I Belong To You von YunYun ================================================================================ Kapitel 1: "Was für ein Tag!" ----------------------------- Titel: Kapitel I – „Was für ein Tag!“ Autor: Shireikan Kapitel: 1/4 Band: D=OUT Disclaimer: Sie gehören nur sich selbst – ich habe sie mir nur für die Geschichte ausgeborgt x) Anmerkungen: Die Geschichte ist aus einer schlichten Idee entstanden und wird inhaltlich nicht den höchsten Ansprüchen entsprechen und meinen Sinn für Romantik und Dramatik (ich kann ihn echt nicht unterdrücken) unter Beweis stellen. Ich hoffe sie gefällt euch und ihr lasst vielleicht den ein oder anderen Kommentar da ^.~ (Die sind jedenfalls, wie immer, sehr erwünscht) Kapitel I – „Was für ein Tag!“ – Hikarus Füße glitten in gewohnter Eile über den hellen Boden des Cafés, in welchem er tagein tagaus arbeitete. Auf einer Hand balancierte er ein mit Gläsern und Tassen bestelltes Tablett zu den Gästen, die wahrscheinlich schon auf ihre Bestellung lauerten. Hikaru war heute alleiniger Kellner, da die zweite Bedienungskraft überraschend krank geworden war. Das bedeutete eine Menge Arbeit und Überstunden. Ein heller Seufzer hatte den zierlichen, jungen Mann verlassen, als ihn diese Kunde erreicht hatte – doch jammern half ihm auch nicht weiter. Recht schnell hatte er seine Lage akzeptiert, auch wenn er am liebsten gar nicht erst hierher kommen gewollt hatte. Er konnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen, dass der Tag eine viel versprechende Wendung nehmen würde. Zur Erklärung: Hikaru arbeitete seit knappen drei Monaten in dem gemütlichen Café – mehr des Geldes wegen, als das er wirklich Spaß daran hatte. Seit geraumer Zeit hielt er sich mit kleinen Jobs über Wasser bis er endlich etwas Besseres finden würde. Das Resultat waren ständige Arbeitsortwechsel und neue Kollegen, die ihn mehr oder weniger gut aufnahmen. In diesem Punkt hatte er diesmal Glück, denn er hatte mit den beiden Frauen, die in der Küche und am Tresen arbeiten eine Freundschaft geschlossen. Beide berichteten viel von ihrem Privat- und Liebesleben, was Hikaru so gar nicht gewöhnt war, sich somit aber aufgenommen und akzeptiert fühlte. Schon oft hatte er bei den Erzählungen schmunzeln müssen und fragte sich, mit welchen Problemen man sich das Leben doch schwer machen konnte. Die Einsicht darüber, dass er selbst eine verworrene und nachdenkliche Person war, hatte ihn lediglich sehr schnell eingeholt. Mit einem freundlichen Lächeln stellte er zwei jungen Damen die bestellten Getränke hin und erhielt ein knappes „Danke“ dafür. Ein musternder Blick folgte ihm – doch das war Hikaru gewohnt. Er war nicht sonderlich männlich in seiner Erscheinung und hätte in entsprechender Kleidung auch in Cafés arbeiten können, in der ausschließlich Damen bedienten. Doch diese Demütigung wollte er sich dann doch nicht geben, auch wenn die Bezahlung vielleicht besser war... Dumme Sprüche und Blicke zu seinem Äußeren war er jedenfalls gewöhnt. Vollkommen in die Bedienung und der Tatsache beschäftigt nicht über seine eigenen Füße fallen zu wollen, schwirrte er um die Tische und machte sich gerade mit ein paar neuen Bestellungen und geleerten Gläsern auf dem Tablett auf den Weg zum Tresen. Er bemerkte dabei nicht, dass ein weiterer Gast das Café betreten hatte und gerade seinen Weg kreuzte. Viel zu spät sah Hikaru ihn und kollidierte frontal mit ihm. „Ah!“ Ein erschrockener Laut verließ seine Lippen und noch eher er wirklich begreifen konnte fand er sich auch schon auf dem Boden wieder. Ein paar der leeren Gläser von dem Tablett landeten klirrend neben ihm und warfen ihre Splitter in jede nur denkbare Richtung. Reflexartig schütze Hikaru sein Gesicht mit den Händen, auch wenn die kleinen Stücke ohnehin nicht so hoch gesprungen wären oder in der Lage waren ihn zu verletzen. In seiner Position verharrend stellte er fest, wie dumm dies von außen aussehen musste und er machte sich schon auf schallendes Gelächter gefasst. „Oh je – ist alles okay mit dir?“, fragte eine besorgte Stimme. Sie musste dem Gast gehören, in den er gerannt war. Endlich wagte Hikaru es den Blick zu heben und schaute direkt in zwei freundlich funkelnde Augen, wie er sie noch nie zuvor gesehen hatte. Bei der Person handelte es sich um einen schlanken, aber groß gewachsenen Mann, den er hier noch nie zuvor gesehen hatte. Sein Haar trug eine helle, blonde Farbe, die ihm unmöglich die Natur geschenkt haben konnte. Ganz anders die Augen, die ihn in Besorgnis musterten und eine dunkle, ja fast schwarze Farbe besaßen. Sein Gesicht war markant geschnitten und die Wangenknochen traten sehr deutlich hervor. Bei jeder anderen Person hätte Hikaru diese vielleicht als abstoßend empfunden, doch an ihm wirkten sie fast wie ein königliches Merkmal. „J-Ja… mir geht es gut“, stammelte Hikaru und spürte deutlich wie sich seine Wangen in einem dunklen Rot-Ton färbten. Wie dumm mag es wohl aussehen, wie er hier hockte – in mitten der kaputten Gläser und Splittern an seiner Kleidung und den Blick starr auf den Anderen gerichtet, als sei gerade ein Außerirdischer vor ihm aufgetaucht. War es schlichte Faszination? Wie peinlich! „Es tut mir leid – ich hab Sie nicht gesehen!“, reagierte Hikaru endlich und stand in einer flinken Bewegung auf. Er schämte sich für den Vorfall und war sich sicher, dass jeder, aber wirklich jeder Gast dieses Missgeschick gesehen haben musste. „Keine Bange – mir ist nichts passiert.“ Der Blonde lächelte matt, wobei die beiden silbernen Piercings in seiner Lippe den Ausdruck abschwächten. Hikaru konnte sich nicht helfen, aber trotz der Freundlichkeit die ihm entgegen gebracht wurde schien der andere ein recht kühles Wesen zu besitzen. Oder täuschte er sich nur und befand sich wie so oft in wilden Spekulationen wieder? „Entschuldigung“, setzte Hikaru erneut an. „Die Bestellung geht natürlich aufs Haus.“ ‚Oder auf mich’, dachte er, denn sicherlich hatte keiner Verständnis für seine Dummheit. Das hatte er ja nicht einmal selbst! Wie hatte er denn einen Gast übersehen können? Noch dazu einen von dieser Größe? Vielleicht hätte er wirklich einfach Zuhause bleiben sollen… „Ach was.“ Der Blonde winkte ab. „Es war doch meine Schuld. Kann ich vielleicht irgendwie helfen?“ Sofort war der Verdacht über die angebliche Unterkühltheit gelöscht. Hatte er sich verhört? „Helfen? Ähm… nein danke. Ich schaff das schon“, meinte Hikaru eine Spur zu selbstbewusst – allerdings schreckte dies den Anderen keineswegs ab. Wohl ganz im Gegenteil! „Okay – aber dann darf ich dich doch wenigstens zu einem Kaffee einladen?“ Die ganze Sache wurde immer eigenartiger. Das musste ein Traum sein! Hikaru versuchte sich mit dieser Alternative anzufreunden – er konnte seine eigenen Worte sowieso nicht wirklich steuern. „Ja… Wieso nicht?“, lächelte er und sammelte in Eile die größten Stücke der kaputten Gläser zusammen und obwohl er sich dagegen ausgesprochen hatte half der Größere ihm. „Sie müssen das nicht tun…“, erklärte Hikaru und erhielt als Antwort nur ein Schmunzeln. „Daran mache ich mir die Finger nicht schmutzig. Keine Panik ich bin auch nur ein Mensch.