Lost Child von DhalaElenaAngel ================================================================================ Kapitel 14: Winkelgasse ----------------------- Nervös klammerte Caen sich an die Hand seines Vaters, am liebsten wäre er wieder zu Hause in seinem Zimmer bei seinem Teddy gewesen. Auch wenn da nur der grummelige Fenrir war, da Remus bei Siri und Tom war. Das hier war ihm unheimlich, so laut und bunt, er hatte Angst, von seinen Eltern getrennt zu werden. Godric blickte auf seinen Sohn, der alles Andere als begeistert war. Aber das hatte er erwartet. Sie hatten Caen mit der Neuigkeit, heut mit ihm in die Stadt zu gehen, ohnehin überfallen, da er alles andere als gesellschaftsbegeistert war und er hatte gewollt, dass Caen schlief, hätten sie es ihm schon am letzten Tag gesagt, hätte er mit Sicherheit nicht geschlafen. „Es ist alles in Ordnung,“ lächelte er und strich über Caens Haare, die ihm inzwischen bis zu den Schultern reichten. So ließen sie sich besser händeln, als wenn sie kurz waren. Caen sah seinen Dad zweifelnd an, gerade, als Jemand aus Versehen gegen ihn stieß und er sich abrupt umdrehte, um sich an seinen Vater zu klammern. Der seufzte nur und schob seinen Sohn in den Laden, in dem sie seine Schulkleidung kaufen würden. Erst da kniete er sich zu ihm und strich ihm über die bedenklich bleichen Wangen: „Caen, es ist Alles in Ordnung,“ erinnerte er den Jungen leise. „Dad und ich sind die ganze Zeit da, Niemand tut dir was und Niemand nimmt dich uns weg, ich verspreche es. Komm, sehen wir mal nach deiner Uniform, hm, ich...?“ „Caen! Cool! Du bist auch hier? Dann kommst du doch nach Hogwarts? Das ist toll! Ich bin da auch! Ich dachte schon, du gehst woanders hin, Vater wusste nicht, ob...!“ Da musste der Jüngere doch etwas lächeln und winkte seinem Freund etwas, was Salazar erleichterte. Vielleicht würde Caen sich jetzt etwas entspannen. „Ich geh auch nach Hogwarts,“ bestätigte der Grünäugige, der aber vor der Schule einfach nur Angst hatte. Aber wenn Draco da war, war es vielleicht doch nicht so schlimm. „Draco, wo...?! Oh, mit euch hätte ich nicht gerechnet. Hallo, ihr Beiden. Ihr schult ihn also doch ein?“ Salazar nickte bestimmt, als die Schneiderin auf ihn zukam. „Kann ich Ihnen helfen?“ „Caen braucht Roben,“ gab er knapp zurück. „Hogwarts, erstes Jahr.“ „So? Nun, kein Problem,“ lächelte sie. „Na, du bist aber noch recht klein, aber keine Angst, der Schuss kommt schon noch, bestimmte Stoffe?“ „Spinnenseide oder Elfenleinen.“ „Das ist teuer,“ merkte Madame Malkins vorsichtig an. Sie kannte die Fremden nicht, sah sie zum ersten Mal. Allerdings waren es definitiv keine Muggel, im Gegenteil, es waren wohl ausländische Reinblüter, nur, obwohl sie den Quibbler und zwei weitere Klatschblätter las, hatte sie diese Gesichter noch nie gesehen. Nicht zu vergessen, dass der Junge aussah, wie höchstens acht oder so! Salazar kniff die Augen zusammen und hob kurz eine kristallene Karte hoch, mehr war nicht nötig, das war eine spezielle Anfertigung von Gringotts, die bestätigt, dass er Alles zahlen konnte. „Oh...!