Family von Snaked_Lows (Reita x Ruki [Cousin x Cousin]) ================================================================================ Kapitel 1: One -------------- Family Kapitel 1 ~Krank ist jeder...nur jeder auf eine andere Art und Weise~ Jeder der glaubt, er wohne in einer absoluten Kleinstadt, der hat mich noch nicht besucht. Ich wohne in keiner Kleinstadt, sondern in einem 100 Mann großen Dorf und wenn ich ehrlich bin, hat mich das nie gestört. Warum auch? Ich kannte es ja nicht anders. Jeder der einen Fuß in unser Dorf setzt, merkt dass es hier anders ist, als in jeder Großstadt. Traditioneller eben. Und bis zu einem gewissen Zeitpunkt war ich fest davon überzeugt, dass mein Leben so aussehen würde, wie das meiner Eltern. Schule – Job – Familie. Alles in der Rheinfolge. Doch dass gerade meine Familie mir einen Strich durch die Rechnung machen würde, hätte ich nie gedacht. Die Familie ist das Wichtigste was es gibt. Zumindest für mich. Aus diesem Grund freute ich mich auch auf den Besuch meiner Tante und ihres Sohnes von Außerhalb. Es war selten dass sie uns besuchen kamen, weil sie wirklich sehr weit weg wohnten. An den letzten Besuch konnte ich mich schon gar nicht mehr erinnern. Auch die Erinnerungen an meinen Cousin waren so gut, wie nicht vorhanden. Deswegen freute ich mich umso mehr auf seinen Besuch. Vor allem, da sie auch noch bei uns übernachten würden. Ich hatte mir schon alles richtig schön ausgemalt. Allein deswegen hätte ich schon wissen müssen, dass es anders kommen würde, als gedacht. „Takanori!“, schrie meine Mutter plötzlich durchs Haus. Ich stürmte aus meinem Zimmer Richtung Küche, meine Mutter backte gerade einen Kuchen für unseren Besuch. „Ja was ist?“, fragte ich und begutachtete den Kuchen im Backofen. „Ist dein Zimmer fertig aufgeräumt?“, wollte sie wissen. „Ja klar. Hab schon ein Futon dazu gelegt“, antwortete ich lächelnd. „Das ist gut Schatz. Dann kannst du schon mal den Tisch draußen decken. Akira hat gerade angerufen. Allzu lange werden die beiden wohl auch nicht mehr brauchen“. Ich nickte und deckte den Tisch draußen. Wir besaßen einen kleinen, traditionell japanischen Garten. Nichts besonderes, aber für solche Angelegtheiten perfekt. Als ich damit fertig war, ging ich noch eine Runde mit unserem Hund. Unterwegs fragte ich mich ununterbrochen, wie mein Cousin wohl so sein würde. Schließlich konnte ich mich gar nicht an ihn erinnern. Das einzige, was ich von ihm wusste, war sein Name und dass er knapp ein Jahr älter als ich war. Und das war es auch schon. Die gemeinsamen Fotos von uns die es gab, waren so alt dass ich mich selbst nicht erkennen konnte, geschweige denn eine andere Person. Aber ich war mir sicher, dass er nett war. Da kann man mal sehen, wie naiv ich bin. Je näher ich unserem Haus kam, desto nervöser wurde ich irgendwie. Da noch kein Auto vor unserer Tür stand, konnten Akira und seine Mutter noch nicht da sein. Während sich Sabu-chan in den Garten legte, half ich meiner Mutter bei den letzten Vorbereitungen. Als sie gerade den Kuchen in den Garten brachte, klingelte es an der Haustür. Mit klopfendem Herzen öffnete ich die Tür. Und bevor ich irgendetwas zur Begrüßung sagen konnte, klappte mir die Kinnlade auf den Boden. Vor mir stand...es konnte nur Akira sein. Aber er war...ja, wie soll ich sagen...anders, als ich ihn mir vorgestellt habe. Vor mir stand ein Junge, fast einen Kopf größer als ich, wobei das auch nicht schwer war, fast komplett in Schwarz gekleidet, dazu kam, dass seine Klamotten mehr Ketten und Nieten aufwiesen als sonst was und vor allem hatte er ein Band im Gesicht. Ich wusste ganz ehrlich nicht, wo ich hinschauen bzw. nicht hinschauen sollte. „Ähm...ich“, ich bekam kein einziges Wort raus und wie ich feststellen musste, starrte ich immer noch seine verdeckte Nase an. „Da seid ihr ja. Kommt rein. Wo ist deine Mutter?“, bei der Stimme meiner Mutter so plötzlich hinter mir, schreckte ich kurz auf, „ich hoffe ihr hattet eine angenehme Fahrt“. „Joa es ging. Ein Stau wegen eines Unfalls. Aber ansonsten war nichts. Sie holt gerade ihre Tasche aus dem Kofferraum“, antwortete Akira und schulterte seine Tasche neu. Bei der tiefe seiner Stimme bekam ich unweigerlich eine Gänsehaut. „Takanori, bring doch schon mal Akiras Tasche in dein Zimmer“, sagte meine Mutter zu mir. Unsicher schaute ich zu Akira hoch. „Ich kann das auch eben machen“, sagte dieser zu meiner Mutter gewandt. „Ach Quatsch, lass Takanori das eben machen“. Genau, lass mich das machen. Falls sie noch was wünschen, nur mit dem Glöckchen läuten... Ehe ich mich versah, hatte mir Akira seine Tasche zugeworfen. Das Teil war fast so groß und mindestens so schwer, wie ich. Was hatte der denn bitte schön alles dabei? Mies gelaunt schleppte ich Akiras Tasche in mein Zimmer. Meine Vorfreude war fast vollkommen verflogen. Nervöser als zuvor lief ich langsam in den Garten. Nicht, dass ich Angst vor meinem Cousin hatte...aber irgendwo war er mir schon leicht suspekt. Im Garten angekommen fiel mir direkt meine Tante um den Hals. Erschrocken quiekte ich auf. „Taka. Lass dich knuddeln, mein Kleiner“, meinte sie freudig. Im Hintergrund konnte ich Akira grinsen sehen. Lachte der mich etwa gerade aus? Je länger ich ihn kannte, desto unsympathischer wurde er mir. „Du wirst dich wahrscheinlich nicht mehr an ihn erinnern können, aber das ist Akira“, meinte sie, nachdem sie mich wieder freigelassen hatte, zu meinen Cousin gerichtet. Jetzt, wo er quasi direkt vor mir stand, kam er mir noch viel größer vor. „Hi...Ich bin Takanori“, sagte ich leise und schaute ihn mit großen Augen an. Ich kam mir so lächerlich vor in meinen einfachen Klamotten. Ich wusste nicht genau, wie typische Rockstars aussahen, aber ich konnte mir gut vorstellen, dass sie Ähnlichkeit mit Akira hatten. Er schaute mich einen Moment merkwürdig an, ehe er „Reita“ sagte. Ich starrte ihn kurz an. Wie‚ Reita’? Seine Mutter seufzte. „Ich weiß immer noch nicht, was du gegen deinen Namen hast Schatz“. Akira, oder besser gesagt ‚Reita’, verdrehte kurz die Augen. Schnell nahm ich gegenüber von meinem Cousin am Gartentisch Platz. Aus irgendeinem Grund wollte ich nicht neben ihm sitzen. Ich glaubte zwar nicht daran, dass er versuchen würde mich mit seiner Kuchengabel zu erstechen, aber man konnte ja nie wissen. Das Kuchenessen verlief recht langweilig. Zumindest für mich und für Akira wohl auch. Unsere Eltern schienen sich jedoch prächtig zu amüsieren. Wie kann man nur so von der ‚Guten alten Zeit’ fasziniert sein? Nachdem ich mich auf Grund von mangelndem Hunger auch nicht mehr mit Kuchen beschäftigen konnte, begann ich wieder unbewusst Akira anzustarren. Erst als er mir fest in die Augen schaute, bemerkte ich peinlich gerührt, was ich die letzten Minuten gemacht hatte. Zum Glück befreite mich meine Mutter unbewusst aus dieser peinlichen Situation. „Schatz, zeig doch Reita schon einmal dein Zimmer. Für euch ist das hier ja nicht besonders interessant“. Ich nickte nur und stand auf. Akira folgte mir stillschweigend. Etwas unsicher stand ich wenig später mit meinem Cousin, dessen Anwesenheit mich immer noch nervös machte, in meinem Zimmer. „Ähm...ja...“, stammelte ich, „...wenn du willst kann ich dir ein Fach in meinem Schrank frei räumen“. „Brauch ich nicht“, sagte er nur knapp und schaute sich weiterhin in meinem Zimmer um. Sein Blick blieb an unseren Futons hängen. Da mein Zimmer recht klein war, hatte ich es gerade so geschafft, zwei Futons nebeneinander zu quetschen. „Ähm...mein Zimmer ist sehr klein...deswegen“, versuchte ich zu erklären, wurde jedoch von Akira unterbrochen. „Passt schon“. Mittlerweile durchforstete er meine CD’s, ungefragt wohl bemerkt. „Ist das alles was du da hast?“, fragte er leicht spöttisch. Ich konnte darauf nur nicken. Ich setzte mich auf meinen Futon, damit ich nicht weiter mitten im Raum stehen musste. Akira beäugte derweil mein komplettes Zimmer. Es hätte mich nicht verwundert, wenn er auch noch in meinem Kleiderschrank geschaut hätte. „Ist es bei dir immer so schrecklich aufgeräumt?“, wollte er zwischendurch wissen. „Ja...eigentlich schon“, antwortete ich kleinlaut. Aus seinen Hosentaschen zog er sein Handy, an dem diverse Dinge hingen, die ich nicht identifizierten konnte und sein Portmonee, welches er neben mich schmiss. Nicht dass ich neugierig war, aber weil sein Portmonee, welches oh Wunder, ebenfalls schwarz war, stachen mir die bunten Purikura Bilder stark ins Auge. Was konnte ich dafür, dass das Teil sich dazu entschlossen hatte sich zu öffnen? „Darf ich?“, fragte ich und deutete auf die Bilder. Akira nickte nur, während ich vorsichtig die Purikura aus dem Folienteil des Portmonees nahm. Insgesamt waren es nur zwei Bilder, die beide Akira zeigten und...seine Freundin? Musste ja schon. Auf dem ersten Bild zeigte sie ihm Hasenohren und auf dem zweiten küsste sie ihn auf die Wange. „Bist du das mit deiner Freundin?“, fragte ich und lief, als ich bemerkte was ich soeben gefragt hatte, rot an. Akira schaute mich fragend an und ich deutete auf die Bilder. „Nein“, sagte er, ehe er anfing zu lachen. Wenn Akira lachte, wirkte er gar nicht mehr so angst einflößend sondern eher...normal. „Das bin ich mit meinem besten Freund“, sagte er und lachte immer noch ein wenig. Ich starrte das Bild an. Freund? Nicht Freundin? „Oh...ich...tut mir Leid...ich...ähm...dachte nur...also...ich“, stotterte ich. Gott war das peinlich. „Brauch es dir nicht. Bist nicht der Erste, der Uruha für ne Frau hält“, sagte Akira und tippte weiterhin auf seinem Handy rum, „im gewissen Sinne ist er ja auch eine“. Ich hatte keine Ahnung was er damit meinte, aber irgendwas sagte mir, dass es besser wäre, wenn ich es nicht wusste. „Boar fuck ey“, fluchte Akira plötzlich, sodass ich zusammen zuckte, „gibt es hier bei euch keinen Handyempfang oder was soll der Scheiß?“. Wenn er so weiter auf die Tasten drückte, würde es mich nicht wundern, wenn er das Teil zerquetschte. „Nein haben wir hier nicht“, antwortete ich leise. Mein Cousin seufzte und rückte sein...ja, was war das eigentlich genau?...ein Nasengips?...zurecht. Das interessierte mich jetzt schon irgendwie. Einen Grund wird das Teil ja sicherlich haben. „Ähmm...Akira?“, fragte ich. „Reita“ „Was?“ „Reita, nicht Akira“ „Aso...Tschuldigung...also...Reita...ähm“, stotterte ich schon wieder. „Spuck’s aus!“, meinte er leicht genervt. „Trägst du das Teil wegen deiner Nase in deinem Gesicht?“, fragte ich so schnell, dass ich mir nicht sicher war, ob Reita mich überhaupt verstanden hatte. „Nicht wegen der Nase“, meinte er nur leise und packte sein Handy wieder weg. „Warum dann?“, wollte ich wissen. „Ist unwichtig“, antwortete Reita. Anscheint war es ihm unangenehm, darüber zu sprechen, weswegen ich auch nicht weiter nachfragte. Außerdem war ich mir nicht sicher, ob er mich nicht vielleicht doch mit seinem Handy hätte erschlagen können. Danach entstand eine unangenehme Stille. „Was...sind deine Hobbys?“, fragte ich irgendwann, weil ich diese Stille nicht mehr aushielt. „Bass spielen“, kam es knapp zurück. „Cool. Bist du gut?“, wollte ich direkt wissen. Ich mochte Musik, auch wenn ich selbst leider kein Instrument spielen konnte. „Ja bin ich“, antwortete Reita ohne zu überlegen. Selbstbewusstsein hatte er eindeutig. „Ich spiel in einer Band“, sagte er nach einer weiteren Pause, „Uruha ist dort Gitarrist. Wir sind insgesamt zu viert...bis vor kurzem waren wir noch zu fünft. Jetzt fehlt uns der Sänger“. Ich hatte Reita noch nie einen so langen Satz sprechen hören. „Warum habt ihr keinen Sänger mehr?“, wollte ich wissen. „Ist ne lange Geschichte“, antwortete Reita wieder knapp. Ich wollte gerade antworten, dass wir ja jede Menge Zeit hatten, als es an meiner Zimmertür klopfte. Meine Mutter steckte den Kopf durch die Tür. „Wir wollen ein wenig spazieren gehen. Wollt ihr mit?“. Ich schaute fragend zu Reita, welcher nur mit den Achseln zuckte. „Ja okay. Wir kommen mit“, antwortete ich für uns zwei und erhob mich von meinem Futon. Aus irgendeinem Grund wollte ich es vermeiden, mit Reita alleine zu sein. Unsere Eltern liefen voran. Reita und ich hinterher. Keiner von uns sprach ein Wort. Obwohl er ein gutes Stück vor mir her lief, konnte ich seine Musik bis zu mir hin hören. Mein Blick wanderte von seinen Kopfhörern über seine Schultern und Arme. Neben ihm musste ich noch schwächlicher aussehen, als ich es eh schon tat. Ob die Oberarme vom Bassspielen kamen? Wahrscheinlich stemmte er nebenbei noch Gewichte oder andere schwere Gegenstände. Obwohl er muskulös war, sah er keineswegs unnatürlich aus. Aber vielleicht lag das auch an seinen Klamotten. Den ganzen Spaziergang lang über musterte ich Reita unbewusst, ohne zu wissen, dass es ihm im Gegensatz zu mir aufgefallen war... TBC. Kapitel 2: Two -------------- Kapitel 2 ~Verletzte niemals einen geliebten Menschen, er wird dir zwar verzeihen, aber vergessen wird er nie~ Den ganzen Spaziergang lang musterte ich Reita unbewusst, ohne zu wissen, dass es ihm, im Gegensatz zu mir, aufgefallen war... Natürlich fielen wir ziemlich bei uns auf. Wie konnte es auch anders sein in einem kleinen Örtchen wie unseren, wo jeder jeden kannte und zudem wusste wo er wohnte. Hinzu kam, dass Akira nicht gerade unauffällig war. Ich meine selbst ich fiel irgendwo mit meinem leicht missglückten Haarexperiment auf. Aber Reita... nun ja, der fiel allein wegen deinen Klamotten schon auf. Aber anscheint schien es ihn nicht weiter zu kümmern, dass sich alle zu ihm umdrehten und leicht tuschelten. Im Gegensatz zu mir. Mir war das irgendwo ziemlich unangenehm. Ich wollte mir gar nicht ausmalen was einige von ihm dachten. Ich war immerhin mit ihm verwand und wusste immer noch nicht ob ich vor ihm Angst haben sollte oder nicht. Besonders die älteren Leute, welchen wir unterwegs begegneten, schauten Reita seltsam an. Während ich freundlich grüßte, ignorierte mein Cousin jeden. War ihm das Auffallen denn nicht unangenehm? Obwohl bei der Größe an Selbstbewusstsein, genoss er es wahrscheinlich auch noch. Seufzend beschleunigte ich meinen Gang um Reita einzuholen, weil ich immer noch leicht hinter ihm her getrottet war. Selbst im Seitenprofil sah er ernst aus. Warum lachte er denn nicht mal? Man konnte doch nicht die ganze Zeit lang so schauen. Das war doch total...deprimierend. „Was hörst du?“, fragte ich irgendwann, weil wir immer noch kein einziges Wort miteinander gesprochen hatten, seitdem wir das Haus verlaufen hatten. Ganz im Gegensatz zu unseren Eltern die gar nicht mehr aufzuhören schieen. Reita jedoch schien mich nicht wirklich zu hören, denn seine Reaktion blieb aus. Bei der Lautstärke wunderte mich das nicht. Ein Wunder, dass er überhaupt noch was hören konnte. Ich wollte ihn gerade noch mal lauter fragen, als ich meinen Namen hörte. Verwundert drehte ich mich um und erblickte einen meiner Freunde. Sein Blick wanderte prompt von mir zu meinem Cousin. Sowas hatte mir ja gerade noch gefehlt. „Ähm...Aiji, das ist mein Cousin A...Reita“, sagte ich schnell, bevor Aiji irgendwelche Fragen stellte. Er schaute oder starrte eher Reita immer noch skeptisch an, begrüßte ihn jedoch mit einem schlichtem ‚Hallo’. Reita hingegen sagte nichts, sondern bewegte nur kurz seinen Kopf, was wohl eine Begrüßung darstellen sollte. Er stoppte jedoch tatsächlich seine Musik und zog die Kopfhörer von seinen Ohren. „Äh...“, begann Aiji und schaute mich nun wieder an, „ich wollte dich eigentlich nur fragen ob du heute Abend auch kommst. Du hattest ja noch nicht fest zugesagt“. Ah, stimmte ja. Aijis Party. Eigentlich hatte ich vorgehabt dort hinzugehen und wollte meinen Cousin mitnehmen, aber mittlerweile war ich mir gar nicht mehr so sicher, ob dies eine so gute Idee war. Zu meinem Leidenswesen, wurde mir diese Entscheidung von meiner Mutter abgenommen, welche „das ist doch eine gute Idee Taka. Dann kannst du Reita mitnehmen während wir beide uns einen Frauenabend machen können“ sagte. Reita hob nur eine Augenbraue und schaute seine Mutter fragend an. „Also ich halte das auch für eine gute Idee“, war ihre Meinung dazu, was ihren Sohn dazu veranlasste erneut die Augen zu verdrehen. „Ja...okay...dann kommen wir beide heute Abend“, meinte ich an Aiji gewand. Ich hatte jetzt schon ein schlechtes Gefühl bei der Sache. Da konnte einfach nicht gut gehen. Aiji verabschiedete sich noch kurz von mir und warf Reita nochmals einen skeptischen Blick zu, ehe er ging. Das lief ja wirklich gut, dachte ich mir. Vor meinem inneren Auge spielten sich schon sämtliche Horrorszenarien ab. Reita, welcher sich prügelt, Reita, welcher sich ins Koma säuft, Reita, welcher... Es gab einfach zu viele Möglichkeiten in meinen Augen. Selbst wenn nur die Hälfte passieren würde, würde ich nicht wissen wie ich mein Dasein hier weiterhin ungehindert fortsetzen sollte. Ich schien jedoch nicht der einzige zu sein, welcher mit der Situation unzufrieden war. Reita schien genauso wenig wie ich heute Abend auf die Party gehen zu wollen. Zumindest sagte mir das sein ziemlich genervter Gesichtsausdruck. Aber wir schienen jedoch beide auch zu wissen, dass Diskutieren mit unseren Müttern so gut wie immer in einer Sackgasse endete. Obwohl Reita sehr autoritär auftrat, schien es so als hätte seine Mutter ebenfalls die Hosen zu Hause an. Weswegen er mich nur fragte: „von wann bis wann?