Golden Fate von Bettyna (Sequel zu 'Deepest Gold') ================================================================================ Kapitel 17: Total escape ------------------------ Eine tiefe Stille legte sich für ein paar Sekunden über alle Anwesenden in diesem Raum und sie war so eiskalt, dass sie einem die Luft abzuschnüren drohte und auch den Verstand einfrieren wollte. Es fühlte sich an, als wäre die Zeit stehen geblieben, doch nein, sie lief ihnen schneller davon, als sie sich leisten konnten. „Welch tragisches Ende. Doch da er nun beseitigt ist…“, sprach Tobi mit übertrieben mitleidigem Ton und durchbrach damit das eiserne Schweigen. Seika, die mit vor die Augen gedrücktem Unterarm da gehockt war, betäubt von dem so gewaltsamen Tod von Deidara und seinen letzten ergreifenden Worten, blickte wieder auf, getrieben von einer unheilvollen Ahnung. Panik schoss ihr durch Mark und Bein, als sie sah, dass der Maskierte mit einem ganz deutlichen Humpeln seines linken Beines auf Kisame zu ging, der Tokui immer noch in seiner Umarmung festhielt. Der Junge blickte völlig verstört zu der Szene. Mit einem Mal war Seika wieder auf ihren Beinen und schlidderte blitzschnell zwischen den Haimann und Tobi, welcher schon seine Hand nach Tokui ausgestreckt hatte. Sie blickte ihm mit einer Mischung von Angst, Entsetzen und unglaublichem Zorn entgegen. Als seine Finger so anstatt dem Kind ihre Schulter berührte, zuckte sie zurück, doch blieb standhaft, so zuwider ihr auch die plötzliche Nähe dieses Mannes war, den sie geglaubt hatte, zu kennen. Doch das gerade Geschehene machte all ihr angebliches Wissen zu Nichte. „Fass ihn nicht an, Du Scheusal!“, keifte sie und obwohl sie nach der langen Reise erschöpft und durch das gerade Geschehene total ausgelaugt war, fühlte sie neue Kräfte in sich aufwallen, denn sie würde es nicht zulassen, dass man ihrem Sohn etwas antat, nie, nie in ihrem Leben. Doch trotzdem konnte sie sich plötzlich nicht mehr auf ihren Beinen halten, weil ihre Knie nachgaben, denn sie war durch das Sichtloch Tobis Sharingan begegnet und er hatte auch sie nicht verschont. Während für die Anderen äußerlich nichts passiert war, hatte Tobi ihr durch das Mangekyou, das so überraschend in seinem Auge erschienen war, Seika etwas gezeigt, was ihr den Atem raubte. Sie presste sich die Hände auf ihren Bauch, beugte sich mit weit offenen Augen und geöffneten Lippen nach vorne. Sie bemerkte gar nicht, wie plötzlich Itachi vorschnellte, mit rot glühenden Augen und wie er Tobi mit fliegenden Fäusten zurück drängte, zurück von seiner Frau und seinem Sohn. „Lass Deine verdammten Finger von ihnen, Madara!“, rief er zutiefst entzürnt, am Rande seiner Beherrschung, mit tiefer, bebender Stimme, so laut und außer sich, wie es noch nie jemand aus seinem Mund gehört hatte, doch er griff den Mann vor sich nicht noch einmal an, sondern stellte sich schützend vor seine Familie. Ein weiterer Schrei ertönte, als Pain, der die ganze Zeit reglos dagestanden war, auf einmal davon lief, zum Gemeinschaftsraum, wo seine beiden Kinder erschienen waren und mit Mienen, die von Horror gekennzeichnet waren, auf das Geschehen blickten. Der Mann mit den Piercings packte die Zwillinge an den Armen und verschwand mit ihnen schon im nächsten Moment in einer Rauchwolke, ohne sich auch nur ein letztes Mal umzusehen. Konan starrte unschlüssig und erschüttert hin und her. Ein hohes, lautes Kreischen ertönte, als irgendwo in der Nähe Furikos Tochter Hana anfing zu weinen, als hätte sie plötzlich gemerkt, dass irgendetwas Schlimmes