Golden Fate von Bettyna (Sequel zu 'Deepest Gold') ================================================================================ Kapitel 54: Pressure -------------------- Plötzlich stoppte ihre ganze Gruppe und die Sorge und Angst, die plötzlich in der Luft waren, schnürte ihnen allen den Atem ab. Sakura, die ja ein Medic-Nin war, sah mit einem einzigen Blick, was passiert war. Sie kniete sich vor Seika auf den Boden und streckte ihre Hände aus, um damit nach dem Gesicht der Brünetten zu fassen. Wie heiß sie war und doch zitterte sie so sehr, dass es ein Wunder gewesen war, wie sie überhaupt noch hatte aufrecht stehen können. Warum hatte Itachi denn nicht gesagt, dass er fühlte, dass es seiner Frau wirklich schlecht ging? Sakura sah Seika an, doch diese hatte ihre Augen weiterhin geschlossen. „Seika, wie lange schon? Sag’s mir, bitte!“, flehte Sakura und sie sah völlig aufgelöst aus. Die Anderen standen völlig hilflos daneben, denn sie hatten keine Ahnung, was plötzlich vor sich ging. Doch niemand schien sie aufzuklären zu wollen, sie schienen nicht einmal mehr auf ihre Verfolger zu achten. Schon gar nicht, als Seika ihre Augen leicht aufschlug. Ihr Blick war voller Pein und das Gold ihrer Irriden so hell, als wäre sie kaum noch bei Bewusstsein. Sie öffnete ihnen Mund und stöhnte sanft auf, als würde ihr selbst das Sprechen Schwierigkeiten bereiten. „Seit etwa… einer halben Stunde…“, flüsterte sie fast unhörbar und Sakura prallte wie von einer unsichtbaren Mauer zurück. „Eine halbe Stunde? Das darf doch nicht wahr sein! Warum hast du nichts gesagt?“, schrie die Rosahaarige vor Verzweiflung außer sich und ihre Hände begannen grün zu glühen, als sie ihr heilendes Chakra entfesselte und sie ihrer Freundin die Finger an die Stirn legte, um sie hastig zu behandeln. „Ich wollte… euch nicht aufhalten…“, keuchte Seika und schloss wieder ihre Augen und ihr Kopf fiel gegen Itachis Schulter, während sie mit offenem Mund schwer atmete. Der Schwarzhaarige spürte Wut in sich aufkommen. Er verstand nicht, worüber die beiden Frauen redeten und das machte ihn innerlich wahnsinnig. Doch er konnte nichts sagen, weil die restlichen Katzen, die sich immer noch um sie herum befanden, los stürmten, um sich ihren Verfolgern zu stellen, welche nun ganz deutlich sichtbar waren. Sie würden in spätestens einer Minute bei ihnen sein. „Verdammt, Seika, Deine Selbstlosigkeit bringt uns noch um… Itachi schnell, bring sie dort zu den Felsen hinüber! Wir müssen einen sicheren Platz finden! Furiko, Du musst uns helfen und ihr…“, rief Sakura Befehle hin und her, denn diese Situation forderte ihr ganzes Können als Medic-nin. Sie musste die Anderen koordinieren, damit keine Panik ausbrach, nachdem sie mit der Wahrheit rausrückte. „Ihr müsst die Typen von uns fern halten! Wir brauchen Ruhe und Zeit, denn… Seikas Wehen haben eingesetzt…“, sprach sie und jeder erstarrte. Das war ein Scherz, oder? Seika hatte von einer halben Stunde gesprochen. Es war doch nicht möglich, dass eine Frau, welche in den Wehen lag, noch so eine weite Strecke hinter sich bringen konnte. Doch plötzlich waren sie alle von der Richtigkeit der Sache überzeugt. Unter Seikas Beinen war der Waldboden ganz dunkel. Das konnte nur eines bedeuten. Der Vorgang der Geburt war schon viel weiter fortgeschritten, als alle gedacht hätten. Itachi sah Seika fassungslos an, während er seinen Griff um sie löste, nur um sie gleich darauf auf seine Arme zu heben. Er kämpfte seine Starre hinunter, denn der Gedanke, dass Seika kurz von der Niederkunft stand, löste in ihm - ja! - Panik aus. Einzig und allein den Gedanke, dass sein zweiter Sohn hier auf freiem Feld geboren werden konnte, während sie ringsherum von diesen abscheulichen Gestalten angegriffen wurden, konnte er nicht ertragen. Vielleicht gab es bei den Felsen ein Versteck für sie, das Beste, was dieser Wald zu bieten hatte. Ein ganz nahes Brüllen sagte ihm, dass es nun so weit war, die gestalten würden sie angreifen und- „Los, haut schon ab! Wir werden das hier übernehmen und Tokui wird mir helfen, nicht wahr? Du kannst für mich mit Deinem Sharingan sehen, okay, Kleiner?