Warum ich zu den Akatsukis kam... von Aosagibi ================================================================================ Kapitel 1: Geschichte 1 - Kapitel 1: Prolog ------------------------------------------- So, hallo Leute! ^____^ Willkommen zu meiner FF "Warum ich zu den Akatsukis kam..."! An alle, die es bis hierher erst einmal geschafft haben, ein herzliches Danke. Es wäre schön, wenn ihr auch den Rest noch lesen würdet (und vielleicht ein paar Kommis dalasst, wenn ihr Zeit habt). Wenn euch dieses Pairing überhaupt nicht gefällt, in der nächsten (also in einigen Kaps --___--) gibt es ein anderes. Habt ihr einen speziellen Wunsch? Wen wolltet ihr schon immer einmal auf der Seite der "Bösen" (muahahahaha XD) sehen? Die Charas gehören nicht mir, ebenso die meisten Orte, an denen die Handlung spielt. Angesiedelt ist diese Geschichte ein wenig schwummerig. Wie immer hatte ich keinen Plan, als ich anfing. Ursprünglich sollte sie so etwa fünf Kaps umfassen, aber wie es manchmal im Leben so ist: Erstens kommst es anders als man zweitens meistens denkt. Und so wuchs sie und wuchs und... jaja, ich hör ja schon auf. Viel Spaß auf jeden Fall mit dieser FF ^___^ + + + Geschichte 1 - Kapitel 1: Prolog Kleine Legende: „...“ jemand spricht >...< Flashback >Seine Hand glitt unter mein Shirt. „Wie weich deine Haut ist...“, flüsterte er. Dabei strichen seine Fingerspitzen über das Siegel. Mir wurde irgendwie schlecht. Die andere Hand hielt meine Arme über meinem Kopf fest. Sein heißer Atem brannte auf meinem Gesicht. Das alles nicht mehr ertragen wollend schloss ich die Augen und kämpfte mit der Übelkeit. Ich konnte nur erahnen, was er mit mir anstellen würde, wenn ich jetzt versehentlich meinen Magen leerte. Und das war nichts Gutes. Seine Küsse wanderten, beginnend bei meinen Lippen, immer weiter nach unten. Im verlassenen Uchiha-Anwesen hörte niemand mein verzweifeltes Flehen...< In meiner neuen Wohnung angekommen rannte ich als erstes ins Bad. Allein der Gedanke an die Geschehnisse von vor sieben Tagen sorgte dafür, dass sich mir der Magen umdrehte. Noch immer hoffte ich, dass es nur ein Traum war. Sasuke Uchiha hatte einen Jungen geküsst. Nicht Sakura, die für ihn schwärmte, sondern mich, Naruto Uzumaki, den er immer einen Versager genannt hat. Wütend erhob ich mich vom Boden und betätigte die Toilettenspülung. Ich sollte aufhören, an ihn zu denken, da mein Körper seit dem Nachmittag immer gleich reagierte: Nicht mit einem wohlig-verliebten Gefühl, sondern mit purem Ekel. Als ich am Spiegel vorbeikam, fiel mein Blick auf die abgemagerte Gestalt. Ich aß zurzeit nur wenig und wenn doch, erbrach ich mich spätestens zwei Stunden später wieder. Ob das an einer plötzlich aufgetretenen Ramen-Allergie oder an Sasuke lag, wusste ich nicht. „Na also, er ist doch hart geworden. Du kannst nicht leugnen, dass es dir gefällt...“ Seine Zunge leckte ausgerechnet über diese empfindliche Stelle. „Nimm deine Zunge da~ ha weg, du... du Mistkerl“, keuchte ich. Natürlich tat er exakt das Gegenteil von dem, was ich sagte und nahm ihn ganz in den Mund. „Du perverses Miststück, hör auf damit!“, versuchte ich mich zu wehren, was er ignorierte. „AUA! Nimm deinen Finger da raus... ha... Du bist doch total krank! AAAAH!“ Dem besagten Finger war ein weiterer gefolgt. Zu der anhaltenden Übelkeit kamen jetzt auch noch die Schmerzen. Da aber selbst mein Körper es nicht mehr für nötig hielt, auf mich zu hören, zogen sich ganz bestimmte Partien genau in dem Moment, als mich ein dritter Finger weitete, zusammen und ich ergoss mich in Sasukes Mund.< Ich nahm die Tube mit der Salbe und begann, mich bis auf die Unterhosen auszuziehen. Vorsichtig strich ich über die Blutergüsse, die untrüglichen Zeichen dafür, dass es kein Albtraum gewesen war, sondern Realität. Ausgemergelt, Ringe unter den Augen, blaue Flecken auf den Hüftknochen und dem Schultergürtel, immer noch leichte Schmerzen beim Gehen – kaum zu glauben, dass mir das ein Freund, dem ich vertraut hatte, angetan hatte. Danke der Salbe waren die blauen Flecken wenigstens ein wenig verblasst, wenngleich sie auch noch immer sehr groß waren. Die Tabletten, die ich gegen das Erbrechen bekommen hatte, nahm ich gar nicht erst, schon nach der ersten hatte ich schreckliche Kopfschmerzen und Magenkrämpfe bekommen. Als das fünf Minuten später aufgehört hatte, ging es mir noch schlechter als vorher. Nein danke, auf solche Medizin konnte ich verzichten. Hier würde er mich nicht finden, dieser Dreckskerl. Niemand wusste, wo ich wirklich war. Die offizielle Version war, ich wäre in Amegakure im Krankenhaus, da ich mich bei einer geheimen Mission verletzt hätte. Vielleicht sollte ich mich später bei Tsunade dafür bedanken. >Er lag über mir und stöhnte im Takt seiner Stöße. Ich wusste nicht, was das sollte, stöhnte aber mit ihm, wenn auch eher aus Schmerz. Der Schweiß rann von seiner sonst so trockenen Stirn. Sobald ich wieder bei Kräften war, würde ich ihn umbringen...< Heute noch essen konnte ich getrost abschreiben. Mein Magen rebellierte schon wieder. Ich ließ mich auf das Sofa sinken und schaltete zur Ablenkung den Fernseher ein. Mir kamen die Tränen hoch. Ich fühlte mich so schwach. Mein eh schon angeknackstes Vertrauen in Menschen war zersprungen wie eine nicht richtig gefertigte Tonschale im Brennofen. Selbst vor Kakashi-Sensei hatte ich plötzlich Angst. Was, wenn er alles wüsste? Wenn er mich auslachte? Mich auch noch dafür verantwortlich machte und mir die Schuld gab? Es war so erbärmlich. Und dann noch, als ich Sasuke nicht einmal zwei Stunden nach dieser Sache mit Sakura knutschend auf der Straße gesehen hatte... Für was hielt er mich eigentlich? Für seine persönliche Schlampe? Ein Geräusch vor der Tür ließ mich aufschrecken. Wer kam aufgerechnet jetzt auf die blöde Idee, mich zu besuchen? Genervt schälte ich mich aus den Polsterkissen und trottete zur Haustür. Ein leises Klopfen ertönte, was mich jetzt schon störte. Ich öffnete die Tür und vor meinen Augen wurde es schwarz. + + + Vielen Dank, wenn ihr bis hierher gelesen habt. Neugierig geworden? Dann sehen wir uns vielleicht ja im zweiten Kapitel wieder. Bis dahin, eure Nike aka Itami (XD) Kapitel 2: Geschichte 1 - Kapitel 2 ----------------------------------- Hallöchen^___^ Keine lange Vorrede, da das Kap auch nur sehr kurz ist. Viel Spaß beim Lesen! +++ Kapitel 2 Ein Geräusch vor der Tür ließ mich aufschrecken. Wer kam aufgerechnet jetzt auf die blöde Idee, mich zu besuchen? Genervt schälte ich mich aus den Polsterkissen und trottete zur Haustür. Ein leises Klopfen ertönte, was mich jetzt schon störte. Ich öffnete die Tür und vor meinen Augen wurde es schwarz. Doch nicht lange, denn bereits einige Sekunden später bewegte sich die Person, in die ich mehr oder weniger hinein gerannt war, und Licht fiel über ihre Schultern. Langsam wanderte mein Blick nach oben und traf auf zwei blutrote Augen mit den typische drei schwarzen Punkten. „Kuso, kuso, kuso, Sasuke bringt mich um. Wie konnte er mich nur so schnell finden?“, war mein erster und einziger Gedanke. Der Schrecken stand mir buchstäblich ins Gesicht geschrieben. „Uzumaki Naruto?“, fragte eine tiefe, melodische Stimme. Der seltsame Haimensch hinter ihm trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. Wie hatte ich nur glauben können, das wäre Sasuke? Der hier war grob geschätzt zwei Köpfe größer als dieser Mistkerl und mindestens drei Jahre älter. Ich nickt zögerlich. Na toll, ausgerechnet jetzt, wo ich total am Ende war und verheult aussah, musste ich Besuch bekommen. „Würdest du uns bitte folgen?“ „Nein“, war meine trotzige Antwort. „Ich sehe gar keinen Grund, warum ich mit euch kommen sollte. Wer seid ihr überhaupt?“ Der Fisch setzte zu einer vermutlich weniger freundlichen Antwort an, als der Schwarzhaarige die Hand hob und ihn so zum Schweigen brachte. „Itachi und Kisame. Können wir mit dir reden?“ „Lasst mich in Ruhe, ich hab größere Sorgen“, brachte ich gerade noch heraus, als mir wieder schlecht wurde. Da ich allerdings nichts mehr im Magen hatte, kam mir nur die Galle hoch. „Sieht ja gar nicht gut aus. Bist du krank?“, erkundigte sich dieser Kisame. „Geht dich nichts an. Hau ab!“ „Hör zu, Kleiner. Ich war echt geduldig, aber ich kann auch anders...“ „Kisame, lass uns allein. Ich rede mit dem Jungen.“ Aus irgendeinem Grund schien er Angst vor dem Kleineren zu haben. Mir konnte es ja egal sein, solange er mich in Ruhe ließ. „Kann ich reinkommen?“, fragte er mich und ich trat einen Schritt beiseite, um ihn durchzulassen. Als sich Kisame umdrehte und verschwand, schloss ich die Tür hinter mir. Er setzte sich auf das Sofa und ich stellte grünen Tee und Tassen auf den Wohnzimmertisch. Meine Tasse stand dort nur aus Höflichkeit, ich hatte nicht vor, auch nur einen Schluck zu mir zu nehmen. „Diese blaue Flecken...“ Verdammt, mein Shirt musste verrutscht sein. Ich bestand nur noch aus Haut und Knochen, also war es keineswegs verwunderlich, dass mir meine Kleider nicht mehr richtig passten. Hastig zupfte ich den Stoff wieder zurecht. „...woher stammen die?“, beendete er seine Frage ruhig. „Kleiner Unfall.“ „Nimmst du Medikamente? Wenn ja, geh zum Arzt und lass dir neue verschreiben, die tun dir gar nicht gut.“ „Ich nehm nichts, ich vertrag das Zeug nicht. Aber du bist sicher nicht hier, um mir etwas Besseres zu empfehlen, oder?“ „Nein, in der Tat nicht“, antwortete er und eine Art Schmunzeln zog sich über seine sanft geschwungenen Lippen. Seine ebenmäßigen Gesichtszüge waren ruhig und ansprechend. „Irgendwie habe ich das Gefühl, da steckt mehr dahinter“, äußerte ich meine Vermutung. Sein Lächeln wurde breiter. „Weißt du eigentlich, wer ich bin?“ „Itachi.“ „Und weiter?“ Ich überlegte angestrengt. Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Natürlich! Die gleiche blasse Haut, die gleichen schwarzen Haare, die gleiche kühle Ausstrahlung, das gleiche Sharingan. „Itachi Uchiha, der Mann, der seinen gesamten Clan ermordet hat“, entfuhr es mir mehr respektvoll als ängstlich. „Dann weißt du auch, was ich hier will?“ „Mich... ich meine, Kyubi, das neunschwänzige Fuchsungeheuer. Darum habt ihr also nach mir gesucht...“ Ich trat einige Schritte zurück. Der Fluchtweg war mir durch Itachi abgeschnitten, ich musste mir etwas anderes einfallen lassen. „... und gefunden. Jetzt setz dich wieder hin, wir wollen dich ja nicht gleich umbringen.“ Er deutete auf das Kissen ihm gegenüber. Vorsichtig kehrte ich dorthin zurück und ließ mich nieder. „Dein Zustand ist wirklich bedauernswert. Eigentlich wollte ich dir einen Platz in unserer Organisation anbieten, aber so wie es aussieht...“ Er erhob sich und fischte ein Täschchen aus dem Mantelinneren. Angst machte sich in mir breit, als der Nuke-nin um den Tisch herum ging und sich neben mich hinhockte. „... müssen wir dich erst wieder aufpäppeln. So kommst du noch nicht einmal ans andere Ende Konohas.“ Ich konnte nicht anders, als ihn anzustarren. Tsunade, die für uns verantwortlich war, hatte mich nur mit ein paar Tabletten, einer Salbe und einer Liste guter Tipps nach Hause geschickt und jetzt kam ein landesweit gesuchter Verbrecher, Mörder und Verräter und meinte, dass er dafür sorgen wollte, dass es mir besser ging? Wie absurd war denn das? „Darf ich mir deine Wunden mal ansehen?“, fragte er sanft und hob den Saum meines T-Shirts leicht an. Augenblicklich zog ich es mir über den Kopf und nickte ihm zu. Seine kalten Finger tasteten vorsichtig die Flecken ab und fuhren beinahe bedächtig über meine deutlich sichtbaren Rippen. „Da kommt eine Menge Arbeit auf uns zu. Womit fangen wir denn an? Am besten mit den Blutergüssen, die sehen gar nicht gut aus“, murmelte er vor sich hin. Dann zog er eine kleine Flasche und eine Dose aus der Tasche. „Leg dich irgendwo bequem hin, ich muss noch etwas vorbereiten.“ Ich stand auf, während er in der Küche nach einer geeigneten Schüssel suchte. Als er zu mir sah, zeigte ich in Richtung Schlafzimmer und verschwand in diesem. Die Decken legte ich sorgfältig zusammen und neben das Bett. Vorsichtig ließ ich mich mit dem Gesicht nach unten auf die Matratze fallen und schloss die Augen. Gerade in dem Moment, als mich die Müdigkeit übermannte, schreckte mich das Knarren der Tür wieder auf. Herein kam Itachi in einfacher schwarzer Kleidung, ein Tablett in den Händen, das er auf dem Nachttisch abstellte. „Müde? Du kannst gerne schlafen, während ich mich um deine Verletzungen kümmere.“ „Nie und nimmer. Am Ende gibst du mir noch Betäubungsmittel und entführst mich.“ „Das könnte ich bei deinem Zustand auch ohne. Und wie schon gesagt, ich hätte nichts davon, solange du in der Verfassung bist“, antwortete er ruhig auf den Vorwurf. Dann reichte er mir ein Glas Wasser und zwei Tabletten. „Das beschleunigt die Heilung, ob du sie nimmst oder nicht, ist deine Sache. Ich kann dich nicht zwingen, mir zu vertrauen.“ Kapitel 3: Geschichte 1 - Kapitel 3 ----------------------------------- Nach einer gefühlten Ewigkeit endlich was Neues. Momentan sieht es mit dem Schreiben bei mir eher schlecht aus, da ich noch zwei Haus-/Facharbeiten verfasse. --___--° Vezeiht also bitte eurer Nike-chan^__^ Ich versuch, mit den Kap aus den anderen FF auch weiterzukommen, aber vorerst kann ich nur versprechen, dass es bis spätestens Ende Oktober ein neues Kapitel bei FidA und hier noch ein oder zwei, je nachdem,wie viel Zeit ich finde, geben wird. Allen, die mich noch nicht aufgegeben haben, ein riesiges Danke und auch den Schwarzlesern. Viel Spaß bei Kapitel 3 ~~~ Kapitel 3 „Müde? Du kannst gerne schlafen, während ich mich um deine Verletzungen kümmere.