Golden Fate von Bettyna (Sequel zu 'Deepest Gold') ================================================================================ Kapitel 39: Old friends ----------------------- Im Zuge der letzten Ereignisse veränderte sich wieder eine ganze Menge im Leben der ehemaligen Akatsuki. Man mochte es kaum glauben, doch die Rückkehr einer so vertrauten Person, Obito, hatte ihnen allen ein Stück mehr Sicherheit zurück gebracht. Seika hatte ihn natürlich noch einmal untersucht, nicht nur wegen seinen Augen, die ziemlich beschädigt gewesen waren, weil Madara mit ihnen häufig sein Mangekyou benutzt hatte. Aber sie hatte natürlich auch noch einmal gründlich nach Überresten von dem bösartigen Uchiha gesucht, nur um zu dem Ergebnis zu kommen, dass Obitos Kopf und Körper wieder völlig frei war. Auch diese Erkenntnis war sehr beruhigend. Obito war wirklich in den meisten Charakterzügen der selbe wie früher, er war immer gut drauf, äußerst freundlich, lachte gerne und war ein wenig tollpatschig, doch die Naivität, die ihn immer hatte etwas dümmlich und kindisch wirken lassen, war verschwunden. Das hätte alle aber auch gewundert, weil sie nun letztendlich erfahren hatten, wie alt Obito eigentlich war, und zwar genauso alt wie Kakashi, 37 Jahre. Es war ihnen früher nie so aufgefallen, einerseits wegen seinem unmöglichen Verhalten, aber auch wegen seinem Aussehen. Er hatte nie nach 37 ausgesehen und tat dies auch jetzt nicht. Vielleicht lag es einfach daran, dass sein Körper von einer anderen Person besessen worden war und deswegen alle anderen Wachstumsmechanismen eingedämmt worden waren, damit mehr Kraft für zwei Seelen eingespart wurde. Das war nicht die einzige große Veränderung. Nachdem Obito ein paar Tage nach seiner Einlieferung aus dem Krankenhaus entlassen worden war, musste er irgendwo hin. Kakashi bot ihm an, er solle doch bei ihm unterkommen, bis er eine Bleibe gefunden hatte, doch dieser Vorschlag war insofern unnötig, weil der Einäugige lieber in der Nähe von Seika und Furiko bleiben wollte und es im Uchiha Gelände natürlich noch genügend Platz gab. Er fand sogar noch das alte Haus wieder, sein Elternhaus, in dem er als Kind gewohnt hatte und dieses war auch gar nicht weit von Seikas und Itachis Grundstück entfernt. Und als er beschloss, wieder einzuziehen, waren plötzlich noch mehr Veränderungen da. Sein Haus war wirklich sehr groß, weswegen erst Kisame zu ihm zog, weil er der Brünetten und den Schwarzhaarigen dann doch lieber etwas mehr Privatsphäre ermöglichen wollte und nicht lange danach kam auch Furiko mit Hana dazu, die Sakura und Sasuke nicht mehr zur Last fallen wollte. So entstand eine wirklich bunt gemischte Wohngemeinschaft, doch alle schienen so glücklich zu sein, wie nie. Weil Obito immer daheim war, konnte er sich um Hana kümmern und so war kein anderer unnötig belastet. Oh ja, man konnte sagen, Obito verbrachte hier die beste Zeit seines bisherigen Lebens. Es gab hier in Konohagakure einige alte Bekannte, allen voran natürlich Kakashi, und die meisten wussten ja überhaupt nicht, dass er in gewisser Weise all die Jahre ein Mitglied von Akatsuki gewesen war, weswegen ihm auch niemand feindselig oder misstrauisch gegenüber trat. Da er länger als zwanzig Jahre nicht mehr in der Stadt gewesen war, gab es viele Dinge neu zu entdecken und zu erfahren, nicht nur, weil sich sehr viel im Aussehen der Umgebung verändert hatte, sondern auch, weil es andere Dinge aus Obitos Vergangenheit gab, über die er nichts wusste, die aber ein sehr wichtiger Teil seiner