passiert war. Für die Blauhaarige und Furiko war dies gleichzeitig wie ein Zeichen, denn Beide schnellten vor. Zwischen Konans Finger bildeten sich Kunais aus Papier, jedoch so dünn und doch so hart, dass sie alles zerstückeln würden, was ihnen in den Weg kam. Furiko, unkontrolliert durch Wut Trauer und Fassungslosigkeit hatte keinen Kopf mehr, um noch zu überlegen, was sie tat. Sie formte Handzeichen und zwischen ihren Armen bildete sich eine graue Wolke, in der es heftig brodelte, als würde sich in deren Inneren ein Wirbelsturm zusammen brauen. Doch nur zwei kleine Handbewegungen von Tobi reichten, um die beiden Frauen wie mit einer Druckwelle von sich weg zu stoßen. Furiko fiel mit einem verzweifelten Kreischen zu Boden, Konan auch, doch diese löste kurz darauf auch in Staub auf, wahrscheinlich, um Pain und ihren Kindern zu folgen. „Damit habt ihr keine Chance, also müht euch erst gar nicht. Aber ich sehe, dass auch ich nicht weiter komme. Ich muss zugeben, ihr kümmert euch wirklich sehr aufopferungsvoll um euren Sohn, Itachi und Seika. Ihr habt meinen Plan verhindert, doch eigentlich ist es auch gar nicht mehr wichtig, dass ich mich Tokui meiner annehme. Das Schicksal der Uchihabrüder wird sich nun vielleicht noch ein weiteres Mal wiederholen. Das ist gut so“, sprach der Maskierte mit einem düsteren, aber amüsiert wirkendem Ton in der Stimme und er brauchte keine Fingerzeichen zu vollführen, um sich in schwarzem Rauch von den Augen alles anderen aufzulösen. „Madara!“, bellte Itachi, doch es war zu spät, denn der Mann war unwiederbringlich verschwunden, weshalb er sich wieder zu Seika drehte, die mit einem leeren Ausdruck in ihren Augen auf den Boden starrte. Doch sie hatte unmissverständlich gehört, was Tobi zu ihr gesagt hatte, ebenso wie Itachi, in dem eine Vermutung aufkochte, welche auch ihn erstarren ließ. „Seika, hat er Dir etwas angetan? Und was… hat er...?“, fragte er mit rauer, beinahe brechender Stimme, doch als die Brünette hoch sah und dem verunsicherten und doch durchdringenden Blick ihres Mannes begegnete, fiel sie schwach zurück, wo die Beine von Kisame, der hinter ihr stand, ihren Sturz bremste. „Mama!“, schrie Tokui und wand sich aus den Armen seines Patenonkels, welcher ihn daraufhin auf dem Boden absetzte. Der Junge umarmte seine Mutter sofort, die plötzlich so verloren aussah, dass ihm angst und bange wurde. Seine Mutter war eine starke Frau, die immer wusste, wie sie ihn trösten und beschützen konnte. Er hatte noch nie diesen vollkommen abwesenden Ausdruck auf ihrem Gesicht gesehen. Erst als er noch einmal nach ihr rief, blickte sie auf und fing die Augen ihres Sohnes ein, die sie besorgt und ängstlich ansahen. Plötzlich breitete sich wieder eine unsagbare Stille in der Eingangshalle aus, eine Stille des Todes, und der metallische Geruch von Blut lag in der Luft. Es war ein Geruch, an den sie alle mehr oder weniger gewohnt waren, doch dass es das Blut eines vertrauten Kameraden war, welches hier vergossen war, rief in Seika Übelkeit hervor. Doch vielleicht rührte diese Überempfindlichkeit plötzlich von etwas anderem her? Doch sie konnte im Moment nicht nur daran denken. Furiko lag in einer Ecke der Halle und schluchzte leise, aber herzzerreißend tiefgehend. Nicht weit von ihr lag Deidaras Leiche. Es gab Tote, die aussahen, als wären sie friedlich eingeschlafen, doch dieses Bild wirkte alles andere als das. Das große Loch in seiner Brust, sein vollkommen mit dunklem Blut besudelte Kleidung, seine noch im Schock weit geöffneten Augen. Er musste so gelitten haben… Wie