“ „Nie und nimmer. Am Ende gibst du mir noch Betäubungsmittel und entführst mich.“ „Das könnte ich bei deinem Zustand auch ohne. Und wie schon gesagt, ich hätte nichts davon, solange du in der Verfassung bist“, antwortete er ruhig auf den Vorwurf. Dann reichte er mir ein Glas Wasser und zwei Tabletten. „Das beschleunigt die Heilung, ob du sie nimmst oder nicht, ist deine Sache. Ich kann dich nicht zwingen, mir zu vertrauen.“ Ich nahm ihm beides ab und schluckte die Kapseln ohne ein weiteres Wort. Dabei fiel mir der komische Geschmack des Wassers auf. Angeekelt verzog ich das Gesicht. „Schmeckt ja widerlich. Was ist denn das?“ „Magenmittel, damit die Medikamente drin bleiben.“ Er nahm das Glas wieder entgegen und ich legte mich bequem hin, während er sich wieder meiner Haut zuwandte. Aus der dampfenden Schüssel, die einen süßlichen, beinahe betäubenden Duft verbreitete, nahm er ein durchweichtes Handtuch und legte es auf meine Schulterblätter. Ich seufzte erleichtert. Was auch immer er mir gegeben hatte, es wirkte. Die Schmerzen ließen nach und mir wurde warm. Itachi hantierte neben mir mit irgendetwas herum, während ich vor mich hin döste. „Naruto-kun?“ Ein Rütteln an meiner Schulter weckte mich. Noch schläfrig schlug ich die Lider auf und sah direkt in zwei Sharingan. Ein Anblick, der mich früher immer beunruhigt hatte. Jetzt fühlte es sich nur seltsam an. Ein angenehmes Prickeln, bei dem sich mir die Nackenhaare aufstellten und mein Herz schneller schlug. „Wie geht es dir?“ „Ganz gut, denke ich“, antwortete ich verlegen. Itachi saß neben meinem Bett in der Hocke und blickte mich ruhig an. „Ich bin fertig. Erzähl mir, was passiert ist.“ Vorsichtig stemmte ich mich in die Höhe und drehte mich auf den Rücken. Musste das sein? Ich wollte nicht darüber reden, auch nicht mit ihm. Nicht einmal Tsunade hatte die Wahrheit erfahren. Kein Wort verließ meine Lippen und er schien zu verstehen, dass ich nicht freiwillig reden würde. „Naruto , entweder erzählst du es mir oder ich hole mir die Informationen selbst. Und das willst du doch nicht, oder?“ „Ich kann nicht darüber reden, okay? Lass es bitte“, flüsterte ich und wendete den Blick ab. Ehe ich auch nur blinzeln konnte, kniete er neben mir auf dem Bett, beide Beine zu meiner Linken, die Hände links und rechts neben meinem Kopf. Dass er mich damit so beengte, war wohl seine Absicht. Jetzt begann die Situation unangenehm zu werden, sie erinnerte mich an etwas, an das ich lieber bis an mein Lebensende nicht mehr denken wollte. „Auch meine Geduld hat ein Ende“, sagte er leise aber bedrohlich. „Letzte Chance, es mir zu erzählen.“ Ich schüttelte den Kopf, sah aber weiter in seine Augen. Sie waren so schön. Warum hatten mich Sasukes nicht so fasziniert? Es waren doch die gleichen Sharingan... (1) Die Bilder jenes Nachmittags stürzten auf mich ein. Unbarmherzig bahnte er sich den Weg durch meine Erinnerungen. Weiter in die Vergangenheit, die ihn nichts anging, aber ich konnte mich nicht wehren. Die Trauer und der Schmerz, den ich empfinden sollte, war nicht mehr als ein dumpfes Pochen in meinem Kopf. An den Medikamente lag das aber wohl kaum. Endlose Sekunden später war ich zurück in der Gegenwart. Ich atmete heftig, meine Lunge schien nicht genug Luft aufnehmen zu können. Dieses gleiche emotionslose Gesicht, das über mir schwebte, wie hasste ich es. Sie waren doch wie eine Person. Beide wussten, dass ich litt und scherten sich einen Dreck drum. „Genug gespannt?“, fragte ich sarkastisch. „War’s wenigstens interessant genug?“ Für einen Moment glaubte ich Überraschung oder Schockierung in seinem Blick erkennen zu können. Vielleicht hatte ich mich aber auch getäuscht. Er verharrte einige Sekunden regungslos, ehe er sich zurück auf seine Fersen sinken ließ. „Verzeih, das hätte ich nicht tun dürfen. Aber unter Umständen hilft es dir, schneller gesund zu werden, wenn wir so viel wissen.“ Moment. Hatte sich gerade ein Uchiha bei mir entschuldigt? Was war denn jetzt los? Vielleicht habe ich ja den letzten Tag vor dem Ende der Welt verpasst oder Sakura war Kazekage geworden. Hier lief definitiv gerade etwas falsch. Als dann auch noch ein sanftes Lächeln Itachis Gesicht zierte – und das tat es wirklich, er sah aus wie der Gott der Schönheit höchst persönlich – war die Verwirrung meinerseits komplett. „Du kommst damit klar?“, fragte er und bezog sich dabei auf meine Vergangenheit. „Nein, nicht wirklich. An den Hass der Menschen gewöhnt man sich und was die Sache mit diesem perversen Vollidiot betrifft, hoffe ich immer noch, es war nur ein Traum. Bis ich es endlich vergessen kann, nehm ich’s ironisch.“, sagte ich schulternzuckend. Klar, wie oft hatte man schon das Glück, dass der jüngste Spross einer nicht mehr existierenden Familie so sehr auf einen stand, dass er seinen besten Freund... okay, alle Wörter aus diesem Zusammenhang hatte ich bis auf weiteres aus meinem Gedächtnis gelöscht. Selbst meine Schimpfworte waren dementsprechend gekürzt. Itachi stand auf und lächelte mich dabei an. „Der Rest müsste jetzt schneller heilen. Hast du Hunger?“, wechselte er geschickt das Thema. „Ich hab seit Tagen nichts mehr im Magen behalten. Natürlich hab ich Kohldampf.“ Er schritt elegant in Richtung Küche. In der Tür blieb er stehen und drehte sich noch einmal um. „Bleib ruhig liegen, ich bring’s dir her.“ Ich schloss die Augen und hörte, wie er ging. Mit seinem kleinen Bruder war diese Situation so unangenehm gewesen, aber mit ihm... fühlte es sich anders an. Wärmend und irgendwie richtig. Wäre ich so schutzlos ausgeliefert vor Sasuke gelegen, was hätte er wohl getan? Mich erneut verletzt? Ich musste wieder eingeschlafen sein, denn als ich die Augen öffnete, saß Itachi neben mir auf dem Doppelbett, den Rücken an die Wand gelehnt, und aß. Mit knurrendem Magen setzte ich mich auf und bequem hin. Sogleich hielt er mir eine Schüssel entgegen, die ich dankend annahm. Misstrauisch beäugte ich das Essen. Nicht, weil ich ihm nicht traute, er hätte sich die Mühe sparen können, wenn er mich jetzt vergiften wollte. Außerdem hatte er es ja selbst gesagt: Ich war noch zu geschwächt. Nur sah der Inhalt der Schüssel verdächtig nach Krankenhausessen aus: Reis, scheinbar süß, mit Rosinen und Früchten. „Hat genug Kohlenhydrate, die dir Energie geben, und im Obst sind Vitamine. Das müsste dein Magen eigentlich vertragen.“ ‚Eigentlich’? ‚Eigentlich’ hatte ich keine Lust auszuprobieren, ob er Recht hatte, aber als mein Bauch wieder gluckernde und brummende Geräusche von sich gab, war die Entscheidung schnell gefallen. Dieser Nuke-nin war, wie ich mir eingestehen musste, ein richtig guter Koch. Von Ramen hatte ich, entgegen meiner Gewohnheit, mehr als genug. Die letzten Tage hatten mir verdeutlicht, dass er besser wäre, die Vergangenheit hinter mir zu lassen. Nicht mehr der ewig fröhliche, nette kleine Junge, der alles mit sich machen ließ. Nicht mehr das ‚Monster’, auf dem man rumhacken konnte. Nach dem Essen setzte ich mich auf die Couch und da er es zu meinem Leidwesen ablehnte, dass ich den Abwasch übernahm, schlug ich die Zeit mit fernsehen tot. Als er sich endlich neben mich setzte, dachte ich darüber nach, was er gesagt hatte. Ich könnte einen Platz in der Organisation erhalten. Aber was hieß das konkret? Auch Mörder werden? Oder was taten die den lieben langen Tag? „Worüber denkst du nach?“, fragte eine tiefe Stimme neben mir. „Woher hast du die Zeit, dich um mich zu kümmern? Ich meine, in eurer Organisation habt ihr doch auch Arbeit, oder? Was macht ihr da?“, stellte ich die Frage ein wenig umständlich. Itachi schien aber zu verstehen, worauf ich hinaus wollte. „Mach dir keine Sorgen. Wenn du bei uns anfängst, lernst du noch. Keine Aufträge für dich, sondern vor allem Training. Willst du noch etwas bestimmtes wissen?“ Er verhielt sich seltsam. Nicht das, was er sagte, störte mich – ich hatte bereits bemerkt, dass er unter Umständen sogar gerne redete und sich auf Diskussionen einlassen würde, vor denen es anderen graute – sondern die Art, wie sein Blick durch den Raum streifte. Die schwarzen Augen zuckten heftig von der einen Seite auf die andere, ständig suchend. Irgendetwas stimmte nicht. „Ich hol mir schnell was zu trinken in der Küche, okay?“, teilte ich mit und eilte aus dem Raum. Der Messerblock stand auf dem Küchentisch und ich nahm das erstbeste. Die anderen brauchbaren steckte ich ein. „Wer bist du und wo ist Itachi?“, zischte ich den Fremden in Uchihagestalt auf meinem Sofa an und hielt ihm von hinten die Klinge des größten und schärfsten an den Hals. „Ganz ruhig, Naruto. Wenn du ihm die Kehle durchschneidest, müssen wir den Raum komplett reinigen lassen. Bei der Höhe spritzt das Blut bis an die Decke“, sagte eine kühle, aber offensichtlich belustigte Stimme hinter mir. (1) A.d.A: Naruto hat Itachi bis jetzt nicht mit seinen schwarzen Augen gesehen... Kapitel 4: Geschichte 1 - Kapitel 4 ----------------------------------- Schon länger her, dass ich was hochgeladen habe... ähem, wie auch immer, viel Spaß beim Lesen!^^ ~~~ Kapitel 3 „Wer bist du und wo ist Itachi?“, zischte ich den Fremden in Uchihagestalt auf meinem Sofa an und hielt ihm von hinten die Klinge des größten und schärfsten an den Hals. „Ganz ruhig, Naruto. Wenn du ihm die Kehle durchschneidest, müssen wir den Raum komplett reinigen lassen. Bei der Höhe spritzt das Blut bis an die Decke“, sagte eine kühle, aber offensichtlich belustigte Stimme hinter mir. Ich fuhr herum. Hinter mir stand der echte Itachi. Ich sah noch einmal zu der Person auf dem Sofa, die das Jutsu auflöste, und mir grinste der Haifisch entgegen. Für einen Moment überlegte ich, ob ich als Rache nicht doch das Messer durch seinen Hals ziehen sollte. Was sollte das, mich zu verarschen? „Naruto, wir brauchen ihn noch. Der Leader wäre nicht sehr erfreut, wenn er schon wieder neue Mitglieder suchen müsste“, hielt mich der Uchiha davon ab. „Gemütlich hast du es hier. Ich wollte nur noch schnell Bescheid geben, dass ich zum Hauptquartier zurückkehre. Ihr kommt zurecht?“ „Ich komm nach, wenn wir hier fertig sind“, funkelte mein Itachi ihn an. Er klang in meinen Ohren extrem gereizt, für jeden anderen aber wohl ganz normal, sofern man das von seiner bedrohlichen Art sagen konnte. Der Fisch löste sich in Luft auf. Ich hörte Itachi seufzen, was meine Aufmerksamkeit erregte. „Es ist nichts. Viel wichtiger, wie geht es dir?“ „Sag mal, wieso fragst du mich dauernd, wie es mir geht? Das ist echt gruselig“, meinte ich als Gegenfrage. „Die Medikamente, die ich dir gegeben habe, haben Nebenwirkungen.“ „Und welche zum Bei...“, weiter kam ich nicht, denn plötzlich wurde es dunkel und der Raum wankte. Als es wieder heller wurde, sah ich den Boden in Zeitlupe immer näher kommen. Etwas warmes schlang sich um meinen Körper und es wurde wieder finster. „Hey, aufwachen!“ Meine schweren Lider ließen sich nur ein wenig voneinander lösen. „...Nbnwrrrknngn?“ Um ehrlich zu sein, wollte ich gar nicht so genau wissen, warum ich nicht richtig sprechen konnte. „Zum Beispiel diese“, flüsterte Itachi und half mir dabei, mich aufzusetzen. „Du hattest noch Glück, es hätte schlimmer kommen können.“ Schlimmer? Na danke, obwohl er leise redete, dröhnte seine Stimme in meinen Ohren, genau wie die anderen Geräusche im Raum. „Du hattest noch immer die Messer in der Hand, vergiss das nicht. Sei froh, dass ich schnell genug war.“ „Was war das für ein Zeug?“, hustete ich. „Ein Mittel, das ich von einem anderen Akatsuki habe. Solange es richtig dosiert wird, tut es genau das, was es soll: Das Chakra so im Körper leiten, dass er sich schneller erholt.“ „Lass mich raten: Die Sache hat einen Haken, oder?“ „Am allzu geschwächten Patienten angewendet oder die falsche Menge bewirkt exakt das Gegenteil, reinstes Gift, wenn man es nicht im Auge behält. Und zu meinem Bedauern wurde es noch nicht sehr oft getestet.“ Itachi sah nicht gerade begeistert aus. Verständlich, wenn mein Gesichtsausdruck und meine Körperhaltung gerade meiner Verfassung entsprachen. Glücklicherweise war mir nicht schlecht, dafür allerdings schwindelig. Irgendetwas an ihm aber sorgte dafür, dass ich mich wohl fühlte. Zum ersten Mal seit Tagen ging es mir wenigstens seelisch gut. Itachi musste meine Gedanken gelesen haben – ich bin mir sicher, dass er es kann – denn er lächelte leicht. Und wieder ließ dieser Anblick mein Gesicht ganz warm werden. Wie rot ich gerade wurde, konnte ich mir nur zu gut vorstellen. „Ich muss noch etwas erledigen, in ein paar Stunden bin ich wieder da. Kann ich noch irgendetwas für dich tun?