Kindheit waren. Er wollte aber all das erfahren und so traf er sich eines Tages, nachdem er sich in seinem neuen Zuhause gut eingerichtet hatte und die nötigen formellen Dinge alle erledigt waren, mit seinem damaligen Teamkollegen Kakashi. Furiko war daheim, weswegen sie auf ihre Tochter aufpassen konnte. Sie hatte sich für diesen Tag extra frei genommen und ihn regelrecht zu dem Treffen mit Kakashi gedrängt, weil sie wohl befürchtet hatte, dass sich der Einäugige zieren würde, seinen alten Freud zu treffen, einfach weil die Beiden etwas sehr Tiefes verband, was nicht leicht zu verstehen war. Denn Obito hatte, als er sich an der Schwelle zum Tod gesehen hatte, sein noch intaktes Auge an seinen silberhaarigen Kameraden übergeben, weil Kakashi sein eigenes Sehvermögen bei einem Angriff eingebüßt hatte, bei dem er Obito hatte beschützen wollen. So hatte der sogenannte Copyninja nun ein Teil des Uchihas in sich, obwohl dieser nun doch noch lebte und das war ein etwas seltsames Gefühl. Doch er hatte damit ja etwas Gutes getan, denn so hatte er Kakashi indirekt beschützen können, auch wenn er all die Jahre nicht an seiner Seite gewesen war. Überhaupt, die Tatsache, dass er noch am Leben war, hatte er zwar unbestreitbar Madara zu verdanken, doch er war ja auch froh, dass er noch lebte. Auf diese Weise würde er nun alles tun, um zu verhindern, dass eben dieser Mann seinen Freunden etwas antat, denn auch, wenn er ihm zufällig seine eigenes Leben wiedergegeben hatte, hieß es nicht, dass Obito deswegen irgendwelche Schuldgefühle hegen würde, ganz im Gegenteil. Er wollte es nun genießen, dass er einfach er selbst war, dass er tun konnte, was er wollte und dass er seine Gedanken in Richtungen schweifen lassen konnte, die ihn gerade interessierten. So auch jetzt, denn er und Kakashi wollten sich an einem Ort treffen, der viele alte Erinnerungen in dem Einäugigen auslöste. Es war der alte Trainingsplatz, wo ihnen ihr Sensei Namikaze Minato, der damalige Yondaime Hokage, beigebracht hatte, was es hieß, ein Shinobi zu sein. Leise lachte Obito, als er an diese Zeiten zurück dachte, denn es löste ein gutes Gefühl in ihm aus. So legte sich auch seine Aufregung ein bisschen. Konohagakure alleine zu durchstreifen war schon ein komisches Gefühl für den Uchiha. Noch eine Überlegung kam ihm in den Kopf und es machte ihn nachdenklich darüber, viel viel Glück er eigentlich gehabt hatte. Er war am Leben geblieben, weil jemand beschlossen hatte, Besitz von ihm zu ergreifen. Wäre dies nicht geschehen, wäre er gestorben, doch wäre die ganze Sache nicht geschehen, dass er unter diesem Felsbrocken begraben worden wäre, denn hätte ihn der Tod auch ereilt. Warum? Itachi hätte ihn getötet, so, wie er alle anderen Mitglieder des Clans getötet hatte, egal, ob er ihn gekannt hätte, oder auch nicht. Dieser Gedanke ließ es Obito kalt den Rücken herunter laufen, auch wenn es um ihn herum sehr warm war. Er hatte ja auch nur indirekt erfahren, was in der Stadt geschehen war und zwar durch Madara. Jedenfalls war er froh, trotz der schlimmen Dinge, die auch passiert waren, das Gedächtnis von all den Jahren behalten zu haben, denn auf andere Weise wäre er jetzt ein völlig verwirrter Junge im Körper eines Mannes, der sich mit der neuen Situation niemals zurechtfinden würde. Es dauerte jedenfalls nicht lange, da kam er bei dem ausgemachten Treffpunkt an, denn er wusste den Weg noch ganz gut. Er war sogar ein wenig überpünktlich, doch von seinem alten Kameraden war nichts zu sehen. Hatte Sakura ihn nicht