Golden Fate von Bettyna (Sequel zu 'Deepest Gold') ================================================================================ Kapitel 36: Ups and downs ------------------------- Für Seika zog sich die Prozedur wie Stunden dahin, weil sie nur ganz langsam vorankamen. Aber es ging nicht anders, wenn sie erfolgreich sein wollten, ohne Sasuke zu schaden. Doch auch wurde der Widerstand, auf den sie stießen, immer größer. Das Genjutsu war wirklich stark, obwohl es doch nur auf so einen winzigen Punkt konzentriert war, welcher sich so gut im Inneren von Sasukes Kopf verborgen hatte, sodass Seika ihn alleine nicht aufgespürt hätte. Die Technik hatte den jüngeren Uchiha wohl falsche Bilder und falsche Empfindungen vorgespielt und zwar so real, dass Sasuke bedingungslos daran geglaubt hatte. Kein Wunder, die Hirnregion, in die Madara sein Teufelswerk eingepflanzt hatte, lag mitten Zwischenhirn, von dem aus eigentlich Gefühle gesteuert wurden. Es gab nun nur eine Möglichkeit, wie sie dieses Genjutsu stoppen und auflösen konnten. Weil das Jutsu die Kraft seines Wirts brauchte, spielte wohl Sasukes Chakrasystem auch so verrückt. Es war nun eine simple Aufgabe, die eigentlich jeder Shinobi beherrschen musste. Die Brünette gab jedoch zu, dass sie es bei sich nicht einsetzen konnte, auch wenn sie nun schon etwas vertrauter mit diesen Illusionen verursachenden Techniken war. Ihr Körper reagierte einfach zu ängstlich auf die ersten Anzeichen einer solchen Sinnestäuschung, sodass sie die Beherrschung verlor, denn ihr waren Genjutsu schon immer unheimlich gewesen. Wenn Itachi es bei ihr anwandte, war es nicht so schlimm, weil sie immer darauf vorbereitet war und ihm vertraute, denn auch jetzt musste sie dies tun. Sie musste mit dem Mangekyou zusammenarbeiten und sie mussten Beide zusammen die infizierte Stelle in Sasukes Kopf von jeglicher Chakrazufuhr abtrennen. So einfach es sich anhörte, war es nicht, vor allem, wenn sie in so einer empfindlichen Region wie dem Gehirn arbeiteten. Doch wenn sie Sasuke retten wollten, dann durften sie jetzt nicht allzu viel über solche Dinge nachdenken. Gedanklich hatten sie das betroffene Gewebe endlich nach einer schieren Unendlichkeit eingekreist. Doch obwohl sie der Lösung nun schon so nahe waren, zögerten sie. Seikas und Itachis Blicke fielen zusammen, obwohl es sie doch etwas Konzentration kostete, damit sie die Stelle, die sie gerade ausfindig gemacht hatten, nicht verloren. Die Brünette sah in den Augen ihres Mannes Unsicherheit und Sorge, der Schwarzhaarige konnte in den Irriden seiner Frau Furcht und Erschöpfung sehen. Lange würden sie ihr Chakra nicht mehr so in dieser Verbindung aufrechterhalten können. Sie waren schon so gut wie an ihrem Ziel angelangt, sie konnten jetzt keinen Rückzieher machen, denn sonst wäre all ihre Anstrengung umsonst gewesen. Hier ging es um Itachis Bruder, aber auch dessen Frau Sakura und ihr ungeborenes Baby, doch es ging auch um Itachi selber, damit er seinen neuen Seelenfrieden nicht verlor und natürlich waren er und Seika auch anderweitig darin verstrickt, weil es Madara gewesen war, welcher Sasuke angegriffen und ihn dazu gebracht hatte, seinen Bruder und dessen Familie töten zu wollen. Wollte er sie denn immer noch nicht in Ruhe lassen? Jedenfalls würden sie ihm jetzt nur allzu deutlich zeigen, dass er sich hier ein weiteres Mal mit den Falschen angelegt hatte. Plötzlich zuckte die Brünette zusammen und das Beben in ihrem Körper schien auch auf ihren Mann überzugehen. Schweiß lief ihr über die Stirn und in die Augen, sodass sie plötzlich nur noch verschwommen sah, doch genau das gab auf einmal ihren inneren Zustand wieder. Etwas lief schief, sie fühlte es genau und wusste, dass das nicht passieren sollte. Ein leises Keuchen entfuhr ihr und sie blinzelte mehrmals hintereinander, um wenigstens einen einigermaßen klaren Blick zu bekommen. Sie wollte etwas sagen, doch es war, als hätten ihre Stimmbänder nie existiert. Rasch fuhr sie mit ihrer Zunge über ihre trockenen Lippen, dann versuchte sie es noch einmal. „Itachi... Ich verliere ihn...“, flüsterte sie kaum hörbar, doch es jagte einen heißen Adrenalinstoß durch den Körper des Schwarzhaarigen, der einmal in seinem Leben den Worten seiner Frau nicht glauben wollte. Doch er fühlte es selber, er fühlte, wie die Kraft im Körper seines Bruders immer schwächer wurde und die Energie, welche das Genjutsu in seinem Kopf speiste, noch mehr zunahm. Ein Schlag, zwei Schläge. Das Pochen des Herzes konnte manchmal lauter klingen als sonst und auch länger wirken, wenn jemandem in einem so einschlägigen Moment die Gedanken nur so durch den Kopf rasten. War das alles wirklich wahr? Spielte ihnen ihr angestrengter Geist nicht nur einen Streich? Doch was war nun zu tun, konnten sie überhaupt etwas tun? War es schon zu spät? Würde Sasuke sterben? Sie würden versagen, man würde sie hassen. Sie würden aufbrechen, um sich an Madara zu rächen. Sie würden wieder zu Abtrünnigen werden. Ihre Familie auseinander gerissen, ihr Frieden zerstört, ihr Leben gefährdet, von allen verachtet. Nur Schwarz und