Der Lauf Der Dinge von CptJH (- Mensch, Shaolan! (RPG-Titel)) ================================================================================ Kapitel 3: Entspannung ---------------------- Warning: AU, Fluff, Cliffhanger Kapitel 3: Entspannung *** Sie landeten verhältnismäßig sanft im Sand. Offensichtlich ein Strand von einer Insel oder einer Halbinsel. Doch die Insel schien bewohnt zu sein, denn in der Nähe waren Häuser zu erkennen und es fuhren ein paar Boote auf dem Meer herum. Ein wenig wackelig setzte sich der Magier wieder auf, wobei er sich nicht daran störte, dass das weiße Manjuu, erschöpft von seinem wilden Dimensionsritt, geradewegs auf seinem blondbeschopften Kopf landete und sich zufrieden ächzend ausstreckte. "Puuhh! Anstrengend!" "Das hast du gut gemacht, Moko-chan!", lobte er das Pelztier freundlich und streichelte über seinen flauschigen Kopf, um sich anschließend ein klareres Bild ihrer neuen Umgebung machen zu können. Der Strand wirkte im Gegensatz zum klaren, kristallblauen Meer, das sich vor ihnen erstreckte, wie ein samtiges Band aus silbrigweißem Sand. Ein gutes Stück hinter ihnen schossen üppige, leicht im warmen Südwind rauschende Palmen und andere exotische Gewächse mit verschwenderischer Pracht in den Himmel empor, und die Häuser-...ja tatsächlich, sie sahen aus wie riesige Hühnereier! "Was für eine schöne Landschaft!" "Und mir erscheint diese Welt friedlich", stellte der Junge fest. "Wirklich wunderschön!", stimmte die Prinzessin dem Magier zu. Kurogane interessierte die Landschaft eher weniger, aber dass sie nicht geradewegs auf einem Schlachtfeld gelandet waren, erleichterte ihn dann doch. Er rappelte sich auf und klopfte sich den Sand aus den Klamotten. "Sehen wir uns hier mal um", schlug er vor. "In Ordnung, das wird wohl fürs Erste das Vernünftigste sein", stimmte Shaolan zu und half der Prinzessin behutsam auf die Beine. Fye selbst hatte auch nichts dagegen einzuwenden, solange Kurogane in der Nähe blieb. Er wollte unbedingt ein Auge auf ihn haben. Zu fünft machten sie sich auf den Weg am Strand entlang. Sie gingen in Richtung der Häuser. Es schien wirklich jemand hier zu leben - beziehungsweise etwas, denn bald herrschte Gewusele von Wesen, die Shaolan bis ans Knie reichten. Sie hatten ebenfalls Ähnlichkeit mit Hühnereiern, nur dass sie auf Beinen liefen und Arme und Nasen und Augen hatten. Ein Mund war bisher nicht zu sehen, aber der kam zum Vorschein, wenn die Dinger redeten. Kurogane musste aufpassen, nicht zu stolpern. "Wo sind wir denn hier?" Fröhlich beobachtete er das Treiben der ungewöhnlichen, eiförmigen Kreaturen und konnte nicht umhin, sich zu amüsieren. "Vielleicht sollten wir das diese lustigen Gesellen lieber persönlich fragen! Vermutlich sind sie es, die das am besten wiss-...uwaaaaaahhh!!" Sein angefangener Satz fand ein jähes Ende, als er von einem vorbeistürzenden Riesenei fast umgeworfen wurde. Es trug eine große, zweifach gestreifte Fahne, einen rosa Schlapphut mit sehr spitzem Kegel und eine blaue Hose, zwischen seinen speckigen Lippen klemmte eine Trillerpfeife, und es schien sich in höchster Aufbruchsstimmung zu befinden. "Aus dem Weg!! Aus dem WEG, was soll den das?!! Die Turnübungen, die Turnübungen!! Alle mir nach!!" Und schon wurden sie fast von einer Lawine von diesen Dingern weggeschwemmt, als diese sich alle gleichzeitig in die gleiche Richtung