoch nicht aus seiner Umarmung. Da stand Uruha und dieser war gerade dabei seinen Mantel zu zuknöpfen. Neben ihm stand Ruki. Als Uruha fertig war schnappte er sich die Hand des kleineren und winkte uns zu. „Bai Bai...Du hast ja meine Nummer wenn was sein sollte Shou-chan.“ Wir sahen uns wieder an. Saga hob eine Augenbraue. „Uruha mag dich?“, fragte er leise. Ich zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nur, dass Uruha cool ist.“ Saga lachte leise und streichelte mich sanft. „Die anderen werden sich schon fragen, wo wir bleiben...“, Hörte ich mich selber sagen, und gleichzeitig ärgerte es mich. Saga nickte. „Du hast recht...“ Er nahm meine Hand und wir gingen zurück. „Aber keinen Alkohol mehr für dich, okay?“, sagte er und ich nickte. „Keinen Alkohol mehr...“, versprach ich. Wir setzten uns wieder auf die Bank. „War es nett?“, frage Hiroto. Er funkelte Saga böse an, als hätte dieser etwas total widerwärtiges getan.. „Ne...nett?? Was war nett?“, fragte Ich und tat so, als wüsste ich nicht wovon er reden würde. Konnte man uns ansehen, was wir gerade getan hatten? Dass ich hemmungslos mit Saga rumgeknutscht hatte? Nao verdrehte die Augen. „Hiroto hat euch gesehen. Wir hatten eigentlich nicht mehr damit gerechnet euch zu sehen heute Abend. Nach dem was Hiroto da so erzählt hat.“ Ich sah Hiroto an, er zuckte mit den Schultern. „Oh wie nett...“, sagte ich etwas patzig. Doch bevor ich noch mehr los werden wollte, ergriff schon der Freund von Hiroto das Wort. „Hiro...“, Hiro sah seinen Freund an. „Wir müssen los. Entschuldigt, aber ich fliege morgen für ne Woche nach Europa.“, Ich sah wie Hiroto auf einmal ganz traurig schaute. In diesem Moment war aller Ärger verflogen. Hiroto nickte tapfer. Und versuchte seinem Freund wohl das Gefühl zu geben, dass dies nicht allzu schlimm war. „Hai. Wir machen uns jetzt auf den Weg. Wir sehen uns dann ein ander mal länger...“, Ich erhob mich und umarmte Pon. Nao schenkte ich ein Lächeln. Dann wollte ich mich wieder setzen, doch Saga hatte sich breit gemacht. Er lächelte mich auffordernd an. Ich verdrehte innerlich die Augen und ließ mich auf seinem Schoß nieder. Er schlang seine Arme um mich. „Das ist doch auch ziemlich gut, oder?“, fragte er mich. Ich zog es vor nicht zu antworten. Nao und ich begannen wieder uns über irgendwas zu unterhalten. Ich kam immer wieder vom Thema ab, weil Saga sich an meinem Hals verging. Ich spürte seine weichen Lippen, und die Zähne, und dann wieder seine Zunge. Ich konnte nicht anders, als mehr von alle dem zu wollen. Ab und an konnte ich ein kleines Keuchen nicht unterdrücken. Irgendwann setzte ich mich so hin das meine Beine über seinem Schoß lagen. Er streichelte mich sanft. So hätte es von mir aus immer sein können. Ich hatte Gelegenheit Saga das erste Mal, so kam es mir vor, intensiv beobachten zu können. Ich leckte mir unbewusst über die Lippen. Ich wollte diese blasse Haut berühren. Ich wollte meine Lippen dagegen drücken und sehen ob Farbe an dieser Haut zurück blieb. Ich begann genau das zu tun, ich war vorsichtig. Stück für Stück näherte ich mich seinem Hals, bis meine Lippen dann die Haut berührten. Sie war kalt. Wahrscheinlich war Saga wohl kalt, auch wenn er was anderes gesagt hatte. Ich schmiegte mich enger an diesen und dann begann ich seinen Hals zu liebkosen. Ich hatte sowieso schon lange den Gesprächsfaden verloren. Ich hörte Saga ab und an was sagen. Aber für mich ergab es keinen Zusammenhang. Auf einmal zog er mich eng an sich heran und ich spürte seine Lippen auf den Meinen. „Shou..“, hauchte er leise und sah mir tief in die Augen. Ich starrte einfach zurück. Hatte ich etwas falsch gemacht, oder was war?? Ich wusste es nicht. Und ich wollte es eigentlich auch nicht wissen. Ich wollte einfach nur weiter machen. Ich wollte jetzt einfach mehr von der Nähe haben, die er mir geschenkt hatte. Wir hätten uns wohl noch lange so betrachtet. Doch dann riss uns ein Räuspern aus dieser kleinen Ewigkeit. Ich wandte meinen Blick mit schwerem Herzen von Saga ab und sah Nao an. Dieser sah mich fragend an. „Ist alles in Ordnung, Shou sollen wir nach Hause gehen?“, Ich wollte den Mund aufmachen, doch Saga kam mir zuvor. „Nao, du kannst gerne deinen Freund entführen, und ich behalte meinen Freund bei mir. Vielleicht nehme ich ihn mit zu mir nach hause. Wäre sicherlich einmal eine angenehme Abwechslung für ihn. Nicht wahr Schatz?“ Er sah mich an. Mir war es egal und so nickte ich einfach nur. „Shou...Saga, vielleicht ist es dafür zu früh. Ich meine Shou...“, Saga schob mich sanft von seinem Schoß und erhob sich. „Tora, ich mag dich sehr gerne, das weißt du! Also sag mir nicht, wie ich meine Freunde behandeln soll. Was richtig und was falsch ist das entscheide ich selber!“, sagte er leise und küsste mich dann wieder sanft auf den Mund. Nao schluckte. Ich sah ihn lange an. „Ist okay, keine bange Nao-chan. Macht ihr euch bitte noch einen Schönen Abend, und ich mache mir mit meinem Schatz einen schönen Abend.“ Nao seufzte und nickte dann. „Sollen wir dann noch zusammen runter gehen...“ Saga schüttelte den Kopf. „Iie...mein Fahrer braucht noch ein bisschen bis er hier ist. Ich habe ihn erst für in einer viertel Stunde her bestellt. Und warum sollten wir unten warten, wenn wir auch hier oben warten können.“, sagte Saga. Ich hob die Hand und winkte meinem besten Freund, als er mit seinem Freund, Hand in Hand verschwand. Saga sah mich an. „Hast... Hast du wirklich Lust mit zu mir zu kommen?“ Ich nickte. „Hai...“ Er nickte und sagte dann. „Arigatou.“ Saga war auf einmal so anders. So verdammt anders. Wie sollte ich mich ihm gegen über verhalten. Ich wusste echt nicht weiter. Wir gingen die Treppen herunter und ich spürte wie mir leicht schummerig wurde. Ich krallte mich an Saga. „Ist okay, Ich passe auf dich auf.“, hauchte er leise. Wir gingen herunter in die Wohnung, und verließen diese. Ich war froh das wir den Fahrstuhl nahmen. Im Fahrstuhl schmiegte ich mich wieder an meinen Freund heran. Ihm schien es gefallen. „Du bist wirklich süß, weißt du das?“, fragte er leise und küsste mich wieder so himmlisch süß. Ich wollte mich einfach fallen lassen. Ein leises Stöhnen kam über meine Lippen, als Saga meinen Hals erneut liebkoste, und sanft zu biss. Ich ließ den Kopf in den Nacken fallen und spürte wie seine Lippen über meinen Hals glitten. Weiter herunter. „Saga...“, flüsterte ich leise. In dem Moment hielt der Fahrstuhl an. Saga löste sich von mir und nahm mich an der Hand. Wir betraten den dunklen Flur und gingen dann heraus auf die Straße. Dort stand ein Wagen. „Deiner?“, fragte ich Saga. „Hai, meiner. Ich benutze ihn nicht oft. Nur wenn ich auf Partys wie diese fahre. Wenn ich weiß, ich fahre noch nach Hause. Davon ist es doch viel bequemer oder?“ Er zog mich zu dem Wagen, und öffnete mir die Tür. Ich stieg ein, und wartete bis Saga dann auch eingestiegen war. Der Wagen setzte sich in Bewegung. Und wir fuhren los. Ich hatte die Augen geschlossen und genoss es von Saga berührt zu werden. Heute war es mir egal, dass er mich anfasste. Dass es mir gefiel. Heute durfte es sein, ich hatte keine Lust mehr mir selber etwas vor zu spielen. Die Wahrheit war, ich war schon lange nicht mehr so betrunken, wie ich mir selber einredete. „Wie lange fahren wir noch?“, fragte ich leise. Saga schwieg etwas, bevor er dann sagte. „Anou, so weit ist es nicht mehr. Zehn Minuten oder so, dann sind wir da. Bist du müde?“, fragte er mich. Irgendwie war ich erschöpft. Ich war sehr erschöpft. Aber gleichzeitig hatte ich noch Lust auf Saga. Ich wusste nicht warum es so war, doch heute Nacht hatte ich keine Lust mich dagegen zu wehren. Ich würde einfach genießen. Das war alles. Irgendwann waren wir da, wir stiegen aus dem Wagen und standen vor einem riesigen Haus. Ich wurde von Saga mitgezogen. Wir betraten das Haus und ich erschrak als auf einmal eine Katze angelaufen kam. „Das ist Neko-chan...“, sagte Saga und hockte sich kurz hin. Ich betrachtete das zarte Geschöpf. Auf einmal regte sich in mir wieder eine tiefe heiße Lust. „Saga...“ Ich lehnte mich an die Wand. Saga stand wieder auf und trat auf mich zu. Eine seiner Hände legte sich an die Wand. Die Andere Hand streichelte über meine Wange. Dann auf einmal schien auch er von Leidenschaft erfasst zu sein. Wir begannen einander zu streicheln und irgendwann küssten wir uns wieder. Es war so schön. Warum konnte es nicht immer so sein? Warum konnten wir es nicht immer so machen? Warum war es immer so verdammt schwer mit Saga, wenn wir nicht so beieinander waren? Mein Kopf wurde leer. Ich spürte nur noch die Finger von Saga, welche mir seine Jacke auszogen. Ich spürte kühle Finger, die über meinen Oberkörper streichelten. Erst jetzt bemerkte ich, wie weit Saga mein Oberteil schon geöffnet hatte. „Habe ich dir heute gefallen?“, fragte ich leise. Saga lachte leise. „Ja, dein Outfit gefällt mir, und was mir noch viel mehr gefällt ist der Schmuck den du trägst...“, er streichelte mit seinen Fingern über meine Wange. Mein Verstand war dabei einfach abzuschalten, das war vielleicht auch besser so. „Komm.“, Saga hielt mich an der Hand fest und führte mich durch das Haus. Doch ich nahm nicht viel wahr. Das Einzige auf das ich mich Konzentrierte war, auf Saga. Und darauf nicht hinzufallen. Jetzt wurde mir bewusst, warum ich so einen Widerwillen dagegen gehabt hatte, nachts von ihm zu Träumen. Und ihm in der Schule zu begegnen. Denn sein Körper hatte eine wahnsinnige Wirkung auf mich. Es war nicht so, dass ich wahnsinnig war, sondern das mich diese Ausstrahlung schier um den Verstand brachte. Dieser Mann war nicht gut für mich. Absolut nicht. Wir erreichten ein großes Schlafzimmer. Es gab eine Große Fensterfront, durch die man über eine Terrasse herab auf einen Schönen Garten sehen konnte. Doch mir blieb nicht viel Zeit um Garten, Terrasse oder Zimmer genauer zu betrachten, denn Saga beanspruchte meine ganze Aufmerksamkeit und ich war willig diese ihm auch zu geben. Wir standen in Sagas Schlafzimmer und er war dabei mich wieder um den Verstand zu küssen, und hier gab es nichts was mir helfen konnte meinen Verstand zu behalten. Vielleicht war es auch besser ihn einfach zu verlieren. Und mich dem hinzugeben, was jetzt noch folgen würde. Seine Hände glitten über meine Oberschenkel. Ab und an fühlte ich seine Fingerspitzen auf der Haut meines Oberschenkels. Wenn er über einen der Risse in der Hose streichelte. Immer weiter nach oben glitten seine Finger und schoben dabei meinen Pullover immer weiter hinauf. Er entblößte meinen Bauch und ich stellte fest, dass ich ganz ruhig war. Ich hatte keine Angst vor Saga. Vor seinem Körper hatte ich keine Angst. Nur vor seinen Worten. Und so ließ ich mich widerstandslos mein Oberteil ausziehen und stellte fest, dass meine Finger auch ein paar harken der Bluse geöffnet hatten, die Saga trug. Es entblößte seinen schönen Bauch. Saga schien meinem Blick gefolgt zu sein. Er kreiste etwas mit den Hüften. Ich öffnete alle Häkchen bis ich Sagas Oberkörper betrachten konnte. Dann hörte ich seine Stimme. „Leg dich hin Shou-chan...“, Ich hob eine Augenbraue. Er wies erneut auf das Bett und so tat ich was er von mir wollte. Ich kam mir wahnsinnig blöd vor, doch dieser Gedankte wurde von dem schönen Gefühl verdrängt, das Sagas Lippen auf meinen verursachten. Er hatte sich auf den Bettrand gesetzt und küsste mich so sanft, so zärtlich, so als würde er wirklich etwas für mich empfinden. „Saga...“, hauchte ich leise. Er ließ einen Moment von meinen Lippen ab und sah mich fragend an. „Du hast du Lippen eines Engels..“, hauchte ich leise. Ein zartes Lächeln umspielte seine Lippen und er küsste mich wieder auf den Mund. Doch ich war noch nicht fertig gewesen. „Und die Zunge eines Teufels.“ Er lachte leise und vergnügt. „Danke für die schönen Worte, in die du meinen Charakter gefasst hast...“, flüsterte er immer. „Ich wusste gar nicht, dass du zu so was in der Lage bist.“ Ich entspannte mich immer mehr. Saga ließ mich alles vergessen. Ich schob die Bluse von seinen Schultern. Entblößte die blasse Haut, die Haut einer Porzellanpuppe. Zumindest was die Farbe betraf. So blass und so makellos. Saga zog sich sein Oberteil aus und kniete sich dann über mich. Seine Lippen glänzten so verführerisch. Und ich wollte unbedingt mehr davon haben. Viel mehr. Dieser Anblick, wie er so über mir kniete brachte mein Blut zum kochen. Er ließ sich vorsichtig auf mir nieder. Unsere Lippen berührten sich erneut, wie schon oft an diesem Abend, und ich wurde mit so vielen angenehmen Empfindungen überhäuft. Ich war nahe daran mich einfach fallen zu lassen, als ich auch einmal bemerkte, wie sehr mich das alles hier erregt hatte. Ich wurde knall rot. Und natürlich musste Saga es auch bemerken. „Uhm Shou-chan...“, hauchte er leise. Ich wollte ihm nicht in die Augen sehen. „Soll ich mich etwas um dich kümmern?“, fragte er leise. Ich wollte fragen was er mit kümmern meinte, er beschäftigte sich doch gerade die ganze Zeit sehr intensiv mit mir. „A...anou...“ Er legte mir einen Finger auf die Lippen und ließ diese Hand dann herunter sinken. Immer tiefer. Ich hielt unwillkürlich den Atem an. Über meine Brust, meinen Bauch und weiter herab. „Saga....“, er kicherte leise. „Stell dich doch nicht so verklemmt an. Das ist ganz normal das man geil wird, wenn man sich mit mir beschäftigt. Ich kann nun mal nichts gegen die Wirkung meines Körpers machen.“ Für dieses Kommentar hätte ich ihm schon wieder eine rein hauen können. „Mir..mir ist das peinlich...“ Doch er zog seine Hand nicht weg, er ließ sie bis in meinen Schritt gleiten und streichelte über die schon auffällige Beule. „Lass mich dir helfen..“, hauchte er leise mit einer anzüglichen Stimme, die mir einen Schauer der Erregung über den Körper jagte. Was sollte ich dann sagen. Saga küsste mich auf den Mund, Er zog mich etwas hoch, so das ich auf dem Bett saß und er zwischen meinen gespreizten Beinen kniete. „Das gehört dazu und da ich dein Freund bin, habe ich doch auch das recht deinen Körper zu sehen, oder?“, fragte er mich mit einer sanften Stimme. „Aber...“ Er legte mir einen Finger auf den Mund und drückte mich wieder in die Kissen. „Es sollte dir nicht peinlich sein... und jetzt entspann dich. Glaub mir, ich bin gut.“, Das bezweifelte ich auch gar nicht, aber mir war es trotzdem sehr peinlich. Und ich hätte mich am liebsten in Luft aufgelöst. Doch Saga ließ das nicht zu. Er begann meine Hose zu öffnen und schob diese langsam etwas herunter, auch meine Unterwäsche. Ich schloss einfach die Augen, und versuchte mich einfach wegzudenken. Doch auf einmal musste ich aufstöhnen, ob ich wollte oder nicht. Es fühlte sich verboten gut an, was Saga dort tat. Er massierte meine Erregung mit seinen Fingern. Mein ganzer Körper zitterte vor Erregung. Es waren Gefühle die ich so noch nie gehabt hatte. Doch Saga tat noch etwas viel unglaublicher es. Er ließ sich zwischen meinen Beinen nieder und seine Lippen begannen meinen Schritt zu kosen. „Gott....“, es war mir einfach so raus gerutscht. Es fühlte sich so gut an. Es fühlte sich so gut an, dass ich mehr wollte. Und nahe daran war auch nach mehr zu verlangen. Aber ich konnte mich noch zurückhalten. Ich spürte seine Zunge wie sie über meine Haut glitt. Wie sie ab und an meine Erregung berührte. Nach einer Weile nahm meine Erregung in den Mund. „Saga.....“ Meine Finger verknallten sich in der Decke und ich keuchte immer wieder auf, und konnten nicht verhindern dass mir ab und an ein Stöhnen über die Lippen kam. Aber was er da tat war so wunderbar. So anders. Es war einfach anders. Ganz anders. Ich spürte den Druck immer weiter anwachsen. „Saga, Iie....“ Und doch wollte ich nicht, dass er das tat. Doch er hörte nicht auf, er hörte nicht auf meine Worte, denn mein Körper wollte, mein verdorbener Körper wollte sich so von Saga berühren lassen. Wollte sich von diesem befriedigen lassen. Er nahm mich ganz tief in seinen Mund auf. Seine Finger hatten sich auf meine Hüften gelegt damit ich diese nicht bewegen konnte. So war ich dieser süßen Folter ausgeliefert. Ob ich wollte oder nicht. Aber mein Kopf wollte das nicht zulassen. So hin und her gerissen merkte ich nicht, wie ich meinem Höhepunkt immer näher rücke und dann mit einem lauten Stöhnen in seinen Mund kam. Ich lag auf dem Bett und zitterte. Saga hatte mich echt geschafft mit dieser kleinen Aktion. Ich spürte wie er meine Hose wieder hochzog. Dann beugte er sich wieder über mich. „Ich habe doch gesagt, dass ich gut bin.“ Mit diesen Worten küsste er mich wieder auf den Mund. Dieser Kuss schmeckte so anders. Fremd, nicht schlecht. Aber fremd. Dennoch erwiderte ich den Kuss mit allem, was ich jetzt noch zu geben hatte. Mein Körper zitterte vor Erschöpfung. Für mich waren diese ungewohnten Aktionen sehr Kraft zehrend, eigentlich war jede Aktion mit Saga Kraft zehrend. „Ich kann nicht mehr...“, flüsterte ich irgendwann. Er nickte und schenkte mir noch einen letzten langen Kuss. Wir kuschelten uns in die Decke. Und ich hatte so ein wahnsinniges Bedürfnis nach Nähe. Und so kuschelte ich mich an Saga. Dieser legte seine Arme um mich. „Sagashii...“, hauchte ich leise. „Nani?“, die Überraschung in seiner Stimme war nicht zu überhören. „Arigatou...“ Er drückte mich kurz an sich. Aber er sagte nichts mehr dazu. Ich versank sehr schnell in einem tiefen Schlaf. Nao Ich war sehr überrascht wie sich Saga und Shou verhielten. Vielleicht war Shou wirklich in Saga verliebt. So wie die beiden miteinander umgingen hatte es irgendwie schon den Anschein. Sie waren gar nicht mehr von einander zu trennen. Unauffällig hatte ich sie den Abend über beobachtet. Tora hatte es mir gleich getan. „Siehst du, vielleicht lieben sie sich doch.“, sagte er schließlich. Doch ich wollte mich an diesen Gedanken nicht gewöhnen. Jetzt wollte ich noch nicht daran denken, dass Shou sich vielleicht in so einen Typen verliebt haben konnte. So jemandem seine innersten Gefühle geschenkt haben konnte. Zu meiner großen Überraschung kam auch Pon zur Party, mit einem sehr gut aussehenden Typen. Das musste sein Freund sein. Dieser hatte ein wunderschönes Gesicht mit sanften Zügen. Ich konnte verstehen was Pon an diesem fand. Die Beiden gaben echt ein süßes Paar ab. Pon hatte ihn uns vorgestellt. Nao, genau wie ich. Aber wir würden schon klar kommen. Pon teilte meine Bedenken über Saga und Shou. Wir hatten kurz darüber gesprochen, da wir es beide nicht so recht glauben konnten. Nao sah betrachtete die beiden, wie sie gerade zusammen auf einer Bank saßen und über irgendwas sprachen. „Also ich kann jetzt nicht erkennen, ob da einer was spielt, oder nicht...“, „Du kennst Saga nicht...“, sagten Hiroto und ich im gleichen Moment. Er zuckte mit den Schultern, schenkte seinem Freund ein zuckersüßes Lächeln. „Wir sollten diesen Abend genießen, oder?“, fragte er seinen Schatz. Und das taten wir auch. Am Abend setzten wir uns zu Saga und Shou und unterhielten uns mit diesen. Es war zwar etwas nervend, dass einer der Beiden immer abgelenkt war. Am Anfang war es Saga, der kein Interesse hatte und danach war es Shou, der es wohl vorzog den Hals seines Freundes mit Knutschflecken zu bedecken. Irgendwann machten wir uns auf den Heimweg. Eigentlich hatte ich gedacht, Shou würde mit uns mitkommen. Aber Saga wollte diesen mit zu sich nehmen. Und da Shou nichts sagte musste ich ihn wohl oder übel alleine lassen. „Glaubst du, dass Saga gut mit Shou umgehen wird?“, fragte ich Tora. Mein Liebster zuckte mit den Schultern. „Bei jedem anderen könnte ich dir sagen wie es ablaufen würde. Er würde die Person, die er gerade zu seinem Partner auserkoren hat flach legen. Aber bei Shou. Ich kann dir nicht sagen, was Saga heute Nacht noch mit ihm anstellt. Aber so wie Shou ausgesehen hat. Wohl nicht mehr viel. Der konnte ja kaum noch alleine laufen.“ Tora kuschelte sich an mich und küsste mich sanft. „Ach das ist nicht so das Problem.“, sagte ich. „Shou verträgt nicht viel, aber er erholt sich schnell wieder von dem Alkohol. Keine Ahnung wie er das macht. Besonders in Situationen, die für ihn in irgendeiner Art gefährlich werden könnte, wenn er da zu viel getrunken hat, wird er ganz schnell wieder halbwegs nüchtern. Und ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass Saga eine Situation für ihn ist, die gefährlich werden könnte. Aber ich meine Sie fahren zu Saga nach hause.“ Tora versuchte mich zu beruhigen. „Mach dir bitte keine Sorgen was das angeht. Ich denke nicht, dass Saga vorhat irgendwas schlimmes mit Shou anzustellen. Vielleicht schlafen sie auch einfach nur. Saga ist ein total fauler Mensch, er könnte ohne Probleme 24 Stunden des Tages durch schlafen. Ab und an macht er das sogar.“ Wir fuhren zu mir. Tora hatte nichts getrunken. Morgen hatte er einen Termin beim Augenarzt und sollte deshalb eigentlich pünktlich um acht zu Hause sein. Aber in mir setzte sich ein Gedanke fest. „Tora....“, hauchte ich leise und legte ihm eine Hand auf den Oberschenkel als er angehalten hatte, vor meiner Wohnung. „Bringst du mich noch nach oben?“ Ich wollte mich eigentlich nicht von meinem Schatz trennen. Das schien mir so grausam. Ich wollte bei diesem bleiben. Oder besser gesagt, ich wollte, dass er bei mir blieb. Wir gingen die Stufen hoch und hielten uns fest an den Händen. Ich schloss die Tür auf. Tora blieb stehen. „Ich sollte mich dann jetzt mal langsam auf den Weg nach Hause machen.“, Ich nickte. „Ja, das solltest du tun...“ Ich lehnte im Türrahmen und wusste, dass ich Tora nicht so gehen lassen wollte. Ich hatte Lust darauf mit ihm zu schlafen. Er hatte sich für mich bis jetzt zurück gehalten. Doch jetzt wollte ich es endlich. Tora würde sich nicht einfach in Luft auflösen. Das war mir jetzt klar. „Nao....“, er klang so unentschlossen. Ich lächelte ihn an und strich mir wie zufällig über meinen Körper. „Hai... “ Ich sah ihn aus halb geschlossenen Augen an. „Nao, dass ist nicht fair... “ Ich lachte leise und räkelte mich etwas. „Was ist nicht fair Torashi?“ Er schluckte, ich machte ihn wohl wirklich an. „Das...ich meine also...“ „Das ich ganz alleine in dieser Wohnung bin?“, fragte ich ihn leise und warf ihm einen langen Blick zu. „Ganz alleine in meinem Bett?“ Er sah mich mit einem langen Blick an. „Nao...“ „Nani, Torashi?“, fragte ich ganz unschuldig. Er schüttelte den Kopf. „Das ist unfair... damit du es weißt, das sind ganz unfaire Mittel, die du hier einsetzt...“, sagte er und trat auf mich zu. Sein Körper presste sich an den meinen und seine heißen Lippen drückten sich auf meine. Ich schlang meine Arme um ihn und wusste, dass ich gewonnen hatte. „Das bekommst du zurück, Nao-chan.“ Er drückte mich im Flur an die Wand und küsste mich weiter. „Torashii...“ Er sah mich an. „Nani..“ „Unsere Schuhe...“, Tora hatte eh Flip Flops an. Ich trug Schuhe, die man mit den Füßen Abstreifen konnte. Genau das tat ich während Tora mich weiter mit küssen überhäufte. Danach schob ich ihn etwas weg, damit wir auch zu meinem Zimmer kamen. Er hielt meine Hand ganz fest. Wir erreichten mein Zimmer. Tora stolperte über die Schiene der Schiebetür und drückte mich so an meinen Kleiderschrank. Ich drehte mich herum und er drückte sich eng an mich. Seine Finger glitten zu meiner Hose. Er öffnete sie und schob sie herunter. Ich trug hübsche Unterwäsche und passend dazu lange Kniestrümpfe. „Gott Nao, von mir aus könntest du nur so rum laufen, den ganzen Tag.“ Ich lächelte ihn an. „Es gibt doch ein paar Dinge, die tut man ab und an, aber nicht immer. Sonst würde es doch langweilig werden, oder?“, sagte ich leise. Er ging langsam an meinem Oberkörper herunter. Ich spürte seine Lippen auf meinem dünnen Oberteil. Er schob es hoch und begann meinen Bauch zu küssen. Seine Zunge glitt in meinen Bauchnabel und es entlockte mir ein leises Stöhnen. Dieser Mann wusste, was er wollte. Und was noch viel besser war, er wusste was ich wollte. Seine Finger glitten meinen linken Oberschenkel hoch und vorsichtig kosten seine Fingerspitzen meine Oberschenkelinnenseite. Seine Fingerspitzen verursachen ein total schönes Kribbeln. Ein total schönes Gefühl. Doch er tat noch etwas viel besseres. Er legte seine Lippen auf meinen Oberschenkel und küsste ihn. Seine Fingernägel krazten sanft über meine Haut. Ich stöhnte erneut auf, dies mal sehr lustvoll. Denn das was er da tat war wirklich geil. „Gott Tora....“ Dieser machte weiter. Er schob meinen Overknee Zentimeter für Zentimeter herunter. Immer wieder küsste er meinen Oberschenkel. Ich suchte vergebens halt am Schrank. Ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten. Doch es war so gut. Es war so verdammt gut. Es war mehr als nur ein bisschen gut. Er zog mir den ersten Strumpf aus, dann fuhren seine Finger wieder quälend langsam hoch an meinem Oberschenkel machte er wieder halt und wieder streichelten seine Fingerspitzen so sanft, fast schmerzhaft sanft über meine empfindsamen Stellen. Ich gab mir schon gar keine mühe mehr zu verbergen wie gut mir das gefiel was mein Liebster da mit mir anstellte. Das Gleiche machte er auch mit dem anderen Strumpf. Er ließ sich ganz viel Zeit dabei. Und da wo seine Lippen mich berührten kribbelte es so wunderschön. Mir war heiß. Richtig heiß. Tora stand wieder auf und lächelte mich an. Dann zwinkerte er mir zu. Meine Beine zitterten ich presste mich an den Schrank um überhaupt stehen zu bleiben. Und was tat Tora? Er legte mich schon alleine mit seinen Blicken flach und zog sich langsam sein Oberteil aus. Immer wieder kosten seine Finger über seinen schönen Oberkörper. Ich schluckte hart. Wieso tat er das. „Ich habe doch gesagt, du bekommst es zurück. Davon abgesehen siehst du total geil aus, wie du dich an den Schrank krallst...“, hauchte er. „Und versuchst auf den Beinen zu bleiben.“ „A..ach so...“ Endlich hatte er das verdammte Oberteil ausgezogen und schickte sich an auch die Hose aus zu ziehen. Ich knurrte. „Tu es und du bist dran...“ Er grinste. Doch er ließ es bleiben und nahm sein Handy aus der Hosentasche. Dann machte er Musik an. „Na Schönheit, hast du Lust auf einen Tanz?“ Ich wusste zwar nicht ob ich es hin bekommen würde. „Tora meine Beine...“ Er lächelte. Dann zog er mich in seine Arme und ich war selber erstaunt ich konnte stehen und mich sogar bewegen. Seine Finger streichelten über meinen Körper und immer wieder trafen sich unsere Lippen um ein heißes Spiel zu beginnen. Ich presste mich an ihn. Und spürte ganz deutlich das er genau so viel Lust hatte wie ich. Dann fanden meine Hände den Weg zu seiner Hose und ich öffnete sie mit zittrigen Fingern. Es war gar nicht so einfach. Zum Glück hatte er keinen Gürtel an. Sonst hätte ich es sicherlich nicht geschafft. Auf einmal ließen meine Beine mich doch im Stich und ich sank auf meinem Futon nieder. Ich sah zu ihm hoch. Er blickte zu mir herunter. Dann kniete er sich zu mir und dann begannen wir einander zu küssen und zu streicheln. Es war so gut, so verboten gut was er da mit mir anstellte. „Hast du Gleitgel?“, fragte er. Ich nickte und schob mich etwas nach oben. Die Tüte raschelte. Ich zog es heraus und reichte es meinem Schatz. „Noch ganz neu...“, ich grinste. „Klar. Was meinst du denn?! Für dich nur das Beste..“, hauchte ich leise. Er drückte mich auf das Bett und ich ließ ihn machen. Ich durfte jetzt einfach mal nur genießen, das war einfach nur gut. Er zog mich ganz aus, und auch seine letzten Hüllen fielen. Sein Nackter Körper presste sich an meinen. Ich stöhnte heiß auf. Denn dieses Gefühl ließ mich gleich noch etwas härter werden. „Nao, Gott, weißt du eigentlich, was es für mich bedeutet...“ Ich nickte. „Hai...“ Ich wusste es genau, denn mir bedeutete es eben so viel wie ihm. Er spreizte meine Beine noch etwas und küsste mich noch einmal auf den Mund. „Irgendeinen bestimmten Wunsch?“, fragte er mich mit rauer Stimme. „Hai, ich will dir ins Gesicht sehen...okay?“ Er nickte. Seine Hände glitten an meinen Seiten herunter. Überall wo seine Lippen meinen Körper berührten fühlte es sich an, als ob meine Haut in Flammen gesetzt würde. Ich drückte mich seinen Lippen entgegen und er schien es zu genießen mich so berühren zu dürfen. Ich spürte einen Finger, wie dieser ganz vorsichtig in mich eindrang. Ich versuchte entspannt zu sein, doch es ging nicht so einfach. Ein wenig verkrampfte ich mich, doch das war schnell wieder vorbei. Ich wollte ihn jetzt einfach nur noch haben. Ihn in mir spüren, ganz tief in mir. „Tora...“ Ich schrie seinen Namen fast, als er meinen Lustpunkt berührte. Seine Lippen liebkosten meinen Oberschenkel und ich war mir sicher, dort morgen einen dunklen Fleck zu sehen, der von meiner süßen Pein zeugen würde. „Tora mach, oder ich komme...“, flüsterte ich. Er machte keine Anstalten sich zu beeilen. Er war einfach großartig. Er war so gut zu mir. Dabei musste das gleiche Begehren in ihm Lodern wie auch in mir. Ich spürte den zweiten Finger und dann schließlich auch den dritten Finger. Es war so unglaublich schön, zu wissen dass es Tora war, der mich so berührte. Dass er mich liebte. Es war immer noch wie ein schöner Traum von mir. Doch es war Wirklichkeit. Als er seine Finger zurück zog erfüllte mich eine Leere, die nicht zu ertragen war. „Bitte...“ Mein Schatz nickte, und setzte die Spitze seines Gliedes an. Langsam drang er in mich. Ganz vorsichtig tat er es. Ich genoss es. Genoss jeden Millimeter, den er tiefer in mich eindrang. „Hai....“ Er sah mir ins Gesicht. Einige verschwitze Haarsträhnen hingen ihm ins Gesicht. Ich hob die Hand, und streichelte über seine Wange. In seinen Augen lag Zärtlichkeit. Für einen Moment, konnte ich die Dimension seiner Liebe sehen. Für einen Moment war das Feuer verschwunden und nur die alles umfassende Liebe von ihm und mir war in seinen Augen zu sehen. Es war so überwältigend, dass es mir die Tränen in die Augen trieb. Doch dann war dieser Moment vorbei. Ich nickte und er begann vorsichtig sich zu bewegen. Zuerst langsam. Seine Finger glitten über meine Seiten und unsere Lippen vereinigten sich wieder zu vielen süßen, fast schon verboten süßen Küssen. Ich begann mich gegen meinen Schatz zu bewegen und hörte auch sein Stöhnen. Wir versuchten uns beide zurück zu halten, um es nicht zu schnell zu beenden. Doch wir beide waren nicht die geduldigsten Menschen und so steigerte sich unser Rhythmus immer weiter. Um mich war es vollends geschehen, als er mit einer Hand begann mein Glied zu massieren. Ich bewegte mich weiter und tastete fast blind vor Lust über seinen Körper. „Nao...“ Er war seinem Höhepunkt ganz nahe. Dieses Wissen war bei mir der letzte Anstoß gewesen. Ich kam und spürte wie mein Schatz in mir kam. Mit meinem Namen auf den Lippen. Wir verharrte noch einige Momente, um die Nachwellen des Höhepunkts auszukosten. Er zog sich aus mir zurück und ließ sich neben mich Sinken. Er keuchte leise. Und ich hatte schon wieder Tränen in meinen Augen. Es war so schön gewesen. Es war so wunderbar gewesen. Tora war einfach so gut gewesen. Es war so unbeschreiblich schön gewesen. „Nao-chan...“, seine Stimme klang so weich. „Hab ich...hab ich dir weh getan?“ er klang besorgt und bestürzt. „Iie..iie...hast du nicht." Er presste seinen immer noch erhitzen Körper an meinen. „Es war so schön. Torashii...arigatou. Das war so...“ Er begann mir die Tränen vom Gesicht zu küssen. „Ich liebe dich Nao-chan. Ich liebe dich mit jeder Faser meines Körpers. Ich liebe dich so sehr..“ seine Worte ließen mir einen weiteren Schauer über den Rücken laufen. Das Handy von Tora spielte immer noch Musik. Doch weder er noch ich waren jetzt in der Lage aufzustehen. Ich tastete nach meinem Wecker und stellte ihn auf sieben Uhr. Tora nickte und küsste mich noch ein letztes Mal zärtlich auf den Mund. Dann schlummerte ich sanft, und schlief einen Schlaf, wie ihn wohl nur Engel haben konnten. Tbc So das war es, ich hoffe das Chapter hat euch gefallen, und ihr lasst n paar Kommis da.... Was soll ich groß dazu sagen. Ich hab ja schon soooo viel geschrieben in diesem Chapter von daher seht es mir nach. Das wichtigste ist, dass ich und die Leute, die es lesen Spaß daran haben dies zu tun. Und ich hoffe echt, dass ihr Spaß dabei hattet.... aaaaaaaaaaaaaaaaaaaan dieser stelle möchte ich mich bei Aoi dafür bedanken, das du immer so fleißig meine FFs liest und immer so liebe Kommis schreibst. Und das wir uns so toll über meine und deine FFs unterhalten können wenn wir uns mal sehen, das ist super toll. Das ROCKT mein kleines LEBEN...wenn ich dich mal zitieren darf.. also Hontounie arigatou an dich... Alles liebe, Y.N. Niikuya mood: strange music: uhm...strange mix. ToraXNao scene: Zebrahead: His World [Zebrahead Version], and the Phoenix Cd SagaXShou scene: Alan: Ashita e no Sanka the rest: Zebrahead: Hell Year second reading:Ignite Zebrahead Kapitel 7: Totemo atsuiiii desu... (ohne Adult) ----------------------------------------------- totemo atsuiii desu (ohne adult) Shou Ich sah mein Handy böse an, welches unschuldig weiter vor sich hin sang. Es konnte eigentlich nichts dafür, aber ich war trotzdem nahe daran es an die Wand zu knallen. Ich wollte nicht dran gehen. Denn ich wusste WER da dran war. Ich wusste, WER dort am anderen Ende war und mit dieser Person wollte ich nicht sprechen. „Hör auf...“, sagte ich böse zum Handy. Und es hörte wie durch ein Wunder auf. So als habe es verstanden, dass ich nicht gestört werden wollte. Dass ich es töten würde, wenn es nicht sofort ruhig sein sollte. Doch es war nicht lange ruhig. Leider. Es begann schon wieder zu singen. Ich seufzte. Er würde mich nicht in Ruhe lassen. Mir kam ein schrecklicher Gedanke, wenn ich jetzt nicht dran ging, dann würde er noch vorbei kommen. Dabei hatte ich alles so geregelt, dass ich ihn erst auf der Party sehen würde. Also musste ich mich wohl oder übel diesem Anruf stellen. Ich griff also nach meinem Handy und ging ran. „Hallo Saga...“, sagte ich leise. Saga lachte leise. So als habe er gewusst, ich würde irgendwann dran gehen. „Hey mein Schatz.“, sagte er dann gut gelaunt. Ich schwieg. Erwartete er jetzt echt ne Antwort?!? „Wie geht es dir?“, fragte er nach einigen Sekunden des Wartens. Er hatte es nicht anders gewollt. „Noch gut. Noch bin ich nicht bei der Party.“, „Immer ein bisschen zickig sein, nicht wahr Schatz?! Könnte ja jemand feststellen das ich doch kein so unbrauchbarer Mensch bin, als den ich mich immer darstelle.“ Ich war nahe daran aufzulegen. Doch gleichzeitig fühlte ich mich gerade nicht in der Lage so was zu tun. Saga sprach schon weiter. „ Aber das ist auch eines der Dinge, die ich so an dir liebe....“ Das tat weh. Wie konnte er von Liebe reden. Wie konnte er in unserem Fall von Liebe reden? Ich liebte ihn nicht, und er liebte mich nicht. Warum sagte er dann so einen verdammten Mist. Es tat verdammt weh das zu hören. „Hör auf... hör auf...verdammt!“, sagte ich leise. „Hör auf mich zu verarschen.“, zischte ich. Sagas Tonfall änderte sich. „Warum bist du so mies drauf, hmm?“. Ich seufzte, er wollte mich nicht verstehen. Aber was hatte ich erwartet. „Ist egal.“, wies ich ihn ab. „Machst du gerade deine Hausaufgaben?“, wechselte er das Thema. „Warum sollte ich an einem freien Tag Hausaufgaben machen?“, fragte ich und versuchte möglichst herablassend zu klingen. „Ich überlege nur, was ich heute Abend anziehen werde. Da ich keine Ahnung habe was dir gefällt, bin ich total planlos.“, sagte ich wahrheitsgemäß gemäß. „Mir gefällt es, wie du dich privat... also wie du dich dann anziehst, wenn du nicht in der Schule bist. Ich mag deinen Schmuck.“ Ich konnte nicht umhin, gefallen daran zu finden, dass Saga auch mal was gut an mir fand, nicht immer nur schlecht, oder dumm, oder nieveaulos. „Okay mir wird schon was einfallen, was ich anziehen kann. Wenn es dir egal ist.“, sagte ich nach einer längeren Pause. Saga seufzte. „Ja, das wirst du.“, erwiderte Saga und ich wusste nicht, was ich noch sagen sollte. „Warum rufst du mich an?“, fragte ich meinen Freund. Vielleicht hatte es ja auch einen Grund das er mich anrief. Vielleicht konnte er gar nicht zu der Party kommen, oder so. Aber leider hatte er ja schon Indirekt gesagt, dass er kommen wollte. Jetzt war ich neugierig auf seine Antwort. „Ich wollte einfach nur deine Stimme hören und dich ein wenig ärgern.“ Das war so klar gewesen. Er wollte mich sowieso immer nur ärgern. Es schien für ihn etwas ganz tolles zu sein, wenn ich sauer war, oder mich so schlecht fühlte. Dann sprach er weiter. „Aber ich... “, Saga zögerte. „Was?“, fragte ich leise. Seine Stimme hatte so anders geklungen. Vielleicht hatte er doch noch irgendwas anders sagen wollen. Doch ich hatte seine Überlegungen wohl mit meinem „Was“ unterbrochen. „Nichts.“, Antwortete er etwas abwesend und fragte dann. „Wie kommst du heute Abend her?“ Ich war so stolz auf mich, dass ich mir schon Gedanken darüber gemacht hatte. Besonders darauf dass Saga nicht in diesen Plänen vor kam. „Tora holt Nao und mich ab. Um fünf Uhr.“, erklärte ich kurz. „Gut, dann kann ich ja sicher gehen, dass du kommst.“, sagte er und klang sehr geschäftsmäßig. „Ich werde kommen.“, sagte ich leise. „Ich freue mich auf dich, bis heute Abend. Bring gute Laune mit.“ Ich nickte. Hatte aber eigentlich keine Lust zu antworten. Dann sah ich Nao in mein Zimmer treten. „Also Sagashii..“ Er brachte alles nichts. Jetzt musste ich wohl oder übel Schauspielern. Saga kicherte. „Ist wer bei dir im Zimmer?“, „Ja...“, flötete ich zuckersüß. „Bis heute Abend.“, sagte er leise. „Ich freue mich schon darauf dich zu sehen.“ Mir drehte sich der Margen um. Es war nicht so, dass ich es widerlich fand von ihm angefasst zu werden. Dieser Mann hatte eine Wirkung auf mich, die nicht gut war. „Hai...ich freue mich auch.“ Ich legte auf. Nao sah mich verwirrt an. „Dein Freund?“, fragte er. Ich nickte. „Ja, mein Freund. Er wollte mich nur etwas nerven, weil ihm langweilig war. Und ich habe keine Ahnung, was ich anziehen soll. Naoooooo...Saga wollte mir auch nicht helfen!“ Ich sah ihn bittend an. Er seufzte. „Ich soll mich um dein Outfit kümmern? Aber viel Zeit habe ich nicht. Denn ich wollte noch einen Kuchen machen. Und ich muss mich auch noch fertig machen.“, sagte Nao. Ich nickte und er ging zu meinem Schrank. Dort suchte er ein wenig herum. Er legte mir eine einfache Jeans hin mit vielen löchern. „Ist das nicht zu viel Haut?“, fragte ich Nao. Ich betrachtete die Hose und spürte Sagas Finger auf meiner Haut. Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte jetzt nicht an so was denken. Nao schüttelte den Kopf. „Iie.“, sagte er leise und sah dann weiter meinen Schrank nach etwas brauchbarem. Er nahm einen weißen dünnen Pullover heraus, welcher eine Kapuze hatte. Und einen Ausschnitt, der perfekt für eine Halskette war. Auch dieser Pullover, war meiner Meinung nicht ganz das Passende für ein Treffen mit Saga, denn dieses Oberteil hatte Druckknöpfe, so das man diesen bis zum Bauchnabel aufknöpfen konnte. Ich bereute es schon fast Nao gefragt zu haben. Er hatte zwar ein Händchen für heiße Outfits. Aber ob dieses Outfit heute Abend das war, was ich tragen wollte, wusste ich absolut nicht. Ich betrachtete die Sachen, welche mir Nao her ausgesucht hatte mit einem zweifelnden Blick. Aber ich wusste, ich würde es sowieso anziehen. „Gut, das hätten wir. Hilfst du mir beim Backen, wir haben noch drei Stunden Zeit. Ich muss noch Keksplatten machen und dann die Creme, die ich zwischen die Keksplatten machen möchte.“, „Machst du weiße dazwischen?“, fragte ich. Und strahlte, mein Leben war auf einen Schlag wieder lebenswert geworden. Denn ich liebte weiße Butter Creme. Es hatte schon was für sich einen besten Freund zu haben, welcher europäischen Kuchen liebte. „Also, ich wollte Schokolade und Weiße.“, sagte Nao. Das war auch gut. „Okay, ich helfe dir bei den Keksplatten.“, sagte ich großzügig. Nao lächelte. „Ist okay.“, sagte mein bester Freund und wir gingen in die Küche und begannen zu Backen. Es machte Spaß, denn wir sahen uns Pokemon an und unterhielten uns einfach über dies und das. Aber nicht über meinen Freund und auch nicht über seinen Freund. Worüber ich sehr froh war. Als er begann die Creme vorzubereiten und die Keksplatten alle im Ofen waren, ging ich ins Bad und duschte. Ich ließ mir Zeit. Denn wir hatten ja noch total viel Zeit. Davon abgesehen brauchte ich noch ein kleines bisschen Zeit ganz alleine für mich, um mich auf den Abend einzustellen. Und mich gegen alles zu wappnen, was auf mich zukommen konnte. Dann zog ich mich um und ging wieder in die Küche. Nao war schon damit beschäftigt auf den vielen kleinen Keksplatten die Creme zu verteilen. Ich half ihm dabei. Als wir fertig waren, hatten wir noch eine Stunde bevor Tora kommen würde. Nao verschwand im Bad und ich begann, die vielen kleinen Kuchen in eine Dose zu Packen, jedes Einzelne Stück verpackte ich auch einzeln. Diese Arbeit machte ich gerne. Nao suchte das Papier aus, und ich verpackte die kleinen Kuchen, oder was auch immer wir gebacken hatten. Als ich fertig war, wusch ich mir die Hände und ging dann in mein Zimmer um mir Schmuck für heute Abend auszusuchen. Ich entschied mich für einen fast schulterlangen dünnen silbernen Ohrring, und einen silbernen Stecker mit einem blauen Stein. Dann betrachtete ich meine Ringe. Am Ende entschied ich mich dafür einen einfachen silbernen Ring für die rechte Hand zu nehmen und für die linke einen Ring mit einem blauen kleinen Stein, der gut zum Ohrring passte. Der Anhänger ich ausgesucht hatte, war ein kleines Buch, ebenfalls aus Silber. Dieses kleine Silberbuch konnte man aufklappen und ein kleines Foto oder so hinein tun. Doch mein kleines Buch enthielt nichts. Als letztes betrachtete ich eine Reihe kleiner Steine. Ich wusste nicht ob ich einen von diesen benutzen sollte. Doch ich entschied mich dafür. Warum nicht. Wenn Saga sich darüber aufregen wollte, dann sollte er einfach. Das würde er so oder so tun wenn er Lust dazu hatte. Ein Grund fiel ihm ja immer ein, wenn es um mich ging. Und so klebte ich den Stein unter das linke Auge, so dass er aussah wie eine Träne. Ich nahm meine Tasche und suchte die Sachen heraus, welche ich brauchte. Mein Handy, mein Portmonee, Kopfschmerztabletten und natürlich mein I pod. Ich brauchte diesen wie die Luft zum Atmen. Leider hatte ich keine Anti Saga Pillen. Als ich mit allem fertig war, klingelte es an der Tür. Ich ging hin und machte auf. Tora stand dort. Er hatte sich einfach sommerlich angezogen. Ein dunkles Oberteil und eine kurze Hose. Der krasse Gegensatz zu mir, oder zu Nao. „Hallo...“, sagte der Dunkelhaarige. „Hallo Tora.“ Ich ließ ihn eintreten. Er betrachtete mich. „Du wirst Saga gefallen.“ Er wollte wohl nur freundlich zu mir sein. Aber ich wollte Saga eigentlich gar nicht gefallen. Aber besser war es alle mal, sonst würde ich mir den ganzen Abend irgendwelche miesen Kommentare anhören müssen. Nao kam in die Küche und strahlte seinen Freund an. Dieser schloss Nao in die Arme und küsste ihn. Ich musste zugeben, die beiden waren ein sehr hübsches Paar. Und es versetzte mir ein Stich in mein Herz, denn diese beiden waren wirklich in einander verliebt und deshalb zusammen. Saga und ich waren nur zusammen, weil Saga es wollte. „Können wir dann los?“, fragte Tora. Nao nickte und griff nach seiner Tasche. Ich nahm noch die Dose mit den kleinen Kuchen und wir konnten uns auf den Weg machen. „Was habt ihr denn Leckeres gemacht?“, fragte Tora neugierig. „Was ganz Leckeres...“, sagte ich und strahlte wieder. „Kuchen.“, sagte Nao. Tora nickte. „Und was für Kuchen?“, „Ganz lecken...“, wir stiegen die Stufen herunter und traten aus dem Haus. Vor diesem parkte ein großer dunkel grüner Wagen. Auf genau diesen Wagen steuerte Tora zu. Er schloss ihn auf, und hielt mir und Nao die Tür auf, während wir einstiegen. „Du hast schon einen Führerschein?“, fragte ich erstaunt. „Ja, ich habe einen Führerschein. Sonder Genehmigung. Aber ich muss alle zwei Wochen eine Fahrprüfung machen, um diese Genehmigung zu behalten. Und ich muss total vorbildlich Fahren. Ich darf mir keinen einzigen Fehler erlauben. Sonst ist sie sofort wieder weg. Na ja es dauert ja nicht mehr so lange, bis ich die Genehmigung nicht mehr brauche.“ Wir fuhren los. Tora drückte auf einen schwarzen Bildschirm und sofort füllte sich dieser mit vielen Linien und kleinen Fenstern. Ich konnte die Temperatur ablesen die in Auto war, die die draußen war. Man konnte Fernsehen wenn man wollte. Sehen welche Türen verschlossen waren, welche Anschnallgurte benutzt wurden. „Kann das Auto auch fliegen?“, fragte ich interessiert. Tora grinste. „Nein, das wäre die Sonderklasse gewesen. Die bekomme ich dann zu meinem achtzehnten Geburtstag. Wollt ihr Musik hören?“ Mir war es egal. Ich musste mich darauf einstellen, dass ich gleich Saga begegnen würde. Alles in mir sträubte sich dagegen. Doch ich musste mich wohl oder übel damit abfinden. Und so fuhren wir eine halbe Stunde lang durch Tokyo. Die Fahrt endete in einer Tiefgarage. Wir stiegen aus und siegen in den Fahrstuhl. Ich beobachtete das Tora auf den letzten Knopf drückte. 17. Ich hielt immer noch die Dose mit dem Kuchen fest. Die Fahrt dauerte etwas länger und der Fahrstuhl hatte eine Glaswand man konnte nach draußen sehen. Was ich auch tat. Eigentlich war mir das schon etwas zu hoch. Ich war froh, als wir ausstiegen und einen Flur betraten. Tora ging auf eine Tür zu, doch bevor er klingeln konnte, ging die Tür auf und eine junge Frau öffnete die Tür. Sie gab Tora einen Kuss auf die Wange und sagte. „Schön das du hier bist. Und das ist dein Freund? Süßes Kerlchen.“ Nao bekam auch einen Kuss auf die Wange. Ich wollte nicht. Doch auch ich bekam einen Kuss, bevor ich mir irgendetwas einfallen lassen konnte, um genau das zu verhindern. „Ich heiße Hikari...“, stellte sie sich vor und ließ uns eintreten. „Wir haben Kuchen mitgebracht.“, sagte ich und reichte ihr die Dose. „Ich richte ihn gleich an. Bitte einfach durch die Wohnung die Treppe zum Dach hoch.“, sagte die junge Frau. Wir zogen uns die Schuhe aus, und gingen dann zu der Treppe, die zum Dach führte. Dort zogen wir unsere Schuhe wieder an. Ich atmete tief durch und trat als letztes auf das Dach. Vielleicht würde ja noch ein Wunder geschehen, wenn ich es so lange wie möglich heraus zögerte. Saga würde sich ja vielleicht in Luft auflösen, oder so. Doch ich sah Saga sofort. Er sah mich an und lächelte. Ich hatte das dringende Verlangen danach, mich herum zu drehen und weg zu rennen. Aber ich tat es nicht. Ich lächelte Nao und Tora freundlich an. „Ich denke, ich werde mal zu meinem Freund gehen...“, sagte ich zu diesen. Jetzt hieß es Schauspielern, Oskar reif Schauspielern. Denn ich wusste eines, Nao würde mich beobachten. Er würde mich genau beobachten und darauf achten, wie ich mich verhielt. Leider kannte Nao mich ziemlich gut. Ich musste mich also sehr anstrengen. Saga hatte auf der Mauer gesessen, die das Dach umgab, doch nun war er aufgestanden, aber er kam nicht näher. Er wartete darauf, dass ich zu ihm kommen würde. Und genau das tat ich. Typisch Saga. Ich musste sagen, dass ich mit ihm zusammen sein wollte. Ich musste zu ihm herkommen, wenn er wollte, dass ich bei ihm war. „Hallo Shou-chan.“ Ich trat ganz nahe auf ihn zu und lächelte ihn an. „Hallo Sagashii.“ Er zog mich an sich. Ganz sanft. Er war so vorsichtig. Und ich wehrte mich nicht dagegen. Ich spürte, dass uns mehrere aufmerksame Augenpaare beobachteten. „Sollte ich dich, vielleicht immer vor anderen Leuten treffen?“, hauchte er mir ins Ohr. „Dann bist du so zärtlich.“, sagte er leise und lächelte. „So verschmust. Wie eine kleine Katze. Glaub mir, das ist ein Kompliment. Ich liebe Katzen.“ Er hielt mich immer noch in seinem Arm fest. Ich würde einfach versuchen mich heute Abend nicht von ihm ärgern zu lassen. Sondern zu genießen. Mit viel Alkohol würde das schon gut klappen, da war ich mir sicher. Saga war sehr angenehm, wenn wir uns küssten. So lange er nicht sprach, konnte selbst ich mit ihm auskommen. Solange er nicht wieder einen seiner grausamen Kommentare zum Besten gab. Er küsste mich sanft auf die Lippen. Ungewohnt sanft. So hatte er mich noch nie geküsst. Doch es gefiel mir. Es gefiel mir sehr gut. Dann würde ich ihn halt den ganzen Abend so beschäftigen. Ich wollte gerade meinen Plan weiter verfolgen, als ich eine Stimme hörte. „Shou..“ Ich zucke zusammen. Ich machte mich sanft von Saga los und drehte mich um. Hiroto hatte mich gerufen. Er kam in Begleitung eines jungen braun haarigen Mannes auf uns zu. Ich winkte ihnen zu. Pon lächelte mich an, doch ich sah den fragenden Blick, mit welchem er Saga betrachtete. Je näher er kam, desto härter wurde der Ausdruck in Hirotos Augen. Das passte gar nicht zu dem warmherzigen jungen Mann, der es nicht mal über sich brachte einer Fliege was zu leide zu tun.. „Ich hatte bis eben noch die Hoffnung, dass du nicht der Typ bist welcher Shou im Arm hat.“, sagte er zu Saga. Mein Freund sah Hiroto an und lächelte einfach nur seltsam. Dann sah er den Mann an Pons Seite an. „Hiroto, willst du uns nicht deine Begleitung vorstellen?“, „Das ist mein Freund, Nao. Nao, dass ist Shou mein bester Freund und das ist wohl sein Freund. Der beste Freund von meinem Cousin Tora.“, „Hoffentlich kommen wir da nicht durcheinander...“, sagte Saga. „Ich meine Toras Freund heißt Nao, dein Freund heißt Nao. Aber wir heißen ja nicht alle...“ Er hatte Shou sagen wollen. Da war ich mir ganz sicher. Doch im letzten Moment hielt er inne. Besser für ihn und sein Leben. Nao lächelte mich an und auch Saga bedachte er mit einem Lächeln. „Vielleicht können wir uns ja doch anfreunden.“, sagte der Freund von Hiroto. Das war an Saga gerichtet. „Vielleicht. Immerhin sind unsere lieben Freunde miteinander befreundet.“ Hiroto sah Saga immer noch böse an. „Hey, Pon...“, sagte ich und sah ihn an. Er sah mich fragend an. „Ich bin glücklich, okay? Mit einer Person von der ich es selber nicht gedacht hätte. Von der ich nicht gedacht hätte, dass sie mich so tief in meinem Herzen berühren könnte. Bitte, vielleicht kannst auch du Saga eine zweite Chance geben. So wie ich es getan habe.“ //Wow...ich könnte glatt Schauspieler werden..\\, lobte ich mich selber. So wie ich das hier rüber brachte. Das ich so was gesagt hatte. Hiroto sah mich an und knuffte mich dann in die Seite und strahlte. Die Stimmung war fürs erste entschärft. „Hai...ich denke darüber nach.“, Dann wurden wir wieder alleine gelassen. Denn Hiroto hatte wohl vor seinen Freund all seinen Bekannten vorzustellen. Ich wurde wieder alleine mit Saga gelassen. Vielleicht dachte Hiroto auch nur, dass wir etwas alleine sein wollten. Saga legte einen Arm um meine Hüfte und lächelte. „Ich wusste gar nicht, was in dir steckt...“, er lachte leise. „Oder hast du dich etwa wirklich in mich verliebt?“, fragte er belustigt. „Hättest du wohl gerne...“, gab ich zurück und machte mich los. Irgendwie erschien es gar nicht mehr so abwegig, jetzt wo es ausgesprochen war, dass ich vielleicht doch was für dieses Arsch fühlte. Aber nein, nein... absolut nein! Ich setzte mich auf die kleine Mauer und betrachtete den Mann, welchen ich vor allen Leuten meinen Freund nannte. „Vielleicht solltest du mich einfach in Ruhe lassen...“, hauchte ich leise. Auf einmal war mir zum heulen zu mute. Wenn er so weiter machte, würde ich wirklich noch anfangen zu heulen. Ich hatte von Anfang an gewusst, dass ich nicht in der Lage war so was durch zu stehen. „Kannst du nicht wenigstens heute den Mund halten?“, fragte ich leise. Ich fühlte mich so verletzlich. Wie seine Augen ausgesehen hatten, der Blick als er gesagt hatte, ob ich mich vielleicht wirklich in ihn verliebt hätte. „Das hier kostet mich jetzt schon total viel Kraft!“ Ich wollte nicht anfangen zu weinen. Es kostete mich mehr Kraft, als ich gedacht hatte. „Ich....ich will nach Hause.“, flüsterte ich. Saga setzte sich neben mich. „Jetzt doch noch nicht Shou-chan...“, er sah mich an und lächelte dann. „Ich werde auch nichts sagen, was dir weh tun könnte. Ist das ein Deal? Ich verhalte mich heute ganz lieb und brav. Und du bleibst dafür hier?“ Ich nickte. „Ist okay.“ Ich brachte ein schwaches Lächeln zu Stande. Die Dachterrasse füllte sich mit Menschen. Ein blonder Typ winkte Saga zu. Dieser winkte zurück. „Das ist Ruki. Er ist mein Schachpanter.“ Dieser kam auf uns zu und sagte dann. „Hallo.“ Ich schenkte ihm ein Lächeln. Saga erwiderte den Gruß. „Hallo Ruki. Darf ich dir meinen Freund Shou vorstellen.“ Er wies auf mich. „Ich hab dich schon mal gesehen.“, sagte er zu mir. Dann grinste er. „Ich freue mich den Typen kennen zu lernen, der Saga so abgelenkt hat, dass ich ihn im Schach besiegen konnte.“ Ich war überrascht. „Was?“, fragte ich und sah Saga an. „Ts...ich wollte dich nur aufmuntern Ruki. Das war alles.“ Wir unterhielten uns über alles mögliche. Ich musste feststellen, das auch Ruki echt in Ordnung war. Ab und an was verpeilt. Aber nett. Warum konnte Saga mit solchen Leuten befreundet sein und selber so ein verdammtes Arschloch sein? Irgendwann seufzte Ruki traurig auf. Ich folgte seinem Blick und sah einen jungen Mann mit Schwarzen Haaren. Ich musste Zugeben, der Typ sah ziemlich gut aus. „Wer ist das?“, fragte ich konnte es mir aber schon denken. „Der Typ, der Ruki das Herz gebrochen hat.“, sagte Saga. Ich sah Ruki an. Diesem schien es wirklich nahe zu gehen. Und ich hatte Mitleid mit dem Blonden. Saga wohl auch. Er pattete Ruki und sagte. „Du solltest die Hoffnung nicht aufgeben, okay? Uruha wird sich wieder fangen und dir ne zweite Chance geben.“ Warum konnte Saga bei mir nicht so sein. Warum konnte er bei mir nicht nett sein. Ruki nickte und ich sah, das er versuchte meinem Freund zu glauben. Doch richtig aufgemuntert war er nicht. Er winkte uns und verschwand. Vielleicht tat es ihm zu sehr weh mit uns hier zu sitzen, dem ach so glücklichem Paar. Wir machten uns auf den Weg zum Buffet. „Schatz...“, Ich sah Saga an. „Ich muss dich ein wenig alleine lassen, ist das okay? Ich denke, dass ich noch mal mit Ruki reden muss. So geht das nicht weiter. Amüsiere dich gut.“ Ich war froh von Saga weg zu kommen. Dieser Typ hatte mich schon wieder total durcheinander gebracht. Diese vielen Charakterzüge, welche Saga hatte. Was war gespielt und was war echt? Vielleicht steckten auch viele Wahrheiten in seinem Verhalten. Was bitte schön war Saga? Wer war er wirklich? Spielte er mir was vor, spielte er den andern was vor, spielte er sich selber was vor? Oder war er zu allen auf seine ureigene Weise ehrlich? „Ist okay.“, sagte ich und Saga küsste mich auf den Mund. Diesmal tief und innig. So das man wirklich große Lust darauf bekam weiter geküsst zu werden. Das war das einzige was ich mochte, wenn Saga es tat. Wenn er mich küsste, dann tat er mir nicht weh. Im Gegenteil, dann schien er etwas richtig zu machen. Er ließ er von mir ab. „Aber ein Stück Kuchen werden wir zusammen essen, ist das okay?“ Ich nickte. Geistesabwesend schritt ich das Buffet ab und nahm mir etwas zu essen. Und ein Stück Kuchen, auf den ich mich die ganze Zeit gefreut hatte. Dann sah ich mich um. Hiroto war mit seinem Freund beschäftigt. Und von Nao und Tora war nichts zu sehen. Also sah ich mich weiter um, zu wem konnte ich mich setzen. Ich spürte einen Blick auf mir ruhen. Das Prickeln in meinem Nacken verriet es mir. Ich sah mich um und erblickte Uruha. Dieser saß abseits auf einer Mauer und betrachtete mich nachdenklich. Ich sah ihn an, und er hielt meinem Blick stand. Ich wandte meinen Blick ab und ging dann auf ihn zu. Ich ließ mir Zeit dabei und versuchte mir darüber klar zu werden, was so jemand wie Uruha von mir wollen könnte. Ich setzte mich zu ihm hin. „Ist der Kuchen so schlecht?“, fragte ich. Er hatte sein Stück nicht angerührt. Doch immer wieder setzte er die Gabel an, um es dann doch sein zu lassen. „Ich habe nachgedacht.“, sagte er. „Worüber?“, fragte ich ihn. „Wie man nur so dumm sein kann. Wie kann man nur mit so einem Arschloch wie Saga befreundet sein, geschweige denn die Beine für ihn breit machen! Fickt er so gut?“ Ich schnappte nach Luft. „Ich steige nicht mit Saga ins Bett! Und dumm bin ich auch nicht!“ Ich musste mich zusammen reißen um nicht loszuheulen. Ich fragte mich auch wie man so dumm sein konnte. Ich hörte, wie ein Lachen über meine Lippen kam. „Sumimasen, aber deine Ausdrucksweise. Du musst Saga ja echt hassen.“ Er zuckte mit den Schultern. „Na ja, nenn es wie du willst. Weißt du, ficken kannst du mit jedem. Da ist es egal. Sex haben, das ist neutral für jeden gewollten Sex. Aber du kannst doch wohl nicht sagen, Saga und ich haben uns geliebt, oder wir haben miteinander geschlafen oder sonst was!“, wir schwiegen einige Sekunden. Ich weil ich darüber nachdachte, was Uruha da gerade gesagt hatte. „Oder bist du auch nur eine Wette? Oder eine Wetttrophäe?“, fragte er mich. Ich schüttelte den Kopf. „Iie, Saga und ich sind zusammen. Weil wir es beide wollten.“, log ich munter drauf los. „Saga war schon mit so vielen Leuten zusammen. Ich frage mich, wie er seine Partner bekommt. Oder stehst du auf diesen Typ von Kerl? Auf Männer, die aussehen als sein sie nicht von dieser Welt, auf Männer in denen eine Menschen- Vernichtungsmaschienerie verborgen ist, die jedes Mal aufs neue Präzisese arbeitet.“ Ich war nicht darauf gefasst gewesen so befragt zu werden. Uruha, er war mir etwas unheimlich. Er schien selber zu der Sorte zu gehören. Oder zu einer etwas sanftern Art. Denn irgendwie konnte er Sagas Charakter in schreckliche Worte kleiden. „Er ist nicht zu allen so. Tora oder Ruki zum Beispiel... es gibt auch noch einen anderen Saga.“, begann ich meinen Freund zu verteidigen. Und flocht Ruki in das Geschehen mit ein. Uruha schluckte und schüttelte den Kopf. „Hör auf von Ruki zu reden. Du hast ja keine Ahnung wie demütigend es war.“, er sagte es mehr zu sich selber, als zu mir. „Zum Glück habe ich erfahren, dass es eine Wette war, die da gelaufen ist. Weißt du, es ist nicht schön, wenn man nur als Wettobjekt dient. Ich bin für die beiden nichts anderes gewesen. Ich habe scheiß Gefühle für Ruki und dann tut er so was! Wenn wir zusammen gekommen wären. Ich hätte meinen Freunden nie wieder in die Augen sehen können.“ Es hatte ihn echt tief verletzt. „Aber Ruki, er hat es sicherlich bereut.“, sagte ich zu Uruha. Er zuckte mit den Schultern. „Das zählt nicht. Er hat mich gedemütigt. Und dafür muss er jetzt leiden. So was kann man nicht verziehen.“ Ich hörte seiner Stimme an, dass es ihm weh tat. Das es ihm sehr weh tat, was er da tat. Doch ich konnte ihn auch verstehen. Wie sollte er Ruki wieder vertrauen können. Doch gleichzeitig musste er Ruki lieben. „Warum sagst du so was?“, fragte ich und lächelte den jungen Mann an. Auf einmal war es so einfach ihm zu helfen. Denn was waren seine Probleme schon. Er hatte eigentlich gar kein Problem. Immerhin liebte er, er liebte freiwillig und konnte selber entscheiden, ob er wollte oder nicht. Und seine Liebe stieß auf Gegenliebe. Es war reine Starrsinnigkeit bei Uruha. „Du liebst ihn doch. Ich meine, warum quälst du dich so. Du könntest es so einfach haben. Ich meine, Ruki würde dir die Welt zu Füßen legen.“, Er sah mich an und schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht.“, Das war schon mal kein Nein. Aber ich musste ihn einfach weiter überzeugen. Ich schüttelte den Kopf und seufzte. „Gib Ruki ne Zweite Chance.“ Der Schwarzhaarige wechselte das Thema.„Man könnte meinen, dass Saga dich wirklich mag, so wie er dich ansieht. So wie er dich anfasst. Und dich küsst.“, ich war verblüfft. Warum sagte er das jetzt auf einmal. „Warum hast du uns beobachtet?“, fragte ich. „Ich habe euch beobachtet. Ja, weil ich wissen wollte, welcher dumme Mensch sich diesem Typen hingeben kann. Und was ihr wirklich für ein Verhältnis habt.“ Ich begann zu essen. Er tat es mir nach. „Zerbrich dir deinen Kopf nicht über meinen Freund. Das bringt es sowieso nicht.“ Er nickte. „Allerdings. Das bringt es nicht, wenn man sich mit deinem Freund abgibt.“ Ich lächelte. „Nein...“, „Shou, du bist ein netter Typ. Und deshalb sage ich dir jetzt was, auch wenn du danach aufstehen wirst und mir eine runter haust, oder so. Die Gefahr gehe ich gerne ein. Mach Schluss mit Saga. Am Ende bleibt immer ein gebrochenes Herz und es ist nie das Herz von diesem Typen das bricht.“ //Leute ohne Herz, haben keines das brechen kann..\\, dachte ich bei mir. Ich schenkte dem Dunkelhaarigen ein Lächeln und sagte dann. „Danke das du aufrichtig zu mir bist. Vielleicht ist das der Anfang einer wunderbaren Freundschaft.“ Er sah mich total überrascht an, als sei es das Letzte, was er erwartet hatte. Aber dann lächelte er, das erste Mal glücklich, seid ich ihn kennen gelernt hatte. Wir wichen von dem Thema ab. Und begannen über unsere Schulen abzulästern. „Ich fand das total übertrieben. Wann sollte ich mir denn bitte sonst meine Fingernägel lackieren, wenn nicht in Kunst. Das Fach ist doch wohl zum Malen.“ Er schaffte es mich mit lustigen kleinen Geschichten wirklich in Feierstimmung zu bringen und wir stießen zusammen auf einen unterhaltsamen Abend an, mit etwas das Uruha uns geholt hatte. Irgendwann stand dieser auf. „Ich denke, ich werde mich jetzt dann mal unter die Leute mischen.“ „Hast du dir was mit Ruki überlegt?“, frage ich ihn. Er nickte. „Hai, habe ich...ich werde jetzt mal nach diesem suchen und ganz zufällig wird er derjenige sein, der sich etwas um mich kümmern muss, weil es mir nicht so gut geht...Ist das ein Deal? Wenn er immer noch so himmlisch küssen kann wie damals als wir uns kennen gelernt haben, dann behalte ich ihn und nehme ihn mit. Ach ja deine Handynummer hätte ich gerne noch.“ Uruha war cool. Dieser Typ war echt cool. Ich gab ihm meine Nummer. „Wenn ich was für dich tun kann...“, er schüttelte den Kopf. „Du hast mir sehr geholfen. Deshalb wenn du Lust hast mal was mit netten Menschen zu machen, oder ein Problem hast. Call me...“ Er sah mich an und zwinkerte mir zu. Ich wusste, dass Ruki ein glücklicher Mann werden würde. Ich blieb sitzen und betrachtete meinen leeren Teller. Und mein Glas, in dem nur noch ein kleiner Rest drin war. Ich stellte die Sachen auf den Boden. Langsam wurde es dunkel und kalt. Ich stand auf. Wo hatte ich meine Jacke gelassen? Ich überlegte. Als Tora gekommen war, hatte ich die Jacke noch gehabt. Nao war gekommen und ich hatte den Kuchen genommen. Dann viel es mir wieder ein. Sie lag zu Hause in der Küche. Dort wo ich sie abgelegt hatte, um den Kuchen zu tragen. Das war ja mal voll nicht fair. Jetzt musste ich hier frieren. Ich nahm meinen Teller hoch, leerte mein Glas und stellte die Sachen zu dem Schmutzigen Geschirr. „Oh Shou, kannst du mir kurz helfen, diese Teller runter zu bringen.?“ Hikari strahlte mich an. Ich nickte. „Klar doch.“ Ich nahm die Teller und brachte sie in die Küche. Sie machte Anstalten, diese jetzt sauber zu spülen. Es war nicht wenig Geschirr. „Ich kann helfen. Saga ist eh im Moment verschwunden.“ Sie schenkte mir ein dankbares lächeln. „Das ist lieb von dir.“ Und so begannen wir zusammen zu spülen. Auch Hikari war ein super lustiger Mensch. Wir hatten sehr viel Spaß, dass die Küche nachher etwas sehr eingeschaumt war, störte wohl keinen. Als wir fertig waren machte ich mich wieder auf den Weg auf die Dachterrasse. Irgendwer hatte Kerzen angezündet. Diese Stimmung war total romantisch. Aber ich kam mir vor wie ein Lügner. Diese Atmosphäre passte nicht zu mir und Saga. „Da bist du ja! Ich dachte schon, du hättest dich in einen Schmetterling verwandelt und wärst weg geflogen.“ Ich erschauerte als ich diese seidenweiche Stimme hörte. „Hast du noch Lust, dir ein Stück Kuchen mit mir zu Teilen?“ Saga sah mich fragend an. Ich betrachtete die Speisen, die noch übrig waren. Dann suchte ich mir eine der leeren Bänke aus. Und steuerte auf diese zu. „Kannst du was von diesem Kirschquark mitbringen?“ Er nickte. Ich ging zu der Bank, welche ich mir ausgesucht hatte. Dann beobachtete ich wie Saga das Essen holte und noch ein paar Worte mit dem Einen oder Anderen zu wechselte. Mein Blick schweifte weiter. Ich erblickte Ruki, der neben Uruha auf einer Bank saß. Sie saßen sehr eng beieinander und ihre Hände, man konnte jetzt schon absehen, dass die Hände sich gleich fassen würden und dann alles gesagt war. Alles was man an diesem Abend noch sagen musste. Ruki sah Uruha besorgt an, dieser spielte wohl wirklich die zerbrechliche Schönheit. Ich begann wieder zu zittern. Mir war kalt. „Hast du keine Jacke dabei?“ Ich zuckte zusammen. Ich war so sehr in meine Betrachtungen vertieft gewesen, dass ich nicht gemerkt hatte wie Saga zu mir gekommen war. Dieser stellte den Teller auf der Mauer ab und zog sich dann seine Jacke aus und hielt sie mir hin. Meine Überraschung war so groß, dass ich diese einfach nahm nah und anzog. „Wird dir nicht kalt?“, fragte ich. Er schüttelte den Kopf. „Iie, mir wird nicht kalt.“, sagte er. „Noch nicht. Zumindest.“, fügte er hinzu. „Ansonsten musst du mich halt wärmen.“ Wir saßen auf der Bank und begannen zu essen. „Schmeckt dir der Kuchen?“ Saga nickte. „Hai, er schmeckt gut. Ist zwar sehr sehr süß, aber sehr lecker. Hast du ihn gemacht?“ Ich lachte. „Iie, Nao hat ihn gemacht. Ich hab nur geholfen die Creme auf den Keks platten zu verteilen und hab sie nachher eingepackt.“ „Du steckst voller Talente...“, sagte er abwesend. Und stellte die Leeren Teller weg. Danach nahm er die Schale in der mein Quark war. „Den musst du wohl alleine essen, ich mag keine Kirschen.“ Er betrachtete die Kirschen tatsächlich so, als sein sie etwas höchst widerwärtiges. „Warum nicht, der ist doch so lecker...“, ich wollte nach der Schale greifen. Doch Saga zog sie weg und nahm einen Löffel. „Setz dich auf meinen Schoß...“ Ich sah ihn verwirrt an. Aber ich sah es schon kommen, dass ich meinen Quark nicht bekommen würde. Und so setzte ich mich über seine Beine, das ich ihm in die Augen sehen konnte. Er betrachte meine Hose. „Irgendwie mag ich deine Hose.“ Ich sah zu wie seine Finger über meine nackte Haut streichelten. Ich schloss die Augen halb und genoss das Prickeln, welches diese Streicheleinheiten auf meiner Haut verursachten. „Mach die Augen zu, dann spürst du es noch viel intensiver..“, seine Stimme hörte sich gerade so verdammt erotisch an. Ich schloss die Augen ganz. „Schön brav den Mund aufmachen.“ „Du bist so ein Kind.“, grummelte ich und begann mich dann brav von Saga füttern zu lassen. Irgendwann machte ich meine Augen wieder auf. Er streichelte mich weiter, als die Schüssel leer war und betrachtete mich. Mir war es schon fast etwas unangenehm. Ich war so vertieft in den Anblick von Saga und dabei es einfach zu genießen wie er durch die Risse in der Hose meine Beine koste, dass ich mich wahnsinnig erschrak als eine Hand über meinen Rücken glitt. Alles in mir verkrampfte sich und mein Kopf fuhr herum. Ich sah Nao da stehen. „Su..sumimasen...“, sagte er. „Du hast mich nur erschreckt...“, sagte ich. „Ach man, du weißt doch, wie furchtbar schreckhaft ich bin.“ Ich verriet ihm nicht wie ich mich jetzt auf einmal fühlte. Ich ging von Sagas Schoß herunter und setzte mich neben ihn. Jedoch so das noch eine Lücke blieb. Saga sah mich verwirrt an akzeptierte jedoch diesen Abstand. Es konnte mich eben nicht jeder anfassen. Immer noch nicht. Ich war selber entsetzt wie sehr mich diese Berührung verschreckt hatte. Tora und Nao zogen eine andere Bank heran und ließen sich darauf nieder. Dann sprang Tora noch mal auf und kam nach zwei Minuten wieder. Er hielt ein Tablett auf dem vier Gläser und eine Flasche Standen. „Wer möchte?“ Ich wusste zwar nicht was drin war und wie es schmecken würde, doch ich meldete mich. Es schmeckte letztlich ziemlich gut. Es schmeckte sehr fruchtig, nicht wirklich nach Alkohol. Aber ich wusste da Alkohol drin war, wahrscheinlich sogar ne ganze Menge von dem Zeug. Aber das war jetzt auch egal. Ich leerte das Glas sehr schnell und spürte wie meine innere Unruhe sich legte. Ich rutschte wieder näher zu Saga. Irgendwann kuschelte ich mich ganz nahe an ihn. Er sah mich fragend an. „Bist du müde?“, fragte er leise. Ich schüttelte den Kopf. Ich war nicht müde. Ich war nur angetrunken. Denn wenn einer nicht viel Alkohol vertrug, dann war ich das. Nao sagte. „Soll ich dir was andres hohlen?“ Doch ich schüttelte den Kopf. „Iie..ist schon okay.“, Ich ließ mir noch einmal nach schenken. Saga merke wohl, dass ich nicht viel Alkohol vertrug, auch wenn er kein Wort darüber verlor. Er lächelte mich einfach nur an, sollte er doch auf mich aufpassen. Immerhin war er doch so scharf darauf gewesen mein Freund zu sein. Nao, Tora und Saga diskutierten über irgendwas. Und dann kamen auch noch Pon und dessen Freund dazu. Ich konnte dem Gespräch nicht ganz folgen. Ich hatte auch schon wieder Hunger. Das war auf Partys immer so. Ich hatte regelrechte Fressattaken. Und jetzt hatte ich halt wieder Hunger. Pon hielt mir eine Schale mit Pudding hin. „Ich kann nicht mehr...“, sagte er und sah mich bittend an. „Nao mag es nicht essen. Es schmeckt ihm nicht. Und ich kann nicht mehr. Und wegschmeißen will ich es auch nicht.“, Ich nickte und nahm ihm die Schüssel und den Löffel aus der Hand und begann zu essen. Auch im Pudding war Alkohol. Mir wurde etwas schlecht von alle dem. Und das sah man mir wohl an. „Geht es dir nicht gut?“, Fragte Hirotos Freund. Ich schüttelte den Kopf. „D..doch... Aber... ich müsste mal aufs Klo...“ Ich wollte aufstehen doch ich stand nicht mehr so ganz sicher auf den Beinen und von allen Seiten schallte es mir entgegen. „Soll ich dir helfen...“ Ich schüttelte den Kopf. Doch Saga kam trotzdem mit mir mit. Er stützte mich ein wenig und zeigte mir das Bad. Dann ließ er mich alleine. Ich war froh für ein paar Momente alleine zu sein. Als ich fertig war trat ich wieder raus auf den Flur und stolperte über eine kleine Stufe, voll in Sagas Arme. Dieser fing mich auf und hielt mich in seinen Armen fest. Ich sah ihn seine funkelnden Augen und er erwiderte meinen Blick intensiv. Unsere Lippen berührten sich und mir wurde heiß. Mir wurde richtig heiß. Dieser Kuss war einfach nur zu süß, zu gut. Und ich wollte mehr davon. Ein schönes Prickeln breitete sich in meinem Körper aus. Meine Finger glitten über den überraschend festen Stoff der Bluse und weiter nach oben. Zu seinem Hals. Ich schlang ihm die Arme um den Hals. Auch Saga schien von einer plötzlichen Leidenschaft befallen und so erwiderte er meine Küsse. Ich spürte die Wand im Rücken und Saga, der sich an mich presste. Es war nicht so dass sein Körper sich nur etwas an mich schmiegte, wie Saga es ab und an tat. Diesmal presste er sich an mich. So als wolle er sicher gehen, dass ich nicht verschwand. Und es war gut so, das Wissen, dass auch Saga ab und an körperliche Nähe brauchte und bereit war sie von mir anzunehmen. „Sa....“, ich wollte irgendwas sagen, doch er legte seine Lippen auf die meinen Und hauchte nach einem etwas sanfteren Kuss. „Sch..... Shou-chan.“ Ich hatte so wieso schon wieder vergessen, was ich hatte sagen wollen. Jetzt war so wieso nur noch das hier und jetzt wichtig. Ich weiß nicht, was mit mir los war. Doch ich befürchtete schlimmes. Ich war nahe daran mich in diesen Typen zu verlieben. Das war nicht gut! Aber im Moment konnte ich nichts tun. Davon abgesehen war auch das jetzt egal. Ich schloss die Augen und küsste Saga wieder. Er schien ganz und gar darin versunken mich zu streicheln und immer wieder meine Lippen zu Küssen Als wir auf einmal eine Stimme hörten. „Scheit so als hätte ich mich vielleicht getäuscht...“ Saga hielt inne und löste sich etwas von mir, entließ mich jedoch nicht aus seiner Umarmung. Da stand Uruha und dieser war gerade dabei seinen Mantel zu zuknöpfen. Neben ihm stand Ruki. Als Uruha fertig war schnappte er sich die Hand des kleineren und winkte uns zu. „Bai Bai...Du hast ja meine Nummer wenn was sein sollte Shou-chan.“ Wir sahen uns wieder an. Saga hob eine Augenbraue. „Uruha mag dich?“, fragte er leise. Ich zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nur, dass Uruha cool ist.“ Saga lachte leise und streichelte mich sanft. „Die anderen werden sich schon fragen, wo wir bleiben...“, Hörte ich mich selber sagen, und gleichzeitig ärgerte es mich. Saga nickte. „Du hast recht...“ Er nahm meine Hand und wir gingen zurück. „Aber keinen Alkohol mehr für dich, okay?“, sagte er und ich nickte. „Keinen Alkohol mehr...“, versprach ich. Wir setzten uns wieder auf die Bank. „War es nett?“, frage Hiroto. Er funkelte Saga böse an, als hätte dieser etwas total widerwärtiges getan.. „Ne...nett?? Was war nett?“, fragte Ich und tat so, als wüsste ich nicht wovon er reden würde. Konnte man uns ansehen, was wir gerade getan hatten? Dass ich hemmungslos mit Saga rumgeknutscht hatte? Nao verdrehte die Augen. „Hiroto hat euch gesehen. Wir hatten eigentlich nicht mehr damit gerechnet euch zu sehen heute Abend. Nach dem was Hiroto da so erzählt hat.“ Ich sah Hiroto an, er zuckte mit den Schultern. „Oh wie nett...“, sagte ich etwas patzig. Doch bevor ich noch mehr los werden wollte, ergriff schon der Freund von Hiroto das Wort. „Hiro...“, Hiro sah seinen Freund an. „Wir müssen los. Entschuldigt, aber ich fliege morgen für ne Woche nach Europa.“, Ich sah wie Hiroto auf einmal ganz traurig schaute. In diesem Moment war aller Ärger verflogen. Hiroto nickte tapfer. Und versuchte seinem Freund wohl das Gefühl zu geben, dass dies nicht allzu schlimm war. „Hai. Wir machen uns jetzt auf den Weg. Wir sehen uns dann ein ander mal länger...“, Ich erhob mich und umarmte Pon. Nao schenkte ich ein Lächeln. Dann wollte ich mich wieder setzen, doch Saga hatte sich breit gemacht. Er lächelte mich auffordernd an. Ich verdrehte innerlich die Augen und ließ mich auf seinem Schoß nieder. Er schlang seine Arme um mich. „Das ist doch auch ziemlich gut, oder?“, fragte er mich. Ich zog es vor nicht zu antworten. Nao und ich begannen wieder uns über irgendwas zu unterhalten. Ich kam immer wieder vom Thema ab, weil Saga sich an meinem Hals verging. Ich spürte seine weichen Lippen, und die Zähne, und dann wieder seine Zunge. Ich konnte nicht anders, als mehr von alle dem zu wollen. Ab und an konnte ich ein kleines Keuchen nicht unterdrücken. Irgendwann setzte ich mich so hin das meine Beine über seinem Schoß lagen. Er streichelte mich sanft. So hätte es von mir aus immer sein können. Ich hatte Gelegenheit Saga das erste Mal, so kam es mir vor, intensiv beobachten zu können. Ich leckte mir unbewusst über die Lippen. Ich wollte diese blasse Haut berühren. Ich wollte meine Lippen dagegen drücken und sehen ob Farbe an dieser Haut zurück blieb. Ich begann genau das zu tun, ich war vorsichtig. Stück für Stück näherte ich mich seinem Hals, bis meine Lippen dann die Haut berührten. Sie war kalt. Wahrscheinlich war Saga wohl kalt, auch wenn er was anderes gesagt hatte. Ich schmiegte mich enger an diesen und dann begann ich seinen Hals zu liebkosen. Ich hatte sowieso schon lange den Gesprächsfaden verloren. Ich hörte Saga ab und an was sagen. Aber für mich ergab es keinen Zusammenhang. Auf einmal zog er mich eng an sich heran und ich spürte seine Lippen auf den Meinen. „Shou..“, hauchte er leise und sah mir tief in die Augen. Ich starrte einfach zurück. Hatte ich etwas falsch gemacht, oder was war?? Ich wusste es nicht. Und ich wollte es eigentlich auch nicht wissen. Ich wollte einfach nur weiter machen. Ich wollte jetzt einfach mehr von der Nähe haben, die er mir geschenkt hatte. Wir hätten uns wohl noch lange so betrachtet. Doch dann riss uns ein Räuspern aus dieser kleinen Ewigkeit. Ich wandte meinen Blick mit schwerem Herzen von Saga ab und sah Nao an. Dieser sah mich fragend an. „Ist alles in Ordnung, Shou sollen wir nach Hause gehen?“, Ich wollte den Mund aufmachen, doch Saga kam mir zuvor. „Nao, du kannst gerne deinen Freund entführen, und ich behalte meinen Freund bei mir. Vielleicht nehme ich ihn mit zu mir nach hause. Wäre sicherlich einmal eine angenehme Abwechslung für ihn. Nicht wahr Schatz?“ Er sah mich an. Mir war es egal und so nickte ich einfach nur. „Shou...Saga, vielleicht ist es dafür zu früh. Ich meine Shou...“, Saga schob mich sanft von seinem Schoß und erhob sich. „Tora, ich mag dich sehr gerne, das weißt du! Also sag mir nicht, wie ich meine Freunde behandeln soll. Was richtig und was falsch ist das entscheide ich selber!“, sagte er leise und küsste mich dann wieder sanft auf den Mund. Nao schluckte. Ich sah ihn lange an. „Ist okay, keine bange Nao-chan. Macht ihr euch bitte noch einen Schönen Abend, und ich mache mir mit meinem Schatz einen schönen Abend.“ Nao seufzte und nickte dann. „Sollen wir dann noch zusammen runter gehen...“ Saga schüttelte den Kopf. „Iie...mein Fahrer braucht noch ein bisschen bis er hier ist. Ich habe ihn erst für in einer viertel Stunde her bestellt. Und warum sollten wir unten warten, wenn wir auch hier oben warten können.“, sagte Saga. Ich hob die Hand und winkte meinem besten Freund, als er mit seinem Freund, Hand in Hand verschwand. Saga sah mich an. „Hast... Hast du wirklich Lust mit zu mir zu kommen?“ Ich nickte. „Hai...“ Er nickte und sagte dann. „Arigatou.“ Saga war auf einmal so anders. So verdammt anders. Wie sollte ich mich ihm gegen über verhalten. Ich wusste echt nicht weiter. Wir gingen die Treppen herunter und ich spürte wie mir leicht schummerig wurde. Ich krallte mich an Saga. „Ist okay, Ich passe auf dich auf.“, hauchte er leise. Wir gingen herunter in die Wohnung, und verließen diese. Ich war froh das wir den Fahrstuhl nahmen. Im Fahrstuhl schmiegte ich mich wieder an meinen Freund heran. Ihm schien es gefallen. „Du bist wirklich süß, weißt du das?“, fragte er leise und küsste mich wieder so himmlisch süß. Ich wollte mich einfach fallen lassen. Ein leises Stöhnen kam über meine Lippen, als Saga meinen Hals erneut liebkoste, und sanft zu biss. Ich ließ den Kopf in den Nacken fallen und spürte wie seine Lippen über meinen Hals glitten. Weiter herunter. „Saga...“, flüsterte ich leise. In dem Moment hielt der Fahrstuhl an. Saga löste sich von mir und nahm mich an der Hand. Wir betraten den dunklen Flur und gingen dann heraus auf die Straße. Dort stand ein Wagen. „Deiner?“, fragte ich Saga. „Hai, meiner. Ich benutze ihn nicht oft. Nur wenn ich auf Partys wie diese fahre. Wenn ich weiß, ich fahre noch nach Hause. Davon ist es doch viel bequemer oder?“ Er zog mich zu dem Wagen, und öffnete mir die Tür. Ich stieg ein, und wartete bis Saga dann auch eingestiegen war. Der Wagen setzte sich in Bewegung. Und wir fuhren los. Ich hatte die Augen geschlossen und genoss es von Saga berührt zu werden. Heute war es mir egal, dass er mich anfasste. Dass es mir gefiel. Heute durfte es sein, ich hatte keine Lust mehr mir selber etwas vor zu spielen. Die Wahrheit war, ich war schon lange nicht mehr so betrunken, wie ich mir selber einredete. „Wie lange fahren wir noch?“, fragte ich leise. Saga schwieg etwas, bevor er dann sagte. „Anou, so weit ist es nicht mehr. Zehn Minuten oder so, dann sind wir da. Bist du müde?“, fragte er mich. Irgendwie war ich erschöpft. Ich war sehr erschöpft. Aber gleichzeitig hatte ich noch Lust auf Saga. Ich wusste nicht warum es so war, doch heute Nacht hatte ich keine Lust mich dagegen zu wehren. Ich würde einfach genießen. Das war alles. Irgendwann waren wir da, wir stiegen aus dem Wagen und standen vor einem riesigen Haus. Ich wurde von Saga mitgezogen. Wir betraten das Haus und ich erschrak als auf einmal eine Katze angelaufen kam. „Das ist Neko-chan...“, sagte Saga und hockte sich kurz hin. Ich betrachtete das zarte Geschöpf. Auf einmal regte sich in mir wieder eine tiefe heiße Lust. „Saga...“ Ich lehnte mich an die Wand. Saga stand wieder auf und trat auf mich zu. Eine seiner Hände legte sich an die Wand. Die Andere Hand streichelte über meine Wange. Dann auf einmal schien auch er von Leidenschaft erfasst zu sein. Wir begannen einander zu streicheln und irgendwann küssten wir uns wieder. Es war so schön. Warum konnte es nicht immer so sein? Warum konnten wir es nicht immer so machen? Warum war es immer so verdammt schwer mit Saga, wenn wir nicht so beieinander waren? Mein Kopf wurde leer. Ich spürte nur noch die Finger von Saga, welche mir seine Jacke auszogen. Ich spürte kühle Finger, die über meinen Oberkörper streichelten. Erst jetzt bemerkte ich, wie weit Saga mein Oberteil schon geöffnet hatte. „Habe ich dir heute gefallen?“, fragte ich leise. Saga lachte leise. „Ja, dein Outfit gefällt mir, und was mir noch viel mehr gefällt ist der Schmuck den du trägst...“, er streichelte mit seinen Fingern über meine Wange. Mein Verstand war dabei einfach abzuschalten, das war vielleicht auch besser so. „Komm.“, Saga hielt mich an der Hand fest und führte mich durch das Haus. Doch ich nahm nicht viel wahr. Das Einzige auf das ich mich Konzentrierte war, auf Saga. Und darauf nicht hinzufallen. Jetzt wurde mir bewusst, warum ich so einen Widerwillen dagegen gehabt hatte, nachts von ihm zu Träumen. Und ihm in der Schule zu begegnen. Denn sein Körper hatte eine wahnsinnige Wirkung auf mich. Es war nicht so, dass ich wahnsinnig war, sondern das mich diese Ausstrahlung schier um den Verstand brachte. Dieser Mann war nicht gut für mich. Absolut nicht. Wir erreichten ein großes Schlafzimmer. Es gab eine Große Fensterfront, durch die man über eine Terrasse herab auf einen Schönen Garten sehen konnte. Doch mir blieb nicht viel Zeit um Garten, Terrasse oder Zimmer genauer zu betrachten, denn Saga beanspruchte meine ganze Aufmerksamkeit und ich war willig diese ihm auch zu geben. Wir standen in Sagas Schlafzimmer und er war dabei mich wieder um den Verstand zu küssen, und hier gab es nichts was mir helfen konnte meinen Verstand zu behalten. Vielleicht war es auch besser ihn einfach zu verlieren. Und mich dem hinzugeben, was jetzt noch folgen würde. Seine Hände glitten über meine Oberschenkel. Ab und an fühlte ich seine Fingerspitzen auf der Haut meines Oberschenkels. Wenn er über einen der Risse in der Hose streichelte. Immer weiter nach oben glitten seine Finger und schoben dabei meinen Pullover immer weiter hinauf. Er entblößte meinen Bauch und ich stellte fest, dass ich ganz ruhig war. Ich hatte keine Angst vor Saga. Vor seinem Körper hatte ich keine Angst. Nur vor seinen Worten. Und so ließ ich mich widerstandslos mein Oberteil ausziehen und stellte fest, dass meine Finger auch ein paar harken der Bluse geöffnet hatten, die Saga trug. Es entblößte seinen schönen Bauch. Saga schien meinem Blick gefolgt zu sein. Er kreiste etwas mit den Hüften. Ich öffnete alle Häkchen bis ich Sagas Oberkörper betrachten konnte. Dann hörte ich seine Stimme. „Leg dich hin Shou-chan...“, Ich hob eine Augenbraue. Er wies erneut auf das Bett und so tat ich was er von mir wollte. Ich kam mir wahnsinnig blöd vor, doch dieser Gedankte wurde von dem schönen Gefühl verdrängt, das Sagas Lippen auf meinen verursachten. Er hatte sich auf den Bettrand gesetzt und küsste mich so sanft, so zärtlich, so als würde er wirklich etwas für mich empfinden. „Saga...“, hauchte ich leise. Er ließ einen Moment von meinen Lippen ab und sah mich fragend an. „Du hast du Lippen eines Engels..“, hauchte ich leise. Ein zartes Lächeln umspielte seine Lippen und er küsste mich wieder auf den Mund. Doch ich war noch nicht fertig gewesen. „Und die Zunge eines Teufels.“ Er lachte leise und vergnügt. „Danke für die schönen Worte, in die du meinen Charakter gefasst hast...“, flüsterte er immer. „Ich wusste gar nicht, dass du zu so was in der Lage bist.“ Ich entspannte mich immer mehr. Saga ließ mich alles vergessen. Ich schob die Bluse von seinen Schultern. Entblößte die blasse Haut, die Haut einer Porzellanpuppe. Zumindest was die Farbe betraf. So blass und so makellos. Saga zog sich sein Oberteil aus und kniete sich dann über mich. Seine Lippen glänzten so verführerisch. Und ich wollte unbedingt mehr davon haben. Viel mehr. Dieser Anblick, wie er so über mir kniete brachte mein Blut zum kochen. Er ließ sich vorsichtig auf mir nieder. Unsere Lippen berührten sich erneut, wie schon oft an diesem Abend, und ich wurde mit so vielen angenehmen Empfindungen überhäuft. Ich war nahe daran mich einfach fallen zu lassen, als ich auch einmal bemerkte, wie sehr mich das alles hier erregt hatte. Ich wurde knall rot. Und natürlich musste Saga es auch bemerken. „Uhm Shou-chan...“, hauchte er leise. Ich wollte ihm nicht in die Augen sehen. „Soll ich mich etwas um dich kümmern?“, fragte er leise. Ich wollte fragen was er mit kümmern meinte, er beschäftigte sich doch gerade die ganze Zeit sehr intensiv mit mir. „A...anou...“ Er legte mir einen Finger auf die Lippen und ließ diese Hand dann herunter sinken. Immer tiefer. Ich hielt unwillkürlich den Atem an. Über meine Brust, meinen Bauch und weiter herab. „Saga....“, er kicherte leise. „Stell dich doch nicht so verklemmt an. Das ist ganz normal das man geil wird, wenn man sich mit mir beschäftigt. Ich kann nun mal nichts gegen die Wirkung meines Körpers machen.“ Für dieses Kommentar hätte ich ihm schon wieder eine rein hauen können. „Mir..mir ist das peinlich...“ Doch er zog seine Hand nicht weg, er ließ sie bis in meinen Schritt gleiten und streichelte über die schon auffällige Beule. „Lass mich dir helfen..“, hauchte er leise mit einer anzüglichen Stimme, die mir einen Schauer der Erregung über den Körper jagte. Was sollte ich dann sagen. Saga küsste mich auf den Mund, Er zog mich etwas hoch, so das ich auf dem Bett saß und er zwischen meinen gespreizten Beinen kniete. „Das gehört dazu und da ich dein Freund bin, habe ich doch auch das recht deinen Körper zu sehen, oder?“, fragte er mich mit einer sanften Stimme. „Aber...“ Er legte mir einen Finger auf den Mund und drückte mich wieder in die Kissen. „Es sollte dir nicht peinlich sein... und jetzt entspann dich. Glaub mir, ich bin gut.“, Das bezweifelte ich auch gar nicht, aber mir war es trotzdem sehr peinlich. Und ich hätte mich am liebsten in Luft aufgelöst. Doch Saga ließ das nicht zu. adult Ich lag auf dem Bett und zitterte. Saga hatte mich echt geschafft mit dieser kleinen Aktion. Ich spürte wie er meine Hose wieder hochzog. Dann beugte er sich wieder über mich. „Ich habe doch gesagt, dass ich gut bin.“ Mit diesen Worten küsste er mich wieder auf den Mund. Dieser Kuss schmeckte so anders. Fremd, nicht schlecht. Aber fremd. Dennoch erwiderte ich den Kuss mit allem, was ich jetzt noch zu geben hatte. Mein Körper zitterte vor Erschöpfung. Für mich waren diese ungewohnten Aktionen sehr Kraft zehrend, eigentlich war jede Aktion mit Saga Kraft zehrend. „Ich kann nicht mehr...“, flüsterte ich irgendwann. Er nickte und schenkte mir noch einen letzten langen Kuss. Wir kuschelten uns in die Decke. Und ich hatte so ein wahnsinniges Bedürfnis nach Nähe. Und so kuschelte ich mich an Saga. Dieser legte seine Arme um mich. „Sagashii...“, hauchte ich leise. „Nani?“, die Überraschung in seiner Stimme war nicht zu überhören. „Arigatou...“ Er drückte mich kurz an sich. Aber er sagte nichts mehr dazu. Ich versank sehr schnell in einem tiefen Schlaf. Nao Ich war sehr überrascht wie sich Saga und Shou verhielten. Vielleicht war Shou wirklich in Saga verliebt. So wie die beiden miteinander umgingen hatte es irgendwie schon den Anschein. Sie waren gar nicht mehr von einander zu trennen. Unauffällig hatte ich sie den Abend über beobachtet. Tora hatte es mir gleich getan. „Siehst du, vielleicht lieben sie sich doch.“, sagte er schließlich. Doch ich wollte mich an diesen Gedanken nicht gewöhnen. Jetzt wollte ich noch nicht daran denken, dass Shou sich vielleicht in so einen Typen verliebt haben konnte. So jemandem seine innersten Gefühle geschenkt haben konnte. Zu meiner großen Überraschung kam auch Pon zur Party, mit einem sehr gut aussehenden Typen. Das musste sein Freund sein. Dieser hatte ein wunderschönes Gesicht mit sanften Zügen. Ich konnte verstehen was Pon an diesem fand. Die Beiden gaben echt ein süßes Paar ab. Pon hatte ihn uns vorgestellt. Nao, genau wie ich. Aber wir würden schon klar kommen. Pon teilte meine Bedenken über Saga und Shou. Wir hatten kurz darüber gesprochen, da wir es beide nicht so recht glauben konnten. Nao sah betrachtete die beiden, wie sie gerade zusammen auf einer Bank saßen und über irgendwas sprachen. „Also ich kann jetzt nicht erkennen, ob da einer was spielt, oder nicht...“, „Du kennst Saga nicht...“, sagten Hiroto und ich im gleichen Moment. Er zuckte mit den Schultern, schenkte seinem Freund ein zuckersüßes Lächeln. „Wir sollten diesen Abend genießen, oder?“, fragte er seinen Schatz. Und das taten wir auch. Am Abend setzten wir uns zu Saga und Shou und unterhielten uns mit diesen. Es war zwar etwas nervend, dass einer der Beiden immer abgelenkt war. Am Anfang war es Saga, der kein Interesse hatte und danach war es Shou, der es wohl vorzog den Hals seines Freundes mit Knutschflecken zu bedecken. Irgendwann machten wir uns auf den Heimweg. Eigentlich hatte ich gedacht, Shou würde mit uns mitkommen. Aber Saga wollte diesen mit zu sich nehmen. Und da Shou nichts sagte musste ich ihn wohl oder übel alleine lassen. „Glaubst du, dass Saga gut mit Shou umgehen wird?“, fragte ich Tora. Mein Liebster zuckte mit den Schultern. „Bei jedem anderen könnte ich dir sagen wie es ablaufen würde. Er würde die Person, die er gerade zu seinem Partner auserkoren hat flach legen. Aber bei Shou. Ich kann dir nicht sagen, was Saga heute Nacht noch mit ihm anstellt. Aber so wie Shou ausgesehen hat. Wohl nicht mehr viel. Der konnte ja kaum noch alleine laufen.“ Tora kuschelte sich an mich und küsste mich sanft. „Ach das ist nicht so das Problem.“, sagte ich. „Shou verträgt nicht viel, aber er erholt sich schnell wieder von dem Alkohol. Keine Ahnung wie er das macht. Besonders in Situationen, die für ihn in irgendeiner Art gefährlich werden könnte, wenn er da zu viel getrunken hat, wird er ganz schnell wieder halbwegs nüchtern. Und ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass Saga eine Situation für ihn ist, die gefährlich werden könnte. Aber ich meine Sie fahren zu Saga nach hause.“ Tora versuchte mich zu beruhigen. „Mach dir bitte keine Sorgen was das angeht. Ich denke nicht, dass Saga vorhat irgendwas schlimmes mit Shou anzustellen. Vielleicht schlafen sie auch einfach nur. Saga ist ein total fauler Mensch, er könnte ohne Probleme 24 Stunden des Tages durch schlafen. Ab und an macht er das sogar.“ Wir fuhren zu mir. Tora hatte nichts getrunken. Morgen hatte er einen Termin beim Augenarzt und sollte deshalb eigentlich pünktlich um acht zu Hause sein. Aber in mir setzte sich ein Gedanke fest. „Tora....“, hauchte ich leise und legte ihm eine Hand auf den Oberschenkel als er angehalten hatte, vor meiner Wohnung. „Bringst du mich noch nach oben?“ Ich wollte mich eigentlich nicht von meinem Schatz trennen. Das schien mir so grausam. Ich wollte bei diesem bleiben. Oder besser gesagt, ich wollte, dass er bei mir blieb. Wir gingen die Stufen hoch und hielten uns fest an den Händen. Ich schloss die Tür auf. Tora blieb stehen. „Ich sollte mich dann jetzt mal langsam auf den Weg nach Hause machen.“, Ich nickte. „Ja, das solltest du tun...“ Ich lehnte im Türrahmen und wusste, dass ich Tora nicht so gehen lassen wollte. Ich hatte Lust darauf mit ihm zu schlafen. Er hatte sich für mich bis jetzt zurück gehalten. Doch jetzt wollte ich es endlich. Tora würde sich nicht einfach in Luft auflösen. Das war mir jetzt klar. „Nao....“, er klang so unentschlossen. Ich lächelte ihn an und strich mir wie zufällig über meinen Körper. „Hai... “ Ich sah ihn aus halb geschlossenen Augen an. „Nao, dass ist nicht fair... “ Ich lachte leise und räkelte mich etwas. „Was ist nicht fair Torashi?“ Er schluckte, ich machte ihn wohl wirklich an. „Das...ich meine also...“ „Das ich ganz alleine in dieser Wohnung bin?“, fragte ich ihn leise und warf ihm einen langen Blick zu. „Ganz alleine in meinem Bett?“ Er sah mich mit einem langen Blick an. „Nao...“ „Nani, Torashi?“, fragte ich ganz unschuldig. Er schüttelte den Kopf. „Das ist unfair... damit du es weißt, das sind ganz unfaire Mittel, die du hier einsetzt...“, sagte er und trat auf mich zu. Sein Körper presste sich an den meinen und seine heißen Lippen drückten sich auf meine. Ich schlang meine Arme um ihn und wusste, dass ich gewonnen hatte. „Das bekommst du zurück, Nao-chan.“ Er drückte mich im Flur an die Wand und küsste mich weiter. „Torashii...“ Er sah mich an. „Nani..“ „Unsere Schuhe...“, Tora hatte eh Flip Flops an. Ich trug Schuhe, die man mit den Füßen Abstreifen konnte. Genau das tat ich während Tora mich weiter mit küssen überhäufte. Danach schob ich ihn etwas weg, damit wir auch zu meinem Zimmer kamen. Er hielt meine Hand ganz fest. Wir erreichten mein Zimmer. Tora stolperte über die Schiene der Schiebetür und drückte mich so an meinen Kleiderschrank. Ich drehte mich herum und er drückte sich eng an mich. Seine Finger glitten zu meiner Hose. Er öffnete sie und schob sie herunter. Ich trug hübsche Unterwäsche und passend dazu lange Kniestrümpfe. „Gott Nao, von mir aus könntest du nur so rum laufen, den ganzen Tag.“ Ich lächelte ihn an. „Es gibt doch ein paar Dinge, die tut man ab und an, aber nicht immer. Sonst würde es doch langweilig werden, oder?