Lost Child von DhalaElenaAngel ================================================================================ Kapitel 7: ----------- Als es klopfte, legte Remus erleichtert das Buch beiseite. Er hatte bereits den Verdacht gehabt, vergessen worden zu sein und Bücher hin oder her, allmählich hatte er die Schnauze doch so ziemlich voll gehabt. „Ja.“ Herein kam erst mal nur ein recht jung aussehender Mann, der nicht älter sein konnte, als vielleicht Mitte Zwanzig, mit langen, schwarzen Haaren und grauen Augen, gekleidet in ein burgunderrotes, nur halb zugeknöpftes Hemd und in leichte Stoffhosen. „Was gibt es?“, fragte Remus. „Kann ich endlich vor den Konzil sprechen?“ Tom hob eine Augenbraue, doch er beherrschte sich. Das hier war immerhin Sirius’ Freund. Er sah nicht schlecht aus, war aber vor der Zeit gealtert, weil Fenrir ihm wohl vergessen hatte, beizubringen, wie man sich ohne Schmerzen verwandelte, auch, wenn kein Vollmond war. Nun, wenn Lupin sich als bekehrbar herausstellte, würde er das in die Gänge leiten. „Nein,“ gab er knapp zurück. „Du hast erstaunlich wenig Ahnung von der Hierarchie des Konzils, Wolf.“ Innerlich verdrehte Remus frustriert die Augen, dann aber rief er sich zur Ordnung. „Ich bin bei gewöhnlichen Zauberern aufgewachsen, weitab von irgendwelchen Rudeln.“ Unhöflichkeit würde sicher nicht helfen und er wollte schließlich schnell wieder wegkommen, um seine Aufgabe als erfüllt zu melden. „Fehler,“ meinte Tom nur, dann musterte er den Mann weiter. Ein starker Mann, ein unangenehmer Gegner, aber ein starker Verbündeter. Nicht so Instinktgesteuert, wie Fenrir es leider oft war. „Dafür kann ich schwerlich etwas. Außerdem möchte ich daran erinnern, dass demnächst wieder Vollmond ist.“ „Bitte, was tut das zur Sache?“, fragte Tom nur. „Ich denke, ihr würdet es bevorzugen, wenn kein Werwolf dann durch die Gänge streift,“ erinnerte Remus den Mann ihm gegenüber, dessen Geruch ihm eigentümlich vertraut zu sein schien. Vielleicht waren sie zusammen zur Schule gegangen. Tom lachte leise. „Und?“, fragte er amüsiert. „Kommst du gegen einen ausgewachsenen Grimm, ein Rudel Vampire und andere Werwölfe an, die sich voll unter Kontrolle haben?“ „Ihr.. habt ihr etwa einen Trank, der es mir ermöglichen würde, bei Verstand zu bleiben?“ „Einen Trank?“, fragte Tom spöttisch. „Jeder Werwolf kann sich kontrollieren, wenn er unterrichtet wird, dazu braucht er keinen Trank.“ „Wie...!?“ „Wenn mir die Ergebnisse dieses Gesprächs gefallen, werde ich dafür sorgen, dass man dich unterrichtet, Wolf,“ gab Tom ruhig zurück. „Und... wenn nicht?“, fragte Remus vorsichtig. „Dann werde ich dich wegschicken,“ gab Tom ruhig zurück. „Aber nicht, dass du etwas falsch verstehst, auf dem Schlachtfeld werden wir dann Gegner sein und ich habe keine Skrupel, dich zu töten, ich bin auf Bitten meines Geliebten so freundlich. Ich selbst hätte sicher nicht mit dir geredet.“ Überrascht und verständnislos hob Remus die Augenbraue, doch er bekam keine Erklärung. „Nun, fangen wir an: „Was willst du hier?“ „Das Konzil auf die Seite von Albus Dumbledore bringen, dem Magier des Lichts.“ Die ersten Sekunden sah Tom den Mann nur an und blinzelte, dann begann er, lautstark zu lachen. „Muhahahaha! Anführer des Lichts! Hahahaha! Lächerlich! *prust* Zu schön! Und den Mist glaubst du, Wolf?“ „Was... für einen Mist?“, fragte Remus, durchaus brüskiert. „Albus der Weise? Diese Scheiße glaubst du? Wer bitte hat denn die Werwolfgesetzte durchgesetzt? Und wer benimmt sich wie der letzte Idiot, wenn es um Wesen geht, die nicht wie normale Zauberer sind?!