Der Lauf Der Dinge von CptJH (- Mensch, Shaolan! (RPG-Titel)) ================================================================================ Kapitel 8: Akzeptoren --------------------- Kapitel 8: Akzeptoren *** Er ließ sich nicht von Ihnen einschüchtern. Er überlegte, die anderen zu wecken, aber wenn die Marder nicht angriffen, war das eigentlich auch nicht nötig – falls doch, konnte er es immer noch tun. Zu den ersten vier Augenpaaren gesellten sich noch fünf oder sechs weitere dazu. Ihr sämtliches Interesse schien dem Ninja zu gelten, denn keines der gelb flackernden Schlitze rührte sich auch nur einmal vom Fleck. Für sie war er offenbar so etwas wie der Störkörper in ihrem Vorhaben, falls es da ein Vorhaben gab. Kurogane griff nach seinem Schwert. Musste er die Viecher wohl zum Gehen überreden. Langsam stand er auf und machte ein paar Schritte auf sie zu. Zwei der Augenpaare zuckten instinktiv ein wenig nach hinten, doch keiner der Marder wich von seinem Platz. In den diffusen Schatten der Palmen wurde leises, angespanntes Knurren und Zischeln laut. Anscheinend fanden die drahthaarigen Wesen keinen sonderlichen Gefallen an dem Schwert des Kriegers. Die nächtliche Luft schien bis zum Zerreißen gespannt. Seine Drohung schien anzukommen. Er hob sein Schwert und richtete es auf die Marder. „Verschwindet“, zischte er leise, um die anderen nicht zu wecken. Ein gereiztes Knurren aus mehreren Kehlen war die einzige Antwort. Mehrere endlose Minuten vergingen, bis sich schließlich eines der Augenpaare aus der Dunkelheit löste und langsam auf ihn zukam. Lautlos wie ein böser Traum kam ein vollkommen schwarzer Marder aus den Schatten gekrochen, mit misstrauisch gesträubtem Fell und gebleckten Zähnen, offenbar unschlüssig, ob sich ein Angriff lohnte. Kurogane ließ den Marder nicht aus den Augen, bewegte sich aber keinen Millimeter. „Ich warne dich. Komm nicht näher“, sagte er. Er wollte nicht unbedingt einen Kampf, aber wenn sie es darauf anlegten, konnten sie den ruhig haben. Die spitzen Ohren des Pelztiers zuckten sichtlich angespannt, doch es ging nicht auf die Drohung seines potenziellen Kontrahenten ein. „Du“, fauchte es nur leise zurück, „Du hast unseren Stammesführer getötet, du langes Elend.“ Wie zur Bestätigung raschelte und knurrte es deutlich erregter in den Schatten, aus denen der Marder soeben hervorgeschlichen war. „Ach wirklich?“, meinte der Schwertkämpfer. „Dann wisst ihr ja, dass ihr euch besser nicht mit uns anlegen solltet. Außerdem hat er angefangen.“, fügte er hinzu. Mann, so langsam gingen die Viecher ihm auf die Nerven. „Haarspalterei“, erwiderte die langbeinige Kreatur kalt und ging mit gesträubtem Schwanz in Abwehrhaltung, „Du hast ihn uns genommen. Und dafür müssen wir dir auch etwas nehmen. Und ich denke, du weißt auch, was das ist.“ Ein zähes Schweigen verging, bevor der Marder sich leicht aus seiner Haltung erhob und gen Himmel nickte. „Siehst du das? Es ist Vollmond.“ „Ja und?“, fragte er. „Was hat das damit zu tun?“ Er wusste nun wirklich nicht, worauf der Marder hinauswollte. In den schmalen, gelben Augen flackerte ein unheilschwangeres Glühen auf. „Wenn Vollmond ist, sind menschliche Zauberkräfte am stärksten.“ „Versucht es gar nicht erst“, antwortete er. Sie hatten es also auf Fye abgesehen. „Was wollt ihr mit ihm, he?