“ Scheinbar behandelte der junge Kellner ihn eher wie etwas Übersinnliches, doch genau so erschien er ihm auch. Jeder andere wäre mit einer schnellen Beleidigung weiter gegangen und hätte ihn seinem Schicksal überlassen. Aber nicht er – er suchte die Schuld scheinbar nur bei sich! Wie hieß er überhaupt? Die Frage schallte in Hikarus Kopf wieder und wieder. Sollte er es vielleicht einfach wagen…? „Ich heiße übrigens Kouki. Hast du auch einen Namen?“, kam er ihm zuvor. Er stellte die Frage so freundlich und zugleich reizvoll, sodass Hikaru den Eindruck gewann, er würde mit ihm flirten wollen! Das konnte doch nicht sein! „Ich heiße Hikaru. Freut mich dich kennen zu lernen.“ „Mich auch – obwohl ich mir die Umstände durchaus anders hätte vorstellen können.“ Sein sympathisches Lachen erfüllte die Umgebung und Hikaru fühlte ein leichtes Kribbeln auf der Haut, als würde jemand mit einer himmlisch weichen Feder seine Haut kitzeln. Es würde ihn nicht wundern, wenn Kouki gleichgeschlechtlich orientiert war – das war typisch für diese Gegend und Hikaru hatte sich vollkommen daran gewöhnt oft in Kontakt mit Homosexuellen zu geraten. Für ihn war nichts Schlimmes dabei – er machte die Liebe für sich persönlich sowieso nicht vom Geschlecht abhängig und zeigte sich damit als sehr tolerant. „Wann hast du Zeit?“, riss Kouki ihn aus seinen Gedanken. „Bitte?“ Hikarus Augen wurden noch größer als sie ohnehin schon waren. „Wir wollten doch einen Kaffee trinken gehen. Schon vergessen?“ Hikaru erschien Kouki als sehr schusselig und vergesslich. Vielleicht aber auch einfach süß? „Ach so! Also ich hab 17 Uhr Feierabend.“ Wie peinlich ihm das alles war konnte er gar nicht in Worte kleiden. Sein Gesicht glich wahrscheinlich einer ausgereiften Tomate, die den Sommer über nichts als Sonne gesehen hatte. Wieso musste ihm das immer passieren? Und warum zum Teufel konnte er diese Röte nicht abstreifen und locker mit der Situation umgehen? Wie konnte er es überhaupt wagen sich auf einen Gast einzulassen statt dieses Chaos zu beseitigen? Zum Glück war heute nicht sonderlich viel los im Café. „Okay, dann vielleicht danach?“ Hikaru nickte gleich, wobei sein dunkles Haar mit den roten Strähnen mitwippte und seiner Handlung mehr Ausdruck verlieh. Ihm war klar, dass er nicht wie ein volljähriger Mensch, sondern eher wie ein kleines Kind wirken musste. Man hatte ihn schon immer für jünger gehalten als er eigentlich war, was durch seine Größe erst Recht Begründung fand. Nicht einmal die Piercings links und rechts in seiner Lippe konnten diesen Eindruck noch erschüttern. Seine zierliche und jungenhafte Figur und das kindliche, sanfte Gesicht wollten sich scheinbar nicht an sein Alter anpassen. Konnte man damit überhaupt irgendeinen Vorteil erringen? Wohl eher nicht. Er konnte ja nicht wissen, dass viele, besonders männliche Wesen, auf Typen wie ihn standen. Selbst wenn er beobachtet oder angesprochen wurde suchte er nach anderen Erklärungen. Er fand sich nicht schön, akzeptierte sich aber – und damit war das Thema für ihn erledigt. „Gerne.“ „Gut, dann hole ich dich ab. Bis nachher.“ Mit diesen Worten und einem leichten Lächeln erhob Kouki sich, denn er hatte sich wegen den Scherben zu ihm auf den Boden gehockt, und brachte die gesammelten Stücke zum Mülleimer. Er wandte sich nicht noch einmal um und verließ die Räumlichkeiten. Kurz starrte Hikaru ihm hinterher, bis er sich und seine wirr umher fliegenden Gedanken zusammen nahm und sich um die Splitter auf dem Boden kümmerte. Schnell waren sie zusammen gekehrt und in den Tiefen des Mülls verschwunden. Und schon ging die Arbeit weiter - und er bemerkte gar nicht wie leicht sie ihm plötzlich von der Hand ging. tbc. Kapitel 2: You belong to me --------------------------- Titel: Kapitel II – You belong to me – Autor: Shireikan Kapitel: 2/4 Band: D=OUT Disclaimer: Sie gehören nur sich selbst – ich habe sie mir für die Geschichte lediglich ausgeborgt x) Anmerkungen: Was anfangs noch nicht feststand: es werden 5 Kapitel werden. Und wahrscheinlich werden sie nun auch länger als das erste. Ich hab viel vor mit den beiden ^^ Kapitel II – You belong to me – Hikaru trennte sich gerade von der Kellnerkluft. Zum Vorschein kam ein zierlicher, fast schon zu dünner Körper, von dem er auch nicht so recht wusste, was er davon halten sollte. Auf jeden Fall wäre er gern ein paar Zentimeter größer gewesen, denn seine Körpergröße befand er als eindeutig unterdurchschnittlich. Selbst manche Frauen überragten ihn! Jetzt aber schlüpfte er schnell in Jeans und T-Shirt, schließlich hatte er noch etwas vor – die ganze Zeit über schon grübelte er, ob es sich dabei etwa um ein Date handelte. Den Gedanken verdrängte er aber schleunigst wieder, sodass er ebenso schnell wieder verschwunden war wie er ihn heimgesucht hatte. Seine restlichen Sachen stopfte Hikaru nun unbedacht in die Tasche – er hätte wissen müssen, dass er später wieder leise fluchend vor seiner Wohnungstür stehen und wie wild den Schlüssel suchen würde, der sich natürlich ganz unten befand und er die Tasche erst leeren musste bis er endlich an das gesuchte Objekt heran kam. Er sollte sich endlich einmal angewöhnen den Schlüssel an einem anderen Ort zu platzieren um diesem missmutigen Gefühl zu entgehen – und vor allem der ewigen Sucherei! Doch das war Hikaru gerade alles vollkommen gleich. Er war etwas nervös was dieses Treffen, oder wie auch immer man es nennen wollte, anging. Schließlich war eine Verabredung mit einem Wildfremden, vor dem er sich auch noch blamiert hatte nichts Alltägliches und schon gar nicht beruhigend für jemanden, der mehr Zeit mit sich selbst als anderen Lebewesen verbrachte. Was wurde wohl passieren, wenn ihm Ähnliches gleich noch mal passieren würde? Typisch wäre es ja. Er schaffte es regelmäßig seine frisch gewaschenen Sachen mit irgendetwas zu bekleckern. Und unter seinen nicht so wirklich geschickten Fingern war auch schon der ein oder andere Gegenstand zu Bruch gegangen, womit er sich auch hin und wieder Ärger eingehandelt hatte. Ein Wunder also, dass der Vorfall an diesem Tag der erste in diesem Café war – und er war ungestraft geblieben. Der Inhaber hatte ihn nur mit einem müden Lächeln und einem ‚Das kann schon mal passieren’ bedacht. Damit war die Gelegenheit abgeschlossen gewesen – sehr zu Hikarus Verwunderung, wenn es ihn auch erleichtert hatte. Dem Feind, also scheinbar sich selbst, ins Auge sehend richtete er nun ein paar wirre Haarsträhnen und stellte fest, dass er wohl langsam mal wieder zum Friseur musste. Die roten Strähnen, die sich deutlich von dem Rest seiner dunklen Haarpracht abhoben, hatten etwas an ihrer Farbe verloren und sahen eher pink als rot aus. Zudem waren sie etwas herausgewachsen – schlichtweg nicht zufrieden stellend für ihn und er überlegte ernsthaft was er jetzt noch verändern konnte, auch wenn ihm hätte klar sein müssen, dass das nicht ging. Missmutig zupfte er an einer frechen Strähne herum, die so gar nicht machen wollte was er sich vorstellte. Regelrecht vorwitzig stand sie seitlich von seinem Kopf ab und sah nach seiner Meinung reichlich albern aus. Ob es gut war gerade jetzt über seine Haare zu philosophieren? Jedenfalls beruhigte es ihn nicht wirklich. Hikaru versuchte sich mit derartigen Gedanken krampfhaft abzulenken, doch spätestens als der den Raum für die Angestellten Richtung Ausgang verlassen