Kälte, nur Ungewissheit und Angst. Grausige Vergangenheit, keine Zukunft. Leben, nicht Leben, einerlei. Leere. Alles, nichts. Warum? Warum muss es soweit kommen? Sasuke zuckte, ein Zeichen für die Unterversorgung von Muskeln. Seika wischte sich mit dem Handrücken über die rechte Schläfe, ohne, dass sie es bemerkte. Ihr Blick war ausdruckslos, gerichtet auf die braune Erde unter ihren Füßen, auf der sie kauerte. Sie konnte nicht mehr Denken und spürte doch, wie auch Itachi seine Konzentration zu verlieren schien. Sie waren dem Aus nahe. Wenn sie ihr bisheriges Vorankommen nun abbrachen und sich wieder zurückzogen, dann würden sie wohl kein zweites Mal so weit gelangen. Sie hatten schon so viel geschafft. Sie hatten schon so viel herausgefunden. Sie waren der Lösung schon so nahe! Doch Madara hatten ihnen wieder so viel voraus. Hatte er gewusst, was sie tun würden, um Sasuke zu retten und wie sie es anstellen würden? Hatte er deshalb diese Schutzmechanismen eingebaut? Warum, warum immer er? Konnte dieser Mistkerl sie nicht endlich in Ruhe lassen? Wut stieg in Seika auf und das klärte ihren Kopf. Nein, nicht geschlagen geben, nicht jetzt. Sie biss sich auf die Unterlippe, so fest, bis sie den salzigen Geschmack von Blut in ihrem Mund spüren konnte. Der Zorn auf Madara machte sie ohnmächtig und furios zugleich. Nein, sie würden ihn nicht gewähren lassen! „Itachi! Du musste das Genjutsu einschließen, mit deinem Chakra! Schlag ihn mit seinen eigenen Waffen! Ich mache den Rest! Es wird schon, wir schaffen es, wenn wir uns jetzt beeilen!“, sagte die Brünette mit spitzer, eindringlicher Stimme zu ihrem Mann. Itachi blinzelte und im selben Moment kam auch in seine Augen wieder Leben. Er drehte Seika sein Gesicht zu, suchte ihren Blick. Sehnsüchtig starrte sie in seine schwarzen Irriden, suchte nach seinem unerschütterlichen Glauben, nach seiner Standfestigkeit, damit diese auch sie tragen konnten und ihre Worte bestätigte. Und sie fand es. Kribbelnd erfüllte sie eine durchdringende Erleichterung, welche die einzigartige Fähigkeit besaß, sie aufzupuschen und sie so wach wie schon lange nicht mehr zu machen. Seika schürzte ihre Lippen, nickte Itachi kaum merklich zu. Er schluckte und es ging los. Sie formten aus ihrem Chakra eine kleine Barriere, die das Genjutsu einschloss, aber nicht berührte, damit es von ihrer Kraft zehren konnte und trennten es so von Sasukes eigenen Chakrasystem. Sein Körper bäumte sich krampfhaft auf, als wollte alles in ihm dagegen kämpfen, dass diese 'Operation' durchgeführt wurde. Es war ein schrecklicher Moment, voller Bangen und der Hoffnung, dass es klappen würde, weil sie Beide sonst mit ihrem Wissen am Ende waren, was nicht unbedingt ein aufmunternder Gedanke war. Doch sie pumpten erbarmungslos weiter ihr Chakra in Sasukes Kopf, Seika ihr heilendes und Itachi sein mit dem Tsukiyomi verbundenes. Sasuke warf sich hin und her, schrie auf, sodass Itachi ihn festhalten musste, damit er die Berührung ihrer Hände nicht unterbrach – doch nach fünf Sekunden war es vorbei. Plötzlich fiel der jüngere Uchiha wieder völlig schlaff zu Boden und seine vorhin so scharf ausgestrahlte Aura verebbte ganz. Auch die schwarzen Male des Juin hatten sich mit einem Mal wieder zurückgebildet. Hatten sie es etwa geschafft? Ja, sie hatten Madaras Einfluss durch das Genjutsu zerstört. Stille breitete sich aus und das emittierte Chakra verschwand aus der Luft um sie herum, was wie die Befreiung von einer großen Last wirkte. Mit einem erstickten Schluchzen riss sich Sakura von Kakashi los und lief zu Sasuke hinüber, da er wieder ganz normal zu sein schien. Sie fiel neben ihm auf die Knie, berührte ihn verzweifelt und trotzdem erleichtert an Gesicht, Hals, Schultern und Brust, doch er war immer noch bewusstlos. Aber er war da, endlich zurück und er atmete und lebte! Seika schwankte und drückte ihre Hand mit einem leisen Stöhnen gegen ihre Schläfe. Itachi hielt sie gerade noch fest, bevor sie zur Seite kippen, und auf den Boden fallen konnte. Sie war blass geworden und der Schweiß lief ihr immer noch von der Stirn. Sie zitterte immer noch. Tief in seiner Kehle grollte Itachi. Er war so wütend – auf sich selber. Verdammt, er hätte doch schon vorher sehen müssen, wie sehr die Prozedur seine Frau angestrengt und entkräftet hatte. Sie war schwanger, schon sechseinhalb Monate. Sie war zwar noch bis vor kurzem im Krankenhaus tätig gewesen, doch die kraftraubenden Tätigkeiten hatten ihr Andere abgenommen. Jetzt jedoch hatte sie alles gegeben, um ihm zu helfen, Sasuke zu retten, selbstlos wie immer. „Kakashi-san. Sasuke sollte ins Krankenhaus. Ich bringe Seika nach Hause“, sprach der ältere Uchiha kühl und Kakashi war sofort da, um Sakura aufzuhelfen und sich um Sasuke zu kümmern. Das, was Itachi gesagt hatte, machte Sinn, doch der Schwarzhaarige war mittlerweile in seinen Gedanken schon wieder ganz wo anders, doch das konnte ihm wohl keiner übel nehmen. Sein Bruder war nun außer Gefahr, doch seine Frau hatte sich sehr überanstrengt. Ja, Seika fühlte sich plötzlich, da die ganze Anspannung von ihr abfiel, so ausgelaugt wie schon lange nicht mehr. Klar, ihr Kind beanspruchte einen großen Teil ihres Chakras und die schwierige Behandlung von Sasuke hatte ihre Reserven sehr beansprucht. Ihr war leicht schwindelig, als Itachi seine Frau hoch hob, um sie zurück ins Haus zu tragen. Seika lehnte ihren pochenden Kopf dankbar gegen die Schulter ihres Mannes. Er und Kakashi nickten sich noch einmal knapp zu und schon war der Copyninja mit Sasuke über seiner Schulter und Sakuras Begleitung verschwunden. „Mama!