Golden Fate von Bettyna (Sequel zu 'Deepest Gold') ================================================================================ Kapitel 55: Birth ----------------- Eine heftige Erschütterung ging durch den Berg und ließ das Gestein grollend rumpeln und knarzen und machte die Stimmung noch schlechter, aber trotzdem kümmerte sich niemand darum, ob die Decke über ihnen vielleicht irgendwann einstürzen und sie unter sich begraben könnte. Das Innere der Höhle dröhnte donnernd und bedrohlich. Ein qualvoller Schrei ging in dem Lärm unter und vor allem Itachi war froh, es einmal nicht in ganzer Lautstärke gegen sein Ohr zu hören. Er fühlte sich schrecklich. Er hatte bereits vieles miterlebt, doch so etwas noch nie. Es machte ihn wütend, hier zu hocken, mit Seika in seinen Armen, doch er konnte ihr nicht helfen. Stattdessen tat Sakura alles, was in ihrer Macht stand. Es war durch das Feuer etwas wärmer in der Höhle geworden, aber nicht bemerkenswert. Trotzdem schwitzte sie vor Anspannung und Aufregung. Sie kniete sich hinter Seika hin und ihre Hände glühten wieder grün, als sie diese auf den Rücken und vorne gegen den Bauch der Brünetten drückte. Zuerst musste sie versuchen, Seikas Schmerzen ein wenig zu lindern, damit sich auch bei Bewusstsein blieb und dadurch bei der Geburt selber noch soweit bei Verstand war, dass sie auch selber mithelfen konnte. Denn sie war es, aus der das Kind heraus wollte, und so musste sie es auch größtenteils selber auf die Welt bringen, mit eigener Kraft. Sakuras heilendes und auch ein wenig stärkendes Chakra verschaffte Seika wieder einen klareren Kopf, obwohl sie dadurch eigentlich noch deutlicher mitbekam, wie schlimm ihre bereits gemilderten Schmerzen waren. Sie versuchte, tief durchzuatmen, doch eine erneute Wehe presste ihr durch ihre Heftigkeit die Luft aus den Lungen. Ihre Augen brannten, ihre Tränen mischten sich mit dem Schweiß, der ihr ihre Stirn herab lief. Sie konnte ihre Gedanken nicht fokussieren, denn sie bekam davon Kopfschmerzen, doch Sakuras Hilfe besserte auch diese ein wenig. „Ich schaffe das nicht...“, wimmerte die Brünette wie aufgelöst und ihre Finger gruben sich eisern fest in den Rücken von Itachi, als sie sein Shirt fest griff und ihrer Verzweiflung freien Lauf ließ. Zu überwältigend Viel verlangte die einsetzende Geburt von ihr ab und es war, als würde sie von einem Abgrund stehen, dessen ruhiges Dunkel sie verlockend rief. In ihrem Kopf war es düster, ihr Herz schmerzte und ihre Seele blutete, geschunden von der Last, welche auf ihren Schultern lag. Sie hatte die Wahl, doch konnte sich nicht entscheiden. Sie sah sich einfach nicht in der Lage, jetzt ihren Sohn zu bekommen, nicht nur körperlich, sondern auch mental, wegen der in ihrem Kopf herrschenden Angst um ihrer aller Existenz. Trotz ihrer eigenen Qualen war sie mit den Gedanken gleichzeitig draußen, draußen bei ihrem Sohn und ihren Freunden. Wie erging es ihnen? Waren sie wohlauf? Das ständige Beben des Bodens verhieß, dass sie immer noch mitten in einem heftigen Kampf waren. Das hatte zwar nichts zu bedeuten, doch was war, wenn irgendwas passierte, was sie in große Bedrängnis bringen würde? Wegen Seika waren Itachi, Sakura und Furiko hier, um sich um sie zu kümmern, viel zu viele in ihnen! Sie fehlten bei den Anderen. Wenn ihnen dadurch etwas geschehen würde, dann könnte sich das Seika niemals verzeihen… Doch was sollten sie sonst tun? Schweren Herzens akzeptierte die Brünette ja, dass sie selber dringend Hilfe brauchte. Sie konnte nicht so selbstlos sein und nicht an sich, Itachi und ihr Kind denken – oder doch? Die Anderen waren ja auch alle ganz berechtigt bei ihr. Furiko konnte nicht kämpfen, weil es niemanden gab, der dann auf Hana Acht geben würde, Sakura war die einzige, die sonst noch medizinische Fähigkeiten besaß und Itachi - nichts gab Seika in diesem Moment mehr Kraft, als ihn als Stütze bei sich zu haben. Er litt wohl gerade auch sehr, vielleicht mehr als seine Frau selber, doch das hatte Seika ja schon in seinem Gesicht gesehen, als Tokui geboren worden war. Doch dieser Mann hatte ihr schon immer so viel Sicherheit gegeben, in Situationen, in denen sie für sich abgeschlossen hatte. Es bedeutete ihr so viel, dass er nicht von ihrer Seite wich, so seltsam er sich auch fühlen