Born to make you happy von Mismar (Ramon Salazar x Ashley Graham) ================================================================================ Kapitel 8: acht --------------- Saddler machte einige Schritte auf die beiden zu, blieb jedoch vor Ashley stehen und seufzte gespielt: „Deinetwegen verrät er seine Familie.“ Diese schüttelte aber nur den Kopf. „Nein… er verrät wegen mir nicht seine Familie! Er hat sie deinetwegen hintergangen!“ Ramon hatte das Gefühl, zwischen den Fronten geraten zu sein: Beide sagten etwas, was auf der einen Seite der Wahrheit entsprach, auf der anderen Seite aber auch gelogen war. Aber er würde sich für seine Familie entscheiden! Er konnte die Sünden seiner Familie nur wettmachen, indem er seiner Religion in jeglicher Hinsicht behilflich sein würde. Nun schaute der Meister zu ihm herüber, kühl und herzlos. „Aber das kannst du am besten beurteilen, nicht wahr?“ Der Angesprochene nickte schweigend – zumindest war er derjenige, der es am besten beurteilen sollte. Doch seine Gedanken brachten ihn letztendlich aus dem Gleichgewicht; er wusste darauf keine Antwort und gab dies auch kleinlaut zu: „Ich weiß... aber ich bin mir dennoch nicht sicher.“ Enttäuscht ließ Saddler einen finsteren Blick auf ihn gelten. „Das Mädchen… scheint dir zu gefallen.“ meinte er im ruhigen Tone und näherte sich dem Kastellan, der die gleiche Anzahl an Schritten zurückwich. „Aber denkst du wirklich, dass sie deine Gefühle erwidern wird?“ Schluckend blickte Ramon weg: Nein, das bezweifelte er nicht. Ashley würde ihn niemals lieben können, das wusste er auch. Wieso sollte sie solch einen klein geratenen Kerl lieben, wenn sie als Tochter des Präsidenten jeglichen Mann haben konnte? „Siehst du?“ Saddler zeigte ein Siegeslächeln. „Du weißt es doch auch.“ Die Gegend hüllte sich in Schweigen. Während Ramon den Boden fixierte, konnte sich Saddler seinetwegen kein Schmunzeln verkneifen. Ashley dagegen blickte abwechselnd zu den beiden Männern. Sie hatte genug erlebt, besonders viel Schlechtes, daher müsste ein Wunder geschehen, wenn sie aus der Sache lebendig raus finden wollte. „Selbst wenn… das habe ich mir selbst zuzuschreiben.“ Die Worte klangen so eigenartig in seiner Stimme - sie waren voller Gefühle gewesen. „Wie auch immer.“ führte Saddler seine Rede fort. „Sie wird dir gehören.“ Er richtete seinen bedrohlichen Stab, der ein grauenvolles Aussehen besaß, auf Ashley und konzentrierte sich, indem er wenige Worte murmelte. Das Mädchen verstand nichts – das lag natürlich an der fremden Sprache, mit der seine Zunge sprach. Und es klang nach irgendwelchen Geheimformeln, die er aus einem Sektenbuch auswendig gelernt hatte. Plötzlich bekam sie ein seltsames, fremdartiges Gefühl. Ihre Gedanken reduzierten sich auf eine Sache: Ramon Salazar. Daher guckte sie zu diesem rüber und betrachtete ihn mit einem nonchalanten Blick an. „Was… was habt Ihr mit ihr gemacht?“ fragte Ramon geschockt, als er die rotgefärbten, besessenen Augen von der Blondine wahrnehmen konnte. Saddler konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Sie wird nun keinen Ärger mehr machen… sie wird dir gehorchen“, er pausierte kurz, „aber nur, wenn du im Gegenzug mir gehorchst und deine Tätigkeit wieder aufnimmst.“ Das muss ich wohl, war der einzige Gedanke Ramons, der ein Seufzen unterdrücken konnte. „Ja… verzeiht mir.“ gab er letztendlich als Antwort und machte einen Knicks. „Ich werde mich auf der Stelle um die Las Plagas kümmern.“ Salazar fuhr herum und machte sich auf den Weg. Dabei bemerkte im ersten Augenblick gar nicht, wie Ashley ihm unaufhaltsam folgte. Später warf er einen Blick zurück: Er konnte das hypnotisierte Mädchen betrachten, die seine Bewegungen imitierte. Am liebsten hätte er Saddler darauf angesprochen, doch dieser war nicht mehr in seiner Reichweite. Grundlos blieb er stehen. „Ashley?“ fragte er zögernd, doch diese gab keinen Ton von sich. Ein zweites Mal erwähnte er ihren Namen, doch auch darauf gab es keine Reaktion, sondern nur elendes Schweigen. „Das wird ein langweiliger Marsch.