“, sagte ich leise. Er ging langsam an meinem Oberkörper herunter. Ich spürte seine Lippen auf meinem dünnen Oberteil. Er schob es hoch und begann meinen Bauch zu küssen. Seine Zunge glitt in meinen Bauchnabel und es entlockte mir ein leises Stöhnen. Dieser Mann wusste, was er wollte. Und was noch viel besser war, er wusste was ich wollte. Seine Finger glitten meinen linken Oberschenkel hoch und vorsichtig kosten seine Fingerspitzen meine Oberschenkelinnenseite. Seine Fingerspitzen verursachen ein total schönes Kribbeln. Ein total schönes Gefühl. Doch er tat noch etwas viel besseres. Er legte seine Lippen auf meinen Oberschenkel und küsste ihn. Seine Fingernägel krazten sanft über meine Haut. Ich stöhnte erneut auf, dies mal sehr lustvoll. Denn das was er da tat war wirklich geil. „Gott Tora....“ Dieser machte weiter. Er schob meinen Overknee Zentimeter für Zentimeter herunter. Immer wieder küsste er meinen Oberschenkel. Ich suchte vergebens halt am Schrank. Ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten. Doch es war so gut. Es war so verdammt gut. Es war mehr als nur ein bisschen gut. Er zog mir den ersten Strumpf aus, dann fuhren seine Finger wieder quälend langsam hoch an meinem Oberschenkel machte er wieder halt und wieder streichelten seine Fingerspitzen so sanft, fast schmerzhaft sanft über meine empfindsamen Stellen. Ich gab mir schon gar keine mühe mehr zu verbergen wie gut mir das gefiel was mein Liebster da mit mir anstellte. Das Gleiche machte er auch mit dem anderen Strumpf. Er ließ sich ganz viel Zeit dabei. Und da wo seine Lippen mich berührten kribbelte es so wunderschön. Mir war heiß. Richtig heiß. Tora stand wieder auf und lächelte mich an. Dann zwinkerte er mir zu. Meine Beine zitterten ich presste mich an den Schrank um überhaupt stehen zu bleiben. Und was tat Tora? Er legte mich schon alleine mit seinen Blicken flach und zog sich langsam sein Oberteil aus. Immer wieder kosten seine Finger über seinen schönen Oberkörper. Ich schluckte hart. Wieso tat er das. „Ich habe doch gesagt, du bekommst es zurück. Davon abgesehen siehst du total geil aus, wie du dich an den Schrank krallst...“, hauchte er. „Und versuchst auf den Beinen zu bleiben.“ „A..ach so...“ Endlich hatte er das verdammte Oberteil ausgezogen und schickte sich an auch die Hose aus zu ziehen. Ich knurrte. „Tu es und du bist dran...“ Er grinste. Doch er ließ es bleiben und nahm sein Handy aus der Hosentasche. Dann machte er Musik an. „Na Schönheit, hast du Lust auf einen Tanz?“ Ich wusste zwar nicht ob ich es hin bekommen würde. „Tora meine Beine...“ Er lächelte. Dann zog er mich in seine Arme und ich war selber erstaunt ich konnte stehen und mich sogar bewegen. Seine Finger streichelten über meinen Körper und immer wieder trafen sich unsere Lippen um ein heißes Spiel zu beginnen. Ich presste mich an ihn. Und spürte ganz deutlich das er genau so viel Lust hatte wie ich. Dann fanden meine Hände den Weg zu seiner Hose und ich öffnete sie mit zittrigen Fingern. Es war gar nicht so einfach. Zum Glück hatte er keinen Gürtel an. Sonst hätte ich es sicherlich nicht geschafft. Auf einmal ließen meine Beine mich doch im Stich und ich sank auf meinem Futon nieder. Ich sah zu ihm hoch. Er blickte zu mir herunter. Dann kniete er sich zu mir und dann begannen wir einander zu küssen und zu streicheln. Es war so gut, so verboten gut was er da mit mir anstellte. „Hast du Gleitgel?“, fragte er. Ich nickte und schob mich etwas nach oben. Die Tüte raschelte. Ich zog es heraus und reichte es meinem Schatz. „Noch ganz neu...“, ich grinste. „Klar. Was meinst du denn?! Für dich nur das Beste..“, hauchte ich leise. Er drückte mich auf das Bett und ich ließ ihn machen. Ich durfte jetzt einfach mal nur genießen, das war einfach nur gut. Adult Wir liebten uns innig. Er ließ sich neben mich Sinken. Er keuchte leise. Und ich hatte schon wieder Tränen in meinen Augen. Es war so schön gewesen. Es war so wunderbar gewesen. Tora war einfach so gut gewesen. Es war so unbeschreiblich schön gewesen. „Nao-chan...“, seine Stimme klang so weich. „Hab ich...hab ich dir weh getan?“ er klang besorgt und bestürzt. „Iie..iie...hast du nicht." Er presste seinen immer noch erhitzen Körper an meinen. „Es war so schön. Torashii...arigatou. Das war so...“ Er begann mir die Tränen vom Gesicht zu küssen. „Ich liebe dich Nao-chan. Ich liebe dich mit jeder Faser meines Körpers. Ich liebe dich so sehr..“ seine Worte ließen mir einen weiteren Schauer über den Rücken laufen. Das Handy von Tora spielte immer noch Musik. Doch weder er noch ich waren jetzt in der Lage aufzustehen. Ich tastete nach meinem Wecker und stellte ihn auf sieben Uhr. Tora nickte und küsste mich noch ein letztes Mal zärtlich auf den Mund. Dann schlummerte ich sanft, und schlief einen Schlaf, wie ihn wohl nur Engel haben konnten. Tbc So das war es, ich hoffe das Chapter hat euch gefallen, und ihr lasst n paar Kommis da.... Was soll ich groß dazu sagen. Ich hab ja schon soooo viel geschrieben in diesem Chapter von daher seht es mir nach. Das wichtigste ist, dass ich und die Leute, die es lesen Spaß daran haben dies zu tun. Und ich hoffe echt, dass ihr Spaß dabei hattet.... aaaaaaaaaaaaaaaaaaaan dieser stelle möchte ich mich bei Aoi dafür bedanken, das du immer so fleißig meine FFs liest und immer so liebe Kommis schreibst. Und das wir uns so toll über meine und deine FFs unterhalten können wenn wir uns mal sehen, das ist super toll. Das ROCKT mein kleines LEBEN...wenn ich dich mal zitieren darf.. also Hontounie arigatou an dich... Alles liebe, Y.N. Niikuya mood: strange music: uhm...strange mix. ToraXNao scene: Zebrahead: His World [Zebrahead Version], and the Phoenix Cd SagaXShou scene: Alan: Ashita e no Sanka the rest: Zebrahead: Hell Year second reading:Ignite Zebraheadrahead Kapitel 8: böse Träume ---------------------- Shou Ich erwachte mit wahnsinnigen Kopfschmerzen. Ich konnte kaum die Augen öffnen. Das ließ nur einen Schluss zu. Ich hatte eindeutig zu viel getrunken am gestrigen Abend. Ich hasste diese Kopfschmerzen, denn sie waren echt das letzte. Ich wurde zwar schnell wieder nüchtern, aber die Kopfschmerzen am nächsten Tag... Daran merkte ich immer wieder, wie schlecht der Alkohol und ich miteinander auskamen. Aber es waren Kopfschmerzen, an die man sich dann erst erinnern konnte, wenn sie wieder da waren. Und dann wunderte ich mich jedes Mal, wie ich vergessen konnte, wie mies diese Art von Kopfschmerzen war. Aber man konnte eben nicht alles haben. Manchmal musste man Dinge wagen, oder ertragen. Und wenn ich ehrlich war, ich war schon so lange nicht mehr auf einer Party gewesen. Ich würde später etwas dagegen nehmen. Jetzt war ich einfach nicht in der Lage um aufzustehen. Außerdem war es gerade viel zu gemütlich hier in meinem Bett. Da musste ich mich doch nicht jetzt raus quälen. Ich wollte mich einer Welle der Müdigkeit ergeben und noch mal einschlafen, schließlich war Schlaf die beste Medizin für alles. Als mir etwas gravierendes auffiel. Meine Bettdecke hatte eine andere Farbe. Ich hatte keine weinrote Bettdecke. Auf meiner waren Elefanten und Luftballons. Das ließ darauf schließen, dass ich nicht in meinem Zimmer war. Und in Naos konnte ich auch nicht sein. Denn er hatte ebenfalls keine weinrote Bettdecke. Wo war ich dann bitte schön? Ich musste nicht lange nachdenken. Doch gleichzeitig wollte mein Verstand mich daran hindern auf das Naheliegenste zu kommen. Und schlug mir sehr nahe liegende Möglichkeiten vor wie, von Außerirdischen entführt, vielleicht war ich ja auch noch im dem Haus der Party und noch viele andere Möglichkeiten. Ehe ich mich mit der Realität auseinander setzen musste. Ich war wohl bei Saga gelandet und noch dazu in seinem Bett. Ganz ehrlich vor zwei Wochen hätte ich jeden schamlos ausgelacht, der so was behauptet hätte, und diesem jemand dann eine geknallt. Doch jetzt lag ich in seinem Bett und er hatte wohl diese weinrote Bettdecke. Ich dachte darüber nach was geschehen war, letzte Nacht. Warum war ich denn in Sagas Bett. Für einen Moment dachte ich an die Möglichkeit, dass wir miteinander geschlafen hatten. Aber das hatten wir nicht. Das hätte ich auf jeden Fall noch gewusst. Die Kopfschmerzen machten mir das denken sehr schwer. Ich brauchte erstaunlich lange, bis ich die wirren Bilder und Eindrücke eingeordnet hatte, und mir ein Bild machen konnte von dem was Geschehen war. Ich wurde sehr rot um nicht zu sagen knallrot. Saga hatte das echt getan. Er hatte mich echt so angefasst. Mir war das immer noch total peinlich. Ich hatte zu viele Bilder im Kopf. Bilder die ich nicht im Kopf haben wollte. Er und ich wie wir uns hemmungslos küssten. Was war gestern nur los mit mir gewesen. Nicht, dass es nicht schön gewesen war, aber er hatte dann noch... Das war ja vielleicht peinlich. Und ich hatte mich auch noch dafür bedankt?!? //Ich hätte ihn dafür anzeigen sollen!\\, dachte ich bei mir, doch gleichzeitig wusste ich, DAS war nur mein bockiger Kopf, mit welchem ich öfters schon gegen Wände gerannt war. Und wenn das mit Saga so weiter ging, dann würde irgendwann mal eine Wand stand halten und nicht mein Dickkopf. Der Dickkopf, welcher nicht wahrhaben wollte, wie gut mir das getan hatte. Und wie sehr ich seine Nähe mochte. Auf eine verquere Weise brauchte ich diese Nähe. Aber noch konnte ich mir gut einreden, dass ich sie von jedem entgegen genommen hätte, der mir halbwegs gefiel. Die Stimme, die in mir schrie, dass dem nicht so war und es gut gewesen war, was er getan hatte, ignorierte ich. Und schob meine geistige Verwirrung, was Saga betraf, auf meine starken Kopfschmerzen. Ich mochte seine Worte nicht, wenn Saga etwas sagte, dann tat es meistens weh. Aber wenn er mich berührte, dann tat er mir nicht weh. Kein einziges Mal hatte er mir körperlich weh getan. Am liebsten war es mir, wenn er den Mund hielt. Aber das tat er ja nicht oft, schade eigentlich. Doch jetzt schlief er zum Glück und ich konnte meine Gedanken noch etwas ordnen, bevor ich mich wieder ihm stellen musste. Einfach so aufstehen und verschwinden konnte ich auch nicht. Denn vor Kopfschmerzen konnte ich mich nicht wirklich rühren. Ich wusste, wenn ich jetzt versuchen würde zu laufen, dann würde ich mich übergeben müssen. Und das wäre wohl noch peinlicher gewesen, als alles andere. Ich wusste auch gar nicht wo Saga wohnte, ergo wo ich war. Und wie ich dann nach Hause kam. Ich zuckte zusammen, als sich ein Körper an meinen schmiegte. Ich hatte zwar die ganze Zeit an Saga gedacht, aber dabei die Tatsache total ignoriert, dass auch dieser in diesem Bett schlief. Ich hörte das gleichmäßige Atmen von Saga. Das was sich da an meinen Körper geschmiegt hatte, musste sein Körper sein. Es war sein Körper, definitiv. Denn er roch nach Sagas Parfum und das hier war sein Bett. Er zog mich einfach an sich, so als wolle er mich jetzt bei sich haben. Es fühlte sich gut an. Doch etwas in mir sperrte sich, so was gut zu finden. Saga war kein Mensch, der andere brauchte. Ich war für ihn ein Spielzeug. Das durfte ich nie nie nie vergessen. Ich war schon viel zu sehr mit meinen Gefühlen dabei. Gestern Abend hatte ich mich schon lange nicht mehr so zurückgehalten, wie noch am Anfang der Party. Es hatte mir gefallen, wenn er mir seine Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Doch ich wusste, dass es für ihn nur ein Spiel war, an dem sich immer der Andere die Finger verbrannten. Und ich wollte mir nicht die Finger verbrennen. Und von jemandem wie Saga das Herz brechen lassen, wollte ich auf keinen Fall. So viel Verstand musste doch noch übrig geblieben sein in meinem Kopf. Irgendwo in ein paar Zellen. Doch viel zu intensiv, zu lebendig waren die Gefühle, welche noch in meinem Körper waren, wie Nebelschwaden, welche in den Baumspitzen hängen geblieben waren. Ich konnte mich nicht dagegen wehren, wie schön es war, seine Nähe so intensiv zu spüren. Ich musste unbedingt etwas dagegen tun, sonst würde ich mich verlieben. Und den Liebeskummer, den ich dann haben würde, den wollte ich mir nicht antun. Ich kannte mich doch und wusste, dass er schrecklich sein würde. Aber ich wollte nicht an so was denken. Saga hatte einen Arm über meinen Bauch gelegt und mich so an sich gezogen. Ich war überrascht wie viel Wärme der Körper von Saga abgab. Auf einmal hörte ich ein Geräusch und spürte wie etwas auf das Bett sprang. Ich zuckte zusammen und kniff die Augen zu. Am liebsten hätte ich mich unter der Bettdecke versteckt und gewartet bis Saga aufwachte, aber dann sagte ich mir, dass wir morgen hatten. Und es in diesem Haus bestimmt nicht Spuken würde. Zumindest nicht am helllichten Tage. Nachts traute ich es diesem Haus schon zu. Aber Tagsüber spukte es in den meisten Häusern NICHT! Dann fiel mir ein, dass Saga eine Katze hatte. Und hätte mich darauf hin fast selber ausgelacht. Ich war echt ein totaler Angsthase. Ich wagte es die Augen noch mal etwas zu öffnen. Ein kleines Wesen, was wohl Sagas Katze sein musste, saß dort auf der Decke. Sie sah so süß aus und wenn ich gekonnt hätte, hätte ich sich wohl gestreichelt. Aber dafür lag ich gerade zu bequem, und Saga hielt mich so fest, dass ich ihn hätte Wecken müssen um mich zu befreien. Und meine Kopfschmerzen waren immer noch da und quälten mich. Die Katze sah mich an und maunzte leise. So als wolle sie mir sagen, dass sie jetzt Hunger hatte, aber Saga nicht wecken wollte und ob ich das deshalb nicht tun könnte. Sie sah mich irgendwie vorwurfsvoll an. Ich hätte fast. „Was?“, gefragt, aber ich sagte nichts. Die Antwort der Katze hätte ich sowieso nicht verstanden. Neko bemerkte wohl auch, dass sie bei mir nicht weiter kam. Ich kannte mich in diesem Haus auch nicht aus und wusste nicht wo Saga ihr Futter aufbewahrte. Sie erhob sich und ging neben Saga entlang, welcher sich eben wieder etwas geregt hatte. Sein Kopf ruhte jetzt an meiner Schulter. Ich konnte seinen Atem an meiner Haut spüren und bekam eine sehr angenehme Gänsehaut. Ich sah zu wie Neko eine Pfote hob. Im ersten Moment dachte ich, die Katze wolle ihn kratzen oder so. Doch sie legte einfach nur ganz Sanft ihre Pfote auf seine Wange und maunzte dann noch mal. Saga begann sich zu regen. Ich betrachtete ihn nun das zweite Mal beim Aufwachen. Doch diesmal war nicht ich es, der ihn geweckt hatte, sondern seine Katze. Er gab einen leisen Laut von sich. Ein Seufzen. So als wolle er jetzt noch gar nicht erwachen. „Neko....“, hauchte er leise und diese maunzte einfach noch mal und verschwand vom Bett. Die Stimme von meinem Freund klang total süß verschlafen. Saga setzte sich langsam auf und entließ mich aus seiner Umarmung. Er schien noch nicht ganz wach zu sein. Aber wenn man ehrlich war, ich war es ja auch nicht. Erst jetzt sah er mich an, nahm war das ich hier war. Er beugte sich zu mir herunter und küsste mich auf den Mund. Er sagte nichts, er küsste mich einfach. Hatte er vielleicht meine Gedanken belauscht und wusste, dass er einfach den Mund halten sollte wenn er mit mir zusammen war. Ich spürte seine Lippen und diesen sanften, auch noch etwas müden Kuss. Ganz automatisch erwiderte ich den Kuss. Ich konnte mich nicht dagegen wehren, dass ich es sehr mochte, wenn er mich küsste. Als sich unsere Lippen von einander gelöst hatten, sahen wir uns noch einige Momente in die Augen. Ich versank in seinen Augen, die heute morgen so unglaublich warm aussahen. Er hatte schöne warme braune Augen. Ich hätte ihn Stundenlang so ansehen können. Unsere Lippen näherten sich wieder einander doch bevor sie erneut sich berühren konnten, machte Neko wieder auf sich aufmerksam. Ein Brummen ließ mich zusammen Zucken. Ich wollte fragen wer oder was das gewesen war, doch Saga beantwortete meine ungestellte Frage schon. „Das macht sie, wenn ich zu lange brauche, um aufzustehen... “, sagte er und kicherte leise. Er küsste mich noch einmal kurz und fuhr dann fort „Dann tut sie so, als sei sie ein großer Bär und nicht meine kleine Katze.“ Neko war nicht klein, um das mal zu sagen. Sie war eine große Katze. Eine sehr große Katze. Aber für einen Bären reichte es trotzdem nicht. Da hatte Saga schon recht. „Ich bin gleich wieder da.“, sagte er und stand dann auf. Ich betrachtete die weiße Haut, und sah einen Dunklen Fleck an Sagas Hals. Der wohl von mir stammte. Sein nackter Oberkörper rief mir Bilder in Erinnerung, wie meine Finger seine Bluse geöffnet hatten. Wie gut es sich an gefühlt hatte, von ihm berührt zu werden. Ausgezogen zu werden, seine Haut zu küssen. Und seine heißen Lippen auf meinem Körper zu spüren. Seine heißen Lippen die immer tiefer geglitten waren... //STOP! Shou STOP! Du denkst jetzt NICHT weiter....\\ unterbrach meine bockige Hälfte meine Gedanken und es war besser so. Nachher musste ich mir noch von Saga anhören, ich hätte ihn so lüstern angesehen. Er war doch der Notgeile, der sich nahm wen er haben wollte, NICHT ICH! Saga ging aus dem Raum und seine Katze rannte hinter her. Ich setzte mich etwas auf und lehnte mich an das Bettgestell. Es ging einigermaßen gut. Und das Bettgestell war angenehm kühl. Der Raum drehte sich nur ganz kurz. Dann sah ich alles wieder klar. Ich wollte mich umsehen, doch ein Geräusch ließ mich aufhorchen. Ich hörte das leise Klingeln einer Glocke und auf einmal kam eine schwarze Katze in den Raum gelaufen. In ihrem Maul trug sie etwas, und es bewegte sich. Zuerst hatte ich gedacht, es sei irgend ein Spielzeug. Doch ich sah genauer hin. Es war ein Vogel und er lebte noch. Ich schlug mir die Hand vor den Mund und unterdrückte ein Würgen. Die Katze ließ den Vogel vor mich auf die Bettdecke fallen. Ich wollte nach dem Vogel greifen um ihn vor der Katze zu retten, doch diese kam mir zuvor und ich konnte nichts tun. Ich war gelähmt von meinen Kopfschmerzen, alles drehte sich wieder. Ich hörte das verzweifelte Zwitschern dieses kleinen Vogels. Es hört sich so gequält an. So schmerzhaft und ich konnte nichts tun. Das war grausam. Jeder Ton des Vogels brannte sich in meine Gedanken ein. Ich verfluchte die Kopfschmerzen und versuchte mich zu bewegen. Aber ich konnte mich einfach nicht rühren. Ich saß da und starrte auf diese Szene. Es war als würde mein Körper von unsichtbaren Bändern an das Bett gefesselt. Ich war gezwungen zuzusehen, wie die Katze den kleinen Vogel folterte und schließlich umbrachte. Diese Katze war ein grausames Tier. Sie brach ihm nicht das Genick, wie normale Katzen es getan hätten. Sie hatte ihm die Flügel gebrochen und alle anderen Knochen im kleinen zarten Leib mit ihren Tatzen zertrümmert. So als würde dieser Vogel nicht einfach nur Nahrung darstellen. Sondern viel mehr, viel viel mehr. Als würde sie diesen Vogel hassen. Nicht nur hassen. Als wäre es das widerwärtigste Ding auf dieser Welt. Als habe sie eine riesige Wut auf diesen Vogel. Auf einmal sah der Vogel mich an. Sein leerer Blick aus gebrochenen schwarzen Vogelaugen bohrte sich tief in mich. Ganz tief in mich. Und ich war erfüllt von Grauen und Ekel. Ich konnte nicht anders. Ich schrie auf. Ich konnte nichts dafür. Es war viel zu schrecklich. Ich musste damit kämpfen mich nicht zu übergeben. Ich zog meine Beine ganz nahe an meinen Körper und zitterte. Ich konnte nicht aufhören zu schreien, noch immer kam ein gequälter Laut aus meinem Mund. Obwohl ich nicht mehr schreien wollte. Es musste einfach raus. Als müsste ich jetzt für den kleinen Vogel schreien, der nicht mehr schreien konnte. Saga kam ins Zimmer gelaufen und sah mich an. Er blieb vor mir stehen und endlich konnte ich aufhören zu schreien. Seine Augen musterten mich besorgt, doch jetzt, wo er da war fühlte ich mich besser. Auch wenn ich immer wieder diesen Vogel ansehen musste. Ob ich wollte oder nicht. „Was ist passiert?“, fragte er mich und seine Stimme klang wirklich besorgt. Ich starrte auf den Vogel und hob eine zittrige Hand. Ich fand erst keine Worte, das was dann aus meinem Mund kam, war nur ein zusammenhangloses Gestammel. Aber es wollte einfach alles raus. Und dennoch hatte ich keine Worte. Sah er denn nicht was hier passiert war??? „Da...Sagashii....der Vogel...diese Katze..“, ich spürte Tränen auf meiner Wange. Ich konnte sie nicht zurückhalten. Und es war mir auch egal, denn diesen Vogel da zu sehen war schrecklich. Mit den grausam verdrehten Flügeln. Saga blickte auf die Bettdecke. Ich schloss die Augen, ich wollte das nicht weiter mit ansehen. Und endlich konnte ich meine Augen schließen, und musste nicht mehr hinsehen. Doch ich öffnete die Augen, als ich das leise Tappen von Pfoten hörte. Und hätte fast schon wieder geschrien. Aber es war Neko-chan. Sie kam in den Raum und sprang auf die Bettdecke. Ich betrachtete sie und sie betrachtete den Vogel. Dann nahm sie ihn ins Maul und sah Saga an. Dieser machte eine Handbewegung und Neko verschwand. Ich wollte immer noch schreien. Ich war kurz davor den Verstand zu verlieren, zumindest fühlte ich mich genau jetzt so. Und ein schönes Gefühl war es absolut nicht. Saga zog mich in seine Arme, ganz fest. „Hey..Shou...“, er presste meinen Körper eng an seinen. Ich zitterte sehr doll. Doch ich meinte zu spüren, das auch er zitterte. „Warum?“, fragte ich leise. Immer noch rannen mir die Tränen über die Wangen. Ich wusste aber auch nicht, wie ich es abstellen sollte. Saga sagte nichts dazu. Vielleicht fehlten ihm die Worte. Ich wusste es nicht. Aber dass er nichts sagte, machte mich wütend und brachte mich nahe an den Rand einer Explosion. Und ich war ein sehr explosiver Mensch. „Warum auf DEINEM Bett vor MEINEN Augen??? Machen deine Katzen das immer so?“, meine Stimme klang hysterisch. Ich war hysterisch! Er schwieg immer noch. Machte ihm das Spaß mich so leiden zu lassen? Fand er das toll?! „Verdammt REDE mit mir...“ Ich verkrallte meine Finger in seiner Schulter. Sehr fest. Ich wollte, dass er reagierte. „Sie hat diesen Vogel hier umgebracht, als hätte sie es darauf angelegt, dass ICH es sehe... Als habe sie es darauf angelegt dem Vogel weh zu tun.“ Ich wollte, dass er begriff wie ich mich gerade fühlte. Dass ich mich gerade in einer Ausnahmesituation befand. Ich verstand nicht, wie er so ruhig sein konnte und mich einfach in seinem Arm halten konnte. „Baby...beruhige dich...“, hauchte er leise, und trotz der Situation konnte ich nicht umhin, zu bemerken wie mein Körper sich beruhigte. Aber ich konnte meine verkrampften Finger nicht von ihm lösen. Auch wenn ich ihm weh tun musste. Denn meine Fingernägel waren nicht kurz. „Schatz...Du musst jetzt versuchen ruhig zu werden. Versuch es bitte.“ Doch ich konnte nicht. Ich wollte nur noch hier weg. Ganz ganz schnell. Saga machte sich von mir los. Auch wenn ich damit nicht einverstanden war. Ich wollte nicht, dass er mich JETZT los ließ. Doch er zog mich hoch. Ich konnte mich nicht auf den Beinen halten. Ich taumelte in seine Arme und krallte mich wieder an ihm fest, weil ich nicht in der Lage war zu gehen. Er hob mich einfach hoch. Und trug mich. Meine Kopfschmerzen brachten mich gerade fast um. Ich war nicht mehr in der Lage etwas zu sagen, sondern kämpfte nur noch dagegen an mich nicht zu übergeben. Alles drehte sich und ich kam mir vor wie bei einer Achterbahn fahrt. Ich hasste Achterbahnen. Und gleichzeitig wunderte ich mich, dass er so stark war. Mein Freund ließ mich sanft auf ein weißes Sofa sinken und ich sah ihn an. Dann ließ ich meinen Blick durch den Raum gleiten. Der Raum war voller Spiegel und ich erblickte mein blasses verweintes Gesicht. Ich sah aus wie ein Gespenst, wie ein verrückt gewordenes Gespenst. Saga kniete sich neben mich und betrachtete mich wie ein Wesen von einem anderen Stern. So als habe er mich noch nie in diesem Licht gesehen. Es lag etwas unsagbar trauriges in diesem Blick. Und Zuneigung. Und das tat so weh. Denn er empfand nichts für mich, das knallte er mir doch bei jeder Gelegenheit an den Kopf. Und ich wollte wissen was diese Gefühle in ihm für mich ausgelöst hatten. „Ich mache dir etwas zu trinken.“, sagte mein Freund. Er machte Anstalten den Raum zu verlassen. Doch ich wollte es nicht. „Lass mich nicht alleine... bitte, was ist wenn die andere Katze wieder kommt. Bitte, was ist dann... Bitte Sagashiii... nicht... “ hauchte ich verzweifelt. Ich versuchte mich aufzusetzen und ihn fest zu halten. Ich sah mich nicht in der Lage eine Sekunde alleine in diesem Raum zu bleiben ohne wahnsinnig zu werden. Doch Saga drückte mich wieder auf das Sofa. „Es kann dir hier absolut nichts passieren, Shou. Die Katze kommt nicht hier hin.“ Er pfiff leise und Neko erschien. „Sie passt auf dich auf. Und du brauchst jetzt etwas, sonst wirst du wahrscheinlich wirklich wahnsinnig. Ich beeile mich, und lasse dich nicht lange alleine.“, versprach er mir und küsste mich auf die Stirn. Neko setzte sich zu mir auf das Sofa. Sie maunzte mich an, so als wüsste sie, dass sie auf mich aufpassen sollte. Und ich war froh, dass sie hier war. Denn sie schien viel besser als Saga erfühlen zu können, wie es mir jetzt ging. Ich nahm sie in den Arm, wie ein Kuscheltier und sie ließ es zu. Ich presste ihren Körper an mich und dann wartete ich mit Bangen auf Saga. Ich wagte nicht zur Tür zu sehen. Ich konzentrierte mich einfach nur auf das Fell von Neko-chan und streichelte es. Doch in meinem Kopf hatte ich Bilder, die ich nicht haben wollte, die ich nicht ertrug. Ich hatte seid je her noch nie tote Tiere sehen können und wusste nicht woran es lag, dass ich ab und an so heftig reagierte. Doch so schlimm wie heute war es noch nie gewesen. Ich atmete erleichtert auf als Saga endlich wieder da war. Er trug ein Glas in der Hand, darin war eine Milchige Flüssigkeit. „Trink es...“, sagte er und sah mich an. Ich wollte erst nicht. Wer wusste, was Saga da rein gemischt hatte. „Es ist nicht vergiftet. Vertrau mir, danach geht es dir besser...“, hauchte er. Ich nickte und begann es zu trinken. Fast sofort merkte ich, wie ich müde wurde. Ich gähnte und sah meinen Freund an, dieser nahm das Glas und stellte es auf den Boden. „Schlaf okay? Ich bleibe hier und passe auf dich auf. Bis du wieder aufwachst.“ Ich nickte einfach nur müde und schoss die Augen. Ich versank in einem Schlaf mit wirren Träumen. Als ich erwachte lag ich wieder in Sagas Bett. Ich gähnte und es ging mir viel besser. Die Sonne schien und hatte mich geweckt. Sie strahlte angenehm warm auf meinen Körper. Saga lag neben mir und schien zu schlafen. Ich wollte mich an ihn kuscheln, übermannt von einer Welle zärtlicher Gefühle für ihn. Er musste mich wieder ins Bett gebracht haben. Meine Kopfschmerzen waren auch weg. Meine Finger tasteten unter die Bettecke langsam über die weiche Haut von meinem Freund. Doch da fiel mir etwas auf, diese Haut fühlte sich klebrig an. Ich schluckte und zog die Bettdecke vorsichtig weg. Was ich sah, brannte sich tiefer noch als der Blick des Vogels in meine Gedanken ein. Ich sah Sagas Körper an, er war übersät mit Schnitten die alle geblutet hatten. Meine Finger tasteten zu seiner Pulsschlagader. Lebte er noch? Da hörte ich ein Geräusch. Mein Kopf fuhr herum und ich sah eine Frau das Zimmer verlassen. Ich sah etwas in ihrer Hand auf blitzen. Sie drehte sich kurz zu mir herum und zwinkerte mir zu. Dann verschwand sie. Meine Finger suchten immer noch den Puls von Saga. Doch sie konnten ihn nicht finden. Und mir viel auf, dass er tiefe Einschnitte an den Handgelenken hatte. Aus denen das Blut auf den Boden gequollen war. Er hatte so viel Blut verloren. Seine Haut war nicht mehr blass sondern wächsern. „Saga.... Sagashii... bitte wach auf... “, flehte ich leise. „Bitte, du kannst nicht tot sein... tu mir das nicht an... ich werde auch nie wieder böse zu dir sein... “ Alles begann sich zu drehen. Und mir war wieder übel. „Du bekommst meinen Lieblingsring... nur sei bitte nicht tot...“ Die Farben verschwammen vor meinen Augen und ich konnte die Konturen von Sagas Körper nicht mehr so ganz erkennen und versank in einer tiefen dunklen Ohnmacht. Ich erwachte mit einem Schluchzen und lag wieder auf dem Sofa auf dem ich auch eingeschlafen war. Saga saß neben mir und streichelte mich. Er sah mich besorgt an. „Du hast schlecht geträumt.“, sagte er leise. Ich war so unsagbar erleichtert, dass ich hier war und er am Leben war. „Da war eine Frau, Saga... sie hatte dieses Messer... “, brachte ich hervor, doch er stoppte mich und legte mir einen Finger auf den Mund. „Sch... es ist vorbei. Jetzt bist du wach und keiner kann dir mehr etwas zu leide tun. Sprich nicht darüber.“ Ich merkte das meine Kopfschmerzen nachgelassen hatten. Und so setzte mich auf. „Ich will hier weg... Ich will hier raus... Es ist schrecklich hier.“ Er nickte nur und hielt mir meinen Pullover hin. „Zieh dich bitte erst mal an.“, sagte Saga. Ich zog mein Oberteil an. Ich war so froh das Saga am Leben war. Auch wenn er ein Arschloch war, ohne das ich das all hier gar nicht erst hätte erdulden müssen. Denn neben einer Leiche aufzuwachen war für mich, gerade heute Morgen keine besonders erfreuliche Alternative. „Dieses Hause ist schrecklich..“ Saga lächelte schwach. „Findest du?“, fragte er leise und es schien, als fände er das irgendwie lustig. „Du hast es nie in seinen besseren Zeiten erlebt. Vielleicht ist Tora deswegen der Einzige, der hier sein kann.“ Ich sah meine Hand an. Ich zog meinen Lieblings Ring vom Finger. „Hier...“ Er sah mich an und betrachtete den Ring. „Du hast mich reden gehört, oder?“, fragte ich leise. Er nickte. „Dann weißt du ja warum....“, ich legte ihm den Ring in die Hand und schloss die Augen. Als ich sie wieder öffnete hatte sich Sage den Ring auf den linken Ringfinger gesteckt. „Vielleicht sollten wir etwas essen.“ sagte Saga. „Du solltest wirklich etwas essen.“, fügte er dann noch hinzu. Er nahm meine Hand und zog mich mit sich nach unten. Wir gingen durch einen Flur und betraten durch eine Glastür die große Küche. Sie sah fast so aus, als hätte hier noch nie jemand drin gekocht. „Ich koche nicht...“, erklärte Saga und zuckte mit den Schultern. „Ich habe eine Haushälterin, die wenn sie da ist und ich nicht zu biestig bin, kocht. Aber ich vermisse nichts.“ Ich setzte mich auf die Sitzbank, denn dort hatte ich etwas erspäht das mir gehörte. Dort lag meine Handtasche. „Oh, die lag im Flur...“, sagte er. „Demnächst sollten wir uns die Zeit nehmen, sie ordentlich weg zu stellen.“ Ich nahm meine Tasche und machte sie auf, während Saga wieder Tee aufgesetzt hatte. Ich wollte sehen ob Nao sich gemeldet hatte, ob irgendwas passiert war, oder ob er wissen wollte ob ich noch lebte. Ich griff in die Tasche um mein Handy herauszuziehen. Ich berührte etwas weiches und zog meine Finger zurück mit einem Ruck. Dann sah ich in die Tasche und sah wieder in die Toten starren leeren Vogelaugen... Ich sah Saga an, dieser sah mich fragend an. Ich stieß die Tasche von meinem Schoß und sprang auf. „Das finde ich absolut nicht witzig... “, schrie ich Saga an. Ich drehte mich um und trat auf den Flur und da stand das schwarze Katzenvieh und sah mich mit seinen gelben Augen an. Ich bekam eine wahnsinnige Angst. Es sah aus, als wolle es mich auslachen. Ich rannte zur Tür und schlüpfte in meine Schuhe. Ich riss die Tür auf und rannte raus, in den strömenden Regen. Ich rannte einfach los, ohne wirklich zu wissen wo ich war und wo ich hin wollte, ich wollte einfach nur weg. Ganz ganz weit weg. Einfach nur weg, weg von diesem Haus, dieser Katze, diesem Vogel. Ich rannte einfach. Irgendwann blieb ich stehen, weil ich nicht mehr konnte. Mein Herz schlug stark gegen meine Brust und es tat weh. Es war fast schon schmerzhaft. Ich hatte jegliche Orientierung verloren. Darüber hinaus was ich ganz nass. Mein Pullover klebte am Körper und ich fror. Ich zitterte total. Ich lehnte mich an die nächste Hauswand und versuchte zu Atem zu kommen. Doch ich konnte es nicht. Ich musste immer an diese toten Vogelaugen denken. Ich zuckte zusammen als ich etwas an meinen Beinen Fühlte. Ein pitschnasse Katze drückte sich an meine Beine. Und es war nicht irgendeine, es war Neko-chan. Sie war genau so nass wie ich. Ich sah die Katze an und hatte Mitleid. Das Tier musste mir wohl hinterher gelaufen sein. Jetzt sah sie mich auffordernd an,so als solle ich ihr folgen. Warum nicht. Ich kannte mich hier sowieso nicht aus. Und so lief ich der Katze hinterher. Sie wusste anscheinend genau wo sie hin wollte. Und das gab mir die Kraft ihr zu folgen. Leute die ich auf der Straße traf musterten mich komisch, und ich konnte mir auch schon denken warum, ein junger Mann klitschnass, der einer Katze hinterher läuft. Aber mir war es egal was die Leute dachten. Ich wollte nur noch weg. Am liebsten nach Hause. Ich wollte einfach nur nach hause und mich irgendwo verkriechen. Am besten in meinem Bett. Ich wusste nicht wie lange wir durch den Regen liefen. Doch irgendwann kam mir die Gegend wieder bekannt vor. Und dann wusste wieder wo wir jetzt waren. Die Katze brachte mich nach hause. Als ich wusste wo ich hingehen musste setzte sich die Katze hin und lief nicht weiter. Aber ich konnte die Katze doch nicht hier sitzen lassen. Ich hockte mich zu ihr hin. „Neko, komm schon es ist nicht mehr so weit...“ Doch sie reagierte nicht darauf. Sie saß einfach nur da und bewegte sich nicht. Und so nahm ich sie auf den Arm. Das Tier war echt schwer. Dafür dass sie so zierlich aussah. Sie hatte ganz nasses Fell. Und wahrscheinlich war sie mies gelaunt, denn Katzen mochten kein Wasser. Doch sie ließ sich von mir tragen. Wahrscheinlich wollte sie jetzt auch nur raus aus der Nässe. Ich war total froh, als ich das Haus erreichte, in dem die Wohnung von mir und Nao war. Ich klingelte und fast sofort ertönte das Summen vom Türöffner. Ich schleppte mich die Stufen hoch und war kurz davor mich einfach hinzusetzen und nichts mehr zu machen. Doch ich kämpfte weiter. Kaum hatte ich die Etage erreicht auf der Nao und ich wohnten wurde die Tür aufgerissen. „Shou....“, rief Nao mir entgegen. Ich sah ihn an und lächelte schwach. Dann trat ich ein. Die Katze schüttelte sich und mauzte als ich sie auf den Boden setzte. Ich zog mir meine nassen Schuhe aus. Ich wollte jetzt unbedingt aus den nassen Sachen raus. „Das Tier ist ja total nass. Am besten Duscht du dich und die Katze heiß ab... “, sagte Nao. „Sonst wird die Katze nachher auch noch krank... “ Er fragte nicht warum die Katze hier war und ich so nass. Ich ging in mein Zimmer holte mir trockene Sachen. Dann kümmerte ich mich erst um die Katze, die mich zwar böse an knurrte als ich sie mit dem warmen Wasser ab wusch aber nichts weiter tat. Ich redete beruhigend auf sie ein und versprach ihr, dass Nao ein leckeres Abendessen für sie machen würde. Dann föhnte ich ihr das Fell trocken, das wiederum mochte sie wohl und schnurrte als der warme Wind, ihr Fell trocknete. Ich bekam wieder einen bösen Blick zugeworfen, als ihr Fell trocken war. Ich setzte die Katze in mein Zimmer und ging dann endlich selber Duschen. Ich zitterte immer noch am ganzen Körper. Aber wenn die Katze von Saga krank werden würde, nur weil ich mich nicht gut um sie gekümmert hatte, dann würde mein Leben zur Hölle werden. Das wusste ich jetzt schon. Ich genoss das heiße Wasser auf meinem Körper. Ich spürte wie mein Körper sich langsam wieder erwärmte und die Kälte verschwand. Auch verschwand dieses miese Bauchgefühl, was ich hatte. Es verschwand. Ich hatte nicht mehr an den Heutigen Morgen gedacht. Doch jetzt erschien es mir wie ein grässlicher Albtraum. //Hatte Saga das vielleicht alles lustig gefunden? War das eines seiner Psychospielchen gewesen?\\, fragte ich mich selbst. Vielleicht hatte er das ja extra gemacht. Vielleicht wollte er mich wirklich an den Rand der Verzweiflung treiben. Ich zwang mich, an etwas anderes zu denken. Als ich fertig war mit Duschen und Nachdenken, trocknete ich mich ab und föhnte auch mir die Haare. Ich zog mir meine trockenen Sachen an und trat aus dem Bad. Jetzt wollte ich mich eigentlich nur noch hinlegen. Aber ich musste heute arbeiten. Ob ich wollte oder nicht. Ich wollte nicht. Nao kam gerade aus seinem Zimmer. Wir gingen in die Küche und er stellte mir eine Tasse mit heißem Tee hin. Dann sah er mich fragend an. Und eigentlich hatte er wirklich ein Anrecht darauf zu erfahren was passiert war. Schließlich hatte ich ihm bestimmt einen riesigen Schrecken eingejagt. „Was ist passiert Shou?? Wo ist deine Handtasche? Und warum bist du hier ganz nass mit der Katze von Saga aufgekreuzt?“, frage er mich. Er schien mit dem schlimmsten zu Rechnen, das sah ich ihm an. Und irgendwo war es ja auch so. „Weil Saga ein absolutes Arschloch ist...“ Auf einmal spüre ich wieder Tränen auf meinen Wangen. Ich wusste nicht warum das alles so einen starken Eindruck auf mich gemacht hatte. Dass ich jetzt so darunter litt. Aber es war einfach Schrecklich gewesen. Es schien als sei ich gar nicht selbst gewesen, bei den Dingen die heute morgen geschehen waren. „Er findet das vielleicht lustig aber diese Katze...diese Verdammte Katze... “, ich sah dieses Tier wieder vor mir, wie es mich angesehen hatte. Wie böse es mich angesehen hatte. „Dieses Viech hat einen Vogel auf der Bettdecke vor meinen Augen umgebracht. Ich konnte nichts dagegen tun. Und hinterher habe ich diesen Vogel in meiner Tasche gefunden.“, erklärte ich in einem Satz was passiert war. Nao schien sichtlich verwirrt von dem Ganzen. Aber wer war das nicht. „Neko?“, fragte Nao und wollte schon weiter fragen, aber ich sprach schon weiter. „Nein nicht Neko, diese andere Katze. Diese schwarze Katze... “, erklärte ich. Nao legte die Stirn in Falten. Etwas schien ihn an der ganzen Sache zu stören. „Saga hat doch nur eine Katze, oder?“, fragte er mich. Ich riss die Augen auf. Das stimmte nicht. Ich hatte heute doch auch diese andere Katze gesehen. „Nein, er hat zwei, Neko-chan und diese Schwarze.“, sagte ich und nahm meine Teetasse. Ich konnte mich noch eineinhalb Stunden hinlegen, bevor ich mich für die Arbeit fertig machen musste. Ich machte meine Zimmertür auf und sah Neko auf meinem Bett schlafen. Die Katze musste echt müde sein. Sie sah total erschöpft aus. Und mir tat es Leid, dass sie so hinter mir her gelaufen war. Das hätte sie nicht tun müssen. Ich hörte auf einmal meinen Magen knurren. „Ich mach dir noch eine Suppe. Dann kannst du dich ja noch was hinlegen.“, ich lächelte meinen besten Freund dankbar an und dieser fragte dann. „Anou, weiß Saga, dass seine Katze hier ist?“ Ich zuckte mit den Schultern. Ich war einfach weggelaufen. Ich hatte mich nicht darum gekümmert was Saga getan hatte. Doch Nao nahm sein Handy. „Soll ich kurz anrufen und sagen, dass seine Katze hier ist?“, fragte er mich. Ich setzte mich auf das Bett und betrachtete Neko. Diese hob verschlafen den Kopf und sah mich auffordernd an. Als sollte ich mich jetzt bei Saga melden, schließlich sei ich ja auch sein Freund. Eigentlich wollte ich nicht. Aber ich war Neko ja was schuldig. Sie hatte mich schließlich nach Hause gebracht. Und so nickte ich. „Ich ruf ihn an. Aber ich kenne seine Nummer gar nicht... auswendig...“ Und alle meine Sachen lagen ja bei Saga. Nao tippte auf seinem Handy herum und nach einer Minute gab er mir das Handy. „Hier bitte...“ Tora Als ich das Haus betrat sah ich Saga in der Küche sitzen. Saga sah nachdenklich aus. Er sah auch müde aus. Ich hatte ihn nur selten so gesehen. Und das letzte Mal war schon lange her gewesen. Vor ihm auf dem Tisch lag eine Tasche, die meiner Erinnerung nach Shou gehörte. Zumindest hatte er gestern genau diese Tasche dabei gehabt. Saga sah mich an. „Nett, dass du gekommen bist. Was ist mit deinen Augen?“, sagte er. Ich nickte. „Kein Problem, liegt ja sowieso auf dem Weg. Meinen Augen geht es gut. Ich brauche noch mal n paar andere Gläser, irgendwelche spezial Dinger keine Ahnung, du kennst ja meinen bekloppten Augenarzt er ist zwar der Beste, aber nicht ganz richtig im Kopf.“ Ich wollte diesen Small Talk jetzt hinter mir haben und wissen was geschehen war. „Was ist denn los?“ Saga hatte mich angerufen und gefragt, ob ich vorbei kommen könnte. Er bräuchte jemanden zum Reden. Und ich wollte gerne dieser jemand sein, den er brauchte. Schließlich hatte Saga sonst keinen zum Reden. „Shou hat Sibire gesehen.“, sagte er schlicht und einfach. Ich sah Saga an und riss die Augen auf. Das was er da sagte erschütterte mich zutiefst. Ich wusste nicht was hier geschehen war, was Shou getan oder gesagt hatte, dass er Saga in diesen Zustand versetzt hatte. Ich sah eine traurige Sehnsucht in seinen Augen. „Saga... “, setzte ich ganz behutsam an. „Wir haben Sibire im Garten begraben. Zusammen! Weißt du noch?“ Ich betrachtete Saga aufmerksam. Doch er war ganz ruhig und seine Augen musterten mich aufmerksam und nicht verwirrt oder so. Es gab Zeiten, da hatten sie mich unsicher und verletzlich angesehen. Doch jetzt schien er klar bei Sinnen zu sein. „Ich weiß, Tora. Wie sollte ich es je vergessen.“ Ich schwieg. „Dort wo wir sie begraben haben, da liegt sie auch jetzt noch. Es ist bald zehn Jahre her, dass Er die Katze mit der Schaufel erschlagen hat.“ Er sah ins Nichts. So als sei er wieder bei diesem Tag. „Tora, glaubst du wirklich, ich könnte mich an diesen Tag nicht mehr erinnern?“, fragte er mich. Ich schüttelte den Kopf. „Du weißt genau, dass ich mich sehr gut an diesen Tag erinnere.“ Ich erinnerte mich auch sehr sehr gut. Ich hatte Saga auf der Wiese sitzen sehen. Er hatte etwas auf dem Schoß gehabt. Zuerst wusste ich nicht was los war, doch dann hatte er gesagt. „Jetzt bin ich ganz alleine hier Tora...“ Ich hatte erst da bemerkt, dass seine Kleidung mit dem Blut seiner Katze verschmiert war. Er hielt sie an sich gepresst und wollte sie wohl nie wieder loslassen. Das war der Tag an dem diese Familie endgültig zerbrochen war. Saga hatte einfach vor sich hin gestarrt und nichts mehr gesagt. „Sollen wir sie begraben?“, hatte ich gefragt. Er war sofort dafür gewesen. „Und... und... Shou hat... “, fragte ich noch mal nach. Saga nickte. „Ja, er hat sie gesehen. Er ist wirklich ein erstaunlicher Mensch. Ich wusste gar nicht, dass er so etwas sehen kann. Aber er reagiert sehr sensibel auf die ganzen Dinge die hier im Haus geschehen.“, er machte eine kleine Pause um einen Schluck Wasser zu trinken. „Heute Morgen sind wir aufgewacht und Neko wollte ihr Futter haben.“, begann er mit dem Anfang. „Shou war schon vorher wach. Ihm ging es nicht so gut. Ich bin aufgestanden, um sie zu füttern. So wie jeden Morgen. Ich war kaum zwei Minuten in der Küche, als es passiert sein musste. Auf einmal habe ich Shou schreien gehört und zwar so wie ein Mensch schreit, der seelische Höllenqualen erdulden muss. Da war mir schon klar, was passiert sein musste. Dass er etwas gesehen oder gespürt haben musste.“ Saga seufzte, so als wäre es ihm ein Gräul. „Ich bin nach oben gelaufen und habe ihn im Bett gesehen. Er saß ans Bettgestell gelehnt, nein er presste sich an dieses. Er hatte die Knie ganz fest an den Körper gezogen. Und er hatte Angst. Er hatte panische Angst vor etwas. Seine Augen, sie waren so verschreckt. Ich hatte für einen Moment Angst, dass er wahnsinnig geworden sein musste. Er ist sehr sensibel. Er hat etwas von einem Vogel gesagt. Von einem toten Vogel auf der Bettdecke. Aber ich habe keinen Vogel gesehen. Ich sehe solche Sachen nicht mehr. Die kleinen Grausamkeiten in diesem Haus sind nicht für mich gedacht. Doch dann hat er von einer schwarzen Katze geredet. Er hat von meiner Katze geredet. Von einer pechschwarzen Katze.“ Saga sah mich an. „Der Morgen muss echt ein Horror für ihn gewesen sein.“ Er machte erneut eine kurze Pause „Ich habe ihn dann ins Wohnzimmer gebracht. Wo ich auch immer schlafe, wenn ich nicht in der Stimmung bin, in meinem Zimmer zu schlafen. Er wollte nicht alleine gelassen werden. Ich habe ihm etwas zu trinken gemacht. Er sollte noch mal etwas schlafen. Doch er hatte wieder einen Albtraum. Er hat im Schlaf gesprochen. Als er wieder aufgewacht ist, war er wieder total fertig. Und so sind wir dann in die Küche gegangen. Ich dachte mir, vielleicht tut es ihm ganz gut, wenn er einfach etwas isst. Vielleicht geht es ihm dann wieder besser. Aber anscheinend war das ein Fehler.“ Er hielt wieder inne und schien daran zu denken, was am Morgen geschehen war. „Als wir etwas essen wollten, hat er seine Tasche aufgemacht. Er wollte wohl sein Handy oder so nehmen. Doch dann hat er sie weg gestoßen. Er hat seine Tasche ganz angewidert angesehen. Dann hat er mich angeschrien, ob ich es lustig finden würde. Und ist weggelaufen. Aber meine Katze ist ihm hinter her gelaufen, also er wird schon nach Hause kommen. Neko ist ja nicht dumm. Sie ist ja Profi darin Leute nach Hause zu bringen.“ Ich sah Saga an. Er hätte kein Grund mich zu verarschen. Und mit der Vergangenheit machte er keine Witze. Schon gar nicht mit Sibire. Und auch nicht mit mir. Demnach musste es echt alles so passiert sein, wie Saga gesagt hatte. Shou musste also auch eine dieser gruseligen Eigenschaften besitzen, die Saga ab und an wirklich den Verstand zu kosten schienen. Diese Katze war Sagas ein und alles gewesen. Eine Katze mit einem grausamen Wesen, dieses Tier hatte nur einen einzigen Menschen geliebt. Und das war Saga. Und auch Saga hatte die Katze mehr als alles andere geliebt. Er hatte auch nichts anderes gehabt, was er hätte lieben können. Diese Katze war sehr eifersüchtig gewesen auf Saga. Dabei hatte sie all seine Liebe besessen. Sie war Hüterin all seiner Geheimnisse gewesen. Geheimnisse, die er nie im Leben einem Menschen anvertraut hätte. Sie hatte den kleinen Vogel seiner Schwester vor ihren Augen umgebracht, weil Saga sich ab und an um diesen gekümmert hatte. Noch nicht mal freiwillig. Aber die Tatsache, dass er diesem Tier Aufmerksamkeit geschenkt hatte, war schon Grund genug für Sibire gewesen, zu beschließen das dieser Vogel sterben musste. Und auch zu der Schwester war sie immer böse gewesen. Dabei hatte Saga eigentlich gar kein Verhältnis zu seiner Schwester gehabt. Dabei war sie auch wie er gewesen. Sie war ruhig gewesen. Ruhig und teilnahmslos. Sie hatte alles über sich ergehen lassen und die Geschehnisse in der Familie hatte sie einfach ausgeblendet. Doch einmal war die Katze zu weit gegangen. Sie hatte Sagas Schwester eine schwere Verletzung am Auge zugefügt. Das hatte bei dem Vater alle Sicherungen durchbrennen lassen. Miho hatte mir erzählt was geschehen war. Das war das einzige Mal, dass sie wirklich mit mir gesprochen hatte. Sie hatte mir erzählt, wie der Vater Saga gezwungen hatte dabei zuzusehen, wie die Katze getötet wurde. Seit dem war Saga ein anderer Mensch gewesen. Der Vater hatte die Katze vor Sagas Augen tot geschlagen. Er hatte die Katze gefoltert und Saga hatte nichts tun können. Er wollte seiner Katze helfen. Aber er stand unter so vielen Beruhigungsmitteln, dass er sich nicht rühren konnte. Einfach nur zusehen. Miho war zwei Jahre danach mit 14 Jahren verstorben. Ich wusste nicht, was geschehen war. Saga sprach nicht darüber. Man sagte einfach es sei ein Unfall gewesen. Zumindest hatte die Mutter es gesagt. Saga hatte es nie bestätigt, oder etwas dagegen gesagt. Ich wagte auch nicht über dieses Thema zu reden. Das es etwas schlimmes gewesen sein musste, was geschehen war, dafür musste man nicht mal Wissen was geschehen war. Sagas Mutter starb ein Jahr später. Auch darüber sprach Saga nicht. Vielleicht konnte er nicht. Und jetzt saßen wir hier und er erzählte mir, dass Shou Sibire gesehen hatte. Wie sie einen Vogel getötet hatte. „Saga, was hat das zu bedeuten?“, fragte ich ihn. Saga lächelte mich an. „Es ist doch ganz einfach. Oder findest du nicht? Er sah genau so aus, wie meine Schwester damals, die Augen vor Schreck weit aufgerissen. Und ein nicht verstehen darin. Die Frage, Warum das gerade geschah. Weißt du? Miho hat ihren kleinen Vogel am nächsten Morgen noch mal wieder gesehen. In ihrer Schultasche. Und Shou hat diesen Vogel wohl auch in seiner Handtasche gesehen. Ich glaube er hat ihn sogar anfassen können. Zumindest gemeint, dass er ihn anfassen konnte. Ein erstaunlicher Junge, nicht wahr?“, er trankt wieder einen Schluck Wasser. „Du solltest das Haus hier verkaufen, bevor es sich wiederholt.“, sagte ich zu ihm. Diese Umgebung war nicht gut für Saga. Er hatte hier so viele schreckliche Dinge erlebt. Man sollte dieses Haus abreißen. Nicht nur dieses Haus, das ganze Grundstück sollte man einmal umgraben. „Das Haus würde sich nicht verkaufen lassen. Das weißt du. Und ich will es auch gar nicht verkaufen. Ich mag mein Haus. Das weißt du auch.“ Saga lehnte sich zurück und lächelte dann sanft und traurig. „Tora, ich kann Sibiere doch nicht einfach hier lassen... Sie würde mich nicht alleine lassen. Und keine Sorge, ich passe auf Shou auf.“ Er war auf einmal wieder der kleine Junge von damals. „Saga... “ Er sah es mich an. „Deine Katze mag dort draußen in ihrem Grab liegen. Doch das was dort draußen liegt ist eine Hülle. Das was deine Katze ausgemacht hat... Ist hier drin...“ Ich legte mir eine Hand aufs Herz. „Und da ist sie immer lebendig. Ich kann es in deinen Augen sehen.“, sagte ich. „Hai du hast recht, Tora. Aber du weißt doch auch, dass alles hinter mir her kommen würde. Manchmal frage ich mich, ob ich es nicht selber bin. Vielleicht beeinflusse ich andere Leute einfach zu viel. Und deshalb würden alle Schrecken mit mir Umziehen. Warum soll ich dann dieses Haus hier verlassen? Ich sehe keinen Grund dazu. Noch nicht. Wahrscheinlich werde ich es so oder so verlassen. Aber im Moment bin ich noch nicht bereit dazu. Hier kenne ich mich aus. Es ist schwer zu erklären ich weiß. Aber es ist mein zu Hause.“ Ich nickte. Man konnte Saga nicht drängen. Man musste darauf warten bis er von selber etwas entschied. „Ich weiß nur noch nicht, wie ich Shou das hier erklären soll.“, brach er unser gedankenvolles Schweigen. Ich horchte auf. Hörte ich da etwas wie Besorgnis aus seiner Stimme heraus? Doch ich konnte es mir auch eingebildet haben. Und so beschoss ich einfach zu Fragen, ob schon was zwischen Shou und ihm gelaufen war. Sie führten so eine seltsame Beziehung. „Habt ihr noch was gemacht gestern Abend?“ fragte ich neugierig und tat, so als könnte ich damit alles meinen. Saga schüttelte nur den Kopf. „Geschlafen...“, führte er dann großzügig aus. Er lächelte, so als würde er an etwas sehr angenehmes denken. Und wahrscheinlich hatte er Shou doch zu etwas verführt. Es musste ja nicht gleich alles gewesen sein, aber sicherlich so ein bisschen. Wenn dieses unschuldige „Geschlafen“ kam, dann wusste ich, dass da auf jeden Fall noch was gelaufen war. „Aber ihr habt nicht miteinander geschlafen, oder?“ „Nein, haben wir nicht.“ Er gähnte. „Ich lege mich jetzt hin. Ich hoffe nur, dass Neko bald wieder auftaucht. Die Katze fehlt mir.“, sagte er. Mein Handy summte. Ich hatte eine Mail von meinem Schatz bekommen. Er fragte mich nach Sagas Handynummer. „Du bekommst gleich einen Anruf...“, sagte ich zu Saga. „Von wem?“, fragte Saga. „Weiß ich noch nicht. Vielleicht von einem bösen Nao?“, fragte ich. Saga schüttelte den Kopf. „Ich bin heute schon genug angefaucht worden. Dabei konnte ich nicht mal was dafür.“, sagte mein bester Freund. Das Ganze schien ihn zu belustigen. Sagas Handy klingelte. Er ging ran und zwinkerte mir zu. Es war Shou. „Hallo Schatz... “, sagte er. „Hast du dich wieder beruhigt?“ Shou sagte wohl etwas. Saga nickte. „Tut mir leid. Ich kann nichts dafür. Aber das hast du sicherlich auch schon mitbekommen, oder? Geht es Neko gut?“ Saga lächelte, es war ein liebevolles Lächeln. Ich hätte gerne gewusst wem dieses Lächeln galt. Neko oder Shou? Und sollte es Shou gelten, hätte ich gerne dafür gesorgt, dass dieser sah wie Saga wegen ihm lächelte. Aber das konnte ich nicht. Dafür musste Shou schon selber sorgen. „Geföhnt... Da wird sie dich aber böse angeknurrt haben als du aufgehört hast, oder? Das Tier liebt föhnen. Und Heizungen liebt sie auch. Und Teppiche auf die die Sonne scheint. Aber damit würde ihr heute weder bei dir noch bei mir gedient sein. Aber wenn du ganz lieb zu ihr bist, wird sie dich vielleicht doch ein bisschen lieb haben.“ Shou schien wieder etwas zu sagen. „Oh, die Katze ist halt bisschen anhänglich, das ist alles. Vielleicht wollte sie wissen, wo du wohnst. Damit sie weiß, wo sich mich suchen muss... Wenn ich das nächste Mal nicht nach hause komme.“ Dann lachte er leise. „Dann solltest du dich noch mal hinlegen. Ich komme morgen vorbei und hole meine Katze ab, okay? Anou Shou... ich hätte dir gerne einen Abschiedskuss gegeben. Also hau demnächst nicht so schnell ab, okay?“ Er legte auf ohne auf eine Antwort zu warten. „Ist Shou fertig mit den Nerven?“, fragte ich. Doch Saga schüttelte mit dem Kopf. „Er ist müde. Er wird sich jetzt noch was hinlegen. Immerhin muss er heute Abend arbeiten. Ich werde mich gleich hinlegen und schlafen...“ Saga sah sehr müde aus. „Das solltest du tun. Ich werde meinen Schatz heute Nacht entführen, nachdem er seinen Job beendet hat.“, sagte ich und dachte an die letzte Nacht. So konnte es von mir aus jede Nacht sein. Saga lächelte mich an. „Ist okay....“, er stand auf. „Ich leg mich jetzt hin und komme morgen meine Katze bei denen abholen. Ich denke Shou wird ihr schon irgendwas zu essen geben...“ Sooo ihr Lieben das war es für dieses Mal.. Ich hoffe es hat euch gefallen... Irgendwie bin ich einfallslos und weiß nicht, was ich hier jetzt noch hinschreiben soll, außer das ich mich über jedes Kommi freue, dass ich bis jetzt bekommen habe... alles Liebe Yuki Kapitel 9: Die Wette ums Glücklich sein --------------------------------------- Hontou ni Wette ums Glücklich sein Shou Hiroto saß auf meinem Bett und hatte verquollene Augen. Ich tat mein Bestes, um ihn etwas zu trösten und abzulenken. Was man nun mal so als gute Freund machte, aber helfen konnte ich ihm nicht wirklich. Wie konnte auch jemand seinen Freund ersetzten. Gerade Hirotos Freund schien ein wirklich wunderbarer Mensch zu sein. Einer von der Sorte, die man nicht so einfach fand und denen man wahrscheinlich auch nur einmal im Leben über den Weg lief. Ich hatte bei der Party gesehen, wie zärtlich sie miteinander umgegangen waren. Sie mussten einander wirklich sehr, sehr, sehr doll lieben. Und nicht nur lieben. Sie musste noch viel mehr verbinden. Vielleicht waren ihre Seelen einander so ähnlich, dass sie nicht einmal miteinander reden mussten, um zu wissen wie es dem anderen ging. Vielleicht war deshalb immer ein inniges Gefühl der Verbundenheit zwischen den Beiden. Um so schrecklicher musste es trotzdem sein, wenn Einer der Beiden nicht in greifbarer Nähe war. Denn dann schmerzte es sicherlich den Anderen so nahe zu fühlen, obwohl dieser nicht da war. „Hiro, bald ist dein Schatz wieder da. Und wenn er da ist, dann habt ihr wieder ganz viel Zeit, die ihr miteinander nutzen könnt.“ Ich seufzte, denn Hiroto so traurig zu sehen war einfach schlimm. Mein blonder Freund sah tot traurig aus. Und oft hatte ich ihn so nicht gesehen. Eigentlich passte es auch nicht zu dem kleinen quirligen Menschen, der eigentlich nur auf dieser Welt war, um Leuten wie mir ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. „Na ja, davon kann ja kaum die Rede sein. Meine Mutter macht uns das Leben schwer. Im Moment ist es wieder super schlimm mit ihr... Sie will uns nicht zusammen lassen. Im Gegenteil! Sie wird alles tun, aber auch wirklich alles, damit er und ich so wenig Zeit wie möglich zusammen verbringen können. Was ist das für ein Leben?“ Wir schwiegen beide. Ich versuchte mir vorzustellen, wie es war wenn man seinen Freund nicht sehr oft sehen durfte, obwohl eigentlich kein wirkliches Hindernis da war. Aber ich konnte es mir nicht vorstellen. Ich war nie in dieser Situation gewesen. „Ich darf Montags bis Donnerstags nur bis neun Uhr bei ihm bleiben. Und bin ich um halb zehn nicht zu hause, dann habe ich am Wochenende Hausarrest. Da ist meine Mutter unerbittlich. Zum Glück fährt mein Freund mich dann meistens mit dem Auto. Denn einmal hatte die Bahn Verspätung, weil sich jemand davor geschmissen hatte. Aber meine Mutter hat das nicht gelten lassen. Nur gesagt, wenn ich unfähig sei, meine Zeit mir richtig einzuteilen, sei das nicht ihr Problem. Und mein Freund darf auch nicht mit zu mir kommen. Was meinst du wie ich darunter leide?“, fragte er mich leise. Ich konnte mir vorstellen, dass es ihm schlecht ging. Und ich hätte ihm gerne geholfen.. „Ich weiß nicht was sie hat. Ich kann nicht verstehen was sie gegen meinen Freund hat. Ich dachte, sie hätte es akzeptiert, dass ich nun mal auf Typen stehe. Zumindest sagt sie immer, dass es kein Problem sei. Sie könnte an dieser Einstellung eh nichts mehr ändern. Aber es kann doch wohl nicht so sein, dass es ihr wirklich nur ums Alter geht. Er wird bald zwanzig. Na und? Wo ist das Problem?“ Ich wusste es auch nicht. Wenn sich zwei Menschen liebten, war das Alter doch ab einer bestimmten Grenze total egal. Es gab auch Paare, die waren zehn oder gar zwanzig Jahre auseinander und wer behauptete diese Leute sein unglücklicher als andere Paare mit ihrer Beziehung? Aber mir kam eine Idee mit der ich Hiroto vielleicht helfen konnte. „Hätte deine Mutter etwas dagegen, wenn du bei uns schläfst und am nächsten Tag in die Schule gehst... Oder wenn du bei Tora schlafen würdest?“ Mich wunderte, dass Hiroto noch nicht auf so eine Idee gekommen war. Doch Hiroto sah mich traurig an. „Meine Mutter erlaubt mir gar nichts mehr. Denn Tora und ich hatten den Plan auch schon und leider ist es aufgeflogen. Denn meine Mutter hat ihre Schwester angerufen. Und sie hat meiner Mutter natürlich gesagt, dass ich nicht da bin. Glaub mir, ich habe so einen Ärger bekommen. Ich wäre fast auf ein Internat gesteckt worden. Davon konnte sie mein Vater aber dann doch zum Glück noch abhalten. Dann hätte ich Nao gar nicht mehr gesehen. Und das überlebe ich nicht. Ich leide ja jetzt schon wenn er nur für ein paar Tage mal nicht da ist. Und wir jeden Tag telefonieren. “ Ich beneidete Hiroto um seine Gefühle, die ich nicht hatte. Von denen ich nicht glaubte, dass ich sie hatte. Ich würde niemals so etwas wie Trennungsschmerz empfinden, wenn ich ihn ein paar Tage nicht sah. Ich glaubte nicht daran, dass ich ihn vermissen würde. Aber jetzt ließ ich Hiroto erst mal reden, er sollte sich alles von der Seele reden. Das würde hoffentlich etwas helfen. „Sie will Nao und mich mit allen Mitteln auseinander bringen. Er darf nicht zu mir nach Hause kommen. Abholen geht noch so gerade. Aber meine Mutter gibt ihm jedes mal das Gefühl, dass er das Widerwärtigste im Haus wäre, schlimmer als der Müll. Wir sind eigentlich nur bei ihm. Er kennt kaum mein Zimmer. Wenn ich etwas von ihm Geschenk bekomme, dann kann ich es zu hause nie wirklich sagen. Meine Mutter würde alles nur runter machen. Die meisten Sachen lasse ich einfach bei Nao und wenn ich dann bei ihm bin, habe ich die Sachen.“ Ich nahm Hiroto in meine Arme. „Hast du deine Mutter denn mal gefragt, was sie gegen deinen Freund hat?“, fragte ich den kleinen. Vielleicht gab es für das alles eine ganz einfache Erklärung. „Natürlich...“, es klang schon fast etwas entrüstet. Aber fragen musste man doch wohl auch so was. Wenn man dem Problem auf den Grund kommen wollte. „Aber ihre Antwort. ALLES, alles stört sie an ihm. Verdammt er ist nun mal perfekt. Ich dachte eigentlich, meine Mutter würde sich freuen. Die Hisashi ist immerhin eine der besten Schulen im Land, er hat jede Menge Kohle. Ich weiß nicht, ob meine Eltern da mithalten können. Wahrscheinlich nicht. Er hat einen glänzenden Abschluss hingelegt, Zweitbester seines Jahrgangs und das obwohl er sich so oft mit mir getroffen hat. Und ganz neben bei ist er noch ein erfolgreicher Geschäftsmann. Und dennoch nimmt er sich immer Zeit für mich und versucht meine Eltern zu verstehen. Er versucht es meine Mutter nicht übel zu nehmen, dass sie ihn nicht leiden kann.“, der Kleine machte eine Pause. Ich glaubte nicht, dass ich zu so was in der Lage wäre, ganz sicherlich nicht. „Einmal war er bei uns zum Essen. Es war grausam. Dabei hat er sich tadellos verhalten. Er war höflich zu meiner Mutter, hat ihr Essen gelobt. Hat sich mit meinem Vater ausgezeichnet unterhalten. Sachen, die ich nicht verstehe, also Börsenkram und so... dafür hab ich mich noch nie interessiert, zum Leidwesen meines Vaters. Meine Mutter auch nicht. Und jetzt saß da jemand am Tisch, der mit meinem Vater einfach so über die momentane Situation reden konnte. Meine Mutter hätte Nao fast umgebracht, weil sich mein Vater so gut mit ihm verstanden hat. Nach dem Essen hat er gefragt, ob er helfen könnte den Tisch abzuräumen, oder ab zu waschen. Bei jedem anderen hätte sie gelächelt und sich geschmeichelt gefühlt. Aber bei ihm. Einfach nur ein Abweisendes „NEIN“ also wolle sie damit sagen +Ich warne dich, du fasst auch nur einen meiner Teller noch mal an.+“ Hiroto endete mit seiner Erzählung. Und ich konnte verstehen, wie schwer er es im Moment hatte. Da war es doch einfacher alleine zu wohnen. Ohne Eltern die einem Dinge vorschieben, oder Freunde vergraulen wollten. Hiroto „Aber er liebt dich, und du liebst ihn. Und ihr steht zu einander. Sonst hätte er doch bestimmt schon längst Schluss gemacht. Mir als neugierigem Menschen drängt sich eine Frage auf. Wie seid ihr eigentlich zusammen gekommen?“, fragte Shou mich. Es verfehlte seine Wirkung nicht. Nur daran zu denken wie ich meinen Schatz kennen gelernt hatte, zauberte mir ein Lächeln auf die Lippen. „Glaub mir, wenn er nicht so hartnäckig gewesen wäre, dann wären wir nicht zusammen gekommen. Damals war ich 14 Jahre alt. Fast schon fünfzehn, es ist bald zwei Jahre her als er mich das erste Mal angesprochen hatte. Und es war verdammt peinlich für mich, das kannst du mir glauben.“ ~*~ Die lange Pause zwischen Vormittags und Nachmittags Unterricht hatte vor ein paar Minuten begonnen und ich hatte mich mit meinen Freunden auf unsern Stammplatz gesetzt. Eine Tischtennisplatte, welche an der einen Seite von Bäumen abgeschirmt war, wie man hier drauf Tischtennis spielen wollte, war mir zwar ein Rätsel aber zum Sitzen war sie sehr gut geeignet. „Sag mal, was ist das denn für ein Typ...“ Ich warf einen gelangweilten Blick in die Richtung, in welche die Anderen starrten. Ein Typ kam auf uns zu, er schien etwas älter als wir zu sein. „Hisashihigh... was will so jemand hier bei uns und vor allem von uns?“, fragte einer meiner Freunde. „Keine Ahnung.“, sagte ich genervt ich war müde und hatte Kopfschmerzen. Ganz nebenbei überlegte ich ob ich den Nachtmittagsunterricht schwänzen sollte, oder es doch durchstehen. „So lange er nichts von mir will...“, fügte ich hinzu. „Ich hab heute eine scheiß Laune.“ Ich hatte mich dazu entschlossen ein kleines Nickerchen zu halten, um den Nachmittagsunterricht zumindest lebend zu überstehen. Ich erschrak als ich auf einmal eine fremde Stimme hörte. „Hiroto, endlich erwische ich dich mal.“ Ich öffnete meine Augen und war verwirrt und wusste nicht was dieser Typ von mir wollte. Um ehrlich zu sein, ich hatte ihn noch nie vorher gesehen. „Okay... und was ist jetzt? Nimm es mir nicht übel, aber ich habe dich noch nie irgendwo gesehen. Und eigentlich habe ich auch keine Lust mich mit jemandem zu unterhalten.“, sagte ich ich zu ihm hoffte, dass ich jetzt in Ruhe gelassen werden würde. Dem war nicht so. „Ich heiße Nao..“, begann er. Alle sahen mich an und ich sah diesen Nao an. Irgendwie war mir das Ganze jetzt schon peinlich. Ich machte zwar keinen Geheimnis aus meiner Orientierung, jedoch hatte ich gerade erst lang und breit erklärt, dass ich im Moment keine Beziehung haben wollte. Weil ich genug von dem ganzen Mist hatte. Und jetzt kam dieser Typ an und alle dachten ich hätte schon wieder hemmungslos rum geflirtet und diesem armen Jungen den Kopf verdreht. „Du bist die Liebe meines Lebens und ich will mit dir mein Leben verbringen.“, er sagte es in einem Ton als ob alles klar sei und das nun eine vollendete Tatsache sei. Ich sah ihn an und war erst mal sprachlos. Alle sahen mich an. Und ich wusste nicht, ob ich weinen oder lachen sollte. Ich wusste nur eines, jetzt würde ich diesen Spruch jeden Morgen zur Begrüßung von meinen Freunden hören. Ich wurde rot. Knall rot. Das war verdammt peinlich und ich musste das ganze jetzt retten. Und es gab nur einen einzigen Weg, wie man so etwas retten konnte. So dass alle kapierten, dass ich auf diesen Kram im Moment echt keine Lust hatte. Ich stand auf und knallte ihm eine. „Ich aber nicht mit dir... und jetzt verschwinde...“ Er hatte mich gerade in eine total peinlich Lage vor meinen Freunden gebracht. Was bildete sich dieser Typ ein. Ich drehte mich um und ging einfach weg. Ich hoffte, ich hatte diesem Nao damit ein für alle Mal gezeigt, dass ich kein Interesse an ihm hatte. Und was würden meine Freunde jetzt denken. Sie würden mir nie wieder glauben, dass ich nichts damit zu tun hatte und unschuldig war. Aber das würde ich ihnen auch noch klar machen können. Solange mich Nao nun in Ruhe lassen würde. Was bildete dieser Schnösel sich eigentlich ein. Leider ließ er mich nicht in Ruhe. „Schau mal Hiroto, da ist dein Verehrer....“, ich verdrehte die Augen und wollte mich auflösen. Am besten in Luft und Blumen. „Nein, nicht schon wieder.“, ich drehe mich um und wollte weggehen, aber leider konnte ich nicht. Denn ich musste zur Bahn. „Hiroto....“, ich wollte einfach nicht zuhören. Ich wollte Nao nicht zuhören und ich wollte auch nicht mit ihm reden. Und so drehte ich mich zu ihm. „Verdammt noch mal hör zu okay, ich will NICHTS von dir.“, keifte ich ihn an. Ich versuchte einfach zu übersehen wie hübsch er eigentlich aussah und wie lieb. „Aber Hiroto....“ „Nein, bitte halt einfach deinen Mund. Ich bin NICHT die Liebe deines Lebens. Und wenn du weiter so machst, bringe ich dich irgendwann noch um. Was meinst du wie peinlich das Ganze ist!“ Seine einzige Antwort darauf war ein belustigtes Lächeln. Was mich wieder zur Weißglut brachte. Das ganze ging fast drei Monate so. „Sag was ist eigentlich mit dir los Hiro...“, fragte einer meiner Freunde. „Ach es ist beschissen. Ich habe Geburtstag und meine Eltern sind nicht da. Wozu haben Menschen Kinder, wenn sie es nicht schaffen, den Geburtstag mit einem zu verbringen. Ich wollte einfach mal einen netten Tag mit ihnen verbringen. Sie haben es mir auch versprochen. Aber nicht mal ein beschissenes Abendessen...“, sagte ich leise. „Heute morgen habe ich mich mit meiner Mutter nur gestritten, weil sie mich kindisch fand. Na und, dann benehme ich mich halt so.“ Meine Freunde versuchten mich zu verstehen. Doch den meisten war es schleierhaft, dass ich mir lieber einen Tag, oder auch nur einen Abend mit meinen Eltern wünschte, wenn ich so gut wie alles von ihnen haben konnte. Aber nach der dritten teuren Armbanduhr und dem hundertzweiundsiebzigsten Designer Shirt, langweilt einen so was. Und ich wollte einfach wenigstens einmal im Jahr, meine Eltern für mich haben. „Ich hab keinen Bock mehr auf den ganzen Scheiß. Ich nehme mir heute einfach frei und gehe zum Strand oder sonst was.“ Und damit verließ ich die Schule und machte mich auf den Weg zur Bahn. Auf dem Weg dahin traf ich Nao. Ich wollte einfach an ihm vorbei gehen. „Alles Gute zum Geburtstag Hiroto...“ Ich blieb stehen und sah ihn überrascht an. „Woher weißt du das heute mein Geburtstag ist?“, fragte ich überrascht. „Das ist ein Geheimnis.“, sagte er mit einem Lächeln. „Ich habe hier zwei Karten für Disneyland. Was meinst du? Ich handele mir dafür zwar ne Strafarbeit ein, eine Woche lang das Dojo putzen oder so, aber das ist okay. Du siehst mies gelaunt aus, ich bin sicher wir könnten was daran ändern. Heute solltest du eigentlich lächeln.“ Ich war ziemlich überrascht, von dem Ganzen. „Geschieht dir ganz recht, wenn du deine Zeit lieber vergeudest mir hinterher zu laufen, obwohl ich dir bald tausend und einmal gesagt habe, dass ich nichts von dir will....“, Doch Nao war das total egal. Und er hatte sogar noch eine kleine Überraschung für mich. Er hatte mir einen kleinen Kuchen gebacken. Der Kuchen sah nicht perfekt aus. „Tut mir Leid ich habe vor gestern Abend noch nie Kuchen gebacken.“ Das fand ich sehr süß von ihm. Gegen alle Erwartungen, war es wirklich toll mit ihm in Disneyland. Und er fragte mich kein einziges Mal, ob ich mit ihm zusammen sein wollte. Was noch viel besser war. Wir verbrachten einfach einen schönen Tag. Und die Zeit verging wie im Flug. „Der Tag war wirklich schön....“, gestand ich ihm. Er hatte mich bis zu meiner Bahnhaltestelle begleitet. Nun standen wir dort und warten darauf, dass seine Bahn kam. Ich lehnte mich vor und küsste Nao auf den Mund. Der Tag war wunderbar gewesen. Und wenn ich es nicht schon vorher getan hatte, so hatte ich mich in Nao verliebt. Und zwar für immer und ewig. ~*~ Shou Wir lächelten uns an und ich hätte ihm auch gerne eine so süße Geschichte erzählt, mit einem Verehrer und dem ganzen romantischem drum und dran. Aber das konnte ich nicht. Denn bei mir und Saga war rein gar nichts romantisches gewesen. Ich war aus Zwang mit ihm zusammen gekommen. Und nicht aus Liebe, sondern weil er mich erpresst hatte. Doch seitdem ich bei ihm geschlafen hatte, war ich ziemlich durcheinander. Ich konnte es nicht beschreiben warum, es war so. Immer wieder kamen mir Szenen dieser Nacht in den Kopf. Der Abend war schön gewesen. Sehr schön. Aber so zu denken war absolut nicht gut. Denn es machte einen verletzlich, verletzlicher als ich es ohne hin schon war. „Na ja...wo wir schon dabei sind, ich wüsste schon gerne wie er dich rum bekommen hat.“, sagte Hiroto. Natürlich hätte er es gerne gewusst. Wer hätte es nicht gerne gewusst von meinen Freunden. Ich wusste nicht mal, ob Saga es Tora erzählt hatte. Aber erzählen wollte ich ihm es nicht. Denn so wie es abgelaufen war, war es alles nur nicht romantisch. Eigentlich war es auch noch peinlich. „Wir sind halt zusammen. Viel mehr kann man da nicht erzählen...“, begann ich lahm. „Ach Shou....“, unterbrach mich der Kleine. „Du bist doch gar nicht glücklich mit diesem Typen. Wie könntest du auch. Du bist feinfühlig, verletzlich und brauchst Zärtlichkeit. Du brauchst jemanden der dich in den Arm nimmt und festhält. Der dich auffängt, wenn du fällst, der immer hinter dir steht. Saga ist doch nur mit sich selber beschäftigt. Für ihn existiert kein anderer gleichwertiger Mensch auf dieser Welt. Und alle anderen Menschen sind für ihn nur Spielzeuge oder Puppen, die er so tanzen lässt, wie er es gerade lustig findet. Ist dir das nicht klar? Deshalb kann ich mir auch nicht vorstellen, dass du glücklich warst als ihr zusammen gekommen seid, oder?“ Natürlich war mir das klar, aber es war doch meine Sache und er wusste so viele Dinge nicht von Saga. Er hatte sich auf eine verquere Art und Weise zärtlich um mich gekümmert, als ich bei ihm gewesen war. Wie er mich da in seine Arme gezogen hatte. Und mich geküsst hatte. Auch wenn ich eine Nacht lang Zeit gehabt hatte alles zu überdenken. Doch immer noch empfand ich alles als schön. „Weißt du seid dem Abend in der Disco, sind ein paar Dinge passiert. Und die haben dazu geführt, dass Saga und ich jetzt zusammen sind. Und es ist zumindest nicht das aller Schlimmste auf dieser Welt.“ „Du solltest ihn echt vergessen. Es gibt so viel bessere Typen. Denn wenn wir mal ganz ehrlich sind, Saga gehört in die unterste Schublade. Gutes Aussehen hin oder her!“ Noch vor drei Tagen hätte ich ihm da sicherlich zugestimmt aber jetzt... Wir waren so in Gedanken versunken, dass mir nicht bemerkten wie Neko-chan den Raum betrat, erst als sie ihr Glöckchen klingeln ließ, bemerkten wir sie. Sie sprang zu uns aufs Bett und drückte ihren Kopf gegen meine Hand, als wollte sie mir Hallo sagen. Sie ließ sich von mir und Hiroto streicheln. „Die Katze ist süß... kaum zu glauben, dass sie Saga gehört.“, wechselte Hiroto das Thema. Er spürte wohl, dass ich noch was auf dem Herzen hatte. Und was er eben gesagt hatte, dass hatte mir weh getan. Ich wusste nicht genau warum. Aber in mir schmerzte es heftig bei jedem schlechten Wort, welches Hiroto über meinen Freund sagte. Und ich hätte ihm am liebsten gesagt, er solle den Mund halten, es sein meine Sache. Es hörte sich so an, als wäre ich ein kleines Kind, dass mit den falschen Kindern spielte. Als sei ich nicht selber in der Lage zu entscheiden was richtig und was falsch war. Und das mit Saga, vielleicht ließ er alle nur glauben, dass er so war. Vielleicht war er gar nicht so. Ab und an hatte er sich mir so anders gegenüber verhalten. Aber wie sollte ich das jemandem wie Hiroto begreiflich machen. Sicherlich kannte er Saga vielleicht länger, als ich. Aber ich kannte ihn anders, als Hiroto ihn kannte. „Ich bin total durcheinander...“, gestand ich Hiroto dann doch leise. Dieser sah mich an und fragte dann gerade heraus. „Habt ihr miteinander geschlafen? Ich meine ist das der Grund, warum du jetzt doch mit ihm zusammen bist?“, Ich sagte nichts, denn miteinander geschlafen hatten wir ja nicht. Aber weiter waren wir ja schon gegangen. Hiroto nahm mein Schweigen als ein ja und sah mich entsetzt an. „Gott Shou, was musste er dir für einen Scheiß erzählen, damit du die Beine für ihn breit machst. Hat er dir die Welt zu Füßen gelegt?“, er klang geschockt, um nicht zu sagen entsetzt. Aber es war doch meine Sache. „Wir haben...wir hatten keinen Sex, also nicht richtig.“ Ich wurde rot. „Und so was hat er auch nicht gesagt...“, gab ich etwas heftiger zurück. „Das brauchte er gar nicht...“, sagte ich so leise, dass ich mich selber kaum hörte. So doof, dass ich auf schöne Versprechen rein fiel war ich auch nicht! Es war einfach passiert. Hiroto war jünger als ich und gerade war ich der derjenige, der rot wurde und mir war es peinlich weiter zu sprechen. Hiroto streichelte mir über den Arm und sagte dann leise. „Gott Shou, du weißt was Saga für ein Arschloch ist. Er wird dich fallen lassen, das hat er bis jetzt immer gemacht.“ er wollte mir sicherlich nur helfen. Aber wie konnte er mir Helfen, wenn er so etwas sagte. „Du bist nur ein Spielzeug für ihn. Du wirst keine Ausnahme sein! Denn in seiner Welt gibt es keine Ausnahmen, bald bist du uninteressant für ihn.“ Es tat weh es zu hören. Es tat verdammt weh. Aber wahrscheinlich hatte er recht. Und wenn ich alleine war, dachte ich genau so. Aber es von anderen zu hören konnte ich im Moment nicht ertragen. „Er ist ein gewissenloses, dummes Arschloch...“, Hiroto hatte sich in Fahrt geredet. Sicherlich war er besorgt um mich und gleichzeitig konnte er wohl absolut nicht verstehen, was ich an so jemanden fand. Und warum ich gerade mit so einem zusammen war. Ich spürte wie mir die Tränen kamen. Ich schloss die Augen und wollte einfach nicht mehr zuhören. „Hiro...“, flüsterte ich leise und hoffte das er aufhören würde. Doch er hörte nicht auf. Warum sagte er nicht einfach, okay was du tust ist deine Sache und ich unterstütze dich dabei. Wenn du Hilfe brauchst bin ich für dich da. Doch er hackte nur auf meinem Freund herum. „Du brauchst einen Freund, der sich um dich kümmert. Der nicht so ist wie dieser Idiot.“ Hiroto stand auf und ging zum Fenster. Ich sah die Katze an. Sie merkte wohl, dass über Saga gesprochen wurde. Denn sie knurrte Hiroto an. Aber nicht bedrohlich, eher so als täte es ihr leid, weil sie ihn sympathisch fand, aber es Dinge gab, die er sich einfach nicht erlauben dürfte. Dann ging sie zur Tür und kratzte dagegen. Ich schob die Tür ein Stück auf und ließ die Katze raus. Dann sah ich wieder Hiroto an. „Du sprichst über meinen Freund. Okay, denkt bitte daran. Und ich bin mit ihm zusammen, weil ich es auch wollte...wir wollten es beide. “, begann ich nicht sehr überzeugend. „Dein Freund. Na klar. Du bist doch eher sein Spielzeug. Seine hübsche Anziehpuppe. Er dressiert dich, bis du tust, was er sagt! Bis du total abhängig von ihm bist und keinen Schritt mehr tun kannst, ohne dass Saga ihn dir genehmigt hat!“, alles was Hiroto sagte, entsprach wahrscheinlich der Wahrheit. Dennoch wollte ich mir das nicht anhören. „Iie das stimmt nicht Hiroto und das weiß ich mittlerweile...“, versuchte ich ihn wieder zu stoppen. Aber irgendwie schaffte ich es nicht die richtigen Worte, oder die richtige Tonlage zu finden um es dem kleinen begreiflich zu machen. „Er ist ein verdammt ekelhaftes Arschloch, das nicht richtig im Kopf ist. Das sagen alle, ALLE verdammt. Alle die ich kenne! Und sie meinen es noch nicht mal böse. Er ist einfach krank.“ Ich drehte mich nun auch zum Fenster, um ihn nicht ansehen zu müssen. Ich wollte nicht, dass er sah wie sehr mich das traf. Ich kannte Hiroto so gar nicht. Er musste Saga echt hassen, wenn er sich so über ihn ausließ. „Shou... Saga ist ein armer Irrer! Er müsste in einer geschlossenen Anstalt weg gesperrt werden!“ Ich schwieg einige Sekundenlang. Das Schweigen lastete schwer auf uns Beiden. Doch dann hörten wir eine Stimme, die uns Beide zusammen zucken ließ. „Wenn schon ein Reicher Irrer... reich an Wahnsinn und auch an Geld. Und jetzt solltest du mich und vor allem meinen Freund in Ruhe lassen. Bis auf Weiteres will ich dich nicht mehr in seiner Nähe sehen. Siehst du nicht, dass du ihn gerade verletzt hast. Warum würde er sonst so aussehen als ob er gleich anfängt zu weinen.“, Ich wollte nicht, dass Saga jetzt so etwas sagte. „Saga...“, ich hatte gar nicht bemerkt, dass jemand in die Wohnung gekommen war. „Du bist so unfeinfühlig Hiroto, schau dir Shou genau an und frag dich dann, ob du ihn glücklich gemacht hast mit den Worten, die du eben alle gesagt hast...“ Hiroto sah mich an. „Hiroto....“ hauchte ich leise. Ich wollte nicht, dass Saga weiter so gemein zu Hiroto war. Ich würde noch mal in Ruhe mit Hiroto reden, nur nicht jetzt. „Mir geht es gut. Und ich bin auch nicht sauer auf dich. Aber bitte geh jetzt, wir telefonieren.“ Hiroto nickte und ging dann einfach ohne ein weiteres Wort. Ich sah Saga an und suchte in seinen Augen nach Wut, über das eben gesagte. Aber seine Augen, spiegelten seinen Gemütszustand nicht wieder. „Sei ihm nicht böse, er meint es nicht sich wie er es sagt... er hat doch keine Ahnung.“, ich wollte nicht, dass Saga gemein zu Hiroto war. Und ich wollte paradoxerweise auch nicht, dass Saga sich verletzt fühlte. Saga sah mich an und sagte dann leise. „Und wenn ich wirklich ein Arschloch wäre, ein richtiges, armes, irres Arschloch....“, Warum musste er jetzt auch noch damit anfangen? Ich wollte so was gar nicht hören. Ich hatte mich gerade dazu durch gerungen, ihn nicht als so ein Arschloch anzusehen. Sondern als einen Menschen wie es viele andere auch noch auf dieser Welt gab. Und dann fing er selber mit so was an. Ich trat auf Saga zu und presste mich einfach an ihn. „Bist du aber nicht.“, flüsterte ich leise. Er hielt mich in seinen Armen fest und lachte leise. Er lachte über mich, weil ich so dachte. Und in diesem Moment war ich wieder so weit, dass ich Hiroto am liebsten zugestimmt hätte. Ich durfte Saga so was niemals sagen. Ich durfte niemals sagen, dass ich ihn vielleicht doch nett fand. Denn der Dank war Hohn. Und mir trieb es die Tränen in die Augen. Ich war froh, dass er gerade meine Augen nicht sehen konnte. „Sag mal Shou... hast du dich vielleicht doch in mich verliebt?“ Ich zuckte zusammen und machte mich los. Ich ging dann zum Bett und setzte mich. Ich sah ihn nicht an, sondern auf meine Tatamimatten. „Es... es tut mir Leid was eben passiert ist Saga, du solltest gehen.“ Ich spürte, dass ich einer weiteren Auseinandersetzung nicht gewachsen war. Schon gar nicht mit ihm. Er sollte seine Katze abholen und dann einfach gehen. „Bitte, lach mich nicht aus. Auch deine gemeinen Sprüche kannst du dir sparen. Geh jetzt bitte einfach.“ Auch wenn ich nicht wusste, ob Worte mehr verletzen konnten, als dieses leise Lachen. Mein Freund erhob sich und ging zur Schiebetür. Ich hoffte, dass er jetzt einfach gehen würde. Ohne eine weiteres Wort. Doch Saga ging nicht. Er schob die Tür zu und ich hörte das Schloss. Er hatte abgeschlossen. Uns beide eingeschlossen. Dann setzte er sich zu mir aufs Bett. „Also hast du mir doch ne ganze Menge verschwiegen...“, es klang einfach nur wie eine Feststellung. Ich wollte nicht, dass er da war. Er hatte wohl gar nicht gemerkt, wie er mich verletzt hatte. Aber er hatte mich verdammt verletzt. Ich wollte immer noch das er ging, es wäre besser gewesen. Ich war noch nicht bereit dazu Dinge in Worte zu fassen, schon alleine weil ich die Worte selber noch nicht kannte. Aber er ließ nicht locker. Er sah mich an und sein Blick drang so tief in mich vor. So verdammt tief. „Ist da etwa doch noch mehr auf dieser Party passiert? Mehr als ich oder ein anderer bemerkt haben könnten“, fragte er mich weiter. „Ich... ich.... ich hasse dich nicht mehr...“, kam es schließlich über meine Lippen, nach dem ich etwas länger geschwiegen hatte. „Aber was es ist weiß ich nicht.“ Er legte die Stirn in falten. „Das ist nicht gut Shou...hassen wäre besser gewesen.“ Ich hörte, das etwas an der Tür kratzte, Saga erhob sich und machte die Tür auf. Es war seine Katze. Eben hatte er mich wieder so seltsam angesehen. Nachdenklich und traurig. Doch jetzt lächelte er wieder, seine Katze kam ins Zimmer, sie drückte sich gegen seine Beine. Er nahm sie hoch. „Hey Neko....“, er streichelte sie und ich bemerkte wie zärtlich er seine Katze anlächelte. So würde er mich niemals ansehen. Niemals. Und irgendwie tat es weh. Und machte mich eifersüchtig. Warum war nur dieses Wesen dazu in der Lage ihn so zum Lächeln zu bringen. Neko drückte sich an Saga und schnurrte. Wir sprachen eine Weile nicht. Erst als Neko beschloss uns noch etwas in Ruhe zu lassen, brach Saga das Schweigen. „Du hast vergessen mir einen Abschiedskuss zu geben...“, sagte Saga zu mir. „Ich...“, doch er ließ mich gar nicht weiter reden. Dabei wollte ich ihm gerade die volle Ladung Gründe vor den Latz knallen. Aber er legte seine Lippen auf die meinen. Schon waren alle Gedanken wie weggeblasen und in meinem Kopf herrschte gähnende Leere. Warum konnte ein Mensch wie er nur so gut küssen, dass ich alles andere vergaß. Wie machte Saga das? Aber es war gut, dass er so küssen konnte. So tat er mir wenigstens nicht weh. Doch dann unterbrach er unseren Kuss. „Würde dein Sinneswandel auch einschließen, das du jetzt wirklich mit mir zusammen sein willst?“, fragte er mich leise und sah mir in die Augen. Wieder dieser bohrende Blick , der bis tief in die Seele ging. Was er genau dort sah konnte ich nicht sagen. Wenn man sich die Seele wie einen Sternenhimmel vorstellte, dann würden andere Menschen sicherlich ein Sternbild sehen. Aber Saga würde sich sicherlich nicht mit Sternen befassen. Sondern mit dem Raum zwischen den Sternen. Den dunklen Flächen. Doch was man dort sah, wusste ich nicht. Ich wollte wegsehen, ich wollte nicht, dass er meine innersten Gefühle kannte und Gedanken über die ich mir selber nicht einmal klar war. Warum schaffte er es immer wieder mich so raus zu bringen. „Verrate mir doch, warum hast du Hiroto eben so verletzt angesehen?“ „Ich rede lieber selber schlecht über dich. Von Anderen genau das Gleiche zu hören ist nicht schön.“ Wir sahen uns an, sein Blick war immer noch intensiv, aber dies mal war ich mir sicher, er sah mir nur in die Augen. Durchdrang diese nicht. „Willst du mit mir zusammen sein Shou?“, fragte er mich auf einmal ernst. Ich hätte ihn einfach weg stoßen sollen und sagen er könne mich mal. Und dass ich sein bescheuertes Spiel mitspielte, weil er es wollte, nicht weil ich es wollte. Aber ich brachte es nicht über mich. Etwas in mir sträubte sich dagegen. Seid er mich so zärtlich berührt hatte, war etwas mit mir passiert. Etwas dass nicht sein durfte, der Liebeskummer würde schrecklich sein. Auch mit dem Wissen, jetzt das einzig Falsche zu tun, fühlte ich mich nicht schlecht oder unsicher. Im Gegenteil, es fühlte sich gut an. Ich war glücklich, dass er mich gefragt hatte. Dann würde ich mir halt weh tun und mich dafür verfluchen, dass ich jetzt so dumm gewesen war. Aber damit musste ich dann Leben lernen. Ich wollte etwas sagen, doch irgendwie brachte ich kein Wort heraus. Und so nickte ich einfach. Seine Augen leuchteten und sahen wunderbar warm aus. Fast liebevoll. Diesmal war es nicht er, der mich küsste, sondern ich, der ihn küsste. Ich hatte es ja schon früher gewusst, mein gesunder Verstand hatte sich verflüchtigt, war entschwunden und hatte mich mit der völlig überforderten Hälfte alleine gelassen. Und das hatte verhängnisvolle Folgen. „Hai...ich will mit dir zusammen sein“, flüsterte ich gegen seine Lippen, ich hoffte nur, dass er die Freude in meiner Stimme nicht bemerkt hatte. Sein Spiel hatte nun ein anderes Level erreicht, das wusste er und das wusste ich. Aus seinem Spiel war unser Spiel geworden. Und den Verlierer würde eine grausame Strafe erwarten. Sagas Finger glitten über meinen Körper und ich erschauerte wohlig. Meine Finger strichen sanft und behutsam über die Haut, sie fühlte sich an als sei sie aus Eis, Frühlingsträumen und zarten Blütenblättern. Ich musste über diesen Gedanken lächeln, denn dieses Bild hätte Saga sicherlich geschmeichelt. Er drückte mich auf mein Bett und ich legte mich bequem hin, wenn er es mir schon so anbot, wollte ich mich von ihm verwöhnen lassen. Dieser vorerst geschlossene Waffenstillstand würde schon früh genug brechen. Da war ich mir sehr sicher. Seine Finger glitten sanft über meine Haut und ich erschauerte, wenn seine Fingerspitzen eine empfindsame Stelle berührten. Es war als wollte er mit seiner Zärtlichkeit das wieder gut machen, was er mit seinen Worten angerichtet hatte. Und es fühlte sich himmlisch an. Langsam aber sicher wanderte mein Shirt nach oben und ab und an kam ein leises Keuchen über meine Lippen. „Sagashii...“, er war dabei meinen Hals zu küssen. Ich wusste nicht wie mir passierte, wenn er so zu mir war, so war ich total willenlos. Und er schien es zu genießen. Ich vergrub meine Finger in seinen Haaren und dann küssten wir uns wieder. So war es wirklich schön. „Freust du dich....“, fragte ich ihn leise. Saga schwieg etwas, doch dann sagte er leise. „Ich bin glücklich...“, ich erzitterte, als er das zu mir sagte. Das war wunderschön. Er spürte wohl auch, dass es mir gut tat. „Bist du auch glücklich?“, fragte er mich leise. Ich sah ihm in die Augen, dann berührten sich unsere Lippen wieder. Doch wir sahen uns weiter in die Augen. „Ja...“, darauf hin wurde ich wieder heiß geküsst. Und ließ mich von meinem Freund verwöhnen. Ein Räuspern ließ uns beide zusammen fahren, wir sahen zur Tür und ich wurde rot. Nao stand in der Tür und versuchte sich einen weiteren Reim auf diese Situation zu machen. „Ehm... ich wollte nur sagen, das mein Ultimativ leckeres Sonntags special fertig ist.“, dann verschwand er wieder. Ließ uns beide wieder alleine, damit wir Beide wieder im Hier und Jetzt ankommen konnten. Saga küsste mich sanft auf die Lippen und wir beide wollten uns nicht von einander lösen. Ich wollte mich nicht von ihm lösen. So blieben wir noch ein klein bisschen liegen. Ehe Saga sich etwas auf setzte und ich schob mein Shirt wieder herunter was ein großes Stück nach oben geschoben worden war. Saga strich sich durch die Haare, die ich mit meinen Fingern etwas zerzaust hatte. Ich hätte Saga am liebsten noch länger bei mir gehabt. Aber wir konnten Nao nicht ewig warten lassen. Saga erhob sich und nahm sich meinen Kamm der auf meinem Tisch lag. Er trat vor den Spiegel und brachte seine Haare richtig in Ordnung. Ich sah ihm zu und bemerkte, dass er den Ring immer noch trug, den ich ihm gegeben hatte. Und irgendwie gefiel es mir. Saga bemerkte meinen Blick und betrachtete den Ring mit einer Mischung aus Zuneigung und Vorsicht. „Ich kann doch nicht riskieren, dass der einzige Gegenstand den du mir wohl jemals freiwillig Geschenkt hast und schenken wirst wegkommt. Davon abgesehen mag ich den Ring.“ Als Saga fertig war mit Haare kämmen gingen wir in die Küche. Dort saß oh wunder Tora. Wir setzten uns dazu. Es gab alles was wir noch so im Kühlschrank gehabt hatten. Ich bemerkte, dass Saga nicht viel aß. Er musste immer wieder von Tora mit Blicken aufgefordert werden noch etwas zu essen. Doch er war der erste, der die Essstäbchen zur Seite legte. „Schatz, ich muss noch mal los, aber morgen nach der Schule machen wir was Nettes.“, sagte Saga und erhob sich. Ich stand ebenfalls auf und begleitete meinen Freund zur Tür. Ich sah zu wie er sich anzog „Neko....“,rief er leise. Denn seine Katze wollte er dann doch mitnehmen. Neko kam angelaufen und schmiegte sich an seine Beine. Da bemerkte ich eine Box. In welche sie sich brav setzen ließ. „Es wird Zeit, dass sie nach Hause kommt.“, Sagas Stimme klang nachdenklich. „Aber ich glaube es hat ihr hier gefallen. Es ist mal was anderes als immer nur bei mir. Nicht wahr Katze?“, er machte die Box zu und strich mir über die Wange. Ich lächelte ihn an. „Bis Morgen.“, er gab mir einen sanften Kuss auf den Mund. Warum er jetzt auf einmal so dringend los musste war mir ein Rätsel. „Er ist mit Hiroto an einander gerasselt, oder?“, fragte Tora. Ich drehte mich herum. „Hiroto hat gesagt, dass Saga nicht ganz richtig im Kopf ist. Ich glaube, dass hat Saga böse gemacht.“, antwortete ich. Tora nickte. „Das stimmt. Solche Dinge machen ihn böse. Hiroto hätte so etwas auch nicht sagen dürfen, schon gar nicht zu jemandem wie dir. Es ist nicht fair...“, ich sah Tora fragend an. „Warum?“, fragte ich ihn. Doch er schüttelte den Kopf. „Menschen werden nicht so geboren, sie werden zu dem gemacht was sie sind. Sagas Vater ist ein Monster. Und seine Mutter muss auch eins gewesen sein. Auf eine andere vielleicht noch viel schlimmere Art. Aber mir steht es nicht zu darüber zu sprechen. Es ist seine Geschichte und sein Leben. Er sollte es dir selber erzählen.“ Aber ich hätte gerne noch weiter gefragt. Schließlich hatte Saga noch nie seine Mutter oder seinen Vater erwähnt. Es schien als hätte er diese aus seinem Leben gestrichen. Nao kam in den Flur, ich sah das er etwas auf dem Herzen hatte. „Shou...auch wenn es mir verdammt schwer fällt zu akzeptieren, dass du jetzt mit Saga zusammen bist, einfach weil ihr so oft an einander gerasselt seit. Wenn du damit glücklich bist. Dann unterstütze ich dich dabei. Und ich bin sicher, wenn Hiroto sich gefangen hat, wird er das gleiche sagen.“ Tora betrachtete mich immer noch schweigend. Ich hatte das dumme Gefühl, ich würde ihm Leid tun. Und ich wusste nicht, warum ich jemandem wie Tora Leid tun sollte. Immerhin war ich mit seinem besten Freund zusammen. Da sollte ihm wenn überhaupt doch eher Saga Leid tun. Schließlich konnte ich eine ganz schöne Zicke sein. Hiroto Es tat mir nicht Leid, was ich über Saga gesagt hatte. Und ich wusste, dass es nicht gut war auf was Shou da zusteuerte. Saga war nicht gut für Shou. Denn dieser war so leicht aus der Fassung zu bringen. Und er reagierte meist extrem. So hatte es mich nicht gewundert, dass er wegen Schlafmangel zusammen gebrochen war, es hatte ihn alles wahrscheinlich so belastet, dass er einfach nicht mehr hatte schlafen können. Und Ich wollte nicht, dass so etwas noch einmal passierte. Was wäre wenn er auf einmal aufhören würde zu essen, oder zu atmen. Einfach weil die Situation ihn so stresste. So was durfte man doch nicht zulassen. Schon gar nicht als guter Freund. Und ich kannte Sagas Beziehungsgeschichten doch auch. Ich kannte ein Mädchen, dem Saga ohne mit der Wimper zu zucken, das Herz auf Lebenszeit gebrochen hatte. Ich wollte nicht, dass Shou so etwas passierte. Er sollte einfach nur glücklich sein. So in meine Gedanken vertieft bemerkte ich erst nicht, dass mein Handy klingelte. Ich fand das Handy in meiner Tasche und ging ran.„Hiroto...“, diese Stimme kannte ich und ich wollte wieder auflegen. Nur etwas in seiner Stimme hielt mich davon ab, einfach wieder aufzulegen. „Was willst du, außer dich zwischen Shou und mich zu drängen?“, keifte ich Saga an. Schließlich ging es Shou nur wegen Saga im Moment schlecht. Und ich war gemein zu Shou gewesen und alles nur wegen Saga. „Du hast doch keine Ahnung von ihm....“, fügte ich hinzu. „Und deshalb sollten wir miteinander sprechen...“, schloss Saga meinen Satz. Das war echt das Letzte, was ich von ihm gedacht hätte, ich schüttelte den Kopf. „Eigentlich will ich dich nicht treffen, aber es geht hier um Shou.“, ich musste es laut sagen, um auch mich selber davon zu überzeugen, denn in mir sträubte sich echt alles dagegen, mich mit Saga zu treffen. „Wo und wann?“, fragte ich schließlich. Ich hatte eh nichts, dass ich verpassen konnte, da Nao nicht da war. Saga schwieg kurz. „Jetzt... da du nicht zu mir kommen willst, schlage ich vor, wir treffen uns im Park. Der ganz in deiner Nähe.“ Dann legte er einfach auf. //Pah, als ob ich wie ein Hündchen dir hinterher laufen würde...\\, dachte ich böse. Mir blieb nichts anderes übrig, als darauf ein zu gehen. Wenn ich Saga klar machen wollte, wie mies er sich Shou gegenüber benahm, vielleicht würde er Shou dann doch in Ruhe lassen. In mir keimte eine zarte Hoffnung auf. Ich machte mich also auf den Weg und ging in den Park, im vollsten Vertrauen darauf, dass Saga mich finden würde. Immerhin hatte er mir nicht gesagt, wo wir uns in diesem Park treffen wollten. Zum Glück war der Park nicht sonderlich groß. Saga hatte schon auf mich gewartet. Wir sagten nichts. Erst als wir uns auf eine Bank gesetzt hatten, schien Saga seine Sprache wieder gefunden zu haben. „Erzähl mir von dem, was ich nicht weiß.