musste, unmittelbar dabei zu sein, wenn sein zweiter Sohn unter solchen unvorhersehbaren, komplikationsreichen Bedingungen auf die Welt kommen wollte. Gepeinigt stöhnte Seika, als sich ihr Bauch erneut zusammen zog. Warum tat Sakura denn nichts? Die Brünette war ungeduldig, hilflos, entmutigt, wütend und schrecklicher erschöpft zugleich und all diese Empfindungen wollten sie auseinander reißen. Sie wollte, dass es schon endlich vorbei war, doch sie war selber ein Medic-Nin und wusste im Unterbewusstsein, dass es erst der Anfang der ganzen Sache war, gerade weil sie so schwach war. Doch sie war außer Stande, nun irgendwelche Anweisungen zu geben, obwohl sie sich wünschte, ihre zweite Geburt würde so ablaufen wie ihre Erste, in Ruhe und Geborgenheit. Sie bebte in Itachis Armen, wollte sich am liebsten hinlegen und alles hinschmeißen, doch gleichzeitig wollte sie ihren Sohn endlich in den Armen halten, den kleinen Kerl, welcher sie erst in diese Situation und viele andere Situationen gebracht hatte, und natürlich nichts dafür konnte. Ihn zu beschuldigen war ungerecht, weil sie ihn jetzt ja schon so sehr liebte. Es gab eigentlich keinen Schuldigen. Seikas Gedanken waren trotzdem ein einziges Schlachtfeld. Ihr Gemüt wechselte seine Stimmung von einer Sekunde auf die Andere, sie konnte einfach nicht gerade aus denken. Aus ihrem Delirium erwachte sie nur durch die immer wiederkehrenden Schmerzen der Wehen und der sich langsam bemerkbar machenden Behandlung von Sakura, welche wirklich wusste, was zu tun war. Natürlich bemerkte die Rosahaarige, wie furchtbar Seika sich fühlen musste in dieser Position, doch es ging nicht anders. Die hygienischen Bedingungen waren hier alles andere als optimal, als dass Sakura es zugelassen hätte, das Seika sich hinlegte, doch das wichtigste Kriterium für diese Entscheidung war, dass Itachi sie so Erstens ruhig halten und gleichzeitig wärmen könnte. Seika war vollkommen durchgefroren und brauchte die Wärme unbedingt. Doch nicht nur hier hatte sie gut überlegt. Bevor sie irgendetwas tat, musste sie die Brünette ein wenig beruhigen und überprüfen, ob mit dem Kind alles in Ordnung war. Sie waren weit gelaufen und der Stress, die Anstrengung und die viele Bewegung hätte verursachen können, dass sich das Baby im Mutterleib gedreht hatte, oder sonstige Komplikationen aufgetreten waren. Eine Früherkennung dessen war sehr wichtig, ansonsten konnte es während der Geburt noch schlimmer werden. Doch soweit Sakura erkennen konnte, durfte sie mit gutem Gewissen sagen, dass das Kind in der richtigen Geburtslage war. Und da war der Zeitpunkt gekommen, an dem sie hatte alle Vorsicht ablegen müssen. Jetzt ging es um alles, denn alles war besser als nichts. Sakura zog ihre Hände zurück und legte sich auf Seikas Hüfte, um ihre Hose auszuziehen. Jetzt kam der wirklich ernste Teil. Eigentlich war die Beihilfe bei einer Geburt eine Routineangelegenheit für einen Medic-Nin, doch dieser Fall war besonders, nicht nur wegen der Situation, sonder auch wegen der Beziehung, in der die Betroffenen miteinander standen. Sakura und Seika standen sich recht nahe und obwohl die Brünette versichert hatte, dass sie vollkommen auf ihre Schwägerin vertraute, war in diesem Fall der Gedanke an einen Fehler noch viel schlimmer. Was, wenn Sakura versagen würde? Sie würde niemandem mehr unter die Augen treten können, nicht mal ihrem Mann Sasuke. Und diese Befürchtungen hemmten sie. Weil die Rosahaarige nichts tat, schienen auch die Anderen zu bemerken, dass etwas nicht in Ordnung war. Itachi dachte dabei an ganz andere Dinge als Seika, welche ihre Augen fest schloss. „Sakura, bitte...“, sprach sie mit einiger Mühe und zusammengebissenen Zähnen, denn so viel Kenntnis über ihren eigenen Zustand besaß die Brünette immer noch, dass sie ausschließen konnte, dass es bei Sakuras Zögern um das Baby ging. Viele Gedanken waren jetzt nicht angebracht. Das hatten sie alles schon besprochen, damals, im Uchiha Versteck, wo sie auch alles für eine plötzlich eintretende Niederkunft vorbereitet hatten! Es war eine lange Diskussion voller Zweifel und unbeantwortbarer Fragen gewesen und so wusste die Gebärende genau, woran die Rosahaarige dachte. Von Seikas Worten aufgerüttelt, schluckte Sakura hart und nickte sich dann nach einem tiefen Luftholen