“, überrascht blinzelte die Schneiderin. Sie hatte heute schon eine dieser Karten gesehen, aber zwei an einem Tag? Das hier war Wahnsinn! Diese Leute mussten stinkreich sein und dann hatten sei so ein kümmerliches Kind? Was war denn da falsch gelaufen? Ein paar Wachstumstränke hätten sicherlich helfen können! „Dann komm mal mit, Schatz, ich muss dich abmessen,“ meinte sei, als sie sich gefangen hatte und streckte Caen die Hand entgegen. Der aber zog die Flucht hinter seinen Vater vor. Die Frau war ihm unheimlich, Alles war fremd und das war nicht der Schneider, der sonst immer zu ihnen kam. Godric lächelte beruhigend und nahm Caens Hand. „Komm, ich gehe mit,“ meinte er nur und brachte den Jungen zu der Plattform, auf die er ihn auch hob, so, dass die Frau ihn abmessen konnte. Salazar allerdings blieb bei Lucius, beobachtete die Szene. Caen wirkte wie ein in die Enge getriebenes Tier, sah sich ängstlich um. „Ich fürchte, wir haben wirklich zu lange gewartet,“ stellte er leise fest. „Caen kann gar nicht mit dem Trubel umgehen.“ „Es war richtig, ihn so lange abzuschirmen, ihr habt erst jetzt einen Namen und saubere Papiere,“ gab der Andere ruhig zurück. „Wenn man euch eher gesehen hätte, hätte es Fragen gegeben, mehr, als jetzt ohnehin schon. Wie nennt ihr euch überhaupt?“ „Richard und Samuel Riddle,“ gab der Andere zurück. „Danke noch mal für die Idee mit Amerika,“ fügte er an. „Ric und Sal,“ grinste Lucius. „Ich verstehe. Und ich habe gern geholfen. Aber... hättet ihr nicht mit seiner Einschulung noch ein Jahr warten wollen?“ „Eigentlich schon, aber Tom meinte, dass die Rekrutierungsmethoden immer aggressiver werden und es wird dringend Zeit, dagegen an zu steuern. Caen ist so weit, wie Draco auch, der Schulstoff wird ihm keine Probleme bereiten und es wird einfach nur dringend Zeit, dass er lernt, mit anderen Kindern um sich herum klar zu kommen. Darum haben wir so entschieden. Wir haben aber auch vor, dafür zu sorgen, das er jederzeit zu uns kann, wenn es ihm zu viel wird und eine andere Schule zu manipulieren, wird schwer, Hogwarts hört so schon auf uns.“ Lucius grinste: „Und es hatte gar nichts damit zu Tun, dass Draco auch da sein würde?“ „Ich denke, es wird ihm helfen,“ gab Salazar ruhig zurück, während er beobachtete, wie die Schneiderin seinen Sohn begrapschte, was ihm gar nicht recht war, Caen aber noch viel weniger. „Ich tue das nicht gern, ich würde ihn lieber bei uns behalten, aber das wäre nicht gesund für Caen. Wir können ihn nicht ewig abschirmen und wenn ich es noch so gern täte...“ „Du hast Recht,“ stimmte Lucius zu. „In welches Haus denkst du, kommt er?“ „Vom Charakter her? Huffelpuff oder Gryffindor. Aber ich werde dafür sorgen, dass er nach Slytherin kommt. In Gryffindor ist mir der Einfluss des Alten zu groß und in Huffelpuff kennt er Niemanden, das steht er nicht durch...“ Auch Lucius blickte auf den Jungen, der gerade fast von der Plattform flüchtete:“ Du hast Recht,“ stellte er dann ruhig fest. „Aber keine Sorge, er ist für Draco wie ein kleiner Bruder, ihm wird schon nichts geschehen, dafür wird mein Sohn sorgen.“ „Darauf setze ich,“ gab der Andere ernst zurück, lächelte aber, als Caen zu ihm rannte und hob ihn hoch, küsste ihn sanft. „Na, alles in Ordnung?“ „Ja, Papa,“ nuschelte Caen, schnüffelte am Hals seines Vaters, aber er wusste, dass er in der Öffentlichkeit nichts tun sollte. „Können wir nicht wieder heim?“ „Noch nicht, wir müssen noch deine Bücher besorgen und dann gehen wir mit Draco und Lucius noch ein Eis essen, je?“ „Eis?“, fragte der Jüngere begeistert. „Ja, wenn du weiter so brav bleibst,“ nickte Salazar, während er der Schneiderin die Karte gab, damit die den entsprechenden Betrag abbuchen konnte. Er nickte Godric zu, dann setzte er Caen auf dem Boden ab, wo Draco sofort dessen Hand packte. „Also, Allemann auf zu den Büchern!“ Nun, wo auch noch Draco und dessen Vater da waren, fühlte Caen sich doch entschieden sicherer. Er lief mit ihnen mit, bis sie auf ein Mal einem kleinen Haufen Rothaariger begegneten. Mit ungutem Gefühl sah er sich um – und musste entsetzt feststellen, dass seine Eltern ein ganzes Stück hinter ihnen waren. „Was ist denn das? Ein schleimiger Blondie!