in Gang setzten. "Verdammt!", fluchte Kurogane ärgerlich, während Sakura sich an Shaolan festhielt, der sehr irritiert aussah. Mokona fand die ganze Sache eher lustig, und der Magier offensichtlich auch. "Wahahahaha, seht euch das an! Die Kerlchen machen ja sogar Morgensport!", kicherte dieser fröhlich und patschte begeistert in die Hände. Die drolligen Wesen kümmerten sich jedoch nicht im Geringsten um ihre Anwesenheit- mit todernsten Mienen versammelten sie sich in drei langen Reihen am Strand und streckten entschlossen die kurzen Stummelärmchen von sich, wie Schwimmer kurz vor dem Sprung ins Wasser. Der Eierkopf mit der Fahne - der wohl so etwas wie eine Autoritätsrolle in diesem Durcheinander zu spielen schien - nahm die Spitze der Reihen ein und begann, energisch in seine Trillerpfeife zu blasen. "Übung eins! Auf mein Kommando! Drehen, abrollen, springen, drehen! Und von vorn! Los los, los, schneller, wenn ich bitten darf!" "Hyuuuuuu~, sieht das sportlich aus!", erwärmte sich der Magier nach einigen Minuten sofort für das kuriose Spektakel - und ehe sich die anderen versahen, hatte er sich der vordersten Reihe der Eierköpfe auch schon angeschlossen und machte die befremdlichen Turnübungen mit einem Elan mit, als gelte es ganze überflüssige Kilos von den Rippen zu schmelzen. Mokona musste natürlich auch gleich mitmachen. Die anderen drei hielten sich da eher zurück. Sakura war einfach nur zu erstaunt, Shaolan zu verwirrt und Kurogane dachte nicht mal daran, bei solchem Gehampel mit zu machen. Der Ober-Eierkopf hingegen schien sie immer noch nicht bemerkt zu haben. Erneut blies er in seine Trillerpfeife und schwenkte energisch seine Fahne. "Übung zwei! Box nach links, Box nach rechts, Kick, drehen! Uuuund von vorn!" Voller Begeisterung machten der Magier und das weiße Pelztier einfach das, was ihnen gesagt wurde - doch offenbar waren seine Arme doch um ein kleines Stück zu lang, denn beim ersten Box nach rechts geriet der Eierkopf neben ihm gehörig ins Taumeln. "Uwaaaahhh!! Pass doch auf, du langarmiger Aff-..." Schweigen. Kaum, dass das laufende Frühstücksei ihn genauer angesehen hatte und somit endlich realisierte, dass er definitiv nicht seiner Rasse angehörte, stieß es ein hysterisches Kreischen aus, das die anderen Morgensportler sofort in höchste Aufregung versetzte. "AAAAAAAAAAARRRRRRGHHH!!! ALARM!! ALARM!!! EINE BOHNENSTANGE!!! UWAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHH!!!" Der nackte Wahnsinn brach los. Alle Eierköpfe gaben ihre Morgenübungen binnen Sekunden auf und sprangen blindlings umeinander, übereinander und untereinander her, um sich bibbernd und bebend hinter ihrem grobschnäuzigen Animateur zu verstecken. "Eine Bohnenstange! Heiliger Zerberus, wie groß der ist! Und wie dürr! Waaaaaaaahhh!! Meister Yamm-Salamm,beschütz uuuuuuns~!!" "Ehhh...?", machte Sakura verwundert, als sie alle über den Haufen purzelten. "Entschuldigung, wir wollten nicht einfach so hereinplatzen", ließ sich Shaolan auch gleich höflich vernehmen - allerdings brachte es die Wesen dazu, nochmals in Hysterie zu verfallen und noch mehr zu brüllen. "OOOOOOOOOOH!! DA SIND JA NOCH MEEEHR!!" Kuroganes Laune sank wieder in den Keller. Dieses Geschrei war ja nicht auszuhalten. In der Tat, wenn die Eierköpfe etwas beherrschten, dann war es lautes Kreischen und Gezeter. "HILFE!!! HILFEEE!! Meister Yamm-Salamm, so