“ Ich schaute ihn fragend an. Einmal, weil er mich angesprochen hatte, denn sonst musste ich ihm ja alles aus der Nase ziehen und zum anderen Mal, weil ich nicht wusste was er meinte. „Wann gehen wir da hin und wann hauen wir wieder ab?“ „Achso! Gegen acht denke ich und dann...keine Ahnung“, meinte ich nur und schaute beim Sprechen an Reita vorbei. Er nickte auf meine Aussage hin nur. Meine Planung von acht Uhr jedoch wurde, dank Reita, über den Haufen geworfen. Um viertel vor Acht meinte er noch mal ‚eben’ ins Bad gehen zu müssen. Das war vor einer Stunde gewesen. Nicht das er beim Abendessen geholfen hätte und deswegen keine Zeit gehabt hätte, um sich fertig zu machen, nein, das muss man ja unbedingt Bass spielen. Er hatte aller ernstes seinen Bass mitgenommen. Die zwei blieben wohl bemerkt nur vier Tage. Schüchtern klopfte ich an die Badezimmertür. „Ähm...Reita, brauchst du noch lange? Weil wir wollten eigentlich schon längst da sein“, fragte ich kleinlaut. Jedoch bekam ich keine Antwort. Stattdessen wurde der Badezimmerschlüssel umgedreht und mit einem Schwung die Türe geöffnet. Bei Reitas Anblick klappte mir schon wieder die Kinnlade auf den Boden. Reita kommentierte das mit einem Grinsen und „Gefalle ich dir so?“, was mich prompt dazu brachte rot anzulaufen. „Was?...ich...also...ja...ähm...siehst gut aus“, stotterte ich zusammen. Wenn ich mir Reita so ansah mit seiner schwarzen aufwendig genähter Hose und seiner weißen Lederjacke, passend zu seinen weißen Lederhandschuhen, und mich dann so ansah...kam ich mir schon leicht, bzw. stark, mickrig vor. Anscheint fiel Reita mein leicht deprimierter Blick auf, denn er nahm mich plötzlich an die Hand, was mein Herz gleich zum Rasen brachte und zog mich mit in mein Zimmer, welches voller umher liegender Klamotten war. „Was zur Hölle...“, entkam es mir geschockt. Wo war mein Zimmer hin? Das hier konnte doch nicht mein Zimmer sein...das war unmöglich. Spätestens jetzt war mir klar, was in der riesigen Sporttasche gewesen war. „Stell dich nicht so an“, meinte darauf Reita nur locker, „sind nur Klamotten“. Ich schaute mich immer noch verwirrt um. Man konnte noch nicht einmal mehr den Boden erkennen, stellte ich fest. Nachdem mein Cousin ein wenig in dem Wäscheberg umherwühlt hatte, hielt er mir einen Pulli hin, welchen ich fragend anstarrte. „Probier den mal an“, sagte Reita mir. Ich nickte und schaute mir den Pulli skeptisch an. „It’s only Rock ‘n’ Roll?“ “Ja jetzt zieh schon an. Mir ist er etwas zu klein. Wird schon passen“. Ich traute mich nicht wirklich Reita zu widersprechen, weswegen ich mir mein Hemd los knöpfte. Als ich Reitas Blick auf mir spürte, sah ich ihn fragend an, jedoch sagte er nichts, sondern schaute nur schnell weg. Irgendwie war er wirklich merkwürdig. Vorsichtig zog ich seinen Pullover an und stellte fest, dass er mir ein wenig zu groß war. Reita sah mich abschätzend an, was mich wieder nervös machte. Unsicher kaute ich auf meiner Unterlippe herum. „Steht dir“, war sein einziges Kommentar, ehe er mein Zimmer verließ. Verwirrt lief ich ihm hinter her. „Ähm...und jetzt?“, fragte ich überflüssigerweise. „Ja abhauen“, antwortete er. „Wie?“, wollte ich wissen. „Frauenabend? Party? Schon vergessen?“, meinte er genervt. „Aso ja...Moment“, sagte ich schnell, verschwand ins Badezimmer und benutze schnell mein Parfüm bevor ich zurück zu Reita rannte um mir die Schuhe anzuziehen. „Willst du wen abschleppen?“, fragte mich Reita mich hochgezogenen Augenbrauen, als er nach meinem Parfüm schnupperte. Und zum wiederholten Mal lief ich deswegen rot an. „Nein...ich...also“. Wieso bekam ich in seiner Gegenwart kaum einen vollständigen Satz heraus? „War nur ein Scherz Kleiner“, meinte Reita plötzlich und wuschelte mir einmal durch die Haare. Und ich könnte schwören, dass er ein bisschen dabei gelacht hat. Ich nickte nur und gemeinsam machten wir uns auf den Weg zu Aiji. Aiji feierte in einer Art Scheune etwas abgelegen von unserem Dorf. Auf den letzen Metern dröhnte uns die Musik entgegen, worauf Reita angewidert das Gesicht verzog. War wohl nicht so ganz sein Geschmack. Hörte sich immerhin auch nicht so an, als würde wer sterben im Gegensatz zu seiner Musik. Wir waren noch nicht ganz in der Scheune, da standen wir schon im Mittelpunkt des Geschehenen und wurden von jeder Seite aus angestarrt. Mir war das wieder unglaublich peinlich, an Reita schienen die Blicke jedoch abzuprallen. Er lief mir nur mit Händen in den Hosentaschen hinter mir her und schaute mal beiläufig nach Links und Rechts. Viele waren von außerhalb gekommen, weil Aiji eigentlich einen recht weitgefächerten Bekanntenkreis hatte. Einige waren mir bekannt, anderen wiederum war ich noch nie begegnet. Zwischen fremden Leuten fühle ich mich normalerweise immer unwohl. Aber mit Reita an meiner Seite fühlte ich mich aus unerklärbaren Gründen sicher. Konnte vielleicht daran liegen, dass er nicht nur mir Angst einjagte, sondern all den anderen hier auch. Ich stellte Reita ein paar meiner Freunde vor. Und wie ich feststellen musste wirkte Reita wirklich nicht nur auf mich einschüchternd. Mir kam es so vor, als wenn sich die meisten wegen Reita erst gar nicht zu mir trauten. Und aus diesem Grund saßen wir beide eigentlich nur die meiste Zeit irgendwo alleine rum. Ich hatte ein paar Mal versucht ein Gespräch mit ihm aufzubauen, aber Reitas knappe Antworten sorgten dafür dass das Gespräch nicht lange aufrechterhalten werden konnte. Ich war schon gerade im Begriff ihm vorzuschlagen zu Gehen, als plötzlich ein Mädel auf uns zu kam und versuchte Reitas Nasenteil abzunehmen. So schnell wie er reagierte, konnte ich kaum schauen. Ehe ich mich versah, hatte er die Hand des Mädchens fest umklammert, welche noch schmerzend aufschrie. Und zu meinem Schrecken musste ich feststellen, dass dieses Mädchen keine andere war wie unser Schulprinzesschen. Und das hieß wohl oder übel, dass ihr Freund nicht weit sein konnte. Und Bingo! Gerade als ich Reita sagen wollte, er solle sie schnell los zu lassen, brüllte ihr Freund rum. „Du Arschloch, lass meine Süße los“. Jedoch lies sich Reita nicht besonders davon beeindrucken. „Sag lieber deiner ‚Süßen’, sie soll die Finger von fremden Männern lassen“, antwortete Reita und musterte ihn einmal von oben bis unten, „obwohl ich sie schon gut verstehen kann“. „Was willst du damit sagen du Wichser“, fragte dieser direkt und schubste mich aus dem Weg. „Pack ihn noch mal an und stehst die nächsten zwei Wochen nicht mehr auf“, drohte Reita und verengte seine Augen zu Schlitzten. Bei seiner Stimmenlage gefror mit das Blut in den Adern. „Pah, kannst dich also nur durch Prügeln beweisen“, meinte Kosuke. Ich war mir in dem Moment ziemlich sicher, dass er einfach nur wusste dass er gegen Reita im Falle einer Schlägerei keine Chance hatte. „Schlag was besseres vor“, antwortete Reita nur gelangweilt. Kosuke schaute sich um und sein Blick blieb an einer der vielen Wodka Flaschen hängen. Seine Fratze verzog sich zu einem Grinsen, ehe er die Flasche packte und damit ein wenig hin und her schwappte. „Wer verliert, bekommt am Ende die Fresse poliert“. „Wenn du meinst“, kam es von Reita, welcher sich locker wieder auf seinen Platz setzte, „aber heul am Ende nicht rum“. Ich konnte nicht glauben was hier gerade passierte. Wollten die sich jetzt echt solange zusaufen, bis einer umfiel, nur damit man diesem eine rein hauen konnte? Nur weil dieser sich dann eh nicht mehr wehren konnte? Das war doch absolut dämlich. „Reita...lass uns besser gehen“, bat ich ihn und zog ein wenig an seinem Ärmel, welcher mir jedoch prompt wieder entrissen wurde. „Den schaff ich locker. Der hat doch keine Ahnung“, sagte Reita nur überzeugt. Und bei seinem Blick, welcher so selbstsicher war, fragte ich mich ob Reita sich nicht etwas übernahm. Immerhin war Kosuke ein paar Jahre älter als wir. Ich machte mir ehrlich Sorgen um meinen Cousin. Ich wüsste nicht was ich machen sollte, falls er tatsächlich verlieren sollte und auf ihn losgehen würde. Besoffen konnte es selbst Reita nicht mit ihm aufnehmen und ich schon mal gar nicht, egal ob nüchtern oder nicht. „Hey keine Sorge. Ich schaff das. Vertrau mir“, sagte Reita plötzlich und holte mich aus meinen Gedanken. Und zum ersten Mal, seit ich ihn gesehen hatte lächelte er mich wirklich an. Und es war ein ehrliches und beinahe ein liebevolles Lächeln. Mein Herz rutschte mir in die Hose und ich bekam wieder kein Wort heraus. Still setzte ich mich neben ihn und dachte nach. Auch wenn ich in dem Moment selbst nicht wusste worüber. Und dann begann es, das Wetttrinken Kosuke gegen Reita. Alle möglichen Flaschen wurden auf den letzten Winkeln der Scheune hervor geholt und die Schaulustigen nahmen auch immer mehr zu. Vergessen war die Party. Reita und Kosuke standen im Mittelpunkt des Geschehenen. Und ich befand mich als kaum sichtbare Randfigur am äußersten Rand. Das Einzige was ich machen konnte war: zusehen. Was ich auch tat. Lange... Seit einer dreiviertel Stunde schon tranken die Beiden abwechselnd die unterschiedlichsten Getränke. Mir wurde schon allein von dem Zuschauen schlecht, aber ich vertrug ja generell nicht wirklich etwas. Reita und Kosuke hingegen schienen nicht den Eindruck zu machen gleich aufhören zu müssen. Nur beim genaueren Betrachten konnte man erkennen, dass Reitas Blick leicht glasig geworden war und dass sein Gegenüber mit seinem Körper sich ein wenig außerhalb seiner eigentlichen Achse befand. Von überall waren Anfeuerungsrufe zu hören, welche jedoch aufgrund der Vielfalt unterzugehen schienen. Reitas Blick hatte sich während der ganzen Zeit kein Bisschen verändert. Er starrte immer noch seinen Gegner eiskalt an. Erst als dieser ein weiteres Glas ansetzten wollte und stockte, reagierte Reita seit langen, indem er zufrieden grinste. Er wusste was als Nächstes kommen würde. Und er sollte Recht behalten. Einen kurzen Augenblick später verdrehte Kosuke die Augen ehe er sich zur Seite drehte, um sich zu übergeben. Zufrieden lehnte sich mein Cousin zurück und schaute mich an. Mir fiel ernsthaft ein Stein vom Herzen. Ein paar von Kosukes Freunden halfen ihm auf die Beine und schleppten ihn nach draußen. Als Reita plötzlich aufstand, um ebenfalls nach draußen zu kommen, folgte ich ihm schnell. Dass der noch so gerade laufen kann, dachte ich mir. Draußen angekommen atmete ich erst mal die frische Nachtluft ein. Es war eine sternenklare Nacht und beim Ausatmen waren kleine Wölkchen zu sehen. Reita stand vor Kosuke, welcher sich die Seele aus dem Leib zu kotzen schien. Wollte der jetzt wirklich noch drauf schlagen? „Reita lass es gut sein“, bat ich ihn. Ne Schlägerei musste ich nicht wirklich jetzt haben, auch wenn sie nur sehr einseitig ausfallen würde. Reita beugte sich einmal zu seinem ehemaligen Gegner herunter und sagte „du kannst von Glück reden, dass ich keine Mädchen schlage“, ehe er sich wieder erhob und zu mir lief. „Wer ist hier ein Mädchen, du verfickte Schwuchtel?“, fragte Kosuke leicht zittrig. Und wieder reagierte Reita schneller, als ich es wahrnahm. Urplötzlich hatte er ihn am Kragen gepackt und an die Wand der Scheune gedrückt. Direkt an seinem Ohr knurrte er „nenn mich noch einmal eine verfickte Schwuchtel und du wünscht dir es wäre mein Schwanz und nichts schlimmeres, was sich in deinem jungfräulichen Arsch befindet“. Als dieser leise anfing zu wimmern, ließ Reita von ihm ab und lief mir einem „lass gehen“ an mir vorbei. Ich konnte nur geschockt zu Kosuke schauen, welcher an der Scheunenwand zusammen gekauert lag, ehe ich Reita hinterher lief. Ich sagte nichts und traute mich auch kaum ihn anzusehen. Als wir um die Ecke gelaufen waren, lief Reita plötzlich langsamer und unkontrollierter. „Scheiße“, sagte er leise. „Reita...was ist los?“, fragte ich ängstlich. „Ich...fuck“, meinte er nur und legte sich auf den Boden. „Hey...Reita, du kannst dich nicht hier hinlegen. Wir müssen nach Hause!“, meinte ich und wollte ihm zum Aufstehen veranlassen. Jedoch half das alles nichts. „Ja ganz ruhig...versuch du mal mit so ner Mischung zu laufen“, kam es genervt zurück. "Aber gerade konntest du doch auch noch laufen", meinte ich vorwurfsvoll. "Meinst du ich gebe mir vor dem die Blöße?", schaufte Reita, "zwei Gläser mehr und ich hätte wieder... ne Alkoholvergiftung gehabt". "Wieder?", fragte ich geschockt. "Einmal und nie wieder...wollte eigentlichvnie wieder so etwas machen", erzählte er mir. "Und warum bist du dann auf das Scheiß Angebot eingegangen?", fragte ich fast schon sauer. Wie blöd war der bitte schön? Jetzt ehrlich mal! "Weiß nicht...der Penner hat dich geschubst...fuck es dreht sich alles". Ich war überfordert. Was sollte ich denn jetzt machen? Reita tragen? Wohl kaum. Bei dem Tempo wären wir übermorgen erst zu Hause. „Komm bitte Reita versuche wenigstens ein wenig zu laufen...ich helfe dir“, bat ich ihn wieder und half ihm auf die Beine. Ich versuchte ihn so gut es ging zu stützen, aber ich war eindeutig zu klein und zu schwach. Es dauerte nicht lange und mir knickten die Beine weg. Ungebremst fiel ich mit Reita zusammen in den staubigen Boden. Meine Horrorszenarien haben sich doch tatsächlich bewahrheitet. Reita hatte sich voll laufen lassen und Reita hatte fast eine Schlägerei angezettelt. Ich seufzte auf. Dies war einer meiner schlimmsten Tage und das schreckliche dabei war, dass er noch lange nicht zu Ende war. „Reita...“ bettelte ich, „du bist...schwer...geh runter“. „Ich will...aber nicht Takeru“, kam es ein wenig gemault zurück. Moment mal...Takeru? „Ich mein es ernst...du bist schwer und ich mag das nicht“, gab ich zappelnd, jedoch ohne Erfolg von mir. Reita verlagerte lediglich sein Gewicht und befand sich jetzt genau über mir. Ich musste schlucken aufgrund der plötzlichen Nähe. Gott was machte der da? „Komm stell dich nicht so an... am Ende gefällt es dir doch immer Takeru“, säuselte Reita und presste seine Lippen brutal auf meine. Vor lauter Aufregung, Nervosität und vor allem Schock, vergaß ich zu atmen. Nur langsam begriff ich, was hier gerade ablief. Reita...küsste mich. Mein Cousin...küsste mich. Als seine Zunge seinen Weg in meinen Mund fand, war ich wieder reaktionsfähig und stemmte mich mit all meinem Gewicht gegen Reita. Dieser ließ sich jedoch wenig davon beirren. „Was zappelst du so...? Komm...lass es uns machen...das wollten wir doch schon immer Takeru...es im Freien treiben“, hauchte er und leckte mir über den Hals, wodurch ich eine Gänsehaut bekam. Und wenig später spürte ich tatsächlich seine Hand unter meinem Pulli. Ich bekam Panik! Richtig Panik! Das war alles ein wenig zu viel für mich. Ich begann stärker zu zappeln und schlug um mich. „Reita lass das!!! Lass mich los!!!“, schrie ich dabei. „Was wehrst du dich so dagegen?“, fragte mich Reita verdorben grinsend, „du willst es doch auch. Komm lass es uns tun Takeru“. „Ich bin nicht Takeru“, heulte ich, „ich bin Takanori, nicht Takeru. Bitte lass mich los!“ Ich zappelte so wild ich konnte, nur um irgendwie frei zu kommen. Reita griff nach meinen schlagenden Händen und drückte sie neben meinem Kopf in den Boden. Es tat weh. Aber nicht so weh, wie das Gefühl in mir drin. „Bitte...lass mich...los“, wimmerte ich und kniff meine verheulten Augen zusammen. Ich wollte ihn nicht sehen. „Taka...“, hauchte Reita schockiert, als er begriff wer ich in Wirklichkeit war. Schnell sprang er von mir zurück. Ebenso schnell kroch ich von ihm weg. Mein Atmen ging nur stoßweise, sodass ich das Gefühl hatte zu ersticken. Reita wollte auf mich zukommen, doch ich kroch nur weiter zurück. Er biss sich verzweifelt auf die Unterlippe. „Taka...ich...ich wollte nicht...es tut mir Leid...ich dachte du wärst jemand anderes...ich...scheiße“, stotterte er und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Es dauerte eine ganze Zeit, bis ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte. Reita hatte sich währenddessen nicht von der Stelle bewegt. Seinen Kopf hatte er auf seinen Knien gebettet und schwieg. „Was...“, begann ich immer noch zittrig, „war...das eben?“ Reita schaute mich eine Weile an. Er sah so völlig anders aus, wie vor noch ein paar Stunden. Er hatte starke Ähnlichkeiten mit einem getretenen Hund. „Ich...also...“ fing Reita an, stoppte dann jedoch wieder. „Wer...ist Takeru?