Der letzte Erbe von Sturmfeder (- Das Ende einer Geschichte -) ================================================================================ Kapitel 10: - verschwiegene Leidenschaft - ------------------------------------------ Bitte.. ein neues Chap ^o^ naja viel spaß beim lesen... ich hoffe es ist gut U-U weil ich ja kein feedback mehr erhalte ~ Kapitel 10 ~ - verschwiegene Leidenschaft - Ja, woran dachte er nur? Seit Jahren hatte er es verdrängt und vergaß, wie es zu all dem kam. Er gab ihr nie die Schuld, aber hat schnell bemerkt, dass er einfach eine Spielfigur war. Diese Tatsache behagte ihn gar nicht. Er war nie ein Mittel zum Zweck und wollte es auch nicht bleiben. Doch wieso tat sie es? Wieso fragte er es sich nun? Er wollte es nie wissen. Sie muss wissen, was sie tut. Wozu hatte er sie erzogen? Nur, nun zweifelte er an ihrer Zurechnungsfähigkeit. Sie steckte zu tief mit drinnen und das schon seit Jahrhunderten. Gleichmäßig schritt er durch den Flur. Er ließ seine Schwester zurück, um sich seinen Gedanken hin zu geben. Es war wieder eine Zeit, wo er sich einiges überlegen musste. Die Umstände, die Tatsache, was sich alles ergibt und die Gründe machten ihn zu schaffen. Es war, als würde ihm alles aus den Händen fließen. Er wusste nicht wo Seras war und wie es ihr geht. Er war unfähig sie zu beschützen, was er sich gelobt hatte. Doch das Schlimmste war die Tatsache der Ansammlung mächtiger Vampire. Er hätte es aber wissen müssen. Nach Radus Tod war dies unvermeidbar. Doch er war so tief in sein Liebesglück eingebunden, dass er es vergaß. Doch nun ist es Wirklichkeit. Sein Weg führt ihm aus dem Flur zu der Eingangshalle. Er stand oben auf der Treppe und sah vom Gelände herab. Er spürte schon bei Samantha, dass neue Gäste ankamen. Es wurde unruhiger und störend. Dies gefiel ihm weniger. Seine roten Augen fixierten die zwei Personen, die unten lachend standen. Es war eine große, schlanke Frau mit langen, braunen Haaren. Es fiel ihr Wild am Körper entlang, aber dennoch war es sehr glatt. Ihre Kleider waren kurz. Ein Rock, der an der Seite aufgeschnitten war mit hohen Stiefel. Ihr Oberteil war eher ein Stück Stoff. Es war alles in ein dunkles blau gehalten. Sie stand lachend vor einem jungen Mann, den Alucard nicht kannte. Er wirkte aus der heutigen Zeit. Der Vampir saß auf einen Koffer und lächelt zu der Frau hoch. Sein rotes Haar war wild durcheinander gewirbelt. Er trug eine gräuliche Winterjacke mit einer Fellkapuze. Sein rotes Shirt hob sich nicht sonderlich von seinen Haaren ab. Dennoch strahlte er etwas neues aus. Alucard schritt weiter zum Geländer hin und sah ihnen zu, wie sie sich unterhielten. Sie schienen unbesorgt. Keiner ließ es sich stören, dass einer ihrer stärksten Feinde hier war und ein verhasster Mensch. Sie stoppten mit dem Gespräch. Die Frau drehte sich um und sah herauf. Ihr Lächeln wurde breiter und wie ein Kind, fing sie an wild zu winken. „Huhu, Vladislav!!“, rief sie hinauf. Es war eine erfreute Begrüßung. Alucard schmunzelte leicht. So hatte er sie in Erinnerung. Sie scheute sich nie und ihr war es egal, was andere dachten. Die Gefahr war etwas, was sie immer mochte und er war die Gefahr. Sie scheute sich niemals mit ihm zu reden und erklärte gerne die Verhältnisse. Er vertraute ihr bedingt, aber wusste, sie würde ihn ungerne einen Vertrauensbruch erweisen. Dies war eine Tatsache, die er sehr schätzte. „Willkommen, Nora.“,antworte er ruhig und schmunzelte leicht. Sie kicherte glücklich und tippelte von einem Fleck zum nächsten. Der junge Vampir sah dem lächelnd entgegen. „Ihr seit zu lieb zu mir!“, gluckste sie erfreut auf. Sie freute sich, wie eine Schneekönigin. Alucard hätte fast gelacht, wüsste er nicht, wer sie wirklich war. „Und wer ist dein Begleiter?“ Er blickte zu dem jungen Vampir, der es, wie es schien, nicht wagte in seine Augen zu sehen. Nora blickte herab. Sie grinste breit. „Oh, das ist der junge Russel. Ein Grünschnabel unter uns 13.“ Sie schritt zu ihm und wuschelte durch sein rotes Haar. Er wurde leicht rot. Alucard sah lächelnd zu ihm. „Wen löst er denn ab?“ Russels Blick fuhr hoch. „Meinen Onkel. Sir Melwoe von den Kappadozianer. Er verstarb vor Kurzem.“ Der Vampir sah zum Jüngling. „Ja, ich kannte ihn. Ich wusste nicht, dass er Familie hatte.“ Russel grinste breit. „Das wusste niemand. Ich bin der Sohn vom verstoßenen Bruder und nach einer kleinen Aktion, ist es bei mir Passé.