gewarnt, dass Kakashi immer zu spät kam? Doch Obito hatte ihr nicht geglaubt, denn er konnte doch erwarten, dass sein Freund sich nicht an die abgemachte Uhrzeit hielt, nachdem sie sich so lange nicht gesehen hatten und es sicher viel zu erzählen gab? Doch es schien zu stimmen, denn der Uchiha wartete und wartete und sah immer noch kein Zeichen von Kakashi. Ein wenig musste er darüber lachen, weil er damals doch derjenige gewesen war, der immer zu spät gekommen war. Diese Eigenschaft schien sich wohl mit seinem Auge auf den Silberhaarigen übertragen zu haben… Obito ärgerte sich jedenfalls nicht darüber, dass er hier alleine sitzen musste. Deswegen sah er sich ein wenig um. Obwohl es hier noch aussah wie früher, erkannte man doch die Spuren von mehreren Generationen von Genin, die hier ihre ersten Kämpfe ausgetragen und ihre ersten Techniken gelernt hatten. Der Anblick weckte in dem einäugigen Mann teilweise wirklich sehr viele Erinnerungen an seine Kindheit und diese Situation war doch ziemlich wehmütig, als alles, was damals geschehen war, auf ihn herab prasselte. Trotz dass er ein Sprössling des Uchiha Clans gewesen war, war er als Kind nicht ganz so talentiert gewesen, wie sich das einige Mitglieder seiner Familie wohl gewünscht hatten. Er war nie viel beachtet worden und es hatte sich auch ein wenig in Verachtung gewandelt, da er in einem Team mit Hatake Kakashi gewesen war. Dieser war in seinen jungen Jahren ein Ausnahmetalent gewesen und zwar so eines, wie es in Konohagakure zuvor noch niemals aufgetreten war. Ihm war eine große Zukunft vorausgesagt worden – bis sich die Sache mit seinem Vater ereignet hatte. Dieser war eigentlich auch ein sehr hoch angesehener Mann gewesen, doch er hatte auf einer wichtigen Mission seinen Kameraden geholfen, anstatt den Auftrag durchzuführen, wodurch Konoha einen bedeutenden Kampf verloren hatte. Obwohl er dadurch den Mitgliedern seiner Truppe das Leben gerettet hatte, hatten alle, selbst jene Geretteten, seine Tat missbilligt, was der Mann einfach nicht ertragen hatte und deshalb dem Freitod den Vorzug gegeben hatte. Es hatte Kakashi wirklich sehr tief getroffen und so hatte er sich auch vorgenommen, immer das zu tun, was sein Vorgesetzter von ihm verlangte, um nie in so eine Situation des Gewissens zu kommen. Doch so eine Denkweise war nicht richtig, das hatte Obito versucht, ihm weiszumachen, nachdem er von dieser Geschichte erfahren hatte. Der Vorsatz, den Fehler seines Vaters nicht zu wiederholen, hatte den Jungen, der damals schon seine Maske getragen hatte, jedoch sehr arrogant gemacht und so waren die Beiden damals nicht wirklich Freunde gewesen. Sie hatten aber in einem Team arbeiten müssen, zusammen mit ihrem Sensei Namikaze Minato, dem späteren Yondaime Hokage. Auch sein Unterricht hatte Obito nicht sehr viel weiter gebracht, weswegen man ihn schon als hoffnungslosen Fall abgestempelt hatte, da er nicht einmal Anzeichen gebracht hatte, irgendwann einmal das Doujutsu des Clans, das Sharingan, zu beherrschen. So war Obitos Kindheit bis zu seinem dreizehnten Lebensjahr verlaufen – bis zu dieser einen speziellen Mission. Kakashi war im gleichen Alter schon zum Jounin geworden, was den jungen Uchiha ziemlich gewurmt hatte, weil jeder mit Lobesreden den Anderen so sehr gepriesen hatte. In ihrem Team war noch ein Mädchen gewesen. Rin hatte sie geheißen. Auch sie war schon in jungen Jahren sehr darin bewandert gewesen, heilendes Chakra zu verwenden. Auch sie hatte also etwas Besonderes gekonnt. Nur Obito nicht. Kakashi