“ gab er offen zu. Sofort machte er wieder kehrt und setzte seinen Weg fort. Ashley konnte ihre genaue Sicht nicht einstudieren. Sie wusste nicht einmal, wo sie und wie lange sie gegangen waren. Fakt war nur, dass sie unterwegs waren und sie ihm stets folgte, bis sie beide einen unterirdischen Tunnel betraten. Aber auch diesen nahm sie kaum zur Kenntnis: Nichts, weder die Arbeiter, die sich hier zu Tode schufteten, noch ihre Ausgrabung, worauf Saddler so gierig war. Angekommen blieb Ramon abrupt stehen. Unerwartet konnte er seinen Anführer ausfindig machen, der damit beschäftigt war, seine treuen Diener zu beobachten, die Fossilien hin und her transportieren. Wie ist er hier bloß hin gekommen, fragte sich Ramon und war einfach nur dankbar, dass Saddler nicht Gedanken lesen konnte. Denn er war über die Tatsache keineswegs zufrieden. Der Genannte drehte sich zu dem Paar um; dabei wirkte er äußerst zufrieden. Jedoch richtete er seine ganze Aufmerksamkeit auf Ramon. „Und? Tut sie das, was du willst?“ Ironisch meinte der Angesprochene nur: „Nein… sie imitiert mich eher.“ Saddler hob eine Augenbraue. Dazu erwiderte er allerdings nichts. Wieso auch? Immerhin wusste er ja genau, was Ashley tat und wieso. Damit war das Thema abgeschlossen. Die beiden Männer starrten die Mitarbeiter an: Diese arbeiteten fleißig, obwohl einige von ihnen sich gegenseitig auf Spanisch Vorwürfe zu machen schienen. Plötzlich wirkte einer äußerst wütend, geradezu verärgert. Er winkte mit der Hand ab und wandte sich von seinen Kollegen ab, bis plötzlich sein Kopf in mehrere Einzelteile zersprang. „Die Las Plagas!“ warf Ramon geradezu geschockt ein, doch Saddler schien seine Meinung nicht zu teilen. „Nein… dieses Mal nicht…“ Es war nichts Ungewöhnliches: Wenn der Kopf eines Infizierten zerplatzte, ragte eine fast blutige Pflanze aus dem Halse und schwang ihre Wurzeln umher – auch sie waren mit einer sichelartige Klinge ausgerüstet. Ehe die beiden noch eine Vermutung äußern konnten, zerplatzte ein weiterer Kopf… dann ein dritter und vierter. Nun war auch Ramon davon überzeugt, dass es nicht die Las Plagas sein konnten: Immerhin konnten sie doch nicht gleichzeitig das Endstadium erreichen! Aber nicht jeder Kopf wurde durch die sogenannte Pflanze ersetzt: Ihre Körper fielen schlaff und leblos zu Boden – wie Menschen es gewöhnlicher Weise taten. „Was geht hier vor?!“ fluchte Ramon laut. Alle Personen wirbelten herum und hielten Ausschau, da sie den heimlichen Angreifer ausfindig machen wollten. Sie entdeckten ihn zwar nicht sofort, aber plötzlich zeigte der junge Kastellan in eine Richtung und meinte schnatternd: „Das kommt von da! Könnt Ihr das sehen, Lord Saddler?“ Im ersten Augenblick konnte der Angesprochene nur ein Lichtfunken erkennen, was vermutlich durch eine Lichtquelle widergespiegelt wurde. Jedoch erkannte er sogleich, um was es sich dabei handelte: Ein Scharfschütze hatte seine treuen Untertanen ausgeschaltet! Ohne Alarm schlagen zu müssen, flitzten die ersten Bewohner in die Richtung, wo ursprünglich der erste Schuss gefallen war. Nach und nach stürzten aber schon die Nächsten um, während sich die anderen einen Weg dorthin bahnten, wo weitere Schüsse fielen. Aber diese wurden präziser, gewalttätiger. Der Fremde hatte seine Waffe gewechselt und die Kugeln flogen in schnellen und regelmäßigen Abständen. Normalerweise hätte Ramon seine beiden Häscher auf den Unbekannten gehetzt, wenn diese nicht bei dem Kampf gegen Krauser umgekommen wären. Anderseits spielte der Kastellan mit dem Gedanke, dass es sich sogar um den besagten Jack Krauser handeln könnte – so gewalttätig konnte nur ein Amerikaner sein. „Mein Lord!