“ Alucard nickte. „Ja, diese Schlupflöcher. Aber es freut mich ein neues, junges Gesicht zu sehen. Dies wird sicher einiges ändern.“ „Wollen wir dies hoffen, Sir. Noch bin ich nicht etabliert und ein kleiner Grünschnabel.“ Er grinste selbst über dies. „Ich bezweifle, dass es dir schwer fallen wird, wenn du schon die Hürde der Rehabilitation gemeistert hast. Bedenke. Ich war auch einmal ein Grünschnabel und man spricht gewiss noch immer von mir.“ Russel sah lächelnd hoch. „Ihr seit eine Legende. Der gefürchtetste aller Herrscher. Man sagt, diese Zeit war die schönste unter den Clans.“ „Seit ihr so jung, dass ihr es nicht selber beurteilen könnt?“ „Gewiss nicht, ich bin 817 Jahr alt!“, schmollte Russel und stand auf. Alucard kicherte leise. „Verstehe.“ „Schön, dass ihr euch nun kennen gelernt habt. Ich habe Russel schon viel von dir erzählt. Er wollte mir nicht glauben, dass du bei deiner ersten Sitzung fast Lorén zerfleischt hattest, weil sie zu viele Witze über verlorene, menschliche Seelen gemacht hatte.“ „Sir, zu meiner Verteidigung. Ich kenne Lorén und mir schien nicht, dass sie schwach sei.“ Der Vampir lachte auf. Seine roten Augen verengten sich leicht, als er zu den Beiden sah. „Ich bin auch kein normaler Vampir und ja, es ist wahr, Russel. Ich hätte Lorén um Haaresbreite zerfleischt. Sie sollten wissen, woran sie waren.“ Der junge Mann verzog leicht sein Gesicht. Er konnte mit dieser Vorstellung nichts anfangen. Er, der einzige Vampir vor dem die anderen zu viel Furcht und Respekt besaßen, sollt Lorén, eine egoistische, habgierige und intrigante Frau gefährlich bedroht haben. Er sah einfach nicht nach einem Frauenquäler aus. Er wirkte wie der letzte Herrscher, Radu. „Was ist los? Du schweigst?“ Russel schrak auf. Es ertönte Noras glucksen. „Äh, verzeiht. Ich habe es mir nur gerade vorgestellt.“ Russel grinste breit. Er wollte nicht in seinen Ungunsten stehen. Alucard lachte laut auf. Alles schien die Luft bei seiner Freude anzuhalten. Sie merkten nicht, wie sich eine vierte Person dazu gesellte. Sie bleib schweigend stehen und sah zu ihm ungläubig herauf. Eine Hand ruhte auf dem Gelände und ihr bläuliches Kleid fiel bis auf den Boden. Sie band sich einen Zopf weit hoch, weswegen ihr Haar locker herunter fiel. Alucard bekam sich langsam wieder ein. „Was war so lustig?“ Er stoppte und sah zur Seite. Nora und Russel blickte zu ihr. Man merkte, dass Russel sie musterte und Gefallen fand. Der Vampir sah ihr direkt in die Augen. „Etwas vergangenes. Man glaubt mir nicht, dass ich wegen einer Bemerkung Lorén vernichten wollte.“ Aisha zeigte etwas Regung in ihren Augen. Ein Hauch von Überraschung. „Würde ich auch nicht.“ Sie drehte sich zu den Beiden und sah herab. „Schließlich ist Lorén ein Wesen, was gerne manipuliert, aber wenn ich bedenke... wer ihr seit...“ Sie sah ihn an. „Würde ich es glauben, egal welche Bemerkung sie von sich gab.“ Ihre Augen fuhren wieder zu den Gästen. „Willkommen. Samantha lässt euch grüßen, sie ist im Moment verhindert und ich soll euch in eure Gemächer bringen.“ Sie sprach es recht gelangweilt und monoton aus, aber keiner der Vampire verlor das Grinsen. „Was für eine Ehre... Das ich jemals die Aisha vor mir sehe...“, feierte Nora und neigte leicht ihren Kopf. „Wie kommt es, dass du hier bist?“ Das Mädchen sah zu Russel, den leicht der Schock gepackt hatte. „Wer ist das, Nora?“ Sie nickte zu ihm. Die Vampirin kicherte. „Oh, ja.. ihr kennt euch ja noch nicht. Das ist unser kleiner Nekromant, Russel. Ich hoffe du zeigst ihm nicht seine schrecklichsten Ängste...“ Er ging einige Schritte zu ihr und versuchte zu Lächeln. „Sprich aus, was du denkst. Ich darf dir nichts tun.“ „Ich habe mich dir älter und größer vorgestellt und nicht so süß.“ Man merkte, dass er verlegen war. Sie zeigte keine Regung. „Einen Rat für die Zukunft. Unterschätze mich nicht.“ Sie drehte sich zur Seite und ging zur Treppe. Ihr Schritt war seltsam langsam und elegant. Es schien, als würde sie jemanden erwarten. „Schlecht geträumt?“ Alucard spöttelte leicht über ihr Auftreten. Sie blieb stehen und sah ihn etwas an. „Leider träume ich nicht mehr.“ Sie ging weiter. „Nora, wie geht es dir denn eigentlich? Ich habe ziemlich wenig von dir gehört. Dies passt doch nicht zu dir. Man hört doch immer etwas von eurem Clan.