“, wollte ich wissen. „Takeru ist... mein Exfreund“, sagte Reita und seufzte. Ich schaute ihn fragend an. Wie Exfreund? So wie Exfreundin? „Er war... der Vocal in unserer Band. Eigentlich lief alles prima. Wir waren wirklich glücklich, auch wenn so gut wie keiner wusste warum“, er machte eine kleine Pause, „ich hätte kein Problem damit gehabt, wenn es jeder gewusst hätte...aber Takeru wollte das nicht...er wusste noch nicht so lange dass er... also... ich war sein Erster sozusagen...irgendwann hat es dann doch irgendwer raus bekommen. Einer seiner Freunde und der hat...Takeru in meiner Abwesenheit fertig gemacht. Hat ihn verprügelt und als verfickte Schwuchtel und so bezeichnet...deswegen bin ich auch vorhin so ausgerastet. Auf jeden Fall meinte er danach, er könnte das nicht mehr...könnte nicht mehr mit mir zusammen sein...er meinte er hätte sich das alles nur eingebildet und alles“. Als Reita fertig war mit Erklären wusste ich nicht wirklich, was ich sagen sollte. Ich war ehrlich geschockt. „Der Pulli...den du anhast...war mal seiner. Keine Ahnung warum ich ihn überhaupt mitgenommen habe. War ne ziemlich dumme Idee wenn ich genauer drüber nachdenke... du bist ihm sogar ein bisschen ähnlich. Klein, blond und irgendwie niedlich“, sagte Reita noch und lächelte bitter, „deswegen habe ich dich wohl auch mit ihm verwechselt...das tut mir so Leid...ich wollte das nicht“. Ich nickte darauf nur. Was hätte ich auch anderes darauf sagen sollen? Ich spielte noch kurz mit dem Gedanken Reita zu umarmen, aber ich traute mich einfach nicht, obwohl er mir so wahrsinnig Leid tat. „Lass uns...nach Hause gehen“, sagte ich deswegen nur, weil mir einfach nichts anderes einfiel. Den Rückweg verbrachten wir beide schweigend und Reita lief in einem größerem Abstand als normal hinter mir her. Zu Hause angekommen, schloss ich leise die Tür auf und ließ uns beide rein. Drinnen war schon alles ruhig. „Kann ich...kurz telefonieren?“, fragte Reita und deutete auf das Telefon. „Klar...ich geh derzeit ins Bad“, sagte ich und verließ hastig den Flur. „Uruha...hier ist Reita...ja ich weiß wie spät es ist“, hörte ich noch, ehe ich die Badezimmertüre schloss, um für einen kurzen Moment alle meine Gefühle und Sorgen wegzusperren. TBC... Kapitel 3: Three ---------------- Kapitel 3 Two people only learn the true extent of their matual love, after they have cried together „Uruha...hier ist Reita...ja ich weiß wie spät es ist“, hörte ich noch, ehe ich die Badezimmertüre schloss, um für einen kurzen Moment alle meine Gefühle und Sorgen wegzusperren... Ich atmete tief durch und meine Hand glitt zu meinem Hals, wo ich meinen immer noch verschnellten Puls fühlen konnte. Zwar hatte ich schon unterwegs realisiert, was genau passiert war, aber ich konnte es immer noch nicht wirklich glauben. Vorsichtig strich ich mit meinem Zeigefinger über meine Lippen. Bei dem Gedanken an Reitas Kuss wurde mir urplötzlich warm und kalt zugleich. Es war mein erster Kuss gewesen und wenn ich ehrlich war, hatte ich ihn mir immer anders vorgestellt. Romantisch und vor allem gewollt und nicht aufgezwungen. Ich stieß mich von der Tür ab und schaute in den Badezimmerspiegel. Und wie erwartet sah ich schrecklich aus. Die kleinen Augenringe waren da noch am Harmlosesten. Meine Augen waren vom Weinen leicht angeschwollen. Das Gesicht war blass und mein Hals zierte ein...Knutschfleck. Schnell schlug ich meine Hand darauf. Wieder stieg die Panik und die Erinnerung in mir hoch. Was sollte ich denn jetzt machen? Langsam nahm ich meine Hand weg und berührte den Fleck mit meinem Finger. Fühlen konnte man kaum etwas, aber sehen und das war das Schlimme daran. Seufzend stieg ich in die Dusche. Eine warme Dusche war genau das, was ich jetzt brauchte. Unter dem warmen Wasser entspannte sich mein Körper fast vollständig. Bis eben war ich noch völlig angespannt gewesen. Und hier in aller Einsamkeit traute ich mich endlich meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Auf dem Nachhauseweg hatte ich meine Tränen unterdrückt, aber jetzt war ich endlich allein. Stumm glitten sie über meine Wangen. Lediglich mein Körper zitterte. Und wie aus Reflex heraus begann ich leise unter dem warmen Wasser zu singen. Schon als kleines Kind hatte ich alleine vor mich hin gesungen. Dass Reita vor der Tür stand bemerkte ich natürlich nicht. Als ich mit dem Duschen und Zähneputzen fertig war, stand ich noch einige Zeit vor dem Spiegel. Ich hatte Angst. Ich wusste nicht, wie ich mich Reita jetzt gegenüber verhalten sollte. Es war ein komisches Gefühl, wenn ich an ihn dachte. Wirklich einordnen konnte ich es nicht. Auf leisen Sohlen schlich ich aus dem Badezimmer und betrat ebenso leise mein Zimmer. Reita saß auf seinem Futon und blickte mich nur kurz an, als ich den Raum betrat. Ich erwiderte den Blick nur kurz. Mit dem Rücken zu ihm stand ich nun vor meinem Schrank und suchte nach einem Shirt für die Nacht. Ich spürte seinen Blick auf meinem nackten Rücken und bekam eine Gänsehaut. Ein wenig unangenehm war es mir schon. Ich fragte mich, ob er mich mit anderen Augen sah, als beispielsweise meine Freunde. Erinnerte ich ihn wirklich so sehr an seinen...Exfreund? Ich hatte mich nie mit dem Thema auseinander gesetzt. Bis jetzt war auch alles ganz normal gewesen. Die plötzliche Konfrontation durch Reita mit dem Thema verunsicherte mich. Und wenn ich ehrlich war, hatte ich auch Angst vor Reita. Das Heute Abend hat mir deutlich gezeigt, dass ich gegen ihn nicht die geringste Chance hatte. Auch wenn er es nicht wirklich gewollte hatte, er hatte es dennoch getan. Als ich fertig war mit umziehen, schloss ich die Schranktür und beobachtete Reita, welcher wieder in sich zusammen gesunken war. „Wir...sollten schlafen gehen“, sagte ich leise und krabbelte unter meine Decke. Reita stand darauf mit einem „Ich schlafe im Wohnzimmer“ auf. Dieses Mal schien ich rein aus Reflex zu reagieren. „Warum?“, fragte ich verunsichert. „Nach dem heute Abend ist es besser...und bestimmt auch angenehmer für dich, wenn wir nicht im selben Zimmer schlafen“, antworte er ohne mich anzusehen. „Ich hab nichts dagegen, wenn du hier schläfst“, sagte ich prompt. Ich wollte nicht, dass er ganz alleine im Wohnzimmer schlafen musste. Ihm schien es immerhin mindestens genauso beschissen zu gehen wie mir. Reita drehte sich verwundert zu mir um. Ich konnte deutlich sehen, dass er sauer war. Was ich nicht verstand. Plötzlich griff er nach meinem Handgelenk und ließ nicht wieder los, sondern seinen Druck verstärkte sich sogar noch. Und näherte er sich mir auch langsam, weswegen ich wieder Panik bekam. Mein kleiner Körper versteifte sich und ich versuchte mich loszureißen. „Siehst du“, sagte Reita plötzlich und lies mich los, „du hast Angst und wenn ich ehrlich bin, kann ich es dir auch nicht verübeln“. Ich senkte meinen Blick. Mir war das ganze peinlich. Ich wollte nicht, dass Reita so etwas von mir dachte, auch wenn es stimmte. „Bitte“, meinte ich leise, „lass es mich versuchen“. „Was?“, fragte Reita verwundert. Ich war selbst über mich verwundert. „Ich...will keine Angst vor dir haben...lass es uns wenigstens versuchen...heute ist so viel passiert...ich will jetzt nicht allein sein“. Reita schaute mich eine Weile noch unschlüssig an, ehe er seufzte. „Wie du willst“, meinte er leise und zog sich das Shirt über den Kopf. Und ich konnte meine Augen nicht von seinem Oberkörper lassen. Es war kein Wunder, dass mein Cousin stärker als ich war, er war nämlich viel muskulöser. Ich war dünn und unmuskulös. Reita dagegen war...durchtrainiert. Nicht übermäßig viel, aber es zeichneten sich schon deutlich Muskeln ab. Als Reita sich dann auch noch die Hose von den Beinen streifte, schaute ich schnell an die Wand und krabbelte danach tiefer in meine Decke hinein. Ich wusste nicht warum ich Reita so angestarrt hatte. Vielleicht versuchte ich ihn ebenfalls mit anderen Augen zu sehen, um ihn besser verstehen zu können...ich wusste es nicht. Neben mir raschelte es und ich wusste, dass Reita sich in sein Futon gelegt hatte. Ich wurde wieder nervös. Wir beide lagen mit dem Rücken zueinander und schauten in verschiedene Richtungen. „Gute Nacht“, sagte ich noch leise. „Nacht“. Dann war es still. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag ich quer in meinem Futon und dem von Reita. Peinlich gerührt über diese Erkenntnis, setzte ich mich auf und bemerkte, dass mein Cousin gar nicht mehr hier war. Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen, ehe ich mit meinem viel zu großem Shirt in die Küche lief. Meine Haare standen noch in alle Richtungen ab. Im Esszimmer hörte ich Geschirr rappeln. Dort blinzelte ich einmal, um mich von dem zu Überzeugen, was ich dort sah. Reita deckte den Frühstückstisch. Also komplett. Mit allem drum und dran. Von Miso-Suppe bis hin zu Reis mit irgendetwas drin was ich auf die Entfernung nicht erkennen konnte. „Morgen“, meinte ich und stand immer noch im Eingangsbereich des Esszimmers. „Morgen“, antwortete Reita knapp, während ich mich setzte. „Hast du das allein gemacht?“, wollte ich wissen. „Mhh“, meinte er zu Anfang nur, „der Drummer unserer Band kocht gerne, musst du wissen. Und letzte Ferien war ich ne Woche mit ihm allein bei mir. Da hab ich mir wohl was abgeguckt“. „Sieht lecker aus“, meinte ich ehrlich. „Danke“. Das Frühstück verlief recht still. Ich wusste auch nicht wirklich was ich sagen sollte. „Wo sind eigentlich unsere Eltern?“, wollte ich dann jedoch irgendwann wissen. „Tempel angucken“, meinte Reita mit seinen Stäbchen im Mund. Ich verzog das Gesicht. „Sie haben Geld dagelassen. Du sollst mir irgendeine Stadt zeigen“. Ich nickte kurz. Mit dem Bus konnte man die nächstgelegene Stadt erreichen. Sie war ebenfalls nicht riesig, hatte aber wesentlich mehr zu bieten als unser Dorf. Und Reita schien es zu gefallen, denn das erste was er sagte oder eher schrie als wir ankamen, war: „Endlich! Zivilisation!“. Allein deswegen wurden wir schon teilweise blöd von der Seite angeschaut. Der andere Grund war immer noch sein Nasenband. Ich würde ja schon wirklich gerne wissen, warum er das trug. „Und was willst du jetzt machen?“, fragte ich mit den Händen in den Hosentaschen. „Führ mich rum, Baby“, meinte dieser darauf nur grinsend. Keine Ahnung warum, aber irgendwie konnten wir seit dem Frühstück entspannter miteinander umgehen. Den Vorfall vom gestrigen Abend hatte ich erfolgreich verdrängt. Und wenn ich ehrlich war, wir hatten richtig Spaß. In irgendwelchen Seitengassen, in denen ich noch nie gewesen war, entdeckte Reita einen Klamottenladen, der sichtlich zu ihm passte. Ich fühlte mich zwar leicht fehl am Platz, aber Reita war über seine neuen Shirts glücklich. „Und was machen wir nun?“, wollte er wissen und schaute sich ein wenig um. Es waren ein paar kleine Lokale zu sehen, aus denen Musik drang. „Auf was hast du denn Lust?“, stellte ich die Gegenfrage. Reita sah mich schmunzelnd an und ergriff dann meine Hand und ehe ich mich versah waren wir in einem Karaoke Lokal. Ein Lokal wo man auf einer Bühne singen musste. Ich war soweit einigermaßen okay mit normaler Karaoke, weil ich dort nur mit Freunden war. Auch wenn ich es dort nicht sonderlich mochte vor anderen zu singen. „Reita?...Was...ich...“. „Lass was singen“, war die schnelle Antwort auf meine nicht ausgesprochene Frage. Er wollte Karaoke singen? „Aber...ich kann nicht singen“, versuchte ich mich rauszureden. „Meinst du ich?“, kam die verwunderte Gegenfrage, „ist doch egal! Hauptsache wir haben Spaß“. Ich seufzte auf. Ich hätte auch genau so gut sagen können, dass mir ein Teil der Zunge fehlte und ich keinen vernünftigen Satz zustande bringen würde, es wäre auf das gleiche hinausgelaufen. Reita wäre es schlicht und einfach egal gewesen. Schnell hatte Reita uns irgendwelche Getränke bestellt. Irgendetwas was ich nicht kannte. „Keine Sorge, schmeckt gut und ist nicht stark“ Seinen ersten Argumentationspunkt konnte ich nur bestätigten nachdem wir die Getränke gebracht bekommen hatten. Das Teil war verdammt lecker, den zweiten Punkt konnte ich nicht beurteilen. Innerlich hoffte ich, dass das Paar vor uns erst gar nicht auf die Idee kommen würde aufzuhören, denn ich wollte nicht singen. Ich würde mich vor Reita und allen Anderen zum Affen machen bzw. noch mehr. Und ich schien Glück zu haben – vorerst. Nach weiteren Zwanzig Minuten, wo ich immer noch an meinem Cocktail nuckelte, kam eine der Bedienungen auf uns zu. Soweit ich das beurteilen konnte, war sie verdammt knapp bekleidet und schien sichtlich gefallen an Reita zu finden. Ich kam mir wieder Fehl am Platz vor. „Na du“, kam es von ihr gehaucht. Mich übersah sie schlichtweg, „kann ich dir was gutes tun?“ Ich starrte die Szene nur ungläubig mit an, während mein Cousin die Bedienung einmal kurz musterte. „Könntest du durchaus“, antwortete er und mir fiel schon wieder die Kinnlade auf den Boden. Wollte er jetzt wirklich...also...so wirklich wirklich? Sie lächelte nur viel versprechend und spielte mit ihren Haaren. „Was wünschst du denn?“ „Ich bräuchte einen abgeschotteten Raum“, antwortete er und ich lief rot an, „weil Ich und mein Freund wären gerne ein wenig unter uns und wollen auch nicht länger darauf warten bis die da vorne“, er deutete auf das Pärchen, „fertig sind“. Ich muss in dem Moment wohl genauso erstaunt geschaut haben wie sie, da sie ebenfalls mehrmals zwischen mir und Reita hin und her schaute. Wäre ich nicht schon rot gewesen, wäre ich es spätestens jetzt. Als er dann auch noch auffällig nach meiner Hand griff und sie einmal drückte, schlug mir mein Herz fast durch die Brust. Mein Mund war trocken und einen klaren Gedanken konnte ich auch nicht mehr fassen. Das einzige was mir auffiel war, dass meine Hand schwitzte, was mir prompt peinlich war. „Also...ich...wir haben hinten...noch ein paar Räume“, stotterte das vorher so selbstsichere Mädchen vor sich hin, „folgt mir einfach“. Und ehe ich mich versah schliff mich Reita, immer noch mit meiner Hand in seiner, dem Mädchen hinterher. Mit einem „Vielen Dank“, verabschiedete er sich und schloss die Schiebetür. Erst dann ließ er meine Hand los. „Sorry, aber sonst wären wir die nie losgeworden und säßen da noch länger“, meinte er knapp und startete die Karaokemaschine. Mir rauschte das Blut immer noch in den Ohren. Auf meiner Hand zeichneten sich kleine Tropfen ab. Ich schaute beschämt auf den Boden, während Reita den ersten Song auswählte. Als ich die Anfangsmelodie hörte schaute ich ihn fragend an. Ein Anime Opening? „Nur zum warm werden“, meinte er knapp und drückte mir ein Mikro in die Hand. Aber ich traute mich einfach nicht anzufangen. „Du musst schon singen weißt du. Das ist der Sinn von Karaoke“. „Ich trau mich aber nicht“. Reita verdrehte die Augen. Dann stellte er die Melodie lauter und sagte mir ins Ohr: „Jetzt wirst du deine Stimme nicht mehr hören können“. An den Stellen wo sein warmer Atem meine Haut berührte, begann sich eine Gänsehaut auszubreiten. Ich nickte nur und wippte mit dem Fuß zum Takt, ehe ich meine Einstiegsstelle abwartete. Und dann sang ich einfach drauf los und der Raum schien sich ein Glück in Luft aufzulösen. Ich konzentrierte mich voll und ganz auf das mehr als peinliche Lied und wenn ich ehrlich war, es machte Spaß. Verdammt viel Spaß. Erst Reitas Beifall brachte mich zurück in die Realität. „Von wegen du kannst nicht singen“, meinte er, „du bist richtig gut“. Ich lief rot an. „Danke“, meinte ich kleinlaut, „ist mir noch nie aufgefallen“. „Kannst mir ruhig glauben. Ich bin Profi auf dem Gebiet. Blöd dass du soweit weg wohnst, sonst hättest du direkt bei uns einsteigen können“. Sein Kompliment ehrte mich. So was bekam man immerhin nicht alle Tage gesagt. Schnell nuckelte ich wieder an meinem Cocktail. Das Zeug machte süchtig! „Jetzt wo du Sänger bist, brauchst du einen neuen Namen“, meinte er plötzlich. Ich sah ihn verwundert an. „Warum? Was gefällt dir an Takanori nicht?“, wollte ich wissen. „Darum geht es nicht. Das macht man einfach so. Das ist cool“, erklärte er mir. „Aso...was denn für ein Name?“ „Mhh...“, er überlegte, „Ruki“. „Bitte was?“ „Ich finde Ruki passt perfekt. Klingt cool und dennoch niedlich. Passt zu dir“ Mein Wangen wurden leicht warm. Ruki...irgendwie gefiel mir der Name... Nachdem sich auch Reita an dem ein oder anderen Animesong versucht hatte, wechselte er das Genre. Kitsch wurde gegen Rock ausgetauscht. Am Anfang war ich noch recht unsicher, was die Songs betraf, aber da Reita irgendwann anfing Luftbass zu spielen und die Stimmung dadurch so angehoben wurde, traute ich mir auch mehr zu, was meine Stimme betraf. Und nach den ersten Songs war ich auch etwas von mir selbst überzeugt. Ich hätte echt nicht gedacht, dass ich dazu fähig wäre. Bei manchen Songs begleitete mich Reita mit seiner tiefen Bassstimme. Dabei musste ich mich immer extra konzentrieren, da ich sonst meinen Einsatz verpasst hätte. Aber seine Stimme veranlasste es immer wieder, dass mein gesamter Körper kibbelte. Ich wusste auch nicht was mit mir geschah, aber seit dem Kuss spielte nicht nur mein Körper sondern auch mein Verstand verrückt. Und das verwirrte mich. Reita verwirrte mich. „Hey, alles okay?“, fragte er als ich meinen Einsatz verpasst hatte. „Mh?