Desperate von __Sleepwalker (DavidxPierre Story) ================================================================================ Kapitel 5: Five --------------- Pierre war die ganze Nacht bei David. Er saß auf einem Stuhl neben seinem Bett, hielt seine Hand und beobachtete ihn dabei, wie er tief und fest schlief. David sah so friedlich aus, wenn man bedachte was passiert war. David tat ihm leid. Wie konnte ein solch wunderbarer Mensch nur so ein schweres Schicksal haben?! Pierre dachte darüber nach, dass David meinte, André Stinco hätte sein Leben zerstört. Es war nicht fair, dass Jeff gerade David so grauenhaft behandelte, nur weil SEIN Vater einen Unfall verursacht hatte und dabei zwei Menschen das Leben nahm. Was konnte David dafür, dass er gerade mit im Auto saß? David war doch erst 13. Pierre verstand es einfach nicht, wie ein Mensch so grausam sein konnte. Wie konnte er sich nur jahrelang mit Jeff abgeben und so tun, als wäre er genauso tyrannisch wie er?! Wie konnte er nur so dumm sein und ausgrechnet IHNEN gefallen wollen, wo es doch viel bessere Menschen gab?! Pierre fühlte sich so schlecht. Der brünette Junge ließ ein leises Seufzen hören und lehnte sich leicht nach vorne über David. Er strich ihm sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht und fuhr sanft mit einem Finger über seine blasse Haut. Dann drückte er ihm sanft einen Kuss auf die Stirn. Pierre wusste, dass er viel bei David gut machen musste. Er hatte gegen seinen eigenen Willen einem Menschen wehgetan, den er eigentlich mochte. Das widersprach sich total. Wieso hatte er nie auf sein Herz gehört, wenn es um David ging?! Er wusste doch, dass das alles falsch war, aber er hat es trotzdem getan. Immer mehr Schuldgefühle fingen an Pierre zu quälen. Er versuchte alles zu verstehen, die Teile zusammen zu setzen, aber es ging nicht. Er verstand sich selbst nicht mehr. Vorsichtig legte er seinen Kopf auf Davids Bauch, schloss die Augen und summte eine Melodie vor sich hin. Dann fing er leise an zu singen. Einen Song, den er vor kurzem für oder eher über David geschrieben hatte. „You´re reachin´out And no one hears you cry You´re freakin´out again Cause all your fears remind you Another dream, has come undone You feel so small and lost Like you´re the only one You wanna scream Cause you´re desperate“ Pierre drehte seinen Kopf, damit er Davids Gesicht sehen konnte. Er sah fast aus wie tot, so regungslos und friedlich, wie er dort im Bett lag. Seine Hände waren kalt, aber Pierre wärmte sie mit seinen eigenen. Pierre liefen leise Tränen über seinen Wangen und die Decke, mit der Davids Körper gewärmt wurde, saugte alle auf. Jede einzelne von ihnen. Manche liefen über Pierres Lippen und er nahm diesen leichten salzigen Geschmack wahr. „You want somebody just anybody To lay their hands on your soul tonight You want a reason To keep believin´ That someday You´re gonna see the light It´s 3a.m. There´s no one left to call And sleep´s your only friend But even sleep can´t hide you From all those tears And all the pain And all those years you wasted Pushing them away You´re goin´down It´s time you face it You want somebody just anybody To lay their hands on your soul tonight You want a reason To keep believin´ That someday You´re gonna see the light Cause you´re desperate desperate You´re desperate now You think that things Are gonna change Then you´re back to be feelin´strange What´s it take to Make you feel alive You want somebody just anybody To lay their hands on your soul tonight You want a reason To keep believin´ That someday You´re gonna see the light You want somebody just anybody To lay their hands on your soul tonight You want a reason To keep believin´ That someday You´re gonna see the light“ Pierre dachte noch eine Weile nach, bis er irgendwann über seine Tränen und Gedanken einschlief. Er lag unbequem und die Bettkante drückte sich in seine Seite, aber das war ihm egal. Er schlief einfach dort, den Kopf auf Davids Bauch und hielt Davids Hand. Am nächsten Morgen wurde David durch die grellen Sonnenstrahlen geweckt, die durch das billige Rollo drangen und in sein Gesicht fielen. Er öffnete langsam seine Augen, aber als das grelle Licht auf seine Pupillen