selber zu, um sich Mut zuzusprechen. Und dann ging sie schließlich an die Arbeit. Sie griff zwischen Seikas Beine, um zu überprüfen, wie weit die Wehen schon dazu beigetragen hatten, dass das Kind näher an die Geburt rückte. Oh ja, schoss es ihr durch den Kopf, der Körper der Schwangeren arbeitete schon hart daran, das Baby herauszudrücken, doch die Mutter war einfach zu schwach dafür, es schnell und dadurch weniger qualvoll zu schaffen. Sakura überlegte, was sie tun konnte, doch alles was in ihrer Macht stand war, dass sie die Schmerzen der Gebärenden linderte und überwachte, ob der Geburtsvorgang normal verlief. Sie konnte außerdem versuchen, die Muskelkontraktion anzuregen, damit das Kind schneller auf die Welt kam, doch das wäre bei Seika sicher nicht gut. Es würde sie nur noch mehr erschöpfen und somit schwanden die Hilfsmöglichkeiten auf ein Minimum und das war alles andere als zufriedenstellend. Und so verging die Zeit und keiner von ihnen wusste, wie viele Minuten und Stunden verstrichen. Der Kampf tobte nicht nur draußen, er tobte auch im Inneren der Höhle. Schreie wurden bald zu einem erschöpften Wimmern und Keuchen, Schweiß mischte sich mit Dreck und Asche. Das Feuer brannte nicht mehr sehr lange, doch die Hitze war mittlerweile unerträglich, auch wenn Seika immer noch zitterte, als wäre ihr eiskalt. Doch Itachi hielt sie fest und wärmte sie gut. Furiko, die von ihrem Platz weder sehen konnte, was drinnen, noch draußen passierte, fühlte sie wie hin und her gerissen, doch trotzdem hielt sie ihre Augen wachsam geradeaus in das triste Grau des Sturms, um gewappnet zu sein, falls ein Angreifer in die Nähe kam. Das Kunai in ihrer Hand war wie ein Eisklumpen, doch die auf ihrem Schoß hockende Hana war ganz warm. Sie schlief und wenigstens das war gut. Doch wann würde diese Hölle endlich ihr Ende finden? Seika sah die Welt vor ihren Augen immer wieder schwinden, wenn ihr Sichtfeld durch die schreckliche Pein beinahe schwarz wurde. Die Schmerzen raubten ihr die Sinne, sie konnte sich nicht daran erinnern, dass es das letzte Mal genau so schlimm gewesen war. So sehr sie auch versuchte, aus eigenem Antrieb ihr Bestes zu tun und ihre noch vorhandene Energie zu sammeln, die Schmerzen raubten ihrem ermüdeten Körper immer wieder die Kraft. Sie konnte nicht einmal mehr weinen und ihr war so furchtbar übel, obwohl sie kaum mehr etwas im Magen hatte, weil ihre letzte Mahlzeit schon recht lange her war, doch die Wehen belasteten auch ihre ganzen Kreislauf sehr. Ganz schlaff lag sie in Itachis Armen. Auch die Geräusche und Stimmen um sie herum wanderten immer öfter in den Hintergrund, weil sich ihr Bewusstsein endlich zurückziehen wollte. Es war schiere, fast instinktive Willenskraft, welche Seika noch im Diesseits hielt, dies und das Wissen, dass sie ihren Sohn jetzt auf die Welt bringen musste, bevor es zu spät war. „Seika bitte, Du musst pressen! Jetzt, bitte!“, rief Sakura schon zum wiederholten Male auf die Brünette ein, doch diese reagierte kaum, einfach, weil es nicht ging und gab nur einen schluchzenden Laut von sich, welcher ihre Schwäche und Verzweiflung nur allzu deutlich hörbar machte. Die Rosahaarige war aber ebenfalls am Verzagen und das sah Itachi ihr an. Dies bereitete ihm immer mehr Bedenken, denn wenn ein Medic-Nin so reagierte, dann musste es wirklich schlimm stehen. Die Stirn des Schwarzhaarigen war in besorgte Falten gelegt. „Kannst du das Baby nicht anders…“, sagte er an Sakura gewandt, doch er musste nicht zu ende reden, damit die Angesprochene wusste, was er meinte. Da war sie natürlich auch schon drauf gekommen, doch sie hatte diese Möglichkeit nicht weiter in Betracht gezogen, nicht mal eine Sekunde lang. „Du meinst einen Kaiserschnitt? Nein, nicht hier, auf keinen Fall. Die Infektionsgefahr ist zu hoch, außerdem habe ich keine sterilen Geräte bei mir. Wir haben so etwas nie in Betracht gezogen!