“, fragte er sanft. Meine Gedanken rasten und schließlich blieben sie an einem Wunsch hängen. Ich nickte schwach und sah beschämt zu Seite, während ich kraftlos die Arme hob. Es war unnötig, noch ein Wort zu verschwenden. Er wusste, was ich dachte. Unendlich sanft zog er mich an sich, platzierte meine Hände auf seinem Rücken. Seine Arme legten sich vorsichtig, um mir nicht weh zu tun, um meine Schultern und meine Taille. Ein süßer Schmerz prickelte unter seinen Berührungen. Seine Lippen streiften meine Wangen, als er sich noch ein wenig mehr über mich beugte. An meinem Ohr konnte ich seinen Atem spüren, er jagte mir einen angenehmen Schauer über den Rücken. Wenn ich diesen Moment nur festhalten, in ein Glas stecken und einschließen könnte, ihn immer wieder ansehen und fühlen... „Ich beeile mich, damit ich schnell wieder da bin“, wisperte er und lehnte sich noch weiter nach vorne, wodurch ich in die Kissen gedrückt wurde. Erst als ich sicher lag, zog er seine Arme unter meinem Körper hervor. Itachi hatte sich bemüht, mich nicht mit seinem Gewicht zu belasten. Ich schloss meine Augen. Die kalten Lippen auf meiner Stirn fühlten sich gut an. Der leichte Druck ließ wieder nach und ich schlug die Augen auf. Er war wieder weg und mir blieb nichts anderes übrig als zu warten. Es war bereits spät in der Nacht, als ich durch ein leises Geräusch wach wurde. Ruhigen Schrittes kam jemand auf mich zu. Verschlafen lauschte ich. Die Art, wie die Person auftrat, kannte ich irgendwoher. Es war dunkel, nicht ein einziger Lichtstrahl fiel in das Zimmer. Wer zur Hölle kam mitten in der Nacht in mein Haus? „Sasuke? Nein, der weiß doch nichts von diesem Ort, oder?“, war mal wieder mein erster Gedanke. Sollte das ab jetzt jede Nacht so gehen? Musste ich nun bei jedem Erwachen sein Auftauchen fürchten? Ein Uchiha, das war eindeutig, das Chakra, die Ausstrahlung war unverwechselbar und einmalig. Die Matratze neben mir senkte sich ein wenig, als sich die Person setzte. Panik kroch in jede Faser meines Körpers. Ich konnte mich nicht richtig aufsetzen und jemand kam mir im Dunkeln so nah... „Ganz ruhig, Naruto-kun. Ich bin’s nur. Mein Bruder ist weit, weit weg. Er wird dir nichts tun“, sagte Itachi leise und einfühlsam. Alleine schon der Klang seiner melodischen Stimme ließ die Angst weichen. Pure Erleichterung ersetzte sie und ich seufzte. „Soll das ab jetzt immer so sein? Ich habe noch immer Angst davor, dass er kommen könnte...“, erklärte ich ihm. „Das vergeht, keine Sorge. Aber ich bin froh, dass es dir gut geht. Meine Angelegenheiten sind alle erledigt und wenn du es wünschst, bleibe ich bis zu meiner Abreise bei dir.“ „Bitte“, flüsterte ich. Abreise... hieß das auch, dass ich ihn begleiten würde? Oder sollte ich alleine hier blieben? Nicht wieder einsam sein, nicht wieder unter dieser Menschenmasse in Einsamkeit versinken. Nicht jetzt, wo ich endlich jemanden gefunden hatte, der... „Naruto, Naruto, was hast du nur für Gedanken. Aber so leid es mir tut, ich kann dich noch nicht mitnehmen. Wir hatten uns nicht darauf eingestellt, dass du so schnell zusagen würdest und Kisame und ich haben noch eine Mission, in die ich dich nicht verwickeln will. Es ist nur zu deinem Besten.“ „Zu meinem Besten wäre, wenn ich sofort aufbrechen und das alles hier zurücklassen könnte. Ich kann nicht geduldig hier warten, wo dieser ganze Hass ist, wo diese Einsamkeit ist, wo ER ist“, murmelte ich, aber Itachi verstand mich auch so. „Es tut mir wirklich leid. Glaube mir, wenn es nach mir ginge, wärst du längst in unserem Hauptquartier und in besserer Behandlung. Aber leider sind die Dinge nicht immer so einfach.“ „Unglaublich. Ihr sucht schon so lange nach mir, ich werde auf das Zusammentreffen mit euch vorbereitet und dann, wenn der Augenblick kommt, will ich freiwillig mitgehen und ihr könnte es noch nicht zulassen. Diese Welt ist einfach verrückt“, lächelte ich und auch wenn ich ihn nicht sah, wusste ich, dass er auch schmunzelte. „Das ist sie in der Tat. Aber es wird ja nicht für lange sein, nur bis die Mission angeschlossen ist.“ „Ich vermisse dich schon jetzt“, entfuhr es mir leise und wehmütig. Er bemerkte es unglücklicherweise. „Das solltest du aber nicht, ich bin schließlich böse“, schnurrte er. „Ich weiß und das ist ja gut so.“ „Warum sagst du so etwas?“, seufzte er, als er merkte, dass ich mich nicht abschrecken ließ. „Vielleicht erhoffe ich mir ja etwas davon“, antwortete ich und setzte mich auf. Meine Kräfte kehrten allmählich zu mir zurück und darüber war ich auch froh. Im Raum war es stockdunkel, sodass ich ihn eher spüren als sehen konnte. Er saß mir zugewandt. Ein Luftzug verriet mir, dass er langsam den Arm hob. Einen Moment später spürte ich seine Hand auf meiner Wange. Itachis linker Daumen strich über meine Unterlippe, die andere Hand wanderte vorsichtig in meinen Nacken. Ich wurde unruhig. Was hatte er jetzt mit mir vor? „Wie ähnlich ist er wohl seinem Bruder?“, schoss es mir leicht panisch durch den Kopf. Keine Ahnung, ob ich es mir anmerken ließ oder ob er meine Gedanken gelesen hatte, aber im nächsten Moment fühlte ich zum zweiten Mal heute einen Kuss auf meiner Stirn. „Ich würde nie etwas tun, das dein Vertrauen in mich zerstören könnte. Du musst noch viel lernen“, sagte er ruhig. Wieder der Klang seiner Stimme, wie konnte ein Mensch nur so einen Ausdruck in so wenige Worte legen? Mein Herz raste immer noch, diesmal aus einem anderen Grund. Von draußen fiel ein schmaler Strahl des Mondlichts auf seine Augen und ließ sie blutrot aufleuchten. Erst dadurch sah ich, wie nah er mir wirklich war. Neben der Erinnerung an seine vorsichtigen, weichen Lippen drängte sich mir eine ganz andere Frage auf: Wie würden sie sich wohl auf anderen Flecken meiner Haut anfühlen? „Oder ist es vielleicht genau das, was du willst?“, redete er weiter, einen Zentimeter näher. „Soll ich deinen geschundenen Körper unterwerfen?“ – der Druck in meinem Nacken verstärkte sich – „Soll ich deinen Verstand in Ketten legen?“ – seine Augen musterten meine Lippen und seinen Daumen, der darauf kleine Kreise zog – „Soll ich deine Seele in tausend kleine Fetzen reißen?“ Inzwischen war er so nah, dass sein kühler Atem meine Lippen streichelte. Sein Körper war eisig kalt, es gab also wieder Nachtfrost. Nur noch Millimeter trennten seinen Mund von meinem, er sah mich wie gebannt an und ich blickte genauso zurück. „Soll ich das etwa wirklich tun?“ Der letzte Rest meines Verstandes verabschiedete sich mit wehender weißer Fahne, die übrige Angst geschmolzen vom warmen Ton seiner Stimme. „Ja“, hauchte ich und ein Stromschlag ging durch meinen Körper. Kapitel 5: Geschichte 1 - Kapitel 5 ----------------------------------- So, war mal wieder Zeit. Also, hier das nächste Kapitel. Und noch mal für alle, die sich über die rasante Entwicklung wundern: Diese FF war ursprünglich in drei Kaps angelegt und ist erst mit den ersten Veröffentlichungen gewachsen. Ja, Naruto vertraut Itachi zu schnell und JA, sie ist eben ein wenig düster ^:______:^ Trotzdem oder gerade deswegen, viel Spaß beim Lesen und bis demnächst. Ich werde versuchen, dass so etwa am 30.03. das nächste hier on steht. Entweder ein Kap aus meinen anderen Geschichten oder ein Oneshot, der noch irgendwo auf meiner Festplatte rumlungert. AL, Nike aka Itami ~~~ „Soll ich deinen geschundenen Körper unterwerfen?“ – der Druck in meinem Nacken verstärkte sich – „Soll ich deinen Verstand in Ketten legen?“ – seine Augen musterten meine Lippen und seinen Daumen, der darauf kleine Kreise zog – „Soll ich deine Seele in tausend kleine Fetzen reißen?“ Inzwischen war er so nah, dass sein kühler Atem meine Lippen streichelte. Sein Körper war eisig kalt, es gab also wieder Nachtfrost. Nur noch Millimeter trennten seinen Mund von meinem, er sah mich wie gebannt an und ich blickte genauso zurück. „Soll ich das etwa wirklich tun?“ Der letzte Rest meines Verstandes verabschiedete sich mit wehender weißer Fahne, die übrige Angst geschmolzen vom warmen Ton seiner Stimme. „Ja“, hauchte ich und ein Stromschlag ging durch meinen Körper. Zaghaft bewegten sich seine Lippen auf meinen. Mit geschlossenen Augen lehnte ich mich weiter an ihn. Wie konnte ein Mensch nur so eine niedrige Körpertemperatur haben? Es war für mich unverständlich. Aber vielleicht war gerade diese angenehme Kühle und Frische das, was meine Angst einfrieren ließ. Nicht zu vergleichen mit Sasukes brennenden Händen. Auch wenn es seltsam klingen mochte, schien es auch für ihren Charakter zu stehen. Der jüngere der Uchihas war ja eher ein Choleriker und wurde, auch wenn er es nicht gerne zugab und zu verstecken versuchte, sehr schnell wütend. Itachis Naturell war gelassen, stoisch, er wusste mit seinen Gefühlen umzugehen und im Zaum zu halten, aber auch an Eis kann man sich schwere Verbrennungen holen. Als er sich mit sanfter Gewalt von mir löste, legte ich eine Hand auf sein Gesicht. Die Stellen meiner Haut, die er berührt hatte, waren kühler als gewöhnlich, seine eigene erwärmte sich langsam unter meinen Fingern. So wie zuvor sein Daumen, fuhr mein Zeigefinger jetzt über seine Lippen. Sie fühlten sich ein wenig wärmer an, ihr süßlicher Geschmack lag noch auf meinen, sein Duft haftete an meinen Haaren. Itachi hob seine Hand von meinem Nacken, um meine von seiner Wange zu nehmen, sie blieb allerdings an meinem Handgelenk liegen. „Nicht weiter, du könntest dich verletzen“, murmelte er. Ich fühlte, wie sein Blick über mein Haar und meinen Oberkörper glitt. „Bleib bei mir, bitte“, flehte ich und zog ihn zu mir herunter. „Ich will nicht mehr als nicht einsam sein. Hilf mir, ich sterbe noch, wenn das so weiter geht...“ Itachi legte sich neben mich und bettete meinen Kopf an seiner Brust. Sein Herz schlug langsam und ruhig unter der kalten Haut. „Das könnte ich nie zulassen“, hauchte er in mein Ohr und legte seine Arm um mich. Auch wenn sie nur locker auf mir lagen, fühlte es sich wie ein Druckverband an, der meine zersplitterte Seele zusammen hielt. Wie lange würde es brauchen, bis sie wieder ganz war? „Wenn eine Seele einmal zerbrochen ist, kann sie dann je wieder zusammenwachsen?“, fragte ich leise. „Ich hoffe es, Naruto, ich hoffe es“, antwortete er und kraulte sanft meinen Nacken. „Und wenn sie es nicht tut? Was soll ich dann machen?“, schniefte ich. Es tat so weh... „Es tut mir so leid“, gab er noch leiser von sich. Weinte er etwa? Wenn ja, dann war es auch gut, denn meine Tränen flossen in Strömen. Einfach den Schmerz ausweinen, hoffen, dass er morgen wieder vergessen war. Hoffen auf etwas Unmögliches. „Warum tust du dir das an?“, fragte ich schließlich nach einer langen Stille. Meine Tränen trockneten auf meiner Haut. „Was meinst du damit, Naruto?“ „Ich meine, du könntest mich doch einfach zu eurem Hauptquartier bringen und das Kyubi rausholen. Dann hättet ihr ihn und ich wäre meine Sorgen los...“, erklärte ich langsam und traurig. Itachi seufzte tief, ehe er zu einer Antwort ansetzte. „Wenn ich wirklich nur das Fuchsungeheuer wollte, wäre es bereits in den Händen der Organisation. Du bist ein leichtes Ziel und keiner weiß, wo du bist. Zu einfach, oder? Aber wer hat gesagt, dass ich nur darauf aus bin?“ „Itachi, es... es hat doch keinen Zweck...das ist alles verrückt... wer will schon ein Monster und Wrack wie mich?“ „Ich zum Beispiel“, flüsterte er und zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, er war verlegen. „WAS?“, keuchte ich und meine Augen weiteten sich vor Überraschung. „Ich habe gesagt, ich wäre verrückt genug, um mit dir zusammen sein zu wollen. Wenn ich so darüber nachdenke, glaube ich, ich will dich nie wieder loslassen. Muss ich?“, murmelte er mehr zu sich selbst als zu mir. Dann nahm er sanft mein Gesicht in seine kühlen Hände und küsste vorsichtig die Tränenspur weg. „Was machst du denn da?“, fragte ich mit einem leichten Rotschimmer im Gesicht. Ich konnte es genau spüren, dass ich die Farbe einer reifen Kirsche annahm. „Merkt man das denn nicht?“ „Okay, WARUM machst du das?“ „Ich weiß es nicht“, nuschelte er und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Schlaf jetzt, der Tag war anstrengend genug...“ Die schweren Vorhänge ließen nur wenig Licht herein und so war es bereits fast Mittag, als ich endlich aufwachte. Das Bett war warm, aber etwas fehlte mir und so schlug ich die Lider auf. Natürlich. Wie hatte ich auch erwarten können, dass er da wäre, wenn ich aufwachte? Es wäre ein Wunder gewesen. Auch wenn ich neben ihm einschlief, so war ich am Morgen allein. Waren seine Worte nur Lügen gewesen? „Oh, du bist schon wach“, stellte eine Stimme von der Tür aus verwundert fest. Das Tablett in seinen Händen war mit Köstlichkeiten beladen, statt des Mantels trug er ein weites schwarzes Shirt und kurze Hosen in der gleiche Farbe. „Guten Morgen“, flüsterte er, als er mich sanft auf die Stirn küsste. Mein Gesicht nahm einen leichten Roséton an. „Morgen“, murmelte ich verlegen. Meine Art, schlecht von ihm zu denken, sollte ich mir vielleicht abgewöhnen. „Schon okay, wenn du wütend auf mich bist. Ich hätte bleiben sollen, bis du aufwachst. Aber ich dachte mir“, er stellte das Tablett auf meinen Beinen ab, „du hast Hunger. Schließlich hast du seit einer Ewigkeit nichts anständiges mehr gegessen.“ Mir war es peinlich. Wieder einmal wusste er, was ich dachte, und ging darauf direkt ein. Die tiefsten Zweifel verjagte er durch einfache Gesten und Worte. „Danke, es sieht lecker aus“, flüsterte ich und sah ihn an. Mir stockte fast der Atem: In diesem Licht, das durch die dunkelblauen Vorhänge fiel, sah sein leichtes Lächeln noch verzaubernder aus. Es war unfair, überall den Kühlen zu spielen und dann ausgerechnet bei mir so die Lippen zu bewegen. „Du bist eben der Einzige, der mich dazu bringt, so etwas zu machen. Glaubst du ehrlich, ich schäle mich im Hauptquartier freiwillig aus den Federn, wenn ich ausschlafen kann? Dich im Schlaf zu beobachten ist aber reinste Folter.