“, sprach Kisame, der sich mit seinem erhobenen Schwert Samehada vor Itachi und Seika stellte und seinen ehemaligen Partner wegscheuchte, damit er seine Frau endlich in Sicherheit brachte. Auch Obito nickte Itachi zu und Sasuke begab sich ebenfalls in Kampfstellung. Auch er würde dafür Sorgen, dass seiner Frau, seinem Bruder, seiner Schwägerin und seinen Neffen kein Haar gekrümmt werden würde. Zu sagen, Itachi wäre erleichtert, war untertrieben. Er verließ sich darauf, dass Kisame gut auf Tokui Acht geben würde, denn der Junge saß immer noch auf seinen Schultern und hatte dort einen guten sicheren Platz. Er sah sich nach Sakura und Furiko, welche ihre Tochter immer noch fest im Arm hatte, um und dann sprangen sie gemeinsam los - keine Sekunde zu früh, denn nahe an der Stelle, an der sie gestanden waren, explodierte ein mit einer Explosionsmarke gekennzeichnetes Kunai, welches eine der vermummten Gestalten dort hin geworfen haben musste. Sie näherten sich rasch dem Gebilde aus Felsen. Wenn Itachi richtig darüber nachdachte, dann waren sie wahrscheinlich am südlichen Rand des früheren Kohleabbaugebietes, von dem ein Teil für die Ziele von Osoroshisa hergehalten hatte. Dort war der Boden steinig und durch tektonische Aktivitäten zusammengeschoben und aufgetürmt worden, sodass man dadurch erst die Kohlevorkommen entdeckt hatte. Deshalb gab es auch hier die Ausläufer eines kleinen, relativ flachen Gebirges, doch das war für sie nun gut genug. Schnell erklommen sie die großen Steinformationen, denn obwohl nun niemand mehr hinter ihnen her war, lief die Zeit bei einer anderen Sache gegen sie. Seika wimmerte in Itachis Armen. Sie wollte es nicht zugeben, doch sie fühlte sich schrecklich. Die Schmerzen schienen sie auffressen zu wollen, denn sie besaß kaum mehr Kraft, um mit ihren eigenen Fähigkeiten und Mitteln die Intensität der Krämpfe zu mildern, die ihren Unterleib zusammen zogen. Als sie plötzlich ganz unerwartet die ersten Wehen gespürt hatte, hatte sie es einfach nicht wahrhaben wollen, dass es gerade jetzt begann! Sie waren vor einem Tag noch im Uchiha Versteck gewesen, warum war es nicht dort passiert? Vielleicht waren aber gerade eben der ganze Stress und die Anstrengung der Auslöser für ihren Körper gewesen, dass er das Kind nicht mehr lange tragen und mitversorgen konnte. Doch warum jetzt, warum nicht noch ein bisschen später, wenn sie in Sicherheit waren? Draußen tobte ein Sturm, ihr war so kalt und wollte am liebsten auf der Stelle schlafen, doch die Schmerzen hielten sie wach. Ihr Sohn wollte geboren werden und sie konnte sich nicht aus der Verantwortung ziehen, die sie nun hatte. Doch sie hatte so Angst, Angst, dass sie es nicht schaffen würde. Sie erinnerte sich an Tokuis Geburt zurück und diese war wirklich furchtbar lange und kräftezehrend gewesen. Wenn es sich dieses Mal wieder so abspielte und sie zu schwach war, ihr Baby zur Welt zu bringen? Dieser Gedanke trieb ihr heiße Tränen in die Augen. Itachi spürte, wie Seikas Schluchzen zusätzlich ihren Körper durchschüttelte und er erlebte auch ganz direkt mit, wie sich ihr Bauch immer wieder verkrampfte. Die Situation machte ihn wahnsinnig. Damals bei Tokuis Geburt war er schon völlig neben sich gestanden, weil er nicht gewusst hatte, was er tun sollte, doch nun schlug die Hilflosigkeit in ihm mit voller Wucht zu, denn er war nun direkt dabei. Er konnte seinen Blick kaum nach vorne fokussieren und sich darauf konzentrieren, nach einem geeigneten Versteck Ausschau zu halten, denn immer wieder wanderten seine Augen zurück zu seiner Frau. Doch zum Glück waren noch Sakura und Furiko bei ihm. Es dauerte keine fünf Minuten, da hatte Furiko etwas ausgemacht. Es war eine tiefschwarze Stelle, welche sich auf halber Höhe des gesamten Felsblocks auf der dem Wind abgewendeten Seite befand. Ein