“, gab sie zurück und aus ihrer Stimme klang Gereiztheit, aber auch Unsicherheit. Leise Panik stieg in ihr hoch. Was war, wenn Itachi mit seiner Aussage doch nicht so falsch lag, wenn sie solche Maßnahmen ergreifen 'mussten', wenn Seikas eigenes Leben davon abhing? Wie als Bestätigung hörten sie plötzlich, wie Seika beinahe wie im Delirium anfing zu wimmern. „Ich… ah… warum… Ich kann nicht… bitte… nein… vergib mir, aber… aber ich… Ich kann nicht mehr… Ich schaffe das nicht…“, stotterte sie mit leiser, aber trotzdem hörbarer Stimme, doch diese so aufgelöst klingenden Worte erschreckten Sakura und Itachi sehr. Ihr Körper lag völlig entkräftet und reglos in Itachis Armen, was ihre Worte eigentlich nur noch unterstrich. Seika gab auf? Das durfte doch nicht sein, sie durfte nicht ihren Willen verlieren, denn damit warf sie ihr Leben dahin. Die Schwarzhaarige wurde mit einem Mal wütend. Wie konnte sie nur! Sie durfte jetzt nicht nur an sich denken, auch wenn es das erste Mal war, dass sie jemals so handelte! „Seika! Sag so etwas nicht, verdammt. Du wirst nicht loslassen, denn ich werde Dich nicht loslassen, nie, hörst du mich? Seika!“, rief er sie an und seine Stimme bebte, weil er versuchte, sich noch zu beherrschen, obwohl auch er kurz davor war, seine Ohnmacht offen anzuerkennen. Das Leid seiner Frau traf ihn hart, doch er konnte es auch verstehen. Und trotzdem, wenn er einmal von ihr verlangte, stark zu sein und sich um nichts anderes zu scheren, als sich selber, dann war es jetzt. Die Brünette hörte seine Worte, und auch wenn sie dachte, sie könnte nicht mehr weinen, rannen ihr plötzlich wieder schwere Tränen über die Augenlider. Er hatte natürlich Recht. Itachis Worte waren immer wahr. Er sprach überlegt, alles was er sagte, kam aus seinem Herzen, denn er redete nicht viel und vor allem leichtfertig. Ja, sie durfte nicht aufgeben, denn sie würde sonst mehr Leid verursachen, als sie sich ersparen würde. Die Erinnerung an diese Dinge, die sie auch damals gefühlt hatte, als sie ausgezogen waren, um den Enkel ihrer Großcousine zu töten, weil er einen Bijuu in sich getragen hatte, kam ihr wieder in den Sinn. Für einen Moment war ihr Kopf vollkommen klar, als würde die Rückkehr der Gedanken alles wieder ordnen. Sie war ein Sklave ihrer Gedanken, doch vielleicht war es auch gut so, denn die Reminiszenz an das Gespräch, welches Itachi und sie damals geführt hatten, kam ihr wieder in den Sinn. Damals war es darum gegangen, dass man der Vergangenheit nicht nachtrauren und versuchen sollte, es sich anders zu wünschen, als es in der momentanen Realität aussah. Jetzt ging es um die Zukunft. Jetzt waren alle Wege offen, das Kommende auf die Weise zu gestalten, wie man sie haben wollte. Und was war es, was Seika wollte? Sie wollte niemanden verletzten, sie wollte weiterleben, zusammen mit Itachi, den sie abgrundtief und unendlich stark liebte, sie wollte ihren zweiten Sohn im Arm halten, sie wollte Tokuis glückliches Gesicht sehen, wenn sie ihm seinen Bruder zeigten, sie wollte, dass sie alle zusammen in Frieden leben konnte. Das war es, das war ihr größter Wunsch. Sie hatte es so weit bis hierher geschafft und sie konnte nun nicht auf den letzten Metern straucheln, wo doch alle nur das Beste für sie wollten und sie unterstützten, so sehr sie konnten. Trotzdem, hinter all diesen hoffnungsvollen Gedanken lag eine Hürde, welche Seika nicht überwinden konnte. „Es… es tut mir so Leid, aber… aber ich habe… einfach keine Kraft me- Ah…“, stammelte sie reuevoll, doch brach fast zusammen, als eine heftige Wehe sie erfasste und sie verzagt aufschreien ließ. Nur Itachis Griff hielt sie noch auf den Beinen. In Agonie warf sie ihren Kopf zurück, die Augen fest geschlossen und ihre Hände packten Itachis Schultern so heftig, dass er beinahe dachte, seine Knochen würden brechen. Er sah zum ersten Mal wieder ihr Gesicht. Ihre Haare fielen ihr wirr und verschwitzt in die Augen, ihre Wangen waren feucht von ihren Tränen und ihre Haut war blass. Ihre Züge waren vor lauten Qualen und tiefer Angst verzerrt. „Seika…“, flüsterte der Schwarzhaarige inständig und sie öffnete daraufhin ihre Lider. Ihre goldenen Irriden schimmerten hinter ihren honigbraunen Haaren und als Itachi erkannte, wie viel Leben in diesen Augen war, trotz ihrer Schmerzen und der unglaublichen Müdigkeit, welche ihren Körper in Besitz nahm. Ihr Anblick machte ihm nur noch mehr deutlich, wie sie litt, nicht nur mit ihrem Körper, sondern auch mit ihrer Seele. Er konnte sie dafür nicht anklagen, doch sei war seine Frau, seine starke Frau, die ihm immer half, wenn er mit seinen Gedanken in seiner schlimmen Vergangenheit versank. Einmal war es ihr ähnlich gegangen und die Befürchtung, dort wieder diese Leere zu sehen, vor welcher er sich wirklich ängstigte, blieb aus und das hob wieder sein Bewusstsein, sodass er nachdachte und auch schnell zu einem Schluss kam. „Sakura, kann ich ihr von meinem Chakra geben?