“ Der Marder gab keine Antwort mehr. Wie auf ein plötzliches Signal hin wirbelte er herum und durchbrach mit einem einzigen Satz krachend das Unterholz. Kaum, dass das geschehen war, erloschen die anderen Augenpaare hinter den Palmen ebenfalls. Der Platz an der Feuerstelle, an der bis eben noch der Magier gelegen hatte, war leer. Verdammt! Er hatte sie überhaupt nicht bemerkt. Sie hatten ihn reingelegt. Und wie sie ihn hereingelegt hatten! Er war auf einen billigen Trick hereingefallen. „....!“ Schnell versuchte er, die Aura des Magiers zu erspüren. Er fand sie, ein ganzes Stückchen weiter rechts von ihm, und sie bewegte sich stetig weiter. Seine Kontrahenten schienen zu bemerken, dass ihm das Verschwinden seines Reisegefährten nun auch aufgefallen war. Das Krachen und Knacken im Unterholz wurde lauter. Offenbar hatten sich mehrere Marder des erschöpften Körpers des Magiers bemächtigt und schleiften ihn nun mit aller Gewalt vorwärts, immer tiefer in das bleischwarze Herz des Waldes hinein. Hastig weckte er den Jungen, damit er auf die Prinzessin aufpasste und machte sich dann an die Verfolgung. Jetzt war der verstärkte Sehsinn definitiv ein Vorteil, denn er kam schnell voran, ohne sich unnötig auch noch auf Hindernisse im Dunkeln konzentrieren zu müssen. Ab und an leuchtete die weiße Haut des ceresianischen Magiers zwischen den Sträuchern und Bäumen auf wie frisch gefallener Schnee. Da sein Körper kein wirkliches Gewicht darstellte, hatten es die Marder nicht schwer, ihn rasch vorwärts zu transportieren. Das einzig Unstimmige war, dass sie ihn geradewegs auf ein mächtiges Tosen zuschleiften- einen Wasserfall. Das Geräusch des Wasserfalls übertönte das Rascheln und Knacken bald und die Marder trennten sich, sodass er nicht genau wusste, welcher von ihnen jetzt den Magier hatte... Am See mit dem Wasserfall blieb er stehen und sah sich um. Die Nacht war und blieb rabenschwarz. Das einzige Licht kam nur noch von dem fernen Leuchten des Mondes, dazu war es sehr bewölkt. Allmählich verlor sich das Krachen und Rascheln des Unterholzes, bis nur noch das monotone Rauschen des Wasserfalls übrig blieb. Das Knurren und die schrillen Schreie der Marder verklangen indessen so abrupt, als hätte der Wasserfall sie verschluckt. Die Wolken verzogen sich, und tatsächlich wurde hinter ihnen ein fetter, silberweißer Vollmond sichtbar. Wie gerufen. Wo waren sie hin? Die Aura des Magiers spürte er auch nicht mehr. Was war er nur für ein Idiot? Er hätte es doch merken müssen... Na toll. Auch noch abgehängt wie einen Anfänger. Heute war wohl wirklich nicht sein Tag... Er stieß ein leises Knurren aus, während er den Blick auf den Boden richtete. Eine Menge Spuren... leider zu viele, um eindeutig zu sein. Nach mehreren Stunden dämmerte es allmählich. Wie ein Reif aus silbernem Licht verblasste der fette Sommermond allmählich wieder und machte einer fahlen Morgensonne Platz. Und Kurogane hatte Fye immer noch nicht gefunden. Eigentlich wollte er nicht aufgeben, aber die anderen machten sich sicher auch Sorgen und er beschloss, erst mal bei ihnen nachzusehen. Der Mond war angenehmer gewesen als die Sonne... er bekam wieder leichte Kopfschmerzen, aber nicht so schlimm wie das letzte Mal. Man konnte regelrecht mitverfolgen, wie das Leben des Tages allmählich wieder in den Dschungel zurückkehrte. Das Zwitschern der Paradiesvögel, das zänkische Geschwätz der Papageien und das Gacksen, Röhren und Grunzen anderer tropischer Tiere erfüllte die schaukelnden Palmenzweige und die Hitze nahm ebenfalls stündlich zu. Wenigstens dauerte es nicht lange, bis er