It’s so easy to love You von Nariko (but it’s hard to admit it) ================================================================================ Kapitel 2: Contrasts -------------------- Chapter Two - „Contrasts“ „Ja, Mister Almasy?“ Squall hielt in seiner Bewegung inne und betrachtete den Blonden auffordernd, welcher die Hand erhoben hatte. „Entschuldigen Sie, aber ich habe ein paar Verständnisprobleme. Könnten Sie den letzten Abschnitt noch einmal erläutern?“, kam es leise über die Lippen des Blonden, woraufhin zwei Jungen leise tuschelten. Squall warf ihnen einen tadelnden Blick zu, der sie zum Schweigen brachte, bevor er ein Blatt zur Hand nahm und einen Blick auf den letzten Abschnitt warf. In einfachen Worten fasste er ihn noch einmal zusammen und schmückte seine Erläuterungen mit verständlichen Beispielen, während Seifer sich Notizen machte. Es war sowohl für ihn als auch für den Blonden eine ungewohnte Situation. Diese höfliche Umgangsform schien sie beide zu irritieren und es fiel dem Braunhaarigen schwer, förmlich mit Seifer zu reden, anstatt ihren üblichen Wortwechsel auszuüben. Er konnte nicht ahnen, inwiefern es für den Blonden schwer war, nun akzeptieren zu müssen, unter dem Braunhaarigen zu stehen und sich ihm fügen zu müssen. Augenscheinlich schien er kaum Probleme damit zu haben, doch Squall wusste es besser. Er kannte den anderen schon lange genug, um zu wissen, dass es noch lange nicht so einfach für ihn war, auch wenn er nun ambitioniert arbeitete und sein Ziel zu verfolgen schien. Der Gong läutete das Ende der Stunde ein und noch während Squall die letzten Blätter verteilte, packten die meisten ihre Sachen, um möglichst schnell zur Mensa zu kommen, bevor sie ihre Freizeit genießen würden. Der Schülersprecher verstaute seinen Kugelschreiber in der Brusttasche seines schwarzen Hemdes, bevor er seine Akten zusammenlegte und den Blick durch den Raum schweifen ließ, in der Hoffnung, Seifer zu erblicken. Zu seinem Bedauern war dieser schon gegangen. Sein Weg vom Klassenraum aus führte ihn nicht wie üblich zu seinem Zimmer, wo er zunächst immer eine kleine Pause einlegte, bevor er sich an seine restliche Arbeit zu schaffen machte, sondern geradewegs in sein Büro. Mit raschen Handgriffen suchte er bestimmte Blätter aus seinen Unterlagen heraus und nickte dann zufrieden, als er die Gesuchten in den Händen zu halten schien. Ein letzter Blick wurde auf die Unterlagen geworfen, ehe Squall die Hand erhob und an die Tür von Seifers Zimmer klopfte. Gedanklich hatte er in der letzten halben Stunde immer wieder die folgende Szene durchgespielt und sich vorgestellt, wie es ablaufen könnte, doch trotz allem hatte er das Gefühl, einem völlig Fremden gegenüber zu treten. Die Tür wurde kurz darauf geöffnet und zwei grüne Iriden blickten ihn blinzelnd an, während sich die blonden Augenbrauen in die Höhe hoben. „Stör ich?“, fragte Squall frei heraus und sah den anderen abwartend an, der noch immer über seinen Besuch überrascht zu sein schien. „Nein, komm rein.“ Seifer trat einen Schritt beiseite und ließ den anderen eintreten, bevor er die Tür schloss. Der Brünette sah sich in dem Zimmer um. Ein paar Kartons standen noch in einer Ecke, während das Zimmer sonst recht schmucklos wirkte. Die weißen Wände ließen den Raum steril wirken und Squall bekam eine leichte Gänsehaut. Es erinnerte ihn zu sehr an die Krankenstation. „Nun? Aus welchem Grunde erhalte ich die unglaubliche Ehre Ihre Gesellschaft genießen zu dürfen, Mister Leonhart?“, hörte er plötzlich den Blonden fragen. Squalls Augen verengten sich leicht. Er hasste es, wenn Seifer diese sarkastischen, ja beinahe schon zynischen Anmerkungen machte. „Sag nur ein Wort, Seifer, und ich gehe.“, bot er dem Älteren mit einem giftigen Unterton in der Stimme an. Er konnte nicht sagen, warum er ausgerechnet bei Seifer immer so zickig war. Normalerweise war er die Ruhe und die Selbstbeherrschung in Person, doch in Seifers Gegenwart fielen all seine Prinzipien in sich zusammen, wie ein Kartenhaus im Sturm. Es war merkwürdigerweise schon immer so gewesen, selbst als Kind hatte allein Seifer es geschafft, ihn aus der Reserve zu locken. Seifers Schweigen war in diesem Augenblick Antwort genug und Squall raschelte kurz mit den Blättern in seiner Hand. „Das hier sind wichtige Grundlagen für den aktuellen Stoff. Ich habe dir die wichtigsten Dinge kopiert, damit du sie nacharbeiten kannst, um nicht den Überblick zu verlieren. Wenn du dich daran setzt und die Ausführungen aufmerksam durchliest, dürftest du recht schnell auf dem momentanen Niveau des Kurses sein. Ich denke, das dürfte kein Problem für dich darstellen.