“, rief Tokui plötzlich, denn endlich hatte er sich von seinem Schrecken erholt. Seiner Mutter schien es nicht gut zu gehen, aber sie und sein Vater hatten seinen Onkel doch gerettet, oder? Sein Vater bedeutete ihm mit einer Kopfbewegung, dass er mitkommen sollte, wenn er wollte und das ließ sich Tokui natürlich nicht zweimal sagen. Doch neben der Sorge um seine Mutter beschlich den Jungen ein weiteres unangenehmes Gefühl. Da war ein Ausdruck auf dem Gesicht seines Vaters, der schon lange nicht mehr dort gewesen war. Das letzte Mal hatte er ihn so gesehen, als- Nein, das konnte nicht sein, oder doch? Seine Mutter hatte doch gesagt, sie wären in Konohagakure in Sicherheit. Trotzdem, nun, da sich dieser Gedanke in Tokuis Kopf manifestiert hatte, kam es ihm natürlich viel logischer vor. Er war kein naives Kind, dafür war er in einer zu düsteren Umgebung aufgewachsen, die ihm viele grausame Dinge unbeschönigt übermittelt hatte, auch wenn seine Eltern immer versucht hatten, ihn darauf vorzubereiten und ihm zu erklären, dass die Welt leider nicht ein Märchen mit glücklichem Ende war. Doch Tokui hätte sich auch keine schönere Zeit vorstellen können, als die mit seiner so liebevollen Mutter und seinem ruhigen, aber aufrichtigen Vater. Egal was geschah, er wusste, er würde unter dem Schutz seiner Eltern sicher sein, doch auch sie würden gegenseitig aufeinander Acht geben. Gemeinsam, ohne Kisame, der sich in diesem Moment lieber ein wenig im Hintergrund hielt, gingen sie langsam zurück ins Haus und die Treppen in den ersten Stock hinauf, bis im Schlafzimmer angelangt waren. Itachi schritt durch den Raum und ging zum Bett hinüber. Dort legte er Seika behutsam ab. Leise seufzte sie auf, als sie in die weichen Laken sank und ihr Mann ihren Kopf sachte auf einem Kissen niederließ. Sie spürte seine Hände an ihrer Strin und ihren Wangen und wie seine Finger durch ihr Haar kämmten. Seine Gesten waren voller Sorge, doch Seika blickte zu ihm auf, um ihm damit zu sagen, dass sie in Ordnung war. Sie erhaschte nur kurz seine Augen, doch da sah sie schon ihren Sohn Tokui, der zu ihr an die Bettkante trat. Mit ernstem, besorgtem Blick musterte er seine Mutter, welche erkannte, dass der Junge wohl schon weiter gedacht hatte. Obwohl dies eigentlich alles andere als erfreulich war, weil er sich so nur noch mehr Gedanken und Sorgen machen würde, musste Seika darüber lächeln. Sie hob langsam ihre Hand, um sie auf Tokuis Wange zu legen und langsam darüber zu streicheln. „Du bist so tapfer, Tokui... Mir geht es bald wieder gut“, sagte sie leise zu ihm und beobachtete, wie in der ernsten Miene ihres Sohnes leicht zuckte. Sie wusste, dass er stark sein wollte, für sie und für seinen Vater. Er war ein so intelligentes Kind. Seika wusste, dass sie auf ihn zählen konnte, egal was geschah. „Lass Deine Mutter jetzt schlafen“, sprach Itachi zu seinem Sohn, doch seine Stimme klang weich, als er seinen Sohn anwies, zu gehen. Der Junge nickte folgsam, lächelte seiner Mutter leicht zu und verließ dann leise das Zimmer. Etwas lauter und lang gezogener seufzend schloss Seika ihre Augen und atmete tief durch. Langsam wurde das Schwindelgefühl schon besser, jetzt, da sie sich entspannt zurück lehnen konnte. Weil sie wieder klarer denken konnte, wusste sie, dass sie sich leichtfertig überanstrengt hatte. Doch es war nötig gewesen, weil nur Itachi Sasuke hatte retten können, sie aber auch die Einzige gewesen war, die mit ihm hatte zusammenarbeiten können, denn es war nötig gewesen, dass ihn jemand bei dieser heiklen Unternehmung unterstützte. Da fühlte Seika, wie ihr Mann sich neben sie auf die Matratze setzte. „Er ist wieder zurück, oder?“, fragte die Brünette beinahe flüsternd und schlug ihre Lider auf, um Itachi zu beobachten. Er nickte und blieb für eine Weile stumm, während er auf einen unbestimmten Punkt in der Ferne starrte. Er saß gerade auf der Bettkante, sodass sie nur sein Profil sehen konnte. Doch er brauchte auch nicht zu antworten, weil Seika natürlich wusste, dass es keinen Grund gab, sich falsche Hoffnungen zu machen. Madara war zurück. Er hatte sie nicht vergessen und seine Pläne und Methoden waren noch verschlagener geworden, sodass er sogar Sasuke dafür benutzte. Seika schmiegte sich ein wenig gegen Itachis Rücken und genoss seine Wärme. Sie spürte, wie der Schlaf sie dadurch nur noch mehr in seine Fänge hinein zog und legte ihre Arme schützend um ihren Bauch. Dem Baby war nichts passiert, das war das wichtigste. Natürlich wusste sie, dass die Sache noch längst nicht vorbei war, sondern erst angefangen hatte, doch für den Moment konnte