“ Ich war verwirrt. Was sollte das denn bitte heißen? Itachi lachte leise und berührte mit seinen Fingerspitzen meine Wangen. Dieses Geräusch jagte mir eine Gänsehaut über die Arme und den Rücken. „Du bist einfach nur niedlich, wenn du schläfst. Wie kann ein Mensch nur so hübsch aussehen, wenn er träumt?“ Okay, das war zu viel. Wenn hier einer hübsch war, dann er und nicht ich. Niedlich war ich auch nicht gerade. „Du bist unglaublich niedlich, egal, was du darüber denkst.“ „Sag mal, Itachi, liest du meine Gedanken oder warum antwortest du auf die Fragen, die ich mir stelle?“ Eine seiner Augenbrauen wanderte ein Stück nach oben. „Hab ich das schon wieder getan?“ Ich nickte. „Eigentlich lese ich deine Gedanken nicht. Dein Gesicht sagt schon genug darüber aus, was du fühlst und deine Zweifel an dir stehen dir förmlich darauf geschrieben. Ich hatte nicht vor, sie auch noch zu lesen. Außerdem ist das gar nicht so einfach“, sagte er und legte einen Arm um meine Hüfte, darauf bedacht, die blauen Flecken möglichst nicht zu berühren. „Warum ist es nicht einfach?“ „Jeder Mensch denkt anders. Die Art, wie die einzelnen Gedanken verknüpft sind, ist unglaublich kompliziert. In manche Köpfe kann man gar nicht eindringen, sie wehren sich gegen jeden Lauscher. Du gehörst zu den Leuten, die diesen Schutzmechanismus haben. Immer wieder verstummen sie und selbst wenn ich es versuchen würde, könnte ich sie weder sehen noch hören. Normalerweise braucht es sehr viel Übung, um in einen Kopf einzudringen und unbewusst passiert es schon gar nicht. Du musst also keine Angst haben, dass ich deinen kleinen, schmutzigen Gedanken auf die Schliche komme“, neckte er mich. „Ich habe keine schmutzigen Gedanken. Dafür sind andere zuständig“, grummelte ich und wurde ernst. Warum ausgerechnet jetzt? Warum durfte ich nicht den Moment genießen, ohne dass er ihn mir verdarb? Warum geisterte er immer noch durch meinen Kopf? „Hey, alles ist gut, mach dir keine Sorgen... du bist schon bald von hier weg...“, flüsterte er und umarmte mich. Erst jetzt fühlte ich, dass Tränen über meine Wangen rannen. „Komm, frühstück erst mal, dann sehen wir weiter. Es wird sich nichts ändern, du wirst mir immer viel bedeuten...“ Kapitel 6: Geschichte 1 - Kapitel 6 ----------------------------------- Warum ausgerechnet jetzt? Warum durfte ich nicht den Moment genießen, ohne dass er ihn mir verdarb? Warum geisterte er immer noch durch meinen Kopf? „Hey, alles ist gut, mach dir keine Sorgen... du bist schon bald von hier weg...“, flüsterte er und umarmte mich. Erst jetzt fühlte ich, dass Tränen über meine Wangen rannen. „Komm, frühstück erst mal, dann sehen wir weiter. Es wird sich nichts ändern, du wirst mir immer viel bedeuten...“ Er bedeutete mir auch viel. So viel, dass mein Herz schon weh tat, wenn ich nur daran dachte, von ihm getrennt zu sein. Wenn er gehen würde, könnte ich noch hier alleine bleiben? Nur in seiner Nähe war ich sicher vor meiner Angst, vor den Albträumen, vor mir. Wer weiß, wie lange ich von dieser Panik verschont blieb. Und wieder ins Team konnte ich erst recht nicht. Nicht solange er da war und auf meine Rückkehr wartete. Es würde wieder geschehen, da war ich mir sicher. Bis zu dem Tag, an dem ich gehen oder daran zerbrechen würde. Es gab aus diesem Kreis nur eine Fluchtmöglichkeit. Und die war unweigerlich mit Itachi verbunden. Wenn er sich weigern würde, mich in die Organisation zu holen, müsste ich wohl zu anderen Mitteln greifen, denn diese Hölle wollte ich nicht noch einmal überstehen müssen. „Worüber denkst du gerade nach?“, fragte er leise, als ich mich nicht rührte. „Du weißt es doch, oder?“ „Selbst wenn, höre ich es lieber aus deinem Mund. Deine Stimme ist irgendwie schön.“ Schon wieder. Schon wieder brachte er mich in Verlegenheit. Das durfte doch nicht wahr sein. „Kein Grund, rot zu werden, war doch nur eine Feststellung“, lachte er zärtlich. Oh doch, das war ein Grund. Ein sehr guter sogar. „Hör auf, solche Sachen zu sagen, ich schäm mich noch in den Boden“, grummelte ich verlegen. Sein Lächeln wurde ein wenig breiter. Er war hier der Schöne, nicht ich. Die weiche, helle Haut, das glänzende Haar... „Das will ich sehen“, flüsterte er und beugte sich über mich. Die Komplimente, die er mir leise ins Ohr raunte, werde ich nicht wiederholen, denn sie waren einfach nur süß und unheimlich peinlich. Nach dem Essen folgte eine weitere Runde Wundversorgung. Ich dachte über seine Worte nach. Es schien fast so, als würden wir uns schon ewig kennen. Oder er beobachtete mich bereits lange. Die Genauigkeit, mit der er das getan hatte, war faszinierend. Jetzt war ich dran. Mir vielen Kleinigkeiten auf, auf die ich früher bei keinem geachtet hätte. Die Art, wie seine Mundwinkel minimal zuckten, wenn er sich ein Lächeln verkniff, das Glitzern in seinen Augen, wenn er mal wieder einen meiner Gedanken perfekt erraten hatte. Allerdings wurde mir dadurch auch klar, dass er in der Anwesenheit anderer nie so sein würde. Er konnte sich nicht fallen lassen. Das sicherte mir eine Stellung als ein besonderer Mensch in seinem Leben, die keine andere Person einnehmen konnte. Schmerzlich bewusst wurde mir auch, dass die Instinkte des Killers tief in ihm verwurzelt waren. Er neigte dazu, seine Umwelt mehr als genau zu beobachten, selbst wenn es nicht nötig war. Ich fasste es nicht als mangelndes Vertrauen auf, sondern nahm es als natürlich hin. Mir ging es nicht anders. Innerhalb des einen Tages, der seit unserer ersten Begegnung vergangen war, hatten wir uns besser kennen gelernt als ich meine Kameraden in einem Jahr. Langsam hatte ich das Gefühl, dass wir zwei Seiten einer Münze waren, mit all ihren Unterschieden, was den schmalen Rand betraf aber gleich. Der schmale Rand, der uns zu dem machte, was wir waren. Versteckte Wut, die von verschiedenen Masken verdeckt wurde. Tiefer innerer Schmerz, den wir uns selbst nicht eingestanden. Ich fragte ihn nicht, warum er seinen Clan getötet hatte. Es ging mich nichts an und wenn Itachi es mir nicht von sich aus erzählte, gab es keinen Grund zu fragen. Nur eine Frage wurde ich nicht los, so oft ich es auch versuchte. Sie geisterte durch meinen Kopf wie die Seele eines Toten, der keine Ruhe finden konnte. „Itachi, ich habe eine Frage zu deiner Familie...“ Augenblicklich hob er seine Finger von meinem Rücken und hörte auf, die Salbe zu verteilen. „Was willst du denn wissen?“ Er klang hölzern, fast so, als wäre er nicht sehr zufrieden damit, darüber reden zu müssen. Ich konnte es mir nur zu gut vorstellen. „Warum...“, flüsterte ich. Sollte ich es wirklich aussprechen? „Warum habe ich meinen Clan getötet?“, beendete er eine Möglichkeit. „Nein. Warum hast du ihn an Leben gelassen?“ Die Stille war förmlich greifbar. War er schockiert darüber? Er hatte sich doch vorstellen können, dass ich diese Frage irgendwann einmal stellen würde, oder etwa nicht? „Es... ist schwer zu erklären. Verzeih, aber ich kann dir nicht antworten.“ „Schon okay, es ist nicht so wichtig...“ „Du belügst dich schon wieder“, seufzte er plötzlich und machte da weiter, wo er aufgehört hatte. Kreisend verrieb er die Tinktur. „Tu ich gar nicht. Aber wenn du nicht darüber reden willst, respektiere ich das und werde dich nicht drängen“, erklärte ich ihm. „Wie aufmerksam von dir“, lachte er und küsste mich auf den Hinterkopf. „Hey, mein Gesicht ist auf der anderen Seite“, grummelte ich und er lachte noch ein wenig lauter. Ich liebte dieses Geräusch einfach. Leugnen war zwecklos. Tage vergingen ereignislos. Im Großen und Ganzen war der Ablauf immer gleich. Die Organisation schien nicht mehr nach ihm zu rufen, denn er verbrachte fast seine gesamte Zeit mit mir. Nur ab und zu, wenn er Essen einkaufte – oder wie auch immer er es besorgte – oder andere Kleinigkeiten zu erledigen hatte, verschwand er für einige Stunden. Es war nun eine Woche vergangen, seit wir zusammen lebten. Im Übrigen war jene Nacht unser einziger Kuss geblieben, was ihn nicht weiter zu stören schien und mich nicht in Verlegenheit brachte. „Da ist wer im Garten“, informierte ich Itachi und trottete in die Küche. Mittlerweile hatte ich das Gefühl, dass mein Haus immer öfter Anlaufstelle für die Mitglieder wurden. Gelegentlich hörte ich mehrere Stimmen gleichzeitig aus dem Wohnzimmer, einer hatte seinen Mantel vergessen und ich wusch ihn, bevor ich ihn wieder auf die Terrasse legte. „Ich kümmere mich drum“, antwortete er, als er plötzlich neben mir auftauchte. Hier außerhalb der Stadt waren die Regeln ein wenig anders und in meinem Haus hatte ich das Sagen. Das Chakra war nur schwach, unterdrückt, aber nicht vollkommen. Der Besucher hörte sich an, als würde er knarren. Meine Neugier siegte und so lauschte ich an dem Ausgang. „Es ist genau so, wie Sie gesagt haben“, sagte der Fremde. „Wie hätte es auch sonst sein sollen?“, erwiderte Itachi kühl. Ich mochte diese Seite an ihm nicht so, aber im Umgang mit anderen schlug er automatisch diesen Ton an. „Also, die Probe, die Sie mir mitgegeben haben, war tatsächlich vergiftet. Scheint so, als hätte es jemand auf ihn abgesehen. Ziemlich heftig, das Zeug.“ „Konntest du es identifizieren?“ „Ja, ein sehr seltenes Kraut, wächst bei uns kaum. Habe es noch nie von so guter Qualität gesehen. Schade um die Pflanze...“ „Fass dich kurz“, sagte Itachi kalt. „Zwei Wochen Kur damit und du düngst die Osterglocken von unten.“ „Danke.“ Ich eilte wieder an meinen Platz am Küchentisch. Nur nicht daran denken... „Du hast es gehört, oder?“, seufzte er. Kleinlaut gestand ich. Was blieb mir denn auch anderes übrig. „Aber wer würde das denn wollen?“, fragte ich schließlich. „Willst du das herausfinden? Es ist nicht ungefährlich, aber die einzige Möglichkeit“, sagte er düster. Eine Ahnung, wovon er sprach, stieg in mir auf. „Nein, das geht nicht. Nicht zurück! Ich werde keinen Fuß mehr in diese Stadt setzen!“, murrte ich. „Du kannst nicht ewig hier bleiben. Vergiss den Plan nicht.“ „Wie könnte ich?“ Es war unmöglich, ihn auch nur für eine Sekunde zu vergessen. Meinen Fluchtplan, der ultimative Verrat an Konoha-gakure. Das hieß aber auch, ich musste zurück in die Vorhölle, für Wochen oder auch Monate. Mein Schicksal war praktisch besiegelt, aber mir blieb keine andere Wahl. Zurück in die Höhle des Löwen. Kapitel 7: Geschichte 1 - Kapitel 7 ----------------------------------- Warnung: Itachi wieder an seiner Arbeit, Naruto zurück in Konoha, Gefahr in Anmarsch Es war unmöglich, ihn auch nur für eine Sekunde zu vergessen. Meinen Fluchtplan, der ultimative Verrat an Konoha-gakure. Das hieß aber auch, ich musste zurück in die Vorhölle, für Wochen oder auch Monate. Mein Schicksal war praktisch besiegelt, aber mir blieb keine andere Wahl. Zurück in die Höhle des Löwen. Letztendlich hatte ich Itachi nicht überreden können, mich nicht hier alleine zu lassen. Es war mir egal, wer mich vergiften wollte, aber ihm scheinbar nicht. Meine Mission, die er mir gegeben hatte, war, genau das herauszufinden. „Nicht, dass sie dich dann suchen, um dich doch noch umzubringen. Ich trau den Leuten hier mittlerweile alles zu“, war sein Kommentar gewesen. So kam es, dass er sich am frühen Morgen von mir verabschiedete und ging. Ihm war sichtlich unwohl dabei, genau wie mir, aber es ging nicht anders. Er konnte nicht länger bleiben. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass wir uns nie wieder sehen würden. Hoffentlich war das nicht der Fall. Ich wollte ihn nicht verlieren, um keinen Preis der Welt. Vielleicht war ich auch einfach nur paranoid. Dazu hatte ich nach allem, was ich erlebt hatte, das gute Recht. Unfreiwillig hatte ich die Abgründe der menschlichen Seele gesehen und wollte das nie wieder. Nur weg von hier, diesem schrecklichen Ort. Das war nicht meine Heimat, ich gehörte nicht hierher. Hier war ich noch nie akzeptiert worden und es würde sich auch bis an mein Lebensende nicht ändern. Unter Umständen konnte ich Tsunade ja überreden, dass ich nach Suna ziehen durfte. Angeblich würde Gaara bald Kazekage werden und das war doch ein Grund, ihn zu besuchen und zu gratulieren. Genervt wippte ich auf den Füßen nach vorne und hinten. Mensch, ich war ja schon spät dran, aber die anderen übertrafen mich noch locker. „Oh, du bist schon da“, sprach mich eine Mädchenstimme schlecht gelaunt an. „Guten Morgen, Sakura“, begrüßte ich sie so freundlich wie möglich. Das war bei ihrem Gesichtsausdruck gar nicht so einfach. Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich vermutet, dass sie mit einer Waffe auf mich losgegangen wäre. Sie versuchte es zwar zu verstecken, aber sie schien wirklich wütend zu sein. Als wäre ein eigentlich guter Plan nicht aufgegangen. „Du bist also aus Ame zurück? Wie geht es deinen Verletzungen, alles wieder in Ordnung?