“, brüllte der Jüngste der Jungen, der so groß war, wie Draco und damit ein ganzes Stück größer, als Caen. „Mit seinem kleinen Freund! Kuck mal, Ginny! Slytherinverräter und Todesser!“ Slytherinverräter? Warum sagte der Junge so was? Sein Papa war kein Verräter! „Was haben wir denn da?“, höhnte Draco, während er automatisch Caen etwas hinter sich schob. „Alte, hässliche Klamotten, hässliches Gesicht, Sommersprossen, rote Haare! Ein Weasley! Igitt! Du bist Abschaum! Verschwinde! Du verpestest meine Luft!“ „Und du meine, du Todessersohn!“ Todesser? Was war das denn? Das Wort hatte er schon öfter gehört, aber gerade jetzt gefiel es ihm gar nicht. „Na und? Wenigstens hab ich anständige Klamotten!“ „Dafür wird Dumbledore deinen Vater wegsperren und dann hast du gar nichts mehr! Und dein kleiner Freund auch nicht! Ekliger Freak! Den wird er fertig machen! Wie dich!“ Freak! Freak! Er war ein Freak! Vor Caens Augen begann sich der alte Film aus seinen Alpträumen abzuspielen. Er merkte nicht, wie seine Farbe verschwand, nur, dass wieder weg wollte, weit, weit weg. „Pah, ist das ein Weichei! Kuck ihn dir mal an! Ich hab ihn noch nicht mal geschlagen und er heult schon!“ „Ronald Bilius Weasley! Was ist das für ein Benehmen? Was habe ich dir gesagt?! Sprich nicht mit solchen...! Wer sind Sie?!“ Salazar sah nur sein weinendes Kind. Und dabei hatten sie die Beiden nur für Sekunden aus den Augen verloren. Sanft hob er Caen hoch, drückte ihn an sich und spießte die Frau mit ihren Kindern mit seinen Augen regelrecht auf, er brauchte alle Beherrschung, um sie so weit zu tarnen, dass sie nicht in der Öffentlichkeit beginnen würden, rot zu leuchten. Das Problem war nur, dass er gleichzeitig Godric zurückhalten musste. „Ist das eine Art, Neuankömmlinge in diesem Land zu begrüßen?“, fragte er eisig. „Ihre Kinder zum Weinen zu bringen? Als hätte der Junge es mit dem Umzug und Allem nicht so schon schwer genug!“ Molly Weasley sah auf die fremden Gesichter und lächelte verlegen: „Entschuldigen Sie, Ron, entschuldige dich bei dem...“ „Nein!“ „Ron!“ „Er is’n Freak und ein Weichei, ich...!“ „Sag das nicht zu meinem kleinen Bruder!“ Und schon rollten die beiden Kinder sich im Dreck. „Entschuldigen Sie noch mal, ich weiß nicht, was über ihn... Ron! Aufhören, sofort!“ Noch bevor Lucius reagieren konnte, packte Godric zu und zerrte Ron von Draco, schleuderte den Bengel gegen seine Mutter: „Niemand, niemand nennt mein Kind einen Freak, ist das klar?“, fragte er mit einer Stimme, die so kalt war, dass sie sowohl dem Bengel, alsauch der Mutter Schauer über den Rücken jagten. „Und jetzt verschwindet, bevor ich die Beherrschung verliere!“ Salazar lief ruhig weiter, bis er in dem Buchladen war, dicht gefolgt von Godric und Lucius, der seinem Sohn gerade eine Predigt darüber gab, dass man sich nicht öffentlich so gehen ließ, das man das auch hätte anders regeln können. Im Laden setzte er sich einen Moment auf einen der Stühle zwischen den Bücherreihen, froh, dass es gerade so gut wie leer war. „Es ist gut, Kleiner,“ redete Salazar ruhig auf Caen ein, der mal wieder vollkommen aus der Fassung war. Was bildete dieser Bengel sich eigentlich ein? Seinen Sohn einen Freak zu nennen! Caen hatte wenigstens mehr Magie, als ein Halbsquibb, wie der Rothaarige es war! Nach einer Weile tauschte er einen Blick mit Godric, der verstand und sich vor die Beiden stellte, so Anderen das Blickfeld vollkommen versperrte. Erst dann ritzte er sich den Hals etwas auf: „Komm, Caen, trink etwas, dann wird es wieder besser.