war es, wenn man starb und kein Herz mehr hatte? Man war nicht mehr ganz, man war nicht mehr sich selber. Vor zehn Minuten war er noch vollkommen lebendig gewesen, Deidara, wie er immer gewesen war und nun war er für immer fort. Seika stand langsam auf und ging schwankend zu der Blonden hinüber. Dann ließ sie sich neben ihr nieder und nahm sie in ihre Arme. Furiko barg sofort ihren Kopf an der Schulter der Brünetten und schrie schrill auf. „Warum? Warum nur? Warum…“, weinte sie unaufhörlich und schüttelte immer wieder ihrem Kopf, weil sie immer noch nicht wirklich glauben wollte, was geschehen war. Auch Seika kamen wieder die Tränen, als sie zu Deidaras Körper blickte. War es wirklich ihre Schuld, dass er nun tot war? Wenn sie Kisame und Deidara nicht in die Basis zurückgerufen hätten, dann... Nein, niemand trug hier irgendeine Schuld, außer Tobi, oder wer auch immer er war. Während Furiko den Anblick mied, weil sie es nicht hätte ertragen können, den Mann, den sie so aufrichtig geliebt hatte, so in diesem Zustand zu sehen, konnte Seika sich trotz des schrecklichen Bildes nicht abwenden. Da bewegte sich Itachi, zog sich seinen Akatsukimantel von den Schultern und ging damit zu Deidara hinüber, um ihn damit zu bedecken. Nur kurz weilten seine Augen ausdruckslos auf dem Blonden, doch dann verschwand die Leiche unter dem schwarzen Umhang mit den roten Wolken. Welch ein abscheuliches Leichentuch es doch war, doch im Moment gab es nichts anderes. Es drückte aus, wofür der Blonde jahrelang gedient hatte und wodurch er nun so grauenvoll gestorben war: Durch die Hand seines eigenen Partners. Seika hörte Tokui leise wimmern, der sich am ganzen Körper zitternd fest an Kisames Bein geklammert und ebenfalls von dem Toten weggewandt hatte. Es war einer seiner Onkels und ein anderer seiner Onkels hatte ihn getötet. Wieso? Er verstand es nicht, war zutiefst geschockt, konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Der Junge hatte doch gedacht, dass Deidara-san und Tobi-san gute Freunde gewesen waren… Fast gleichzeitig blickten sich Seika und Itachi wieder an. In dem Blick des Schwarzhaarigen lang plötzlich etwas dringliches, als er zu seiner Frau blickte. „Seika, pack Deine Sachen und flieh. Hier ist es nicht mehr sicher – für niemanden. Nimm Furiko mit und die Kinder. Kisame und ich haben nun etwas zu klären“, sprach er und Seika antwortete nichts darauf. Doch so viel unausgesprochenes war zwischen ihnen und drückte sich in ihren Augen aus, dass es beinahe unheimlich war, wie lange sie sich ansahen, ohne sich zu rühren, als würden sie ihre Gedanken austauschen. Oh ja, vielleicht war es wirklich ein ähnliches Phänomen, doch es geschah nicht, dass sie wirklich lesen konnten, was im Kopf des anderen vorging. Nein, denn ur, weil sie sich so gut kannten, konnten sie es interpretieren, und zwar richtig, sodass die Brünette wusste, was Itachi von ihr wollte und wohin er sie schickte. Doch auch noch eine andere, unbeantwortete Frage stand im Raum und dazu die Unsicherheit, die den Beiden plötzlich schwer auf den Herzen lag. Wo Itachi mit Kisame hin wollte? Natürlich auf Tobis Spuren hinterher und das würde eine verdammt gefährliche Reise werden, auf die Seika ihren Mann nicht gehen lassen wollte. Aber sie konnte diese Worte auf einmal nicht aussprechen, die ihn vielleicht zurück halten würden. Doch war es tatsächlich Tobi? Itachi hatte ihn ganz anders genannt. Doch nicht nur das war nicht aufgeklärt. Der maskierte Mann hatte etwas gesagt und Itachi hatte Seika danach gefragt, doch sie hatte ihm