“ Ich wollte etwas sagen, doch Saga kam mir zuvor. Er hatte sich um entschieden. „Oder lass mich dir sagen, was ich weiß. Und du darfst dann korrigieren und hinzufügen. Damit du dir ein Bild davon machen kannst, wie viel ich weiß.“ Er sah mich an. Ich nickte und sah ihn dann auffordernd an. „Zwei kleine Jungs leben alleine in einer Wohnung, arbeiten am Wochenende in einem Zwielichtigen Club, und sprechen nie von irgendwelchen Eltern. Weißt du was mir das sagt?“, fragte er mich, erwartete aber keine Antwort. „Beide sind von zu Hause ich würde schon fast sagen raus geschmissen worden. Und wirklich enge Beziehungen zu ihren Eltern hat keiner der Beiden gehabt.. Weshalb Nao von zu Hause ausgezogen ist, weiß ich nicht. Aber was mit Shou? Alleine wäre er kaum in der Lage zu überleben, geschweige denn jeden Tag in die Schule zu kommen. Er ist so unorganisiert.“ „Shou ist kein kleines Kind, und er kommt sehr gut klar mit dem alleine Leben. Du verpennst doch auch ab und an oder würdest es tun, wenn es Tora nicht gäbe.“, verteidigte ich meinen Freund und versuchte ihn mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. „Uhm.. ohne Nao wäre er sehr aufgeschmissen. Und ich beschließe abends vorher nicht in die Schule zu gehen. Und schlafe deshalb weiter. Das ist etwas anderes. Im Gegensatz zu Shou kann ich es mir auch erlauben.“ Wir schwiegen beide ein paar Augenblicke lang. „Nun als ich ihn das erste Mal angefasst habe, da hatte er Angst vor mir. Er hatte richtig Angst vor mir. Weißt du wie man sich fühlt, wenn man vor etwas richtig Angst hat?“, fragte Saga mich. Ich dachte nach und überlegte vor was ich richtig Angst hatte. Aber mir viel nur eine Sache ein, wenn es zwischen mir und Nao aus wäre. Für mich wäre es das aller aller Schlimmste was passieren konnte, und ich wollte mir nicht vorstellen, wie ich mich dann fühlte. Nao war die Liebe meines Lebens und so viel mehr. Diese Angst konnte ich nicht in Worte fassen, weil ich sie nie erlebt hatte und hoffentlich nie erleben würde. „Es fühlt sich nicht gut an, zuerst wird dir schlecht, dann beginnst du zu zittern. Danach kann es zwei Entwicklungen geben, einmal du wirst gerade zu starr vor Angst. Du bist unfähig irgendwas zu tun, du siehst das Auto auf dich zu rasen, ein kleiner Schritt nach hinten würde dir das Leben retten, aber du kannst dich einfach nicht rühren. Oder du wirst Panisch. Weißt du, Shou hatte davor Angst angefasst zu werden. Als sei es das Widerwärtigste, was man ihm antun könnte. Als sei es eine Strafe von anderen Menschen berührt zu werden. Im Club dachte ich, er wäre einfach nur schüchtern, aber dem ist nicht so. Ich meine seine Klappe kann er ja nicht halten. Wenn etwas raus muss, dann sagt er es auch. Shou hatte Angst vor einem Kuss. Da ging ich aber davon aus, okay er ist eine süße kleine Jungfrau, und es ist ihm peinlich...“ //Da du ein perverser Lüstling bist stehst du wahrscheinlich auf so was!\, dachte ich bei mir, aber hütete mich davor es auszusprechen, sondern hörte weiter zu. „Aber auf der Party gab es eine Situation, die mir dann doch endgültig die Augen geöffnet hat. Shou saß auf meinem Schoß und auf einmal hat ihn jemand berührt. Ich glaube es war Nao. Ich hab es gar nicht richtig mitbekommen. Shou hat sich sofort versteift und wollte nicht mehr angefasst werden.“ Wir schwiegen eine Weile. „Also, schließen wir aus allem was gesagt wurde, zu hause wurde er misshandelt. Zumindest wurde versucht ihn zu Dingen zu zwingen, die er nicht wollte.“, schloss er seinen kleinen Vortrag. „Wirklich schwer war es ja nicht, oder?“, sagte ich. „Nein... und jetzt erzähl mir, was ich nicht weiß. Erzähl einem kleinen Irren, was sein krankes wenn auch brillantes Hirn nicht erfassen kann.“ Es schien ihn wirklich zu wurmen, dass ich ihn als armen Irren bezeichnet hatte. „Das trifft dich was, wenn jemand dein Problem anspricht...“ Ich konnte es mir einfach nicht verkneifen, aber ich hatte keine Lust freundlich zu jemandem wie Saga zu sein. Der konnte ja auch nicht freundlich sein, oder wollte nicht freundlich sein. „Nein Hiroto, mich kotzt es an! Ich bin NICHT krank im Kopf! Aber wenn du einfach das nach laberst was Leute sagen, die einfach mal gar keine Ahnung haben, musst du damit rechnen angepammt zu werden. Du solltest wirklich etwas netter zu mir sein. Aber dein Intellekt ist wahrscheinlich einfach nur nicht hoch genug um das zu erfassen. Dein Cousin Tora schuldet mir sein Leben. Oder anders ausgedrückt, ich bin dafür verantwortlich, warum er sich nicht umgebracht hat. Ich kann also auch ein netter Mensch sein. Aber solche Dinge erzählt man nicht in der Öffentlichkeit. Es könnte ja sein, dass ich nachher doch nicht mehr so geistesgestört sein kann, wie mich die meisten gerne hätten.“ Ich riss die Augen auf. „WAS?“, ich konnte es nicht glauben. Tora hätte sich niemals umgebracht, er hatte nie Depressionen oder so gehabt. Es lag ihm fern sich in so einen Quatsch rein zu steigern. Er hatte niemals eine Phase gehabt in der er das Leben für Scheiße befunden hatte und beschloss sich umzubringen. „Oh hat er dir das nicht erzählt... also wirklich und ich dachte du hättest sooo ein gutes Verhältnis zu ihm. Traurig....“ Ich schluckte die Beleidigungen herunter und beschloss später mit Tora darüber zu reden, warum er sich nicht mir anvertraut hatte, sondern diesem widerlichen Subjekt. Ich kam wieder auf den eigentlichen Grund unseres Gespräches zurück.. „Also, du hattest recht, beide sind von zu Hause raus geflogen. Nao weil er sich in Tora verliebt hatte. Das wollten seine Eltern nicht akzeptieren. Und Nao war nicht gewillt seine Einstellung zu ändern. Wie denn auch, wenn man gerade die Liebe seines Lebens gefunden hat. Aber so was kannst du ja nicht verstehen. Nun seine Eltern haben ihn dann raus geschmissen.“, Saga schien nicht wirklich Interesse daran zu haben. „Bei Shou sah die Sache etwas anders aus. Er hat seine Familie geliebt. Seine Schwester und seine Mutter, sie waren alles für ihn. Und eigentlich hatte er sich vorgenommen nach dem Tod seines Vaters, sie zu beschützen. Sie waren wirklich glücklich zusammen. Zumindest war Shou zu dieser Zeit glücklich. Bis seine Mutter dann wieder heiratete. Damals war Shou elf Jahre alt. Dieser Mann hat seine Familie kaputt gemacht. Hat ihm seine Familie weggenommen. Es gab auf einmal hunderte von blödsinnigen Regeln und am meisten hatte Shou darunter zu leiden. Er durfte nicht mehr lange raus gehen. Für jedes Vergehen setzte es Zimmerarrest. Die Mutter hat ihren Mann machen lassen. Schließlich ist er der Mann und damit der Herr im Haus gewesen.“ Ich schwieg. „Warum suchen sich schwache Frauen Männer, die ihre Schwäche ausnutzen...“, ich machte eine kleine Pause. Es war wichtig, dass Saga wusste was passiert war. Ich hoffte, er würde Shou dann einfach in Ruhe lassen. Ihn nicht weiter mit Dingen quälen, die Shou gar nicht wollte. „Nun Shou sieht gut aus, nicht wahr, das wirst ja selbst du bemerkt haben. Für dich ist er doch sicherlich ein sehr hübsches Spielzeug, wie dafür gemacht mit hübschen Kleidern und Schmuck ausstaffiert zu werden. Nun sein Stiefvater fand wohl auch das Shou gut aussah, oder immer besser aussah mit den Jahren. Ich denke mal, du kannst dir gut vorstellen, was dieser Typ vorhatte. Und Shou gibt seinem Körper die Schuld daran, denn schließlich war sein Stiefvater am Anfang nur streng zu ihm, das Nachstellen hat erst später angefangen, als er immer hübscher wurde. Als er dreizehn war, hat sein Stiefvater angefangen ihm nach zustellen. Und dann wurde es immer Schlimmer. Denn bald beließ es dieses Monster nicht nur dabei, sondern wollte mehr von Shou. Kannst du dir vorstellen, dass er fünf Jahre lang die Hölle durchgestanden hat und drei davon im Siebtenkreis? Mit sechzehn ist er von zu Hause raus geflogen. Er hat drei Jahre lang jede Nacht aufs neue Angst haben müssen, dass sein Stiefvater ihm wieder etwas antut. Es ist nicht so, dass Shou nur Angst davor hat angefasst zu werden, wegen dem was passiert ist. Viel schlimmer ist es, dass er seinen Körper verabscheut. Denn je älter er wurde, desto zu dringlicher wurde sein Stiefvater. Nun er wollte sich nicht mit seinem Stiefvater einlassen und hat sich gewehrt. Und deshalb ist er von zu Hause raus geflogen. Weil dieses Arschloch dort alle Fäden in der Hand hat. Und dann kommt jemand wie du an. Jemand dem andere Menschen nichts bedeuten. Und verlangst von ihm, dass er sich von dir ficken lässt, ob er will oder nicht. Dass er für dich als Spielzeug her hält und das tut was du willst. Denkst du das ist richtig? Glaubst du, dass ich dabei tatenlos zu sehe, wie du ihn noch weiter kaputt machst?“, fragte ich ihn. Saga sah mich an. „Bin ich jetzt ein Monster in deinen Augen?“, fragte er leise. Ich war überrascht, dass er mich mit so was voll aus dem Konzept brachte. Doch ich konnte nicht verstehen, dass er vielleicht doch ein netter Mensch war. „Ja eigentlich schon.“, dann hatte ich mich wieder gefasst. „Für mich bist du ein Monster. Wenn Shou das alles freiwillig tun würde, dann wäre es etwas anderes. Aber er tut das doch nicht alles freiwillig.“, fügte ich in einem schärferen Tonfall hinzu. „Ach meinst du?“, fragte Saga und irgendwie kam es mir vor, als würde er Shou besser kennen, als ich ihn kannte. „Shou braucht jemanden, der sich um ihn kümmert. An den er sich anlehnen kann. Der ihn liebt. Bei dem er sagen kann was er denkt. Ohne Angst haben zu müssen, dass er dafür ausgelacht wird. Du liebst ihn nicht. Du siehst ihn als Puppe an. Du hast keine Ahnung wie es in Shou aussieht. Das Beste für alle wäre wenn du ihn einfach in Ruhe lassen würdest!“, Saga lächelte mich an. „Shou will doch mit mir zusammen sein. Kannst du das nicht einfach akzeptieren. Warum musst du dir und ihm so was einreden. Du bist ihm kein guter Freund, woher weißt du denn bitte schön, was ich gerne möchte. Wie ich Shou behandele. Habe ich ihm auch nur ein Haar gekrümmt auf der Party? Wenn du es genau wissen willst, habe ich ihn vor einer Vergewaltigung bewahrt! Ich habe auf ihn aufgepasst. Und wenn jemand meinen Freund anfasst, dann hat dieser Mensch nichts mehr zu lachen. Ich schlage dir was vor, ich habe eine Schwäche für Wetten. Egal wie sinnlos sie sind. Es macht mir Spaß. Was hältst du davon, wenn ich mit dir Wette.“ „Wetten?“ Ich versuchte es so verachtend wie möglich klingen zu lassen. Denn ich wollte mich eigentlich nicht auf eine Wette mit Saga einlassen. „Und um was soll gewettet werden?“, fragte ich dann aber doch. „Ganz einfach, wir wetten darum, ob ich es schaffe Shou nicht das Herz zu brechen und ihn glücklich zu machen.Wenn ich es nicht schaffen sollte, du denkst sowieso schon schlecht über mich, nicht wahr? Also würde sich daran nichts ändern. Aber wenn du sehen solltest, wie glücklich Shou so ist, dann wirst du aufhören die Beziehung zwischen ihm und mir zu vergiften. Denn leider gibt er viel zu viel auf dein Gerede, oder das von Nao. Und wenn du so weiter machst wie du es heute getan hast, dann könnte es unschöne Folgen haben für Shou und mich. Also ist das ein faires Angebot?“, er sah mich abwartend an. Ich überlegte und verstehen konnte ich Saga auch nicht. Mir war es immer so erschienen als würde es ihn absolut nicht interessieren was andere fühlten. Und gewillt meine Meinung zu ändern war ich auch nicht. Aber diese Wette erschien mir nicht schlimm. Vielleicht würde Saga sich dann ja bemühen Shou wirklich nicht zu verletzen. Aber ich ging nicht davon aus, dass er es schaffen konnte. „Okay, dann wetten wir darum. Du hast die Wette gewonnen, wenn Shou mir erzählt das es schön war mit dir zu schlafen UND dass er glücklich mit dir ist! Vorher nicht. Und natürlich wenn ihr danach noch länger zusammen seid und du nicht Schluss machst sobald du ihn flach gelegt hast, so wie du es mit den meisten gemacht hast.“ Saga zuckte mit den Schultern. „Lass mich raten du bist Uke...“ „Das geht dich einfach mal nichts an!“, wies ich ihn ab. Er stand auf. „Ich mein ja nur, man merkt es an deiner Einstellung.“, es klang als wolle er sich über mich lustig machen. „Gut dann können wir uns jetzt ja verabschieden. Weißt du, ich habe Tora nie versucht Nao auszureden. Weißt du warum. Es geht mich einfach nichts an. Das Leben anderer Leute geht mich nichts an. Und mein Leben, geht andere Leute nichts an. Und auch meine Beziehungen gehen keinen Dritten etwas an. Auch wenn ich es Tora nicht übel nehme, wenn er ab und an mit mir darüber sprechen will... aber wenn so Leute wie du ankommen, denen nehme ich es sehr übel! Und glaub mir, ich kann gefährlich werden, wenn ich böse bin.“, er sagte es leise in keinsterweise bedrohlich, aber dieser Tonfall machte mir trotzdem etwas Angst. „Willst du mir drohen?“, fragte ich ihn. „Aber nein, ich warne dich nur...“ Dann drehte er sich um und ging seiner Wege. Und ich blieb verwirrt zurück. Hatte Saga mir durch das alles sagen wollten, dass er Shou liebte. Oder was sollte das Ganze. Aber in einer Sache hatte er recht. Ich sollte Shou unterstützen. Und das würde ich tun. Ich nahm mein Handy und rief Shou an. Dieser ging fast sofort dran. „Hast du gedacht Saga wäre dran?“, fragte ich und tat so als sei ich deswegen beleidigt. Ich konnte es vor mir sehen wie Shou knall rot wurde. „Ts als ob ich auf einen Anruf von dem warten würde....“ Doch ganz so sicher wie es klingen sollte kam es nicht rüber. Er hatte sicherlich schon selber mit dem Gedanken gespielt diesen anzurufen. „Das heute, das war nicht okay von mir.“ begann ich leise. „Ist schon okay... eigentlich hast du ja recht. Irgendwie Saga und ich... das ist keine sehr glückliche Angelegenheit. Schon alleine das alles was ich dir erzählt habe. Vielleicht ist es auch irgendwo etwas meine Schuld, dass du Saga nun so als Monster siehst. Ich hab dir nie was Nettes über ihn erzählt.“ Ich schüttelte den Kopf. „Ich wusste schon vorher, dass er ein Monster ist. Da hast du gar nichts zu beigetragen. Sag mal, hast du Lust heute Abend mit mir wegzugehen. Nicht lange, einfach nur in einen kleinen Club. Wir könnten was zusammen trinken und ein wenig Spaß haben. Wir haben schon ewig nichts mehr zusammen gemacht.“ Shou stimmte zu und an seiner Stimme hörte ich, dass er sich freute. Ich freute mich ja auch sehr darüber. „Okay...“, ich überlegte und überschlug die Zeit. „Also in zwei Stunden? Wir treffen uns hmm... Shibuya Station. Wie immer an unserer Lieblingssäule.“ „Okay, aber versteck dich ja nicht wieder und erschreck mich dann. Ich finde so was nicht lustig....“, sagte Shou. „Du hast mich gerade auf eine glänzende Idee gebracht.“, ab und an durfte auch ich Shou ärgern. „Okay, also dann.... bis gleich. Und Pon.“, er machte eine kleine Pause. „Ich freue mich. Davon abgesehen muss ich hier dringend weg. Gleich wollen Nao mit vollem Elan und Tora, mit vollem Interesse an Nao, Mathe lernen. Da will ich nicht dabei sein... es gibt viele Dinge, die kann ich ertragen. Aber das nicht.“ Wir verabschiedenden uns und ich freute mich auf einen hoffentlich entspannenden Abend mit Shou. Tbc. Gomen ne das es so lange gedauert hat... aber die letzte Zeit war etwas stressig... Kapitel 10: butterfly love -------------------------- One and only hontounie Shou „Paaatyyyyyy!“, rief Hiroto aus und strahlte mich an. Ich hob mein Glas und stieß mit ihm an. „Genau, Party.“sagte ich. Ich fühlte mich sehr gut. Sehr, sehr gut. Wir wollten einen tollen Abend verbringen. Hiroto brauchte Ablenkung. Und ich brauchte auch etwas Ablenkung. Also war weg gehen genau das Richtige. Und diese Bar hier war genau das Richtige. Hier gingen wir oft hin. „Schau mal.“, Hiroto hielt mir sein Handy hin. „Das ist typisch Nao.“, fügte er hinzu. Ich las die Mail durch. „Welchen Ring willst du denn haben?“, fragte ich interessiert. „Und wann ist denn die Hochzeit?“ Hiroto sah mich verwirrt an. Er wurde knall rot. „Falsche Mail, falsche Mail!!“, rief er aus. „Ich wollte dir doch die Bilder zeigen.“, er wollte mir das Handy wegnehmen. Aber ich zog es weg und las die Mail noch einmal. „Ist das ein Trauring?“, fragte ich. „Ts. Ein Verlobungsring, du hast keine Ahnung. Und meine Mutter darf das NIE NIE NIE erfahren.“, sagte Hiro. „Erst wenn ich zwanzig bin und da weg kann!“, sagte der Blonde. Ich nickte. Ich mochte seine Mutter sowieso nicht so besonders. Warum sollte ich ihr dann etwas davon erzählen. „So und welchen Ring willst du haben?“, bohrte ich weiter. „Er wird schon einen schönen Ring aussuchen.“, sagte Hiroto. „Er bringt immer so was, wenn es mir total schlecht geht. Vielleicht fühlt er das.Und jetzt gib mal her, ich will dir doch Bilder zeigen.“, erklärte er. „Ich finde die schon.“, sagte ich und suchte die Bilder in Naos Handy raus. „Oh.. Hiro.... Nacktfotos.“ Hiroto riss die Augen auf. „Die sind gar nicht mehr da drauf!“ Jetzt sah ich ihn überrascht an. Als er bemerkte, was der gesagt hatte wurde er schon wieder Rot. Richtig rot. Ich wusste nicht, ob ich Hiroto schon mal so rot gesehen hatte. „Wirklich?!... Na da hab ich ja Lästerstoff.“, grinste ich. „Mit Nao? Du willst mit Nao über Nacktfotos von Freunden reden?“, fragte Hiroto mich etwas ungläubig. „Nao hat doch selber bestimmt genügend Fotos von Tora... im entkleideten Zustand auf seinem Handy.“, fügte er hinzu und drehte dann den Spieß um. „DU bist der einzige der keine Fotos von seinem Freund hat.“ Jetzt wurde ich rot. „Das ist eine ganz andere Situation.“, sagte ich und machte eine weg werfende Handbewegung. „Ach wirklich? Du hast doch GAR KEIN Foto von Saga.“, stellte Hiroto fest und sah mich fest an. „So wie ihr da auf der Party miteinander umgegangen seid... also das da Nachts nichts gelaufen ist.“ Hiroto stellte es so dar, als sei ich ein total Anfänger, der von nichts eine Ahnung hatte. Genau genommen hatte er damit recht, aber sitzen lassen wollte ich es trotzdem nicht auf mir. „Es ist nicht, nichts gelaufen. Und das weißt du genau!“ Hiroto grinste mich schelmisch an. „Ach ja?“, fragte dieser. Nun hatte er mich gefangen. „Saga ist so anders, wenn wir alleine sind, weißt du?“, begann ich. Hiroto sah mich aufmerksam an. „Wie ist er denn?“, fragte der Kleine und lehnte sich vor um auch kein Wort meiner „spannenden“ Geschichte zu verpassen. „Er ist zärtlich zu mir. Er ist nicht so gemein zu mir. Besonders als ich bei ihm geschlafen habe. Da war er ganz anders.“ Hiroto schüttelte den Kopf. „Aber richtig glücklich bist du nicht, oder?“, fragte er mich dann. „Warum fragst du so was?“, fragte ich ihn. „Weil ich möchte, dass du glücklich bist. Deshalb frage ich das!“ Er sah mich lange an ehe er dann wieder das Thema wechselte. „Also aber wir waren bei eurer ersten gemeinsamen Nacht. Was habt ihr angestellt?“, fragte er. „Eh, nun... also... ich denke, das geht dich mal gar nichts an!“, sagte ich rot werdend. „Ist es dir peinlich?“, fragte er mich. Ja mir war es total peinlich. Und ich wollte auch nicht darüber reden. „ „Nur weil du mit Nao einfach schon alles angestellt hast.“, sagte ich. „Na und? Ich hatte nie einen Grund mich zu beschweren.“ Hiro leerte sein Getränk. „Glaub mir, es ist immer noch wunderbar aufregend, einfach mal andere Dinge auszuprobieren.“ „Zum Beispiel?“, frage ich ihn. Hiroto wollte mir gerade eines seiner schmutzigen kleinen Geheimnisse verraten, als mein Handy sich bemerkbar machte. Ich sah das ich eine Mail bekommen hatte. „Von Saga..“, sagte ich überrascht. Ich war neugierig. Aber gleichzeitig hätte ich die Mail lieber nicht gelesen. Wer wusste schon was Saga wieder für eine Idee hatte. Doch ich las die Mail. Meine Neugier war stärker, als die Angst vor dem, was da drin stehen konnte. Zum Glück stand dort nichts schlimmes drin. „Hier typisch Saga...“, sagte ich zu Hiroto. „Packe hübsche Sachen ein, Morgen gehen wir zusammen weg. Es gibt kein +nicht können+!“ Hiroto legte den Kopf schief. „„Na ja also Nao schreibt dann wenigstens noch ein bitte dahin. Und ein „Hallo Schatz“...“ Ich legte mein Handy weg und seufzte. Hiroto sah mich besorgt an. „Soll ich weggehen mit ihm?“, fragte ich. Hiro schwieg einen Moment dann. „Geh mit ihm weg. Ich denke, er will mit dir einen schönen Tag, oder Abend verbringen. Vielleicht genau wie wir heute einfach was nett trinken, oder essen gehen, der ins Kino gehen. Was man halt so macht...“, er stoppte. „Nein... nein, dann solltest du das von Saga nicht erwarten.““ Er zwinkerte mir zu. Ich nickte. „Also soll ich ihm schreiben?“, fragte ich den Kleinen. Er sagte. „Klar...“, es tat gut, dass Hiroto einfach gesagt hatte, dass ich es machen sollte. „Er ist dein Freund. Und da solltet ihr auch mal zusammen miteinander weggehen. Oder?“, fragte er. Ich schrieb Saga zurück, dass ich mit ihm weggehen würde. „Schreib, dass du dich freust.“, sagte Hiroto. Ich sah Hiroto verwirrt an. „Das ist Saga sicherlich egal...“, begann ich. Doch Hiroto schüttelte den Kopf. „Schreib es doch einfach und schau was dabei raus kommt.““ Ich tat wie mir geheißen. Als ich die Nachricht abschicken wollte wurde mir das Handy aus der Hand gezogen und Hiroto überflog die Mail. „Na also, geht doch.“ Als die Mail versendet war, bekam ich mein Handy zurück. „Und jetzt können wir uns noch einen netten Drink gönnen und dann die Tanzfläche rocken.“ Ich nickte. Genau das taten wir dann auch. Und es tat mir sehr gut. Unser lustiger Abend endete um kurz nach Elf, da ich Hiroto noch nach Hausebringen musste und dann noch selber die letzte Bahn erwischen musste, die zu mir nach hause ging. Immerhin war morgen Schule und ein wenig Schlaf wollte ich davor dann doch noch haben. In der Bahn war Hiroto ziemlich schweigsam, so als würde ihn noch etwas beschäftigen. „Hiroto, was ist los?“, fragte ich. „Ich... mir will eine Sache nicht aus dem Kopf.““, begann der kleine Blonde zögerlich. Ich sah ihn auffordernd an. „Um wen geht es denn?“, fragte ich. Er schwieg einige Sekunden. Dann jedoch sagte er. „Tora, es geht um Tora.“ Ich hatte nicht viel mit Tora zu tun. Er war immer nett zu mir und man konnte sich mit ihm unterhalten. Er und ich hatten dasselbe Mathe Problem. Aber so richtig wusste ich nichts über ihn. „Was ist denn mit Tora?“, fragte ich Hiroto. „Er hat versucht sich umzubringen.“, sagte Hiroto. Ich sah ihn überrascht an. „Wann hat er das denn versucht?“, fragte ich ihn. Hiroto zuckte hilflos mit den Schultern. „Ich muss unbedingt mit ihm darüber reden. Aber ich dachte du wüsstest vielleicht etwas. Weil Nao Toras Freund ist. Und er diesem vielleicht davon erzählt hat.“ Hiroto schien es sichtlich unangenehm in die Privatsphäre seines Cousins einzudringen. „Ich... ich will mit ihm reden. Aber er hat es mir nie gesagt. Und wir hatten immer ein sehr gutes Verhältnis zu einander. Zumindest hab ich das bis jetzt immer geglaubt, dass wir ein sehr gutes Verhältnis zu einander haben.“, sagte Hiroto. Es schien ihm fast schon weh zu tun, nicht zu wissen was dort passiert war. „Ich weiß nichts davon. Zumindest hat mir Nao nichts davon erzählt, was aber nicht heißen muss, dass er nichts darüber weiß.“, sagte ich nachdenklich. Hiroto nickte. „Es fühlt sich nur so schrecklich an. Wenn du denkst, du kennst einen Menschen sehr sehr gut und dann bekommst du vor den Latz geknallt, dass dieser Mensch versucht hat sich umzubringen. Tora war eigentlich immer stark, weißt du?! Er hat nie irgend eine Schwäche gezeigt. Er war immer der gut gelaunte kleine Tunichtgut. Der meine Mutter und seine immer auf Trapp gehalten hat. Egal in welchem Alter.“ „Hiroto, triff dich mit Tora, wenn du etwas Zeit hast. Und wenn er auch etwas Zeit hat. Und dann besprich das mit ihm. Vielleicht sagt er es dir dann.“ Ich konnte mir schon denken wer diesen Giftpfeil in Hiros goldenes, empfindsames Herz geschossen hatte. „Hat Saga dir das alles erzählt?“, fragte ich ihn. Hiroto nickte. „Er hat gesagt, dass wenn er nicht gewesen wäre, dann hätte Tora sich umgebracht. Und dann natürlich gefragt, ob Tora mir da nicht erzählt hätte.“ „Aber Hiro, schau doch mal, das muss nicht heißen, dass Tora es versucht hat.“, sagte ich. Hiroto blieb stehen und sah mich an. Ich konnte Erleichterung in seinen Augen lesen. „Meinst du?“, fragte er mich. Seine Augen leuchteten auf. „Warum nicht, dann gab es auch nichts was er dir erzählen konnte. Weil er eben nichts angestellt hat. Weil er es gar nicht versucht hat. Da er jemanden hatte, der für ihn da war.“ „Shou...“, Hiroto seufzte. „Da fällt eine riesige Last von meinen Schultern. Und ich dachte schon, ich sei ein verdammt mieser Cousin und Freund. Dass Tora mir so was nicht erzählen kann, wo wir uns doch praktisch schon mein ganzes Leben lang kennen.“, sagte Hiroto. Ich nahm den Kleinen in die Arme und drückte ihn kurz. Wir gelangten vor seinem Haus an. Seine Mutter öffnete uns. „Guten Abend Shou...“, sagte sie und schenkte mir ein kühles Lächeln. „Guten Abend.“, erwiderte ich etwas steif und wandte mich dann an Hiroto. „Wir sehen uns bald. Schlaf gut!“ Dann machte ich mich auf den Heimweg. ~*~ the next day~*~ „„Aufstehen!“, Naos Stimme riss mich aus dem Schlaf. „Aufstehen Shou!“, rief er wieder. Wie sehr ich doch meinen Namen in Kombination mit dem Wort „Aufstehen“ hasste. Doch mein bester Freund ließ nicht locker. „Wir kommen zu spät. Tora nimmt uns zwar mit, aber du hast schon ne halbe Stunde länger geschlafen als sonst! Also komm.“ Ich streckte mich und öffnete ein Auge, damit Nao endlich aufhörte, das böse Wort mit A zu sagen. „Naooo... suchst du mir was zum Anziehen raus? Ich bin heute Abend mit Saga verabredet.“, nuschelte ich. Nao hob eine Augenbraue nickte dann aber. „Damit du uns dann nicht noch länger aufhältst.“, grummelte er. Als Nao das Zimmer verlassen hatte, drehte ich mich um und wollte weiter schlafen. Ich zuckte zusammen. Etwas kaltes und nasses hatte mich im Nacken getroffen. Ich gab einen gequälten Laut von mir und verkroch mich unter meiner Decke. Nao hatte einen Waschlappen nach mir geworfen. „Naooo...“, jammerte ich. Doch dieser lehnte im Türrahmen und grinste vor sich hin. „Wer nicht hören kann, muss eben fühlen!“, sagte er zu mir. „Und jetzt steh endlich auf!“ Jetzt wo ich wirklich wach war, konnte ich auch aufstehen. Ich ließ mein warmes Bett alleine zurück und ging ins Bad. Ich sah auf die Uhr und bemerkte, dass es wirklich schon verdammt spät war. Kaum war ich fertig geduscht und angezogen, als es klingelte. „Kommst du Shou? Ich hab hier deine Sachen.“, rief Nao. Ich kämpfte noch mit einer Haarsträhne, die einfach nicht so wollte wie ich. Kurzer Handgriff ich nach einer Haarspange und ich konnte die widerspenstige Strähne damit bändigen. Ich verließ das Bad und nahm die Tasche entgegen, welche mir Nao hinhielt. Einen Moment lang überlegte ich, ob ich nachsehen sollte, WAS für Sachen mir Nao eingepackt hatte. Doch dafür hatten wir jetzt keine Zeit mehr. Ich schlüpfte in meine Schuhe und schloss die Tür ab. Nao war schon vorgegangen zu seinem Liebsten. Nach dem Tora und Nao sich ausgiebig begrüßt hatten fuhren wir zusammen zur Schule. Demnächst hatte ich noch gute fünf Minuten, wenn Tora uns mal wieder abholen sollte, so wie sich die beiden aufführten, wenn sie sich mal eine Nacht lang nicht gesehen hatten. Das nächste Mal sollte Nao bloß nicht so einen Stress machen. Tora und Nao unterhielten sich über ihre Abendplanung als Nao auf einmal sagte. „Saga und Shou sind für heute Abend auch verabredet.“ Ich verdrehte die Augen. „Na und?“, fragte ich. Tora grinste. „Hat er dich eingeladen?“, wurde ich gefragt. Ich nickte. „Na ja eingeladen. Ich denke, er erwartete von mir, dass ich ja sage. Hab ich dann auch.“ Dann lenkte ich das Thema geschickt auf den nächsten Mathetest. Denn ich hatte absolut keine Lust über meine Beziehung zu Saga zu reden. Wir erreichten den Parkplatz der Schule. „Saga wird sicherlich irgendwo sitzen und warten. Ich hab ihm gesagt, dass ich euch heute abhole.“ Tora sah sich suchend nach Saga um. „Kannst du eigentlich keinen Schritt tun, ohne ihn Saga mitzuteilen?“, fragte ich etwas genervt. Tora grinste und nahm es mir nicht übel. „Kommt ganz drauf an.“, sagte er einfach und stieg dann aus. Saga saß auf einer Mauer und las in einem Buch. Er stand auf, als wir aus dem Wagen stiegen und verstaute das Buch in seiner Tasche. Ich spürte die Blicke der anderen Schüler auf mir. Mir war es unangenehm, wie sie zuerst mich betrachteten und dann Saga. Die meisten konnten wohl nicht verstehen, was so jemand wie Saga an so einem nichts wie mir finden konnte. Eigentlich war es mir selber auch gänzlich unverständlich. Aber diese Blicke nervten. Ich hasste es angestarrt zu werden. Als sei ich etwas total Exotisches. Doch Saga schien das nicht zu interessieren. Er war sowieso total immun gegen jegliche Blicke. Als wir ihn erreicht hatten begrüßte er uns mit einem schwachen, etwas belustigtem Lächeln. Ich sah ihn fragend an. „Ich finde rosa Haarspangen mit weißen Herzchen etwas sehr kitschig.“, sagte er zu mir. „Aber du kannst so was tragen.“, fügte er an mich gewannt hinzu. Ich tastete nach der Spange, dann sah ich Nao an. Dieser zuckte mit den Schultern. „Wenn man nicht so genau hinsieht. Dann fallen die Herzchen gar nicht auf.“ Die waren alle so was von doof. Ich wollte mich beleidigt weg drehen und gehen, als jemand mein Handgelenk umfasste und mich an sich zog. „Ohayou...“, hauchte mein Freund leise und küsste mich auf den Mund. Ich erwiderte seinen Kuss zögerlich, doch er gab sich mit damit nicht zufrieden. Aber mir war es total unangenehm es hier vor all den Leuten zu tun. Nao und Tora mochten damit kein Problem haben, aber da schien es keinen zu stören, dass die beiden zusammen waren. „Entspann dich...“, hauchte Saga leise und lächelte mich an. „Wenn nicht alle glotzen würden, wäre das auch kein Problem...“, versuchte ich mich zu rechtfertigen, klang aber wohl etwas zickig dabei. Saga verdrehte die Augen etwas genervt. „Dass dir die Meinung von anderen so wichtig ist.“, murmelte er. Dann ließ er mich los und wir gingen dann zusammen zur Klasse. Aber ich hatte das Gefühl,dass er etwas pissig war. Und heute wollte ich eigentlich keinen schlecht gelaunten Saga haben. Immerhin wollten wir heute Abend zusammen weg gehen. Und Lust auf Streit und Tränen hatte ich nicht im geringsten. Als wir die Klasse betraten wurden wir von unserem Japanisch Lehrer angesprochen. „Könnten Sie beide bitte Bücher, hohlen für die Klasse?“, fragte er uns, ich nickte und nahm einen Zettel entgegen. Dort stand der Name des Buches, in welchem wir heute wohl lesen würden. Dieser Zettel war gleichzeitig die Erlaubnis, dass wir die Bücher ausleihen durften. Saga verzog das Gesicht und wollte schon etwas erwidern. Doch ich griff nach seiner Hand und zog ihn einfach mit. „Wir stellen nur kurz unsere Taschen ab. Dann holen wir die Bücher.“ Saga sah mich überrascht an. Doch zu meiner Verwunderung stellte er seine Tasche auf seinen Platz und ging dann wieder mit mir weg. Auf einmal hatte er ein kleines Lächeln auf den Lippen und ein Funkeln in den Augen, das zeigte, dass er gerade eine Stimmungs hebende Idee gehabt hatte. „Was?“, fragte ich. Er grinste und sagte. „In der Bibliothek sind wir alleine... da wirst du dich doch entspannen können, oder?“ Ich wollte erst etwas böses erwidern, ließ es aber dann doch bleiben. Man musste sich das Leben ja nicht schwerer machen, als es ohnehin schon war. Nein, allerdings das musste man nicht. Vielleicht war in der Bibliothek auch gerade viel los. So das wir nicht alleine sein konnten. Aber eigentlich hatte ich auch nichts dagegen etwas alleine mit Saga zu sein. Wir gingen in die Bibliothek und legten unseren Zettel vor. Die Bibliothekarin sagte uns wo wir die Exemplare finden konnten. Wir machten uns auf den Weg zu den Büchern. „Kaum zu glauben, dass wir so einen Schund lesen müssen. Als ob wir nicht mal was anspruchsvolles lesen könnten...“, murrte Saga und schaute den Zettel angewidert an. „Hast du das Buch schon gelesen?“, fragte ich ihn. Er nickte. „Natürlich hab ich es gelesen. Sonst würde ich nicht sagen, dass es Schund ist. Bei Büchern muss man sich nun mal selber sein eigenes Bild machen. Deshalb lese ich sie.“ Wir erreichten das Regal und ich begann die Bücher abzuzählen, als Saga sich von hinten an mich schmiegte. Ich konnte mich auf einen Schlag nicht mehr konzentrieren und wusste auch nicht mehr ob ich zehn Bücher, oder schon hundert Bücher abgezählt hatte. Denn seine weichen Lippen kosten meinen Hals und ließen mich alles vergessen. „Saga...“, kam es leise, fast ein wenig keuchend, über meine Lippen. Ich drehte mich herum und sah ihm einen Augenblick ins Gesicht. Es war nicht so, dass ich keine Lust hatte ihn zu küssen, im Gegenteil.Und so war ich es auch der ihn küsste. Ich zog ihn eng an mich heran und hielt ihn ganz fest. Saga schien das zu gefallen, dass ich nun auch bereit war ihm von mir aus Zärtlichkeiten zu schenken. Wir genossen eine kleine Weile diese Zärtlichkeiten, doch dann erinnerte ich mich daran, was der eigentliche Grund war, warum wir hier in der Bibliothek waren. „Wir sollten jetzt die Bücher holen.“, sagte ich zu Saga. Dieser nickte und löste sich dann von mir. „Ja allerdings. Ich will den Mist hinter mir haben. Ich hoffe wir lesen die Bücher nur heute. Und machen nicht wieder so eine zehn Stunden Bearbeitung. Dann fange ich an zu schwänzen.“ Ich sah ihn an. „Du übertreibst wahrscheinlich schon wieder. So schlecht wird das Buch schon nicht sein, nur weil es dir nicht gefallen hat.“, gab ich zur Antwort. „Der Schreibstiel ist so was von grässlich. Das ist langatmig und langweilig. Ich weiß nicht, wie man so etwas gut finden kann. Ich finde es nicht gut. Mich langweilt so was. Leute, die aus einer spannenden Sache etwas so langweiliges und langatmiges machen, gehören meiner Meinung nach eingesperrt.“ Wir erreichten die Klasse und verteilten dort die Bücher. Danach setzte ich mich auf meinen Platz neben Nao. Dieser grinste mich wissend an. Ich zuckte mit den Schultern und tat so als sei es das normalste von der Welt. Nao schlug das Buch auf und ich suchte meine Schreibsachen heraus. Ich blätterte in meinem Block, um die Aufzeichnungen der letzten Stunde zu finden als ich mich an einer Seite schnitt. Ich sah die Seite an und bemerkte, dass es nicht die Seite gewesen war, sondern eine flache Klinge, wie von einem Cuttermesser. Ich betrachtete meinen Finger. Über diesen lief Blut und tropfte auf meine Aufzeichnungen. Nao sah mich an. „Shou...“, flüsterte er leise. „Schau nicht her...“, flüsterte ich schnell. Ich wollte nicht, dass Saga bemerkte, dass etwas passiert war. Denn wer wusste, was er dann tun würde. Ich wollte dass er nichts tat. Denn das konnte sehr negative Auswirkungen auf mich haben. Hatte es ja jetzt schon. „Was soll der Scheiß denn...“, murmelte ich. Wer machte bitte so was. Wer konnte so eifersüchtig auf mich sein. Oder mich so hassen? Ich wusste es nicht. In meiner Tasche suchte ich nach einem Taschentuch um das Blut weg zu wischen und den Finger etwas zu verbinden. Ich fand meine Taschentücher und einen Zettel, auf dem ein einziges Wort stand. +Schlampe+. Ich legte ihn auf den Tisch und schob ihn dann zu Nao herüber. Nao sah auf den Zettel und kniff die Lippen zusammen. „Kann doch keiner scharf drauf sein deinen Platz einzunehmen.“, flüsterte Nao mir säuerlich zu. Ich zuckte mit den Schultern. „Na ja ist ja egal... da ist halt wer eifersüchtig.“, sagte ich. Und versuchte es herunter zu spielen. Es verursachte mir Magenschmerzen, aber ich durfte mich jetzt nicht einschüchtern lassen. „Vergessen wir es einfach. Und sag es bitte nicht Saga...“, flüsterte ich leise. Nao nickte. Dann wurden wir unterbrochen, denn Nao musste die nächste Passage vorlesen. Ich war abgelenkt und verbrachte den ganzen restlichen Schultag damit zu überlegen, wer es gewesen sein könnte, oder ob es mehrere gewesen waren. Aber es gab auch keinen, den ich fragen konnte. Denn Tora und Nao waren viel zu sehr mit einander beschäftigt gewesen, als dass sie hätten etwas bemerken können. Und ich war weg gewesen. Ich hatte sonst niemanden, der mir etwas gesagt hätte. Und so musste ich mich mit Vermutungen begnügen. Und diese brachten mich auch nicht weiter. Ich hatte in der letzten Stunde Kunst gehabt. Saga war mit Tora zum Bogenschießen gegangen. Nao und ich hatten eine ganze Stunde lang zusammen gerätselt, wer das gewesen sein konnte. Doch keiner von uns beiden war wirklich zu einem Ergebnis gekommen. Tora hatte vor dem Kunstraum auf Nao gewartet. Und so hatte ich mich dort von den beiden verabschiedet. Tora hatte mir gesagt, dass ich Saga beim Hauptausgang finden würde. So machte ich mich auf den Weg dort hin. Saga saß auf der Eingangstreppe und lächelte mich an. „Gut, dann können wir ja los und zu mir gehen.“ Er stand auf und steckte das Buch weg. Er hatte schon wieder gelesen. „Was liest du da?“ ,fragte ich ihn. Saga nahm das Buch heraus. “Poe?“, fragte ich, nach dem ich den Namen des Schriftstellers gelesen hatte. Ich hatte keine Ahnung wer das war. Ich zuckte ratlos mit den Schultern. „Dachte ich mir fast. Liest du eigentlich irgendwas?“ Ich überlegte. Nein, wenn ich ehrlich war, dann las ich nicht viel. Zeitung ab und an, oder Zeitschriften, aber ich hatte auch nicht die Zeit dafür und auch nicht die Lust. „Ich bin viel zu beschäftigt. Ich schaffe kaum die Schullektüren. Ich brauche Ruhe, um mich konzentrieren zu können. Ich könnte mich hier nicht konzentrieren und so vor mich hin lesen. Ich muss das zu Hause machen und da ist meist immer was zu tun.“ Saga schüttelte den Kopf. „Das ist die falsche Einstellung! Ich hoffe, irgendwann wirst du sie revidieren können. Bücher sind wirklich etwas tolles. Weißt du, die Welt dazu entsteht in deinem Kopf. Wenn Poe das entzwei brechen eines Hauses beschreibt, so bin ich gefragt mir diesen Vorgang vorzustellen. Oder einen Spanischen Klostergarten bei Nacht, alles muss ich in meinem Kopf aufbauen. Das Kloster Stein auf Stein setzen, bis es fertig ist. Mir überlegen welche Pflanzen in so einem Klostergarten wachsen könnten und wie das Ganze bei Mondschein aussieht. Und das sind nur die Harmlosen Dinge. Wir sprechen hier noch nicht von den abgeschnittenen Fingern kleiner Nonnen, oder Familientragödien. Man muss auf zwei Ebenen arbeiten. Die eine Ebene ist den Schauplatz zu erstellen. Meiner kann ganz anders aussehen als deiner. Würde sicherlich ganz anders aussehen und dann wenn das fertig ist, kannst du deinem Schauplatz Leben einhauchen. Das Buch gibt dir kleine Hilfestellung, wie die Farben der Augen, Haaren, oder auch den Körperbau. Aber du musst es im Kopf zusammen setzen.“ Ich sah Saga an, wie eine Kuh, wenn es donnert. Wir gingen zur Bahnstation herunter. Saga sprach weiter. „Deshalb bin ich sehr oft enttäuscht von Filmen. Sie werden für die breite Masse gemacht. Damit jeder etwas an diesem Film findet, um ihn zu sehen und dabei geht das Individuelle völlig abhanden. Mal ganz zu schweigen von der Verstümmelung der Texte.“ Saga dachte halt in ganz anderen Ebenen als ich. Wenn ich bis jetzt ein Buch gelesen hatte, so hatte ich es halt gelesen, aber mir im Kopf nicht wirklich versucht etwas vorzustellen. Ich hatte es so schnell es ging durchgelesen. Er konnte mir wohl im Gesicht ablesen, was ich darüber dachte. Denn er schüttelte den Kopf. „Ich hoffe du fängst eines Tages an zu lesen. Es braucht etwas Übung. Weil man sich erst mal von dem ganzen lösen muss, was einem durch das Fernsehen so eingebläut wurde. Dort wird der Held von vielen in eine Person gegossen. Er wird nun noch das Mittelmaß von allem. Er hat etwas von jeder Vorstellung und somit hat er eigentlich gar nichts. Viele finden das toll, und tun einfach so als entspräche es ihren Vorstellungen. Das ist der einfachste Weg und schon setzt sich diese Gestalt in ihren Köpfen fest. Die eigene Fantasie ist bei keinem so verkümmert, das sie das alles nicht selber viel besser ausdenken könnten. Die meisten Menschen sind einfach nur viel zu faul.“, fuhr er fort. „Na ja dann gäbe es ja viele brillante Schriftsteller, wenn jeder so viel Fantasie hätte. Und ich hätte in der letzten kreativen Aufgabe in Japanisch nicht nur ein „noch befriedigend“ erhalten.“, murrte ich leise und kam mir langsam für dumm verkauft vor. „Man muss es Üben!“, Wiederholte Saga mit erhobenem Zeigefinger und stechendem Blick. „Wie man alles üben muss. Selbst wenn es deine Stärke ist, kannst du voll versagen, wenn du dich nicht ein bisschen selbst anstrengst. Es kommt dir nicht zugeflogen und sagt: +Hier bin ich...+ Es ist wie... wie... stellen wir uns vor, es ist wie kochen.“, sagte Saga nachdenklich. Wir stiegen in die Bahn und setzten uns. “Okay, wie Kochen...“, sagte ich, fand aber nicht wirklich einen Zusammenhang zwischen den Dingen. „Zuerst gehst du Einkaufen und suchst dir was du brauchst. Angenommen du willst eine Gemüsesuppe machen. Also brauchst du Gemüse. Dazu machst du dir Reis und einen Fisch, ja das hört sich gut an.“ Ich lächelte. „Gut, ich kaufe nun alles, was ich dafür brauche ein und bringe es nach Hause, weil ich es kochen will.“ Er nickte. „Genau. Dieses Einkaufen kannst du mit dem Sammeln von Gedanken vergleichen, mit dem Sammeln von Eindrücken. Du siehst eine alte Frau, wie diese dort drüben.“ Er nickte mit dem Kopf zu einer kleinen, alten Frau etwas entfernt von uns. „ „Schau sie dir genau an. So wie du dir auch den Fisch genau angeschaut hast, als du ihn gekauft hast und das Gemüse angesehen hast.“ Ich betrachtet die Frau. Sah die Falten, sah die von der Sonne gebräunte Haut. Man konnte dieser Frau ansehen was sie für ein Leben gelebt hatte. Es war ein hartes und entbehrungsreiches Leben gewesen. Und dennoch lächelte sie, als wüsste sie ein schönes Geheimnis, dass sie über jede schlechte Laune erhaben machte. „Dann gehst du nach Hause und dort musst du das Gemüse putzen und klein schneiden. Der Fisch muss auch noch bearbeitet werden. Wir haben ihn ja mit Kopf und Gräten gekauft.“ „Ach haben wir das?“, unterbrach ich meinen Freund. Saga grinste. „Du hast dem Fischverkäufer nicht gesagt, dass er ihn schon entgräten soll. Also, machen wir den Fisch fertig und kümmern uns dann um den Reis. Der erst einmal gründlich gewaschen werden muss, bis das Wasser ganz klar ist.“ Ich sah Nao oft beim Kochen zu und genau so würde er es auch tun. „Okay, was mache ich mit den Dingen, die ich so gesehen habe?“, fragte ich. „Die verarbeitest du auch, aber da kann man nicht so genau sagen wann. Du siehst etwas. Manchmal vergisst du es dann erst mal wieder. Aber dann wenn du in einem Buch zum Beispiel etwas über eine nette, alte Frau liest, dann versuchst du dir vorzustellen, wie diese Frau sein könnte. Als Vorlage nimmst du die alte Frau, die du gesehen hast, das was du von ihr brauchst. Vielleicht, dass man ihr das Leben ansieht. Und dieses Lächeln, was sie aus der Masse hervorhebt. Aber du veränderst sie auch, machst ihre Haut blasser, das Haar länger. Und passt sie den Charakterzügen der im Buch beschriebenen Frau an. Oder eine Blume, die du gesehen hast. Vielleicht hatte sie eine schöne Farbe, oder Form. Vielleicht nimmst du an der einen Stelle die Farbe, an der anderen stelle die Form. Es muss nicht mal für eine Blume sein. Du kannst damit auch einen Kleiderstoff einfärben. Oder einen Sonnenuntergang.“ „Okay, also ich verarbeite was ich gesehen habe im Kopf. Das Essen was jetzt vorbereitet ist, tue ich in Töpfe und Pfannen. Und koche das Essen...“, sagte ich vor mich hin sinnierend und Saga nickte bestätigend, während ein verschmitzes Lächeln seinen Mundwinkel zierte. „Genau, du kochst jetzt alles. Das ist der Vorgang des im Kopf Zusammenstellens. Du stellst dir vor wie die Personen aussehen und dann wie die Umgebung aussieht. Du überlegst dir was zu ihrem im Buch beschriebenen Charakter passt. Welcher Ausdruck in den Augen, welche Stimme. Wenn du das Essen dann schön anrichtest und zusammen auf den Tisch stellst bist du mit dem Kochen fertig. In deiner Fantasie hauchst du nun der Welt das Leben ein, die du erschaffen hast. Dann kannst du dein Essen genießen. Dann kannst du ein Buch erst richtig lesen. Wenn du die Welt, in der es spielt, für dich zum Leben erweckt hast.“, sagte Saga. „Da muss ich erst mal drüber nachdenken.“, erwiderte ich. Saga nickte. „Tu das, und erinnere dich daran, wenn du das nächste mal liest. Man muss nicht immer frisch Einkaufen gehen. Die meisten haben alles was sie für eine spannende Lektüre brauchen schon lange im Kopf.“ Eine Durchsage kam, der nächste Halt wurde angesagt. „Wir sind da...“, sagte er und wir stiegen aus. „Was haben wir heute vor?“, fragte ich Saga, als wir zu Fuß weiter gingen. Er lächelte geheimnisvoll. „Du darfst mir heute was schönes zum Anziehen heraus suchen.“, sagte er zu mir. „Ich dir?““, fragte ich ihn etwas verblüfft. Er zuckte mit den Schultern. „Ich habe nur tolle Sachen, die alle zueinander passen. Also schief gehen kann nichts.“ Er grinste. „Als ob ich so einen schlechten Geschmack hätte!“, gab ich etwas beleidigt zurück. „Na ja, die Wahl der rosanen Haarspange war etwas unpassend. Findest du nicht? Aber was deinen Schmuck betrifft, da hast du wirklich einen sehr guten Geschmack. Was deine Kleidung angeht bin ich noch unschlüssig. Nao hat einen guten Geschmack. Aber ob du den auch hast weiß ich nicht.“ „Woher weißt du, dass Nao einen guten Geschmack hat?“, fragte ich Saga. „Von Tora. Er hat mir erzählt, dass Nao dir fast immer Klamotten raus sucht, weil du nie weißt was du Anziehen sollst. Oder zu fauel dafür bist.“ Wir erreichten Sagas Haus. In der Einfahrt stand ein Wagen. „„Das ist die Haushälterin. Sie kümmert sich darum, dass alles ordentlich und sauber ist. Und das etwas zum Essen da ist. Besonders wenn ich Besuch da habe.““ Irgendetwas sträubte sich in mir. Ich wollte nicht dort in dieses Haus rein gehen. Doch ich ließ mir nichts anmerken. Ich wollte nicht, dass Saga sich über mich lustig machte. Denn sein Spott tat grausam weh. Wir betraten das Haus und ich hörte Musik aus der Küche kommen. Neko-chan kam angelaufen und begrüßte uns. Eine ältere Frau kam aus der Küche und verneigte sich kurz. „Ich bin gleich mit allem fertig. Ich habe auch ein paar Blumen aus dem Garten in Vasen gestellt. Da müssen Sie ab und an nach sehen. Es ist eine Schande, wenn die einfach nur draußen ungenutzt stehen.“, sagte die Frau. Saga nickte und zog mich dann mit sich mit. Wir betraten sein Schlafzimmer. Dort stellte ich meine Sachen ab. Saga zog die dunklen schweren Vorhänge auf und das Zimmer wurde von Sonnenlicht geflutet. Dann betraten wir einen begehbaren Kleiderschrank. Ich betrachtete die vielen Kleidungsstücke, die hier darauf warteten getragen zu werden. „Bitte such dir was aus...“, sagte er. Ich betrachtete die Sachen und war vollkommen überfordert damit. Saga hatte echt viele Klamotten. Ich betrachtete die einzelnen Kleidungsstücke und konnte mich nicht entscheiden. „Du hast viel zu viele Klamotten!“, sagte ich zu ihm und lächelte. „Man(n) braucht halt Auswahl... Also was soll ich anziehen?“, fragte er mich. Ich zog das eine oder andere Kleidungsstück aus seiner Sammlung hervor und betrachtete es. Es war wirklich eine Sammlung. „„Kann es sein, dass es Marken gibt von denen du alles hast?““, fragte ich. Saga legte den Kopf etwas schief, als schien er zu überlegen. „Ja, aber nur von meinen Lieblingsmarken. Und das sind drei Stück. Von anderen Marken hab ich auch nur die schönen Sachen. Weißt du was, ich füttere Neko und du suchst in der Zeit mein Outfit für heute Abend zusammen.“, sagte Saga. Ich suchte für ihn ein ärmelloses, langes Oberteil heraus. Es war weiß mit einem sehr coolen schwarzen Aufdruck. Ich fand eine lange Hose, die keine Risse hatte, aber sicherlich verdammt sexy auf seiner Hüfte sitzen würde. Dazu suchte ich ihm einen schönen, einfachen, weißen Gürtel heraus. Mehr brauchte es eigentlich nicht. Doch eine dünne Jacke. Wer wusste schon, ob es heute Nacht kalt werden würde. Und so suchte ich ihm noch eine elegante, schwarze, dünne Jacke heraus. Das alles legte ich auf einen Sessel, der in Mitten dieses Kleiderschranks stand. „Sieht doch sehr gut aus...“, sagte Saga, als er wieder eingetreten war. Er betrachtete die Kleidungsstücke und drehte sich dann zu mir herum. „Und was soll ich für Schuhe anziehen?“, fragte er. Ich sah mich um. Wo waren hier Schuhe? Saga ging zu der Spiegelwand und drückte dagegen. Diese schwang auf und dahinter kam ein Schuhregal zum Vorschein. Ich suchte ihm ein paar spitze, weiße Schuhe heraus. „Passt doch gut zum Gürtel.“, sagte ich. „Ich bin wirklich überrascht. Ich hatte mit einem Desaster gerechnet.“ Er konnte ziemlich doof sein. Heute wo wir uns noch nicht gestritten hatten, hätte er seine doofen Sprüche ruhig mal lassen können. Ich konnte es mir nicht verkneifen. Doch Saga schien das nicht zu interessieren. Aber was er konnte, das konnte ich erst recht. „So siehst du zur Abwechslung mal nicht wie ein billiger Stricher aus!“ Saga schenkte mir nur ein belustigtes Lächeln. Ich wünschte ich hätte auch genau diese Eigenschaft. Es schien als perlten Beleidigungen an ihm ab, wie Wassertropfen an Vogelgefieder. „Ich gehe mich dann mal umziehen.“, sagte Saga. Er nahm die Sachen und verschwand. Ich blieb alleine im Zimmer Kleiderschrank zurück. Ich verließ diesen und trat in das Schlafzimmer von Saga. Angenehme Erinnerungen kamen in meinen Kopf, was Saga hier mit mir angstellt hatte. Neko-chan kam zu mir und manunzte mich an. Wir setzten uns auf das Bett und ich streichelte sie bis sie schnurrte. Sie schmiegte sich an mich. Dann auf einmal hörte ich Klavier Musik. Neko spitzte die Ohren. Ich sah sie an. „Die Haushälterin?“, fragte ich sie. Neko stand auf und sprang vom Bett. Sie blieb einige Augenblicke stehen, so als wollte sie mich auffordern ihr zu folgen. Dann lief sie durch die Tür. Ich folgte ihr einfach. Die Melodie hörte sich so schön an. Sie war nur ganz leise. Wir gingen die Treppe herunter in den ersten Stock und durch einen langen Flur. Bis wir in zu einer Glastür kamen, die etwas offen Stand. Wir betraten einen Raum, der nur aus Glas war. Wie ein Wintergarten. In der Mitte stand ein weißer Flügel. Ich betrachtete das schöne Stück und trat darauf zu. Früher hatte ich gerne Klavier gespielt. Sehr gerne. Ich sah Neko an. Ich wusste nicht ob ich diesen Flügel überhaupt anfassen durfte. Doch Neko machte es mir vor und sprang auf den Fügelhocker. Ich setzte mich neben sie und betrachtete die Tasten. Es lag ein Notenblatt auf dem Halter. Ohne Zweifel war das, das Stück, welches eben gespielt worden war. Meine Finger fanden die Tasten und erinnerten sich sofort wieder an das, was sie gelernt hatten. Der Flügel war tadellos gestimmt. Ich schlug einen Ton an und lauschte diesem reinen Klang. Dann sah ich mir das Lied an. Es war nicht sehr schwer zu spielen. Bald war der Raum erfüllt von der Musik. „Ich habe es immer gehasst...“, hörte ich Sagas Stimme. „Hier sitzen zu müssen und zu spielen. Im Winter ist es verdammt kalt, wenn die Heizung nicht angemacht wird. Aber ich musste spielen, immer und immer wieder. Und dennoch liebe ich dieses Instrument. Es ist eine regelrechte Hassliebe, deshalb lasse ich es immer stimmen, aber spiele nie darauf...als Genugtuung für mich und Strafe für dieses Ding.“ Ich sah ihn an. „Ich habe immer sehr gerne Klavier gespielt... als ich klein war.“ Saga sah mich überrascht an. „Ich wusste gar nicht, dass du Klavier spielen kannst.“ Ich schüttelte den Kopf. „Ich habe es nie erzählt. Nao weiß es auch nicht. Deine Haushälterin spielt auch Klavier, oder?“, fragte ich. „Ich hätte den Flügel sonst sicherlich nicht gefunden. Ich hab sie spielen gehört.“ Saga legte die Stirn in Falten und sagte dann: „Sie ist gefahren, als ich Neko gefüttert habe. Also wird sich ganz sicherlich nicht auf dem Flügel gespielt haben. Und sie spielt auch kein Klavier.“ Ich sah ihn verwirrt an. „Aber irgendwer muss doch...“, er schnitt mir das Wort ab. „Irgendwer wird auch hier gespielt haben, aber die Haushälterin war es nicht. Du kannst gerne noch weiter spielen, wenn du willst...“, sagte er. Ich sah ihn an. „Wer hat hier gespielt?“, fragte ich ihn und ein kalter Schauer rann mir den Rücken hinab. Saga zuckte mit den Schultern. „Weiß ich nicht. Ab und an spielt jemand auf dem Flügel. Ich mache mir nicht die Mühe nachzusehen wer es ist.“ Doch ich stand auf. Auf einmal war mir dieser Flügel sehr unheimlich. „Vielleicht ein anderes Mal.Ich ziehe mich jetzt lieber auch um und dann können wir weggehen.“, sagte ich. Saga zuckte mit den Schultern. Er zeigte mir das Bad. Als ich alleine war begann ich zu zittern. Dieses Hause machte mir Angst. Nahm Saga wirklich alles so gelassen, oder tat dieser nur so? Ich betrachtete mein Gesicht im Spiegel. Vielleicht zeigte Saga es einfach nur nicht. Zuerst entfernte ich die rosarote Haarklammer aus meinen Haaren. Die Strähne hatte sich mittlerweile schön den anderen angepasst. Ich beeilte mich, denn ich wollte nicht länger als nötig alleine in einem Raum sein. Wer wusste schon was hier noch so passieren konnte. Als ich mit allem fertig war ging ich wieder in Sagas Zimmer. Er lag auf dem Bett und schien zu schlafen. Dabei hatte ich kaum eine viertel Stunde gebraucht um mich ausgeh fertig zu machen. Ich betrachtete meinen schlafenden Freund. Er sah so süß aus, wie er da lag. Als könnte er keiner Fliege etwas zu leide tun. Neko-chan lag neben ihm und sah mich an. Sie hatte sich an ihn gekuschelt. Es schien so als würde sie ihn bewachen. Ich setzte mich auf das Bett und streichelte Saga durch die Haare. „Saga...“, flüsterte ich und küsste ihn dann sanft auf die Wange. Er öffnete die Augen und sah mich erst etwas überrascht an. Dann schien ihm aber alles wieder einzufallen. Das hatte ich schon einmal bemerkt. Im Club, als er dort geschlafen hatte. Diesen sanften Ausdruck in seinen Augen, als würde sein Kopf ganz leer werden sobald er schlafen würde. Als würde er auf einen Schlag entleert werden und sobald er die Augen aufschlug wieder gefüllt. Er setzte sich auf. „Können wir dann gehen?“, fragte ich ihn. Er nickte. Er warf einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel und nickte sich zufrieden zu. Wir gingen nach unten zur Haustür. Neko begleitete uns dorthin. Vor dem Haus stand wieder dieser große Wagen, der uns auch von der Party abgeholt hatte. Wir stiegen ein und der Wagen fuhr los. Ich wusste nicht wo es hin ging. Aus Saga war nichts heraus zu bekommen. Er sagte nur immer wieder. „Ich hab vergessen wo es hingeht.“, wenn ich wieder mit einer anderen Frage versuchte herauszubekommen wo es hin ging. Wir erreichten irgendwann ein großes Hochhaus. „Warst du schon mal im 38. Stockwerk essen?“, fragte Saga mich. Ich schüttelte den Kopf. „Dann sollten wir das doch mal unbedingt tun. Und jetzt scheint es die beste Gelegenheit dazu zu sein.“, sagte er. Die Tür wurde geöffnet und wir stiegen aus. Der Wagen fuhr weg und wir betraten die Eingangshalle des Hochhauses. Dort kam sofort ein Portier auf uns zu und sprach Saga an. Dieser regelte alles. Ich fühlte mich sehr fehl am Platz, hier war alles so nobel. Jeder der hier hin kam, war sicherlich verdammt reich. Saga schnappte sich meine Hand. Ich wurde etwas rot, aber ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Wir betraten einen Fahrstuhl und fuhren dann hoch in den Stock 38. Als wir dieses Stockwerk erreicht hatten, war ich angenehm überrascht. „Wir sind immer noch in einem Haus?“,fragte ich Saga und sah mich um. Wir standen vor einem Tor zu einem Park. Überall standen kleine Tische auf Rasenflächen unter Bäumen. Es blühten Blumen überall und es roch wunderbar frisch. Ein kleiner Fluss schlängelte sich um die Tische herum. „„Ich gehe hier gerne essen.“, sagte Saga und führte mich über einen kleinen Weg über eine Brücke zu einer kleinen, steinernen Insel. In dem Teich, der uns umgab lagen kleine Münzen herum. „Willst du dir was wünschen?“, fragte mein Freund mich. Ich nahm eine Münze und drehte mich herum. Dann warf ich sie über meine Schulter in das Wasser. Ich schloss die Augen und wünschte mir etwas. //Das auch Saga lieben kann.\\ Ich erschrak eben so über diesen Wunsch wie ich überrascht war. Das ich mir gerade so etwas gewünscht hatte. Saga zog meinen Stuhl zurück. Ich setzte mich hin und ließ mir nichts anmerken. „„Das hier ist mein Lieblingsplatz.“ Ich sah mich immer noch neugierig um. Es saßen nicht viele Leute hier. Nach einer Minute erschien eine Angestellte. Saga bestellte das Essen. Ich betrachtete die Fische, welche in dem Wasser herum Schwammen. „Gefällt es dir hier?“,fragte er mich. Ich nickte. „„Es ist umwerfend hier. Wie kann man so was in dem 38. Stock eines Hochhauses erschaffen?“, fragte ich ihn. Saga zuckte mit den Schultern. „Ich habe noch nicht darüber nach gedacht.“, sagte er. Er schwieg kurz. „Hab ich mir also doch das Richtige ausgesucht. Ich hatte schon irgendwie das Gefühl, es würde dir hier gefallen.“ Saga fing meine Hand ein und betrachtete den Schnitt im Zeigefinger. „Was hast du denn da gemacht?“, fragte er mich. „Ich... ich hab mich geschnitten.“, sagte ich. „Interessant und wie hast du dich dort geschnitten?“, fragte er mich weiter. „An einem Blatt Papier?“, fragte er nach und hatte dabei einen wissenden Ausdruck auf dem Gesicht. Er glaubte mir kein Wort! „Genau an einem Blatt Papier.“ „Nicht eher an einem kleinen, scharfen Gegenstand? Die Spitze eines Cuttermessers?“, fragte er mich. Ich errötete. „Doch....“, gestand ich leise. Aber woher wusste Saga das? „Woher weißt du das?“, fragte ich ihn überrascht. Er sah mich an und schüttelte den Kopf. „Du hättest die Spitze nicht auf deinem Platz liegen lassen sollen. Aber was mich noch viel mehr interessiert. Wie kommt diese Spitze in deinen Block?“ Das fragte ich mich auch. „Na ja kann sein, dass es ein paar Leute nicht so toll finden, dass du mit mir zusammen bist.“, sagte ich leise. Das Essen wurde gebracht. Es sah sehr sehr lecker aus. „„Ach wirklich? Es gibt Leute, die sind eifersüchtig?“, fragte Saga. Hatte er das wirklich nicht mitbekommen? „Hast du das nicht gemerkt? Wie die Leute uns immer angesehen haben? Besonders wenn wir uns so sehr nahe gekommen sind?“, fragte ich ihn. Doch er schüttelte den Kopf. „Ich interessiere mich nicht für andere Leute.“, gab er einfach zur Antwort und begann zu essen. Ich tat es ihm gleich. Ich hoffte er würde das Thema jetzt einfach fallen lassen. „Aber ich dulde auch nicht, dass dir andere Leute dein Leben schwer machen. Das ist alleine mein Recht!“ Ich verdrehte die Augen. „Ich würde das Leben lieber gar nicht schwer gemacht bekommen!“,sagte ich zu ihm. Er zuckte mit den Schultern. „Ein einfaches Leben gibt es nicht.““ Ich nahm einen Bissen von meinem Essen. Es schmeckte sehr sehr lecker. „Ist ja auch egal.Vielleicht passiert da auch einfach nichts mehr.“, sagte ich und wollte das Thema damit beenden. „Sollte ich diesen Menschen erwischen, dann... dann gibt es mächtig Ärger!“ Seine Augen blitzten bei diesen Worten. „Sag mal, wie lange kennst du Tora schon?“, lenkte ich das Thema in andere Bahnen. Vielleicht konnte ich etwas für Hiroto herausfinden. „Tora...?! Seit dem Kindergarten... glaube ich. Wir haben uns sofort gut verstanden. Er hat die anderen für Idioten gehalten. Ich hab die anderen für Idioten gehalten. Und das hat uns verbunden. Wir haben gemeinsam irgendwelche dummen Sachen angestellt. Und es war wirklich sehr lustig.“, er lächelte traurig als er weiter sprach. „Er ist bei uns ein und aus gegangen. Und ich durfte wann immer ich wollte zu seiner Familie. Also schon ne ganze Weile. Seid ich vier bin. Glaube ich.“, er dachte kurz nach. „Könnte sein. Also seid bald 14 Jahren kennen wir uns.“ „Das ist eine verdammt lange Zeit.“, sagte ich. Doch dann schweifte er ab und ich konnte nichts aus ihm herausbekommen, was für Hiroto nützlich gewesen wäre. Aber eines wollte ich noch machen. „Sagashi... ich möchte noch ein Foto von dir haben. Eins von dir und eins von uns.“, sagte ich und gab mir Mühe nicht rot zu werden. Saga sah mich überrascht an. „Du willst Fotos von mir haben?“, fragte er mich. Ich nickte. Er winkte einer Bedienung. „Komm...““, sagte er zu mir. „Die Dame wird ein Foto von uns machen. „Komm her zu mir.“ Ich stand auf und wollte mich neben Saga stellen. Aber dieser zog mich einfach auf seinen Schoß. Ich lächelte ihn an. Und Saga lächelte mich an. Wenn er Lächelte sah er wirklich wunderschön aus. Am Ende hatte ich nicht nur ein Foto, sondern zehn Fotos. Und auf allen waren wir zusammen drauf. Ich betrachtete die Fotos. Sie sahen wirklich schön aus. „Danke...“, sagte ich leise.Er nahm mein Handy und schickte die Fotos auch auf sein Handy. „Jetzt haben wir beide Fotos...“, sagte er zufrieden. Als es halb zwölf war machten wir uns auf den Heimweg. Ich war total müde und konnte die Augen kaum noch aufhalten. Vielleicht lag es am Alkohol. Im Wagen schlief ich ein. Ich erwachte erst, als Saga mich sanft wach rüttelte. „Du kannst gleich weiter schlafen.“, flüsterte er und lächelte mich lieb an. Wir betraten das Haus wieder. Ich konnte mich kaum auf den Beinen halten und wollte nur noch ins Bett. Aber ich musste mich wohl oder übel umziehen. Und deshalb ging kurz ins Bad und zog mich um. Dann kuschelte ich mich einfach ins Bett. Neko kuschelte sich zu mir und schnurrte. Saga verschwand im Bad. Ich bekam nicht mehr mit wie er wieder ins Zimmer kam. Denn Nekos Schnurren hatte auf mich eine einschläfernde Wirkung, so dass ich den Kampf gegen die Müdigkeit aufgab und einschlief. Ich erwachte und sah mich panisch um. Alles war Dunkel. Wo war ich. Panik wollte sich meiner bemächtigen, als es mir wieder einfiel. Ich war bei meinem Freund Saga. Ich lag in seinem Bett und er lag neben mir. Mein Atem ging schnell und ich hatte einige Momente das Gefühl, als ob ich keine Luft bekommen würde. Meine Hand tastete über das Bett. Ich musste mich versichern, dass Saga wirklich bei mir war. Er lag neben mir und schlief tief und fest. Ich überlegte was mich geweckt hatte. Oder hatte ich etwas schlimmes geträumt? Ich setzte mich vorsichtig auf und versuchte mich zu erinnern. Ich musste wieder schlecht geträumt haben. In diesem Haus schlief man wohl immer schlecht und hatte schlimme Träume. Ich würde sicherlich nicht noch eine Nacht hier verbringen. Aber ganz sicher nicht. Es war viel zu unheimlich. Dann sollte Saga bei mir schlafen. Bei ihm würde ich nicht noch mal schlafen. Zumindest nicht wenn ich von bösen Träumen um den Schlaf gebracht wurde. Ich sah mich um. Meine Kleidung lag dort, wo ich sie hingelegt hatte. Es war nichts in diesem Zimmer verändert. Die Tür war geschlossen und der Schlüssel steckte. Ich hatte also wirklich nur schlecht geträumt. Saga musste einen tiefen Schlaf haben. Er schlief wohl nie schlecht. Ich betrachtete seine Hand. Er trug meinen Ring. Er hatte ihn wohl wirklich noch kein Mal abgemacht. Doch auf einmal regte sich Saga. Ich hatte ihn nicht wecken wollen, aber anscheinend hatte ich das getan. Vielleicht hatte er einen weiteren besonderen Sinn für so etwas. Er gab einen Laut von sich sah mich dann an. Ich sah den müden Blick in seinen Augen. Er war sehr müde. Und dennoch zwang er sich selber wach zu werden. Nur weil ich hier wach war. Er setzte sich ebenfalls auf und sah mich an. „Kannst du nicht schlafen?“, fragte er leise. Ich schüttelte den Kopf. „Iie, kann ich nicht. Ich habe schlecht geträumt. Saga, wie hältst du es hier nur aus.“ Er zuckte mit den Schultern. „Hast du Angst wieder ein zu schlafen?“, fragte er mich leise. Ich wusste es nicht. Er kuschelte sich an mich und flüsterte dann leise in mein Ohr. „Wusstest du das Schmetterlinge träumen....“, seine Finger kosten sanft meine Haut. „„Sie träumen von Farben, die wir Menschen gar nicht sehen können. Aber es sind wunderschöne Farben. Sie träumen von dem süßen Duft, der sie von Blume zu Blume lockt. Dem sie folgen, der sie verführt. Der sie Abenteuer eingehen lässt. Sie träumen von den Sonnenstrahlen, die wärmen und die Blumen zum duften bringen.“ Ich spürte wie ich ruhig wurde durch das leise Reden von Saga. Durch seinen Körper der sich an mich gekuschelt hatte. Die zarten Berührungen, die auf meiner Haut prickelten. Er sprach weiter. „„Sie träumen davon mit ihrer Liebe gemeinsam zu fliegen. Hast du mal darauf geachtet?“, fragte er mich leise. „Sie fliegen immer gemeinsam. Immer zu zweit. Wenn wir Schmetterlinge wären, so würden wir wohl zusammen fliegen. Und auch zusammen träumen. Denn der Schmetterling träumt mit seiner Liebe...“ Ich sah ihn an und hob erstaunt die Augenbrauen. „Du glaubst Schmetterlinge können lieben?“, fragte ich leise. Er lächelte mich an. „Schmetterlinge brauchen Nahrung, oder?“, fragte er mich. Ich nickte. „Hai...das brauchen sie.“ Er sprach weiter. „Schmetterlinge sterben, oder?“, ich nickte wieder. „Sie empfinden Schmerzen... oder?“ Bestimmt taten sie das. „Hai, ich denke schon.“ „Warum glaubst du dann, dass sie nicht lieben können? Du kannst doch auch lieben. Andere Tiere können doch auch lieben. Warum sollen Schmetterlinge es nicht können? Ich denke schon, dass sie es können. Besser als Menschen es je vermögen.“ Er machte eine kleine Pause, ehe er weiter sprach. „Sagt man nicht Schmetterlinge sind die Seelen, derer die zu früh von dieser Welt gegangen sind? Seelen von kleinen Träumern, die nie die Gelegenheit hatten ihre Träume zu leben... Was meinst du wohl wie viele Leute von der Liebe träumen und dennoch nie lieben können?! Niemals so lieben können wie sie es sich vorstellen?“ Ich lehnte mich an Saga. „Zu viele Menschen.“, sagte ich leise. „Siehst du... viel zu viele Menschen können es nicht, weil sie Angst haben. Das ist traurig. Der schönste Schmetterling ist wahrscheinlich der einsamste Mensch gewesen. Die einsamste Seele. Lass sie doch lieben. Lass sie doch auch lieben können. Menschen vergessen viel zu schnell, dass sie nicht die Einzigen sind, die träumen, oder lieben können. Vielleicht kann jeder Gegenstand der träumen kann auch lieben. Denk darüber nach Shou... Ist es wirklich wichtig in was für einem Körper die Seele steckt?“ Da hatte er recht. Es war wirklich nicht wichtig. „Iie es ist nicht wichtig.“, flüsterte ich. Ich legte mich hin und schmiegte mich an Saga. „Aber es ist so schwer vorzustellen Sagashi.“, flüsterte ich leise. „Man muss sich nur darauf einlassen. Lass dir einfach etwas Zeit. Es ist einfach wie ein zweites Mal sehen lernen. Diesmal lernst du nicht zu sehen was du mit deinen Augen sehen kannst. Sondern das, was man mit dem Herzen sehen kann. Und ich weiß, dass du viel mit deinem Herzen sehen kannst. Viel mehr als ich es je könnte. Du musst dich nur darauf einlassen. Dir hat einfach noch niemand den richtigen Weg gezeigt.“ Ich spürte wie mir die Tränen kamen. „Hör auf...“ , flüsterte ich leise. Ich wusste nicht warum mich die Worte auf einmal so tief berührten. Aber sie taten es. Sie machten mich sehr traurig. Doch Saga sprach weiter. „Shou, du bist ein wunderbarer Mensch.“ Er strich mit seinen Fingern über meine Wange. „Heute war ein wunderschöner Abend.“ Dann spürte ich seine warmen Lippen auf meiner Wange, spürte wie seine warme Zunge über meine Wange fuhr und die kleinen salzigen Perlen aufnahm. „Du solltest jetzt schlafen. Schließe die Augen und verwandel dich in einen Schmetterling, der du eigentlich bist. Ich bleibe hier und passe auf deinen Körper auf während du dich auf eine Reise begibst und neue Dinge kennen lernst. Pass nur auf dich auf... denn ein Körper ohne Seele ist nicht viel wert.“ Da hatte er recht. Er küsste mich zart auf den Mund und ich schloss die Augen und hatte keine Angst mehr ein zu schlafen. Als ich erwachte fühlte ich mich sehr gut und ausgeschlafen. Vielleicht konnte man doch ab und an in diesem Haus schlafen. Saga stand am Fenster. Das Sonnenlicht bestrahlte ihn. Er hatte gerade die Vorhänge geöffnet. Ich stand auf und trat auf ihn zu. Er schloss mich in seine Arme und ich küsste ihn zärtlich auf den Mund. „Hast du gut geschlafen?“, fragte er mich. „Nachdem du mir die bösen Träume vertrieben hast. Hai.“, hauchte ich. Er nickte zufrieden und sagte dann. „Man muss sich nur auf die Dinge einlassen können. Achte ab und an mehr auf dein Herz, als auf deinen Kopf. Du bist der richtige Mensch dafür.“ Dann machte er sich los. „Wir müssen los, sonst kommen wir zu spät zur Schule und das wäre doch sehr, sehr schade.“, er winkte mir. Ich ging ins Bad und duschte erst mal um wach zu werden. Danach zog ich meine Schuluniform an. Als ich fertig war ging ich in die Küche und dort fand ich Saga, welcher sich mit seiner Katze unterhielt. Diese lag auf der Fensterbank und er kniete neben der Fensterbank und streichelte seine Katze. Als ich eintrat erhob er sich. „Willst du etwas essen?“ Doch ich hatte keinen Hunger. Ich warf einen Blick auf die Uhr. „Wir kommen zu spät.“, stellte ich fest mit erschrecken fest. Saga zuckte mit den Schultern. Er nahm es gelassen. Sooo das war es für dieses mal wieder.. Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr hattet Spaß beim lesen. Nyaaa an dieser stelle daaaaaanke Shimizu-chan daaanke für all deine Lieben kommis33 Arigatou, Arigatou... nya @my beta... also wenn ich Andreas Zitieren darf, ich bin nur Langzeit Turi in Deutschland... xD ist doch klar.. nyaaa kann sein xD du bist doch mein Beta. Hehe. Und so ganz langweilig will ich es dir doch nicht machen. Was soll ich sagen? Klar ist Saga ein reicher schnösel... aber es steht ihm doch verdammt gut oder?? also ich finde das schon... wirklich... xDDDD Nao und Tora... hmm... nya also der Platz von Tora und Saga ist ganz woanders.. nya und sie hatten etwas ganz anderes zu tun^^ noch mals danke das du das alles für mich Gebetat hast33333 Kapitel 11: Enttäuschung ------------------------ Shou Es war ein schöner Freitag und ich hatte keine Lust schon nach Hause zu gehen. Nao war mit Tora unterwegs. Sie wollten zusammen Mittagessen gehen. Ehe Tora mal wieder zum Augenarzt musste. In letzter Zeit war er wirklich oft beim Arzt. Doch Nao meinte, es sei normal. Er würde das ganze Wochenende nicht da sein. Und ich hatte keine Lust gehabt mit zu kommen. Die beiden würden sicherlich den heutigen Tag noch in intensiver Zweisamkeit verbringen wollen. Für die beiden war diese Zeitspanne ja eine Ewigkeit. Ich konnte mich ja vielleicht später mit Saga treffen. Wir hatten nichts ausgemacht. Und draußen herumlaufen war immer noch besser als bei so einem tollen Wetter in der Wohnung zu sitzen. Ich hatte schon mit dem Gedanken gespielt Saga anzurufen und zu fragen ob wir zusammen in den Park gehen wollten. Uns einfach in die Sonne legen und genießen. So lieb wie er im Moment zu mir war, wäre das wunderbar. Mit diesen wunderbaren Gedanken erfüllt ging ich eine Einkaufsstraße in der Nähe unserer Schule herunter. Alles schien sich für mich zum Guten gewendet zu haben. Ich ließ mir Zeit und sah mir die Schaufenster an. Es waren so viele hübsche Dinge ausgestellt. Ich kam an einem Cafe vorbei, in dem wir uns alle schon mal getroffen hatten, sah ich durch die Scheiben um zu sehen, ob Saga nicht vielleicht dort saß. Und ich wurde nicht enttäuscht. Dort saß Saga. Er saß alleine, mit dem Rücken zu mir. So das er mich nicht sehen konnte. Aber es war eindeutig Saga. Ich wusste ja wohl wie er aussah. Ich erkannte seine Tasche und seine Körperhaltung. Ich ging ein paar Schritte zur Tür und sah das auf der anderen Seite eine Tasse stand. Vielleicht traf er sich mit einem Freund. Vielleicht mit Ruki. Denn ich wusste von keinem anderen Menschen abgesehen von Tora, mit dem sich Saga abgab,mit dem er sich treffen würde. Die Person kam. Und ich erstarrte. Sie ging hinter Saga entlang und strich mit ihrer Hand über seine Schultern. Ließ ihre Hand über seinen Arm bis zu seiner Hand wandern, und ließ sie dort einige Augenblicke verharren. Dann setzte sie sich Saga gegenüber, so als sei es das natürlichste der Welt. Es war eine junge Frau. Eine Frau, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Sie trug einen sehr kurzen Rock und hohe Schuhe, ein Oberteil, dass sehr eng an lag. Sie sah aus wie eine Prostituierte, zumindest für mich. Ihre Haare waren sehr lang und schwarz. Sie trug eine Spange mit rosanen Perlen im Haar. Sie sah wirklich sehr gut aus. Sie war ein Mensch, der sich seines Aussehens sehr bewusst war. Und genau wusste wie man dieses einsetzen konnte. Dieses Mädchen und Saga mussten sich wohl prächtig verstehen. Denn diese Frau war nur am lachen. Saga schien etwas amüsantes zu erzählen. Na warte der würde ich dieses lachen vergehen lassen.Und Saga auch.Was tat er mit dieser Frau da. Und warum unterhielten sie sich so intim? Warum sah sie ihn so an. Und warum hatte sie ihn eben so angefasst? Das tat man doch nicht so wenn man sich mit einem Freund traf oder? Ich war so weit, dort einfach rein zu gehen, und eine Szene zu machen. Ich straffte meine Schultern und holte tief Luft. Ich wollte das Café betreten, hatte die Klinke schon in der Hand als diese Frau etwas tat, dass mich total aus der Fassung brachte. Ich traute meinen Augen kaum. Sie beugte sich vor und küsste ihn auf den Mund. Und wie sie ihn küsste. Der Kuss hatte bestimmt Stunden gedauert. Zumindest kam es mir so vor. Mir wurde Schlecht. Es kam so herüber als würden sie das öfter tun. Ich taumelte zurück und lehnte mich an die Wand, und spürte wie Übelkeit in mir hoch stieg. Ich wollte mich übergeben. Am besten gleich hier! Aber dann tat ich das, was ich bis jetzt immer getan hatte. Ich drehte mich um und ging weg. Ich rannte immer weg. Und jetzt tat ich es wieder. Saga hatte sie wohl nicht alle. Ich war total sauer und traurig vielleicht sogar mehr traurig als sauer. Ich fühlte mich verraten und gedemütigt. Verraten weil ich ihm vertraut hatte. Und gedemütigt, weil es so ein erniedrigendes Gefühl war, wenn einem so was angetan wurde. Demütigend zu wissen, dass er nicht gewartet hatte, bis er bei mir landen konnte. Sondern sich seine Bedürfnisse von anderen Leuten stillen ließ. Schlief er wirklich mit dieser Frau, weil ich ihn bis jetzt nicht ran gelassen hatte. Holte er sich dort das, was er bei mir nicht bekam. Oder brauchte er diese Abwechslung? Brauchte er diesen Nervenkitzel sich genau hier mit dieser Tussi zu treffen. Keine viertel Stunde von der Schule entfernt? Wo ich jeder Zeit entlang kommen konnte. Ich war verwirrt, und diese Verwirrung war wie ein Wirbelsturm aus Glasscherben und Widerhaken. Er raste durch meinen Körper und riss und schnitt nach Herzenlust herum. Und das tat weh. Warum tat er mir das an? Es war wie eine Platte, die einen Sprung hatte. Immer wieder die gleiche Frage. Warum tat er mir das an? Er wollte mit mir zusammen sein und ich Idiot hatte auch noch Ja gesagt. Gedacht, vielleicht meinte er es ja doch ernst mit uns beiden. Warum durfte er mir so was antun. Warum konnte er so etwas tun? Warum war er in der Lage genau das zu tun? Ich war weggelaufen. Weg von diesem Ort. Ich musste weg von alle dem. Weg von Saga. Weg von dieser Frau. Am liebsten wäre ich vor meinem Leben davon gleaufen. Reichte es denn nicht einen zu haben? Und wenn man dann schon mehr als nur einen Menschen hatte, der dumm genug war auf einen hereinzufallen, sollte man zumindest so viel Anstand haben es geheim zu halten. Aber Saga hielt das wohl nicht für nötig. Warum auch. Wahrscheinlich gab es immer welche, denen es egal war was passierte so lange Saga ihnen Aufmerksamkeit schenkte. Doch ich... ich hatte nicht um ihn gebeten. Ich hatte nichts mit ihm zu tun haben wollen. Er hatte sich mir aufgezwungen. Das ich seinem Zauber doch erlegen war, dass war absolut nicht geplant gewesen. „Hey Shou, was ist denn los?“, fragte mein bester Freund als ich in die Wohnung trat und die Tür laut zu knallte. Ich sah ihn an und hatte endlich, endlich, endlich Tränen in den Augen. Es fühlte sich endlich etwas besser an. Das ich meinem Schmerz nun irgendwie Ausdruck verleihen konnte. Aber ich konnte erst mal nicht antworten. Was würde Nao sagen? Wie würde er reagieren. Ich setzte mich auf die Stufe und versuchte mich irgendwie zu sammeln. „Warum bist du schon hier?“, fragte ich Nao. Es schien mir gerade unmöglich darüber zu sprechen. Und ich wunderte mich doch ein wenig, dass Nao schon hier war. Ich hatte nicht vor morgen früh mit ihm gerechnet. Ich zog meine Schuhe aus und knallte sie auf den Boden. Es war eigentlich nichts überraschendes. Alle hatten es mir gesagt. Hätte ich doch einfach mal auf Uruha gehört. Er hatte es mir gesagt. Saga war kein Mensch, der andere Menschen dauerhaft glücklich machte. Vielleicht konnte er das auch einfach nicht. Egal bei mir hatte er es nicht geschafft. Er hatte sich wahrscheinlich nicht mal bemüht! Jetzt hätte ich schon gerne gewusst, was er über mich gedacht hatte, die ganze Zeit schon. Warum hatte er sich so bei mir ins Zeug gelegt, wenn er so gut wie jeden anderen haben konnte, ohne das diese Zicken machten. „Tora musste heute schon weg.“, riss mich Naos Stimme aus meinen Gedanken. „Aber Shou WAS hat ER angestellt?“, fragte Nao mich besorgt noch einmal. Er wusste sofort, dass es um Saga gehen musste. Um wen sollte es denn auch sonst gehen? Sonst gab es nicht viele Menschen, die mir das Leben schwer machen würden. Zumindest nicht so schwer, wie Saga es immer machte. Und dann brach es auch alles aus mir heraus. Mein Herz fühlte sich gerade total gebrochen an. „Er trifft sich mit Ms.World von Morgen und hat nichts besseres zu tun, als ihr die Zunge in den Hals zu Stecken... das hat er angestellt!“, flüsterte ich wieder den Tränen nahe. Ich ging in die Küche und hatte das Bedürfnis hier alles kurz und klein zu schlagen, aber ich tat es nicht. Ich tigerte unruhig hin und her. „Warum tut er das!? Warum tut er mir das verdammt noch mal an! Warum ist er so ein verdammtes Arschloch. So ein Selbstsüchtiges großes mieses...“, mir fehlte die richtige Bezeichnung. Denn das was Saga da abgezogen hatte, dafür gab es keine Worte in meinen Vokabular. Nao stimmte mir da aus vollstem Herzen zu. Er war sehr sauer. Und er konnte es nicht verstehen. „Ich dachte, er mag dich wirklich. Tora meinte, Saga sei kein schlechter Mensch. Und... es würde ihm wirklich etwas an dir liegen.“ Ich sah Nao an und schnaubte verächtlich. „Sehen wir ja. Ich will mal wissen, ob er noch mehr hat abgesehen von dieser einen, ob er für jeden Tag zwei hat wenn er gerade mal Bock drauf hat...“ Es tat weh so was zu denken. So von Saga denken zu müssen. Früher hatte es nicht weh getan. Und ich hätte es ihm ohne mit der Wimper zu zucken zugetraut. Aber jetzt? Nach alle dem. Jetzt wo ich mich irgendwie sicher in seiner Umarmung gefühlt hatte. Geborgen und ja auch sehr glücklich, wenn ich ehrlich war. Es war erniedrigend, so zu erfahren, dass man auf eine Masche reingefallen war. Auf die auch viele andere reingefallen waren. Es schnitt tief in mein kleines Herz. Ich konnte nur hoffen das alles Gefühle für Saga aus den Schnitten heraus laufen würden, zusammen mit dem Herzblut, das ich gerade wegen ihm vergoss... Das Wissen, dass ich nicht viel Wert für ihn gewesen war, dass ich niemals nur der Einzige gewesen war, dass es immer noch andere neben mir gegeben hatte war fast zu viel für mich. „Er hat so perfekt gelogen. Ich wäre niemals, niemals im Leben auf die Idee gekommen, dass er nebenbei noch andere Dinger am laufen hat!“ Nao hob die Hand, und stoppte meinen Redefluss. „Shou... erst mal kennst du nur das Mädchen. Nein, du hast es gesehen bei ihm.“, berichtigte er sich. Was tat er da gerade? Wollte er mir beistehen, oder Saga verteidigen? „Tora hat so... so sicher geklungen als er meinte, dass... dass du wirklich etwas besonders für Saga bist.“ Ich sah aus dem Fenster in der Küche. „Wirklich etwas ganz besonderes...“, meinte ich leise und schüttelte den Kopf. Nao trat auf mich zu und nahm mich fest in die Arme. „Aber ich weiß schon wie ich ihm das heimzahlen werde. Ich werde ihn einfach in den Wind schießen. Dann kann er so viel rumvögeln wie er das gerne hätte!“, flüsterte ich. „Mir ist das dann egal.“ Nao sah mich an. Und wir beide wussten in diesem Moment, das es nicht stimmte. Mir würde es nicht egal sein. Es würde weh tun. Es würde mir verdammt weh tun. Aber ich sah keinen anderen Weg. Er hatte mich hintergangen. Er hatte mich belogen und betrogen. Für mich gab es keine Zukunft in der Saga noch irgendeine Rolle spielte. Und das würde ich ihm auch noch klar machen. „Und was ist wenn du einfach mal mit diesem Mädchen redest?“, fragte Nao auf einmal. Ich sah Nao an und wollte sehen ob dieser es ernst meinte. „Und wie bitte schön? Und warum? Ich hab doch nicht seine Adresse, die stand ihr nicht auf die Stirn geschrieben!“, gab ich patzig zurück. „Vielleicht weiß sie ja auch nichts davon, was Saga so tut. Vielleicht hilft es, wenn man mit jemandem spricht, der an der gleichen Sache zu knabbern hat. Ich meine gesetzt den Fall, sie weiß von nichts, ist ahnungslos wie du, dann hat sie einRecht darauf zu erfahren was los ist. Wie sie verarscht worden ist. Oder nicht? Ich denke, du solltest mit ihr reden.“ Ich sah Nao an. Wie sollte ich das denn bitte anstellen. Und so fragte ich ihn auch. „Und wie?“ „Wie wäre es, wenn du Uruha anrufst. Der weiß bestimmt mehr über die Frauengeschichten von Saga. Und er hasst Saga. Also wird er dir bestimmt Auskunft darüber geben, was Saga so an weiblichen Betthäschen hatte! Und mit ein bisschen Glück kennt er die aktuelle auch. Zumindest vom Namen her oder so. Damit finden wir auch schon alles andere heraus.“ Die Idee war brilliant. Sie stammte ja auch von Nao. Und Nao war ein Genie. „Gut... das werde ich sofort mal tun.“ Nao hatte recht. Vielleicht wusste das Mädchen auch nichts von mir. Und vielleicht hielt sie sich auch gerade für den glücklichsten Menschen auf der Welt, weil sie mit Saga zusammen war. Weil sie dachte, die Einzige für Saga zu sein. Ich musste verhindern, dass andere genau so ein böses Erwachen hatten, wie ich selber es heute gehabt hatte. Ich zückte mein Handy und rief Uruha an. Ich war schon etwas ruhiger geworden. Die Aussicht darauf mit diesem Mädchen sprechen zu können hatte meine Laune etwas gebessert. Uruha nahm fast sofort ab. „Hey.. ich bins Shou.“ Ein leises angenehm klingendes Lachen. „Hallo Shou, schön dass du mal anrufst. Wie geht es dir? Bist du immer noch mit diesem Ekel zusammen?“, fragte Uruha. Er hörte sich gut gelaunt an. Ich schluckte. //Noch ja... aber das werde ich bald ändern...\\ „So was in der Art.“, war meine Antwort. „Interessant. Wirklich außerodentlich interessant. So was in der Art also... Was ist denn passiert? Warum rufst du an? Wolltest du mich Einladen zum Shoppen gehen, oder so?“, fragte Uruha. Ich überlegte warum nicht. Im Moment hielt ich es in der Wohnung sowieso nicht aus. Davon abgesehen war es sicherlich besser es mit Uruha persönlich zu besprechen. Und so stimmte ich zu. „Ja... am besten noch heute und ganz schnell...“ Uruha schwieg einige Augenblicke. „Das hört sich ja sehr dringend an. Dann treffen wir uns gleich und du setzt mir dann dein +So was in der Art+ auseinander. Ist das okay?“ Ich stimmte ihm zu und wir verabredeten einen Treffpunkt. Kaum eine Stunde später stand ich in Shinjuku vor einem großen Kaufhaus, vor dem wir uns verabredet hatten und hielt Ausschau nach Uruha. Ich musste auch nicht besonders lange warten. Uruha kam die Straße herunter geschlendert und winkte mir zu als er mich erblickt hatte. „Hallo Uruha.“, ich freute mich Uruha wieder zu sehen, denn irgendwie mochte ich ihn. Er war vielleicht auch nicht so ganz einfach, aber wer war das bitte schön. Dieser Charakterzug der ihn etwas schwierig und abweisend auf den ersten Blick erscheinen ließ, hatte auf mich eine beruhigende Wirkung. Denn ich erkannte mich darin wieder. War ich nicht auch immer so wenn ich merkte, dass mir jemand zu nahe kommen wollte. Wir betraten das Depato und gingen die Gänge entlang. Uruha sah sich hier und da ein Teil näher an und schüttelte dann doch wieder den Kopf. Er schien über irgendetwas nach zu denken. Dann brach er das Schweigen. Obwohl es eigentlich meine Aufgabe gewesen wäre, mit ihm darüber zu sprechen. „Nun... du wolltest mich sicher wegen Saga sehen oder?“, Ich nickte. Und alleine bei dem Erwähnen seines Namens wurde mir schlecht. Und in mir zog sich alles zusammen. Es tat so weh. Aber ich versuchte das Ausmaß meines Schmerzes zu verstecken. „Nun nicht direkt wegen Saga. Sondern... wegen einer seiner Freundinnen.“ Uruha blieb stehen und sah mich mit gerunzelter Stirn an. „Eine seiner Freundinnen?“, fragte er noch mal nach. Ich nickte. „Warum sollten dich irgendwelche Frauen interessieren, die er schon flach gelegt hat? Und glaub mir, davon gibt es eine Menge. Es gab mal eine Zeit, da hat er jeden Tag ne andere Flach gelegt.“, führte er aus. Das hatte ich gar nicht wissen wollen. Wie sollte ich ihm das erklären. Aber Uruhas Bild von Saga war sowieso schlecht. Und warum sollte ich mich bemühen es schön zu reden. Es gab da nichts schön zu reden. Der Typ war ein mieses kleines Arschloch! „Mir geht es nicht um irgendeine,“ begann ich zögerlich. „Mir geht es um eine... eine bestimmte... sie sieht sehr gut aus. Könnte bestimmt als Modell arbeiten. Sie hat sehr lange schwarze Haare...“, ich versuchte mich an Einzelheiten zu erinnern damit Uruha nachdenken konnte ob er so ein Mädchen kannte. „Sie hatte sehr kurze Sachen an. Falls dir das weiter hilft.“ Jetzt ärgerte ich mich, dass ich nicht einfach mal genauer hin geschaut hatte. Einen aufälligen Ring, oder eine Kette. Aber ich war einfach viel zu geschockt gewesen. Aber da war was gewesen. Diese Perlenspange. „Nein, Moment da war eine Perlenspange.“ Uruha legte die Stirn in Falten. „Hm... lange schwarze Haare, sagtest du. Und auffallend gut aussehend? Hm... Und eine Perlenspange. Nun da fällt mir jetzt auf Anhieb eigentlich nur Michiko Yamasaki ein. Also die auch irgendwas mit Saga zu tun gehabt hat. Oder die ich mit ihm in Verbindung bringen kann. Sie ist wohl schrecklich in ihn verliebt gewesen. Das ist aber schon ne längere Zeit her. Sie gehörte zu den Mädchen von denen alle was wollen. Aber die nur einen wollen. Und Saga war für sie wohl nur dieser Eine. So weit man sich das so erzählt. Na ja aber was aus den Beiden geworden ist kann ich dir auch nicht sagen.“ Wir gingen weiter. Uruha suchte irgendwas in seinem Handy. Als er es gefunden hatte, hielt er mir sein Handy hin und ich sah auf dem Display, das Bild eines Mädchens. „Hier...“; er hielt es mir hin. „Ist sie das?“, fragte er. Ich schluckte. Das war sie auf jeden Fall. „Hai.. das ist sie..“, sagte ich. Alles kam bei diesem Anblick wieder hoch. Mein Begleiter betrachtete mich aufmerksam und dann fragte er. „Was willst du von ihr. Oder sollte ich vielleicht lieber fragen, wo hast du sie mit Saga gesehen? Und was die beiden getrieben haben?“ Meine Finger zitterten wieder so schlimm. Und ich wusste nicht wie ich diesem Zittern Herr werden sollte. Wie ich mich überhaupt wieder beruhigen sollte. Ich spürte wieder diese heiße Wut in meinem Bauch. Und gleichzeitig diesen Schmerz. „In einem Cafe... ich... ich dachte vielleicht ist Saga gerade dort... und er war da...“ Mir fiel es nicht leicht darüber zu reden. Es war erst ein paar Stunden her. Uruha schien Verständnis zu haben. Er führte mich zu einer Bank und wir setzten uns. Ich musste mich wieder fangen und sammeln. Heulen konnte ich später noch genug. „Zuerst war er ja auch alleine. Aber dann hab ich diese Tasse dort gesehen. Und kurz darauf kam sie dann. Und wie sie ihn angefasst hat. Dann haben sie sich geküsst. Und das sah nicht nach einem kleinen süßen unschuldigen Wangenküsschen oder so aus.“ Uruha nickte verständnisvoll. Er reichte mir ein Taschentuch und wartete bis ich mich so weit wieder gefasst hatte um ihm zuzuhören. „ Aber das ist nun mal Saga.“, begann er. Er hatte ja auch recht. Und jetzt wo ich auf ihn reingefallen war. Schmerzte es mich alles. „Er hat ein Talent. anderen Menschen das Herz zu brechen. Egal wem, egal wo, egal wann... er schafft es immer wieder. Er macht die Menschen, die bereit sind alles für ihn zu geben, kaputt. Du solltest einfach Schluss machen, bevor er dir noch mehr weh tut. Obwohl ich glaube, dass er dir nicht noch mehr weh tun kann...oder?“ Sein Blick war bohrend. Ich schüttelte den Kopf. Seid der letzten Nacht, die wir beide miteinander verbracht hatten war mir irgendwie anders zu mute, wenn ich ihn sah. Wir gingen anders miteinander um. Er war nicht mehr so, dass ich es einfach nur ertrug ihn in meiner Nähe zu haben. Ganz im Gegenteil. Ich fand es schön ihn in meiner Nähe zu haben, von ihm in den Arm genommen zu werden. Von ihm geküsst zu werden. „Ich wäre niemals auf den Gedanken gekommen... das.... das... das er mich so dermaßen belügt, die ganze Zeit.“ Wir schwiegen wieder eine Weile. „Und jetzt willst du mit Michiko reden?“, fragte mich Uruha. Ich nickte. „Und warum willst du nicht einfach mit Saga reden. Dann kannst du ihm direkt Sagen was Sache ist und wie sehr er dich verletzt hat.“ „Ich will zuerst mit dieser Frau reden. Ich will wissen was da gelaufen ist und wie lange ich schon von ihm verarscht werde. Und zwar aus ihrem Mund. Und dann werde ich sehen, was ich tun werde. Vielleicht hat sie ja auch keine Ahnung, dass er noch jemanden neben ihr hat.“, mir waren Naos Worte wieder eingefallen. Warum sollte ich denn der Einzige sein, der es NICHT wusste. Aber die ganze Wahrheit war, ich hatte weniger Angst davor mit diesem Mädchen zu reden, als mit Saga. Ich wollte Saga am liebsten nie wieder sehen. „Okay. Dann werden wir uns also mit Michiko unterhalten.“ Ich sah Uruha an. „Du... du kommst mit?“, fragte ich ihn erstaunt. Er nickte. „Ich lasse dich in deinem Zustand nicht alleine rum laufen. Könnte dir so passen. Wer weiß, wo du sonst noch landest. Nein, wir machen das zusammen. Ich denke ein wenig Unterstüztung kannst du gut gebrauchen.“ Ich lächelte ihn dankbar an. „Nun ihre Adresse kann ich dir nicht geben. Aber jetzt lass uns noch ein wenig Einkaufen gehen. Dann bist du hoffentlich ein wenig ruhiger und wirst der Armen nicht gleich an den Hals fallen. Denn wer weiß. Vielleicht ist sie auch so ein Opfer.“ Ich hatte von Uruha nicht erwartet, dass er versuchte es irgendwie zu erklären. Dass er versuchte Saga irgendwie zu verteidigen. Und das tat mir so gut. Und ich wollte nichts hören was für ihn sprach. „Ich meine warum macht er sich so die Mühe mit mir, wo er doch alle haben kann... gerade mit mir, wo doch jeder wusste, dasss ich Saga nicht leiden kann.“, ich sah Uruha fragend an. Es machte mir sehr zu schaffen. Ich verstand es einfach nicht. Vielleicht konnte man das nicht verstehen. Er sah mich an. „Vielleicht liebt er es mit dir zu spielen. Mit dem Feuer zu spielen. Du scheinst eine ziemlich harte Nuss zu sein. Die er bis jetzt noch nicht geknackt hat. Vielleicht gibt er alles, wenn er sich einmal in eine Sache reinhängt. Und deshalb hat er sich bei dir so viel mühe gegeben.“, sagte er leise. Wir gingen durch das Kaufhaus und sahen und sie Dinge an, die dort ausgestellt wurden. Es gab wirklich viele schöne Sachen. Doch das alles konnte mich nicht ablenken. Aber es beruhigte mich doch. Und ich merkte das ich ruhiger wurde. Meine Gedanken sich langsam beruhigten und sich nicht mehr nur um Saga drehten. „Ich habe keine Sypmathien für Saga. Aber ich mag dich... und deshalb helfe ich dir jetzt. Es kann sein, dass es ein Missverständnis war. Wenn ich auch nicht weiß wie. Aber es kann auch sehr wahrscheinlich sein, dass Saga dich und sie betrogen hat. Was ich dem Mistkerl ohne weiteres auch zutrauen würde!“ Uru hatte eine Mail geschrieben und wir warteten bis er eine Antwort bekam. „Michiko und ich wir haben letztes Jahr den gleichen Sportclub besucht. Aber ich hab ihre Nummer nicht mehr. Ungefair alle drei Monate lösche ich alle Nummern von Leuten mit denen ich keinen Kontakt habe, oder Nummern bei denen ich gar nicht mehr weiß wer das bitte schön sein soll.“ Sein Handy macht sich bemerkbar und er lächelte. „So da hätten wir doch ihre Nummer. Dann sind wir mal gespannt, ob sie Zeit hat.“ Uruha nahm sein Handy und rief diese Michiko an. Ich stand daneben und wartete bang. „Michiko-chan. Ich bin es Uruha. Erinnerst du dich?“ Uruha konnte einfach jeden um den Finger wickeln alleine mit seiner Stimme. „Schön, dass du dich erinnerst. Nein, deine Freundin hat immer noch keine Chance bei mir... Ich bin glücklich vergeben. Tut mir leid. Ich hoffe ich störe dich nicht bei irgendetwas. Denn ich habe eine kleine Bitte an dich.“ Ich konnte nicht verstehen was sie sagte. „Hättest du Zeit für ein Treffen?“ Er verdrehte die Augen. Und sah mich genervt an. „Nein. Ich hab doch gesagt ich bin glücklich vergeben. Nein, reicht es dir, wenn ich sage, es geht um Saga. Und ich muss wegen diesem mit dir Sprechen?“, fragte Uruha. Er nickte und sagte noch. „Bis später.“ dann legte er auf. „Gott was für eine Tussi...und dumm wie sonst was. Das ist vielleicht schlimm. Sie sieht gut aus. Aber im Kopf hat sie nicht viel. Das heißt nicht das sie dumm ist. Aber ihre Eltern wollen sie sowieso nur schnell verheiraten und fertig. Aber so geht es den meisten Mädchen an meiner Schule.“, meinte er mit einem Schulterzucken. „Warum sollte Saga sich dann mit so jemandem abgeben?