“ Caen roch das Blut, er hörte die Stimme seines Vaters und biss vorsichtig zu, wobei er sich langsam wieder beruhigte. Als er aufhörte, schluckte er schwer: „Tut... tut mir l...l..leid,“ flüsterte er. „Ich... s...s..s..sollte nicht, in der Stadt...“ „Das habe ich doch gesagt, Kleiner. „Ich habe gesagt, das du trinken sollst. Du bist kein Freak und du bist stärker, als dieser Junge, lass dir doch von dem nichts sagen. Alles wieder gut?“ „Können... können wir nicht heim?“, bettelte Caen leise. „Ich... mag es hier nicht...“ „Caen, diese Menschen sind die Ausnahme,“ erklärte er. „Du kannst dich doch nicht immer allein in deinem Zimmer verstecken...“ „Aber... da...da seid doch ihr...“ „Ja, wir sind da, aber das ist doch nicht Alles,“ lächelte Salazar. „Da draußen gibt es Viele, ich bitte dich, ja? Wir sind da und wir verlieren dich nicht noch mal aus den Augen. Da draußen gibt es noch viele nette Kinder wie Draco mit denen du spielen könntest.“ „Ich... will lieber in meinem Zimmer bleiben...“ „Das kannst du aber nicht,“ gab Salazar sanft zurück und drückte Caen an sich. „Das kann auch Tom nicht oder Draco. Keine Angst, Dad und ich werden immer bei dir sein.“ Caen kuschelte sich in die Arme des Anderen, in keiner Weise von dem Gesagten überzeugt. Das es auch nette Leute geben sollte, er traute dem Frieden einfach nicht. Er schniefte immer noch etwas, so lange, bis er Daddys Hand spürte. „Kommt, ihr Beiden,“ meinte Godric ruhig, er wischen seinem Sohn die Tränen vom Gesicht. „Wir haben die Bücher, wir wollen noch ein Tränkeset kaufen, für die Schule, dann gibt es Eis, ja?“ „Komm schon, Caen! Wir wollten doch noch in den Quiddichladen! Vater hat mir einen Besen versprochen! Einen Neuen! Einen Nimbus 2000! Du bekommst sicher auch einen, oder?!“ Salazar lachte, als er das Leuchten in Caens Augen sah. „Ich denke, darüber lässt sich reden,“ stimmte er zu und stellte Caen auf die Erde zurück, wo Draco nach ihm griff. Also liefen sie weiter, wobei Caen sich aber nun wieder an die Hand seines Vaters klammerte, nicht mehr bereit, von dessen Seite zu weichen. Aber Draco verstand es offensichtlich, er wusste, dass es seinem Freund gerade nicht gut ging, also war er brav und blieb bei dem Anderen, während sie die Tranksachen besorgten und schließlich im Quiddichladen einkauften, wo sie Beide einen Nimbus, ein Pflegeset und Quiddichhandschuhe bekamen. Ja, und dann saßen sie in einem Edeleiscafe, wo Lucius einen Tisch für sie reserviert hatte. Die Erwachsenen bestellten sich Kaffee und Gebäck, während die Jungen sich jeder einen Becher aussuchen durften. Allerdings hatte Caen nicht gewusst, wie viel drin war und dabei hatte er schon einen der Kleinsten genommen. Hilflos sah er nach einer Weile auf das, was übrig geblieben war, was gut die Hälfte war. Salazar lächelte, als er das sah und schnappte sich den Becher, begann, den Inhalt aufzulöffeln. Sie unterhielten sich noch eine ganze Weile, bevor sie sich am Bahnhof von Hogsmaede verabredeten, wo Salazar und Godric auch die Verantwortung für Draco zu übernehmen. Slytherin freute sich innerlich schon auf das dumme Gesicht des Rotschopfes, wenn er feststellte, dass er sich mit seinem Lehrer angelegt hatte. Oh ja... An dem Abend stand Caen an ihrer Tür, seinen Wolfsteddy und seine Decke im Arm. Godric lächelte nur und hob wortlos die Decke an, so, dass sein Sohn mit zu ihnen kriechen konnte. Er hatte damit gerechnet, dass Caen nachts zu ihnen kommen würde, wenn er abends schon da war, auch gut. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)