“, fragte er die Rosahaarige drängend, ohne den Blick von seiner Frau zu nehmen. Sakura schreckte durch einen harschen Tonfall auf, weil sie selber vergeblich nach einer Möglichkeit gesucht hatte, der Brünetten anderweitig zu helfen. Sie sah Itachi verwirrt an, doch sie riss ihre Augen auf, als sie mit Erstaunen erkannte, warum sie nicht selber darauf gekommen war! Klar, das war die Lösung! Seikas Körper musste eigentlich mit seinem Chakra vertraut sein. Ein Transfer davon war normalerweise nicht ohne Weiteres möglich, man brauchte verschiedene Mittel und vor allem Zeit, doch bei zwei Personen, die sich nahe standen, durfte es kein großes Problem sein, vor allem jetzt, da Seika mit ihrem gemeinsamen Kind schwanger war und somit eine Abart ihres gemischten Chakras seit neun Monaten in sich trug. Seikas Kraftreserven waren normalerweise hoch, doch ihr Baby brauchte im Moment fiel davon und den Rest hatte sie bei der Reise verbraucht, weswegen sie nun so geschwächt war. Wenn Itachi seiner Frau nun half, wieder zu Kräften zu kommen, dann würde ihr die Geburt sicherlich leichter fallen. Sakura nickte dem Schwarzhaarigen aufgeregt zu. Man konnte nicht einfach sein Chakra übertragen, denn wenn diese Kraft den Körper verließ, verpuffte die Energie in der aufgeführten Attacke normalerweise oder wurde bei körperlicher Anstrengung verbraucht. Es war also eine Brücke nötig, welche zwei Personen auf besondere Weise miteinander verband, damit ein Transfer stattfinden konnte. Zugegeben, Sakura hatte dies noch nicht allzu oft getan, denn so einen akuten Fall hatte es selten im Krankenhaus von Konohagakure gegeben, doch alleine die Hoffnung, dass dadurch wieder alles gut werden könnte, trieb sie zu einem Versuch an. Seika und Itachi waren in einer recht günstigen Position, denn die Rosahaarige hatten die Hände des Schwarzhaarigen genau vor sich, weil er Seika damit unter den Achseln festhielt. Da man sein Chakra oft in den Händen sammelte, war es einfach, von dort eine Verbindung herzustellen. Sakura näherte sich mit ihren Fingern denen von Itachi. Sein Chakra konnte sie deutlich fühlen, er hatte wohl noch genügend davon. Doch nun musste sie auch das von Seika aufspüren, was nicht einfach war, weil sie kaum mehr etwas davon besaß. Sakura legte schnell ihre Hand auf Seikas Nacken und versuchte, ihre Chakraleitungen auszumachen. Das war einfacher gesagt als getan, denn genau diese Stellen waren bei jedem Menschen individuell ausgeprägt. Die Rosahaarige erschrak, als sie feststellte, dass sie nichts spüren konnte! Seikas Chakrabahnen waren so fein verteilt, dass man keine größere Menge der Energie auf einmal ausmachen konnte. Doch anders ging es nicht, das Chakra der gebenden Person musste mit dem der Nehmenden verbunden werden… Die Brünette stöhnte leise und schluchzend, doch Itachi holte scharf Luft. „Hier, genau unter meiner Hand“, sagte er, weil er spürte, wie sich Seikas Chakra, angezogen von seinem, unter seinen Fingern sammelte. Erstaunt fühlte Sakura nach und stimmte zu, dass der Schwarzhaarige Recht hatte. So etwas hatte sie noch nie erlebt, dass die Energien von zwei Personen so miteinander interagierten! Doch umso besser war es. Sakuras Hände leuchteten grün auf und sie griff mit ihren heilenden Fähigkeiten in das Chakrasystem von Seika und Itachi ein. Mit ihrem eigenen Chakra bildete sie eine Art Kanal zwischen den beiden Körpern und zapfte direkt deren Energie an. Sie brauchte nichts tun, um die Flussrichtung des Austausches zu regulieren, denn den der Überschuss war auf der einen Seite groß und auf der anderen mangelte es sehr, sodass der Prozess der Transfusion ein paar Sekunden später von ganz alleine begann. Im selben Moment, in dem Sakura die Verbindung herstellte, zuckte Itachi zusammen. Einen Augenblick lang vernebelten schlimme Schmerzen seinen ganzen Verstand und die Nachwirkungen davon hielten immer noch an. Er war verwirrt und wie erstarrt. Hatte er etwa kurz das miterlebt, was Seika wegen der Geburt durchmachte? Er war von einem Momente auf den Anderen