Aufgeschoben ist nicht aufgehoben! von kaherashico ================================================================================ Kapitel 1: Der Anfang vom Ende. ------------------------------- Aufgeschoben ist nicht aufgehoben! „Ranma! Akane! Einen Moment noch!“ „Was ist denn?“ Die beiden erschienen im Türrahmen vom Wohnzimmer. „Nun“, begann Soun feierlich, „da wir eure Hochzeit aus gewissen...ähm“,er räusperte sich säuerlich als er daran zurückdachte, „Umständen verschieben mussten, haben wir jetzt einen neuen Termin festgelegt!“, teilte er ihnen freudig mit. „Sonntag in zwei Wochen“, bestätigte Genma. „Oh wir freuen uns ja so!“ Schluchzend lagen sich ihre Väter wieder in den Armen. „Eh?“ Ranma hatte angesichts dieser Ankündigung vor Schreck verrenkt, während Akane vor Verlegenheit rot anlief. “Wer sagt denn, dass ich-“, setzte Ranma wütend an, doch stutzte dann mitten im Satz. „Huh? Akane?“ Er sah verwundert auf die Stelle wo sie eben noch gestanden hatte. „Dieser Idiot!“, dachte sie traurig während sie zur Schule rannte. „Kann er seinen Stolz nicht einmal überwinden?“ Tränen bildeten sich in ihren Augen. „Ich dachte, dass bei den Quellen war sein Ernst." „AKANE! Hey, warte doch!“ Panisch beschleunigte sie ihren Schritt noch und wischte sich schnell die Tränen weg. Es dauerte nicht lange, da hatte er sie eingeholt. „Warum-“ „Wir sind spät dran“, schnitt sie ihm das Wort ab. „Was hat sie nur?“ Still grübelte er vor sich hin. Plötzlich wurde er schlagartig aus seinen Gedanken gerissen: Sie waren am Schultor angekommen. „Kein Wort von der Hochzeit!“, zischte Akane ihm noch zu ehe sie auf das Gebäude zustürmte. „Bist du verrückt? Wieso sollte ich- “, schrie er ihr hinterher als ihm bewusst wurde, dass seine Klassenkameraden das Schauspiel neugierig vom Fenster aus beobachteten. Während des Unterrichts schweifte sein Blick immer wieder zu Akane rüber. „Sie scheint tief in Gedanken versunken zu sein. Aber wie kommt sie auf die Idee, ich könnte...“ „Ranma! Raus mit der Sprache! Habt ihr euch jetzt eigentlich mal geküsst oder nicht?“ Daisuke deutete mit dem Kopf Richtung Akane. „Ähhm...“ Der Angesprochene wurde rot. Ranma schielte zu seiner Verlobten hinüber und hoffte inständig, dass sie von diesem Gespräch nichts mitbekam. „Ich wüsste nicht, was euch das angeht!“, brachte er schließlich hervor. „Wir waren immerhin zu eurer Hochzeit eingeladen“, mischte sich jetzt auch Hiroshi ein. „Das war fast jeder“, murmelte Ranma düster. Insgeheim fragte er sich immer noch, wie der Tag wohl verlaufen wäre, wenn die ungebetenen Gäste nicht dazwischen geplatzt wären. „Wir dachten nur, wo ihr wirklich heiraten wolltet,-“ Ranmas Miene verfinsterte sich noch mehr. Von wollen konnte keine Rede sein. „dass ihr euch vermutlich endlich näher gekommen seid“, vollendete Daisuke seinen Satz. „Also?“ Zwei erwartungsvolle Gesichter sahen ihn an. Verdammt, warum mussten die so hartnäckig sein? „Äh...“ Er wich ihren Blicken aus. Doch die beiden ließen nicht locker. „Komm schon, raus damit! Wir wollen jedes schmutzige Detail wissen!“, drängten sie wissbegierig. Da platzte Ranma der Kragen. „Wir haben uns nicht geküsst, ok?“, zischte er ihnen wütend zu. Was in China passiert war, behielt er wohlwissend für sich. „Wie? Nicht?“ Ihre Ungläubigkeit wandelte sich schnell in Enttäuschung. „Und wir waren uns so sicher...“ beschämt sahen die zwei zu Boden. „...“ Ranma fasste sich an den Kopf und seufzte schwer. Wenigstens hatten sie es jetzt begriffen. Da erhellte sich Hiroshis Miene plötzlich. Er stieß Ranma freundschaftlich den Ellbogen in die Seite. „Du willst uns nur auf den Arm nehmen, hab ich Recht?“ „Ja, glaubst du wirklich, wir nehmen dir das ab?“ Ein dumpfer Knall folgte. „Huh?