tu doch endlich was!!" "Hehehe,tut uns leid,eigentlich wollten wir nur an diesen tollen Turnübungen-..." "Wirklich,wir wollten nicht stören!" "WÄÄÄÄH!! AAAAANGST!!" "Ich,ich-..." "RUUUUUUHEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEE!!!!!" Der letzte Brüller, der einem Ochsen in Raserei gleichkam, stieg aus dem Mund des Eierkopfes mit der Trillerpfeife auf, der von seinen Miteiern mit Meister Yamm-Salamm angeredet wurde. Mit einem Schlag brach das Schweigen über die verstörte Gemeinde herein, sodass es einem regelrechten Friedhof glich. Mit gerecktem Wabbelkinn und deutlich herausgeschobenem Bauch trat Meister Yamm-Salamm vor die fünf Reisenden und musterte sie aus misstrauisch funkelnden Knopfaugen. "Fremde Bohnenstangen! Wer seid ihr, und was wollt ihr hier? Und wie kommt ihr überhaupt hierher? Ich bestehe darauf, dass ihr mir Rede und Antwort steht!" "Wir sind auf der Suche nach etwas", begann Shaolan. "Und wir sind keine Bohnenstangen!", ergänzte Sakura freundlich. "Und ihr könntet uns ruhig mal sagen, wo wir hier sind", meinte Kurogane, weitaus weniger freundlich. "So so so. Zu deiner Frage, schwarze Bohnenstange: ihr befindet euch hier auf Goggel-Island! Der Heimat der Goggelmoggels, ein Fundus der Sonne und des guten Essens und von noch viel mehr!" "Olé, olé, olé!", fiel ein ganzer Chor der versammelten Eierköpfe ein. "Sonne?", trällerte der Magier begeistert. "Gutes Essen????", trällerte Mokona sofort hinterher. Begeisterung stand dem Krieger nicht gerade ins Gesicht geschrieben und bevor er vielleicht explodieren konnte, mischte sich Shaolan wieder ein. "Vielleicht könntet ihr uns helfen? Wir suchen ein Feder. Sie ist wichtig für uns." Die verängstigten Goggelmoggels schienen sich angesichts dieser Frage wieder ein wenig zu beruhigen, denn sie sahen sich untereinander groß an und begannen emsig miteinander zu tuscheln. "Eine Feder, sagt die Bohnenstange-...?“ "Eine Feder...?" "...niemals gedacht, dass Bohnenstangen so etwas..." "...unfassbar, unfassbar, ganz unfassbar..." "...in zwanzig Jahren so etwas noch niemals untergekommen..." Wieder war es Meister Yamm-Salamm, der dem Durcheinander Einhalt gebot. "Fremde reisende Bohnenstangen!", erklärte er gebieterisch und stieß das Ende seiner Fahne in den Boden, "Ihr seid wahrlich die ungewöhnlichsten fremden reisenden Bohnenstangen, die uns Goggelmoggels seit langem untergekommen sind! Ihr sucht eine Feder? Gibt es keine Vögel dort, wo ihr herkommt?" Leises Gekicher brandete unter den Eierköpfen auf. "Oder braucht ihr eine Feder, um damit ein Kopfkissen anzustopfen? Oder, um jemanden damit zu Tode zu kitzeln?" "Lasst es Euch erklären", fiel der Magier höflich ein und vollführte mit beiden Händen eine beschwichtigende Geste, "Glaubt mir, Meister, hört uns an und Ihr werdet verstehen!" "Hoffentlich", knurrte Kurogane, der sich nicht sehr ernstgenommen fühlte. Mehr sagte er allerdings nicht, weil der Magier mit einer ausschweifenden Erklärung anhob. Sakura und Shaolan unterstützten ihn dabei eifrig. Es musste eigentlich nicht viel gesagt werden, doch er zog es lieber vor, einige prickelnde Details in seine Geschichte mit einzuweben, in der Hoffnung, dass diese Geschöpfe eine Schwäche für lange, dramatische Geschichten hatten. Und es schien tatsächlich der Fall zu sein, denn kaum, dass er in seiner Erzählung geendet hatte, machten die