vollkommen außer Atem. Und seine Frau hielt dies nun schon so lange durch? Wahrscheinlich war dies eine Sache, die ein Mann einfach nicht verstehen konnte, egal, ob er ein einfacher Mensch oder ein gut ausgebildeter Shinobi war. Männer waren auf so einen Schmerz nicht vorbereitet, sie hatten das Vergnügen und die Frauen neun Monate danach die Qualen. Und obwohl er noch skeptisch war, hoffte er sehr, dass diese Aktion auch etwas gebracht hatte, denn er spürte regelrecht, wie ihm eine gewisse Menge seiner Energie entzogen wurde, doch nicht verloren ging, weil sie in Seika, seiner Frau weiter existierte. Die Brünette atmete plötzlich tief ein und keuchte mehrmals leise. War das ein gutes Zeichen? Hatte sie das Chakra gut angenommen? „Itachi…“, sagte Seika und ihre Stimme hörte sich auf einmal wieder ganz anders an, bewusster, fester, jedoch auch ernster und angespannter. Dies erleichterte den Schwarzhaarigen ungemein. Sie wollte, dass er ihr zuhörte und ihr veränderter Tonfall schaffte dies allemal. Als sie einen Blick austauschten, war es, als konnte Itachi sehen, wie das Leben neu in ihr erblühte. „Itachi… Danke, Itachi, danke… Aber bitte… Bitte, halt mich fest…“, sprach sie und war voller Dankbarkeit. Sie spürte, wie neue Kraft sie durchströmte. Es war nicht viel, doch es genügte, dass sie sich wieder viel besser fühlte und dies weitete sich auch auf ihr Bewusstsein aus. Wie hatte sie nur daran denken können, alles aufzugeben? Itachi war nun sicher geschwächt, doch ihm schien es nichts auszumachen, sodass sich Seika wegen ihm nicht sorgen musste. Allein dieser Gedanke trieb ihr reuevolle Tränen in die Augen, doch noch viel mehr Dinge brachten sie zum weinen. Sie sahen sich kurz an und in ihren Irriden war zu erkennen, dass sie auch das letzte Stück zusammen gehen würden und dass sie dafür den gegenseitigen Halt brauchen würden. Doch Seika konnte ihren Blick nicht länger aufrecht halten. Ihre Wehen kamen nun in kurzen Abständen und das war der endgültige Beweis, dass es bald so war und dass auch ihr Körper von der neuen und doch so vertrauten Energie zehrte. Wieder barg die Brünette ihr Gesicht an der Schulter ihres Mannes, denn als sie jetzt schrie, war es laut, inbrünstig und voller richtiger Pein. Doch es war trotzdem für alle erleichternd, weil sie wussten, dass jetzt die lang erwartete Phase gekommen war, in der es voran ging und das Kind sich durch den begrenzten Platz in der Anatomie seiner Mutter zwängen musste. Und das war ohne Zweifel sehr schmerzhaft für Seika. „Pressen, Seika, pressen! Dann haben wir es bald geschafft!“, rief Sakura aufmunternd und ihre Worte klangen, als wäre sie in einer euphorischen Hochstimmung, weil sie nun endlich vorwärts kamen und es sich wieder zum Guten gewendet hatte. Seika kam der Aufforderung natürlich so gut sie konnte nach und eröffnete mit einem bebenden, jedoch determinierten Schrei die nächste Phase der Geburt. So zog es sich weiter dahin, ohne dass sie bemerkten, was draußen vor sich ging, denn ihre Gedanken kreisten um ihre eigene Situation, welche sie ganz und gar einnahm. ----- Für kurze Zeit hatte sie wirklich gedacht, es wäre vorbei. Es hatte so ausgesehen, als ob es für Seika keine Hilfe mehr gab, denn selbst zum Schreien war sie zu schwach gewesen, und dies war der einzige Anhaltspunkt für Furiko gewesen, dass noch alles einigermaßen in Ordnung war, denn geschrien hatte Seika bei Tokuis Geburt auch und alles war gut gegangen. Fast wäre die Blonde aufgestanden und zurück in die Höhle hinein gelaufen, um zu fragen, ob alles noch in Ordnung war und sie vielleicht irgendetwas tun konnte. Doch was hätte sie schon beitragen können, wenn die beiden Medic-Nin, eine behandelnde und eine gebärende, nichts ausrichten konnten? Wahrscheinlich hätte sie nur gestört und das hätte sie natürlich nicht gewollt. Doch die Wende war gekommen, eine glückliche. Kräftige Schreie und scharfes Keuchen waren ein guter Anzeiger, dass die Geburt voran ging und Furiko auch wieder aufatmen konnte. Hana war nach einiger Zeit aufgewacht und sah ihre Mutter fragend an. Sicher war sie verwirrt darüber, wer da immer so einen Krach machte, doch die Blonde wiegte ihre Tochter nur hin und her, um sie zu beruhigen, denn sie wollte nicht, dass das neue Gefühl, welches in ihr hoch kroch, auch von