keine Antwort gegeben. Auch Itachi wiederholte seine Frage nicht. So erhob sich die Brünette nach ein paar Sekunden und zog Furiko mit sich auf die Beine. „Furiko, wir müssen von hier weg“, sagte sie zu ihr, doch sie verwunderte es nicht, als die Blonde nicht reagierte. „Furiko, bitte, hör mir zu. Wir müssen uns in Sicherheit bringen, Du musst eure Tochter Hana in Sicherheit bringen... Deidara hätte es sicher so gewollt“, sagte Seika noch einmal bestimmt und dies zeigte Wirkung. Sie regte sich, blieb auch wieder von ganz alleine stehen und sah der Brünetten so gequält in die Augen, als würde sie innerlich selber ausbluten, doch Seika nickte ihn nur nichtssagend zu und wandte sich zu Tokui um, um ihn zu sich zu winken. Kisame gab den Jungen einen sanften Schubs und er lief schnell zu seiner Mutter, um sie ganz fest an der Hand zu nehmen. Der Haimann sah dem allen völlig bestürzt zu. Er war doch gerade noch mit Deidara auf Mission gewesen und nun sollte er tot sein? Oh Kami, er hatte es doch mit eigenen Augen gesehen, was passiert war. Es hinterließ ihn fassungslos. Am liebsten hätte er sie jetzt hingesetzt und nie wieder vom Fleck gerührt. Doch das ging nicht. Sie mussten herausfinden, was Tobi - nein, Madara - nun vorhatte. Dabei schien ein innerer Konflikt Kisame auseinander zu reißen. Er hatte Loyalität gegenüber der Organisation geschworen, als er den Ring der Akatsuki an seinen Finger gesteckt hatte. Deshalb sollte er doch eigentlich Pain und auch Madara folgen, oder? Aber es gab etwas, dass ihm in dieser Situation nun viel wichtiger war, als der Bund mit so einem zwielichtigen Mann, der feige geflohen war, nachdem eines seiner Mitglieder getötet wurde. Nein, Kisame würde der Freundschaft, die Itachi und Seika ihm so tief entgegen gebracht hatten, loyal sein. Diese beiden Menschen und nun auch deren Sohn, der sein Patenkind war, waren es viel mehr wert, dass er alles tun würde, was in seiner Macht stand, um diese zu begleiten und zu beschützen. Der determinierte Blick des Haimannes kreuzte zuerst die Augen von Seika, und dann die von Itachi. Für Beide war dieser Beistand von so großer Bedeutung, dass es sich nicht in Worten ausdrücken ließ. Besonders Seika war froh, dass Kisame ihren Mann begleiten würde, bei dem, was er vorhatte. So drehte sich die Brünette um und ging zusammen mit ihrem Sohn und Furiko zum Gemeinschaftsraum, wo Hana immer noch leise weinte. Nachdem sie die Kleine mitgenommen hatte, gingen die Frauen zu ihren Zimmern. Weil Furiko sagte, sie würde es schon alleine schaffen, ließ Seika sie gehen und betrat nun mit ihrem Sohn ihr und Itachis Zimmer. Sie tat einen Schritt hinein und blieb dann stehen. Ihr wurde bewusst, dass sie diesen Raum hier wohl zum letzten Mal betrat und auch Tokui schien es irgendwie zu wissen, denn er drückte ihre Hand noch fester. Was sollte Seika nur packen? Ihr vielen viele Dinge ein, die ihr jedoch im Nachhinein wieder nutzlos erschienen, aber es gab auch ein paar Habseligkeiten, die sie nie und nimmer hier zurück lassen würde. Sie sagte Tokui, er sollte seinen zweiten, größeren Rucksack nehmen und dort ein paar Hosen und Shirts von sich hinein packen und ein paar Dinge, die er von hier mitnehmen wollte. Doch der Junge weigerte sich, ihre Hand loszulassen, weswegen sie zuerst mit ihm ging und sie gemeinsam entschieden, was mit auf die Reise gehen sollte. Dann kehrten sie zurück und gingen gleich in das Schlafzimmer. Sollte Seika auch Sachen von Itachi mitnehmen? Nein, er würde sicher selber dafür sorgen, so holte sie ein paar besondere