sie sich ihrer Erschöpfung nicht entziehen, auch wenn sie es wollte. So bemerkte sie auch nicht den besorgten Gesichtsausdruck, welcher sich auf das Gesicht ihres Mannes schlich und nicht verborgen blieb. Und wenn dies selbst bei Itachi der Fall war, dann bedeutete es nichts Gutes... ----- Als Seika am nächsten Tag langsam erwachte, fand sie Itachi immer noch schlafend neben sich liegen. Draußen dämmerte es schon und schwaches Licht flutete in das Zimmer hinein. Dumpf war das Zwitschern einiger Vögel zu hören, doch der Gesang klang irgendwie matt. Oder war das nur Seikas Einbildung? Ja, so musste es wohl so sein, denn die Luft und die Atmosphäre im Raum wirkte jetzt schon so schwer, dass es der Frau seltsamerweise schwer fiel, zu atmen. Die Brünette richtete sich hoch und stand vorsichtig vom Bett auf. Sie erwartete Kopfschmerzen wegen der gestrigen Anstrengung, doch es pochte nur ganz leicht hinter ihrer Stirn, sodass sie sie weiter bewegte und zum Fenster hin ging, um es zu öffnen und ein wenige frische Luft in das Zimmer herein zu lassen. Seikas Kopf war leer – noch, doch dafür war sie im Moment dankbar. Als ob ihr Baby sie fragen wollte, warum sie denn schon so früh auf den Beinen war, trat es sie beinahe sanft gegen den Bauch. Zärtlich strich die Brünette mit ihrer Hand über die Stelle und lächelte leicht. Manchmal war es, als könnte sie sich mit ihrem kleinen Sohn unterhalten. Wie er wohl werden würde? Diesmal so wie Seika, oder wie Itachi? Oder genau so wie Tokui? Irgendwie wünschte sie sich das am meisten, denn noch so ein Junge würde sie wirklich stolz machen und Itachi sicher auch. Hinter sich hörte Seika das Rascheln der Bettdecke und leise Schritte. Nur Sekunden darauf trat der Schwarzhaarige hinter sie und legte seine Arme um ihre Taille, um mit seinen Fingern die seiner Frau zu bedecken. Es war, als hätte das Kind das Nahen seines Vaters bemerkt, denn es strampelte wieder leicht gegen die gleiche Stelle, als ob es seinen Eltern 'Guten Morgen' sagen wollte. „Geht es Dir gut? Und dem Baby?“, fragte Itachi leise in Seikas Ohr, wobei sein Atem sie leicht kitzelte, und legte sein Kinn auf ihrer Schulter. „Ja, wir sind in Ordnung“, antwortete sie und das entsprach auch der Wahrheit. Sie hatte sich gestern bei Sasukes Heilung zwar sehr angestrengt, doch sie hatte nur etwas zu viel Chakra verbraucht, also nichts schlimmes. Über Nacht hatte sie wieder Kraft gesammelt und nun war auch wieder alles im Gleichgewicht. Selbst ihr Baby war ziemlich lebendig, weswegen die junge Frau sich um sich keine Sorgen mehr machte. Auch Itachi schien relativ ruhig zu sein, das spürte sie an seiner Aura, obwohl es selten war, dass er noch schlief, wenn seine Frau aufwachte. Doch verleugnen, dass es viele Gründe gab, die eben das Gegenteil von ihnen abverlangte, war es nicht. Ja, ihre Situation war von einer Sekunde auf die Andere vollkommen unsicher geworden. Viele Fragen standen jedoch noch offen, doch darüber wollten sie jetzt noch nicht nachdenken. Nach ein paar weiteren Minuten, in denen sie schweigend dagestanden waren, machten sie sich fertig und zogen sich an, damit sie nach unten gehen konnten. Seika wollte das Frühstück vorbereiten, denn es hatten sicher alle Hunger. Sie bat Itachi, nach Tokui zu sehen, ob dieser noch schlief, doch er hätte es auch so von alleine getan. Nicht nur sie hatte Bedenken darüber, wie viel ihr Sohn über die gestrigen Geschehnisse mitbekommen und was er daraus gefolgert hatte. Die Brünette ging jedenfalls die Treppen hinunter und in die Küche, wo sie überraschenderweise auf Kisame traf, der sich in der letzten Zeit eigentlich immer zu einem Langschläfer entwickelt hatte, wenn er nicht gerade in der Früh zu seiner Wachschicht antreten musste. Wäre dies heute jedoch der Fall gewesen, dann müsste er eigentlich schon längst unterwegs sein. „Morgen, Kleine! Bist Du wieder fit?“, fragte der Haimann und auch wenn seine Worte wie immer salopp klangen, schwang ein leicht aufgeregter Ton in ihren mit. Er beobachtete die Brünette ganz genau, als sie sauberes Geschirr aus dem Schrank holte und auf dem Tisch verteilte. „Sicher doch, ich habe mich genug ausgeruht. Mich wundert aber, dass Du schon aus den Federn bist“, antwortete sie mit einem ruhigen, doch nur sehr vagen Lächeln. Spätestens jetzt wusste Kisame, dass die gestrige Situation schwerer lastete, als nur Sasukes durchgedrehtes Verhalten. „Na ja, ich konnte nicht so gut schlafen. Bin einfach nicht zur Ruhe gekommen“, gab der Blauhäutige zurück und musste der jungen Frau nicht weiter erklären, woran das wohl lag. Wenn Seika nicht selber so erschöpft gewesen wäre, dann hätte sie sicher auch nicht einschlafen können. Deshalb sagte sie erstmal auch nichts darauf, sondern wandte sich der Vorbereitung des Essens zu. Als dann jedoch Itachi ebenfalls zu ihnen hinzu kam, sah er nicht besonders beruhigt aus. „Tokui schläft tief und fest. Er war gestern sicher noch lange wach“, erklärte er und rang damit Seika ein tiefes Seufzen ab. Sie hatte es ja gewusst, schon gestern, als ihr Sohn noch neben ihrem Bett gestanden hatte. Nun konnte