“, lächelte sie falsch. „Natürlich. Die Ärzte haben mich gut behandelt. Hätte ich eigentlich nicht gedacht, aber das Krankenhaus war echt okay“, gab ich in gleichem gekünstelten Ton zurück. Allein bei ihrem Anblick musste ich mich zurückhalten. Wenn sie es nicht gewesen war, wusste sie zumindest, wer mich vergiften wollte. Ihr Hass war förmlich greifbar, als eine weitere Stimme hinter ihr erklang und uns davon abhielt, einander weiter anzustarren. „Ah, ihr seid schon da... sehr gut, fehlte nur noch Sasuke, dann kann das Training losgehen.“ Wie bei Sakura zuvor, hatte ich bei Kakashi das Gefühl, dass er etwas verheimlichte. Vielleicht wusste er, was zwischen uns geschehen war. Diesem Mistkerl würde ich es glatt zutrauen, dass er es unserem Lehrer erzählt hatte und sie sich beide darüber köstlich amüsierten. Sie würden beide noch dafür bezahlen. „Guten Morgen, Sasuke“, quietschte dieses rosahaarige Etwas neben mir und in mir verkrampfte sich alles. Nur ruhig bleiben, es war ja nicht so schlimm. Wir waren in der Öffentlichkeit und mir würde hier nichts passieren. Ich versuchte, an Itachis freundliches Lächeln zu denken. Als es mir gelang, konnte ich ihn ebenfalls begrüßen, wenn auch mit gehörigem Abstand und abweisender als meine Teamkollegin. „Dann kann das Training ja losgehen“, grinste Kakashi unter seiner Maske und wir gingen an einen der Trainingsplätze im Wald. Er war mir unheimlich, dieser Ort. Hier hatte die erste Horrornacht begonnen, als er mich von hier mitgenommen hatte, einfach mit sich gezogen. Zuerst hatte ich mir nichts dabei gedacht, er war wie ein Bruder für mich und so war es nichts besonderes, dass wir uns noch nach den Missionen irgendwo trafen und redeten. Nur war der Unterschied, dass Sakura an diesem Abend nicht dabei gewesen war. Ich Dummkopf hatte nichts geahnt. Wie naiv und leichtgläubig ich doch war, zu glauben, wie könnten Freunde sein. Wie würde es diesmal werden? Wieder eine Katastrophe? Wieder meine Seele verletzen? „So, ihr wisst, was ihr üben sollt. Ich sitze da hinten, falls ihr noch Fragen habt“, meinte Kakashi und bewegte sich zu dem Baum, auf dem er für gewöhnlich saß und uns zusah. Ich hasste es, wie er auf uns herabblickte. Ich hatte es schon immer gehasst. „Naruto, trödele nicht so herum, wir wollen heute noch fertig werden“, beschwerte sich Sakura. Die Übung brauchte ich eigentlich nicht mehr. Ich hatte das Jutsu bei Itachi gelernt, um eventuell versäumtes nachzuholen. Ganz nebenbei war seine Methode, wie er die Fingerzeichen geschlossen und sich bewegt hatte, wesentlich effektiver. Das, was wir hier lernen sollten, war nicht einmal Anfängerniveau. Trotzdem tat ich so, als würde ich es angestrengt versuchen. „Jetzt gib dir mal Mühe, Baka. So wird das nie was“, fuhr Sasuke mich an. Es machte mich wütend. Er wagte es so mit mir zu reden? Nach allem, was er mir angetan hatte, tat er so, als sei alles wie früher? Es war mir egal, wie stark dieses Jutsu war. Es war mir egal, wie viel Kraft ich dafür maximal einsetzen durfte. Ich formte in meiner eigentlichen Geschwindigkeit die Zeichen und griff ihn an. „Hör auf, Naruto!“, schrie Sakura verängstigt. „Naruto...“, sprach mich Kakashi ruhig an. Er hielt meine Hand fest, die nur einige Zentimeter von dem Schwarzhaarigen entfernt war. Ich fühlte noch immer den Zorn in mir brodeln. Im wahrsten Sinne des Wortes sah ich rot: Meine Sicht war am Rand ein wenig verschwommen, das Bild vor meinen Augen hatte die Farbe von frischem Blut, der Punkt, den ich fixierte, war ungewöhnlich scharf. Als ich nicht mehr so angestrengt Sasuke anstarrte, wurde alles wieder klar, ich konnte besser sehen als je zuvor. „Beruhig dich wieder. Du bist doch sonst nicht so leicht reizbar...“, wunderte sich unser Sensei. Er hatte ja keine Ahnung! „Was ist denn mit deinen Händen? Und deinem Gesicht?“, quiekte Sakura. Na toll, ich war doch nicht der böse Wolf, der sie fressen wollte. Ich hatte nur kurz die Beherrschung verloren, mehr nicht. Also warum zur Hölle hatte sie solche Angst? „Jetzt hör endlich auf! Reg dich ab, es passiert dir doch nichts! Du bist zuhause, nicht mehr auf Mission...“, redete Kakashi weiter auf mich ein. Natürlich, das war also der Grund... ich hatte Kyubi völlig vergessen. Bei Itachi war ich akzeptiert worden, wie ich war. Hier war ich noch immer ein Monster. Wer sagte, dass alle Nuke-nin schlechte Menschen waren, log. Ich kannte die Wahrheit. Alles wurde wieder normal. Ein Gedanke an ihn und ich war wieder ich selbst. Warum konnte ich nicht bei ihm sein? Ich vermisste ihn so sehr... dabei war es noch nicht einmal drei Tage her, seit ich in meine alte Wohnung zurückgekehrt war. Ich würde alles dafür geben, um ihn jetzt zu sehen. „Die Mission muss wirklich schlimm gewesen sein, wenn er noch so davon mitgenommen ist“, meinte Sakura zu Kakashi. Ohne es zu merken hatte ich mich auf den Boden sinken lassen und Tränen liefen über meine Wangen. „Vielleicht. Aber wer weiß das schon...“, hörte ich ihn nachdenklich antworten. „Die Hokage hat nicht dazu gesagt, als ich sie gefragt habe. Soll ich dich heimbringen, Naruto?“ Zuerst schüttelte ich den Kopf, dann nickte ich. Ich wollte an den Ort, den sie mein Zuhause nannten, und alleine sein. Der Sensei half mir auf die Beine. Ich konnte kaum stehen, taumelte aber hinter ihm her. Schließlich ging er neben mir her, immer einen Blick auf mich gerichtet. „Willst du mir nicht sagen, was passiert ist?“, fragte er leise, als wir nur noch ein paar Straßen von meiner Wohnung entfernt waren. „Ich kann es nicht. Bitte verstehen Sie, Sensei, es geht einfach nicht...“, schluchzte ich. Er nickte nur verständnisvoll. „Wenn du es irgendwann kannst, wir sind für dich da. Ich weiß, wie schwer es ist, sich nach schlimmen Erlebnissen wieder in den Alltag einzufinden. Aber das geht alles vorbei, glaub mir.“ „Wird es nicht. Es war die Hölle für mich und ich werde es nie mehr in meinem Leben vergessen können...“, murmelte ich in der Hoffnung, dass er es nicht hören konnte. „Niemand hat von vergessen geredet. Das ist unmöglich. Du kannst allerdings drüber hinwegkommen, wenn du es nur versuchst. Gib nicht auf“, sagte er und ließ mich vor meiner Haustür alleine zurück. Hatte ich richtig gehört? ‚Gib nicht auf’? „Danke, Sensei“, flüsterte ich und schloss die Haustür auf. Ich wusste zwar, dass er in gewisser Weise etwas Unmögliches verlangte, aber es war ja zu meinem besten. Nur ein Wunsch, der mich aufmuntern sollte. „Danke.“ Der nächste Tag verlief ruhiger. Wohin ich während unseres Trainings auch ging, hatte ich das Gefühl, dass er auf mich aufpasste. Er ließ mich nicht aus den Augen, fast so, als würde er befürchten, ich könnte wieder meinen Gefühlen erliegen. In diesem Fall stand nämlich mehr als ein Leben auf dem Spiel. Wenn Kyubi die Kontrolle bekäme, könnte es die Zerstörung der gesamten Stadt bedeuten. „Tut mir Leid wegen gestern, ich wollte dich nicht wütend machen“, entschuldigte sich Sasuke, als wir zu dritt zurück an den Übungsplatz gingen. „Schon okay“, antwortete ich und versuchte, so normal wie nur möglich zu bleiben. Es fiel mir schwer in Anbetracht der Tatsache, dass ich ihn noch immer für den Horror jener Nacht hasste. „Kommt ihr beide noch mit zu mir? Wir könnten noch etwas essen und uns unterhalten...“ Sakura war sofort einverstanden und so erklärte ich mich auch widerwillig bereit. Aus irgendeinem Grund war mir nicht ganz wohl bei der Sache, eine dunkle Vorahnung beschlich mich. „Also, ist Pizza in Ordnung?“, fragte er und öffnete die Tür. Er wohnte noch immer ziemlich in der Mitte des Uchiha-Viertels. Ich verabscheute diesen Ort, konnte aber auch nicht wiedersprechen. Zu groß war die Begeisterung des Rosahaarigen und jetzt noch fliehen war zu verdächtig. Warum hatte ich überhaupt zugesagt? Mich interessierte, wie Itachis Zimmer aussah. Wie hatte er gelebt? Den Rest des Hauses kannte ich bereits, nur sein Schlafraum war ein Geheimnis. Während die beiden das Essen in der Küche zubereiteten, machte ich mich auf die Suche. Ich hatte es noch nicht gefunden, als ich schon gerufen wurde. In Gedanken versunken hatte ich nicht bemerkt, wie die Zeit vergangen war. „Und, wie schmeckt es?“, fragte Sakura und lächelte zufrieden. Was sollte ich schon groß dazu sagen? Mir war nicht wohl in dieser Situation und das wirkte sich nicht positiv auf meinen Magen aus. Trotzdem log ich und erzählte, dass es mir schmeckte. Ich durfte mich ausruhen, so meinten sie zumindest. Obwohl sie schon gekocht hatten, übernahmen sie auch gleich den Abwasch. In der Zwischenzeit setzte ich meine Suche fort. Der Raum, in den ich durch Zufall gelangte, kam mir bekannt vor. Unheimlich bekannt, er weckte böse Erinnerungen. Nein, nicht ausgerechnet... „Hey, willst du etwas trinken?“, fragte eine Stimme von der Tür aus. Ich drehte mich zu ihr um. Sasuke lehnte locker am Türrahmen. „Setz dich ruhig auf mein Bett, ich bring dir was. Nur noch eine Frage: Wo warst du, nachdem du verschwunden bist?“ „Nicht hier in Konoha“, war meine schlichte Antwort. Sie entlockte ihm nur ein müdes Lächeln. „Ich habe dich gesucht, hast du dich versteckt?“ Meine Muskeln zitterten ein wenig. Die Atmosphäre in diesem Raum gefiel mir nicht. Er wirkte noch düsterer als bei unserem ersten Treffen hier. Als ich nicht antwortete, drehte er sich um. „Ach ja, Sakura ist schon gegangen. Das ist doch kein Problem für dich, oder? Sie musste dringend heim, noch etwas erledigen...“ Sakura war nicht mehr hier? Die einzige Hoffnung verschwand im Nichts. Das hieß, ich konnte nicht einfach gehen. Ich war gefangen in diesem Raum, er würde mich nicht gehen lassen. Panik stieg langsam in mir auf. Natürlich, das alles hatte nur einem Zweck gedient: Mich hierher zu locken. Kapitel 8: Geschichte 1 - Kapitel 8 ----------------------------------- Böses im Anmarsch. ~~~ „Ach ja, Sakura ist schon gegangen. Das ist doch kein Problem für dich, oder? Sie musste dringend heim, noch etwas erledigen...“ Sakura war nicht mehr hier? Die einzige Hoffnung verschwand im Nichts. Das hieß, ich konnte nicht einfach gehen. Ich war gefangen in diesem Raum, er würde mich nicht gehen lassen. Panik stieg langsam in mir auf. Natürlich, das alles hatte nur einem Zweck gedient: Mich hierher zu locken. Wir waren alleine im Raum. Das war nicht gut, gar nicht gut. Er war zu ruhig, zu gelassen, meiner Meinung nach. Die Ruhe vor dem Sturm. Er stand mit dem Rücken zu mir, aber ich musste ihn nicht sehen, um zu wissen, welche Miene er aufsetzte. „Hast du irgendjemandem davon erzählt?“, fragte Sasuke ohne sich umzudrehen. „Wenn ja, was wolltest du dann tun?“, entgegnete ich kühn. Vielleicht etwas zu frech, denn er wandte sich mir ganz langsam zu. „Nein, du hast es niemandem gesagt. Es wäre dir zu peinlich, nicht? Und außerdem, wer würde dir schon glauben?“, lächelte er fies. Mit einer Hand strich er sich selbstsicher durch das kolkrabenschwarze Haar. „Du bist nur der Junge mit dem Monster, nein, du bist das Monster, das sie alle so fürchten. Und dann solltest du auf Mitleid machen, damit sie dir verzeihen und dich großmütig wieder aufnehmen. Mein Gott, wie naiv bist du denn? Hoffst du noch immer, jemand kommt, um dich zu retten?“ Er schüttelte den Kopf, sein unheimliches Lächeln wurde breiter. „Bleib bei mir. Ich bin der Einzige, der dich liebt, egal was du bist. Dann gibt es keine Gefahr mehr für dich. Die Idioten von Akatsuki kämen an mir nicht vorbei. Bei mir bist du sicher.“ „Nein, Sasuke. Du bist die ständige Gefahr, vor der ich Angst habe. Nicht die Dorfbewohner oder die Akatsuki, sondern du. Du bist der Grund, warum ich mich zurückgezogen habe“, flüsterte ich leise, mehr zu mir selbst als zu ihm. Es war ein Fehler. Das wurde mir allerdings erst bewusst, als ich eine Faust in meinem Magen fühlte. Ein Tritt und ich landete mit dem Rücken an der Wand. Schmerzerfüllt keuchte ich auf. Meine Verletzungen waren noch nicht richtig geheilt, die Prellungen taten so schon genug weh. „Du wagst es, mit mir, mit MIR, Sasuke Uchiha, so zu reden? Dir ist wohl nicht klar, in welcher Lage du dich befindest“, brüllte er. Er konnte ja so laut sein, wie er wollte, ihn hörte abgesehen von mir niemand. Sasuke riss mich vom Boden hoch. Vor Schmerzen konnte ich mich nicht wehren. Er packte mich am Hals und schleuderte mich an die gegenüberliegende Wand, vor der unglücklicherweise ein Schreibtisch stand. Ich prallte an die Kante. Für einen Moment dachte ich, er hätte mir die Wirbelsäule gebrochen, aber wie von selbst kroch ich nach vorne, meine Beine ließen sich noch bewegen. Ob das in Anbetracht der Lage gut oder schlecht war, sei dahingestellt. Wenn die Nerven beschädigt wären, hieß es nämlich auch, dass ich die Schmerzen nicht spüren konnte. Der Fluchtversuch scheiterte, als er mich auf dem Weg zur Tür abfing. Der Tritt in die Seite tat höllisch weh, ich schrie laut auf, ehe ich auf die andere Seite kippte und liegen blieb. Aber er gab sich damit nicht zufrieden. „Steh auf, verdammt noch mal! Kapierst du es denn nicht? Ich liebe dich und du wirst mir nicht einfach davonlaufen! Sieh mich an, wenn ich mit dir rede!“, fuhr er mich in beachtlicher Lautstärke an. Na toll, welch eine Wohltat für meine Ohren. Was gab es Schöneres, als wenn man zusammengeschlagen am Boden lag und angeschrieen wurde? „Steh auf, Idiot! ICH HAB GESAGT: STEH AUF!