“, wollte ich wissen, „aso...ja alles okay. War nur in Gedanken“. Er schien sich mit der Antwort zufrieden zu geben, denn er sagte nichts mehr darauf. Wir verbrachten bestimmt noch über zwei Stunden zusammen in der Karaokebar, ehe wir lachend und spaßend den Weg zur Bushaltestelle einschlugen. Blöderweise sah es im halbdunklem nur nicht mehr so aus wie vorher, weswegen wir uns promt verliefen. Und wenn ich ehrlich war, ich hatte schon ein wenig Angst. Ohne Reita wäre ich sicherlich schon vor lauter Angst gestorben. Unheimlich war es schon. Es waren nicht mehr viele Leute in der Stadt anzutreffen und die, denen wir begegneten, wäre ich lieber aus dem Weg gegangen. Und nach einiger Zeit kam ich mir auch leicht beobachtet vor. Vorsichtig drehte ich mich um, und zu meinem Erschrecken musste ich entdecken, dass nicht weit hinter uns fünf Leute uns folgten. Wie aus Reflex krallte ich mich in Reitas Arm. „Keine Angst, bis jetzt tun sie nichts“, sagte dieser Ernst. Ihm waren sie wohl auch schon früher aufgefallen. Ich nickte leicht und hoffte, dass wir schnell an irgendeine Busstation kamen. „Hey ihr Zwei“, schrie irgendwann einer von ihnen. Reita blieb nicht stehen, sondern beschleunigte seinen Schritt noch ein wenig. Auch ich setze alles daran schneller zu laufen. „Ihr sollt stehen bleiben“, schrie ein anderer. „Reita...ich“, begann ich, wurde aber von ihm unterbrochen. „Wenn ich ‚jetzt’ sage, rennst du“, sagte er und griff nach meiner Hand. Ich bekam Panik, als ich hörte, dass die Typen hinter uns ebenfalls schneller liefen. „Jetzt!“, schrie Reita und sprintete los. Meine Hand hielt er weiterhin fest und zerrte mich mit. Ich war noch nie gut im Sprinten gewesen, aber so schnell wie in diesem Moment bin ich sicherlich noch nie gerannt. Selbst als meine Kehle brannte, hörte ich nicht auf weiter zu rennen. Reita wäre ohne mich bestimmt schneller gewesen. Aber meine kleinen Beine schafften einfach nicht solche riesige Schritte. Und unseren kleinen Vorsprung hatten die anderen schnell aufgeholt. Dazu kam, dass ich Seitenstiche bekam. „Reita...ich...kann nicht...mehr“, keuchte ich. „Nicht schlapp machen“, meinte er und sah sich suchend um. Hinter uns hörte ich die anderen brüllen. Wir werden sterben, schoss es mir durch den Kopf. Wir rannte die Straße herunter und ich hatte komplett die Orientierung verloren. „Da, rein da“, meinte Reita plötzlich und schob mich in eine enge Gasse. Ich stolperte weiter in die Gasse hinein, bis die Finsternis uns komplett verschluckt hatte. Die Schritte kamen näher und ich begann zu zittern. Wenn sie uns hier finden würden, würden wir in der Falle sitzen, weil die Gasse in einer Sackgasse endete. Meine Atmung beschleunigte sich noch mehr und ich war kurz davor zu Hyperventilieren. Mein lautes Atmen hallte in der engen Gasse wieder. „Taka, beruhig dich. Sie hören uns noch. Taka bitte!“, flüsterte Reita und sah sich auch panisch um. Aber ich konnte mich nicht beruhigen. Und als Reita seine Hand auf meinen Mund drückte und ich das Gefühl hatte zu Ersticken, wurde es nur noch schlimmer. Ich begann zu zappeln und zu zetern. Ich hatte Angst. Wir werden sterben, schoss es mir immer wieder durch den Kopf. Erst als ich erneut Reitas Lippen auf meinen spürte, hörte ich auf in seinen Armen zu zappeln. Die Realität hatte mich wieder. Alle Töne, die ich vorher noch von mir gegeben hatte, gingen in dem Kuss unter. Und ohne es wirklich zu beabsichtigen, erwiderte ich seinen Kuss schüchtern. Plötzlich war es mir total egal, dass die seltsamen Typen hinter uns her waren. Reita verstärkte den Druck seiner Lippen und teilte mit seiner Zunge meine Lippen, ehe diese ihren Weg in meine Mundhöhle fand. Ich konnte den leichten Geschmack von seinem Cocktail ausfindig machen. Meine Hände krallten sich verstärkt in sein Shirt. Hätte Reita nicht sein Bein zwischen meine gesetzt, wäre ich wahrscheinlich einfach zu Boden gesackt, denn meine Beine wurden weich und zitterten leicht. Ich bekam nur am Rande war, dass unsere Verfolger an unserem Versteck vorbei rannten. Zu sehr nahm mich dieser Kuss gefangen. Und ich wusste absolut nicht warum. Nur langsam wurde mir bewusst, was hier geschah. Mein Cousin küsste mich schon wieder und dieses Mal gefiel es mir. Irgendwo in mir, war es ein schönes Gefühl. Ich wusste, dass ich das nicht durfte. Ich war verwirrt und verzweifelt. Eine Träne rann mein Gesicht runter und Reita unterbrach darauf den Kuss. „Taka...ich...was ist los?“ wollte er wissen und zwang mich ihn anzusehen. „Ich...ich weiß...es doch auch nicht“, schluchzte ich verzweifelt. Was war nur mit mir los? „Es tut mir Leid“, sagte Reita, „aber ich wusste nicht, wie ich dich still stellen sollte“. „Nein...das ist...es nicht“, meinte ich weiterhin weinend. „Was ist es dann?“ „Ich...bin so verwirrt“, gestand ich. „Wegen was?“, wollte Reita wissen. „Wegen...wegen...“, ich brachte wieder keinen Satz zustande. „Wegen...mir?“, fragte Reita und ich nickte nur kurz, ehe ich mein Gesicht vor ihm versteckte und stärker heulte. Reita nahm mich vorsichtig in den Arm. „Shhh...ganz ruhig. Das ist okay. Es ist nicht schlimm. Das geht vorbei“, meinte er und wog mich ein wenig hin und her. Ich weiß nicht wie lange wir beide so eng umschlungen in der Gasse standen und ich mich an ihm ausheulte, aber irgendwann saßen wir beide in einem Taxi, weil keine Busse mehr fuhren. Zu Hause angekommen bezahlte Reita das Taxi, von dem letzten Geld unserer Eltern und bestimmt einem Teil seines eigenem Geldes. Ich war schon im Taxi eingeschlafen, sodass mich Reita unbemerkt ins Haus trug. Auch, dass er mich auszog und ins Bett legte, bekam ich nicht mit. Genauso wenig wie mich der Arm im Schlaf beruhigte, welchen Reita um mich geschlungen hatte. Kapitel 4: Four --------------- Kapitel 4 Liebe ist eine Himmelsmacht, man kann ihr nicht entfliehen. Und wenn es so sein soll, kann man ihr auch nicht wiederstehen Zu Hause angekommen bezahlte Reita das Taxi, von dem letzten Geld unserer Eltern. Ich war schon im Taxi eingeschlafen, sodass mich Reita unbemerkt ins Haus trug. Auch, dass er mich auszog und ins Bett legte, bekam ich nicht mit. Genauso wenig wie mich der Arm im Schlaf beruhigte, welchen Reita um mich geschlungen hatte. In dieser Nacht schlief ich äußerst schlecht. In meinen Träumen rannte ich durch einen komplett weißen Raum, welcher sowohl keinen Anfang, als auch kein Ende zu haben schien. Je weiter ich lief, desto mehr schnürte es mir, wie durch Geisterhand die Kehle zu und dennoch machte ich wie selbstverständlich einen Schritt vor den anderen. Ich schrie verzweifelt nach Reita, bekam jedoch keine Antwort. Das einzige Geräusch, welches ich vermahm war meine eigene ängstliche Stimme, was mir zusätzlich eine Gänsehaut bescherte. Und so lief ich immer weiter, bis kein bisschen Luft mehr in meinen Lungen vorhanden war und ich mir Reitas Namen auf den Lippen tot zu Boden stürzte. Schweißgebadet richtete ich mich auf. Ich atmete so abgehetzt, als wäre ich wirklich die ganze Zeit gerannt. Meine Augen gewöhnten sich langsam an die Dunkelheit. Neben mir hörte ich es rascheln und fluchen. Moment...fluchen? „Rei...Reita?“, fragte ich. „Ja was denn?“, kam es bissig zurück. Irgendwie hörte er sich komisch an. „Alles okay?“, wollte ich wissen. „Nein ist es nicht“, meinte er, „du hast mir die Nase mit deinem Ellbogen blutig gehauen“. Ich starrte ihn eine Weile durch die Dunkelheit an. Deutlich konnte ich ihn nicht sehen. „Oh...ich...das tut mir Leid...ich hab schlecht geträumt“, meinte ich entschuldigend. Gott war das wieder peinlich. „Das hab ich gemerkt. Du hast um dich geschlagen und nach mir gerufen“, meinte er darauf. Und in dem Moment war ich froh, dass es so dunkel war, denn ich war wieder leicht rot angelaufen. Er hat mitbekommen, dass ich von ihm geträumt hab. Lieber Gott, schenke mir ein Loch, lass mich reinfallen und mach es zu, dann ist auf der Erde ruh. „Warte“, meinte ich, „ich mach eben Licht an, damit ich mir deine Nase ansehen kann“. Ich war schon halb aufgestanden, als Reita mich am Handgelenk festhielt. „Kein Licht“, meinte er nur knapp. „Aber, dann kann ich mir deine Nase nicht ansehen“, meinte ich verständnislos. „Eben“, kam es darauf nur zurück und da begriff ich sein Problem. „Magst du deine Nase so wenig“, fragte ich leise. „Es geht nicht nur um die Nase“, antwortete er mir nach einer kleinen Pause. Vorsichtig löste ich seine Hand von meiner. „Keine Angst, egal was es ist, ich werde nicht lachen“, versprach ich ihm und stand langsam auf. Ich hörte noch, wie Reita noch seinen Mund öffnete um etwas zu sagen, jedoch kam nichts. Vorsichtig tapste ich durch mein Zimmer um den Lichtschalter zu betätigen. Bei dem Grellen Licht kniff ich einmal die Augen zu, ehe ich aus meinem Regal eine Packung Taschentücher nahm und wieder zurück zu Reita ging. Er schaute mit dem Gesicht von mir weg zur Wand. Sein Nasenband lag neben ihm auf der weißen Decke. Mit leicht zitternden Händen drehte ich sein Gesicht zu mir hin. Irgendwie hatte das etwas von Weihnachten, wenn man langsam das Geschenkpapier entfernte und immer mehr von seinem heißgeliebten Geschenk erblickte. Ich muss zugeben, dass Reita ohne das Teil irgendwie anders aussah. Nicht mehr so angst einflößend, sondern eher kindlich. Das Teil machte ihn eindeutig älter. Keiner von uns beiden sagte ein Wort, als ich ihm vorsichtig das Blut von der Nase wischte. Dazu kam, dass ich mich nicht traute ihm in die Augen zu sehen. Erst als ich fertig war, schaute ich kurz nach oben in seine Augen, im selben Moment wie er. Ich spürte wieder seinen Atem auf meiner Haut und ich spürte meinen Herzschlag deutlich in meiner Halsgegend. Vorsichtig näherte er sich mir, schaute mich noch mal aufmerksam an, ehe er mich sachte küsste. Meine Augenlieder senkten sich ein wenig, während ich den Kuss schüchtern erwiderte. Durch meine halbgeschlossenen Augen sah ich, dass Reita ebenfalls rot geworden war. Peinlich gerührt über diese Erkenntnis, unterbrach er den Kuss. „Deswegen trage ich das Nasenband“, meinte er leise, ehe er es sich wieder umband und dadurch seine geröteten Wangen versteckte. Ich nickte nur stumm, ehe ich mich erhob um die Taschentücher in den Müll zu werfen und das Licht wieder zu löschen. Vorsichtiger als vorhin, weil ich so gut wie gar nichts sehen konnte, tapste ich zu meinem Futon zurück und kroch wieder unter meine Bettdecke. Nur anhand des Raschelns erkannte ich, dass Reita sich ebenfalls wieder hingelegt hatte. Ich lag eine Weile mit geöffneten Augen da und starrte die Wand an, ehe ich doch all meinen Mut dazu aufbringen konnte, näher zu Reita zu rutschen. Vorsichtig überbrückte ich immer mehr Platz, welcher sich zwischen uns befand, bis ich mit meinem Rücken fast seinen Bauch berührte. Er sagte nichts, sondern legte nur einen Arm um mich, während er mich noch ein Stückchen zu sich heranzog. Meine Füße verharkten sich automatisch mit seinen. Ich war noch nie in meinem Leben jemandem so nahe gewesen, weswegen ich sehr unsicher war. Mein Herz schlug mir wieder bis zum Hals und mir wurde urplötzlich verdammt warm. Reita schien hinter mir zu glühen, anders konnte ich mir diesen Temperaturzuschlag nicht erklären. „Mir...ist warm“, meinte ich leise. Reita sagte darauf nichts, sondern zog mir nur leise das Shirt über den Kopf, welches dann achtlos von ihm weggeschleudert wurde, ehe er wieder seinen Arm um meinen nun nackten Oberkörper schlang. Sein Atem kitzelte in meinem Nacken und ich konnte seine Atemgeräusche deutlich an meinem Ohr spüren. Und trotzdem, oder gerade deshalb, schlief ich so gut wie lange nicht mehr. Entspannt schlug ich am nächsten Morgen die Augen auf. Die Sonne schien in mein Zimmer und der Staub tänzelte durch meinen kleinen Raum im Sonnenlicht. Das erste was ich erblickte war Reitas grinsendes Gesicht. Erschrocken wollte ich mich erheben, wurde jedoch von seinem Arm gebremst, welcher immer noch um mich geschlungen war. Ich war schon wieder rot geworden. „Morgen“, nuschelte ich und verbarg mein erhitztes Gesicht an seiner Brust. „Guten Morgen“, säuselte er mir direkt ins Ohr. Ich konnte sein Grinsen förmlich spüren. Wir verweilten noch einige Zeit so zusammen. Und wenn ich ehrlich war, es war ein wunderbares Gefühl, von jemanden im Arm gehalten zu werden. Eigentlich hatte ich immer gedacht, dass ich selbst irgendwann jemanden so im Arm halten würde, aber ich musste zugeben, so gefiel es mir wirklich sehr. Weil ich nicht wusste was ich machen sollte, begann ich seine Muttermale auf der Brust zu zählen...es waren neun Stück. „Wie spät ist es?“, fragte ich irgendwann. „Zehn Uhr vierundzwanzig“, meinte mein Cousin knapp. „Wir sollten langsam aufstehen. Ich muss noch duschen“, meinte ich und befreite mich aus Reitas Umarmung. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich nichts bis auf meine Shorts trug. Mein Gesicht nahm schon wieder einen gesunden Rotton an. „Dir war warm“, sagte Reita, als er mein fragendes Gesicht sah. „Aso“, murmelte ich, „ich geh dann duschen“. „Kann ich mit?“, fragte mich Reita prompt. Ich sah ihn mit großen Augen an. „Ähm...also...ich...du...ähm“, stotterte ich vor mich her. „War nur ein Scherz“, meinte er lächelnd und wuschelte mir einmal durch die Haare, „ich schau mal nach unseren Alten, fragen was für heute ansteht“. Dann war er auch schon aus meinem Zimmer verschwunden. Seufzend begab ich mich ins Badezimmer. Im Spiegel begutachtete ich erneut den Knutschfleck. Er sah genauso aus wie gestern. Zum Glück konnte ich ihn bis jetzt immer erfolgreich unter einem Halstuch verstecken. Ich wüsste nicht, was ich meiner Mutter hätte erzählen sollen. Unter der Dusche hatte ich wieder die Gelegenheit dazu nachzudenken. Das warme Wasser brachte meinen kleinen und zierlichen Körper wieder zu Entspannung. Erst jetzt begriff ich, wie viel Glück Reita und ich gestern gehabt hatten. Wer weiß was passiert wäre, wenn er mich nicht in diese Gasse gedrängt und...geküsst hätte. Ich hab zurück geküsst, schoss es mir durch den Kopf. Einfach so. Obwohl ich absolut keine Ahnung davon hatte bzw. habe. Vor zwei Tagen war ich noch völlig ungeküsst gewesen und mittlerweile wurde ich schon dreimal geküsst...von einem Jungen...meinem eigenem Cousin. Obwohl die Erinnerung an den Kuss irgendwie schön war, fühlte ich mich plötzlich mies. Ein Junge... ...mein eigener Cousin... Aus meinen Gedanken wurde ich gerissen, als meine Mutter plötzlich an die Badezimmertüre klopfte. „Schatz? Beeilst du dich bitte“ „Jaaa“, schrie ich schnell und duschte mich fertig. Beim Frühstück hatte ich Mühe Reita in die Augen sehen zu können. Mittlerweile trug er wieder seine Nasenbinde. Selbst heute Morgen, als ich aufgewacht war, hatte er sie schon wieder im Gesicht gehabt. Ohne sein (dummes) Stück Stoff sah er meiner Meinung nach irgendwie...niedlich aus. Schlagartig wurde mir wieder bewusst was und vor allem von wem ich das dachte. Er ist mein Cousin...COUSIN, schrie ich mir selbst immer wieder zu. Ich durfte das nicht denken. „Alles okay Schatz?“ fragte mich meine Mutter plötzlich, „du siehst blass aus. Ist alles okay?“. Ich schaute verwundert auf. Meine Mutter musterte mich besorgt, während Reitas Mutter ihm einen bösen Blick zuwarf was diesen dazu veranlasste auf die Tischplatte zu starren. Hatte ich irgendetwas Wichtiges verpasst, als ich duschen war? „Nein alles okay“, meinte ich schnell und zwang mich zu einem Lächeln. Im Hintergrund lief gerade der Wetterbericht. „...heute Vormittag sonnig...genauso am Mittag...bis zu 32 Grad...wir wünschen einen entspannten Tag“. „Was machen wir denn heute?“, fragte ich schnell, bevor meine Mutter mich wieder mit Fragen durchlöchern konnte. „Eigentlich hatten wir Zwei vorgehabt uns einen anderen Tempel noch anzuschauen“, meinte meine Mutter. „Aber das ist bestimmt nichts für euch“, merkte Reitas Mutter an. „Sollen wir euch vorher irgendwo hinbringen?“, wollte meine Mutter darauf wieder wissen. „Mhh“, kam es von Reita. Ich hatte ihn während des gesamten Frühstücks noch nichts sagen hören, „kann man hier in der Nähe irgendwo schwimmen gehen?“. „Ja es gibt nicht weit von hier einen See, der zum Schwimmen benutzt wird“, antwortete ich ohne nachzudenken. „Das ist doch eine super Idee“, meinte meine Mutter erfreut, „geht doch zusammen schwimmen. Was Besseres könnt ihr bei dem Wetter gar nicht machen“. Ich schaute Reita unsicher an. „Von mir aus“, log ich. Wenn ich ehrlich war, wollte ich eigentlich nicht mehr mit Reita alleine sein. Selbst jetzt verwirrte er mich. Ich hatte Angst, weil ich mich selbst nicht mehr verstand. Und wie nicht anders erwartet, befanden Reita und ich uns ein paar Stunden später an dem Badesee. Unsere Eltern hatten uns förmlich aus dem Auto gekickt. Wie konnte man sich nur so für ein altes Bauwerk begeistern? Es waren doch nur Steine... „Sollen wir rein?“, fragte mich Reita, als ich immer noch geistesabwesend die Stelle betrachtete, wo vorher noch unser Auto gestanden hatte. Ich nickte und ging voran. Beladen mit einer Kühltruhe und meinem Handtuch. Meine Badeshorts hatte ich schon zu Hause angezogen. Den Schal hatte ich gegen ein Plaster getauscht. Da Reita keine Badesachen dabei gehabt hatte, mussten wir unterwegs noch schnell eine für ihn kaufen, weswegen er noch seine ‚normale’ Hose trug. Schon am Eingang zog er die Blicke auf sich. Ich widerstand der Versuchung ihn genauso anzustarren wie die meisten weiblichen Gäste hier. „Da kannst du dich umziehen“, meinte ich knapp und deutete auf die Umkleiden links von mir. Reita nickte nur und verschwand mit seinen Sachen. Ich seufzte und setzte mich auf die Kühltruhe. Unbewusst begangen meine Hände zu zittern. Was war nur mit mir los? Ich schaute mich um. Es waren schon viele Badegäste da. Viele Menschen in knappen Badesachen. Und trotzdem hatte ich bei niemandem hier so sehr das Bedürfnis ihn so anzustarren wie es bei Reita der Fall war. Und als er dann wenig später in seinen was auch sonst schwarzen Badeshorts und mit einem Handtuch locker über der Hüfte liegend aus dem Duschraum kam, hämmerte mein Herz erneut gegen meine Brust. Am liebsten hätte ich deswegen an Ort und Stelle losgeheult, weil ich wusste dass es falsch war, aber ich zügelte mich und schluckte meine Gefühle komplett herunter. Schweigend suchten wir uns einen Platz. Weil die besten Plätze schon weg waren, mussten wir uns mit einem etwas abgelegen begnügen. Einen weiteren Platz vom Kiosk und zu den Toiletten entfernt gab es nicht. Die Kühltruhe stellte ich in den Schatten und breitete darauf meine Decke aus. Reita beobachtete mich dabei. „Willst du deine Decke nicht ausbreiten?