Kisame aber nicht mehr darauf warten, bis ihm vielleicht mal jemand irgendetwas erzählte. Er fragte schließlich nach und so verbrachten die Uchihas und ihr guter Freund ein recht bedrücktes Frühstück miteinander, voller Erzählungen und schlimmen Vermutungen. ----- Um die Mittagszeit herum brachen Seika und Itachi auf. Sie hatten etwas zu erledigen, auch wenn die Aussicht darauf nicht besonders euphorisch stimmte. Denn je wacher die Brünette geworden war, umso mehr hatten sie wieder ihre Gedanken eingenommen. Trotzdem war beiden klar, dass sie diesen Besuch erledigen mussten, denn das waren sie Itachis jüngerem Bruder schuldig. Natürlich waren sie auf dem Weg ins Krankenhaus, um nach Sasuke zu sehen, wie es ihm ging. Seika konnte sich vorstellen, dass er immer noch ganz durcheinander war. Dass gestern etwas passiert war, hatten wohl viele Dorfbewohner mitbekommen, kein Wunder, es hatte ja gebrannt. Doch weil die Menschen gesehen hatte, dass der Rauch aus den Uchiha Gelände gekommen war, hatten sie sich sicherlich nicht getraut, irgendetwas zu tun. Seika hatte sich schon verwundert, warum nicht sofort irgendwelche Shinobi bei ihnen aufgetaucht waren, doch vielleicht hatte Kakashi ja eine entsprechende Nachricht durchgegeben, dass sie keine Verstärkung brauchen würden. Doch warum sollte die junge Frau das weiter hinterfragen, wenn es doch gut war, wie es geendet hatte. Andere Ninja, hätten sie sowieso nur gestört. Es war das erste Mal, dass Itachi mit seiner Frau ganz normal durch die Straßen von Konohagakure ging. Natürlich hätten sie auch den schnelleren Weg über die Dächer der Häuser nehmen können, doch der Schwarzhaarige hatte stumm darauf bestanden, dass sie gingen. Vielleicht wollte er nicht, dass Seika sich wieder anstrengte, nachdem sie sich gestern so entkräftet hatte, vielleicht wollte er aber auch den Leuten zeigen, wer er geworden war, dass er sich um seinen Bruder sorgte und ihn besuchen kam und dass er so eine wundervolle Frau an seiner Seite hatte. Wo sie auch vorbei gingen, blieben die Leute stehen und den Uchiha und seine deutlich schwangere Ehefrau zu beobachten. Einige Menschen wichen zurück, doch keiner lief kreischend davon. Natürlich war in den Mienen der Dorfbewohner manchmal Skepsis zu lesen und auch ein wenig Angst, doch diese war nicht so ausgeprägt, dass sie fürchteten, Itachi würde sie gleich niedermetzeln. Das lag größtenteils wohl an der Begleitung von Seika, seiner Frau, welche viele Einwohner der Stadt bereits durch ihre Arbeit im Krankenhaus kannten und auch akzeptierten und achteten. Für den Schwarzhaarigen war es jedenfalls ein komisches Gefühl, sich so frei in der Stadt zu bewegen, wie er es schon lange nirgends hatte tun können. Er hatte natürlich sein Hitai-ate abgelegt, welches ihn als Missing-Nin kennzeichnete, weil er das nun eigentlich nicht mehr war, seitdem Tsunade ihn und seine Familie wieder in die Stadt aufgenommen und auch die Ältesten davon überzeugt hatte, dass er ohne Hintergedanken in seinem Heimatdorf Zuflucht suchte. Natürlich waren die Ältesten auch davon informiert worden, dass es Akatsuki nicht mehr gab und diese Nachricht war auch zu den einfachen Leuten durchgedrungen. So gab es manche, die Itachi verziehen hatten, aber genauso viele, die ihm immer noch nicht über den Weg trauten. Doch trotzdem hatten sich alle irgendwie damit abgefunden, dass der berüchtigte Uchiha wieder unter ihnen wohnte und langsam war es zum Alltag geworden. Ihn nun aber zu sehen, war wieder eine ganz neue Erfahrung. Es gab viele alte Leute, die ihn noch als Jungen in Erinnerung hatten. Ihn nun als erwachsenen Mann mit Familie zu sehen, war für alle erstaunlich, ebenso der Fakt, dass er sich nun auch so um seinen Bruder zu kümmern schien, wenn er ihn schon im Krankenhaus besuchte. Konohagekures Hospital war nicht allzu weit entfernt, sodass Seika und Itachi diese Distanz in einer Viertelstunde gut hinter sich brachten, vor allem, weil sie recht langsam gingen. Die junge Frau hatte es ihrem Mann überlassen, wie sie sich gemeinsam auf der Straße zeigten doch sie war froh gewesen, als er ihre Hand genommen hatte, um den Leuten um sie herum zu zeigen, wie eng sie miteinander verbunden waren. So langen auch alle Augen auf dem Paar, als diese das Krankenhaus durch das Eingangsportal betraten. In den letzten Jahren war das Gebäude gründlich renoviert worden, wodurch der Eingangsbereich sehr hell und einladend wirkte, ganz entgegen zu der allgemeinen Vorstellung der Menschen, die diesen Ort normalerweise als unangenehm empfanden, wenn sie hierher kamen, entweder, weil sie selber medizinische Hilfe benötigten oder einfach einen Verwandten oder Freund besuchten, der hier lag. Auch die Frau an der Rezeption starrte sie Beide an, als wären sie Gespenster, obwohl sie zumindest Seika gut kannte. „Hallo Moriko-san. Kannst Du uns bitte sagen, auf welchem Zimmer sich Uchiha Sasuke befindet?“, fragte die Brünette nach, als sie zu der etwas rundlicheren Empfangsfrau hinter dem großen Schreibtisch getreten waren. Auch sie war natürlich ein Medic-Nin, doch hatte sie heute eben Dienst an der Rezeption. „Oh, Seika-san, U- Uchiha-san... Natürlich, einen Moment!