hatte immer zu auf ihm herum gehackt und ihn für seine Tollpatschigkeit verspottet, doch Rin war immer sehr nett zu ihm gewesen. Und Obito hatte sich wohl deshalb ein bisschen in ihn verliebt, eine Tatsache, die ihn doch immer wieder angespornt hatte, weiterzumachen und sich viel Mühe zu geben, damit sie ihn auch etwas mehr beachtete und sich nicht immer nur die Schwärmereien für Kakashi anhören musste. Denn auch, wenn der silberhaarige Junge nie offen Interesse an dem Mädchen gezeigt hatte, hatte Obito doch befürchtet, Rin könnte sich andersherum nur für ihn interessieren. Jedenfalls hatte bei dieser Mission Kakashi als frisch ernannter Jounin das erste Mal ihre Gruppe alleine geleitet, ohne die Begleitung ihres Sensei. Obito hatte das nicht gepasst und so hatten sie sich wieder gestritten, viel schlimmer als zuvor. Doch dann waren sie auf einmal auf ein paar Gegner gestoßen und so vieles lief ab da schief. Rin war entführt worden, doch Kakashi hatte sich nicht um sie kümmern wollen, sondern hatte beabsichtigt, ihren Auftrag wie gehabt weiter durchzuführen. Das hatte Obito so sehr erzürnt, dass er dem anderen Jungen so richtig seine Meinung gesagt hatte: Dass er glaubte, dass Kakashis Vater ein wahrer Held war. Dann hatten sie sich getrennt und waren eigene Wege gegangen, Kakashi, um weiter seiner Mission zu folgen, Obito, um nach Rin zu suchen und sie zu befreien. Doch der schwarzhaarige Junge war wieder in die Arme ihrer Feinde gelaufen. Er hatte im Kampf gegen sie keine Chance gehabt – doch Kakashi war gekommen, um ihn zu retten. Er hatte es sich überlegt und war zu dem richtigen Schluss gekommen. Auch er war nicht so herzlos, wie er sich immer gegeben hatte und deshalb wollte er auch an der Seite seiner Kameraden kämpfen, wenn diese in Not waren. Doch ein überraschender Angriff und sein Versuch, seinen Freund Obito zu beschützen hatte er mit seinem linken Augen bezahlen müssen. Das hatte Obito so wütend gemacht, dass diese verzweifelte Kraft ihm zur Aktivierung des Sharingans geholfen hatte. Plötzlich hatte er einiges an Stärke hinzu gewonnen und somit auch an Selbstvertrauen. Gemeinsam mit Kakashi hatten sie es geschafft, Rin wiederzufinden und zu befreien, doch ihre Gegner hatten immer noch nicht aufgegeben und versuchten, sie lebendig zu begraben. Rin und Kakashi hatten sich retten können, doch Obito war halb verschüttet und schwer verletzt worden. Er hatte selber gespürt, dass es mit ihm zu Ende ging und hatte deshalb Kakashi sein Auge angeboten, weil er seines wegen ihm verloren hatte. So war der Silberhaarige zu seinem Sharingan gekommen und so war Obito gestorben – wie es viele gedacht hatten, auch er selber. Doch wie er dann schließlich doch überlebt hatte, das wusste er selbst heute nicht mehr. Denn seine Erinnerungen setzten erst wieder als 'Tobi' ein, die vielen Jahre dazwischen waren wohl unwiederbringlich verloren. Doch wollte er sich an diese Zeit erinnern? Er war tödlich verwundet worden, seine ganze rechte Körperhälfte war zerquetscht worden. Wie konnte es sein, dass er wieder vollkommen intakt war? Er hatte nicht einmal irgendwelche kleinen Probleme beim heben seines Armes und beim Gehen und Laufen. Er musste wohl in einem sehr aufwändigen Prozess geheilt worden sein und diese Prozedur musste bestimmt sehr viel Zeit in Anspruch genommen haben. Die Schmerzen wären sicher unvorstellbar groß gewesen, als dass er hätte überhaupt bei Bewusstsein bleiben können. Die einzige Person, die ihm wohl diese Frage würde beantworten können, wäre