die anderen gefunden hatte. Wie erwartet waren sie schon wach und bestürmten ihn mit Fragen, kaum dass er angekommen war. Müde beantwortete er sie alle, sofern er eine Antwort wusste. Der Prinzessin stand die Besorgnis förmlich ins Gesicht geschrieben. "Waaas? Fye-san wurde im Ernst entführt? Von-...von diesen Mardern? Was sollen wir jetzt bloß tun?" "Sie müssen doch irgendeinen Grund gehabt haben, ihn fortzuschleppen! Die Sache war immerhin riskant!", versuchte Shaolan das Vorgehen der Pelztiere nachzuvollziehen. Eigentlich hatten die es ziemlich geschickt durchgezogen. Sie hatten ihn schlicht und einfach abgelenkt. Wie ärgerlich. "Ich weiß nicht wo sie sind, und was sie vollen...sie haben irgendwas von Magie gesagt..." "Magie?", fragte die junge Prinzessin erstaunt und sah den Ninja ein wenig skeptisch an. Offenbar war das Mokonas Stichwort, denn es zuckte alarmiert mit den Ohren und sah zu den dreien hoch. "Yuuko hat mir mal erzählt, dass die Mond-und Planetenkonstellation, also die Art, wie der Mond und die verschiedenen Planeten zueinander stehen, bei menschlichen Zauberkräften eine große Rolle spielen!" Das genügte bereits, um Shaolans Aufmerksamkeit zu erregen. Er nahm das kleine Pelztier auf die Hand und sah es eindringlich an. "Was für eine Rolle meinst du, Mokona?" "Der Mond ist dafür bekannt , dass er eine starke magische Anziehungskraft besitzt. Ihr wisst doch sicher , dass er Einfluss auf die Gezeiten hat? So ähnlich verhält es sich auch mit der Magie: je voller der Mond ist, umso stärker macht sich eine menschliche magische Aura bemerkbar, da sie von ihm angezogen wird." "Ja, den Vollmond haben sie auch erwähnt", sagte Kurogane. Er hoffte ja, dass der Magier nicht ernsthaft in Gefahr war. "Wir sollten ihn suchen. Ich habe sie am Wasserfall verloren", meinte er und erhob sich wieder. Zu viert hatten sie vielleicht bessere Chancen. "Okay. Wir sollten uns vielleicht noch ein wenig stärken und uns absprechen, wie wir vorgehen wollen, denn wenn wir völlig unvorbereitet dort hingehen, kann das Fye-san nur noch mehr gefährden", erklärte Shaolan ernst und spießte ein großes Stück Brotfrucht auf einen Zweig, bevor er das Feuer neu entfachte, "Mokona, was weißt du noch über dieses Mondphänomen?" "Nicht viel. Diese Marder müssen allerdings auch menschliche Zauberkraft spüren können, sonst hätte Fyes Aura sie niemals so unwiderstehlich angezogen. Fye hat auch schon so eine unglaublich starke Aura." Sakura sah Mokona für eine Weile fragend an, bevor sie zögerlich zu sprechen begann. "Aber Mokona-...Fye-san hat doch selbst gesagt, dass er seine Zauberkräfte an Yuuko-san abgeben musste! Wie-...wie kann er dann noch eine Aura haben?" "Das musste er nicht", antwortete er. "Er hat sie nur nicht eingesetzt. Nicht oft", fügte er hinzu. Schließlich hatte der Magier in der Bibliothek gezaubert und auch in Acid Tokyo. Aber das hatte die Prinzessin wohl nicht mitbekommen. Die Beiden sahen ihn irritiert an. Schließlich war Shaolan es, der die Stille durchbrach. "Du meinst also, dass die Marder Fye möglicherweise wegen seiner magischen Aura entführt haben?" Mokona ließ nachdenklich die Ohren hängen. "Unmöglich ist es nicht. Vielleicht brauchen sie ihn und seine Zauberkraft für irgendetwas. Hat einer der Marder noch irgendetwas gesagt, Kurogane?