“, sprach sie ein wenig hibbelig, während sie Itachi einen eingeschüchterten Blick zuwarf, und suchte dann sofort in ihren Karteikarten nach dem richtigen Namen. Doch die gesuchte Akte war ziemlich weit vorne, wohlmöglich, weil der jüngere Uchiha heute schon ein paar Besucher gehabt hatte, so dauerte es auch nicht lange, bis Seika und Itachi die gewünschte Information bekamen und sich auf den Weg machen konnten. Die Brünette wusste natürlich, wo sich besagtes Zimmer befand, weil sie sich hier mittlerweile ziemlich gut auskannte. Während sie gingen, kam ihr jedoch in den Sinn, dass man ein Krankenhaus umgestalten konnte, wie man wollte, in den Köpfen der Leute blieb es immer dasselbe Gebäude, welches ihnen ein unbehagliches Gefühl gab, wenn sie einen Fuß hinein setzen mussten. In dem Gang, welchen sie passierten, saß ein Mädchen mit ihrer Mutter und sie weinte bitterlich. Sie hatte ihren Fuß im Gips. Wahrscheinlich hatte sie nicht mal Schmerzen, doch einfach Angst von der Behandlung. Als jedoch Seika und Itachi vorbei gingen, wurde sie sofort still, obwohl die Beiden gar nichts taten. Doch anscheinend lag immer noch diese Aura des Mysteriösen um sie herum. Plötzlich bemerkte Seika, dass der Frieden, den sie sich immer vorgestellt hatte, nie wirklich existiert hatte. Sie blieben, wer sie waren, egal was passierte. Sie waren eben Missing-Nins, Itachi hatte eben seinen Clan ausgerottet, so konnten sie tun, was sie wollten, dieses Bild würde für immer in den Köpfen der Menschen bleiben. Mit ihnen war es, wie mit diesem Krankenhaus. Es konnte seine Fassade verkleiden, doch im Inneren würde es für Ewigkeiten immer dasselbe sein, weil sich jeder schon irgendwie daran gewöhnt hatte, über die vielen Jahre seiner Existenz hinweg. So war es auch mit Itachi. Lange Zeit war er verachtet worden und nun konnte sich niemand vollkommen vorstellen, dass er eigentlich ein guter Mensch war. Doch war es nicht unfair, dass man sein ganzes Leben lang nur an einer Sache gemessen würde? Ja, natürlich, doch dagegen war selbst der stärkste Mann machtlos. Itachi schien zu bemerkten, dass sich in Seika etwas tat. Er blickte zu ihr und sah ihren leicht niedergeschlagenen Blick. Wahrscheinlich war sie sich gerade etwas klar geworden, was Itachi schon von Anfang an immer in seinem Kopf behalten hatte, um sich später irgendwann einmal vor einer Enttäuschung zu bewahren. Doch er hatte seiner Frau diese Gedanken gelassen, damit sie glücklich und ohne Sorgen war. Es war sowieso besser, wenn sie es von alleine erkannte und verstand, das war schon immer so gewesen. Und es war gut, dass ihr nun die Wahrheit bewusst wurde, denn Madara mischte sich wieder in ihr Leben ein und das hieß, dass sie wieder umso vorsichtiger sein mussten. Erst wollte er ihren Sohn Tokui entführen und nun hatte er beabsichtigt, sie alle durch Sasukes Hand zu töten. Warum? Warum diese plötzliche Sinneswandlung? Nur ein paar Minuten später waren sie dann Beide bei ihrem Ziel angekommen, nachdem sie ein paar mehr Gängen gefolgt und ein paar Treppen hinauf gestiegen waren. Jetzt gab es keine Zeit für anderweitige Gedanken mehr, auch blieb ihnen keine Zeit, sich noch kurz auf ihren Besuch vorzubereiten, denn gerade als sie noch ein paar Schritte von der Tür zu Sasukes Zimmer entfernt waren, ging diese auf und heraus kamen Kakashi und Yamato, welche sofort wieder stehen blieben und die Uchihas ein wenig verunsichert anblickten. War etwas passiert? Sie reagierten so, als hätten sie das Paar vor sich noch nie zuvor gesehen. Doch nur ein paar Sekunden später räusperte sich der Copyninja. „Nun… Schön, dass ihr kamt. Ihr könnt reingehen“, meinte er. Er klang nicht unfreundlich oder überschwänglich, er schien einfach nicht zu wissen, ob es eine gute Idee war, die Beiden in den Raum eintreten zu lassen. Seika verspürte den Drang in sich, mit Itachi einen Blick zu wechseln, doch das war jetzt unangebracht. Wortlos setzten sie sich in Bewegung, gingen an den beiden Jounin vorbei und betraten das Zimmer. Und schon war ihnen klar, was Kakashi eigentlich gemeint hatte. Ihnen bot sich eine eigenartige Szene. Sakura saß in einer Ecke des Zimmers und weinte. Zwei Stühle, die sich neben ihrem Platz befanden, erzählten deutlich die Geschichte, dass man sie dort hingestellt hatte, damit die eben dagewesenen Männer sie trösten konnten. Doch das schien nichts genutzt zu haben. Und da war noch die andere Person, die eigentlich hätte besser im Bett liegen sollen, um sich auszuruhen. Doch nein, der Bewohner dieses Zimmers, Sasuke, saß am Fenster und schaute starr dort heraus. Er hatte einen weißen Verband um seinen Kopf und war in das typische weiße Nachthemd gekleidet, welches die Patienten dieses Krankenhauses trugen. Außer dem leisen Schluchzen der Rosahaarigen war es ganz still. Trotz der paar Blumen, die jemand gebracht hatte - wahrscheinlich Ino - war der Raum furchtbar steril, was aber nicht an der Einrichtung an sich lag. Die Stimmung war so eisig kalt, dass Seika glaubte, sie würde ihren Atem vor sich sehen, wenn sie ausatmete. Doch es war keine feindschaftliche Kälte, sondern eine verzweifelte, ungewisse, emotionale Kälte. Sakura sowie Sasuke schienen wie eingefroren zu sein, sie zusammengekrümmt in ihrem Sessel, er zusammengepfercht auf dem schmalen Fensterbrett. Doch die neuen Anwesenden wurden bald bemerkt, von der rosahaarigen Kunoichi. Fassungslos starrte sie die Uchihas an, die mit immer noch verschränkten Fingern mitten im Zimmer standen. „Ihr… Ihr… Was… was habt ihr mit Sasuke gemacht? Was?