“ Nora lachte leise. „Ja, das ist wahr, aber wir waren beschäftigt.“ Sie kam nun unten an. Ihre Hände verschränkten sich hinter dem Rücken, als sie anfing zu lächeln. Es war reine Menschlichkeit. „Ah, wie ich dieses Lächeln vermisst habe.“ Sofort schritt Nora zu ihr und umfasste ihre Backen. Wie eine ältere Dame zerrte sie an diesen und umformte sie. Aisha blieb stehen und sah eher wie eine Witzfigur aus. „Nora, bitte. Strapaziere nicht ihre Geduld.“ Alucard mischte sich ein und stand nun selber unten. Er grinste über die Veralberung des Menschen, die selbst wie eine Puppe da stand. „Das tue ich nicht.“, grinste diese. „Ich werde schon aufhören, aber sie ist sehr niedlich. Das macht es nur schwerer.“ Der Vampir sah zu dem Mädchen. Er musterte sie deutlich und rümpfte seine Nase. „Sie wirkt nicht anders, als sonst und vorher war sie nicht niedlicher als sonst.“ Aisha sah zweifelnd zu ihm. Seine Worte waren einfach zu seltsam. „Ach, du hast keinen Blick.. schau sie dir doch an“ Nora ergriff Aisha's Schulter und drehte sie zu ihm. Das Mädchen wurde etwas rot, als sie die Worte hörte. Sie fühlte sich wie Marktfleisch. „Nora, nein... Erstens, sie ist nicht mein Typ, zweitens, ich weiß, wie niedlich sie sein kann und drittens, lass dies bitte...“ „Keine Sorge, sie wird nicht ausrasten... Dafür mag sie mich zu sehr.“, lachte Nora. Das Mädchen seufzte auf. Da hatte Nora leider Recht. Sie mochte diese Vampirin. Sie war eine gute Gegnerin und verstand immer ihre Handlungsweise. „Könntest du es dennoch lassen? Es ist mir langsam peinlich.“, gestand der Mensch. Nora sah herab und wirkte überrascht. „Du hast dich verändert, seit wir uns das letzte Mal trafen. Was ist passiert? Hat man deine Medikamente abgesetzt??“ „Nein, ich nimm sie nur nicht mehr. Mary kann mich in dieser Hinsicht kreuzweise.“, grinste sie leicht. Sofort fingen beide an zu lachen. „Mädchen, bitte!!!“ Alucard unterbrach diese Unterhaltung lautstark. Alle drei sahen ihn fragend an. „Ich finde, dies ist nicht der richtige Ort für ein Schwätzchen. Setzt es später fort. Ihr solltet lieber einquartiert werden.“ Russel nickte erleichtert. „Nora, lass uns gehen. Die Reise war hart.“ Die Frau nickte zustimmend. Mit einem Klaps auf den Rücken des Mädchens, schritt sie zu ihren Gepäckstücken. „Dann zeig mir doch mein Zimmer.“ Sie lud sich alles auf und sah zu ihr. Aisha fuhr sich über das Gesicht und ging zur Treppe. Schweigend sah man sie hochschreiten. Alucard sah ihnen nach, als die Vampire folgten. Nun waren noch zwei weitere Oberhäupter angekommen. Wann würden wohl die restlichen eintreffen? Er wollte es nicht wissen. Es würde heißen, dass es in geraumer Zeit mehr Ärger geben würde. Er hoffte innerlich, dass er dem noch gewachsen war. Er seufzte auf und blickte leicht zur Tür. Er spielte mit den Gedanken zu gehen. Zu Seras. Sie braucht ihn nun mehr als jemals zuvor. Aber er wusste nicht wo sie war. Nur ein Gefühl ließ ihn denken, dass sie nicht fern sein kann. „Ach, Seras. Wir haben es nicht leicht.“ Er drehte sich um und folgte ihnen. Es fiel Schnee. Die weiße Schönheit flockte im Himmel nur auf. Es war ein weißes Farbenspiel, welches nur lebendig wirkte. Die Bäume und Berge wurden immer weißer. Es war tiefste Nacht und kein Wind war zu spüren. Der Mond erleuchtete alles noch mehr. Wie ein Silberstreifen durchzog sich die weiße Landschaft und bot allen ein wundervolles Bild. Dennoch herrschte eine kalten Atmosphäre. Trotz des erfrischenden Mondlichtes, trotz der weißen Flocken und trotz der erfrischenden Luft, war dennoch eine Kühle in den Herzen. Es rieselte weiter, während ein Wagen über die Landstrafe fuhr. Er besaß keine große Geschwindigkeit. Der Boden war gefroren und glatt. Die Scheibenwischer fuhren immer nur noch hin und her. Der Schneefall nahm zu. Im Inneren hörte man ein leises Gebläse und die erholsame Musik von Streichern und einem Klavier. Nur der regelmäßige Ton der Scheibenwischer durchbrach diese harmonischen Töne. Zwei Personen saßen in dem Wagen. Er lehnte sich an die Fahrertür und hielt das Lenkrad mit einer Hand. Es war einfach mit einen Automatikauto. Er sah kaum auf die Straße. Seine roten Augen verfolgten den Fall einzelner Schneeflocken. Er wirkte nachdenklich. Sie saß neben ihn und träumte in die Landschaft. Ihre glasigen Augen sprachen für sich. Man möchte denken, sie wären sich verhasst. Erst Sekunden vergingen, als sie seufzend aufsah. Ihr Blick ging über das Armaturenbrett zu ihrem Fahrer, der seinen Kopf zum Seitenfenster geneigt hatte. Sie musste Schmunzeln, als sie seine Haltung beobachtete. Doch nur wenig später verflog ihr Lächeln. Er sah nicht auf die Straße. Seras stockte der Atem. Hysterisch blickte sie auf die Straße und zu ihm. Sie wagte es nicht, etwas zu sagen. Sie fasste es nicht. „Kain!!