“ "Nein", erwiderte er. "Gehen wir lieber los." Nicht dass sie jetzt auch noch womöglich zu spät kämen... "Na schön." Der Junge half der Prinzessin noch behutsam auf die Beine, bevor sie sich auf den Weg machten. "Spürst du irgendetwas, Mokona?" "Leider immer noch nicht", seufzte das Wollknäuel und kletterte auf Shaolans Kopf, um von dort einen besseren Überblick zu haben, "Irgendetwas muss die Schwingungen der Feder zurückhalten oder absorbieren. Fyes Aura ist auch nur gerade so stark, dass wir sicher sein können, dass er immer noch in diesem Wald ist." "Ich kann ihn nicht lokalisieren", meinte er zerknirscht. Eigentlich wäre es kein Problem, aber dann hätte er ihn ja schon längst gefunden. Irgendetwas hinderte ihn daran. Allmählich kam das Rauschen des Wasserfalls wieder näher. "Hier muss irgendwo ein Wasserfall sein!", stellte Sakura erstaunt fest und sah sich nach allen Seiten um. Shaolan starrte konzentriert auf den Boden. "Da sind Spuren...von Pfoten und von Füßen...aber die Pfoten laufen neben den Füßen!" Bedrücktes Schweigen breitete sich aus, denn niemand wollte ernsthaft den Gedanken in Erwägung ziehen, dass der Magier freiwillig mit den Mardern mitgegangen sein könnte. "Die waren eben aber noch nicht hier", meinte er. Das wäre ihm doch aufgefallen. Er hatte nur Schleifspuren und Pfotenabdrücke gesehen, da war er sich sicher. Aber er hatte ja auch nicht die ganze Zeit hier gestanden. "Dann wäre es vielleicht nicht das Schlechteste, wenn wir der Spur folgen! Möglicherweise haben die Marder Fye-san irgendwo hingebracht!", schlug Shaolan vor, und die Vier setzten sich umgehend in Bewegung. Sakura schien sich große Sorgen zu machen. "Der arme Fye-san! Hoffentlich tun ihm die Marder nicht weh!" Das hoffte der Ninja auch. "Ich denke nicht. Sie scheinen ihn für irgendwas zu brauchen", meinte er. Ihn umzubringen würde denen nichts bringen - zumindest hoffte er das auch. "Ja, vermutlich", erwiderte der Junge mit einem Kopfnicken , "Ich bin sicher, dass die Marder ihn nicht ohne Grund entführt haben. Sonst hätten sie dir gegenüber sicher auch nicht all diese Andeutungen gemacht." Mokona schien indessen immer noch nach der Aura des Magiers oder der Feder, oder auch beidem , zu spüren. "Irgendetwas in diesem Wald reagiert sehr stark auf den Vollmond", meinte es leise, "Es saugt die magischen Auren auf wie ein Filter." Er machte sich immer noch Vorwürfe, ließ es sich aber nicht anmerken, um die Kinder nicht noch mehr zu beunruhigen. Er hatte rein gar nichts bemerkt - ob da auch Magie im Spiel gewesen war? Sonst hätte er es doch gespürt, dass sie auch hinter ihm waren. "Vielleicht haben ja die Marder irgendetwas, womit sie die Wellen auffangen?", schlug die Prinzessin zögerlich vor. "Das kann sein." "Es kann aber auch sein", meinte Mokona plötzlich, "Dass die Marder selbst die Auren aufsaugen." Überraschtes Schweigen machte sich breit. Shaolan sah skeptisch zu dem weißen Manjuu auf seinem Kopf hoch. "Die-...die Marder selbst? Bist du dir sicher, Mokona?" "Wie meinst du das?", wollte Kurogane wissen. Eine Möglichkeit wäre es ja und auch eine Erklärung. Wenn sie ihre Auren verbergen konnten, erklärte es, warum er sie nicht alle bemerkt hatte. "Es gibt nicht nur Medien für Magie, wisst ihr?", erklärte das Wollknäuel und sah aufmerksam zu den Dreien hinab, "Ein Medium ist sowas wie ein 'Übersetzer' und 'Überträger' für Magie." "So wie du, Moko-chan?", erkundigte sich Sakura. "Ja, so wie ich", nickte das Kleine, "Aber Yuuko hat mir mal erzählt, dass es eben nicht nur 'Überträger' für Magie gibt, sondern auch 'Fänger'- also Wesen, die in der