Kleidungsstücke von sich heraus, um diese in ihrer Tasche zu verstauen, die Kimonos, ihre Kleider, sonstige Erinnerungsstücke. Wie froh war sie außerdem plötzlich, dass sie die wichtigen Dinge, die in ihrem alten Zimmer gelagert waren, mithilfe eines extra ausgetüftelten Jutsu in eine einzige Schriftrolle verpacken konnte, Gerätschaften, Bücher und Zutaten, die alle von hohem Wert waren und die sie für ihre medizinischen Praktiken und Forschugen brauchte. Weil sie es auf der Stelle ausführen konnte, tat sie es auch und steckte diese Schriftrolle zwischen ihre Kleidung. Dann ging sie zu der großen Kommode neben dem Fenster und nahm von dort alle Bilder herunter. Es waren nicht viele, doch sie zeigten Seikas und Itachis Hochzeit und Tokuis Geburt. Es waren auch noch zwei weitere Bilder dabei, auf denen Tokui in verschiedenem Alter jeweils alleine mit einem seiner Elternteile zu sehen war. Außerdem war noch ein altes Bild dabei, welches den jungen Itachi mit seinem Bruder Sasuke und seinen Eltern zeigte und das Bild von Seikas Eltern, welches sie von Emi erhalten hatte. Diese beiden Aufnahmen sahen sehr mitgenommen aus, trotzdem waren sie für die Uchihas sehr wichtig. Zusätzlich stand auf der Kommode noch das Kästchen mit der Rose, das durfte natürlich auch nicht hier bleiben. Letztendlich holte Seika aus dem Schrank einen schwarzen unauffälligen Mantel heraus, zog ihn an und weil Tokui immer noch seinen schwarzen Umhang von der Reise trug, waren sie nach ein paar Minuten fertig, um abzureisen. Tokui war die ganze Zeit über still, doch auch Seika sagte kaum etwas. Sie holten Furiko ab. Diese saß stumm weinend auf ihrem Bett, der vollgepackte Rucksack neben ihr, während Hana auf ihrem Schoß ihr lachend ihre Ärmchen entgegen streckte, ohne dass ihre Mutter darauf reagierte. Das Bild war ein weiterer herber Schlag in Seikas Magengrube, doch sie konnte nichts weiter tun, als die Blonde aufzufordern, mit ihr zu kommen, was diese auch nur zögerlich und mit wie eingefrorenen Bewegungen tat. Itachi und Kisame warteten immer noch in der Eingangshalle, doch sie hatten sich über etwas unterhalten, weil sie nahe beieinander standen. Als sich die Frauen mit den Kindern ihnen näherten, wandten sie sich zu ihnen hin. Für einige Sekunden herrschte eine unangenehme Stille. „Ich habe alles mitgenommen. Meine Sachen, die Dinge von der Kommode… Wenn Du… Wenn Du nachkommst, brauchst Du Dich nur um Deine Sachen zu kümmern…“, sagte Seika leise zu Itachi, ohne ihn ganz direkt anzusehen, weil da plötzlich etwas zwischen ihnen war, wegen dem die junge Frau nicht wusste, wie sie auf ihren Mann reagieren sollte. Der Schwarzhaarige machte jedoch einen Schritt nach vorne und packte seine Frau an den Schultern, damit sie ihn ansah. „Ich bin wieder bei Dir, so schnell es geht“, sagte er und betonte dabei die letzten Worte etwas stärker, sodass die Brünette zu ihm aufblickte. Sie wusste, dass er sein Versprechen hielt, wenn er eines gab, doch diesmal war es nicht so einfach. Doch sie musste ihm vertrauen, sie hatte ihm schon immer vertraut und das würde auch so bleiben. Für einen flüchtigen Kuss zog er sie an sich heran, dann ließ Itachi sie wieder los. Er wusste, dass er Seika eine Menge Dinge aufbürdete, indem er sie zu dem einen Ort schickte, an dem es Sicherheit für seine Familie geben würde, doch das ließ sich eben deswegen nicht ändern. Auch Tokui winkte er zu sich, um ihn ermutigend an sich zu drücken. Zum Schluss hielt er sich noch seine Hand für alle gut sichtbar vor das Gesicht und zog dann den Akatsukiring davon