“, fragte ich ihn. „Hab keine“, kam es zurück. „Oh“, ich schaute auf meine Decke. Sie war nicht riesig, aber was blieb mir anderes über? „Kann bei mir mit drauf“. „Danke“. Ich kroch auf den äußersten Teil meiner Decke und vermied es dabei Reita anzuschauen. Allein seine jetzige Anwesenheit, so wenige Zentimeter von mir entfernt, veranlassten meinen Körper dazu zu kribbeln. „Ruki?“, kam es irgendwann, nachdem wir schon eine Weile auf der Decke gelegen hatten. Ich reagierte nicht, was aber daran lag, dass ich mich nicht angesprochen fühlte. „Taka!?“, kam es energischer von Reita. „Mh?“, fragte ich zurück. „Was ist los mit dir?“, wollte Reita direkt wissen. Mein Mund wurde trocken. „Nichts“, versuchte ich so locker wie möglich zu sagen. Ich sah ihn immer noch nicht an. „Lüg mich nicht an“, kam es sauer zurück. Reita setze sich auf und packte mich an der Schulter, so dass ich ihn anschauen hätte müssen, wenn ich nicht die Augen zugekniffen hätte. „Sieh mich an“. Ich schüttelte den Kopf. „Du sollst mich ansehen“. Erneut schüttelte ich den Kopf. Erst als Reitas Hand an dem Bund meiner Shorts fühlte, riss ich erschrocken die Augen auf. Schnell hatte mich aufgesetzt und seine Hand weggeschlagen. „Lass das“, meinte ich gehetzt. „Warum?“, wollte Reita wissen und schaute mich ernst an. „Weil...weil“, stotterte ich. Reita legte seine Hand auf meinen Bauch, wodurch ich direkt eine Gänsehaut bekam. „Wenn du mir keinen Grund nennst, mach ich weiter“, meinte er und fuhr mit der Hand meinen Bauch hoch. Ich bekam Panik. Zu einem, weil wir hier mitten in der Öffentlichkeit waren, auch wenn hier an unserem Platz kaum Leute waren, zum Anderen weil ich schon wieder bemerkte, dass mir seine Berührungen gefielen. Er ist dein Cousin, schoss es mir erneut durch den Kopf. Als seine Finger mein Schlüsselbein erreichten schlug ich wieder seine Hand weg. „Lass das, dass ist abartig“, sagte ich ohne nachzudenken. Reita starrte mich eine Weile an, ehe sich sein Gesichtsausdruck so veränderte, dass ich ihn nicht mehr deuten konnte. „Abartig also?“, wollte er von mir wissen und ich wusste, dass ich etwas Falsches gesagt habe, „das sah gestern aber noch ganz anders aus“. Ich biss mir auf die Lippe, so sehr dass es schmerzte. Es soll aufhören. Das Gefühl, als wenn mir einer das Herz verquetschen würde. „Findest du mich etwas auch abartig?“, wollte Reita plötzlich wissen. Ich konnte weder was sagen, noch ihn anschauen. „Keine Antwort ist auch ne Antwort“, sagte er nur und ging. „Wo gehst du hin“, schrie ich ihm hinterher. „Ins Wasser, aber das kann dir ja egal sein“, schrie er zurück. Ich sah ihm nach. Was sollte ich jetzt tun? Unschlüssig sah ich mich um, ehe mich meinen kleinen Beine scheinbar automatisch vorwärts brachten. Die vielen Menschen die da waren, schienen mich zu verschlucken. Überall waren Leute, nur Reita erblickte ich nicht. Die Sand brannte auf dem Weg zum Wasser unter meinen Füßen, aber es interessierte mich nicht. Panisch hielt ich nach meinem Cousin Ausschau. Im Wasser wimmelte es ebenfalls von Badegästen. Immer und immer wieder schaute ich über die scheinbar aus Glas bestehende Fläche. Und erst bei genauerem Hinsehen, erkannte ich Reita. Seine Haare klebten im direkt am Kopf und hätte ich nicht den Knoten von seiner Nasenbinde in seinem Nacken gesehen, hätte ich noch etliche Male an ihm vorbei geschaut. Ohne lange zu überlegen, lief ich ins Wasser. Mein gesamter Körper erbebte bei der plötzlichen Temperatur, aber ich kämpfte mich immer weiter vorwärts. Es dauerte nicht lange und der Boden unter meinen Füßen verschwand. In großen Zügen schwamm ich immer weiter. Der Geräuschpegel war enorm, sodass meine Rufe nicht bis zu Reita zu kommen schienen. Ich versuchte schneller zu schwimmen, aber es half nur minimal. „Reita“, schrie ich immer wieder und immer lauter, sodass mir fast die Puste ausging, aber ich schrie immer weiter. So lange bis er mich endlich zu hören schien. Verwundert drehte er sich um. „Was willst du?“, schrie er zornig zurück. „Ich...“, begann ich, „ich...es...tut mir...Leid...ich“. Meine Arme und Beine waren schwer wie Blei, was meine Bewegungen langsamer zu machen schien. Obwohl ich es nicht wollte, tauchte ich zwischen meinen Zügen immer tiefer ins Wasser. Nur nebenbei bekam ich mit, wie Reita auf mich zu schwamm und mich gerade noch rechtzeitig an der Hüfte packte, um mich über Wasser zu halten. „Nichts, als Ärger hat man mit dir“, meinte er, während ich mich erschöpft an ihn klammerte, während er zu einer der Bojen schwamm, welche im Wasser aufgestellt waren. „Es tut mir Leid“, hauchte ich. Er seufzte nur. „Ich hab nicht nachgedacht...da oben“, redete ich weiter, „nur...ich...war so erschrocken...über mich selbst...weil...weil ich es irgendwie...schön fand...obwohl“, ich machte eine lange Pause, in der ich Reita weiterhin nicht ansah, „obwohl du ein Junge bist...und vor allem...mein Cousin...es ist falsch und...ich bin so verwirrt“. Ich verstand immer noch nicht, was mit mir los war. Es war so, als wäre ich eines Morgens aufgewacht und nicht mehr ich selbst gewesen und dennoch schaut mich weiterhin das gleiche Gesicht im Spiegel an, wie all die Jahre zuvor. „Halt die Luft an“, sagte Reita plötzlich und ich schaute ihn fragend an. Bevor ich jedoch nachfragen konnte, ließ er die Boje los, sodass wir beide unter Wasser tauchten. Ich schaffte es gerade eben noch so, meine Lungen mit Luft zu befüllen. Unterwasser sah ich alles nur verschwommen. Eigentlich konnte ich nur Reita gerade sehen, weil es recht dunkel war. Reita fackelte nicht lange und zog mich zu sich heran. Seinem Mund entkamen ein paar Luftblasen, bei dem Versuch mich zu küssen. Zu Anfang war ich noch von der Aktion überrascht, erwiderte den Kuss dann jedoch schnell. Während meine Beine alles daran setzten einigermaßen im Wasser stehen zu bleiben, schlangen sich meine Arme und Reitas kräftigen Schultern. Im Wasser fühlten sich seine Haare unsagbar weich an. Seine Zunge schlüpfte schnell in meinen Mund und ich schloss genießerisch die Augen. Durch meiner Nase entweichten langsam immer mehr Blasen. So lange bis meine Lunge wie leer gepumpt zu sein schien und ich mich von Reita los riss um wieder an die Wasseroberfläche zu gelangen. In großen Zügen atmete ich ein und klammerte mich an die Boje. Auch Reita durchbrach wenig später die Wasseroberfläche. Wir schauten uns lange an, ehe er etwas sagte. „Hat es dir gefallen?“, fragte er mich. Ich nickte zögernd. „Also was soll daran, dann falsch sein, wenn es dir doch gefallen hat“, wollte er darauf wissen. „Ich weiß...es nicht“, hauchte ich leise und begann ohne es zu wollen zu weinen. Reita wischte mir sanft die Tränen aus dem Gesicht und unbewusst schmiegte ich mich seiner Berührung entgegen. „Es ist nicht falsch“, meinte er und sah mich ernst an, „wenn es schön ist, kann es nicht falsch sein“. „Aber...du bist mein...Cousin“, sagte ich darauf. „Na und? Ich könnte sich sogar außerhalb von Japan heiraten, wenn ich das wollte“ „War das ein Antrag?“, fragte ich leicht grinsend. „Wer weiß“, sagte er nur darauf und lächelte mich an, „keine Sorge, das mit der Verwirrtheit legt sich. Das ist bei jedem am Anfang so“. „Wirklich?“, wollte ich wissen. „Wirklich!“, meinte er noch mal. Ich nickte. „Okay“. Kurz darauf schwammen wir auch wieder gemeinsam zurück. Meine Lippen waren mittlerweile leicht bläulich, weswegen mich Reita, nachdem wir den Sand von unseren Füße abgespühlt hatten, direkt in mein großes Handtuch einwickelte. „Du musst dich flach auf die Decke legen, damit dich der Wind nicht so erwischt“, sagte er und drückte mich auf den Boden. Und tatsächlich half es. Flach lag ich in meinem Handtuch auf der Decke und erwärmte mich an der Sonne. „Hast du Hunger?“, wollte er wenig später wissen. „Ein wenig“, gab ich zu. Reita kramte ein bisschen in der Kühltruhe, ehe er mit Weintrauben wieder kam. „Mund auf“, meinte er und hielt mir die Weintrauben über den Mund. Ich lieb rot an. „Lass das, dass ist peinlich“, meinte ich und drehte den Kopf weg. „Mhhhhhhhhhhhhhhhhhh...lecker“, meinte Reita neckend und als ich ihn ansah, erkannte ich sein schon bereits vermutetes Grinsen. „Ist ja schon gut. Ahhhh“, sagte ich und öffnete den Mund. Langsam schob Reita eine der Weintrauben in meinem Mund. Ich kaute sie genüsslich, ehe die nächste kam. Den Rest des Tages verbrachten wir damit uns gegenseitig zu füttern und Bahnen zu schwimmen. Eine Wasserschlacht hatten wir uns auch noch zwischendurch geliefert. Danach sind wir dann vor lauter Erschöpfung auf der viel zu kleinen Decke eingeschlafen. Erst spät wachte ich auf. Die meisten Badegäste waren schon gegangen und die Temperaturen waren gesunken. „Reita“, sagte ich und schüttelte ihn leicht an der Schulter, „wir müssen langsam“. Er öffnete verschlafen die Augen. „Mh...okay“. Zusammen packten wir unsere sieben Sachen zusammen und begaben uns Richtung Duschen. „Es gibt nur eine Dusche“, meinte ich, „willst du zuerst oder soll ich“. Reita schaute sich schnell um, ehe er die Kühltruhe in die Ecke stellte und mich mit in die Duschkabine zerrte. Ich schrie erschrocken auf, sodass Reita seine Hand auf meinen Mund drückte. „Shhh, sonst hört man uns noch“, meinte er grinsend. Mein Herz schlug wie wild, als ob es aus meinem Brustkorb entweichen wollte. Langsam entfernte er seine Hand und betätigte den Duschkopf. Warmes Wasser kam von oben auf uns herab und hüllte uns komplett ein. Die Kabine war nicht sehr groß, sodass wir dicht aneinander standen. Ohne es zu bemerken, starrte ich Reita auf seine Brust und begann schon wieder seine Muttermale zu zählen. Waren immer noch neun Stück. Als ich das bemerkte, wand ich peinlich gerührt meinen Kopf ab. „Es ist okay“, meinte er nur darauf und legte meine Hand auf seine Brust, „schau nur“. Ich schluckte, als ich seine warme Haut unter meiner Handfläche spüren konnte. Vorsichtig strich ich ihm mit meinen Fingern über die Brust, Schlüsselbein und Bauchpartie. Unter meinen Fingern konnte ich beinahe sein Blut rauschen fühlen. Als sich dann seine Finger auf meinen Bauch legten, zuckte ich kurz zusammen. „Wenn es dir zu viel wird, sag einfach ‚Stop’“, sagte Reita und fuhr mit seiner Hand höher. Ich nickte leicht. Wenn ich ehrlich war, war es ein berauschendes Gefühl. Das warme Wasser bekam ich nur am Rande mit. Irgendwann griff Reita zum Duschgel. Vorsichtig verteilte er das kühle Gel auf meiner Haut solange bis es schäumte. „Dreh dich mal um“, meinte er, nachdem er meine Schultern fertig eingeseift hatte. Langsam drehte ich mich mit meinem Rücken zu ihm um. Sanft seifte er zuerst meinen Rücken ein, ehe er sich meinem Bauch widmete. Ich erzitterte leicht unter den federleichten Berührungen. Als ich seine Finger erneut an meinem Hosenbund fühlte, erschrak ich leicht und hauchte leise „Stop“, worauf Reita sofort innehielt. „Tut mir Leid“, meinte ich danach direkt ebenso leise. Reita drehte mich um und hob mein Gesicht mit seinen Händen an. „Das muss dir absolut nicht Leid tun“, sagte er ernst, „das ist in Ordnung und völlig verständlich. Ich hab nichts gegen alldem hier, aber ich zwinge dich zu nichts“. Ich nickte dankbar. „Okay“. Reita lächelte und küsste mich kurz. Es war ein kurzer aber dennoch intensiver Kuss. „So langsam sollten wir uns auch beeilen, sonst schrumpeln wir hier noch weg“, sagte er darauf und schnappte sich schnell wieder das Duschgel. „Wir müssen auch noch gleich anrufen“, meinte ich und wusch mir den Schaum vom Körper. Vorm Eingang des Badesees warteten wir noch gemeinsam auf meine Mutter, welche uns abholte. Reitas Mutter hatte derweil das Abendessen zu Ende gemacht, sodass wir zu Hause direkt nach dem Umziehen essen konnten. Es war eine gemütliche und vor allem entspannte Runde. „Hattest ihr Spaß?“, fragte uns meine Mutter irgendwann. „Ja hatten wir“, antwortete ich und schaute Reita leicht grinsend an. Nachdem wir zusammen die Küche, freiwillig wohl bemerkt, aufgeräumt hatten, verabschiedeten wir uns von unseren Müttern, welche sich irgendeinen Liebesfilm im Fernsehen anschauten, worüber wir nur mit den Augen rollen konnten. „Darf...ich wieder zu dir kommen“, fragte ich schüchtern, nachdem wir schon eine weile zusammen in unseren Betten lagen. „Na klar. Komm her Kleiner“, meinte Reita sofort und hielt seine Decke hoch, damit ich darunter kriechen konnte. Schnell lehnte ich mich an Reitas warmen Körper und verdrängte den Gedanken, dass er morgen schon wieder abreisen würde... Kapitel 5: Five --------------- Kapitel 5 ~Am Ende wird alles gut... ...und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es auch noch nicht zu Ende~ „Darf...ich wieder zu dir kommen“, fragte ich schüchtern, nachdem wir schon eine weile zusammen in unseren Betten lagen. „Na klar. Komm her Kleiner“, meinte Reita sofort und hielt seine Decke hoch, damit ich darunter kriechen konnte. Schnell lehnte ich mich an Reitas warmen Körper und verdrängte den Gedanken, dass er morgen schon wieder abreisen würde... Als ich am nächsten Morgen erwachte war mir ungewohnt kalt, obwohl ich bis über beide Ohren zugedeckt war. Blinzelt schaute ich mich um. Reita lag nicht mehr neben mir. In mir machte sich eine gewohnte Leere breit. „Na ausgeschlafen?“, wurde ich plötzlich gefragt und sah mich erschrocken um. Und da war Reita, nur saß er an meiner Zimmerwand, in seine Decke gehüllt und beobachtete mich. Hatte er mich etwa beim Schlafen beobachtete? Und warum saß er da an der Wand? „Was machst du da?“, fragte ich ihn, ohne auf seine Frage zu antworten, „warum liegst du nicht...neben mir?“. Mein Gesicht nahm schon wieder einen gesunden Rotton an. „Meine Mutter...“, begann Reita ungewohnt ernst, „hat uns gestern gesehen...also hier im Bett“. Ich musste kurz zurück denken, um zu begreifen, dass wir gestern nur mit Shorts bekleidet hier im Bett gelegen hatte...eng aneinander geschlungen... Schlagartig entwich mir jegliche Gesichtsfarbe. Mein Körper zitterte ein wenig. Sie wusste es. Reitas Mutter wusste es. Dann würde meine Mutter es bestimmt auch wissen... „Oh mein Gott...meine Mutter...sie...sie...oh mein Gott“, stammelte ich aufgelöst. „Hey Ruki“, meinte Reita und schüttelte mich etwas unsanft, „alles ist okay. Deine Mutter weiß von nichts und wird auch nichts erfahren“. Ich sah ihn aarpatisch an. „Meine Mutter ist sehr tolerant was das betrifft“, erklärte er mir, „sie meinte nur ich solle es nicht übertreiben. Es war nur eine Verwarnung“. „Aber....wir hatten nichts an“, meinte ich immer noch verzweifelt. „Ich ihr gesagt, du hättest einen schlimmen Alptraum gehabt. Stimmt ja auch zum größtenteils“, antwortete er mir und sah mich ernst an. Langsam beruhigte ich mich wieder. „Okay“, hauchte ich leise. Reita lächelte kurz, ehe er mir einen sanften und kurzen Kuss auf die Lippen hauchte. „Wir sollten uns nur nicht erwischen lassen“, meinte er noch, ehe er aufstand und sich kräftig streckte. Ich konnte auf diese Aussage hin nur nicken. Nicht erwischen lassen...das hörte sich wieder so an, als würden wir etwas verbotenes machen würden... „Sollen wir frühstücken gehen?“, fragte mich Reita. „Ja...können wir machen...ich ziehe mir eben was an“, antwortete ich leise. Ich war immer noch in meine Gedanken vertieft. „Hey, denk nicht so viel darüber nach ja? Das steht dir nicht“, meinte Reita noch und lächelte mich kurz an. Ich nickte wieder nur, ehe ich mich schnell in irgendein Shirt und in irgendeine Hose schmiss. Reita verzichtete zu meinem Leidenswesen auf sein Shirt. Ich wusste jetzt schon, dass ich beim Frühstück nicht meine Blicke von ihm lassen könnte. Und genauso war es auch. Während des Frühstücks versuchte ich krampfhaft etwas auf dem Tisch anzustarren, statt Reitas Körper, welcher mir zu allem Übel auch noch direkt gegenüber saß. Anhand seines leichten Grinsens konnte ich erahnen, dass er sehr wohl wusste, was er gerade anstellte. Von den morgendlichen Gesprächen bekam ich dann auch nicht viel mit, aber ich befand mich geistlich eh noch im Bett. Ich brauchte halt meine Zeit um wach zu werden. „Wann wollt ihr beide eigentlich übermorgen abreisen, was ich immer noch sehr bedauere“, fragte meine Mutter und biss in ihr Marmeladentoast. Bei ihrer Frage horchte ich auf. „Um den Verkehr zu entgegnen werden wir wahrscheinlich recht spät heute oder morgen früh, wenn das okay ist“, antwortete Reitas Mutter. Recht spät oder am nächsten Morgen sehr früh...das hieß ich hatte Reita noch den ganzen Tag...vielleicht etwas länger... Vorsichtig schaute ich ihn an und er schaute zur meiner Verwunderung recht unzufrieden. „Können wir nicht noch was bleiben?