“, fragte ich Uruha. Denn Saga bezeichnete mich schon immer als dumm und etwas zurückgeblieben, früher hatte er das getan. Und wenn dieses Mädchen nun wirklich dumm war. „Keine Ahnung. Aber ich habe noch nie versucht Sagas Gedankengänge nachzugehen. Ruki hat gesagt. Man solle es bleiben lassen. Spätestens wenn man mit ihm Schach spielt, dann wird man merken, dass man es einfach so hinnehmen sollte und einfach mit Würde verlieren. Aber ich meine wer will schon mit Saga Schach spielen? Ich würde es nicht wollen. Absolut nicht...“ Wir gingen zu den Rolltreppen um das Departo zu verlassen. „Wo treffen wir uns?“, fragte ich meinen Begleiter. Und spürte Nervosität, welche sich meiner bemächtigen wollte. Ich wusste nicht, was gleich auf mich zu kommen würde. Wie würde Michiko reagieren, würde sie so reagieren wie ich? „In einem kleinen Cafe. Komm wir sind dort in einer halben Stunde mit ihr verabredet. Das wird sicherlich sehr interesannt werden.“ Michiko saß schon im Cafe und wartete schon auf uns. Sie erkannte Uruha sofort und winkte ihm zu. Ich folgte diesem und wir setzten uns zu ihr an den Tisch. Es ging mir richtig schlecht und ich war nicht in der Lage irgendwas zu sagen. Jetzt saß diese Frau vor mir, die Saga geküsst hatte. Uruha übernahm das reden. Ich war so froh das er hier bei mir war. Und mich dabei unterstüzte. „Schön, dass du da bist Michiko.... sag bloß du hast dich hübsch gemacht für uns? Hätte nicht sein müssen.“ Sie lächelte ihn strahlend an. „Ich sehe immer gut aus. Und heute hatte ich schon einen netten Mittag. Und gute Laune macht schön.“, sie strahlte uns mit einem perfekten Lächeln an. „Wer ist deine Begleitung Uruha? Ist das dein Freund? Ich dachte immer, du würdest auf den kleinen blonden Streber stehen.“ Uruha schüttelte den Kopf. „Nein, der kleine Blonde Streber ist mein Freund. Schon richtig erkannt. Und das hier ist Shou.“ Sie sah mich Fragend an. „Und warum ist er auch hier? Du wolltest doch mit mir über Saga sprechen.“ Ich sah sie an. „Das ist mein Freund... darum geht es ja. Saga und ich sind zusammen!“ Es kam etwas patziger rüber als ich es eigentlich gewollt hatte. Auf einmal sah ich verstehen in ihren Augen. Doch kein Entsetzen, keine Wut oder Trauer. Nein, sie amüsierte sich. „Ach so, jetzt weiß ich es wieder. Dein Name kam mir schon so bekannt vor. Saga hat ihn sicherlich ein oder zwei Mal erwähnt. Du bist wahrscheinlich sein neustes Abenteuer ,hab ich recht?“ Uruha sah sie angewidert an. „Shou ist was?“, fragte er sie etwas aus der Fassung gebracht. „Ach er spricht mit dir darüber?“, fragte sie uns und lächelte. „Weißt du, Saga ist nun mal jemand der ein bisschen Abenteuer braucht. Ein wenig Abwechslung, den Nervenkitzel, den man wohl hat, wenn man mit verschiedenen Leuten ins Bett steigt um Spaß zu haben. Ich kenne doch auch seine Neigung für Männer. Und so lange er mit anderen Männern ins Bett steigt, ist doch alles in bester Ordnung. Er erzählt mir ja von seinen Bettgeschichten.“ Ich sah sie fassungslos an. Sie nahm das alles total gelassen hin. Für sie schien es wirklich total normal zu sein. Sie sah auf die Uhr. „Ist sonst noch was. Ich habe heute noch einen Termin. Und vielleicht treffe ich mich auch noch mit Saga. Wenn ich ihm dann erzähle, was du hier gesagt hast. Glaub mir es wird ihn köstlich amüsieren. Er findet es immer sehr amüsant, wenn sich seine kleinen Bettgeschichten in ihn verlieben. Und ich auch. Und du tust mir auch nicht Leid. Denn wenn er wieder eine kleine Geschichte am laufen hat. Wenn er dann zu mir kommt, ist der Sex immer noch eine Spur besser. Obwohl mit Saga ist er immer sehr gut. Aber dann ist er auf eine so besonders erregende Art leidenschaftlich.“ Ich hätte ihr eine geknallt, wenn Uruha nicht eingegriffen hätte. „Also bitte Liebes, du stehst auf Sex mit Saga?“, er schüttete den Kopf und sah sie wieder leicht angewidert an. „Niveau hast du nicht, oder? Zumindest kein hohes.“ Sie sah Uruha an und ihr Lächeln war ein paar Grad kälter geworden. „Ich hab ihm gesagt, es ist okay wenn er sein kleines Abenteuer hat. Wenn er einfach mal Sex mit nem Anderen haben will. Das ist okay...ich meine, du bist nicht der einzige. Aber absolut nicht. Er hat so viele. Er steigt mit anderen ins Bett und ich gehe Shoppen mit meinen Freundinnen. Es ist eigentlich das gleiche. Abends treffen wir uns dann und erzählen dem anderen wie unser Tag war. Ich zeige ihm was ich gekauft habe. Und er zeigt mir Bilder von dennen, die er flach gelegt hat und erzählt mir wie und wo sie Sex hatten.“ Uruha sah Michiko an und ein feines Lächeln lag auf seinen Lippen. „Ist das nicht ein wenig abstoßend?“ Ich wollte etwas sagen. Doch ich hatte das Gefühl, wenn ich jetzt etwas sagte dann würde ich anfangen zu heulen. Und vor dieser herablassenden Tussi, wollte ich nicht weinen. „Tut mir Leid Kleiner, dass ich dir da deine Träume zerstören muss...“ sie schüttelte den Kopf. „Wir sind schon seid einem Jahr zusammen. Und sehr sehr sehr glücklich miteinander.“ Ihre Stimmte klang sanft, aber trotzdem ohne eine Spur von Mitgefühl. „Er ist mein Freund. Und er wird auch immer mein Freund bleiben. Da ich weiß, wie man mit ihm umzugehen hat. Und ich denke ich werde jetzt wieder gehen. Ich wollte noch einkaufen gehen, vielleicht etwas hübsches für Saga. Bye... war nett dich aufklären zu dürfen.“ Sie stand auf und ging. Ich wollte hinterher doch Uruha hielt mich fest. „Ich habe dir doch gesagt, dass Saga nicht gut für dich ist.“ Ich sah ihn an und spürte auf einmal Tränen auf meiner Wange. Ich konnte sie mal wieder nicht länger zurück halten. Es war so gemein, so unfair. „Warum tut er so was?“, fragte ich leise mit Tränen erstickter Stimme. Uruha zog mich sanft in seine Arme. Und ich ließ es zu. Wenn Uruha mich anfasste, dann war mir das irgendwie nicht unangenehm. „Ich weiß es nicht... aber ich weiß, dass er dafür bezahlen wird. Er muss lernen, dass er mit so lieben Menschen wie dir nicht so umgehen darf.“ Wir zahlten und Uruha brachte mich nach Hause. „Pass bitte auf dich auf. Und wenn du meine Hilfe brauchen solltest. Dann ruf mich bitte an. Ich bin für dich da!“ Ich bedankte mich bei Uruha. Er hatte schon so viel für mich getan. Ich konnte und wollte Saga nicht sehen. Und so war es mir ganz recht, dass ich an beiden Abenden am Wochenende arbeiten musste. Wenn ich arbeitete, dann bekam ich meinen Kopf so schön leer. Nao lenkte sich auch mit der Arbeit ab. Immerhin war sein Liebster nicht da und er vermisste ihn jetzt schon schrecklich. Ich hatte es geschafft meine verletzten Gefühle tief in mir zu verschließen. Ich dachte einfach nicht daran, was passiert war. Wie sehr er mir weh getan hatte. Ich verbot mir selber jeden, aber auch wirklich jeden Gedanken an Saga. Und doch musste ich so oft an ihn denken. Daran, dass er wahrscheinlich das ganze Wochenende verschlafen würde. Dass ich ihn vermisste. Dass er mit Neko schmusen würde. Das er vielleicht auch an mich dachte, zumindest für einen kurzen Moment. Am Sonntag morgen als wir müde zu hause ankamen und ich echt fertig mit der Welt war, wollte ich mein Handy nehmen und Saga eine Mail schreiben. Ich hatte sogar schon angefangen zu tippen, bis mir wieder einfiel was er getan hatte. Ich hatte es einfach so ausgeblendet gehabt. Total vergessen. Doch die Erinnerung traf mich wie eine Faust ins Gesicht und ich weinte mich in den Schlaf. Ich hatte Nao nichts von dem Gespräch erzählt. Nur dass es Scheiße gelaufen war. Und er hatte auch nicht weiter nachgefragt. Ich war ihm so dankbar dafür. Ich schaffte es Saga bis zum Dienstag Nachmittag zu ignorieren. Das Wochenende war nicht sonderlich schwer gewesen. Ich hatte einfach gearbeitet. Und ansonsten geschlafen und versucht nicht an Saga zu denken. Der Montag war verdammt schwer gewesen. Immerhin sah ich Saga überall. Aber ich schaffte es ihm irgendwie aus dem Weg zu gehen. Und nach der Pause war meine Japanischheft mit Tinte verschmiert. Ich fragte mich, wer das bitte schön tat. Und warum??? Aber ich war so mit meinem Saga Problem beschäftigt, dass mich das nicht weiter beschäftigte und ich es einfach hinnahm. Der Dienstag in der Schule war die Hölle. Denn ich fühlte Sagas Blick auf mir. Egal wo ich stand oder saß. Egal ob Saga da war oder nicht. Immer und überall war sein Blick auf mir, und bedrängte mich. Nao war am Dienstag schon nach der vierten Stunde gegangen. Denn Tora war nicht in der Schule gewesen. Weder gestern noch heute. Und er wollte einfach bei diesem vorbei gehen und fragen wie es ihm ging. So verbrachte ich die letzten beiden Stunden alleine. Danach wurde ich noch von meinem Japanisch Lehrer aufgehalten, der mir sagte, wie toll es sei, dass ich jetzt so gut mitarbeitete. Und er mir eine gute Note geben würde. Ich hätte mich so gut weiter entwickelt was meine Mitarbeit angehen würde. Ich schaffte es ihn einigermaßen begeistert anzusehen. Dann ging ich schnell aus dem Raum. Auf dem Gang draußen war niemand mehr. Alle schienen schon weg zu sein. Ich ging zur nächtsten Toilette. Dort wollte ich einfach warten, bis ich sicher sein konnte, das auch die meisten schon das Schulgelände verlassen hatten. Aber meine Rechnung ging nicht auf. Ich stand gerade an einem Waschbecken und wusch mir das Gesicht ab, als ich eine Stimme hörte. „Du gibst dir ja alle Mühe dich unsichtbar zu machen, oder?“, fragte Saga mich. Ich antwortete nicht. Ich krallte mich so fest am Waschbecken das meine Fingerknöchel weiß hervortraten. Saga sah mich an. „Okay, du hattest du deine Zeit den beleidigten zu spielen. Schön... sehr schön... und jetzt? Dreh dich um und schau mich bitte an.“ Ich ließ das Waschbecken los und dann sah ich Saga an. Saga sah mir in die Augen und es war schwer unter diesem Blick nicht nach zu geben. Er trat etwas näher auf mich zu wollte mich anfassen. Doch ich wolle das nicht, ich wollte nicht von ihm angefasst werden! Von diesen Fingern, die mich so zärtlich gestreichelt hatten. Aber er hatte damit auch so viele andere angefasst. Seine Finger eckelten mich an. „Fass mich nicht an!“, keifte ich. „Kannst du mir jetzt mal verraten was los ist?“, fragte er mich verwirrt. Ich sah ihn an und versuchte dies so verächtlich wie nur möglich zu tun. Das hier war alles beschissen. Sein Verhalten mir gegenüber war einfach das Letzte gewesen. „Ich will, dass du mich in Ruhe lässt, okay?“, presste ich hervor. „Und warum wenn ich fragen darf? Ich habe dir nichts getan!“ Er verschränkte die Arme und sah mich herausfordernd an. „Los, sag mir, was ich dir bitte schön getan habe?“, bohrte er nach. „Ich... ich habe mit Michiko geredet!“, brach es aus mir heraus. Saga legte die Stirn in Falten. Das war nicht die Reaktion, die ich mir auf diese Worte ausgemalt hatte. Vielleicht sogar erhofft hatte. Ich hatte damit gerechnet, dass er blass werden würde. Merken dass ich sein Spiel durchschaut hatte. Dass ich nun alles wusste. Wütend werden. Verlegen. Aber nicht damit. „Und wer soll das bitte schön sein? Und was hat diese Michiko mit mir zu tun?“, fragte er. Das machte mich richtig sauer. Nicht mal zu seiner beschissenen Freundin konnte er stehen. „Sei doch verdammt noch mal ehrlich!“, schrie ich ihn an. „Wenigstens dieses eine Mal....“ „Weißt du was. Wenn zwischen uns jemals etwas war... dann ist es jetzt vorbei! Für immer!“ Ich sah ihn böse an. Er trat einen weiteren Schritt auf mich zu. „Shou....“, doch ich wollte ihm nicht zuhören. Bestimmt würde er wieder irgendeine Erklärung haben. Aber ich wollte mich nicht länger verarschen lassen. „Weißt du... ich dachte du wärst vielleicht doch anders. Ich dachte, da gäbe es vielleicht doch einen wirklich sehr wunderbaren Menschen in dir. Aber du bist einfach nur ein verdammt guter Schauspieler und das tut verdammt weh! Mir tut es verdammt weh!“ „Aber...“, ich hatte ihn noch nie so sprachlos gesehen. Er wusste nicht, was er sagen sollte. „Lass mich einfach in Ruhe, ich verabscheue dich! Dich und deine kranken Ideen!“ Ich holte aus und schlug ihm ins Gesicht, als er mich in seine Arme ziehen wollte. Er wehrte sich nicht. Er ließ die Arme wieder sinken. „Du bist echt gestört, weißt du das?“ Dann bemerkte ich, dass eine Veränderung in Saga vorging. Er sah mich an und auf einmal waren seine Augen wieder so kalt. So wie ich sie von früher kannte Er sah mich einige Sekunden an ehe er dann sagte. „Dein erstes Mal gehört trotzdem mir. Egal was du tust.“ Ich presste mich an die Wand. „Hör auf.... hör auf...“, ich hatte Angst. Auf einmal hatte ich panische Angst vor Saga. Ich zitterte am ganzen Körper. „Lass mich....“, flüsterte ich leise. Ich sah mich um. Ich wollte weglaufen. Aber es gab nur einen Ausweg. Saga trat auf mich zu und stützte sich mit einer Hand neben meinem Kopf ab. Er flüsterte mir leise ins Ohr. Jedes Wort brannte sich in mein Gedächtnis ein. „Glaub mir, bevor diese Woche um ist wirst du auf Knien angekrochen kommen. Du wirst mich darum bitten, dass ich mit dir ins Bett steige, um dich durch zu vögeln....du wirst gar nicht anders können! Betteln wirst du darum!“ Ich schluckte. Ich wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben. „Glaub mir, ich habe Mittel und Wege! Du hast mir etwas versprochen und das wirst du auch einhalten. Und wenn ich dich dazu zwingen muss!“ Mit diesen Worten ließ er von mir ab. Er drehte sich um ging er und er knallte die Tür verdammt laut zu. Ich war geschockt. Ich blieb zitternd an der Wand stehen und musste mich erst mal fassen. Es tat weh. In dem Moment wünschte ich mir, dass ich alles ungeschenen machen konnte. Ich hatte ihn nicht verlieren wollen. Nicht auf diese Art und Weise. Denn mein Herz war mit ihm gegangen. Ich wusste nicht was Saga tun würde. Was er sich nun für mich ausdenken würde. Ich ließ mich auf den Boden sinken und vergrub die Hände im Gesicht. Ich konnte einfach nicht aufhören zu weinen. Ich brauchte fast eine halbe Stunde um mich zu fangen. Warum musste Saga das von mir verlangen. Ich sah mich nicht in der Lage dazu, mich jemals wieder von ihm anfassen zu lassen. Mich von irgendwem anfassen zu lassen. Ich brauchte länger als sonst für den nach Hause Weg, denn ich ging durch kleine Gassen, um ja keinem Menschen zu begegen. Oder nicht so besonders vielen Menschen. Und gleichzeitig hatte ich Angst vor dem alleine sein. Und so ließ ich mir ganz viel Zeit. Ich hatte keine Eile mehr. Jetzt war alles egal. Zwischen Saga und mir herrschte wohl wieder Krieg. Und ich wusste eine Sache ganz bestimmt. Es war ein Krieg, den ich nicht gewinnen konnte. Ich hatte jetzt schon verloren. Zu Hause wartete der nächste Schock auf mich. Dort fand einen total aufgelösten Nao vor. Er saß in seinem Zimmer und weinte. Mir wurde verdammt schlecht. Hatte Saga seine Drohung wahr gemacht. „Nao.... was ist denn los...?“, fragte ich total entsetzt. Doch er sprach nicht. Immer wieder liefen Tränen über seine Wangen. Irgendwas musste mit Tora geschehen sein. Vielleicht war was schlimmes mit ihm passiert. „Was ist denn Nao. Rede doch schon....“, so fertig hatte ich Nao noch nie gesehen. „Tora... er... er...“ Ich sah ihn an. „Was ist mit Tora?“, fragte ich ungeduldig. Doch Nao schaffte es nicht weiter zu reden. Ich kniete mich zu ihm hin und zog ihn in meine Arme. „Er... er hat Schluss gemacht....einfach so...“ Ich sah ihn entsetzt an und wusste, dass es meine Schuld war. Aber wie konnte Saga so etwas nur tun. Wie hatte er Tora dazu gebracht mit Nao Schluss zu machen. Er hatte es wegen mir getan. Das wusste ich. Er wollte mich quälen. Und er hatte sofort den richtigen Weg dafür gefunden. Nao hatte Tora so sehr geliebt. Er würde sich nicht fangen. Und ich musste mit den konsequenzen Leben und dieses Wissen machte mich jetzt schon ganz krank. „Nao...vielleicht überlegt er es sich noch mal. Ich meine, warum sollte er dich bitte schön verlassen? Hat er was dazu gesagt?“, fragte ich Nao leise. Doch Nao schüttelte den Kopf. „Iie... nur dass es vorbei ist. Dass es aus ist. Dass es nichts weiter zu klären gibt. Und ich nicht weiter nachfragen soll. Es wäre halt so und ich müsste es akzeptieren. Aber... aber... ich kann das nicht...“, flüsterte er leise. „Ich stehe vor dem nichts. Dabei... am Frei...Freitag war noch alles gut. Er hat mir gesagt wie glücklich er mit mir ist. Und das er mich so sehr liebt und jetzt... wie kann er so plötzlich...“ „Soll ich Hiro mal bitten, ob er nicht mit Tora sprechen kann. Was da los ist?“, fragte ich. Doch Nao schüttelte den Kopf. „Tora... er ...Ich soll mich aus seinem Leben raus halten und ihn vergessen...“ er sah mich verzweifelt an. „Wie soll ich das bitte schön....“ Ich wusste nicht wie er es tun sollte. „Ich glaube nicht, dass er es ernst gemeint hat! Vielleicht ist irgendwas mit seiner Familie.“ Nao war dankbar für jeden Strohalm den ich ihm hinhielt. Aber er nahm keinen an. „Weißt du, die Entäuschung ist schlimmer, wenn... wenn...ich mir jetzt Hoffnungen mache, die sowieso nicht erfüllt werden.“ Nao konnte ich im Moment nicht helfen. Ich war so machtlos. Und das brachte mich fast um den Verstand. Dabei zu sein wie Nao kaputt ging. Aber ihm nicht helfen zu können. Und das änderte sich auch in den nächsten Tagen nicht. Er war total fertig. Es schien als sei ihm auf einmal alles egal. Sein Leben, er selbst und alles um ihn herum. Es fraß mich auf. Denn in meinem Kopf war eine Stimme, die immer wieder sagte, es wäre meine Schuld. Meine Schuld. Meine Schuld. Ich blieb die ganze Nacht bei Nao. Er schlief nicht gut, er wachte immer wieder auf und hatte Tränen in den Augen. Ich streichelte ihn und drückte ihn, mehr konnte ich nicht tun. Nao ging am nächsten Tag nicht in die Schule. Er saß in seinem Zimmer auf dem Bett und starrte ins Leere. Als ich gegangen war hatte er dort gesessen, als ich kam saß er immer noch da. Er sprach nicht mehr. Er weinte nur noch still vor sich hin. Wie konnte man einem Menschen so was antun. Und so beschloss ich mit Tora zu reden. Ob dieser wollte oder nicht. Ich wollte morgen in der Schule mit ihm reden. Er sollte mir sagen, was da bitte schön passiert war, dass er so einfach mit, Nao Schluss machte. Dass er die Beziehung einfach so auf den Müll schmiss. Warum ihm Saga mehr wert war als Nao? So viel mehr wert, als dass er auf die große Liebe seines Lebens verzichtete. Ich hatte vor ihn richtig zur Schnecke zu machen. Und dann wollte ich ihn mit schleppen. Damit er sah wie verdammt beschissen es dem armen Nao ging. Aber Tora machte mir einen Strich durch meine nahe zu perfekte Rechnung. Er war nicht in der Schule. Auch am Donnerstag nicht. Ich hatte ihn diese Woche noch gar nicht in der Schule gesehen. Und den Einzigen den ich hätte Fragen können war Saga. Aber mit Saga redete ich nicht mehr. Und er redete auch nicht mehr mit mir. Saga hatte sich schon einen Neuen angelacht. Und das tat weh. Ich wollte ihn nicht sehen. Ich wollte nicht sehen, wie er mit einem anderen rummachte. Wie er diesen Typan antatschte. Es schien so als würde ich nicht mehr für ihn existieren. Vielleicht tat ich das ja auch nicht mehr. Aber es tat trotzdem weh genau das zu merken. Saga wusste genau wie er mir weh tun konnte. Ich konnte mich kaum auf die Schule konzentrieren. Zu Hause wachte ich meist über Nao und nötigte ihm wenigstens etwas zu trinken auf. Ich blieb die ganze Nacht bei ihm und versuchte nicht zu schlafen. Es war schlimm genug ihn während der Schule alleine lassen zu müssen. Und ich konnte auch nicht schlafen. Denn wenn ich nur ein wenig zur Ruhe kam, dann war sofort diese Stimme in meinem Kopf wieder da, die schrie, ich hätte Schuld an dem Zustand von Nao. Und diese Stimme hatte so was von recht. Am Freitag war ich mit den Nerven am Ende. Nao hatte nichts gegessen seid ich ihn so vorgefunden hatte. Er war nicht in der Schule gewesen. Er hatte gar nichts getan. Und wenn das so weiter ging, dann würde er noch daran eingehen oder/und von der Schule fliegen. Eine Entschuldigung hatte ich auch nicht vorzubringen. Ich hatte gesagt. Nao würde es nicht gut gehen, und er wäre zu hause, weil er die Grippe hätte. Die letzten Tage waren die Hölle für mich gewesen. Naos Anblick tat mir so weh. Und ich fühlte mich so schuldig wegen seinem Schmerz. Wenn er sich etwas antun sollte, so wäre ich daran schuld. Und Saga war der andere Punkt, der mir so weh tat. Ich wollte ihn nicht sehen. Ich wollte ihn einfach mehr nicht sehen. Doch ich sah ihn immer wieder. Und meist in Begleitung des Typen, den er sich angelacht hatte. Aber genau das wollte Saga. Saga wollte mir weh tun. Ich sah es in seinen Augen. Er wollte mir nur noch weh tun zuerst auf diese Weise. Und später sicherlich noch auf eine ganz andere Weise. Saga hatte mich da, wo er mich haben wollte. Ich liebte Nao viel zu sehr dafür, als das er wegen mir so leiden durfte. Er war doch mein aller aller aller aller bester Freund auf dieser Welt. Und so fasste ich mir nach Unterrichtsschluss ein Herz und wartete im Flur auf Saga. Er kam als Letzter aus dem Raum. Ich sammelte all meinen Mut und sagte dann leise seinen Namen. „Saga....“, Er blieb stehen und drehte sich dann zu mir herum, ganz langsam. Bei ihm war seine neue Flamme. Dieser beäugte mich herablassend, als sei ich irgendetwas widerwärtiges. Ich hätte ihn am liebsten angekeift, dass er sich nicht so wichtig nehmen sollte. Immerhin hatte ich Saga den Laufpass gegeben und nicht er mir! Und da wurde mir etwas klar. Ich liebte diesen Scheißkerl wirklich immer noch. Ich hatte gehofft durch den Schmerz meine Gefühle für ihn vergessen zu können, aber ich konnte nichts dagegen tun. Mir fiel noch etwas auf. Ich war eifersüchtig auf diesen Neuen. Auf das was er hatte und was mir zustand. Und mir doch wohl niemals, nie niemals gehören würde. Auf diese Erkenntnis war ich in dieser Härte nicht vorbereitet gewesen. Saga sah ich fragend an. „Was ist denn? Was kann ich für dich tun Shou.“, Er tat so als sei er sehr überrascht, das ich ihn ansprach. „Ich... ich muss mit dir reden.“, jedes Wort kostete mich Kraft. Kraft, die ich eigentlich nicht mehr hatte. Kostete mich Überwindung. Er sah mich abwartend an. „Nicht... nicht hier...“, ich sah ihn flehend an. Ich wollte es nicht hier auf dem Flur besprechen, wo jeder der Lust hatte zuhören konnte. Saga zuckte mit den Schultern. „Dann halt nicht. Bye. Schönen Abend noch.“, er drehte sich um und wollte gehen. Da brach etwas in mir. Ich sah Nao vor mir, mit seinen leeren Augen. Ich sah Saga vor mir in diesem Restaurant. Alles um mich herum verschwamm. Ein Wirbel bunter Farben. Ich spürte wie ich den Boden unter den Füßen verlor und sank an der Wand herunter. Mein Kopf knallte gegen die harte Steinwand. Ich sah Sterne vor meinen Augen tanzen und ein stechender Schmerz trieb mir die Tränen in die Augen. „Bitte...Saga“, ich spürte die Tränen auf meinen Wangen. „Bitte ich muss mit dir reden...“, Es war nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich hatte es cool machen wollen. Eiskalt. Ich hatte ihm zeigen wollen, dass ich auch in der Lage war es einfach so hin zu nehmen. Doch jetzt sah er wie kaputt er mich in den paar Tagen gemacht hatte. Er hatte nicht lange gebraucht, grade mal zwei volle Tage, um mich an meine Grenzen zu treiben. „Bitte... bitte mach das Tora und Nao wieder zusammen kommen....“, kam es über meine Lippen. „Du kannst haben was du willst....aber bitte... bitte....“ meine Stimme versagte. Saga trat ein paar Schritte auf mich zu. Er wandte sich zu seinem Begleiter. „Geh, ich ruf dich an.“, dann trat er auf mich zu. „Ich soll was bitte schön tun?“, er machte eine Pause und hockte sich zu mir. Er hob seine Hand so als wollte er mich berühren. Doch dann hielt er inne. So als sei ihm unsere letzte Begegnung in den Sinn gekommen. „Tora und Nao wieder zusammen bringen. So so.... Und du willst mir alles dafür geben?“ Ein kaltes Lachen kam über seine Lippen. „Deine Versprechungen kenne ich... am Ende rennst du wieder weg, wenn man deinen Wunsch erfüllt hat!“ Ich sah zu ihm hoch. Er genoss es wohl wirklich, mich so zu quälen. „Nao wird sich umbringen, wenn das so weiter geht. Er kann nicht ohne Tora leben. Verdammt, was hast du gemacht damit Tora Schluss macht. Was bitte hast du angerichtet, damit die beiden keine Zukunft mehr haben?“, flüsterte ich. „Nun, wenn du mir dein erstes Mal schenkst! Dann kommen die beiden wieder zusammen.“ Saga stand wieder auf „Wenn die beiden wieder zusammen sind, kannst du mich haben...“ Es war bei allen gleich. Was sie alle wollten war mein Körper. Mein Herz, meine Seele war allen egal. Niemand legte Wert auf meine Zustimmung. Aber jetzt war mir das egal. Besser ich litt als das Nao noch weiter litt. Doch Saga schüttelte den Kopf. „Nein, so einfach mache ich es dir diesmal nicht. Du hast mir eine runter gehauen Shou. Du hast mich angeschrien. Das gehört bestraft. Du wirst morgen Abend bei mir sein und dann bekomme ich was mir zusteht. Und danach werde ich mich um Tora und Nao kümmern. Aber nicht vorher. Da musst du durch...“ Ich schluckte. Aber wie sollte ich Rücksicht von ihm erwarten. Und so nickte ich, gab mich einfach geschlagen. Ich hatte doch schon von Anfang an verloren gehabt. „Morgen Abend bin ich bei dir und dann....“, ich wollte es nicht sagen. Wenn ich es aussprach, dann wurde es Real. Dann musste ich mich wirklich damit auseinander setzen. Er nickte. „Dann wäre ja alles geklärt.“ Saga ging ein paar Schritte, blieb dann aber noch mal stehen. „Mach dich hübsch morgen Abend!“ ~*~next evening~*~ Ich betrachtete mich im Spiegel. Also zu meckern würde er nichts an mir haben. Ich hatte mich wirklich sehr schick gemacht. Ich trug eine Jeans die auf den Hüften saß. Und ein Hemd bei dem ich die Ärmel hoch gekrempelt hatte. Ich schob das Hemd hoch und betrachtete meinen Bauchnabel. Es sah so aus als würde sich eine Spirale aus blauen kleinen Steinen aus meinem Bauchnabel winden. Ich hatte lange dafür gebraucht, bis es so perfekt aussah. Über das Hemd zog ich noch eine schwarze Weste. Ich trug eine lange Kette mit einem Schlüssel als Anhänger und eine kurze Kette an der ein Schloss hing. Ich griff nach einem Hut der ebenfalls dezent mit blauen Steinen besetzt war. Als letztes zog ich einen dünnen Stoffmantel an. Denn es war in der Tat nicht besonders kühl. Ich zog mir noch zwei schöne Ringe an und ein Armband, welches zu den Ketten passte. Als ich fertig war mit allem betrachtete ich mich ein letztes Mal im Spiegel. Ich hatte mir viel Mühe für dieses Outfit gegeben. Ich hatte mich heute so perfekt fertig gemacht, wie ich nur konnte. Saga sollte sehen was ihm entging. Was er hätte haben können. Was ich bereit gewesen war ihm zu schenken. Nein, wenn ich ehrlich war, hatte ich es schon an ihn verschenkt. Und ich konnte nichts mehr dagegen tun. Ich konnte es nicht mehr zurückbekommen. Ich ging in Naos Zimmer um ihm zu sagen, dass ich jetzt weg war. Nao sah mich an. Er war immer noch so erschreckend teilnahmslos. „Wo gehst du hin?“, fragte er leise. Er starrte wieder vor sich hin. Ich wollte es ihm eigentlich nicht sagen, aber er hatte schon bemerkt, dass es etwas besonderes war. Denn ich machte mich selten so sorgfältig fertig. Ich sah ihn so lange an, bis er auch mir in die Augen sah. „Ich... ich gehe zu Saga.“, sagte ich leise. Ein kleiner Funken Interesse glomm in seinen Augen auf. „Warum gehst du zu ihm?“, er sah mich verständnislos an. „Weil... Nao... du wirst nicht mehr hoch kommen, wenn wir nicht was tun. Und genau das werde ich heute Abend tun. Du wirst schon sehen. Ich werde dich nicht enttäuschen....“, flüsterte ich ganz leise. „Ich schaff das auch so... du... du musst dich nicht auf irgendeinen Handel mit Saga einlassen... nicht wegen mir.. ich... ich sehe keinen Sinn mehr darin. Weder in einem Abschluss. Noch sonst was. Ich meine... jetzt fühlt sich alles so leer an. Aber es wird wieder. Ich werde wieder auf die Beine kommen.“ Naos Worte bestätigten mich in meinem Tun. Ich MUSSTE das heute tun. Damit Nao seinen Tora wieder bekam. Damit die Beiden wieder glücklich waren. Ich kniete mich neben ihn. „Ich will, dass du wieder lächeln kannst und dass du deinen verdammt guten Abschluss machst! Und zwar mit mir zusammen! Und deshalb gehe ich heute Abend dort hin. Es ist doch auch meine Schuld das ihr auseinander sind.“ Nao wandte sich von mir ab. „Red nicht so einen Mist. Du bist doch nicht daran Schuld. Wie solltest du bitte schön auch Tora beeinflussen können.“ Er sah mich nicht an, damit ich den Schmerz in seinen Augen nicht sehen konnte. „Ich mache mich jetzt auf den Weg Nao. Ich hab dir was zu Essen gemacht. Und würde mich freuen wenn du etwas essen würdest. Ich bin bin heute abend wieder hier. Mit der letzten Bahn spätestens.“ Er nickte. „Viel... viel Spaß.“ ich erhob mich und machte mich auf den Weg um meinen Teil des Versprechens einzulösen. Ich war nervös. Als ich bei Saga ankam, war dieser noch nicht da. Nur die Haushälterin war da. Und sie schien mich zu erwarten. „Der Herr ist noch nicht da. Aber er wird bald kommen. Er meinte er müsste noch einmal wegfahren. Wenn sie wollen, dann sollen sie schon mal nach oben in sein Schlafzimmer gehen. Ich bin auch gleich weg und störe dann nicht mehr länger.“ Ich sah sie an. „Oh nein, Sie stören nicht... ich meine... also... wegen mir müssen sie sich nicht beeilen.“ Alleine bei dem Gedanken, hier alleine sein zu müssen, wollte ich die Flucht ergreifen. Ich fürchtete mich sehr hier alleine zu sein. Dann aber fasste ich mir ein Herz und ging schon mal hoch in Sagas Schlafzimmer. Ich war froh, als ich die Tür hinter mir schließen konnte. Neko war mit mir mitgekommen,und so war ich nicht ganz alleine gewesen. Sie legte sich auf das Bett und sah mich aufmerksam an. „Warum ist Saga so ein Idiot?“, fragte ich sie leise. Doch sie reagierte nicht darauf. Sie begann sich zu putzen. Ich setzte mich auf das Bett zu ihr. Dann schloss ich die Augen. Heute Abend würde es so weit sein. Nicht sehr romantisch. Das Ganze war einfach geplant und wir würden es tun. Und danach würde ich für ihn nur noch eine Nummer sein. Und dabei liebte ich ihn doch. Aber wer liebte dieses Arsch nicht. In den letzten Tagen, in denen wir noch eine Beziehung gehabt hatten, hatte ich darüber nachgedacht, wie es sein musste sich Saga vollkommen hin zu geben. Aber jetzt? Hier und so? Ich hatte mir das anders vorgestellt. Aber wann passierte bitte schön mal etwas so wie ich es wollte. Genau, das war eher sehr selten, dass ich mal etwas so bekam wie ich es gerne wollte. Ich spürte wieder Tränen auf meiner Wange.Und ich gab mich diesem Schmerz hin. Besser jetzt als gleich, wenn Saga da war. Er würde dafür eh nur Spott übrig haben. Mein Handy klingelte. Vielleicht war es Saga, der anrief und sagte er habe es sich überlegt heute Abend hätte er doch keine Lust. Aber es war nicht Saga. Es war Nao und er klang total aufgeregt und sehr durcheinander. „To.. Tora hat gerade angerufen und er will mich sehen... und … und....“ Ich hob eine Augenbraue. „Er hat dich angerufen?“, fragte ich ihn ungläubig. „Hai... und ich... ich bin so aufgeregt. Er will mich heute noch sehen. Und... und.... ich meine...“ Nao war ja ganz schön durcheinander, auf jeden Fall. „Weißt du noch, wie du zu Tora kommst?“, fragte ich ihn. „Hai...“, Naos Stimme zitterte. „Hat er irgendwas gesagt, warum er dich sehen will?“, fragte ich weiter. „Iie.. nur das er mich sehen will, und dann hat er gefragt ob ich kommen könnte. Ich... ich hab so gehofft das er mich anrufen würde.“, flüsterte er leise. „Gut, dann machst du dich jetzt auf den Weg und ich hoffe das alles gut wird.“ Ich freute mich so sehr für Nao. „Du... du musst dich dann doch jetzt nicht mehr mit Saga treffen...“, sagte Nao und er klang wieder so schön glücklich. „Nao... mach dir einen Schönen Abend... bitte... und... mach dir einfach keine Gedanken über das, was ich jetzt machen werde...“, hauchte ich leise. Schon wieder weinte ich. „Shou....“, doch ich schüttelte den Kopf. Ich wollte nichts weiter darüber hören. „Du.. gehst jetzt. Und wehe du isst nichts, wenn du bei ihm bist! Und wir sehen uns morgen okay?“, sagte ich. Dann legte ich auf, und machte mein Handy aus. Ich legte es auf den Nachttisch und sah dann auf die Uhr. Ich war eine viertel Stunde hier. Noch weitere zehn Minuten verstrichen bevor ich Schritte hörte. Die Tür öffnete sich und Saga trat ein. Neko begüßte ihn kurz, ehe sie dann verschwand. Er sah mich an und trat auf das Bett zu. „Ich sehe, man kann sich doch auf dich verlassen....“, sagte der schöne Mann und legte seine Tasche weg. Er betrachtete mich nachdenklich. „Du siehst beschissen aus...“ Ich sah weg. „Tut mir Leid ich... ich hab mir wirklich Mühe gegeben mit den Sachen....“ Er schüttelte ungeduldig den Kopf und unterbrach mich.. „Ich meine nicht deine Kleidung.“ Ich stand auf und drehte mich einmal herum. „Gefällt es dir?“ Er sah mich lange an. „Du willst es sicherlich schnell hinter dir haben, oder?“, fragte er und ging gar nicht auf meine Frage ein. Ich sah auf die Uhr. „Ich will spätestens die letzte Bahn nach hause nehmen.“, erwiderte ich leise. Er nickte. „Das wird zu schaffen sein.“ Ich war so unsicher. Was sollte ich jetzt tun. Wie fing man so was an. Denn immerhin wollte ich nicht mit ihm schlafen, auch wenn ich ihn liebte. Für ihn war es eher so, als würde er jetzt ein Geschäft abwickeln. Eine Unterschrift setzten und fertig. Wie sollte man sich mit dem Wissen auch nur ein wenig entspannen? Saga machte es mir auch nicht einfacher. Er stand dort im Raum und musterte mich einfach. Ich sah das Verlangen in seinen Augen brennen. „Hast du eine Kerze oder so?“, fragte ich leise und schüchtern. Vielleicht würde ein wenig romantische Stimmung mich lockerer machen, dass ich mir selbst besser etwas vorgaukeln konnte. Mein Exfreund ging zu einem Regal und nahm ein paar Kerzen herunter. Dann zündete er sie an und löschte das Licht. Er hatte sie auf zwei Kerzenständern im Zimmer verteilt. Ich sah ihm zu wie er die Kerzen entzündete. Wie das Zimmer nun in einen warmen Schein getaucht war. „Hör auf zu heulen ja, das verdirbt mir den ganzen Spaß an der Sache.“ Ich schluckte und versuchte mich zusammen zu reißen. Und es klappte auch einigermaßen. Nao und Tora würden wieder glücklich miteinander werden. Und so war es gut. So war es richtig. Was mit mir passierte war egal. Saga trat hinter mich und schmiegte sich an mich. „Du riechst gut..“, flüsterte er leise und küsste meinen Hals. Ich schloss die Augen und spürte die Gänsehaut, die sich auf meinem Körper ausbreitete. Seine Finger glitten über meinen Körper. An den Seiten hoch und wieder herunter zu meiner Hüfte. Ich stand viel zu steif, und war nicht in der Lage mich zu rühren und er merkte das. Meine Knie wurden etwas wackelig. Ich versuchte mich grade zu halten. Mir nichts anmerken zu lassen. Aber Saga bemerkte es. Natürlich bemerkte er es. „Hübscher Hut...“, hauchte er leise in mein Ohr und streichelte mich noch etwas weiter. Als er merkte, dass ich mich überhaupt nicht entspannen konnte, trat er einen Schritt zurück. Dann nahm er mir meinen Hut ab. Ich fühlte mich wie ein Versager. Dabei waren wir uns schon so viel näher gewesen. Und soviel vertrauter. Und jetzt fühlte ich mich wieder so unsicher. Ich ging zum Bett. Ich würde das hier jetzt schaffen. Ich machte es mir auf dem Bett bequem. Denn ich hatte verdammt zittrige Knie bekommen als er mich so berührt hatte. Ich schloss die Augen und ermahnte mich dazu nicht wie ein Brett zu sein. Nicht wie eine Puppe. Hübsch anzusehen, aber zu anderen Dingen nicht zu gebrauchen, sondern so, dass ich es vielleicht auch ein wenig genießen konnte. Und wenn nicht genießen, dann wenigstens ertragen. Aber ich wollte es genießen können. „Ich... ich wäre dann soweit...“, flüsterte ich. Saga nickte und kam zu mir auf das Bett. Er betrachtete mich einige Augenblicke schweigend, ehe er mich dann küsste. Ich erwiderte seine Küsse. Es war nicht schwer. Diesen Lippen konnte man nicht widerstehen. Es war wunderschön. Seine Küsse waren ein süßes Gift. Ein wunderbares Gift. Ein Gift, nach dem ich süchtig war. Jetzt war es eine Süße die meinen ganzen Körper erfüllte. Doch wenn ich wieder alleine sein würde, dann würde es mich total umhauen. Auch wenn ich das alles nicht wahr haben wollte, ich hatte es vermisst von ihm geküsst zu werden. Von ihm in den Arm genommen zu werden. Ich hatte es so wahnsinnig vermisst. All das was er gerade mit mir tat. Das hatte ich so vermisst. Auch wenn ich es ihm niemals, niemals sagen konnte. Denn wenn er wusste, dass ich ihn liebte, würde mich damit quälen. Ich wollte ihm nicht zeigen wie weh mir das alles hier tat. Was für eine bittersüße Qual, das hier für mich werden würde. Ich schlang meine Arme um ihn und zog ihn an mich heran. Mich schmerzte das Wissen, dass er mich niemals geliebt hatte. Und das er mich niemals geliebt hatte. Das ich jetzt hier bei ihm war, weil er etwas gut bei mir gehabt hatte. Das war es für dieses mal... Ich hoffe es hat euch gefallen... Kapitel 12: Love ---------------- Love Saga küsste mich. Er ließ mich kaum zu Atem kommen. Immer wieder wurde ich in einem leidenschaftlichen Kuss gefangen. Als habe er es sich in den Kopf gesetzt, mich um den Verstand zu küssen. Und es tat gut. Es tat verdammt gut. Auch wenn ich immer noch alles andere als entspannt war. Aber ich konnte mich langsam darauf einlassen. Ganz ganz langsam konnte ich mich an den Gedanken gewöhnen mit Saga zu schlafen. Es war fast mehr ein Resignieren als ein Gewöhnen. Denn unausweichliche Dinge, konnte man nur überstehen. Sich jetzt noch zu wehren, hätte nur mich selber verletzt. Ich spürte wie mein Exfreund sich ganz auf mir niederließ. Das Gewicht war wirklich erregend. Ich ließ meine Finger sanft über seinen Rücken wandern. Spürte seine Wirbelsäule unter meinen Fingern. Ich drückte ihn fest an mich heran.Wir küssten uns weiter. Ich musste leise auf keuchen. Unsere Körper rieben sich aneinander. Ich wollte mit Saga schlafen. Mein Kopf wollte das zwar noch nicht ganz begreifen, aber mein Körper wusste es, selbst wenn es nur für diese Nacht war. Dieser Gedanke brachte mich wieder dazu mich zu verkrampfen. Diese Begrenzung der Zeit, die er mir seine Zuneigung und seine Zärtlichkeit schenken würde. Saga öffnete meine Weste und begann dann die Knöpfe von meinem Hemd zu öffnen. Er schob den Stoff sanft von meiner Brust und entblößte meine Haut. „Deine Haut ist so schön blass...“, hauchte er leise in mein Ohr, er begann meinen Hals zu küssen. Saga saugte an der Haut, biss sanft zu. Aber nicht so, dass es wirklich weh tat. Saga strich mit den Fingern über meine Haut. Er malte zärtliche Muster auf die Haut, die in diesem Moment zu empfindsamen Pergament geworden war. Pergament auf dem er Dinge niederschrieb, die alleine mir galten und die ich doch nie lesen würde. Mir wurde heiß und kalt. Ich hatte es so vermisst. Ich hatte Sagas Liebkosungen so vermisst. An meiner Empfindsamkeit merkte ich, dass ich abhängig von Saga war. Wie sehr hatte ich mich an die Nähe gewöhnt. Mich daran gewöhnt, dass er bei mir war. „Saga...“, hauchte ich. Ich wollte ihm sagen, dass schön war. Aber ich konnte nicht. Mein Herz wollte ihm alles vergeben, wollte ihm seine Liebe zeigen und sein Herz damit entflammen. Aber mein Kopf war dagegen. Er hatte mir schon genug weh getan. Er küsste mich immer weiter. Seine Lippen passten so wunderbar auf meine Haut. Es prickelte so schön. Er zeichnete mit seinen Lippen einen heißen Weg auf meinen Körper. Als er bei meinem Nabel kam strich er mit den Fingern die Spirale nach. Ganz sanft. Dann zog der diese Spirale noch einmal mit seiner Zunge nach. Ich keuchte laut auf. Es war einfach wunderbar was er dort tat. Er merkte wohl, dass es mir gefiel.„Sehr hübsch...“, hauchte er. Ich stützte mich auf die Unterarme, so dass er mir die Weste und auch das Hemd von den Schultern streifen konnte. Er ließ sich Zeit damit. Er tat es alles langsam und mit Bedacht, als würde er ein Geschenk auspacken, von einem Menschen, den er sehr liebte. So sehr, dass er selbst diese Verpackung nicht schnell öffnen konnte, aus Angst etwas zu zerstören, was die Finger des anderen geschaffen hatten. Dann drückte er mich in die Kissen und begann meine Schultern zu küssen. Zuerst nur zart, mehr der Schatten eines Kusses, als dass ich seine Lippen auf meiner Haut wahrnehmen konnte. Ich erschauderte. Er kannte wohl meine empfindsamen Stellen. Vielleicht hatte er schon so viel Erfahrung, dass er wusste wo er Menschen berühren musste, damit sie zu willigen Weggefährten für eine Nacht wurden. Ich konnte diese böse Stimme nicht aus meinem Kopf verbannen. Immer wieder wenn ich kurz davor war mich hinzugeben, mich einfach fallen zu lassen, dann flüsterte sie mir wieder ein, warum ich hier war. Dass ich nicht hier war, weil ich es wollte. Sondern weil ER es wollte. Das ich mich ihm hier jetzt hingab, nicht weil ich es für mich entschieden hatte, weil Er es einfach entschieden hatte. Aber das war nicht das schlimmste. Das schlimmste, war dass ich mich selbst nicht vergessen lassen konnte, ich würde nicht der Letzte sein. Und diese Gedanken brachte mich wieder dahin, wo ich nicht sein wollte. Ich wollte vergessen, warum ich jetzt hier war. Und warum ich jetzt Sagas Aufmerksamkeit geschenkt bekam. „Saga...“, flüsterte ich leise. Er küsste mich noch einmal sanft auf die Schulter, ehe er den Kopf etwas hob so dass sein Ohr auf der Höhe meiner Lippen war. Sein Atem streifte meine Haut und selbst das fühlte sich gut an. „Ich...“, ich spürte wie ich errötete. Die Hitze auf meinen Wangen war mir sehr unangenehm. „Ich weiß doch gar nicht was ich tun muss....“, gestand ich leise. Er hob den Kopf noch ein Stück und sah mir dann in die Augen. „Das wirst du schon merken, vertrau mir. Du wirst schon wissen, was du tun musst. Damit es für dich auch schön wird.“ „Als ob es dir darauf ankäme...“, gab ich patzig zurück. Er zuckte mit den Schultern, er hatte mir einen roten Teppich ausgelegt. Ich hätte ihn einfach nur betreten müssen. Aber so war ich nun mal nicht. Ich stand mir selber immer erfolgreich im Weg.. „Es ist deine Entscheidung, ob das hier für dich ein Akt der Verzweiflung wird, oder zumindest eine angenehme Erfahrung. Glaub mir ich kann dir so viel zeigen. Danach wirst du dich wieder und wieder nach mir sehnen. Niemals mehr einen anderen Mann wollen.“ Ich setzte mich etwas auf und zog mein Hemd und die Weste ganz aus. Er beobachtete meine Bewegungen. „Nimm den Mund nicht so voll.“ Ich ließ meine Sachen neben Bett fallen und sah dann wieder Saga an. „Siehst du, du weißt schon mal, das man sich ausziehen muss. Das ist schon mal gut.“ Ich konnte auf seinen Spott gut verzichten. Und das Einzige was Saga davon abhalten konnte gemeine Dinge zu sagen, war seine Lippen anderweitig zu beschäftigen. Auf eine Art und Weise wie ich sie selbst auch liebte. „Küss mich bitte...“, hauchte ich in sein Ohr. Und er kam dieser Bitte sehr leidenschaftlich nach. Ich ließ meine Finger über seinen Oberkörper wandern und tastete über den weichen Stoff seines Oberteils. Saga konnte mir erzählen was er wollte. Aber er hatte sich Mühe gegeben mit dem Aussehen. Er hatte sich ein besonders schönes Oberteil angezogen. Es schien aus einem besonderen Stoff gemacht. Der Stoff war kühl und anschmiegsam und doch auch weich. Es fühlte sich so an, wie ich mir Träume vorstellt hatte. Ich schob sein Oberteil langsam hoch. Ich konnte mir auch Zeit lassen. Und ich wollte mir auch unbedingt Zeit lassen., am liebsten ewig. Wir küssten uns immer und immer wieder auf die Lippen. Ich brauchte das um meine Nervosität zu verdrängen und die Angst die sich meiner bemächtigen wollte. Ich war nicht dafür gemacht, so was hier zu tun. Ich war noch nicht bereit. Und doch tat ich was mein Exfreund von mir wollte. Ich legte mich wieder hin und ließ ihn meinen Körper erkunden. Sagas Finger glitten tiefer zu dem Gürtel, und er öffnete ihn. Ich ließ ihn gewähren. Auch als er meine Hose öffnete wehrte ich mich nicht dagegen. Ich lag da in banger Erwartung, und harrte der Dinge die noch folgen würden. Er streifte mir die Hose von den Hüften, die Unterwäsche hatte er gleich mit ausgezogen. Er betrachtete mich, wie ich da jetzt auf dem Bett lag und leckte sich über die Lippen. „Am liebsten würde ich davon jetzt ein Foto machen.“ Ich sah ihn an und hob eine Hand um ihn wieder zu mir zu ziehen, oder ihm eine zu knallen. Aber als meine Hand an seiner Wange anlangte, strich sie nur sanft darüber. Es war mir unangenehm wie er meinen Körper anstarrte, er sollte sich holen was er wollte. Aber mich nicht so ansehen. „Es gibt Dinge die selbst du NIE haben kannst...“, hauchte ich zärtlich in sein Ohr. Jetzt würde ihn nichts mehr davon abhalten mit mir zu schlafen. Und ich wollte ihn auch gar nicht mehr davon abhalten. Ich wollte es hinter mir haben. Zumindest redete ich mir das ein. Seine Hand glitt über meine Wange und weiter über meinen Hals, meine Brust, bis herunter zu meinem Bauchnabel. Ich spürte den sanften Druck seiner Fingerspitzen auf meiner Haut. Dann beugte er sich wieder zu mir herunter und hauchte mir leise ins Ohr. „Willst du mich nicht auch ausziehen, weiter ausziehen?“ Ich hätte am liebsten Nein gesagt. Ich wollte seinen Körper nicht sehen. Denn ich wusste jetzt schon, sein Körper würde mir gefallen. Und ich würde ihn schmerzlich vermissen, wenn ich ihn gleich verlassen würde. Aber meine Finger fuhren sanft seinen Rücken herab und ich bemerkte wieder, dass auch er nicht Immun gegen Berührungen an empfindsamen Stellen war. Und es tat so gut das zu wissen. Ich schob seine Hose herunter und auch seine Unterwäsche. Den Rest konnte er selber machen. Ich sah ihm zu wie er seine Sachen so Achtlos neben das Bett warf, als sei es irgendwelcher Müll, etwas Störendes. Nicht seine teuren Designer Kleider. Seine Finger streichelten mich. „Und hast du einen Wunsch...“, fragte er mich leise. Und ich konnte meinen Mund nicht halten. Ich wollte es mir wohl selber so schwer wie möglich machen. Und so unschön wie möglich. Darin war ich ja sowieso Meister. Diese Stimme in meinem Kopf schrie laut auf und wollte gehört werden. Und so entließ ich sie aus meinem Mund. „Ich... ich will es schnell hinter mir haben...“, hauchte ich leise. Saga zuckte mit seinen Schultern, doch in seinen Augen sah ich etwas, etwas das mich meine Worte sofort bereuen ließen. Auch wenn man es ihm so nicht anmerkte. In seinen Augen war ein Ausdruck von Bedauern, von Unverständnis, vielleicht sogar von Trauer. Für ihn musste es unbegreiflich sein, wie man Sex mit ihm schnell hinter sich haben wollte. Vielleicht kratzte das an seinem Selbstbewusst sein. „Deine Entscheidung.“, akzeptierte er meine Worte. Er spreizte meine Beine und ließ sich dazwischen nieder. Dann griff er nach einer Tube in welcher eine durchsichtiges Gel war. „Was... was ist das?“, fragte ich und beäugte das Zeug misstrauisch. „Gleitgel... es tut nicht weh. Und du wirst es angenehm merken. Glaub mir.“ Ich wusste nicht, ob ich irgendwas davon merken wollte. Saga sah mich an. Ich nickte. „Mach schon....“, Ich hatte Angst davor. Und so schloss ich schnell die Augen. Und hoffte, ich würde einfach ausblenden können was er nun tun würde. Aber das ging nicht. Ich spürte, was er da tat. Und über meine Lippen kam ein Wimmern. Ich hatte mir keine Blöße vor Saga geben wollen.„Entspann dich....“, flüsterte er leise. Wie sollte ich das denn bitte schön tun. „Ich habe nicht die Absicht dir weh zu tun!“, flüsterte Saga leise. Ich spürte auf einmal einen Finger, der langsam in mich vordrang. „Saga...“, ich hatte seinen Namen fast geschrien. Es ging nicht. Ich konnte das nicht ertragen. „Bitte... ich kann das nicht.“, doch Saga ließ nicht locker. Er sah mich an und wir beide wussten es. Wenn er jetzt aufhören würde, dann würde ich mich niemals wieder trauen. „Shou... schließ die Augen wieder.“, seine Stimme klang so ruhig. So entspannt. Ich schloss die Augen und konnte nicht umhin mich auch ein wenig mehr zu entspannen. „Konzentriere dich auf meine Lippen. Nur auf meine Lippen.“ Ich konzentrierte mich auf seine Lippen. Er küsste mich ganz sanft. Ich erschauerte. Denn seine Lippen kosten meine Innenschenkel. Ich seufzte auf. Diese Berührungen waren so zart, das man sie fast unschuldig nennen konnte. Von jeder Stelle, die er küsste, breitete sich ein Prickeln aus. Ein wunderbares Wohlgefühl, das mich erregte. Ein heißer Strom, der in meinen Lenden zusammen lief. Ich spürte wie meine Erregung anstieg. Ich spreizte meine Beine etwas weiter. Damit er mehr tun konnte. Damit er mich mehr mit seinen Lippen verwöhnen konnte. Woher wusste er nur, was er tun musste, damit es mir doch gefiel? Er schien meinen Körper zu kennen. Und er schien zu wissen, was er machen musste, damit es für mich nicht unangenehm war. Dann auf einmal spürte ich wieder seinen Finger. Aber es war nicht mehr so unangenehm. Es fühlte sich nicht mehr so fremd an. Er bewegte seine Finger weiter. Und lenkte mich so schön ab. Ich konnte nicht verhindern das mein Körper auf diese Behandlung reagierte. Auf einmal zog er seine Finger zurück. Das fühlte sich jetzt auch nicht so berauschend an. Es fühlte sich so leer an. Und Irgendwie wollte ich das auch nicht. Ich verstand zwar meinen Körper nicht mehr, aber ich wusste ganz genau, dass ich das jetzt nicht wollte. Und so gab ich einen unwilligen Laut von mir. Wenn er mit mir schlafen wollte, sollte er auf meine Wünsche eingehen. Und das tat er auch. Er drang wieder in mich. Aber diesmal nicht nur mit einem Finger. Sondern mit zwei Fingern. Wenn ich mich entspannte, dann war es nicht so unangenehm. Dann wurde es schnell besser. Und so versuchte ich mich zu entspannen. Saga versuchte es mir auch so einfach wie möglich zu machen. Er wiederholte das was er tat auch noch einmal mit drei Fingern. Dann zog er seine Finger zurück. Jetzt war es so weit. Mein Kopf schrie Nein, und mein Herz schrie Ja. „Nur die Ruhe...“ Saga schien keine meiner Reaktionen zu entgehen. Ich hatte die Augen immer noch geschlossen. Was man nicht sieht, muss nicht unbedingt real sein, versuchte ich mir einzureden. Doch dem war nicht so. ich spürte wie Saga in mir versankt. Ich zog harsch die Luft ein. Das sollte Spaß machen? Finger waren die eine Sache, aber so was war noch mal eine ganz andere Sache. Ich verkrallte die Finger in den Laken und gab ein eher schmerzhaftes Keuchen von mir. Und Tränen waren mir in die Augen geschossen. Aber ich drängte sie zurück. Sagas Finger glitten meine Seiten hoch und ließen mich trotz allem wieder erzittern. Als seine Lippen sich auf die meinen legten und mich mit einem süßen Kuss betörten war ich bereit zu vergessen, was morgen sein würde. Was gestern gewesen war. War ich bereit mein Leben zu vergessen, nur um ihn hier bei mir haben zu können. Nur damit wir hier und jetzt diese Lust miteinander teilen konnten. Ich streichelte ihn mit zittrigen Fingern. Ich hatte mich etwas daran gewöhnt, dass er in mir war. „Bereit?“, fragte er leise. Ich nickte. Ich hatte zwar keine Ahnung, aber mein Körper würde mir schon Bescheid geben, wenn er das absolut nicht wollte. Saga strich mir sanft über die Wange. Dann begann er sich zu bewegen. Das Gefühl welches mich durch floss kannte ich nicht. Das Gefühl war irgendwie erschreckend und erregen zu gleich. Denn ich drohte die Kontrolle über meinen Körper zu verlieren. „Shou...“, hörte ich Sagas Stimme an meinem Ohr. „H...hai...?“, das Sprechen und auch das klare Denken viel mir sehr schwer. „Entspann dich einfach, du musst nichts tun, außer es genießen.“ Ich wollte zurückgeben, was es daran zu genießen gäbe, aber dann auf einmal berührte er tief in mir einen Punkt der mich laut aufstöhnen ließ. Ich war nicht auf so etwas gefasst gewesen. Meine Finger bohrten sich in Sagas Haut. Und ich war mir sicher meine Nägel hatten diese gebrochen. Saga gab einen schmerzhaften Laut von sich. Ich löste meine Finger sofort und strich behutsam über die Druckstellen, die ich auf seiner Haut hinterlassen hatte. Mit zwei Fingernägeln hatte ich ihn wohl verletzt. Ich reckte mich etwas hoch, um mich wieder von Saga küssen zu lassen. Um mich von ihm wieder in eine andere Welt entführen zu lassen. Und das tat er nur zu gerne. Er bewegte sich in mir und ich versuchte mich auf das einzulassen was er gerade tat. Zum Glück wusste Saga wie er mich ablenken konnte, so dass ich es schaffte mich immer mehr und mehr zu entspannen. Ich ließ meine Finger weiter über seinen Körper wandern. Er hatte so einen perfekten Körper. Er war ein perfekter Liebhaber. Meine Gedanken wurden zu einem wirren Wirbel, bevor ich die Welt um mich herum wirklich nicht mehr wahrnahm. Sagas Bewegungen wurden schneller, etwas ungehemmter. Jedoch nie so, als ob er sich selber auch fallen gelassen hätte. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie sehr mich das Ganze erregt hatte. Und auf einmal, als er wieder diesen Punkt in mir berührte, kam ich. Ich hatte nicht damit gerechnet. „Saga...“, stöhnte ich sehr laut. Ich spürte wie eine Welle der Lust mich überrollte und dann langsam abebbte. Auch Saga gab ein leises erregtes Keuchen von sich und war mit mir gekommen. Wir verharrten einige Sekunden ohne dass sich einer von uns beiden rührte. Dann aber bewegte sich Saga. Er zog sich aus mir zurück und ließ sich dann neben mich auf das Bett sinken. Ich fühlte mich so schrecklich einsam, und wollte mich an liebsten an ihn pressen und von ihm in den Arm genommen werden. Doch weder er noch ich taten etwas dergleichen. Irgendwann, als ich wieder ruhiger war, setzte ich mich auf und sah auf die Uhr. Ich hatte noch eine Stunde bis die letzte Bahn fahren würde. Das musste zu schaffen sein. Aber ich war so erschöpft, von dem was wir getan hatten. Von diesen Gefühlen, die mich durchflossen hatten, dass ich nicht in der Lage war mich jetzt anzuziehen. Saga stand auf und verschwand im Bad. Er kam nach einigen Minuten wieder in das Zimmer. „Wenn du willst, kannst du ein Bad nehmen.“ Ich nickte müde und erhob mich. Auf dem Boden lagen unsere Kleider. Ich suchte die Meinen zusammen. Dann ging ich ins Bad. Dort lief das Wasser schon in eine große schwarze Badewanne. Die Wanne war schon halb voll. Ich sah das er alles bereit gelegt hatte. Ich blieb einige Minuten lang stehen und sah dem Wasser zu, welches in die Wanne lief. Ich konnte noch nicht ganz fassen, dass es jetzt passiert war. Das es JETZT schon vorbei war. Ich wollte nicht daran denken. Und so gab ich mir einen Ruck! Ich drehte die Hähne zu und stieg dann in das warme Wasser. Ich erschauerte wohlig. Das war es also gewesen? Saga hatte bekommen was er wollte. Und ich... ich hatte von alle dem nicht wirklich viel mitbekommen. Ich hatte mein Herz nicht öffnen können. Und jetzt wünschte ich mir, dass ich es getan hätte. Saga hatte sich so um mich bemüht. Egal was er getan hatte. Dass er mich belogen hatte, mich betrogen, das war auf einmal so unwichtig. Ich strich mit den Fingern über meine Haut. Er hatte mich so zart gestreichelt. Und mich kein einziges Mal hatte er mir willentlich weh getan heute Nacht. Das Bad hatte mich sicherlich entspannen sollen. Aber ich bekam die vielen Gedanken nicht aus meinem Kopf raus. Und so stand ich nach wenigen Minuten wieder auf und trocknete mich ab. Dann stellte ich mich vor den Spiegel und betrachtete meinen Körper. Ich sah, dass die Steine immer noch alle dort waren wo ich sie hingesetzt hatte. Ich zog mich an und richtete meine Haare etwas. Ich hatte meinen Weste im Schlafzimmer vergessen. Ich atmete tief durch und betrat das Schlafzimmer. Saga stand neben dem Bett und war auch gerade dabei sich anzuziehen. „Was tust du?“, fragte ich ihn leise. Er sah mich an. „Ich bringe dich zur Bahn.“ Seine Stimme sagte, egal ob du willst oder nicht. Auf einmal spürte ich, dass er sich nicht von mir trennen wollte. Dass er mich jetzt noch nicht gehen lassen konnte. Er trug sich genau so mit Zweifeln, wie ich es tat. Dabei hatte er doch heute Nacht alles richtig gemacht. Und ich war es gewesen, der sich nicht richtig drauf hatte einlassen können. „Saga....“, flüsterte ich. Er wollte sich gerade sein Oberteil anziehen, doch er hielt inne und sah mich an. Ich trat auf ihn zu und presste mich an ihn. „Shou...“, seine Stimme klang etwas unsicher. „Mach mich glücklich... bitte...“, flüsterte ich leise gegen seine Lippen, ehe ich diese küsste. Saga hatte verdammt recht gehabt. Mein Kopf hatte nichts zu sagen, denn mein Kopf dachte zu vernünftig und hatte mich schützen wollen. Doch mein Herz wusste genau, ich würde das hier nicht so zu Ende gehen lassen können. Nicht so! Und mein Herz hatte gewonnen. Diese Nacht war etwas Besonders. Ich musste mich nur darauf einlassen. Und ich wusste, dass Saga mich glücklich machen konnte. Sollte es auch nur für diese eine Nacht sein. Das war mir egal. Ich wollte, dass er mich glücklich machte, dass er mir zeigte, dass ich ihm etwas bedeutete. Jetzt war es raus. Das hier war eine Sache, die nur ihn und mich etwas anging. Er hatte mir so viel gegeben. Auch wenn er es vielleicht selber nicht wusste. Er hatte es getan, die ganze Zeit. Und ich konnte ihn nicht so zurücklassen, im Zweifel ob er überhaupt etwas richtig gemacht hatte bei mir. Ich legte meine Lippen erneut auf seine und küsste ihn dann zärtlich auf den Mund. Er war sehr überrascht von dem was ich da tat. Ich schmiegte mich an ihn, und legte meine Arme um seinen Hals. Er hielt mich fest in dieser Umarmung und wir küssten uns. Meine Finger glitten über seinen entblößten Oberkörper und ich genoss es zu spüren, wie er leicht erzitterte. Was er konnte, das konnte ich auch. Und das wussten wir beide. Ich wurde auf einmal von einer ungekannten Lust erfasst. Saga hatte es wohl auch endlich verstanden. Dass wir so nicht auseinander gehen konnten. Er öffnete die Knöpfe, die ich eben noch, voller Selbstzweifel, zugemacht hatte und streifte mein Hemd wieder von meinen Schultern. Ich überließ ihm die Führung. Und fand mich bald wieder auf seinem Bett wieder. Er ließ sich auf dem Bettrand nieder und sah mir in die Augen. Ich sah hoch zu ihm. Er wusste nicht, was jetzt kommen würde. Er hatte das nicht geplant. Und jetzt wartete er darauf das ich ihm ein Zeichen gab. Dann glitt sein Blick zur Uhr. Ich folgte diesem Blick. Dann streckte ich die Hand nach der Uhr aus und drehte sie einfach um. Ein Lächeln erschien auf Sagas Lippen. Sein Lächeln war so schön. „Wir haben die ganze Nacht.“, flüsterte ich, setzte mich auf und küsste ihn wieder. Mit einer Hand suchte ich nach seiner Hand und hielt diese dann fest. Ich war mir einem nun doch sehr sicher. Ich wollte mit ihm schlafen. Wir hatten alle Zeit der Welt. Und die wollte ich nun nutzen. Er ließ sich vorsichtig auf mir nieder. Aber ich hatte andere Pläne. Ich wollte seinen Körper auch küssen. Ich wollte, dass er unter meinen Lippen auch erzitterte. Ich wollte ihn auch stöhnen hören. Ich ließ mich von ihm küssen, erwiderte jeden dieser Küsse sehr leidenschaftlich. So leidenschaftlich, wie ich es vorher sicherlich noch nie getan hatte. Er verhielt sich mir gegenüber auch so anders. Ich zeigte ihm, dass ich es wollte. Dass ich aktiv daran teilhaben wollte. Ich wollte, dass wir wirklich miteinander schliefen. Und nicht, dass er mich flach legte. Dann rollte ich mich mit ihm herum. Saga gab ein überraschtes Keuchen von sich. Aber er ließ es sich gefallen. Ich hatte eigentlich keinerlei Erfahrung, aber ich wollte seinen Körper nun auch so intensiv kennen lernen. Mein Lippen kosten seinen Hals. Ich wollte wissen, wo er empfindsam war. Es gab so viel zu erkunden. Und ich wollte jetzt mich daran machen, diesen Körper ein wenig besser kennen zu lernen. Seine Haut war so schön, so makellos. Ich wollte am liebsten jedes Stück dieser Haut küssen und kosen. Ich wollte so gerne ein paar Male meiner Lust auf diesem Körper zurücklassen. Ich glitt ganz langsam tiefer. Immer wieder kam ein Stöhnen über die Lippen meines Liebsten. Und ich genoss dieses Stöhnen. Er tat es wegen mir, weil ich ihn gerade küsste. Er sollte diese Nacht nie wieder vergessen. Er sollte sich immer wieder an diese Nacht erinnern und mich schmerzlich vermissen! Genau wie ich ihn. Ich ließ meine Zunge in seinen Bauchnabel gleiten, lauschte auf das Keuchen von Saga. Eine meiner Hände wanderte herunter in seinen Schritt und ich spürte, das dort jemand ziemlich erregt war. Ich strich ein paar mal mit meiner Hand über seinen Schritt. Seine Hüfte ging etwas hoch. Folgte meiner Hand. „Das gefällt dir also...“, flüsterte ich leise. Saga nickte, ehe er eine Antwort gab. „Hai. Mir gefällt das sehr sehr gut!“ Ich rieb noch einmal mit meiner Hand über seinen Schritt ehe ich dann seine Hose öffnete. Ich beobachtete Sagas Gesicht. Es war so voller Lust, voller Leidenschaft. Auch seine Unterwäsche schob ich wieder herunter und zog ihm beides aus. Ich spürte, dass er mich ansah. Nein, mir zusah bei dem was ich tat. Er wollte wohl wissen, was ich noch vor hatte. Ich lächelte und zwinkerte ihm dann zu. Ganz langsam beugte ich mich herunter und begann die Haut um seine Erregung herum zu küssen. Es war aufregend und neu. So weit waren wir vorher nie gegangen. Und eben noch hätte ich mir das nicht vorstellen können. Aber jetzt hatte ich Lust dazu. Ich ließ seine Erregung aus und wollte ihn dazu bringen, dass er seine Zurückhaltung fallen ließ. Er musste sich nicht wie eben zurückhalten. Er sollte seiner Lust jetzt freien Lauf lassen. Genau so wie ICH es vor hatte. Ich war offen für ihn. Mein Herz hatte sich geöffnet und war bereit ihn aufzunehmen. Erst als ich ein unwillig geknurrtes „Shou....“, hörte setzte ich einen süßen kleinen Kuss auf die Spitze seines Gliedes. Dann warf ich einen Blick auf sein Gesicht. Er hatte die Augen geschlossen. Und ich sah, dass er genoss. Und so vollkommen Selbstvergessen, sah er wirklich zum anbeißen aus. Dieser Anblick erregte mich. Warum hatte ich ihn eben nicht angesehen? Und so kümmerte ich mich weiter wenn auch vorsichtig um seine Erregung. Ohne ihm jedoch wirklich das zu geben, was er wollte. Und das spürte er. Er wurde langsam ungeduldig. Aber ich ließ mich nicht davon abbringen. Jetzt wollte ich doch auch ein wenig Spaß haben. Ich wollte ihm zeigen, dass ich es auch konnte. Ich ließ meine Zunge über sein Glied gleiten. Ich tat einfach das bei Saga, was ich wohl auch angenehm empfunden hätte. Und er schien es zu genießen. Ich hatte zwar immer noch nicht mehr Ahnung von dem was ich tun musste, konnte, sollte... Aber ich verließ mich einfach auf mein Gefühl und die Reaktion von Saga. Und Saga stöhnte immer wieder auf. Die Laute, die er von sich gab waren einfach zu verführerisch. Und ich spürte dass ich auch darauf reagierte, auf dieses süße Stöhnen. Das Keuchen. Seinen Anblick. Ihn zu berühren. Dann ließ ich von seiner Erregung ab und sah wieder in Sagas Gesicht. Er öffnete seine Augen. Ich Blickte tief in diese dunklen Augen. Dort sah ich nur noch Genuss. So musste es sein. Ich ließ meine Finger über meinen Körper gleiten. Streichelte meine Haut so wie er es getan hatte. Und seine Augen folgten den Bewegungen meiner Finger. Ich ließ meine Finger immer und immer tiefer sinken. Bis sie bei meinem Gürtel anlangten. Ich öffnete diesen und dann auch langsam meine Hose. Ich zog sie mir aus, ehe ich mich dann weiter über meinen Liebsten kniete. Er strich mit seinen Fingern über meine Wangen, ehe er mich dann wieder zu sich zog und lange auf den Mund küsste, voller wilder Leidenschaft. Warum konnte er so gut küssen? Und warum missbrauchte er dieses Können jedes mal um mich wieder um den Verstand zu küssen. „Saga...“, keuchte ich atemlos. Es war schön. Und ich wollte, dass er es wusste. Ich wollte ihm sagen, wie sehr ich das hier gerade genoss. „Es... es ist so schön...“ Seine Lippen hielten einen Moment inne. Seine Finger streichelten über meine Wange. „Das ist es...“, dann drehte sich und mich herum. Im ersten Moment war ich überrascht, dann aber presste sich seinen Körper fest an den meinen heran. Er wollte mich genau so wenig loslassen, wie ich ihn. Und so hatten sich unsere Körper eng aneinander geschmiegt. Meine Haut brannte dadurch nur noch mehr vor Verlangen nach seiner Haut. Seine Finger strichen herunter zu meinen Shorts. Er wollte mich nun ebenfalls ganz ausziehen. Saga schoben diese nach unten. Immer und immer weiter. Ich ließ ihn gewähren. Er durfte gerne weiter machen. Er durfte mich nun gerne verwöhnen. Mein Herz war offen für alles was er mir geben wollte. Und wie ich Saga kannte, war das eine ganze Menge. Seine Finger streichelten über meine Oberschenkel. Jede seiner sanften Berührungen ließ mich bis ins innerste Erzittern. Jetzt wollte ich so eng mit ihm verbunden sein. „Bitte Saga....“, hauchte ich leise. „Ich will dich... ich will dich in mir spüren.“ Und er hatte wohl auch das gleiche Verlangen nach mir. Es fühlte sich alles so richtig an, was wir hier taten. Was er mit mir tat. Wie hatte ich das eben nicht so empfinden können. Wie hatte ich Saga so unrecht tun können. Egal was er getan hatte. Das hier fühlte sich mit ihm richtig an. Als sei es das einzig Richtige, was wir beide tun konnten. Er begann mich zu weiten. Und diesmal war es nicht so schlimm wie das erste Mal. Es fühlte sich zwar immer noch etwas seltsam an, aber es war trotzdem schon besser. Es ging viel schneller als das erste mal. Mein Verlangen nach Saga war in dem Moment so groß, dass es mir schon fast körperliche Schmerzen verursachte. Er sollte endlich in mir sein. Und ich wollte mich auch nicht in Geduld üben müssen, nicht jetzt wo in meinem Körper diese immense Lust überhand genommen hatte. Er zog seine Finger zurück und dann drang er endlich in mich ein. So musste es sein. So hatte ich es gewollt. Er war vorsichtig. So als wüsste er nicht, ob er das wirklich durfte. Ob ich das alles wirklich wollte. Aber ich wollte. „Keine Rücksicht Sagashii...“, hauchte ich leise. „Wenn was ist, dann sage ich es schon...“ Ich schloss die Augen und genoss einfach. Saga war wirklich sehr sehr gut in dem was er da tat. Ich schlang meine Arme um ihn und vergrub die Finger dann in seinen Haaren. Ich wollte mich vollkommen fallen lassen. Denn ich wusste, mein Liebster würde mich auffangen. Er begann sich langsam zu bewegen. Immer noch vorsichtig, etwas zurückhaltend. Er konnte sicherlich nicht begreifen, was geschehen war. Aber das konnte ich auch nicht. Und wir mussten es vielleicht auch gar nicht begreifen. Wir sollten es einfach nur genießen. Und das hatte ich vor. Ich hörte sein Keuchen. Spürte seine Finger die meinen Körper streichelten. Auch spürte ich seinen heißen Atem auf meiner Haut. Es erregte mich ungemein. Doch das alles reichte mir noch nicht. Bei weitem reichte es noch nicht. Ich war von einem Feuer der Lust entflammt worden. Einem Feuer das mir tiefe, lindernde Süße versprach, wenn ich mich einfach nur hingab. „Saga...“, flüsterte ich leise. Er sah mir in die Augen. Ich wollte ihn noch viel tiefer in mir spüren. „Ich.. ich würde gerne...oben...“, ich wusste nicht wie ich es Ausdrücken sollte. Aber Saga hatte es schon verstanden. Er zog sich aus mir zurück und wir änderten die Stellung. Er gab mir das Gefühl als sei es absolut nicht schlimm, dass ich fast keine Erfahrung hatte. Im Gegenteil, er schien sehr angetan von mir zu sein. Ich ließ mich wieder vorsichtig auf seine Erregung sinken und sah wie er aufstöhnte. Wie seine roten Lippen sich geöffnet hatten, den süßen Laut, den er von sich gab. Der mir einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Wie er sich unter mir wand. Seine Augen waren halb zugedriftet. So als wolle er alles so intensiv wie möglich genießen, aber mich auch sehen bei dem was ich tat. Wieso sah Saga so Gott verdammt geil aus, wie er jetzt dort auf dem Bett lag?! Ich bewegte mich zuerst vorsichtig. Ich musste es erst einmal für mich austesten. Es fühlte sich gut an. Er drang immer wieder tief in mich. Ich konnte bestimmen wie das hier alles laufen sollte. Dann hielt ich inne. Ich sah in Sagas Gesicht. Seine Augen sahen mich an. „Wie fühlt sich das an?“, fragte ich ihn leise. Meine Finger strichen über seine Brust. Seine Finger verkrallten sich nun in den Laken. Es war als hätten wir die Rollen getauscht. In seinen Augen spiegelte sich das Kerzenlicht und ich sah die Lust. Ich lächelte ihn an. Dann war sein Blick einen Moment ganz klar und frei von aller Lust. Es war als könnte ich bis in sein Innerstes sehen. Ich hielt unwillkürlich die Luft an. Dann zwinkerte er und die Lust war wieder in seinen Augen. Ich begann mich zu bewegen. Erst vorsichtig und langsam. Genoss alle Gefühle, die so neu für mich waren. Doch ich wurde schnell mutiger. Bekam Lust auf mehr. Ich spürte wie er sich in mir bewegte und tief in mich drang. Immer und immer wieder streifte er einen Punkt in mir, der mich erzittern ließ. Immer wieder öffneten sich meine Lippen und ich stöhnte laut auf. Ich ließ mich total fallen. Jetzt zählte nur, das wir unsere Lust befriedigten. Saga ließ seiner Lust auch freien Lauf. Er sah so wunderschön aus. Ich wünschte mir dieses Bild nie nie wieder zu vergessen. Nie nie nie wieder in meinem Leben. Denn es war einfach nur wundervoll. „Du bist so schön....“, Saga strich mit seinem Finger über meinen Oberschenkel. Dann setzte er sich auf. Ich schlang unbeholfen meine Arme um ihn. So das wir uns ganz nahe waren. Wir hielten inne mit unseren Bewegungen. Saga küsste meine Lippen ganz sanft. „Saga... ich... ich liebe dich...“, hauchte ich gegen seine Lippen. „Es ist verrückt. Ich kann es gar nicht richtig beschreiben. Aber ich weiß, dass ich dich liebe. Ich bin mir heute sicherer... mehr denn je...“ Ehe er etwas erwidern konnte küsste ich ihn auf die Lippen. Er vergrub seine Finger in meinen Haaren und wir küssten uns sehr liebevoll. Dann drückte ich ihn wieder in die Kissen. Jetzt wo es aus mir heraus war, fühlte ich mich besser. Es hatte raus gewollt. Es hatte schon die ganze Zeit raus gewollt. Meine Bewegungen wurden schneller, angespront durch sein Stöhnen und meine eigene Lust. Er bewegte sich ebenfalls in mir. Und auch seine Stöße wurden schneller. Ich versuchte nicht leise zu sein. Es war niemand hier, der uns belauschen konnte. Mein Höhepunkt kam immer näher. Ich wollte noch nicht kommen, ich wollte nicht, dass es vorbei war. Doch ehe ich diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, spürte ich wie ich kam. Es war so anders als eben. Ich drohte den Halt zu verlieren. „Saga...“, ich wollte diesen Moment mit ihm teilen. Diesen Moment, der vollkommenen Lust. Wie hatte ich das nur so lange verteufeln können. Ich spürte das Saga in mir ebenfalls kam. Und es fühlte sich so gut an. Ich verharrte bis die letzten Wellen der Lust abgeklungen waren. Seine Finger hatten sich leicht in meine Oberschenkel verkrallt. Es war als würde sich alles auflösen. „Saga....“, keuchte ich leise. Saga sah so glücklich aus. Ich entließ meinen Liebsten aus mir und sank dann neben ihn auf das Bett. Ich war total fertig. Ich hatte mich echt geschafft. „Das war gut....“, hauchte ich leise. Es war wirklich schön gewesen. Es war wirklich wunderbar gewesen. Ich strich ihm eine Strähne aus seinem Gesicht und küsste ihn sanft. „Schatz...“, hauchte ich leise. Ich wollte ihm sagen wie schön ich es gefunden hatte. Wie froh ich war jetzt hier bei ihm sein zu dürfen, aber nicht ich war es der etwas sagte. Saga presste sich an mich und dann hörte ich seine leise Stimme. „Verlass mich nicht...“, kam es leise über seine Lippen. Ich dachte, ich hätte mich verhört. Aber das hatte ich nicht. Denn er wiederholte diese Worte noch mal. „Verlass mich nicht...“ Ich wusste nicht was ich sagen sollte.Was hätte ich schon sagen können. Ich würde morgen aufstehen und dann musste ich gehen. Aber jetzt wollte ich nicht gehen. Ich legte meine Lippen auf seine und küsste ihn lange. Es tat so gut, ihn noch mal zu küssen. Seine Lippen fühlten sich so weich an. Und er war so anschmiegsam. Ich hielt ihn einfach in meinen Armen fest. Ich merkte, dass er diese Zärtlichkeiten jetzt brauchte. Wahrscheinlich machte er sich normalerweise nicht viel aus dem Kuscheln nach dem Sex. „Hast du so was schon mal gemacht?“ Saga schüttete den Kopf und vergrub sein Gesicht an meiner Halsbeuge. „Nein... hab ich nicht.“ Wir lagen eine Zeit lang so da und genossen es einfach. Ich war dabei ein zu schlafen, abzudriften in die Tiefen des Schlafes der Erschöpfung. „Schlaf bitte gut...“, hauchte ich leise. Saga drückte mich sanft und küsste mich ein letztes Mal. Ich versank angefüllt von schönen Gefühlen, in einem tiefen Schlaf. Als ich am Morgen erwachte lag Saga neben mir und schlief immer noch tief und fest. Er sah so entspannt aus. Ich kuschelte mich wieder an ihn heran und genoss es so dort zu liegen. Ich fühlte mich so ausgeglichen. So richtig entspannt. Als sei heute Nacht eine riesige Last von meinen Schultern genommen worden. Als Saga erwachte hob er den Kopf und lächelte mich an. Er sah genau so aus wie ich mich fühlte. Glücklich. Das Erste was wir beide wieder taten war uns zu küssen. Wir küssten uns lange und zärtlich. Ich wollte Saga nicht loslassen. Meine Lippen nicht von seinen trennen. Er wollte es auch nicht. Er hielt mich fest in seinen Armen. Wir streichelten uns und irgendwie hatte ich Lust noch einmal mit ihm zu schlafen. Saga schien meine Menschenscheu geheilt zu haben. Doch dann klingelte ein Telefon. Es war ein seltsames Läuten. Sagas Kopf fuhr hoch. Er sollte das Telefon klingeln lassen und bei mir bleiben. „Schatz...“, hauchte ich leise. Er sah mich an. „Bleib bitte hier.“, hauchte ich in sein Ohr. Er schüttelte den Kopf. Ich wollte ihn wieder zu mir ziehen und küssen. Er berührte meine Lippen mit seinen, doch nur kurz. Dann erhob er sich vom Bett und verließ das Zimmer. Ich hörte ihn reden. Aber ich verstand kein Wort. Er musste aufgewühlt sein. „Das ist MEIN LEBEN! NICHT DEINS, lass mich endlich in Ruhe.“ Er knallte irgendwas gegen die Wand. Zumindest hörte es sich so an. Ich setzte mich auf und sah durch die Tür. Neko kam auf das Bett gesprungen. Ich streichelte sie. Ich fragte mich, was ihn so in Rage gebracht haben konnte. Da ich aber nur diese Worte gehört hatte, konnte ich mir keinen Reim darauf machen. Saga betrat das Schlafzimmer. Er wieder kam zu mir auf das Bett und küsste auf den Mund. „Wer war das?“, fragte ich ihn. „Und was ist das für ein seltsames Telefon?“ Saga fuhr mit seinen Fingern sanft über meine Wange und lächelte dann wieder einmal dieses seltsame Lächeln. „Ein sehr altes Telefon und ein Schatten meiner Vergangenheit.“ Ich war verwirrt und wieder nicht aus seiner Antwort schlau. Aber das war keine Seltenheit. „Bist du gerade glücklich?“, fragte er mich leise. Bevor er mich leicht auf die Lippen küsste. Ich lächelte. „Hai... ich bin glücklich. Ich bin sehr sehr glücklich. Du hast mich so glücklich gemacht.“ Er nickte und strich mir sanft über die Wange. „Das ist schön...“ Er legte sich zu mir und Neko machte es sich auf seinem Bauch bequem. Sie war wie Saga. Sie kam gar nicht auf den Gedanken, dass sie stören könnte. Auf einmal hörte ich meinen Magen knurren. „Hast du Hunger?“, fragte mein Liebster. Ich sah ihn an. „Ein bisschen.“ „Ich mache was zu essen. Bleib einfach liegen und entspann dich.“ Ich sah ihm dabei zu wie er sich anzog. „Falls die Haushälterin kommt, wollen wir sie ja nicht unnötig erschrecken. Wenn sie vorbeikommen sollte und ich das mal wieder vergessen haben sollte.“ Ich stellte mir das Gesicht dieser Frau vor und musste kichern. „Von mir aus könntest du aber nackt herumlaufen.“, sagte ich leise. „Wirklich?“ Ein belustigtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Er nahm sein Handy und ging nach unten. „Ich bin bald wieder da.“ Ich blieb mit seiner Katze oben im Bett. Wir schmusten ein bisschen herum und genossen die warmen Sonnenstrahlen, die auf das Bett schienen. Doch dann schien auch Neko Hunger zu haben. Sie sprang auf und verließ das Zimmer. Ich wollte nicht alleine sein. Ich zog mich an und wollte zu Saga herunter gehen. Ich hatte jetzt schon so große Sehnsucht nach ihm. Das war Verrückt. Aber wir mussten Reden, damit alles wieder in Ordnung kam. Ich wollte ihm sagen warum ich mit ihm Schluss gemacht hatte. Was in der letzten Woche passiert war. Ich wollte ihm die Chance geben, sich zu erklären. Ich wolle ihm so gerne eine Chance geben und ihm verzeihen. Ich steckte aus Gewohnheit mein Handy ein. Mit einem letzten Blick auf Bett verließ ich das Zimmer. Ich ging die Treppen herunter und hörte ihn reden. Er telefonierte wohl schon wieder. Ich wollte ihn dabei nicht stören. Ich ging langsamer und hoffte er würde das Telefonat beendet haben, bis ich die Küche erreicht hatte, denn Lauschen wollte ich eigentlich auch nicht. Aber ich hörte was er Sagte. „Ach... wirklich....“, er lachte leise. „Nein... nein, was immer er gesagt hat. Ich habe unsere kleine Wette gewonnen. Heute Nacht.“ Ich erstarrte. „Du kannst ihn ja selber Fragen. Er wird dir sagen, es hat ihm gefallen. Es hat ihm sehr gefallen...“ Ich drohte den Boden unter den Füßen zu verlieren. War das alles gewesen? Der einzige Grund? Er hatte das alles von Anfang an, seid der Nacht im Club, wegen einer Wette getan. Gewettet, dass er mich ins Bett bekommen würde. Mein Kopf wurde ganze leer. Mein Hochgefühl war verschwunden, und machte Verzweiflung Platz. Ich ging an der Küchentür vorbei und zur Haustür. Ich schlüpfte in meine Schuhe und bemühte mich leise zu sein. Ich wollte nicht, dass er es jetzt schon bemerkte. Ich wollte sein Gesicht jetzt nicht sehen. Dann verließ ich das Haus. Es war alles nur ein schöner Traum gewesen. Es war ein wirklich schöner Traum gewesen. Der schönste Traum, den ich gehabt hatte. Ich hatte nie nie nie wieder aufwachen wollen. Aber das war jetzt passiert. Das schlimme war, es tat nicht einmal weh. Ich fühlte keine Wut in mir. Ich fühlte mich nur leer. Ich konnte ihn nicht hassen dafür. Ich liebte ihn viel zu sehr dafür. Aber das konnte ich ihm nicht verziehen. Wenn er sich endgültig für mich entschieden hätte, dann hätte ich ihm alles verziehen, was er bis jetzt getan hatte. Aber das konnte ich ihm nicht verziehen. Es war kalt, obwohl die Sonne schien. Aber das ich fror lag bestimmt nicht am Wetter. Erst an der Bahnstation merkte ich, dass ich nichts dabei hatte. Meine Tasche hatte ich nicht dabei. Ich hatte gar nichts dabei. Und so musste ich nach Hause laufen. Nur mein Handy hatte ich in meiner Hosentasche. Ich nahm es heraus und machte es an. Nur um zu sehen ob Saga schon gemerkt hatte, dass ich gegangen war. Uruha hatte angerufen. Mehrmals. Gestern Abend drei mal, noch einmal in der Nacht, und wieder drei mal am Morgen. Es musste bestimmt etwas schlimmes passiert sein. Doch ich konnte nicht anrufen. Ich wollte mein Handy ausmachen als es erneut klingelte. Erst wollte ich nicht dran gehen, aber es war Uruha, und so ging ich ran. „Endlich Shou....“, Uruha klang aufgewühlt. „Uruha... was ist denn los?“, fragte ich leise. „Ich muss mit dir reden. Ich habe gestern einen sehr interessanten Anruf bekommen.“ er machte eine kleine Pause. Ich machte mich auf eine weitere schlechte Nachricht gefasst. „Saga hat dich nicht betrogen. Saga hat das alles nicht getan.“ Ich riss die Augen. „Was?“, fragte ich fassungslos. „Er hat dich nicht betrogen. Er hat dich nie angelogen. Michiko hat es mir gesagt. Sie wollte dich verletzten und das Vertrauen zu Saga zerstören. Sie meinte, sie hätte dich auch in dem Cafe gesehen.“ Ich legte die Stirn in Falten. „Kann sie nicht. Ich meine, sie kennt mich doch gar nicht. Also da kannte sie mich doch noch gar nicht.“ Irgendwie kam mir das alles wie eine schlechte Ausrede vor. „Doch Shou, sie kannte dich, und sie Sie wollte, dass du Schluss machst. Sie wollte Saga für sich haben. Aber er hatte absolut kein Interesse an ihr. Kein bisschen. Und so hat sie sich informiert was Saga für eine neue Flamme hatte. Da sie auch an deiner Schule Freunde hat, war das nicht besonders schwer. Und sich über dich zu informieren war wohl nicht sonderlich schwer.“ Ich lauschte weiter den Worten. Ich hatte von alle dem nichts mitbekommen. „Nun, ich denke, ihr hast du ein paar Anfeindungen zu verdanken gehabt.“ Mir kam die Rasierklinge in den Sinn. Vielleicht war sie auch dafür verantwortlich. Alles nur, damit ich mit Saga Schluss machte. Das mit dem Restaurant war für sie ein willkommener Zufall. Aber sie konnte deine Augen nicht vergessen. Sie meinte dieser Ausdruck darin hätte sie bis in ihre Träume verfolgt. Und da wäre ihr eines klar geworden. Saga müsste sich freiwillig für sie entscheiden. Weißt du, ich glaube eigentlich ist sie kein schlechter Mensch. Aber diese Verzweiflung... niemals den Menschen haben zu können, den man liebt. Ich denke das hat sie vergessen lassen, dass es immer zwei in einer Beziehung gibt und nicht nur einen.“ Ich schwieg. Mir fehlten die Worte. „Shou, ich hätte nicht gedacht, dass ich jemals so etwas sagen würde. Aber wir haben Saga beide Unrecht gegeben. Und es tut mir Leid, dass ich mich dazu habe hinreißen lassen ihn einfach nur schlecht zu machen.“ Saga hatte nicht gelogen. Er hatte mich nicht betrogen. Er war ehrlich zu mir gewesen. Doch dieses Wissen erfüllte mich nicht mit Freude. Ich hatte ihn für das Falsche verstoßen. Ich fühlte wie mir schwindelig wurde. Und so ließ ich mich auf einer kleinen Mauer nieder und versuchte mich wieder zu sammeln. „Uruha... das ist nicht mehr von Belang.“, hauchte ich ganz leise „Er hat gewettet, dass er mich ins Bett bekommt. Und diese Wette hat er gewonnen. Ich bin nur eine Wette gewesen. Und das ist ungleich schlimmer, als wenn er mich betrogen hätte.“ Ich legte auf und machte meine Handy aus. Ich wollte nicht mehr erreichbar sein. Das war alles einfach viel zu viel für mich gewesen. Was sollte ich jetzt nur machen. Ich fühlte mich so hilflos. Mein erster Impuls war, von der nächsten Brücke zu springen. Einfach herunter. Ins Nichts. Und mir nie wieder Gedanken über irgendwas machen zu müssen. Ich stand auf und sah mich um. Es war keine Brücke in der Nähe. Und wenn ich weiter darüber nachdachte, ob ich das wirklich tun wollte, kam ich zu dem Entschluss, dass das nicht wollte. Ich wollte nicht sterben. Ich hatte darum gekämpft am Leben zu bleiben. Und ich wollten nicht das jemand wegen mir weinen musste. Ich wollte nicht, dass Andere wegen mir zu leiden hatten. So was war nicht gerecht. Na und?!? Dann hatte ich halt mit Saga geschlafen. Was war schon dabei. Ich hatte eine schöne aber bedeutungslose Nacht gehabt. War es nicht üblich, dass man so was erlebte? Grade in diesem Alter? Ich ging langsam weiter in Richtung Wohnung. Und begann ein neues Lügengerüst um mein zerbrochenes Herz zu bauen. Bis es ganz davon eingeschlossen sein würde. Ich würde nie wieder jemanden so nahe in mein Herz heran lassen. Denn das was ich jetzt dort einschloss durfte nie heraus kommen. Sonst würde ich den Verstand verlieren. Denn ich konnte einfach nicht verstehen, was geschehen war. Und ich wollte auch nicht weiter darüber nachdenken. Ich hoffte, dass Nao da sein würde. Denn ich hatte auch keinen Schlüssel dabei. Aber als ich ankam war er nicht da. Aber so ein Glück hatte ich sowieso immer. Und so setzte ich mich vor unsere Wohnungstür und begann zu warten. Nao Es war wie das erwachen aus einem Albtraum. Einem Albtraum an den man sich nicht erinnern konnte. Von dem man aber wusste, dass er da gewesen war. Von dem man wusste, dass er einen geängstigt und gequält hatte. So ging es mir als ich mich auf den Weg zu Tora mache. Ich war aufgeregt und nervös. Und ich machte mir Sorgen um Shou. Warum war er bitte schön bei Saga? Was hatte Saga mit alle dem zu tun? Ich verstand es nicht, aber ich würde Shou morgen früh sofort fragen. In der Bahn war ich so in Gedanken, dass ich fast die richtige Haltestelle verpasste. Ich sprang auf und verließ hastig die Bahn. Dann ging ich die Straße herunter, welche zu der Villengegend führte, wo Tora lebte. Ich erreichte das Haus nach zehn Minuten. Es war groß und beeindruckend. Ich wusste nicht was mich erwarten würde. Ich ging zur Tür und klingelte. Es dauerte nicht lange und Toras Mutter öffnete. Ich war geschockt von ihrem Anblick. Sie sah aus als hätte sie länger nicht mehr richtig geschlafen. Auch war ein besorgter Zug um ihren Mund. „Nao, schön dich zu sehen.“, sie schien sich wirklich über meinen Besuch zu freuen. Ich lächelte sie schwach an. Und wollte sagen, dass Tora mich gebeten hatte zu kommen. Aber sie sprach schon weiter. „Tora geht es nicht gut..“ Ich sah sie fragen an. „Aber er hat darauf bestanden, dass du rein gelassen wirst, wenn du kommen solltest. Er war sich nicht sicher ob du kommen würdest.“ Ich sah sie verwirrt an. „Was hat er denn? Ich meine am Handy hörte er sich nicht so gut an. Aber er hat nicht gesagt was er hat, oder was überhaupt los war.“ Sie schüttelte den Kopf. „Da soll er selber mit dir drüber sprechen! Ich denke das ist besser.“ Ich nickte. Sie führte mich zu Toras Zimmer. Dort ließ sie mich dann alleine. Ich wartete ein paar Sekunden, ehe ich mich bereit fühlte, jetzt zu erfahren was los war. Und warum er mit mir Schluss gemacht hatte. Ich klopfte an und trat dann ein. Tora saß in seinem Bett. Er sah blass aus und erschöpft aus. Und mir schien es als hätte er geweint. Tora sah mich an und lächelte. „Nao...“, seine Stimme zitterte etwas unsicher. „Danke, dass du hier bist.“ Ich blieb unschlüssig in der Tür stehen. Er hatte mir so weh getan. Er hatte mich einfach aus seinem Leben geschmissen. Und dennoch war ich hier. Ich liebte Tora immer noch unvermindert stark. Aber ich fühlte mich gerade auch sehr unsicher. „Es tut mir so leid...“, hauchte mein Liebster leise. Meinte er damit, dass er mit mir Schluss gemacht hatte, dass er mich so leiden hatte lassen, oder was meinte er damit? Ich bewegte mich nicht, obwohl das Verlangen ihn zu küssen und zu berühren, fast überhand nahm. Aber ich lehnte mich an den Türrahmen. Er sollte mir sagen was geschehen war. „Tora, was war denn los? Warum hast du Schluss gemacht?“, fragte ich leise. Diese Fragen hatten mich in den letzten Tagen fast den Verstand gekostet. „Oder hab ich was falsch gemacht? Bin ich am Ende selbst daran schuld? Bitte Er schwieg eine Weile. „Bitte komm zu mir her.“, doch ich blieb stehen. „Sag mir bitte was passiert ist. Sag mir erst warum du mich diese Qualen erleiden lassen hast. Warum du mir so weh getan hast.“ Meine Stimme zitterte. Er nickte. „Du hast natürlich ein Anrecht darauf. Ich... ich dachte es wäre besser, dich da raus zu halten. Ich wollte nicht, dass es dich belastet.“ Ich lachte bitter. „Mich nicht belastet, was denkst du was ich die letzten Tage gemacht habe? Fröhlich weiter gelebt? Ich war fast so weit, einfach aus dem Fenster zu springen!“ Tora sah mich entsetzt an. Ich sah in seinen Augen, dass er das nicht gewollt hatte. Und es tat mir sofort Leid, dass ich ihm das Ausmaß meines Schmerzes so vor den Latz geknallt hatte. Dann aber holte er Luft. „Ich war nicht ehrlich zu dir.“, flüsterte er ganz leise. Ich war auf das schlimmste gefasst. „Ich habe dir immer erzählt, es wären alles nur Routine Untersuchungen für meine Augen. Wegen der Anpassung von ner neuen Brille und dem ganzen anderen Mist den ich dir erzählt habe.“ Ich sah ihn verwirrt an. „Okay... dann hast du da gelogen. Und es war nicht wegen der Brillengläser, weswegen war es dann?“, fragte ich ihn leise. Es ist wegen meinen Augen. „Ich wollte dich wirklich nicht damit belasten. Vielleicht hättest du dann auch so nicht mehr mit mir zusammen sein wollen.“, sagte Tora leise. Ich schüttelte den Kopf. Was dachte Tora denn? Warum dachte er so etwas? „Ich werde aller Wahrscheinlichkeit nach erblinden.“ Ich schluckte. Er musste verzweifelt gewesen sein. „Die Aussicht auf Heilung ist sehr, sehr gering. Sie hat sich um einiges verringert in den letzten Tagen. Wenn ich blind werden sollte. Dann bin ich ganz hilflos, ich meine wer so lange sehen konnte und dann blind wird, der ist doch zu nichts mehr nütze. Ich will keine Last sein. Du brauchst jemanden, der auf dich aufpassen kann, keinen Klotz am Bein.“ Ich hielt die Distanz nicht mehr aus zwischen uns beiden. „Aber ich will nicht von dir getrennt sein.“ Ich trat auf sein Bett zu und dann nach einem kleinen Zögern kam ich zu ihm und ließ mich in seine Arme schließen. Es war so schön wieder in seinen Armen zu liegen. „Glaubst du, ich würde weggehen, wenn du blind wärst?“, fragte ich leise. „Glaubst du echt, ich würde dich alleine lassen gerade dann wenn du mich am meisten brauchst? Ich würde dich nicht verlassen!“, flüsterte ich leise. Tora schüttete den Kopf. „Ich habe nicht mehr nachgedacht.“, flüsterte er. Er hielt mich eng an sich gepresst. „Der Gedanke daran dein Gesicht nicht mehr sehen zu können. Das hat mich so an den Rand der Verzweiflung getrieben. Es tut mir so Leid, aber Nao das konnte ich nicht ertragen. Ich wollte nicht dass du siehst, wie ich jeden Tag mehr und mehr eingehe. Wie ich immer schwächer werde. Immer hilfloser und hilfloser... ich meine wer weiß schon wie andere auf so eine Belastung reagieren?“, fragte er mich. Er hatte nicht ganz unrecht. Einfach würde es nicht werden. Aber nicht einfach werden und verlassen das waren zwei total verschiedene Dinge! „Ich wollte dich nicht verblassen sehen. Weißt du... Sie sagten, es wird sein wie bei einem Foto. Ganz langsam, aber unaufhaltsam. Es wird einfach verblassen. Egal was ich dagegen tue. Ich wollte nicht, dass du verblasst.“ Ich hielt ihn in meinen Armen fest. „Und was hat deine Meinung geändert?“, fragte ich ihn. „Und warum hast du mir nicht vertraut? Tora ich würde alles für dich tun. Und ich habe mich doch nicht nur in einen Körper verliebt. Ich habe mich in dich verliebt, auch in dein Hirn! Selbst wenn es gerade den Anschein macht, als würde nicht so viel dort drin stecken!“ Er strich mir durch die Haare. „Ich bin dumm... ich weiß. Aber du bist nicht der erste er mir das sagt.“ Er schwieg einige Augenblicke. „Wenn du ein neues Herz bräuchtest, dann würde ich dir ohne zu zögern meines geben.“, flüsterte ich leise in sein Ohr. Tora schüttelte den Kopf. Er streichelte mich liebevoll. „Saga war hier. Und er hat mit mir geredet. Nein, eigentlich hat er mich zusammen gestaucht. Ich glaube, so dermaßen böse war er noch nie auf mich. Er hat mir gesagt, dass ich an dich denken sollte und daran wie du dich im Moment fühlen würdest. Er hat mir gesagt, wenn du Shou auch nur gleichen würdest, dann wäre es schrecklich was ich dir antun würde.“ Ich sah ihn überrascht an. Ich hatte mit allem gerechnet, mit wirklich allem. Aber nicht damit, dass es Saga gewesen war, der Tora dazu gebracht hatte anders zu denken. Und in diesem Moment war ich Saga so dankbar dafür. „Saga sagte Shou sei am Rande eines Nervenzusammenbruches gewesen. Er würde aussehen, als würde er gar nicht mehr schlafen.“ Mir wurde bewusst, wie sehr ich Shou belastet hatte. Was ich ihm angetan hatte. Auch ich hatte Shou leiden sehen. Aber ich hatte nichts dagegen getan. Ich fühlte mich schlecht. „Er sagte, sich sollte mir einmal Gedanken darüber machen, was ich dir gerade antun würde. Du würdest nicht einfach fröhlich weiter leben. Und sagen, okay es ist Schluss, dann mach ich jetzt was anderes. Es war so dumm von mir. Aber ich habe keinen anderen Ausweg gesehen. Ich habe verdrängt, dass du so vielleicht sogar viel viel mehr leiden würdest.“, flüsterte Tora leise. Ich musste meine wirren Gedanken gerade ordnen. Also Saga hatte Tora dazu gebracht noch mal nachzudenken? Er hatte all diese Sachen gesagt? Konnte es sein, dass Saga doch ein Herz und Gefühle besaß? Ich sah Tora an. Aber ich unterbrach ihn nicht. Fragen über Saga konnte ich später noch stellen. Tora sollte jetzt reden. „Saga war es auch, der mir noch einen Arzt herausgesucht hat, der eine sehr umstrittene Methode anwendet um seinen Patienten zu helfen. Und ich habe mich entschlossen, in seine Behandlung zu gehen. Eine Behandlung bei der nicht sicher ist, ob ich danach Blind bin oder sehen kann, ob ich geheilt bin, oder ob es nur aufgeschoben ist. Aber mir sind zwei Dinge klar geworden. Mein Augenlicht werde ich verlieren, wenn ich es nicht mache. Sollte ich es dabei verlieren, dann ist es nicht so schlimm. Und viel wichtiger, ich kann nicht ohne dich leben. Und ich will auch nicht ohne dich leben. Ich habe dich so schrecklich vermisst Schatz... Ich wollte dir niemals...niemals so etwas antun. Ich bitte dich mir zu verzeihen.“ „Warum hast du nicht mit mir darüber geredet?“, fragte ich leise und etwas traurig. „Ich konnte nicht. Ich wollte dir das alles nicht erzählen. Ich wollte doch nicht, dass du dir sorgen machst. Ist ja schon schlimm genug das meine Mutter daran verzweifelt. Sie hat geweint. Sie hat das ganze Wochenende geweint. Sie war total am Ende und ich hatte angst, das es dir genau so gehen würde. Ich wollte nicht, dass du genau so zusammenbrichst. Ich hasse es, wenn es Menschen wegen mir schlecht geht. ... Vielleicht hatte ich auch Angst, dass du mich verlassen würdest, weil es einfach zu viel für dich ist. Aber als Saga mir dann gesagt hat wie sehr du leidest... wie sehr ich verdrängt habe, dass du bestimmt sehr leidest, ich musste dich sofort sehen und mit dir reden. Jetzt weiß ich, dass es total falsch war. Und ich werde dir nie wieder etwas verheimlichen. Nie nie wieder.