“, schrie sie auf. Er schreckte auf und riss das Lenkrad mit. Der Wagen steuerte scharf nach rechts. Als er es spürte, fuhr er mit dem Lenkrad wieder nach links, um auf die gerade Strecke zu kommen. Keuchend korrigierte er die Richtung und sah sie schock verzerrt an. „Was.. was ist passiert? Geht es euch gut??? Warum haben sie geschrien?“ Ihm war wohl nicht bewusst, was er tat. „Wieso hast du nicht auf die Straße gesehen!!!???“, fragte sie noch leicht hysterisch und fuhr sich mit der Hand über den Bauch. Er sah sie fragend an und blickte verwirrt auf die Straße. „Deswegen haben sie geschrien?“ Er wollte es nicht glauben. „Sicher! Du hättest schnell einen Unfall bauen können!“ „Habe ich aber nicht. Glauben sie mir, ich bin schon mächtig, nicht immer auf die Straße zu sehen. Vertrauen sie mir.“ Er lächelte lieblich und sah kurz wieder in die Winterlandschaft, die sich zu lichten schien. „Wir sind in zehn Minuten da.“ Sie setzte sich wieder gemütlich in den Sitz und nickte. „Bitte sehe auf die Straße. Vertrauen hin oder her, ich habe so kein gutes Gefühl, wenn du wegsiehst.“ Kains sah sie kurz an und lächelte leicht. „Wie sie wünschen.“ Die Musik gewann wieder die Oberhand an Lautstärke. Seras Augen fuhren wieder nach vorne. Der Schneefall ließ nach. Sie seufzte leise auf und sah auf ihren Schoß. „Kain?“ „Ja?“ Er sah stupide auf die Straße. „Ein junger Mann, wie du ist doch sicher nicht alleine, oder?“ Es herrschte Schweigen. Die Streicher setzen von Neuem an und ein Mann sprach in Rumänisch einige Sätze. „Ich habe niemanden.“, sprach er traurig. Sie sah zu ihm auf. „Wirklich nicht?“ Sein Kopf bewegte sich. „Aber...“ Er sah sie an. „Ich weiß, wo sie ist.“ „Bitte? Du hast niemanden, aber dann ist doch Jemand?“ Er grinst leicht. „Ich bin im Moment alleine, aber die Frau meiner Träume ist nicht fern. Ich weiß, wo sie ist und weiß, dass ich sie erobern werde.“ Seras lächelte etwas. „So sicher?“ „Ja. Ich lebe schon lange und sehe viele Menschen von Neuem wiederkehren, so auch sie.“ „Und woher weißt du, dass sie dich auch haben will?“ „Ich weiß es nicht. Ich gehe davon aus. Du kennst sie nicht und weißt nicht, was ihr innerlichen Wunsch ist.“ „Und das sollst du sein?“ Kains Augen sahen sie scharf an. „My Lady, euch in Ehren, aber... mir ist bewusst, dass ich nicht davon ausgehen kann, dass sie mir gleich um den Hals fällt, aber ich bin mir sicher, ich werde nicht mehr alleine das Jahrhundert durchschreiten, wenn dies vorbei ist.“ Sie schmunzelte leicht. „Das ist gewiss realistisch.“ Ihr Blick ging wieder auf die Straße. „Ihr habt Sehnsucht, oder?!“ Sie nickte stumm. „Was liebt ihr an ihm?“ Die Vampirin konnte nicht anders, als rot zu werden. Es war ihr schon immer unangenehm, über solche Dinge zu sprechen. „Er ist einfach liebevoll. Man fühlt sich immer geborgen und er kümmert sich um einen. Man hat einfach nicht mehr das Gefühl unnütz und alleine zu sein. Seit ich ihn zum ersten Mal sah, kribbelte es immer in meinem Bauch. Zuerst war ich der Meinung, es sei seine Magie oder nur Mädchenschwärmerei für einen Retter, aber eigentlich wollte ich nicht wahr haben, dass er für mich mehr war.“ Er nicke zustimmend. „Ihr beide seit ein kleines Beispiel dafür, dass die Liebe unter Vampiren existiert und wir nicht herzlos und kalt sind. Doch viele wollen es nicht glauben.“ Er schwieg kurz und wechselte die Hand am Lenkrad. „Wie meinst du das?“, fragte sie vorsichtig. „Nun, Vampire aus alten Zeiten und auch aus Neuen, die werden immer mehr herzlos. Sie machen alles aus Gier und Eigennutz. Sie sind der Meinung, dass sie nicht lieben brauchen und es nicht mehr geht.“ „Wie traurig.“ „Ja, es ist traurig. Doch ich bin der Meinung, dass es immer noch welche gibt, die meinen, dass die Liebe existiert.“ „Du gehörst auch dazu, oder?!“ Er nickte. „Gewiss, wenn ich mein Herz nur einer gab.“ Er grinste breit und lenkte ein. Sie wurden langsamer. Seras Augen sahen nach vorne. „Sind wir da?