“, stammelte sie mit verquollenen Augen und durchbohrendem Blick, während ihre Stimme sich immer mehr hob. Zum Glück hatte Itachi die Tür zum Zimmer hinter ihnen geschlossen, sodass ihre Stimmen nicht nach draußen dringen konnten. Doch Sakura brauste immer mehr auf und konnte sich nicht mehr beherrschten. „Seht ihn euch an! Er sitzt schon die ganze Zeit so apathisch da und hat noch kein einziges Wort mit mir gesprochen! Er ist total neben sich! Was habt ihr getan, ihr habt ihn-“, rief sie und mehr Tränen quollen aus ihren Augenwinkeln. Seika konnte verstehen, dass sie so aufgelöst reagierte und Angst um die Gesundheit ihres Mannes hatte, doch was hier los war, begriff die Brünette einfach nicht. Hatte Sasuke etwa doch irgendwelche Schäden vom ihrem Rettungsversuch davongetragen? Das wäre wahrlich schlimm. Sakura jedenfalls hörte nicht auf, wie besinnungslos zu schreien, doch es war mittlerweile kaum mehr an die anderen beiden Uchihas gerichtet, sondern drückte deutlich ihr Verzagen über die überaus unsichere Situation aus. Doch mittlerweile schien sie sich so hinein gesteigert zu haben, dass nichts sie stoppen konnte. „Sakura“, ertönte plötzlich eine tiefe, leicht verwirrte Stimme vom Fenster her, welche es vollbrachte, dass Sakura wieder ruhig wurde. „Sa... Sasuke-kun?“, wisperte sie, als sie ihn auf einmal wieder sprechen hörte und blickte ihn mit geweiteten Augen an. Der Schwarzhaarige hatte seinen Kopf zu ihnen gedreht und sah ihnen nun etwas verwirrt entgegen. „Tut mit Leid... Ich musste... nachdenken... aber es geht so schwer...“, fuhr er fort und man konnte es beinahe in seinem Gesicht sehen, wie sehr es ihn anstrengte, überhaupt zu reden. Doch trotzdem schien er besorgt zu sein, als wüsste er eigentlich alles, alles, was gestern passiert war. Jedenfalls atmete Seika beruhigt auf und fühlte auch, wie Itachi sich wieder etwas entspannte. Sie hatten wirklich schon geglaubt, es wäre etwas passiert, womit sie bei der Behandlung nicht gerechnet hatten, doch Sasuke schien es den Umständen entsprechend gut zu gehen. „Nun, wir haben in Deinen Kopf eingreifen müssen, um Dich zu befreien. Das Gehirn ist so etwas wohl nicht gewöhnt, weshalb die Regeneration länger dauert. Aber Du solltest Dich wieder hinlegen“, sagte die Brünette und ging zu dem jüngeren Uchiha hinüber, als dieser langsam nickte, um ihm behilflich zu sein, wenn ihm auch das Gehen schwer fiel. Sasuke setzte sich jedoch von alleine wieder auf seine Matratze und schnelle Schritte verkündeten, dass Sakura schnell zu ihm lief. „Sasuke-kun!“, rief sie, stärker den je schluchzend und kaum hatten sie sich versehen, hatte sie sich ihm um den Hals geworfen. Dem Schwarzhaarigen schien es etwas zu schnell zu gehen, doch ein paar Sekunden später legte auch er seine Arme um sie und strich etwas unbeholfen und betreten über ihren Rücken. „Es tut mir Leid…“, wiederholte er noch einmal und die Stille wurde noch für einige weitere Minuten aufrecht erhalten, damit sie sich alle ein wenig beruhigen konnten. Sakura tat dann den ersten Schritt dazu, dass sie wieder relativ normal miteinander reden konnten, indem sie sich von Sasuke löste, ohne ihn loszulassen und sich zu Seika und Itachi umdrehte. Auch auf ihrem Gesicht waren Schuldgefühle zu lesen und sie musste sich sammeln, um die richtigen Worte zu finden. „Ich… Ich wollte euch nicht so anfahren, das war nicht gerechtfertigt… Verzeiht mir…“, flüsterte sie mit hochroten Wangen, doch wenn sie ihr das übel nahmen, dann zeigten sie es nicht. Seika schüttelte verständnisvoll ihren Kopf und Itachi ging in die Ecke, wo die Stühle gestanden hatten. Er trug sie näher zu Sasukes Bett hin, damit er und Seika sich dort hinsetzen konnten. Alleine diese Aktion drückte aus, dass die Beiden nicht einfach nur so hergekommen waren, um einen kurzen obligatorischen Krankenbesuch zu machen. Sasuke beobachtete seinen Bruder und seine Schwägerin aufmerksam. Er schien sich trotz seiner Denkschwierigkeiten vorstellen zu können, was die anderen Uchihas beabsichtigten und allein diese Tatsache ließ ihn im Kopf etwas wacher werden. Natürlich beschäftigte ihn die Sache von gestern wie nichts anderes sonst, obwohl er sich kaum erinnern konnte, was eigentlich geschehen war. Sein Gedächtnis riss dort ab, als er und sein ANBU Team diese mysteriöse Person getroffen hatten und setzte erst wieder hier im Krankenhaus ein. Naruto und Sai hatten ihn besucht, sowie Yamato und Kakashi. Der Silberhaarige hatte ihm langsam erklärt, was geschehen war und Sasuke hatte alles ganz genau aufgenommen, jedoch nicht verarbeiten können. „Wer… war dieser Mann?