“ Ich nickte. Aber jetzt musste es auch raus. Jetzt mussten all die Dinge raus, die sich in mir angestaut hatten. „Ich konnte es nicht verstehen Torashii. Du hast mir einfach nur gesagt, dass ich gehen soll. Dass ich verschwinden soll.“, ich sah ihn traurig an. „Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was ich dir angetan habe, was passiert ist, warum ich jetzt der bin, der von dir verstoßen wird. Ich war so verzweifelt...“ „Bitte Nao, verzeih mir. Bitte...“ Ich konnte gar nicht anders. Ich liebte ihn so sehr. Und jetzt hatte er mir alles gesagt, ich war mir sehr sehr sehr sicher, dass er niemals wieder etwas vor mir verschweigen würde. Ich küsste ihn sanft auf den Mund und nickte. „Wenn du IMMER ehrlich zu mir bist in Zukunft, dann kann ich dir verzeihen.“ Er nickte. „Immer Schatz...“, flüsterte er leise. Ich kuschelte ihn an mich. Ich fühlte mich so erleichtert. Und mein Herz war von Dankbarkeit für Saga erfüllt. Ich musste mich bei ihm bedanken. Und er hatte etwas gut bei mir. Ich spürte Tränen auf meiner Wange. Ich weinte. Ich hatte mich an meinen Freund gekuschelt und weinte. Und er ließ mich weinen, streichelte mich und hielt mich im Arm, bis ich mich beruhigt hatte. Auf einmal knurrte mein Magen sehr sehr laut. „Ich habe Hunger...glaub ich..“, flüsterte ich leise mit etwas belegter Stimme. „Ich auch....“, war Toras Antwort. „Was meinst du, wollen wir einfach die Küche plündern? Wir könnten etwas zu Essen machen und es dann hier essen.“, Ich nickte. Das war eine gute Idee. Ich hatte auf einmal großen Hunger. Ich hatte zu lange schon nicht mehr richtig gegessen. Das musste ich jetzt sofort ändern. Das hatte ich Shou auch versprochen. Wir gingen in die Küche und dort holte Tora alles mögliche am Essen heraus. Nach dem wir uns etwas zu Essen gemacht hatten, gingen wir wieder in Toras Zimmer zurück. Wir aßen und genossen es einfach beieinander zu sein. Ich wollte nicht weggehen von meinem Freund und er wollte mich auch nicht gehen lassen. Wir beide wollten uns jetzt nicht wieder trennen. Ich war so erschöpft von der ganzen Stress, der Trauer von den letzten Tagen. Nach dem Essen schmusen nur noch etwas bevor wir beide in tiefem Schlaf versanken. Ich erwachte spät am Morgen. Ich wusste zuerst nicht wo ich war. Doch dann sah ich Tora neben mir liegen. Er lag immer noch neben mir. Es war kein Traum gewesen. Mein Freund hielt mich fest in seinen Armen. Ich hatte mir einen Handywecker gestellt und dieser ging irgendwann an. Tora regte sich. Er wollte das Handy ausmachen und dann weiter schlafen. Aber ich griff nach meinem Handy. „Ich sollte mich jetzt gleich auf den Weg machen.“, sagte ich leise und küsste meinen Freund sanft auf den Mund. „Warum?“, fragte er mich und klammerte sich an mich heran. „Weil Shou gestern bei Saga war. Ich weiß nicht, was er bei ihm wollte. Aber er wollte noch in der Nacht wieder nach Hause kommen.“ „Ach, wirklich?“, fragte Tora interessiert. „Davon hat Saga zu mir nichts gesagt.“ Ich nickte. Tora legte die Stirn in falten und er überlegte. „Ich ruf dich an Schatz, okay?“, sagte ich zu meinem Freund. „Ich komme heute Abend in den Club. Du musst mich dann nicht anrufen... nur nach deiner Schicht für mich da sein.“ Ich strahlte. „Das ist eine wunderbare Idee. Ich freue mich, wenn du kommst.“ Ich freute mich jetzt schon so darauf. „Glaubst du, ich darf dich danach zu mir entführen?“, fragte Tora mich mit einem Lächeln. Ich sah ihn an und küsste ihn dann zärtlich auf den Mund. „Das kommt ganz darauf an...“, hauchte ich dann in sein Ohr. „...wie überzeugend deine Argumente sind.“ Als ich nach Hause kam, sah ich Shou vor unserer Wohnungstür sitzen. „Hast du deinen Schlüssel vergessen?“, fragte ich meinen besten Freund. Dieser nickte nur und sah dann zu mir hoch. „Schön dass du dich mit Tora aussprechen konntest.“, sagte Shou. Er selber war sehr blass und erst jetzt fiel mir auf, er hatte keine Tasche dabei. Und er sah total fertig aus. „Was hast du gemacht?“, frage ich ihn. Er schüttelte den Kopf. „Nichts... mich von Saga vögeln lassen...“ Ich riss die Augen auf und war nicht in der Lage mich zu regen. Shou nahm mir den Schlüssel aus der Hand und schloss die Tür auf. „Er hat mir nicht weh getan oder so...“, sagte er. Ich war etwas erleichtert. Hatte Saga Shou also doch ins Bett bekommen, aber um welchen Preis? „Und warum siehst du dann soo aus?“, fragte ich meinen besten Freund. Doch er schüttelte nur den Kopf. „Mit Saga ist jetzt alles geklärt. Nimm es mir nicht übel, ich bin erschöpft. Ich lege mich bis vier hin. Dann mache ich mich für den Club fertig.“ Er ging in sein Zimmer und ließ mich einfach stehen. Ich wusste nicht was passiert war. Nur dass ihn tief erschüttert haben musste. Aber ich wagte nicht hinter her zu gehen. Ich begann mich um die Wohnung zu kümmern und machte etwas zu essen. Shou hatte es mehr schlecht als recht geschafft, die Wohnung in Ordnung zu halten. Aber das war ihm nicht zu verdenken, wo er fast nur bei mir gewesen war, wenn er nicht in der Schule gewesen war. Und so holte ich das jetzt alles nach. Als es an der Tür klingelte. Ich öffnete die Tür. Ein Mann stand davor, und hielt eine Tasche in der Hand. „Ich sollte, diese Tasche hier abliefern.“ Ich erkannte Shous Tasche. „Wo... wo haben sie die her?“, fragte ich. Er sagte mir, dass Saga sie hier her bringen lassen hatte. Ich nahm die Tasche entgegen. Jetzt war ich total verwirrt. Was bitte schön war geschehen? Kapitel 13: Love ohne --------------------- Love Saga küsste mich. Er ließ mich kaum zu Atem kommen. Immer wieder wurde ich in einem leidenschaftlichen Kuss gefangen. Als habe er es sich in den Kopf gesetzt, mich um den Verstand zu küssen. Und es tat gut. Es tat verdammt gut. Auch wenn ich immer noch alles andere als entspannt war. Aber ich konnte mich langsam darauf einlassen. Ganz ganz langsam konnte ich mich an den Gedanken gewöhnen mit Saga zu schlafen. Es war fast mehr ein Resignieren als ein Gewöhnen. Denn unausweichliche Dinge, konnte man nur überstehen. Sich jetzt noch zu wehren, hätte nur mich selber verletzt. Ich spürte wie mein Exfreund sich ganz auf mir niederließ. Das Gewicht war wirklich erregend. Ich ließ meine Finger sanft über seinen Rücken wandern. Spürte seine Wirbelsäule unter meinen Fingern. Ich drückte ihn fest an mich heran.Wir küssten uns weiter. Ich musste leise auf keuchen. Unsere Körper rieben sich aneinander. Ich wollte mit Saga schlafen. Mein Kopf wollte das zwar noch nicht ganz begreifen, aber mein Körper wusste es, selbst wenn es nur für diese Nacht war. Dieser Gedanke brachte mich wieder dazu mich zu verkrampfen. Diese Begrenzung der Zeit, die er mir seine Zuneigung und seine Zärtlichkeit schenken würde. Saga öffnete meine Weste und begann dann die Knöpfe von meinem Hemd zu öffnen. Er schob den Stoff sanft von meiner Brust und entblößte meine Haut. „Deine Haut ist so schön blass...“, hauchte er leise in mein Ohr, er begann meinen Hals zu küssen. Saga saugte an der Haut, biss sanft zu. Aber nicht so, dass es wirklich weh tat. Saga strich mit den Fingern über meine Haut. Er malte zärtliche Muster auf die Haut, die in diesem Moment zu empfindsamen Pergament geworden war. Pergament auf dem er Dinge niederschrieb, die alleine mir galten und die ich doch nie lesen würde. Mir wurde heiß und kalt. Ich hatte es so vermisst. Ich hatte Sagas Liebkosungen so vermisst. An meiner Empfindsamkeit merkte ich, dass ich abhängig von Saga war. Wie sehr hatte ich mich an die Nähe gewöhnt. Mich daran gewöhnt, dass er bei mir war. „Saga...“, hauchte ich. Ich wollte ihm sagen, dass schön war. Aber ich konnte nicht. Mein Herz wollte ihm alles vergeben, wollte ihm seine Liebe zeigen und sein Herz damit entflammen. Aber mein Kopf war dagegen. Er hatte mir schon genug weh getan. Er küsste mich immer weiter. Seine Lippen passten so wunderbar auf meine Haut. Es prickelte so schön. Er zeichnete mit seinen Lippen einen heißen Weg auf meinen Körper. Als er bei meinem Nabel kam strich er mit den Fingern die Spirale nach. Ganz sanft. Dann zog der diese Spirale noch einmal mit seiner Zunge nach. Ich keuchte laut auf. Es war einfach wunderbar was er dort tat. Er merkte wohl, dass es mir gefiel.„Sehr hübsch...“, hauchte er. Ich stützte mich auf die Unterarme, so dass er mir die Weste und auch das Hemd von den Schultern streifen konnte. Er ließ sich Zeit damit. Er tat es alles langsam und mit Bedacht, als würde er ein Geschenk auspacken, von einem Menschen, den er sehr liebte. So sehr, dass er selbst diese Verpackung nicht schnell öffnen konnte, aus Angst etwas zu zerstören, was die Finger des anderen geschaffen hatten. Dann drückte er mich in die Kissen und begann meine Schultern zu küssen. Zuerst nur zart, mehr der Schatten eines Kusses, als dass ich seine Lippen auf meiner Haut wahrnehmen konnte. Ich erschauderte. Er kannte wohl meine empfindsamen Stellen. Vielleicht hatte er schon so viel Erfahrung, dass er wusste wo er Menschen berühren musste, damit sie zu willigen Weggefährten für eine Nacht wurden. Ich konnte diese böse Stimme nicht aus meinem Kopf verbannen. Immer wieder wenn ich kurz davor war mich hinzugeben, mich einfach fallen zu lassen, dann flüsterte sie mir wieder ein, warum ich hier war. Dass ich nicht hier war, weil ich es wollte. Sondern weil ER es wollte. Das ich mich ihm hier jetzt hingab, nicht weil ich es für mich entschieden hatte, weil Er es einfach entschieden hatte. Aber das war nicht das schlimmste. Das schlimmste, war dass ich mich selbst nicht vergessen lassen konnte, ich würde nicht der Letzte sein. Und diese Gedanken brachte mich wieder dahin, wo ich nicht sein wollte. Ich wollte vergessen, warum ich jetzt hier war. Und warum ich jetzt Sagas Aufmerksamkeit geschenkt bekam. „Saga...“, flüsterte ich leise. Er küsste mich noch einmal sanft auf die Schulter, ehe er den Kopf etwas hob so dass sein Ohr auf der Höhe meiner Lippen war. Sein Atem streifte meine Haut und selbst das fühlte sich gut an. „Ich...“, ich spürte wie ich errötete. Die Hitze auf meinen Wangen war mir sehr unangenehm. „Ich weiß doch gar nicht was ich tun muss....“, gestand ich leise. Er hob den Kopf noch ein Stück und sah mir dann in die Augen. „Das wirst du schon merken, vertrau mir. Du wirst schon wissen, was du tun musst. Damit es für dich auch schön wird.“ „Als ob es dir darauf ankäme...“, gab ich patzig zurück. Er zuckte mit den Schultern, er hatte mir einen roten Teppich ausgelegt. Ich hätte ihn einfach nur betreten müssen. Aber so war ich nun mal nicht. Ich stand mir selber immer erfolgreich im Weg.. „Es ist deine Entscheidung, ob das hier für dich ein Akt der Verzweiflung wird, oder zumindest eine angenehme Erfahrung. Glaub mir ich kann dir so viel zeigen. Danach wirst du dich wieder und wieder nach mir sehnen. Niemals mehr einen anderen Mann wollen.“ Ich setzte mich etwas auf und zog mein Hemd und die Weste ganz aus. Er beobachtete meine Bewegungen. „Nimm den Mund nicht so voll.“ Ich ließ meine Sachen neben Bett fallen und sah dann wieder Saga an. „Siehst du, du weißt schon mal, das man sich ausziehen muss. Das ist schon mal gut.“ Ich konnte auf seinen Spott gut verzichten. Und das Einzige was Saga davon abhalten konnte gemeine Dinge zu sagen, war seine Lippen anderweitig zu beschäftigen. Auf eine Art und Weise wie ich sie selbst auch liebte. „Küss mich bitte...“, hauchte ich in sein Ohr. Und er kam dieser Bitte sehr leidenschaftlich nach. Ich ließ meine Finger über seinen Oberkörper wandern und tastete über den weichen Stoff seines Oberteils. Saga konnte mir erzählen was er wollte. Aber er hatte sich Mühe gegeben mit dem Aussehen. Er hatte sich ein besonders schönes Oberteil angezogen. Es schien aus einem besonderen Stoff gemacht. Der Stoff war kühl und anschmiegsam und doch auch weich. Es fühlte sich so an, wie ich mir Träume vorstellt hatte. Ich schob sein Oberteil langsam hoch. Ich konnte mir auch Zeit lassen. Und ich wollte mir auch unbedingt Zeit lassen, am liebsten ewig. Wir küssten uns immer und immer wieder auf die Lippen. Ich brauchte das um meine Nervosität zu verdrängen und die Angst die sich meiner bemächtigen wollte. Ich war nicht dafür gemacht, so was hier zu tun. Ich war noch nicht bereit. Und doch tat ich was mein Exfreund von mir wollte. Ich legte mich wieder hin und ließ ihn meinen Körper erkunden. Sagas Finger glitten tiefer zu dem Gürtel, und er öffnete ihn. Ich ließ ihn gewähren. Auch als er meine Hose öffnete wehrte ich mich nicht dagegen. Ich lag da in banger Erwartung, und harrte der Dinge die noch folgen würden. Er streifte mir die Hose von den Hüften, die Unterwäsche hatte er gleich mit ausgezogen. Er betrachtete mich, wie ich da jetzt auf dem Bett lag und leckte sich über die Lippen. „Am liebsten würde ich davon jetzt ein Foto machen.“ Ich sah ihn an und hob eine Hand um ihn wieder zu mir zu ziehen, oder ihm eine zu knallen. Aber als meine Hand an seiner Wange anlangte, strich sie nur sanft darüber. Es war mir unangenehm wie er meinen Körper anstarrte, er sollte sich holen was er wollte. Aber mich nicht so ansehen. „Es gibt Dinge die selbst du NIE haben kannst...“, hauchte ich zärtlich in sein Ohr. Jetzt würde ihn nichts mehr davon abhalten mit mir zu schlafen. Und ich wollte ihn auch gar nicht mehr davon abhalten. Ich wollte es hinter mir haben. Zumindest redete ich mir das ein. Seine Hand glitt über meine Wange und weiter über meinen Hals, meine Brust, bis herunter zu meinem Bauchnabel. Ich spürte den sanften Druck seiner Fingerspitzen auf meiner Haut. Dann beugte er sich wieder zu mir herunter und hauchte mir leise ins Ohr. „Willst du mich nicht auch ausziehen, weiter ausziehen?“ Ich hätte am liebsten Nein gesagt. Ich wollte seinen Körper nicht sehen. Denn ich wusste jetzt schon, sein Körper würde mir gefallen. Und ich würde ihn schmerzlich vermissen, wenn ich ihn gleich verlassen würde. Aber meine Finger fuhren sanft seinen Rücken herab und ich bemerkte wieder, dass auch er nicht Immun gegen Berührungen an empfindsamen Stellen war. Und es tat so gut das zu wissen. Ich schob seine Hose herunter und auch seine Unterwäsche. Den Rest konnte er selber machen. Ich sah ihm zu wie er seine Sachen so Achtlos neben das Bett warf, als sei es irgendwelcher Müll, etwas Störendes. Nicht seine teuren Designer Kleider. Seine Finger streichelten mich. „Und hast du einen Wunsch...“, fragte er mich leise. Und ich konnte meinen Mund nicht halten. Ich wollte es mir wohl selber so schwer wie möglich machen. Und so unschön wie möglich. Darin war ich ja sowieso Meister. Diese Stimme in meinem Kopf schrie laut auf und wollte gehört werden. Und so entließ ich sie aus meinem Mund. „Ich... ich will es schnell hinter mir haben...“, hauchte ich leise. Saga zuckte mit seinen Schultern, doch in seinen Augen sah ich etwas, etwas das mich meine Worte sofort bereuen ließen. Auch wenn man es ihm so nicht anmerkte. In seinen Augen war ein Ausdruck von Bedauern, von Unverständnis, vielleicht sogar von Trauer. Für ihn musste es unbegreiflich sein, wie man Sex mit ihm schnell hinter sich haben wollte. Vielleicht kratzte das an seinem Selbstbewusst sein. „Deine Entscheidung.“, akzeptierte er meine Worte. Er spreizte meine Beine und ließ sich dazwischen nieder. Dann griff er nach einer Tube in welcher eine durchsichtiges Gel war. „Was... was ist das?“, fragte ich und beäugte das Zeug misstrauisch. „Gleitgel... es tut nicht weh. Und du wirst es angenehm merken. Glaub mir.“ Ich wusste nicht, ob ich irgendwas davon merken wollte. (Adult) Für mich war es eine Tortur und für ihn wahrscheinlich auch. Denn ich hatte mich nicht wirklich entspannen können. Saga hatte sich zwar die größte Mühe gegeben, aber es war für mich nicht schön gewesen. Und jetzt danach fühlte ich mich so schrecklich einsam, und wollte mich an liebsten an ihn pressen und von ihm in den Arm genommen werden. Doch weder er noch ich taten etwas dergleichen. Irgendwann, als ich wieder ruhiger war, setzte ich mich auf und sah auf die Uhr. Ich hatte noch eine Stunde bis die letzte Bahn fahren würde. Das musste zu schaffen sein. Aber ich war so erschöpft, von dem was wir getan hatten. Von diesen Gefühlen, die mich durchflossen hatten, dass ich nicht in der Lage war mich jetzt anzuziehen. Saga stand auf und verschwand im Bad. Er kam nach einigen Minuten wieder in das Zimmer. „Wenn du willst, kannst du ein Bad nehmen.“ Ich nickte müde und erhob mich. Auf dem Boden lagen unsere Kleider. Ich suchte die Meinen zusammen. Dann ging ich ins Bad. Dort lief das Wasser schon in eine große schwarze Badewanne. Die Wanne war schon halb voll. Ich sah das er alles bereit gelegt hatte. Ich blieb einige Minuten lang stehen und sah dem Wasser zu, welches in die Wanne lief. Ich konnte noch nicht ganz fassen, dass es jetzt passiert war. Das es JETZT schon vorbei war. Ich wollte nicht daran denken. Und so gab ich mir einen Ruck! Ich drehte die Hähne zu und stieg dann in das warme Wasser. Ich erschauerte wohlig. Das war es also gewesen? Saga hatte bekommen was er wollte. Und ich... ich hatte von alle dem nicht wirklich viel mitbekommen. Ich hatte mein Herz nicht öffnen können. Und jetzt wünschte ich mir, dass ich es getan hätte. Saga hatte sich so um mich bemüht. Egal was er getan hatte. Dass er mich belogen hatte, mich betrogen, das war auf einmal so unwichtig. Ich strich mit den Fingern über meine Haut. Er hatte mich so zart gestreichelt. Und mich kein einziges Mal hatte er mir willentlich weh getan heute Nacht. Das Bad hatte mich sicherlich entspannen sollen. Aber ich bekam die vielen Gedanken nicht aus meinem Kopf raus. Und so stand ich nach wenigen Minuten wieder auf und trocknete mich ab. Dann stellte ich mich vor den Spiegel und betrachtete meinen Körper. Ich sah, dass die Steine immer noch alle dort waren wo ich sie hingesetzt hatte. Ich zog mich an und richtete meine Haare etwas. Ich hatte meinen Weste im Schlafzimmer vergessen. Ich atmete tief durch und betrat das Schlafzimmer. Saga stand neben dem Bett und war auch gerade dabei sich anzuziehen. „Was tust du?“, fragte ich ihn leise. Er sah mich an. „Ich bringe dich zur Bahn.“ Seine Stimme sagte, egal ob du willst oder nicht. Auf einmal spürte ich, dass er sich nicht von mir trennen wollte. Dass er mich jetzt noch nicht gehen lassen konnte. Er trug sich genau so mit Zweifeln, wie ich es tat. Dabei hatte er doch heute Nacht alles richtig gemacht. Und ich war es gewesen, der sich nicht richtig drauf hatte einlassen können. „Saga....“, flüsterte ich. Er wollte sich gerade sein Oberteil anziehen, doch er hielt inne und sah mich an. Ich trat auf ihn zu und presste mich an ihn. „Shou...“, seine Stimme klang etwas unsicher. „Mach mich glücklich... bitte...“, flüsterte ich leise gegen seine Lippen, ehe ich diese küsste. Saga hatte verdammt recht gehabt. Mein Kopf hatte nichts zu sagen, denn mein Kopf dachte zu vernünftig und hatte mich schützen wollen. Doch mein Herz wusste genau, ich würde das hier nicht so zu Ende gehen lassen können. Nicht so! Und mein Herz hatte gewonnen. Diese Nacht war etwas Besonders. Ich musste mich nur darauf einlassen. Und ich wusste, dass Saga mich glücklich machen konnte. Sollte es auch nur für diese eine Nacht sein. Das war mir egal. Ich wollte, dass er mich glücklich machte, dass er mir zeigte, dass ich ihm etwas bedeutete. Jetzt war es raus. Das hier war eine Sache, die nur ihn und mich etwas anging. Er hatte mir so viel gegeben. Auch wenn er es vielleicht selber nicht wusste. Er hatte es getan, die ganze Zeit. Und ich konnte ihn nicht so zurücklassen, im Zweifel ob er überhaupt etwas richtig gemacht hatte bei mir. Ich legte meine Lippen erneut auf seine und küsste ihn dann zärtlich auf den Mund. Er war sehr überrascht von dem was ich da tat. Ich schmiegte mich an ihn, und legte meine Arme um seinen Hals. Er hielt mich fest in dieser Umarmung und wir küssten uns. Meine Finger glitten über seinen entblößten Oberkörper und ich genoss es zu spüren, wie er leicht erzitterte. Was er konnte, das konnte ich auch. Und das wussten wir beide. Ich wurde auf einmal von einer ungekannten Lust erfasst. Saga hatte es wohl auch endlich verstanden. Dass wir so nicht auseinander gehen konnten. Er öffnete die Knöpfe, die ich eben noch, voller Selbstzweifel, zugemacht hatte und streifte mein Hemd wieder von meinen Schultern. Ich überließ ihm die Führung. Und fand mich bald wieder auf seinem Bett wieder. Er ließ sich auf dem Bettrand nieder und sah mir in die Augen. Ich sah hoch zu ihm. Er wusste nicht, was jetzt kommen würde. Er hatte das nicht geplant. Und jetzt wartete er darauf das ich ihm ein Zeichen gab. Dann glitt sein Blick zur Uhr. Ich folgte diesem Blick. Dann streckte ich die Hand nach der Uhr aus und drehte sie einfach um. Ein Lächeln erschien auf Sagas Lippen. Sein Lächeln war so schön. „Wir haben die ganze Nacht.“, flüsterte ich, setzte mich auf und küsste ihn wieder. Mit einer Hand suchte ich nach seiner Hand und hielt diese dann fest. Ich war mir einem nun doch sehr sicher. Ich wollte mit ihm schlafen. Wir hatten alle Zeit der Welt. Und die wollte ich nun nutzen. Er ließ sich vorsichtig auf mir nieder. Aber ich hatte andere Pläne. Ich wollte seinen Körper auch küssen. Ich wollte, dass er unter meinen Lippen auch erzitterte. Ich wollte ihn auch stöhnen hören. Ich ließ mich von ihm küssen, erwiderte jeden dieser Küsse sehr leidenschaftlich. So leidenschaftlich, wie ich es vorher sicherlich noch nie getan hatte. Er verhielt sich mir gegenüber auch so anders. Ich zeigte ihm, dass ich es wollte. Dass ich aktiv daran teilhaben wollte. Ich wollte, dass wir wirklich miteinander schliefen. Und nicht, dass er mich flach legte. Dann rollte ich mich mit ihm herum. Saga gab ein überraschtes Keuchen von sich. Aber er ließ es sich gefallen. Ich hatte eigentlich keinerlei Erfahrung, aber ich wollte seinen Körper nun auch so intensiv kennen lernen. Mein Lippen kosten seinen Hals. Ich wollte wissen, wo er empfindsam war. Es gab so viel zu erkunden. Und ich wollte jetzt mich daran machen, diesen Körper ein wenig besser kennen zu lernen. Seine Haut war so schön, so makellos. Ich wollte am liebsten jedes Stück dieser Haut küssen und kosen. Ich wollte so gerne ein paar Male meiner Lust auf diesem Körper zurücklassen. Ich glitt ganz langsam tiefer. Immer wieder kam ein Stöhnen über die Lippen meines Liebsten. Und ich genoss dieses Stöhnen. Er tat es wegen mir, weil ich ihn gerade küsste. Er sollte diese Nacht nie wieder vergessen. Er sollte sich immer wieder an diese Nacht erinnern und mich schmerzlich vermissen! Genau wie ich ihn. Ich ließ meine Zunge in seinen Bauchnabel gleiten, lauschte auf das Keuchen von Saga. Eine meiner Hände wanderte herunter in seinen Schritt und ich spürte, das dort jemand ziemlich erregt war. Ich strich ein paar mal mit meiner Hand über seinen Schritt. Seine Hüfte ging etwas hoch. Folgte meiner Hand. „Das gefällt dir also...“, flüsterte ich leise. Saga nickte, ehe er eine Antwort gab. „Hai. Mir gefällt das sehr sehr gut!“ Ich rieb noch einmal mit meiner Hand über seinen Schritt ehe ich dann seine Hose öffnete. Ich beobachtete Sagas Gesicht. Es war so voller Lust, voller Leidenschaft. Auch seine Unterwäsche schob ich wieder herunter und zog ihm beides aus. Ich spürte, dass er mich ansah. Nein, mir zusah bei dem was ich tat. Er wollte wohl wissen, was ich noch vor hatte. Wir liebten uns lange und sehr leidenschaftlich. Saga war so gut zu mir. Und ich hatte es ihm einfach sagen müssen. Ich hatte ihm gesagt, dass ich ihn liebte. In dem Moment war mir alles egal gewsen. Alles was Saga mir angetan hatte. Was diese Worte bedeuteten. Es hatte einfach raus gemusst. Ich entließ meinen Liebsten aus mir und sank dann neben ihn auf das Bett. Ich war total fertig. Ich hatte mich echt geschafft. „Das war gut....“, hauchte ich leise. Es war wirklich schön gewesen. Es war wirklich wunderbar gewesen. Ich strich ihm eine Strähne aus seinem Gesicht und küsste ihn sanft. „Schatz...“, hauchte ich leise. Ich wollte ihm sagen wie schön ich es gefunden hatte. Wie froh ich war jetzt hier bei ihm sein zu dürfen, aber nicht ich war es der etwas sagte. Saga presste sich an mich und dann hörte ich seine leise Stimme. „Verlass mich nicht...“, kam es leise über seine Lippen. Ich dachte, ich hätte mich verhört. Aber das hatte ich nicht. Denn er wiederholte diese Worte noch mal. „Verlass mich nicht...“ Ich wusste nicht was ich sagen sollte.Was hätte ich schon sagen können. Ich würde morgen aufstehen und dann musste ich gehen. Aber jetzt wollte ich nicht gehen. Ich legte meine Lippen auf seine und küsste ihn lange. Es tat so gut, ihn noch mal zu küssen. Seine Lippen fühlten sich so weich an. Und er war so anschmiegsam. Ich hielt ihn einfach in meinen Armen fest. Ich merkte, dass er diese Zärtlichkeiten jetzt brauchte. Wahrscheinlich machte er sich normalerweise nicht viel aus dem Kuscheln nach dem Sex. „Hast du so was schon mal gemacht?“ Saga schüttete den Kopf und vergrub sein Gesicht an meiner Halsbeuge. „Nein... hab ich nicht.“ Wir lagen eine Zeit lang so da und genossen es einfach. Ich war dabei ein zu schlafen, abzudriften in die Tiefen des Schlafes der Erschöpfung. „Schlaf bitte gut...“, hauchte ich leise. Saga drückte mich sanft und küsste mich ein letztes Mal. Ich versank angefüllt von schönen Gefühlen, in einem tiefen Schlaf. Als ich am Morgen erwachte lag Saga neben mir und schlief immer noch tief und fest. Er sah so entspannt aus. Ich kuschelte mich wieder an ihn heran und genoss es so dort zu liegen. Ich fühlte mich so ausgeglichen. So richtig entspannt. Als sei heute Nacht eine riesige Last von meinen Schultern genommen worden. Als Saga erwachte hob er den Kopf und lächelte mich an. Er sah genau so aus wie ich mich fühlte. Glücklich. Das Erste was wir beide wieder taten war uns zu küssen. Wir küssten uns lange und zärtlich. Ich wollte Saga nicht loslassen. Meine Lippen nicht von seinen trennen. Er wollte es auch nicht. Er hielt mich fest in seinen Armen. Wir streichelten uns und irgendwie hatte ich Lust noch einmal mit ihm zu schlafen. Saga schien meine Menschenscheu geheilt zu haben. Doch dann klingelte ein Telefon. Es war ein seltsames Läuten. Sagas Kopf fuhr hoch. Er sollte das Telefon klingeln lassen und bei mir bleiben. „Schatz...“, hauchte ich leise. Er sah mich an. „Bleib bitte hier.“, hauchte ich in sein Ohr. Er schüttelte den Kopf. Ich wollte ihn wieder zu mir ziehen und küssen. Er berührte meine Lippen mit seinen, doch nur kurz. Dann erhob er sich vom Bett und verließ das Zimmer. Ich hörte ihn reden. Aber ich verstand kein Wort. Er musste aufgewühlt sein. „Das ist MEIN LEBEN! NICHT DEINS, lass mich endlich in Ruhe.“ Er knallte irgendwas gegen die Wand. Zumindest hörte es sich so an. Ich setzte mich auf und sah durch die Tür. Neko kam auf das Bett gesprungen. Ich streichelte sie. Ich fragte mich, was ihn so in Rage gebracht haben konnte. Da ich aber nur diese Worte gehört hatte, konnte ich mir keinen Reim darauf machen. Saga betrat das Schlafzimmer. Er wieder kam zu mir auf das Bett und küsste auf den Mund. „Wer war das?“, fragte ich ihn. „Und was ist das für ein seltsames Telefon?“ Saga fuhr mit seinen Fingern sanft über meine Wange und lächelte dann wieder einmal dieses seltsame Lächeln. „Ein sehr altes Telefon und ein Schatten meiner Vergangenheit.“ Ich war verwirrt und wieder nicht aus seiner Antwort schlau. Aber das war keine Seltenheit. „Bist du gerade glücklich?“, fragte er mich leise. Bevor er mich leicht auf die Lippen küsste. Ich lächelte. „Hai... ich bin glücklich. Ich bin sehr sehr glücklich. Du hast mich so glücklich gemacht.“ Er nickte und strich mir sanft über die Wange. „Das ist schön...“ Er legte sich zu mir und Neko machte es sich auf seinem Bauch bequem. Sie war wie Saga. Sie kam gar nicht auf den Gedanken, dass sie stören könnte. Auf einmal hörte ich meinen Magen knurren. „Hast du Hunger?“, fragte mein Liebster. Ich sah ihn an. „Ein bisschen.“ „Ich mache was zu essen. Bleib einfach liegen und entspann dich.“ Ich sah ihm dabei zu wie er sich anzog. „Falls die Haushälterin kommt, wollen wir sie ja nicht unnötig erschrecken. Wenn sie vorbeikommen sollte und ich das mal wieder vergessen haben sollte.“ Ich stellte mir das Gesicht dieser Frau vor und musste kichern. „Von mir aus könntest du aber nackt herumlaufen.“, sagte ich leise. „Wirklich?“ Ein belustigtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Er nahm sein Handy und ging nach unten. „Ich bin bald wieder da.“ Ich blieb mit seiner Katze oben im Bett. Wir schmusten ein bisschen herum und genossen die warmen Sonnenstrahlen, die auf das Bett schienen. Doch dann schien auch Neko Hunger zu haben. Sie sprang auf und verließ das Zimmer. Ich wollte nicht alleine sein. Ich zog mich an und wollte zu Saga herunter gehen. Ich hatte jetzt schon so große Sehnsucht nach ihm. Das war Verrückt. Aber wir mussten Reden, damit alles wieder in Ordnung kam. Ich wollte ihm sagen warum ich mit ihm Schluss gemacht hatte. Was in der letzten Woche passiert war. Ich wollte ihm die Chance geben, sich zu erklären. Ich wolle ihm so gerne eine Chance geben und ihm verzeihen. Ich steckte aus Gewohnheit mein Handy ein. Mit einem letzten Blick auf Bett verließ ich das Zimmer. Ich ging die Treppen herunter und hörte ihn reden. Er telefonierte wohl schon wieder. Ich wollte ihn dabei nicht stören. Ich ging langsamer und hoffte er würde das Telefonat beendet haben, bis ich die Küche erreicht hatte, denn Lauschen wollte ich eigentlich auch nicht. Aber ich hörte was er Sagte. „Ach... wirklich....“, er lachte leise. „Nein... nein, was immer er gesagt hat. Ich habe unsere kleine Wette gewonnen. Heute Nacht.“ Ich erstarrte. „Du kannst ihn ja selber Fragen. Er wird dir sagen, es hat ihm gefallen. Es hat ihm sehr gefallen...“ Ich drohte den Boden unter den Füßen zu verlieren. War das alles gewesen? Der einzige Grund? Er hatte das alles von Anfang an, seid der Nacht im Club, wegen einer Wette getan. Gewettet, dass er mich ins Bett bekommen würde. Mein Kopf wurde ganze leer. Mein Hochgefühl war verschwunden, und machte Verzweiflung Platz. Ich ging an der Küchentür vorbei und zur Haustür. Ich schlüpfte in meine Schuhe und bemühte mich leise zu sein. Ich wollte nicht, dass er es jetzt schon bemerkte. Ich wollte sein Gesicht jetzt nicht sehen. Dann verließ ich das Haus. Es war alles nur ein schöner Traum gewesen. Es war ein wirklich schöner Traum gewesen. Der schönste Traum, den ich gehabt hatte. Ich hatte nie nie nie wieder aufwachen wollen. Aber das war jetzt passiert. Das schlimme war, es tat nicht einmal weh. Ich fühlte keine Wut in mir. Ich fühlte mich nur leer. Ich konnte ihn nicht hassen dafür. Ich liebte ihn viel zu sehr dafür. Aber das konnte ich ihm nicht verziehen. Wenn er sich endgültig für mich entschieden hätte, dann hätte ich ihm alles verziehen, was er bis jetzt getan hatte. Aber das konnte ich ihm nicht verziehen. Es war kalt, obwohl die Sonne schien. Aber das ich fror lag bestimmt nicht am Wetter. Erst an der Bahnstation merkte ich, dass ich nichts dabei hatte. Meine Tasche hatte ich nicht dabei. Ich hatte gar nichts dabei. Und so musste ich nach Hause laufen. Nur mein Handy hatte ich in meiner Hosentasche. Ich nahm es heraus und machte es an. Nur um zu sehen ob Saga schon gemerkt hatte, dass ich gegangen war. Uruha hatte angerufen. Mehrmals. Gestern Abend drei mal, noch einmal in der Nacht, und wieder drei mal am Morgen. Es musste bestimmt etwas schlimmes passiert sein. Doch ich konnte nicht anrufen. Ich wollte mein Handy ausmachen als es erneut klingelte. Erst wollte ich nicht dran gehen, aber es war Uruha, und so ging ich ran. „Endlich Shou....“, Uruha klang aufgewühlt. „Uruha... was ist denn los?“, fragte ich leise. „Ich muss mit dir reden. Ich habe gestern einen sehr interessanten Anruf bekommen.“ er machte eine kleine Pause. Ich machte mich auf eine weitere schlechte Nachricht gefasst. „Saga hat dich nicht betrogen. Saga hat das alles nicht getan.“ Ich riss die Augen. „Was?“, fragte ich fassungslos. „Er hat dich nicht betrogen. Er hat dich nie angelogen. Michiko hat es mir gesagt. Sie wollte dich verletzten und das Vertrauen zu Saga zerstören. Sie meinte, sie hätte dich auch in dem Cafe gesehen.“ Ich legte die Stirn in Falten. „Kann sie nicht. Ich meine, sie kennt mich doch gar nicht. Also da kannte sie mich doch noch gar nicht.“ Irgendwie kam mir das alles wie eine schlechte Ausrede vor. „Doch Shou, sie kannte dich, und sie Sie wollte, dass du Schluss machst. Sie wollte Saga für sich haben. Aber er hatte absolut kein Interesse an ihr. Kein bisschen. Und so hat sie sich informiert was Saga für eine neue Flamme hatte. Da sie auch an deiner Schule Freunde hat, war das nicht besonders schwer. Und sich über dich zu informieren war wohl nicht sonderlich schwer.“ Ich lauschte weiter den Worten. Ich hatte von alle dem nichts mitbekommen. „Nun, ich denke, ihr hast du ein paar Anfeindungen zu verdanken gehabt.“ Mir kam die Rasierklinge in den Sinn. Vielleicht war sie auch dafür verantwortlich. Alles nur, damit ich mit Saga Schluss machte. Das mit dem Restaurant war für sie ein willkommener Zufall. Aber sie konnte deine Augen nicht vergessen. Sie meinte dieser Ausdruck darin hätte sie bis in ihre Träume verfolgt. Und da wäre ihr eines klar geworden. Saga müsste sich freiwillig für sie entscheiden. Weißt du, ich glaube eigentlich ist sie kein schlechter Mensch. Aber diese Verzweiflung... niemals den Menschen haben zu können, den man liebt. Ich denke das hat sie vergessen lassen, dass es immer zwei in einer Beziehung gibt und nicht nur einen.“ Ich schwieg. Mir fehlten die Worte. „Shou, ich hätte nicht gedacht, dass ich jemals so etwas sagen würde. Aber wir haben Saga beide Unrecht gegeben. Und es tut mir Leid, dass ich mich dazu habe hinreißen lassen ihn einfach nur schlecht zu machen.“ Saga hatte nicht gelogen. Er hatte mich nicht betrogen. Er war ehrlich zu mir gewesen. Doch dieses Wissen erfüllte mich nicht mit Freude. Ich hatte ihn für das Falsche verstoßen. Ich fühlte wie mir schwindelig wurde. Und so ließ ich mich auf einer kleinen Mauer nieder und versuchte mich wieder zu sammeln. „Uruha... das ist nicht mehr von Belang.“, hauchte ich ganz leise „Er hat gewettet, dass er mich ins Bett bekommt. Und diese Wette hat er gewonnen. Ich bin nur eine Wette gewesen. Und das ist ungleich schlimmer, als wenn er mich betrogen hätte.“ Ich legte auf und machte meine Handy aus. Ich wollte nicht mehr erreichbar sein. Das war alles einfach viel zu viel für mich gewesen. Was sollte ich jetzt nur machen. Ich fühlte mich so hilflos. Mein erster Impuls war, von der nächsten Brücke zu springen. Einfach herunter. Ins Nichts. Und mir nie wieder Gedanken über irgendwas machen zu müssen. Ich stand auf und sah mich um. Es war keine Brücke in der Nähe. Und wenn ich weiter darüber nachdachte, ob ich das wirklich tun wollte, kam ich zu dem Entschluss, dass das nicht wollte. Ich wollte nicht sterben. Ich hatte darum gekämpft am Leben zu bleiben. Und ich wollten nicht das jemand wegen mir weinen musste. Ich wollte nicht, dass Andere wegen mir zu leiden hatten. So was war nicht gerecht. Na und?!? Dann hatte ich halt mit Saga geschlafen. Was war schon dabei. Ich hatte eine schöne aber bedeutungslose Nacht gehabt. War es nicht üblich, dass man so was erlebte? Grade in diesem Alter? Ich ging langsam weiter in Richtung Wohnung. Und begann ein neues Lügengerüst um mein zerbrochenes Herz zu bauen. Bis es ganz davon eingeschlossen sein würde. Ich würde nie wieder jemanden so nahe in mein Herz heran lassen. Denn das was ich jetzt dort einschloss durfte nie heraus kommen. Sonst würde ich den Verstand verlieren. Denn ich konnte einfach nicht verstehen, was geschehen war. Und ich wollte auch nicht weiter darüber nachdenken. Ich hoffte, dass Nao da sein würde. Denn ich hatte auch keinen Schlüssel dabei. Aber als ich ankam war er nicht da. Aber so ein Glück hatte ich sowieso immer. Und so setzte ich mich vor unsere Wohnungstür und begann zu warten. Nao Es war wie das erwachen aus einem Albtraum. Einem Albtraum an den man sich nicht erinnern konnte. Von dem man aber wusste, dass er da gewesen war. Von dem man wusste, dass er einen geängstigt und gequält hatte. So ging es mir als ich mich auf den Weg zu Tora mache. Ich war aufgeregt und nervös. Und ich machte mir Sorgen um Shou. Warum war er bitte schön bei Saga? Was hatte Saga mit alle dem zu tun? Ich verstand es nicht, aber ich würde Shou morgen früh sofort fragen. In der Bahn war ich so in Gedanken, dass ich fast die richtige Haltestelle verpasste. Ich sprang auf und verließ hastig die Bahn. Dann ging ich die Straße herunter, welche zu der Villengegend führte, wo Tora lebte. Ich erreichte das Haus nach zehn Minuten. Es war groß und beeindruckend. Ich wusste nicht was mich erwarten würde. Ich ging zur Tür und klingelte. Es dauerte nicht lange und Toras Mutter öffnete. Ich war geschockt von ihrem Anblick. Sie sah aus als hätte sie länger nicht mehr richtig geschlafen. Auch war ein besorgter Zug um ihren Mund. „Nao, schön dich zu sehen.“, sie schien sich wirklich über meinen Besuch zu freuen. Ich lächelte sie schwach an. Und wollte sagen, dass Tora mich gebeten hatte zu kommen. Aber sie sprach schon weiter. „Tora geht es nicht gut..“ Ich sah sie fragen an. „Aber er hat darauf bestanden, dass du rein gelassen wirst, wenn du kommen solltest. Er war sich nicht sicher ob du kommen würdest.“ Ich sah sie verwirrt an. „Was hat er denn? Ich meine am Handy hörte er sich nicht so gut an. Aber er hat nicht gesagt was er hat, oder was überhaupt los war.“ Sie schüttelte den Kopf. „Da soll er selber mit dir drüber sprechen! Ich denke das ist besser.“ Ich nickte. Sie führte mich zu Toras Zimmer. Dort ließ sie mich dann alleine. Ich wartete ein paar Sekunden, ehe ich mich bereit fühlte, jetzt zu erfahren was los war. Und warum er mit mir Schluss gemacht hatte. Ich klopfte an und trat dann ein. Tora saß in seinem Bett. Er sah blass aus und erschöpft aus. Und mir schien es als hätte er geweint. Tora sah mich an und lächelte. „Nao...“, seine Stimme zitterte etwas unsicher. „Danke, dass du hier bist.“ Ich blieb unschlüssig in der Tür stehen. Er hatte mir so weh getan. Er hatte mich einfach aus seinem Leben geschmissen. Und dennoch war ich hier. Ich liebte Tora immer noch unvermindert stark. Aber ich fühlte mich gerade auch sehr unsicher. „Es tut mir so leid...“, hauchte mein Liebster leise. Meinte er damit, dass er mit mir Schluss gemacht hatte, dass er mich so leiden hatte lassen, oder was meinte er damit? Ich bewegte mich nicht, obwohl das Verlangen ihn zu küssen und zu berühren, fast überhand nahm. Aber ich lehnte mich an den Türrahmen. Er sollte mir sagen was geschehen war. „Tora, was war denn los? Warum hast du Schluss gemacht?“, fragte ich leise. Diese Fragen hatten mich in den letzten Tagen fast den Verstand gekostet. „Oder hab ich was falsch gemacht? Bin ich am Ende selbst daran schuld? Bitte Er schwieg eine Weile. „Bitte komm zu mir her.“, doch ich blieb stehen. „Sag mir bitte was passiert ist. Sag mir erst warum du mich diese Qualen erleiden lassen hast. Warum du mir so weh getan hast.“ Meine Stimme zitterte. Er nickte. „Du hast natürlich ein Anrecht darauf. Ich... ich dachte es wäre besser, dich da raus zu halten. Ich wollte nicht, dass es dich belastet.“ Ich lachte bitter. „Mich nicht belastet, was denkst du was ich die letzten Tage gemacht habe? Fröhlich weiter gelebt? Ich war fast so weit, einfach aus dem Fenster zu springen!“ Tora sah mich entsetzt an. Ich sah in seinen Augen, dass er das nicht gewollt hatte. Und es tat mir sofort Leid, dass ich ihm das Ausmaß meines Schmerzes so vor den Latz geknallt hatte. Dann aber holte er Luft. „Ich war nicht ehrlich zu dir.“, flüsterte er ganz leise. Ich war auf das schlimmste gefasst. „Ich habe dir immer erzählt, es wären alles nur Routine Untersuchungen für meine Augen. Wegen der Anpassung von ner neuen Brille und dem ganzen anderen Mist den ich dir erzählt habe.“ Ich sah ihn verwirrt an. „Okay... dann hast du da gelogen. Und es war nicht wegen der Brillengläser, weswegen war es dann?“, fragte ich ihn leise. Es ist wegen meinen Augen. „Ich wollte dich wirklich nicht damit belasten. Vielleicht hättest du dann auch so nicht mehr mit mir zusammen sein wollen.“, sagte Tora leise. Ich schüttelte den Kopf. Was dachte Tora denn? Warum dachte er so etwas? „Ich werde aller Wahrscheinlichkeit nach erblinden.“ Ich schluckte. Er musste verzweifelt gewesen sein. „Die Aussicht auf Heilung ist sehr, sehr gering. Sie hat sich um einiges verringert in den letzten Tagen. Wenn ich blind werden sollte. Dann bin ich ganz hilflos, ich meine wer so lange sehen konnte und dann blind wird, der ist doch zu nichts mehr nütze. Ich will keine Last sein. Du brauchst jemanden, der auf dich aufpassen kann, keinen Klotz am Bein.“ Ich hielt die Distanz nicht mehr aus zwischen uns beiden. „Aber ich will nicht von dir getrennt sein.“ Ich trat auf sein Bett zu und dann nach einem kleinen Zögern kam ich zu ihm und ließ mich in seine Arme schließen. Es war so schön wieder in seinen Armen zu liegen. „Glaubst du, ich würde weggehen, wenn du blind wärst?“, fragte ich leise. „Glaubst du echt, ich würde dich alleine lassen gerade dann wenn du mich am meisten brauchst? Ich würde dich nicht verlassen!“, flüsterte ich leise. Tora schüttete den Kopf. „Ich habe nicht mehr nachgedacht.“, flüsterte er. Er hielt mich eng an sich gepresst. „Der Gedanke daran dein Gesicht nicht mehr sehen zu können. Das hat mich so an den Rand der Verzweiflung getrieben. Es tut mir so Leid, aber Nao das konnte ich nicht ertragen. Ich wollte nicht dass du siehst, wie ich jeden Tag mehr und mehr eingehe. Wie ich immer schwächer werde. Immer hilfloser und hilfloser... ich meine wer weiß schon wie andere auf so eine Belastung reagieren?“, fragte er mich. Er hatte nicht ganz unrecht. Einfach würde es nicht werden. Aber nicht einfach werden und verlassen das waren zwei total verschiedene Dinge! „Ich wollte dich nicht verblassen sehen. Weißt du... Sie sagten, es wird sein wie bei einem Foto. Ganz langsam, aber unaufhaltsam. Es wird einfach verblassen. Egal was ich dagegen tue. Ich wollte nicht, dass du verblasst.“ Ich hielt ihn in meinen Armen fest. „Und was hat deine Meinung geändert?“, fragte ich ihn. „Und warum hast du mir nicht vertraut? Tora ich würde alles für dich tun. Und ich habe mich doch nicht nur in einen Körper verliebt. Ich habe mich in dich verliebt, auch in dein Hirn! Selbst wenn es gerade den Anschein macht, als würde nicht so viel dort drin stecken!“ Er strich mir durch die Haare. „Ich bin dumm... ich weiß. Aber du bist nicht der erste er mir das sagt.“ Er schwieg einige Augenblicke. „Wenn du ein neues Herz bräuchtest, dann würde ich dir ohne zu zögern meines geben.“, flüsterte ich leise in sein Ohr. Tora schüttelte den Kopf. Er streichelte mich liebevoll. „Saga war hier. Und er hat mit mir geredet. Nein, eigentlich hat er mich zusammen gestaucht. Ich glaube, so dermaßen böse war er noch nie auf mich. Er hat mir gesagt, dass ich an dich denken sollte und daran wie du dich im Moment fühlen würdest. Er hat mir gesagt, wenn du Shou auch nur gleichen würdest, dann wäre es schrecklich was ich dir antun würde.“ Ich sah ihn überrascht an. Ich hatte mit allem gerechnet, mit wirklich allem. Aber nicht damit, dass es Saga gewesen war, der Tora dazu gebracht hatte anders zu denken. Und in diesem Moment war ich Saga so dankbar dafür. „Saga sagte Shou sei am Rande eines Nervenzusammenbruches gewesen. Er würde aussehen, als würde er gar nicht mehr schlafen.“ Mir wurde bewusst, wie sehr ich Shou belastet hatte. Was ich ihm angetan hatte. Auch ich hatte Shou leiden sehen. Aber ich hatte nichts dagegen getan. Ich fühlte mich schlecht. „Er sagte, sich sollte mir einmal Gedanken darüber machen, was ich dir gerade antun würde. Du würdest nicht einfach fröhlich weiter leben. Und sagen, okay es ist Schluss, dann mach ich jetzt was anderes. Es war so dumm von mir. Aber ich habe keinen anderen Ausweg gesehen. Ich habe verdrängt, dass du so vielleicht sogar viel viel mehr leiden würdest.“, flüsterte Tora leise. Ich musste meine wirren Gedanken gerade ordnen. Also Saga hatte Tora dazu gebracht noch mal nachzudenken? Er hatte all diese Sachen gesagt? Konnte es sein, dass Saga doch ein Herz und Gefühle besaß? Ich sah Tora an. Aber ich unterbrach ihn nicht. Fragen über Saga konnte ich später noch stellen. Tora sollte jetzt reden. „Saga war es auch, der mir noch einen Arzt herausgesucht hat, der eine sehr umstrittene Methode anwendet um seinen Patienten zu helfen. Und ich habe mich entschlossen, in seine Behandlung zu gehen. Eine Behandlung bei der nicht sicher ist, ob ich danach Blind bin oder sehen kann, ob ich geheilt bin, oder ob es nur aufgeschoben ist. Aber mir sind zwei Dinge klar geworden. Mein Augenlicht werde ich verlieren, wenn ich es nicht mache. Sollte ich es dabei verlieren, dann ist es nicht so schlimm. Und viel wichtiger, ich kann nicht ohne dich leben. Und ich will auch nicht ohne dich leben. Ich habe dich so schrecklich vermisst Schatz... Ich wollte dir niemals...niemals so etwas antun. Ich bitte dich mir zu verzeihen.“ „Warum hast du nicht mit mir darüber geredet?“, fragte ich leise und etwas traurig. „Ich konnte nicht. Ich wollte dir das alles nicht erzählen. Ich wollte doch nicht, dass du dir sorgen machst. Ist ja schon schlimm genug das meine Mutter daran verzweifelt. Sie hat geweint. Sie hat das ganze Wochenende geweint. Sie war total am Ende und ich hatte angst, das es dir genau so gehen würde. Ich wollte nicht, dass du genau so zusammenbrichst. Ich hasse es, wenn es Menschen wegen mir schlecht geht. ... Vielleicht hatte ich auch Angst, dass du mich verlassen würdest, weil es einfach zu viel für dich ist. Aber als Saga mir dann gesagt hat wie sehr du leidest... wie sehr ich verdrängt habe, dass du bestimmt sehr leidest, ich musste dich sofort sehen und mit dir reden. Jetzt weiß ich, dass es total falsch war. Und ich werde dir nie wieder etwas verheimlichen. Nie nie wieder.“ Ich nickte. Aber jetzt musste es auch raus. Jetzt mussten all die Dinge raus, die sich in mir angestaut hatten. „Ich konnte es nicht verstehen Torashii. Du hast mir einfach nur gesagt, dass ich gehen soll. Dass ich verschwinden soll.“, ich sah ihn traurig an. „Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was ich dir angetan habe, was passiert ist, warum ich jetzt der bin, der von dir verstoßen wird. Ich war so verzweifelt...“ „Bitte Nao, verzeih mir. Bitte...“ Ich konnte gar nicht anders. Ich liebte ihn so sehr. Und jetzt hatte er mir alles gesagt, ich war mir sehr sehr sehr sicher, dass er niemals wieder etwas vor mir verschweigen würde. Ich küsste ihn sanft auf den Mund und nickte. „Wenn du IMMER ehrlich zu mir bist in Zukunft, dann kann ich dir verzeihen.“ Er nickte. „Immer Schatz...“, flüsterte er leise. Ich kuschelte ihn an mich. Ich fühlte mich so erleichtert. Und mein Herz war von Dankbarkeit für Saga erfüllt. Ich musste mich bei ihm bedanken. Und er hatte etwas gut bei mir. Ich spürte Tränen auf meiner Wange. Ich weinte. Ich hatte mich an meinen Freund gekuschelt und weinte. Und er ließ mich weinen, streichelte mich und hielt mich im Arm, bis ich mich beruhigt hatte. Auf einmal knurrte mein Magen sehr sehr laut. „Ich habe Hunger...glaub ich..“, flüsterte ich leise mit etwas belegter Stimme. „Ich auch....“, war Toras Antwort. „Was meinst du, wollen wir einfach die Küche plündern? Wir könnten etwas zu Essen machen und es dann hier essen.“, Ich nickte. Das war eine gute Idee. Ich hatte auf einmal großen Hunger. Ich hatte zu lange schon nicht mehr richtig gegessen. Das musste ich jetzt sofort ändern. Das hatte ich Shou auch versprochen. Wir gingen in die Küche und dort holte Tora alles mögliche am Essen heraus. Nach dem wir uns etwas zu Essen gemacht hatten, gingen wir wieder in Toras Zimmer zurück. Wir aßen und genossen es einfach beieinander zu sein. Ich wollte nicht weggehen von meinem Freund und er wollte mich auch nicht gehen lassen. Wir beide wollten uns jetzt nicht wieder trennen. Ich war so erschöpft von der ganzen Stress, der Trauer von den letzten Tagen. Nach dem Essen schmusen nur noch etwas bevor wir beide in tiefem Schlaf versanken. Ich erwachte spät am Morgen. Ich wusste zuerst nicht wo ich war. Doch dann sah ich Tora neben mir liegen. Er lag immer noch neben mir. Es war kein Traum gewesen. Mein Freund hielt mich fest in seinen Armen. Ich hatte mir einen Handywecker gestellt und dieser ging irgendwann an. Tora regte sich. Er wollte das Handy ausmachen und dann weiter schlafen. Aber ich griff nach meinem Handy. „Ich sollte mich jetzt gleich auf den Weg machen.“, sagte ich leise und küsste meinen Freund sanft auf den Mund. „Warum?“, fragte er mich und klammerte sich an mich heran. „Weil Shou gestern bei Saga war. Ich weiß nicht, was er bei ihm wollte. Aber er wollte noch in der Nacht wieder nach Hause kommen.“ „Ach, wirklich?“, fragte Tora interessiert. „Davon hat Saga zu mir nichts gesagt.“ Ich nickte. Tora legte die Stirn in falten und er überlegte. „Ich ruf dich an Schatz, okay?“, sagte ich zu meinem Freund. „Ich komme heute Abend in den Club. Du musst mich dann nicht anrufen... nur nach deiner Schicht für mich da sein.“ Ich strahlte. „Das ist eine wunderbare Idee. Ich freue mich, wenn du kommst.“ Ich freute mich jetzt schon so darauf. „Glaubst du, ich darf dich danach zu mir entführen?“, fragte Tora mich mit einem Lächeln. Ich sah ihn an und küsste ihn dann zärtlich auf den Mund. „Das kommt ganz darauf an...“, hauchte ich dann in sein Ohr. „...wie überzeugend deine Argumente sind.“ Als ich nach Hause kam, sah ich Shou vor unserer Wohnungstür sitzen. „Hast du deinen Schlüssel vergessen?“, fragte ich meinen besten Freund. Dieser nickte nur und sah dann zu mir hoch. „Schön dass du dich mit Tora aussprechen konntest.“, sagte Shou. Er selber war sehr blass und erst jetzt fiel mir auf, er hatte keine Tasche dabei. Und er sah total fertig aus. „Was hast du gemacht?“, frage ich ihn. Er schüttelte den Kopf. „Nichts... mich von Saga vögeln lassen...“ Ich riss die Augen auf und war nicht in der Lage mich zu regen. Shou nahm mir den Schlüssel aus der Hand und schloss die Tür auf. „Er hat mir nicht weh getan oder so...“, sagte er. Ich war etwas erleichtert. Hatte Saga Shou also doch ins Bett bekommen, aber um welchen Preis? „Und warum siehst du dann soo aus?“, fragte ich meinen besten Freund. Doch er schüttelte nur den Kopf. „Mit Saga ist jetzt alles geklärt. Nimm es mir nicht übel, ich bin erschöpft. Ich lege mich bis vier hin. Dann mache ich mich für den Club fertig.“ Er ging in sein Zimmer und ließ mich einfach stehen. Ich wusste nicht was passiert war. Nur dass ihn tief erschüttert haben musste. Aber ich wagte nicht hinter her zu gehen. Ich begann mich um die Wohnung zu kümmern und machte etwas zu essen. Shou hatte es mehr schlecht als recht geschafft, die Wohnung in Ordnung zu halten. Aber das war ihm nicht zu verdenken, wo er fast nur bei mir gewesen war, wenn er nicht in der Schule gewesen war. Und so holte ich das jetzt alles nach. Als es an der Tür klingelte. Ich öffnete die Tür. Ein Mann stand davor, und hielt eine Tasche in der Hand. „Ich sollte, diese Tasche hier abliefern.“ Ich erkannte Shous Tasche. „Wo... wo haben sie die her?“, fragte ich. Er sagte mir, dass Saga sie hier her bringen lassen hatte. Ich nahm die Tasche entgegen. Jetzt war ich total verwirrt. Was bitte schön war geschehen? Kapitel 14: Ice Angel --------------------- Hiroto Es war das aller erste Mal, dass ich mich nicht darauf freute Shou zu sehen. Nein, so konnte man das auch nicht sagen. Ich freute mich Shou zu sehen. Ich freute mich immer ihn zu sehen. Er war ein Mensch über den man sich freute, wenn man ihn sah. Aber diesmal musste ich ihm etwas sagen, dass vielleicht unsere Freundschaft zerbrechen würde. Ich wusste nicht, ob Shou es vergeben konnte. Und darauf freute ich mich absolut nicht. Nao drückte meine Hand und lächelte mich an. „Ist okay....“, sagte er leise und verständnisvoll. Ich hatte ihm alles erzählt, er war immer da um mich zu unterstützen. Und er verurteilte mich nicht für diese Wette, die ich mit Saga eingegangen war. Aber er war dafür, dass es nun an mir war das ganze wieder in Ordnung zu bringen. Damit Saga und Shou glücklich zusammen werden konnten. „Es gibt Dinge, da muss man durch. Und ich finde es wichtig. Solche Dinge müssen gesagt werden! Du musst es jetzt in Ordnung bringen, das bist du ihm schuldig, denn du hast mit Saga gewettet. Es war zwar für einen guten Zweck, aber es ist nicht der richtige Weg gewesen. Auch wenn er so aussah.“ Ich nickte, das war mir bewusst und deshalb war ich hier. Aber ich war so unendlich froh, dass Nao mich begleitete. Bereit war mich danach aufzufangen und mich zu trösten. Wir betraten den Club. Es war schon spät und der Club war gut besucht. Überall waren Menschen, die sich den heutigen Abend mit Tanz und Drinks versüßen wollten. Ich hoffte, dass Shou etwas Zeit für uns haben würde. Wir gingen zur Bar und ich suchte den großen jungen Mann. Er kam gerade den Gang hinter der Bar entlang und erblickte uns. Ein flüchtiges Lächeln huschte über seine Lippen. Ich stellte mich an die Bar und beugte mich herüber. „Hast du mal eine Sekunde Zeit?“, fragte ich ihn. Er sah auf die Uhr, dann nickte er. Shou machte noch einen Drink ehe er sich dann zu uns stellte. Ich sah ihn an und versuchte zu lächeln. „Wie geht es dir?“, fragte ich ihn vorsichtig. Shou sah mich an. „Ist schon okay.“ Sein Blick war nicht zu deuten. Denn er war nichtssagend und verschlossen. „Was wollt ihr trinken?“, fragte er uns. Er wollte wahrscheinlich nicht über dieses Thema reden. Vielleicht versuchte er Saga so gut es ging zu verdrängen. Ich schüttelte den Kopf. „Iie, wir wollen nichts trinken Shou.“ Shou sah uns verwirrt an und schüttelte den Kopf. „Und warum seid ihr dann hier?“ Er wollte wieder gehen. „Ich muss mit dir reden!“, ich sah ihn bittend an und hatte meine Hand gehoben. Ich hatte ihn festhalten wollen, aber das war nicht nötig. Er war schon wieder stehen geblieben. Ich hoffte, er würde einfach ja sagen und mit sich reden lassen. Zumindest zuhören. „Was ist denn los?“, Shou hatte eigentlich keine Lust zu reden. Man sah es ihm an. Es war ihm nicht recht, dass wir hier waren. Wir erinnerten ihn zu sehr an die Wunden, die noch so frisch waren. Die noch so stark bluteten. „Es ist wichtig!“, ich versuchte meiner Stimme einen ernsten Tonfall zu geben. „Es wird auch nicht so lange dauern! Du kannst schnell zu deiner Arbeit zurück.“ Shou sah auf die Uhr. „Gut, ich habe zehn Minuten. Dann muss ich hier aber weiter arbeiten. Heute ist nicht gerade wenig los. Und da kann ich nicht länger fehlen.“ Ich nickte. „Ist okay. Gibt es hier einen Raum, wo man reden kann?“, fragte ich Shou. Dieser nickte. Nao blieb an der Bar zurück. Wir gingen zu einer Sitzecke wo keiner saß. Sie war sehr abgelegen von der Tanzfläche und deshalb hörte man die Musik auch nicht so laut. „Also leg los, Hiroto. Was ist denn? Was bedrückt dich so?“, fragte er mich. Er versuchte interessiert zu klingen. Aber so ganz klappte das nicht. Es ging Shou echt beschissen. Er war der Letzte, der Menschen abwies und ihnen nicht zuhören wollte. Er hatte immer ein offenes Ohr für seine Freunde und normalerweise hätte er sich nicht so gehen lassen. Normalerweise. Aber das hier war nicht normalerweise Ich schloss die Augen und seufzte. Dann war ich bereit, jetzt würde ich ihm alles erzählen. „Ich habe gehört, was passiert ist. Nao hat es mir erzählt.“ Shou wartete ab. Er wollte wohl nichts sagen. Er hatte kein Interesse darüber zu reden. Dieses Schweigen machte mich nervös. Es schien als sei es ihm egal. Als habe er das Kapitel Saga abgeschlossen. Er wusste, dass ich auf eine Reaktion wartete. „Ist vorbei.“, gab er als einsilbige widerwillige Antwort. „Da gibt es etwas, dass muss ich dir unbedingt erzählen. Du wirst dann vielleicht sauer sein. Sauer , Enttäuscht... vielleicht wirst du mich dann hassen und nicht mehr mit mir sprechen wollen. Ich könnte das alles verstehen.“ Shou machte eine Handbewegung. „Du hast einen Hang die Dinge zu dramatisieren, kann das sein?“, diesmal klang es nicht wie eine kleine aufmunternde Geste, sondern wie Hohn oder Spott. Als könnte seine Situation durch irgendwas noch verschlimmert werde. „Hast du meine Lieblingstasse kaputt gemacht? Dir ne Halskette ausgeliehen und sie verloren?“ „Wenn es nur das wäre. Dann würdest du mich umbringen und es wäre alles wieder gut.“ ein schwaches Lächeln erschien auf seinen Lippen. „In der Tat, so würde ich es dann machen.“ „Nun... es ist nicht ganz einfach für mich.“ „Hiro, bist du schwanger?“, fragte er mich. Das brachte mich raus. „Nein Natürlich nicht!“, rief ich entrüstet aus. „Na dann, erzähl mir was los ist! Die Uhr tickt.“ Nein, das war nicht der Shou den ich kannte. Das war ein zu tiefst verletztes Wesen. Das sich so gut es ging in sich selbst zurück gezogen hatte. „Du bist sauer auf Saga, weil er um dich Gewettet hat!“,begann ich nun endlich mit dem was ich ihm sagen MUSSTE. Shou verengte die Augen. „Ja, er hat darum gewettet, ob er mich ins Bett bekommt, oder eben nicht!“, er verschränkte die Arme und ich merkte er würde das Gespräch jetzt abbrechen. „Das ist nicht richtig... er hat darum gewettet, ob er dich glücklich machen kann.“ Shou sah mich verwirrt an. „Und woher willst du das bitte schön wissen?“, fragte er dann. Doch die Erkenntnis kam noch vor meiner Antwort. „Du...“, fragte er dann leise. Ich nickte nur stumm. Ich hatte meine Stimme verloren.Was hätte ich denn noch sagen sollen? Shou riss die Augen weit auf, dann hob er die Hand. Er wollte mir eine runter hauen. Ich sah es in seinen Augen. Doch bevor seine Hand meine Wange berührt hatte, stoppte er, hielt inne. Seine Hand sank auf sein Knie. Verkrallte sich im Stoff der Hose. Er musste sich wirklich zusammen reißen um nicht doch noch zu zuschlagen. „Warum mischt ihr euch alle in mein Leben ein?“, fragte er mich. Seine Stimme war leise, aber der Schmerz in ihr war so unendlich groß. Ich schüttelte den Kopf. Würde Shou es verstehen, wenn ich zu ihm sagen würde, ich wollte nur das Beste für dich. Taten nicht alle so, als wollten sie das Beste für einen. Der Damm in Shou war gebrochen. Die Mauer die er um sich herum errichtet hatte, war eingestürzt. „Wegen dir habe ich mit Saga Schluss gemacht.“ Es tat mir Leid. Ich bereute es so sehr. Wollte ihm all das sagen, aber er ließ mich nicht zu Wort kommen. „Ich habe Saga so weh getan, Und ihm nie geglaubt... und dabei hat er mich niemals angelogen. Er war verdammt noch mal immer ehrlich zu mir.“, in Shou´s Augen funkelten Tränen. „Warum tut ihr mir so was an? Ich selber habe doch so schon genug an Saga gezweifelt!“ Die Tränen liefen über seine Wange und er konnte sie nicht mehr stoppen. Er hatte die Fassung verloren. Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Ich wollte dass du glücklich wirst. Wir haben darum gewettet, ob er dich glücklich machen kann. Damit ich sicher gehen konnte, dass er dich glücklich macht!“, versuchte ich ihm zu erklären. Ich hatte mir doch nur Sorgen um ihn gemacht. Ich hatte mir doch einfach nur große Sorgen gemacht! Shou schüttelte den Kopf. „Hättet ihr nicht gewettet, dann hätte er mich glücklich gemacht.“ Er stand auf. „Shou....“, ich stand eben falls auf. „Bitte gib Saga noch eine Chance...“ Saga hatte alles getan um Shou glücklich zu machen. Jetzt war es an mir Shou dazu zu bringen, dass er Saga noch eine Chance gab. „Lass mich bitte in Ruhe.“ Er wischte sich die Tränen von den Wangen und versuchte sich zu fassen. Dann ließ er mich stehen, und ging wieder zur Bar. Ich fühlte mich besser. Ich wusste nicht ob er Saga noch mal eine Chance geben würde. Aber ich hatte es ihm endlich gesagt und das war das einzig Richtige gewesen. Es fühlte sich gut an auch wenn der Schmerz groß war, dass ich jetzt vielleicht Shou für immer verloren hatte. Ich sank wieder auf das Sofa und starrte auf den Boden. Ich war nicht sicher, ob Shou mich je wieder als Freund betrachten würde. Als der Freund, der ich für ihn gewesen war. „Es war richtig so Hiro.“ Ich sah hoch und erblickte meinen Freund. Nao setzte sich neben mich und streichelte mich. Glaub mir, du hast das richtige getan. Und das wird zu dir zurück kommen. Shou wird dir verzeihen. Er liebt dich dafür viel zu sehr. Glaub mir.“ Ich wollte es glauben. Aber er hatte eben nicht in Shou´s Augen gesehen. Nicht die Verzweiflung in der Stimme gehört. „Lass uns nach hause fahren Hiro...“ Ich nickte. Ich wollte jetzt auch nicht weiter hier bleiben. Saga Was ich zuerst sah waren die Augen. Es waren immer diese Augen. Niemals begann es anders. Es waren kalte Augen. Nicht von innen heraus kalt. Sie starrten einen an und doch durch eine Eisschicht hindurch. Der Körper war kalt, er war nicht erkaltet, er war gekühlt worden. In seinen Haaren glänzten kleine Eiskristalle. Es sah aus, als wären diese kleinen vergänglichen Perlen wie Schmuck kunstvoll in den Haaren drapiert worden. Eine rote Spur zog sich von seinen blauen Lippen zu seinem Kinn. Er war noch nicht tot. Aber er würde sterben und ich konnte nichts dagegen tun. Ich strich mit meinen Fingern über die Lippen, über den Hals, versuchte das Leben zu ertasten, welches immer noch in diesem Körper verweilte. Wenn auch nur noch eine kurze Zeit, vielleicht nur ein paar Augenblicke. Auf einmal kehrte Leben in diesen Körper zurück. Oder war es das letzte Mal, dass das Leben diesen Körper durchfloss? Ein letzten Rundgang durch diesen Körper machte, den es für immer verlassen wollte. Wie man es machte, wenn man eine Haus für immer verließ, eine Wohnung, einen Ort an dem man gelebt hatte. Den man geliebt hatte, aber von dem man für immer Abschied nehmen musste. Noch einmal durch jeden Raum ging. Jeden Gegenstand berührte, den man nicht mitnehmen konnte. Bevor man dann ging, für immer ging. Die Augen blickten mich an. Ich sah tief in diese Augen. Versank in ihnen und mir wurde kalt. Es waren Augen, die unter Eis gefangen waren. Augen, die geweint hatten. Augen, welche unter einem gefrorenen See aus Tränen versunken wahren. Einen Moment lang sahen sie mich noch aufmerksam an, aber nicht verzweifelt. Der Geist hatte begriffen, dass er verloren hatte. Dass er es nicht mehr aufhalten konnte. Er sterben würde. Es war diese seltsame Ruhe, die die meisten erfasste, wenn sie wussten, dass es zu spät war. Die Hände waren auf seiner Brust verschränkt. Jemand hatte ihn hergerichtet. Er sah wie ein Engel aus. Ein Engel, der eingefroren worden war, um die vergängliche Schönheit des toten Körpers länger zu erhalten. Ich war wieder zu spät gekommen. Die Brust hob und senkte sich noch einmal, das Leben wich nun ganz aus diesem Körper. Dann erlosch auch das Licht in den Augen. Dieser Engel war erlöst. Ich wusste nicht wie lange ich geschlafen hatte. Aber ich fühlte mich nicht gut, als ich erwachte. Ich schaffte es kaum die Augen zu öffnen. Ich versuchte es, aber ich konnte es einfach nicht. Mein Körper schmerzte. Warum musste ich eigentlich immer so aufwachen? Ich war von alleine aufgewacht, niemand hatte mich geweckt. Mein Handy war aus. Ich hatte mit niemandem reden wollen. Vielleicht hätte ich es anlassen sollen. Aber es war müßig sich jetzt darüber Gedanken zu machen. Kaum war ich wach, waren meine Gedanken wieder bei Shou. Waren meine Gedanken wieder bei der Nacht, die wir verbracht hatten. Hörte ich wieder seine Worte in meinen Ohren. Es war eine verfahrene Situation. Shou würde mir wohl nichts mehr glauben. Egal was ich sagte und ich hatte nicht mal eine Ahnung warum das alles so gekommen war. Warum ich nun wieder an Dingen schuld war, von denen ich nichts, aber auch gar nichts wusste. Und so wollte ich auch nicht erreichbar sein. Jetzt konnten mich einfach mal alle! Sollten sie sich nun mal gegenseitig zerfleischen und mich in Ruhe lassen. Ich brauchte jetzt Ruhe. Denn es gab so viel das ich einfach nicht verstand. Da konnte ich meinen so viel gerühmten Verstand noch so anstrengen, das was Shou mir gerade antat war total ungerechtfertigt. Ich war mir keiner Schuld bewusst. Ich hatte nichts getan, was er am Ende nicht auch gewollt hatte. Ich konnte es einfach nicht verstehen. Warum hatte Shou zu mir gesagt, dass er mich liebte. Ich hörte seine Worte immer wieder in meinem Kopf. Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich. //Verdammt Shou, ich liebe dich doch auch!\\ Es war eine unangenehme Erfahrung mal auf der anderen Seite zu stehen. Zu lieben und nicht zurück geliebt zu werden. Aber ich hatte niemals niemals einem solche Hoffnungen gemacht. Ich hatte niemals von Liebe gesprochen. Niemals. Bis ich Shou getroffen hatte. Warum hatte er sich mir so hingegeben. So liebevoll. Ich vermisste ihn so sehr. Niemals hätte ich gedacht, dass ich mich je so verlieben könnte. Dass ich überhaupt in der Lage war so etwas zu fühlen. Am Anfang hatte ich ihn nicht geliebt. Nein, das hatte ich wirklich nicht. Es war mir eigentlich auch zuwider gewesen mich mit ihm abzugeben. Es war nicht meine Entscheidung gewesen mich mit Shou zu befassen. Warum auch? Shou war ein Looser. Shou war nicht meine Klasse. Shou war nicht gut für mein Image. Er war launisch, eine riesen Zicke, hatte mich auch nicht leiden können. Er hatte ein Problem mit Männern. Einen Sturkopf der meinen fast noch übertraf. Und er gab für meinen Geschmack viel zu viele Widerworte. Und er dachte viel zu wenig nach. Und wenn man es genau betrachtete war er genau mein Typ, er war groß, sehr sehr hübsch, nein wunderschön! Hatte seinen eigenen Kopf. Dachte auf eine andere Weise nach, hatte eine eigene Meinung und er war einfach etwas einzigartiges, vielleicht hatte ich ihn deshalb nicht leiden können. Aber ich hatte ihn beschützen müssen. Doch auch ich hatte ein wenig Glück im Unglück gehabt. Denn das mit Tora und Nao hatte mir ungemein bei meiner Aufgabe geholfen. Doch jetzt? Jetzt würde es verdammt schwer werden auf Shou aufzupassen. Warum hatte es eigentlich mich treffen müssen? Warum traf es eigentlich immer wieder mich? Ich hatte so oft schon aufgepasst. So oft hatte ich diese roten Träume gehabt und gewusst, dass ich etwas tun musste. Auf grausame Art hatte ich gelernt, dass ich etwas tun musste. Aber wenn ich ehrlich war. Um nichts in der Welt hätte ich mit jemandem tauschen wollen. Shou hatte mich so viel gelehrt. Ich hatte mit ihm gelacht und ich fand es wunderbar mit ihm zusammen zu sein. Er drehte die meisten Dinge meist erst mal auf, um um sie von einer Seite zu betrachten, die ich in meiner Denkweise vielleicht streifte aber nicht weiter beachtete. Er hatte nie versucht etwas von mir zu erzwingen, schon gar nicht meine Liebe. Ich gab es auf meine Augen öffnen zu wollen. Ich ließ sie geschlossen und tastete blind nach dem Glas, aber konnte es nicht greifen. Ich konnte meine Finger nicht um das Glas schließen. Ich ließ meine Hand sinken. Es war fast schon erbärmlich. Es war doch ganz einfach, doch diese Träume raubten mir jede Kraft, so als wäre ich gerade erst ins Bett gefallen, nach dem mein Geist einen anderen Körper beseelt hatte. Und nun wieder in diesen gekommen wäre. Ich hustete, mein Hals war so trocken. Meine Finger zitterten. Ich wusste nicht mal ob es Morgen oder Abend war. Noch welcher Tag. Ich würde versuchen, noch mal schlafen. Denn aufstehen konnte ich sowieso nicht. Vielleicht würde ich mich besser fühlen, wenn ich noch mal geschlafen hatte. Geschlafen ohne irgendwelche Träume, an denen ich nichts mehr ändern konnte. Aber als ich fast weg gedriftet war, hörte ich Schritte. Ich dachte mir zuerst nichts dabei, und wollte mich weiter in den Schlaf flüchten. Doch die Schritte wurden lauter. Ich lauschte, im Normalfall verweilten die Schritte ein paar Sekunden vor meiner Tür und dann gingen sie weiter ihre Wege durch das Haus, lauschten an anderen Türen auf andere längst vergangene Schatten der Vergangenheit. Aber diesmal war es nicht so. Die Tür öffnete sich. Jemand trat ein. Die Tür wurde leise wieder geschlossen. Ich wandte meinen Kopf unmerklich in die Richtung des Geräusches. Es war jemand den ich kannte. Ich schnupperte und versuchte den Geruch zu erkennen. Aber ich konnte es nicht. Ich fühlte mich viel zu schwach. Dann hörte ich nur den Atem der Person. Ich wusste nicht wie lange ich nur dieses Atmen hörte. Erst nach einer langen Zeit, wie es mir vor kam, setzte sich sich auf das Bett und strich mir durch die Haare. Diese sanften Finger kannte ich. Aber ich konnte nicht reden. Ich spürte einfach nur seine Finger. Es war so wunderbar, dass er bei mir war. Dass er hier war. Aber vielleicht träumte ich schon wieder. Es war so grausam. Diese Träume quälten mich am meisten. Wenn er hier war, doch so bald ich nach ihm greifen wollte, nicht mehr da war. „Saga.....“, es war Shous Stimme. Sie klang so unsicher. Sie klang nicht nur unsicher. Sie klang traurig. Ich wollte aber nicht, dass er traurig war. Shou sollte glücklich sein. Ein schwacher Laut kam über meine Lippen. Es hörte sich furchtbar schwach an. „Wie geht es dir?“, fragte Shou leise und besorgt. Ich bewegte meinen Arm, bewegte meine Finger und tastete nach Shou. „Deine Finger sind eiskalt.Was hast du gemacht?“, Shou klang entsetzt. Ich streichelte seine Haut. Ich war immer noch nicht in der Lage etwas zu sagen. Ich brauchte unbedingt einen Schluck Wasser. Und so griff ich erneut nach dem Wasserglas. „Warte ich helfe dir.“ Ich spürte einen kleinen Windhauch. Spürte dann wie Shou mich in seine Arme zog und dann fühlte ich das Glas an meinen Lippen. Das Wasser gab mir meine Stimme zurück. Es schien als wäre mit dem Wasser das Leben und ein Wille in meinen Körper geflossen. Danach fühlte ich mich besser. Shou hielt mich weiter fest in seinen Armen. Ich musste einen fürchterlichen Anblick bieten. Einen schwachen, verletzlichen Eindruck. So sollte mich Shou nicht sehen. So sollte mich keiner sehen. „Shou...“, hauchte ich. Shou streichelte mich sanft. „Ich hab mir Sorgen gemacht.“, begann er. Er klang etwas unsicher, als müsste er sich rechtfertigen, dafür dass er hier bei mir war. „Du warst zwei Tage nicht in der Schule. Und du hast dich bei niemandem gemeldet. Wir machen uns alle Sorgen.“ Ich konnte meine Augen immer noch nicht öffnen. Dabei hätte ich dem schönen Mann so gerne in die Augen gesehen. „Ich war nur müde...“, sagte ich leise zu ihm. „Ich wollte schlafen, ausschlafen. Nur noch schlafen.“, meine Stimme klang so kraftlos. Ich wollte noch mehr sagen, aber dann fühlte ich die süßen Lippen meines Liebsten kurz auf den meinen. „Schh.... Sagashii...“, hauchte er leise. Mich durch fuhr ein angenehmer Schauer. „Ich.. Ich habe einen Fehler gemacht Saga.“, hörte ich Shou sagen. „Und es tut mir so leid. Es tut mir so unendlich leid.“ Ich wollte wissen, was er für einen Fehler gemacht hatte. Aber seine nächsten Worte verwirrten mich noch mehr. „Sagashii, ich liebe dich. Ich weiß, dass ich dich liebe. Ich liebe liebe liebe dich....“ Ich war erstaunt, verwirrt und glaubte wieder, dass dies hier nur ein Traum war. Ein Traum, der mir Wunden in die Seele schnitt, die niemals jemand heilen würde können. „Shou...“, meine Stimme war unsicher. Ich setzte mich etwas auf, diese kleine Bewegung hatte mich entsetzlich viel Kraft gekostet. „Ich liebe dich doch auch.“, hauchte ich. Selbst wenn dies ein Traum war. So wollte ich doch ehrlich sein. „Saga...“, Shou wollte etwas sagen, aber ich wollte ihn küssen und er spürte es. Denn er küsste mich. Er küsste mich sanft. Schmiegte sich sanft an mich. Seine Finger streichelten zart über meine Wange, meinen Hals, meine Finger. Bald wurden die Küsse leidenschaftlicher. Ich zog ihn enger an mich. Unsere Küsse wurden immer ungestümer. Wir waren beide von der gleichen sehnsüchtigen Leidenschaft entflammt. Shou schob meine Bettdecke zurück. Wir hatten wohl gerade den gleichen Gedanken. Ich wollte mit ihm schlafen. Und ihm am liebsten immer und immer wieder sagen, dass ich ihn liebte. „Sagashii...“, flüsterte er leise und erschreckt. „Was hast du mit dir angestellt...“ Ich wusste nicht was er meinte. „Mach bitte deine Augen auf Saga.“, hörte ich Shous Stimme. Ich wusste nicht ob ich das wollte. Ob ich jetzt die Augen öffnen wollte. Ich wusste nicht, was ich sehen würde. Würde Shou auf dem Bett sitzen, neben mir. Oder würde dort jemand anders sein. Würde dort der Engelmacher sitzen und diesmal mich holen kommen. Auf das ich ewig in seinen Eisigenhallen immer und immer wieder mein Leben aushauche würde. „Saga...“, Shous Stimme klang so besorgt, dass ich es dann doch versuchte. Langsam öffnete ich meine Augen. Ich sah in Shous schönes Gesicht. Es war Shou. Es war wirklich Shou. Es war alles kein Traum gewesen. Ich spürte wie mir verräterische Tränen in die Augen steigen wollten. Und so sah ich schnell weg und an mir herunter. Mein Oberteil war hochgerutscht. Und lange Kratzer zogen sich über meinen Körper. Sie hatten geblutet. Doch meine Finger waren sauber. Ich hatte mir diese Wunden nicht selber zugefügt. Das wusste ich, dass wusste Shou. „Wer war das?“, Shou klang etwas aggressiv. Ich zuckte mit den Schulten. „Ich weiß es nicht.“ Ich dachte zurück. Und hatte eine leise und beunruhigende Ahnung, war die Zeit doch schon weiter fortgeschritten. Hatte ich Zeichen übersehen, die mir all das hier angekündigt hatten. Doch das würde ich Shou nie erzählen. „Vielleicht war ich es ja doch selber? Ich kann mich nicht erinnern. Ich habe mich am Samstag hingelegt und bin eben erst wieder erwacht. Ich habe keine Ahnung was passiert ist.“ Shou sah mich verzweifelt an. „Ist doch egal...“, flüsterte ich leise. „Komm wieder zu mir Shou. Ich habe mich so nach dir verzehrt.“ Und das stimmte. Ich wollte ihn jetzt unbedingt spüren. Aber er musterte meine Verletzung und seine Finger wanderten langsam zu den Wundrändern. Ich wollte nicht, dass er meinen Körper weiter ansah. Es schmerzte ihn, ich sah es in seinen Augen. Dabei tat es nicht sehr weh. Es bescherte nur böse Träume. „Es tut nicht weh. Wirklich nicht.“, versuchte ich ihn zu beruhigen. Aber er glaubte mir nicht. Doch ich konnte ihm auch nichts anderes sagen, denn ich wusste ja selbst nicht genau was geschehen war. Anlügen wollte ich Shou auch nicht. Das würde sicherlich heraus kommen. Dafür kannte ich ihn viel zu gut. Und dieses Haus. Also würde ich ihn einfach ablenken. Ich sehnte mich nach einem Bad, denn danach fühlte ich mich meist viel besser. „Was hälst du von einem Bad?“, fragte ich ihn deshalb leise. Er nickte und erhob sich. „Das wird dir sicherlich gut tun. Du scheinst gefroren zu haben während du geschlafen hast.“ Ich sah ihm hinter her. Ich versuchte mich ebenfalls zu regen und wollte ihm folgen. Aber es tat weh, was immer ich angerichtet hatte, es tat jetzt immer noch weh und war nicht gut für mich gewesen. Wenn ich mich vorsichtig bewegte, dann konnte ich mich aber bewegen. Auch wenn es nicht so sonderlich angenehm war. Ich versuchte keinen Laut von mir zu geben. Shou zog mich vorsichtig zu sich, und wir gingen zusammen ins Bad. Er merkte wohl, dass es mir nicht gut ging. Ich ließ mich erschöpft auf dem Badewannenrand nieder. Ich fühlte mich sehr, sehr schlecht. Shou musterte mich und mir war klar, er konnte mir meine Schwäche ansehen. „Was hast du gemacht?“, frage mein Liebster noch mal. „Ich bin wohl einfach krank geworden.“, erwiderte ich. Ich hatte auch nicht wirklich eine Ahnung. Man legte sich nun mal hin und erwachte krank. So war das nun mal. Und bei mir war das der Fall gewesen. Aber die meisten wurden nicht durch ihre Träume krank. „Mach dir keine Sorgen. Ich werde der Schule heute noch eine Nachricht zukommen lassen. Und morgen gehe ich zu einem Arzt. Bist du jetzt beruhigt und kannst mit mir baden? Mich ein bisschen verwöhnen?“, fragte ich ihn. Shou nickte und drehte das Wasser an. „Da ich dich morgen begleiten werde, hai, glaube ich dir das du zum Arzt gehst. Mir dir Baden will ich jetzt auch. Aber hm... ich weiß noch nicht ob du es verdiehnt hast verwöhnt zu werden.“ Dann begann er sich zu entkleiden. Ich konnte meinen Blick nicht abwenden. Ich hatte vergessen was mir eben noch auf der Zunge gelegen hatte. Shou errötete ein wenig. Seine Bewegungen wurden immer langsamer, aber nicht weniger Sinnlich. „Saga...“, ich senkte meinen Blick. Er sollte sich nicht so anstellen. Aber das würde er auch noch lernen. Ich entledigte mich meiner Unterwäsche ohne jegliche Scheu. Dann setzte ich mich in die Badewanne und wartete auf meinen Schatz. Ich erschauerte wohlig. Das war schön. Jetzt fehlte nur noch mein Liebster. Shou stieg hinter mir in die Wanne und zog mich in seine Arme. Seine schönen langen Beine schmiegten sich an meine Haut und ich lehnte mich an seine Brust. Seine Finger streichelten über meine Brust. Ich war ganz ruhig. Erst jetzt fragte ich mich was diesen jungen Mann dazu bewogen hatte wieder zu mir zu kommen. Shou hatte wohl seine Probleme geklärt, die er mit mir gehabt hatte. Vielleicht war er jetzt auch gewillt mit mir darüber zu sprechen. „Shou, was war los? Warum hast du mit mir Schluss gemacht? Ich habe es nicht verstanden.“ Shou seufzte ich merkte das es ihm schwer viel. „Weil ich ein Idiot bin.“ Ich nickte und seine Finger verkrallten sich in meiner Haut. „Du hast da nicht zu nicken! Da musst du widersprechen!“ Ich streichelte über seine verlockenden Oberschenkel. Shou sprach weiter. „Weißt du, ich hab dich in diesem Café gesehen. Mit dieser Michiko! Und sie hat es so aussehen lassen, als wärt ihr zusammen. Zumindest sehr vertraut miteinander. Was bei dir Sex sicherlich mit einschließt.“ Ich überlegte. Wer bitte schön war Michiko? Wann hatte mich Shou mich wo im Cafè gesehen? Ich versuchte mich zu erinnern. Aber das klappte irgendwie nicht so besonders gut. „Wann soll das gewesen sein?“, fragte ich ihn etwas hilflos. „Am Freitag, bevor ich Dienstags mit dir Schluss gemacht habe.“ Langsam kamen ein paar Bilder in meinen Kopf. „Also ich kann mich so ein wenig erinnern. Aber Shou, hättest du mir dann nicht einfach eine Szene machen können? Dann hätte ich dir das alles erklären können.“ Ich versuchte mich intensiver zu erinnern. „Sie hat schwarze lange Haare und sieht sehr gut aus.“, half Shou mit weiter. Endlich sah ich ein Bild vor mir. Dann hatte ich den Freitag zumindest so ein bisschen wieder im Kopf. Ich erinnerte mich daran, dass Sie mir ihre Liebe gestanden hatte. Und das ich ihr einen Korb gegeben hatte. Dann war sie gegangen, vielleicht um sich zu beruhigen. Ich erzählte all dies nun meinem Liebsten. „Sie hat mich gefragt ob ich sie einmal küssen würde.“, fuhr ich fort. „Sie würde mich dann in Ruhe lassen. Und ich wollte nur in Ruhe gelassen werden von ihr. Ich meine, mit dir hatte ich schon genug Stress. Und du hast ja recht. Bei meinem Ruf....“ Ich streichelte über seine nackten Beine. Sie waren so schön, verführerisch und brachten mich auf ganz andere Gedanken. „Ich habe darüber nachgedacht, ob ich zu dir gehen sollte. Aber das ist nicht meine Art. Nicht so. Ich mache dir Szenen, aber doch nicht vor so vielen anderen Leuten. Es tut mir so Leid, mein Liebling.“ Shou hatte also gedacht, ich würde ihn betrügen. Ich hatte noch nie jemanden betrogen. Ich hatte mit vielen nie eine Beziehung begonnen. Das war sowieso viel stressfreier gewesen. „Du bist weggelaufen, tust du öfters hm... und immer wird es schlimm. Aber ich meine, du hättest mir sicherlich deine Meinung gesagt, oder?“, frage ich ihn. Ich merkte, dass er nickte. Und er konnte seinen Mund ja sowieso nicht halten. Er hätte mich total angeschnauzt. „Ich war zwar geschockt. Aber ich kann meinen Mund nicht halten. Und ich hätte dir meine Meinung gesagt! Das ist klar! Aber dann kam mir der Gedanke, vielleicht weiß sie gar nicht, das du mich hast. Und so habe ich mich mit ihr getroffen. Um zu erfahren, was sie wusste, vielleicht hätten wir dich zusammen fertig machen können. Dachte ich zumindest.“ Shou machte eine kleine Pause. So war mein Freund also. Das musste ich mir merken. „Und sie hat mir dann etwas erzählt, was sehr gut zu deinem Ruf gepasst hätte. Was ich dir in dieser Situation wirklich zugetraut hätte. Ihr wärt ein Paar, und du hättest deine Abenteuer. Danach wäre euer Sex besser. Und danach habe ich mich so verletzt und verraten gefühlt.“, Shous Stimme wurde immer leiser und leiser zum Ende hin. „Da stand für mich fest. Ich kann und will nicht mehr mit dir zusammen sein. Und ich wollte auch nichts mehr klären. Dich einfach nur noch vergessen. Am besten sofort und für immer.“ Ich verstand nun einiges besser. „Okay, das hab ich jetzt verstanden. Du hast gedacht, ich bin ein Schwein und würde mich einfach nur durch die Gegend vögeln. Richtig?“, fragte ich mit einem grinsen. Ich genoss es, dass Shou mich so liebevoll streichelte. Mich so gut behandelte Ich hatte auch schon weiter gedacht. „Und dann dachtest du ich wäre der Grund, weshalb Tora mit Nao Schluss gemacht hat oder?“ Vielleicht hätte ich Tora dazu bringen können. Aber das hätte ich niemals getan. Weshalb auch? Ich hatte ganz andere Pläne gehabt um Shou wieder zurück zu gewinnen. „Ja das stimmt... ich dachte... ich dachte wirklich...“ Ich strich zärtlich über seine Beine und schmiegte mich an ihn. „Hab ich aber nicht.“, sagte ich leise. „Ich hätte sowas nie getan. Warum sollte ich mir so dermaßen ein Bein stellen. Das wäre doch sehr unsinnig gewesen.“ Aber mir brannte eine ganz andere Frage auf den Lippen. „Und warum hast du mich dann ein zweites Mal verlassen?“, fragte ich ihn. Es hatte mir so weh getan, als er einfach gegangen war. „Du hast mir nachts gesagt, du würdest mich lieben. Wir haben uns so innig geliebt und dann bist du weg gewesen. Und wolltest wieder nichts mehr mit mir zu tun haben?“, fragte ich meinen Freund. „Weil ihr gewettet habt!“ „Aber doch nicht um so was, ob ich dich ins Bett bekomme, sondern... Hiroto wollte mir nicht glauben, dass ich dich glücklich machen kann. Aber ich konnte, oder?“, fragte ich. Mein Freund lächelte und küsste mich dann erneut in den Nacken. „Ich bin gerade glücklich. Aber ich bin auch besorgt, weil du Idiot jetzt krank bist. Was immer du auch wieder angestellt hast. Man meint gar nicht dass du intelligent sein sollst!“ Ich drehte mich herum und sah Shou dann tief in die Augen. „So du glaubst ich bin dumm?“, fragte ich leise. Er nickte. „Allerdings!“, er lächelte mich sanft an. „Du bist so ein Idiot, weil du mir nicht sagen konntest, dass du mich liebst.“ „So was geht halt langsam.“, gab ich zurück und legte meine Lippen auf die von Shou. Er wollte noch was sagen, aber ich wollte jetzt nicht mehr reden. Ich wollte ihn küssen, und einfach genießen, dass er jetzt hier bei mir war. „Verlass mich nie wieder ja? Verdammt, ich sage es nicht oft! Eigentlich noch nie.“ „Dann musst du dich nur benehmen lernen Saga, dann werde ich niemals einen Grund haben, dich verlassen zu wollen. Und mir ab und an sagen, dass du mich liebst.“ „Okay...“, flüsterte ich leise gegen seine Lippen. „Das bekomme ich hin.“ Wir küssten und streichelten uns. Ich drehe mich zu ihm herum und kniete zwischen seinen gespreizten Beinen und hatte Lust auf ihn. Ich presste mich an ihn heran, und unsere Küsse wurden immer leidenschaftlicher. „Saga...“, keuchte er leise. Ich küsste ihn weiter. Es war sehr schön. Aber ich merkte, dass ich wieder müde wurde. Shou merkte es. „Willst du dich lieber hinlegen?“, fragte Shou mich. Nein eigentlich wollte ich mit ihm schlafen. Doch die Kraft fehlte mir und ich wollte meinen Freund glücklich machen. „Nun, wenn du dich zu mir legst.“, sagte ich leise. Shou strich mir über die Kratzer. „Wir werden diese unschönen Verletzungen verarzten, damit sie sich nicht entzünden.“ Shou war so fürsorglich. „Dann lass uns aus der Wanne steigen und schlafen.“, sagte ich. Ich trocknete mich ab und suchte in einem Schränkchen nach einer Salbe. „Geht so was?“, fragte ich Shou. Er griff nach der Salbe und musterte diese. „Hast du auch Desinfektionsspray?“ Ich suchte es aus dem Schrank raus. „Gut, dann leg dich jetzt bitte aufs Bett...“ Ich legte mich auf das Bett und fühlte eine angenehme Erschöpfung. Endlich konnte ich mich entspannen. „Bist du auf Hiroto auch sauer gewesen?“, fragte ich Shou neugierig, während er mich verarztete. Ich wusste ja nicht wie mein Freund bei anderen Menschen reagierte. Wahrscheinlich um einiges gnädiger als bei mir. „Nein, ich bin ihm nicht mehr böse. Er wollte wahrscheinlich nur das Beste. Aber jetzt will ich ihn erst mal nicht sehen. Ich denke dich habe ich genug bestraft.“ Ich hatte gelitten. Ich hatte sehr gelitten. Und ich war so unendlich dankbar, dass er nun hier bei mir war und mir endlich erzählt hatte, was geschehen war. „Ich bin froh, dass du hier bei mir bist.“, sagte ich zu ihm und verzog das Gesicht, weil das doofe Spray brannte. „Warum quälst du mich so?“, fragte ich ihn. „Dich habe ich viel zu sehr vermisst.“, flüsterte Shou und küsste mich noch mal auf die Lippen. „Bist du bald fertig mit dieser Quälerei?“, fragte ich ihn wehleidig. Aber er sprang nicht darauf an. „Und da komme ich zu dir und denke, okay ich hätte Lust auf ein bisschen Versöhnungssex und dann komme ich hier hin und du bist krank.“ „Du hättest ja anrufen können.“, erwiderte ich. „Hab ich, aber dein Handy war aus. Und ich habe nicht die Fähigkeit andere Menschen alleine mit meinen Gedanken zu nerven.“, sagte er. „Ach komm schon, als hätte es dir nicht gefallen!“ Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.“ „Darum geht es jetzt gar nicht! Ich komme also hier hin, und finde dich hier halb tot vor. Nicht in der Lage deinen Pflichten nach zu kommen!“ Ich bedauerte das natürlich. „Wenn es mir besser geht, dann werde ich meinen Pflichten nachkommen. Und zwar zu deiner vollsten Zufriedenheit. Es sollen keine Klagen über deine Lippen kommen.“ Shou nickte. „Das musst du auch. Deine Haushälterin hat sich eben noch zehn Minuten lang bei mir beschwert. Das ich dir sagen sollte, du solltest gefälligst ihr Essen würdigen. Sie würde schließlich nicht für jeden Kochen. Glaub mir für dich wäre es sehr unangenehm geworden, wenn du an meiner Stelle gewesen wärst. Ich habe von ihr nur ein Törtchen in die Hand gedrückt bekommen, das war sehr lecker..“ Ich hob den Kopf. Es war nicht so, dass ich keinen Hunger hatte. „Und mir hast du keines mitgebracht? Wer von uns beiden ist hier gemein? Und bei mir heißt es ich wäre gemein und rücksichtslos.“ Ich schüttelte den Kopf. „Und auch deine Hausaufgaben.“, setzte Shou noch einen Drauf. „Bitte?“; fragte ich geschockt. „Ich dachte du meintest Sex... aber doch nicht so was widerwärtiges.“ Shou lächelte süß und schüttelte den Kopf. „Sex? Nein, zuerst musst du den Pflichten nachkommen. Wenn du das dann gemacht hast, dann kann ich darüber nach denken .“ „Du bist gemein... und das wo ich so krank bin.“ Aber Shou war unerbittlich. „Okay, wir können mit dem Essen anfangen. Das scheint mir am einfachsten. Aber Hausaufgaben... ich mache das normalerweise aus dem Kopf.“ Es war gut. Endlich war es gut. Aber ich wusste, dass ich nicht sicher sein konnte und durfte. In mir herrschte eine tiefe Unruhe. Gerade jetzt wo wir beide glücklich waren. Wo alle eigentlich glücklich waren. „Shou, du musst auf dich aufpassen. Mehr denn je!“, flüsterte ich. Shou verstand es nicht. Ich sah ihm tief in die Augen. Er hätte die Wahrheit nicht glauben können. Tora tat sich immer schwer, aber er glaubte mir. Es gab Dinge, die konnte ich anderen nicht sagen. „Hast du Neko gesehen?“, fragte ich Shou dann. Ich hatte Sehnsucht nach meinem kleinen Liebling. Dieser nickte. „Sie kam angelaufen, als deine Haushälterin mich rein gelassen hat. Dann ist sie wieder verschwunden. Ich dachte sie wäre hier bei dir. Aber sie scheint dich auch gerade nicht so zu lieben. Hast du sie vielleicht auch vernachlässigt?“ „Ich hab geschlafen. Sie hätte hier auch schlafen können. Ich mag es wenn sie bei mir schläft.“, sagte ich. „Aber sie muss nicht hier sein wenn wir Sex haben, oder?“, fragte Shou. Doch ich war so erschöpft, dass ich bald einschlief und erst am Abend wieder erwachte. Shou lag neben mir. Er schien zu schlafen. Auch ihn hatten die letzten Tage sicherlich geschafft. Ich wollte ihn nicht wecken und so ging ich aus dem Zimmer und machte mich auf die Suche nach Neko. Und ich fand sie dort, wo sie immer war, wenn sie mich vermisste und nicht einfach so zu mir kommen wollte, oder konnte. Sie lag auf dem Flügel und sah mich an. Ich lächelte sie an und betrat den Raum. Ich setzte mich auf den Hocker vor meinen Flügel. Der Flügel, der genau so makellos wie am ersten Tag vor mir stand. Mein Blick wanderte zu den Tasten. Dann wieder Neko. „Ich habe so lange nicht mehr gespielt...“, Neko sah mich aufmerksam an. Sie legte sich an den Rand so das die Pfoten über diesen baumelten und sah zu mir herunter und besah sich dann auch die Tasten. So als würde sie sich alte Melodien in Erinnerung rufen. Und die dazugehörige Spielfolge. „Du kannst dich bestimmt noch genau so gut daran erinnern oder?“, fragte ich sie. „An das was ich dir erzählt habe. An all die Dinge, die ich nur dir alleine anvertraut habe, mein kleiner Schatz.“ Ich sah sie alle wieder vor mir, in der Trauerkleidung und doch kam es mir vor wie ein Maskenball. Ein Maskenball auf dem alle die gleiche Maske trugen. Fast wie ein Gemälde dessen Titel, Trauer um ein kleines Mädchen hieß. Ich sah überall den gleichen Ausdruck in den Gesichtern. Die Trauer um ein kleines Mädchen, das viel zu früh von dieser Welt gegangen war. Ein Unfall. So sagte man, ein schrecklicher Unfall. Auf den Gedanken gekommen war niemand, das es vielleicht kein Unfall gewesen war. Niemand war dabei gewesen. Und niemand hatte es jemals angezweifelt. Ich legte meine Finger auf die Tasten und schloss die Augen, hörte das Stimmengemurmel, spürte Hände, die mir auf die Schulter klopften und mir sagten, es würde wieder gut werden. Sie waren alle so schlechte Schauspieler. Alles wieder gut werden. In einer Welt in der nie etwas gut gewesen war konnte auch nichts wieder gut werden. Aber sie waren alle viel zu sehr im Glauben, man könne ein Kind ruhig anlügen, dass dieser Widerspruch für sie nicht existierte. Ich hatte stur vor dem Flügel gesessen und hatte versucht etwas zu spielen. Aber ich hatte nicht gekonnt. Jedes Mal wenn ich eine Taste anschlug sah ich den bohrenden Blick meiner Mutter, die teilnahmslosen Gesichter der anderen Menschen, die sich hier versammelt hatten. Ich spürte die Schulterklopfer, hörte die Lügen, die sie alle brav wiederholten, als hätten sie diese Trauerfeier allein für mich geprobt. Für das Kind, das diesen Schock doch irgendwie verarbeiten musste. „Weißt du Mihochan... manchmal tut es mir Leid, dass ich dich nicht gekannt habe. Dass ich mir nie wirklich Gedanken darüber gemacht habe, wer du wirklich bist. Dass wir uns vielleicht ähnlich sein könnten.“ Wir waren immer Fremde gewesen. Fremde in einer zu kleinen Welt für zwei. Das was damals dort geschehen war, hatte dieses Haus vergiftet. Hatte mich vergiftet. Und tat es immer noch. Ich schlug wieder eine Taste an und begann zu spielen. Ich hatte schon lange nicht mehr gespielt, und eigentlich hatte ich es auch nie nie nie wieder tun wollen. Niemals wieder. Doch nun ging mir die Melodie so leicht von den Fingern. Ich war sehr verwundert. Shou Ich erwachte und war allein. Ich dachte zuerst Saga sei im Bad. Doch es war niemand im Bad. Zumindest niemand den ich sehen konnte. Manchmal glaubte ich die Erscheinungen in diesem Haus was oder wer sie auch immer waren, würden sich immer nur dann zeigen, wenn sie es gerne wollten. Und sie wollten wohl nicht immer gesehen werden. Was mir auch sehr recht war. Denn mich ängstigten diese Dinge. Ich machte mich auf die Suche nach Saga. Ich trat aus dem Zimmer auf den Flur und hörte wieder den Flügel. Erst hatte ich Angst dort hin zu gehen, folgte aber dann der Musik. Zuerst klang die Melodie zaghaft, nicht so sicher und es waren ein paar falsche Töne dabei. Aber je länger die Melodie erklang um so ausdruckstärker wurde sie. Ich war mir sicher, dass dies keine Erscheinung war. Die Melodie war ganz anders gespielt worden, das letzte Mal. Es war ein ganz anderes Lied gewesen. Ich machte mir Mut und versuchte auf alles gefasst zu sein. Ich betrat leise den Raum. Es war Saga, dieser saß dort an seinem Flügel und spielte. Ich war sehr erleichtert, dass er mit den Gedanken ganz woanders war. Während seine Finger unbeachtet über die Tasten glitten. Ich setzte mich einfach neben ihn und sah seinen Fingern zu wie diese über die Tasten tanzten. „Sagashii, was beschäftigt dich.“, flüsterte ich leise in sein Ohr. Er hielt nicht inne mit dem Spielen und auch sein Blick war immer noch so abwesend wie zuvor. Er schwieg seine Finger bewegten sich weiter. Ich wollte meine Frage wiederholen, doch dann bekam ich meine Antwort. „Das Mädchen...“, flüsterte er leise. „Welches Mädchen.“, fragte ich ihn, ich flüsterte fast. Ich hatte die Gelegenheit etwas über seine Vergangenheit zu erfahren und hatte Angst diesen dünnen Faden der Saga gerade mit seinen Erinnerungen verband zu zerreißen. „Ein kleines Mädchen, das begraben wurde. Begraben und vergessen.