“ „Aber... aber das stimmt nicht! Er kämpft für die Meinen!“ Tom schüttelte nur den Kopf und stand auf, er ging die Reihen des Bücher ab, hob eines heraus, schlug es auf und drückte es dem Mann in die Hand. Ungläubig überflog Remus den Text, es war ein Gesetzesentwurf, der heute noch galt, zur Einschränkung von Bestien, eingerecht und verfasst von Albus Dumbledore vor fünfzig Jahren. Remus klappte das Buch zu und sah sich den Titel an. Eine Zusammenfassung, die alle zwanzig Jahre erschien. Es lag auch kein Zauber darauf, der darauf hätte hindeuten können, dass der Eintrag manipuliert wäre, so kurz vor dem Vollmond konnte er diese Dinge riechen. „Das... das kann doch gar nicht sein!“ „Oh, sollte ich erwähnen, dass eben dieser Mann es auch war, der deinem angeblich ach so guten Freund Sirius Black, eine Anhörung vor dem Wizgamont verweigert und ihn einfach so nach Azkaban geschickt hat, aus Angst, was dabei herauskommen könnte?“ „Was, aber... Sirius war schuldig und... herauskommen?!“ „Sirius? Schuldig? Das ich nicht lache! Er war James schon lächerlich treu ergeben und hätte weder ihm noch Lily je ein Haar gekrümmt!“ „Was...?“ Tom knurrte nur. „Sirius Black ist absolut unschuldig, was bei einem Prozess herausgekommen wäre, das konnte der Alte wohl kaum zulassen!“ „Was...? Aber warum?“ „Warum? Weil er dann seine Gichtgriffel nicht an meinen Bruder bekommen hätte!“ „Bruder?“ In dem Moment fiel Remus etwas auf. Er kannte sein Gegenüber nicht und wusste noch nicht mal einen Namen. „Ja, Bruder! Caen! Ich denke, dir ist der Name Harry geläufiger?“, fügte er kühl an. „Harry? Was hat das Alles denn mit Harry zu Tun?!“ „Alles,“ gab Tom eisig zurück, er war froh, dass er weit vom Familienflügel entfernt lag, sonst würde sein Dad ihn sicher gleich erschlagen. „Die Potters hatten kein Kind, keines, dass die Geburt überlebt hätte,“ fuhr er ruhig fort. Er hatte Nachforschungen angestellt und kein lebendes Kind passte auf die Beschreibung. „Aber der Alte hatte kurz zuvor ein Dorf mit einem Herrenhaus überfallen, darin fand er einen kleinen Jungen mit Smaragdgrünen Augen, das hat er mitgehen lassen, wobei er die Eltern glauben ließ, er habe es getötet!“ „Harry“, flüsterte er ungläubig. „Ja, so wurde er dann genannt, sein richtiger Name ist Caen und das er noch lebt, ist ein weiteres Wunder!“ „Was? Aber...! Albus hat gesagt, der Junge wäre da, wo er ist, absolut sicher!“ „Sicher?“, bellte Tom. „Das ich nicht lache! Er lag im Sterben, als mein Vater ihn gefunden hat! Dann lag er fast eine Woche bewusstlos mit schweren Verletzungen herum! Sein Körper wurde gezwungen, in eine vorzeitige Umwandlung zu gehen, um sein Überleben zu sichern! Weil Lilys Verwandten sich so unendlich ‚liebevoll’ um ihn gekümmert haben!“ „Was...? Ich.. ich verstehe nicht,“ flüsterte Remus leise, er war vollkommen erschüttert, er konnte es nicht glauben. „Warum sollte Albus das tun? Er mochte James...!“ „Potter war ein praktisches Werkzeug und nicht mehr! Gehorsam, treu bis ins Lächerliche und ein guter Trottel für die Drecksarbeit! Er wollte immer nur den Jungen! Er hat ihn bei den Potters untergebracht, da er hoffte, dass die ihn zu einer weiteren Waffe ausformen würden, aber offensichtlich hat die Frau nicht mitgespielt! Also musste er sie beseitigen, dann hat er den Kleinen einfach bei den Magie hassenden Verwandten abgeladen, die meinten, sie könnten etwas ändern, indem sie die Magie aus dem Kind heraus prügeln oder Schneiden oder Brennen und stechen könnten!