“ Sie hielten. Er schaltete den Motor und das Licht aus. „Ja. Wartet, ich helfe euch aussteigen.“ Er öffnete seine Tür und stieg aus. Sie sah ihm nach, wie er um das Auto ging und ihre Tür öffnete. Seine weiße, fast schon schneeweiße Hand wurde ihr hingehalten. Lächelnd nahm sie diese und ließ sich mit einem Ruck aus dem Wagen bugsieren. „Danke.“ Er lächelte verlegen. „Nichts zu danken. Wenn sie mir folgen würden. Im Haus ist es wärmer. Ich werde eure Sachen sofort nachtragen.“ Seras sah zum Haus hinauf. Es war in einer weißen Pracht eingedeckt. Der Bogen und das Dach waren weiß, doch die Fassade schimmerte grünlich. Es war eine große Villa, die das Haupthaus des Hellsinganwesen eingenommen hätte. Es war dennoch ein wunderschöner Anblick. Die Fenster mit den kleinen Balkons und deren Geländeverzierungen wirkten wie aus einem längst vergessenen Jahrhundert. Sie kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. „Das Haus ist einfach wunderschön.“ Sie bekam den Mund nicht mehr zu. Kain sah es und lächelte breit. „Es ist nur ein Haus von vielen. Nicht einmal das Schönste, aber das Sicherste.“ „Wieso das Sicherste?“ „Weil die Clans es aufgaben und es somit keine Bedeutung mehr für sie hat.“ „Sie sind nicht sehr umsichtig.“ Er nickte zustimmend und öffnete die Tür. Seras kam ihm nach und ging herein. Ihr Blick fuhr herum. Alles war dunkel und verdeckt. Es schien, als würde niemand hier leben. Kain schritt weiter und schloss eine Tür auf. Sie führte in ein größeren Raum, der erhellt war. Sie folgte ihm und fand sich schnell in einem Wohnzimmer wieder, worin der Kamin brannte. Die meisten Möbelstücke waren mit einem weißen Leinentuch verdeckt. Nur eines lag frei. Es war dunkel violett und besaß goldene Verzierungen. Einige Flicken waren zu sehen. Und auch Risse, dennoch wirkte es noch, als könnte man darauf sitzen. Sie schritt zu diesem und setzte sich plump hin. Es quietschte und Staub wurde aufgewirbelt. „Oh,.. hält es denn überhaupt?“ Er sah kurz zu ihr, als der Haken in seiner Hand durch die Glut stocherte. „Gewiss.“ Sein Lächeln war strahlend. Seras wurde leicht verlegen und sah weg. Vorsichtig legte sie sich komplett auf das Sofa. Sie wollte sich etwas ausruhen. Es war nötig. Umsichtig strich ihre Hand über den Bauch. Die Wölbung gab Ruhe. Das Kind regte sich nicht mehr, wie am Anfang der Fahrt. Es herrschte wieder eine Stille. „Was meinst du, wie es nun weiter gehen wird?“ Man hörte, wie er aufstand und sich zu ihr begab.ö Das Sofa knirschte. Seras Augen blickten ihn an. „Zuerst werden alle Repräsentanten der Gesellschaft im Schloss erwartet, wenn sie anwesend sind, wird am folgenden Abend der traditionelle Ball stattfinden. Nach diesem wird getagt. Die Dauer ist ungewiss. Jedoch werden sie noch vor dem Ball bei euren geliebten Alucard sein.“ Sie lächelte leicht. „Wieso? Du sagst selbst, ich bin in Gefahr und dann soll ich direkt zu ihnen?“ Er grinste leicht und blickte ins Feuer. „Sie werden bald erfahren, dass es dich und dein Kind gibt. Ich kann dich beschützen, dass ist wahr, aber ich bin auch von ihnen gewissermaßen gejagt. Ich gehe hin, um es zu beenden und werde dich mitnehmen, damit ich auf dich achten kann, ich und dann dein Alucard und Samantha und sie.“ Er sprach das letzte Wort schmachtend aus. Die Vampirin richtete sich etwas auf. „Sie ist dort? Die Frau, die du begehrst?“ Er nickte. „Schon seit einigen Tagen, wenn nicht sogar eine Woche. Sie ist zum greifen nahe, aber... ich darf nicht vergessen, was auf dem Spiel steht. Solange muss sie sich selber schützen.“ „Du machst dir große Sorgen, oder?“ Er konnte es nicht leugnen. Sie war so zerbrechlich in seinen Erinnerungen und die Tatsache, dass bald die gefährlichsten der Vampire dort versammelt sein werden, stimmte ihn nicht minder ruhiger. „Ich habe vertrauen, dass nichts geschieht, so wie ich vertrauen habe, dass euch nichts geschieht.“ Wieder lächelte er sie an. „Was meint ihr, welches Geschlecht das Kind haben wird?“ Schnell wechselte er das Thema. Sie lächelte leicht und fuhr sich über den Bauch. „Ich habe noch nicht darüber nachgedacht. Eigentlich ist es mir gleich. Mir wäre Beides lieb. Nur, ich frage mich, wie Alucard mit einem Junge oder Mädchen umgehen würde.“ Kain lachte leise. Die Vorstellung war schon seltsam, wenn er eine Tochter hätte. Bei einem Sohn wäre es naheliegend. „Was denkt ihr?