“ Ich dachte an seine Schwester. „Deine Schwester?“, fragte ich ihn. Er nahm meine Frage wohl gar nicht wahr. Es schien als sei Sagas Geist bei seinen Erinnerungen. „Ich war niemals, niemals auf dem Friedhof seid dem. Niemals. Und auch sonst war niemand dort. Es ist, als sei der Friedhof ein Ort an denen die Lebenden unserer Familie nicht gelangen können, abgesehen vom Tage der Beerdigung. Ist das nicht schrecklich?“ Er ließ seinen Blick durch den Raum schweifen und an einer Stelle verweilen. Als wäre dort etwas so unsagbar trauriges zu sehen. „Ich sehe sie so oft, wie sie durch diese Räume hier streift und irgendetwas sucht. Doch sie kann es nicht finden, sich nicht mehr daran erinnern. Und ich kann ihr nicht helfen. Meist verdränge ich sie einfach. Sie ist ein stiller Tropfen, der irgendwann wohl ein Fass zum überlaufen bringen wird. Und dann wird sich eine Sinnflut ergießen.“ Mir war dieses Haus unheimlich. Und ich machte mir große Sorgen um Saga. Besonders wenn er so sprach. „Saga.. was ist geschehen. Was belastet dich so sehr?“, fragte ich ihn. Er spielte weiter und schwieg eine Weile, bevor er dann sagte. „Sie starb, meine Mutter starb und nun soll ich wohl der Nächste sein, irgendwann. Denn diese Familie hätte es nie geben dürfen. Niemals. Solche Kinder... es hätte sie nie geben dürfen, weißt du?“, sagte er. Was meinte er damit? Diese Kinder hätte es nie geben dürfen? Ich stand dem ganzen hilflos gegenüber. Warum redete Saga so von sich selber. „Ich bin immer bei dir Saga. Und ich bin so froh das es dich gibt. Und das ich dich kennen lernen durfte.“ Ich legte meine Finger auf die Tasten und fiel einfach in sein Spiel ein. „Ich weiß....“, sagte er leise und küsste mich dann zart auf die Lippen. Unser Spiel verstummte für einen Moment ehe er es wieder aufnahm. „Du spielst so gut.“, sagte ich bewundernd. Doch Saga zuckte nur mit den Schultern. Seine Finger hielten abrupt inne und er sah mich an. „Wenn du etwas eingeprügelt bekommst. Tag für Tag, vergisst du es nicht so schnell.“ Er legte seine Hände in den Schoß und ich spielte weiter. Doch mein Spiel alleine klang nicht annähernd so gut wie das von Saga. „Du solltest Hiroto anrufen und ihm sagen, dass du nicht mehr böse auf ihn bist.“, brach Saga das Schweigen. Ich zuckte mit den Schultern. „Vielleicht sollte ich das tun, aber mir wäre lieber, wenn ich das später tun könnte. Wäre da etwas falsch dran?“ Saga schüttelte den Kopf. „Aber du weißt, dass du ihm weh tust.“ „Aber weißt du Saga... ich kann es jetzt noch nicht. Ich werde es ihm sagen. Aber gib mir noch ein bisschen Zeit. Morgen gehen wir erst mal zusammen zum Arzt und danach werde ich mich mit Hiroto treffen. Okay?“ Er nickte. „Okay, das können wir machen.“ Kapitel 15: roter Geburtstag ---------------------------- Nao Es war ein kühler, stiller Morgen. Die Vögel schienen diesen Morgen meiden zu wollen und noch warfen die Bäume ihren Schatten auf uns. Noch war die Sonne nicht heiß, aber sie kündigte einen wunderschönen Tag an. Einen Tag, der so im Kontrast zu dem stand was vor genau 13 Tagen passiert war. Ein Tag, der mein Leben, aller unser Leben für immer auf schreckliche Weise verändert hatte. Ein lauer Wind brachte die Blätter zum Rascheln, und hüllte uns kurz aber sanft ein, als wolle er uns trösten. Ich konnte meine Tränen nur mit Mühe zurück halten. Aber ich wollte mir nicht die Blöße geben hier in dieser kalten lieblosen Atmosphäre, meinem wirklichen Schmerz Ausdruck zu verleihen. Hier wo Menschen waren, Menschen die nicht hier waren weil sie trauerten, sondern weil sie gesehen werden wollten. Menschen, denen der Mensch, der von uns gegangen war nichts bedeutete. Denen es gleich gewesen war, ob er da war oder nicht. Nein, vor solchen Menschen zu zeigen wie schlecht es mir ging, wollte ich nicht. Das sollten sie nicht sehen. Eigentlich hatte ich nicht hier hin gehen wollen, ich hatte mich dem Ganzen nicht aussetzen wollen. Aber ich war es ihm schuldig. Wir alle waren es ihm schuldig. Bei dieser Familie konnten wir ihn nicht alleine lassen. Auch jetzt nicht, wo es ihm vielleicht gar nichts mehr bedeutete. Wir hatten nicht bei seinem Tod dabei sein können, wir hatten ihn nicht davor bewahren können. Wir hatten ihm nicht helfen können. Niemand hatte ihm beigestanden. Er war ganz alleine gewesen. Wir wussten nicht ob er Angst gehabt hatte. Ob er viele Schmerzen gehabt hatte. Ob er einen schnellen Tod gestorben war. All diese Fragen quälten nicht nur mich. Sondern uns alle. Und so wollten wir bei seinem letzten Geleit da sein. Ihm seine letzte Ehre erweisen. Nicht um unsere Schuld zu begleichen nicht bei ihm gewesen zu sein. Sondern um jetzt bei ihm zu sein. Denn es gibt Dinge, die kann man nicht wieder gut machen, weil sie kein zweites Mal geschehen werden. Aber man kann versuchen es bei anderen Gelegenheiten besser zu machen. Wie konnte das nur sein? Zum hundertsten Mal fragte ich mich, wie jemand das zulassen konnte. Wie jemand nur wollen konnte, dass Menschen die Welt so früh verließen. Auf so eine grausame schreckliche sinnlose Art und Weise. Wenn sie noch ihr ganzes Leben vor sich hatten. Wenn sie gerade gelernt hatten wie man wirklich glücklich war. Warum mussten Leben ausgelöscht werden, die noch hätten wunderbare Dinge vollbringen können. Ob es irgend jemand hätte verhindern können? Wären wir doch bloß nicht in den Club gegangen. Nicht an diesem Abend. Aber keiner von uns hatte etwas geahnt. Ich betrachtete das Bild mit dem schwarzen Rahmen über dem noch ein Schleier aus feiner Spitze befestigt war, welcher über das Abbild des Toten fiel. Er lächelte auf dem Bild. Es war ein versonnenes Lächeln. Die Augen strahlten und er sah glücklich aus. Das Lächeln war mehr in den Augen als auf den Lippen. Es war ein sehr schönes Bild. Ein Bild das so wenig zu dem passte, weswegen wir hier waren, wie auch das Wetter. Es schien alles so falsch. Wie konnte das sein, wie konnte er nicht mehr da sein. Ich konnte es immer noch nicht glauben. Es immer noch nicht fassen. In den Gesichtern meiner Freunde sah ich das gleiche Unverständnis. Die gleiche Frage, die uns allen auf der Seele und im Herzen brannten. So etwas zu begreifen und dann noch akzeptieren zu können, das war für alle schwer. Und ich wollte es gar nicht akzeptieren. Ich wollte nicht hinnehmen, dass sein Leben so sinnlos ausgelöscht worden war, von Menschen, die ihn nicht kannten. Die sich keine Gedanken um ihn machen würden. Sich niemals fragen, warum sie das getan hatten. Neben der Trauer in mir machte sich wieder mal diese verzweifelte Wut breit. Und ich wollte schreien. Wollte allen Kummer laut aus mir heraus schreien. Wollte immer wieder schreien, dass es nicht richtig war. Das es falsch war. Das es unfair war.... ein Autounfall... jeder Unfall wäre irgendwie leichter zu akzeptieren gewesen, als das. ~*~ 13 Tage zuvor ~*~ „Du siehst schick aus...“, ich drehte mich herum und lächelte. Setzte extra mein Filmstarlächeln auf. „Nicht wahr. War gut, dass wir zusammen noch einkaufen gegangen sind. Du hast einfach einen super Geschmack. Du musst dich nur ein wenig anstrengen und nicht immer sofort rumheulen du wüsstest nicht was gut aussieht.“; sagte ich zu Shou bemühte mich um einen tadelnden Tonfall. Mein bester Freund verdrehte kurz die Augen lächelte dann aber wieder glücklich. Im Moment konnte man ihm die gute Laune nicht verderben. Und das Lächeln von seinen Lippen wich im Moment auch nicht. „Na ja liegt vielleicht daran, dass ich jetzt einen Grund habe mir hübsche Kleidung auszusuchen.“ Ich hob eine Augenbraue. „Du meinst Saga ist ein Grund dafür? Oh Shou...“ ich machte eine theatralische Geste. „Wie tief... jaah ich frage mich, WIE Tief bist du nur gesunken, oh mein kleiner verwirrter Shou.“ Wir brachen beide in Lachen aus. Denn das Gleiche hätte er über mich sagen können. Shou sah auch wirklich sehr gut aus. Er hatte sich mal wieder sehr viel Mühe mit seinem Aussehen gegeben. Aber wer konnte besser als ich nachvollziehen, dass er seinem Freund gefallen wollte. Shous Handy klingelte. „Wir müssen los...“, Shou klappte es auf überflog die Zeilen, die sicherlich von Saga stammten. Zumindest hatte Shou dann immer dieses leicht weggetreten wirkende Lächeln auf den Lippen und seine Augen leuchteten. Als er die Nachricht gelesen und wahrscheinlich auswendig gelernt hatte, steckte er sein Handy in die Tasche. Mein bester Freund wollte schon vor einer halten Stunde fertig gewesen sein. Aber ich hatte mir extra ein wenig mehr Zeit gelassen. Schließlich musste Shou ja lernen auch ein wenig ohne Saga aus zu kommen. Und so früh wollten wir auch nicht zu dem Geburtstag kommen. Denn das würde sicherlich eine sehr lange Nacht werden. „Du hast Saga heute in der Schule gesehen....erinnerst du dich noch daran? Das ist jetzt vielleicht vier Stunden her.“, ich pokte ihn. „Na und... da hatten wir ja nicht so viel Zeit... wir hatten ja auch Unterricht, wie du vielleicht mitbekommen hast. Und danach wolltest DU noch Shoppen gehen.“, war seine Antwort. „Zeit für was?“, ärgern konnte ich den Größeren immer noch sehr gut. Dieser drehte sich um und verließ das Zimmer. Es war immer noch sehr sehr komisch Saga und Shou so vertraut zusammen zu sehen. Zu wissen das Beide es verdammt ernst miteinander meinten. Aber es war schön. Ungewohnt aber sehr sehr schön. Dennoch konnte ich es nicht lassen Shou ab und an damit aufzuziehen. Das Leben musste ja schließlich auch ein wenig lustig bleiben. „Okay... also wie läuft das ab. Wir kommen jetzt zu viert dahin. Übergeben unser Geschenk und werden dann der anderen High Society von Japan vorgestellt, die Nao-kun noch so eingeladen hat?“, fragte ich etwas lauter. Shou kam wieder ins Zimmer, verdrehte die Augen wieder ein wenig genervt. „Er hat nur noch ein paar von seinen Freunden eingeladen. Hörst du Freunde! Eigentlich wollte er ja niemanden einladen und nur mit Hiroto feiern. Aber da hat der Kleine einen Aufstand gemacht. Weil Nao ja so gut wie alles an Freizeit mit ihm verbringt, da sollte er wenigstens seinen Geburtstag mit allen teilen.“, erklärte Shou mir die Sachlage. „Gut, ich bin sehr sehr sehr gespannt, wie das heute Abend so werden wird.“, erwiderte ich und zwinkerte mir im Spiegel zu. Und Shou war es wohl auch. Wir hatten uns beide sehr hübsch gemacht, hatten sehr hübsche Begleiter, ein perfektes Geschenk. Konnte also nicht viel schief gehen. Shou hatte wieder mit seinen Schmucksteinen gearbeitet. Er hatte echt Talent was das anging. Es sah so als als wären Kleidung und Körper nicht verschiedene Dinge, sondern würden zusammen gehören. Auch mir hatte er ein paar Steinchen verpasst. Aber es sah lange nicht so gut aus wie bei ihm. Ich nahm mein Handy und machte dann ein Foto von uns beiden. Es war ein sehr cooles Foto. Dann machte ich noch eines nur von Shou. „Das verkaufe ich an Saga, wenn er genügend zahlt...“, sagte ich in verschwörerischem Ton und flüchtete aus dem Zimmer und entkam nur knapp dem Kissen, welches nach mir geworfen wurde. „Können wir jetzt los?“, fragte Shou, als ich mich wieder hervor getraut hatte. Ich nickte. „Du hättest Saga aber auch hoch bitten können... Er hätte auch zwei Minuten im Flur warten können. Und wir brauchen wen der den Kuchen trägt.“, sagte ich. Denn jetzt erst war mir eingefallen das dieser vielleicht schon unten gewartet hatte und das vielleicht mit meinem Schatz. In dem Moment klingelte es an der Tür. „Bestimmt ist das DEIN Katerchen...“, sagte mein bester Freund zu mir und zwinkerte. Wir schnappten unsere Sachen und den Kuchen. Dann gingen zur Wohnungstür. Dort standen zwei verdammt sexy aussehende Typen. Tora sah so sexy aus, dass wir von mir aus, einfach in mein Zimmer hätten gehen können. Geburtstag hin oder her... Ich leckte mir über die Lippen und schmiegte mich an meinen Freund. „Ich liebe dich....und du siehst so toll aus, dass ich Lust hätte dich einfach in mein Zimmer zu entführen und nicht mit dir feiern zu gehen.“, hauchte ich leise in sein Ohr. Tora strich mir über den Kopf. Aber vorsichtig. Denn ich hatte mir sehr viel Mühe mit meinen Haaren gegeben. „Wer weiß was der Abend noch so alles bringt.“, sagte er leise zu mir. „Später kommst du ja eh zu mir. Ich kann es unmöglich verantworten, dass du hier alleine in der Wohnung bist.“ Tora griff nach meiner Hand und wir gingen zusammen zum Wagen, welchen Tora sich von seinen Eltern ausgeliehen hatte. Mit Fahrer, denn im Moment durfte er selber nicht fahren. Saga hatte den Kuchen in die Hand gedrückt bekommen. Wir ließen uns auf den bequemen Sitzen nieder und Tora zog das Päckchen hervor, das wir für Nao vorbereitet hatten. „Hier.. ich hab meine Mutter gebeten es einzupacken so das es nicht ganz so schäbig aussieht. Also eigentlich hat sie es gesehen und mich gefragt, ob ich es eingepackt hätte. Wenn das der Fall gewesen wäre, ich bin mir sicher sie hätte mich enterbt. Sie kann das besser als jeder andere.“ es sah wirklich fantastisch aus. Alleine so war es schon ein Kunstwerk. Es türmte sich Schleife über Schleife. Und kunstvoll gefaltetes Papier umhüllte einen zugegeben etwas peinlichen Inhalt. Man musste es also gar nicht auspacken, damit es einem gefiel. Wir waren dafür extra in einen der großen Erotikläden gegangen, die es in Tokyo gab, um diese Geschenke zu finden. Shou hatte einen hochroten Kopf gehabt, als wir durch die Gänge gegangen waren und hatte sich immer hinter Saga versteckt, sobald ich wieder was Interessantes gefunden hatte. Und da Tora nicht minder schmutzige Gedanken hatte, hatte der arme Shou einiges zu leiden gehabt. Saga hingegen war da ganz cool geblieben und hatte nur gemeint, dass er und Shou noch jung sein, daher bräuchten sie keine Sexhilfen. Und wahrscheinlich hatte er das auch noch ernst gemeint. Saga war nicht der Typ für so etwas. Wahrscheinlich war ihm zwar bewusst, dass es so was gab. Aber in den Sinn würde es ihm sicherlich nicht kommen, so was zu benutzen. Wir erreichten den Club in dem wir normalerweise arbeiteten. Doch heute würden wir nur zum feiern hier sein. Wir fuhren vor dem Eingang vor und stiegen aus. „VIP...“, sagte Tora mit einem Grinsen auf dem Lippen, während wir an der langen Schlange von Leuten entlang gingen, die alle darauf warteten eingelassen zu werden. Ich spürte wie alle Blicke auf uns ruhten. Ich konnte es mir nicht nehmen lassen huldvoll zu winken ehe wir dann nach drinnen gingen. Tora hatte mir einen Arm um die Hüfte gelegt und ich fühlte mich sehr sehr wohl in seiner Gesellschaft. Shou Es würde bestimmt ein toller, aufregender Abend werden. Zuerst hier mit all meinen Lieben den Geburtstag eines lieben Freundes zu Feiern und nachher würde ich mit zu Saga fahren. Ich freute mich jetzt schon so wahnsinnig darauf, nachher mit Saga zusammen in die Kissen zu sinken und den Abend auf unsere Weise ausklingen zu lassen. Seid ich wusste, dass er mich wirklich liebte und ich begriffen hatte, dass ich selbst wirklich liebte. In der Lage war einen Menschen zu lieben. War die Welt auf einmal so wunderschön. War alles wunderbar. Ich hatte so viele Schmetterlinge im Bauch, und hatte Angst ab und an ich würde abheben und davon getragen werden, wenn Saga mich nicht festhalten würde. Als hätten sich alle Sorgen, die sich in mir gesammelte hatten, alle schlechten Gefühle sich in wunderschöne Schmetterlinge verwandelt, die nun sehr munter in meinem Bauch herum flatterten. Wir betraten den Club und gingen zu einem abgeteilten Bereich auf der ersten Etage. Dort saß schon das Geburtstags Kind mit seinem schönsten Geschenk auf dem Schoß. Hiroto hatte sich extra eine schleife umgebunden. Wer wusste schon was Hiroto sich für ein besonderes Geschenk ausgedacht hatte. Er sah auch sehr hübsch aus und glücklich. Die beiden waren einfach ein tolles Paar, wie füreinander gemacht. Es standen mehrere Sofas um kleine Tische auf denen Kuchen und Getränke standen. Es waren zwei Bedienungen dabei die Gläser zu füllen und alles weiter vorzubereiten, das kein Gast sich wegen irgendwas beschweren musste. Wir präsentierten unser Geschenk und Saga stellte den Kuchen auf einen der Tische. „Bitte schön....“, sagte Tora und zwinkerte dem Geburtstags Nao zu. Dieser hatte sich erhoben um uns alle freundlich zu begrüßen. Wir ließen uns auf dem Sofa neben Nao und Hiroto nieder. Nao stellte das Päckchen zu den anderen. Aber so das es sehr sehr weit oben stand. Und gut sichtbar war. „Ich dachte mir, dass wir vielleicht heute Abend um 12 anstoßen und dann mache ich die Geschenke auf.“, sagte Nao und lächelte. „Wenn alle da sind...“, Nao und Tora grinsten sich an. Hiroto stand auf um uns zu begrüßen. Ich sah, dass er befangen war. Wir hatten einmal miteinander telefoniert. Kurz um uns alles für die Party zu besprechen. Und das war es dann gewesen, er hatte mir gar keine Gelegenheit gelassen das Thema anzusprechen und hatte es selber auch nicht angesprochen. Vielleicht brauchte er selber auch ein wenig Zeit, um über all das nachzudenken. Und jetzt stand er da und es schien als wüsste er nicht weiter. Ich wollte ihn nicht so da stehen lassen und so stand ich auf und schloss den kleinen in meine Arme. „Hey...“, sagte ich und lächelte ihn an. „Du siehst hübsch aus...“, er verkrallte die Finger fest in meinem Oberteil. „Bist du noch sehr böse...“; fragte er leise, fast ängstlich. Ich schüttelte den Kopf und lächelte. „Du hast ja nur das Beste gewollt. Aber nächstes Mal weihst du mich bitte ein, wenn du mit Saga wettest. Damit ich dir helfen kann diese Wette zu gewinnen...“, er lachte leise. Endlich war alles wieder in Ordnung. Hiroto kicherte mit mir mit. „Es tut gut, dass du nicht mehr sauer auf mich bist..“, sagte er ehrlich und ich nickte. „Finde ich auch. Ich kann sowieso nicht gut böse sein, ohne dass es mir nicht auch schlecht dabei geht. Also lass uns das jetzt vergessen und wieder so glücklich sein wie vorher. Okay?“ Ich ließ mich auf Sagas Schoß nieder und bekam einen kleinen Kuss von diesem geschenkt. „Gut gemacht...“, ich knuffte ihn. „Sagt mir wer? Der Profi, was menschliche Interaktion angeht?“, fragte ich ihn mit leisem Spott in der Stimme. „Nein, dein Freund, der sehr eifersüchtig werden kann, wenn du wen anders so lange im Arm hälst wie Hiroto gerade. Aber bei dem ist das okay.“ Ich lächelte und gab Saga einen Kuss auf die Lippen. Saga wirkte schon die ganze Zeit ein wenig abgelenkt. Als wäre sein Kopf ganz woanders. „Geht es dir heute Abend nicht gut? Hast du Kopfweh? Oder bist du erschöpft? Der Arzt hat gesagt du sollst dich nicht überanstrengen. War die Schule heute zu viel?“, fragte ich besorgt. Doch mein Liebster schüttelte den Kopf. „Ist schon okay, meine Gedanken schmerzen mich nur ein wenig.“ „Deine Gedanken?“, ich sah ihn fragend an. Doch er schüttelte den Kopf. „Ist okay...“ Aber ich fand es ganz und gar nicht okay. Aber wenn er nichts sagen wollte, dann würde er das auch nicht tun. Da half dann alles nachfragen nicht. Ich kannte ja seinen Dickkopf. Und da mal gegen an zu kommen war schon ein extremer Kraftakt den ich nicht unbedingt auf mich nehmen wollte. Nicht heute Abend. Und so nahm ich es einfach hin. Wenn er mit mir darüber reden wollte, dann würde er von selber zu mir kommen. Nach und nach trafen noch ein paar Freunde von Nao ein. Es dauerte noch ein wenig bis es 12 Uhr sein würde. Und so sah ich Saga an. „Komm wir gehen ein wenig tanzen und Spaß haben.“ Und so erhoben wir uns. „Wir sind noch ein bisschen tanzen.“, sagte ich zu den anderen. Diese nickten und Hiroto winkte uns, ehe er den Kopf wieder in Richtung Gespräch wandte. Wir gingen hinunter auf die große Tanzfläche. Irgendwie hatte ich immer das Bedürfnis mit Saga alleine sein zu wollen. Vielleicht legte sich das irgendwann wieder, aber im Moment brauchte ich es einfach. Es war mir so wichtig viel, viel Zeit mit ihm zu verbringen. Und Saga wollte mich auch immer bei sich haben. Er brauchte mich. Das wusste ich nun. Und es fühlte sich gut an das dieses schöne Wesen jemanden wie mich wollte und brauchte. Dass er mich liebte und für keinen anderen Menschen auf dieser Welt so fühlte wie für mich. Er hatte die Arme um mich gelegt und sah mir in die Augen. Wir waren nicht sofort auf die Tanzfläche gegangen, wir hatten uns zusammen in einen ruhigen Winkel des Clubs verzogen. Ich lächelte ihn an. „Ich bin so froh, dass es dich gibt, Sagashi...“, er strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Wir küssten uns lange und sehr zärtlich und waren dabei in unserer ganz eigenen Welt zu versinken. „Lass uns heute Abend nicht so lange hier bleiben.“, sagte mein Freund und streichelte mich sanft. „Wir könnten noch Spazieren gehen. Uns die Sterne anschauen auf einer einsamen Parkbank sitzen und du erzählst mir ein paar von deinen wunderschönen Gedanken. Was meinst du...“, ich schmiegte mich einfach noch etwas enger an ihn heran. Er war so toll. Er war so schön romantisch. Er war einfach der Beste und er war der Richtige für mich, das war mir in diesem Moment klarer denn je. „Hai, das können wir machen. Da würde ich mich sehr freuen.“ Wir saßen noch ein paar Minuten schweigend aneinander geschmiegt, bis wir uns dann doch auf den Weg zur Tanzfläche machten. Wir tanzten eng umschlungen und achteten auf nichts um uns herum. Vergaßen die Zeit und alles. Für mich gab es in diesem Moment nur noch Saga. Unsere traute Zweisamkeit wurde jäh unterbrochen, als ich einen harten Stoß in den Rücken bekam. Ich wurde von Saga weg gestoßen und taumelte ein paar Schritte, ehe ich mich dann wieder fing. Ich wusste nicht was passiert war. Auf einmal hörte ich einen Schrei. Ich bildete es mir zumindest ein, dass ich einen Schrei gehört hatte. Ich sah wie eine der Bedienungen stolperte und auf den Boden fiel. Ich drehte den Kopf und sah wie die Leute erschreckt zurück wichen. Gleichzeitig stieg mir der Geruch von Rauch in die Nase. Ich wusste nicht was los war. Brannte es etwa hier im Club? Und wenn ja, hatten die anderen das schon mitbekommen und wussten wie sie raus kommen konnten? Und wo brannte es? Auf einmal brach das totale Chaos aus. Ich wollte zu Saga. Doch um mich herum liefen so viele Menschen. Der Club war heute brechend voll. Ich wurde angerempelt in alle Richtungen geschubst und fand keinen Halt, der mir wieder Standfestigkeit gegeben hätte. Sie alle wollten nur nach draußen ich musste mich heftig zusammen reißen, um selbst nicht panisch zu werden. Denn wenn ich panisch wurde konnte ich nicht mehr denken. Und ich musste jetzt denken. Ich musste mich jetzt zusammen reißen. Ich konnte draußen panisch werden. Es brannte! Das hieß alle mussten hier raus. Und so musste ich die Anderen finden. Oder sie zumindest erreichen. Ich griff in meine Hosentasche, ich hatte mein Handy dabei. Aber ich konnte hier nicht telefonieren. Ich wurde zu Boden gestoßen. Mir fiel mein Handy aus der Hand und rutschte weg. Wegen der lauten Musik konnte ich nicht viel hören. Doch bevor ich irgendetwas hörte, oder sah sah fühlte ich es. Meine Finger tasteten über den Boden, ich musste mein Handy finden. Doch meine Hände fassten in etwas klebriges. Ich sah auf meine Hand, hob diese und betrachtete sie einige Augenblicke fasziniert, ehe ich begriff was das war. Nur einen Meter von mir entfernt lag die Bedienung, welche eben gestolpert war und starrte mit gebrochenem Blick durch mich hin durch. Das weiße Oberteil war voller Blut, und es quoll immer noch welches aus der Wunde hervor. Ich sah das sich der Brustkorb noch langsam hob und senkte. Mit jedem Atemzug pumpte das verzweifelte Herz neues Blut aus der Wunde. Ich sah wie gebannt auf den sterbenden jungen Mann und wusste, dass ich ihm nicht helfen konnte. Ich hätte bis zum Ende der Welt hier gesessen, wenn ich nicht von jemandem hochgezogen worden wäre. In mir war alles erstarrt. Was passierte hier? Warum musste dieser junge Mann, dessen Namen ich nicht kannte, hier sterben? Warum musste er nun hier liegen und wissen dass es keine Hoffnung mehr gab? Und warum war er verletzt? Es brannte doch. Und er war doch nur Hingefallen. Ich konnte es nicht verstehen. „Shou....“, es war Yuki. Er war kreidebleich und in seinen Augen sah ich Angst. Todesangst „Wir müssen hier raus, es brennt... und jemand... jemand hat es auf...uns abgesehen.“, schrie er mir ins Ohr. Die Musik lief immer noch und machte es schwer sich zu verständigen. Ich wollte ihn fragen was er mit „uns“ meinte, als ich es sah. Der junge Mann war nicht der Einzige der erschossen worden war. Die Menschen liefen alle in Richtung der Ausgänge. Und ein Teil der Tanzfläche war schon leer. Doch dort lagen ein paar Gestalten. Ich konnte nicht sehen wer es war. Aber ich erkannte die Uniformen, die sie alle trugen. Die meisten drängten zu den bekannten Ausgängen. Die Luft wurde dicker und war von Rauch erfüllt. Es brannte wohl an mehreren Stellen, deshalb flohen die Menschen auch in alle Richtungen. Das atmen viel schwer. Der Rauch brannte in der Lunge, brannte in den Augen. Aber ich musste Saga finden. Musste die Anderen finden. Ich konnte vorher hier nicht weg. Auch wenn ich wusste, das es unmöglich sein würde in diesem Chaos jemanden zu finden. Davon abgesehen war das Feuer wohl eher das kleinere Problem. Das Andere waren die Schüsse aus dem nichts, die genau gezielt auf das Personal ab gingen. Aber vielleicht wussten diese Menschen, die diese Hetzjagd auf das Personal nicht, dass ich dazu gehörte. Ich klammerte mich an diese Hoffnung. Vielleicht würde ich es doch schaffen hoch in die erste Etage zu kommen und hoffentlich würde ich dort niemanden mehr vorfinden. Dann wusste ich, dass sie zu den Ausgängen gegangen waren und in Sicherheit. Doch Yuki zog mich zur Theke. Aber ich sträubte mich und sah mich nach Saga um. Wo war er nur? Er konnte doch nicht so weit weg von mir sein. Ich war nur ein paar Meter von ihm weggestoßen worden. Lebte er noch? War er zu den Anderen, weil er dachte ich wäre auch dort hin gegangen? Dann sah ich die Flammen sie hatten sich schon fast bis zur Treppe, die in den ersten Stock führte, vor gefressen. „Komm Shou....“, doch ich machte mich los. „Ich... ich muss die anderen finden!“, schrie ich Yuki ins Ohr, denn es war alles so laut um uns herum. Yuki sah mich verzweifelt an. „Die sind bestimmt schon auf dem Weg nach draußen Shou. Die Notausgänge haben sich alle geöffnet. Shou...“, seine Stimme klang verzweifelt. Auf einmal hörte ich ein Pfeifen. Es ging dicht an meinem Ohr vorbei. Ich spürte einen brennenden Schmerz an meiner Schläfe und prallte an die Theke. Der Aufprall war hart und für einen Moment sah ich Sterne vor meinen Augen tanzen, aber dann sah ich wieder klar. Den Schmerz spürte ich nicht. Ich sah mich panisch um. Was war geschehen. Hatte jemand auf uns geschossen? War Yuki auch unverletzt? Dann fiel mein Blick auf Yuki. Dieser war vor der Theke zusammen gesackt. Seine Augen starrten mit einem Ausdruck des Entsetzens ins Nichts. Er hatte ein Loch im Kopf. Ich nahm es einfach nur wahr. Sah es. Aber es drang nicht zu mir durch. Es war als hätte sich in Sekunden eine Mauer aufgebaut in mir. Die alles was ich sah, was zu viel für mich war im Moment abblockte. Es nicht zu mir durchkommen ließ, damit ich nach meinen Freunden suchen konnte. Damit wir alle hier raus kommen würden. Ich musste die anderen finden und dann mussten wir hier raus. Und das alles musste schnell gehen. Das waren die Gedanken die mich davon abhielten die ganzen Schrecken zuzulassen. Man konnte kaum noch etwas sehen. Das Atmen fiel mir auch immer schwerer. Ich wusste auf dem Boden würde es noch nicht so schlimm sein. Aber ich konnte nicht über den Boden krabbeln. Ich musste doch etwas sehen können. Immer wieder musste ich husten. Aber ich konnte Yuki doch nicht hier so liegen lassen. Ich zog ihn hinter die Theke und dort schloss ich ihm die Augen. So sah er schon viel ruhiger aus. Auch wenn ich wusste, das Bild würde ich nie vergessen können. Auch dass ich ihn hier liegen lassen musste. Aber er würde mir verzeihen. Das wusste ich. Sobald ich ruhig war würde das alles zu mir durchdringen. Aber jetzt galt es die Anderen alle zu finden und in Sicherheit zu bringen. Wo war Saga, wo waren die anderen? Hatte Nao sie alle heraus bringen können. Oder waren sie vom Feuer eingeschlossen? Waren sie tot? Was war mit ihnen? Ich brauchte Gewissheit, vorher konnte ich den Club nicht verlassen. Ich erhob mich und sah mich um. Dann sah ich zur Treppe und sah dort Saga stehen. Ich konnte ihn ganz klar und deutlich sehen. So weit war das Feuer noch nicht. Er sah sich um. Sah hoch zum ersten Stock dann drehte er sich herum um noch mal auf die Tanzfläche zu schauen. Er sah sich suchend um. Und dann sah er mich. Uns trennte mittlerweile eine Wand aus Feuer. Und der Rauch wurde auch immer dichter. Es würde nicht mehr lange dauern, und ich würde ihn nicht mehr sehen können. Er suchte nach einem Weg zu mir. Doch es gab keinen. Das wussten wir beide. Er musste schleunigst hier raus. Und ich auch. Ich deutete nach oben. Dort war noch ein Notausgang. Er nickte. aber er blieb stehen. Sah mich an. Ich sah ihn an. Die Welt schien still zu stehen. Für einen Moment, hörte alles um mich herum auf zu existieren. Auf einmal sah ich eine Gestalt, deren Gesicht ich nicht erkennen konnte, die aber eine Waffe auf mich richtete. Unsere Blicke trafen sich. Ich wusste, das es zu spät war. Jetzt war es zu spät. Sie hatten also doch gewusst, dass ich zum Personal gehörte. Jetzt konnte keiner mehr helfen. Ich konnte nur noch beten, dass die Anderen hier raus kommen würden. Jetzt würde es mir so gehen wie Yuki und dem armen Kellner und allen anderen, die heute Abend hier einen sinnlosen Tod gefunden hatten. Für mich war es zu spät. Doch diese Gewissheit erfüllte mich nicht mit Angst. Ich war ganz ruhig. Ich sah in Sagas Augen und versuchte zu Lächeln, ehe ich dann meine Augen schloss. Ich wollte nicht mit leeren Blick dort liegen, wenn sie mich fanden. Wenn sie mich finden sollten.... ich war bereit... Ich hatte so viel erlebt. Ich hatte meine große Liebe gefunden. Ich hatte die besten Freunde, die man haben konnte. Ich war glücklich. Ich hatte das, was das Leben eigentlich lebenswert machte. Ich hatte es alles und niemand konnte es mir je nehmen. Auch wenn ich Angst hatte, wer keine Angst vor dem Tod hat, der belügt sich selbst. Manchmal kommen einem Sekunden wie Jahre vor. Und ich hatte gerade Zeit über all das nachzudenken. Dann rief ich mir Sagas Bild vor Augen. Seine zärtlichen Worte. Seine Lippen, die so süß schmeckten. Und mir kamen die Tränen. Warum konnte er mich jetzt nicht im Arm halten. Warum... Um mich herum schien alles mit einem lauten Knall zu explodieren. Ich nahm noch wahr, wie ich durch die Luft geschleudert wurde. Hiroto Ich versuchte nicht bewusstlos zu werden. Mittlerweile waren die meisten Menschen hier weg. Es war als wären Nao und ich alleine. Nao lag neben mir auf dem Boden, er war bewusstlos. Ich hatte Angst ihn zu bewegen, für den Fall, dass er sich doch etwas gebrochen hatte. Oder eine schwerere Kopfverletzung hatte. Er war hart auf den Boden gestürzt. Ich war immer noch geschockt von dem Chaos welches in Sekundenschnelle hier ausgebrochen war. Wir hatten es erst nicht mitbekommen, aber dann war auch hier oben die Hölle los gewesen. Nao hatte uns sofort raus bringen wollen, denn er kannte sich bestens hier aus. Und eine Massenpanik war gefährlich. Aber wir waren getrennt worden. Und ich wusste nicht wo die beiden waren. Ich hoffte nur, das sie raus gekommen waren. Wir waren auch noch ein Stück weit gekommen, bis mein Schatz dann auf einmal angerempelt wurde. Er war auf den Boden gefallen mit dem Kopf auf die Steine. Und seid dem war er bewusstlos. Ich konnte ihn auch nicht alleine lassen. Dann hatte ich gemerkt, warum die Panik ausgebrochen war. Es brannte! Es schien unten auf der Tanzfläche zu brennen. Aber hier oben schien es noch einigermaßen sicher zu sein. Ich hörte ein lautes Knallen und Funken stoben in der halle empor. Ich sollte doch nachsehen, wo das Feuer war. Unten auf der Tanzfläche musste etwas Explodiert sein. Ich kroch langsam zum Geländer. Meine Kräfte wollten mich verlassen. Ich wusste nicht wo meine ganze Kraft geblieben war. Aber ich fühlte mich entsetzlich schwach. Ich sah, dass unten au der Tanzfläche alles in Flammen stand. Die ganze Theke brannte licherloh. Auf der Treppe stand nur noch eine Gestalt und starre in die Flammen. Ich brauchte eine Weile bis ich sie erkannte. Es war Saga. Ich wollte rufen. Er musste da weg. Doch der Rauch in meinen Lungen verhinderte, dass ich laut schreien konnte. Ich richtete mich auf und drehe mich herum, ich wollte ihn holen. Wollte ihn da weg holen. Er konnte nicht dort unten stehen bleiben. Er würde doch sterben. Vielleicht war Shou durch einen anderen Ausgang heraus gekommen und versuchte jetzt wieder zu uns zu gelangen. Wir mussten hier alle raus bevor der Rauch uns umbrachte. Entschlossen und auf das Geländer gestützt machte ich mich daran zu Saga zu gelangen. Hier oben waren viele Lampen ausgefallen und so sah ich die beiden erst, als ich fast über sie gestolpert wäre. Ich sah zwei Gestalten, deren Hände noch miteinander verflochten waren. Sie lagen in einer Blutlache und sie rührten sich nicht mehr. Ich fiel auf die Knie und begann am ganzen Körper zu zittern. Ich kroch langsam zu ihnen. Betrachtete die leblosen Leiber. Tora hatte eine Wunde unterhalb der Brust und Nao lag auch in einer großen Blutlache. Ihre Gesichter waren beide kalkweiß. Sie waren alle tot... dieser Gedanke bemächtigte sich meiner. Löschte alles andere aus. Bis ich ganz erfüllt war von dieser einen Wahrheit. sie waren alle tot..... Nao und Tora waren tot... und bestimmt war.... Shou.... das durfte nicht sein... .es durfte einfach nicht sein... Shou war draußen und am Leben! Shou war am Leben...... er durfte nicht auch noch... Ich verlor das Bewusstsein. Alles um mich herum wurde Schwarz, versankt in der rauchigen Dunkelheit. Als ich erwachte hörte ich viele Stimmen, aber nur wie durch Watte. Es war dunkel um mich herum. Ich dachte erst ich wäre in einem Dunklen zimmer bis ich merkte das meine Augen geschlossen waren. Mit Mühe öffnete ich sie. Ich konnte den Sternenhimmel sehen er war so groß und weit. Und ich fühlte mich verlassen. Und da erst merkte ich, dass mir auch sehr kalt war. Ich musste Husten und mir war schlecht. Alles tat mir weh. Und ich wusste erst nicht wo ich war, oder was geschehen war. Nur das mir alles weh tat. Und meine Lunge bei jedem Atem holen entsetzlich weh tat. Ich versuchte mich zu sammeln und setzte mich vorsichtig auf. Als ich mich aufrichtete und den Club sah, fiel mir sofort wieder alles ein. Alles kam wieder. Es traf mich mit der Wucht eines Vorschlaghammers mitten ins Gesicht. Sie waren alle tot. Sie waren alle alle tot... Mir kamen die Tränen. Und es war niemand da, um mich in den Arm zu nehmen und mir zu sagen, ich hätte nur schlecht geträumt. Ich hatte niemanden retten können. Ich war schuld daran das Nao und Tora tot waren. Und mein Schatz.... ich wollte aufspringen und ihn suchen. Er durfte nicht tot sein. Er durfte einfach nicht tot sein.... Einer Mann kam zu mir drückte mich zurück auf die Liege. Er war augenscheinlich Arzt. „Sie haben noch einmal Glück gehabt...“, er wollte mich bestimmt trösten. „Ihnen geht es ganz gut. Sie brauchen nur ein bisschen frische Luft und ein paar Tage Ruhe, dann wird alles wieder gut.“ Aber mit seinen Worten heiterte er mich nicht auf. Das konnte er nicht. Was nützte es mir wenn ICH Glück gehabt hatte und ALLE ANDREN tot waren. Ich setzte mich erneut auf. Sah mich um. Ich wollte sie zumindest noch einmal sehen. Ich wollte sie jetzt sehen. Und sie um Vergebung dafür anflehen, dass ich sie nicht hatte retten können. „Sie werden jetzt hier warten, schön brav auf ihrer Liege liegen bleiben. Und mit dem nächsten frei verfügbaren Krankentransporter in ein Krankenhaus gebracht. Das kann nicht mehr so lange dauern. Die Schwerverletzten sind schon in Krankenhäusern untergebracht worden.“ Der Arzt lächelte mich freundlich an. Dann piepte irgendwas. „Bleiben sie bitte ruhig liegen, sie kommen ganz schnell in ein Krankenhaus.“ Der Arzt ging. Ich war also nicht schwer verletzt. Das hieß ich konnte aufsehen. Egal was der Typ gesagt hatte. Ich würde jetzt aufstehen und nach jemandem suchen, den ich kannte und der mir sagen konnte was aus meinen Freunden geworden war. Ich erhob mich langsam. Es waren so viele Bahren aufgestellt. Überall waren Leute aus dem Club, keiner von ihnen sah besonders schlimm zugerichtet aus. Aber der Arzt hatte ja gesagt, dass alle schwer verletzten schon ins Krankenhaus gebracht worden waren. Die Leute wurden von Polizisten befragt, oder von Ärzten behandelt. Ich sah ein Mädchen das auf dem Boden saß und weinte. Es schien als könne sie gar nicht mehr aufhören damit. Sah wie Bahren in einen Krankenwagen geschoben wurden und dieser weg fuhr. Aber all das kam mir so unwirklich vor. Wie als würde ich durch die Kulisse eines Filmes Laufen. Hier irgendwo in diesem riesigen Chaos waren meine Freunde. Mussten meine Freunde sein. Wo konnten sie sein. Es standen viele Bahren auf dem Vorplatz. Sie konnten auf jeder liegen. Ich sah mich verzweifelt um.Wo bitte waren sie nur? Ich warf blicke auf die Bahren links und rechts von mir. Aber die Leute die darauf lagen, oder saßen und einfach nur weggetreten ins Leere starrte, weinten oder ihren Emotionen auf eine andere Weise Audruck verliehen, kannte ich alle nicht. Dann aber sah ich Saga. Er war also lebend aus dem Club raus gekommen. Er saß auf dem Boden und starrte vor sich hin. „Saga....“, er sah nicht hoch. „Saga....“, wiederholte ich seinen Namen. Dann sah er hoch. „Wo... wo sind die anderen?“, fragte ich. „Sie sind alle im Krankenhaus...“, sagte Saga und sah mich mit einem leeren Blick an. Bestimmt stand er auch unter Schock. Er war nicht verletzt. Es schien, als habe ihm auch das Feuer nichts angetan oder der Rauch. Aber seine Augen, sie waren so schrecklich leer. „Sie haben Tora und Nao gerade noch rechtzeitig raus geholt.“, sagte er dann mit einer emotionslosen Stimme. „Dich und Nao auch.“ Ich war so froh, das hieß sie lebten doch noch alle. In mir machte sich Erleichterung breit, als mir etwas auffiel. „Saga...“, er hob den Kopf. So als hätte er diese Frage schon geahnt. „Wo ist Shou?“, fragte ich ihn. Warum war Saga nicht bei diesem gewesen. War dieser vielleicht doch so schwer verletzt worden, dass er schon im Krankenhaus war oder auf dem Weg dahin? Oder hatte er selber noch keine Informationen, weil Shou in ein Krankenhaus gebracht worden war, bevor er selber aus dem Club raus gekommen war und er wusste selber nicht wo sein Freund war? Ich sah wieder zu Saga. Und bemerkte, dass er etwas ganz Bestimmtes ansah. Sein Blick ruhte auf den Bahren, die abgedeckt waren. Ruhte bei den Bahren, für die Menschen, die keine Hilfe mehr brauchten. Die nun alle Zeit der Welt hatten. Ich schluckte. Nein, das durfte nicht sein. Shou durfte dort nicht liegen. Er durfte nicht tot sein. Er durfte nicht.... er... „Ist er... ist Shou...“, und da sah ich es. Da sah ich die Tränen auf Saga Wange. Ich hatte Saga noch nie so gesehen. Und jetzt saß er hier und weinte. Es war als würden alle Gefühle aus seinen Augen heraus gespült werden. Ich schloss ihn einfach in meine Arme und weinte mit ihm mit. Seine Arme schlossen sich um mich und wir hielten uns gegenseitig fest. Ganz fest. Es tat so weh zu wissen, dass Shou nicht mehr da war. Das er nicht mehr hier bei uns war. Als ich mich von ihm löste, war er ganz ruhig. Seine Augen waren ganz leer und starten irgendwo hin. Der Schmerz der sich eben darin gezeigt hatte war verschwunden. Es schien als habe sich Sagas Geist vom Körper verabschiedet und wäre entschwunden. Hätte den Körper einfach alleine gelassen. Ich blieb bei ihm sitzen, bis wir beide dann zu einem Kankenwagen gebracht wurden und dann in ein Krankenhaus gefahren wurden. Saga hatte alles mit sich machen lassen. Hatte aber kein Wort mehr gesagt und auf nichts reagiert. „Er steht unter Schock.“, sagte eine der Schwestern im Krankenhaus. Doch ich war mir nicht sicher, ob es das war. Tora hatte mir öfters von Saga erzählt. Und ein normaler Schock war das ganz sicherlich nicht. ~*~*~NOW~*~*~ Nao Tora drückte meine Hand. Er musste im Rollstuhl sitzen, eigentlich hätte mein Liebser nicht hier hin kommen dürfen. Aber er hatte darauf bestanden. „Shou wäre auch gekommen! Ich bin es ihm nicht nur schuldig, mir war es ein Bedürfnis hier hin zu kommen.“, sagte er leise. Wir schweigen und warteten bis die Familie gegangen war. Die Mutter hatte sich noch kurz für unser Kommen bedankt und war dann mit den Anderen gegangen. Und ich hatte es im Gefühl, sie würde so schnell nicht mehr hier hin zurück kommen. „Es ist nicht fair...“, ich hörte Hirotos Stimme, sie klang sehr rau, so als müsste er mit seinem Schmerz und den Tränen kämpfen. „Es ist verdammt noch mal nicht fair... Sie haben niemandem was getan... und... und nur weil sich der Besitzer mit irgendwem angelegt hat...“ Hiroto weinte. Er konnte die Tränen nicht zurückhalten. Er stand vor dem Grab und schluchzte. Sein Freund hatte den Arm um ihn gelegt und hielt ihn fest. „Schatz....“, sagte dieser und versuchte Hiroto zu beruhigen. Aber Hiroto hatte recht. Es war nicht fair! Es war nicht fair, dass wir jetzt hier stehen mussten um einen Freund zu betrauern. Um ein ungelebtes Leben zu verabschieden. Hiroto hatte verdammt noch mal Recht. In den Medien hatte es gehießen der Club war das Opfer eines Bandenkriegs geworden. Und all die Toten die zu beklagen waren, waren eben Opfer dieser Bandenrivalitäten geworden. Fast das ganze Personal war umgebracht worden. Es war so furchtbar. Umgebracht wegen ein bisschen Geld. Weil irgendein Arschloch Respekt wollte. Deshalb hatte er so viele junge Menschen umgebracht. Menschen, die nicht mal gewusst hatten, dass es ihn überhaupt gab. „Wie geht es Saga?“, fragte ich und sah Tora an. Dieser drückte meine Hand. „Er steht unter Beruhigungsmitteln. Er wollte nicht kommen. Warum sollte er zu einer Beerdigung, wenn es keinen Toten zu betrauern gibt.“, sagte er leise, man konnte Tora ansehen, dass es ihm sehr nahe ging, was mit Saga geschehen war. „Du hättest ihn sehen müssen. Er hat es total ausgeblendet. Er ist der festen Überzeugung das Shou nicht tot ist... Er akzeptiert es nicht. Der Arzt meint das wäre in seinem Zustand kein Wunder, dass er sich in so eine Wahnvorstellung flüchtet.“ Ich sah Tora fragend an. „In welchem Zustand befindet Saga sich denn?“, fragte ich ihn. „Er musste mit ansehen wie sein Freund erschossen wurde...“, Tora lachte bitter. „Der Arzt hat doch keine Ahnung!“, flüsterte er leise. Ich hätte mich jetzt auch gerne an Tora geschmiegt und ihn geküsst. Mich mit ihm in eine Traumwelt verkrochen. In der es nur uns beide gab. „Glaubst du Saga wird irgendwann wieder der Alte?“, fragte ich leise. Tora antwortete erst nicht. Er sah das Bild von Shou an und dann mich. Ich konnte die Antwort in seinen Augen lesen. Jetzt kamen Tora die Tränen. Er hatte sie die ganze Zeit zurück gehalten. Tora hatte nicht geweint, war stark für mich gewesen. Aber jetzt. „Er ist doch mein bester Freund... Und jetzt wo er mich am meisten braucht kann ich absolut nichts für ihn tun....“, flüsterte er leise und verzweifelt. Ich beugte mich zu ihm. Hielt ihn so lange fest, bis er wieder ruhig war. Bis all seine Tränen in meiner Schuluniform versiegt waren. „Shou, ich werde dich so vermissen...“; sagte ich zu dem Bild was noch dort stand. Zu dem Grab, das die sterblichen Überreste von Shou bewahrte. Shous Leiche war vollkommen verbrannt gewesen. Man hatte ihn anhand seiner DNA identifiziert. Die Ganze Theke war verbrannt oder nachher in die Luft geflogen. Es war schwer gewesen überhaupt sterbliche Überreste von Shou zu finden. Doch man hatte etwas gefunden. Man hatte einen Teil seines Schmucks gefunden. Dort hatte man auch DNA von ihm finden können. Somit war eine Beerdigung möglich gewesen. Auch wenn das hier nur ein schwacher Trost war. Ein Grab wo man hingehen konnte.... „Wollen wir noch einmal bei Saga vorbei gehen?“, fragte ich Tora. Doch dieser schüttelte den Kopf. „Er will im Moment bestimmt alleine sein. Und so unter Tabletten wie er steht. Er kann eh nichts sagen. Und ich kann ihn nicht so sehen... nicht so.....“, Tora blockte ab. Aber ich musste Saga sehen und wenn ich ihn alleine Besuchen musste. Das musste ich tun. „Ich habe aber noch etwas für ihn. Für uns alle...“ Ich zog etwas aus der Tasche. Es war das Bild was ich von Shou an dem Abend seines Todes gemacht hatte. Ich stellte es neben das andere Foto. Ich hatte ein Purikura von Saga und Shou in eine der Unteren Ecken geklebt. Eines von Nao und Hiroto in die andere Ecke und dann noch eines von mir und Nao. „Du hast Saga immer bei dir Shou... ich weiß doch wie wichtig es ist das man seinen Freund bei sich hat... und ich glaube Saga hätte es auch so gewollt.“ Ich holte Luft. Versuchte mich zu fassen. Jetzt hatte er seine Lieben um sich. Und musste nicht so alleine hier sein. „Wir waren so glücklich.... Wir waren so glücklich an diesem Abend.“ Wir standen noch eine Weile schweigen an dem Grab. Jeder in seinen Gedanken bei Shou. Dann machten wir uns auf den Weg zurück zu den Autos. Hiroto kam noch einmal zu mir. „Wenn du Hilfe brauchst, wegen der Wohnung und so....“, sagte er zu mir. „Ich darf im Moment bei Tora wohnen.“, sagte ich mit einem schwachen Lächeln. Ich hatte es in der Wohnung nicht ausgehalten. Jeden Moment schien es könnte Shou rein kommen und mich tadeln, weil ich mein Bett nicht gemacht hatte, wieder mal sein Lieblingshandtuch benutzt hatte. Als wäre er in der Küche, wenn ich dorthin ging. Dann fühlte ich seine Gegenwart so intensiv, das mir wieder die Tränen in den Augen standen. Sein Zimmer hatte ich noch nicht betreten können. Aber ich würde es wohl bald tun müssen. Ich würde mich dem Ganzen noch mal stellen. Ich wollte Shou nicht verdrängen. Ich wollte Shou weiter in meinem Leben behalten. Aber dafür musste ich mich auch seinen Sachen stellen. Musste entscheiden was nun mit all den Sachen passieren würde. Was ich Saga geben konnte und wusste er würde sich darüber freuen. „Meine Eltern mögen Nao.“, sagte mein Schatz. „Und deshalb freuen sie sich, dass er bei mir ist. Er darf auch mit kommen, wenn ich jetzt bald meine Augen OP habe...“, ich gab ihm noch einen Kuss auf den Mund und dann sah ich Hiroto an. „Nun... Tora und ich wir fahren noch zu Saga. „Ich wollte ihm das Bild geben. Ich denke, er sollte es bekommen. Sollte Shou sehen, wie er war. So glücklich, wie sie zusammen waren.“ Hiroto nickte. „Ist okay... fahrt dort hin. Ich... ich schaffe das nicht. Ich... ich will jetzt nur noch weg von hier... ich kann mich damit noch nicht so abfinden..“, sagte er und sah mich mit großen traurigen Augen an. Ich verstand ihn total. „Ist okay...“ Und so trennten sich unsere Wege. Tora und ich machten uns auf den Weg zu Saga. Nao und Hiroto fuhren wahrscheinlich zu diesem. Morgen würden wir uns wahrscheinlich sehen. Denn in der Schule würde eine Gedenkstunde abgehalten werden für Shou. Auch wenn mir das falsch vor kam. Die meisten hatten ihn doch gar nicht gekannt. Und die die ihn gekannt hatten, die hatten ihn meistens eh nicht leiden können. Oder nicht die Mühe gemacht ihn kennen zu lernen. Und auf die große Heuchelstunde hatte ich wenig Lust. Aber ich wollte und musste dabei sein. Wir betraten einen großen Raum in dem ein Flügel stand. Die Haushälterin ließ und wieder alleine und verschwand auf dem Flur. Ich sah mich um. Es war ein großer Raum, er nur aus Fenstern zu bestehen schien. Auf dem Stuhl davor saß Saga und sah auf die Tasten. Seine Katze lag heute auf seinem Schoß und sah uns aufmerksam an. Er nahm keine Notiz von uns. Tora ließ sich auf dem Sofa nieder. Er hatte die Krücken benutzt und war mit meiner Hilfe die Treppen hoch gekommen. Doch er sah sehr erschöpft aus. Und so würde ich das mit dem Bild übernehmen. „Saga...“, sagte ich vorsichtig. Doch er reagierte nicht. „Saga... ich habe etwas für dich....“, ich nahm das Foto aus meiner Tasche. Ich trat auf ihn zu und blieb vor ihm stehen. Doch er reagierte immer noch nicht. Ich stellte es auf den Flügel, so dass Shou Saga anstrahlen konnte. „Du hast ihn so glücklich gemacht. Siehst du... er hat nur wegen dir so gestrahlt. Weil er sich gefreut hat dich wieder zu sehen. Mit dir wegzugehen. Bei dir zu sein. Mit deiner Liebe hast du ihn so glücklich gemacht. Du hast sein Herz mit dem größten Glück erfüllt...“ Mir kamen schon wieder die Tränen. Doch ich wollte nicht hier vor Saga weinen. Für diesen war es doch schon schwer genug. Da sah Saga hoch zu mir. Seine Augen waren so leblos und so leer. Hiroto hatte gesagt, es sei als wären all seine Gefühle mit den Tränen heraus geflossen, die er vor der Halle vergossen hatte. Da hatte er wohl begriffen das Shou tot war. Das war das einzige Mal gewesen, dass er begriffen hatte. Dass er es zugelassen hatte. Dass er die Wahrheit zugelassen hatte. Bevor er es dann verdrängt hatte. Verdrängt hatte was passiert war. „Er ist nicht tot...“, flüsterte er leise. „Saga... er... Er hatte keine Chance... das müsstest du doch am besten wissen.“, sagte ich mit Tränen erstickter Stimme. Saga war doch dabei gewesen. Zumindest hatte Hiroto das gesagt. Auch wenn wir es nicht genau wussten, Saga musste gesehen haben wie Shou gestorben war. Und das war für Saga wohl zu viel gewesen. Ich konnte gut verstehen, das sein Geist nun so darauf reagierte. „Wenn... wenn er tot wäre...dann hätte er angerufen...“, Sagas Stimme war klar. Und es schien als würde er es vollkommen ernst meinen. Was er gerade gesagt hatte. Ich sah Saga verwirrt an. Doch er führte es nicht weiter aus. Er betrachtete das Bild und hob dann eine Hand. Er strich mit den Fingern über das Glas. Vielleicht bildete ich mir das auch nur ein, aber ich meinte ein kleines Lächeln auf Sagas Lippen zu sehen. Ein Räuspern zerbrach die Stille die sich über uns gelegt hatte. Ich zuckte zusammen. Ein kleiner Mann löste sich aus dem Schatten. „Er hat im wahrsten Sinne des Wortes den Verstand verloren. Auch wenn es nicht der Verstand ist in diesem Falle, sondern die Erinnerung an diesen Abend. Der Schock war zu groß für ihn.“ Ich starrte diesen Kerl an, der wohl dafür verantwortlich war, das Saga so teilnahmslos dort auf seinem Stuhl saß und nicht mal das Bild von Shou richtig wahr nahm. Er schien kaum zu wissen, was er da gerade berührte. Vielleicht konnte er gar nicht anders reagieren. „Er ist unter die Vormundschaft seines Vaters gestellt worden. Denn wahrscheinlich wird er nie wieder wirklich klar im Kopf werden. Da er nie akzeptieren wird, dass der junge Mann tot ist... einen seiner besten Freunde und das dann noch vor seinen Augen.“ Ich hätte dem Mann am liebsten eine rein gehauen. Tora unterbrach ihn. „Es war sein Freund. Er hat diesen Mann geliebt. Sie haben einander geliebt! Und jetzt verschwinden sie, wir kommen auch ohne sie klar!“, Er klang sehr herablassend. Er ließ den Snob heraushängen. „Wenn wir ihre Meinung hören wollen, dann Fragen wir danach.“ Der Mann verließ den Raum. Und Tora erhob sich. Er kam langsam mit Hilfe der Krücken zu uns. „Saga...“ er legte ihm die Hand auf die Schulter. „Wir sind immer für dich da... und glaub mir für uns ist es auch nicht einfach. Aber alle zusammen werden wir das schaffen! Denn im Herzen... da ist Shou doch immer noch da.“ Soooo das war es für dieses Mal.... Ich hoffe, das war jetzt nicht zu schockierend... Kapitel 16: Phönix ------------------ A half year later Kohara „Kohara Schatz... du musst aufstehen.“, ich wollte mich herumdrehen und weiter schlafen. Ich war doch gerade erst ins Bett gegangen. Doch die Stimme drang erbarmungslos zu mir durch. „Du kannst nicht den ganzen Vormittag verschlafen. Ich muss gleich ins Krankenhaus und du hast versprochen mit mir zu frühstücken.“, ich öffnete müde ein Auge. „Hmmm....“, gab ich von mir, damit sie mich in Ruhe ließ. Aber meine Mutter würde mich nicht in Ruhe lassen. „Ich komme schon.“, gab ich verschlafen von mir. Ich hob meinen schweren Kopf und warf einen raschen Blick auf den Wecker, der neben meinem Bett stand. Es war doch erst halb Elf. „Der Samstag schon halb vorbei.“ Meine Mutter trat ins Schlafzimmer, schloss die Tür hinter sich und zog die Vorhänge mit einem Ruck bei Seite. Der große Raum wurde von Sonnenlicht durchflutet. Ich kniff die Augen zusammen drehte mich weg und gab einen gequälten Laut von mir. „Warum tust du das...“, weinte ich. Ich hatte eindeutig zu viel getrunken am Abend vorher. „Ich dachte wir wollten zusammen frühstücken. Also komm...“, sagte sie ohne Gnade. „Schau doch, alle sind schon wach, nur du schläfst mal wieder bis Mittags.“ Sie setzte sich zu mir auf das Bett. In ihren Augen funkelte der Schalk. Ich wusste, dass sie mich sehr gerne aus dem Bett schmiss. „Also kommst du jetzt gleich?“, fragte sie und sah mich nun ernst an. Ich sah in ihr kluges freundliches Gesicht und nickte. „Okay, dann gehe ich jetzt und gebe dem Frühstück den letzten Schliff und dann bist du bitte da.“ Sie erhob sich, strich den Rock zurecht und verschwand aus dem Zimmer. Ich stand auf und steckte mich vorsichtig. Mein Körper tat nicht mehr so weh. Es wurde jeden Tag besser. Jeden Tag verblasste eine kleine Narbe. Es war so ein gutes Gefühl. Mein Körper heilte, langsam verblassten die Male, die ich von einem Erlebnis hatte an das ich mich nicht mehr erinnern konnte. Von dem ich nur wusste, dass es mich mein Gedächtnis gekostet hatte. Ich machte die Vorhänge wieder zu. Für so strahlenden Sonnenschein war ich einfach noch nicht wach genug. Danach ging ich ins Bad und wusch mir das Gesicht. Versuchte irgendwie n bisschen wach zu werden. Ich war erst um halb sechs nach Hause gekommen, nach einer durch feierten Nacht mit meinen Freunden. Wir hatten den Geburtstag eines guten Freundes gefeiert und es war sehr schön gewesen. Aber wir hatten es eindeutig mit dem trinken übertrieben. Zum Glück hatte ich Tatsuya, welcher auf mich aufpasste. Ich sah mich an und versuchte zu lächeln. Mittlerweile war mir das Gesicht so vertraut, und ich konnte akzeptieren, dass es mein Gesicht war, was mich ansah. Es war mir immer noch neu genau wie mein Leben. Ein Leben das so jung war. So Jung und fast unbeschrieben, aber in einem Körper der schon eine Geschichte hatte, der auch Spuren eines anderen Lebens aufwies. Und ich wollte diese Geschichte kennen. Ich wusste nicht ob ich ein guter Mensch war, ob ich ein schlechter Mensch war. Ob ich einen Freund hatte, denn das ich nicht auf Frauen stand, hatte ich sehr schnell gemerkt. Ich wollte wissen wie meine Familie war. Was ich für Freunde gehabt hatte, wie ich gelebt hatte. Auch wenn ich mein Leben so wie es jetzt war mochte, nein nicht nur mochte, sondern liebte. Diese Fragen quälten mich in einsamen Momenten. In der Dunkelheit wenn ich den Gedanken schutzlos ausgeliefert war, kamen die bösen Gedanken. Die Gedanken, die mir immer wieder tief ins Herz schnitten, die mich dazu brachten, mein altes Leben hassen zu wollen. Alleine schon wegen der Schmerzen, die es mir immer wieder bescherte. Niemand hatte mich vermisst. NIEMAND hatte ich gesucht. Jetzt würde es auch niemand mehr tun. Ich war vier Monate bereit gewesen gefunden zu werden. Doch jeder Tag war mit einer Enttäuschung zu Ende gegangen. Niemand hatte nach mir gefragt, nirgends war eine Suchanzeige aufgegeben worden. Nun, nach dem ich neue Freunde hatte, welche ich erst in mein Herz eingelassen hatte, als ich für mich aufgegeben hatte gefunden zu werden. War es nicht mehr so schlimm, nicht vermisst zu werden. Besonders seid dem ich Tatsuya kennen und lieben gelernt hatte. Der Wunsch war gefunden zu werden war immer noch da. Aber er bestimmte nicht mehr meinen Tag. Ich hatte aufgehört mir vorzustellen wie es sein mochte, von liebenden Eltern in die Arme geschlossen zu werden. Im Kreise meiner Familie und meiner Freunde, das ersehnte Wiedersehen, das ersehnte Erinnern zu feiern. Ich war nun bereit mir ein neues Leben aufzubauen, eine neue Liebe zuzulassen. Ich hatte mir nur schnell was über gezogen und verließ mein Zimmer, ging durch den Flur und betrat dann das helle, elegant eingerichtete Esszimmer. Meine Mutter saß schon an dem Tisch mit der geschliffenen Glasplatte und nippte an ihrem Kaffee. „Da bist du ja.“ Ich setzte mich hin und nahm mir etwas Obst. Ich hatte nicht viel Hunger. Aber das lag daran, dass ich noch viel zu müde zum Essen war. Aber meine Mutter hatte nie viel Zeit. Sie war Ärztin in der Klinik, in der ich damals gepflegt worden war. Und seid dem Moment an dem ich erwacht war, war sie an meiner Seite gewesen. Sie hatte mir meinen neuen Namen gegeben. Einen Namen den ich lieben gelernt hatte, und sie hatte mir ein Leben gegeben, von dem ich vorher sicherlich nur hätte träumen können. Sie war wirklich und wahrhaftig meine Mutter, und genau so fühlte ich für sie. „Du warst heute morgen ja ganz schön betrunken.“, sagte meine Mutter. Ich sah sie an. „Du hast das mitbekommen?“, fragte ich. Sie kicherte. „Ja, habe ich. Du warst nicht zu überhören. Und nicht jeder kann sich so interessant mit einem Picasso unterhalten.“ Ich hob eine Augenbraue. So war sie nun mal. „Lass mich raten, du hast dich köstlich amüsiert.“ Sie nickte. „Aber sicher doch. Ich bin nur froh dass du von Tatsuya gut nach Hause gebracht worden bist. Wer weiß wo du sonst gelandet wärst.“ Tatsuya hatte nicht viel getrunken. Das tat er nie. Er war einer von denen die nicht viel sagten, aber auf die man sich vollstens verlassen konnte wenn man sie brauchte. Seid dem ich ihn das erste Mal gesehen hatte, war zwischen ihm und mir was besonderes gewesen. Und er fühlte genau so wie ich. Ich hatte mich sofort zu ihm hingezogen gefühlt. Er strahlte eine innere Kraft aus die nicht vielen Leuten inne wohnte. „Am Wochenende möchte ich eine gute Freundin besuchen, mit dir zusammen. Also verplane dich nicht wieder für das Wochenende.“, sagte sie mit sanften Tadel in der Stimme. Sie hatte recht in den letzten Wochen war ich nicht viel da gewesen. „Deine Freunde können doch ein Wochenende ohne dich aushalten. Mir ist es sehr sehr wichtig, dass du dabei bist. Und Tatsuya wird sicherlich vollstes Verständnis dafür haben.“ „Ist okay. Ich kommt mit dir mit.“, sagte ich zu ihr und aß ein wenig von meinem Obst. „Ich begleite dich gerne.“ Meine Mutter nickte und klappte ihren Kalender zu. Ich verbrachte sehr gerne Zeit mit ihr. Sie war einfach eine herzensgute Frau. Und es wurde immer lustig wenn wir zusammen weggingen. „Ich habe sie schon länger nicht mehr gesehen. Sie freut sich schon darauf dich kennen zu lernen.“, fuhr sie fort. „Ich freue mich auch deine Freunde kennen zu lernen.“, erwiderte ich und goss mir etwas kühlen Tee ein. „Sie hat geheiratet und Zwillinge bekommen. Wegen des Geschäftes ihres Mannes sind sie nach Osaka gezogen. Aber jetzt sind sie wieder zurück. Sie und ich werden bestimmt viel, viel zu erzählen haben. Ich möchte dich so gerne all meinen Freunden vorstellen. Damit du dich hier richtig wohl fühlst bei mir.“ Das tat ich. Aber ich wollte auch etwas über meine Mutter wissen und ihre Freunde gehörten nun mal dazu. Schließlich waren wir eine Familie. Bis jetzt waren die Freunde meiner Mutter immer sehr sehr interessante Menschen gewesen. Es würde also alles werden nur nicht langweilig. „Wo wohnen sie?“, fragte ich meine Mutter interessiert. Vielleicht kannte ich die Gegend ja. Oder sie würde in mir etwas auslösen, dass meine Vergangenheit wieder hervor brachte. Vielleicht würde ich mich ja erinnern. Je mehr Orte ich in Tokyo sah, desto wahrscheinlicher war es, das ich mich wieder erinnerte. So viel sagte zumindest der Arzt, welcher mich wegen meines Gedächtnisverlusts behandelte. Obwohl es nichts gebracht hatte, zu all den bekannten Orten zu gehen. Ich hatte jede Station der Yamanote-Linie abgeklappert und gehofft einen Hinweis auf mein Leben zu finden. Auch mit anderen Bahnlinien war ich gefahren, aber nichts hatte mir auch nur eine kleine Eingebung gegeben. „In der Nähe von Ueno. Sie sind in das Haus ihres Mannes zurück gezogen. Seine Familie besitzt hier eine Villa. Dort hat er gewohnt, bevor er wegen seinen Geschäften nach Osaka gegangen ist.“ Ich überlegte. Ueno... die Gegend mochte ich. Ich mochte den Park. Und auch den Markt. „Sie sagte, es sei ein wenig gruselig in dem Haus.“, fügte sie hinzu. „Es ist eine große alte Villa mit einer dunklen Geschichte, auch wenn ihr Mann, dass als dumme Geschichten abtut.“, sagte meine Mutter in einem nachdenklichen Tonfall. Ich grinste an ihrem Gesichtsausdruck sah ich, dass es wieder gegen das männliche Geschlecht abging. „Schlimm oder? Männer sind schon extrem unsensibel.“, wir kicherten zusammen. „Na ja wir werden es ja sehen und dann können wir uns unsere eigene Meinung zu dem ganzen bilden.“ „Morgen müssen wir noch mal deine Narben behandeln. Aber alles verheilt sehr gut. Von vielen Narben wird man bald nichts mehr sehen können.“, wechselte sie das Thema. „Selbst wenn, mit den Narben kann man Leben lernen.“, sagte ich. Die Narben macht mir nichts mehr aus.“ Sie lächelte. „Aber sie müssen nicht da sein. Schließlich sind Narben nicht gesund. Und du bist so ein hübscher Junge. Jede Narbe, die ich verschwinden lassen kann, werde ich verschwinden lassen!“, sagte sie und sah mich fest an. Ich nickte. „Du tust so viel für mich.“, sagte ich. „Werde gesund mein Schatz... du hast dein Leben noch vor dir. Du bist doch jetzt mein Sohn. Und ich will, dass es dir wieder gut geht!“, sagte sie. Ich wusste warum sie das alles tat. Meine Mutter hatte eine Fehlgeburt gehabt, vor 17 Jahren und hatte danach nie wieder Kinder bekommen können. Und so hatte sie ihr Leben Kindern und jungen Menschen gewidmet. Und mir. Besonders mir. Sie wollte mich adoptieren. Wollte, dass ich ganz ihr Sohn war. Mein Handy klingelte und ich sah das es Tatsuya war, der anrief. Sein Lieblingslied erklang und auf dem Bildschirm sah ich sein hübsches Bild, was wir vor einem Monat auf ner Party gemacht hatten. An dem Abend, als er mich das erste Mal geküsst hatte. Wenn ich daran dachte, lief mir ein sehr angenehmer Schauder über den Rücken. „Tatsuya...“, ich konnte das dämliche Lächeln, wie Yukiko es nannte, nicht verkneifen. „Ohayou Kohara.“, sagte er. Seine Stimme klang so angenehm. „Ich wollte nur wissen, ob der viele Alkohol dir gut bekommen ist.“, sagte er. „Hai, mir geht es gut.“, sagte ich. „Meine Mutter hat mich eben aus dem Bett geschmissen. Wir haben gerade gefrühstückt.“ Meine Mutter erhob sich und verschwand im Bad. Ich sah aus dem Fenster auf den Balkon. Der Tag versprach wunderschön zu werden. „Und du bist auch wieder wach?“, fragte ich ihn. Tatsuya gehörte zu den Menschen, die nicht so viel Schlaf brauchten wie andere. „Ja, ich bin auch eben aufgestanden. Aber ich hab niemanden, der mit mir frühstücken könnte.“ Meine Mutter kam noch einmal ins Esszimmer. Sie hatte ihre Tasche bei sich und beugte sich zu mir gab mir einen zarten Kuss auf die Wange und sagte dann leise mit einem schelmischen Lächeln. „Trefft euch doch anstatt zu telefonieren. Es ist billiger und romantischer.“ Dann ging sie aus dem Raum. „Hast du Lust mich zu sehen?“, fragte ich. Ich hörte das angenehme Lachen. „Klar ich will dich immer sehen.“ Seine Worte ließen mir wieder einen Schauer über den Rücken laufen. „Wollen wir zusammen was essen?“, fragte er mich. „Du könntest zu mir kommen und dann koche ich ein bisschen für uns beide.“ Ich überlegte. Tatsuya kochte sehr gut. „Hai, das hört sich sehr, sehr gut an. Das fände ich schön.“, sagte ich und stand auf. „Ich muss mich nur vorher anziehen.“ „Ach sitzt du auch nackt am Essenstisch? Und das nimmt deine Mutter so hin?“, fragte Tatsuya. „Meine Mutter ist da sehr tolerant so lange ich zum Essen erscheine.“, sagte ich mit einem Grinsen. Ich liebte seine ganze Art. Es schien als wüsste er immer genau, was er zu tun hatte, damit ich mich gut fühlte. Er hatte mir die Angst genommen, meinen Körper zu zeigen. Er hatte mir gezeigt, das Narben nichts schlimmes waren. Wir waren alle bei ihm gewesen und hatten uns für eine Party fertig gemacht. Ich war im Bad gewesen und war dabei mein Hemd anzuziehen, als er versehentlich herein gekommen war. Wir hatten uns einen Moment angesehen und dann hatte er gesagt. „Du siehst wunderschön aus.“ Und er hatte es genau so gemeint, wie er es gesagt hatte. „Kann ich aus deinem `auch` schließen, das du gerade nackt herumsitzt.“ Wieder dieses wunderschöne Lachen. „Ja, in meiner Badewanne. Gut, du kommst also vorbei?“, fragte er. Ich nickte. „Hai, ich komme zu dir. Du kannst für mich schon mal einen iced tea machen. Zitrone bitte.“, sagte ich. „Gut dann bis gleich.“, ich legte auf und ging in mein Zimmer. Mein Kleiderschrank lief über mit den schönsten Kleidern, die man sich nur träumen konnte. Es war ein Leben, wie aus einem Traum. Ich hatte einen wunderbar liebevollen Menschen, der sich um mich kümmerte, der mir alles gab was ich haben wollte. Freunde mit denen ich jede Menge Spaß haben konnte und über so viele Dinge reden. Vielleicht bald, sicherlich sehr bald, einen Freund der einfach der liebste Mensch auf dieser Welt war. Zumindest der Liebste, der mir über den Weg gelaufen war. Was wollte, konnte, man sich mehr wünschen. In der Schule, die ich besuchte, lief auch alles sehr gut, alle schienen mich zu mögen und mit dem Stoff kam ich auch sehr gut klar. Ich hatte das perfekte Leben. Aber gerade in solchen Momenten fragte ich mich, was für ein Leben ich hinter mir gelassen hatte. Was für ein Leben irgendwo vielleicht sogar noch auf mich wartete. Nein... es wartete nicht. Darüber war ich mir mittlerweile klar. Es hatte sich ja nie gemeldet. Noch vor ein, zwei Monaten, hatte ich gehofft, dass mich jemand auf der Straße ansprechen würde. Mich fragen würde, was ich hier tun würde, dass sie sich alle Sorgen um mich gemacht hätten. Aber niemals war ich jemandem begegnet, der mich angesprochen hatte. Ich hatte alle Zeitungen durchgesehen, und gehofft irgendwo würde jemand gesucht werden. Aber es wurde niemand gesucht, niemand auf den meine Beschreibung passte. Aber das alles war nun nicht mehr so schlimm. Ich hatte mich damit abgefunden, das ich zwei Leben hatte und ich hatte mich ohne groß zu überlegen für dieses Leben hier entschieden. Dieses Leben was real da war. Woran ich mich erinnern konnte, mit den Menschen an die ich mich erinnern konnte. Von denen ich wusste, sie würden mich vermissen. Sie würden nicht eher Ruhe geben, bis sie mich gefunden hatten. Ich packte eine Tasche für den Tag und ohne groß zu überlegen auch alles, damit ich eine Nacht weg bleiben konnte. Dann ging ich ins Bad und duschte ausgiebig, ehe ich mich dann anzog und mich auf den Weg zu Tatsuya machte. Ich freute mich darauf ihn zu sehen. Es dauerte nicht lange bis ich bei ihm war, er wohnte kaum zehn Minuten von mir entfernt. Er war zwei Jahre älter als ich und studierte schon. Er hatte wohlbetuchte Eltern, die ihm hier in Tokyo die Wohnung und das Leben finanzierten, bis er sein Studium beendet hatte. Die einzige Gegenleistung die er zu bringen hatte, waren gute Noten. Und das war für ihn noch nie ein Problem gewesen. Ich betrat das Wohnhaus, welches auch einen Pförtner hatte und bat ihn mich bei Tatsuya anzumelden, was dieser sogleich tat. Als ich die Wohnungstür erreichte stand er schon an der Tür und sah mich lächelnd an. „Hey...“, sagte er und zog mich sanft in seien Arme, hielt mich einen Moment fest, ehe er zurück trat und mich eintreten ließ. Er roch so angenehm. Nach Frühling. Er hatte schon alles vorbereitet. Und er selbst sah auch perfekt aus. „Ich glaube nicht das du eben nackt in der Badewanne gesessen hast, du warst bestimmt schon fertig gestylt.“, sagte ich zu ihm. Er schüttelte den Kopf. „So perfekt wie es alle immer finden, ist es doch gar nicht. Und ich saß in der Badewanne und war dabei meine Haare zu stylen als ich dich angerufen habe.“, er ging in sein Wohnzimmer, wo er alles schon vorbereitet hatte. „Ich hab mir gedacht, ich packte einfach mal so viel ein, dass ich auch bei dir schlafen kann, wenn du keine anderen Pläne hast.“, sagte ich und folgte ihm. Die Augen des schönen Mannes leuchteten auf. „Ich habe niemals etwas dagegen Kohara.“, er schob mir ein großes Glas zu. „Ich bin zwar nicht so gut darin, aber ich glaube es schmeckt ganz gut.“, sagte er. Das war eine extreme Untertreibung. Es gab eigentlich nichts was er nicht konnte. Und selbst wenn es etwas gab, dann klemmte er sich so lange dahinter, bis er es konnte. Nach einem langen Früstück das eigentlich mehr Mittagessen als Früstück gewesen war, wenn man die Uhrzeit als Maß nahm. Entschieden wir uns, das zarte Frühlingswetter zu genießen und ein wenig raus zu gehen. Wir fuhren in eine nahe gelegene Einkaufsstraße und dort gingen wir durch die Läden um zu sehen, was diesen Sommer Mode-technisch auf uns zu kommen würde. In einem kleinen Laden fand ich etwas, das mich irgendwie sofort ansprach. Es waren kleine Klebesteine die man sich auf die Haut machen konnte. Ich nahm eine Päckchen davon in die Hand. Betrachtete sie lange. Und irgendwie war mir der Anblick dieser kleinen Steine vertraut. Als hätte ich sie früher oft benutzt. Tatsuya bemerkte das in mir irgendetwas vor ging. Er sah die Steine an. „Sprechen sie mit dir?“, fragte er leise. Ich zuckte mit den Schultern. „Ich weiß, dass ich sie früher wohl oft benutzt habe. Das fühle ich ganz deutlich.“ Tatsuya nahm mir die Steine aus der Hand und ging damit zur Kasse. Ich blieb stehen und wartete drauf, das er wieder zurück kam. „Weißt du was.“, fragte er und sah mich an. „Das können wir ja ausprobieren in dem du sie gleich einfach mal benutzt. Vielleicht bringt dich das ein bisschen weiter.“ Am Abend war ich aber auch nicht schlauer. Ich hatte mir die Steine lange angeschaut, aber ich hatte mich nicht an irgendwas erinnern können. Auch als ich versucht hatte sie zu benutzen, hatte ich nicht so recht gewusst wie. Vielleicht würde ich es Morgen noch mal in aller ruhe versuchen. Tatsuya hatte einen wunderbaren Salat gezaubert nur für uns. „Lass uns erst mal essen.“, sagte er und nahm mir die Steine aus der Hand. Ich nickte. Am Abend war ich sehr erschöpft und wir legten uns für unsere Verhältnisse wirklich sehr früh hin. Es war gerade mal halb zwölf, als ich mich zu Tatsuya kuschelte und er mir einen zarten Kuss auf die Lippen gab. Ich liebte diese Zärtlichkeiten, die er mir immer wieder schenkte. Ganz vorsichtig, niemals zudringlich. Als könnte er fühlen was mir recht war und was nicht. Er war wirklich einfach extrem sensibel. „Schlaf gut Kohara.“, ich lächelte ihn an und schloss die Augen. Ich brauchte nicht lange, bis ich eingeschlafen war.. Ich schlief ein und Träumte wieder. Meist war es ein und der selbe Traum. Als wäre es nicht wirklich ein Traum, sondern mehr eine Erinnerung, die sich hartnäckig in meinem Kopf fest gekrallt hatte. Aber ich konnte niemals richtig zu diesem Haus durchdringen. Doch heute Nacht war es anders. Der Traum handelte von einem großen Haus. Einem Haus in dem ich mich nicht wohl fühlte, es war zu groß, zu alt und es hatte eine schlechte Aura. Es war kein gutes Haus. Aber ich wusste genau, dass in diesem Haus etwas war, das ich suchte. Vielleicht war es der Schlüssel zu meiner Erinnerung. Dort war etwas, dass ich die ganze Zeit schrecklich vermisste, auch wenn ich nicht sagen konnte was es war. Ich konnte nicht mal sagen, was das für ein Haus war. Ob ich dort jemals drin gelebt hatte, oder in welcher Verbindung das Haus zu mir stand. Alles war so als wäre ich schon dort gewesen. Als wäre ich oft dort gewesen. Die abweisende Eingangstür von der ich wusste, dass es Zeitverschwendung war wenn man klingeln wollte. Denn entweder man wurde erwartet, oder die Tür wurde nicht geöffnet. Ich konnte durch die Räume gehen. Alles war so nahe vor mir, so real, als würde ich wirklich dort sein. Mir vielen so viele Details auf. Ich betrat den dunklen langen Flur, stieg langsam eine ausladende Treppe hoch. Als wüssten meine Beine genau wo sie hin wollten. In meinen Ohren hörte ich Musik. Immer das gleiche Stück. Es machte mich traurig dieses Musikstück zu hören. Ich erreichte einen Raum, in den ein Flügel stand. Ich näherte mich dem großen Instrument, welches eine große Anziehung auf mich ausübte. Als ich nahe herangetreten war, bemerkte ich, dass auf dem Flügel ein Bild stand. Ich wollte herantreten um zu sehen, wer dort auf dem Bild zu sehen war. Ich ging um den Flügel herum und setzte mich auf den Hocker, legte die Finger auf die Tasten , dann wandte ich meinen Blick dem Bild zu. Doch zu meiner Enttäuschung konnte ich nicht sehen, wer darauf war. Ich sah verschwommen zwei Gestalten, als würde ich durch eine Milchglasscheibe sehen. Ich konnte nicht ausmachen, wer es war. Aber das Bild machte mich so unsagbar traurig. Ich spürte wie mir die Tränen kamen. Ich konnte sie nicht stoppen, hatte nicht damit gerechnet, dass es mich so übermannen würde. Diese beiden Menschen, wer auch immer sie sein mochten, waren so glücklich zusammen gewesen. Aber jetzt waren sie es nicht mehr, das spürte ich ganz deutlich. Und es zerriss mir fast mein Herz. Ich sah auf die Tasten, betrachtete meine Finger, die Tränen die auf die Tasten und auf meine Finger gefallen waren. Ich kam mir so verloren und alleine vor. Gedächtnis warum hast du mich verlassen? Meine Finger bewegten sich langsam, tasteten über die aus Elfenbein geschnitzten Tasten. Als würde durch das berühren dieser Tasten ein kleiner Teil meiner Erinnerung wieder kehren. Dann begann ich langsam, fast zögerlich zu spielen. Ich konnte die Melodie die ich eben gehört hatte nach spielen. Sie war tief in mir drin. Eine Bewegung die ich nur aus dem Augenwinkel wahrnahm ließ mich aufsehen und mein Spiel verstummte. Eine Gestalt hatte den Raum betreten. Sie bewegte sich langsam und vorsichtig, als würde der Boden unter ihren Füßen nicht so sicher und fest sein wie sonst überall. Ich wollte in das Gesicht sehen. Aber ich konnte es nicht sehen. „Schatz...bist du es? Bist du endlich da?“, hörte ich eine leise vertraute Stimme. Doch diese Stimme klang so tief traurig, und unendlich müde. Ich wollte aufstehen und auf die Person zu gehen. Ich erhob mich langsam und wollte einen Schritt auf die Person zu machen, doch ich trat in Dunkelheit. Alles löste sich in dunklen Wirbeln auf. Es war als würde ich tief Fallen. Erst nach einer Weile spürte ich wie mich jemand sanft rüttelte. „Kohara....“, ich vernahm diesen Namen und mir war einen Moment lang nicht bewusst, dass es mein Name war, dass ich damit gemeint war. Dann fiel es mir wieder ein. Ich war Kohara. Das hier war mein Leben. Ich war bei Tatsuya, den Mann den sich mein Herz ausgesucht hatte. Dieser streichelte mich sanft. Er musterte mich besorgt. „Du hast geweint im Schlaf.“, sagte er und strich mit seinen schönen langen Fingern über meine Wange. „Ich habe geweint?“, fragte ich ihn. Er nickte und sah mich dann weiter an. „Ist alles... ich meine....willst du darüber reden?“ Ich schmiegte mich an ihn, ließ mich von ihm in die Arme schließen. Genoss seinen beruhigenden Geruch. „Kohara.“, sagte er leise und sehr zärtlich. Es tat gut in seinen Armen zu liegen. Meine Gedanken ordneten sich langsam und ich konnte den Traum langsam ordnen. Doch es blieben so viele Fragen in meinem Kopf. Ich wusste nicht wer diese Gestalt gewesen war. Hatte sie wirklich zu mir gesprochen? Kannte ich dieses Haus wirklich. War dieser Traum irgendwie mit meiner Vergangenheit verbunden? Wollte mein verschüttetes Gedächtnis mir helfen, es wieder zu erlangen, oder mich nur endlos damit quälen, das ich nie mehr als Schatten würde sehen können. „Ich habe wieder seltsam geträumt.“, sagte ich irgendwann. „Da ist etwas in meinem Kopf. Und ich glaube es ist wichtig. Aber ich kann es nicht greifen und das macht mich fast wahnsinnig.“ Tatsuya setzte sich auf und sah mich an. „Manchmal hat man ein bestimmtes Wort für eine Situation, aber es will einem nicht einfallen. Egal wie sehr man sich anstrengt. Es ist nicht greifbar. Es fällt einem dann ein, wenn man nicht mehr versucht sich daran zu erinnern.“ Ich wusste was er meinte. Aber es war so schwer. So verdammt schwer. „Ich kann aber nicht so einfach aufhören. Dieser Körper hier hat schon eine Geschichte, verstehst du? Und... ich will sie zumindest kennen.“, sagte ich leise. Über Tatsuyas Augen legte sich ein Schatten. „Wenn du dich Erinnerst was wird dann aus uns allen werden?“, fragte er. „Kommen wir gegen Freunde an die du schon sehr sehr lange kennst? Vielleicht hast du schon jemanden gehabt. Jemanden der jetzt auf dich wartet?“, fragte er mich. Ich sah ihn an setzte mich auf und sah ihm tief in die Augen. „Es hat sich niemand die Mühe gemacht nach mir zu suchen. Ich will nur wissen wer ich bin. Ich meine ich kann ja auch ein ganz schrecklicher Mensch gewesen sein, dem es nur recht geschehen wäre, wenn er gestorben wäre.“, sagte ich. „Ich weiß nicht, ob ich meine Erinnerungen je wieder bekommen werde. Aber ich weiß, dass du mir sehr sehr wichtig bist. Dass mir alle sehr sehr wichtig seid. Schließlich habt ihr mich aufgenommen, habt mir immer geholfen, wenn es mir wieder mal schlecht ging. Und gerade du... Tatsuya. Du gibst mir das Gefühl nicht alleine zu sein.“ Ich konnte seine Angst so gut verstehen. Am Ende wussten weder er noch ich was passieren würde. Auch wenn es mir jetzt gerade so unmöglich erschien, dass ich Tatsuya je wieder gehen lassen könnte. Ich sah ihm tief in die Augen, ehe ich ihn dann auf die Lippen küsste. „Du hast recht und ich kann weder dir noch mir was vormachen.“, gestand ich leise und schmiegte mich an ihn heran. „Ich weiß nicht was sein wird. Aber du bedeutest mir doch wirklich so unendlich viel.“, hauchte ich leise. Ich schmiegte mich an ihn heran. „Ich liebe dich....“, ich hatte es ihm noch nie gesagt. Aber jetzt schien mir der richtige Zeitpunkt dafür zu sein. „Ich liebe dich wirklich sehr sehr doll. Und ich will mit dir zusammen sein.“ Er küsste mich sanft auf die Lippen. Ich genoss es. Ich genoss es wirklich. „Lass uns raus gehen Tatsuya. Ich muss ein bisschen Luft schnappen. Und ich will dich bei mir haben.“, hauchte ich. Tatsuya sah mich an. Er stand auf und ich folgte ihm. Wir zogen uns an und dann gingen wir nach draußen. Tatsuya hielt mich an der Hand fest und ich fühlte mich sehr sehr sicher. Wir gingen zusammen durch einen kleinen Park. „Ich habe Angst dich zu verlieren.“, hauchte er leise. Ich sah ihn an. Sah in seine wunderschönen Augen und küsste ihn zärtlich auf die Lippen. Er setzte sich auf eine Bank und ich ließ mich auf seinem Schoß nieder. „Ich will mit dir zusammen sein.“, sagte ich leise zu ihm. Er strahlte mich an und ich küsste ihn noch mal auf die Lippen. „Wirklich...“, fragte er. „Ja.... wirklich.“, sagte ich. Und ich meinte es auch genau so. Hiroto Man sagt, dass Wunden von der Zeit geheilt werden. Aber es gibt Wunden, die heilen niemals. Und diesen Verlust zu verarbeiten war nicht einfach. Für keinen von uns. Es hatte uns alle verändert. Ich saß in der Wohnung meines Freundes, welcher gerade auf einer Konferenz war, aber er musste bald zurück sein. Danach wollte er mich zum Friedhof begleiten. Ich ging einmal im Monat zum Grab von Shou und versuchte wenigstens dort ein wenig Trost zu finden. Trost darin, das wir ihn hatten begraben können. Es hatte auch Opfer gegeben, die man nicht hatte begraben können. Deren Angehörigen und Freunden es nicht einmal vergönnt, war einen Ort zu haben, an dem man trauern konnte. Ich betrachtete die Sonnenstrahlen, welche ein Muster auf den Boden warfen. Ein Muster aus flüssigem warmen Gold. Es hatte irgendwie etwas tröstliches. Es war fast wie eine Umarmung. Das liebte ich an dieser Wohnung. Auch wenn Nao nicht da war. Irgendwie schien es trotzdem immer so als ob er bei mir wäre und auf mich aufpasste. Shou hatte eine Lücke in das Leben von uns allen gerissen. Am meisten wohl in das Leben von Saga. Er war nicht mehr in die Schule zurück gekehrt. Ich hatte ihn auch nur noch zwei Mal gesehen. Und beide Male war ich so schockiert von seinem Anblick gewesen, dass es mir die Tränen in die Augen getrieben hatte. Er war so blass und so dünn geworden. Dünner, als er es ohne hin schon gewesen war. Seine Augen hatten allen Glanz verloren und er sprach nicht mehr. Er geisterte durch das große Haus. Seine Katze immer an seiner Seite. Sie schien die einzige, die er irgendwie noch wahr nahm. Die er nicht einfach nur teilnahmslos hin nahm. Wie sonst alles. Nicht mal auf Tora reagierte er noch. Es schien als wäre Saga irgendwie tot. Ich hörte die Tür ins Schloss fallen. Ich sprang auf und rannte in den Flur und warf mich in die Arme meines Freundes. „Hey, mein Schatz.“, sagte er und küsste mich sanft auf den Mund. „Hast du die ganze Zeit gewartet?“, fragte er mich. Ich sah ihn an. „Ja, habe ich... wir haben eh so wenig Zeit zusammen.“ „Dank meiner lieben Mutter.“, sagte er und sah ihn an. „Ich liebe dich doch so sehr. Warum kann sie das nicht verstehen.“, fragte ich meinen Freund. „Ich weiss es nicht...“, sagte er zu mir. „Wollen wir dann jetzt gehen.“, fragte er mich. Ich nickte. Kapitel 17: der Engel --------------------- Kohara Es war ein wunderbar sonniger warmer Tag, wie geschaffen für ein schönes Mittagessen im Garten. Eine schicke kleine Gartenparty unter Freunden. Meine Mutter und ich hatten den Tag sehr entspannt begonnen. Heute schien einfach alles perfekt. Nach dem Frühstück auf unserer Terrasse, der noch ein paar Tassen Tee und Kaffee gefolgt waren, hatten wir uns auf den Weg zu der Freundin meiner Mutter gemacht. Ich hatte mich extra schick gemacht, schließlich wollte ich keinen schlechten Eindruck hinterlassen. Obwohl meine Mutter stets behauptete ich könnte sie niemals irgendwo blamieren. Aber ich wollte doch auf Nummer sicher gehen. „Du wirst sehen, es wird bestimmt ein sehr sehr schöner Tag werden.“, sagte meine Mutter aufmunternd. „Wirklich du musst dir keine Sorgen machen. Sie ist keine Zicke... oder ein eingebildeter Snob.“ Ich grinste. „Ich glaube nicht, dass deine Freunde versnobt oder so sind. Das würde doch gar nicht zu dir passen. Dafür bist du viel zu cool.“ Meine Mutter schenkte mir ein Lächeln. „Du bist so ein kleiner Schleimer. Aber heute wird ein toller Tag werden. Meine Freundin kann wunderbar Geschichten erzählen. Konnte sie früher schon gut. Sie ist die geborene Gastgeberin, es wird also sicherlich unterhaltsam werden.“ Es war schön zu sehen, dass meine Mutter sich so sehr über diesen Besuch freute, dass diese Freude mich mitriss. Wir stiegen aus dem Wagen und meine Mutter reichte mir einen Korb, den wir bis oben hin mit vielen kleinen Leckerein befüllt hatten. Tatsuya war gestern bei uns gewesen und wir hatten zusammen gebacken, bevor meine Mutter von der Arbeit gekommen war. Tatsuya hatte einfach immer gute und vor allem passende Ideen. Und sie kamen ihm meist ganz spontan. Diesem Mann schien einfach alles zu zufliegen. Glück, Begabung, gutes Aussehen. Eigentlich konnte es so einen Menschen gar nicht geben. „Ich bin etwas aufgeregt.“, gestand mir meine liebe Mutter. Ich lächelte sie aufmunternd an und wir wandten uns dem Eingangstor zu. „Ihr habt euch doch so viel zu erzählen. Das ist doch wunderbar. Und was willst du denn, du siehst super aus, bist eine tolle Ärztin. Deine Wohnung ist toll... du kannst dich in keinster Weise blamieren.“ Ich klingelte und wir warteten bis das Eingangstor geöffnet wurde. „Aber einladend sieht das nicht aus.“, gestand ich als sich das große Tor ganz langsam öffnete. „So abgeschottet.“ Wir betraten den großen Vorhof der sich hinter der Mauer und dem Tor verborgen hatte. Ich sah hoch zum Haus und war schockiert. Fast hätte ich den Korb fallen gelassen. Es traf mich wie ein Schlag mitten ins Gesicht. Es war das Haus aus meinem Traum. Genau dasselbe Haus, da gab es keinen Zweifel. Genau so abweisend und unheimlich. Auch jetzt am Tage bei Sonnenschein. Das Haus war riesig. Es hatte drei Stockwerke, und das Dachgeschoss. Es war kein japanisches Haus, es glich eher einem Haus aus einem Europäischen Horrorfilm. Wie gemacht dafür Geistern zu begegnen und sich zu Tode zu gruseln. Ich würde hier sicherlich keine Nacht drin verbringen wollen. Das Haus war düster und ich mochte es nicht, diese Abneigung kam von tief in mir drin. Und doch übte es eine unerklärliche Anziehungskraft auf mich aus. „Ich kann deine Freundin verstehen. Ich war noch nicht mal drin, und finde es gruselig...“, sagte ich, versuchte es aber Scherzhaft klingen zu lassen. Doch eigentlich war mir nicht zum Scherzen zu mute, aber darüber konnte ich später mit meiner liebsten Mutter reden. Jetzt wollte ich sie nicht damit beunruhigen. Sie sollte heute einen wunderbaren Tag haben. Das war ihr Tag, und ich würde nichts tun um ihr diesen Tag zu verderben. Meine Mutter lachte. „Du kleiner Angsthase...“, sie ging mir voran, über den großen Vorplatz auf eine Frau zu, welche aus dem Haus getreten war. „Sieh, da ist meine Freundin schon. Komm lass uns sie begrüßen.“ Ich nickte und folgte meiner Mutter. Die beiden Frauen Begrüßten sich sehr sehr herzlich. „Hinata schön dich zu sehen.“, sagte die Freundin meiner Mutter. „Hallo Mariam, du siehst blendend aus....“ , die Freundin meiner Mutter war eine hübsche Frau mit hellen Haaren und lebhaften grauen Augen. Sie trug ein blass-blaues Sommerkleid und einen dazu passenden Schal um die Schultern. Es passte sehr gut zu diesem Wetter. „Du bist dann wohl Kohara. Ich habe schon so viel von dir gehört. Freut mich dich kennen zu lernen.“ Ich schenkte ihr ein liebes Lächeln und sagte. „Hai, ich bin Kohara....“ Ich hob den Korb ein klein wenig an. „Was haben wir den Feines hier im Korb?“, fragte Mariam mich neugierig. „Es sind gefüllte Teilchen mit Marmelade. Die schmecken echt toll. Und man kann Unmengen davon essen. Ich musste meine Mutter gestern Abend stoppen, sonst hätte sie heute nicht hier hin kommen können und hätte auch nichts zum Mitbringen gehabt.“, sagte antwortete ich mit einem kleinen Lächeln. Sie lachte und nickte. „Also ganz so schlimm war es nicht! Aber sie sind wirklich sehr sehr lecker.“, wehrte sich meine Mutter schwach. „Da werden sich die Kinder sicherlich freuen.“, Marima schenkte uns ein herzliches Lächeln. Sie nahm mir den Korb ab und gab ihn weiter an eine Bedienstete, welche ihr gefolgt war. „Legen sie die Teilchen, doch bitte auf eine Platte und bringen sie diese in den Garten.“ Mariam wies auf einen Kiesweg, der um das Haus herum zu führen schien. „Kommt, es ist so schönes Wetter. Wir gehen sofort hinten in den Garten.“ Wir gingen um das Haus herum auf die andere Seite des Hauses. Es war von einer hohen Hecke umgeben. Alles sah so frisch hergerichtet aus. Es schien noch nicht lange so ordentlich zu sein. Denn der Schmiedeeiserne Zaun, welcher das ganze Anwesend umgab und den man ab und an durch die Hecke hervor blitzen sehen konnte, sah weder neu noch gepflegt aus. Mariam folgte meinem Blick „Es war ein richtiger Kampf gegen Unkraut und Dornen. Aber die Gärtner haben es alles wieder wunderbar hin bekommen. Jetzt ist dieser Garten wunderschön. Es ist traurig, dass sich hier niemand wirklich gut um den Garten gekümmert hat. Es sind noch ein paar kleine Verbesserungen nötig, aber bald ist alles fertig. Aber so wie es hier vorher aussah, da hätte ich die Kinder ja niemals hier draußen Spielen lassen können. Und wir sind ja extra hier hin gezogen, damit die Kinder einen großen Garten haben in dem sie Spielen können. Ich halte nichts davon, das Kinder den ganzen Tag im Haus sind und ihre Zeit mit irgendwelchen dämlichen Spielekonsolen verbringen, nicht in dem Alter.“ Unter einem sehr großen weißen Schirm stand ein weißer Tisch mit einer hellen Tischdecke, die Stühle passten natürlich genau zu dem Tisch. Der Rasen war wunderschön grün und gepflegt. Es musste sich sicherlich herrlich anfühlen Barfuß auf diesem wunderbaren Rasen herum zu laufen. Gerade als wir uns gesetzt hatten hörte ich Kinderstimmen und sah mich um. Zwei kleine Kinder kamen über den Rasen gelaufen. „Diese beiden.“, Mariam bedachte ihre Kinder mit einem seeligen Lächeln. „Ich scheine die Einzige zu sein, die dieses Haus unheimlich findet.“, sagte sie nachdenklich und ein kleiner Schatten zog sich über ihr hübsches Gesicht. „Sie finden es großartig. Und spielen jeden Tag, dass sie Abenteuer erleben würden. Ich habe andauernd Angst, dass sie sich irgendwo weh tun, oder verlaufen. Aber zum Glück haben sie ein recht anständiges Kindermädchen. Dieses hat allerdings für eine Woche frei und verbringt diese bei einer Freundin. Aber das ist ja auch richtig so. Tokyo ist so eine aufregende Stadt.“ Die beiden Kinder erreichten den Tisch und starrten uns neugierig an. „Kinder darf ich vorstellen, das hier sind Kohara und seine Mutter Hinata, eine liebe alte Freundin von mir.“ Dann wies sie auf die beiden Kinder und sagte: „Das sind meine beiden Kinder Fuyuko und Shinya. Die heute mal nicht vorhaben irgend etwas anzustellen.“, sagte sie zu ihren Kindern gewandt. Ich lächelte die beiden freundlich an und sie lächelten zurück und setzten sich brav auf ihre Plätze. Die Kinder waren zarte Gestalten, sie waren hübsch alle beide. Die beiden Kinder musterten mich auch eingehend. Fast zu intensiv als hätten sie nur darauf gewartet mich zu sehen. Aber das musste ich mir bestimmt einbilden. Meine Nerven waren heute anscheinend etwas überreizt. Eine Angestellte, mit einer silbernen Platte, auf der nun sehr einladend die Teilchen angerichtet waren, kam zu dem Tisch. Der Tisch war mit allerlei Köstlichkeiten beladen. Ich ließ mir ein Glas kühlen Kirschsaft einschenken und nahm mir eines der Teilchen. Wir begannen zu essen. Alles was auf dem Tisch stand schmeckte köstlich. Ich hatte beschlossen mich einfach durch alles durch zu probieren. Denn es sah alles so wunderbar lecker aus, und ich hätte mich eh nicht entscheiden können, was ich nun essen wollte. Meine Mutter und ihre Freundin unterhielten sich über alte Zeiten und ich hörte mit halben Ohr hin. Es gab so viele Fragen, die mich gerade beschäftigten und ich wartete auf eine Gelegenheit um die Fragen möglichst unverfänglich stellen zu können. Aber ich musste mich ein wenig in Geduld üben. Doch dann bot sich mir endlich die Gelegenheit um das Thema in die Bahnen zu lenken, die mich gerade beschäftigten. „Wem gehörte das Haus hier?“, fragte ich unsere Gastgeberin. Vielleicht fiel mir ja ein woher ich dieses Haus kannte. Warum es mich bis in meine Träume verfolgte. Ich hoffte sie würde irgendetwas sagen, das in mir etwas wach rufen würde. „Das Haus gehört der Familie meines Mannes.“, sagte Mariam und schwieg einige Sekunden, ehe sie fort fuhr. „Das heißt, eigentlich der Familie seiner Frau. Aber ihre Eltern haben es dem Paar bei der Hochzeit geschenkt. Die Frau meines Mannes verstarb vor ein paar Jahren. Eine sehr tragische Geschichte.“ Ich warf einen blick auf die beiden Kinder. Sie folgte meinem Blick. „Damals war ich... na ja du wirst es schon erraten haben, seine Geliebte.“, sie sagte es ohne das man ihr Anmerken konnte, ob es ihr peinlich oder unangenehm war, oder nicht. „Seine Frau starb vor vier Jahren. Ich, nein, wusste nicht, dass er verheiratet war, als wir uns kennen lernten. Ansonsten wäre ich keine Beziehung mit ihm eingegangen. Doch ich habe es nicht gewusst. Und als ich es dann erfuhr, habe ich ihm verziehen, dass er mich angelogen hat.“ Ich warf einen Blick auf meine Mutter, aber sie schien es gewohnt, dass Mariam so ehrlich war. Und so hatte ich sie auch nicht beschämt mit meiner Reaktion. Und sie hatte ja recht, traf sie eine Schuld, wenn sie doch nicht gewusst hatte, dass der Mann, den sie liebte, verheiratet war?! „Was soll man machen, wenn man sich verliebt.“, sagte Mariam mit einem etwas wehmütigem Lächeln. „Dann verliebt man sich halt. Das Herz fragt so selten danach, was man selber will. Sonst wäre das Leben bestimmt um einiges einfacher.“ „Das solltest du doch ganz gut wissen, oder Kohara?“, fragte meine Mutter mich und lächelte. Ich nickte. „Jah, das stimmt, allerdings. Ich bin der beste Beweis dafür.“ „Ich konnte meinen Mann irgendwo verstehen. Ich meine, auch als die Frau, die er liebt, fragt man sich. Warum er das getan hat. Warum er seine Frau betrogen hat. Warum er sich eine neue Patnerin gesucht hat. Und genau das habe ich auch getan und ich habe es nicht nur mich im Stillen gefragt. Ich habe ihn danach gefragt. Mein Mann ist sonst ein so aufrichtiger Mensch, ein ganz wunderbarer Mann. Aber ich hatte immer schon das Gefühl gehabt, dass es einen Bereich in ihm gab zu dem ich einfach keinen Zugang hatte. Und erst als ich heraus fand, dass er verheiratet war, erschloss sich mir auch dieser letzte Teil. Er erzählte mir, dass seine Frau krank war. Weißt du, Krankheiten können Menschen, die wir lieben verändern. Die einen werden zu wahren Engeln und die Beziehung wird noch viel Intensiver. Manchmal steckt in den Letzten Jahren, oder nur Monaten so viel Liebe, wie es andere ein ganzes Leben lang nie erfahren werden. Doch die anderen verbittern, werden unfair gegen alles und jeden ,werden zu Biestern, die alle anderen genau so Leiden sehen wollen, wie sie selber leiden.