dem Mädchen Besitz ergriff. Draußen war es ebenfalls ungewöhnlich ruhig geworden. Der Sturm und das Gewitter hatten immer noch nicht nachgelassen, aber seit einer ganzen Weile schon ertönte kein Kampflärm mehr. Dies konnte etwas Gutes bedeuten, aber auch etwas Schlechtes. Furiko wollte nicht zweifeln, doch sie konnte einfach nicht anders. Die Situation war zu verzwickt, als dass man jetzt ohne weiteres hätte positiv denken können. Hana hatte ein neues Spiel für sich entdeckt, was Furiko erst bemerkte, als ihre Tochter, welche sie letztendlich von ihrem Schoß gelassen hatte, leise anfing, ein nicht zusammenhängendes und Sinn ergebendes Lied zu singen und melodisch vor sich hin zu plappern. Es hörte sich durch ihre kindliche Stimme furchtbar niedlich an und Furiko musste deswegen leicht lachen, obwohl sie Situation sie sonst nicht besonders heiter stimmte. Sie hatte Hana oft Lieder vorgesungen, die meisten davon kannte sie noch von früher, aus der Zeit, in der sie bei der alten Dame gelebt hatte, bevor sie damit angefangen hatte, von deren Sohn zu einer Kunoichi trainiert zu werden. Sie hatte damals eine unbeschwerte Zeit erlebt und erinnerte sich deshalb gern zurück, wie sie mit der alten Dame Kekse gebacken und musiziert hatte. Diese Lieder hatte sie ihrer Tochter auch vorgetragen und diese hatte sich sogar kleine Teile davon gemerkt, das hörte Furiko ganz genau heraus. Hana war bis zum Rand der Höhle gelaufen, soweit, dass sie gerade nicht nass wurde und hatten sich dann auf den Boden gekniet. Irgendetwas tat sie, aber Furiko konnte von ihrem Platz aus nicht sehen, was es war. Vielleicht hatte die Kleine einen hübschen Stein gefunden und spielte nun damit. Doch als Hana auch noch nach einer Weile nicht das Interesse daran zu verlieren schien, stand Furiko auf, um nachzusehen, was ihre Tochter tat, die sich meistens nie lange mit einer einzigen Sache beschäftigte. Doch als die blonde Frau näher kam, blieb sie erschrocken stehen. Hana spielte mit Matsch. Erde und Sand hatten sich in einer kleinen Kuhle im Boden gesammelt und war nun vom Regen aufgeweicht worden. Das kleine Mädchen hatte dies entdeckt und beschäftigte sich nun fröhlich damit, indem sie mit ihren Händen darin herum wühlte. Doch das war nicht, was Furiko so vor den Kopf stieß. Ihre Tochter hatte mit ihren Händen und den sich dort befindenden Mündern schon alles Mögliche angefasst, was dreckig war. Doch das, was die Kleine gerade explizit anstellte, verblüffte Furiko völlig. Hana hatte aus dem Matsch einen kleinen Turm geformt. Er hatte unwahrscheinlich glatte Wände und ging auch recht gerade nach oben. An dessen Spitze konnte man sogar ein paar schiefe Zinnen sehen, doch immerhin… Furiko stand wie betäubt da. Hana war nicht einmal zwei Jahre alt und brachte bereits so etwas fertig? Das Gebilde sah wirklich schon sehr kunstvoll aus und erinnerte Furiko gnadenlos an Deidara, den Vater ihrer Tochter. Er hatte ihr wohl nicht nur sein Kekkei Genkai, sondern auch gleich sein künstlerisches Talent weitergegeben. Wie sonst könnte Hana sonst so instinktiv wissen, was sie mit den zusätzlichen Mündern anstellten konnte? Der Blonden stiegen die Tränen in die Augen, denn vielleicht würde sich das Mädchen wirklich von alleine das Erbe ihres Vaters beibringen können, denn von den überlebenden Akatsuki konnte es niemand tun... Die Blonde ging einige Schritte nach vorne, um ihre Tochter in ihre Arme zu schließen. Die Kleine bemerkte, dass ihre Mutter kam und drehte sich zu ihr um, um sie strahlend anzusehen, ganz stolz über das, was sie da gebaut hatte. Unwillkürlich musste Furiko lächeln – doch plötzlich begann der Boden unter ihren Füßen zu beben. Nicht normal, wie vorhin auch. Diesmal war die Erschütterung besonders heftig und dazu kam überraschen ein Licht, welches so intensiv war, dass es für einen Moment alles überstrahlte. Doch es war so schnell wider weg, wie es gekommen war. Es konnte sich nur um eine überaus mächtige Attacke gehandelt haben und das beunruhigte Furiko sehr. Als Hana leise zu weinen begann, wandte sich die Blonde wieder um und sah, dass durch die Erschütterung der Turm aus Matsch eingestürzt war. Schnell trat sie vor, um ihre kleine Tochter hochzuheben und an sich zu drücken, um sie zu trösten. Furiko war völlig aufgeregt. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Sie verspürte den dringenden Wunsch, nachzusehen, was dort draußen bei ihren Freunden – denn von dort war das Licht gekommen - passiert war. Doch konnte sie die Anderen alleine lassen? Furiko war hin und her gerissen. Sie würde es sich nie verzeihen, wenn einem ihrer Freunde etwas geschah, wenn sie ihr Versprechen brach, doch sie kam zu dem Schluss, dass Sakura, Seika und Itachi hier viel sicherer waren, als die Anderen dort draußen im Angesicht ihrer Verfolger. Vielleicht brauchten sie wirklich Hilfe! So fällte sie ihren Beschluss und mit einem letzten Blick in das Dunkel der Höhle hinein, sprang sie von dem kleinen Vorsprung hinab, den großen Felsblock herunter. Sofort umfing sie der kalte Regen und der Wind riss an ihrer Kleidung, um unter ihren wärmenden Mantel zu kriechen. Es fröstelte sie sofort, doch deshalb kehrte sie nicht um. Jetzt, da sie sich schon los gerannt war, gab es kein Zurück. Sie versuchte, Hana so gut es ging mit ihrem Mantel gegen den schneidenden Wind zu schützen. Sie sprang die Steine herunter, so schnell sie konnte. Es war glitschig, doch mit einem großen Satz löste sie sich vom Felsen und landete sicher auf dem Waldboden. Sie brauchte etwa, um sich zu orientieren, doch plötzlich aufflammende Auren wiesen ihr den Weg. Sie brauchte für die Strecke recht lange, denn nach einer Weile übermannte sie eine schreckliche Angst, welche ihre Beine lähmte. Was würde sie sehen, wenn sie ankam? Ihrer Gegner waren deutlich in der Überzahl gewesen, wie hätten die drei Männer das denn schaffen sollen? Der bloße Gedanken, dass- Plötzlich stieß ihr Fuß gegen etwas und als sie zu Boden sah, merkte sie, dass es der reglose Körper von einem der schwarz vermummten Gestalten war. Doch was machte die Leiche hier? In der Umgebung waren keine weiteren Toten zu sehen. Furiko erschrak, denn das hatte zu bedeuten, dass einzelne Patrouillen hier herum liefen, wahrscheinlich um die Geflohenen zu suchen. Hieß das etwa, dass hier noch mehrere dieser Typen herum liefen? Was, wenn sie vorhin einen übersehen und dieser bemerkt hatte, wo sie hergekommen war? Sie war vorhin unvorsichtig gewesen, hatte sich einfach in Bewegung gesetzt, in einem Affekt, ohne die Umgebung noch einmal zu überprüfen und – aber warum war dieser einzelne Mann tot? Es kam Furiko seltsam vor, wenn sie daran dachte, dass Obito, Sasuke und Kisame die Zeit hatten, irgendwelchen einzelnen Typen hinterherzulaufen... Sie sah, wie vor ihr wieder die Bäume lichter wurden. Ja, das war der Ort, an dem sie sich von den anderen getrennt hatte. Sie kniff ihre Augen leicht zusammen, um etwas erkennen zu können, doch erneut wurde sie abgelenkt, als sie Helligkeit von vorhin zurückkehrte, jedoch nicht auf dieselbe Weise wie vorhin, sondern... als Sonnenlicht! Furiko blickte nach oben in den Himmel und sah, wie die Wolken aufrissen und der Sturm merklich von einer Sekunde auf die andere abflaute. Das war eigentlich unmöglich, das wusste Furiko, deren Stimmung auf eine gewisse Art auch mit dem Wetter verbunden war. Doch diese Fähigkeit hatte sie mittlerweile gut unter Kontrolle, sodass sie ausschloss, dass es ihr Werk gewesen war, dass sie in diesen Sturm geraten waren. Deshalb setzte sie ihren Weg langsam fort und als sie schließlich dort ankam, wo der Kampf getobt 'hatte', verschlug es ihr im wahrsten Sinne des Wortes die Sprache. Vom Waldboden war nichts mehr zu sehen, denn er war bedeckt von einer Schicht aus schwarzen Leichen, welche sich teilweise sogar aufeinander stapelten. Doch nicht der Anblick saß tief, sondern die plötzliche Stille. Kein Wind, kein Regen und vor allem kein Kampflärm. Hieß das, die Gegner waren besiegt? Doch wie sah es auf ihrer Seite aus? Die Anspannung in Furiko wurde unerträglich groß und sie lief schnell los, immer darauf bedacht, nicht die reglosen Körper zu berühren. „Obito!“, rief sie verängstigt, auch wenn sie dadurch vielleicht überlebende Gegner auf sich aufmerksam machen würde, doch das kümmerte sie nicht. Ihre Sorge um ihren besten Freund war einfach zu groß. Sie lief um den Felsen herum, der an einer Stelle einen scharfen Knick machte und blieb dann wie angewurzelt stehen. Das, was sie sah, hätte sie nie im Leben erwartet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)