“ „Nein...“ „Nein?“, fragte Tom, nun bedrohlich leise. „Nein? Hast du ihn gesehen? Ich selbst habe ihn gesehen und ich hatte Schwierigkeiten, in ihm ein menschliches Wesen zu erkennen! Da waren nur Verbände!“ „Warum..? Ist... ist Siri wirklich unschuldig?“ „Ja, er musste aus dem Weg geräumt werden, denn sonst hätte er ja das Sorgerecht,“ gab Tom kühl zurück. „Und... jetzt ist er in Azkaban...“ „Nein.“ „Nein? Aber...!“ Tom lachte höhnisch. „Als würde ich zulassen, dass Jemand Hand an meinen Geliebten legt!“ „Sie... er hat sich die letzten beiden Schuljahre mit Ihnen getroffen?!“ Tom nickte ruhig. „Hat er, und er hatte wahnsinnige Angst, euch die Wahrheit zu sagen, da er wusste, dass ihr noch nicht bereit dafür sein würdet, die Wahrheit zu sehen, mit der er als Dämon schon aufgewachsen ist.“ „Dämon? Er ist ein Mensch!“ „Oh ja, mit der Animagusform eines großen, schwarzen Hundes,“ höhnte Tom kühl. „Mit den ach so tollen Werwolfsinnen kann es wahrlich nicht weit her sein! Sirius gehört zur Rasse der Todesboten, er ist ein hochrangiger Dämon, der die Form eines Grimms annehmen kann! Aber er muss nicht töten, noch muss sein Auftauchen nicht den Tod bedeuten, es liegt allein in seiner Gewalt, das zu entscheiden und er würde nie töten, wenn Jemand es nicht verdient hat.“ „Wo... wo ist er?!“ „Komm rein!“ „Er.. ist hier?“ „Wo sollte er wohl sonst sein?!“ Die Tür ging auf – und da stand er, als wären nicht inzwischen gute sechs Jahre vergangen. Sirius, wie er leibte und lebte. Die dunklen, langen Haare, einfache, aber hochwertige Kleidung und ein schiefes Grinsen. „Hi, Moony.“ Ohne nachzudenken, umarmte Remus den Anderen, dann sah er ihn an. „Du hast dich nicht verändert und... du riechst nicht nach Dämon!“ „Ich sagte nicht, kleiner, stinkiger Dämon, sondern hochrangiger Dämon!“ „Tom, sei nicht so gemeint zu ihm.“ „Tom?“ „Du hast dich nicht mal vorgestellt?“, fragte Sirius tadelnd, während er von dem Werwolf zurücktrat und sich auf den Schoß des Älteren fallen ließ. „Das habe ich nicht für nötig gehalten.“ „Dann hol es nach!“, verlangte Sirius ernst. „Angenehm Thomas Salzar Gryffindor-Slytherin, auch bekannt als Tom Riddle oder Lord Voldemort,“ gab er daraufhin gelangweit zurück. Zonk. „Und abgeräumt.“ „Tom, das war gemein!“ „Warum?“, entgegnete der. „Was kann ich dafür, dass immer gleich alle umkippen, nur, weil sie die Wahrheit nicht ertragen?“ Caen erwachte nach einigen Stunden wieder, es war inzwischen später Nachmittag und seine Krämpfe und das stechende Gefühl im Magen hatten wieder eingesetzt. Aber das Schlimmste war, dass ihm wieder eisig kalt war und er war allein. Er packte die Decke, während er leise aufschluchzte, Allein, kalt... „Kleiner?“ Godric hatte etwas gehört, er war gerade dabei, einige Bücherkisten in das Regal zu räumen, das die Hauselfen gebracht hatten, während Salazar mit einem Mitglied des Konzils redete, er wollte aber gleich zurück sein. Nun stand er am Bett und sah seinen Sohn, er war wohl aufgewacht und dachte, er wäre allein, er hielt seine Decke fest umklammert, während die Schlange eine sanfte, beruhigende Melodie in Parsel von sich gab, die er kaum wahrzunehmen schien. „Caen, es ist gut, du bist nicht allein,“ sprach er sanft und zog den Kleinen in seine Arme. Sofort legten sich die dünnen Ärmchen um seinen Hals, Caen schnüffelte kurz daran, doch als er leise meinte, dass er auf Salazar warten müsse und sein Blut ihm nicht gut tun würde, legte er