Goggelmoggels allesamt Augen wie Platzteller. "...und um Euch den Umstand zu ersparen, uns nur mit 'Bohnenstange' betiteln zu dürfen, wollen wir Euch unsere Namen auch gleich nennen. Mein Name ist Fye, dies sind Shaolan und Sakura, und dieser schwarzhaarige Miesepeter da hinter mir heißt Kurogane, obwohl er das Kürzel Kuro-wan vorzieht!" "Wenn es einer von euch wagt, mich so zu nennen, dann setzt’s aber was!", explodierte der Ninja augenblicklich wutentbrannt, und die Goggels zuckten allesamt zusammen. Anscheinend hingen sie an ihrem Leben und dachten nicht daran. Wieder war es Meister Yamm-Salamm, der das Wort ergriff. "Also schön. Wie mir scheint, habt ihr Bohnenstangen wenigstens so etwas wie Ehre und Anstand im Leib. Kommt mit in mein Haus, dort können wir weiterreden." Das Angebot nahmen sie gerne an, auch wenn es etwas eng wurde. Die Häuser waren wirklich nicht für Menschen gemacht... Shaolan und Sakura hatten Glück, sie konnten gerade stehen, ohne sich den Kopf zu stoßen. Fye störte sich nicht daran, in die Hocke zu gehen, so war er wenigstens mit diesen drolligen Geschöpfen auf einer Augenhöhe. Er konnte es innerlich ja doch nicht abstreiten, dass es ihm nach diesem Höllentrip in der letzten Welt doch ziemlich gut tat, einfach wieder ein bisschen sinnlos herumblödeln zu können und einen auf Herr Sonnenschein zu machen. Immerhin schienen es ihm diese Wesen abzukaufen. Kurogane merkte, dass eigentlich alle in ihr altes Verhaltensmuster zurückgefallen waren - aber momentan nervte ihn das nicht, sondern er fand es beruhigend. Die Goggels fragten sie noch ein wenig aus, und der Junge, die Prinzessin, der Magier und das Manjuu beantworteten alle Fragen. Shaolan war aber sichtlich ungeduldig und war erleichtert, als das Thema wieder auf die Feder kam. "...also gut, dass euch diese Feder wirklich wichtig ist, haben wir verstanden. Aber leider wissen wir nicht, ob sich solch eine von der Sorte, die ihr sucht, bei uns auf der Insel befindet." Betreten senkte Shaolan den Blick, bevor er sich an das weiße Pelztier wandte. "Mokona, kannst du vielleicht eine Feder spüren?" Der schüttelte bedröppelt den Kopf. "Nein", antwortete er. "Aber das muss ja nichts heißen, vielleicht ist sie nicht in der Nähe", fügte es hinzu, als Sakura sehr enttäuscht aussah. Schien also schon wieder eine Sucherei zu werden... "Aaaaber das ist doch überhaupt kein Problem!", brachte Fye sofort fröhlich an, "Wir durchkämmen einfach die gesamte Insel und schauen uns auch auf den Nachbarinseln um!" Na - besseres hatten sie ja auch nicht zu tun. Die Goggels schienen zumindest nichts dagegen zu haben. Allerdings wiesen sie darauf hin, dass die Boote für Bohnenstangen nicht gemacht waren und wahrscheinlich nach zwei Metern untergehen würden. Da legte sich die anfängliche Begeisterung wieder ein wenig. "Dann bauen wir uns eben ein Floß, so schwer dürfte das ja nicht sein!" "Also schön, dann hört mir zu", gebot Meister Yamm-Salamm, "Wir lassen euch hier wohnen und nach eurer Feder suchen, doch ihr müsst mir euer Wort geben, dass ihr euch an die Regeln dieser Insel haltet. Erstens: ihr bringt keinen Goggelmoggel in Schwierigkeiten! Zweitens: regt alles an roter Kleidung ab, das ihr an euch tragt! Und drittens: geht nachts auf keinen Fall raus!" Die Forderungen, so befremdlich sie auch klangen, schienen durchaus ernst gemeint, denn angesichts dessen