kleiner Vorsprung erlaubte es ihnen, dort zu landen und nachzusehen, um was es sich handelte, denn sie konnten es sich nicht leisten, einen Ort zu verschmähen, weil sie so schnell wie möglich ins Trockene gelangen mussten, damit Sakura Seika behandeln und ihr helfen konnte, das Kind zu gebären. Sie landeten nebeneinander auf dem beinahe winzigen Plateau. Sakura ging voraus, um zu erspähen, wie es im Inneren der höhlenartigen Vertiefung im Felsen aussah. Sie brauchte nicht viele Schritte tun, da war es stockdunkel um sie herum, doch ihre Schritte hallten langsam und weit wieder, sodass sie davon ausgehen konnte, dass sich der Gang als recht tiefer Tunnel in den Berg hinein schlängelte. Sie rief nach Itachi und Furiko, damit herein kamen, denn dieser Platz war sehr gut geeignet, dass sie hier ihr kleines Lager aufschlagen konnten. Die Rosahaarige hob vom Boden einen trockenen Ast auf, der hier wohl vom Wind herein geweht worden war und entzündete diesen mit Hilfe eines kleinen Katon Jutsus, welches sie von Sasuke gelernt hatte, um Feuer entfachen zu können, wenn sie es einmal brauchte. Hier kam es ihr gut zu passe, denn Itachi trug seine Frau und hatte so keine Möglichkeit, selber eine Fackel anzuzünden. Die lodernde Flamme erhellte die Gegend um sie herum und sie konnten sicheren Fußes in den Gang hinein gehen. Verwunderlicherweise war es hier drinnen recht... schmutzfrei, denn sauber konnte man nicht sagen, weil in diesem Wort, vor allem für Sakura, andere Faktoren mit schwangen. Doch hier war nicht viel Dreck zu sehen, denn durch die Lage dieser Höhle war sie für Tiere nicht erreichbar, weswegen sich auch niemand hier einquartiert und seine Hinterlassenschaften hier gebunkert hatte. Nur ein wenig Laub und kleine Äste lagen herum und natürlich war der Boden staubig. Doch das war glücklicherweise nur ein kleines Problem. Aber jetzt, wo sie so weit waren, durften sie nicht mehr trödeln, sondern mussten handeln. Kaum hatte Sakura diesen Gedanken gedacht, da stieß Seika einen unterdrückten Schrei aus, der deutlich ausdrückte, dass sie wahnsinnige Schmerzen haben musste. Oh ja, es war aller höchste Zeit, dass ihr geholfen wurde, denn in ihrem Zustand würde sie das Kind alleine nicht gebären. Wenn sie keine Hilfe kam, dann würden sie und das Baby irgendwann vor Erschöpfung sterben. „Furiko, kannst Du bitte versuchen, Holz zu sammeln, damit wir ein größeres Feuer machen können? Los, weiter hinein!“, sagte Sakura zu Itachi und zog sich während sie gingen ihren Mantel aus. Sie zog daraus eine Schriftrolle hervor, in welcher sie extra ein paar Dinge versiegelt hatte, welche sie vorsorglich zusammen gepackt hatten, sollten Seikas Wehen ganz plötzlich kommen. Natürlich hatte niemand mit einem solchen Fall gerechnet, doch verdammt, Sakura wollte sich nicht mehr die Schülerin von Tsunade nennen, wenn sie dies hier nicht auch unter solchen Bedingungen fertig bringen konnte. Sie blieb an einer Stelle, die sie für gut und geschützt erachtete, stehen und breitete ihren Mantel auf dem Boden aus, dann öffnete sie die Schriftrolle und befreite aus ihr eine Reihe Utensilien. Ein weiterer unterdrückter, wimmernder Schrei von Seika brachte ihre Aufmerksamkeit wieder zu der Brünetten zurück – und zurück zu ihrem Mann, der sie immer noch trug und aussah, als würde auch er gleich schreien. „Itachi-san, ich will, dass Du Dich jetzt auf den Boden kniest und Seika dann mit dem Gesicht zu Dir in die Arme nimmst und dafür sorgst, dass sie auch knien bleibt, okay?