“ Seras Augen sahen auf ihre Hände. Sie hatte ehrlich gesagt, nie darüber nachgedacht. „Ich weiß nicht... Ich denke bei einer Tochter wüsste er nicht so Recht, was er tun könnte. Er würde sie aber lieben und bei einem Sohn. Nun, sicher eine strenge Erziehung.“, seufzte sie laut auf. „Mh, man wird es sehen. Was wünscht ihr euch für ein Geschlecht?“ „Im Grunde ist es mir gleich. Ich bin glücklich überhaupt eines zu bekommen.“ Bedrückt blickte er wieder ins Feuer. Er wusste, dass sie noch eine schwere Zeit vor sich haben wird. Vorsichtig stand er auf und ging zu einem bedeckten Möbelstück. Seine Hand fuhr unter dem Laken und fischte etwas heraus. Es war eine Decke, die nicht sonderlich alt schien. Sie war aus feinster Wolle und reich verziert. Er ging zu ihr zurück und deckte sie zu. „Sie brauchen Wärme und Schlaf. Morgen früh werde ich alles vorbereiten, dass sie ein ordentliches Zimmer bekommen. Ich werde ihre Sachen holen.“ Sie nickte zustimmend und kuschelte sich unter die Decke. Die Fahrt hatte sie sichtlich erschöpft. Ihre Augen schlossen sich und man vernahm nach wenigen Momenten nur noch leises Atmen. Kain sah ihr noch eine Zeit zu und schritt leise aus der Tür. Sie sollte sich erst einmal erholen. Die Autotür knallte zu. Er schnupfte auf und schulterte ihre Tasche über. Sein Blick fiel auf die Sterne am Nachthimmel. Leicht verträumt starrte er hoch. Wie lange er es nicht mehr tat. „Du solltest nicht so viel in die Gegend starren.“ Ihre Stimme riss ihn aus den Gedanken. Kains Blick fiel sofort zur Seite auf eine Frau, die ihn anlächelte. Ihr schwarzes, langes Haar fiel seitlich herunter und war wild durcheinander gewirbelt. Die roten Augen strahlten förmlich Macht aus. „Und du solltest dich nicht anschleichen, Töchterchen.“ _Kains Stimme wurde finsterer. Seine gesamte Aura war nicht mehr die, des netten, jungen Mannes. Es hatte etwas gruseliges und mächtiges an sich. Ein Mensch würde Angst bei ihm bekommen. „Verzeih, aber ich konnte nicht widerstehen. Nun,.. wie geht es ihr?“ Sie sah zur Villa. Er beachtete dies nicht. „Sie schläft. Die Fahrt hatte sie erschöpft. Aber ansonsten geht es ihr gut.“ Die Vampirin kam näher. „Bleib stehen!“, befahl er herrisch. Sie gehorchte, aber ließ nie ihr Grinsen. „Du würdest sie nur her locken, wenn du nun weiter gehst. Also kehre zurück.“ „Ja, du hast recht, ich sollte nicht hier sein, aber ich wollte mich nach ihr erkundigen und auch nach dir, Vater.“ Kains Blick fuhr herum. Er hatte vergessen, wie ähnlich sie ihrer Mutter war. Ihre Mutter, die eine Schönheit gewesen war. Er hatte sie in die unsterbliche Welt geführt, aber es stellte sich schnell als ein Fehler heraus. Er wollte nie in dem Jahrhundert neue Nachkommen in die Welt setzen, aber es geschah. Er konnte nichts anderes tun, als sie unter seine Fittiche zu nehmen, als ihre Mutter endgültig aus der Existenz verschied. Sie war nicht einmal acht Jahre alt, als er sie bei ihrem Bruder fand und sie lehrte, was er wusste. Und nun stand sie wieder vor ihm. Eine Meisterin in ihrem Fach und sie war auf seiner Seite. Sie wollte ihm das geben, wonach er sich so sehr sehnte. Kain fühlte sich im ersten Moment berührt. Es war eine Sache, womit er nicht rechnete, schon als er ihr die Geschichte erzählte, sie war gerade neun, konnte er mit ihrer Reaktion nichts anfangen. Sie zeigte Mitgefühl und Trauer. Jedoch konnte er beobachten, wie sie sich immer mehr in etwas hinein begab, was ihm nicht behagte. Nun war es zu spät. „Mir geht es gut.“ Sie schmunzelte breit. „Ich bin mir da nicht so sicher. Du wirkst angespannt und voller Tatendrang. Eher kannst du es nicht mehr erwarten.... sie zu sehen.“ Er wurde langsam ungeduldig. „Sag endlich, weswegen du wirklich hier bist! Ich habe keine Lust auf deine Spielchen!“ Sie verzog etwas ihr Gesicht. „Es ist kein Grund gleich unfreundlich zu werden. Ich wollte dich nur etwas ärgern. Nein, weswegen ich hier bin ist, ich habe eine Bitte.“ Er horchte auf. Sie kam zur Zeit immer öfters zu ihm und bat um etwas. Er wusste, dass es irgendwann so sein würde. Sie verliert das Vertrauen in ihre damalige Familie und kam wieder zurück. Zurück zu dem Teil ihrer Existenz, welche ihr immer halfen. „Du hast seit neustem immer eine Bitte.“ Sie senkte ihren Kopf. „Es ist mir aber sehr wichtig.“ „Wenn es um Botschaften geht.,.. nein, schicke deine Tochter zu ihm.