seinen Kopf einfach auf Godrics Schulter und steckte sich den Finger in den Mund. Godric wiegte ihn hin und her, strich über seinen Rücken. Langsam beruhigte er sich, doch er war immer noch recht kalt. Daran würde wohl auch eine Decke nicht wirklich etwas ändern. Er wollte nicht warten, er wusste außerdem, dass Sal für jede Ausrede, den Klauen der anderen zu entgehen, dankbar sein würde, also schickte er eine Nachricht via Hauself, den der Kleine gar nicht wahrzunehmen schien, da die Krämpfe wohl schlimmer wurden. Aber zum Glück dauerte es nicht lange, bis die Tür aufging. „Sal. Gut, dass du da bist.“ Der Dunkelhaarige lächelte nur und setzte sich auf das Sofa, sein Geliebter brachte Caen zu ihm. Der Kleine klammerte sich sofort an ihm fest und schnüffelte etwas. Ah! Er fing an, zu begreifen! „Genau,“ lächelte Salazar und bog ermutigend den Hals etwas weiter durch. „Einfach rein beißen, du kannst gar nichts Falsch machen.“ Das ließ der Kleine sich nicht zwei Mal sagen und biss zu. Salazar hielt ihn fest, bemerkte dann das feuchte Gesicht. „Er hat geweint?“ „Er dachte im ersten Augenblick, als er aufgewacht ist, wohl, dass er allein ist,“ gab Godric leise zurück. „So schlimm? Tom war nicht so heftig.“ „Tom war auch ein paar Jährchen älter und hatte keine Vorgeschichte, die nur aus Misshandlung und Vernachlässigung bestand,“ erinnerte Godric ruhig. Er streichelte einfach nur den Kleinen. „Dadurch sind seine Ängste viel größer, er hat sich nicht mal getraut, laut zu weinen, er hat leise vor sich hin gewimmert, mehr nicht.“ Salazar nickte langsam. „Was für uns heißt, dass wir ihn wohl erst mal gar nicht allein lassen können.“ „Ach, wir haben zumindest noch zwei Babysitter, die sich drum reißen werden, auch, wenn Tom es nicht zugeben würde. Und als er bei dem Keinen war, war Caen ja auch ruhig.“ „Weil wir Alle einen ähnlichen Geruch haben, auch Sirius.“ „Umso besser, nicht wahr?“ Salazar nickte. „Du hast Recht. Zu dumm, dass ich der Einzige bin, von dem er trinken kann.“ „Du weißt, dass wir in ein paar Wochen die Tests machen können.“ „Ric, er ist viel zu jung! Er soll nicht mal an Gefährten denken, bevor er nicht mindestens sechzehn ist!“ „Ich habe nicht gesagt, dass wir ihm das Ergebnis mitteilen müssen, aber es wäre doch beruhigend, es zu wissen, nicht wahr?“ „Vielleicht,“ stimmte Salazar zu, während er begann, Caen im Nacken zu kraulen. Der Junge bekam gerade um sich herum absolut nichts mit, aber das würde in ein paar Minuten besser werden, wenn er sich wieder sicher fühlte. „Oh, Tom und Sirius haben mit diesem Lupin geredet.“ „Und?“ „Nun, alle Neune, sozusagen.“ „Bitte, was?“ „Lupin muss umgekippt sein, als er Alles erfahren hat, vor Allem, wer Tommy ist.“ Godric lachte leise. Kannst du es ihm denn ernsthaft verdenken?“, fragte er nur, während er sah, wie die grünen Augen langsam wieder begonnen, ihre Umgebung wahrzunehmen. „Ich meine, wie oft im Leben erfährst du denn, dass Alles, an was du geglaubt hast, nichts weiter war, als eine große, bodenlose Lüge?“ „Zwei, drei Mal,“ gab Salazar ruhig zurück, während er Caen weiter kraulte. „Nur tendiere ich nicht dazu, einfach umzukippen. Das macht die Situation nämlich auch nicht wirklich besser oder leichter.“ Godric lachte leise, dann sah er wieder zu Caen. „Na du? Wieder wach?“ Caen betrachtete seinen Daddy und lächelte schwach. Ihm war wieder warm und er war nicht allein. Allerdings rührte er sich keinen Millimeter vom Fleck. „Zum Abendessen kommen dein Bruder und Sirius übrigens auch vorbei.