“, wies sie ihn an, auch wenn sie normalerweise nie in so einem Ton mit ihm gesprochen hätte. Doch er schien ohne Fragen all das zu machen, was sie ihm gesagt hatte. Er ließ Seika vorsichtig von seinen Armen herunter, doch als ihre Füße den Boden berührten, knickte sie sofort ein. Sie konnte sich nicht mehr aufrecht halten, weswegen Sakura rasch hinzu schnellte, um ihre Freundin zu halten, während Itachi sich herab ließ und die Rosahaarige ihm Seika wieder übergehen konnte. Die Brünette stöhnte leise, als ihr Mann sie stützend gegen sich drückte, doch sie schien kaum noch etwas von dem mitzubekommen, was um sie herum vor sich ging. Plötzlich ging eine leichte Erschütterung zusammen mit einem dröhnenden Knall durch die Luft und den Berg. Für einen Moment voller Schrecken hielten sie alle inne und Itachi biss seine Zähne aufeinander. Er konnte nicht raus gehen und den Anderen helfen, denn Seika brauchte seine Anwesenheit nun mehr denn je. Sakura trat mit zusammen gedrückten Lippen vor und begann, Seika ihren nassen Mantel auszuziehen, weil dieser sie nur noch mehr durchkühlen würde. Furiko kam mit ängstlichen Augen heran und hielt einen nicht sehr großen, doch genügenden Haufen Äste im Arm. Ihre Tochter Hana tapste neben ihr her, ganz still und eingeschüchtert, als würde sie spüren, wie ernst die Situation war und dass sie deshalb keine Dummheiten anstellen durfte. Die Blonde hatte Seika zwar bei der Geburt von Tokui geholfen, doch sie war damals eigentlich nur daneben gestanden und hatte Seika etwas gebracht, wenn sie etwas gebraucht hatte. Damals war Seika aber auch bei vollem Bewusstsein und bei vollen Kräften gewesen und so war es für sie kein Problem gewesen, ihr Kind von selber auf die Welt zu bringen. Furiko hatte den Kleinen dann nur genommen und gewaschen, denn das hatte Seika ja selber nicht machen können, nachdem sie nach der Geburt so erschöpft gewesen war. Dies hier war eine ganz andere Situation und sie waren alle unsagbar froh, dass Sakura hier war, die auch ein ausgezeichneter Medic-nin war. Jetzt, nachdem Furiko selber ein Kind hatte, konnte sie noch mehr mitfühlen, wie es war, eine Niederkunft zu erleben und sie hatte in diesem Moment wirklich Angst um Seika. Doch trotzdem tat sie was getan werden musste und schichtete das mitgebrachte Holz zusammen mit ein paar Steinen nahe der Anderen auf, um mit Sakuras Fackel die Feuerstelle zu entfachen. Seika bebte förmlich, denn sie zitterte so fest, dass ihr ganzer Körper regelrecht durchgeschüttelt wurde. Das Feuer war nur ein Hilfsmittel, die Luft ein wenig zu erwärmen. Itachi schälte sich ebenfalls aus seinem Mantel und umarmte dann seine Frau, um mit ihr seine Körperwärme zu teilen. Seika vergrub ihren Kopf in seiner Halsbeuge und ihr schneller Atem, der immer wieder gegen die Haut des Schwarzhaarigen strich, beunruhigte den Uchiha immer mehr. Er hatte so etwas noch nie erlebt und er hoffte, das würde das einzige Mal sein – nachdem alles gut gegangen war... Furiko sah, dass sie hier nichts mehr tun konnte, deshalb nahm sie ihre Tochter wieder bei der Hand und kehrte mit ihr zum Ausgang zurück, wo sie Wache halten wollte, damit niemand es wagte, hier in die Nähe zu kommen. Sie wusste, es würde eine lange Wache werden, doch wenigstens dämpfte der tosende Wind und der prasselnde Regen die Geräusche, die von außerhalb und innerhalb der Höhle kamen... ----- Wasser platschte, Schlamm spritzte, Füße versanken in dem sich bildenden Morast. Die Bäume hatten dem Sturm nichts mehr entgegenzusetzten. Die Äste wurden hin und her gerissen und öffneten Fenster zum gewitterigem Himmel, welcher seine Schleusen sperangelweit aufgemacht hatte und nun wasserfallartigen Regen auf sie herab ließ. Binnen Sekunden war ihre Kleidung vollgesogen und mit Dreck beschmutzt. Ihr Haar klebte ihnen am Kopf, das Wasser floss ihnen in die Augen und umher fliegendes Laub nahm ihnen zusätzlich die Sicht. Doch wenigstens waren sie nicht die Einzigen, die von dem matschigen Boden behindert wurden. Sasuke, Obito und Kisame mit Tokui taten alles, was ihnen in der Macht stand, um gegen Madaras Schergen anzukommen, doch es war nicht leicht, nicht unter diesen Umständen. Das Sharingan von Sasuke und Obito war beeinträchtigt, denn der Regen ließ sie zu viele Details sehen, dass es viel schwieriger war, sich auf des wesentliche und zwar den Kampf zu konzentrieren. Auch Katon Jutsu waren nicht einfach anzuwenden, denn die vom Himmel