“ Erstaunt sahen sie auf die Stelle, wo Ranma eben noch gesessen hatte. Der war bei so viel Dummheit vom Stuhl gefallen. „Saotome! Ich hab alles mit angehört!“ Unbemerkt hatte sich der Oberschüler der Gruppe genährt und stemmte nun seine Hände auf Ranmas Tischplatte. Dieser hatte sich inzwischen wieder gefangen und aufgerappelt. „Deine Verlobung mit Akane ist hiermit für ungültig erklärt, denn nur ein unendlich zarter Kuss kann ein solches Versprechen besiegeln!“ Mit selig verklärtem Lächeln stand der blaue Donner der Furinkan Oberschule da. „Was bedeutet, wenn ich, Tatewaki Kuno, der holden Akane Tendo einen Kuss ihrer tugendhaft unschuldigen Lippen stehle, sind wir auf ewig vereint!“ Er brach in sein typisches, angsteinflößendes Lachen aus. Ranma runzelte die Stirn. Das hat gerade noch gefehlt. Er konnte förmlich sehen, wie Kunos Verstand einen seiner furchtbar dämlichen Pläne ausarbeitete. Ob er Akane warnen sollte? Sein Blick schweifte erneut zu ihr rüber. „Sag mal, so ganz unter uns, wie weit seid ihr schon gekommen?“ „Wie?“ erschrocken sah Akane ihre Freundinnen an. „Tu nicht so, du weißt doch was wir meinen!“ verschmitzt grinsten Yuka und Sayuri sie an. Als Akane immer noch keine Anstalten machte, etwas zu erwidern, beschloss Sayuri ihr auf die Sprünge zu helfen. „Also gut, mal sehen...“, sie legte einen Finger an ihr Kinn und tat so, als müsste sie angestrengt nachdenken, „Du bist sehr eifersüchtig, wenn es um Ranma geht-“ „Gar nicht wahr!“, warf Akane erhitzt ein. Ihre Freundinnen tauschten nur einen vielsagenden Blick aus. „Ihr habt euch mehrfach umarmt-“ „Unfreiwillig!“ Doch Yuka ließ sich durch den Zwischenruf nicht irritieren; „fehlt eigentlich nur noch der alles entscheidende Kuss!“ „Ehehe...“ Akane fand die Logik ihrer besten Freundinnen wenig überzeugend. „Wenn nicht so, dann eben anders.“, dachte Sayuri für sich. Laut sagte sie jedoch: „Und warum hast du dich dann bereit erklärt, ihn zu heiraten?“ Akane fasste sich genervt an die Stirn. „Geht das schön wieder los? Das Thema hatten wir doch schon oder nicht?“ Vorwurfsvoll sah sie die beiden an. „Ich wollte ihm helfen, damit er seinen Fluch loswerden kann. Das ist sein größter Wunsch...“ ihre Stimme wurde leiser und sie senkte ihren Blick zu Boden. „Solange der zwischen uns steht, hat das doch sowieso keinen Sinn“, fügte sie in Gedanken noch hinzu. „Also nochmal zum Mitschreiben: Du würdest einen Kerl heiraten, den du angeblich überhaupt nicht leiden kannst und mit dem du unfreiwillig verlobt wurdest, nur damit sein größter Wunsch in Erfüllung geht, richtig?“, fasste Sayuri unbarmherzig zusammen. Wenn das der einzige Weg war, sie aus der Reserve zu locken... „Mach’s dir nicht so schwer“, ihre Stimme wurde sanft, „Du brauchst dich nicht verstellen. Wir wissen doch, dass du bis über beide Ohren in den Kerl verschossen bist!“ Sie zwinkerte Akane zu. Die wurde augenblicklich rot und wollte schon alles abstreiten, als ihr Blick auf Ranma fiel. Nachdenklich starrte sie auf seinen Rücken. Die anderen hatten ja Recht. Wie oft hatte sie schon ihr Leben für ihn riskiert? Nur seinetwegen hatte sie bei den verwunschenen Quellen durchgehalten. Und wie sehr wünschte sie sich, dass er sie liebte? Das alles wussten ihre Freundinnen zum Glück nicht, sonst wäre die Hölle los. Akane musste seufzen. Sie hatte gehofft nach der Hochzeit ein klärendes Gespräch mit Ranma zu führen, doch Nabiki hatte alles ruiniert. Wieso musste sie auch so viele, noch dazu unerwünschte Leute einladen? Yuka musterte ihre Freundin lächelnd. Sie deutete ihr Schweigen als stilles Einverständnis. „Weißt du“, vernahm Akane eine flüsternde Stimme an ihrem Ohr. „Ich glaube, du liegst falsch, was Ranmas größten Wunsch betrifft.“ Mit diesen Worten ließ sie das verwirrte Mädchen zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)