fiel kniff er sie noch einmal zusammen und seufzte. Dann versuchte er es noch einmal. Als er seine Augen endlich offen hatte, starrte er an die weiße Decke über ihm. Seine Zimmerdecke war doch gar nicht weiß. Oder hatte er das nur nie mitbekommen? Oder war er gar nicht in seinem Zimmer? Langsam drehte er seinen Kopf und sah sich im Raum um, als er dann merkte, wie sich etwas auf seinem Bauch bewegte. Er erschrak sich leicht und rutschte etwas hoch. Dann sah er Pierre dort liegen, wie er ruhig schlief. David war froh ihn nicht geweckt zu haben. Aber wo war er hier? Dann merkte er, dass es wohl ein Krankenhaus war. David versuchte sich daran zu erinnern was passiert war. Wie war er hier gelandet? Er schloss kurz seine Augen um besser nachdenken zu können, als ihm das Bild seines Stiefvaters vor seinem inneren Auge erschien. Erschrocken riss David die Augen wieder auf und ihm war klar, was passiert war. Langsam kamen die Erinnerungen an den vergangenen Tag wieder. Wie er in der Schule Spaß mit Pierre hatte und wie dieser ihn nach Hause brachte. Wie er sich bei seiner Mutter entschuldigte. Wie Jake in sein Zimmer kam und dann tot umfiel. David starrte auf seine Hand. Er hatte wirklich all seinem Leiden ein Ende gesetzt. Er wollte es schon so oft, aber mehr dadurch, dass er sich umbringen wollte. Aber dann hatte Pierre ihm gezeigt, dass das Leben auch anders sein konnte. Er konnte Mut und Kraft sammeln um diesen perfekten Plan zu schmieden. Den Plan, Jake zu erschiessen. Und es hatte tatsächlich funktioniert. Auf Davids Lippen breitete sich ein Lächeln aus. Es war ein mehr hemisches und triumphierendes Lächeln, aber es war ein Lächeln. Nachdem er noch etwas nachgedacht hatte, sah er wieder zu Pierre. Vorsichtig fuhr er mit seiner freien Hand durch sein braunes, weiches Haar und über seine Wange. Pierre Augen huschten schnell unter seinen Augenlidern hin und her. Anscheinend träumte er gerade. Er hatte in Psychologie gelernt, dass man an den rasenden Augen eines schlafenden Menschen erkennen konnte, dass er träumt. Bei Tieren sollte das wohl auch so sein. Davi fand Pierres Anblick so süß, wie er dort lag, ein kleines Lächeln auf seinen Lippen, die sich ab und zu leicht bewegten, als wollte er etwas sagen und Davids Hand drückte, die zusammen mit seiner unter seinem Kopf lag. Er sah aus wie ein kleines Kind. Einfach nur süß. David legte seinen Kopf wieder zurück in das Kissen und starrte die Decke an. Würde nun vielleicht doch noch alles gut werden? Würde er doch wieder glücklich werden können? Würde seine Mutter nun einsehen, dass es sinnlos war und nie wieder einen anderen Mann lieben, außer Davids wirklichen Vater? Würde sie ihm den Gefallen tun und nie wieder heiraten? Das war es was David sich wünschte. Er wollte keinen anderen Mann an der Seite seiner Mutter, der seinen Vater ersetzen sollte. Ein Mensch kann nur einen Vater haben, egal ob er noch lebt oder nicht. Davids Dad lebte nicht mehr, aber damit musste er zurecht kommen. Vielleicht würden seine Mum und Pierre ihm dabei helfen. Würde Pierre bei ihm bleiben? Würden die beiden glücklich zusammen sein können? Tausend Fragen schossen durch Davids Kopf, aber er selbst konnte sich keine davon beantworten. Vielleicht würde er nach und nach die Antworten auf seine Fragen finden, aber das bedarf Zeit. Er war sich sicher, dass er noch viel Zeit hatte. Dass er noch viele Jahre vor sich hatte, die er glücklich mit seiner Mutter verbringen konnte. Vielleicht auch glücklich mit Pierre, aber das lag nicht an David. Das war Pierres Teil in dem ganzen Wirrwarr. Es war Pierres Entscheidung, ob er den Rest seines Lebens vielleicht mit David verbringen würde. Dann ging seine Zimmertür auf und David wurde aus seinen Gedanken gerissen. Er sah zur Tür und erblickte eine Schwester, seine Mutter und zwei Polizisten. Als erstes ging seine Mutter zu ihm und zog ihren Sohn fest in ihre Arme. „Wie geht es dir, mein Schatz? Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht.“, überfiel sie David und drückte ihm einen dicken Kuss auf die Wange. „Wenn du mir die Luft zum Atmen lässt, dann geht's mir prima...“, grinste er und küsste seine Mum ebenfalls auf die Wange. „Und wenn du Pier-...