begannen die Goggelmoggels sofort wieder beunruhigt zu tuscheln. Nun, eigentlich waren es ja keine schweren Regeln, obwohl man das ja nie so genau sagen konnte. "Wir wollen euch wirklich keine Schwierigkeiten machen", versicherte Shaolan. Etwas rotes hatten sie ja alle nicht an und Nachts rausgehen? Dann eben nicht. "Warum?", wollte Kurogane wissen. Bei dieser Frage richteten sich sämtliche blauen Knopfaugen auf den Ninja,als hätte er irgendeinen besonders üblen Fluch ausgesprochen. Selbst Meister Yamm-Salamm wurde blass wie Eiweiß, verlor jedoch nicht den ernsten Ausdruck in seinem Gesicht. "...wegen IHNEN." Schweigen. Shaolan schien nicht umhin zu können, ein wenig irritiert zu sein, ebenso wie die Prinzessin und Kurogane. "Wer-...wer sind 'sie'?" Als Reaktion auf sein Nachhaken begann es in den Reihen der Goggelmoggels ängstlich zu summen wie in einem Bienennest. "Wir sprechen nie über 'sie'. Aber 'sie' bringen uns Tod und Unglück, und das bereits seit Jahren." "Aa", machte der Ninja nur. Anscheinend schienen die ja wirklich Angst zu haben - nun, seiner Ansicht nach, schienen die überhaupt vor fast allem Angst zu haben. "Ehm, dann werden wir nachts nicht rausgehen, das hatten wir sowieso nicht vor", meinte die Prinzessin lächelnd. Das schien die Goggels ein wenig zu beruhigen. "Aber bitte haltet euch auch daran. Wir...haben einen Pakt mit ihnen geschlossen,der unmöglich gebrochen werden darf, wenn wir nicht alle des Todes sein wollen." Fye spürte, wie sich gegen seinen Willen seine Kehle verengte. So langsam konnte er das Wort 'Pakt' nicht mehr hören. Doch wenn sie die Feder finden wollten, musste er sich wohl damit abfinden. "Was ist das für ein Pakt?", hörte er sich fragen. Meister Yamm-Salamm schüttelte jedoch nur den Kopf. "Nicht jetzt. Solch eine Geschichte bedarf der passenden Tageszeit. Kommt zum Sonnenuntergang wieder hierher. Dann werde ich es euch erzählen." Oh... eine Gruselgeschichte, dachte Kurogane sarkastisch. Aber vielleicht fanden sie ja so etwas heraus. "Vielleicht sollten wir uns auf der Insel dann mal umsehen", schlug Shaolan vor. "Bevor es dunkel wird", fügte er hinzu. "Gute Idee!",stimmte der Magier fröhlich zu - wie gesagt, es war ihm völlig recht, sich umzusehen, solange Kurogane nur in der Nähe blieb - und erhob sich etwas zu abrupt, sodass er schmerzhaft mit dem Kopf an den Deckenbalken stieß. "Uwaaah--!!" Kurogane verdrehte innerlich die Augen, als der Magier so hastig aufsprang und sich den Kopf stieß. Natürlich, musste ja so kommen. Er erhob sich etwas vorsichtiger und zusammen verließen sie das Haus, um sich ein wenig umzusehen. "Hat es sehr wehgetan, Fye-san?", erkundigte sich die Prinzessin mitleidig. "Aaach nein, mein Kopf hält noch einiges mehr aus!", meinte er und wedelte beschwichtigend mit der Hand, "Lasst uns lieber mal danach sehen, ob wir nicht doch eine Spur der Feder finden! Unverhofft kommt oft!" "Du hast recht", stimmte Shaolan zu, nun doch wieder etwas optimistischer gestimmt, und zu fünft machten sie sich auf den Weg ins Innere des Waldes. Also, Bäume für ein Floß gab es hier zumindest genug, stellten sie nebenbei fest. Mokona schien eifrig nach der Feder zu spüren, denn seine Ohren bewegten sich unablässig und Fye störte sich nicht daran, dass sich das weiße Pelzknäuel seinen Kopf als Hochsitz auserwählt hatte. Wichtig war es ihm vorerst nur, ein Auge auf