Feel the Pain von minKeminKesaKumo (domesticated wolf) ================================================================================ Kapitel 12: ------------ Autor: Sakumo Beta: deathly-silence (thx ^^) Disclamer: Figuren und Orte von Rowling, Bilder von DeviantArt 22.06.09: mein Schätzchen geht in die 13te Runde, und ich kann mich einfach nicht davon trennen >.< Ich denke mal, das Ende ist mittlerweile absehbar, aber noch ist es nicht vorbei, noch ist nichts verloren XD Also genießt es, solange es noch dauert! Es riecht nach Blut. Das steht fest, noch bevor ich meine Augen öffne. Aber woher? Woher kommt der Geruch? Das Licht, das durch die dichten Baumkronen dringt, ist fahl und grün. Alles ist grün, sogar die Erde und die Baumstämme. Das wird alles von einer dicken Moosschicht überzogen. An das grüne Licht gewöhnt man sich schnell. Bin auch nicht zum ersten Mal im Wald. Aber die Stille, die ist neu. Nicht ein Tier am Boden oder in der Luft, das einen Laut von sich gibt. Sie verstecken sich vor dem Wolf. Und trotzdem ist da der Geruch nach Blut. Es ist spät, ich habe viel zu lange geschlafen, bin unachtsam geworden. Sicher sucht er mich schon. Sicher will er mich bestrafen. Der Gedanke macht mir keine Angst. Nicht mehr. Denn irgendwas ist anders. Nach dem Lichteinfall zu urteilen hat die Sonne den Zenit schon überschritten. Wie kann man so unvorsichtig sein? Schnell richte ich mich auf. Komisch, meine Schmerzen sind fast verschwunden. Nur noch so ein dumpfes Pochen hinter meiner Schläfe und im Bein. Wie spät ist es? Die Sonne wandert weiter. Irgendwie ist jeder vernünftige Gedanke zähflüssig. Aber dafür wird der Geruch jetzt stärker, und mit ihm Hunger. Geht die Sonne bald unter? Ist es gleich so weit? Mein Herz rast in Angst und freudiger Erwartung. Ich habe doch keine Angst mehr! Verärgert reiße ich meinen Blick von der Sonne los. Aber erwarte weiter den Sonnenuntergang. Wenn ich ein Tier bin, bin ich ihm überlegen. Wenn er mich vorher findet, bin ich tot! Alles oder nichts, und ich weiß nicht, wie viel Zeit noch bleibt. Und dieser Hunger! Der Geruch kommt jetzt von links, aber da lang geht’s zur Grenze des Waldes. Rechts kein Blut, dafür mehr Versteckmöglichkeiten. Das Pochen in meinem Schädel wird stärker, und mein Körper schreit Tier. Ich will das Blut, ich muss essen. Eigentlich gar keine Entscheidungsfreiheit, keine Freiheit der Gedanken. Meine Glieder zerren mich nach links. Schnell wird der Wald lichter, das Grün heller. Und der Geruch immer stärker. Sieht nach einer Falle aus. Jedes Tier, das noch alle Instinkte beisammen hat wäre spätestens jetzt geflohen. Und so kurz vor dem Vollmond ist meine Aura noch stärker, der Wolf noch näher an der Oberfläche als sonst. Was solls, er findet mich doch sowieso. Und das ist nicht nur der Wolf. Der Rest ist Hund, seinem Herren ergeben. Die Quelle ist jetzt ganz nahe und das Blut so überwältigend. Alle meine Sinne sind nur noch darauf gerichtet. Woher kommt das Licht? Die Bäume sind fast verschwunden. Nicht weit entfernt steht der Berg, in dem die Höhle liegt. Davor erstreckt sich die Wiese, jetzt ins rötliche Licht der späten Nachmittagssonne getaucht. - Bin ich so lange gelaufen? - Und direkt vor meiner Nase, Blut. Ein ganzer See, der langsam