“ Der Kleine nickte und kuschelte sich weiter in Salazars Arme. Der grinste etwas und drehte Caen so, dass er den Rest des Zimmers sehen konnte, auch das neue Regel und die unausgepackten Kisten. Tatsächlich richtete sich der fragende Blick erst auf die Kisten, dann auf die Bücher und anschließend auf die Beiden. „Ah, jetzt hast du sie entdeckt,“ lachte Salazar leise. Er öffnete eine Hand und ein Buch flog hinein. Er klappte es auf und sah, wie die Augen zu leuchten begannen, als die Bilder sich bewegten. „Das ist ein magisches Märchenbuch,“ erklärte der Ältere und lächelte, als auch Godric sich zu ihnen setzte und sich an ihn lehnte. „Kannst du denn schon lesen?“ Caen nickte. Ja, das konnte er, sehr zu Dudleys Leidwesen hatte er das sehr schnell gelernt, aber er bekam davon immer so schnell Kopfweh, auch, wenn er wirklich gern las. Vor Allem Märchen. Aber davon fand er nie Viele und aus der Bücherei durfte er früher nie etwas mitnehmen. Mit einem Finger strich er vorsichtig über die Seite. Salazar lächelte: „Das Märchen heißt: Vampir und Drache,“ begann er, bevor er leise vorlas, mit seiner angenehmen Stimme. Er lächelte, als er sah, wie aufmerksam der Kleine zuhörte und die Bilder studierte, er freute sich jedes Mal, wenn sie sich bewegten. Gerade, als er das kleine Märchen beendet hatte, klopfte es und zeitgleich füllte sich der Tisch. Wieder staunte Caen. Diese Magie war wirklich toll! Das Essen erschien einfach so aus dem Nichts! Selbst das Brot war schon geschnitten und belegt! Und die Tassen dampften! Allerdings sah er dann, dass da nicht zwei, sondern drei Leute kamen und sofort wollte er sich in eine Ecke des Zimmers flüchten, doch Godric war schneller und griff nach ihm: „Ganz ruhig, Kleiner“, sprach er leise, sah dann strafend auf seinen Sohn. „Dir tut Niemand was... Tom, Erklärung!“ Der zuckte mit den Schultern. „Er hat mich so lange genervt, bis ich nachgegeben habe,“ gab er nur zurück. „Er wollte unbedingt den Kleinen sehen und Siri hat auch zu betteln angefangen. Also hab ich ihn mitgebracht, keine Angst, er... hat es verstanden, denke ich. Na, du Penner?“, fragte er dann amüsiert und wuschelte seinem Bruder durch die Haare. „Keine Angst, die Geschichten von den großen, bösen Wölfen sind nur Märchen und wenn er beißt, beiß ich zurück.“ Salazar musterte den Werwolf verärgert, der sein Kind so verängstigt hatte, er drang sogar in dessen Geist ein, aber Tom hatte Recht. Der Mann plante nichts Böses mehr, er wollte sie nicht verraten oder versuchen, das Konzil dazu zu überreden, in sein Verderben zu rennen. Auch er strich nun über Caens Haare, bis er merkte, dass das Zittern nachließ. Automatisch war er eben aufgesprungen und hatte sich vor seinen Geliebten und das Kind gestellt. Nun setzte er sich neben die Beiden auf das Sofa. Remus schrak selbst zurück, als der Mann mit den langen Haaren auf einmal aufsprang. Er sah aus, wie eine ältere Vision von dem Mann, der sich ganz offensichtlich hinter dem Pseudonym Voldemort verbarg und allein das sagte ihm, dass er nicht mit ihm in Streit geraten wollte. Allerdings musste er zugeben, dass der Kleine, der sich verschreckt an den Blonden klammerte, in einem schrecklichen Zustand war und für sieben hätte er ihn sicher nicht gehalten, fünf Jahre höchstens! Tom hob eine Augenbraue, als er seinen Vater aufspringen sah, überrascht, dass er noch nicht mal die Krallen ausfuhr, aber offensichtlich war er relativ entspannt. Was kein Wunder war, bedachte man, dass er ja seine Entspannung schon am Nachmittag genossen hatte, nein, schlecht, ganz schlecht! Böse Bilder! Pfui! Was Anderes! Dumbledore im pinken Tanga, Dumbledore im... besser... Caen sah trotzdem nur sehr widerwillig zu dem Neuankömmling, der Mann mit den irgendwie wilden Augen und dem Stoppelbart machte ihm Angst, er zog es vor, sich hinter den schützenden Armen seines Daddys zu verstecken. Erst, als wirklich eine ganze Weile nichts geschah, traute er sich, das Oberteil des Älteren loszulassen. „Siehst du?