“, fragte er. In seinem Blick lag schon fast etwas bettelndes. „Geht nicht Schatz. Du weißt, meine Arbeit“. „Dann sollten wir den Abend aber auch noch ausnutzen“, rief ich dazwischen. Die anderen schauten mich fragend an. Hatte ich das jetzt zu laut gesagt? „Also...ich meine...außer ihr habt schon was geplant“, meinte ich schnell und sah wieder auf meine Brotkrümel. „Wie wäre es mit dem Freizeitpark?“, fragte meine Mutter grinsend, „der ist zwar weiter weg, aber als Abschluss bestimmt nicht schlecht“. Mir war es ehrlich gesagt egal...Hauptsache Reita war da. Wenn ich ehrlich war, zog es sich in mir komplett zusammen, bei dem Gedanken, dass ich morgen ohne Reita aufwachen würde. Ich wollte nicht, dass er fuhr. Aber was sollte ich machen? Er musste fahren. Während Reitas und meine Mutter darüber diskutierten, ob wir in den Freizeitpark fuhren, dachte ich weiter darüber nach, wie es ohne Reita sein würde. In der kurzen Zeit war so viel passiert...so viel mit mir...und Reita war schon irgendwo der Auslöser. Bei dem Gedanken an unsere gemeinsame Dusche wurde ich wieder rot. Ich hatte es wirklich genossen...es war schön gewesen...und dennoch hatte ich Angst...obwohl es doch eigentlich keinen Grund dafür gab...oder doch? Ich hatte mich nie mit dem Thema auseinander gesetzt und plötzlich betraf es mich persönlich und genau deswegen fühlte ich mich so überrumpelt. Ich seufzte. Ich verstand mich selbst nicht mehr. „Du hältst das doch auch für eine gute Idee oder Taka?“, wurde ich von meiner Mutter gefragt. Erst als Reita mich unter dem Tisch anstupste konnte ich mich von meinen Gedanken frei kämpfen. „Mh?...ja ist eine gute Idee“, antwortete ich hastig, auch wenn ich keine Ahnung hatte worum es ging. „Okay dann ist es beschlossen. Wir fahren in den Freizeitpark und danach machen wir beide uns noch einen Geselligen Außerhalb, während unsere Jungs das Haus mal für sich haben“, meinte meine Mutter an Reitas Mutter gerichtet, welche darauf nur fröhlich nickte. Mir blieb beinahe das Toast im Hals stecken. Das hieß unweigerlich, dass ich wieder mit Reita alleine sein würde. Einerseits freute ich mich darüber, sodass ich es bis in meine Magengegend spüren konnte, andererseits machte sich auch das Gefühl der Angst in mir breit. Und das schlimmste war, dass ich nicht wusste ob ich vor Reita oder vor mir Angst hatte... Ich kannte den Freizeitpark schon und auch Reita schien nicht unglaublich begeistert zu sein bzw. wenn er es war, lies er es nicht durchdringen, dafür schienen sich unsere Eltern an ihre alte Jungend zu erinnern und waren quasi hin und weg. Mein Cousin konnte über das peinliche Verhalten seiner Mutter nur mit den Augen rollen und mehrfach beteuern, dass er froh war hier niemanden zu kennen. Ich fand das alles eher amüsant. Mütter waren halt auch nur große Kinder... „Was willst du zu erst machen?“, fragte ich Reita, welcher zum x-ten Mal den Kopf schüttelte. „Ist mir egal, Hauptsache weit weg von...“, er deutete auf unsere Eltern, „das da“. Ich konnte darüber nur lächeln. Ich war mir ziemlich sicher, dass Reita sich, tief in seinem Inneren, für seine Mutter freute. Sie hatte es bestimmt genau so schwer mit ihrem Sohn, wie meine Mutter mit mir. Ich fragte mich manchmal schon, wie es wäre, wenn ich nicht Vaterlos aufgewachsen wäre. Ob ich dann dennoch... „Du Reita?“, fragte ich, als wir gerade den Pfeilen sinnlos folgten. „Mhh?“, brummte dieser und vergrub seine Hände noch tiefer in seinen Taschen. Noch en Stück und ich würde seine Lendenansätze sehen können... „Glaubst du...wir...wären so wie wir sind...auch wenn...wir mit einem Vater aufgewachsen wären?“. Ich sah ihn mit großen Augen an. Er schein einen Augenblick zu überlegen was ich meinen könnte, bevor er mit den Schultern zuckte. „Weiß nicht“, sagte er irgendwann, „vielleicht...vielleicht auch nicht. Ist mir auch egal. Ich bin wie ich bin. Und ich fühle mich gut damit“. Ich nickte darauf nur. „Wieso fragst du?“, wollte Reita wenig später wissen, „fühlst du dich nicht gut?“. „Ich...“, begann ich, „ich...weiß nicht...ich“. Ja was eigentlich? Bevor ich noch irgendetwas großartig sagen konnte, zog Reita mich auf eine der am Wegrand stehenden Bänke. „So, jetzt denkst du zwei Minuten darüber nach und dann sagst du mir deine ehrliche Antwort“, sagte er ernst. „Ich...“, begann ich nach einigen Minuten: Reita hatte die ganze Zeit nichts gesagt, sondern mich in Ruhe nachdenken lassen. „Ich habe Angst. Angst dass ich zu jemanden werde, der ich nicht sein möchte...und ich bin so unsicher, weil ich mich die ganze Zeit frage, ob ich...das wirklich fühle...oder ob ich mir das nicht alles vielleicht nur einbilde...ich kann damit einfach nicht umgehen...“ Dass mir langsam die Tränen übers Gesicht rannen bekam ich nicht mit, erst als Reita mir diese sanft aus dem Gesicht strich. „Egal was du fühlst, du fühlst es nicht alleine. Du bist weder besser noch schlechter als andere Menschen auf dieser Welt. Und auch nicht unnormal oder Sonstiges. Lass dir das nie einreden okay? Du wirst es deswegen nicht unbedingt leichter im Leben haben, aber das Leben war noch nie einfach. Und auch, wenn ich nicht mehr da bin, versprich mir, dass du dich nicht unterkriegen lässt ja?“. „Okay“, hauchte ich leise. Reita schien zufrieden zu sein, denn er lächelte leicht und stand von der Bank wieder auf. Gemeinsam liefen wir den staubigen Weg entlang und ich widerstand dem Drang einfach nach Reitas Hand zu greifen. Ich wusste dass das hier einfach nicht ging. Nicht nur, weil unsere Eltern hier irgendwie noch im Park umher rannten, sondern auch weil wir einfach zu sehr in der Öffentlichkeit waren. Außerdem waren wir kein...Paar, oder so was in der Art...eine Tatsache die mir eigentlich erst jetzt wirklich auffiel. Wir waren kein Paar, und trotzdem hatten wir uns mittlerweile schon mehrfach geküsst und waren auch schon ein ganz klein wenig weiter gegangen. Was fühlte Reita wohl dabei? Fühlte er überhaupt was dabei? Irgendwie mochte ich den Gedanken nicht, dass das alles recht unbeeindruckt an ihm vorbei ging...wo er mir doch sehr nahe ging. Den Rest des Tages versuchte ich mich so gut es ging von diesen Art Gedanken zu lösen, was mir jedoch nur teilweise gelang. Entweder wenn wir mit überhöhter Geschwindigkeit, so kam es mir vor, irgendein Klappergestell herunter preschten oder wenn Reita es dennoch geschafft hatte mich in eine weitere Geisterbahn zu schleppen. In den kurzen Schreckensmomenten dachte ich ausnahmsweise mal nicht nach. Wie mir Reita auch später beteuerte Sinn der Sache gewesen sein sollte, was ich ihm jedoch nicht ganz abkaufte. Ich glaube er hatte nur Spaß daran, wenn ich Angst hatte. „Oh schau mal Reita“, meinte ich plötzlich zu ihm, als wir in einen ganz anderen Teil des Parks angekommen waren, „ein Riesenrad“. „Ja und?“, wollte dieser darauf nur unbeeindruckt wissen. „Komm lass uns eine Runde fahren“, sagte ich erfreut und strahlte ihn an, „von dort kann man bestimmt auf den ganzen Park schauen“. „Das ist voll uncool“, war jedoch Reitas Meinung dazu. „Ist mir egal. Ich will damit fahren. Ich bin mit dir auch auf jede Achterbahn gegangen, sogar die mit den Loopings“, erwiderte ich. Reita seufzte und beschaute sich noch mal das Riesenrad ehe er sich zu mir in die Warteschlange stellte. Je kürzer die Schlange wurde, desto unruhiger wurde auch mein Cousin. Hatte er etwa Angst, dass sein Ego wegen dieser einen Fahrt jetzt angekratzt ist oder was? Zusammen stiegen wir in einen roten Wagon, worüber Reita wieder nur mit den Augen rollen könnte. „Können wir kein blauen nehmen?“, wollte er wissen. „Stell dich nicht so an. Es ist nur eine Farbe, das wirst du schon noch überleben“, antwortete ich und setzte mich nahe dem Fenster. Reita setzte sich exakt in die Mitte, mir gegenüber. Und dann ging es los. Langsam setzte sich das Riesenrad in Bewegung. Wir waren recht langsam, weil das Riesenrad sehr groß war. Unsere Umgebung wurde immer kleiner und ich kam aus dem Stauen schon gar nicht mehr heraus. „Drück dir nicht die Nase platt“, meinte Reita irgendwann, was mich aufzucken lies. „Warum sitzt du eigentlich da wie festgefroren herum, statt die Aussicht zu genießen?“, fragte ich ihn, während ich auf die andere Seite des Häuschens rutschte. „Ich genieße doch die Aussicht“, antwortete er mir und starrte mich direkt an. Als ich sein Wortspiel verstanden hatte, schoss mir wieder das Blut in den Kopf. Hastig setzte ich mich wieder auf meinen Platz und brachte dadurch das Häuschen etwas zum schaukeln. „Gott, muss das so wackeln, ist ja nicht auszuhalten“, schrie Reita plötzlich und krallte seine Hände in den Sitz. Und da war es mir klar. „Warum...hast du nicht gesagt...dass du Höhenangst hast?“, fragte ich vorsichtig. Reita wich meinem Blick aus. „Keine Ahnung“. Vorsichtig stand ich auf und lief zu ihm rüber, wohlbedacht darauf, dass Häuschen nicht wieder zum Schaukeln zu bringen. Ich setze mich neben ihn und nahm vorsichtig seine Hand. Jetzt wo ich so nah bei ihm saß, konnte ich deutlich erkennen, dass er Schweißperlen auf der Stirn hatte. Er musste sich gerade mehr fürchten, als ich beispielsweise auf der Achterbahn, schoss es mir durch den Kopf. „Geht’s?“, fragte ich wieder vorsichtig. „Ich muss mich nur irgendwie ablenken, dann geht das schon“, antwortete er mir. Ich biss mir auf die Unterlippe, als mir eine Idee kam. Aber sollte ich wirklich? Als ich jedoch spürte, wie Reitas Körper langsam anfing zu zittern, konnte ich das nicht länger mit ansehen. Schnell streckte ich mich ein bisschen nach oben und küsste ihn sanft. Er schien damit nicht gerechnet zu haben, denn er zuckte einmal kurz zusammen, ehe er den Kuss erwiderte. „Wofür war der denn?“, fragte er darauf. „Ableckungsmanöver“, hauchte ich nur mit rotem Kopf. „Aha“, meinte er darauf nur und drückte seinen Lippen wieder fordernd auf meine, wobei er mich, mit dem Rücken, auf die Bank drückte. Er küsste mich fordernd und intensiv. Mein gesamter Körper kribbelte wieder und wurde heiß. Seine Zunge plünderte meinen Mund, sodass ich fast vergaß zu atmen. Ich schloss die Augen und spürte seine Hände auf meiner nackten Haut. Mein Körper wurde darauf von einem Beben erfasst und bildete eine Gänsehaut. Ich wusste gar nicht worauf ich mich konzentrieren sollte, weil ich wieder so unglaublich viel auf einmal spürte. Seine Zunge in meinem Mund, seine Lippen auf meinen, seine Hände auf meinem Bauch und seine Gewicht auf meinem Körper. Wir verpassten den höchsten Punkt und auch den Rest unserer Fahrt. Kurz vor dem Ende löste sich Reita abrupt von mir. Wir beide atmeten wie nach einem Staffellauf. Die Lippen rot geküsst mit heftig schlagenden Herzen. Schnell richtete ich meine Klamotten, ehe das Häuschen anhielt und uns die Tür zum Aussteigen geöffnet wurde. Schweigend stiegen wir aus und gingen ebenfalls schweigend nebeneinander her. „Danke“, meinte Reita irgendwann, „wegen gerade“. „Kein Problem“, antwortete ich nur schnell und schaute weiterhin auf den Boden, „was machen wir jetzt?“. Reita zuckte nur mit den Schultern, weswegen wir weiterhin schweigend nebeneinander herliefen. Ich wollte gerade einen Vorschlag machen, weil mich die Stille nervös machte, als unsere beide Namen quer durch den Park geschrieen wurde. „Taka!“ „Aki!“ Ich bekam noch deutlich mit, wie sich bei Reita aufgrund seines Namens die Nackenhaare aufstellten, worüber ich schmunzeln musste. Aki... „Was ist denn?“, fragte ich meine Mutter, als die beiden bei uns angekommen waren. Und wer es glaubt oder nicht, sie trugen beide Lebkuchenherzen mit der Aufschrift ‚Best Mum EVER’. „Wir haben euch gesucht, weil die Zeit langsam knapp wird. Wir wollen heute Abend ja noch weg und euch das Haus überlassen“, meinte sie strahlend. Der Besuch von meiner Tante und Reita hatte anscheint nicht nur mich verändert... „Ja ist okay“, antwortete ich schnell. „Wir können ja auf dem Rückweg noch an einer Videothek vorbei fahren, wenn ihr wollt“, schlug Reitas Mutter vor. Ich nickte darauf nur. Reita sagte gar nichts. Das tat er auch nicht, als wir zusammen durch die Videothek gingen. Er schaute lediglich über die Regale und nickte bzw. schüttelte mit dem Kopf, wenn ich ihm einen Film vorschlug. Manchmal griff er sich auch einfach irgendein Film, ohne mich zu fragen wohl bemerkt. Auch die Autofahrt blieb er weiterhin still. Und weil ich nicht wusste, was ich machen sollte, tat ich ebenfalls nichts und schwieg auch. Und ehe wir uns versahen waren wir alleine. Unsere Eltern waren schneller wieder weg gewesen, als sie gekommen waren. Ihre letzen Worte waren ‚Essen ist im Kühlschrank’ zum Abschied gewesen. „Hast du Hunger?“, fragte ich Reita vorsichtig. „Ein wenig“, antwortete er mir, was mir einen Schauer über den Rücken fahren lies. Und das nur, weil ich seine Stimme so lange nicht mehr gehört hatte. Skeptisch schaute ich in den Kühlschrank und betrachtete die Nudelpfanne. „Sind Nudeln okay?“, wollte ich wissen. „Sind sie“, hauchte mir Reita direkt ins Ohr. Ich bekam eine Gänsehaut, welche sich von dort aus ausbreitete wo sein Atem meine Haut berührte, bis hin zu meinen Fingerspitzen. Seit wann stand er so dicht hinter mir? Mit leicht zitternden Händen nahm ich die Pfanne aus dem Kühlschrank und stellte sie zum Erwärmen auf den Herd. Reita setzte sich auf einen unserer Küchenstühle und beobachtete mich mit stechendem Blick, wodurch mir zunehmender heißer wurde. Und das nur, weil er mich anschaute! Während des Zubereiten des Essens hätte ich fast einen Teller und zwei Gläser zerdeppert und die Schuld an dem trug Reita...weil er mich anstarrte. Auffällig anstarrte. Ich sagte dazu nichts, aus dem Grund, weil ich nicht wusste, was ich hätte sagen sollen. Auch beim Essen erduldete ich stillschweigend Reitas Blick auf mir. Als ich abspülte, wobei er mir natürlich selbstverständlich nicht half, ging er ins Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch. Es war zwar nicht viel zu spülen, aber er hätte mir dennoch helfen können, fand ich. „Was willst du zu erst schauen?“, fragte ich ihn höflich und stellte einen Teller mit Pockys und anderem Süßkram und Getränken auf den Tisch. „Ist mir egal“, antwortete er knapp. Seufzend nahm ich mir irgendeinen Film und legte ihn ein. Und das war schon ein Fehler gewesen. So schnell konnte ich gar nicht reagieren, wie dieses furchterregende Gesicht auf dem Bildschirm auftauchte. Ich war deswegen heftig zusammen gezuckt und hatte laut losgeschrien. Was zur Hölle war das für ein Film bitteschön, wo man am Anfang schon an einem Herzinfarkt starb? Reita konnte darüber nur lachen. „Ja lach du nur“, meinte ich und setzte mich mit der Fernbedienung bewaffnet neben ihn auf die Couch. Und wer gedacht hatte schlimmer konnte es nicht mehr kommen, der hatte sich getäuscht. Obwohl ich an der ansteigenden Hintergrundmusik erahnen konnte, dass gleich was schreckliches passieren würde, konnte ich meinen Blick nicht vom Bildschirm wenden und erschrak mich prompt zu Tode, als das Mädchen urplötzlich vor dem Auto auftauchte. Aus Reflex, wie ich mir einredete, versteckte ich mich an Reitas Brust und krallte mich in sein Shirt. Ich hasste solche Filme. Ich hasste sie so was von. Ich hatte nichts gegen Psycho Thriller oder sonstiges, aber SOWAS war einfach nicht mein Ding. Aber wie ein Waschlappen wollte ich jetzt auch nicht unbedingt vor Reita wirken, weswegen ich nichts gesagt hatte. Obwohl ich mir verdammt sicher war, dass ich genau das Bild gerade abgab. „Kein Angst, dass böse, böse Mädchen kommt nicht aus dem Fernseher gekrochen“, stichelte Reita. Ich konnte darüber jedoch gar nicht lachen, ganz im Gegenteil. „Sag mal heulst du?“, fragte mich Reita recht unsensibel und drückte mich von sich weg, um mir besser ins Gesicht schauen zu können. „Nein verdammt!“, meinte ich aufgewühlt und das nur wegen eines blöden Horrorfilmes! Reitas Hand suchte nach der Fernbedienung, womit er den Fernseher ausschaltete. Der Bildschirm wurde schwarz und im Hintergrund hörte man noch das leichte Knistern der Bildröhre. Ich drehte mein Gesicht von Reita weg. Als ich dann jedoch etwas warmes und gleichzeitig feuchtes auf meiner Wange spürte, zuckte ich kurz zusammen und drehte auch Reflex mein Gesicht in Reitas Richtung. Und über die geringe Distanz erschrak ich mich gleich noch ein zweites Mal. „Was...“, hauchte ich verwundert, wurde jedoch von meinem Cousin unterbrochen. „Darf ich dich küssen?“, fragte er vorsichtig, was mich sehr wunderte. Warum fragte er? „Ja...