Madara höchst persönlich, der ja seinen Körper beschlagnahmt hatte, doch Obito würde es lieber niemals erfahren, als dieses Monster danach zu fragen. Leise seufzte er der Einäugige. Es war Zeitverschwendung, darüber nachzudenken, er sollte lieber im Hier und Jetzt bleiben und die einzige Frage, die er sich nun stellten sollte, war, wo Kakashi denn abblieb. Schließlich tauchte der werte Herr aber doch auf - mit halbstündiger Verspätung. Zwar erkundigte Obito sich nach dem Grund, doch die Antwort verwirrte ihn so, dass er darüber gar nicht weiter nachdenken wollte. Da hatte Sakura wohl doch recht gehabt. Nun ja, das Treffen hatte nun also geklappt, doch das war ja auch eigentlich der einfachste Teil. Es war das erste Mal, dass sich Kakashi und Obito nun seit all den Jahren wiedersahen. Sie waren ja, wie sich der Uchiha vorhin gerade wieder klar gemacht hatte, eigentlich nie Freunde gewesen, nur in den letzten Stunden vor seinem 'Tod' hatte so etwas wie Freundschaft und Vertrauen zwischen ihnen geherrscht. Sie waren also keine alten Bekannten, die sich um den Hals fallen und über vergangene Zeiten quatschen konnten. Ja, die Stille zwischen ihnen, als sie sich zusammen auf eine Bank setzten - die man neuerdings dort in der Nähe aufgebaut hatte, damit stolze Eltern ihren Genin Nachwuchs stolz beim Training beobachten konnten - sprach für sich. Sie hatten sich nicht viel zu erzählen. Das meiste hatten sie schon im Krankenhaus ausgetauscht, dass Obito eigentlich die ganze Zeit bei Akatsuki gewesen war und noch ein paar Kleinigkeiten. Der Schwarzhaarige wollte wirklich gerne reden, doch ihm viel nichts ein und das hieß auch was. „Äh... Tolles Wetter heute, nicht wahr? Ich mag die Wärme...“, begann Obito, doch er merkte schnell, was für einen Käse er da redete. Kakashi kannte das Wetter in Konohagakure, als war das für ihn sicher nichts Besonderes. Eigentlich sollte er ja seinen früheren Teamkollegen fragen, was hier in der Stadt alles vorgefallen war, während man ihn für tot erklärt hatte, doch diese Worte kamen ihm nicht so einfach über die Lippen. Es war ja auch keine Angelegenheit, über die man so mir nichts dir nichts plaudern konnte. „Dann hast Du Dich in all den Jahren wohl nicht an das Klima in Amegakure gewöhnt, wie?“, fragte Kakashi nach und das er das Thema so locker aufgriff, das überraschte Obito. Es schien für ihn wohl nicht schlimm zu sein, dass er erfahren hatte, wo er die ganze Zeit über gewesen war und vor allem, 'wer' er gewesen war. Er wollte wohl sogar darüber reden und wartete nur darauf, bis er eine Möglichkeit hatte, das Gespräch aufzugreifen, weil er wiederum sicher nicht wusste, ob Obito darüber sprechen wollte oder nicht. So war wieder eine missverständliche Situation entstanden, so, wie auch in ihrer Kindheit, in der sie eigentlich gar nicht miteinander ausgekommen waren. Plötzlich musste Obito darüber lachen und zwar so sehr, dass es ihn richtig durchschüttelte. Das war doch mal wieder typisch für sie, oder? Er hatte erst darauf bestehen müssen, dass dieses Treffen heute überhaupt stattfand und Kakashi war letztendlich der gewesen, der durch seine Kooperation und Bereitschaft, etwas zu ändern, den Stein ins Rollen brachte. Nur sah es diesmal so aus, als würde es kein abruptes Ende ihrer neu beginnenden Freundschaft geben und das war auch gut so. Auch der Copyninja – wie ihn alle nannten – setzte mit ein, zwar etwas verspätet, doch er hatte auch nicht gleich verstanden, worum es eigentlich ging. „J- Ja, Du hast recht, ich hasse Regen eigentlich!