fallenden Wassermassen schwächten die Attacken. Der einzige, der einen Vorteil hatte, war Kisame, doch er konnte dadurch, dass er Tokui auf seinen Schultern trug, auch nicht viel ausrichten. So lief das alles letztendlich auf Taijutsu hinaus, welches auch nicht optimal in so einer Situation war. Aber sie mussten das Beste daraus machen, denn die Gedanken an das, wofür sie in diesem Moment kämpften, gab ihnen alleine eine verzweifelte Stärke, die sie zum Durchhalten trieb. Die Männern in Schwarz hatten genau die gleichen Probleme, vielleicht sogar noch größere. Der viele Stoff, in den sie gewickelt waren, brachte sie zum Stolpern und behinderte ihre Bewegungsfreiheit. Während die Uchiha und Kisame nach einiger Zeit ihre sowieso unbrauchbar gewordenen Mantel einfach ausgezogen hatten, dachten Madaras Lakaien nicht daran, denn es schien, als wären sie nur auf den Kampf abgerichtet worden. Sie benutzten auch weiterhin ihre Jutsus, kraftvolle Angriffe, welche ihnen sicher Schaden zugefügt hätte, wenn sie nicht alle so geistesgegenwärtig gewesen wären und sich immer rechtzeitig in Sicherheit gebracht hätten. Und so lief der Kampf dahin. Die Freunde aus Konohagakure schlugen sich gut, denn im frontalen Zweikampf waren sie in Schnelligkeit und Wendigkeit überlegen und schnell pflasterten regungslose, entstellte Leiber den Boden. Schön und gut, die Aussicht auf einen Sieg wäre auf diese Weise sehr gut gewesen, doch es schien hier irgendwo ein unerschöpfliches Nest dieser willenlosen Kreaturen zu geben, welche kaum mehr als Menschen zu bezeichnen waren. Sie hatten mit einer Vorhut von zwanzig Personen gerechnet, doch anscheinend hatten die restlichen Kämpfer die Anderen schneller erreicht als gedacht, nachdem sie wohl die Nachricht erhalten hatten, dass die Verfolger ihre Beute aufgespürt hatten. Es wurden immer mehr, und so hatten die drei Shinobi wirklich alle Hände voll zu tun. Denn egal wie chaotisch ein Angreifer auch war, wenn es davor immer mehr wurden, kam man wirklich in Bedrängnis. Sasuke verließ sich ganz und gar auf sein Schwert von Kusanagi. Es war eine Waffen, welche ihn zwar immer daran zurück erinnerte, in welche Hände er sich damals in seiner Kindheit begeben hatte, doch er war im Umgang mit diesem Schwer so geübt, als wäre es ein Teil seines Körpers. Doch nicht nur das, es war auch ein effektives Mittel gegen diese schwarzen Gestalten, welche um sie herum wuselten, wie die Ameisen und zwar genau so lästig. Der jüngere der Uchiha Brüder kämpfte mit einer nach außen scheinenden Routine, welche ihr sehr furchteinflößend wirken ließ, doch er hatte genau so wie Itachi in vielen Jahren gelernt, seine Emotionen nicht in seinem Gesicht preis zu geben. Auch er hatte den Ruf, ein gefühlskalter Mann zu sein, doch viele wussten, dass es mittlerweile anders war. Mühelos drang die Klinge in den Brustkorb eines Angreifers und dieser fiel in der nächsten Sekunde tot zu Boden, nachdem Sasuke sein Schwert wieder zurückgezogen hatte. Er wirbelte sofort wieder herum und die Schneide von Kusanagi schnitt sich mit Leichtigkeit durch weitere Körper hindurch. Durch sein Sharingan und seine Schnelligkeit konnte er es mit vielen Gegnern gleichzeitig aufnehmen, sodass es aussah, als würde er zusammen mit ein paar Kage Bunshin von sich selber kämpfen, doch es war nur er alleine und seine Bewegungen waren so rasch, dass er gleichzeitig mehrere seiner Gegner auf einmal mit Fäusten, Füßen und seinem Schwert traf. Doch die Sterblichkeit dieser Gestalten war alles andere als hoch. Fast hätte der Uchiha sie als Zombies bezeichnet, doch dafür hatten sie viel zu viel Chakra, sie schienen sogar regelrecht davor zu platzen. Wie konnte das sein, wie konnten sie so viel Kraft haben? Sasuke glaubte nicht daran, dass sie so stark gewesen waren, als sie wirklich gelebt hatten. Und plötzlich erinnerte er sich wieder daran, welche Experimente Orochimaru und Kabuto damals durchgeführt hatten und von denen Sasuke damals mitbekommen