hatte schlug ihm das Herz bis zum Hals. Ein viel zu großer Klos bildete sich in seinem Hals und die ihn die ganze Zeit begleitende Nervosität stieg fast ins Unerträgliche. Kouki stand an das Fenster, welches einen Einblick in das Café gewährte, gelehnt und rauchte gemütlich eine Zigarette. Elegant entließen die weich geschwungenen Lippen den weißlichen Rauch und es verursachte eine eigenartige Gänsehaut auf Hikarus gesamtem Körper, dieses Bild zu sehen. Er verstand die Reaktion nicht. Fast peinlich lange starrte er den Blonden an, der ihn glücklicher Weise noch nicht bemerkt hatte und wie selbstverständlich weiterhin wartete. War der das letzte Mal schon so hübsch gewesen? Und wie kam Hikaru überhaupt dazu etwas Derartiges zu denken? Es war für Hikaru schon fast eine Überraschung, dass Kouki überhaupt aufgetaucht war – doch diese Erscheinung machte ihn gleich noch unruhiger. Trotz der Tatsache, dass sie sich erst das zweite Mal sahen hatte der Kleinere das Gefühl sich einer längst bekannten Person zu nähern. Aber er wusste doch gar nichts über ihn! Endlich schaffte Hikaru es seine Beine zu zwingen sich in Bewegung zu setzen und das Café zu verlassen. Die Gäste waren sowieso bereits gegangen und auch sonst war kein Anzeichen mehr zu finden, dass hier sonst reges Treiben herrschte und die unterschiedlichsten Menschen ein und ausgingen. Es war keine Ausnahme, dass das Café so früh schloss. Zumindest nicht an den Mittwochen jeder Woche. Hikaru selbst hatte keine Ahnung warum dies so war, aber er hatte schnell beschlossen, dass es ihm herzlich egal war und er den frühen Feierabend genoss. Er hoffte zumindest, dass er ihn auch diesmal genießen konnte. Seine Knie fühlten sich gerade eigenartig wackelig an und es kostete ihn eine Menge Kraft nicht umzufallen – trotz der geringen Strecke die er zurücklegen musste. Als er endlich nach draußen trat tat er so, als habe er Kouki noch nicht gesehen und schaute sich kurz um. Sein Stolz ließ es nicht zu, dass er gleich auf ihn losstürmte und überschwängliche Freude heraushängen ließ. Er nahm sich die Zeit und hielt sich zurück – so konnte er sich auf der sicheren Seite fühlen. „Da bist du ja“, lächelte der Dunkelhaarige und hatte gar nicht gemerkt, wie schnell das ‚du’ für ihn selbstverständlich geworden war. Das Zittern aus seinen Knien verschwand und auch die Aufregung erlosch. Es war als wäre er plötzlich vollkommen befreit. Es fiel ihm selbst nicht einmal auf, dass er viel lockerer aufspielte und nicht mal halb so steif wie zuvor war. Koukis dunkle Augen richteten sich nun auf Hikaru, der seine normale Kleidung trug und somit fast noch hinreißender als in der Kellnerkluft wirkte, auch wenn genau die einen gewissen Anreiz gestellt hatte. „Schön, dass du da bist.“ Er entledigte sich der Zigarette und brachte sie mit der Spitze seines Schuhs dazu zu erlöschen. Die Hände wanderten in seine Hosentaschen, wobei er Hikaru eingehend mit dem Blick untersuchte und ihm scheinbar nichts an ihm entging – so sicherlich auch nicht die Haarsträhne, bei der es Hikaru nicht gelungen war sie zu bändigen. Dem Kleineren war dieses Mustern keineswegs angenehm und er räusperte sich leise. „Natürlich – war doch abgemacht“, entgegnete Hikaru nun und billigte dieses weitere Anstarren – was blieb ihm auch anderes übrig? Er selbst sah Kouki eigentlich nicht weniger neugierig an und fragte sich was wohl in ihm vorging. Plante er etwas? ‚So ein Quatsch!’, ermahnte Hikaru sich und scheuchte den Gedanken aus seinem Kopf, die ihm schon wieder eigenartige Dinge ins Ohr flüstern wollten. „Wo gehen wir denn nun hin?“, wollte er freundlich wissen und lächelte leicht. Dass er genau mit diesem so manchen in die Knie zwingen konnte ahnte er nicht einmal – doch Kouki erging es nicht anders. Für ihn ging von dem Anderen eine eigenartige Anziehungskraft aus, die er noch nie so stark wahrgenommen hatte. So etwas konnte man sich nicht einbilden! Der Jüngere hingegen bemerkte nichts – nicht einmal wie der andere eigenartig schief lächelte. Hikaru war wirklich gespannt was Kouki vor hatte – wenn er denn etwas vor hatte. Doch zunächst schmunzelte er nur. Er überwand den Augenblick der Schwäche und versuchte diese zu überspielen. Es gelang. „Lass dich überraschen.“ Mit diesen kargen, aber liebreizend klingenden Worten führte er Hikaru die Straße entlang. Es gelang den beiden sogar ein Gespräch in Gang zu bringen, auch wenn die Themen alle nicht sonderlich anspruchsvoll waren. Doch das tat Hikarus Neugier keinen Abbruch – ganz im Gegenteil! Jetzt wollte er erst recht wissen, wer sich da so leicht in Smalltalk verwickeln ließ und diesen als überaus interessant gestalten konnte. Kouki führte seine Begleitung in ein kleines, aber ansprechendes Café, welches er als überaus passend empfand. Ein leichter Hauch von Romantik umfing das liebevoll eingerichtete, wenn auch kleine Lokal. Niedliche, kleine Blumensträuße mit bunter Blütenpracht schmückten die strahlend weißen Tische, auf welchem jeweils eine cremefarbene Tischdecke ruhte und vor Reinheit nur so strotzte. Auch auf den passenden Stühlen befanden sich weiche Polster, welche die gleiche Farbe wie die Tischdecke besaßen und sicherlich dazu einluden etwas länger Platz zu nehmen. Zudem besaßen die Räumlichkeiten viele große Fenster mit hellen, aber prachtvollen Vorhängen, die so viel Licht wie nur möglich einließen. „Wow – hier war ich noch nie“, bemerkte Hikaru und sah sich staunend um. Das ganze Café war mit viel Liebe zum Detail gestaltet worden und er gewann schnell den Eindruck, dass Kouki sich etwas bei seiner Wahl gedacht haben musste. Um was es sich dabei genau handelte war ihm zunächst allerdings noch unklar. Lediglich lenkte ihn die Schönheit seiner Umgebung vom Nachdenken ab und er beschloss einfach abzuwarten und den Dingen ihren Lauf zu lassen. Ihm entging dabei Koukis Lächeln, welches eine gewisse Spur von Siegessicherheit aufwies. Er suchte schnell einen geeigneten Tisch für Hikaru und sich aus und zog einen Stuhl so zurück, damit jemand darauf Platz nehmen konnte. „Willst du dich nicht setzen?“, frage er und zeigte sich als Gentleman. Etwas eigenartig fand Hikaru die Situation dennoch – schließlich war er keine Frau. Sein Eindruck von einer eventuellen Homosexualität seiner Begleitung kristallisierte sich allerdings weiter heraus. „Vielen Dank.