Lage sind, magische Wellen aufzufangen und sie zu behalten. Solche Wesen nennt man Akzeptoren." "Akzeptoren?" "Ja, das heißt so viel wie 'Annehmer' oder 'Entgegennehmer'. Möglich wäre es, dass diese Marder solche Akzeptoren sind." "Ist das gefährlich? Für diejenigen mit Magie?", wollte Kurogane wissen. Er hatte keine Ahnung von sowas, schließlich war er kein Magier. Tomoyo beherrschte zwar Magie aber er hatte sich nicht sonderlich dafür interessiert. "Das...kommt darauf an, wie lange und wie stark ein magisch begabtes Individuum einem solchen Akzeptor ausgesetzt ist", gab Mokona ein wenig bedrückt zurück, "Wenn es sehr viele sind und lange auf Fye einwirken, wird es ihn sicher schwächen." "Könnte das ihn auch umbringen?", fragte der Schwertkämpfer. Die Frage war nicht unbedingt erbaulich für die anderen, aber besser, sie wurde gestellt, bevor es zu spät war. Das Pelztier starrte ihn sichtlich skeptisch an. Schließlich senkte es bekümmert den Blick. "Das-...das ist möglich. Aber dafür müssen es wirklich sehr starke Akzeptoren sein, oder sehr viele." Shaolan schluckte schwer, als er an die Bezeichnung 'Mardervolk' von Meister Yamm-Salamm dachte. "Du meinst, er-...er stirbt, wenn diese Marder zu lange bei ihm sind?" Das kleine weiße Tier seufzte. "Magische Akzeptoren haben eine üble Aura. Sie verzehren und verschlingen dich, ohne irgendetwas zu tun. Wir müssen Fye so schnell wie möglich da rausholen." Zumindest wussten sie ja einigermaßen, in welche Richtung sie mussten. Für Mokona würde es auch gefährlich werden, aber allein lassen konnten sie ihn ja auch nicht. Aber wenn sie erst mal da waren, würden sie das schnell über die Bühne bringen. Shaolan und Sakura schienen ebenfalls beunruhigt, doch beide versuchten, sich nichts anmerken zu lassen. Die Spuren hatten sie mittlerweile immer tiefer ins Herz des Waldes geführt. Die fetten Palmen und das hohe, dichte Gestrüpp ließ kaum Sonnenlicht durch. Ab und zu flatterten Nachtvögel und Fledermäuse vorbei. Es war unheimlich still. Kurogane wurde es ziemlich unbehaglich, dass musste er sich eingestehen. Irgendwie fühlte er sich beobachtet. Bestimmt diese Marder... Wieso kamen sie nicht einfach raus? Shaolan schien sich dieser unbewussten Drohung ebenfalls bewusst zu sein, denn er zog die Prinzessin schützend ein wenig näher zu sich und sah sich unablässig nach allen Seiten um, während Mokona einen schwungvollen Satz auf Kuroganes Kopf vollführte und sich in seinem breiten Kragen versteckte. "Stop", meinte er nach einer Weile und alle kamen dem sofort nach. Es war mittlerweile düster im Wald, aber vor ihnen glommen die Augen einiger Marder auf. Sie hatten wirklich keine Aura. Das weiße Manjuu zuckte jedoch alarmiert mit den Ohren. "Sie tragen Schwingungen in ihrem Fell-...", flüsterte es hektisch, und Shaolan merkte sofort auf, als seine winzigen Knöpfäuglein groß und strahlend aus ihren Höhlen traten. "Mokona, deine Augen!" Das konnte ja nur bedeuten, dass die Feder hier irgendwo war. Doch wo war Fye? Misstrauisch behielt der Ninja die Umgebung im Auge, diesmal achtete er auch darauf, was hinter ihnen geschah. Sakura schien ebenfalls angesichts der Reaktion des Mediums aufmerksam zu werden- doch die Marder zeigten ihrerseits auch Reaktionen. Die Augen glommen misstrauisch auf und verschwanden teilweise wieder. Die Luft war so still, dass sie zu zerreißen drohte. "Kannst du spüren, wo genau die Feder ist?", fragte er das Manjuu leise - schließlich