“, hauchte ich nur zurück. Und dann küsste er mich sanft. Es war ein scheuer Kuss, als ob wir uns vorher noch nie geküsst hätten, was mir wieder eine Gänsehaut bescherte. Meine Hände krallten sich wieder in Reitas Shirt und als er mich auf die Couch drückte, schlangen sie sich um seinen Nacken. Ich spürte sein komplettes Gewicht auf meinem Körper, was mich aufkeuchen lies, vor allem da er zwischen meinen Beinen lag und sich seine Hand in meinem Haar befand. Wie schon zuvor im Riesenrad erkundete seine Zunge meinen ganzen Mund und raubte mir fast die Luft zum Atmen. „Ich will dich anfassen“, gestand er mir, „das wollte ich schon die ganze Zeit...in der Küche habe ich fast nicht mehr ausgehalten“. Seine Worte ließen mir wieder das Blut ins Gesicht schießen. Also hatte sich er gar nicht bewusst vor dem Abspülen gedrückt, sondern... „Dann...fass mich an“, erwiderte ich mutig und sah ihm fest in die Augen. Ich hatte keine Angst vor ihm, weil ich mir sicher sein konnte, dass er aufhören würde, wenn ich mich unwohl fühlte. Ich war lediglich nervös, sehr nervös. Er sah mich noch einmal fragend an, ehe er mir das Shirt über den Kopf zog. Die kalte Raumluft prallte auf meinen nackten Oberkörper, sodass sich automatisch meine kleinen Härchen aufstellten. Vorsichtig tanzten Reitas Fingerspitzen über meinen Bauch und meine Brust, welche leicht zitterten. Als er den Kuss unterbrach, zog ich keuchend die Luft ein. Meine Lungen brannten, als ob ich zu lange und zu schnell gelaufen wäre. Schnell presste ich mich meinen Arm auf den Mund, als ich spürte, wie Reita an meinem Schlüsselbein knabberte. Seine heißen Lippen und gleichzeitig kalten Hände auf meinem Körper machten mich beinnahe wahnsinnig. Ich hörte erstmals das Blut in meinen Ohren rauschen und war wie benommen von dem neuen Gefühl, was sich in mir ausbreitete. Meine Haut war wie elektrisiert, wo Reitas Lippen sie traf. Immer wieder wurde ich kleinen Stromschlägen ausgesetzt, welche sich in meiner Lendengegend zu bündeln schienen. Als ich das bemerkte, geriet ich in Panik. Vielleicht war ich naiv und unerfahren, aber so viel wusste ich über meinen eigenen Körper bescheid, dass ich wusste was gerade mit mir passierte. „Reitas...ich...also....haaaa“, keuchte ich, als mein Cousin plötzlich in meine Haut kurz über meinem Hosenbund biss. „Keine Angst. Das ist normal“, beruhigte er mich, „darf ich?“, fragte er noch deutete auf meine Hose. Aufgeregt wie ich war, nickte ich hastig. „Hab keine Angst, ich mach nichts, was du nicht auch willst“, hauchte er mir und einen Kuss auf die Lippen. „Okay“, flüsterte ich zurück und schloss die Augen. Als ich Reitas kalte Finger an meinen Lenden spürte, nachdem er meine Hose gelockert hatte, zuckte ich kurz zusammen. Langsam und unter stechendem Blick beobachtend zog er mir die Hose von den Beinen. Das Geräusch, welches die Hose dabei erzeugte habe ich heute noch in den Ohren. Meine Beine wurden direkt von einer Gänsehaut bedeckt und mir schoss die Röte ins Gesicht. Es war nicht das erste Mal, dass ich meine eigene wachsende Körpermitte sah, aber es war das erste Mal, dass sie jemand anderes sah und genau dass machte die Sache so unangenehm für mich. Nachdem Reita meine Hose irgendwo neben die Couch geschmissen hatte, legte er sich wieder langsam auf mich drauf. Sein Jeansstoff rieb an meinem Oberschenkel. Und erst jetzt fiel mir die ungleiche Aufteilung auf. „Bitte...zieh das aus“, flüsterte ich leise und zupfte an seinem Shirt. Stillschweigend kam Reita meiner Bitte nach und zog sich sein Shirt über den Kopf, welches ebenfalls von der Couch geschmissen wurde. Nackte Haut auf nackte Haut. Ich konnte spüren, dass sein ebenfalls heftig hinter seiner muskulösen Brust hämmerte, als wolle es entfliehen. Dann küsste er mich wieder leidenschaftlich. Sein Atem ging mittlerweile ebenfalls gehetzt. Sein halb geöffneten Augenlieder brachten mich beinahe um den Verstand. Ich hatte ja schon viele von Reitas Mimiken gesehen, aber dieser Blick war vollkommen neu für mich. Meine zitternden Arme schlangen sich um seinen Nacken und zogen ihn noch weiter zu mir heran. Ich wollte ihn spüren. Spüren, dass er noch da war. Vorsichtig versuchte ich während des Küssens den Knoten seines Nasenbandes zu öffnen. Als er dies bemerkte, unterbrach er den Kuss. „Bitte“, meinte ich flehend. „Okay, weil du es bist“, meinte er darauf und wartet geduldig darauf, dass ich ihm das Nasenband abnahm. Ich lies es einfach auf der Couch liegen. Durch Reitas intensiven Zungenkuss bekam ich nur am Rande mit, wie seine linke Hand mein Oberschenkel hoch fuhr. Erst an den Innenschenkeln abgekommen zuckte ich kurz zusammen, weil ich nicht damit gerechnet hatte. „Alles okay?“, wollte er wissen. „Ja...“, gab ich zurück. „Wenn ich zu weit gehe, sag mir Bescheid“. Ich nickte. Reita verlagerte sein Gewicht und nun konnte ich seine, ebenfalls vorhandene, Erektion durch seine Jeans hindurch spüren. Mir wurde gleich noch heißer. „Das kratzt“, meinte ich zu ihm und deutete auf seinen Hosenstoff. Eigentlich war das nur eine billige Ausrede dafür, dass mich seine Hose einfach nur störte, weil sie seine Haut vor mir versteckte. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass er meine Ausrede durchschaut hatte. „Soll ich sie ausziehen?“, fragte er nahe an meinem Ohr. Ich schüttelte mit dem Kopf und richtete mich ein wenig auf, sodass Reita es mir gleich tun musste um nicht von der Couch zu fallen. Obwohl meine Hände sichtbar zitterten versuchte ich seinen Gürtel zu öffnen. Er war geduldig mit mir, weil ich mehrere Anläufe brauchte, bis ich seine Hose komplett geöffnete hatte. „Jetzt...ausziehen“, meinte ich schüchtern und sank zurück in die Couch. Um unsere Eltern machte ich mir in diesem Moment keine Gedanken. Es gab nur Reita und mich. Alles andere war weit weg. Er streifte sich seine Hose von den Beinen, wobei ich ihm angespannt zuschaute. In seinen Boxers war eine deutliche Wölbung zu sehen, was mich schlucken lies. Vorsichtig krabbelte er wieder über mich und ich konnte mein Stöhnen nicht unterdrücken, als sich unsere Erregungen durch den Stoff unserer Unterwäsche berührten. Zu spät hatte ich mir die Hand auf den Mund gehalten. Reita zog diese wieder vorsichtig hinfort. „Es ist okay“, sagte er, „das gehört dazu“. Ich biss mir dennoch leicht auf die Unterlippe. Jedoch nicht für lange, weil Reita sich bewusst an mich drängte. Während ich laut nach Luft schnappen wollte, setzte er direkt zu einem erneuten Zungenkuss an. Meine Fingernägel kratzten über seinen nackten Rücken. Mir schwanden sie Sinne. Das war alles etwas zu viel für mich. Es war alles andere als unangenehm, aber einfach so viel zu intensiv auf einmal. Mein Körper zitterte wieder unkontrolliert und spannte sich komplett an. Die Haare klebten mir verschwitzt im Gesicht und auch Reitas Körper war von einer glänzenden Schicht umgeben. Sein Geruch umgab mich vollkommen. Reitas Becken begann sich kreisend auf meinem zu bewegen und ich verschluckte mich fast in den Kuss. An seinem Blick konnte ich erkennen, dass er nach Anzeichen für mein Unwohlbefinden suchte, aber nichts fand. Ich war ihm dankbar, dass er mich mit seinem Verhalten nicht bedrängte, sondern mir die Zeit ließ die ich brauchte um mich an die neue Situation zu gewöhnen. Bei jedem anderen hätte ich wahrscheinlich Panik bekommen, aber bei Reita fühlte ich mich einfach nur sicher und geborgen. Sein Becken bewegte sich mittlerweile immer gezielter auf meinem, sodass ich mit dem Mund den Sauerstoff in mich aufnahm, weil meine Nase schon lange nicht mehr aufreichte. Reita schien es jedoch nicht besser zu gehen, was mich beruhigte. Meine Atmung ging immer abgehackter und ich war mir bewusst was das bedeutete. „Reita ich...haaa~...ich“, stöhnte ich und warf den Kopf in den Nacken. „Ich weiß...ich auch“, erwiderte er und küsste mich leidenschaftlich. Und dann geschah es einfach. Ein Art heftiger Blitz durchfuhr meinen Körper und dann wich von jetzt auf gleich meine komplette Anspannung und Nervosität von mir. Bunte Lichter tauchten vor meinen Augen auf, aber sie waren so schnell wieder weg, dass ich mir gar nicht mehr sicher sein kann, ob sie zu dem Zeitpunkt wirklich da gewesen sind. Mein Körper war plötzlich schwer wie Blei, sodass mir meine Arme von Reitas Rücken rutschten. Das sein Körper ebenfalls in sich zusammen und somit auf mich sackte, bekam ich kaum mit. Zur sehr hatte mich die Welle des Orgasmussees außer Gefecht gesetzt. Wir müssen lange dort einfach nur so gelegen haben, denn irgendwann spürte ich, wie mir kalt wurde. „Gehst dir gut?“, fragte mich mein Cousin vorsichtig. „Ja sehr“, flüsterte ich zurück. Ich war rund um zufrieden. Mir konnte es im Moment nicht besser gehen. „Ist dir kalt?“, wollte Reita darauf wissen und fuhr mit seinen Fingern über meine Gänsehaut. Ich nickte leicht. „Sollen wir ins Bett gehen?“ „Ja...ich bin müde“, antwortete ich. Langsam erhob Reita sich und blickte noch einmal auf mich herab, worauf er mir einen Kuss auf die Stirn gab. Als er sich darauf wieder erhob, krallte ich mich an seiner Schulter fest, sodass er mich mit sich hoch zog. Ehe ich mich versah, hatte er mich komplett auf den Arm genommen und trug mich nun in mein Zimmer, bis auf mein Futon. „Du solltest dich vielleicht umziehen“, meinte er und deutete leicht auf meine Boxershorts. Schlagartig wurde ich wieder rot im Gesicht. „Ja...ich...bin eben im Bad“, stotterte ich und stürmte schon fast aus dem Zimmer in Richtung Bad. Unterwegs hatte ich mir schnell noch frische Shorts geschnappt. Dort angekommen traute ich mich zu erst gar nicht, mich im Spiegel zu betrachten. Den Blick riskierte ich dann trotzdem. Und wie ich feststellen musste, hatte ich irgendwie das Gefühl, dass ich mich verändert hätte. Konnte ich mir jedoch auch genauso gut einbilden. Über die Zahlreichen Knutschflecken auf meinem Oberkörper erschreckte ich mich jedoch nicht wirklich. Ich seufzte ehe ich mich schnell wusch und umzog. Nicht ohne keinen roten Kopf zu bekommen. Als ich zurück in mein Zimmer kam, legte Reita gerade unsere Klamotten aus dem Wohnzimmer über meinen Schreibtischstuhl. „Ich dachte nur, wegen unseren Eltern“, meinte er knapp. „Bad ist frei...“, meinte ich, „wenn du willst“. Er kramte nach seinen neuen Shorts, während ich mir meine Arme unschlüssig um den Körper schlang. Bevor er mein Zimmer verlies hauchte er mich nur einen sanften Kuss auf die Lippen, was mich aufseufzen lies. In der Zeit, wo er im Bad war krabbelte ich schon mal unter meine flauschige Decke und starrte meine Uhr an. Meine Tante und Reita würden wohl doch erst morgen früh fahren, so spät wie es schon war. In mir breitete sich das Gefühl der Erleichterung aus. Reita betrat leise den Raum und löschte direkt das Licht, bevor er sich ebenfalls unter seine Decke vergrub. „Darf...“, setzte ich an, jedoch hatte ich den Satz noch nicht ganz ausgesprochen, als Reita schon seine Decke hochhob, sodass ich darunter krabbeln konnte. Ich rückte so nah es ging an ihn. Seine Arme legten sich schützend um mich. „Wirklich alles okay mit dir?“, fragte er nochmals nach. „Ja wirklich“, antwortete ich wahrheitsgetreu. „Dann ist gut“, meinte er und zog mich noch näher zu sich heran. „Ich...mag dich“, flüsterte ich leise. „Ich dich auch“, sagte ich einige Zeit darauf und küsste mich kurz im Nacken. Kurz darauf waren wir auch beide eingeschlafen. Am nächsten Morgen wurden wir beide äußerst unsanft von Reitas Mutter geweckt. „Aki! Aufstehen, wir müssen gleich los!“, rief sie sehr laut. Ich öffnete stöhnend die Augen und schaute mich verwirrt um. Was war denn los? “Noch fünf Minuten“, murmelte Reita und drehte sich auf die andere Seite. „Nichts da“, kam es nur zurück, „in einer halben Stunde geht es los. Gefrühstückt wird unterwegs, wir kommen sonst in den Dauerverkehr“. „Ist ja schon gut“, meinte er und stand auf. Seine Haare standen ihm wild in alle Richtungen ab. „Aber duschen kann ich noch oder?“, wollte er wissen. „Wenn du dich beeilst“, kam es aus dem Flur zurück. Ich drehte mich selbst einmal und seufzte ins Kissen. Das ging mir alles zu schnell. Eine Halbe Stunde...dann würde ich Reita wahrscheinlich für eine lange Zeit nicht wieder sehen...wenn ich ihn überhaupt wieder sah... Seufzend stand ich auf und zog mir irgendwelche Sachen an. Reitas und meine Mutter packten schon fleißig irgendwelche Sachen ins Auto. Ich steuerte direkt die Küche an und machte mir einen Tee. Genau das brauchte ich jetzt. Während ich diesen trank, dachte ich noch mal über die vergangenen Tage nach. Es war so viel in der kurzen Zeit passiert. So vieles was ich nicht erklären konnte, aber auch nicht musste. Mein Herz zog sich schmerzvoll bei dem Gedanken zusammen, dass Reita gleich das wahrscheinlich letzte Mal durch meine Haustür gehen würde. Er ist dann weit weg von mir. Ich wusste ja noch nicht einmal genau wo. Seufzend trank ist meinen Tee aus. „Es war eine schöne Zeit“, meinte meine Mutter an Reitas Mutter gewandt und umarmte sie, „ich hoffe der Kontakt verliert sich nicht“. „Auf keinen Fall“, gab sie munter zurück. Danach umarmte sie mich. „Ich wünsche dir alles gute Taka“, sagte sie. Das gleiche tat meine Mutter bei Reita. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Die ganze Situation kam mir so unrealistisch vor. Er konnte nicht fahren...er durfte nicht, schoss es mir durch den Kopf und dennoch musste er. „Tschüß Kleiner“, meinte Reita zu mir, mit den Händen in den Hosentaschen, „hat mich gefreut“. „Mich auch“, krächzte ich zurück. Beide wunken uns noch zum Abschied. Ich blieb noch an der Türe stehen und beobachtete wie beide in ihr Auto einstiegen, während meine Mutter ins Haus zurück ging, weil die Kaffeemaschine den fertigen Kaffee angekündigt hatte. Als die sich die Wagentüre schloss, hatte ich das Gefühl zu ersticken. Weg, schoss es mir durch den Kopf. Ich wollte mich gerade selbst ins Haus begeben als ich ein lautes „Ich habe was vergessen“ von Reita hörte. Und ehe ich mich versah hatte er mich gepackt, zur Hauswand aus dem Blickfeld seiner Mutter geschoben und küsste mir leidenschaftlich. Zuerst war ich überrumpelt, dann erwiderte ich den Kuss sehnsüchtig. Meine Arme schlangen sich so fest um ihn, wie seine um mich. Und genauso schnell wie der Kuss begonnen hatte, genauso schnell hörte er auch auf. „Ich werde dich vermissen“, hauchte mir mein Cousin zu und drückte mir einen Zettel in die Hand, „meld dich, wenn es geht“. Dann verschwand er entgültig. Das letzte was ich noch hörte war, „jetzt kann es losgehen“. Erst als ich das Auto nicht mehr hören konnte, löste ich mich aus meiner Starre und entfaltete den Zettel. Reitas Handschrift war wie ich vermutete grausam und trotzdem konnte ich seine Adresse, Telefonnummer, Email-Adresse und Handynummer entziffern. Versonnen lächelte ich und hielt das Blatt Papier gut fest. „Taka kommst du bitte rein? . . . „Ruki...nicht Taka, Mum“. ~The End~ Kapitel 6: Bonuskapitel: Shit Happen's -------------------------------------- Vorwort: Ich will nicht lange heiß drum rum reden... VIELEN DANK für eure lieben Kommis zum letzen Kapitel!!!!!!!!!!!! Nach diesem Bonuskapitel werde ich mit der Fortsetzung anfangen...hatte auch an ein Dojinshi gedacht, aber ich kann leider überhaupt nicht gut zeichnen und dann wäre ich nur unzufrieden und deprimiert. Und außerdem haben mir ja auch so viele gesagt, dass sie meinen Schreibstil mögen >____________________< * wieder rot werde * Dieses Kapitel widme ich Fayn Ich muss jedoch anmerken, dass ich verdammt unsicher bin, weil es mir sehr schwer fällt Uruhas Charakter einzuschätzen und aufs Papier zu bringen v.v Sorry, dass es nicht wie angekündigt ein Adult geworden ist, aber das wollte ich den Minderjährigen Leser nach dem letzen Kapitel nicht schon wieder antun... Okay...Schluss mit den großen Worten...LOS GEHT’S!!!!! Bonuskapitel Shit Happen's ~Wenn du denkst du bist am absolutem Tiefpunkt angelangt und es eht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Vollidiot daher und wirft dir eine Schaufel zu~ Es gab Momente in meinem Leben, die mussten einfach nicht sein. Nein wirklich nicht. Und irgendwie war ich nie der Auslöser dieser Momente, sondern immer andere. Irgendwas machte ich falsch. Ich spreche von Momenten wie Bombendrohungen am Flughafen, Selbstmörder die sich vor meinen Zug schmissen und vor allem Freunde die mich mitten in der Nacht anrufen und mich...störten...SEHR störten. Aber was soll ich machen? Wenn ich Pech hatte, kam es alles auf einmal. Es war spät. Irgendwas nach Mitternacht. Aber wenn ich ehrlich war, war mir die genaue Urzeit so was von egal, denn ich war im Bett und das NICHT alleine. Wer glaubt, dass das bei mir keine Seltenheit ist, der irrt sich. Man sah es mir vielleicht nicht an, aber ich war keiner, der Typen die unbedingt wie verrückt experimentieren mussten, was das anging. Ich wusste was ich wollte und vor allem wen ich wollte. Und nach einigen Strapazen, der auch teilweise größeren Variante, hatte ich auch endlich das bzw. den bekommen den ich wollte. Shiroyama. Von mir liebevoll Yuu oder teilweise auch Aoi genannt. Und ich liebte ihn wirklich sehr. Auch wenn er mir das nicht so schnell geglaubt hatte und deswegen hatte ich es auch viel Zeit und Mühe beansprucht ihn zu bekommen. Aber das war alles egal, denn jetzt gehörte er mir und nur mir. Und wenn ich ehrlich war, war ich verdammt stolz. Auch wenn er mir immer genau das Gleiche erzählte, dass er verdammt stolz darauf war, dass ich ihm gehörte. Wir taten uns da beide wahrscheinlich nicht viel. Vor allem, da wir uns insgesamt recht ähnlich waren. Es passierte nicht selten, dass wir BEIDE als weiblich durchgingen. Teilweise nervig, teilweise auch praktisch. Je nach dem. Wusstet ihr das Frauen wesentlich weniger blöd von der Seite angeschaut wurden, wenn sie Händchenhaltend durch die Weltgeschichte liefen als Männer? Falls nicht...wisst ihr es jetzt. Deswegen war es teilweise recht praktisch. Aber zurück zu meinem absolutem Pechtag. Es fing schon früh an. Eigentlich fing es schon vor einer Woche an, in der ich mich von Aoi für eine Woche verabschieden musste. Eine Woche kann verdammt lang sein, sag ich euch. Aber dieses Hindernis überstanden wir beide. Er gab mir noch am Flughafen seinen blauen Lieblingsschal, welchen ich die gesamte Woche, die wir getrennt waren, überall mit hin nahm. Leider roch er nach vier Tagen nicht mehr so stark nach ihm. Wen es interessiert ich hatte meine Oma gesucht. Wir sahen uns sehr selten, weil sie sehr weit von mir weg wohnte und ich deswegen nur sehr selten zu ihr kam. Deswegen gab es auch immer viel zu erzählen, wenn ich nach mehreren Jahren mal wieder zu ihr konnte, meist lag es an dem mangelndem Geld. Und obwohl ich mich wirklich sehr auf die eine Woche gefreut hatte, freute ich mich genauso sehr wieder zu Hause zu sein. Meiner Oma hatte ich natürlich stolz ein Bild von Aoi gezeigt und sie hielt ihn für ein Mädchen, aber ich lies sie auch in dem Glauben. War vielleicht besser so für sie. Immerhin war sie nicht mehr die Jüngste. Der Abschied war also der Anfang allen Übels gewesen, obwohl die eine Woche wirklich klasse war. Als ich am Flughafen ankam, dachte ich, dass es gar nicht mehr besser kommen konnte, denn immerhin würde ich in weniger als zwei Stunden Aoi wieder sehen. Von wegen Das Leben hasste mich, wie ich nach wenigen Minuten erfahren musste. Bis zu dem Zeitpunkt hatte mich noch nicht einmal die späte Zeit von meiner guten Laune abbringen können. Ich hatte gerade die Flughafenhalle betreten, bewaffnet mit meinem Koffer und der Riesen Bentopackung, „Du fällst noch vom Fleisch, mein Kind“, als die erste Durchsage gemacht wurde. „Eine wichtige Durchsage. Ich wiederhole eine wichtige Durchsage. Alle Passagiere mit der Flugnummer CS2809 bitten wir zum Infobereich D. Ich wiederhole...