“ Das klang einleuchtend. Und natürlich konnte ich es auch gut verstehen. Es gab sicherlich viele Menschen, die nicht mit so etwas umgehen konnten. Und der Mann von Mariam hatte wohl dazu gehört. „Seine Frau litt an einem starken Nervenleiden und er konnte ihr wohl nicht mehr helfen. Niemand konnte ihr mehr helfen. Es war eine hoffnungslose Situation. Das Nervenleiden, hat sie wohl zu einem tyrannischen Wesen hat werden lassen. Ein Wesen, das alles und jeden gehasst hat. Und es nicht dulden wollte, dass jemand in diesem Haus glücklich war.“ Das war schon nachvollziehbar, dass der Mann geflohen war. „Wenn man schwanger ist vergibt man wohl auch schneller... ich zumindest. Er ist der Vater, der beiden wunderbaren Kleinen. Und sie bedeuten für mich das größte Glück auf dieser Erde. Erst nach dem Tod seiner Frau haben wir öffentlich zueinander gestanden. Natürlich ist es ein offenes Geheimnis, aber wir haben es als besser befunden.“ Die Geschichte über die erste Frau, rief keinerlei Erinnerungen in mir wach. Es klingelte einfach nichts bei mir im Kopf. Es schien schon wieder eine Sackgasse zu sein. Aber dann kam mir ein Gedanke. Diese beiden Kleinen hier waren vielleicht nicht die einzigen Kinder von Mariams Ehemann. Vielleicht hatte er Kinder aus der ersten Ehe, diese Kinder hatte ich vielleicht gekannt. Denn irgendeine Verbindung musste ich doch zu diesem Haus hier gehabt haben. „Hatte er den Kinder aus der ersten Ehe?“, fragte ich sie. Irgendwie schien das wichtig für mich zu sein. Denn etwas wollte zu meinem Bewusstsein durch dringen. Es war ein Gefühl, dass ich ab und an in meinen wirren Träumen gehabt hatte. Ganz nahe an der Lösung zu sein. Wie ein Puzzel, dem nur noch wenige aber entscheidende Teile fehlten. „Er hatte eine Tochter, doch sie ist gestorben. Es war ein Unfall. Es gibt eine große Eingangshalle. Und eine ausladende Treppe beginnt dort. Das Mädchen ist diese Treppe herunter gestürzt und war auf der Stelle tod. Der Tod, ihrer Tochter hat seiner Frau wohl endgültig den Geist geraubt und ihr Nervenleiden ins unheilbare gesteigert.“, sie zögerte kurz ehe sie weiter sprach. So als wäre das mit der Tochter nicht schon schlimm genug gewesen. Und als müsste sie sich durchringen weiter zu sprechen. „Einen Sohn hat er noch.“ Sie sah auf ihren Teller. Schwieg einige Sekunden, so als wollte sie noch etwas über diesen sagen. Doch dann überlegte sie es sich anders und wechselte etwas zu abrupt das Thema. Dieser Themawechsel war für mich fast schmerzhaft. Denn in mir schrie alles nach Antworten. Und ich wusste, dass ich meinem Gedächtnis ganz nahe war. „Aber genug von solchen Dingen. Ich kenne seine Familie nicht besonders gut und leider ist das Leben meines Mannes durch traurigen Tragödien gezeichnet. Aber an so einem wunderbaren Tag sollten wir über erfreuliche Dinge reden. Findet ihr nicht auch...“ Ich hätte gerne noch weiter gefragt. Was mit dem Jungen passiert war. Denn gestorben war dieser nicht, sonst hätte sie es bestimmt gesagt. Aber ich hielt mich zurück und widmete mich weiter dem leckeren Essen. Und ein kleines bisschen worüber ich nachdenken konnte hatte ich ja. Da ich von Mariam wohl nicht noch mehr erfahren würde, beschloss ich das Haus zu fragen. Das hieß, mich in diesem umzusehen. Vielleicht erinnerte ich mich ja. Oder vielleicht traf ich ja einen Angestellten, der schon länger dort arbeitete. Nach dem Essen wollte ich mich ein bisschen umsehen. Wenn Fragen stellen schon nicht so erwünscht war, dann wollte ich mich selber im Haus umsehen. Ich wartete bis es nicht mehr unhöflich war, wenn ich mich erhob, die beiden Frauen alleine ließ. „Darf ich mich ein bisschen umsehen?“, fragte ich die Herrin des Hauses. „Aber natürlich, es ist eigentlich ein wirklich wunderschönes Haus, wenn es nur nicht so gruselig wäre.“ Ich erhob mich und wollte zu dem Haus gehen, gespannt darauf, welche Entdeckungen ich machen konnte. „Aber Kohara, nur nicht auf den Dachboden...“, sagte Mariam ernst. „Ich hatte selber noch keine Gelegenheit, dass ganze Haus zu erkunden. Und ehrlich gesagt, will ich das auch nicht so wirklich...“ Ich nickte. „Natürlich. Nicht auf den Dachboden.“ Ich ging auf das Haus zu. Es war sehr groß und es schien auch sehr alt zu sein. Es führten ein paar Stufen auf eine große Terrasse herauf, durch die man ins Haus gehen konnte. Ich betrat ein elegant eingerichtetes Wohnzimmer. Aber es wirkte alles alt, aber nicht verkommen. Aber das Mobiliar war schon ein wenig älter, dennoch schien es gut gepflegt, obwohl es nicht benutzt schien. Einer der Räume, die wohl nur dann genutzt wurden, wenn Besuch da war. Ich durchquerte den Raum und betrat einen dämmrigen Flur, trotz des sonnigen Tages, schien das gute Wetter nicht in dieses Haus vorzudringen. Der Flur endete in der Eingangshalle. Sie war wirklich groß aber wirkte keineswegs einladend. Wo sollte ich jetzt hingehen. Ich hörte Stimmen und beschloss diesen nach zu gehen. Ich betrat die Küche, wo eine Frau mittleren Alters gerade dabei war neuen Tee vorzubereiten. Die beiden Zwillinge saßen auf einer Bank und aßen ein Eis. Sie lächelten mich an. Ich schenkte ihnen auch ein Lächeln ehe ich den Raum wieder verließ und dann weiter ging. Hier im Erdgeschoss schien nichts interessantes zu sein. Und so beschloss ich mich in das nächste Geschoss zu begeben. Ich ging zurück in die Eingangshalle und wollte die große Treppe betreten als ich angesprochen wurde. „Duuuuu.“, fragte der kleine Junge. Ich erschrak mich und drehte mich herum. Ich hatte nicht gemerkt, dass mir jemand gefolgt war. Ich sah ihn an, irgendwie hatte ich das Gefühl, dass mir der kleine Junge etwas sagen wollte. Und gleichzeitig schalt ich mich für diesen Gedanken. „Was ist denn...“, fragte ich, wahrscheinlich wollten die beiden kleinen nur mit mir Spielen. Aber das wollten sie nicht. „Willst du mal einen Engel sehen?“, fragte Shinya mich. Ich sah ihn verwundert an. „Einen Engel...“, fragte ich verwirrt. Das Mädchen nickte. Sie sah mich ernst an. „Ja... er wird sich darüber freuen, wenn du endlich kommst.“ Ich schüttelte den Kopf. „Was meinst du mit 'endlich kommst'?“, fragte ich nach. Der kleine Junge ergriff wieder das Wort. „Er erzählt so wunderschöne Geschichten und du spielst in all seinen Geschichten die Hauptrolle.“ Ich sah die beiden nun vollends verwirrt an. „Ich?“, fragte ich sie noch einmal, für den Fall, dass ich sie völlig falsch versanden hatte. Die Beiden erlaubten sich doch gerade einen Scherz mit mir. Aber sie sahen nicht so aus, als würden sie oft Scherze machen. Und warum sollten sie sich so einen Scherz erlauben wollen. Sie kannten mich doch gar nicht. „Mama ist beschäftigt...“, sagte Fuyuko, so als hätten sie auf so eine Gelegenheit nur gewartet. „Lass uns schnell gehen. Sie will nicht, dass wir zu ihm gehen, weißt du. Sie hat Angst vor ihm.“ Es hörte sich so an, als hätte ihre Mutter eine völlig unbegründete Angst. „Sie will nicht, dass wir mit ihm alleine sind. Sie denkt, er könnte uns etwas tun, oder uns anstecken.“, fügte Shinya hinzu. „Sie wollte sowieso nicht in dieses Haus, weil sie Angst hatte, wir könnten krank werden.“ Ich fragte mich wen sie meinten. Vor wem hatte Mariam Angst. Sie griffen nach meinen Händen und dann zogen sie mich die Treppe hoch. Sie machten nicht Halt am ersten Treppenabsatz sondern, wollten weiter nach oben. Als wir im dritten Stock waren, machten sie immer noch nicht Halt. „Aber wir dürfen doch nicht weiter hoch.“, sagte ich zu den Beiden. Sie sahen mich nur kurz an. „Du musst den Engel aber sehen, er spricht so oft von dir. Es würde ihm das Herz brechen, wenn er dich jetzt nicht sehen darf.“ Und das schien für sie Grund genug, sich über das Verbot ihrer Mutter hinweg zu setzen. Somit gingen wir weiter, denn die beiden wollte ich auch nicht alleine hier herum stromern lassen. Wir stiegen die Stufen weiter hinauf. Wir erreichten den Dachboden. Und ich bemerkte, dass Mariam gelogen hatte. Hier war alles sauber und ordentlich. Es sah so aus, als ob hier sehr oft jemand hoch gehen würde. Und sauber war auch alles. Fast schon ein wenig zu sauber. Fuyuko ging zur Dachboden Tür und drückte vorsichtig die Klinke herunter. Die Tür vom Dachboden war abgeschlossen. Sie nickte. „Es ist niemand da...“ Der kleine Junge kniete sich hin und schob seine kleinen zarten Finger in die Ritze zwischen Teppich und Wand Er klappte den Teppich ein Stück zurück und ein Schlüssel kam zum Vorschein. „Sie haben ihn eingesperrt. Sie sagen, zu seiner Sicherheit... aber sie lügen. Mutter hat so schreckliche Angst vor ihm. Und will nicht, das er im Haus herum läuft. Sie will ihn nicht sehen, sich nicht mit ihm befassen.“, ich betrachtete die beiden Kinder. Sie waren doch kaum sechs Jahre alt und doch waren sie mit einem Ernst durchdrungen, den ich noch nie bei Kindern bemerkt hatte. Aber ich hatte auch noch nie wirklich Kinder um mich gehabt. Shinya schloss die Tür auf und wir betraten einen Flur. Hier oben war das Haus nicht so düster. Das Sonnenlicht flutete durch eine Front von Glastüren. Ich brauchte einige Sekunden um mich an das helle Licht zu gewöhnen. Dann blickte ich durch die vielen Glastüren. Sie führten in einen Raum der dem Wohnzimmer glich, nur dass dieser auf eine Terrasse hinaus führte. Dieser Raum hier, war viel heller, da auch die Terrassenfront nur aus Glastüren und großen Glasfenstern bestand. Die beiden Kinder betraten wie selbstverständlich den Raum und ich folgte ihnen. Mit einem seltsamen Gefühl im Bauch. Die Türen, die auf die Terrasse führten, waren weit geöffnet und ließen den zarten Frühling auch in dieses Zimmer ein. Ich bemerkte, dass der Balkon von einem Gitter umgeben war, wie ein Käfig. Es war ein schönes Gitter, aber dennoch ein Gitter. Erst jetzt fiel mir auf, dass auch alle anderen Fenster vergittert waren. Die Gitter waren nicht neu, im Gegenteil. Sie waren früher einmal weiß angestrichen gewesen. Jetzt war die Farbe brüchig und blätterte an vielen Stellen schon ab. Ich sah mich um. Der Raum schien leer zu sein. Und mir kam der Gedanke, das die beiden Zwillinge sich vielleicht doch einen etwas seltsamen Scherz erlaubt hatten. Ich drehte mich herum und wollte die Kinder fragen, wo denn nun ihr Engel war, als mein Blick auf ein Sofa fiel. Ich hatte nicht bemerkt, dass dort jemand gesessen hatte. Und dieser jemand und beobachtete uns, nein nicht uns. Sein Blick ruhte auf mir. Die Gestalt sah nicht aus, als sei sie von dieser Welt. Sie war von überirdischer Schönheit. Die Gestalt war in einen weißen Yukata gekleidet, der von einem eben so Schneeweißen Obi zusammengehalten wurde. Die Haare waren elegant frisiert. Sein Gesicht war makellos, nicht die kleinste Spur einer Unreinheit. Er trug wunderschönen Schmuck. Kein Wunder, dass die Kinder ihn Engel nannten. Ich hätte keinen besseren Namen für dieses Wesen finden können. Wenn es irgendwo Engel gab, dann mussten sie genau so aussehen. So schön und so rein. Er sah perfekt aus, perfekt wie eine Puppe. Und im ersten Moment war ich mir nicht sicher was ich dort vor mir sah. Ob das wirklich ein Mensch war, aus Fleisch und Blut? „Ist das euer Engel?“, fragte ich ganz leise. Ich hatte Angst lauter zu sprechen. Shinya nickte andächtig. Er sah mich an, und doch schien mich nicht zu sehen. Schien weiter zu sehen, in mich hinein zu sehen. Tief in meine Seele. Dieser tiefe Blick hatte etwas vertrautes. Als würde ich nicht das erste Mal so gemustert werden. Zu seinen Füßen lag eine große getigerte Katze. Sie betrachtete uns mit einem sehr aufmerksamen Blick. „Das ist unser Engel.“ Fuyuko lächelte, strahlte erst den schönen jungen Mann auf dem Sofa an. Und dann mich. „Aber sie halten ihn hier gefangen und er kann nicht raus.“, fügte sie traurig hinzu. „Dabei würde er so gerne. Er würde so gerne fliegen.“ Ich war diesem Wesen schon mal begegnet. Dieses Wesen war mir in meinem Traum begegnet. Es war mir auf einmal so klar, so sonnenklar. Im Traum hatte dieses wunderbare Wesen mich angesprochen. „Bist du endlich hier....“, sagte das schöne, wunderschöne Wesen zu mir. „Oder bist du nur wieder ein Traumbild, nur da um mich zu quälen, wie in all den anderen Nächten... so nahe und doch niemals greifabar. Sag ist das deine Art mich zu foltern?“ Seine Stimme klang weich. In keinster Weise anklagend. Einfach nur weich. Die Augen des Puppenwesens ruhten auf mir. Sie waren so leer, als wären sie aus Glas gemacht. Wunderschöne Glasaugen, dunkle Augen. Aber eben doch nur Glasaugen, der Handwerker hatte vergessen ihnen Leben ein zuhauchen. „Ich... Ich bin hier....“, flüsterte ich ganz leise. Ich wagte es nicht lauter zu sprechen. Es schien mir als würden zu laute Stimmen, diesen Zauber brechen, der uns gerade umgab. Die beiden Kinder setzten sich zu ihn, und strahlten das Wesen an. Sie wirkten so vertraut miteinander. „Saga, wir haben ihn gefunden, wir haben ihn gefunden...“, die Kinder sahen ihn mit leuchtenden Augen an. Er schenkte ihnen ein kleines Lächeln. „Ich weiß doch, dass ich mich auf euch beide verlassen kann.“ Zwischen ihnen musste es wohl eine intensive Beziehung geben. Denn sie schienen in keinster Weise befremdet von seiner Erscheinung. „Dafür werde ich euch auch, wenn die Zeit dafür gekommen ist eine besonders schöne Geschichte erzählen.“ sagte er und wandte seinen Blick dann wieder mir zu. Die Nennung des Names hatte mich wie einen Schlag getroffen. Ich kannte diesen Namen. Ich kannte diesen Namen so gut, er war mir so vertraut. Ich zitterte und ich drohte den Boden unter den Füßen zu verlieren. Bilder tauchten vor meinem Geistigen Auge auf, aber sie waren nicht greifbar, nicht erfassbar. Es waren viel zu viele Bilder. Bilder von vielen lachenden Menschen. Bilder von Orten an denen ich wohl oft gewesen war. Und auch dieses Wesen war dabei, aber er hatte damals noch anders ausgesehen. Ich taumelte und sank auf einem Sessel nieder. Starrte das Wesen namens Saga an und dieses Wesen starrte zurück zu mir. In seinen Augen spiegelten sich die meinen wieder. Verwirrung, Schmerz und Angst. Und zu meiner Überraschung wollte mein Herz gerade vor Glück zerspringen. Ich hatte ihn wiedergefunden. Nicht gefunden, nein ich hatte ihn wiedergefunden! Jedoch erinnerte ich mich nicht daran. Aber der Gedanke war ganz klar und deutlich, die Gefühle waren so aufrichtig. Ich hatte ihn wiedergefunden. „Shou... erinnerst du dich nicht mehr? Hast du mich vergessen?“, fragte er mich leise. Ich spürte das der Name mir irgendetwas sagen wollte. Aber ich wusste nicht was, irgendetwas sträubte sich gegen diesen Namen. Ich versteifte mich wollte mich erheben und einfach nur flüchten. „Ich heiße nicht Shou...“, gab ich mit einer Heftigkeit zurück, die mich selbst überraschte. „Ich heiße Kohara. Und... und...“, ich fand keine Worte für das, was ich eigentlich sagen wollte. Ich wusste gar nicht was ich sagen sollte. Wie ich auf all das reagieren sollte. Ich versuchte mich zu sammeln. „Fujuko, Shinya.... ihr solltet besser gehen, sonst macht sich eure Mutter noch Sorgen um euch. Ich hole das mit der Geschichte auf jeden Fall nach. Versprochen... aber ich glaube, jetzt muss eine Geschichte erzählt werden, die viel zu traurig für diesen wunderbaren Tag ist.“, die zwei Kleinen erhoben sich und gingen einfach. Ohne Widerrede. So als seien sie es gewöhnt, dass er sie mal da behielt und mal wegschickte. Sie winkten mir noch einmal zu und dann gingen sie. Ich sah Saga an und wusste nicht was ich jetzt tun sollte. Ich spürte etwas in mir. Ich war all meinen Erinnerungen ganz nahe, sie und mich trennten nur noch eine dünne Schicht aus Unsicherheit und Angst. Aus Angst was sein würde, wenn ich mich erinnerte und der Unsicherheit, ob ich stark genug war all das zu bewältigen. Saga erhob sich nach einigen Augenblicken. Ich sah, dass es ihn etwas Mühe kostete. Er kam langsam auf mich zu. Der junge Mann war sehr dünn und seine Haut wirkte durchscheinend. Er strich sich mit einer Hand eine Haarsträhne aus dem Gesicht und mein Blick fiel auf seinen Arm. Ich sah eine lange Narbe, die sich fast über den ganzen Unterarm zog und viele andere kleine Narben, die diese schöne blasse Haut entstellten. Er setzte sich auf die Armlehne des Sessels und sah mich an. Wenn diese Augen doch nicht so leer gewesen wären. Wenn dieses Gesicht doch irgendetwas ausgesagt hätte. Freude, Schmerz... ich hätte auch Wut und Unverstehen versehen können. Alles wäre mir lieber gewesen, als dieses ausdruckslose schöne Gesicht. Aber das tat er nicht. Seine Miene blieb unbewegt. „Sieh mich nicht so verschreckt an... voller Angst...“, seine Stimme war leise und sehr sanft. Ganz im Gegensatz zu seinem Gesicht. „Nur weil ich aussehe, als sei ich nicht mehr von dieser Welt... ich tue dir nichts.“, ich konnte meine Augen nicht von seinem Gesicht lassen. „Warum bist du so..... so.....“, wie sollte man es sagen. So tot, so vernarbt, so leer, so entrückt. Ich wusste nicht, was ich zuerst fragen sollte. Und so beließ ich es bei dieser offenen Frage. Und hoffte auf eine Antwort allumfassende Antwort. Er hob seine Hand und legte seine Finger auf meine Wange. Seine Finger waren kalt. Sie strichen über meine Haut und es war so vertraut. „Ich wünschte, ich könnte mich erinnern....“, kam es auf einmal über meine Lippen. Ich war selbst überrascht von meinen Worten. „Ich wünschte, ich könnte sagen, dass es mich freut dich zu sehen und zu wissen warum dem so ist. Ich wünschte ich könnte dich Dinge fragen, von denen ich weiß das sie dir wichtig sind.“ Ich verstummte. Suchte nach Worten, die irgendwie Ausdrücken konnten was ich fühlte, gerade war eine bodenlose dunkle Verzweiflung dabei, sich in meinem Körper breit zu machen. „Aber das kann ich alles nicht. Ich kann nur fragen...wer bist du..... wer bist du für mich gewesen. Und ist es meine Schuld, dass du so bist wie du jetzt bist?“ Ich hoffte nicht, dass ich daran schuld war. Ich wollte nicht daran Schuld sein. Wollte an diesen Qualen, die ihn wohl zu dem gemacht hatten was er heute war, nicht Schuld sein. Saga sagte nichts dazu. Er musterte mich und seine Finger streichelten meine Haut. Ich wusste nicht, ob er meine Worte überhaupt wahr genommen hatte. Erst nach einer langen Zeit sagte er wieder etwas. „Ich kann es dir nicht sagen.“, Ich war nahe daran zu schreien. Dieses Wesen hielt den Schlüssel zu meinen Erinnerungen in seinen Händen. Das wusste ich ganz genau. Ich wollte etwas sagen, wollte ihn noch mal fragen. Saga beugte sich herunter zu mir und küsste mich auf die Lippen. Ich war zuerst überrascht, das war so unerwartet gewesen. Ich hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit. Nicht damit geküsst zu werden. Geküsst von so vertrauten Lippen. Lippen, an die sich meine Lippen sogleich wieder erinnerten. Diese Zweisamkeit war mir so vertraut. Dieser ganze Mann war mir so vertraut. Meine Finger streichelten über seine Vernarbten und verbundenen Arme, hoch zu seinem Nacken, um dieses zerbrechliche Wesen eng an mich zu ziehen und noch inniger zu küssen. Auch seine Finger glitten fester über meine Haut und auch eine Hand von ihm vergrub sich in meinen Haaren. Gott, wie gut ich diese Lippen kannte. Und nicht nur diese Lippen. Diesen Körper, diesen besonderen Duft, der von der Haut ausging und nicht von irgendeinem Parfum. Er schmeckte so süß und verboten. „Saga...“, er sah mich an, suchte in meinen Augen nach Erinnerungen, aber ich hatte keine Erinnerungen an gar nichts. Der Kuss hatte keinerlei Erinnerungen in mir Wach gerufen. Nichts greifbares. „Saga.....wer bist du... warum will ich gerade lachen und meine Freude der ganzen Welt mitteilen, will sie mit allen teilen.“ er streichelte mir zart durch die Haare. „Und warum muss ich versuchen meine Tränen zurück zu halten. Warum zerreißt mir dieser Kummer gerade mein Herz?“, ich war verzweifelt. Ich war so voller Emotion, dass ich nicht wusste welcher ich als erster Ausdruck verleihen sollte. Saga sah mich an. „Weil wir und einmal geliebt haben... Shou.“ Ich sah ihn an und war sehr überrascht. Und doch hatte ich im es im tiefsten Inneren gewusst. Warum sollte mir sein Körper sonst so vertraut sein. Warum sollte ich sonst so heftig auf ihn reagieren. „Es ist keine besonders romantische Geschichte Shou.“, sagte seine Stimme. Doch ich wollte die Geschichte hören. „Bitte... erzähl mir etwas über mich.Ich denke, ich kann eine nicht besonders romantische Geschichte verkraften. Weißt du, ich bin aufgewacht und wusste nichts mehr. Bin aus der schmerzhaften Dunkelheit wieder aufgetaucht und ins Leben zurück gekehrt. Der Preis um durch das Tor ins Leben zurück zu gehen, waren meine Erinnerungen. Bis heute, konnte ich mich nicht mehr erinnern. Ich habe sie alle dort gelassen. Bitte, ich bitte dich... enthalte mir nicht vor, was auch mir gehört. Woran auch ich teil gehabt habe.“ Saga nickte und erhob sich. Er ging zur Fensterfront. „Du hast ein Recht darauf, diese Dinge zu erfahren. Natürlich hast du das... lass mir kurz ein wenig Zeit um mich zusammeln. Nicht... nicht nur dich hat dieses Treffen aufgewühlt.“ Er blickte nach draußen und schwieg eine ganze Weile. Ich sah ihn an und wartete darauf, dass er mit der Geschichte begann. „Wir sind zusammen auf die gleiche Schule gegangen. Wir hatten viele Kurse zusammen. Und wir konnten uns nicht leiden. Ich würde sogar sagen wir haben uns gehasst. Und ich bin nicht ganz unschuldig an diesem Umstand gewesen. Ich konnte dich halt nicht leiden. Und ich habe es dir auch bei jeder Gelegenheit gezeigt.“ Er schwieg wieder lange, als wäre er gerade in Gedanken bei genau dieser Zeit. Als würde er es noch einmal durchleben. Dann ging er zum wieder zu dem Sofa. Dort ließ er sich nieder sinken und richtete seinen leeren Blick wieder auf mich. „Komm zu mir. Ich habe mir so lange gewünscht, dich wieder in meinen Armen halten zu dürfen. Bitte....“, ich zögerte. Dieser junge Mann übte eine magische Anziehung auf mich aus. Aber ich fühlte mich immer noch sehr wackelig auf den Beinen und ich hatte Angst, das alles sich wieder drehen würde, wenn ich mich jetzt erhob. Und so blieb ich unentschlossen auf meinem Platz und wartete darauf, dass er weiter sprach. Ein kleines Seufzen kam über seine Lippen. Und dieser Laut zerriss mir fast das Herz. „Zuerst sollte ich dich nur schützen, weil ich wusste das dir etwas passieren würde, wenn ich nicht ein Auge auf dich hätte. Das hat mir nicht gefallen, weil ich dich eben nicht leiden konnte. Und dir hat es auch nicht sonderlich gefallen. Aber es gibt Dinge, die werden von anderen bestimmt. Und dann muss man sich diesen Wünschen einfach beugen.“ Er sah so verloren aus und das Verlangen bei ihm zu sein war fast schon schmerzhaft. Ich wollte nicht, dass er so alleine auf dem Sofa saß. Ich stand auf und ging vorsichtig auf das Sofa zu. Ich hatte plötzlich ein fast ungestümes Verlangen danach Saga in meine Arme zu schließen. Und am liebsten nie wieder gehen zu lassen. Ich setzte mich und versuchte mein Herz zu beruhigen, das wie wild klopfte. Ich lehnte mich leicht an ihn. Unsere Hände fanden sich, streichelten sich ganz vorsichtig, zögerliche, bevor sie einander fassten. Ich hielt seine Hand fest und streichelte sie sanft. Sie war immer noch so kühl. Aber es tat gut diese Hand zu halten, den sanften Druck der Finger zu spüren. „Doch dann habe ich mich in dich verliebt. Und du hast dich in mich verliebt. Wie so was nun mal passiert... wenn man nicht aufpasst und auch nicht aufpassen will.“, hauchte er leise. „Ich wollte nicht mehr aufpassen. Ich wollte mich einfach in dich verlieben. Ich wollte mich nicht mehr gegen diese Gefühle wehren, Shou. Es war so wunder-wunderschön. Du hast mir die schönste Zeit meines Lebens geschenkt. Du hast mich so wunderbar glücklich gemacht. So glücklich hätte mich niemals jemand anderes machen können. Niemals!“ Ich spürte, wie sich das Zimmer wieder zu drehen begann. Saga bemerkte wohl, dass mir wieder schwindelig war. Es war einfach alles viel zu viel für mich gewesen. Ich kannte dieses Wesen, und er kannte meine Vergangenheit. Ich fühlte mich ihm so nahe, so verbunden. Die Gefühle waren so intensiv. So vollkommen. Und das alles überforderte meinen armen kleinen Kopf erheblich. „Komm leg dich hin...“, diese Stimme klang so schön weich und berührte mich tief. „Das muss alles sehr viel für dich sein.“, sagte er leise. Ich bettete meinen Kopf auf seinen Schoß und schloss die Augen. So ging es mir schon viel besser. Viel viel besser. Seine Finger streichelten durch meine Haare, das beruhigte mich sehr. „Wir waren sehr glücklich oder?“, fragte ich ihn. Bei so einer Anziehung die er auf mich ausübte, hatten wir bestimmt eine wunderschöne Beziehung gehabt. „Mein Schatz.“, seine Finger hielten inne. „Wir waren so glücklich. Ich hatte vor mein ganzes restliches Leben mit dir zu verbringen. Und wenn ich dich danach gefragt hätte, du hättest es bestimmt auch gewollt. Aber ich bin nicht auf die Idee gekommen zu fragen... Ich bin so fest davon ausgegangen, dass wir ein ganzes Leben haben würden. Nur für uns Zwei...“, seine Stimme brach. Ich spürte Tränen auf meiner Wange, aber sie gehörten nicht mir. Ich öffnete meine Augen. Saga sah zu mir herunter. Aus seinen leeren Glasaugen liefen Tränen. Tropften von seiner Wange auf meine Wange. Ich wollte nicht, dass Saga weinte. „Sie sagten alle, dass du tot wärst,... aber ich wusste dass du nicht tot bist... sonst wärst du mir niemals wieder von der Seite gewichen und ich wäre nicht so schwach geworden, wie ich es jetzt bin. Wenn du wirklich tot gewesen wärst, dann wäre ich so stark gewesen und wäre zu dir gegangen. Mit einem Lächeln auf den Lippen und einem Licht im Herzen. Aber du warst nicht tot.“ Er verstand es mit Worten umzugehen. Seine Worte waren so schön, und gleichzeitig waren sie so traurig. Im ersten Moment war mir gar nicht bewusst, was er da genau gesagt hatte. „Ich... ich wollte nach dir suchen, glaube mir. Bitte glaube mir. Aber ich konnte nicht. Die Medikamente haben mich ans Bett gefesselt.“ Ich sah ihn verwirrt an. „Wann soll ich gestorben sein?“, fragte ich ihn leise. „Und wo?“, doch Saga zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht mehr... ich weiß es nicht mehr... ich kann mich nicht erinnern...“ Er schloss kurz die Augen, wollte die Tränen stoppen, die immer noch aus seinen Augen strömten. „Ich habe keinerlei Erinnerungen an diese Tage. Nicht mehr. Ich wusste es einmal. Ich habe es gewusst. Aber nach all den Tagen in der Dunkelheit, weiß ich es nicht mehr. Du bist nicht der Einzige, der für seine Rückkehr in die Welt des Lebens mit Erinnerungen gezahlt hat. Ich habe es auch. Und ich zahle immer noch.“ Was musste dieses arme Geschöpf durchgemacht haben. „Aber ich wusste, dass sie falsch liegen. “, sagte er mit einer festeren Stimme. „Sie haben nicht genug geglaubt.“ „Sie?“, fragte ich leise. Wer waren denn 'Sie' „Deine Freunde, meine Freunde... unsere Freunde....“, sagte Saga. „Sie denken du bist tot und sie betrauern dich immer noch. Vergießen Tränen vor einem Grab in dem niemand liegt. Sie wollten mir nicht glauben. Sie haben alle geglaubt ich habe meinen Verstand verloren.“, erklärte er mir. „Sie betrauern dich und wohl auch mich. Da ich nie wieder genesen werde. Sie dachten, ich habe mich von selber so in mich zurück gezogen. Alle haben gedacht, ich hätte deinen tot nicht ertragen. Sie denken, ich hätte gesehen, wie du gestorben bist.“ Es erklärte, warum wohl niemand nach mir gesucht hatte. Wenn alle dachten, das ich gestorben war. Dann hatte natürlich niemand nach mir gesucht, wenn es sogar ein Grab gab. Es war also nicht so, das mich niemand hatte wiederfinden wollen. Sondern das ich tot geglaubt war. Es machte mir mein Herz ein wenig leichter. Konnte man es Menschen übel nehmen, dass sie nicht nach einem gesucht hatten, wenn alles dafür sprach, dass man tot war. Nein, das konnte man nicht. „Ich wollte doch mit unseren Freunden sprechen und... und gesund werden... ich wollte doch nicht so enden. Ich wollte dich doch suchen. Ich musste dich doch suchen um zu beweisen, dass du nicht tot bist. Dass du lebst. Und das es dir gut geht. Aber ich konnte nicht.“ Ich war erfüllt von so vielen zärtlichen Gefühlen für diesen Mann. Und es tat so gut zu wissen, dass er mich hatte suchen wollen. Aber die Andeutungen, die er gemacht hatte und sein jetziger Zustand sprachen dafür, dass ihm schreckliche Dinge widerfahren waren. „Was ist mit dir passiert, was hat man dir in dieser Zeit angetan.“, fragte ich leise. Er schwieg wieder eine Zeit lang. So als müsste er sich erneut sammeln. Erneut über alles nachdenken. „Mir ging es nicht gut und ich habe Medikamente genommen. Ich dachte es wären Tabletten, die mir helfen würden. Denn ich muss gestehen. Mein Geist war wirklich etwas verwirrt. Ich hatte dich doch beschützen wollen. Und es nicht geschafft. Ich war so verzweifelt. Aber ich war bereit mich wieder aufzuraffen. Ich wusste ja, dass du nicht tot bist. Nur verschwunden. Aber ich wusste auch dass mir keiner glauben würde. Und am Anfang dachte ich, diese verdammten Tabletten würden helfen. Ich habe vergessen, wer mein Erzeuger ist.“ Er schwieg wieder eine Weile und streichelte mich. „Als ich aber merkte, dass mein Geist sich einfach nicht mehr klärte, dass es mir immer schwerer fiel mit meiner Umgebung zu kommunizieren, da merkte ich, dass da etwas nicht stimmte. Dass es nicht an mir lag, sondern an den Tabletten. Aber da war es schon zu spät. Denn ich konnte mich schon nicht mehr dagegen wehren. Ich hätte dieses Haus hier nicht mehr verlassen können. Er hob einen Arm und ich sah die schrecklichen Narben auf seinem Arm. „Ich war feige, und wusste nicht mehr was ich tun sollte. Und so habe ich versucht mich umzubringen. Ich wollte nicht mehr leben. Nicht so leben, unfähig mich zu artikulieren, aber mit einem überdurchschnittlichem Verstand. Gefangen im eigenen Körper. Du kannst dir nicht vorstellen, wie das ist... im eigenen Körper gefangen zu sein. Zu merken, wie der eigene Körper immer mehr zu einem Gefängnis wird, aus dem man nicht mehr entkommen kann.“ Es hörte sich schlimm an. Und nein, ich konnte es mir nicht vorstellen. „Saga...“, er legte mir einen Finger auf die Lippen. „Du musst nichts sagen. Ich meine du konntest es ja nicht wissen. Aber ich wollte nicht mehr ohne dich leben Shou. Nach meinem missglückten Selbstmordversuch, habe ich noch stärkere Medikamente bekommen. Die mich dann wirklich zu einer lebenden Leiche gemacht haben. Das was ich hatte verhindern wollen, war nun eingetroffen. Ich war so dumm gewesen. Denn durch meinen Selbstmordversuch, hatte mein Vater jedes Recht mir noch stärkere Medikamente zu geben.“, Saga machte wieder eine Pause, denn so viel zu reden schien ihn anzustrengen. „Ich weiß nicht wie lange ich so dahin gedämmert habe. Alleine, in diesem Zimmer, ohne dass jemand sich die Mühe gemacht hätte an meinem Bett zu sitzen und mich an dem Leben wieder teil haben zu lassen. Wenn jemand kam, dann nur um etwas an den Geräten umzustellen, die Infusionen zu erneuern. Aber niemals wurde mit mir gesprochen. Ich glaube diese Menschen haben keine Ahnung davon, was sie mir angetan haben. Bis auf meinen Vater. Und er hat erreicht was er wollte. Schau mich nur an. Diese Drogen zerfressen ganz langsam mein Hirn, zerfressen meine Erinnerungen, meinen Körper.“ Er machte wieder eine Pause. „Meinem Vater kam es sehr gelegen, dass du verschwunden bist. So hatte er einen Grund mich zu entmündigen... weißt du.... alles das.... er wollte, dass ich meinen Verstand verliere, ich habe es die ganze Zeit gewusst. Er hat nur auf die Gelegenheit gewartet, um mich zu entmündigen. Vielleicht, vielleicht hatte er sogar etwas mit deinem Verschwinden zu tun. Was immer auch passiert ist. Ich wünschte ich könnte mich daran erinnern. Aber da ist einfach nichts mehr.“ Ich griff nach seiner Hand und hielt sie in meiner Hand fest. „Sag kennst du die unendliche Geschichte?“, fragte er mich auf einmal ganz unvermittelt. Ich schüttelte den Kopf. „Es ist ein wirklich wunderbares Buch. Es geht unter anderem um einen kleinen Jungen, der in ein Wunderland kommt um es zu retten. Das Land ist von einer schlimmen Krankheit befallen, das Nichts... es breitet sich aus und niemand kann es stoppen. Es nimmt sich unerbittlich immer mehr dieses zauberhaften Landes. Wer ihm zu nahe kommt wird so sehr von diesem Nichts angezogen, dass er sich hinein stürzt und zu einer Lüge wird. Im Moment ist es wohl in mir so ähnlich... das Nichts kommt und nimmt mir alles, will mir meine liebsten Erinnerungen entreißen. Will sie alle vernichten. Bis nichts mehr da ist...“ Er schloss die Augen. Er schien sehr erschöpft. „Saga... schafft der kleine Junge es, das Land zu retten?“, fragte ich ihn. „Bastian? Ja, er schafft es. Es ist ein harter Kampf für ihn. Denn, er ist mit sich selber nicht im Reinen. Er muss zu sich selbst finden. Doch er schafft es. Schafft es das Land und auch sich selber zu retten.“ Ich lächelte ihn an. „Lass mich dein Retter sein Saga... lass mich versuchen dir zu helfen.“ Mir war ganz klar, dass ich ihn nicht alleine lassen würde. Ich setzte mich etwas auf, und berührte mit meinen Lippen die seinen. Gab ihm einen langen zärtlichen Kuss, den er genau so sanft erwiderte. Warum hatte Saga so leiden müssen? Was konnte einen Menschen dazu veranlassen einen anderen so zu quälen? Wie hatte ich Saga vergessen können? Und warum konnte ich mich immer noch nicht erinnern? Erinnern an die Zeit, die ich mit ihm verbracht hatte. Sie musste bestimmt wunderschön gewesen sein. Denn ich hatte so viele wunderschöne Gefühle in mir. Und Saga musste mich nur ansehen und schon fühlte ich mich sicher, geborgen und geliebt. Aber ich konnte mich einfach nicht mehr erinnern.. „Ich verstehe es nicht...“, flüsterte ich leise. „Warum....warum hat dein Vater gewollt, dass es dir so schlecht geht? Wie kann man einem Menschen nur so etwas antun? Wie kann man so etwas seinem Kind nur antun?“, fragte ich leise. Saga seufzte. Es klang leise und resigniert. „Wegen einem Stück Papier...“, sagte er dann schlicht und einfach. „Das Wissen geboren worden zu sein wegen einem Blatt Papier....das Wissen nicht sterben zu dürfen, wegen diesem Blattpapier... Das fühlt sich nicht besonders gut an. Wenn du weißt, es gibt dich nicht weil zwei Menschen sich geliebt haben. Aber das hat mir lange Zeit nichts ausgemacht. Denn ich hatte selber keine Ahnung wie sich die Liebe anfühlt. Als ich hier alleine war, habe ich mir jeden Tag gewünscht, jeden verdammten Tag, dass sie mich hätten sterben lassen, bevor ich dich kennen gelernt hatte. Ohne die wunderbare Berührung von wahrer, aufrichtiger... bedingungsloser Liebe. Wenn es wieder ganz schlimm war, habe ich mir gewünscht niemals geboren worden zu sein.“ Er schien zu sehr leiden. Auch wenn sein Gesicht nichts der gleichen ausdrückte. Es war als würde er eine Maske tragen. Eine Maske unter der all seine Emotionen versteckt waren. Seine Finger hoben mein Kinn ein wenig an und seine Lippen legten sich wieder auf die meinen. Ich schloss meine Augen und genoss einfach, gab mich dem hin. Es war so schön. Es war so wunderbar schön. Ich setzte mich wieder richtig auf und schlang Saga meine Arme um den Hals. Spürte, das auch er mich noch fester in seine Arme zog. „Was hast du all die Zeit gemacht?“, fragte er mich nach einer Weile. Und da wurde mir mein eigenes Leben wieder bewusst. Ich hatte weiter gelebt und ich war nicht unglücklich gewesen. Nein, ganz und gar nicht unglücklich gewesen. Am Ende war ich sogar glücklich gewesen. Ich musste es ihm sagen, bestimmt ahnte er es auch schon. Die Gefühle für diesen Mann waren so stark, so intensiv, so überwältigend, dass ich nicht wusste wie ich meinen Liebsten auch nur einen Moment lang hatte vergessen können. Ich suchte wieder nach seinen Lippen. Mittlerweile saßen wir zusammen eng aneinander gekuschelt auf dem Sofa und hielten uns in den Armen. Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter. „Ich habe mir gewünscht gefunden zu werden.... ich wollte doch nur gefunden werden. Damit ich mich erinnern kann... Aber ich wurde nicht gefunden. Aber ich habe es immer gehofft... Ich bin aufgewacht und war ein niemand. Ich wusste meinen Namen nicht mehr, gar nichts mehr. Und doch wusste ich, dass ich eine Geschichte hatte. Aber ich konnte mich einfach nicht erinnern. Obwohl ich wusste, dass dieses Wissen irgendwo tief in mir war.“ Saga streichelte mich weiter, hielt mich fest und gab mir ab und an einen sanften Kuss in den Nacken. „Aber ich habe nicht nur Dinge verloren, ich habe auch viele Dinge gewonnen. Ich habe nun eine wunderbare Mutter. Die Beste, die man haben kann, sie liebt mich über alles. Egal wie unausstehlich ich war, sie war immer für mich da. Sie hat mir den Namen Kohara gegeben, sie hat mich zu sich genommen, als meine Verletzungen so weit geheilt waren, dass ich das Krankenhaus verlassen konnte. Ich habe auch wunderbare Freunde gefunden. Die mich so genommen haben, wie ich war. Akzeptiert haben, dass ich ein wenig schwierig bin, wenn es um meine Vergangenheit geht. Sie haben sich immer sehr um mich bemüht. Und ich habe mich auch bei ihnen sehr wohl gefühlt. Irgendwie war es ein Leben wie aus eine Traum. Eine wunderbare Mutter, viele liebe Freunde. Alles was ich haben wollte, habe ich bekommen. Ich habe nur die schönsten Kleider im Schrank, wunderschönen Schmuck... einfach alles was man sich als junger Mensch wünschen kann.“ Er nickte. „Dein Leben hat sich dann wirklich sehr verändert.“,sagte er leise. „Deine Familie, ist wohl eher ein trauriges Kapitel in deinem Leben. Du bist sehr früh von zu Hause ausgezogen. Und in der Schule warst du auch nie so beliebt. Dein Leben wirklich zum positiven verändert.“ , es klang nicht böse oder verbittert. „Ja, es ist ein Taum. Ich habe nicht nur wunderbare Freunde. Ich... ich habe mich verliebt.“ Saga reagiert nicht darauf. „Es tut mir so Leid Saga, aber ich habe mich verliebt. Verliebt in einen Mann der, wenn es dich nicht geben würde, mein absoluter Traummann wäre.“ Mir kamen die Tränen. Ich wollte Saga nicht verletzen. „Du hast dich neu verliebt....“, fragte er mich leise, als sei ihm die Bedeutung meiner Worte eben erst bewusst geworden. Ich sah in sein Gesicht. Hatte Angst, dass er ärgerlich war. Er wischte mir die Tränen von meinen Wangen, die einfach nicht aufhören wollten zu fließen. Saga fragte mich leise. „Liebst du mich Shou? So sehr wie ich dich liebe?“ „Ich liebe dich....“, hauchte ich und küsste ihn wieder zärtlich auf die Lippen. „Mehr als alles andere auf dieser Welt, auch wenn ich nicht begreifen kann wieso. Aber ich weiß, dass du der Mann bist mit dem ich mein Leben verbringen will.“ Seine Augen, das erste Mal sah ich etwas in seinen Augen, sie leuchteten ein wenig. „Würdest du dein ganzes Leben mit mir verbringen?“, fragte er mich. Ich nickte. Mir war ganz klar, dass ich genau das wollte. „Ich habe doch gesagt, dass ich dein Bastian sein will.“, hauchte ich ganz leise. Wir schwiegen und hielten uns in den Armen. Ich war so froh, das er nicht enttäuscht von mir war, oder böse auf mich. „Tatsuya wird es verstehen.... Saga-shii ich lasse dich nicht noch einmal alleine zurück.“, sagte ich leise. Küsste ihn fast verzweifelt auf die Lippen. Ich wollte spüre, dass er mich auch jetzt noch so liebte. „Ich helfe dir, dass du wieder gesund wirst...“, flüsterte ich leise. Presste seinen Körper eng an meinen und hoffte, dass er es auch so sehen würde. Und das tat er. „Ich liebe dich und ich vertraue dir mein Schatz... aber ich weiß nicht, ob ich je wieder gesund werde Shou. Dafür bin ich dieser Behandlung schon zu lange ausgesetzt gewesen. Vielleicht kann man es ein wenig bessern. Aber richtig gesund, werde ich wohl niemals wieder werden. Willst du dir das antun?“ Ich sah ihn überrascht an. „Du lebst gerade so ein traumhaftes Leben... mit einer tollen Mutter, lieben Freunden und einem bestimmt auch wunderbarem Mann oder? Und ich...“, ich unterbrach seine Worte mit einem Kuss. „Ich liebe dich Saga-shii... und bestimmt werde ich mich bald wieder erinnern können. Wir schaffen das zusammen. Und was Tatsuya angeht, du wirst ihn kennen lernen. Und... und er wird es verstehen.“ Danach sagten wir nichts mehr. Es war so viel, was ich zu verarbeiten hatte. Ich wusste nun meinen Namen. Hatte meinen Freund wieder gefunden, den Menschen der mir wohl das aller aller Wichtigeste im Leben gewesen war. Saga kannte wohl meine ganze Lebensgeschichte, ganz langsam würde ich mich an alles heran tasten. Würde meine Freunde wieder treffen. Würde hoffentlich mein altes und mein neues Leben verknüpfen können. Gerade fühlte ich mich sehr glücklich und sehr geborgen. Ich wusste nicht wie lange wir so auf dem Sofa gesessen hatten, als ich hörte wie die Tür geöffnet wurde. Miriam trat ins Wohnzimmer. „Saga... Saga hast du....“, sie verstummte als sie uns beide auf dem Sofa sah. „Kohara... du solltest doch nicht hier oben hin gehen. Ich habe doch gesagt....“ Sagas Griff wurde auf einmal fest. „Verlass mich nicht Shou... bitte verlass mich nicht....“, flüsterte er leise in mein Ohr. „Miriam, ich.... ich habe gerade meine Erinnerungen wiedergefunden...“, sagte ich ganz leise. Kapitel 18: Erwachen -------------------- Nao Tora lag im abgedunkelten Wohnzimmer und schlief. Er war immer noch sehr erschöpft von letzten der Augenoperation, die nun zehn Tage zurück lag. Seine Augen mussten noch geschützt werden vor zu starkem Tageslicht. Er hatte sich nicht richtig von den Ereignissen erholt, die unser beider Leben so sehr verändert hatten. Aber das Leben hatte weiter gehen müssen. Tora hatte seine Augen erst nicht operieren lassen wollen, erst als sein Augenlicht sich dramatisch verschlechtert hatte, hatte er doch in die Operationen eingewilligt. Es war alles Kräfte zehrend für uns beide. Diese Augenoperationen waren eine Tortur. Tora vertraute mir sehr, aber ich war nicht Saga. Ich hatte nicht die Macht zu sagen, dass Dinge gemacht wurden. Ich hatte nur die Kraft ihn immer zu unterstützen. Ob die Augenoperation erfolgreich gewesen war, das konnte man auch noch nicht endgültig sagen. Es würde alles Zeit brauchen, doch wir hatten alle Zeit der Welt. Ich hoffte, dass er bald das letzte Mal, das aller, aller letzte Mal, operiert werden würde. Damit er sich dann ein für alle mal erholen konnte. Damit er gesund werden konnte, und wir dann endlich weiter leben konnten. Damit wir ein neues Leben beginnen konnten. Vielleicht endgültig mit allem abschließen konnten. Ich hatte gerade Ferien, und Tora hatte sich ein Jahr eine Auszeit genommen. All die vielen Arztbesuche, die Operationen, die Ruhezeit in der er eh nicht das Haus verlassen konnte. Wie hätte Tora da noch am Unterricht teilnehmen können, so dass er auch seine Kurse bestanden hätte? Ich versuchte ihm so gut es ging zur Seite zu stehen, auch wenn es selten einfach war. Tora war kein Mensch, der im Haus sitzen konnte und nur auf dem Sofa liegen. Ich war gerade dabei Essen vorzubereiten als mein Handy klingelte. Ich sah auf den Display. Ich kannte die Nummer nicht. Eigentlich wollte ich nicht ran gehen, aber vielleicht war es ja noch mal die Augenklinik oder so. Ich hatte nicht alle Nummern abgespeichert und schon längst den Überblick verloren. Viel zu viele Nummern. Viel zu viele neue Ärzte. Diese Behandlung zehrte nicht nur an Toras Kräften, aber sie schien zu helfen. Und so lange sie zu helfen schien, war ich bereit alles dafür zu geben um meinen Schatz zu unterstützen. „Hallo....?“, fragte ich. Erwartete, dass ich von einer Sekretärin weitergeleitet werden würde. An irgendeinen Arzt, der mir irgendetwas mitteilen wollte. Doch am anderen Ende der Leitung hörte ich nur ein Atmen. „Hallo?“, frage ich noch mal, etwas ungeduldiger. Wenn sich jetzt niemand meldete, dann würde ich einfach auflegen. Dafür hatte ich jetzt echt keine Nerven mehr. Ich war selbst erschöpft und wollte mich auch hinlegen und ein wenig Kraft schöpfen. „Nao, ich bin es...Ko...Shou...“, ich hätte fast mein Handy fallen gelassen. DAS konnte doch jetzt nur ein schlechter Scherz sein. In mir glomm Wut auf. Warum tat mir jemand so etwas an? Fand es jemand lustig, sich als Shou auszugeben. Mir wieder diese Wunden aufzureißen? Hatte ich nicht schon genug gelitten? Gab es Menschen, die es lustig fanden? „Also wenn das lustig sein soll, ich finde das nicht lustig!“, keifte ich in den Hörer. Ich wollte auflegen. Doch dann sagte die Stimme etwas, dass mich inne halten ließ. Nicht was sie sagte, sondern wie sie es sagte ließ mich erstarren. „Nao... Ich war bei Saga.“ Diese Stimme, sie klang wie die Stimme meine lieben verstorbenen Freundes. Der Schmerz, den diese Stimme empfand war fast greifbar. Diese Traurigkeit, übertrug sich auf mich. Es war keine vorgespielte Traurigkeit. Es waren echte Gefühle. Und von Saga, viele wussten natürlich das Saga und Shou zusammen gewesen waren. Aber niemand würde sich einen Scherz mit Saga erlauben, da war ich mir ganz sicher. „Ich... ich dachte du bist tot…“, flüsterte ich leise. Ich hörte ein Seufzen, es klang sehr traurig. „Wo bist du?“, fragte ich. Stille. Nicht einmal mehr ein Atemzug war zu hören. „Shou?“, hatte ich mir das Telefonat nur eingebildet. Träumte ich vielleicht gerade? War ich vielleicht eingeschlafen? Und hatte wieder einen dieser Träume, die mich so oft gequält hatten. Shou unterbrach meinen Gedankengang in dem er etwas sagte. „Das sagte Saga schon, dass ihr alle glaubt, ich sei tot.“ Er lachte leise, aber freudlos auf. „Hast du Zeit?", fragte er mich. "Ich sitze in einem kleinen Café, nicht weit von deiner neuen Wohnung. Ich würde dich gerne sehen. Und damit du begreifst, dass ich nicht tot bin. Das ich lebe und dass hier kein schlechter Scherz ist. Ich habe noch nie ein Händchen für gute Scherze gehabt, das solltest du doch am besten wissen.“, sagte er ernst. Ich versprach in zehn Minuten dort zu sein, wo er mich haben wollte. Als ich aufgelegt hatte, war ich mir nicht sicher, ob ich mir das ganze nicht doch vielleicht eingebildet hatte. Das konnte nicht Shou gewesen sein! So sah die Sache doch aus. Er war verbrannt und begraben. Verbrannt bei dem Schrecklichem Feuer im Club. Aber wenn es doch nicht wahr war. Was wenn es nicht so gewesen war. Wenn sich einfach alle vertan hatten. Es war zwar so, dass bei einem Feuer die Leichen auch ganz verbrennen konnten. Aber sie hatten doch Überreste von Shou gefunden. Alleine daran zu denken, trieb mir wieder den Brandgeruch in die Nase und Übelkeit wollte mich übermannen. Aber ich riss mich zusammen. Ich griff nach meinen Schlüsseln und meiner Handtasche, sah nach ob Tora noch schlief und verließ danach die Wohnung. Ich brauchte nicht lange, bis zu dem kleinen Restaurant, wo Shou auf mich warten würde, oder der Mensch, der sich als Shou ausgab. Ich konnte es immer noch nicht glauben. Vielleicht stimmte es ja, dass er dort war, aber ich glaubte nicht daran. Auch wenn seine Stimme eben so sehr nach Shou geklungen hatte, wenn es mir irgendwie das Gefühl gegeben hatte, dass es Shou gewesen war, er war doch tot. Wir hatten ihn begraben. Und das sollte jetzt nicht wahr sein. All die Tränen die Hiroto und ich vergossen hatten, sollten umsonst gewesen sein? All die tiefe Trauer, die ich immer noch mit mir herum schleppte, hatte keinen Anlass? Ich betrat das Restaurant mit starkem Herzklopfen. Ich wusste nicht genau, was mich erwarten würde. Ich sah mich um. Das Cafe war nicht gut besucht. In einer Ecke saß ein junger Mann. Er hatte mir den Rücken zugewandt. Er sah aus dem Fenster und schien tief in Gedanken versunken. Ich sah mich um. Einen anderen jungen Mann konnte ich nicht sehen. Das musste also Shou sein. Ich trat langsam auf ihn zu. Seine Haare waren ein wenig kürzer. Anders geschnitten, aber nun aus der Nähe betrachtet konnte es keinen Zweifel geben. Es war eindeutig Shou. Er hatte mich wirklich angerufen. Niemand hatte sich einen Scherz erlaubt. Mein Herz setzte einen Augenblick aus. Shou saß mit dem Rücken zu mir und bemerkte mich nicht. Ich ging langsam auf ihn zu und sagte dann leise. „Shou?“, er wandte den Kopf herum. Und sah mich an. Sah mir ins Gesicht, tief in meine Augen. Seine Augen suchten etwas. Das fiel mir sofort auf, aber ich wusste nicht was. Mir schossen Tränen in die Augen. Ich konnte es nicht glauben. Ich hatte so lange gedacht, das er tot gewesen war. Und jetzt saß er mir hier, sah mich aufmerksam und suchend an. „Nao?“ Ich nickte, es klang mehr nach einer Frage, als nach einer Feststellung. Er sah mich an, machte aber keine Anstalten um aufzustehen und mich zu umarmen. Früher wäre das kein Problem gewesen. Da wäre er mir in die Arme gefallen. Doch er saß da, und ich kämpfte mit den Tränen. Versuchte all meiner Gefühle Herr zu werden. Was mir aber nicht gelingen wollte. Shou saß einfach auf seinem Stuhl, betrachtete mich, als sei ich ein Fremder. Als sei ich nicht lange Jahre sein bester Freund gewesen. Als hätten wir nicht lange Jahre lang alles miteinander geteilt. Und das schmerzte mich sehr. Es schien als sei es zwar Shous Körper, aber nicht sein Geist. Ich sank mit zittrigen Knien auf den Stuhl und griff nach der Serviette die auf dem Tisch lag. Versuchte meine Tränen endlich zurück zu drängen. Es dauerte eine kleine Weile, bis ich meiner Gefühle wieder Herr war. Irgendwie schien es nicht angebracht, in dieser Umgebung zu weinen. Shou saß unberührt auf seinem Platz. Er hatte vielleicht etwas anderes erwartet, ich wusste es nicht. Aber ich war so froh, dass er lebte. Und hätte meinen tot geglaubten Freund am liebsten ganz fest in meine Arme geschlossen. Aber ich konnte nicht. Er wollte nicht, dass ich ihn anfasste. Ich sah es an seinen Augen. „Möchtest du etwas trinken?“, fragte Shou mich, als ich mich so weit wieder beruhigt hatte, dass es nicht peinlich war mich anzusprechen, oder unpassend erschien. Ich schüttelte den Kopf. Ich hatte so viele Fragen an ihn. Ich hatte so viele, viele Fragen an ihn. Fragen, die alle gestellt werden wollten. Die mir alle im Kopf herum schwirrten, ganz wirr machten sie mich. Sie wollten am liebsten alle auf einmal aus mir heraus. Sie hatten mich so lange gequält und jetzt würden sie alle beantwortet werden können. „Shou... was ist mit dir passiert?“, fragte ich ihn. „Warum bist du auf einmal wieder da? Warum jetzt? Wo warst du die ganze Zeit? Wie hast du überlebt… und warum hast du dich die ganze Zeit lang, nicht gemeldet. Warum hast du die ganze Zeit nichts von dir hören lassen…“ Er hob die Hände abwehrend in die Höhe. Meine Fragen hatten ihn überrollt, wie eine große Welle. Die Fragen durchdrangen ihn, wie Wasser, die Kleidung. Es waren viele Fragen, und eigentlich wollte ich noch viele viele mehr stellen. Shou schloss kurz die Augen. Er hatte wohl einen Entschluss gefasst. Er nahm seine Tasche und sah sich kurz um. „Dann lass uns zuerst hier raus gehen. Lass uns ein Stück laufen. Ich kann hier drinnen nicht atmen... geschweige denn reden.“ Er stand auf und ging zur Kasse bezahlte seinen nicht angerührten Tee und dann verließen wir das Restaurant. Wir überquerten die Straße und gingen zu einem kleinen Park. Keiner von uns beiden sagte ein Wort. So als wollten wir uns ganz auf das Gespräch vorbereiten konnten, was nun folgen würde. Als sollte jeder von uns beiden Zeit haben, noch einmal alle seine Gedanken zu ordnen. Ich hatte so viele Fragen. Aber erst als wir im Park angekommen waren und über einen der Wege gingen, die ihn durchzogen, wagte ich es erneut zu fragen. „Shou... was ist passiert... wir dachten alle, dass du tot bist.“ Ich hoffte auf Antworten, die ich verstehen konnte. Mit denen ich meine geschundene Seele pflegen konnte. Die es mir leicht machen konnten, dass alles was passiert war irgendwie zu verarbeiten. All meine Schmerzen und schlaflosen Nächte zu rechtfertigen. „Ich habe keine Ahnung...“, sagte er leise, fast tonlos. Er blieb abrupt stehen. „Ich kann mich nicht erinnern... ich kann mich verdammt noch mal nicht mehr erinnern.“, seine Stimme klang zornig. Zornig, weil er es nicht ändern konnte. Egal wie sehr er es wollte. Und auch verzweifelt, weil er sich um jeden Preis erinnern wollte. Weil es ihn selbst schmerzte, dass er sich eben nicht erinnern konnte. "Was ist ein Mensch schon ohne seine Erinnerungen.", sagte er und sah auf den Weg. Ich schwieg, was sollte ich dazu sagen. Ich hatte keine Antwort darauf. Wir gingen ein Stück weiter ehe er, erneut ansetzte mir seine Geschichte zu erzählen. „Ich... ich bin im Krankenhaus aufgewacht und habe nichts mehr gewusst. Ich lag dort in diesem Bett und wusste nichts mehr. Ich wusste meinen Namen nicht mehr. Nicht mein Alter. Nicht warum ich dort im Krankenhaus lag. Alles war weg, ausgelöscht. Fast so…", er klang Nachdenklich. Suchte nach einer passenden Beschreibung. "Als hätten sie niemals existiert.“ Er zählte wie aus dem namenlosen Jungen, ein Junge Namens Kohara wurde. Dass er von einer herzensguten Frau adoptiert worden war. Wie er ein neues wundervolles Leben bekommen hatte. Ein Leben in dem er alles haben konnte, was er wollte. Ein Leben das von außen betrachtet, wie ein Traum war. Jedoch von innen betrachtet, war dieser Junge lange nur von dem Wunsch besessen gewesen seine Erinnerungen wieder zu erlangen. Er hatte alles bekommen, was er gewollt hatte, alles, außer seinen Erinnerungen. Diese wollten einfach nicht zurückkehren. Egal was er auch tat. Shou erzählte mir von seiner Verzweiflung. Von all den Versuchen seine Erinnerungen, seine Vergangenheit zu erfahren. Auch von der Wut auf die Menschen, die es doch geben musste, aber welche ihn wohl nicht vermissten. Er hatte ja nicht gewusst, dass wir ihn alle für tot gehalten hatten. Das er genau so vermisst worden war, wie er die Menschen vermisst hatte, die es doch geben musste. „Irgendwann habe ich dann Freunde zugelassen. Habe begonnen nicht nur nach meiner Vergangenheit zu suchen. Sondern auch mein neues Leben zu gestalten. Auch wenn es schwer ist, wenn man nichts hat worauf man aufbauen kann. Um so wichtiger erschien es mir dann, ein paar schöne Erinnerungen zu sammeln um etwas zu haben, an dem ich mich festhalten konnte, wenn es mir mal wieder schlecht ging. Um sagen zu können: 'Ich habe ein Leben, ich habe Erinnerungen'.Ich habe viele wundervolle Freunde gefunden. Freunde die akzeptiert hatten, dass ich anders war, die mit meinen Launen klar kamen.“ Er lächelte versonnen. Mir tat es irgendwie weh, wenn ich ihn von Freunden reden hörte, Menschen denen er sich tief verbunden fühlte. So ganz anders als das, was er für mich empfand. Ich konnte nicht umhin ein bisschen eifersüchtig zu sein. Auch wenn ich mich für diese Gefühle schämte, aber ich war doch einmal sein bester Freund gewesen. Und jetzt schien es so als sei unsere Freundschaft nicht passiert. „Und auch einen wirklich wundervollen Freund.“ Ich sah ihn an. „Einen Freund?“, fragte ich ihn. „ Hai... einen Freund. Den perfekten Mann. Intelligent, gut aussehend, in jeder Hinsicht begabt, feinfühlig.... alles was man sich nur wünschen kann. Ich war bereit, meine Vergangenheit ruhen zu lassen. Und nun mein Leben zu leben. Mit diesem Mann an meiner Seite, mit vielen Freunden. Einer wunderbaren Mutter. Einem Leben, das besser nicht sein könnte. Aber dann kam ein Tag der mein Leben wieder auf den Kopf stellte. An dem Tag habe ich Saga getroffen.“ Shou machte eine Pause. Wir gingen ein paar Minuten schweigend weiter, ich wollte ihn nicht mit unnötigen Fragen stören. Vielleicht musste er sich sammeln, überlegen wie er diese ganzen Gefühle, Empfindungen in Worte fassen sollte. Wie er all das für jemand anderen begreiflich machen sollte. „Er hat gewusst, dass ich kommen würde. Für ihn war es ganz klar, dass ich eines Tages zu ihm kommen würde. Es hört sich sicherlich verrückt an, aber ich habe oft von ihm geträumt. Das war die einzige Verbindung zu meinem Leben, zu dem Leben was ich vorher gelebt habe. Bevor ich meine Erinnerung verlor. Immer wieder habe ich von diesem großen unheimlichem Haus geträumt... von jemandem der dort auf mich wartet. Der sich verzweifelt nach mir sehnt. So sehr wie ich nach meinen Erinnerungen. Jemand, der mich schmerzlich vermisst.“ Er erzählte mir wie er Saga getroffen hatte. Schilderte was Saga passiert war. Und auch ich war bestürzt darüber. Wir hatten, das alles nicht mitbekommen. Wir hatten nichts gemerkt, wie sehr Saga gelitten hatte. Das es nicht seine eigene Krankheit war. Und mich überfiel ein schlechtes Gewissen, weil ich Saga so lange schon nicht mehr besucht hatte. Ich wollte mir das nicht antun, wollte es Tora nicht antun. Wollte Tora nie wieder weinen sehen, er hatte so viele Tränen wegen seines besten Freunden vergossen. Auch die Augenoperationen meines Liebsten, hatten mich davon abgehalten Saga zu besuchen. Und als Saga damals ins Koma gefallen war, hatten wir ihn nicht mehr besuchen dürfen. „Ich stehe jetzt zwischen Kohara und Shou. Ich bin weder Kohara, aber Shou bin ich auch nicht mehr. Ich kann mich immer noch nicht erinnern. Du kommst mir bekannt vor. Ich habe Bilder in meinem Kopf, von dir und von mir....“ Er blieb stehen sah mich an. "Ich erinnere mich an nicht viel. Aber ich fühle. Ich fühle mich dir nahe. Deine Gegenwart tut mir gut. Ich vertraue dir...“, er lächelte mich an. Ein offenes ehrliches Lächeln, wie ich es von Shou gewohnt war. Und dann nahm er mich ganz unvermittelt, ganz spontan in den Arm. „Es tut gut dich zu sehen, Nao....“, sagte er leise. Ich hielt ihn fest. „Ich habe dich so vermisst Shou. Ich konnte nicht begreifen was passiert ist. Ich... ich habe bis heute nicht damit abschließen können.“ Jetzt wo er mir alles erzählt hatte, fühlte es sich in mir viel besser an. Etwas in mir hatte sich in mir gelößt. Ich fühlte mich gerade leicht und frei. Ich fühlte mich gut. Shou sah mich weiter an. Und jetzt sah ich, dass er mich wie gewohnt ansah. Wie man einen Freund, seinen besten Freund ansah,voller Vertrauen und Zuneigung. Vielleicht war es ihm selber nicht nicht bewusst, aber sein Unterbewusstsein hatte mich wohl erkannt. „Bitte.... erzähl von dir.“, bat er nun mich. Es war seltsam Shou gegenüber zu stehen. Einem jungen, schönen Mann, der gerade in der Blüte seines Lebens zu stehen schien. Eben noch hatte er gelächelt, seine Augen hatten gestrahlt. Doch jetzt, sah er wieder so traurig aus. Obwohl er eigentlich hätte glücklich sein sollen. „Weißt du…", er versuchte sich zu erklären. "Ich sehe all die Bilder vor meinem inneren Auge. Ich kann alles sehen, aber ich stehe vor einer Glasscheibe. Ich kann die ganzen Bilder sehen. Manche viel zu schnell, manche verschwommen, aber es gibt auch Bilder, die ich klar und ganz ganz deutlich sehen kann. Aber ich höre nichts. Ich höre keine Worte, in meinem Kopf ist alles stumm. Als sei ich innerlich gehörlos geworden. Als hätte ich verlernt, meinen Erinnerungen Worte zu entlocken. Vielleicht hilf es mir, wenn du meinen Erinnerungen deine Stimme leihst... vielleicht finde ich dann auch meine innere Stimme wieder.“ Was wollte er hören, was sollte ich ihm sagen? „Shou, das ist gar nicht so einfach....“,sagte ich leise. "Ich will mir alle Mühe geben, dir alles zu erzählen, aber ich weiß nicht wo ich beginnen soll." Ich versuchte das Leben, welches ich mit Shou zusammen verbracht hatte irgendwie zu ordnen. „Das weiß ich...“, er nickte. „Vielleicht sollten wir mit der Gegenwart beginnen Nao. Wie lebst du jetzt? Du lebst nicht mehr in unserer alten Wohnung. Ich war dort auf meiner Suche nach einer Erinnerungen. Sie ist neu vermietet.“ Ich nickte zustimmend. „Ja, ich habe die Wohnung aufgelöst, ich konnte dort nicht mehr wohnen. Du warst in jedem Zimmer weißt du... überall...“, begann ich. „Ich konnte nicht mit deinem Geist in einer Wohnung leben. Ich wäre jeden Tag aufs Neue bitterlich enttäuscht worden, wenn ich dir nicht begegnet wäre. Jeden Tag aufs Neue hätte ich dich vermisst, mir klar machen müssen, dass du tot bist. Das wollte ich mir nicht antun, obwohl es nicht einfach war, all das hinter mir zu lassen. All diese wunderbaren Erinnerungen. Tora wollte, dass ich mit ihm zusammen ziehe. Ich wollte das auch. Denn ich wollte ihn mit seinen Augenproblemen nicht alleine lassen. Ich weiß nicht, ob du dich daran erinnern kannst, wahrscheinlich nicht. Er hat eine Augenkankheit, an der er vielleicht erblinden wird. Tora wollte mich mit meiner Trauer nicht alleine lassen. Ich konnte auch einfach nicht mehr alleine sein. Es ging nicht mehr. Ich habe sehr lange gebraucht, bis ich nicht mehr jede Nacht schweißgebadet aufgewacht bin. Und festgestellt habe, dass ich nicht in diesem verfluchten Club bin, dass das alles passiert ist, dass du nicht mehr da bist, dass du verbrannt bist. Und niemand etwas dagegen tun konnte.“ Ich machte eine Pause. Diese Zeit war so schrecklich gewesen. „So sind wir zusammen in eine wunderschöne Wohnung gezogen.“ Ich begann ihm zu erzählen, wie ich jetzt lebte. Dass ich die Schule zu Ende machte. Danach dann Studieren wollte. Dass Tora auch die Schule auch zu Ende machen wollte nächstes Jahr. Danach dann bei seinem Vater in der Firma anfangen wollte. Wir wollten unser Leben so überschaubar wie möglich machen. Keiner von uns beiden hatte im Moment die Nerven für Aufregung. Wir erreichten einen der Parkausgänge. „Hast du jetzt vielleicht Hunger? Ich habe etwas Hunger, vor Aufregung habe ich heute noch nichts gegessen.“, sagte Shou irgendwann. Er sah mich an. Ich sah auf meine Uhr. Wir waren zwei Stunden durch den Park gewandert, und Shou hatte erzählt. Und ich hatte auch ein wenig erzählt. Er sah auch erschöpft aus. Und ja ich hatte Hunger. Und so verließen wir den Park und gingen dann zu einem kleinem Restaurant. Er bestellte sich etwas und nahm ein Handy aus seiner Tasche. Einen Moment studierte er eine Mail, die er wohl kürzlich bekommen hatte. „Meine Mutter fragt wie das Gespräch gelaufen ist.“, sagte er mehr zu sich als zu mir. „Deine Mutter? Du hast doch schon lange so gut wie keinen Kontakt....“, dann fiel es mir wieder ein. „Ach du meinst diese Ärztin.“ Er schüttelte unwillig den Kopf. „Für mich ist es meine Mutter. Ich habe keine anderen Eltern mehr. Ich sage ja, ich bin nicht Shou und auch nicht mehr Kohara. Und es gibt Dinge, die ich aus meinem neuen Leben mitgenommen habe und auch behalten werde. Und Dinge, die ich niemals aus meinem alten Leben in meine jetziges Leben mitnehmen möchte, oder kann. Ich habe mich über die Menschen informiert, die meine Eltern sein sollen. Sie glauben ich bin tot. Sollen sie es ruhig glauben, das ist okay. Ich habe eine Mutter, die mir wahrscheinlich in der Zeit, die ich sie kenne, mehr Liebe gegeben hat, als meine leiblichen Eltern in ihrem ganzen Leben. Oder, der neue Mann meiner Mutter.“ Er tippte schnell auf seinem Handy. „Meine Mutter ist eine wirklich wunderbare Frau. Wenn es dir und Tora besser geht, vor allem Tora, dann müsst ihr uns Besuchen kommen. Sie will euch kennen lernen. Eines Tages wird sie auch Saga kennen lernen können.“ Er lächelte versonnen. Saga Meine Verwandten waren nicht da, sie machten einen Tagesausflug und ich hatte das ganze Haus für mich. Es fühle sich sehr gut an. Herr über mein eigenes Haus zu sein. Hingehen zu können wo immer ich auch wollte, ohne das ich irgendwen erschreckte. Es schien mir, seit dem ich aus meiner Bewusstlosigkeit erwacht war, dass ich nun selbst ein Geist war, der in diesem Haus herum spukte. Ich hatte beschlossen, das Haus zu verlassen. Und mich in den Garten zu setzen. Ich brauchte ein wenig frische Luft, wollte das Gras, welches von der Sonne gewärmt worden war unter meinen Füßen spüren. Wollte die Sonne auf meiner Haut spüren. Wollte mich wieder ein wenig lebendig fühlen. Ich hatte es im Gefühl, heute würde etwas passieren. Heute würde etwas passieren, dass viel entscheiden würde, vielleicht sogar mein ganzes weiteres Leben. Ich ging durch das Haus und warf immer wieder Blicke in die Zimmer. Es hatte sich nicht viel verändert. Wahrscheinlich wurden die oberen Etagen wenig genutzt. Ich stieg vorsichtig die breite Treppe herunter und verließ durch ein Wohnzimmer das Haus. Ich betrat den weiten Garten und genoss das zarte Frühlingswetter, welches mich umfing wie ein feines weiches Tuch. Ich sah mich um, hier hatte sich mehr verändert als im Haus. Der Garten wirkte gepflegter, er wirkte so viel freundlicher, nicht mehr so abweisend. Ich beschloss zum See zu gehen und mich auf eine der steinernen Bänke zu setzen, welche schon dort gestanden hatten, als ich klein gewesen war. Ich bewegte mich vorsichtig, es war schon so lange her. Ich war es nicht mehr gewohnt über Wiese zu laufen. Ich war es nicht mehr gewohnt viel zu laufen, und so war ich erschöpft als ich bei der Bank anlangte. Ich saß auf der steinernen Bank am kleinen See, sah auf das Wasser. Ich sah in das unergründliche Wasser, und betrachtete die Seerosen, die bald Blühen würden. Shou würde mich bald wieder besuchen kommen. Vielleicht morgen schon. Wenn das Wetter wieder so schön war, dann könnten wir wieder hier hinaus gehen und zusammen hier in der Sonne sitzen. Ich schloss die Augen einen Moment lang. Das hier war einer der Momente, den ich Shou gerne geschenkt hätte. Ich öffnete meine Augen wieder und sah wieder bemerkte die Veränderung. War ich eben noch ganz erfüllt gewesen von dem warmen weichen Sonnenlicht, dem Geruch der Wiese, dem Geruch des Wassers, so fühlte ich jetzt die Kälte. Es war keine Kälte die von Außen kam, nein ganz anders. Es war eine tiefe Kälte die von Innen kam. Tief von innen, heraus aus meinem vergifteten Herzen. „Du traust dich also raus?“, fragte eine Stimme, die ich gut aus meinen Träumen kannte. Ich hob langsam den Kopf. Sah mich um und sah den hübschen, schwarzhaarigen, jungen Mann an, welcher auf einmal am See stand und auf das Wasser blickte. Ich schwieg, diese Frage verlangte nicht nach einer Antwort. Ich betrachtete die schöne Gestalt und fragte mich, wo der Mann hergekommen war. Er war gekommen ohne ein Geräusch. War einfach hier gewesen. Er hob den Kopf, sah mich an und kam auf mich zu. Er kam langsam auf mich zu. Er war sich seiner Sache so sicher. „Es wird langsam Zeit, dass ich dich auch hole. Endlich... ich warte schon viel zu lange darauf, mit dir mein Meisterstück zu schaffen.“ Ich blickte weiterhin nur an. Ich war immer noch damit beschäftigt heraus zu finden, wie er einfach so hier erschienen war, ohne das ich ihn bemerkt hatte. „Du hast doch gewusst das der Tag kommen würde.“ Er stand jetzt vor mir. Sah zu mir herunter. Ich sah hoch und erblickte funkelnde, intelligente, giftgrüne Augen. Ich hatte mir unser Zusammentreffen anders vorgestellt. Ich hatte damit gerechnet ihm zu begegne, wenn mein Körper nicht fähig war sich zu bewegen. Wenn mein Geist gefangen war, in einer Welt aus der es kein Erwachen für mich gab. Wenn ich wehrlos und schutzlos war. Aber jetzt und hier, das erstaunte mich sehr. Mitten an einem schönen Frühlingstag, in meinem Garten. Damit hatte ich nicht gerechnet. Auch wenn ich gefühlt hatte, dass etwas passieren würde. Wenn ich gekonnt hätte, dann hätte ich ihn angelächelt. Aber ich konnte nicht. „Shou ist bei mir in den aller aller besten Händen. Ich würde ihm niemals etwas antun.", setzte er erneut an. Es störte ihn nicht, dass ich ihm nicht antwortete. "Ich habe mich die letzten Wochen, Monate wirklich sehr sehr gut um ihn gekümmert, du kannst mir vertrauen. Ich habe ihm alles gegeben was er gebraucht hat. Zuneigung, Liebe, Unterstützung. Du wirst nicht mehr gebraucht. Schau dich doch an, du kannst ihn sowieso nicht mehr beschützen.“ Ich betrachtete ihn schweigend. Das war also Shous Freund. Nein das war Koharas Freund, der Mann, der wenn es mich nicht gäbe, seine große Liebe gewesen wäre. Aber es gab mich. Und Shou liebte mich! Und nicht dieses böse Wesen, welches mir gerade gegenüber stand. Und dennoch spürte ich es, er sagte die Wahrheit, er würde sich gut um Shou kümmern. Aber ich war nicht gewillt meinen Liebsten gehen zu lassen. Die Stimme des Engelmachers riss mich aus meinem Gedanken. Er wollte mir weh tun mit dem was er sagte, wollte mich wütend machen. Mich aus meiner Reserve locken, aber da hatte er sich absolut den Falschen ausgesucht. „Seine Erinnerungen wird er nicht mehr zurück bekommen und du weißt genau warum. Bei dir war es wohl nicht anders." Da hatte er recht. Wer ins Leben zurück will, der muss bezahlen. Bezahlen mit Dingen, die unbezahlbar sind. "Bei ihm waren es seine Erinnerungen, nahezu alle Erinnerungen von vor seinem Unfall." Er lachte leise. "Aber wenn wir ehrlich sind. Seine Erinnerungen waren nicht besonders schön. Vielleicht ist es für ihn sowieso mehr eine Erleichterung, dass ich ihn davon befreit habe. Von all den widerlichen Dingen, von all den unnützen Dingen.“ Ich sagte nichts, ließ den jungen Mann reden. „Ich hätte dich nicht für so jung gehalten...“, sagte ich irgendwann nachdenklich. Ich wollte nicht, dass er weiter über meinen Liebsten sprach. Hier ging es nicht um Shou. Hier ging es um ihn und um mich. „Nein... nein in der Tat, aber der Körper ist doch sehr sehr hübsch oder? Shou liebt diesen Körper und er wird ihn auch weiter hin lieben. Und er liebt den Geist in diesem Körper. Er liebt mich." Ich gab ein Knurren von mir und spürte wie meine Finger sich verkrampften. "Dein Körper wäre auch sehr reizvoll gewesen. Aber dein Geist wäre zu stark gewesen. Du hättest es nicht zugelassen, weil du selbstsüchtig und arrogant bist. Der arme, arme Tatsuya hat versucht sich umzubringen, kurz vor der Zeit, als Shou im Krankenhaus lag. Er hatte zu viele schlimme Träume, die er nicht haben wollte. Der Tod wurde mit jedem Tag eine reizvollere Lösung. Und er hat es geschafft. Das traurige an dieser Geschichte war, tief in seinem Inneren wollte nicht gehen. Hatte wohl nicht über die Konsequenzen nachgedacht, oder nicht auf seine innere Stimme gehört und ich habe ihm einen Handel angeboten. Und jetzt stehe ich hier, um das zu Ende zu bringen was weder deine Mutter, noch das Feuer und auch nicht dein Vater geschafft haben. Du wirst dich so schön machen, du wirst das Prachtstück in der Sammlung werden. All die anderen, die du schon bewundern durftest. Haben sie dir nicht gefallen? Sie sahen doch alle wunderschön aus.“ Irgendwann stand jeder einmal seinem aller schlimmsten Albtraum gegenüber. Und ich stand nun meinem Albtraum gegenüber. Dem Wesen, was mir so viele Jahre schon nach meinem Leben trachtete. „Es wird wie Selbstmord aussehen, keine Bange. Es wird keinen geben, der es nicht verstehen könnte. Die meisten deiner Verwandten würden sich doch sicherlich darüber freuen, oder?", fragte er mit einem höhnischen Lächeln. "Selbst Shou würde es verstehen. Er hat dich drei Mal gesehen, seit dem er das Gedächtnis verloren hatte. Du warst nie sonderlich gesund, nie sonderlich lebenswillig gewesen. Ich werde dafür sorgen, dass er denkt, es sei alles zu viel für dich gewesen. Zu wissen, dass dein Geist dabei ist sich mit den Dunstschwaden des Vergessens zu vermischen. Immer und immer mehr zu einem undurchdringbaren Nebel werden wird. Er wird es verstehen. Keine sorge, ich werde mich gut um Kohara kümmern. Denn wenn wir es genau nehmen einen Shou gibt es nicht, nicht mehr. Dieser ist bei einem schrecklichem Brand gestorben. Und der junge Mann welcher erwacht ist, das war nun einmal Kohara. Ein fast weißes Blatt Papier.“ Ich spürte tiefe Wut in mir aufsteigen. Ich hatte das nicht gewollt, aber jetzt konnte ich es nicht mehr zurück halten. „Mag sein, dass ich krank bin. Mag sein, dass mein Geist sich ab und an verwirrt.... aber Shou... Kohara wie immer du ihn nennst, werde ich niemals aufgeben. Und egal was du tust." Ich wusste nicht, was er mit all seinen Worten hatte bezwecken wollen, aber am Ende hatte er damit bezweckt, dass ich mir einer Entscheidung ganz sicher war. Ich wollte leben! "Ich werde dich überleben. Meine Mutter hat es nicht geschafft mich umzubringen. Und sie hat sich wirklich Mühe gegeben, das musst du doch zugeben. Ein Schnitt für mich, ein Schnitt für dich Liebling. Man könnte fast meinen, du hättest ihr diesen Wahn eingeflüstert. Doch ich bin sehr froh, dass sie so eine Egoistin war. Sonst hätte sie mich nachher umgebracht und nicht sich. Das Feuer... Ich habe die Flammen überlebt. Und mein Vater hat mich auch noch nicht in die Knie gezwungen. Ich bin wieder voll da. Jeden Tag geht es mir besser...“, das war glatt gelogen, und Tatsuya wusste das auch, aber er sagte nichts dazu. „Ich habe zu viel überlebt, was ich nicht hätte überleben dürfen. Und dich werde ich auch überleben. Ich kenne mich mit Geistern aus. Wenn du es genau wissen willst, steckt dieses Haus voller Geister.... und ich habe gelernt mit ihnen zu leben. Und da werde ich dich überleben. Auch wenn du jetzt einen Körper hast. Kohara hat dich vielleicht einmal geliebt, aber du solltest es selber schon wissen, er würde dich ohne zu Zögern verlassen, um mit mir zusammen zu sein. Und daran wirst du niemals etwas ändern können.“ Ich fühlte mich erschöpft. Das lange Reden hatte mich angestrengt. Ich war froh, dass ich schon auf einer Bank saß. Er lächelte mich herzlich an. Und als hätte ich kein einziges Wort gegen ihn gesagt, fuhr er fort. „Ein Spiel.", als sei ihm eben diese glänzende Idee gekommen. "Ich liebe Spiele, lass uns ein kleines Spiel spielen.“, sagte der junge Mann. Ich betrachtete ihn schweigend. Ich konnte mir nicht vorstellen, was er für ein Spiel mit mir spielen wollte. Aber ich war bereit dazu. Es würde das Spiel meines Lebens werden, so viel war mir jetzt schon klar. „Wenn ich gewinne, dann wirst du einer meiner Engel, mein Meisterstück. Dann wirst du dich nicht weiter wehren, und wirst auf der Stelle mit mir kommen. Sie werden denken, du seist gegangen. Sie werden dich nicht vermissen und bald vergessen haben. Wenn du gewinnen solltest, dann werde ich Shou gehen lassen. Dann werde ich den Menschen, der er jetzt ist, ganz an dich übergeben. Und ich werde dich und ihn in Ruhe lassen. Ich kann und will zwar nichts rückgängig machen, aber so wie dein Liebster im Moment ist, so wird er bleiben. Du wirst die Chance haben, ihm neue schöne Erinnerungen zu schenken.“ Es war so eine verlockende Vorstellung. "Allerdings…", setzte er an. "Du wirst viele deiner Gaben verlieren. Nur wenig von dem behalten, was du einmal gekonnt hast." Ich zuckte mit den Schultern. Lieber war ich am Leben und würde auf einige meiner Gaben verzichten, als das was mir blühen würde, wenn ich dieses Spiel verlor. Ich stand auf. Aber ich fühlte wie mich meine Kraft schon wieder verlassen wollte. „Bleib ruhig sitzen Saga. Bleib sitzen und entspanne dich. Ich sehe doch wie schwach du bist. Und alleine unsere kleine Plauderei hat dich schon so angestrengt, dass du schon gar nicht mehr die Kraft hättest zu stehen." Ich hörte den Spott in seiner Stimme. Doch jetzt war ich wieder ganz ruhig. Ich versuchte einfach mich ein wenig zu entspannen und dafür zu sorgen, dass mein Körper ein wenig Kraft schöpfte. "Ich könnte sagen, es tut nicht weh. Aber es wird weh tun. Und ich will dich nicht anlügen.“, ich setzte mich wieder auf die Steinbank und sah ihn an. Was für ein Spiel würde er mir vorschlagen? Er sollte mich ruhig unterschätzen, zwar mochte ich im Moment nicht meine frühere Kraft und Ausdauer besitzen, aber meine Intelligenz war voll da. „Lass uns spielen, die Regeln sind ganz einfach zu merken. Für jeden verloren Spielzug gibt es einen Schnitt, das Spiel solltest du wohl zumindest in den Grundzügen noch in Erinnerung haben.“, sagte er und betrachtete mich sehr aufmerksam. Seine Augen leuchteten und ich sah die Gier in diesen bösen Augen. Sein Gesicht hatte andere Züge angenommen. Egal wie schön der Körper auch war, das Wesen, die Seele, welche den Körper bewohnte formte auch den Körper. Und die Züge entstellten das hübsche, junge Gesicht. Ich betrachtete den Engelmacher eine Zeit lang und ließ ihn warten. Meinte Entscheidung war schon lange gefallen, aber ich wollte ihm nicht sofort zustimmen. „Abgemacht…", sagte ich schließlich. "Für jeden verlorenen Spielzug werden wir Bluten... und wenn es sein muss bis zum Ende.“ „Bis zum blutigen Ende…“, pflichtete er mir fast schon mit einer Begeisterung bei, die man oft bei Kindern beobachten konnte. Er setzte sich zu mir auf die Bank, an dem kleinen See. Dann bewege er kurz seine Hände und hielt in der einen Hand ein fein gearbeitetes silbernes Messer. Er legte es zwischen uns und klatschte einmal sanft in seine Hände und zog die Handflächen langsam auseinander. Zwischen ihnen schwebte ein blauer Schmetterling. Dieser schlug erst schwach mit den Flügeln, dann aber erhob er sich. Schwebte zwischen uns. "Und nun noch ein letztes, damit unser Vertrag auch Gültigkeit hat. Schließlich wollen wir beide am ende zu unserem Recht kommen." Er nahm das Messer und griff nach meiner Hand. Er schnitt tief in mein Fleisch, den Schmerz bemerkte ich kaum, ich sah nur das Blut, welches aus der Wunde quoll. Das Blut tropfte auf meinen Yukata. Färbte ihn an einigen stellen Rot. „Damit wären die Regeln festgelegt... eigentlich hast du schon verloren. Horche tief in dich hinein.", die Stimme war nur noch ein Säuseln, wie der Wind, wenn er durch die Blätter strich und sie zu einem letzten Tanz verführen wollte. "Du trägst schon das passende Gewand zum sterben." Ich sah den Schmetterling an. „Wer von uns beiden beginnt?“, fragte er, als er merkte, das ich nicht aus der Ruhe zu bringen war. „Du darfst beginnen....“ Ich sah ihm fest in die Augen. Ich hatte keine Angst mehr vor ihm. Und auch keine Angst mehr vor dem Tod. Shou Es war die Zeit der Dämmerung, als ich die große Villa erreichte, in welcher Saga lebte. Ich wollte ihn sehen, wollte mit ihm sprechen. Ihm nahe sein. Denn für Saga brauchte ich keine Erinnerungen, bei ihm war die Gewissheit nun da, dass ich ihn liebte. Ihn und niemand anderen. Ihn alleine. Das Gespräch mit Nao hatte mir gut getan. Ich fühlte mich wohl in seiner Gegenwart. Und auch was er mir erzählt hatte, passte zu einigen meiner Bilder. Zwar konnte ich keine Stimmen in meinem Kopf hören, dennoch wusste ich nun ungefähr was passiert war. Warum ich bei einem Bild immer von Traurigkeit befallen worden war, und bei dem anderen mich immer so viele glückliche Gefühle durchströmt hatten. Wie mein Leben gewesen war und was für Menschen ich um mich gehabt hatte. Und es schien als würde ich das alles gut miteinander verknüpfen können. Das Gefühl vermisst worden zu sein, tat mir gut. Es linderte den Schmerz, den ich empfand, wenn ich an die Zeit meines Erwachens zurück dachte. Vielleicht würde ich meine Erinnerungen niemals ganz zurückbekommen, jedoch half es mir mein altes Leben zumindest etwas kennen zu lernen. Nao und ich hatten uns schon für den nächsten Tag noch einmal verabredet. Ich freute mich. Er hatte so traurig aus gesehen, als ich ihm das erste Mal in die Augen gesehen hatte. Bei unserem Abschied jedoch hatte er gelächelt und mit einem Lächeln auf den Lippen sah er viel viel hübscher aus. Es tat also nicht nur mir gut. Und Nao sah so aus, als könnte man ihm unter die Arme greifen. Ich betrat den großen Vorplatz und ging die Stufen zur Tür hoch. Ich sah mich um, es stand kein Auto auf dem Parkplatz. Jedoch klingelte an der Tür, aber niemand öffnete. Vielleicht saß die Familie im Garten, oder auf der Terrasse. Oder irgendein Angestellter würde doch da sein. Ich würde nachsehen gehen, schließlich führte ein Weg rund ums Haus. Ich ging um das Haus herum, hörte aber nichts. Ich hörte die beiden Zwillinge nicht Spielen und auch sonst keine Geräusche. Aber ich ging weiter. Der Garten lag friedlich in der untergehenden Sonne. Er wurde in goldenes Licht getaucht und es schien, als wäre ich in eine andere Welt getreten. In eine Welt, in der es nur mich gab. Ich sah mich um. Ging ein paar Meter über die Wiese und sah mich erneut um. Am See saß eine Gestalt auf einer Steinbank, sie war in einen Yukata gehüllt. Es musste Saga sein, sonst trug hier niemand traditionelle Kleidung. Ich freute mich, dass er nach draußen gegangen war. Das Wetter würde ihm sicherlich sehr gut tun. Ich rief nach ihm, doch er reagierte nicht. Und so ging ich auf ihn zu. Vorsichtig, ich wollte Saga nicht stören wenn er vielleicht eingeschlafen war. Ich trat langsam näher heran und bemerkte, das sein sonst so blütenweißer Yukata beschmutzt war. Beschmutzt durch Blut. Als mir bewusst wurde, dass es Blut war, begann mein Herz zu rasen. Die letzten Meter rannte ich auf ihn zu. Er saß auf der Bank und seine Augen waren halb geschlossen. Das Blut hatte den Stoff rot gefärbt und die Haut weiß. Als wollten Yukata und Haut ihre Farbe tauschen. Die Augen von Saga starrten ins Nichts. Ich sah in das makellose Gesicht, dass so blass war, so leblos war, als gehörte es nicht in diese Welt, sondern in die Welt der verblassenden Erinnerungen, in der die Gesichter von Geliebten Menschen erst farblos wurden, bevor sie ganz verblassten, unseren Gedanken für immer entglitten. "Saga…", rief ich. Und merkte, dass meine Stimme nicht annähernd so kräftig klang wie ich gedacht hatte. Sie klang zittrig, verängstigt. Ich wagte erst nicht ihn zu berühren. Wollte die kalte Haut nicht unter meinen Fingern spüren. Doch dann brührte ich ihn. Seine Haut fühlte sich kühl, aber nicht kalt, an. Ich rüttelte ihn erst sanft, dann fester. Er durfte nicht tot sein. Ich schob den weiten Ärmel nach oben und sah die vielen feinen Schnitte auf Sagas Arm. Ich fühlte nach seinem Puls, und ich konnte ihn noch schwach spüren. Erleichterung machte sich in mir breit. Ich nahm mein Handy und rief einen Notarzt an. Ich sah in das blasse ausdruckslose Gesicht, streichelte ihn sanft, küsste zärtlich seine Lippen. Erst dann bemerkte ich, dass die Schnitte überall auf dem ganzen Körper waren. Die wunderschöne Haut war mit Blut besudelt. Ich schob den Yukata etwas über die Schulter von Saga und sah das auch sein Oberkörper mit Blut verschmiert war. Und überall diese kleinen feinen Schnitte. Ich hielt ihn fest in meinen Armen und lauschte auf seinen Atem. Den man nur noch ganz schwach hören konnte. Wenn Saga jetzt starb, dann würde ich auch sterben. Ohne diesen Mann konnte ich nicht leben. Ohne Saga wollte ich nicht mehr leben. Irgendwann hörte ich die Sirenen des Krankenwagens. Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, vielleicht nur Minuten, vielleicht Stunden, ich vermochte es nicht zu sagen. Niemals. "Saga, der Krankenwagen kommt, sie werden dir helfen! Sie werden dir gleich helfen. Ich lasse dich nicht noch einmal gehen. Bitte verlass mich nicht.", flüsterte ich mit Tränen erstickter Stimme. Ich hatte nicht gemerkt, dass ich angefangen hatte zu weinen. Im Krankenhaus hatte ich nicht in den OP Saal gehen dürfen. Ich saß auf einem harten Plastik Stuhl und jedes Mal, wenn eine Schwester den Raum betrat, setzte mein Herz kurz aus. Denn ich rechnete nur mit den schlimmsten Neuigkeiten. Die Krankenschwestern sahen mich alle nur mitfühlend an. Und nach einer mir endlos vorkommenden Zeit, wurde ich von einer Frau mit einem weichen gütigem Gesicht in einen Raum geführt. Saga war bewusstlos und lag in einem Privatzimmer. Saga war an zahlreiche Maschinen angeschlossen, die leise und fast einschläfernd summten. Die Schwester stellte mir ein Glas Wasser auf den kleinen Tisch und sagte dann. "Es tut mir so leid, dass sie das mit ansehen mussten." "Wird er es überstehen?", fragte ich. Die Krankenschwester sah mich nachdenklich an. "Das hängt nicht von uns ab, das hängt von ihm selbst ab. Ob er die Kraft hat, sich noch mal ins Bewusstsein zu kämpfen. Es ist meist nicht nachvollziehbar, warum so junge Menschen die ihr ganzes Leben doch noch vor sich haben, es so früh beenden wollen.", sie seufzte. "Sie meinen, er hat das alles selber?", fragte ich sie fassungslos. Die Krankenschwester nickte. "Es war niemand anderes dort, haben sie doch gesagt. Auf dem Messer sind nur seine Fingerabdrücke. Aber sie sollten jetzt selbst etwas schlafen. Ich komme in einer halben Stunde noch einmal, wenn etwas sein sollte, bitte klingeln sie, es wird sofort jemand kommen." Ich nickte. Und widerstand der Versuchung der Frau noch mal zu widersprechen. Sie konnte es ja nicht wissen. Aber ich wusste, dass Saga sich niemals selber umgebracht hätte. Nicht jetzt, wo wir endlich wieder zusammen waren. Ich war für die Nacht nicht bereit von Sagas Seite zu weichen. Ich wollte nicht, dass er alleine war, wenn er erwachte. Ich wollte bei ihm sein. Doch am nächsten Morgen holte meine Mutter mich ab und überredete mich dazu zumindest zu Hause zu duschen und mich umzuziehen, denn meine Kleidung war immer noch die vom Vortag und erst in der Nacht war mir aufgefallen, dass sie voller Blut war. Und so fuhr ich nach Hause. Schrieb Nao schnell was passiert war. Dieser versprach mit Tora heute ins Krankenhaus zu kommen. Ich selbst blieb nicht lange zu hause und machte mich so schnell wie es ging wieder auf den Weg zu Saga. Als ich den Raum betrat saß dort eine ältere Frau am Bett, sie lächelte mich schwach an und erhob sich, verbeugte sich kurz vor mir. Ich sah sie fragend an. "Ich bin eine Freundin.", sagte sie mit einer sanften Stimme. "Die Familie glaubt nicht, dass er es schaffen wird.", sagte sie zu mir. Ich sagte nichts, und erst jetzt viel mir die Veränderung im Zimmer auf. Das Summen war verschwunden. Ich ließ meinen Blick über das Bett gleiten, die unauffälligen Schläuche die gestern noch Sagas Körper mit Maschinen verbunden hatten waren verschwunden. Erst jetzt fiel mir auf, dass es ganz Still im Zimmer war. Sie wies auf einen der Stühle. "Bitte setzen Sie sich.", sagte sie. "Wollen Sie….", fragte ich. Wollte fragen, ob sie Saga einfach sterben lassen wollen. In mir machte sich Entsetzen breit. "Sein Vater will ihn nicht noch länger leiden lassen.", sagte die Frau. "Er bat mich hier an seinem Bett zu wachen, bis er endlich von alle dem erlöst ist." Ich sah sie ungläubig an. "Sie können doch nicht…", ich wollte etwas dagegen sagen, sah auf das Bett. "Lassen sie mich, ihnen eine Geschichte erzählen, vielleicht können sie danach besser verstehen.", sagte die Frau, die sich mir immer noch nicht vorgestellt hatte. Ich sank auf einen Stuhl und spürte wieder die Erschöpfung, die sich in mir breit machte. Doch jetzt konnte ich nicht aufgeben. "Jetzt wo diese Familien Tragödie wohl ein Ende gefunden hat.", begann die Frau wieder. "Endlich nach so einer langen langen Zeit.", es hörte sich so an als wäre sie erleichtert, dass es endlich vorbei war. Das Saga nun dort war und sein schwacher Körper wohl bald das letzte Mal Atem holen würde, ehe das schwache Herz aufgeben würde. "Vielleicht können sie danach verstehen und Abschied nehmen. Ich werde sie dafür alleine lassen." Ich nickte. Ließ die Frau sprechen und es war als würde sie endlich über etwas sprechen, was sie viele viele lange Jahre belastet hatte. "Wir hatten das alles nicht so bedacht. Niemand hatte es so bedacht. Niemand hatte damit gerechnet, was für ein Hass in einer Frau wachsen kann, welcher Wahnsinn, ohne dass jemand es bemerkt." Sie nahm einen Schluck aus ihrer Tasse und fuhr fort. „Saga-samas Mutter war eine wunderschöne Frau, mit Träumen und Wünschen. Eine Frau, die es nicht kümmerte, dass der Mann, an den sie ihr Herz verschenkte, um so viel tiefer stand, als sie selber. Das ihrer Liebe niemals eine Chance gegeben werden würde. Sie hatte sich über solche Dinge doch niemals Gedanken gemacht. Warum auch. Sie dachte, ihr würden alle Tore zur Welt offen stehen. Niemand hatte sie darauf vorbereitet, dass es für sie Pflichten und Regeln gab. Das es Gebote gab, an die sie sich zu halten hatte. Und niemand hatte ihr gesagt, dass sie niemals ihre Liebe heiraten würde dürfen. Der Mann den sie liebte hat man mit Geld dazu gebracht diese Gegend zu verlassen. Das Mädchen, welches er wohl auch liebte zu verlassen. Aber er liebte sie wohl nie so sehr wie sie ihn. Als er ging, brach für die schöne junge Frau eine Welt zusammen. Nein, mit dem Zusammenbruch von einer Welt hätte sie leben können, aber ihre Welt war zusammen gebrochen. Ihre Eltern hatten einen Mann für ihre Tochter ausgesucht, den sie als passend befunden hatten. Damit Saga-samas Mutter nicht noch einmal die Familienehre in Gefahr bringen konnte, hat sie sehr früh geheiratet. Sie war gerade einmal 17 Jahre alt. Vielleicht können Sie sich das nicht so sonderlich gut vorstellen, Shou-san, aber mit 17 Jahren sind die meisten Menschen nicht reif für eine richtige Beziehung. Oder eine Heirat und schon gar nicht für die Pflichten, die auf eine Frau zu kommen wenn sie heiratet... zumindest damals, jetzt mag es ja was moderner sein. Aber sie war es nicht. Sie war nicht bereit dafür.“ Ich schwieg. Mir war bewusst, dass viele Frauen, aber auch Männer verheiratet wurden mit Partnern, die ihre Eltern für passend hielten und nicht die sie sich selbst ausgesucht hatten. „Sie musste Heiraten. Einen Mann, den sie nicht liebte, den sie gar nicht kannte, flüchtig ab und an gesehen hatte. Aber für den sie niemals etwas würde fühlen können. Zumindest dachte sie damals noch so. Damals hat sie sich noch mir anvertraut, wissen Sie. Ich konnte ihr zuhören, aber ich konnte ihr nicht helfen. Sie war verwirrt, verschreckt und hatte Angst vor dem was jetzt auf sie zu kommen würde. Aber das änderte sich sehr schnell, denn aus ihrer Verwirrung wurde erst Angst. Sie hatte Angst vor diesem Mann, Angst weil sie ihn doch gar nicht kannte. Ihn nicht ausgesucht hatte und jetzt war sie alleine mit diesem Mann, in einem großen, alten, unheimlichen Hause. Mit einer Menge Dienstboten und einer Bürde, der sie nicht gewachsen war. Ich versuchte meiner Herrin so gut es ging zu helfen. Ich bemerkte nicht, keiner tat es wohl, dass sich ihr Gemüt zu diesem Zeitpunkt schon verdunkelt hatte. Das ihr inneres Wesen sich verändert hatte, oder dabei war es zu tun. Meine Herrin wollte sich nicht helfen lassen. Und sie verweigerte sich auch was ihre intimeren, ehelichen Pflichten anging. Ein ganzes Jahr lang ließ der Herr sie in Ruhe, auf Anraten seiner Schwiegereltern. Sie müsse sich an alles gewöhnen. Sich an ihn gewöhnen. Schließlich hatten sie sich vor der Hochzeit nur ein paar mal gesehen. Aber nach einem Jahr wollte sie immer noch nicht. Sie wollte ihm keine Kinder schenken, wollte ihm nicht ihren Körper geben müssen. Und doch musste sie es tun. Ihre Eltern zwangen sie. Immerhin hatten beide Familien einen Ruf zu verlieren. Und es ging um Geld, denn Saga-samas Vater wollte erst in die Firma seines Schwiegervaters investieren, wenn der Nachwuchs auf dem Weg war. Und die Firma brauchte neues Kapital um sich auszuweiten und zu modernisieren...