“ Eine seiner Hände fasste in mein Haar und mir wurde bewusst, was das zu bedeuten hatte. Er brauchte es noch nicht einmal zu tun. Mühsam erhob ich mich in eine halb kniende Position. Nicht etwa, um seinen Befehlen zu folgen, sondern vielmehr, um weiteres Leid zu verhindern. Seinem Blick von oben wich ich aus. Das hätte ich besser nicht getan, es machte ihn noch rasender und so konnte ich vor allem das Kommende nicht sehen. Seine flache Hand traf mein Gesicht. Die andere hielt mich am Kragen fest. Ein zweiter Schlag folgte. Ich wimmerte leise. Der letzte war so kräftig gewesen, dass ich nach hinten umkippte. Er ließ es geschehen, ehe er mich unsanft hochhob und auf dem Bett fallen ließ. „Muss ich dir wieder beibringen, dass es keinen Sinn hat, sich mir zu widersetzen? Gut, dann eben auf die harte Tour.“ Mit einem Kunai zerschnitt er mein T-Shirt. Da er nicht vorsichtig vorging, streifte die scharfe Klinge meine Haut und hinterließ zahlreiche Wunden. Meine Hände wurden mithilfe eines faserigen Strickes, den er grob zuzerrte, an den Bettpfosten gebunden und so bewegungsunfähig gemacht. Ohne darauf zu achten, dass ich schluchzte und wimmerte, drehte er mich auf den Bauch, die Fessel scheuerte dabei noch mehr. Nur nicht bewegen, so schwer es auch fiel, wenn ich mich wehren oder zu fliehen versuchen wollte, würde es nur noch schlimmer werden. Ein Rascheln sagte mir, dass er sich entkleidet hatte. Sasuke riss mir mit einem Ruck die Hosen vom Leib und mir dadurch die Beine unter dem Körper weg. Unwillkürlich begab ich mich wieder in die vorherige Position, die leider die einzige war, die nicht so viel Schmerz verursachte. „Hat auch lange genug gedauert, dass ich deinen schönen Körper wieder sehen darf. Die blauen Flecken sind schon weg? Schade, sie haben so gut zu deinen Augen gepasst. Da werde ich wohl noch einiges nachholen müssen“, hauchte er in mein Ohr. Die Schläge würden ihre Spuren hinterlassen, aber er gab sich damit noch nicht zufrieden. Jetzt begann das Grauen richtig. Die Grausamkeiten waren nur ein Vorspiel gewesen, nun aber folgten die größten Schmerzen, die er mir mit sadistischer Freude zufügen würde. Quälend langsam, mein Angst auskostend, beugte er sich von hinten über mich. Ich hatte geahnt, was kam und so überraschte mich der brennende Schmerz in meiner Schulter nicht. Seine Zähne bohrten sich genüsslich ihren Weg in meine Haut. Man konnte von Glück reden, dass sie nicht schärfer waren, sonst hätte diese Wunde einen Blutfleck hinterlassen. Ich versteckte den Kopf zwischen meinen Armen, die auf der Matratze lagen. Seine Hüfte rieb an meiner, was ich als keineswegs anregend empfand. Es war ekelerregend, wie eigentlich alles, was er tat, wann immer wir bisher alleine gewesen waren. Sasukes Gewicht drückte mich in den Stoff, aber wenn ich den Kopf zum Luftholen hob, würde er mit den Abscheulichkeiten fortfahren. Dumm von mir zu denken, dass er damit warten würde. Mein linker Fuß schnellte nach oben, ich versuchte ihn so zu treffen, was mir nicht gelang. Es entlockte ihm ein gehässiges Lachen, dann wurde er wieder brutal. In seinen Augen hatte ich für diese Aktion eine Strafe verdient. Eine Hand krallte sich meine nicht allzu kurzen Haare und zog sie ruckartig nach oben. Schreiend folgte ich der Bewegung. Tränen standen in meinen Augen, die er von meinen Wangen wegleckte. „Soll ich es kurz und schmerzlos machen?“, fragte er mit einem unheimlichen Unterton. Ich nickte und im gleichen Moment wurde mir klar, dass es eine Falle war. „Dann werde ich mir jede Menge Zeit lassen.“ Seine Hände griffen unter meine Arme. Die Fingernägel bohrten sich in die Haut über meinen Schlüsselbeinen, ehe er sie mit Druck in Richtung Bauch zog. Mein Rücken wurde mit Bissen „verwöhnt“, die bestimmt Abdrücke hinterließen. Es folgte Kratzer und blutige Striemen an Armen und Beinen. Als ich als Reaktion auf einen Biss in mein Ohrläppchen laut schrie, drückte er mich in das Kissen, sodass ich keine Luft mehr bekam. Ich schwieg und er erlaubte mir, wieder einzuatmen. Ihn hatte das alles scheinbar erregt, denn er hielt sich nicht mehr zurück. Urplötzlich ließ er von meiner Haut ab. Durchatmen war aber fehl am Platz, meine Pobacken wurde unsanft auseinander gezogen und ich dachte, der Schmerz, der nun folgte, würde mich in tausend Stücke reißen. Keine Vorbereitung, kein unnötiges Wort, kein gespieltes Verständnis. Nicht einmal Gleitcreme oder ähnliches, er drang einfach in mich ein. Er wusste, ich wollte es nicht. Er wusste, ich hatte Schmerzen. Er wusste, dass er mich damit sowohl körperlich als auch seelisch verletzte. Er wusste es und es war ihm egal. Sein erster Stoß tat so weh, dass ich mir in den Unterarm biss, um nicht zu schreien und damit noch eine Strafe zu riskieren, und es noch nicht einmal fühlte. Ich ließ meine Zähne gleich an Ort und Stelle, da er sich erneut bewegte. Seine Fingernägel setzten an meiner Achsel an und kratzten an der Seite nach unten, bevor sie sich in meiner Hüfte festkrallte. Etwas Nasses benetzte meine Arme. Nicht das Blut, das von den Wunden stammte, sondern eine Flüssigkeit, die auf den Verletzungen schrecklich brannte: Meine Tränen. Sie flossen geradezu, während ich stumm unter oder vor ihm lag. Sasuke nahm sich eine Tablette aus seiner Hosentasche. Das Kleidungsstück lag neben mir, somit konnte ich ein wenig sehen. Der Aufdruck auf der Kapsel beunruhigte mich. Es war eine davon, wie ich sie bei Sakura im Labor hatte liegen sehen. Er hatte wohl meinen Blick bemerkt, denn er ging darauf ein. „Dieses Kaugummi dachte, sie könnte mich damit scharf machen. Allerdings hab ich das nicht geschluckt, als sie dabei war, sondern mir ein paar zum Probieren mitgenommen. Kaum zu glauben, dass sie tatsächlich mal etwas schafft, aber die Wirkung ist fantastisch. Und keine Sorge, die sind nicht für dich.“ Während er geredet hatte, hatte er sich nicht bewegt – nicht, dass ich deswegen weniger Schmerzen gehabt hätte – aber nachdem er das Aphrodisiakum genommen hatte, fing er wieder an. Sein Stöhnen wurde lauter, eine Art stummer Schrei, es wurde still – nur noch sein verdammtes Keuchen, konnte er nicht den Geist aufgeben? – dann war da eine warme Flüssigkeit zwischen meinen Beinen. ‚Gott sei dank, es ist vorbei’, dachte ich. Er zog sich zurück und ließ sich neben mich in den Schneidersitz fallen. Noch immer schwer keuchend ruhte er einige Momente. Obwohl er einen großen Teil seiner Kampfkraft durch die Anstrengung eingebüßt hatte, war ich noch immer schwächer als er. Ich wagte es nicht, ihn auch nur anzusehen, denn mir würde bei seinem Anblick nur wieder schlecht werden. ‚Hoffentlich lässt er mich jetzt gehen... bitte...’, flehte ich gerade wortlos, als ich eines Besseren belehrt wurde. Die Wirkung schien schnell einzutreten, denn es vergingen nicht einmal fünf Minuten, als seine dunkle Ausstrahlung verriet, dass er wieder hart wurde und mehr wollte. „Das soll uns doch nicht den Spaß verderben, oder?“ Sakura würde gleich nach Sasuke dran glauben, wenn ich bei den Akatsuki war. Vielleicht wäre es ja erträglicher, wenn ich mir vorstellte, es wäre nicht Sasuke. Leider war das absolut unmöglich. Dieser unangenehme Geruch nach Schweiß, die Bewegungen seines Körpers, das Teil in mir eingeschlossen, und die Hitze seiner Haut waren leider einmalig. Kein Weg führte daran vorbei, an ihn zu denken und ihn stumm zu verfluchen für das, was er mir angetan hatte, was er mir noch immer antat. Und dank diesen Pillen würde der Horror auch nicht so schnell aufhören. Danke vielmals, Sakura, du hast mein Leben zur Hölle gemacht, indem zu diesem Perversen auch noch ein Hilfsmittel gegeben hast. Wobei, sicher hätte er auch etwas anderes gefunden, dass mich am Leiden hielt, bis er wieder so weit war. Ein angenehm dumpfes Gefühl breitete sich in mir aus. Wenn ich jetzt sterben würde, hätte es ein Ende, ein für alle Mal. Warum ausgerechnet ich? Warum nicht eins der Mädchen, die ihn so liebten? Ich empfand nur noch Abscheu für ihn. Meine Beine wurden taub und ich hoffte, nicht zu fallen. Nur noch ein wenig durchhalten, diese Hölle überstehen. Ich würde es schon schaffen. Für Itachi. Nach allem, was er für mich getan hatte, war ich es ihm schuldig, für ihn durchzuhalten, bis wir uns wiedersehen würden. Wenn ich ihm doch nie diesen Gefallen getan hätte... Langsam zog Sasuke sich fast komplett zurück. Seine Stimme war unheimlich ruhig, als er sich tiefer über mich beugte und hart wieder zustieß. „Die Nacht ist lang und du bist mein.“ Sasukes gemeines Kichern hallte in meinem Kopf wider. Dann wurde es um mich schwarz und still. Kapitel 9: Geschichte 1 - Kapitel 9 ----------------------------------- Sinn und Wahnsinn „Die Nacht ist lang und du bist mein.“ Sasukes gemeines Kichern hallte in meinem Kopf wider. Dann wurde es um mich schwarz und still. Als ich aufwachte, lag ich in meiner Wohnung. Sie war so aufgeräumt, wie ich sie verlassen hatte. Ich wollte den Kopf heben, aber unterließ es dann doch. Meine Kopfhaut brannte höllisch von dem Zerren an meinen Haaren, ganz zu schweigen von meiner Schulter. Sie schmerzte mehr als gestern, wobei ich nicht verstehen konnte, woran das lag. Mich so zu drehen, dass ich nicht auf den Wunden lag, war mir auch nicht möglich. Zum einen, weil ich mich nicht bewegen konnte, zum anderen, weil es keine unverletzte Stelle gab, von der ich gewusst hätte. Je länger ich wach war, desto schlimmer wurden auch die anderen Schmerzen. Meine Haut fühlte sich an, als hätte irgendjemand große Stücke davon herausgerissen, eine Rippe gab beim Atmen seltsame Geräusche von sich, mein Unterleib entzog sich jeder Beschreibung. Wenn man mich gefragt hätte, wo einzelne Knochen liegen, hätte ich entweder auf die entsprechende Stelle zeigen können oder – was ich zwischenzeitlich dachte – gut und gerne behaupten können, sie lägen im Kühlschrank. Um ehrlich zu sein, ich wünschte mir, von einem Rudel hungriger Wölfe angefallen worden zu sein. Oder vielleicht Haie, Piranhas, Geier, Löwen, ach, weiß der Teufel was. Mir fiel gerade kein Tier ein, dass mich so zugerichtet und liegengelassen hätte. Zum Nachdenken hatte ich ja Zeit genug, schließlich konnte ich noch nicht aufstehen. Meine Rettung: Die Tablettendose auf dem Nachttischchen. Nur mit Mühe erreichte ich sie. Zweimal wäre sie mir um ein Haar aus der Hand gerutscht, aber endlich schaffte ich es, sie auf der Bettdecke abzulegen und zu öffnen. Na toll, erst mich... na ja, und dann zurück in mein Schlafzimmer bringen und so tun, als wäre nichts gewesen. Aber was konnte ich schon tun? Nichts, rein gar nichts. Die erste bewirkte eben das und ich schluckte noch zwei. Verdammt, mein Herz tat noch immer weh. Es schmerzte mehr als mein ganzer Körper. Nach der neunten schaffte ich es endlich, mich aufzusetzen. Ich wusste nicht, mehr, wie ich die großen Tabletten ohne einen Tropfen Wasser durch meinen trockenen, rauen Hals bekommen hatte, aber irgendwie hatte ich es geschafft. Was war noch gleich die Nebenwirkung von Betäubungsmittel? Wie viel war die Höchstdosis? Und wer zur Hölle war ich? Wie war ich hier rein gekommen und wo war ich? Fasziniert betrachtete ich meine Hände. Waren sie schon immer so rot gewesen? So blutverschmiert? Vielleicht war ich wirklich ein Monster und niemand hatte es sehen können... Es dauerte eine Weile, um meine Gedanken nach dem ersten Wirkungsschub zu ordnen. Blieb zu hoffen, dass der Rest schneller und gezielter wirken würde. Mich mühsam auf den Beinen haltend ging – humpelte, kroch, wer weiß das schon so genau – ich in das Badezimmer. Eigentlich wollte ich mir die Rasierklinge, die ich gestern oder vorgestern ausgetauscht und abgelegt hatte, vom Waschbecken nehmen, aber ich konnte nicht mehr gerade stehen. Mein Blick wurde unscharf, der Raum wankte bedrohlich. Wer hatte nur so instabile Häuser gebaut? ‚Ich bring Sasuke um – die Rasierklinge liegt so weit oben – ich bin also zuhause – mein Leben ist die Hölle – gibt es so etwas wie ein Zuhause für Leute wie ich – hätte er nicht wenigstens vorsichtiger sein können – wo ist Itachi – was hat das alles für einen Sinn – Sakura leg ich auch noch um, dieses Miststück – die Dorfbewohner hassen mich noch immer für das was ich bin – niemand wird mir glauben – wer hilft mir?’, schoss es mir mit unglaublicher Geschwindigkeit durch den Kopf. Ich wurde verrückt. Erst diese Gedanken und dann die Stimmen. Obwohl ich nur geradeaus starrte, schwirrten Bilder vor meinen Augen. Stimmengewirr in meinem Kopf, Sekunden zogen sich wie Monate, Jahre schrumpften auf einen Augenblick. Willkommen im Wahnsinn, Rückfahrkarten werden hier nicht verkauft. Wie kam die Rasierklinge so schnell in meine Hand? Sie hatte doch auf dem Waschbecken gelegen, oder? Meine Hand verkrampfte sich um den kühlen Stahl. Der Raum war dunkel, es war schon wieder Abend. Was seit dem Morgen geschehen war, wusste ich nicht mehr. Hatte ich mich überhaupt bewegt? Kam denn niemand, um nach mir zu schauen? Auch gut, so konnte ich in Ruhe nachdenken und auf mein Ableben warten. Kann etwas sterben, das nie gelebt hat? Mein Leben war nie anerkannt, nie akzeptiert worden, konnte ich also sterben? Wenn ja, was kam nach dem Tod? Ein Paradies? Widergeburt? Eine Hölle? Das Vergessen, das Nichts? Ewigkeit in diesem Schwebezustand, nicht mehr hier und auch nicht tot? Warum weinte mein Körper? Meine Seele fühlte sich nur dumpf und leer an. Ich wollte ihn so gerne noch einmal sehen. Nur noch einmal sein sanftes Lächeln, das er nur mir zeigte, seine eiskalte, schneeweiße Haut, das rabenschwarze Haar zu einem Zopf gebunden, seine schönen roten Augen. Er war so fern, so unglaublich fern. Wäre er doch nie gegangen. Ich vermisste ihn wie nichts auf dieser Welt. Mein Herz schrie nach ihm, wurde aber nicht erhört. Dieser eine Kuss war zu wenig gewesen, ich wünschte mir noch einen letzten von dir, ein letztes Mal dein friedliches Gesicht, wenn ich dich im so seltenen Schlaf erwischte. ‚Es tut mir leid, Itachi. Ich liebe dich’, dachte ich, dann wurde es still. Die Stimmen verstummten, die Bilder verblassten, meine Gedanken lösten sich spurlos auf. Nur noch ein leises Pochen, sonst nichts mehr. Keine Gedanken mehr, wenn sich meine Lungen mit Luft füllten, kein Gefühl mehr, wenn die Luft wieder herausströmte. Ein letzter Wunsch brannte in meiner Seele, selbst durch die Dunkelheit und die Leere: ‚Ich will dich sehen.’ Er war das einzige, was noch blieb, endlich erlosch nach zahlreichen Herzschlägen auch er. Wenn das sterben war, war es verdammt angenehm. Kapitel 10: Geschichte 1 - Kapitel 10 ------------------------------------- ‚Es tut mir leid, Itachi. Ich liebe dich’, dachte ich, dann wurde es still. Die Stimmen verstummten, die Bilder verblassten, meine Gedanken lösten sich spurlos auf. Nur noch ein leises Pochen, sonst nichts mehr. Keine Gedanken mehr, wenn sich meine Lungen mit Luft füllten, kein Gefühl mehr, wenn die Luft wieder herausströmte. Ein letzter Wunsch brannte in meiner Seele, selbst durch die Dunkelheit und die Leere: ‚Ich will dich sehen.’ Er war das einzige, was noch blieb, endlich erlosch nach zahlreichen Herzschlägen auch er. Wenn das ‚Sterben’ war, war es verdammt angenehm. Ein ungutes Gefühl beschlich mich, als ich mich durch die Straßen schlich. Schon seit einiger Zeit hatte ich eine Vorahnung, dass etwas geschehen sein musste. Stumm verfluchte ich die Organisation, die mich so lange beansprucht hatte. Nun, da ihr Kyubi sicher war, ließ sie sich alle Zeit, ihn auch zu holen. So ungern ich es mir auch eingestand, ich vermisste ihn. Ich vermisste Naruto. Die Zeit, die wir miteinander verbracht hatten, war die schönste meines Lebens gewesen. Aber eben diese Vorahnung flüsterte, dass es das letzte Mal gewesen sein könnte, dass ich ihn gesehen hatte. Mir gingen diese düsteren Gedanken nicht mehr aus dem Kopf. Was war ihm zugestoßen? Anstatt an dem verabredeten Punkt auf ihn zu treffen, fand ich den Platz leer vor. Er hätte nie im Leben unser Wiedersehen vergessen. Höchstens er hatte die Nachricht, die ich ihm verschlüsselt geschickt hatte, nicht erhalten oder wurde durch irgendetwas gehindert. Zu warten hatte keinen Sinn, ich war schon spät dran und so schlich ich weiter zu seiner Wohnung. Sie war nicht einfach zu finden, aber schließlich gelang es mir. Das ganze Haus war menschenleer, hier schien außer ihm niemand mehr zu wohnen. Warum er so gemieden? Ungesehen und unbemerkt trat ich ein. Für einen Moment verschlug es mir den Atem. Hier sah es aus, als hätte eine Schlacht getobt. Die Wände waren blutverschmiert, es zog sich in langen Bahnen den Flur entlang. Die Spuren mussten noch frisch sein. Der erste Raum war die Küche, hier war die Verwüstung größer. Schubladen lagen ausgeleert auf dem Boden, der Inhalt verstreut, teilweise waren sie zerschmettert. An den Messer, die auf den Fließen lagen, klebten Blutreste. Schnell und gründlich suchte ich, ob er sich irgendwo hier versteckte. Naruto gehörte zu den Menschen, die sich verkrochen und klein machten, wenn sie so schwer verletzt wurden. Er war nicht von Anfang an so gewesen. Die Menschen um ihn hatten ihn langsam zu dem gemacht, was er jetzt war. Je länger ich mich umsah, desto stärker wurde mir bewusst, dass er, wenn er noch am Leben war, dringend Hilfe brauchte. Ich musste ihn finden, sonst hätte ich mein Leben gleich zweifach verwirkt. Nicht nur, dass der Leader mich vermutlich dafür umbringen würde, wenn ich ihn verlor, mein Leben wäre auch kein richtiges mehr ohne die Aussicht darauf, ihn wiedersehen zu können. Mühsam riss ich mich von diesem Zimmer los und suchte weiter. Aus einem Raum ertönte ein leises Schluchzen. Erst dachte ich, ich hätte mich verhört, als es erneut zu hören war. Lautlos aber schnell schritt ich dahin, wo es herkam. Mit einem Knarren öffnete sich die Tür zu einem Badezimmer. Am Boden saß ein zuckendes, zitterndes Bündel, die Arme um die angewinkelten Beine geschlungen. „Naruto, bist du das?“ Der blonde Haarschopf hob sich etwas. Also doch, er konnte mich hören. Langsam, um ihn nicht zu erschrecken, ging ich vor ihm in die Hocke. „Hey, was ist denn? Was ist passiert?“, fragte ich so einfühlsam wie möglich. Bisher war es mir noch nie leicht gefallen. Bis zu dem Tag, an dem ich Naruto kennen gelernt hatte. Wieder ein Schluchzen, dann Stille. Er hob das verweinte Gesicht. Seine Augen sahen wie tot aus, starrten durch mich hindurch. Als Naruto meine Sharingan sah, riss er den Mund und die Augen auf und presste sich weiter an die Wand. Sie war eiskalt, genau wie seine Haut, die nicht mehr viel wärmer als meine war, aber das schien ihm kaum aufzufallen. Die sonst so weichen Lippen waren bläulich angelaufen und rissig, als wäre er stundenlang in diesem eiskalten Raum gesessen. Sein Kopf kippte ein wenig nach hinten, fast so, als hätte er die Kontrolle über seinen Körper verloren. Ein schlimmer Verdacht erhob sich in mir. ‚Lass es nicht wahr sein. Bitte, keine Beweise dafür’, dachte ich und schloss die Augen. Erst jetzt konnte ich ihn sanft zu mir hin ziehen. Es gab für ihn nur einen Grund, so zu reagieren und ich hoffte für diesen, dass es nicht stimmte. Sein Kopf lehnte an meiner Brust und seine Hände krallten sich in meinen Mantel. Das T-Shirt, das er trug, sah am Rücken blutig aus. Vorsichtig legte ich meine Arme um ihn. Scheinbar nicht vorsichtig genug, denn er zuckte mit einem Schmerzenslaut, als ich ihn berührte. ‚Nicht schon wieder. Es kann doch nicht schon wieder geschehen sein...’, schoss es mir durch den Kopf. Scheinbar kannte ich meinen kleinen Bruder schlechter, als ich dachte. Er war eine echte Gefahr für seine Umwelt und besonders für Naruto. Vielleicht ließ sich noch etwas reparieren, unter Umständen könnte ich seine Erinnerungen löschen. Leider war das keine gute Methode, um den Schmerz eines Opfers zu lindern. In den Jahren bei der Akatsuki hatte ich genug Zeit und Möglichkeiten gehabt, um alle möglichen Versuche anzustellen. Und die Forschung rund um Manipulation von Gedanken und Erinnerungen war für mich aufgrund meines Bluterbes beinahe schon Pflicht geworden. Um auf den Versuch zurückzukommen, das erste, bei dem ich es ausprobiert hatte, war trotz richtigen Vorgehens wahnsinnig geworden, das zweite depressiv und das dritte hatte sich nach einer Woche ohne Worte selbst umgebracht. Ich hatte es nicht mit ansehen können, wie Zetsu die Leichen entsorgte, ich verkraftete zwar viel, aber das war zu viel gewesen. Ihnen allen gemeinsam das Leid, das sie sich nicht erklären konnten, das sie aber noch immer von innen zerfraß. Und genau das wollte ich Naruto ersparen. Ich würde mir Mühe geben, seine Wunden in angemessener Zeit zu heilen, ihn bis dahin beschützen und ihm helfen, wieder seine Lebensfreude zu finden. Mein kleiner Bruder würde dafür leiden. Egal, was ich ihm im Auftrag anderer angetan habe, es entschuldigte nicht, was er aus Eigennutz Naruto zumutete. Er hatte nicht den Tod verdient. Nein, ich würde dafür sorgen, dass er etwas viel schlimmeres erleiden würde. „Naruto? Ich hebe dich hoch und bring dich in dein Zimmer. Ist das in Ordnung?“ Er klammerte sich noch verzweifelter an mich. „Keine Angst, ich bleibe bei dir. Dir geschieht nichts, ich bin für dich da...“, flüsterte ich sanft in sein Ohr. Dann drehte ich ihn so, dass er mit seinen Beinen meine Hüfte umschlingen konnte und ich ihn problemlos tragen konnte. Er sah nicht so aus, als würde er in naher Zukunft noch einmal loslassen. Ich legte ihn ab und seine Finger lösten sich. Die Hand fiel schlaff auf die Decke und die Rasierklinge, die sich in die Haut gebohrt hatte, glitt aus der blutigen Wunde. Sein ganzer Körper hatte seine Spannung verloren. Im ersten Moment fürchtete ich, er wäre tot. Nur sein Brustkorb hob und senkte sich gleichmäßig, das kleine Herz schlug langsam und regelmäßig wie ein Uhrwerk. Kein Mensch mehr, sondern ein Ding, das eben da war und keine Kontrolle mehr über sich hatte. Mir fielen die Tabletten, die überall verstreut lagen, ins Auge. Die Packung war vollständig ausgeleert, aber mir fiel auf, dass eine ganze Menge fehlten. Irgendwoher kannte ich den Namen. Es dauerte einige Augenblicke, bis ich verstand, woher. Wir selbst hatten dieses Medikament untersucht und weiterentwickelt. Orochimaru allen voran hatte lange daran geforscht, bis er ein sehr spezielles Mittel gefunden hatte, das den Chakrafluss so weit zurückschrauben konnte, dass das Testobjekt nicht einmal mehr in der Lage war, auch nur ein Fingerzeichen zu schließen. Die hier im Raum waren eine dieser Varianten, allerdings konnte man die nicht frei auf dem Markt kaufen. Wer auch immer das besorgt hatte, hatte Verbindungen zu verschiedensten Giftmischerszenen. Hatte er die etwas alle heute genommen? Natürlich, Überdosis, was sollte es denn sonst sein. Bei der Menge war es auch klar, warum ihm Kyubi nichts half. Zwischen seinen Schulterblättern prangte ein Siegel, das von meinem Bruder stammen musste. Aber die Handschrift gehörte jemandem anderen... Was zur Hölle hatte er mit der ganzen Sache zu tun? Welchen Vorteil zog er daraus, wenn der wichtigste Teil seines Plan zerstört werden würde? Ich würde ihn nie verstehen und er mich nicht. Und im Moment war mein Ein und Alles auch wichtiger als die Frage, was die beiden Verrückten miteinander zu tun hatten. Irgendjemand hatte ihm diese Tabletten in die falsche, eigentlich zugelassene Dose gesteckt und er hatte sie unwissentlich geschluckt. Aber warum? Lag es an den Wunden, die er hatte, oder an dem gebrochenen Herzen? Seine Seele musste zersplittert in einer Ecke dieses Raumes rumliegen. Unmöglich zu finden. Ich war kein Experte in Sachen Heilung, da musste diese Schneckenprinzessin ran. Als Akatsuki hatte ich hier in Konoha und in der Nähe der Hokage nichts verloren. Sobald ich dort wäre, würden sie mich verhaften und wenn Naruto nicht mehr aufwachen würde, wäre es dann wohl meine Schuld, oder? Da gab es nur eine Lösung: Es musste ihn jemand finden. Dann könnte ich verschwinden und ihn aus der Entfernung bewachen. Hier in Konoha waren die Nachbarn schon immer sehr hellhörig gewesen, also war es eine leichte Aufgabe, sie auch uns aufmerksam zu machen. Zuerst ließ ich einen großen, schweren Stein durch das Fenster krachen, dann flog ein Tisch durch die neue Öffnung raus. Krönender Abschluss bildeten die Gläser, Porzellanschüssel und ein alter Fernseher, den ich ihm ersetzen würde, wenn er die Überdosis überleben würde. Sie landete an der Hauswand von gegenüber. Die Lichter gingen an und ich verwandelte mich rasch. Auffallend unauffällig hüpfte ich nach draußen und verschwand. Meine Taktik ging auf. Bereits einige Minuten nach meinem „Einbruch“ kamen die ANBU und brachen die Tür auf, wo sie meinen Liebling fanden. Er war in sicheren Händen und ich folgte unbemerkt. Kapitel 11: ------------ Warum bin ich noch hier? Tja, keine Ahnung, aber auf jeden Fall gibt es endlich mal wieder ein neues Kapitel. :) Vielleicht gibt es noch ein paar Leser, die ihre Anwesenheit durch einen Kommi kundtun. Aber unabhängig davon wird es weiter gehen, sonst mach ich mich nur unnötig deswegen verrückt. Nachdem das letzte Kap ja nicht sehr hoffnungsvoll geendet hat, stellt dieses einen Übergang zu einem sich allmählich entwickelnden Prozess dar. Egal, genug des Gelabers, viel Spaß, eure Itami ~~~ Das Ticken einer Uhr, monoton. Die Welt außerhalb, monochrom. Dieses Zimmer hat keine Fenster, keine Tür. Wäre mein Herz nicht tot, wäre es gern bei dir. Zarte, weiße Finger malten Zeichen auf eine beschlagene Fensterscheibe. Sinnlose Dinge, zusammenhanglos und unverständlich. Die langen Fingernägel tippten rhythmisch auf das Glas. Kleine Regentropfen antworteten auf der anderen Seite, fielen sanft auf die Scheibe. Unter ihnen waren erste Schneeflocken, die auf der warmen Oberfläche schmolzen. „Solltest du nicht in deinem Bett liegen?“, fragte ich vorsichtig. Ich stand in der Tür zu dem Krankenzimmer, eine Tüte mit einer Portion Ramen in der einen Hand, ein Bündel frische Kleidung in der anderen. Puppenaugen trafen meine, als er sich langsam zu mir umdrehte. Die schlanken Finger fuhren über die Glasscheibe, dann setzte er sich brav zurück auf das Bett. Seufzend ließ ich mich auf den Stuhl neben ihm sinken. Die Kleider legte ich auf das zweite, leere Bett. „Schau mal, Naruto, was ich dir mitgebracht habe: Ramen!“, versuchte ich es so enthusiastisch wie möglich. „Das ist doch dein Lieblingsessen, oder?“ Der Blonde drehte die Schale in den Händen, ehe er einen Blick hineinwarf. Wortlos gab er sie mir zurück und starrte wieder ins Freie. „Du willst nichts?