ab, wodurch auch die Farbe von seinen Fingernägeln verschwand. Seika, Furiko und Kisame sahen ihm perplex dabei zu. „Pain hat seine eigene Organisation verraten. Der Bann ist nun nicht mehr existent und wir sind frei“, sprach er. Sofort taten es die Anderen ihm nach, doch da drückte Furiko Seika ihre Tochter in die Arme und wandte sich noch kurz um, um zu dem verdeckten Leichnam von Deidara zu gehen. Sie konnte nicht von hier verschwinden, ohne sich noch einmal von ihm zu verabschieden. Sie kniete sich vor ihm hin, steif und trotzdem zitternd, und schluckte hart. Dann hob sie den Umhang an der Seite ein wenig hoch. Deidaras Hand kam zum Vorschein, die Hand mit dem Akatsukiring, welchen die Blonde von seinem Finger zog und weg warf. Dann beugte sie sich über ihn und schloss die Augen. Sie wollte ihn nicht in diesem Zustand, wie er jetzt war, in Erinnerung behalten, doch sie musste ihn noch ein letztes Mal berühren, denn sie wusste, dass es wahrscheinlich kein Grab von ihm geben würde, welches sie besuchen und somit bei ihm sein konnte. So zog sie den Umhang auch von seinem Gesicht und ließ ihre Finger andächtig über seine Züge fahren, die vertrauten Züge, die sie so geliebt hatte. Egal, ob er mal wieder launisch gewesen war oder seine alles ablehnenden Phasen gehabt hatte, keinem Menschen hatte sie jemals solche Gefühle entgegen gebracht und umgekehrt, er auch nicht. Nach der Sache mit den Osoroshisa hatte er ihr so geholfen, sich wieder zu finden und dafür dankte sie ihm mit ganzem Herzen. Dort würde er immer bei ihr sein und auch bei ihrer Tochter. Als sie ihr Gesicht zum letzten Mal zu seinem herunter beugte, sahen alle anderen ehemaligen Akatsuki weg, denn die Szene war so verstörend und so herzzerreißend zugleich. Als Furiko langsam wieder zurückkam, sah sie natürlich trotzdem alles andere als beruhigt und gefasst aus, es schien ihr sogar noch schlechter zu gegen. Doch Seika gab ihr sogleich ihre Tochter Hana zurück, drückte ihr fest die Hand und machte eine Kopfbewegung zum Ausgang hin. „Wir müssen jetzt gehen“, sagte sie matt und so setzten sich die beiden Frauen mit ihren Kindern in Bewegung. „Passt auf euch auf! Bis dann!“, rief Kisame hinter ihnen her, doch keine der beiden Frauen blickte mehr zurück, damit ihnen der Abschied nicht noch schwerer fiel, als er schon war. Kaum hatten sie dann die Wiese vor der Basis erreicht, schon sprangen sie los, geführt von Seika, voraus in eine ungewisse Zukunft. Egal wie erschöpft sie alle waren, sie konnten nicht warten. „Wo gehen wir hin, Seika?“, fragte Furiko mit dünner, kraftloser Stimme, das erste Mal, dass sie wirklich etwas Zielgerichtetes sagte. „Nach Konohagakure“, war Seikas kurze Antwort, doch diese sagte alles, auch ihrem Sohn, der stumm an der Seite seiner Mutter daher lief. Aber die Brünette wollte auch nicht mehr sagen, denn der Gedanke, was geschehen würde, wenn sie dort ankamen, war für sie so verwirrend, dass sie beinahe stolperte. Doch sie brauchte ihre Konzentration für den Weg. Er würde alles andere als einfach sein. ----- Itachi und Kisame brachen nicht lange nach Seika und Furiko auf. Sie packten auch hastig ein paar Sachen zusammen, doch noch längst nicht so viel, als dass der Anschein erweckt werden würde, dass sie nun schon für immer hier fort gingen, denn sie hatten es eilig und wollten keine Minute vergeuden, in der sie vielleicht noch in Gefahr sein konnten. Die einzige, etwas problematische und unwohle Gefühle hervorbringende Sache war Deidara. Sie mussten den Leichnam natürlich hier lassen, obwohl es Kisame