“, antwortete Obito schließlich, nachdem er sich wieder beruhigt hatte. Kakashis Blick wandelte sich daraufhin plötzlich von heiter amüsiert, zu ernst und auch ein wenig bedrückt. „Das wusste ich nicht. Eigentlich weiß ich ja sehr wenig über Dich, Obito“, gab er zu und diese Ehrlichkeit war schon bewegend, sodass dem Einäugigen die fröhliche Stimmung ebenfalls verging. Doch die Atmosphäre wurde nicht trüb und traurig, sondern es kam eben nur alles Wahre hervor. „Ich habe mich eigentlich nie bedanken können, wegen Deinem Auge, meine ich“, fuhr der Silberhaarige fort und kam damit sofort auf den Punkt. Er griff die Geschichte diesen einen Tages auf, welcher der wichtigste Tag in ihrem Leben war. Er markierte unignorierbar eine markante Wende, ohne die sie nie so geworden wären, wie sie nun waren, vor allem, was Kakashi anging. Er war schon immer ein talentierter Shinobi gewesen, doch durch das Sharingan hatte er eine ganz besondere Kraft erhalten, die eigentlich nur bestimmten Personen vorbehalten war. Er hatte sich dadurch einen Ruf auf dem ganzen Kontinent gemacht und wäre vielleicht ohne die Techniken dieses Kekkei Genkai nicht mehr am Leben. Obito hatte indes gelernt, nur mit einem Auge gut zurecht zu kommen und ohne sein besonderes Geschenk an seinen Teamkameraden würden sie nun sicher nicht hier sitzen. Doch es war schön, schön, einen alten Freund – ja, Freund – zu haben, mit dem man sich nach so langer Zeit treffen konnte. Und sie Beide fühlten plötzlich, wie das anfängliche Eis zwischen ihnen brach. „Ach, lass nur, wie du siehst, hab ich's nicht nötig!“, meinte Obito mit einer weiten, abwinkenden, übertrieben wirkenden Geste, sodass Kakashi wieder ein wenig lachen musste. Es war ein guter Klang. „Du hast Dich nicht verändert. Irgendwie erinnerst Du mich an Naruto“, sprach er und blickte den einäugigen Mann mit leicht nachdenklicher Miene an. Den Angesprochenen verwunderte das etwas, denn er hatte das Gleiche auch schon von Sakura gehört, der Frau von Sasuke. Eben jene beiden waren früher mit Naruto in einem Team gewesen, dessen Sensei Kakashi gewesen war. Jedenfalls fand er diesen Vergleich etwas seltsam, denn er wollte sich nicht eingestehen, so wie dieser chaotische, laute Pseudo-Hokage zu sein! Doch das war im Moment eigentlich nicht so wichtig, denn Obito interessierte nun plötzlich wieder eine ganz andere Sache. „Sag mal, wie kamst Du eigentlich dazu, ein Genin-Team zu unterrichten? Ich meine, gerade Du?“, fragte er nach und sah den Silberhaarigen mit hoch gehobenen Augenbrauen an, denn diese Sache war ihm schleierhaft. Als Kind hatte er alles andere als soziale Qualitäten zu Tage gebracht. Kakashi schien dies zu wissen und kratzte sich am Hinterkopf, während sich unter seiner Maske ein verlegenes Lächeln abzeichnete. „Nun ja, eigentlich ist das nur Zufall gewesen. Ich hatte noch nie ein Team trainiert, aber es hatte damals zu wenige Sensei gegeben. Doch wahrscheinlich haben sie mich absichtlich ausgewählt, weil ich ja der Einzige gewesen war, der zur damaligen Zeit noch das Sharingan besessen hatte. Deshalb sollte ich auch Sasuke unterrichten…“, erklärte er und rang Obito damit abermals ein Lachen ab. „Da hast Du ihnen das Leben am Anfang bestimmt schwer gemacht!