“ Hikaru setzte sich und fühlte sich plötzlich beachtet. Es war ein schönes Gefühl so behandelt zu werden und er hatte nichts dagegen, wenn Kouki noch eine gewisse Weile weiter so zu ihm sein würde. Auch wenn er jetzt Neuland betrat. Ihm wurde klar, dass er mit einem Mann ausging und es absolut okay fand. Er schämte sich nicht für ihr Beisammensein, auch wenn er sonst nur mit Frauen ausgegangen war – auch wenn das nicht oft gewesen war. Wie auch? Er war viel zu schüchtern um einfach jemanden anzusprechen! Es war schon ein Wunder, dass er Kouki zugesagt hatte ohne dabei vor Scham im Erdboden zu versinken. „Gern geschehen“, entgegnete Kouki und unterbrach seine Gedanken. Er setzte sich ihm gegenüber und konnte ihn so problemlos im Auge behalten, auch wenn er nicht annahm, dass Hikaru im nächsten Moment türmen würde. Er empfand es als eine Selbstverständlichkeit so mit jemandem umzugehen, der ihm gefiel und sich insgeheim vielleicht Chancen ausrechnete – und dies war bei Hikaru alle Mal der Fall. Das der das allerdings noch nicht so ganz begriffen hatte war ihm klar – scheinbar war der Kleinere nicht der Typ der oft ausging. Hikaru konnte seine Eindrücke kaum in Worte fassen, doch der Tag entwickelte sich ganz anders als angenommen. Mittlerweile war er schon fast froh das Haus am Morgen verlassen zu haben – sonst wäre er jetzt nicht hier und schon gar nicht mir einem Mann wie Kouki! Sie unterhielten sich schier eine Ewigkeit – auch wenn das den beiden längst nicht so vorkam. Immer wieder fanden sie zu neuen, interessanten Themen und Hikaru glaubte in Kouki eine Art Freund zu finden – oder sogar mehr? Einige Kaffees und ein Marmeladenhörnchen, welches sie sich teilten, später, beschlossen sie, dass sie einander gern wieder sehen würden. Kouki war nicht davon abzuhalten die Rechnung allein zu bezahlen und so hatte Hikaru sich nach einer kurzen Diskussion geschlagen gegeben. Eigentlich hätte er es niemals zugelassen, dass ein anderer Typ seine Rechnung bezahlte und er nahm sich fest vor das nächste Mal zu zahlen. „Ich bring dich nach Hause“, meinte Kouki und seine Stimme klang dabei so schmeichelnd, dass Hikaru nichts anderes übrig blieb als zuzustimmen. Es war eigenartig – doch Kouki war für ihn schon jetzt etwas Besonderes. Es machte Spaß mit ihm seine Zeit zu verbringen und der Kleinere fragte sich, warum er sich solange eingeigelt hatte. Gemeinsam gingen sie zu Hikaru nach Hause – er machte sich keine Sorgen, dass der andere aufdringlich werden würde. Dafür war er einfach zu lieb zu ihm. Er vertraute Kouki und hatte sich in gewisser Weise in seine Stimme verliebt. Mit jedem Wort wurde er neugieriger und stellte neue Fragen. So erfuhr er, dass Kouki in einer Band sang und nebenbei in einem Klamottenladen arbeitete. Insgeheim war dies allerdings nur Mittel zum Zweck, denn er hatte vor sich etwas mit der Band aufzubauen und vielleicht irgendwann von dem Geld leben zu können. Irgendwie fiel es dem Jüngeren nicht schwer ihn sich als Sänger vorzustellen – seine Stimme hatte etwas ganz besonderes an sich. Viel zu früh fanden sie sich vor Hikarus Wohnungstür wieder und standen sich gegenüber. Es war seltsam zu Kouki aufzusehen und er konnte das Knistern in der Luft förmlich hören. Langsam gab er den Gedanken auf vollkommen hetero zu sein… „Da wären wir…“, brach er die Stille, auch wenn die Bemerkung etwas zu spät kam, doch Kouki lächelte nur. Hikaru war unsicher, was der andere nun erwartete. Tat er das denn? Wirklich wichtig war es ihm gerade nicht – er war nur froh den Größeren kennen gelernt zu haben. Vielleicht entwickelte sich ja mehr daraus? Der Dunkelhaarige hockte sich hin und suchte in seiner Tasche nach dem Schlüssel – und fand ihn erstaunlicher Weise sehr schnell – anders als erst angenommen. Gerade als er wieder auftauchen wollte war Kouki schon sehr nah bei ihm. Hikaru schoss die Röte ins Gesicht als er dies realisierte und blinzelte nervös. Was passierte denn nun? „Wann sehe ich dich denn wieder?“, fragte er lässig und platzierte die Hand neben seinem Gesicht an der Wand um sich etwas abzustützen. Dass er Hikaru damit den Fluchtweg in eine Richtung abschnitt bemerkte er gar nicht – der Kleinere hingegen schon und er überlegte, wie er dieser plötzlichen Nähe entgehen konnte ohne Kouki zu beleidigen. Die Situation fand er jetzt gar nicht mehr so angenehm! „Ich… weiß nicht?“, stammelte Hikaru nur und versuchte seine Nervosität zu überspielen. Ob ihm das gelang konnte er nicht sagen – war es nicht auch irgendwie spannend und aufregend? Schließlich befand sich gerade ein sehr attraktiver Mann in seiner unmittelbaren Nähe – und die hatte er bisher eigentlich als sehr schön empfunden. „Ich hoffe bald.“ Im gleichen Moment neigte Kouki sich zu ihm hinab und wollte ihm einen sanften Abschiedskuss geben – vielleicht war er damit doch etwas zu hastig. Hikaru legte sich selbst nur hektisch und ohne große Überlegungen den Zeigefinger auf die Lippen und konnte das Schlimmste verhindern – das ging dann doch etwas zu weit für das erste Treffen! Als Kouki nur den Finger statt weiche Lippen küsste war die Romantik dann doch sehr schnell wieder verschwunden – er wich zurück und es war nicht zu verkennen, dass ihm die Situation unangenehm war. Seine Wangen färbten sich in einem sanften Rot – was Hikaru irgendwie schon wieder süß fand. Für den Blonden stellte sich die Situation anders dar – scheinbar hegte der Kleinere so gar kein Interesse an ihm. „Entschuldige…“, brachte Kouki es zustande und konnte es nicht in Worte fassen wie sehr er sich schämte. Leider sah man ihm genau diese Tatsache auch deutlich an. „Ach was – ich mag so etwas nur nicht beim ersten Treffen.“ Hikaru versuchte die Lage abzuschwächen und ließ ein federleichtes und unbeschwertes Lächeln über seine Lippen spielen. Was gerade fast passiert war konnte er noch nicht recht begreifen und schob es rasch in den Hintergrund – schließlich mochte er den Blonden und wollte ihn nur zu gern wieder sehen. So ein Zwischenfall sollte sich doch nicht ernsthaft als Problem herausstellen. „Also sehen wir uns morgen, ja?“ Hikaru machte sich lang und drückte Kouki ein seichtes, wenn auch freundliches Küsschen auf die Wange – ein Ausgleich für den misslungenen Kuss. „Schlaf gut“, lächelte er und schloss seine Wohnungstür auf. Er hatte die Situation doch noch ganz gut gerettet, oder? Kouki war hingegen nicht wenig verwirrt und wusste nicht welcher Emotion er sich zuerst hingeben sollte. Enttäuschung, weil Hikaru ihm den Kuss verwährt hatte? Freude, weil er ihn trotz dessen wieder sehen wollte und immer noch nett war? Eigentlich war dieses Küsschen doch ein ganz gutes Zeichen. Aber egal wie er es auch drehte – es war ihm peinlich so weit gegangen zu sein. Er sollte endlich einmal lernen, dass manche Menschen ihren Gefühlen sehr viel mehr Zeit gaben als er. „Okay – ich hol dich ab“, sagte er nach einer fast endlosen Pause und erzwang ein Lächeln, welches nicht halb so leicht aussah wie er es wollte. Doch Hikaru bemerkte dies nicht, schenkte Kouki ebenfalls ein Lächeln und freute sich, dass der Tag im Großen und Ganzen gut gelaufen war. Rasch verschwand er hinter der Tür zu seiner Wohnung und erst dort wurde ihm klar, was gerade geschehen war… tbc. Kapitel 3: Zwei sind Einer zu viel ---------------------------------- Titel: Kapitel III – Zwei sind Einer zu viel – Autor: Shireikan Kapitel: 3/4 Band: D=OUT Disclaimer: Sie gehören nur sich selbst – ich habe sie mir für die Geschichte lediglich ausgeborgt x) Anmerkungen: I’m so sorry >.