“, doch bevor er seinen Satz beenden konnte, richtete sich Pierre schon auf und rieb sich die Augen. Seine Haare waren total zerzaust und seine Augen leicht rot. „Was ist denn hier für ein Krach?“, fragte er und sah die anderen an. Dann realisierte erst alles und lächelte etwas verlegen. Dann untersuchte die Schwester kurz David und verließ den Raum wieder, damit die Polizisten ihren Job machen konnten. Besagte Polizisten zogen sich Stühle an Davids Bett und sahen ihn an. „Guten Morgen, Mr. Desrosiers. Ich bin Officer Clark und das ist mein Kollege Officer Johnson. Ich vermute Sie wissen weshalb wir hier sind?!“, begann einer der beiden Beamten David aufzuklären. Mit einem kurzen Nicken und einem „Ja, das weiß ich...“, gab David zu verstehen, dass er es wusste. „Sie wollen mich wegen meinem Stiefvater befragen...“ Offiver Clark nickte ebenfalls kurz und überlegte dann. „Ihr Mutter hat uns erzählt, dass sie ihren Mann erschossen hat, um Sie zu beschützen. Stimmt das?“ David sah kurz zu seiner Mutter, die ihn mit einem vielsagenden Blick ansah, aber David schüttelte den Kopf. Er war ein ehrlicher Mensch und demnach würde er auch nicht lügen, um sich selbst zu beschützen oder um seine Mum ins Gefängnis zu bringen. „Nein, das stimmt nicht. Mein Stiefvater war ein schlechter Mensch und ein paar Monate nachdem meine Mum ihn geheiratet hatte, zeigte er auch diese Seite. Er hat meine Mum geschlagen und mich. Hat das ganze Zeug weggeworfen, dass uns an meinen verstorbenen Vater erinnern sollte. Und er hat noch...so andere schreckliche Dinge getan.“ David sah den Polizisten nicht an, als er das alles erzählte. Er starrte nur auf seine Hände und drückte fest Pierres Hand. Nun hatte David Angst, dass er vielleicht ins Gefängnis musste. „Wer hat dann Mr. Blackwell erschossen?“ David zögerte kurz. Er wollte nicht ins Gefängnis. Er war doch erst 16. Konnten sie ihn schon ins Gefänginis stecken? David wusste es nicht, aber er wusste, dass er ehrlich sein musste. „Ich...ich habe ihn erschossen...Ich habe es nicht mehr ertragen, was er meine Mum und mir angetan hat. Jeden Tag die selbe Tour. Er kam nach Hause, fing an zu schreien und kam in mein Zimmer. Er hat mir jeden verdammten Tag wehgetan und ich hatte Angst ihn zu verraten, weil er geschworen hatte meine Mum und mich umzubringen und ich habe ihm das geglaubt. Immerhin konnte er auch einen unschuldigen Jungen Tag für Tag vergewaltigen. Und...dann habe ich das nicht mehr ertragen...und dann hatte ich den Entschluss gefasst ihn umzubringen. Ich wollte dem allen eigentlich erst ein Ende setzen, indem ich mich umbringe, weil ich's nich mehr ertragen habe, aber...dann habe ich es mir doch anders überlegt. Nachdem er dann gestern kurz nach 5 in mein Zimmer kam, schon wieder bereit seine Laune an mir auszulassen, da habe ich die Waffe gezogen und drei Mal auf ihn eingeschossen bis er tot am Boden lag. Ich hab ihn einmal in den Bauch getroffen und einmal ins Herz und einmal fast ins Herz.“ Nun sprudelte alles nur so aus David heraus, während er dem Polizisten in die Augen sah, damit er wusste, dass er ihm glauben konnte. David musste einfach alles los werden, egal was es für Folgen hatte. Der Polizist nickte und sein Kollege schrieb alles auf, aber um sicher zu gehen, hatten sie noch ein Tonbandgerät laufen, was alles aufnahm. „Danke, Mr. Desrosiers. Das müsste alles gewesen sein.“ David sah Officer Clark an und nickte. „Muss....muss ich jetzt ins Gefängnis?“, fragte er ihn noch ängstlich und verstärkte weiter seinen Händedruck, den Pierre erwiderte. Officer Clark wollte gerade aufstehen, als er inne hielt und David ansah. „Wenn alles stimmt, was sie mir gesagt haben, wovon ich ausgehe, dann wird das Gericht entscheiden was passiert. Ob es Notwehr war oder nicht. Machen sie sich keine Sorgen, wir regeln das schon.“ „Okay...danke...“ „Kein Problem. Wir gehen dann wieder. Gute Besserung. Auf Wiedersehen.“, und damit standen die beiden Polizisten auf und verließen den Raum. „Auf Wiedersehen...“, gab David nur noch leise von sich. Dann schloss er die Augen und die Tränen flossen in förmlichen Sturzbächen seine Wangen hinunter. ----- A/N: Song by Stanfour - Desperate Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)