“, platzte es aus ihm heraus, obwohl er eigentlich hatte aufhören wollen, den Silberhaarigen mit dieser Sache aufzuziehen. „Ich? Nein, es war genau anders herum. Naruto hat nur Blödsinn gemacht, Sasuke hat immer nur finster drein geschaut und Sakura hat ihn damals schon angehimmelt und auf nichts anderes geachtet. Ich habe mit ihnen übrigens den Glöckchentest gemacht“, erzählte Kakashi seinem früheren Teamkameraden und als dieser es hörte, fiel er vor Schreck beinahe von der Bank. „Was? Das hast Du gemacht? Du sadistischer Kerl! Sensei Minato hat uns doch damals auch so gequält!“, sagte er verdattert und schüttelte darüber den Kopf. Irgendwie schien das zur Tradition geworden zu sein, denn auch der Sensei des Yondaime Hokage, Jiraiya, hatte dieses Spiel mit seinen Schülern getrieben und dessen Sensei davor wohl auch. Plötzlich war die Situation durch diese alten Geschichten so locker, dass sie weiterhin ganz frei reden konnten. Sie entdeckten, dass es doch so viele Dinge gab, über die sie sich noch unterhalten und auch miteinander lachen konnten. Sie waren sich doch nicht so fremd geworden, vor allem, weil ihnen das Bild das Anderen, wie sie sich zuletzt gesehen hatten, im Kopf geblieben war und sie nicht mehr und auch nicht weniger als das voneinander erwarteten. So zog sich der Tag dahin, ohne, dass sie wussten, wie viel Zeit eigentlich verging. Und doch hatten sie während den Stunden, in denen sie redeten, ein Thema ausgelassen, welches aber sehr wichtig war, da Obito davon so viel nicht wusste. „Kakashi… Ich muss Dich etwas fragen. Was mich schon die ganze Zeit beschäftigt, nachdem ich wieder zu mir gekommen bin, ist… Was ist eigentlich mit Rin geschehen?“, fragte er deshalb und seine Stimme klang dabei wieder etwas weniger enthusiastisch, als davor. Das letzte, woran er sich erinnern konnte, war das traurige, entsetzte Gesicht von seiner Teamkameradin, während sie ihm sein Augen transplantiert hatte. Außerdem hatte er niemanden von ihr reden gehört. Über so viele Leute, die er früher gekannt hatte, hatte er erfahren, was aus ihnen geworden war, nur über das Mädchen nicht. Er wusste sogar, was mit seinem Sensei passiert war, doch über Rins Verbleiben hatte er keine Ahnung. Und so sehr ihn diese Frage herunterzog, Kakashi schien es genau so zu gehen. Es war aber auch ein schwieriges Thema. „Ich habe Dir doch versprochen, sie zu beschützen, nicht wahr? Nun, ich… ich konnte nicht. Ich konnte das Versprechen nicht einhalten. Ich habe sie auf einer Mission verloren… Doch nach Deinem Tod war sie auch nicht mehr diejenige, die sie davor gewesen war…“, erläuterte der Silberhaarige und seine Stimme war seltsam leise und unsicher, als hätte er sich überwinden müssen, zu sprechen. Glaubte er etwa, Obito würde ihn deswegen anklagen und verachten? Der schwarzhaarige Mann schüttelte für sich nur stumm den Kopf und beugte sich vor, um seine Ellenbogen auf seinen Knien abzustützen. Sein Blick ging nach vorne und verlor sich in der Ferne. „Weißt Du, es hat sich so viel verändert… Ich will nicht, dass Du denkst, ich wäre kaltherzig, denn obwohl es mich traurig stimmt, das zu hören, ist es eben… nicht mehr als das, verstehst du? Ich war so lange nicht ich selber und meine Kindheit kommt mir manchmal so vor, als wäre das alles in einem zweien, vorherigen Leben geschehen. Ich kann daran nicht mehr so teilhaben, wie ich es vielleicht möchte, ich-“, versuchte Obito, mit leicht aufkommender Verzweiflung zu erklären, doch als er plötzlich spürte, wie sich eine Hand schwer und beruhigend auf seine Schulter legte, blickte er überrascht wieder auf. Er sah direkt in Kakashis Gesicht. „Mach dir keine Gedanken, ich verstehe das schon. Es ist auch wirklich lange her“, meinte er, doch obwohl seine Augen ein Lächeln andeuteten, kam es Obito nicht so vor, als währen seine