“, fragte der Blonde sanft. „Es passiert nichts. Das ist nur dein großer Bruder mit seinen ungehobelten Freunden.“ Salazar lachte leise über die drei empörten Gesichter, dann griff er nach den drei Phiolen, entkorkte sie und gab sie der Reihe nach an den Kleinen, der sie widerstandslos, trotz des grauenhaften Geschmacks, herunterwürgte. Anschließend gab er dem Kleinen eines der belegten Weißbrote, mit fein geschnittenem kalten Braten und Salat drauf. Es war nur ein Kleines, er wusste, der Junge war regelmäßiges Essen nicht gewohnt und sie mussten es eben ruhig angehen. Es würde sicher auch noch Wochen brauchen, bis er ohne Nährtrank auskommen würde. Apropos – davon konnte er morgen gleich noch... ach, wozu? Sollte das doch Tom machen. Sozusagen als Strafe. Ja, das war gut. Caen lächelte, als man ihm das kleine Brot gab. Er war nicht wirklich hungrig, aber es fühlte sich schon gut an, es in der Hand zu haben. Denn es zeigte ihm, dass Genug da war, wenn selbst er etwas bekam, er würde nicht einfach auf ein Mal gar nichts mehr bekommen und selbst wenn, nun konnte er sicher wieder ein paar Tage durchhalten. „Wie weit bist du mit den Akten?“, fragte Salazar seinen älteren Sohn schließlich, während er selbst aß, er sah das Stirnrunzeln seines Mannes nicht. „Ich habe sie gut durch, bisher etwa die Hälfte,“ gab Tom sofort zurück und grinste. „Wir haben eine wirklich gute Armee zur Verfügung, in einer offenen Schlacht wären wir ihnen haushoch überlegen und müssten nicht mal mit großen Verlusten rechnen,“ gab er, unverkennbar stolz, zurück. „Ich habe mir außerdem gedacht, dass ich Crystal Gates als Ausgangspunkt wähle, es ist nicht ganz so schockierend für die armen Slytherins,“ meinte er amüsiert. Nicht, dass ständig Irgendwer umkippt.“ Sirius lachte, fing sich aber dafür einen Tritt von Remus ein. „Des Weiteren habe ich einen unverkennbaren Trumpf, um dem Alten die Leute abzuwerben!“, fügte er siegessicher hinzu. „Ich werde ihnen Allen sagen, dass Potter auf unserer Seite steht und lebt!“, er lachte hämisch. „Die Leute werden zu mir gerannt kommen! Sie werden die Suppenhühner stehen lassen, wo sie sind!“ Er sah zu dem Kleinen. „Mein Bruder ist mein größter Trumpf!“ „Wage es nicht mal, daran zu denken, deinen Bruder für diesen beschissenen Krieg einzuspannen!“, donnerte in dem Moment Salazar los, was dazu führte, dass Caen heftig zusammenfuhr, Geschrei bedeutete Ärger, Ärger bedeutete Haue. Haue bedeutete Schrank... „Er ist ein verdammtes Kind und ich dulde nicht, dass er in irgendeiner Form in den Krieg eingebunden ist! Er ist kaum sieben Jahre alt, verdammt! Und er wird kein Schlachtfeld auch nur betreten, bevor er mindestens zwanzig ist! Muss ich dich daran erinnern, dass du wesentlich älter warst?!