< Ich brauche mal wieder Ewigkeiten um ein neues Kapitel hoch zuladen. Und ich hab nicht mal eine gute Ausrede » Ich werd mich bessern und versuchen die beiden nächsten etwas schneller fertig zu werden. Ich hoffe aber trotzdem, dass euch das Kapitel gefällt ^^; Kapitel III – Zwei sind Einer zu viel – Hikaru wuselte unruhig durch seine Wohnung. Er hatte in der letzten Nacht schlecht geschlafen, so hatten ihn seine Gedanken gequält. Kouki musste unglaublichen und vor allem ununterbrochenen Schluckauf gehabt haben, wenn es stimmte, dass man diesen bekam wenn an einen gedacht wurde. Und Hikaru hatte fast die gesamte Nacht damit verbracht nachzudenken und zu grübeln, was falsch und was richtig war. Er war nicht einmal sicher ob er überhaupt geschlafen hatte – dieser Kussversuch ging ihm nicht aus dem Kopf. Was wäre wohl passiert, wenn er es zugelassen hätte? Vor allem nach dem Kuss? Er überlegte hin und her, ob er es nicht besser erlaubt hätte. Oder war seine Entscheidung richtig gewesen? Wie würden sie sich denn nun gegenübertreten? War der Küsschen auf die Wange nicht eher Beleidigung als ein guter Ausgleich gewesen? Er fand einfach keine Antworten auf diese Fragen und der Gedanke, dass er sich Kouki am selben Tag stellen musste machte ihn fahrig. Was sollte er nun tun? Viel zu viele Fragen die in seinem Kopf umher wirbelten und es auch nicht wirklich besser machen. Es half nichts. Hikaru nahm seine Tasche und verließ seine Wohnung – die langen Treppen hinab und hinaus aus dem Haus, welches sein Heim darstellte. Eigentlich mochte er es auch… Dennoch – er musste arbeiten und hatte eigentlich so gar keine Zeit um sich mit irgendwelchen Männergeschichten zu beschäftigen – auch wenn er wusste, dass Kouki seine Gedanken bis zum nächsten Treffen beherrschen würde. Vielleicht war es ja doch gut, dass sie sich sehr bald sehen würden und er seiner Unruhe Luft machen konnte. Oder würde er nur noch zerstreuter werden? Auf dem Weg zu seiner Arbeit konnte er es sich natürlich nicht verbieten weiterhin zu philosophieren. Doch zu einem Schluss kam er nicht wirklich – außer, dass er mit Kouki reden wollte und musste. Er verzehrte sich insgeheim nach seiner melodischen, wenn auch außergewöhnlichen Stimme und den herzlichen Worten, die er ausgesprochen hatte. Hikaru wurden aber doch schnell abgelenkt, als er eine bekannte Person sah – und zwar genau die, an die er die ganze Zeit über denken musste. Kouki! Und er sah schon wieder so umwerfend aus! Allerdings war er nicht allein. Er unterhielt sich scheinbar sehr aufgebracht mit einem anderen Mann und bemerkte Hikaru dabei gar nicht. Stritten die beiden etwa? Nun war Hikarus Interesse geweckt – er wollte natürlich wissen was da vorging. Er versteckte sich an der Ecke der Straße an einem Haus und beobachtete die beiden, stets darauf bedacht nicht aufzufallen – sein Anstand ließ es aber nicht zu, dass er so einfach herein platzte. Sie befanden sich nicht weit von ihm vor dem Café, in dem er sonst arbeitete. Warum waren sie denn ausgerechnet dort? Irgendwas war doch da im Busch – oder war es doch nur ein dummer Zufall? Unwahrscheinlich…. Leider verstand Hikaru nicht was sie sagten – es war einfach zu viel Lärm auf den Straßen der Stadt. Warum musste Tokio auch so belebt sein? Es war noch so früh am morgen und man konnte nicht einmal verstehen, was zwei Menschen sagten! Tokio war wirklich die Stadt, die niemals schlief… Kouki gestikulierte derweilen wild mit den Armen, bis er den anderen grob von sich schupste. Doch der grinste nur. In dem Moment kam Hikaru dazu ihn zu betrachten. Er hatte tiefrotes Haar, welches hübsch gestylt war und regelrecht leuchtete. Zudem war er nicht ganz so groß wie Kouki, aber auch nicht sehr viel kleiner, aber ebenso schlank und attraktiv. Alles in allem wirkte er schon von weitem sehr ansehnlich – auch wenn Hikaru mehr Gefallen an dem Blonden gefunden hatte. Auf seinem Gesicht bildete sich ein Lächeln – er hatte ‚Gefallen’ an Kouki gefunden. Das hatte er tatsächlich gedacht und spielte es noch einmal durch: es war die Wahrheit. Trotz des kleinen Missgeschicks am Vortag fühlte er sich, wenn er ehrlich war, zu Kouki hingezogen – egal ob Mann oder nicht. War er eigentlich der einzige, der mit diesem Punkt kein Problem hatte? Er hatte immerhin schon oft gehört, dass es schwer sein sollte zu einer gleichgeschlechtlichen Liebe zu stehen. Bei genaueren Überlegungen stellte er aber fest, dass alles was noch kommen würde, nur gut werden konnte. Immerhin waren sie sich scheinbar gegenseitig sympathisch. Sonst hätte Kouki ihn ja nicht küssen wollen! Ob mehr daraus werden würde konnte nur die Zeit zeigen – auch wenn Hikaru recht zuversichtlich war. Vielleicht war der Kleine, wie so oft, zu voreilig mit seinen Gedanken. Schon viel zu oft hatte er sich in seinen Grübeleien verrannt und am Ende festgestellt, dass er sich getäuscht hatte. Sowohl in sich selbst als auch der anderen Seite. Und er begab sich diesmal auf vollkommen fremdes Terrain – Kouki war ein Mann und der würde sich bestimmt nicht wie eine Frau verhalten. Wenigstens dessen war er sich bewusst… Vielleicht war das aber gerade deswegen ein gutes Zeichen? Während seiner Überlegungen war Kouki dabei den Rothaarigen anzurempeln und weiter zu gehen. Er schien keine Lust auf längeres Streiten zu haben und suchte das Weite um sich irgendwo abzureagieren. Wie genau er das tun würde wusste er selbst noch nicht so richtig… Der andere aber ging in das Cafe. ‚Geh da raus!’, schimpfte Hikaru in Gedanken und wünschte sich, dass Kouki geblieben und sein Widersacher von Dannen gezogen wäre. Ein Seufzer stahl sich über seine Lippen und er setzte seinen Weg fort. Die Arbeit rief – egal wer die Gäste waren… .:~*~:. Einige Augenblicke später war Hikaru in seine Arbeitskleidung geschlüpft und kümmerte sich mit einer weiteren Bedienungskraft um die Gäste, die zum Großteil frühstücken wollten und wohl zu faul waren, sich selbst eines zu machen. Umso besser für ihn – so hatte er genügend zutun, um sich etwas abzulenken. Doch der rothaarige Gast blieb ihm nicht erspart. Zunächst erwies er sich als überaus freundlich und erweckte so gar nicht den Eindruck, als habe er gerade gestritten. Sollte er sich darüber vielleicht doch ein paar Gedanken machen? „Vielen Dank“, sagte der Rotschopf, als er sein Frühstück bekommen hatte. Seine Stimme hörte sich dabei sehr schmeichelnd an und einen Moment überlegte Hikaru, ob er sich wirklich nur bedankt hatte. „Setz dich doch – ich hätte gern etwas Gesellschaft.“ „Wie bitte?“ Hikarus Augen wurden groß. Das war nun schon der zweite Tag mit einem Gast, der sich nach seinem Empfinden eigenartig verhielt. „Oh… ich habe aber nicht viel Zeit“, meinte Hikaru leicht den Kopf schüttelnd und nahm trotz dessen Platz. Lange konnte er sich nicht aufhalten, aber der Höflichkeit wegen tat er es. Vielleicht auch, weil er einfach zu neugierig war, was nun zwischen ihm und Kouki vorgefallen war. Doch wie sollte er dahinter kommen? Einfach fragen wäre wohl nicht ganz korrekt gewesen – außerdem hätte er damit verraten, dass er sie beobachtet hatte. Und bei dem Rotschopf würde dann sicherlich der Eindruck erweckt werden, dass er ihm gefiel. „Das macht nichts. Du bist mir gleich aufgefallen“, lächelte der nun und begann sich über das Essen herzumachen. Er lehnte sich dabei leicht über den Tisch und ließ Hikaru nicht aus den Augen. „Ach wirklich?“, wollte Hikaru wissen und blinzelte etwas verunsichert. Etwas durcheinander musterte er sein Gegenüber. Sein rotes Haar war von besonders tiefer Farbe und wurde von ein paar schwarzen Strähnen wunderbar untermalt. Er hatte dunkle Augen, die stets alles um ihn herum beobachteten und abspeicherten. Auch ein silberner Ring zierte seine volle Unterlippe. Alles in allem hatte er doch recht sanfte Gesichtszüge, die ihn aber keineswegs weiblich machten! Er war durchaus hübsch anzusehen! Es verwunderte Hikaru, dass er schon der Zweite war der scheinbar Interesse zeigte und mit einem solchen Aussehen glänzen konnte. Hatte er sich in letzter Zeit irgendwie verändert, dass er plötzlich so ein Magnet für andere Männer war? Oder lag die Ursache an einer ganz anderen, unerwarteten Stelle? „Natürlich. So was Süßes sieht man nicht jeden Tag.