“ warnte Ramon, da der Eindringling sich seiner Feinde entledigt hatte und nun auf sie zusteuerte. Es handelte sich hierbei nicht um Krauser; der flackernde Körperbau und die Größe stimmten nicht überein. Saddler wirkte keineswegs zufrieden. Denn er richtete seinen Stab auf den Mann und befahl seinen restlichen Schergen den Angriff. Bewaffnet – hauptsächlich mit Werkzeugen – stürmten sie auf ihn zu, jedenfalls versuchten sie es, wurden aber mit abgefeuerten Kugeln aus einem Maschinengewehr getötet. Als die Luft frei war, ließ er einen Blick auf Ashley gelten, die die gleiche Mimik wie Ramon aufgesetzt hatte – und zwar äußerst beeindruckt. „Lasst Ashley auf der Stelle frei!“ befahl der Blondschopf und richtete seine Waffe auf die Betroffenen. Diese machten jedoch keine Anstalten, Ashley frei zu lassen – zumindest Saddler dachte nicht einmal im Traum daran, sondern konnte sich ein finsteres Lachen nicht verkneifen. Mit seinem Stab rumfuchtelnd sprach er unverständliche Worte an Ashley, die daraufhin nur zustimmend nickte und sich mit einer empfangenden Stellung vor Saddler stellte. Sie sollte als eine Art Schutzschild herhalten, da der Amerikaner – zumindest waren sie sich alle wegen seines Akzent einig – sicherlich nicht auf sie schießen würde, da er ihretwegen den weiten Weg auf sich genommen hatte. Dieser knurrte nur, steckte die Waffe aber keineswegs weg. „Ich sagte, lasst Ashley gehen!“ Allerdings war es nicht Ramons Art, uninformativ die Sache auf sich ruhen zu lassen, daher hakte er nach: „Wozu brauchst du sie? Siehst du etwa nicht, dass sie zu uns gehört?“ Dabei sahen die beiden zu der Blondine herüber, die immer noch das Herz der Sekte um den Hals trug und das lange, weinrote Kleid. Zumindest wirkte sie nicht mehr wie eine Amerikanerin. Schmunzelnd besah sich der Fremde das Mädchen weiterhin an: Er bezweifelte nicht, dass es sich bei dem Mädchen tatsächlich um Ashley handelte – es lebe die Fotografie, dachte er sich nur. Seine Waffe weiterhin auf Ashley richtend, wollte er sie nicht unnötig verletzten, musste aber vielleicht das Risiko eingehen, wenn er sie überhaupt zurück nach Amerika bringen wollte. Doch diese verharrte stur auf ihren Platz und schaute ihm flüchtig entgegen – man konnte ihr die Besessenheit geradezu ansehen. Irgendwie frustrierte das Ramon: Jetzt wirkte sie wie eine einfache Marionette, die nicht seinem, sondern dem Wille von Saddler unterlegen war. Sie würde nie wieder irgendwelche frechen, gar beleidigende Kommentare von sich geben. Und auch keine Fragen stellen, die ihn zum Rande der Verzweiflung treiben würden. Ja, das war nicht mehr die Ashley, die er für sich haben wollte. Sondern eine willenlose Marionette, welche jenes Aussehen wie das Mädchen hatte, die er einfach nur begehrte. Während Saddler damit beschäftigt war, siegessicher über den Fremden zu lachen, stürzte sich der kleine Kastellan gegen den Lord und versuchte ihm den Stab gewaltsam aus der Hand zu reißen. Doch allein wegen der Größe, hatte er nicht genügend Kraft um dies zu bewerkstelligen, sondern es endete mit einer Rangelei. Doch wenigstens funktionierte Ramons Trick: Ashley sah sich verwirrt um und musste ein hysterisches Schreien unterdrücken. Der Fremde kam zu ihr herüber geeilt und packte sie am Armgelenk. „Dein Vater hat mich geschickt!“ „Mein Vater?“ entgegnete sie laut, aber auch fröhlich. Daher nahm sie dankend die Hand entgegen, die ihr der Fremde – er stellte sich schnell mit dem Namen Leon S. Kennedy vor – anbot. Aber schon hatte dieser Zwischenfall ein Ende genommen, denn Saddler trat eindeutig als Sieger hervor und konnte Ramon einen gewaltigen Schlag gegen den Schädel verpassen; dieser torkelte nur wenige Schritte nach hinten und fiel ohnmächtig zu Boden. „Warte!“ Ashley stolperte fast über ihre Beine, als sie schlagartig zum Stehen kam. „Was ist mit Ramon?“ Leon warf nur einen Blick über die Schulter, musste feststellen, dass der Anführer der Sekte seinen Stab auf die beiden zeigte. Die Lippen bewegten sich und bevor Ashley wieder zur Marionette werden konnte, warnte Leon sie nur flüchtig. „Duck dich!