“ Tom zuckte selbst zusammen. So eine Standpauke hatte er das letzte Mal bekommen, als er aus dem Koma aufgewacht war, weil er sich hatte in eben Selbiges verfrachten lassen. Aber ja, er war wesentlich älter gewesen, so um die vierhundert Jahre. Und sein Vater hatte einen komplizierten Trank brauen müssen, der es ihm ermöglichte, nicht nur auszusehen, als wäre er gerade mal elf, sondern der auch alle Spuren seiner wahren Herkunft verbarg. Verwirrt und ängstlich sah Caen auf: „Daddy, w...w....w....was s....s....sagt er d...d...da?“, fragte er leise, auch begann er wieder, stark zu stottern. Godric sah Alle ausnahmslos stinksauer an. „Er sagt gar nichts und eine Menge Sachen, die am Esstisch sicher absolut Nichts zu Suchen haben, schon gar nicht, wenn ein Kind dabei sitzt!“, zischte er, während er Caen schützend im Arm hielt. Das Brot hatte der Kleine kaum viertels gegessen und den Rest zerdrückt, als die Beiden das Röhren angefangen hatten, wie zwei Platzhirsche bei einem Revierkampf. Schlagartig schwiegen alle Beide und Salazar küsste den Kleinen sanft. „Mach dir keine Gedanken,“ bat er leise. „Wir haben uns nur gestritten.“ Vorsichtig löste er die verkrampften Finger und pulte die Reste des Brotes heraus, bevor er dem Kleinen die heiße Schokolade gab, die der offensichtlich über Alles liebte. Allerdings hatte er die Tasse in weiser Voraussicht nur halb gefüllt, was sich nun als praktisch erwies, da Caen wieder zitterte. Dann sah Salazar streng zu Tom. „Halt ihn aus der Sache raus, außer es geht gar nicht mehr anders,“ befahl er knapp, damit war für ihn die Sache vom Tisch. Stattdessen nahm er Godric den Kleinen ab, damit der in Ruhe selbst essen konnte. Als Caen merkte, dass der Andere doch ganz offensichtlich nicht auf ihn sauer war, entspannte er sich wieder, kuschelte sich zurecht, wie eine Katze und nippte zufrieden an seiner heißen Schokolade. Die Erwachsenen führten wieder ein Erwachsenengespräch, dieses Mal aber wohl über ein anderes Thema, denn weder wurden sie laut, noch wurde die Atmosphäre erneut so angespannt. Er griff sich irgendwann einfach seine grüne Decke und hörte der Schlange zu, die ihm etwas erzählte. Nach dem Essen holte Tom ein Spiel hervor, das etwas Ähnliches war wie die magische Variante von Mensch ärgere dich nicht und sie spielten zusammen, nachdem sie Caen die Regeln erklärt hatten. Es machte ihnen Allen Spaß zu sehen, wie der Kleine aufblühte und leise kicherte, wenn die Figuren auf dem Feld sich gegenseitig drohten oder sich vom Platz drängelten, so, dass sie wieder in ihren Startpositionen landeten. Dann aber wurde entschieden, dass es wohl Bettzeit war und die drei Anderen sein Bruder, dessen Mann und der Wolf verschwanden, um den Wolf bei einem Anderen abzugeben, der wohl Fenir oder so ähnlich hieß. Auch er wurde hochgehoben, doch als man ihn auf seinem Bett absetzen wollte, krallte er sich nur an seinem Papa fest, was den dazu brachte, sich wieder aufzurichten und in das Nebenzimmer zu gehen. Godric lächelte, als er das sah, wie der kleine, schläfrige Junge sich an dem Älteren festkrallte und den Kopf schüttelte. Nun saß Salazar mit dem Jungen auf dem Bett und arbeitete daran, dass der ihn kurz losließ, damit er sich umziehen konnte. Ein hoffnungsloses Unterfangen, wie schnell klar wurde. Das übermüdete Kind hatte Angst. Er deutete Salazar, schnell zu warten und schlüpfte in seine Schlafsachen, dann hob er Caen widerstandslos auf seine Arme und legte sich mit ihm ins Bett. Salazar lächelte etwas und zog sich rasch um, bevor er sich dazu legte, so, dass Caen zwischen ihnen war. Dann deckte er sie alle Drei zu und küsste Godric. Er war schon gespannt, was der nächste Tag bringen würde... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)