“ Eigentlich ging das zu weit, aber Hikaru lächelte trotzdem. Seine Wangen wurden etwas rot und Ibuki fand ihn tatsächlich niedlich. Es sollte kein Wettstreit zwischen ihm und Kouki werden – auch wenn er es anfänglich so gesehen hatte. Vielleicht konnte er ihn ja auch für sich gewinnen. „Ich heiße übrigens Ibuki“, stellte er sich nun vor und half Hikaru über den Moment hinweg – er wusste sowieso nicht so wirklich, was er nun sagen sollte. Er wäre sowieso am liebsten aufgestanden und hätte ihn sich selbst überlassen. Zwar waren die Worte schmeichelhaft, aber viel zu dick aufgetragen. Er wollte einfach nicht wie eine Frau behandelt werden. Zum wiederholten Mal zeigte sich aber auch seine Schüchternheit besonders deutlich und er vergaß fast ihm seinen Namen mitzuteilen. „Hikaru… freut mich“, stotterte er und erhielt ein freches Grinsen. Scheinbar fand Ibuki es witzig zu sehen, wie eine recht unerfahrene Person auf seine Komplimente reagierte – vielleicht bildete er sich auch ein das es an seiner Erscheinung lag... Hikaru aber strich sich nur etwas nervös das Haar zurück. Und nun? „Hübsches Café – arbeitest du schon lange hier?“ „Ähm… nein erst ein paar Wochen.“ Irgendwie wollte der krampfhafte Versuch nicht gelingen mit dem Kleinen ins Gespräch zu kommen. Zwischen leichtem Umgarnen bis zum normalen Gespräch hin versuchte er alles und schaffte es sogar, Hikaru bei der Stange zu halten. Er wurde etwas lockerer und ließ sich auf das Gerede ein – auch wenn Ibuki mehr als er zu sagen hatte und Hikaru mit den Gedanken eh schon wieder ganz woanders war. Doch während er so erzählte und Hikarus Gesicht sich ab und an mit einem Lächeln schmückte, erinnerte er sich blitzartig an den Streit, den er zwischen Kouki und dem Rothaarigen gehört hatte. Er wusste nicht genau warum ihm das jetzt einfiel, aber dennoch überkam ihn eine Vorahnung. War es dabei vielleicht um ihn gegangen? Hikarus Vorstellungen spielten ihm Streiche. Irgendwie ergab dass zu viel Sinn – warum sonst hätten sie genau vor diesem Café stehen sollen? Es gab doch noch unzählige andere in diesem Viertel! Und außerdem kannten Kouki und Ibuki sich… Ging es vielleicht nur um eine Wette, wer ihn zuerst abschleppen würde? Sollte das denn wirklich so sein? Kouki war doch so lieb zu ihm gewesen… das wollte dem jungen Kellner einfach nicht in das Bild passen, welches er sich mittlerweile gemacht hatte. Das konnte einfach keine Fassade sein! Er wollte weiter auf ihn und die Worte vertrauen – also tat er es auch. Was Ibuki aber anging blieb er zunächst vorsichtig. „Ich würde gern mal mit dir ausgehen“, stellte der Rothaarige es plötzlich fest und sah Hikaru an. „Ausgehen? Oh… schwierig… ich treffe mich schon mit einem anderen.“ Das war dann wohl das öffentliche Geständnis, dass er sich zu Kouki hingezogen fühlte. „So? Aber er muss es doch nicht erfahren“, schmeichelte Ibuki und hatte die Hoffnung noch nicht aufgegeben ihm vielleicht doch noch näher zu kommen. Sein Gesicht wurde mit einem unglaublich attraktiven Lächeln geschmückt – aber Hikaru wollte nicht. „Das wäre aber sehr unehrlich. Tut mir leid, das möchte ich nicht.“ Hikarus Stirn legte sich in Falten als Ibuki erneut ansetzen wollte ihn zu überreden. ‚Nun lass mich doch oder kapierst du es nicht?“, wetterte er in Gedanken. „Ich muss weiter arbeiten. Es war nett sich mit dir zu unterhalten.“ Hikaru erhob sich und verbeugte sich höflich, ließ aber keinen weiteren Versuch zu, dass Ibuki auf ihn einreden konnte. Damit war das Thema für ihn schon beendet. Er konnte ja nicht wissen, dass der Anfang dieser Szene nicht unbeobachtete geblieben und ein doch recht bedeutsamer Mensch gerade auf dem Weg nach Hause war… .:~*~:. Kouki war nun doch wieder an die alte Wirkungsstelle zurückgekehrt. Er wollte Hikaru unbedingt sehen und mit ihm reden – er konnte ja nicht wissen, dass Ibuki es tatsächlich gewagt hatte das Café zu betreten und ihn auch noch anzusprechen. Und viel Schlimmer noch! Als er durch das große Fenster sah, durch welches man fast den gesamten Innenraum des Lokals sehen konnte, entdeckte er Ibuki. Er unterhielt sich angeregt mit Hikaru, der ihm gerade gegenüber saß und scheinbar interessiert zuhörte. Wie konnte er es nur wagen, sich an ihn heran zu machen? Und warum zur Hölle musste Hikaru darauf auch noch eingehen? Ein kurzes Lächeln huschte über Hikarus Gesicht und verursachte bei Kouki zugleich ein angenehmes Kribbeln in der Magengegend als auch einen eisigen Schauer auf dem Rücken. Das Lächeln galt dem Falschen! Eigentlich war Kouki nicht so schnell aus der Ruhe zu bringen und auch nicht wirklich eifersüchtig – aber diese Frechheit bereitete ihm Kopfschmerzen. Er und Ibuki bewohnten eine gemeinsame Wohnung – nicht weil sie ein Paar waren, sondern der Freundschaft wegen. Zumindest glaubte er, dass sie befreundet waren. Nur machte ihn diese Szene reichlich wütend! Kouki hatte Ibuki von seiner Bekanntschaft erzählt und musste wohl auch etwas geschwärmt haben. Und prompt war der am nächsten Tag vor dem Café aufgetaucht – angeblich um sich den hübschen Kellner nur einmal anzusehen. Aber er kannte Ibuki eindeutig zu gut. Er handelte fast immer um einen eigenen Vorteil zu erringen – besonders wenn es um körperliche Liebe ging. Dies war keineswegs falsch zu verstehen – Kouki mochte seinen WG-Partner, aber in manchen Situationen agierte er etwas hirnlos und er hätte ihm am liebsten einen nicht sehr liebevollen Schlag auf den Hinterkopf erteilt. Angeblich erhöhte das ja das Denkvermögen... ‚Wag es dir ihn abzuschleppen und ich breche dir deinen hübschen Hals!’, fluchte Kouki im Stillen und überlegte, ob er sich nicht einfach einmischen sollte. Aber das wäre wohl einfach zu dramatisch gewesen – und er wusste ja nicht genau, über was sie da sprachen. Vielleicht hatte er am Abend zu vor einfach zu viel gewagt und Hikaru ihn längst vergessen. Was, wenn er Ibuki viel lieber mochte? Schweren Herzens ließ er die beiden allein und machte sich auf den Weg nach Hause. Scheinbar hatte er selbst mit Hikaru kein Glück. Er konnte ja nicht wissen, dass der nur ihn im Kopf hatte… tbc. Kapitel 4: I belong to you -------------------------- Titel: Kapitel IV – I belong to you – Autor: Shireikan Kapitel: 4/4 Band: D=OUT Disclaimer: Sie gehören nur sich selbst (wie immer) – ich habe sie mir für die Geschichte lediglich ausgeborgt x) Anmerkungen: Man muss mich echt treten sonst vergesse ich, dass ich schneller sein wollte @.