“ Ich erschauerte. Das tat mir in der Seele weh, das alles zu hören. Menschen, die wie auf einem Schachbrett hin und her geschoben wurden, und für einen größeren Plan geopfert wurden. Und in so eine kalte berechnende Welt war mein Liebster geboren worden. In eine Welt, die anscheinend von alten Männern regiert wurde, die sich nahmen was sie wollten und opferten wen sie gerade brauchten. „Saga-samas Vater liebte diese Frau, wollte sie vielleicht besitzen und wollte Kinder mit ihr haben. Denn welche Mutter liebt ihre Kinder nicht, und selbst wenn vorher keine Liebe für ihn da war. Welche Frau, so dachte er wohl als Mann, welche Frau liebt nicht auch den Mann, der ihr diese Freude in ihrem Leben geschenkt hatte. Am Anfang glaube ich, hat er sie wirklich geliebt. Wer hätte dieses wunderschöne Wesen auch nicht lieben können? Sie war so schön, so anmutig. Am Anfang war sein Wunsch eine Familie mit ihr zu haben und von ihr geliebt werden. Und so versuchte er seinen Plan umzusetzen. Nach dem er sich an ihr vergangen hatte, sie es ertragen hatte, was er mit ihr anstellte, kam sie zu mir um ihrem Kummer, ihren Schmerzen und ihrer Demütigung, ein wenig Linderung zu verschaffen. Für sie war es jedes Mal eine Qual, wenn er zu ihr kam und Dinge wollte, die sie niemals bereit war ihm zu geben. Und dann wurde sie schwanger. Etwas von IHM wuchs in ihr heran. Etwas, dass sie nicht einfach vergessen konnte, von dem sie nicht verdrängen konnte, dass es da war. Ihren Mann konnte sie verdrängen, vielleicht sogar vergessen, wenn er nicht in ihrer Nähe war. Aber dieses Wesen dort in ihrem Bauch. Und mit jedem Tag, in dem das Kind in ihr heran wuchs, wuchs auch ihr Wahnsinn. Auch war es keine leichte Schwangerschaft. Sie zeigte es nach Außen hin nicht, aber ich spürte, wie wenig sie dieses arme kleine Wesen in sich haben wollte, das nichts dafür konnte, dass es so war, wie es nun mal war. In der Schwangerschaft hätte sie das Kind zwei Mal fast verloren. So sehr sträubte sich ihr Körper dagegen dieses kleine Wesen auszutragen. Als es auf der Welt war, bereit geliebt zu werden, war seine Mutter wahnsinnig. Sie hat ihn immer schon verletzt. Erst mit Abweisung. Sie hat ihn niemals angefasst, wenn es nicht sein musste. Für alles was er falsch machte setzte es harte Strafen. Wenn sie schlecht gelaunt war, musste er nur zur falschen Zeit Lachen, oder laut sein, was kleine Kinder nun mal oft sind, und er wurde hart bestraft. Er war nicht wie die anderen Kinder, schon damals nicht. Er wurde sehr schnell stiller und stiller. Ihm war kaum ein Lächeln, oder gar ein Lachen zu entlocken. Er hatte keine Angst vor seiner Mutter, aber er liebte sie auch nicht. Das kleine Wesen hatte wohl erkannt, was für einem Teufel es ausgesetzt war. Der Vater und die Großeltern waren glücklich, weil die Tochter nun einen Sohn bekommen hatte. Und ich glaube am Anfang hat auch der Vater dieses Kind geliebt, bis sich ihm offenbarte, was er angerichtet hatte. Bis sich ihr Wahnsinn in aller Augen offenbarte. Und doch tat keiner etwas um diesem kleinen Wesen zu helfen. Saga-sama erkannte schon sehr früh, dass er keine Hilfe von anderen erwarten konnte. Und er hatte recht. Er hatte so recht damit. Wie sollten andere ihm bitte schön helfen können? Und so suchte er Zuflucht in den Spiegeln. Ich weiß nicht, ob sie bemerkt haben, dass Saga-sama Spiegel liebt. Dort wurde ihm ein Lächeln geschenkt, wenn er hinein sah. Das waren die Wesen, die er liebte. Es waren Wesen, wie er selber. Klein, verloren, gehasst, verletzt. Er konnte sich vorstellen, dass er nicht alleine auf der Welt war, dass es viele kleine Kinder gab, denen es eben so ging, wie ihm selber. Seine Mutter kam auf grausamere Ideen, um ihn für alles zu bestrafen, wofür er nichts konnte. Und er ertrug es immer. Jedes Wort, was sie ihm einflüsterte brannte sich tief in seine kleine reine Kinderseele. Sie setzte ihn vollkommen dem Wahnsinn aus. Diese Seele war mit vier Jahren schon zerstört. Das einzige Wesen was Zugang zu dem kleinen Jungen hatte, war eine Katze. Sibire mit Namen. Sie war ein kleiner Teufel, aber er hat sie geliebt. Irgendwann brachte er auch mal einen kleinen Jungen mit nach hause. Das war Tora-sama. Er war immer willkommen in diesem Haus. Schließlich waren seine Eltern einflussreich und hoch angesehen und Saga mochte diesen Jungen. Und er erkannte, wenn jemand da war, der nicht zu diesem Haus gehörte, dann quälte seine Mutter ihn nicht. Dann ließ sie ihn in Ruhe. Die kleine Tochter vollendete den Wahnsinn der Mutter. Denn sie sah in der Tocher sich selber. Die Tochter wurde genau so kalt und lieblos erzogen wie ihr Bruder. Die Kinder haben nie eine Beziehung zu einander aufgebaut, niemals. Das wurde nicht zugelassen. Eigenlicht war es ein Haus, das von lauter Fremden bewohnt wurde. Der Tod seiner Schwester traf Saga-sama auch nicht sonderlich. Saga-sama wusste immer, dass der Tod seiner Schwester kein Unfall gewesen war. Das junge Fräulein Miho wollte weggehen, auf einen Geburtstag. Sie sah so wunderhübsch und ganz reizend aus, wie ihre Mutter in ihren jungen Tagen. Sie war ein sehr sehr hübsches Mädchen, aber sie kennen ja Saga-sama. Diese Familie zeichnete sich damit aus, dass sie alle besonders hübsch aussahen. Doch ihre Mutter wollte nicht, dass sie ging, wollte es ihr verbieten. Sie stritten sich und dann schubste die Mutter ihre Tochter einfach die Treppe herunter. Sie hatte sie angeschriehen. 'Wenn du nicht auf dich aufpassen kannst... Dann tue ich das... Dir wird niemals niemals das gleiche wie mir passieren!Ich beschütze dich...' Miho hat das nicht mehr gehört, sie hat sich bei dem Sturz das Genick gebrochen. Niemand hat gesagt, dass es kein Unfall war. Niemand hat sich dafür interessiert. Die Junge Erbin war tot. Die Mutter nun ganz dem Wahnsinn verfallen. Und der Vater begann seinen Sohn zu hassen. Nun wo er merkte, was mit seiner Frau geschehen war, vor so langer Zeit schon. Er liebte dieses Wesen immer noch und hasste seinen Sohn, den er dafür verantwortlich machte, dass seine geliebte Frau so geworden war wie sie nun mal war. Wahrscheinlich hätte auch der junge Herr seinen 15 Geburtstag nie erlebt, hätten die Eltern seiner Frau nicht all das Geld und das Haus und all die anderen Besitztümer ihrem Enkel vermacht, bei dem Tode von diesem, sollte all das Geld an eine gemeinnützige Organisation gehen. Da der Vater die Firma von seinem Schwiegervater übernommen hatte, würde er damit alles verlieren und hätte am Ende nichts mehr gehabt. Und so musste er dafür sorgen, dass seinem ungeliebten Sohn nichts passierte. Eines Abends stritten sich die Eheleute heftig, denn die Herrin hielt schon lange nichts mehr hinter der Maske aus Teilnahmslosigkeit versteckt, im Gegenteil. Sie lebte ihren Wahnsinn voll aus. Nach dem Streit verließ der Herr das Haus und die Herrin, sie ging in das Wohnzimmer, was sie ganz oben gesehen haben. Dort holte sie ihren Sohn zu sich und schloss sie ein. Wir versuchten die Tür aufzubrechen, denn wir hatten Angst davor, dass ihm etwas passieren könnte. Sie sagte ihm so viele schlimme Dinge. Aber kein einziges Wort von ihm. Als wir die Tür endlich auf hatten, bot sich uns ein schreckliches Bild. Saga-sama saß auf dem Sofa und sein weißer Yukata war voller Blut. Er starrte seine Mutter an, die ihn mit weit aufgerissenen Augen ansah. Sie hatte ihren ganzen Körper zerschnitten und seinen auch. Sie lebten noch als wir herein kamen. Ich schickte die Bediensteten, sie sollten Hilfe holen. Ich blieb alleine mit den Beiden. Saga-samas Mutter beschimpfte ihren Sohn schrecklich und schwor ihm, dass sie ihn so lange heimsuchen würde, bis er unter Qualen sterben würde. Und es hat sich ja bewahrheitet.....“ Sie sah auf den Körper welcher im Bett lag. "Ich kann Ihnen nicht sagen, ob es in diesem Haus spukt, oder ob Saga-sama wirklich verflucht wurde, von seiner eigenen Mutter. Aber anscheinend konnte sie ihn verfluchen. Wenn wir hätten Saga-samas Mutter einweisen lassen, vielleicht wäre es dann alles nicht passiert. Doch nun da Saga-sama auch im Sterben liegt…" Ich sah die Frau an. Sie erhob sich. "Ich werde Sie jetzt alleine lassen. Nun da ich gesagt habe, was mir erlaubt war zu sagen. Ich glaube, Sie sind eine bessere Gesellschaft für Saga-sama als ich." Ich wollte noch etwas sagen, doch sie schüttelte den Kopf und verließ dann den Raum. Ich sah setzte mich auf Sagas Bett und strich ihm über die Wange. "Bitte mein Schatz stirb nicht…", flüsterte ich. "Ich kann ohne dich nicht leben. Ich kann ohne dich nicht mehr sein." Ich weinte schon wieder. Ich weinte bis ich keine Tränen mehr hatte, die ich vergießen konnte. Ich nahm die Hand meines Liebsten und hielt sie fest. Ich bemerkte nicht wie ich einschlief. Es war dunkel, als ich hochschreckte. Ich spürte Finger die mir durch die Haare streichelten. Und hörte eine mir so vertraute Stimme. "Ich habe gewonnen Shou… Ich habe gewonnen." Kapitel 19: Die Seele --------------------- Hiroto Ich schmiegte mich an den erhitzten Körper meines Liebsten, vergrub meine Finger in den verschwitzten Haarsträhnen und küsste ihn ein letztes Mal ganz innig auf die mir so vertrauten Lippen. "Das war so schön…", flüsterte ich leise und noch total überwältigt von der Leidenschaft, die er mir eben geschenkt hatte. So intensiv hatten wir uns lange nicht geliebt. Vielleicht hatten wir uns noch nie so intensiv geliebt, wie heute Nacht. Fest stand aber, dass ich es gebraucht hatte. Nao war in letzter Zeit noch beschäftigter, als sowieso gewesen. Und dann war er einfach so verschwunden. Er hatte mir nur eine Mail geschrieben, in der stand, dass er für ein paar Tage verreisen müsse. Ich mir aber keine Sorgen machen sollte. Natürlich hatte ich das getan, denn einfach so zu verreisen, ohne mir gegenüber auch nur ein Wort zu verlieren, das war einfach nicht seine Art. Ich hatte versucht ihn zu erreichen, aber sein Handy war nicht an gewesen. Ich war schon kurz davor gewesen zur Polizei zu gehen. Doch heute morgen hatte er vor meiner Haustür gestanden und mich einfach mitgenommen, gegen all die Proteste meiner Mutter. Ich hatte ihm angesehen, dass er die ganze Nacht unterwegs gewesen war und kaum geschlafen hatte. Und so konnte ich ihm nicht mal böse sein, dass er einfach verschwunden war. "Du bist einfach der aller Beste im Bett…", flüsterte ich. Nao lachte leise. "Ich habe dich ja auch ganz schön vernachlässigt.", sagte mein Liebster und streichelte mich. "Da war es doch selbstverständlich, dass ich all mein Können in meine Bemühungen lege, um dich in jeder Hinsicht zu beglücken, mein Schatz." Er löste sich sanft aus meiner Umarmung. "Was meinst du? Lass uns noch zusammen duschen gehen.", schlug er vor. Ich nickte und folgte ihm in sein Badezimmer was von einem gedimten Licht sanft erleuchtet wurde. Das kühle Nass auf meiner Haut tat mir wirklich gut. Ich schloss die Augen und genoss es, wie zärtlich Nao zu mir war. Wir ließen uns viel Zeit. Und ich wollte Nao am liebsten nie wieder los lassen. Er war viel zu lange weg gewesen. Als wir uns wieder in die Kissen kuschelten fasste ich mir ein Herz und fragte endlich was mir schon seid heute Morgen auf der Zunge brannte. Es schien mir nun angebracht zu fragen, wo er gewesen war und was er gemacht hatte. Und warum er nicht mit mir hatte darüber reden können. "Sag mal Nao wo warst du die ganzen letzten Tage?", fragte ich ihn. Seit dem wir Shou und Saga im Krankenhaus besucht hatten, war Nao seltsam gewesen. Er hatte Saga angestarrt, als könne er nicht begreifen, was er dort vor sich sah. Er hatte ihn ganz ungläubig angesehen. Doch er nicht gesagt, was ihn gerade beschäftigte. Dann hatte einen Kuss auf die Lippen gedrückt und gesagt er hätte etwas zu erledigen, kurz darauf war er dann verschwunden. Ich musste Lächeln als ich daran dachte, wie mir Tora mitgeteilt hatte, dass Shou nicht tot war. Dass er lebte, gesund war. Im ersten Moment hatte ich gedacht, dass Tora seinen Verstand verloren hätte und sich verwirrt in seine Vergangenheit geflüchtet hätte. Aber das hatte er nicht. Er hatte es mir ganz ruhig gesagt. Alles war wieder gut geworden. Mein sehnlichster Wunsch war in Erfüllung gegangen. Wir waren wieder alle zusammen. Shou war wieder da. Er war nicht tot. Das Wissen hatte mein Herz fast zum zerspringen gebracht. Nao hatte mich schon vorbereitet und mir gesagt wie Shou sein Leben gelebt hatte und was geschehen war. Doch Shou und ich hatten uns nur Sekunden ansehen müssen, ehe wir uns mit Tränen nassen Augen in die Arme gefallen waren. Shou war vielleicht anders, aber wer war nach einer langen Reise nicht verändert. Eine Reise veränderte nicht nur die Menschen, die diese machten, sonder auch diese, welche nicht dabei gewesen waren. Ich wusste ja, dass er sich an so gut wie nichts mehr erinnerte. Aber das tiefe Gefühl hatte ihm keiner nehmen können, welches uns miteinander verband. Uns alle. Ich würde damit wunderbar leben können. Vielleicht waren die alten Erinnerungen weg, aber wir hatten noch fast ein ganzes Leben um neue wunderbare Erinnerungen zu sammeln. Und das würde ich nutzen. Sehr sehr gut würde ich es nutzen. Saga schien es auch von Tag zu Tag besser zu gehen. Zumindest sagte Shou das. Als wäre etwas in Sagas Kopf gelöst worden, was seinem Körper gestattete sich nun zu erholen. Er sah gesünder aus. Zwar war er immer noch blass und erschreckend dünn, aber es schien, als würde er das alles langsam in den Griff bekommen können. Genesung brauchte nun mal Zeit. Viel viel viel Zeit. Auch wenn ich gelernt hatte, wie schnell ein Menschenleben vorbei sein konnte. Wie schnell jemand aus unserer Mitte gerissen werden konnte. So war mir aber auch jetzt klar, dass wir nun Zeit hatten. Was immer geschehen war. Saga und auch Shou hatten es gemeistert. Den Rest des Weges, wie lang dieses Stück auch sein würde, würden wir zusammen gehen. Da war ich mir sehr sicher. "Ich…", fragte Nao, riss mich damit aus meinen Gedanken. Ich sah ihn erwartungsvoll an. Sah ihm in seinen Augen an, dass er sich gerade die richtigen Worte zurecht legte. "Ich war bei meiner Familie.", sagte er schließlich. "Das nächste Mal nehme ich dich mit, und stelle dich vor. Ich habe meine Oma besucht. Es gab ein paar Dinge die ich sie fragen musste. Das hat etwas Zeit in Anspruch genommen.", erklärte Nao schließlich. "Und was waren das für Dinge?", fragte ich ihn neugierig. Er streichelte mich. "Weißt du das Schmetterlinge träumen können?", fragte er mich auf einmal ganz unvermittelt. Ich fand die Frage seltsam. Warum fragte er mich das jetzt? Irgendwo hatte ich diesen Satz doch schon mal gehört. Aber wo? Ich brauchte einige Zeit, bis mir klar wurde, woher ich es wusste. "Shou hat einmal so was gesagt.", sagte ich zu ihm. "Das überrascht mich nicht.", sagte Nao und sprach dann weiter. "Er hat es sicherlich von Saga. Und Saga wusste es aus eigener Erfahrung. Als ich all die Schnitte gesehen habe, die er sich nach der Aussage der Krankenschwester selber zugefügt haben sollte, war mir klar, dass sie falsch lag. Ich habe keine Ahnung von Medizin. Aber mir war klar, dass er sich die Schnitte nicht selber zugefügt haben konnte. Frag mich nicht nach dem Grund für diese Überzeugung, ich kenne ihn nicht. Aber ich habe etwas in Sagas Augen gesehen, dass mich an die Worte meiner Großmutter erinnerte. Aber leider bekam ich es nicht mehr richtig zusammen. Auf einmal schien es mir überlebenswichtig, genau zu wissen, was sie mir gesagt hatte. Und so habe ich alles weitere geregelt und mich dann auf den Weg zu ihr gemacht. Du musst wissen. Meine Großeltern sind sehr traditionell. Leben sehr abgeschieden von der Welt und besitzen auch kein Telefon. Es hat also ein wenig gedauert, bis ich meine Oma fragen konnte. Sie hat mir die ganze Geschichte erzählt. Und jetzt ist es mir klar.", sagte Nao mit einem zarten Lächeln auf den Lippen. "Und was war das für eine Geschichte?", fragte ich weiter. "Eigentlich ist es eine sehr simple Geschichte. Und es gibt viele, viele solcher Geschichten. Ich weiß nicht welche die Geschichte ist, die Saga betrifft. Aber ich kenne die Geschichte, die irgendwie meine Familie betrifft. Vielleicht gibt es in jeder alten Familie so eine Geschichte. Vielleicht passiert es auch noch heute. Und nicht nur hier in Japan. Bestimmt gibt es sie überall auf dieser Welt." Nao konnte einen ab und an verdammt gut auf die Folter spannen. "Und was ist das was überall passiert?", fragte ich nun ein wenig entnervt. Konnte er nicht einfach anfangen zu erzählen. "Vor langer, langer Zeit begab es sich, dass ein junger Krieger und seine Frau ein wunderbares und unbeschwertes Leben führten. Ihnen ging es gut, und fehlte es an nichts, denn sie hatten einander. Und das war das Wichtigste und Wertvollste, was ihnen gegeben werden konnte. Sie lebten abgeschieden von der Welt nur miteinander und waren glücklich. Alles was das Leben ihnen bot erlebten sie zusammen. Teilten jeden Augenblick miteinander. "Liebe ist, wenn man alles miteinander teilen kann…", sagte die junge, schöne Frau. "Versprich, dass du alles mit mir teilen wirst…" Er versprach es ihr. Er wollte alles mit ihr teilen, wollte sie immer glücklich sehen. Wie hätte er auch anders gekonnt, wo es doch auch sein sehnlichster Wunsch war? Mit seiner großen Liebe ein langes und erfülltes Leben zu leben. Sie war so erfüllt von all dem Leben, der Liebe und dem Glück, dass sie hatte mit ihm teilen können, dass sie sich nichts wünschten, denn all ihre Wünsche schienen in Erfüllung gegangen zu sein. Sie hatten zusammen die Sterne betrachtet. Und er hatte sich immer wieder wunderschöne Geschichten ausgedacht, zu jedem einzelnen der Himmelkörper. Ab und an auch eine Geschichte, die sie alle umfasste. Das hatte sie mit Freude erfüllt. Am Tage hatten sie zusammen, die Seerosen auf dem Teich bewundert und sie hatte jeden Tag aufs Neue ein wunderschönes Lied über die Seerosen zu singen. Ab und an auch von ihrer Koto begleitet. Das hatte ihn mit Freude erfüllt. Des Nachts wenn ein Sturm tobte und sie sich ängstigte, so nahm er sie in den Arm, flüsterte zärtliche Gedichte in ihr Ohr und nahm ihr alle Angst. Schaffte es ihr auch in diesem Unwetter die Schönheit der Welt und des Lebens zu zeigen. Das erfüllte sie mit tiefer, tiefer Liebe. Und wenn der Winter sich schwer trug,und alles mit einem wie ihm schien Leichentuch bedeckte, war sie es, die ihm die Schönheit der glitzernden, vergänglichen Kristalle zeigen konnte. Die Schönheit der Welt, hinter der erdrückenden Traurigkeit. Und sie malte ihm Bilder vom Sommer, von den Seerosen die sie so liebten. Und den Sternen, die sie im Sommer immer am Himmel betrachteten. All das erfüllte ihn mit tiefer, inniger Liebe. Wenn sie durch die Wälder streiften, nahmen sie sich bei der Hand, um sich gegenseitig zu halten. Und zu wissen, dass der Andere da war. Er ging jeden Tag in den Wald, oder auf die Wiesen und suchte für sie Blumen, Zweige und flocht Kränze daraus für sie. Er hätte alles für sie getan, um mit ihrem zarten Lächeln belohnt zu werden. Viele Sommer und Winter gingen ins Land und sie waren glücklich. Und beide wussten, dass sie im Leben noch so viel miteinander zu teilen hatten. Dass es noch so viel gab, was sie einander schenken konnten. Doch eines Tages wurde die Frau krank. Sie war immer noch jung und immer noch so schön, wie am ersten Tage, als er sich das erste mal erblickt hatte. Aber die Krankheit schien ihr alle Kraft zu nehmen. Ihr war bewusst, dass es nichts geben würde, was ihr helfen könnte. Und sie fand sich damit ab. Denn das Leben hatte sie so reich belohnt, dass ihr gar nicht der Gedanke kam deswegen zu zürnen. Doch er war ratlos und wusste sich nicht mehr zu helfen, denn niemand den er kannte hatte helfen können, niemand wusste ein Mittel. Nur eine alte Frau erzählte, als er sie auf Knien anflehte, von einer Pflanze weit, weit weg, in einem weit entfernten Land. Diese würde der jungen Frau vielleicht helfen können. Der Mann war so verzweifelt, dass er beschloss die lange Reise auf sich zu nehmen und all den Gefahren zu trotzen, die ihm begegne würden. So lange er nur seine Frau damit retten konnte. So ließ er seine Frau zurück. Der Krieger machte sich auf, gegen das Flehen seiner Liebsten, um eine dieser Pflanzen zu finden. Ein Heilmittel zu finden, dass ihr helfen würde. Er reiste bis ans andere Ende der Welt, trotzte Feinden, Gefahren und den Grenzen seines eigenen Körpers. Er hatte viele viele Opfer gebracht auf seinem Weg um diese Pflanze zu finden. Als er diese nun in Händen hielt, war er voll Freude, weil er dachte, nun würden er und seine Liebste ihr Glück weiter hin teilen können. Als er nach einem Jahr zurück kehrte, war seine schöne Frau verstorben. Sie hätte gewartet, auf seine Rückkehr, sagte man ihm. Niemals hatte sie nach dem Heilmittel gefragt. Niemals hatte sie etwas über ihre Krankheit gesagt, oder geklagt. Sie hatte nur von ihm gesprochen. Hatte gesagt, dass es noch so viele Dinge gab die sie mit ihm teilen wollte. Ihm schenken, bevor sie ihn verlassen musste. Es hatte ihr Herz gebrochen, dass er nicht da gewesen war, als sie ihn am meisten gebraucht hatte. Der Krieger erkannte, dass er einen Fehler begannen hatte, den er würde nie wieder gut machen können. Ihm war nicht klar gewesen, dass seine Frau ihn hatte darauf vorbereiten wollen. Auf die Zeit, wenn sie nicht mehr sein würde. Aber er war blind und taub vor Verzweiflung gewesen. Seine Liebste hatte ihm Geschenke hinterlassen. Sie hatte für ihn gemalt, hatte Gedichte für ihn geschrieben. Für jeden Tag an dem er nicht bei ihr gewesen war. In seinem Schmerz zog sich der Mann zurück in sein Haus, welches er so lange mit seiner über Alles Geliebten geteilt hatte. Sah sich an was sie geschaffen hatte. Tag um Tag, den sie auf seine Rückkehr gewartet hatte. Sie hatte die Sterne gemalt, doch etwas fehlte auf dem Bild. Er besah sich die Gedichte, sie waren nicht vollständig. Auch die Seerosen wollten nicht mehr so wunderschön blühen, wie an den Tagen, an dem sie sie gemeinsam bewundert hatten. Doch erst nach dem er das letzte Päckchen geöffnet hatte, wurde ihm klar was er nicht getan hatte. Was er versäumt hatte. In der kleinen Lackschachtel war nur ein beschriebenes Blatt gewesen. +Warum hast du dein Versprechen mir gegenüber nicht halten können?+ Erst da wurde es ihm klar, nach dem er ein Jahr lang um seine Liebste getrauert hatte. Sie hatte auch den Schmerz mit ihm teilen wollen. Und er? Er hatte das nicht begriffen, hatte ihr nicht zugehört. War davon gelaufen, vor der Wahrheit. Obwohl er gewusst hatte, dass die Krankheit seiner Frau tödlich enden würde. Er hatte sie im Stich gelassen. Und noch viel schlimmer. Er hatte sein Versprechen gebrochen. Der Mann verließ seine Heimat. Er konnte nicht mehr an diesem Ort bleiben. Er hatte dieses Glück verwirkt, hier weiter hin glücklich sein zu können. So machte er sich auf in die weite, weite Welt… Jeden Tag in der frühen morgen Sonne und im Abendrot betete er darum, dass ihm ein zweites Leben mit seiner Liebsten geschenkt werden würde. Er hatte eine wunderbare Zeit gehabt mit seiner Frau, aber er musste es wieder gut machen, was er verbrochen hatte. Der Krieger wusste, dass auch die Seele seiner Liebsten keine Ruhe finden würde, bis er sein Versprechen erfüllt hatte. Und das peinigte ihn. Wenn es nur seine Seele gewesen wäre, so hätte er damit leben können. Aber dass seine Liebste niemals ruhe finden würde wegen ihm. Dieser Gedanke war ihm unerträglich. Peinigte ihn mehr als jede Waffe es vermocht hätte. Eines Tages hörte ein Wesen, weder Mensch noch Dämon, weder gut noch böse, das Gebet, welches der Mann sprach. Und es berührte ihn. Das Wesen war weder Gott noch Teufel und dennoch konnte es die Seele dieses Menschen sehen. Sah die unglaubliche Pein. Sah die Schuld die dieser Mann auf sich geladen hatte. Die Worte drangen tief in das Wesen. Es konnte dem Mann seinen Wunsch erfüllen. Es war ein Wesen, dass sich um die Seelen kümmerte, sah wohin sie gingen. Welche ihren Frieden fanden und welche nicht. Das Wesen erschien ihm als Schmetterling. Es sagte: "Ich höre deinen Schmerz, ich sehe deinen Schmerz. Mehr noch, ich kann ihn fühlen. Fühle die Aufrichtigkeit in deinem Schmerz. Ich weiß, dass du die Wahrheit sprichst. Ich will dir deinen Wunsch erfüllen. Um der armen Seele willen, die wegen dir nun irgendwo ist, wo sie nicht zu sein hat. Lege dich nieder heute Abend und schließe deine Augen. Du wirst einschlafen und träumen. Eine lange, lange, lange Zeit wirst du träumen. Wenn du erwachst, so wirst du deine Chance bekommen deine Liebste wieder zu sehen." Der Mann war erfüllt von großer Dankbarkeit. "Jedoch musst du zwei Proben bestehen, sie sollen der Sold sein, mit dem du mich bezahlen wirst. Bist du bereit dazu?", fragte es. Der Mann konnte es nicht glauben. Glaubte er würde träumen, doch selbst wenn dies nur ein Traum war, so wollte er nie wieder erwachen. Er war so erfüllt mit neuer Hoffnung und fühlte sich bereit, fühlte sich stark genug jede Prüfung zu bestehen. Jeder Gefahr zu trotzen. "Was immer du wünschst…", sagte er ernst. "Es liegt an dir deine Liebste zu erkennen.", sagte das Wesen. "Wenn deine Liebe so stark ist, wie du glaubst, wenn dein Vertrauen so groß, ist wie du fühlst… so wirst du sie finden. Du wirst euer beider Seelen befreien können." Der junge Mann nickte. Er würde seine Frau überall erkennen, da war er sich sicher. "Die zweite Aufgabe die dir gestellt wird hängt mit der ersten eng zusammen.", fuhr das Wesen ernst fort. "Du musst andere Seelen davor bewahren, sich in ihr Verderben zu stürzen. So wie du es getan hast. Es gibt zu viele Menschen, die ihr Leben beenden wollen, oder deren Leben beendet wird, bevor sie von der Seele berührt werden, für die sie auf dieser Welt sind. Für die sie überhaupt erst gemacht worden sind. Halte diese Seelen davon ab etwas dummes zu tun." Der Mann war erst verwirrt. "Wie werde ich das tun können. Ich bin kein Gott… Ich bin kein Dämon. Ich bin doch nur ein Mensch mit einer großen Schuld belastet…", sagte er ehrlich. Das Wesen lächelte ihn an. "Du wirst sie erkennen können. Du wirst es spüren. Handele richtig. Denn erst durch sie wirst du deiner Liebe begegnen. Wenn deine Liebe so groß ist, wie du sagst, wie du denkst. Dann wirst du mit dieser Liebe auch andere berühren können." Ich sah in Naos schönes Gesicht, als er eine kleine Pause machte. "Wie ging es weiter?", fragte ich ihn fast flüsternd. Seine Geschichte war so schön gewesen und gleichzeitig so traurig. Nao sah mich an und strich mir durch die Haare. "Der Mann legte sich nieder am Abend und schloss seine Augen. Seine Seele verließ den Körper und wurde zu einem Schmetterling. Er träumte von der Liebe und von vielen vielen bunten Farben, träumte von den Liedern, die seine wunderschöne Frau für ihn alleine gesungen hatte. Er träumte von ihren sanften Umarmungen, von der Liebe, die sie ihm geschenkt hatte. Von der Welt in ihrer ganzen Schönheit. Ihm war nicht bewusst, dass er all diese Träume teilte. Man sagt bis heute, dass diese Schmetterlinge erst dann erlöst werden können, wenn eine Seele bereit ist all die Schuld auf sich zu nehmen, die man im Leben verbrochen hat. Sagas Seele war wohl bereit dafür, als er in unsere Welt geboren wurde. Wenn du Tora fragen wirst…", sagte Nao mit einem Lächeln. "Er wird dir sagen, dass Saga ihn vor dem Tod bewahrt hat. Und er war nicht der Einzige. Jeder weiß, dass Saga für seinen hohen Verschleiß an Pantern hatte. Aber woher willst du wissen, dass er sie alle nur ins Bett bekommen wollte. Oder wenn er es getan hat für welchen Zweck? Hat er das überhaupt getan?" Wenn Nao so etwas sagte, dann klang es alles andere, als einfach nur dahin gesagt. Ich sah ihn an und gab ihm einen Kuss auf den Mund. "Saga ist ein guter Mensch.", erwiderte ich leise. Und in diesem Moment glaubte ich es wirklich. "Meine Großmutter sagte zu mir. Solche Menschen sollen Fähigkeiten haben, die über das Erfassbare heraus gehen. Sie sollen mit den Augen von Verstorbenen sehen können. Sie sollen Dinge wissen, die man nicht wissen kann, als normaler Mensch. Sie sollen tief in unsere Seelen blicken können. Dahin wo wir selber niemals schauen wollen. Wer weiß wie groß die Dinge zwischen Himmel und Erde wirklich sind. Und welche Schrecken solche Wesen sehen müssen, die wir vor uns selber niemals zugeben würden. Ich will mir nicht anmaßen zu sagen, wo die Grenzen sind. Ich bezweifle, dass jemand das wirklich erfassen kann. Man muss sich darauf einlassen können.", sagte Nao nachdenklich. Ich sah ihn an. "Du meinst, dass Saga all diese Fähigkeiten erhalten hat, um…", begann ich langsam. Doch Nao unterbrach mich sanft. "Nun der Legende nach bekommt man die Chance nach seiner großen Liebe zu suchen, die auch wieder geboren wurde. Aber man muss auch unrecht wieder gut machen können, andere Menschen davor bewahren das sie die gleichen Fehler machen. Saga wusste vielleicht nicht nach was er gesucht hat, nach wem er all die Zeit gesucht hat, aber er hat gesucht und gefunden. Und dass er jetzt noch lebt bedeutet wohl, dass er seine Seele erlösen konnte. Dass sie nun nicht mehr wiedergeboren werden wird. Dass er nicht wieder als Schmetterling weiter träumen wird. Nun ist es an ihm das Unrecht, das er gegangen hat wieder gut zu machen. Wer weiß, wer ihm all die Geister geschickt hat. Ob es vielleicht auch nur Prüfungen waren?" Er zog mich wieder in seine Arme und hielt mich fest. Wir schwiegen lange. Es war schwer das alles zu glauben. Schließlich lebten wir in einer Zeit in der der Glaube an solche Dinge verloren ging. In der Mythos für Mythos ausgegraben, und bis in letzte zerlegt wurde. Nur damit diese dann zerbrochen, gedemütigt und entweiht als Modeerscheinung verendeten. Irgendwann fragte ich ihn. "Würdest du für mich auch zum Schmetterling werden?", ich sah meinen Freund tief in die Augen. Dieser lächelte mich an und erwiderte dann mit einem zarten Lächeln. "Ich bin der festen Überzeugung, dass wir alles richtig machen werden. Ich habe nicht vor dich alleine zu lassen." Mit diesen Worten gab er mir einen letzten Kuss, ehe er sich an mich kuschelte und dann einschlief. Ich selbst lag noch lange wach und dachte über seine Geschichte nach. Stellte mir dieses schöne Leben vor, welches die beiden geführt haben mussten. Und es erfüllte mich mit Freude, dass es wohl doch für manche Liebende eine zweite Chance geben würde. Am morgen machten wir uns auf ins Krankenhaus. Es war nicht so, dass wir uns wirklich verabredet hatten. Aber dennoch hatten sich alle eingefunden. Nao und Tora waren schon dort. Saga sah immer noch blass und sehr schwach aus. Er saß an das Bettgestell gelehnt und hatte seine Arme um Shou gelegt. Doch es schien ihm es auch heute schon besser zu gehen. Shou sah zufrieden aus. Er lächelte verträumt und hatte sich an seinen Freund gelehnt. "Ihr kommt ja gerade noch rechtzeitig zur Märchenstunde.", sagte Tora. Ich hob eine Augenbraue und sah fragend in die Runde. "Saga wollte uns etwas erzählen.", Erklärte Shou mit ruhiger Stimme. Saga verzog keine Miene. Ich hatte mich noch nicht daran gewöhnt, dass sein Gesicht immer ausdruckslos war. "Eigentlich wollte ich die Geschichte Shou erzählen. Ich konnte nicht ahnen, dass er euch alle dazu einladen würde.", sagte Saga. Shou gab ihm einen liebevollen Kuss. "Wir wollen es doch alle wissen. Du hast all die Tage nun geschwiegen, gesagt der richtige Zeitpunkt sei noch nicht da. Sag was dort im Garten geschehen ist." Saga seufzte leise. "Ihr werdet es mir eh nicht glauben…", sagte er. Tora legte die Stirn in Falten. "Ich würde dir alles glauben, was du erzählst.", sagte er mit einer Stimme in der tiefes Vertrauen und tiefe Zuneigung lag. Shou würde ihm eh alles glauben und Nao lächelte. Mein Schatz drückte meine Hand. Wir setzen uns auf zwei Stühle und sahen Saga an. Saga sah meinen Freund an. "Na, willst du nicht den ersten Teil erzählen. Ich erzähle dann den zweiten Teil.", sagte er zu uns. Ich fragte mich einen Moment lang woher Saga, dass wusste. Aber es war sinnlos sich über so etwas den Kopf zu zerbrechen. Mein Freund kam der Bitte nach und erzählte die Geschichte noch einmal, welche er mir in der Nacht erzählt hatte. Saga hatte seinen Kopf an Shous Schulter gelehnt und die Augen geschlossen. Als er geendet hatte begann Saga dann mit seiner leisen Stimme. "Die Seelen, die nicht erlöst werden konnten, waren verloren. Sie würden für immer in eine tiefe Dunkelheit eingehen. Niemals würden sie erlöst werden können. Sie würden die schattenhaften Bewohner einer dunklen Welt werden. Der Herr über diese Welt hasste alle Schmetterlingsseelen, die die Macht hatten andere Seelen zu retten. Und auch ihre eigene Seele. Wenn es nur eine Einzige gewesen wäre, wäre es für ihn schon eine Seele zu viel gewesen. Dieses Wesen war gierig, gemein und böse bis auf's Blut. Es verführte schwache Menschen dazu Dinge zu tun, die sie ihm unwiederbringlich auslieferten. Und so verfolgte das Wesen die Menschen, welche die Gabe hatten andere zu retten. Es hat einen Helfer, nein eigentlich hatte es viele, viele, viele Helfer. Und mit einem habe ich Bekanntschaft gemacht. Schon vor langer Zeit. Wir sind uns öfters begegnet. Und dann war der Zeitpunkt da, an dem es mich zu sich holen wollte. Aber ich bin nun mal viel schlauer als so ein Wesen. Und ich weiß Dinge, die es nicht weiß und niemals wissen kann. Da es niemals geliebt worden ist. Niemals in seinem ganzen Leben. Wenn man bei all diesen Wesen von Leben sprechen kann. Ich habe ihn den Engelmacher genannt…. so wie die Doktoren, die früher die ungewollten Schwangerschaften beendeten. Es war immer brutal, grausam und schmerzhaft. Meist war die Folge dieser Operationen, wenn man so etwas überhaupt so nennen kann, dass die Frauen an ihren Verletzungen verstarben. Es war immer blutige grobe Angelegenheit. Mein Engelmacher wollte verhindern, das ich Seelen rette. Mit meinem Tod wären wohl viele Seelen ins Unglück gefallen und ich hätte mein Versprechen, was ich vor langer langer Zeit gegeben habe, niemals einlösen können. Und somit wäre die Seele meines Liebsten eben so verloren gewesen." Saga sah uns an. "Es mussten viele Sterben und leider um meinetwillen. Ich will nicht alles auf den Engelmacher schieben. Aber ich bin der Ansicht, dass er sich den schwachen gierigen Geist meines Vaters zu nutze gemacht hat, um mich zu zerstören. Dass er meiner Mutter die letzte Grenze hin zum Wahnsinn überschreiten ließ. Vielleicht gab er vielen Menschen nur einen sanften Stoß in die Richtung, in die sie fallen sollten. Das hat immer gereicht." Er schwieg lange. "Warum hat er Shou nicht angerührt?", fragte ich Saga. "Es ist diesen Wesen nicht erlaubt Seelen zu verführen oder zu verletzen, welche das Gegenstück zu den Schmetterlingsseelen sind. Sonst hätte er Shou umgebracht, bevor ich ihn wirklich kennen gelernt hätte. Da bin ich mir sicher." Wir schwiegen lange. "Aber jetzt sind wir zusammen und werden für immer zusammen bleiben. Ich werde dich niemals wieder gehen lassen." Shous Stimme klang so glücklich, dass ich ihm das einfach glauben musste. "Was habt ihr jetzt vor?", fragte ich die beiden. "Meine Mutter hat ein Haus am Meer.", sagte Shou. "Wir werden dort hin ziehen. Es ist schon alles beschlossen. Wir wollen ein wenig Abstand zu alle dem was passiert ist. Und die Ruhe wird und gut tun, da bin ich mir ganz sicher. Wenn die Geister aus Sagas Haus gerne mitkommen wollen, dann habe ich nichts mehr dagegen. Ich glaube, sie werden auch ihren Frieden finden. Ihr seid uns natürlich immer Herzlich willkommen.", sagte Shou. "Es wäre schön eine ruhige Zeit mit euch allen zu verbringen." sagte Tora. "Ich würde mich freuen noch mal eine schöne lange zeit mit euch allen zu verbringen. Nach dieser ganzen Zeit, die bestimmt für uns alle nicht besonders einfach war, oder leicht war. Danach können wir mit einem guten Gefühl dieses Kapitel abschließen und mit einem Neuen erfreulicheren beginnen. Wann darfst du denn hier wieder raus Saga?", fragte er. Saga zuckte mit den Schultern. "Ich habe keine Ahnung. Aber wenn ich in einer Woche hier nicht raus darf, dann werde ich mich wohl selbst entlassen. Denn ich habe keine Lust noch weiter hier zu sein. Es engt mein Denken ein. Ich mag diese Menschen hier nicht. Sie denken alle ich sei krank und hätte versucht mich umzubringen. Dass ich um mein Leben gekämpft und gewonnen habe… das würden sie nicht verstehen." Nao nickte. "Und Tora wird es bestimmt auch gut tun, wenn er mal etwas anderes sieht, als ein Krankenhaus oder unsere Wohnung. Wenn er mal abschalten kann. Kraft tanken. Das würde dir bestimmt helfen." er gab seinem Freund einen Kuss auf die Wange. "Also gut, dann überlegt wann ihr Zeit habt. Und ich werde mich um den Umzug kümmern.", Shou sah uns an. "Wenn Saga entlassen wird, wollen wir sofort ans Meer. Bis dahin werde ich noch ein bisschen zu tun haben. Aber meine Mutter hilft mir bei allem. Sie war zwar etwas erstaunt. Aber sie freut sich sehr für mich. Ich hoffe, ihr werdet sie besser kennen lernen können. Sie würde sich sehr freuen. Ich habe ihr viel von euch erzählt." Es erfüllte mich mit Freude, dass Shou wirklich seine beiden Leben miteinander verbinden wollte. "Ich würde mich sehr freuen.", sagte ich herzlich. Nach dem Krankenhausbesuch gingen Nao und ich zusammen in ein kleines Café und frühstückten. "Glaubst du, dass jetzt alles wieder gut werden wird?", fragte ich meinen Freund. Nao zuckte mit den Schultern. "Ich weiß es nicht. Es gibt noch ein paar Dinge, die durchgestanden werden müssen. Ich weiß nicht wie lange Saga noch leben wird, mit all den Schäden, die sein Körper in den letzten Monaten zugefügt worden sind. Vielleicht ist seine Zeit begrenzt… Wer weiß, ob Tora wirklich auf die Behandlung reagieren wird? Du siehst Hiroto, es gibt noch viele Dinge, die noch ausgestanden werden müssen. Aber wir sind alle füreinander da. Und das ist es was in den letzten Monaten nicht so war. Jetzt stehen wir alle für einander ein." Kapitel 20: das Lächeln ----------------------- Saga Ich erwachte früh am Morgen, die Sonne schien auf das Bett, malte goldene Muster auf den Boden und die Decke. Shou lag neben mir und schlief. Die Decke war verrutscht und entblößte seinen zarten Rücken. Ich stellte erfreut fest, dass die Nacht Spuren auf seiner Haut hinterlassen hatte. Er sah ruhig und sehr, sehr glücklich aus. Nach so einer Nacht, wie wir sie verbracht hatten, war das auch kein Wunder und mit mir war das sowieso niemals ein Wunder. Ich war halt einfach gut. Und Shou wusste das und gab sich dem fast jedes Mal begeistert hin. Bestimmt hätte ich auch mit einem sehr befriedigtem Lächeln auf den Lippen geschlafen, wenn ich gekonnt hätte. Doch so freute ich mich darüber, dass Shou so wunderbar glücklich aussah. Ich gab Shou einen sanften Kuss auf die Haut zwischen den Schulterblättern. Es war eine Stelle, die er sehr liebte und die mich jedes Mal unglaublich reizte. Ein leiser Laut des Wohlgefallens kam über Shous Lippen. Er war so sensibel. Meine Finger kosten über die Haut und ich küsste die Stelle erneut. Der Geschmack seiner Haut war zu verlockend, um einfach aufhören zu können. Aber ich wollte ihn nicht aufwecken, verführen konnte ich ihn auch noch später. Ich wartete noch einige Sekunden, ehe ich aufstand und das Schlafzimmer verließ. Ich wollte Shou nicht durch meine unruhige Anwesenheit im Schlaf stören. Also erhob ich mich und suchte mir etwas zum anziehen heraus. Schnell waren die Sachen übergeworfen und ich verließ das Schlafzimmer. Nur kurz sah ich in das Nebenzimmer, prüfte ob wir auch nichts vergessen hatten. Wir hatten hier das Zimmer für Nao und Tora vorbereitet. Alles war da. Der Futon lag einladend auf dem Boden, wir hatten in jedes Zimmer Blumen und einen Korb mit Obst gestellt. Shou hatte darauf bestanden. Ich fand es zwar überflüssig, aber es gab nichts, was ich nicht für meinen Liebsten tun würde. Unten im Arbeitszimmer hatten wir für Hiroto und seinen Nao einen Futon vorbereitet. Heute war es so weit. Heute würden uns unsere Freunde besuchen kommen. Ich freute mich darauf, aber ich hoffte auch, dass es nicht zu anstrengend werden würde für uns alle, doch die Freude überwog deutlich. Ich hatte zwar lange geschlafen, aber ich fühlte mich nicht ausgeruht, das hatte ich sofort gemerkt, als ich aufgestanden war. Es war so schwer gewesen meinen Körper dazu zu bewegen das zu tun, was ich von ihm wollte. Es hieß zwar ich würde gesund werden, es würde nur Ruhe und Zeit brauchen, aber ich fühlte mich nicht so. Gerade schien es, als würde die Zeit mir alle Kraft aussaugen. Aber diese Zustände wechselten sowieso fast stündlich. Und ich war mir selbst nicht ganz sicher, was nun wahr war und was nicht. Doch im Moment fühlte ich mich erschöpft und war gewillt mich diesen Gefühlen hinzugeben. Ich machte mir in der Küche einen Kaffee und setzte mich dann auf ein Sofa im Wohnzimmer. Das Strandhaus war, genau wie die Wohnung von Shous Mutter, geschmackvoll und luxuriös eingerichtet. Bevor Shou und ich hier hin gezogen waren, hatte sie noch ein paar Änderungen vornehmen lassen und es noch einmal fast ganz neu einrichten lassen. Sie wollte, dass alles perfekt war für ihren Sohn, dieser sollte sich hier gut erholen können, sollte zur Ruhe kommen und gesund werden. Die Wunden sollten sich endlich schließen. Er sollte mit allem abschließen können. Und ich würde versuchen ihm so gut es ging dabei zu helfen. Wir hatten einander und das allein zählte. Ich konnte durch eine große Panoramascheibe nach draußen, auf das Meer, sehen. Der Ausblick berührte mich jedes Mal tief, wenn ich Zeit hatte, auf die Gefühle einzugehen, welche dieser Anblick in mir auslöste. Das Wetter war schön, deshalb würden wir sicherlich auch am Strand sitzen können. Der perfekte Tag, um Freunde zu empfangen. Ich hoffte es zumindest. Ich schloss kurz die Augen, spürte das ich noch erschöpfter war, als ich eben gedacht hatte. Vielleicht sollte ich doch noch mal zu Shou ins Bett gehen und schlafen, aber ich war zu faul um aufzustehen. Ich mochte es hier auf dem Sofa zu liegen und vor mich hin zu dösen. Und der Weg ins Schlafzimmer schien mir im Moment auch viel zu anstrengend. Und so leerte ich meine Tasse und kuschelte mich dann in eine Sofaecke. Ich genoss die Ruhe und war kurz davor wieder einzuschlafen, als sich jemand neben mich setzte und sich an mich kuschelte. "Du bist ja schon so früh wach.", sagte Shou leise und gab mir einen zarten Kuss auf den Mund. Ich schlang meine Arme um meinen Schatz, hielt ihn fest, sog seinen Duft ein. Es war alles so wunderbar vertraut. Es machte mich sofort ruhig. Die Müdigkeit verflog, wurde abgelöst von der Begierde, die ich eben schon verspürt hatte als erwacht war. Shou war eben das allerbeste Heilmittel, das es für mich auf dieser Welt gab. Und er wusste das. "Hab ich dich geweckt?", fragte ich meinen Freund, dieser schüttelte leicht den Kopf. "Nein, hast du nicht, zumindest nicht direkt. Aber deine Nähe hat mir gefehlt. Und du kannst nicht anfangen mich zu küssen und dann einfach verschwinden." Es klang ein klein wenig vorwurfsvoll, wie er das sagte. "Ich konnte dir nicht widerstehen.", sagte ich wahrheitsgemäß. "Das solltest du als Kompliment sehen. Ich meine, du bist der Einzige und Erste zu dem ich so was gesagt habe und es tatsächlich auch noch so meine." Er lächelte so wunderschön und gab mir dann einen langen Intensiven Kuss. Ich hatte nichts dagegen, hier das fortzusetzen, was ich eben im Bett hatte fast schon tun wollen. Shou küsste mich intensiv und ich schmiegte mich an ihn heran, erwiderte den innigen, vertrauten Kuss. Meine Finger wanderten über seinen Körper, Shou hatte sich ein dünnes Oberteil angezogen und meine Finger wanderten darunter. Die Haut war heiß und verlockend. "Sagashii.", er schob mich ein wenig weg. Ich gab ein leises Knurren von mir, wollte nicht aufhören. "Ich weiß, aber für schöne Dinge dieser Art haben wir später noch Zeit, zum Beispiel heute Nacht. Was meinst du? Heute Abend nehmen wir eine Flasche Wein mit nach oben und hängen das +bitte nicht stören+ Schild raus." Das war eine verführerische Idee und gefiel mir sehr gut. Aber das war erst heute Abend. Und die Flasche Wein würde bestimmt so oder so ungeöffnet bleiben, wie ich mich und Shou kannte. "Das ist aber erst heute Abend.", flüsterte ich und schnappte sanft nach seinen Lippen, im Moment war meine Begierde kaum stillbar. Er gab sich dem Kuss hin, aber dann schob er mich erneut und diesmal entschiedener weg. "Saga… bitte wir haben heute noch ein paar Dinge zu tun, ehe unser Besuch kommt. Und davon abgesehen, will ich nicht den ganzen Tag lang Verlangen nach dir haben, sonst halte ich es auch nicht bis heute Abend durch." So leicht würde ich ihn nicht davon kommen lassen. Wenn er damit anfing, dann musste er auch damit umgehen können. Und ein bisschen Spaß wollte ich mir ja auch gönnen. Den ganzen Tag einen Funken der Lust in Shous Augen funkeln zu sehen, war für mich ein lohnendes Ziel. "Es ist alles vorbereitet.", hauchte ich und ließ meine Lippen zu seinem Hals wandern, merke wie er erzitterte. "Gib uns eine Stunde und danach werde ich auch brav bis heute Abend warten können." Er wurde weicher in meinen Armen, sein Widerstand war bereit zu brechen. Ich liebkoste ihn weiter, hörte wie er leise meinen Namen flüsterte. Ich biss ihn sanft zwischen die Schulterblätter und und koste ihn weiter. Ich spürte wie Shous Finger langsam auch über meinen Körper streichelten. Jedoch ich löste mich von ihm. "Na gut, ich füge mich. Du hast gewonnen. Aber das Date heute abend steht." Shou sah mich verblüfft und ein wenig böse an. Er war bereit gewesen sich mir jetzt hin zu geben und ich fügte mich einfach so. Shou war ab und an sehr berechenbar. Ich sah, dass es ihn erregt hatte. Ich merkte es, an der Art wie er sich auf die Lippen biss und die Finger im Sofapolzter vergrub. In seinen Augen glühte es. Er bot einen Anblick, den ich hätte schwer widerstehen können, mein eigener Entschluss geriet schon ins Wanken, als es an der Tür klingelte. "Wenn du das heute Nacht nicht gut machen kannst…", sagte Shou und sein Blick nagelte mich fest. Ich hatte es vielleicht ein wenig übertrieben. Und jetzt hatten wir beide darunter zu leiden. Ich riss mich los von diesem Anblick, der all meine Widerstandskraft forderte und ging zur Tür. Es war Shous Mutter. "Hallo Saga.", sagte sie lächelnd zu mir. "Ich dachte, Sie hätten einen Schlüssel?!", sagte ich zur Begrüßung. Sie gab mir einen Kuss auf die Wange. "Habe ich auch, aber wer weiß, was ihr beide gerade angestellt habt. Endlich alleine, keine Mama mehr da, die euch beiden rein funkt.", sie schenkte mir ein bezauberndes Lächeln. Mit diesem Lächeln auf den Lippen sah sie kaum dreißig aus, dabei war sie mindestens fünfzehn Jahre älter, aber das sah man ihr sowieso nicht an. "Als ob Sie das jemals getan hätten. Und als ob wir etwas tun würden, was Mütter nicht wissen dürften. Die Zeiten haben wir doch schon hinter uns. Shou steht doch offen zu seinen seltsamen Vorlieben." Sie zwinkerte mir zu und lachte vergnügt, während ich von irgendwo aus dem Haus ein: "Saga!", hörte. Wir gingen in die Küche, wo Shou sich mit meiner Tasse nieder gelassen hatte. "Zumindest habt ihr euch beide noch nicht Besuchs-fertig angezogen, aber für mich müsst ihr das auch nicht tun. Ich bin auch ein wenig früher da als ich eigentlich geplant hatte. Ich bin mit dem Wagen in keinen Stau gekommen, damit hatte ich eigentlich fest gerechnet." Shou hatte sich auf eine Bank gesetzt, welche eine ganze Wandseite einnahm. "Hallo Kohara, mein Schatz, wie geht es dir?", fragte sie, als sich ihre Blicke trafen. Sie ging zu ihrem Sohn und gab auch ihm einen Kuss auf die Wange. "Mir geht es an sich ganz gut. Saga hat mich ein bisschen geärgert heute morgen. Und an deinem Grinsen sehe ich, dass du es auch noch lustig findest, was er tut." Sie sah mich kurz an. Ich tat unwissend und zuckte mit den Schultern. "Als ob ich meinen Liebsten jemals ärgern würde. Und eben das war die reine Wahrheit." Shou hob meine Tasse. "Wenn hier kein Kaffee drin wäre, den ich gerade dringend brauche, dann würde ich sie ohne Hemmungen nach dir schmeißen…" Sagte mein Schatz. "Dann bin ich froh, dass ich dich so geschafft habe, dass du jetzt nicht in der Lage bist anzugreifen.", sagte ich und holte zwei Tassen aus dem Schrank raus. Dann füllte ich auch diese mit Kaffee und gab eine Shous Mutter und behielt die andere. "Wie geht es Neko?", fragte ich. Im Moment hatte sich Neko entschieden bei Shous Mutter zu wohnen und es sich bei ihr gut gehen zu lassen. "Der kleinen Königin geht es sehr gut." Das freute mich. Ich war ein bisschen Traurig das Neko nicht hier hin wollte. Aber sie hatte eine tiefe Abneigung gegen das Meer. Und ich wollte sie nicht quälen. "Ich habe noch etwas in deinem Zimmer gefunden.", sagte sie und setzte sich zu Shou auf die Bank. Ich setzte mich auf Shous andere Seite und legte meinen Kopf auf seine Schulter. "Ich dachte, vielleicht hast du es vermisst. Wenn nicht nehme ich es wieder mit und lege es in dein Zimmer." Shous Mutter holte ein kleines Buch aus ihrer Handtasche und hielt es meinem Liebsten hin. Shou nahm es entgegen und schlug es auf. Es waren Purikura rein geklebt. Shou sah sich die Seiten kurz an und lächelte betrachtete ein paar der kleinen Bilder länger. "Ich werde dir meine Freunde bald einmal vorstellen, Saga.", sagte Shou zu mir. "Sie wollen dich alle kennen lernen." Erst bei der letzten Seite legte sich seine Stirn in Falten. "Was ist denn mit der Seite passiert?", fragte er. Ich warf einen Blick darauf. Die Bilder dort waren verblasst und man konnte das Gesicht des jungen Mannes, der mit Shou dort zu sehen war, nicht mehr erkennen. Shous Mutter zuckte mit den Schultern. "Hat vielleicht in der Sonne gelegen. Du bist ab und an so schusselig. Vielleicht hast du es nicht gemerkt." Ich sah auf die Bilder und ich wusste welches Gesicht dort gewesen war. Einen Moment lang sah ich es ganz deutlich. Sah wie er mir zu zwinkerte ehe es vor meinen Augen wieder verblasste. Shou schlug das Buch zu. "Danke.", sagte er und legte es auf die Fensterbank. Wir tranken zusammen Kaffee und aßen eine Kleinigkeit. "So Jungs und jetzt werden wir zusammen kochen, eure Freunde sollen nicht am ersten Tag schon nichts richtiges zu essen bekommen." Es wurde ein netter Vormittag. Wir redeten viel und ich merkte, wie gut es Shou tat, dass seine Mutter da war. Und auch mir tat es gut. Ich fühlte mich wohl, in der Gegenwart dieser Energie geladenen Frau. Sie hatte mich sofort akzeptiert. Sie hatte gemerkt, dass ich Shou niemals etwas böses hatte antun wollen, sie war wirklich eine Mutter. Und mir schien es ab und an, als hätte sie nur darauf gewartet Shou zu begegnen. Ich war bald erschöpft, versuchte mir jedoch nichts anmerken zu lassen. Aber Shou und auch seine Mutter bemerkten es. "Leg dich ruhig hin.", sagte Shous Mutter zu mir. "Den Rest schaffen wir alleine. Und du brauchst noch Ruhe. Du warst viel zu lange einer falschen Behandlung ausgesetzt. Dein Körper muss erst mal wieder Kraftreserven aufbauen. Und keine Widerrede, das sage ich jetzt als Ärztin!" Ich ging also nach oben ins Schlafzimmer und legte mich auf den ungemachten Futon. Dann schlief ich ein, fiel in einen tiefen, schweren, traumlosen Schlaf. Shou weckte mich nach zwei Stunden auf. Ich war überrascht, dass ich so lange geschlafen hatte. "Nao hat eben eine Mail geschrieben, sie kommen bald hier an. Ich dachte, ich wecke dich einfach mal auf.", sagte er. Er hatte sich zu mir auf unser Bett gesetzt und streichelte mir durch die Haare. "Und zahle dir heim, was du mir heute morgen angetan hast.", fügte er leise hinzu. "Ich kann seit dem kaum an etwas anderes denken. Selbst jetzt kann ich an nichts anderes denken. Und ein paar Minuten haben wir noch." Er ließ sich auf mir nieder und sah mir tief in die Augen. "Und bist du Manns genug, es in ein paar Minuten zu schaffen?", fragte er mich mit einem herausfordernden Blick. Ich rollte mich herum nagelte ihn auf das Bett. "Aber ja doch…" Ich beugte mich herunter und wollte ihn küssen. In mir regte sich wieder die Lust, die ich heute Morgen schon verspürt hatte. Ich gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss der Extraklasse. Nach dem ich den Kuss wieder gelöst hatte, rollte Shou sich wieder mit mir herum und erhob sich dann grinsend. "Ich bin aber nicht gewillt, nur ein paar Minuten mit dir zu verbringen. Wir verschieben es doch besser auf heute Abend." Ich gab ein Grummeln von mir. "Wie kannst du nur…" Er zuckte mit den Schultern. "Irgendwie muss ich dir doch beibringen, was du darfst und was nicht. Immerhin warst du heute morgen doch sehr ungezogen. Was meinst du, mit welchen Fragen mich meine Mutter eben die ganze Zeit gelöchert hat?", fragte er. Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich ihn angegrinst, aber ich konnte es nicht. Und so zuckte ich nur mit den Schultern. Er warf ein Kissen nach mir. Ich ließ mich leiden wieder auf das Bett fallen. "Wie soll ich den Tag denn jetzt überstehen?", fragte ich ihn. Denn Shou sah immer noch viel zu verlockend aus, als dass ich ihn gehen lassen konnte. Doch dieser hatte sich schon außer Reichweite begeben. "Sorry Schatz, aber keine Sorge, auch ich werde heute Abend das hier wieder gut machen." Mit diesen Worten verschwand er. Ich rollte mich herum und musste mich erst ein wenig abkühlen. Als ich mich in der Lage sah, den Tag ohne peinliche Vorfälle zu überstehen, stand ich auf. Ich zog mich um und ging herunter in die Küche. Dort hatten Shou und seine Mutter schon den Tisch gedeckt und allerlei Leckereien darauf gestellt. Es sah sehr appetitlich aus und mein Margen gab ein Knurren von sich. Um drei Uhr klingelte es und unsere Freunde kamen. Shou stellte ihnen seine Mutter vor. Es war für ihn sicherlich immer noch sehr komisch Freunde vorzustellen, von denen er fühlte, dass er sie unglaublich gern hatte, aber mit denen er nicht viel verbinden konnte. Aber das merkte man ihm nicht mehr an. Er schien sich trotz allem ganz wohl zu fühlen. Wir setzten uns gemeinsam an den Tisch und begannen zu essen. Recht bald nach dem Essen verabschiedete sich Shous Mutter, denn sie musste zurück ins Krankenhaus. Ich drückte mich erfolgreich vor dem Abwaschen und traf Tora im Wohnzimmer der dort auf dem Sofa saß und sich wohl ebenfalls gedrückt hatte. Er grinste mich wissend an. "Ach, die machen das schon gerne. Ich mache schon genug, wenn Shou und ich alleine sind." Er nickte und schloss seine Augen. "Das Essen war sehr lecker.", sagte er zufrieden. "Das Essen war gut, stimmt. Ich hab ja auch nicht mit gekocht." Wir schwiegen eine Weile, ehe ich erneut das Wort ergriff. "Wie geht es dir?", fragte ich. Tora hatte eben noch sehr entspannt ausgesehen, doch jetzt verzog sich sein Gesicht. Er öffnete die Augen und betrachtete seine Hände. Als er wieder zu mir hoch sah, sagte er. "Ich bin ein Idiot, glaube ich." Ich nickte, und bekam dafür einen sanften Knuff in die Seite. "Du musst doch jetzt sagen. 'Nein das bist du nicht.'…", sagte er. Doch dann wurde der schwache Funke des Schalks von Schuld abgelöst. "Nao tut so viel für mich und ich gebe ihm einfach nichts zurück. Ich habe an ihm nur meine schlechten Launen ausgelassen. Ich habe mich hängen lassen. Ich wollte mich um ihn kümmern, aber ich konnte einfach nicht. Ich bin in Selbstmitleid versunken, ich habe den alten Zeiten nachgetrauert. Und mir immer nur vorgestellt wie schrecklich das Leben sein wird, wenn ich bald nichts mehr sehen kann…" Er sah mich an, als erwartete er jetzt eine Strafpredigt. Aber ich, der meine Partner immer so behandelt hatte, wie es mir gerade passte, hatte kein Recht darauf, ihm Vorhaltungen zu machen. "Dann solltest du das ändern, wenn du es endlich begriffen hast. Ihr habt nichts zu verlieren, oder? Ihr habt doch schon alles verloren, was man verlieren kann. Wenn du nicht mehr glaubst… dann ist doch alles am Ende. Aber jetzt kannst du es retten. Das Spiel wird nicht einfach sein, aber am Ende habt ihr nur zu gewinnen." Tora nickte nachdenklich. "Es lief beschissen in letzter Zeit, auch wenn Nao versucht hat es zu verstecken. Ich glaube, er hat viel geweint." Es war nicht meine Aufgabe ihm sein Leben zu erklären, das wusste ich. Aber ihn auf den richtigen Weg zu schubsen, war erlaubt. "Daran solltest du denken, okay? Ihr seid beide Gewinner. Und seinen Freund zum weinen zu bringen, ist nicht sehr heldenhaft, das weiß ich selber. Ich bringe Shou auch zum Weinen und es tut mir weh. Und jedes Mal nehme ich mir vor, es besser zu machen. Es dauert, aber es klappt. Man muss nur selber anfangen ein wenig mehr mit zu denken." Tora nickte. "Ich weiß." Mein bester Freund und ich saßen auf dem Sofa und sahen nach draußen. "Du bekommst das mit deinen Augen in den Griff."; sagte ich zu ihm. "Ich glaube, wir bekommen nur Aufgaben gestellt, die wir bewältigen können. Aber wenn wir denken, sie sind zu groß… sie sind zu grausam… dann haben wir verloren. Das ist deine Aufgabe. Nao kann die Aufgabe nicht für dich bewältigen. Das musst du tun. Nimm ihm endlich die Last ab, die du tragen solltest." Er nickte. Dann sah mich dann fragend an. "Und du?", fragte er leise. Ich zuckte mit den Schultern. "Die Ärzte sagen, es wird besser werden. Es braucht alles einfach nur Zeit. Aber die Zeit habe ich ja. Ich werde nicht wieder in die Schule gehen. Geld habe ich genug und kein Haus mehr, um das ich mich kümmern muss. Keinerlei Verpflichtungen. Ich will mich nur noch um meinen wunderschönen Freund kümmern. Und das werde ich sehr gerne tun. Eine andere Aufgabe wird es in meinem Leben wohl nicht mehr geben." "Und wirst du deine Aufgabe bewältigen können?", fragte er mich. Ich sah ihn offen an. "Ich weiß es nicht. Ich will es versuchen. Ich will es wirklich. Es gab eine Zeit, da hatte ich aufgegeben Tora. Aber aufgegeben, weil ich alleine war. Es war dunkel, und kalt… und niemand war da. Niemand, der mir gesagt hat, dass ich es schaffen kann. Aber jetzt, jetzt will ich es schaffen. Ich will nicht nur einen Sommer mit Shou verbringen. Dafür haben wir beide einfach zu viele Opfer bringen müssen und so werde ich mich bemühen so lange es geht bei Shou zu bleiben. Wie lange das sein wird kann ich nicht sagen. Aber ich denke mit meinem Dickkopf werde ich noch eine Weile durchhalten." Die Wahrheit sah ein wenig anders aus, bot mir nicht so viel Raum, wie ich ihn gebraucht hätte. Aber heute darüber zu sprechen hätte mir und auch allen anderen die Laune verdorben. Es war wichtig, dass Shou es wusste. Und zu ihm war ich ehrlich gewesen. Tora würde ich es später erzählen. Shou Ich freute mich sehr auf meine Freunde. Und war gespannt, was wir alles so machen würden. Denn so richtig vorbereitet oder geplant hatten wir nichts. Wir wollten alles auf uns zulassen kommen. Heute würde wahrscheinlich nicht so viel passieren. Das Saga war heute erschöpfter als sonst, ich bemerkte es sofort. Ich spürte es tief in mir. Und deshalb würden wir früh schlafen gehen, das hatte ich so beschlossen. Als mein Handy summte erschrak ich. Ich sah das es Nao war. Sie würden gegen drei hier ankommen. Ich stellte mit meine Mutter alles auf den Tisch und ging dann nach oben, um meinen Liebsten zu wecken. Als unsere Freunde kamen, sah ich das Saga ein wenig auflebte. Er sah ein wenig besser aus, der Schlaf hatte ihm gut getan. Und auch die Anwesenheit unserer Freunde tat ihm gut. Wir aßen zusammen mit meiner Mutter. Und allen schien es zu gefallen. Ich fühlte mich wohl und auch Saga schien die ganze Zeit entspannt. Dieser zog sich allerdings zurück nach dem Essen. Ich ließ ihn gehen. Ich wusch mit Hiroto und Nao zusammen das Geschirr ab. Hirotos Freund war damit beschäftigt die Reste in kleine Schüsseln zu tun und diese in den Kühlschank zu stellen. Meine Mutter hatte einen Anruf von der Klinik bekommen und hatte sofort nach dem Essen los gemusst. Aber ihr hatte es Gefallen. Das hatte ich gemerkt. Sie hatte sich gut unterhalten. Und gesagt das wir uns auch mal in ihrer Wohnung in der Stadt treffen könnten. Denn es war etwas weit jedes Mal hier hin zu fahren. "Reicht auf jeden Fall noch mal für ein Abendessen.", sagte Nao. Ich lächelte. "Meine Mutter wollte nicht, dass ihr schon am ersten Tag nicht genug zu essen bekommt. Dabei koche ich doch auch an sich ganz gut. Eigentlich besser als meine Mutter." Sagte ich und dachte daran, dass ich schon oft für meine Mutter gekocht hatte. "Hiroto und ich kochen eher selten. Meist gehen wir essen oder lassen uns etwas liefern.", sagte Nao. Hiroto zuckte mit den Schultern. "Wir haben halt nicht so viel Zeit zusammen. Und da verbringen wir die Zeit doch lieber mit Essen und anderen tollen Dingen, als mit Kochen. Schon alleine weil wir beide nicht gut kochen können." "Aber so was kann man doch lernen.", ließ sich Toras Freund vernehmen und sah Hiroto an. "Du bist einfach nur zu faul dafür. Dein Freund kann noch die Ausrede bringen er hätte keine Zeit, aber du… du stehst gaaaanz schlecht da." Hiroto zuckte mit den Schultern. "Ich bin nicht umsonst mit einem Millionär verlobt.", sagte er und warf seinem liebsten eine Kusshand zu. "Und Hiroto hat ganz andere Qualitäten, die das doppelt und dreifach wieder ausgleichen…", Nao zwinkerte uns zu und Hiroto wurde ein kleines bisschen rot um die Nase. Ich fühlte mich so wohl in dieser Umgebung. Es kam mir alles so vertraut vor, diese kleinen Plänkeleien. Das Verstehen und die Freundschaft, die alle miteinander verbanden. Wir ließen Saga und Tora noch ein wenig alleine. Die beiden hatten schon lange nicht mehr alleine reden können. Und so wollte ihnen ein wenig Zeit lassen, immerhin waren sie beste Freunde. Sie hatten sicherlich auch ein wenig zu bereden, ohne dass jemand anderes dabei war. Ich hatte Saga kaum alleine gelassen. Und Tora war auch selten alleine gewesen. Nao und ich hatten Zeit zur Aussprache gehabt und wir telefonierten oft. Saga hatte kein Bedürfnis viel zu telefonieren. Er hatte sowieso eine Abneigung gegen Menschenansammlungen entwickelt. Und war am Liebsten hier. Nach Tokyo fuhren wir nur selten. Und auch Tora mochte so etwas nicht. Als wir in der Küche fertig waren überlegten wir, was wir nun tun konnten, ohne Tora und Saga jetzt schon zu stören. Ich zeigte den anderen das kleine Haus. Und erzählte, was wir hier alles drin verändert hatten. Und zeigte stolz die Möbelstücke bei denen ich mich hatte durchsetzen können. Viel gab es nicht zu sehen, aber es war sehr lustig. Danach gingen wir nach draußen und gingen ein kleines bisschen am Strand entlang. Ich liebte dieses Haus, diese Gegend und eigentlich alles. Nach einem kleinen Spaziergang, gesellten wir uns aber doch zu meinem Freund und Tora. Ich setzte mich zu Saga und nahm seine Hand. Sie war ganz ruhig. Es schien ihm wirklich gut zu gehen. Wir verbrachten den ganzen Nachmittag im Wohnzimmer und unterhielten uns über Gott und die Welt. Ich genoss es. Es war so vertraut und gleichzeitig so aufregend neu. Ich mochte dieses Gefühl. Es fühlte sich an, als würden Dinge in meinem Kopf neu beschriftet werden. Als würden Bilder endlich scharf gestellt werden. Und manche Erinnerungen bekamen nun so ganz nebenbei einen Sinn. Ohne das ich nach irgend etwas nachfragte. Saga war etwas ruhig. Aber er sah nicht sonderlich müde aus, aber an seinem Gesicht konnte man es auch nicht gut erkennen, an seinen Augen vielleicht. Aber ich bemerkte es meist an seinen Fingern. Wenn diese ein wenig Zitterten, dann wusste ich etwas war nicht in Ordnung und er brauchte Ruhe. Aber im Moment war es okay. Er wollte sich auch jetzt noch nicht hinlegen. Er schien heute das Leben um sich herum zu genießen. Wir machten ein paar lustige Fotos und machten dann am Strand ein Picknick. Am Abend saßen wir zusammen auf dem Steg der vor dem Haus weit ins Meer reichte und betrachteten zusammen den kurzen Sonnenuntergang. Und dann den Mond, welcher auf das Wasser schien. Ich lauschte dem Geräusch der Wellen, die auf den Strand rollten. Und es ließ mich wieder ganz ruhig werden. "Schön, nicht?", sagte ich zu Saga. Dieser nickte. "Sehr schön. Das können wir gerne öfters machen. Sonnenuntergänge ansehen und den Mond...", sagte ich. Er nickte. Seine Augen sahen weit entrückt auf das Wasser. Ich fragte mich wo sein Geist gerade war. War er hier, oder wandelte er irgendwo, wo ich ihm nicht würde hin folgen können. Der Arzt hatte gesagt, diese Zustände würden wahrscheinlich häufiger werden. Ich presste mich an ihn. "Vergiss mich nicht, Schatz…", hauchte ich in sein Ohr. Plötzlich überfiel mich wieder diese Angst. Doch da drückte er mich sanft. "Wie könnte ich?", fragte er leise zurück. "Du bist doch mein Leben." Dann küsste er mich kurz auf den Mund. "Komm.", sagte er und erhob sich. "Lass uns nach oben gehen. Ich bin kein guter Gastgeber und du hast dich heute gut um alle gekümmert." Ich stand auf. "Ihr könnt gerne noch ein wenig sitzen bleiben. Saga und ich legen uns hin." Ich sah in Naos Augen. Dieser hatte sich an Tora gekuschelt und war ganz abwesend. Doch dann blitzte es in seinen Augen auf und er zwinkerte mir zu. Hiroto und sein Liebster waren sowieso schon etwas länger in ihrer eigenen Welt versunken und unterhielten sich leise über irgendetwas. Und so gingen wir zusammen über den Strand, die Treppe hoch zum Strandhaus. Saga hielt meine Hand fest in seiner. Wir gingen die Treppen hoch und erst im Schlafzimmer fiel mir ein, dass ich die Flasche Wein vergessen hatte. Aber der Sinn stand mir eh nicht nach Wein. Ich schlang meine Arme um Saga, als wir die Tür geschlossen hatten. Dieser zog mich heftig an sich heran. Unser Kuss war leidenschaftlich und intensiv. Wir begannen uns langsam auszuziehen. Ich liebte es so sehr Sagas Finger auf meinem Körper zu spüren. Seine Finger wanderten unter mein Oberteil und streichelten die Haut. Dort wo er mich berührte schien meine Haut wie immer zu entflammen. Ich genoss es sehr. Meine Finger schoben sein Oberteil immer weiter nach oben, ich wollte seine Haut auf der meinen spüren, wollte ihn fühlen, seine Liebe spüren. "Sagashii.", flüsterte ich in sein Ohr. Er schob mich zum Futon. Dort ließen wir uns halb entkleidet nieder. Er küsste mich wieder und seine Finger wanderten über meinen Rücken und jagten mir heiß-kalte Schauer über den Rücken. Ich schmiegte mich an ihn, meine Lippen suchten immer wieder die seinen. Er streichelte meinen nackten Oberkörper und seine Hände waren überall. Ich konnte kaum mehr tun, als mich an Saga fest zu halten, um nicht gefangen von Lust und Verlangen in einen Abgrund zu stürzen. Sagas Lippen glitten zu meinem Hals. Ich keuchte erregt auf. Saga wusste nur zu gut, wie er mich berühren musste, damit ich alles tat, was er von mir wollte. Als Sagas Lippen meine äußerst sensible Stelle zwischen den Schulterblättern berührte stöhnte ich wohlig auf. "Sagashii…."; flüsterte ich heiser. Seine Lippen kosten die Stelle weiter. Ich ließ es zu und genoss diese Behandlung. Es war so schön, dass ich es aber nicht lange ertragen konnte. Und so drehte ich meinen Kopf und den Oberkörper etwas, und suchte die verführerischen Lippen, küsste Saga intensiv auf den Mund. Er ließ sich von meinem Kuss ablenken. Und so konnte ich ihn auf unser Bett drücken. Er zog meinen Körper an seinen heran. Immer wieder begegneten sich unsere Lippen leidenschaftlich und intensiv. "Ich will dich.", hauchte ich in sein Ohr. Ich merkte wie er wohlig erschauerte. Ich drücke ihn in die Kissen und ließ mich auf ihm nieder, und spürte seine Erregung, was meine nur weiter anstachelte. Doch dann rollte er sich mit mir herum. Und ich landete auf dem Rücken. Er betrachtete meinen Körper. Seine Zunge leckte sich über die Lippen. Diese Zunge, die es so gut verstand mir, und allen anderen, die Worte im Mund herum zu drehen. Diese Lippen, die sich so hinreißend gut auf meiner Haut anfühlten. Die nahezu perfekt zu meinen Lippen passten. Er küsste mich und seine Zunge glitt frech zwischen meine Lippen. Diese Zunge, die sich ein Teufel und ein Engel teilten. Alleine diese Bilder jagte Erregung durch meine Adern. Ich fühlte mich auf eine angenehme Weise entblößt. Es fühlte sich gut an. Ich schlang ihm meine Arme um den Hals und zog ihn zu mir herunter, als er seinen Kopf gehoben hatte, um mich erneut zu betrachten. Nao Ich sah Hiroto an und er lächelte. Ich setzte mich auf das gemachte Bett und betrachtete, die fast fertig gepackten Taschen. Wir hatten wunderbare Tage mit Saga, Shou, Nao und Tora verbracht. Heute war der Tag, an dem wir wieder abreisen würden. Für mich wäre es sowieso nicht länger gegangen, den ich hatte schon wieder Termine, die sich natürlich nicht aufschieben ließen. Morgen würde ich schon wieder im Flieger nach Amerika sitzen. Aber ich war froh, dass Hiroto mich dazu hatte überreden können, mit hier hin zu kommen. Erst hatte ich nicht gewollt. ich hatte mich nicht aufdrängen wollen, aber es war schön gewesen. Hiroto und ich, wir waren uns irgendwie noch ein Stück näher gekommen. Und mir war immer mehr bewusst geworden, dass ich ohne Hiroto einfach nicht mehr leben konnte und auch nicht mehr leben wollte. "War es schön? Konntest du es genießen?", fragte ich ihn. Er hatte sich große Sorgen gemacht um seine Freunde. Und war in den letzten Wochen unruhig gewesen. Er zog den Reißverschluss seiner Tasche zu und sagte dann. "Ich fand es sehr schön. Ich hab das Gefühl, jetzt kann ich beruhigt auch wieder ein wenig auf Abstand gehen und muss mir nicht jeden Tag Sorgen machen, ob wieder etwas passiert und Shou auch nicht jeden Tag eine Mail schreiben. Das fühlt sich sehr gut an.", sagte mein Freund. Mich durchfluteten diese Worte mit Wärme. "Das ist schön." Wir sahen einander an und schwiegen eine Weile. Es gab noch etwas das lag mir auf dem Herzen. Nein, es lastete darauf. Und jetzt wo Hiroto wohl und hoffentlich endlich den Kopf frei hatte für andere Dinge, wollte ich dass wir auch diese Sache endlich klärten. Ich hatte es schon viel zu lange heraus gezögert, aber es war mir unmöglich gewesen, es zur Sprache zu bringen. Denn Hiroto war viel zu sehr mit anderem beschäftigt gewesen. Und hätte sich nicht darauf einlassen können. Aber jetzt… jetzt endlich brachte ich den Mut auf es zu sagen. Denn es war mir sehr sehr wichtig. Ich wollte endlich Klarheit haben. "Sag mal Hiro, was meinst du?" Seine Augen blicken fragend. Ich zögerte und begann dann erneut. "Vielleicht können wir doch noch mal mit deiner Mutter reden.", sagte ich fest und sprach etwas an, was mich seid längerem beschäftigte. Hiroto sah mich immer noch so fragend an. Ich griff nach seiner Hand, die seit bald acht Monaten, ein schmaler silberner Ring mit einem Edelstein zierte. Sein Blick folgte dem meinen und blieb auch an dem Ring hängen. "Ich habe dich gefragt, mein Schatz.", sagte ich zu ihn. "Und ich habe es ernst gemeint. Ich hätte niemals gefragt, wenn ich nicht gewusst hätte, dass es geht. Ich hätte niemals solche Hoffnungen bei dir geweckt. Und ich will nicht noch ein Jahr warten müssen. Ich habe mir selber auch Hoffnungen gemacht und ich will weder deine noch meine enttäuschen." Hiroto sah mich wortlos an. Und ich sah auf einmal in seinen wunderschön sanften Augen Tränen funkeln. "Nao…", flüsterte er und betrachtete seinen Ring mit einem liebevoll traurigen Blick. "Dass du mich gefragt hast, bedeutet mir so unermesslich viel." Ich wusste dies. Aber ich hatte ihn nicht nur Fragen wollen, es war mein voller ernst gewesen. "Hiroto, ich will wirklich mein Leben mit dir verbringen. Ich will das uns nichts trennen kann. Ich habe so oft darüber nachgedacht Schatz. So verdammt oft. Wenn mir was passieren sollte, dann will ich, dass du immer zu mir kommen kannst. Dass du im Zweifelsfall über mein Leben und meinen Tod entscheiden kannst, Schatz… Ich will sicher gehen, dass du auf jeden Fall abgesichert sein solltest, wenn etwas passiert." Hiroto legte mir einen Finger auf die Lippen. "Sag nicht solche Sachen.", hauchte er. Ich wusste, er wollte gar nicht an solche Dinge denken. Aber ich hatte schon oft daran gedacht. Und im Moment ließ es mir keine Ruhe. Die Zeit, die wir hatten war so kostbar. Und ich wollte Hiroto doch am liebsten nur glücklich sehen. "Aber es ist wichtig, Schatz. Ich glaube, mittlerweile bist du alt genug, dass du Dinge für dich entscheiden kannst. Dass deine Eltern die Regie deines Lebens vollständig an dich abgeben können, oder? Ich hätte es gerne, dass wir zusammen wohnen. Dass du da bist wenn ich nach Hause komme. Dass ich dich erwarten kann, wenn du in der Schule bist und ich zu hause. Ich will, dass du all deine lustigen kleinen Sachen überall in der Wohnung verteilst. Du sollst nicht nur ein gern gesehener Gast sein, sondern du sollst mit dort wohnen. Es soll auch dein zu Hause werden. Der Ring steht für ein vollkommenes Leben und nicht nur für ein halbes Leben. Seit das mit Shou passiert ist, stelle ich mir immer die Frage, wie lange die Zeit ist, die uns noch vermessen ist. Und ich will das aller aller Beste draus machen. Ich will jetzt alles tun was getan werden muss, damit wir einer langen hoffentlich unbeschwerten Zukunft entgegen sehnen können. Ich will mich mit deiner Mutter verstehen. Ich will, dass sie dich mit Freuden gehen lässt. Du bist mittlerweile 17 Jahre alt. Und schon lange bist du kein Kind mehr. Du kannst selber entscheiden, was du willst." Hiroto lächelte ein leises Lächeln. "Nein, ich bin kein Kind mehr. Und ich will dich doch auch endlich ganz für mich haben. Ich will nicht mehr in meinem Bett liegen müssen und mir vorstellen, dass auch auch alleine in deinem Bett liegst. Ich will immer in deinem Bett schlafen." Wir sahen uns einige Augenblicke schweigend an, ehe ich dann zu meinem Freund sagte. "Dann lass uns bald mit deiner Mutter reden. Ich werde mich auch nicht so perfekt benehmen, wenn sie das nicht leiden kann. Ich kann auch ein paar Fehler haben, wenn es sein muss. Und wenn sie es nicht leiden kann, dass man Geschirr in die Küche stellt oder so was, dann lasse ich das eben alles bleiben. Ich will alles tun, damit sie akzeptieren kann, dass wir uns lieben und auch nichts dazwischen kommen wird. Egal wie sehr sie sich anstrengt. Ich hoffe immer noch darauf, dass sie dich gerne gehen lassen wird." Hiroto drückte meine Hand. "Und dann nehmen wir alles weitere in Angriff, okay? Es muss ja keine große Feier sein. Es muss gar keine Feier sein. Ich will nur, dass wir es auf dem Papier stehen haben. Obwohl ich natürlich gerne mit dir rum prahlen würde." Ich lächelte und auch er lächelte. "Und ich erst. Da hab ich mir doch einen Millionär geangelt, der nicht nur schlau ist, sondern auch noch gut aussieht. Und ganz unter uns… verdammt gut im Bett." Ich schlang meine Arme um ihn und hielt ihn fest in meinen Armen. " Ich will. dass es überall offiziell ist. Ich möchte dich überall vorstellen können und das nicht nur als meinen Freund. Ich denke auch nicht, dass es irgendwo Probleme geben wird. Und selbst wenn, ist mir das egal. Denn du bist mir wichtiger alles alles andere auf dieser Welt. Und wer mit mir keine Geschäfte machen will, weil ich nun mal nicht in eine Frau verliebt bin, sondern in den schönsten tollsten besten Mann, den es auf dieser Welt für mich gibt, der hat halt Pech." Jetzt wo Hiroto bereit war sich wieder auf unsere Beziehung zu konzentrieren, konnte, wollte ich sie offiziell machen, wollte ich Hiroto endlich ganz für mich haben. Und ihn nicht mit seiner eifersüchtigen Mutter teilen müssen. Ich wusste nicht, was seine Mutter wollte, oder wovor sie Angst hatte, wenn sie zuließ das Hiroto und ich zusammen waren. Ob sie Kinder wollte, oder wie auch immer. Dabei hatte Hiroto gesagt, es läge an mir, nicht daran, dass ich ein Mann war. Aber im Grunde war es mir egal, denn es war unser Leben. Und wir führten nun mal keine Beziehung in der man auf biologischem Wege Kinder bekommen konnte. Aber vielleicht war es ganz gut so. Irgendwann würden wir vielleicht einem oder zwei Kindern ein zu Hause geben könnten, die eben keine Eltern hatten. Hiroto grinste. Er hatte wohl erraten woran ich dachte. "Und irgendwann adoptieren wir dann ein Baby, dem wir ein wunderbares zu Hause schenken können. Es gibt zu viele Kinder, die Menschen brauchen er es liebt und für die es wichtig ist. Sieh doch nur Shous Mutter, es scheint, als hätte sie nur auf Shou gewartet. Ich glaube irgendwo wartet auch das Kind auf uns, dem wir dann eine wundervolle Zukunft bieten können. Aber erst wenn es an der Zeit ist." Ich hielt Hiroto fest in meinen Armen. Mein Herz war gerade so voller Liebe für diesen jungen Mann. "Sollen wir uns jetzt langsam verabschieden?", fragte ich Hiroto. Dieser nickte. Wir lösten uns von einander und standen auf. Hiroto gab mir die schwere Tasche in die Hand. "Danke, ich wusste doch, dass du mich liebst.", sagte ich scherzhaft. Er bliess empört die Wangen auf. "Hey, da ist meine tolle Fotoausrüstung drin. Also meckere nicht rum!", sagte er und grummelte gespielt böse. "Ja ja, ich weiß schon. Und ich soll sie, wenn es sein muss mit meinem Leben verteidigen. Hab ich recht?", fragte ich ihn. Hiroto nickte zufrieden. "Genau… sie ist doch unser erstes Baby…" "Ein ziemlich schweres Baby.", sagte ich. Doch Hiroto überging das einfach. Wir wollten gehen, als Hiroto noch einmal stehen blieb und mich ansah. "Aber es ist schon verrückt…"; sagte Hiroto. Ich blieb stehen und legte den Kopf fragend schief. "Was ist verrückt?", fragte ich ihn. "Na, dass gerade Saga und Shou für einander bestimmt waren. Die Beiden, die sich bestimmt erstmal total gehasst haben." Ich lachte. "Das sagst gerade du. Wie lange musste ich dir hinterherlaufen, bis du endlich verstanden hast, dass ich der beste Mann bin, den du bekommen kannst, der einzig richtige?", fragte ich ihn. Er seufzte bedauernd. "Das wirst du mir immer und immer wieder vorhalten, oder?", fragte er mich. Ich grinste. "Natürlich… so oft es geht und öfter…" "Das ist emotionale Erpressung.", sagte er und trat dann ganz nahe zu mir, flüsterte leise und verführerisch. "Und wenn ich einfach bis heute Abend bei dir bleibe und dir ganz intim auseinander setze wie sehr ich dich liebe… würdest du dann für eine Zeit dieses unfaire Argument bei Seite lassen?", fragte er mich. Ich erschauerte wohlig. Und sah in Hirotos wunderschöne, sanfte, gütige, ausdrucksvolle Augen, in welche ich mich sofort verliebt hatte. "Wenn du halten kannst, was du versprichst… auf jeden Fall… für eine Weile", sagte ich mit einem Lächeln und küsste ihn auf die Lippen. Hiroto Ich sah meinen Liebsten an und betrachtete den Ring, den er mir in einer Zeit geschenkt hatte, die es jetzt nicht mehr gab, die grausam zerbrochen war. Aber diese neue Welt war nun, als ich mich in dieser zurecht gefunden hatte, nicht schlechter als die Alte. Aber ich war immer noch dabei zu prüfen, wie haltbar das Glück in dieser Welt war, in der ich mich jetzt befand. Ich schlang meinem Freund die Arme um den Hals. Ich hatte ihn nicht fragen wollen. Mir hatte es so viel bedeutet, als er mich gefragt hatte, ob ich der seine werden wollte. Der Tag war so wunderschön gewesen. Und jetzt noch immer begann mein Herz ganz wild zu klopfen, wenn ich daran dachte. Aber ich wurde auch immer ein wenig traurig. Ich hatte zwar ja gesagt, aber ich ging davon aus, dass es noch sehr lange dauern würde, bis ich mein Versprechen einlösen konnte. Und jetzt sagte mir Nao, dass er nicht länger warten wollte. Ich las in seinen Augen, dass er nicht länger warten könnte. "Aber diesmal fliegen wir zusammen nach Paris, London, New York, Berlin, Rom, oder wo auch immer wir hin wollen um die Trauringe zu kaufen. Ich lasse dich nicht noch einmal alleine losziehen. Das Verlobungsringe Kaufen war ein Akt, der deine Schwester fast ihren Verstand gekostet hat. Hat sie mir erzählt." Nao zuckte mit den Schultern. "Ich wollte halt ganz sicher sein, dass es der Richtige ist. "Und dafür bist du durch ganz Europa." Er nickte stolz. "Natürlich. Damit dürfte dieser Ring alles in allem einer der teuersten Verlobungsringe Japans sein. Ich finde das großartig." "Prob…." Nao zuckt mit den Schultern und schenkte mir einen langen zarten Kuss. "Alles was du willst. In den Sommerferien, hört sich das gut an? Dann ist es ein Jahr her, als ich dich gefragt habe." Ich nickte. "Okay, und du darfst aussuchen, wo wir hinfliegen okay? Ich werde mich noch mal mit meiner Mutter zusammen setzen und ihr sagen, dass es uns wirklich wirklich wirklich ernst ist. Dass ich mit dir gehen werde, egal wo du hingehst. Und selbst wenn du dich dazu entschließen solltest Königspinguine in der Antarktis zu züchten würde ich mit Freuden mit kommen." "Die wären aber fast so groß wie du, macht dir das keine Angst?", fragte mein Freund mich mit verschwörerischer Stimme. "Du bist doof, da sind bestimmt 40 Zentimeter Unterschied." "Aber nicht bei den Nao Special Königspinguinen…." Ich schüttelte den Kopf. "Wer von uns war noch mal der erfolgreiche Geschäftsmann mit dem super Schulabschluss?" Wir nahmen unsere Sachen und gingen dann ins Wohnzimmer. Dort saßen Shou und Saga. "So ihr wollte jetzt also auch los?", fragte Saga und erhob sich. "Sind Tora und Nao schon weg?", fragte ich. "So gut wie, sie gehen noch einmal am Strand spazieren. Und dann wollen sie auch los." Wir nickten. "Wir wollen uns jetzt auf den Weg machen. Übermorgen geht die Schule wieder los und ich muss noch ein paar Sachen machen. Und Nao ist ja sowieso immer beschäftigt, nicht war?" Nao lächelte. Shou stand ebenfalls auf. Ich umarmte Shou herzlich. "Es war schön hier, sehr schön. Danke für alles.", sagte ich. Dann nahm ich auch Saga in den Arm. "Pass auf ihn auf!", sagte ich zu ihm. Saga nickte. "Ich kümmere mich gut um Shou, mach dir keine Sorgen." Und ich machte mir keine Sorgen. Dann verließen wir die Beiden und gingen zur Bahn. "Was meinst du, wir bestellen einfach nur was zum Essen und verbringen den Tag bei dir in der Wohnung?", fragte ich ihn. Nao nickte und gab mir einen langen zärtlichen Kuss. Wir nahmen uns bei den Händen und machte uns zuversichtlich auf den Weg in eine lange glückliche Zukunft. Nao Es war windig, kühl und es sah nach Regen aus und dennoch gingen wir zusammen am Strand spazieren. Die anderen waren im Haus geblieben, was mir sehr recht gewesen war. Hiroto und sein Freund waren dabei ihre Sachen zu packen. Wir hatten unsere Sachen schon heute Morgen gepackt. Tora hatte unbedingt mit mir reden wollen und so hatten wir uns entschlossen, noch einen kleinen Spaziergang zu machen. Tora hielt meine Hand fest und schwieg eine lange Zeit. Ich ließ ihm seine Zeit, ich wusste ja wie mein Freund war. Er war nicht der Gesprächigste, aber wenn man ihm etwas Zeit ließ, dann kam auch Tora zu den Dingen, die er einem sagen wollte. Man durfte nur nicht drängeln. Und so tat ich genau das, ich wartete einfach ab. Irgendwann sagte Tora dann was ihm auf dem Herzen lag, da war ich mir ganz sicher. Wir gingen ein sehr weites Stück am Strand entlang und der Wind zerzauste unsere Haare. "Nao, ich muss mich entschuldigen.", sagte er leise zu mir. Ich sah meinen Freund an und blieb stehen. Ich war verwirrt. Für was wollte sich Tora denn entschuldigen? Wir hatte eine wunderbare Woche mit den anderen verbracht. Es war alles schön gewesen. Wir hatten uns fallen gelassen. Ich hatte mich einfach fallen gelassen. Ich ging im Kopf die letzte Woche durch. Es gab nichts wofür Tora sich entschuldigen musste. Wir hatten Zeit zu zweit verbracht, aber auch mit allen anderen. Wir hatten viel geredet und es waren sehr gute Gespräche gewesen. Wir hatten auch emotional wieder zusammen gefunden. Der Abgrund, der sich zwischen uns hatte breit machen wollen, war verschwunden. Wir hatten uns endlich wieder lange und intensiv geliebt. Und ich war noch so erfüllt von all der Zuwendung, die ich von Tora bekommen hatte. Für was wollte Tora sich also entschuldigen? "Wofür?", fragte ich ihn. "Das ich nicht genug geglaubt habe…", sagte er immer noch leise. Ich sah ihn verwirrt an. An was hatte er nicht genug geglaubt? Ich blieb stehen. Er sah mich intensiv an. Seine Augen sahen tief in meine. "Ich hatte aufgegeben an meine Augen zu glauben.", gestand Tora, nach dem er wieder eine Weile geschwiegen hatte. Es tat weh zu hören, dass er nicht an seine Genesung geglaubt hatte, dass er aufgegeben hatte. Ich hatte immer bei ihm gesessen immer seine Hand gehalten und gesagt, dass wir es gemeinsam schaffen würden. Ich konnte den Schmerz, der sich in mir breit machte nicht verbergen. "Ich hatte einfach aufgegeben.", jetzt wo der erste Satz raus war, kam auch alles andere. So als wäre ein Verschluss geöffnet worden. "Es ging alles immer nur noch Berg ab. Saga war auf einmal nicht mehr da, Shou war tot… Meine Augen haben sich kein bisschen gebessert. Aber du hast dich so gut um mich gekümmert. Du hast mir immer wieder Mut machen wollen, aber ich wusste einfach nicht, ob ich es schaffen würde. Ich hatte keine Lust mehr immer wieder zu einem neuen Arzt zu gehen. Ich hatte das Gefühl, sie können mir eh alle nicht helfen können." Ich spürte, dass sich meine Augen mit Tränen füllten. Er zog mich an sich heran. Hielt mich fest in seinen Armen, schon lange hatte er mich nicht mehr so berührt. Schon lange hatte ich mich nicht mehr so gefühlt, aber gerade fühlte ich mich von ihm beschützt. "Schatz, ich habe nicht geschnallt, dass auch ich daran glauben muss. Dass ich meine Augen nur dann retten kann, wenn ich selbst auch daran glaube. Ich habe gedacht, dass sei nicht meine Arbeit." Er lachte leise und bitter. "Dabei sind es doch meine Augen um die es ging. Ich habe es nur immer wieder vergessen. Doch jetzt bin ich endlich aufgewacht, Nao. Ich bin bereit für unsere Zukunft zu kämpfen." Ich sah meinen Liebsten an. Sein Gesicht war von Schmerz und Trauer verzehrt. Er presste mich an sich. "Bitte Nao, sag, dass du mir Idioten verzeihen kannst. Ich… ich habe das Gefühl, dass ich wieder zum Beobachter geworden bin. Wie damals, als ich dich gesehen habe, aber dich niemals angesprochen habe. Und dabei… dabei wollte ich es doch so sehr. Und ich muss es jetzt klären, Nao. Denn wenn nicht, dann bist du weg. Und ich bin mir sicher, dieses Mal würde ich dich nicht wieder finden können. Ich habe meine zweite Chance schon bekommen. Ich glaube nicht, dass ich noch eine Dritte bekommen hätte." Ich sah ihn an. Nahm sein Gesicht in meine Hände und stellte erstaunt fest, dass seine Wangen nass von bitterlich vergossenen Tränen waren. "Ich kann dir nicht verzeihen, Schatz." Ich sah wie sich seine Augen weiteten. "Ich kann dir nicht verzeihen, weil du nichts getan hast, was ich dir verzeihen müsste. Ich kann verstehen, dass du nicht geglaubt hast. Auch wenn es weh tut. Aber ich kann nicht sagen, wie ich reagiert hätte, wenn es meine Augen wären. Wenn ich immer zu daran denken müsste meine aller Liebsten irgendwann nicht mehr sehen zu können. Die Angst das Gesicht, was ich so sehr liebe irgendwann zu vergessen, weil ich mir nicht genug eingeprägt habe. Um so glücklicher bin ich, dass du jetzt daran glaubst, dass wir es schaffen können. Ich liebe dich doch. Und es ist das größte Geschenk was du mir hättest machen können, mein Schatz. Ehrlich zu mir sein und zu sagen, dass du nun mit mir kämpfen möchtest. Wir können es schaffen.", sagte ich zu ihn. Tora sah erleichtert aus. "Und wenn ich wieder einmal unausstehlich bin, dann bitte verzeih mir. Ich hoffe, dass ich mich von heute an besser im Griff habe." Ich streichelte über seinen Rücken und küsste ihn dann zärtlich auf die Lippen. "Ich werde dich dann einfach treten. Aber du hattest recht, vielleicht wäre die Kluft zwischen uns irgendwann zu groß gewesen und ich wäre gegangen…. In der Hoffnung, dass es besser werden würde. Aber… ich bin froh, dass ich dir immer noch so viel bedeute, wie du mir. Ich habe eine Zeit lang daran gezweifelt. Verzeih mir dafür. Ich… ich liebe dich doch über alles. Aber selbst wenn man Liebt und immer weiter liebt, irgendwann hört man auf, wenn es nicht erwidert wird. Wenn man anfängt in der Vergangenheit zu leben, weil die Gegenwart nicht das ist, was die Vergangenheit versprochen hat." Tora hielt mich fest. "Ich will nicht, dass du gehst, Nao. Ich liebe dich mehr als mein Leben. Und ich habe begriffen, dass ich etwas dafür tun muss. Und ich bin bereit, Nao. Ich will, dass du dich wieder an mich lehnen kannst. Dass du weißt, wenn du fällst, dass ich da bin um dich aufzufangen. Dass ich nicht zu lassen werde, dass es dir schlecht geht." Ich presste mich an ihn. In mir löste sich etwas auf. Und ich spürte wieder wie die Tränen kamen und über meine Wange rollten. Mir war bis eben nicht bewusst gewesen, dass ich Tora wirklich verlassen hätte, wenn es so weiter gegangen wäre. Aber nun war ich mir sicher, dass wir für immer zusammen bleiben würden. Tora Ich fühlte mich erleichtert. Ich hielt Nao fest und spürte wie mir immer wieder Tränen über die Wange liefen, ich konnte nicht aufhören zu weinen. Es war so schön all die vertrauensvollen Worte von meinem Freund zu hören. Ich brauchte eine Weile, bis ich mich beruhigt hatte. Nao ließ mich weinen, hielt mich die ganze Zeit fest. Ich klammerte mich fest an ihn und ließ meinen Tränen einfach freien Lauf. So als würde nun alles heraus geschwemmt werden, was mich daran gehindert hatte um meine Augen zu kämpfen. Was mich daran gehindert hatte, das Wichtigste in meinem Leben gut zu behandeln. Nao küsste mich zärtlich auf den Mund. Wartete ab, bis ich mich beruhigt hatte. Er selber weinte auch. Ich begann ihm die Tränen von den Wangen zu küssen, bis sich dann unsere Lippen wieder trafen. Wir küssten uns lange und Innig. Doch irgendwann löste sich Nao ein wenig von mir und sagte dann. "Komm, wir holen jetzt unsere Sachen und dann fahren wir nach Hause. Fahren zu unserer tollen Wohnung. Und beginnen ein glückliches Leben." Ich nickte. Ich legte einen Arm um Naos Taille. Wir gingen langsam wieder zurück zum Haus. Ich hatte gar nicht bemerkt wie weit wir gelaufen waren. Ich hatte es nicht für so weit gehalten, aber wenn man um Worte ringt, die man für zu schwach für zu wenig ausdrucksstark hält, vergeht die Zeit vielleicht schneller und man bekommt vieles nicht mit. Aber es tat gut mich jetzt noch mal zu bewegen. Die Luft war herrlich frisch und gerade kam die Sonne wieder hervor. Die Regenwolken hatten sich verzogen. Und jetzt wo ich ehrlich zu Nao gewesen war, konnte ich auch wieder unbeschwert glücklich sein. "Vielleicht musst ich auch gar nicht mehr operiert werden. Was meinst du?", sagte ich zu Nao. Gerade hatte ich das Gefühl, das ich alles schaffen konnte, was ich schaffen wollte. "Wer weiß." Ich gab ihm einen Kuss. "Wenn ich jetzt wirklich wirklich daran glaube." Nao drückte meine Hand. "Ich glaube immer an dich. Ich kann verstehen, dass man irgendwo davor ist, aufzugeben, weil man das Gefühl hat, es bringt einem einfach nichts. Wenn es nie besser wird, niemals etwas geklappt hat." "Aber jetzt wird alles gut, mein Schatz, jetzt wird alles gut. Es gibt nichts, um das du dir noch Sorgen machen müsstest, abgesehen von dir selber. Saga und Shou geht es gut. Und bald kommen sie uns bestimmt mal besuchen. Shou hat es versprochen.", Sagte ich. "Und dann kochen wir ganz toll für die beiden." Naos Stimme klang so ruhig und so unbeschwert. "Wenn sie kommen, werden sie bestimmt so gut wie gesund sein. Und im Bett läuft es bei den beiden ja auch sehr gut. Ich glaube, die werden schnell wieder zu Kräften kommen." Nao knuffte mich. "Tora….", aber es war nur ein gespielter Vorwurf. "Vielleicht werden sie beide niemals ganz gesund werden. Aber sie werden weiter zu Kräften kommen, da bin ich mir sicher." Ich hoffte es. Saga hatte nicht gut ausgesehen, aber besser als im Krankenhaus. Ich hoffte sehr, dass er wieder zu Kräften kommen würde. Und auch Shou wünschte ich nur das Beste. Nao hielt meine Hand fest in seiner und meine Finger schlossen sich um die seinen. Ich würde von jetzt an wieder auf Nao aufpassen, er hatte sich nun lange genug um mich gekümmert. Jetzt war ich bereit, wieder auf Nao aufzupassen. Jetzt wo ich begriffen hatte, dass man im Leben auch kämpfen können musste, um etwas zu gewinnen. Und Saga hatte recht gehabt. Ich konnte nur gewinnen. Saga Shou und ich waren alleine zurück geblieben. Alle waren gegangen. Es war ein schönes Gefühl, denn sie waren alle glücklich gegangen. Ich hatte es an ihren Gesichtern gesehen. Für jeden von uns war diese Woche wohl etwas besonderes gewesen. Vielleicht war es vorher bestimmt gewesen. Vielleicht war es meine letzte Aufgabe gewesen, diese Beziehungen auf den richtigen Weg zu führen. Es war gut gewesen. Und für diese Menschen hatte ich es gerne getan. Unsere Freunde würden auch sicherlich alle noch einmal wieder hier hin kommen. Da war ich mir sicher. Es war auch schön nach so einer Woche wieder alleine zu sein, nicht weil die anderen zu viel gewesen waren. Sondern weil die Woche einfach schön gewesen war. Ich hatte gar nicht gewusst, dass auch ich die Gesellschaft so gebraucht hatte. Und vor allem hatte es Shou einfach nur gut getan. Er war so aufgeblüht. Und auch den anderen. Tora hatte wieder einen neuen Lebenswillen gefasst. Und auch Hiroto und sein Nao schienen endlich ein paar Entscheidungen getroffen zu haben, die ihr Leben zum positiven verändern würden. Ich sah Shou an, der aus dem Fenster sah. "Wollen wir uns den Sonnenuntergang ansehen? Und den Mond?", fragte ich ihn. Shou strahlte. "Das wäre schön." Ich nahm seine Hand und wir gingen zusammen aus dem Haus. Wir gingen über den Steg, der weit ins Wasser reichte. "Es ist als würde man auf dem Meer laufen können.", sagte ich. "Nicht wahr…"; sagte Shou. "Ich glaube deshalb liebt deine Mutter diesen Steg auch so. Man ist weit weg von allem und doch verbunden mit dem Land. Wir ließen uns nieder und schwiegen eine lange Weile. Meine Gedanken drifteten ab. Schwebten über das Meer hinaus dem Sonnenuntergang entgegen. Shou Wir saßen auf dem Steg und betrachteten den kurzen, aber eindrucksvollen Sonnenuntergang. Vor uns auf dem Wasser lag ein Weg, der aus flüssigem Gold zu bestehen schien. "Was meinst du wo dieser Weg wohl hin führt?", fragte ich Saga. Dieser schwieg eine Weile ehe er dann sagte. "Ich glaube, wenn du den richtigen Zeitpunkt wählst, führt er dich in dein Herz." Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter. Spürte die Wärme, die von seinem Körper ausging. "Und wenn man zusammen geht? Mit seiner Liebe?" Ich blickte ihn an. Saga schwieg wieder ein paar Augenblicke. "Vielleicht ins immerwährende Glück?" sagte Saga leise. Ich sah wieder auf das funkelnde Wasser. "Das wäre schön.", sagte ich. "Sich einfach an der Hand zu nehmen und dann zusammen dahin gehen zu können, wo man für immer glücklich ist. Wo es nichts gibt, das einem Sorgen bereiten könnte. Wo es nichts gibt, was einem Angst machen könnte. Aber ich bin auch im Moment ganz zufrieden mit meinem Leben.", sagte ich zu Saga. Saga nickte zustimmend. "Ich denke auch. Ich bin endlich da, wo ich gerne sein will. Zusammen mit dir an einem Ort, der nur uns gehört." Wir sahen auf die wunderschönen Farben, die den Tag verabschiedeten und die Nacht begrüßten. "Weißt du, wenn ich deine Hand halte, dann weiß ich wir können alles schaffen. Wir können alles tun, was wir nur tun wollen. So lange du meine Hand dabei nicht los lässt, kann nichts passieren und alles wird gut.", sagte ich. Saga sah mich an und schenkte mir einen zarten Kuss. Er stand auf und zog mich hoch. Ich sah ihn fragend an. Saga zog sein Oberteil, das etwas verrutscht war zurecht. Er wandte sich kurz ab und als ich wieder in sein Gesicht sehen konnte, stiegen mir Tränen in die Augen. Ein kleines zartes Lächeln lag auf seinen Lippen und ein tiefes ruhiges Lächeln konnte ich in seinen Augen sehen. Er griff nach meiner Hand und hielt sie fest. "Dann lass es uns ausprobieren." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)