“ Ich betrachte meine Flugnummer. Super...CS2809. Immer noch ein wenig gut gelaunt suchte ich den Infobereich D. Nach mehrfachem Fragen fand ich ihn auch endlich und was ich dort hörte, freute mich alles andere. Anonyme Bombendrohung...der Flug verspätete sich um mindestens zwei Stunden. Frustriert und zum ersten Mal froh darüber, dass meine Oma scheinbar den ganzen Supermarkt für mich geplündert hatte, setzte ich mich auf eine der Bänke und packte meine Bentopackung aus. Immer wenn ich langweile hatte aß ich, auch das sah man mir ein Glück nicht an. Am liebsten alleine oder mit Aoi. Doch da dies absolut nicht mein Tag war, setzte sich schon nach wenigen Minuten jemand neben mich und starrte mich begeistert an. Ich konnte so was absolut nicht haben. Ich mochte es nicht, wenn mich Leute beobachteten., Das machte mich nervös, weil ich immer glaubte sie reden später schlecht über mich. „Wie heißt du“, quatschte der mich auch noch von der Seite an. Ich schaute ihn fragend an. Und jetzt erst bemerkte ich, dass sich ausgerechnet einer der wohl abnormalsten Menschen neben mich gesetzt hatte. Das erste was mir spontan einfiel war ‚bunt’. Seine Haare waren bunt, sein Shirt war bunt, seine Hose war ebenfalls bunt und er trug Gummistiefelartige Schuhe mit Blumen. Bunt und anscheint verrückt. „Ähm...Uruha“, sagte ich schüchtern. „Cool ich bin Miyavi“, entgegnete er mir prompt und hielt mir seine Hand entgegen. Zögernd schüttelte ich diese und bestaunte seine vielen Tattoos. „Sind die echt?“, wollte ich wissen. „Jup“, antwortete er mir munter, „alle Tattoos und alle Piercings.“ Ich sah ihn skeptisch an. „Tut das nicht weh?“, wollte ich wissen. Aoi beteuerte zwar immer das Gegenteil bei seinem Lippenpiercing, aber ich konnte mir das nicht wirklich vorstellen. „Ach ein wenig. Die Tattoos jucken ein wenig nach dem stechen und die Piercings unterschiedlich. Der an der Lippe, Nase und Augenbraue gar nicht, aber der“, er deutete auf seinen Schritt, „hat schon ein wenig geschmerzt. War aber interessant“. Ich lief rot an. Oh mein Gott, dachte ich mir. Was war dass denn für einer. „Och wie süß, du wirst rot“, meinte er und umarmte mich. Mir fiel fast mein Essen vor lauter Schreck aus der Hand. „Bist du vergeben?“, fragte er dann auch direkt. „Ja“, piepste ich schnell und drückte ihm ein Bild von mir und Aoi in die Hand, welches sich immer in meinen Innenjackentasche befand. „Dein Freund ist aber auch ein Schnuckelchen“, meinte er dann unverblümt, „ich glaube ich würde euch beide nicht von der Bettkante stoßen“. Die Röte kam zurück. „Und er hat einen guten Geschmack“, fügte er noch hinzu und deutete auf Aois Lippenpiercing. Ich sagte nichts darauf, sondern stopfte mir schnell eine weitere Sushirolle in den Mund. Wenn ich aß, musste ich mich immerhin nicht mit ihm unterhalten, schoss es mir durch den Kopf. „Gibst du mir was ab? Ich verhungere“, sagte er irgendwann und starrte mein Essen an. Sozial wie ich nun mal war, reichte ich ihm die Packung. „Danke“, meinte er freundlich und stopfte sich ebenfalls den Mund voll. Eine lange Zeit sagte keiner was, aber ich merkte dass ‚Miyavi’ irgendwas auf der Zunge lag, denn er wippte die ganze Zeit nervös mit dem Bein. „Sag mal“, platzte es dann irgendwann doch aus ihm raus, „redest du immer so wenig?“. „Ähm...ja eigentlich schon“, gestand ich. „Aber es stört dich nicht, wenn ich dich ein paar Sachen frage oder? Nein? Gut“, meinte er, ohne mich zu Wort kommen zu lassen. „Wie alt bist du?“ „Ähm...18“, sollte das jetzt ein Verhör werden? „Wohnst du in Tokio?“ „Ja...“ „Dein Freund auch?“ „Ja auch“ „Wie lange seit ihr schon zusammen?“ „Neun Monate und dreizehn Tage“ „Was sind deine Hobbys?“ „Ich spiele gerne Gitarre“, sagte ich leise. „Was?!“, schrie er fast durch den ganzen Flughafen, „ich auch. Da meine Gitarre“. Er kramte in seinem bunten Stapel aus Sachen, bis er einen schwarzen Gitarrenkoffer hervor zog. Der verreiste mit seiner Gitarre? Okay, soweit ich wusste, hatte Reita auch sein Bass mit zu seinem Cousin genommen. Als Überlebensmöglichkeit, hatte er mir gesagt, wenn er in die absolute Einöde fuhr. Er hatte wirklich alles bei seiner Mutter versucht, aber sie war knall hart geblieben. Miyavi drückte mir seine Gitarre in die Hand. Und ich war ehrlich beeindruckt. Zwar nur eine Akustikgitarre, aber sie hatte was. „Nicht schlecht“, meinte ich ehrlich, „war bestimmt nicht billig“. „Nein, hab auch lange drauf gespart“. Die restlichen zwei Stunde unterhielten wir uns angeregt über alles Mögliche. Meistens landeten wir wieder bei dem Thema Musik. Und spätestens danach hatte ich meine Meinung über ihn geändert. Bunt, verrückt, sehr selbstsicher, aber genial. Und er beherrschte sein Instrument. Dass wir mitten in der Öffentlichkeit waren, hatte ihn nicht davor abgeschreckt mir seine Version von ‚Hit The Road Jack“ vorzuspielen. Singen konnte er zudem auch noch gut. War wohl einer dieser Allroundtalente. Und da hatte ich eigentlich gedacht, dass mein Tag wohl doch nicht so schlimm war, wie es zu sein schien...ja dachte ich. Das Gegenteil wurde mir über eine Stunde später bewiesen. Ich war gerade gelandet, meinen Koffer hatte ich ebenfalls wohlbehalten wieder bekommen, und ich wollte eigentlich gerade in meinen Zug steigen. Bzw. wäre ich das gerne, aber er war nicht da. Anhand der lieben, durchaus angenehmen, allerdings schrecklich monotonen Durchsageninformation erfuhr ich, dass sich außergerechnet vor mein Zug Jemand geschmissen hatte. Man versuchte für uns einen Alternativzug zu organisieren. Am liebsten hätte ich los geheult. Ich konnte mir noch nicht einmal einen Kaffee leisten und Miyavi hatte meine Komplette Bentopackung leer gegessen. Aoi konnte ich auch nicht anrufen. Handyakku leer und Geld für eine Telefonzelle hatte ich auch nicht. Genervt setzte ich mich wieder auf eine der Bänke und wartete. Ich hasste es zu warten. Aber dieses Mal war es echt schlimm. Hoffentlich macht sich Aoi keine Sorgen, da ich ja eigentlich schon längst bei ihm sein wollte. Ein Blick auf meine Uhr verriet mir, dass wir es kurz vor Elf hatten. Als ich endlich zu Hause war, war es kurz vor Zwölf und meine Laune so angeschlagen, dass ich mich am liebsten aus dem Fenster gestürzt hätte. Ich hasste mein Leben, jedoch nicht Aoi, weswegen ich das Fenster lediglich kippte und nicht weit öffnete. Zu meinem Leidenswesen war ich komplett alleine. Ich hatte jetzt zwar nicht mit einer Überraschungsfeier für mein Wiederkommen gerechnet, aber das keiner da war kränkte mich schon ein wenig. Seufzend schaltete ich die Kaffeemaschine ein und suchte mein Telefon. Bei uns hatte jeder sein eigenes Telefon. An sich keine schlechte Sache, nur fand ich meins nie. Während mein Kaffee vor sich hin brühte wählte ich Aois Nummer. „Shiroyama?“, meldete sich Aoi. „Hi ich bin’s“, antwortete ich. „Gott Uruha. Wo bist du? Geht es dir gut? Ich hab mir solche Sorgen gemacht“ „Zu Hause. Ja, mehr oder weniger. Tut mir Leid“ „Was ist denn passiert?“ „Alles mögliche. Bombendrohung, Zug ausgefallen, ich bin so froh zu Hause zu sein“ „Oh Gott du Armer...ich habe dich vermisst“ „Ich dich auch...kommst du vorbei?“ „Jetzt noch?“ „Ich bin allein, die anderen sind alle irgendwie weg“ „Okay...bin gleich da“ „Danke...ich liebe dich“ „Ich dich auch...bis gleich“ „Bis gleich. Pass auf dich auch“ Lächelnd stellte ich das Telefon weg und trank meinen Kaffee. Ich konnte es gar nicht abwarten ihn wieder zu sehen. Allein bei dem Gedanken bekam ich Schmetterlinge im Bauch. Ich steckte gerade meine gebrauchten Klamotten in den Wäschekorb, als es an der Tür klingelte. Schnell sprang ich auf, sprintete durch den Flur und riss die Tür auf. „Hi“, meinte Aoi und lächelte mich an. „Hi“, meinte ich zurück und umarmte ihn fest, „ich habe dich so vermisst“. „Ich dich auch“, sagte er und löste sich langsam von mir. Ich ging einen Schritt zu Seite, sodass er eintreten konnte. „Willst du auch einen Kaffee?“, fragte ich aus der Küche aus, als er gerade seine Jacke aufhing und seine Schuhe auszog. „Nein ich will keinen Kaffee“, kam es zurück. „Irgendwas anderes?“, wollte ich wissen. Aoi betrat gerade die Küche. „Ja, dich“, hauchte er mir direkt ins Ohr und stellte sich dich hinter mich. Mein Blutkreislauf wurde angeregt. Natürlich hatten wir mittlerweile schon das ein oder andere Mal miteinander geschlafen, aber es war jedes Mal was besonderes. Vor allem, da Aoi selten die Initiative ergriff. Meist machte ich das, auch wenn wir uns im Bett des öfteren abwechselten. „Jetzt?“, flüsterte ich leise. „Ja bitte“, meinte er leise zurück und küsste meinen Hals. Schnell drehte ich mich um, sah ihm noch einmal in die von Lust getränkten Augen und küsste ihn sanft. Der Kuss entwickelte sich sehr schnell in einen Leidenschaftlich und ich krallte mich in Aois Haare. Es tat so gut ihn wieder spüren zu können. Ich hatte ihn diese eine Woche so vermisst. Er presste sich mit meinen Unterleib deutlich an meinen, wodurch ich kurz aufkeuchen musste. „Bett?“, fragte ich gerade, als plötzlich das Telefon klingelte. Erschrocken löste sich Aoi von mir. „Sorry“, nuschelte ich und nahm das Gespräch an. „Uruha?“ „Ja?“, fragte ich leicht unfreundlich. „Hier ist Reita“, kam es zurück. Was wollte der denn jetzt? Wusste er nicht wie spät es war und außerdem war ich verdammt noch mal beschäftigt. „Reita, sag mal weißt du wie spät es ist?“ „Ja ich weiß wie spät es ist“ „Warum rufst du dann an?“, fragte ich leicht angepisst, als ich jedoch hörte, dass Reita anscheint kurz vor einem Heulanfall war, hielt ich mit meinem fluchen inne, „Was ist los? Ist was passiert?“. Ich war ehrlich besorgt. Reita heulte nie bzw. selten. „Ich hab Scheiße gebaut“, kam es zurück. Wenn er das schon von sich aus behauptete, war es wirklich ernst. „Egal wo du gerade bist, setzt dich und dann erzählst du mir was los ist?“, meinte ich und kramte mit meiner freien Hand nach einem Stift und Zettel. ‚Sorry, Reita hat Mist gebaut. Ist was ernstes’, schrieb ich drauf und schob ihn Aoi hin. ‚Ist okay. Hast du Hunger? Soll ich dir was zu Essen machen?’, schrieb er zurück und ich nickte. Ich überlies Aoi die Küche und begab mich ins Wohnzimmer. „Also was ich genau passiert?“, wollte ich wissen und setzte mich auf die Couch und stellte mich auf eine lange Geschichte ein. „Wir waren feiern“, begann Reita. „Wie feiern? Wer ist wir?“, wollte ich direkt wissen. „Taka...mein Cousin und ich. Wir waren auf so einer dummen Dorfparty von irgendeinem seiner Freunde. Irgendwann hat mich so ein Typ dumm von der Seite angemacht...“ „Und du hast dich geprügelt“, unterbrach ich ihn. „Nein, also später. Davor haben wir ein Kampftrinken gemacht. Und ich war so breit ,dann ist alles eskaliert. Er hat mich ne verfickte Schwuchtel genannt...“. „Oh“, meinte ich, ich wusste natürlich von der Geschichte von Reita und seinem Ex. Ihn hatte das mehr mitgenommen, als er zugeben wollte. „Was ist dann passiert?“, harkte ich nach. „Nicht viel, aber das ist auch egal. Auf dem Rückweg. Ich war so dicht, konnte kaum noch laufen. Und dann bin ich umgefallen. Direkt auf meinen Cousin und scheiße, er ist ihm so ähnlich und irgendwie doch nicht. Und Scheiße. Ich musste mich schon zusammen reißen, als ich ihn das erste Mal gesehen habe. Er ist immerhin mein Cousin und Scheiße“, erzählte er mir aufgewühlt und vor allem schnell. Ich hatte Not seinen Gedankengängen folgen zu können. „Moment Stop“, meinte ich, „du bist umgefallen? Auf deinen Cousin? Und der ist Takeru irgendwie ähnlich, aber irgendwie auch nicht?“ „Ja verdammt. Blond, klein, niedlich eben“. „Also genau dein Typ“, meinte ich eher zu mir selbst. „Ja verdammt“. „Aber er ist dein Cousin, obwohl daran ja nichts schlimmes ist, aber sagtest du nicht, dass du da auf dem absoluten Dorfland bist?“. „Gott ja verdammt. Und jetzt lass mich doch erst mal ausreden“. „Schuldigung“, meinte ich. „Ich habe ihn verwechselt. Mit Takeru und scheiße, ich weiß nicht wie weit ich gegangen wäre“, gestand er mir. Ich merkte, dass er mit den Nerven am Ende war. „Was...genau ist passiert?“, fragte ich leicht geschockt. „Ich...hab ihn geküsst...und befummelt, aber mehr ist nicht passiert“. Ich atmete erleichtert durch. Ich wollte gar nicht daran denken, was sonst noch alles hätte passieren können. „Was soll ich denn jetzt machen?“, fragte mich Reita verzweifelt, „Wir fahren erst in vier Tagen oder so“. „Wie hat er denn reagiert bzw. was ist danach passiert?“ wollte ich wissen. „Er hat gefragt, was passiert ist und wer Takeru ist...ich hab ihm dann die...Geschichte erzählt...und jetzt sind wir zu Hause und er ist im Bad“. „Und sonst hat er nichts gesagt? Ist nicht ausgerastet oder sonstiges?“, fragte ich verwundert. „Nein...nichts, aber was soll ich denn jetzt machen? Eigentlich muss ich gleich mit ihm, bei ihm im Zimmer pennen“. „Überstürze nichts. Leg dich ins Wohnzimmer oder sonst was. Aber übertreibe jetzt nicht. Dein Cousin ist bestimmt noch geschockt“, sagte ich. Was anderes fiel mir im Moment auch nicht ein. Bei der Situation. Ich seufzte gerade, als Aoi mit zwei Tellern und Fertignudeln ins Wohnzimmer kam. ‚Ich liebe dich’, formte ich mit meinen Lippen. ‚Ich dich auch’. „Okay...danke Uru...bist ein echter Freund“, meinte Reita. „Kopf hoch, das wird schon irgendwie“, meinte ich noch aufmunternd. „Mhh...Schlaf gut und noch mal Danke“, sagte er zum Abschied. Dann legte er auch schon auf. Seufzend legte ich den Telefonhörer beiseite und rieb mir die Augen. „Was hat er jetzt schon wieder angestellt?“, fragte Aoi und kaute auf seinen Nudeln herum. „Er ist beinahe über seinen Cousin hergefallen“, antwortete ich und begann zu Essen. Gott hatte ich einen Hunger. „Bitte was?“, meinte Aoi entsetzt. „Also...“ begann ich... Während des Essen erzählte ich ihm die komplette Geschichte. „Oh man. So was kann auch nur Reita passieren“, war sein Kommentar dazu und ich musste ihm Recht geben. So was schaffte echt immer nur Reita... „Tut mir Leid...wegen gerade“, entschuldigte ich mich. „Schon gut, dass war wichtiger“, meinte Aoi verstehend und stellte unsere leeren Teller auf den Tisch. „Ich liebe dich. So unendlich sehr“, meinte ich ehrlich. Aoi lächelte. „Ich dich auch“, meinte er und küsste mich wieder. „Ich will dich immer noch“, gestand er mir. „Bett?“, fragte ich zum zweiten Mal heute. „Ja“, hauchte Aoi und nahm mich an die Hand. Er wusste genau wo mein Zimmer war. Das Licht blieb aus. Schweigend standen wir in meinem Zimmer und keiner traute sich irgendwas zu machen. Vorsichtig zog ich mir das Shirt aus. Aoi tat es mir gleich. Und dann geschah es wie immer. Irgendeiner begann den ersten Kuss und ehe wir uns versahen lagen wir eng umschlungen zusammen im Bett. Und wie jedes Mal war unser Sex genauso besonders wie der erste den wir je hatten... Ende... PS: @Schwarzleser: Ich habe alle meine Kommis gut gepflegt und immer mit Liebe behandelt und sie sind mittlerweile groß und stark geworden und...sie machen Euch fertig, wenn ihr ihnen keine Nachkommen liefert ò___________ó MUHAHAHAHA!!!! Nachwort: So das war es auch schon wieder v.v Ich muss ehrlich sagen, es ist ganz anders geworden, wie geplant, aber ich mag es trotzdem und ich hoffe ihr verzeiht mir das Ende >_______________< Auch, dass es nicht so lang ist >_____________< Über Kommis freue ich mich natürlich weiterhin *______________* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)