@ naja egal ^^; Viel Spaß mit dem neuen und nun doch letzten Kapitelchen. Kapitel IV – I belong to you – Hikaru versuchte sich in die Arbeit zu stürzen und das gerade erlebte auszublenden. Doch sobald er den Blick des Rothaarigen auf seinem Körper spürte wäre er am liebsten fluchend aus dem Café gegangen oder hätte sich hinter den Tresen versteckt. Wieso konnte er nicht endlich Feierabend haben? Dennoch – Alles in Allem verlief der Tag aber eher ruhig – abgesehen von dieser einen Person. Auch wenn er kaum auf sich aufmerksam machte – es war seine bloße Anwesenheit. Hikaru hatte zutun und war sogar etwas abgelenkt – immerhin konnte er dieser Begegnung noch irgendetwas Positives abgewinnen! Zum kassieren musste er dann doch noch einmal zu ihm. „Entschuldige. Ich wollte dich nicht erschrecken“, begann Ibuki, nachdem er Hikaru das Geld gegeben hatte und ein paar Sekunden des Schweigens zugelassen hatte. Eigentlich wollte der Kleinere keine Entschuldigung – er wollte weder Blicke noch Komplimente. Er wollte schlichtweg gar nichts mehr mit ihm zutun haben! „Musst du nicht… Also müssen Sie nicht!“, verbesserte Hikaru sich und versuchte die Höflichkeit beizubehalten – trotzdem wurde er prompt rot. Ihn zu duzen war doch schon wieder viel zu privat und einladend! Hikaru wünschte sich gerade nichts sehnlicher als mehr Stärke in seinem Auftreten zu haben und professioneller zu wirken. Wäre er ruhig und bestimmt hätte er in einer solchen Situation wohl keine Probleme gehabt und wäre gar nicht erst soweit hinein geraten. Wenn Kouki vor ihm sitzen würde wäre alles anders gewesen. Seine Anwesenheit war nicht unangenehm. Bestimmt hätte er gar nicht mehr an seine Arbeit denken können. Hikaru schüttelte den Gedanken ab – es war nicht gerade die beste Idee die beiden miteinander zu vergleichen. Sie waren einfach viel zu verschieden. Ibuki zog derweilen eine Braue hoch. Er erlebte es nicht oft eine Abfuhr zu bekommen – und wenn es doch geschah konnte er sich nur schwer damit abfinden. Kouki hatte sich dem Kleinen allerdings regelrecht eingeimpft – zumindest kam es ihm so vor. Hikaru dachte wahrscheinlich an nichts anderes mehr und wollte nur noch zu ihm – mit seinem plumpen Verhalten hatte er sicherlich nicht gerade eine Änderung erzielt. Oder hatte er sie noch weiter zueinander getrieben? Vielleicht sollte Ibuki wirklich besser gehen und sich seine Niederlage eingestehen. Er räusperte sich. „Okay. Ich wusste nicht, dass du dich schon so festgelegt hast.“ Was sollte das denn nun wieder? „Habe ich nicht“, meinte Hikaru knapp und nahm das schmutzige Geschirr. „Nicht? Warum findest du es dann so absurd mit mir auszugehen?“ „Weil ich das einfach nicht möchte. Ich habe einen anderen gern und damit basta. Das geht Sie eigentlich auch nichts an.“ Langsam wurde es selbst Hikaru zu blöd – er war zwar sonst immer ein sehr lieber und fröhlicher Typ, aber wenn es um das hin und herschupsen seiner Gefühle ging verstand er nicht viel Spaß. Zwischen ihm und Kouki lief zwar nichts, aber dennoch wollte er sich das Ganze nicht wegen einem anderen verderben. „Also hast du dich doch festgelegt“, ging es Ibuki durch den Kopf und er runzelte kurz die Stirn. Er entschied aber dennoch das Feld zu räumen und Hikaru dem Freund zu überlassen. Was blieb ihm auch andere übrig? Er erhob sich schließlich und verließ die Räumlichkeiten ohne ein weiteres Wort. Ein Stück weit triumphierend blickte Hikaru ihm nach. Endlich! Endlich hatte sich diese Situation gelöst – und er sah sich durchaus als Sieger des Gefechts. Wenn auch auf Umwegen hatte er sich des anderen entledigt und war schon etwas stolz sich nicht blamiert zu haben. Sonst war genau dieser Punkt eigentlich Normalität. Aber Ibuki hatte ihn und seine Worte ernst nehmen müssen – welch ein Ereignis! Nur Augenblicke später ließ Hikaru die Schultern hängen und starrte die Tür ungläubig an. Was wollte er denn noch hier? Koukis Bild schob sich vor sein inneres Auge und führte zu einer unglaublich heftigen Gänsehaut. Er musste zu ihm. Jetzt und keine Sekunde später. In der Eile dachte er gerade noch an sein Handy um Kouki zu informieren, dass er zu ihm kommen wurde. Hikaru schnappte sich seine Jacke und war in Windeseile zur Tür hinaus – was aus seinem Job wurde war gerade jetzt egal. Vielleicht hatte er ja Glück und wurde nicht gleich rausgeworfen und konnte seine Flucht mit ein paar Überstunden wieder gut machen. Und selbst wenn nicht – er würde bestimmt auch etwas Neues finden. Mit dem Handy am Ohr sah er die Straße hinab und überlegte kurz, wohin er gehen sollte. „Geh schon ran!“, drängelte er in Gedanken und lief in die Richtung, in die er auch Kouki hatte gehen sehen. Dass dies nun schon ein paar Stunden her war, war erst einmal unwichtig und keinen weiteren Gedanken wert. Ihn in der Stadt allerdings zu finden würde schwer bis unmöglich werden – schließlich lebten hier ein paar Millionen Menschen! Einige tummelten sich auf der belebten Straße und machten es schwer den Überblick zu behalten. Hikaru überlegte wo er mit seine Suche anfangen sollte. Er hätte kein Problem damit gehabt jedes Haus nach ihm abzusuchen. Auch wenn die Situation um einiges leichter wäre wenn er einfach an sein Telefon gehen würde! „Ja?“, meldete sich endlich seine Stimme – etwas müde, aber genau so, wie Hikaru sie in Erinnerung hatte. Scheinbar rechnete er nicht mit einem Anruf. Hatte er etwa geschlafen? Um diese Uhrzeit? Trotz des etwas eigenartigen Klanges zauberte sie Hikaru ein Lächeln ins Gesicht. „Kouki? Ich bin’s – Hikaru.“ Er ging einfach weiter. Was hatte Kouki noch mal gesagt wo er wohnte? Er suchte die untersten Schubladen seines Gehirns nach der richtigen Information durch. Wie hatte er das nur vergessen können? „Hikaru? Was gibt’s?“ Er schluckte. Ja was gab es denn? Was sollte er dazu eigentlich sagen? Dass er es gerade nicht ohne ihn aushielt und am liebsten in seine Arme geflüchtet wäre? Dass er sich den ganzen Tag furchtbar wegen Ibukis Anwesenheit gefühlt hatte und sich wünschte, er wäre einfach in das Café gekommen, wie an dem Tag an dem sie sich kennen gelernt hatten? Es gab so vieles, was er gern sagen wollte, aber es ging nicht. Seine Schritte wurden langsamer, bis er schließlich ganz stehen blieb. Seine Stimme versagte und er fühlte sich merkwürdig betreten. Er wollte sein Herz in die Hand nehmen und sagen was er fühlte – doch was tat er? Er schwieg. Ein Passant rempelte ihn an, doch er bemerkte es gar nicht. „Hikaru?“ „Hm? Oh…“ Er errötete und hatte ganz vergessen irgendeine Ausrede zu Stande zu bringen. „Ich würde dich gern sehen. Hast du Zeit?“, fragte Hikaru und fuhr sich durch die Haare. Die ganze Sache kostete ihn jede Menge Nerven – seit wann war er eigentlich so ängstlich? Kurz sah er sich um - warum er das tat wusste er selber nicht so genau. Kouki würde er in dem Gewusel eh nicht entdecken und verfolgt wurde er mit Sicherheit auch nicht. „Ja – ich bin zuhause.“ Er nannte ihm die vergessen gegangene Adresse – diesmal würde Hikaru sie sorgfältiger abspeichern! „Okay – ich bin in ein paar Minuten da. Bis gleich!“ Und schon legte er auf. Hastig bahnte er sich seinen Weg zur U-Bahnstation – warum waren nur so viele Leute unterwegs? „Geht weg ich hab es eilig!“, fluchte er in Gedanken als er sich mit in die Bahn drängelte, die ihn merklich schneller als seine Füße zu Kouki bringen würde. Eine Frau warf ihm einen strafenden Blick zu – unter normalen Umständen wäre er bestimmt nicht so aufgetreten. Sein Herz schlug wie verrückt und schnürte ihm fast die Luft ab – was passierte nur mit ihm? Er ließ sich auf einen freien Platz fallen und griff sich an den Kopf. Seine Gedanken kreisten um Kouki – Ibuki hatte Recht gehabt, denn Hikaru hatte sich bereits festgelegt. Er war schon ein paar Mal verliebt gewesen, doch so waren seine Gedanken noch nie durcheinander gebracht worden. „Was wenn er mich gar nicht will? Wenn ich nur so eine Art Abenteuer war?