war das kein Problem, da es ihm im Kragen saß. Die Ohren des weißen Wollknäuels standen wie zwei Antennen von seinem flauschigen Kopf ab und bewegten sich unablässig. "Sie ist in der Nähe!", flüsterte es aufgeregt zurück, "Aber-...aber die Marder tragen ihre Schwingungen völlig verstreut mit sich, die Hauptquelle ist noch ziemlich weit weg-..." "Und Fye-san?", wisperte Shaolan angespannt. Mokona konzentrierte sich für einige Minuten, bevor es ein wenig verwirrt seine Ohren abklappte. "Seine Aura ist mit der der Feder vermischt!" "Was heißt das?", fragte er. "Er ist da, wo sich die Feder befindet?" Na, das wäre doch zumindest mal nicht schlecht. "Ja, unmöglich ist es nicht! Aber...aber seine Aura löst sich völlig in der der Feder auf..." "Heißt das, er ist bereits von der absorbierenden Kraft der Marder geschwächt?" Statt einer Antwort senkte das Manjuu nur beklommen den Blick - was allerdings bereits genug sagte. "Beeilen wir uns lieber. Los führ uns“, sagte er zu dem weißen Wesen. Sie befanden sich zwar mitten im Marderterritorium wie es aussah, aber noch schienen sie nicht vorzuhaben, anzugreifen. "Geradeaus." Sofort folgten die drei der Anweisung des Wollknäuels. Es war gewiss riskant, einfach mitten im Revier der Marder drauf los zu rennen, doch das Strahlen in Mokonas Augen nahm mit jedem Schritt, den sie taten, stärkere Formen an. Außerdem hatten sie keine Zeit. Und wenn die Viecher anscheinend nichts dagegen hatten, wieso nicht. Er fragte sich allerdings, ob das nicht doch etwas zu leicht war. Vor ihnen mussten jetzt wirklich viele Marder sein, denn er hörte ihr Rascheln und Huschen. Mokona hielt mittlerweile kaum noch still. "Die Schwingungen werden immer stärker! Offenbar sind sie zu intensiv, um ganz von den Mardern aufgesogen zu werden! Ich bin sicher, Fye ist-..." Weiter kam es nicht. Mit einem spitzen Aufschrei duckte es sich tief in Kuroganes Kragen, als plötzlich ein langgezogener, schwarzer Schatten fauchend an ihnen vorüberschnellte. Krachend durchbrach er das Unterholz und verschwand ebenso schnell, wie er gekommen war. Sie waren alle in Deckung gegangen, aber das Vieh tauchte nicht wieder auf. Er hatte nicht erkennen was es war. Eigentlich wollte er es auch nicht wissen. Aber sie mussten weiter. Mit Mokona schien plötzlich etwas nicht zu stimmen. Es ächzte krampfhaft nach Luft und fiel plötzlich um ein Haar wie betäubt aus dem Kragen des Ninjas. "Mokona!", stieß Sakura besorgt hervor und nahm das kleine Tier auf ihre Hand, "Was ist los mit dir?" "Die-...sie absorbieren-...", wisperte das Manjuu schwach. "Die Magie", stellte Kurogane fest. Sie waren zu nah für das Tier. "Geht zurück, damit es ihm nicht noch schlechter geht", sagte er zu den Kindern. Wenn das Manjuu keine Magie mehr hatte, kamen sie hier nicht weg. "Ich finde die Feder und den Magier schon." "Aber, Kurogane-san-...", wandte Shaolan zögerlich ein - doch ein Blick des Ninjas genügte bereits, um ihn zum Schweigen zu bringen. "In Ordnung. Viel Glück. Wenn irgendetwas ist, ruf uns bitte." Er nickte knapp. Sie hatten sowieso keine Zeit zum Diskutieren und er wusste, dass Shaolan Sakura auf keinen Fall alleine lassen würde - genauso wenig wie Sakura das Manjuu. Es war nicht mehr weit. *** [tbc] Endlich mal wieder ein Kapitel geschafft XD Hin und wieder überkommt es mich spontan, doch eines zusammenzustückeln... Mal shene wann das nächste kommt~^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)