“ Kain wusste, was sie wollte. Sie wollte es immer mehr. Es machte ihm Sorgen. Diese unterdrückte Sehnsucht war immer schon gefährlich für Vampire. Es war schon einmal vor mehreren Jahrhunderten so. Er dachte, sie hätte diese überwunden, aber es schien, als irrte er. Dies stimmte ihn traurig. „Töchterchen, ich verstehe sowieso nicht, wieso du ich nach ihm sehnst... Lässt er deine Leidenschaft so sehr aufflammen? Er ist trotz alledem immer noch ein Oberhaupt.“ „Aber auf unserer Seite.“ Kain zweifelte stark daran, dass irgendeiner von ihnen auf seiner Seite wären. „Wieso willst du, dass ich gehe und nicht dein Spross?“ Sie sah ihn lieblich an. „Ich kann es ihr nicht zumuten. Sie schläft und du würdest es sicher besser herüber bringen, als sie.“ „Ich verweigere diese Bitte. Wenn du gerne mit ihm reden möchtest, dann gehe zu ihm. Er ist schließlich nur einen Tag von euch entfernt.“ Sie schwieg und es schien, als überlegte sie eine Zeit. Ihr Blick verriet aber den Entschluss. „Nun, wenn du es nicht tun möchtest, dann werde ich warten. Wann kann ich denn mit deiner Ankunft rechnen?“ Der Vampir wandte sich wieder um. Er schritt auf die Villa zu und trug Seras Gepäck wie eine Feder mit sich. „Wenn ich es für Richtig halte. Und nun kehre zurück, sicher erwartet man dich schon.“ Sie grinste breiter und verneigte sich kurz. Sekunden und er war wieder alleine. Wie er schon einmal dachte, er tat einen Fehler und sie kam zur Welt. Ein Auto kam angefahren. Es hielt. Der Schnee lag dick auf den Boden und verzauberte alles in eine weiße Pracht. Die Türen gingen auf. Der Fahrer blieb neben der hinteren Tür stehen und hielt einen Schirm in die Höhe. Der Schnee fiel immer noch. Ein Mann stieg aus. Sein weißes Haar flatterte leicht im Wind. Er lächelte nicht, sondern sah nur trocken zum Schloss. Er müsste spüren, dass man ihn beobachtet. Mit seinem Fahrer ging er zum Eingang, wo er aus der Sicht einer Person verschwand. Sie drehte sich vom Fenster weg und ließ die Gardine wieder vor das Fenster fallen. Ihr Haar viel an allen Seiten herunter. Sie sah nach vorne. „Ich konnte sie nirgends finden. Es kann doch nicht so weiter gehen. Keinen Schritt kann ich mehr machen, dass die andere da ist.“ Das Mädchen lehnte sich hart gegen die Stuhllehne und seufzte frustriert auf. Ihr schwarzes Haar fiel ihr ins Gesicht. Die roten Augen sahen zu dem anderen Mädchen, welches vom Fenster kam. „Was denkst du, was ich tun könnte? Dich lassen sie ja in Ruhe.“ Sie kicherte leise und setzte sich ihr gegenüber. „Sie hat keinen Grund mich aufzusuchen, außer sie möchte Ärger. Aber bei dir, muss es was anderes sein.“ Alicen schmollte und drehte sich weg., Die Arme verschränkten sich. „Ja, scheint so.. aber ich wüsste gerne, was??! Schon, als ich das erste Mal bei ihr auftauchte, um ihr die Einladung zu überreichen, hat sie mich so seltsam gemustert und dann verwirrende Worte gesprochen, wie 'dein Stammvater hat gute Arbeit geleistet' oder 'du wirkst wie er, bist aber wie deine Mutter' und das mit einem erkennenden Unterton. Sie macht mir Angst!“ Aisha goss etwas in ein Glas und reichte es ihr. Es war etwas Blut, was sie mitgehen ließ. Sie selber trank nur Wasser. „Wieso lässt du dich von deiner Angst leiten?“, fragte sie nüchtern. Sie schrieb etwas auf einen Zettel und sah nur kurz zu Alicen. Es war schon eine Überraschung, dass diese Vampirin zu ihr kam und sie um Rat fragte. Wie sollte sie schon helfen? Sie tötete nur ihre Probleme ab. „Wie? Wieso leiten? Was soll ich schon tun?? Ich bin nicht stark genug, mich dagegen zu wehren!“ Aisha's Augen blickten auf. Sie musterte sie zynisch und lächelte breit. „Deine Mutter ist unten, wenn du sie suchst. Sie begrüßt den Vampir, der ankam.“ Alicen sah sie fragend an. „Mh, ja.. aber sag mir zuerst, wie ich mit Kalí vom Hals halten könnte.“ Der Mensch trank etwas Wasser und stellte das Glas wieder ab. „Ich weiß nicht. Sie halten sich selber von mir fern und dafür habe ich viel geopfert.“ „Was denn.. Vielleicht schaff ich es auch.“ „Gewiss nicht, außer du willst zehn Jahre lang alle Vampire der verschiedenen Clans, die dir unter die Nase treten, vernichten.“ Sie schien nach zu denken. „Keine andere Möglichkeit?“ „Frage deine Mutter. Aber vielleicht solltest du darüber nachdenken, wieso Kalí solche komischen Dinge über dich sagt.“ „Woher soll ich das wissen???