“, grübelte er. Panik klomm in seiner Brust auf, doch er konnte die Funken schnell löschen. „Er wollte mich küssen – warum hab ich Idiot ihn nicht gelassen?“ Hikaru wälzte den Tag ihres Kennenlernens. Er bemerkte gar nicht wie schnell die Zeit verflog – beinahe zu früh musste er wieder aussteigen. Kurz sah er sich um – er war in diesem Teil der Stadt noch nie gewesen – zum Glück sollte Kouki nicht so weit entfernt wohnen. Hikaru eilte die Straße entlang und fand sofort das Haus, in welchem der Blonde wohnen musste. Seine Anspannung stieg – tausend Möglichkeiten zeichneten sich vor seinem inneren Auge ab, wie ihr Zusammentreffen sein würde. Mal positiv, mal negativ. Hektisch überlegte er wie er anfangen sollte. Wollte er Ibuki erwähnen? Zweifellos wollte er wissen, warum er sich so an ihn herangemacht hatte – immerhin kannten er und Kouki sich. Hatten sie vielleicht eine Wette abgeschlossen, wer ihn zuerst bekommen würde? Und wenn es so wäre? Dann wäre es wohl der schlimmste Ausgang der Geschichte. Als er die Wohnungstür erreichte zögerte er kurz. Er musterte die helle Tür mit dem Namensschild. Hikaru war am Ziel – doch würde auch alles so ausgehen wie er es sich wünschte. Sein Herz klopfte laut und unangenehm gegen seinen Brustkorb. Er atmete noch einmal tief durch, dann klingelte er. ~*~ Kouki war nach dem Anruf angespannt gewesen. Er hatte überlegt ob es gut oder schlecht war, dass Hikaru ihn sehen wollte. Was sollte aber eigentlich schlecht daran sein? am Telefon hatte er nervös geklungen. Oder wollte er ihm sagen, dass er ihn nicht wieder sehen wollte? Eher unwahrscheinlich… Endlich klingelte es und er sprang auf. Er öffnete die Tür. Nun stand er vor ihm. Diese kleine, zierliche Person, von der er schon geglaubt hatte, dass sie sich abgewandt haben würde. Er sah ihn an – was ging wohl in ihm vor? War da überhaupt etwas? „Schön das du da bist“, meinte Kouki und lächelte. Seine Stimme hörte sich sanft und liebevoll an – er war selbst erstaunt, dass er noch so ruhig sprechen konnte. Es war eine eigenartige Stimmung zwischen den beiden. Man konnte es in der Luft zwar förmlich knistern hören, aber keiner der beiden wagte es einen Atemzug zu tun, der vielleicht schon zu weit gehen würde. Es geschah nichts – absolut nichts, bis Hikaru es nicht mehr aushielt. „Ich hab dich heute morgen gesehen“, platzte es aus ihm heraus. „Ich habe gesehen wie du mit diesem…. Mit Ibuki geredet hast.“ Koukis Augen weiteten sich für einen Moment. Seine plötzliche Körperspannung verriet, dass er ahnte, was vorgefallen war, nur das Ende stellte er sich anders vor. „Er hat mich angemacht und wollte mit mir ausgehen. Was soll das? Ist das eine Absprache? Sag es mir!“ Hikaru war nah daran in Tränen auszubrechen. Er erlaubte es sich nicht und sah den Größeren mit durchdringendem Blick an. Er musste jetzt ganz einfach stark sein und seine Nerven beieinander halten – auch wenn es unendlich schwer fiel. War er jemals zuvor schon einmal in einer ähnlichen Situation gewesen? Nein. „Absprache? Was redest du da?“ Nun war der Blonde selbst verwirrt. „Das stimmt so nicht. Ich hab ihm von dir erzählt, von dem Treffen. Er ist am nächsten Tag etwas unerwartet vor dem Café aufgekreuzt. Ich wollte ihn ja noch abhalten…“ „Was soll das heißen?“ Hikaru stemmte die Hände in die Seiten. Er verstand nicht einmal, warum er einem anderen, der nichts mit der Sache zutun hatte von ihrem ‚Date’ berichtete. Schon gar nicht zu diesem frühen Zeitpunkt. Noch dazu schien er sich bei seiner Wahl wem er es erzählte den vollkommen Falschen ausgesucht zu haben. Wer weiß was er da alles von sich gegeben hatte! „Was weiß ich.“ Kouki zuckte mit den Schultern. „Nichts. Er ist scharf auf dich und will mit dir ausgehen. So wie er es gesagt hat. Nichts weiter.“ Und dies entsprach den Tatsachen. Der Gedanke gefiel dem Größeren zwar keineswegs, aber er musste damit leben. „Was hast du eigentlich gesagt? Also zu seinem Vorschlag?“ Der Blonde sah ihn etwas zögerlich an, fast schön ängstlich, dass Hikaru zugesagt haben könnte und ihm Ibuki vorzog. Bei diesem Bild war Hikaru sofort besänftigt und hätte ihm am liebsten einen Kuss gegeben. Dann wäre die Frage auch beantwortet gewesen… „Ach Kouki…“, kurz seufzte er. „Ich hab nein gesagt. Schließlich gehen wir miteinander aus…“ Taten sie das? Eigentlich ja schon… „Wieso sollte ich dann mit ihm weggehen wollen? Ich hab die ganze Zeit gehofft, dass du mich fragst ob wir noch mal was machen…“ Seine Wangen färbten sich in einem gesunden rot – und er sah unglaublich niedlich aus. Wieso standen sie hier eigentlich so zwischen Tür und Angel, als würde absolut nichts zwischen ihnen stehen? Abgesehen von der Tür natürlich… Genau das fiel Kouki auch gerade auf. Er zog die Tür hinter sich zu und trat ein Stück näher an Hikaru heran. Der musste gleich viel weiter nach Oben sehen. Er war wirklich zu klein geraten. Kouki war mehr als einen Kopf größer als er! Allerdings hatte es auch gutes – er musste nur den Kopf nach vorn legen und wäre an seiner Brust angekommen. Natürlich tat er das jetzt nicht – auch wenn dieses gewisse Verlangen tatsächlich bestand. „Das würde ich gern“, sagte Kouki ruhig und hatte den Klos in seinem Hals endlich hinunter gewürgt. Hikaru hatte Ibuki abblitzen lassen – irgendwie musste er die Situation vollkommen falsch verstanden haben. Er hatte wahrscheinlich nur aus Höflichkeit bei ihm Platz genommen um ihm Gesellschaft zu leisten. Und es lag tatsächlich an ihm, dass er nicht mit dem Rothaarigen ausgehen wollte. Er hätte wohl eigentlich überschwängliche Freude zeigen müssen, hielt sich aber vorerst zurück. Hikaru lächelte. „Und wegen neulich… ich wolle dich nicht beleidigen, als ich den Kuss nicht zugelassen habe.“ „Ist schon okay.“ Kouki lächelte. Das ganze hatte er schon fast wieder vergessen und es damit abgetan, dass er schlicht weg zu voreilig gewesen war. Er musste Hikaru mehr Zeit geben, um ihn für sich zu gewinnen – dies wusste er nun genau. „Du könntest… es doch noch mal versuchen?“ Hikaru hatte seinen gesamten Mut zusammen nehmen müssen, um das zu sagen. Sein Blick hatte eine unfassbare Sanftheit angenommen und Kouki glaubte, dass es diesmal gut gehen würde. „Wir müssen das nicht tun…“ Er wollte Hikaru auf keinen Fall zu etwas drängen was er eigentlich noch nicht wollte. Kouki war nicht sicher, wie es um Hikarus Neigungen bestellt war und er wollte mit zu viel Tempo nichts zerstören, was noch dabei war zu erblühen. „Ich möchte es aber“, erwiderte Hikaru nur und stellte sich auf Zehenspitzen. Schnell hatte er die Arme um Koukis Hals gelegt und suchte dort Halt. Ihre Blicke trafen sich – und nicht nur das, auch ihre Lippen fanden zueinander. Endlich und es kam den beiden so vor, als würde diese Sehnsucht nach dem anderen schon viele Jahre bestehen und würde endlich gestillt werden. Die Welt um die beiden herum spielte plötzlich gar keine Rolle mehr. Da waren nur noch die beiden – ein ‚wir’, bei welchem sie niemals geglaubt hätten, dass es überhaupt existierte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)