“ Aus der Tasche etwas holend, warf der Blondschopf eine Handgranate auf den Lord und schubste Ashley zur Sicherheit nach vorne, damit sie von der gewaltigen Explosion nichts abbekam. Der Druck schmerzte in den Ohren, ließ jedoch nach wenigen Minuten nach. Die Amerikaner nutzen die Chance und wollten überprüfen, ob Saddler dadurch zerfetzt wurde. Einzelteile lagen zwar nicht herum, aber wenig abseits war auch eine tiefe Grube gewesen, worin der vermeintliche Anführer vermutlich gelandet war. „Ramon!“ stieß Ashley laut hervor und schnellte sämtliche Schritte zurück. Doch von dem Gerufenen fand sie keinerlei Spur, weswegen sie laut aufseufzte. „Er ist tot…“ „Komm, wir sollten so schnell wie möglich raus…“ Nickend wandte sich Ashley von dem Trümmerhaufen ab, vernahm aber nach wenigen Schritten eine bekannte Stimme, die sie erstrahlen ließ. „Ramon, du lebst!“ Die Blondine eilte auf die Person zu, nahm diesen fest in die Arme und freute sich laut und deutlich, indem sie einen Freudeschrei verkündete. Allerdings fasste Leon die Situation anders auf: Er wollte Ashley dazu bewegen, ihn zu begleiten, weil er diesem Winzling misstraute. „Ashley…“ „Ich werde dich nie vergessen!“ verkündete sie, wirbelte zu ihrem Retter herum und wollte mit Leon Spanien verlassen, aber Ramon schien das nicht gutzuheißen. „Das geht nicht… du kannst nicht zurück nach Amerika.“ Synchron drehten sich die Amerikaner um und fragten gleichzeitig: „Wieso?“ Nun musste er die Sachlage für beide verständlich machen. „Ihr habt doch die ganzen Menschen gesehen… sie haben alle die Las Plagas injiziert bekommen - genauso wie du, Ashley. Lord Saddler… ich meine Saddler wollte dich dazu benutzen, dass du deine Zivilisation anstecken oder tötest. Daher rate ich dir ab, zurückzukehren. Es sei denn, du willst das Risiko eingehen.“ Verständnislos schaute sie abwechselnd zu den beiden Männern hin und her. Sie musste also hier bleiben und würde eines Tages ein genauso abstoßendes Monster wie der Rest werden. Scheinbar gab es auch kein Gegenmittel, sonst hätte Ramon dieses sicherlich erwähnt. Traurig musste sie die Tatsache ins Auge sehen: Sie würde ihre Familie, Freunde und ganz Amerika in Gefahr bringen und wenn sie hier etwas gelernt hatte, dann war es Verantwortung zu nehmen. „Sag meinem Vater“, fing sie mit leiser Stimme an, „dass ich ihn sehr liebe.“ Die Augen von Leon weiteten sich; aber es musste so sein, wenn sie eine Gefahr für die restliche Welt darstellte. Damit hatte er außerordentlich versagt; konnte aber dem Präsidenten wenigstens versichern, dass seine Tochter lebte – zumindest noch. „Es bleibt mir wohl nichts anderes übrig.“ Damit fuhr er herum und nahm den Weg, den er auch vorhin genutzt hatte, um die Feinde auszuschalten. Betrübt schaute sie Leon hinterher, der nach und nach einfach von der Bildfläche verschwand. Aber damit würde sie wohl leben müssen. Ramon streckte ihr dann die Hand entgegen und meinte aufheiternd: „Nun kann ich dir ein größeres Zimmer anbieten.“ Es hatte seine Zeit gedauert, ehe Leon den Weg nach draußen ohne Probleme bewältigen konnte. Wenigstens griffen ihn die Spanier nicht wahllos an; vermutlich war ihr Meister wirklich gestorben – zumindest hoffte er das. Treue Begleiter warteten bereits, daher zögerte er nicht länger und setzte seinen Weg fort. Aber weit kam er nicht, da eine Person auf einem Mottorad ihm den Pfad versperrte. Kokett nahm sie den Helm ab und wisperte leise: „Lange nicht gesehen, Leon.“ Etwas erstaunt über die tot geglaubte Person musste der Agent erstmal lachen. „Seltsames Wiedersehen, Ada.“ „Ja.“ gab sie offen zu, warf ihm dann plötzlich ein kleines Fläschchen entgegen. „Aber deinetwegen bin ich nicht hier.“ Schmunzelnd besah er die seltsame Substanz und bekam auch eine Erklärung, um was es sich hierbei handelte: Um eine Art Gegengift für die Las Plagas. „Bis bald.“ waren die letzten Worte von Ada, ehe diese auf das Gaspedal drückte und von dannen fuhr. Leon sah ihr eine Weile nach, wurde jedoch von der Sonne geblendet, die allmählich aus dem Horizont trat: Ein Zeichen dafür, dass es für Ashley Hoffnung gab. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)