hatte, als er damals noch bei ihnen gewesen war... Obito sah, wie Sasuke plötzlich stockte und durch die Sekunde seiner Unachtsamkeit einem ihrer Gegner die Chance gab, durch seine Deckung zu schlüpfen. Ein Kunai raste auf sein Gesicht zu, doch Obito schleuderte mit einem gewaltigen Schwung ein paar Shuriken auf die schwarze Gestalt zu, welche diese genau an der Brust trafen und durch die Wucht nach hinten torkelt ließ. Sein Angriff war vereitelt und Sasuke ging sofort ans Werk, damit dieser eine Mann nie wieder aufstehen würde. Der Einäugige sah nicht mehr, wie sich Sasuke kurz zu ihm umwand, denn er hatte sich schon wieder seinerseits in den Kampf gestürzt. Für ihn waren ihre Verfolger nicht mehr als Ungeziefer, Ungeziefer einer Spezies, die von einem abstammte, Madara, und deshalb waren sie noch mehr vernichtungswürdig. Ein gezielter Kick schleuderte eine Gestalt zu Boden und der Mann mit der Augenklappe drehte sich schon im nächsten Moment um und einem Anderen mit seinem Kunai quer über den Hals zu schlitzen. Auch er hatte schon einige der wandelnden Monster erledigt, doch auch das hatte die Zahl ihrer Angreifer nicht allzu deutlich erniedrigt. Plötzlich fiel im etwas ein. Dies hatten sie noch nicht ausprobiert, warum, war ihm nicht klar, doch anstatt sich mit Tai- und Nunjutsu abzumühen, hatte er als Uchiha mit seinem Doujutsu noch eine andere Möglichkeit, sich seine Gegner vom Hals zu Halten. Auf ihn stürmte eine kleine Gruppe von vermummten Gestalten zu und er hob seine Hände, um damit die Fingerzeichen für ein Genjutsu zu bilden, mit denen er eine Illusion webte und sie auf seine Angreifer losließ. Er hoffte, dass es klappte und die scheinbar willenlosen Kreaturen darauf ansprachen… Tokui hörte plötzlich ein wildes Kreischen und als er sich umsah, erblickte er ein paar der schwarz verhüllten Gestalten, wie sie auf einem Fleck standen und sich krampfartig krümmten und um sich schlugen, als würden sie von etwas angegriffen werden, was aber nicht zu sehen war. Der Junge runzelte seine Stirn, denn er glaubte, die Personen waren verrückt geworden, doch dann vernahm er Obitos freudigen Ruf und wusste, dass dies dessen Werk gewesen sein musste. Genjutsu. Dies war eine Technik, welche sich Tokuis Verständnis immer noch ganz entzog. Er hatte mittlerweile gelernt, wie man sein Chakra, also eigentlich etwas nicht Materielles, benutzte und lenkte, doch wie man jemanden etwas sehen lassen konnte was es nicht gab, war- Ein heftiger Ruck verursachte, dass Tokui fast von den Schultern seines Patenonkels fiel, als dieser blitzschnell von einem Riss im Boden weg sprang, der sich dort auftat. Es musste ein Werk eines ihrer Verfolger gewesen sein! Der Junge hielt sich noch stärker an Kisame fest, doch dieser schien es gar nicht zu bemerkten. Mit einem fürchterlichen Knacken kollidierte sein Schwert Samehada mit dem Schädel einer Gestalt, welcher auf den Haimann zu gehechtet war. „Kisame-oji-san! Rechts von Dir!“, schrie Tokui ihm ins Ohr und der Blauhäutige reagierte sofort. Er riss Samehada herum, registrierte gleichzeitig, dass von der anderen Seite auch noch jemand kam, um ihn anzugreifen. So ließ er den Griff seiner Waffe mit einer Hand los, wartete ab, bis der Typ von Links nahe genug bei ihm war und verpasste diesem einen schönen festen Haken ins Gesicht, während die Haifischzähne von Samehada dem Anderen die Visage und den Brustkorb in Fetzen rissen. Doch dadurch stand er plötzlich mit weit ausgebreiteten Armen da und die Männer in Schwarz ließen es sich nicht nehmen, diese offene Zielscheibe zu nutzen. Gleich eine ganze Horde stürmte auf Kisame zu, der nur noch fluchen konnte - doch Kunai und Shuriken von mehreren Seiten mähten die Hälfte der Angreifer nieder, sodass der Blauhäutige wieder genug Zeit hatte sich zu sammeln. Zwei der Wurfmesser waren von Tokui gekommen, präzise geworfen, durch die Hilfe seines Sharingans, welches er immer wieder aktivierte, um die Situation zu beurteilen. Er