“ Sie regte sich deutlich auf und verschüttete fast ihr Blut. „Vielleicht hat es was mit deinem Erzeuger zu tun.“ Hörte man ihr Nuscheln, als sie von der Vampirin wegsah. Alicen stoppte und sah sie geschockt an. „Was?“ Aisha sah wieder auf. „Bitte... Du kannst nicht einfach so erstehen, da muss schon eine männliche Person Beitrag geleistet haben. Hattest du nie Biologie?!“ „Doch, schon, aber...“ Sie sah auf den Tisch. „Du meinst..“ Erst jetzt machten die Worte Kalí Sinn. 'Stammvater','er'.. alles Beschreibungen für ihren Vater. Doch was sollte dies? Kannte sie ihn? Wie kann das sein? Er war schon lange tot und nach Aussage ihrer Mutter, hatte sie ihn gewandelt und war einer der niederen Vampire. Niemand der für Kalí von Bedeutung sein müsste. Oder log ihre Mutter? „Denk einmal darüber nach. Ich muss nun herunter.“ Sie schrak auf und nickte hysterisch. „Wie? Wo? Wieso?“ „Ein neuer Vampiroberhaupt ist angekommen und er ist mir nicht geheuer. Ich möchte mir erste ein Bild von ihm machen. Bisher hörte ich nur etwas über ihn, kennen lernen durfte ich ihn noch nicht.“ Aisha war sichtlich neugierig. Sie freute sich leicht wie ein Kind vor Weihnachten. „Verstehe..“ Zögernd stand sie auf und stellte ihr Blutglas ab. „Ich komme mit.“ Entschlossenheit war in ihrer Stimme zu vernehmen. Dem Menschen war es gleich, was sie macht. Es sollte nur alles in Ruhe ablaufen. Beide kamen aus dem Zimmer und gingen herunter. Trotz ihrer Entschlossenheit schwieg sie den gesamten Weg. Aisha ließ sich davon nicht stören. Soll sie ruhig, so konnte sie einen klaren Gedanken fassen. Innerlich bereitete sie und ihr Körper auf diese Begegnung vor. Sie erwartete schon förmlich einen geistigen Angriff, um die Übermacht zu beweisen. Mit jedem Schritt in dessen Richtung kribbelte es mehr und mehr. Eine Art Mauer beute sich auf und sie hörte nur noch ihren eigenen Atem. Selbst die leisen Worte von Alicen bekam sie nicht mit. Erst der Ruck an ihrem Arm ließ sie erwachen. Sie sah Alicen entsetzt an. „Was..“, brach sie hervor, aber Alicen drückte sie herunter und zeigte deutlich, dass sie ruhig sein sollte. Erst jetzt realisierte Aisha, dass sie schon auf der Treppe waren. Sie duckten sich hinter dem Gelände und sahen herunter zu einem Paar, welches sich gespannt unterhielten. Leidenschaft war zu fühlen und auch ein Haufen an wirren Gefühlen. Wut und Hass, aber auch Zuneigung und Freundschaft. Es war eine seltsame Beziehung und noch seltsamer, dass dies Samantha ausstrahlte. Sie beobachtete, wie sie mit dem Fremden sprach. Sie wirkte erheitert, aber doch angespannt. Wie es schien auch überrascht. „Was hat deine Mutter?“ Alicen sah auf sie und wirkte betrübt. Sie schüttelte ihren Kopf. „Ich weiß es nicht. Ich sehe sie zum ersten Mal so durch den Wind.“ Aisha sah wieder auf sie. „Sie wirkt... einerseits verliebt, anderseits angewidert, aber dann doch hat sie Sehnsucht nach einer Leidenschaft.“ Die Vampirin sah sie entsetzt an. Sie wollte nicht wissen, was dort früher geschah. „Was denn? Ich schätze Personen eben sehr gut ein. Man kann doch deutlich ablesen, was sie will. Ihr Blick verrät doch alles.“ Erneut sah Alicen zu ihrer Mutter. Sie konnte nicht erkennen. Der Mensch merkte es. „Schau mal. Jetzt in diesem Moment sieht sie ihn an, als wäre er ein Adonis. Sie würde ihm am liebsten um den Hals fallen, ein glitzern lässt es vermuten. Doch nun, einige Sekunden später, verabscheut sie ihn und sich. Sie geht innerlich einige Schritte zurück und lehnt sich von ihm weg. Es ist ein ewiges hin und her wippen.“ Alicen beobachtete deutlich die beschriebenen Merkmale. Man könnte es wirklich annehmen. Sie schien unentschlossen in ihrem Handhaben mit ihm. „Ich hasse diesen Vampir jetzt schon.“, stieß die Vampirin hervor und biss sich auf die Unterlippe. „Ich auch. Es muss Sécar sein. Man hört viel lobenswertes von ihm. Der Mann, der den Respekt von allen Mitgliedern inne hat. Stell dich mit ihm gut und du hast überall ein Stein im Brett, stellst du dich mehr als gut, hast du deinen halben Fuß überall drin, bist du ihm sehr nahe, bist du ein wichtiger Teil von allem. Du könntest nur noch mehr Einfluss haben, wenn du gleich die Geliebte des obersten bist.“ Alicen seufzte leise und sah herab. Hatte sich ihre Mutter etwa verkauft? Sie predigte sonst doch immer, dass man lieber frei sein sollt. Was war hier nur los? --- mata ne! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)