“, fragte der jüngere Uchiha nach und bekam dadurch einen verwirrten Blick seiner Frau, denn sie wusste zwar ungefähr, was passiert war, aber nicht genau warum. Diese Tatsache war bisher nur Sasuke, Seika und Itachi bekannt. Letzterer blickte für einen Moment nach unten, bevor er seine Augen schließlich wieder auf seinen Bruder richtete. „Sein Name ist Madara. Uchiha Madara“, sprach der Ältere und ein Ausdruck des Verstehens zuckte durch Sasukes Augen. Dieser Name. Uchiha. Madara. Dieser Name hallte in seinem Kopf wieder. Ja, Sasuke hatte ihn schon einmal gehört, vor vielen Jahren. Dieser Mensch war ein Urahn von ihnen, einer, der bei der Gründung von Konohagakure eine nicht zu unterschlagende Rolle gespielt hatte, das war ein wichtiges Detail, welches jeder Angehörige des Uchiha Clans wissen musste. Und dieser Mann sollte leben? Damals, als von dessen Existenz einmal die Rede gewesen war, hatte er es als schlechten Scherz abgetan, weil er sich sicher gewesen war, es gäbe keine anderen Uchihas mehr als ihn und seinen Bruder. Jedenfalls hatte er diese eine Begegnung nie vergessen. Vor vielen Jahren, als er noch freiwillig unter Orochimarus Obhut gestanden hatte, hatten Sakura, Naruto, Sai und Yamato ihn eines Tages ausfindig gemacht und Sasuke hatte zum ersten Mal mit Hilfe seines Sharingans erkennen können, was da in Naruto hauste: Der neunschwänzige Bijuu, genannt Kyuubi. Dies hatte in einem aus heutiger Sicht in einem recht interessanten Gespräch resultiert. Damals hatte der Dämon ihm gegenüber diesen Namen erwähnt. Doch das war bisher alles andere als aufschlussreich. „Wer ist er?“, wollte Sasuke genauer wissen und Itachi holte kurz Luft, obwohl diese Frage natürlich nicht unerwartet kam. „Er war der Rivale des Shodaime Hokage und damaliger Anführer des Uchiha Clans. Er lebt nur noch, weil er derjenige ist, der die Technik des Seelentransfers entwickelt hat. Er ließ damals den Kyuubi auf Konohagakure los, um sich zu rächen. In jüngster Zeit war er der Gründer von Akatsuki und mein Mentor. Er ist der, der Tokui entführen wollte und deine Gedanken manipuliert hat“, erklärte Itachi und bewirkte mit dieser Flut an Informationen und Neuigkeiten, dass Sakura und sein jüngerer Bruder ihn mit geweiteten Augen ansahen. Er konnte nicht glauben, was er da gerade hörte - doch, vielleicht schon, doch es war zu viel auf einmal. „Aber… Warum will er Tokui entführen und euch töten, wenn Du sein Schüler warst?“, entwich es Sasuke. Er brauchte Antworten, viele Antworten und diese Frage schien ihm im Moment die wichtigste zu sein. Das was mit ihm geschehen war, konnte er auch später noch erfahren. „Warum? Ich weiß es nicht. Vielleicht sieht er es nicht gerne, dass ich von dem Weg abgegangen bin, der er mir vorbereitet hat - sein Weg. Vielleicht hat er erkannt, dass ich - dass wir zu stark werden, weil der andere Weg, den wir gewählt haben, viel machtvoller ist, als seine schrecklichen Methoden“, sprach Itachi spekulierend und sah bei seinem letzten Satz zu Seika, die ihre Augen ebenfalls auf ihren Mann gelegt hatte. Ihre goldenen Irriden schienen leicht zu funkeln, als sie mit unglaublich sanftem Blick ihre Hand auf sein Knie legte. Ein paar Momente schauten sie sich an, bis sie sie wieder Sasuke zuwandten, der genauso wie Sakura seinen Bruder und dessen Frau gebannt beobachtete. Nun begann Seika zu berichten. Sie erzählte Sasuke noch einmal genau, was passiert war und was sie mit ihm getan hatten. Itachi hatte durch das Tsukiyomi herausgefunden, dass Madara Sasuke mit Hilfe eines geschickt platzierten Genjutsu eine Gehirnwäsche verpasst hatte, welche dem jüngeren Uchiha eingegeben hatte, er müsse seinen Bruder und dessen Familie umbringen. Sie erklärte, was sie gemeinsam mit Itachi getan hatte, um herauszufinden, wie sie Sasuke hatten von dieser fremden Kontrolle befreien können, wie lange es gedauert hatte, um in seinem Kopf zum Ort der Ursache hervorzudringen und wie viel Kraft sie dadurch verbraucht hatten. Sasuke fragte nicht viel nach, denn er war mental und auch körperlich immer noch geschwächt - kein Wunder, es war ja auch noch nicht lange her. Insgeheim war Seika sogar froh, dass er nicht allzu viel wissen wollte, denn in der nächsten Zeit würden sie genug Gelegenheit haben, darüber zu reden. Auch Itachi schien es so zu gehen und selbst Sakura war anzusehen, dass sie im Moment nur froh darüber war, dass es ihrem Mann doch den Umständen entsprechend gut ging. Sie schien es auch zu begrüßen, als die Brünette meinte, dass sie wieder gehen würden, damit Sasuke noch etwas schlafen können würde, was wichtig war, wenn er schnell hier raus kommen wollte. „Danke“, sprach der jüngere Uchiha schließlich kurz angebunden, aber ehrlich, als sich sein Bruder und seine Schwägerin zum Gehen wandten. Beide blieben stehen und drehten sich noch einmal zu ihm um. Seika lächelte sanft und sogar auf Itachis Lippen war ein leichtes Schmunzeln zu erkennen. So konnten sie nach Hause zurückkehren und waren wieder etwas beruhigter - zumindest in dieser Sache. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)