schon schmerzte, seinen ehemaligen Kameraden einfach so zu verlassen, auch wenn er immer noch nicht glauben konnte, dass er wirklich tot war. Es war nur fair, ihn wenigstens richtig zu begraben, doch sie hatten im Moment keine Zeit und deshalb auch keine andere Möglichkeit. Dass Kisame noch so ruhig war, war doch etwas seltsam, doch der Schock war noch zu frisch, aber es war nicht gut, wenn er noch hoffte, alles wäre nur ein böser Traum. Doch nicht nur das machte dem Haimann Sorgen, es war auch Itachis Stimmung. Kisame wurde plötzlich wieder an den 'alten' Itachi zurück erinnert, jener, der so abweisend, kühl und undurchsichtig gewesen war, dass man es mit der Angst bekam, wenn man ihm nur zu Nahe kam. Sein Wesen hatte sich durch die Beziehung zu Seika deutlich verbessert, doch es schien nun plötzlich Dinge zu geben, die sein altes Ich wieder hervor brachten. Und dies lag wahrscheinlich an mehreren Sachen gleichzeitig, nicht nur an seiner Frau, die er zusammen mit seinem Sohn nach Hi no Kuni geschickt hatte, was eigentlich ziemlich gefährlich war, denn das Feuerreich war eines der am Besten bewachten Länder des Kontinents und sie waren für alle immer noch die gefährlichen gesuchten Missing-Nins. Hinzu kam, dass Seika in diesem Land und in der Hauptstadt Konohagakure gelebt hatte, wie Itachi selber auch. Die Brünette war nun die Frau des in dieser Stadt am meisten gefürchteten Mannes, der einen kapitalen Mord an seiner eigenen Familie begangen hatte. Doch das wusste eigentlich niemand und die junge Frau war nicht dumm. Sie würde es sicher ohne weiteres schaffen, in die Stadt zu gelangen, dafür hatte sie ja genug Tricks auf Lager. Doch die eigentlich prekäre Sache erwartete sie ja erst innerhalb der Stadtmauern, dort, wo sie Zuflucht suchen würde... Aber nicht nur um Seika und Tokui schien Itachi sich Gedanken zu machen, natürlich war er im Moment voll und ganz bei den vor nicht einmal einer ganzen Stunde geschehenen Dingen. Sie hatten so viel gehört, was wahr sein konnte, aber auch nicht. Vor allem eine Sache beschäftigte auch Kisame. Die Beiden verließen die Basis und machten sich auf dem Weg. Es war stockdunkel, nicht einmal der Mond schien, denn in Ame no Kuni hatte sich der Himmel so dicht verzogen, als ob selbst die Natur spüren würde, dass sich auf Erden gerade etwas unsagbar schlimmes ereignete hatte. Itachi lief voraus, trotz der Finsternis in einem ziemlich halsbrecherischen Tempo, obwohl er und auch Kisame noch von der Rückreise von ihren Missionen noch ziemlich erschöpft waren. So hatte der Blauhäutige doch etwas Mühe, mitzuhalten. Doch er musste unbedingt mit dem Schwarzhaarigen reden, denn er wollte über ein paar Sachen aufgeklärt werden. „Wo willst Du jetzt hin, Itachi?“, fragte der Haimann laut, als er auf gleicher Höhe wie sein Partner war. „Nach Taki no Kuni. Ich will mir das verwüstete Zimmer in der Basis ansehen. Ich denke, es war Madara“, antwortete dieser und am liebsten hatte Kisame den Uchiha nun aufgehalten und alles genau und in Ruhe ausdiskutiert. Doch wie dem steinernen Gesichtsausdruck von Itachi abzulesen war, gab es diese Option für ihn nicht. Deshalb blieb dem Blauhäutigen nichts übrig und er fragte deshalb so weiter. „Du sprichst die ganze Zeit von Madara. Bist Du Dir so sicher, dass er es wirklich ist?