“, erklärte der Braunhaarige ruhig und legte die Blätter dann auf den Schreibtisch, der im Raum stand. In diesem Augenblick spürte der Jüngere zum ersten Mal diese angespannte Atmosphäre, die zwischen Seifer und ihm stand. Es war nicht dieselbe Atmosphäre wie früher, in der sie einander provoziert hatten, in der sie auf jeglichen Angriff gewartet hatten, egal ob körperlich oder lediglich verbal. Diesmal war es anders, denn keiner schien wirklich darauf aus zu sein, einen Streit zu entfachen. Unwillkürlich drückte der Braunhaarige die Schultern durch und schritt dann wortlos zur Tür. Er legte seine Hand auf die Klinke, drückte sie jedoch nicht hinunter. Ein letztes Mal sah er Seifer in die Augen. „Im Unterricht bin ich dazu gezwungen, dich als meinen Schüler zu sehen, doch danach will ich dich als eine Art Bruder sehen, der du noch immer für mich bist. Lass uns deshalb normal miteinander reden.“, forderte Squall ernst und ließ kaum eine Regung in seiner Mimik zu. Er war gerade im Begriff zu gehen, als er ein Räuspern vernahm. Neugierig blickte er zurück zu dem Blonden und hob abwartend eine Augenbraue. „Warum kümmert es dich so sehr, dass ich den Stoff nachhole und die Prüfung bestehe? Im Grunde genommen könnte ich dir mehr als egal sein.“, entgegnete der Blonde skeptisch und betrachtete den Brünetten mit einem herausfordernden Blick. „Du bist einer meiner Schüler und ich bin dafür verantwortlich, dass ihr ausreichend für die Prüfung vorbereitet seid.“, konterte der Jüngere ohne zu zögern und sah Seifer an, der verächtlich schnaubte. „Ist das alles? Weil ich dein Schüler bin?“ „Persönliche Beziehungen und Angelegenheiten haben in einem solchen Beruf nichts zu suchen, vor allem nicht wenn es um einen Schüler geht!“, wies Squall den anderen harsch zurecht und unterstrich seine Worte mit einer herrischen Geste. „Waren es denn eben nicht DEINE Worte, die sagten, dass du mich nach dem Unterricht nicht mehr als deinen ‚Schüler’ ansiehst?“, hakte der Blonde gerissen nach. Squall zögerte dieses Mal einen Augenblick, bevor er beherrscht weiter sprach. „Seifer, ich,…“ „Schon gut! Lassen wir das, ich will keinen Streit.“, fügte Seifer schnell hinzu und hob abwehrend die Hände. Squall überraschte diese Geste, doch es war ihm nur recht, dass sie dieses Thema erst einmal beiseite schoben. Hin und her gerissen, ob er nun einfach gehen sollte, stand der Brünetten unentschlossen an der Tür, die Hand immer noch auf der Klinke liegend. „Du bist mit Rinoa zusammen, nicht wahr?“, fragte der Ältere dann nach einer kurzen Zeit des Schweigens und Squall sah blinzelnd auf. War das etwa so offensichtlich? „Ja. Seit gut einem Monat.“ Nahezu andächtig nickte Seifer, während er zum Fenster ging und sich mit der Hüfte an das Fensterbrett lehnte. “Ist sie immer noch so dominant?“ Die Frage überraschte den Jüngeren und er hob beide Augenbrauen in Irritation. „Also,…“ „Vergiss es. Es sind wahrscheinlich bloß alte Erinnerungen von mir, nichts weiter.“ Erst in diesem Moment wurde Squall bewusst, dass auch Seifer einmal für kurze Zeit der Freund von Rinoa gewesen war. Die Schwarzhaarige hatte ihm einmal anvertraut, dass ihre damalige Beziehung mit Seifer recht kurz und oberflächlich gewesen war. „Du hast sicherlich Besseres zu tun, als dich lange mit mir abzugeben. Ich will deine Zeit nicht verschwenden.“, erklärte Seifer beinahe schon feierlich, woraufhin Squall nur verständnislos den Kopf schütteln konnte. Als wenn er seine Zeit verschwenden würde, wenn er mit Seifer seit langer Zeit einmal über Dinge sprach, die vielleicht schon lange hätten ausgesprochen werden müssen. Dass Seifer ihm aber dann den Rücken zuwandte, fasste der Brünette als Aufforderung auf, zu gehen. Wortlos drückte er die Klinke runter, öffnete die Tür und verließ schweigend das Zimmer, ohne auch nur einmal zurückzublicken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)