Kurogane zu haben. Er musste allerdings mit sehr viel Fingerspitzengefühl vorgehen, wenn er nicht sofort wieder die Ungnade des Ninjas auf sich ziehen wollte. Vorerst begnügte er sich damit, einfach neben ihm her zu schlendern. Kurogane merkte, dass der Magier ihn fast nicht aus den Augen ließ. Als ob er gleich weglaufen oder zusammenbrechen würde... Erst wollte er den Blonden zusammenstauchen, dass er gefälligst nicht so tun sollte, als bräuchte er irgendwelche Aufsicht, aber dann entschied er, es sein zu lassen. Schließlich hatte Fye ihm das Leben gerettet, ob es ihm passte oder nicht - und eigentlich war er sogar mehr als froh darüber. Dem Magier seinerseits fiel es nicht schwer, das Zögern des Ninjas zu bemerken - was ausreichte, damit er wieder ein schlechtes Gewissen bekam. Es war ja doch eine Tatsache, Kurogane brauchte kein Kindermädchen, und so eins wie ihn schon gar nicht. Schnell, wenn auch widerwillig, konzentrierte sich der Blondling auf die üppige, heftig blühende und auch oft heftig duftende Pflanzenpracht, die sie umgab. Es war wohl vernünftiger, erst einzugreifen, wenn es wirklich nötig war - auch wenn es ihm noch so schwer fiel. Anscheinend brauchte der Krieger wirklich nur noch den Anschein zu machen, irgendetwas tun zu wollen, damit der Magier verstand. Er wusste nur nicht, ob das gut oder ein Nachteil war. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf den Jungen und die Prinzessin, die recht gut gelaunt vor ihnen herspazierten und offenbar auch begeistert über die Landschaft waren. Mit einem unterdrückten Seufzen gab auch Fye sich in Gedanken einen kleinen Schubs und warf übermütig beide Arme in die Luft. "Whooooooow!! Seht euch nur all die Pflanzen an! Ob's hier wohl auch Obstbäume gibt? Ich hab mich schon die ganze Zeit über gefragt, wovon sich diese Goggelmoggels eigentlich ernähren! Ich bin schon gespannt, was es zum Abendessen gibt, ihr auch??" "Jaaaaaaa! Yuuko sagt immer, flambierte Banane soll superlecker schmecken!" "Flambierte was??", fragte Shaolan ganz verdutzt und die Prinzessin kicherte. "Du und die Goggelmoggels könnt doch zusammen kochen, Fye-san, dann kommt sicher ein königliches Festmahl dabei heraus!" Kurogane sah es schon kommen: Wahrscheinlich wieder ekelhaft süß und klebrig. Na wunderbar. Doch einen protestierenden Kommentar sparte er sich, das hatte er schon viel zu oft vergeblich getan. "Hehehehehehe, das will ich doch meinen!", trällerte er fröhlich. Wenigstens bissen der Junge und seine Prinzessin jedes mal an, wenn er den lustigen Märchenonkel mimte. "Moko-chan, spürst du schon etwas?", unterbrach der Junge das fröhliche Geblödel nach einer Weile und wandte sich an das weiße Pelztier. Dieses seufzte jedoch nur traurig. "Nein, kaum. Gerade noch, um sie in der Nähe zu wissen, aber kaum stark genug, um sicher zu sein." "Aber zumindest schon mal etwas", brummte Kurogane. Eben hatte das weiße Tier nichts gespürt. Vielleicht brauchten sie dann wenigstens kein Floß bauen, denn auch hier ahnte er schon, an wem die Arbeit letzten Endes hängen bleiben würde - an ihm. "Schaaade! Dabei wäre eine Floßfahrt sicher spaßig gewesen! Na,egal. Wollen wir uns dort hinten mal umsehen? Sakura-chan,willst du dich vielleicht ein wenig ausruhen?" "Nein danke, Fye-san. Es geht noch." Allmählich kamen sie immer näher an eine Felswand gepilgert, zwischen der ein mächtiger Wasserfall