konnte es nicht lange aufrechterhalten, denn er musste seine Kräfte sparen, doch für so eine Situation reichte es alle mal. Der andere Werfer war Obito gewesen, der nun zu ihnen gelaufen kam. So gut es für einen Moment ausgesehen hatte, so sehr wurden sie nun alle desillusioniert. Die Umgebung war vollkommen schwarz, nicht weil es kein Licht gab, sondern weil er vor in schwarzen Stoff gewickelten Männern nur so wimmelte. Das konnte einfach nicht wahr sein, oder? Kisame machte sich wirklich ernsthafte sorgen und er, der sonst immer ein untrübbares Gemüt hatte, musste hart schlucken. Wenn dies so weiterging, dann sah es verdammt schlecht für sie aus. Sakura, Furiko, Hana, Seika und Itachi waren im Moment zwar noch in Sicherheit, aber bestimmt nicht mehr lange, denn je mehr von Madaras Schergen hier auftauchten, umso mehr hatten auch die Möglichkeit, sich ‚nicht’ mit den hier kämpfenden, sondern sich auch mit den Anderen zu befassen. Der Gedanke war für Kisame ein einziges Grauen. Er wurde in seinen Befürchtungen nur noch bestätigt, als Sasuke auf einmal auch zu ihnen stieß denn das hieß, dass er sich alleine nicht mehr gegen seine vielen Gegner hatte wehren können. Nun sahen sie sich zu Viert einer ganzen Armee aus mächtigen Kreaturen entgegen, die nur darauf warteten, sie endlich umzubringen. Doch sie durften nicht aufgeben, dieser Ausdruck stand jedem von ihnen im Gesicht und auch wenn Tokui allzu verwirrt und verängstigt war, das Gefühl, dass seine Onkels um ihn herum waren und alle dafür kämpften, dass alles gut werden würde, gab ihm wieder etwas Mut. Der Junge nahm sich einen Moment, an seinen Vater und seine Mutter zu denken. Seine Mutter bekam das Baby, doch sie hatte gar nicht gut ausgesehen, als sie zusammen verschwunden waren, um das Kind zur Welt zu bringen. Seinen Bruder. Wie sehr er darauf hoffte, dass alles gut gehen würde… Als seine Sicht plötzlich verwischte, war es nicht sein Sharingan oder der weiterhin starke Regen. Nein, ihm war wohl etwas ins Auge gekommen, sodass diese nun unaufhaltbar tränten… Um zu demonstrieren, dass sie sich nicht geschlagen geben würden, hoben Sasuke und Obito plötzlich gleichzeitig ihre Hände und vollführten zusammen die gleichen Handzeichen. Tokui hatte nicht gesehen oder gehört, dass sie miteinander geredet hatten, doch es ging alles so schnell und war so laut um sie herum, dass dies kein Wunder war. Der Junge konnte nicht erraten, welches Jutsu es war, welches sie vorbereiteten, doch als sie zusammen ihre Finger zu ihren Mündern hoben und dadurch helles loderndes Feuer erzeugten, war Tokui schnell klar, was sie vorhatten. Es war das ‚Katon: Gōkakyū no Jutsu’, die große Feuerkugel, welche sie heraufbeschworen. Die Feuer Jutsus hatten bisher keine große Wirkung gezeigt, doch nun vereinten sie Beide ihre Techniken und das machte allein visuell schon eine Menge aus. Die beiden flammenden Bälle vereinten sich und wuchsen zusammen zu doppelter Größe heran, zu einem todbringenden Geschoss, welches, durch das mit einem gegenseitigen Zunicken getimte vorschieben der Hände, nach vorne preschte, direkt auf die schwarzen Gestalten zu. Die imposante Attacke bohrte sich in die Reihen der Männer und mähte sie erbarmungslos nieder. Der Regen konnte der Feuerkugel nichts ausmachen, während sie ihren Weg über den Waldboden fraß und durch ihre große Hitze sogar auf einen alten Baum übergriff, dessen totes Holz trotz der Nässe sofort in Flammen aufging. Tokui stieß einen ermutigten Laut aus - doch dieser erstarb wieder schnell in seiner Kehle. Die mit brennenden Leichen gepflasterte Schneise wurde schnell wieder von anderen Gestalten besetzt und somit sah es nach wenigen Minuten wieder so aus, als wäre nichts geschehen! Konnte nicht einmal so eine mächtige Attacke ihre Angreifer aufhalten? Warum waren es jetzt so viele? Tokui schätzte sie auf… sechzig? Siebzig? Es war unmöglich genau zu sagen, wie viele es waren, die da in einem dicht gedrängten Halbkreis um sie