“ Vielleicht würde er wenigstens mit einem Nicken oder Kopfschütteln antworten. Doch nichts. Keine Reaktion. Er konnte mich hören, das wusste ich. Und zu verstehen schien er mich auch. Dennoch weigerte er sich noch immer, auf irgendeine Weise mit der Außenwelt zu kommunizieren. Ich gab den Versuch auf, ihn heute zum Sprechen zu bewegen und lenkte das ‚Gespräch’ auf ein erfreulicheres Thema: Narutos Entlassung aus der Klinik. Es würde ihm gut tun, nach dem langen Koma, all den Verletzungen und dem, was geschehen war, wieder rauszukommen. Die Hokage hatte mich darüber informiert, dass er ein Haus außerhalb Konohas besaß, und mir den Auftrag gegeben, mit ihm dorthin zu ziehen und auf ihn aufzupassen. Den Unterricht, den ich normalerweise an der Ninja-Akademie gab, sollte jemand anderes übernehmen. Kakashi war besorgt wegen der doppelten Belastung, die ich zurzeit hatte, und auch über meine voraussichtlich längere Abwesenheit wenig angetan. Keiner von uns wusste wirklich, was mit Naruto geschehen war, dass er sich so in sich einschloss. Vielleicht würden wir es nie erfahren. Seine volle Aufmerksamkeit gehörte gerade mir. Mir fiel schon seit einiger Zeit auf, dass er mich ansah, wenn ich redete. Immerhin ein Fortschritt. „Heute werden wir umziehen. Du erinnerst dich vielleicht noch an dein Haus?“, lächelte ich ihn an. Noch immer starrte er mich einfach nur an und es machte auch nicht den Anschein, als würde er meine Frage auf irgendeine Weise beantworten. Es hatte doch keinen Wert. So konnte es nicht ewig weiter gehen. Schon jetzt zehrte es an meinen Nerven, ihn so zu sehen, von ihm so angesehen zu werden. Doch ganz langsam senkten sich seine Lider und öffneten sich wieder, mich noch immer ansehend. Kurz zuckten seine Mundwinkel, als hätte er versucht, mir zuzublinzeln und zu lächeln. Während ich aß, schien er das Fenster nicht aus den Augen lassen zu wollen. Schneeflocken... er sah ihnen fasziniert zu, was ich nicht verstehen konnte. Im Allgemeinen beobachtete er nun schon seit seinem ersten Erwachen vor Monaten den Niederschlag. Im Herbst hatte er kaum geschlafen, ich hatte ihn dabei erwischt, dass er stundenlang in den Regen hinausstarrte. Nur manchmal, wenn ein Gewitter das wenige rote Laub durch die Lüfte gewirbelt hatte und Blitze unter den Wolken zuckten, schien sich für den Bruchteil einer Sekunde in seinen Augen etwas zu bewegen. Als würde Leben in sie zurückkehren. Der selbe Junge, der noch vor einigen Monaten das Ziel verfolgt hatte, einmal Hokage zu werden, sah jetzt nur wenige Meter von mir entfernt am Fenster und zeichnete kleine Fische und Vögel auf das Glas. Etwas Nasses prallte auf meinen Handrücken und zersprang. Entsetzt sah ich zu ihr herunter und stellte fest, dass es sich um einen kleinen Tropfen handelte. Oh nein, ich konnte doch nicht schon wieder weinen. Bitte nicht. Das Geräusch des fallendes Tropfens, so leise es auch war, schien Narutos Aufmerksamkeit auf sich gezogen zu haben, denn er blickte zu mir herüber. Es war das erste Mal, dass er mich weinen sah, seit er so verändert war, und ich schwor mir, dass es auch das letzte Mal bleiben würden. Beinahe enttäuscht wendete er sich wieder ab. Der Rest des Tages verlief ereignislos. Mit ihm hatte ich immer das Gefühl, dass die Zeit still stand. Wie in einer Schneekugel. Ich ließ mich immer wieder aufs Neue in seine Welt ziehen, denn nur ein Blick genügte und jeder würde schwören, bis ans Ende seines Lebens für dieses elfenhafte Geschöpf da zu sein. Er brauchte keinen Schutz und soweit ich ihn verstehen konnte, wollte er auch keinen. Wenn sein Auge auf Fremden ruhte, glaubt ich manchmal, Hass zu erkennen. Wut, die er nicht ausdrücken konnte. Nur einmal hatte er auch mich so angesehen. Ich konnte mich noch gut erinnern, es war der Tag gewesen, an dem ich sein Essen in einem Weidenkorb mitgebracht hatte, dessen Griff ein kunstvoll geflochtenes Seil war. Seine Augen verrieten mir in dem Moment, als ich den Raum betrat, dass er mich am liebsten töten würde. Den Korb habe ich seither nie wieder benutzt. Den gesamten Rest meiner Besuchszeit hatte er von mir abgewendet gesessen und mich lediglich misstrauisch aus den Augenwinkeln beobachtet. Naruto rief bei allen, die mit ihm zu tun haben durften, einen gewissen Respekt hervor, den sich niemand erklären konnte. Natürlich, die Meinung der meisten Menschen über ihn hatte sich nicht geändert, weil sie nichts von ihm wussten. Jede Krankenschwester und jeder Arzt, selbst bei kurzen Besuchen und Untersuchungen, sogar, wenn sie nicht wussten, um wen es sich tatsächlich handelte, fragte bei allem nach, ob es für ihn in Ordnung sei. Zwar antwortete Naruto nicht, dennoch erklärten sie ihm geduldig, was genau sie taten. Die Angst, die einige der älteren Mediziner zu haben schienen, legte sich genauso überraschend. Sein Umkreis war eine Schneekugel. Wer sie betrat, war Teil eines anderen Universums. Noch immer wurde ich im Unklaren gelassen, warum er in diesem schrecklichen körperlichen und geistigen Zustand war. Tsunade meinte, es sei besser, wenn ich es nicht wüsste und auch nicht weiter nachfragte, aber es ließ mir keinen Moment Ruhe. Seit er wieder wach war, hatte ich nur einmal seinen Rücken gesehen und der Anblick würde mir für den Rest meines Lebens reichen. Ich musste an seine Wohnung zurückdenken, in der ich gewesen war. Die Zerstörung und verstörende Wirkung war in etwa die gleiche. Als wir uns für den Aufbruch bereit machten, vermied ich es selbst beim Anziehen seiner Handschuhe, seine Haut zu berühren. Die schlanken Finger waren so kalt wie das Fensterglas. Eine Anbu-Gruppe begleitete uns auf dem Weg, ständig würden für die nächsten Wochen oder vielleicht sogar Monate Schutztruppen in seiner Nähe sein. Er hasste sie, aber sie waren notwendig, das hatte die Hokage so gesagt. Mir selbst gefiel es auch nicht, dass Männer, deren Gesichter man nicht sehen konnte und deren Namen ich nicht kannte, bei Naruto waren. „Er ist ein wichtiger Zeuge, den wir auf keinen Fall verlieren dürfen. Sobald er wieder sprechen kann, ist er für den Täter eine erdrückende Beweislast und wird in höchster Gefahr schweben. Der Täter wird großes Interesse daran haben, ihn zu Schweigen zu bringen“, waren die Worte, die sie in einer kurzen Rede vor einigen Anbus, Kakashi und mir gehalten hatte. Täter? Was hatte man Naruto denn eigentlich angetan? Sie blieb mir diese Antwort schuldig. Es regnete, als wir endlich bei dem Haus ankamen. Ich sah es zum ersten Mal und meine Gefühle waren positiv gemischt. Selbstverständlich erstaunte mich die Größe, mit der ich nicht gerechnet hatte, und mir fiel sofort auf, dass es nur ihm gehören konnte. Es hatte die gleiche Ausstrahlung. Unter anderen Umständen hätte ich es vermutlich romantisch genannt. Selbst im Regen wirkte es noch wie eine starke Zuflucht, geradezu eine Burg im Kleinen. Narutos Füße schienen den Boden, über den er lief, freudig zu erkennen. Seine kleinen Schritte wurden entspannter und mit einem Mal schwebte er förmlich unter dem Kimono. Beinahe neugierig sah er sich um und sah erleichtert aus, dass er die Räume wiedererkannte. Meine Gedanken schweiften ab und ich dachte daran, wie lustig es sein könnte, wenn wieder alles wie früher und Kakashi jetzt bei uns wäre. Bestimmt könnte er mir helfen, damit klarzukommen, dass sich in so kurzer Zeit so viel verändert hatte. Ich sehnte mich nach einem kleinen Stück Normalität außerhalb dieser Welt, in die ich mich hatte ziehen lassen. Was sollte ich hier tun? Schließlich konnte ich nicht ewig bei ihm bleiben und auf ihn aufpassen. Nicht, dass ich es nicht gewollt hätte. Er brauchte mich mehr denn je und ich würde ihn niemals im Stich lassen. Trotzdem musste es etwas anderes geben, was ich tun konnte, als hier zu sitzen und bis in alle Ewigkeit um ihn zu fürchten. Vielleicht sollte ich die Hokage um eine Verstärkung bitten, der ich vertrauen konnte. Allein mein Vertrauen in diese würde Naruto nicht dazu bewegen, sich mit ihr abzugeben, aber ich war guter Hoffnung, dass er sich beruhigen würde. Ich musste mich regelrecht zur Ruhe zwingen, so viele ungeklärte Fragen und Aufgaben brannten in mir. Alles in mir verlangte nach Antworten, nach einem guten Grund, warum ein Junge, der offensichtlich schon länger gemobbt und vom Volk gejagt wird, nach dem ersten Vorfall nicht beschützt wurde. Wir waren doch alle Menschen und jeder sehnte sich nach Geborgenheit und Schutz. Was war nur mit diesen Leuten los, dass ein derart schrecklicher Vorfall sie kalt ließ. Was Naruto tat, war in ihren Augen unerhört, was andere ihm antaten, nicht weiter der Rede wert. Beinahe hätte man sogar ihn... Er war kein Monster, ganz gewiss nicht. Die Anbu-Truppe hatte ihn kurz aus seiner Lethargie geweckt und damit eine Katastrophe herauf beschworen. Aber es war alles nur ein Missverständnis. Ein grauenvolles. Naruto hatte nicht bewusst so gehandelt und sie angegriffen. Zumal er alleine normalerweise nie eine Chance gegen vier erwachsene, erfahrene Shinobi gehabt hätte. Leichte Schritte ertönten an der Tür. Wieder waren drei Wochen ins Land gezogen und mittlerweile nagte seine Anwesenheit und die Abgeschiedenheit an meinen Nerven. Die Ruhe, die ich so bewundert hatte, stellte sich schnell als völliger Stillstand heraus. Mein lieber Schützling aß endlich etwas von dem, was ich ihm kochte, sonst war alles wie zuvor. Ich vermisste die Ninja-Akademie, meine Arbeit und vor allem Kakashi, so ungern ich es auch zugab. Dieser Plagegeist fehlte mir. Irgendwie. Wenn dieser Idiot mich nicht auch noch vergaß. Es kam mehr als einmal vor, dass ich morgens Narutos Zimmer betrat und er sich vor Angst versteckt hatte. Meinen Namen durfte er vergessen wie alle anderen, aber dass er mein Gesicht nicht erkannte, schmerzte mich. Es tut immer weh, wenn die Menschen, die man am meisten liebt, einfach nicht mehr an sie denken. Wer das wohl für Naruto war? Vielleicht Sakura, doch das Mädchen schien eher eine gute Freundin zu ihm zu sein. Bestimmt würde er noch so jemanden finden. Ich öffnete die Fronttür vorsichtig. Ein junger Mann stand vor mir, das rabenschwarze Haar glänzte im Licht des späten Nachmittags. Seine Kleidung ähnelte der eines Anbu-Mitglied, jedoch nicht so formell. Sicher eine Sonderanfertigung. Meine Aushilfe, endlich! „Guten Tag, Iruka-san. Hokage Godaime-sama schickt mich“, sagte er freundlich. Ich atmete auf. So lieb ich den Blonden auch hatte, ein wenig Abstand würde mir und ihm gut tun. Außerdem würde ich ja nicht lange fern bleiben und das Haus wurde ständig von einer Truppe bewacht. Während ich mir den Mann ansah und mir eine Antwort überlegte, kamen mir zunehmend Bedenken. Etwas störte mich an ihm. Ich wusste nicht was, aber sein Lächeln wirkte wie eine Maske und seine Haltung steif. Ach, die Gegend hatte ja schon vor unserem Einzug als unheimlich und gefährlich gegolten. Noch ein Grund dafür, dass man hier in Ruhe gelassen wurde. Hatte er etwa Angst? „Es freut mich sehr, dass du das Angebot angenommen hast. Ab nächster Woche bin ich für einige Zeit weg und deshalb werde ich dir vorher beim Eingewöhnen helfen. Hokage-sama hat dir schon sicherlich alles erklärt?“, lächelte ich ihm müde und schwach entgegen. „Natürlich. Darf ich eintreten?“ Wir zogen uns mit Tee an den Küchentisch zurück, den Ort, den Naruto seit meinem Verbot nicht mehr betrat. Ich wollte die Gefahr vermindern, dass irgendetwas passieren konnte. Messer gab es nicht allzu viele und die wenigen waren auch eingeschlossen, aber ich hatte vor seiner Kraft und seinen „Ausrastern“ gehört. Dumme Märchen, an denen nichts Wahres dran war, wenn man mich fragte. „Gibt es schon eine Planung, wie lange du uns hier aushelfen sollst?“, fragte ich unseren Gast. „So lange wie nötig, meinte die Hokage. Aber ich denke, dass selbst Sie dafür keinen Termin wissen“, lächelte er mich an. Er erinnerte mich an jemanden, an den ich mich gerade nicht erinnern konnte. „Nein, den weiß ich leider nicht. Die Regeln erklär ich dir später, aber erst mal solltest du es dir gemütlich machen. Ich wollte in einer Stunde das Essen vorbereiten.“ Er war wirklich nett, das musste ich der Hokage lassen. Hoffentlich war er auch so zuverlässig und loyal, wie sie mir versichert hatte. Ich sorgte mich um meinen ehemaligen Schüler und würde ihn bestimmt nicht einem anderen prüfungslos überlassen. In einen belanglosen Smalltalk und meine Küchenarbeit versunken merkte ich nicht, wie sich hinter mir die kleine Tür öffnete. Diese lautlosen Schritte hätte ich auch nicht hören können, wenn ich es versucht hätte. „Naruto wird sich bestimmt freuen, dich kennen zu lernen. Er hatte einmal einen Freund, der dir sehr ähnlich sah...“ Die Tür öffnete sich ein Stück weiter, doch ich wusste noch immer nicht davon. Erst, als etwas krachend zu Boden fiel, drehte ich mich reflexartig um und war doch nicht mehr in der Lage, den Satz, den ich angefangen hatte, aufzuhalten. „...und deshalb denke ich, er wird dich auch sehr mögen, Sai.“ Angsterfüllte Augen starrten erst mich und dann den jungen Mann an. Vor Narutos Füßen lag eine kleine, zerbrochene Kugel, in der sich ein Origami-Schmetterling und eine Blüte befunden hatten. Aus Angst wurde Hass und ehe ich meinen Schreck überwinden konnte, stand dieses zierliche, elfenhafte Geschöpf im Raum, eine Scherbe in der zitternden rechten Hand, der ganze Körper bebend, und schritt auf Sai zu. Und in mir war nur noch pure Panik um unser dreier Leben. Hosted by Animexx e.V. 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