“, hakte er also nach. Dadurch, dass er lange mit Itachi zusammengearbeitet hatte, wusste er auch relativ viel von Itachis Vergangenheit, vor allem was dessen Anfänge bei den Akatsuki anging. Kisame war schon da gewesen, als Itachi beigetreten war. Madara war Itachis Mentor gewesen, nachdem dieser Konohagakure verlassen hatte, doch eigentlich war dieser nie wirklich offen aufgetreten, sodass niemand wusste, wie er aussah. Doch dass er sich nun hinter Tobis Maske verstecken sollte, hätte niemand gedacht, vor allem, weil sie Tobis Gesicht ja kannten und außerdem, weil Tobi auch noch nicht sehr viel länger als Seika bei den Akatsuki gelebt hatte. Halt – hatte das vielleicht schon etwas damit zu tun, dass er augenscheinlich Tokui kidnappen wollte? „Ja, es ist Madara. Ich bin mir fast sicher, dass er wieder zurück ist, schon seit der Mission in Mizu no Kuni, als er vorgeschlagen hat, den Mizukage hinzu zu ziehen. Erinnerst Du Dich? Er hat sich auch während des Kampfes mit dem Jinchuriki so seltsam verhalten. Seitdem wusste ich es, dass auch die Gerüchte stimmen müssen, dass Madara der Mizukage ist“, erklärte Itachi und diese Worte ließen Kisame beinahe stolpern. Madara, der Mizukage? Der Mann, dem er früher loyal gedient hatte, bis es… nun ja, einige Differenzen zwischen ihm und den berühmten Schwertkämpfern gegeben hatte? Das warf wieder ein ganz anderes Licht auf die Dinge. Denn eigentlich war Tobi alias Madara doch immer in der Basis gewesen, so war es nicht verwunderlich, dass die Menschen auf der Insel klagten, ihr Oberhaupt täte nichts für das Land. Durch dessen Abwesenheit ließ er sich von irgendwelchen Männer vertreten, die sich die Macht und Regierungsgeschäfte streitig machten und so war es auch ein leichtes für den Bijuu gewesen, der in dem Körper des Enkels von Seikas Großcousine gewohnt hatte, die Menschen zu manipulieren und mit halben Versprechungen auf einen starken Anführer auf seine Seite zu ziehen. Aber tatsächlich war Kisame deswegen so sehr verwirrt, da er ja eigentlich zu den sieben Schwertkämpfern dazugehört hatte, die dem Mizukage treu gedient hatten, von dem sie auch alle ihre Schwerter bekommen hatten. Er soll Tobi beziehungsweise Madara gewesen sein? Was die Geschichte von Madara anging, wusste Kisame nicht allzu viel, nur dass er auch ein Uchiha war, der eigentlich zu Zeiten der Gründung Konohagakures gelebt hatte. Warum er aber nun noch lebte, oder was sein Ziel war, darüber war der Haimann nicht informiert. „Tja... Und was hast du jetzt vor?“, fragte der Blauhäutige schließlich nach, weil er das Andere erst mal verarbeiten musste. „Ich will nachprüfen, was Madara entwendet hat, als er in mein Zimmer eingebrochen ist. Deshalb gehen wir nun nach Taki no Kuni, in die dortige Basis. Dann suchen wir in ein paar anderen Unterkünften nach Informationen. Außerdem will ich wissen, was er sonst noch vorhat. Ich kenne ein paar Orte, an denen er sich früher oft aufgehalten hat“, sprach Itachi mit ein wenig monotoner Stimme, doch rückte nicht mit mehr Details heraus. Er wollte nicht mehr reden, denn alles, was er sagen würde, hätte nur auf Vermutungen basiert. Doch so sehr er nicht wollte, die Erinnerung an diesen Mann zu wecken, er musste darüber nachdenken, was Madara in der Basis zu ihnen gesagt hatte. Vielleicht steckte hinter seinen Worten der Schlüssel zu dem, was er vorhatte. So rannten die beiden Männer durch das Land von Ame no Kuni, überschritten die Grenze, rasten über das flache Gebiet von Kusa no Kuni bis nach Taki no Kuni. So entfernten sie sich immer weiter von den beiden Frauen, die in genau die andere Richtung unterwegs waren. Viel übereinander nachdenken konnten sich nicht, nur hoffen, dass es den jeweils Anderen gut ging, bis sie sich wiedersehen würden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)