herumstanden, doch eines stand fest: Madara wollte auf jeden Fall sicher gehen, dass keiner von ihnen diese Jagd überlebte. Er schien eindeutig genug von ihnen zu haben. Und weil er sich selber nicht die Finger schmutzig machen wollte, hatte er eben alles aufgeboten, was er an Untertanen hatte. So konnte es doch nur sein, oder? Sein Plan schien jedoch ganz gut aufzugehen, denn gegen so eine Übermacht kamen drei Shinobi nicht an, so stark sie auch waren… Jeder von ihnen dachte so und obwohl sie es nicht wollten, so stur konnte niemand sein, dass er in einem Augenblick, in dem es wirklich schlimm um einen Stand, weiter behaupten konnte, es würde positiv aussehen. Wie war der menschliche Verstand gestrickt? Die Antwort war einfach: Man konnte keine geben. Jeder Mensch hatte ein einzigartiges Gemüt und so war eine allgemeine Zusammenfassung einer Theorie über das Funktionieren der Gedanken nicht für jeden gültig. Doch es gab wieder Momente, in denen sich ein jeder glich, zum Beispiel wie jetzt. Es ging um den Tod und damit beschäftigten sich nun alle. Jeder auf seine Weise, doch immerhin. Kisame dachte nicht an sich, er dachte an Tokui, sein Patenkind, wie er ihn retten konnte. Der Junge selber war mit dem Gedanken an das Ende überfordert und zitterte am ganzen Körper. Obito war wütend über seine ohnmächtige Hilflosigkeit, dass er einfach nichts ausrichten konnte und Sasuke? Auch für ihn war diese Situation unerträglich, denn es ging nicht um das Leben derer, die hier standen, sondern auch der Anderen. Wenn nicht etwas geschah, ein Wunder, dann würde in wenigen Minuten der Uchiha Clan völlig ausgerottet sein... Es gab einfach keinen Ausweg. Hinter ihnen rage steil die Felswand empor. Das Gebilde, welches sie vorhin als ihre Rettung erachtet hatten, wurde nun zu ihrem Untergang. Sie würden es nicht erklimmen können, um zu fliehen; bis sie oben wären, hätten schon unzählige Waffen und Jutsus sie durchbohrt. Plötzlich ertönte donnernder Lärm, verursacht von den krächzenden Stimmen der vermummten Männer, welche sich auf ihren letzten Schlag vorbereiteten. Ungläubig und wie betäubt schüttelte Kisame seinen Kopf. Wofür hatten sie so viel riskiert, wenn es jetzt vorbei sein sollte? Er konnte nicht akzeptieren, dass es nun wirklich vorbei sein sollte. Kreischend rannten ihre Gegner auf sie zu, zum letzten Schlag ausgeholt. Waffen waren erhoben, Finger waren bereit, um die Zeichen zu vollführen, die ihnen das Leben kosten würden. Für jeden lief dieser Moment so langsam wie in Zeitlupe ab, egal, ob derjenige ein Sharingan besaß, oder nicht. Es war einfach eine andere Art des Gefühls, eine innere Leere. Sie ließ ihren Puls hochschnellen, mehr, als davor bim aktiven Kampf. Sasuke hielt es nicht mehr aus und schrie seinen Frust heraus. Tokui vergrub voller Furcht sein Gesicht in Kisames Haar und umklammerte so fest dessen Hals, sodass er kaum mehr Luft bekam. Obito senkte den Kopf und die Schultern. Keiner konnte sich mehr aufrappeln zu kämpfen, denn der Gedanke, dass sich die Vermummten nach ihrem Tod aufmachen würden, um die Anderen zu töten, ein kleines Mädchen, ein neugeborenes Baby, ein ungeborenes Kind, eine völlig erschöpfte Mutter und einen Vater und zwei unschuldige Frauen, dieser Gedanke lähmte sie einfach. Doch auf einmal erhellte ein Licht den ganzen Schauplatz, so, als würden die Wolken aufreißen und die Sonne wie einen Scheinwerfer auf sie richten. Es gab einen ohrenbetäubenden Knall, als plötzlich der Boden in einer großen Explosion aufriss. Erde, Felsbrocken und viele der in Schwarz gekleideten Gestalten wurden in die Luft geschleudert. Sasuke und Obito, Kisame und Tokui sahen auf, doch für einen Moment waren sie durch die Helligkeit wie blind. Was ging hier vor? Da erfasste das Licht eine Person, welche ihnen genau gegenüber, hinter ihren Verfolgern stand. Wer war es? War er gekommen, um ihnen zu helfen, oder war es etwa…? Hosted by Animexx e.V. 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