Worte wirklich vollkommen die Wahrheit. Er bedauerte das sehr. Der Einäugige wollte nicht danach fragen, was genau in der Zeit nach seinem 'Tod’' überhaupt passiert war. Vielleicht hatte er damals ja Recht gehabt, dass Rin auch ein bisschen für Kakashi geschwärmt hatte. Vielleicht war ja mehr daraus geworden? Umso schmerzhafter musste es dann für ihn gewesen sein, dass er sie nicht hatte retten können. Galt er nicht als heiß begehrter Junggeselle? Hatte ihn vielleicht dieses einschlägige Ereignis so geprägt, dass er- Nein, Obito hatte kein Recht darüber nachzudenken und zu richten. Wenn der Silberhaarige nicht darüber reden wollte, dann musste Obito es akzeptieren, denn an dieser Geschichte hatte er keinen Anteil mehr. „Weißt Du eigentlich, was Du jetzt tun willst? Du bist frei und Du brauchst nicht zu fürchten, angeklagt zu werden. Willst Du hier bleiben?“, fragte nun Kakashi nach einer Weile des nicht allzu angenehmen Schweigens. Ja, das war eine berechtigte Frage. Eigentlich hatte der Copyninja die ganze Zeit über nur von sich erzählt, jetzt war Obito dran, etwas von seinen Plänen preiszugeben. „Natürlich bleibe ich hier! Konohagakure ist meine Heimat und auch wenn ich mich nicht mehr an vieles erinnere ist mir dieser Ort doch am meisten vertraut. Und hier leben auch nun die Menschen, denen ich mein Dasein zu verdanken habe. Ich bin ihnen allen etwas schuldig, Seika und Itachi, aber vor allem Furiko. Durch meine Hand wurde ihr Leben zerstört. Ich habe mir fest vorgenommen, für sie zu sorgen und sie und ihre Tochter zu beschützen. Es klingt vielleicht etwas seltsam, doch Furiko bedeutet mir irgendwie sehr viel, denn wir kennen uns noch aus der Zeit, in der ich 'Tobi' war, und…“, redete er, brach dann aber mit einem Schulterzucken ab. Es machte ihn ein wenig verlegen, darüber zu sprechen, doch entweder merkte Kakashi nicht, dass ihn etwas sehr beschäftigte oder er zeigte es nur einfach nicht. Trotzdem schienen sie sich stumm zu verstehen. Damit war das Thema jedoch angeschlossen und sie sprachen noch ein bisschen über andere, heitere Dinge, bis sie nach einer Weile plötzlich eine Stimme hörten, die nach ihnen rief. „Obito, Kakashi-san, hallo!“, ertönte die Stimme von Furiko, über die sie ja noch vor ein paar Minuten geredet hatten. Sie winkten den beiden Männern zu, als sie aufsahen und sie hatte Hana auf dem Arm. Die Zwei winkten zurück und als die blonde Frau nur noch ein paar Meter von der Bank, wo sie saßen, entfernt war, ließ die ihre kleine Tochter auf den Boden hinunter, wo sie sofort mit noch wackligen Schritten, aber übergroßem Eifer zu Obito tapste und ihre kurzen Ärmchen nach ihm ausstreckte. Der Schwarzhaarige hob sie lachend hoch und Hana quietschte vergnügt dazu. „Ihr habt euch ja gut unterhalten! Ich habe mich schon gewundert, wo ihr bleibt. Ähm, Kakashi-san, wollen Sie nicht zum Abendessen mitkommen? Dann könnt ihr noch weiterreden!“, schlug sie vor, was Obito für eine wunderbare Idee hielt. Kakashi war davon ein wenig überrumpelt und bevor er noch verneinen und eine seiner komischen Ausreden zum Besten geben konnte, hatte sein einäugiger Kamerad ihn schon auf die Beine gezogen und schleppte ihn mit sich und Furiko mit, denn es wäre wirklich toll, wenn die Blonde und der Silberhaarige sich auch ein wenig kennenlernen würden. So ging der Abend dann doch noch nicht zu Ende und sie verbrachten und feierten ihr Wiedersehen und erstes langes Treffen nach so langer Zeit bis in die Nacht hinein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)