zwischen den Grashalmen versickert. Und immer weiter tropft es herunter von einem toten Hasen. Der steckt, von einem langen Ast durchbohrt, direkt vor mir am Boden. Nur ein Schritt nach vorne, und ich könnte ihn problemlos von dem Ast lösen. Nur ein Schritt nach vorne, und ich lasse die Grenze des Waldes hinter mir. Kein Zufall. Aber wo ist Sirius? Noch ein letzter Tropfen und das Tier ist leer. Ausgeblutet. Und schon liege ich im Gras, die Zunge an der klebrigen Masse, die Nasenflügel geweitet um noch den letzten Hauch des Duftes aufzunehmen. Der Hase ist noch warm in meinen Händen, das Fell leicht von Muskeln und Fett zu lösen. Nicht, dass mich ein Büschel Haare stören würde. Nicht jetzt, wenn die Nacht bald anbricht. In meinem Rausch höre ich seine Schritte kaum. Aber eben doch irgendwie, unterbewusst. Seine Augen liegen in tiefen Schatten. Er hat wohl weniger sorglos geschlafen als ich. Sein Mund ist nur eine dünne Linie, kaum zu sehen unter den schwarzen Stoppeln. Seine Schultern zittern. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, er heult. Aber das ist Wut! Ein Fetzen Fleisch fällt von meinem Kinn. Gott, ich muss aussehen wie ein Tier. Aber das hat er ja aus mir gemacht. „Spuck es aus, Remus!“ Wohl noch nicht Tier, noch nicht instinktgesteuert genug. Denn bei den strengen Worten zieht sich mein Magen krampfhaft zusammen. Das rohe Fleisch würge ich wieder nach oben. Zusammen mit Galle liegt es vor mir im Gras. Rosarote Streifen übersät von gelbem Schleim mit Bläschen. Bei dem Anblick wird mir erst recht schlecht. „Jetzt komm hier her.“ Wieder handelt mein Körper, bevor mein Kopf protestieren kann. Hat er doch nicht nur den schwachen Menschen unterworfen, sondern auch den Wolf? Mein Rücken ist rund gebogen, meine Arme und Beine in Kauerhaltung unter meinem Körper, als ich vor seinen Füßen sitze. Wann geht die Sonne unter? Blut tropft von meiner Oberlippe, ich versuche, die letzten Fleischfasern mit meiner Zunge zwischen meinen Zähnen heraus zu puhlen. Das darf er nicht sehen, aber Hunger ist größer als Angst. Und Angst habe ich jetzt. Seit ich den Wald verlassen habe. Seit der Hund den Wolf unterdrückt. Wann wird es endlich Nacht? „Du wärst lieber ein braver Hund, nicht wahr? Denn wenn du mir gehorchen würdest, dann müsste ich dich nicht dauernd bestrafen. Aber Hunde verstehen sowas nicht. Dazu sind die zu dumm.“ Am liebsten hätte ich bei den letzten, ausgespuckten Wörtern gewinselt. Zumindest das kann ich mir verkneifen. Jetzt fühle ich seinen Fuß auf meinem Kopf. Er drückt mich nach unten, bis sich meine Nasenspitze in die Erde bohrt. Will er dadurch seine Dominanz demonstrieren? „Ich weiß, was du denkst. Die Nacht bricht bald an. Und es wird Vollmond sein. Glaubst, du wirklich, ich wüsste das nicht? Dummer Hund!“ Mein Kopf beginnt zu wummern, wo ihn sein Fuß herunter drückt. „Aber ich bin auf alles vorbereitet. Fast ein Monat, Remus, seit du mir gehörst. Komm mit, Hund. Ab in die Höhle, dort werde ich dich anketten.“ Mein Körper zittert, aber bewegt sich nicht. „Worauf wartest du?“ Unwillkürlich verzieht sich mein Mund zu einem Lächeln. Meine Lippen spannen sich über die verlängerten Eckzähne. Es hat also schon begonnen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)