hervorbrach und gurgelnd und plätschernd sein Wasser über eine weitläufige Kolonie dunkler, vom Wasser glattgeschmirgelter Steine schickte. "Whooooow! Wie schön! Wie wäre es mit einem Bad?" Ein Bad wäre nach dem ganzen Säureregen in der letzten Welt eigentlich nicht schlecht. Allerdings schienen auch die beiden Kinder etwas unschlüssig zu sein ob es jetzt eine gute Idee wäre. "Ä-ähhh, Fye-san-..." "Ah, natürlich. Entschuldige, Shaolan-kun. Wir können uns doch in Zweiergruppen aufteilen! Ich glaube, jeder von uns könnte ein wenig Wasser gebrauchen. Jetzt ist noch ein wenig Zeit..." Er warf einen Blick zum Horizont. "...so wie ich das sehe, wird in einer knappen Stunde die Sonne untergehen. Wenn wir uns die Zeit einteilen, könnte es noch funktionieren." Damit schienen sie dann alle einverstanden. Shaolan würde sich wahrscheinlich eh nicht eher umdrehen, bis Sakura fertig war und bei ihr wäre das wohl genauso. Außerdem war der See groß genug und genügend Pflanzen wucherten ins Wasser hinein um Sichtschutz zu gewähren. "Das klingt nach einer guten Idee." "Aaaalles klar, dann das ganze Bataillon hinter die Büsche! Unsere Kleider müssten noch sauber genug sein, um einer Wäsche zu entkommen!", kommandierte der Magier scherzhaft und hängte seinen wallenden Pelzmantel kurzerhand an den nächstbesten tief hängenden Ast. Sakura errötete ein wenig, während Shaolan nur ein Gesicht machte, als hätte er ein rohes Ei verschluckt, und sich hastig hinter die Bäume verzog, während Mokona nur kichern konnte. Fye selbst hatte auch leichte Hemmungen, wenn es darum ging, jemandem seine blanke Haut zu entblößen, und folgte dem Beispiel des Jungen, indem er sich vorsichtshalber hinter einem wild wuchernden Farn verschanzte. Kurogane hatte weniger Probleme, von zuhause war er es ja gewöhnt, aber so unbedingt drauf anlegen tat er es ja nicht. Als er sich bis auf die Hosen ausgezogen hatte, watete er ein Stück ins Wasser. Es war angenehm kühl, aber nicht zu kalt. Warmes Wasser wäre ihm lieber gewesen, aber alles konnte man ja nicht haben. Der Ninja wusch sich schnell, aber gründlich. Dass die Hose dabei nass wurde, störte ihn nicht. Schließlich war wohl Blut drauf gelandet, denn für kurze Zeit färbte sich das Wasser leicht rötlich. Fye zog es ebenfalls vor, zumindest seine eng anliegende schwarze Hose zu behalten, und watete schaudernd in das glasklare, kühle Wasser, um sich kurzerhand in einer Kolonie Schlingpflanzen nieder zu lassen. Sie fühlten sich angenehm glatt und schleimig auf seiner Haut an und hinterließen einen beruhigenden, salzigen Duft. Zudem bot seine Nische den Vorteil, ihn durch umliegende, vom Wasser hin- und hergeschaukelte Moosbetten vor unerwünschten Blicken zu schützen. Einen flüchtigen Moment ertappte sich der Magier bei dem Gedanken, wo sich Kurogane wohl zum Baden hinbegeben haben mochte, doch er zwang sich zur inneren Ruhe und begann hastig, sich abzuschrubben. Nicht daran denken. Er hatte ebenfalls diverse unerfreuliche Flüssigkeiten abbekommen und sah schleunigst zu, dass alles von seiner Haut runterkam. Mit einem unterdrückten Seufzen schüttelte er sich das Wasser aus den Haaren und wollte sich soeben wieder aus dem Algenbett erheben, als er plötzlich Sakura von irgendwo her einen spitzen Schrei ausstoßen hörte. "Shaolan!! Fye-san, Kurogane-san!!" *** tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)