Orenji no Taiyou von Hiko-Seijuro (Ein Vampir namens Kei) ================================================================================ Kapitel 1: Akt 2: Die Arche des Teufels --------------------------------------- Akt 2: Die Arche des Teufels Kei verbrachte die folgenden Tage in der behelfsmäßigen Hütte, um sich vor dem Sonnenlicht zu schützen und streifte bei Nacht durch das Hafenviertel um nach Essbarem für Kouhei zu suchen. Seinen eigenen Durst versuchte er zu ignorieren. Kouhei wunderte sich, wieso sein Gast das Häuschen nicht tagsüber verlassen wollte, doch wie üblich stelle er keine Fragen. Seine Stichwunde verheilte nur langsam. Er war alt und die medizinische Versorgung in dem Wellblechhaus eines Obdachlosen war mehr als schlecht. Mehr als einmal dachte Kei darüber nach, Kouhei zu einem Vampir zu machen. Er würde rasch genesen und wieder zu Kräften kommen. Doch nein, das konnte er nicht tun. Der Fluch des Vampirismus musste mit ihm sterben. Niemals dürfte er seine Geißel weitervererben. Nach etwa zwei Wochen, Kei war gerade auf seiner Streiftour durch die verlassenen Häuserschluchten, traf er wieder auf die Gruppe junger Männer, die Kouhei verletzt hatten. Als sie ihn erblickten, ergriffen sie rasch die Flucht. Mit einem Mal überkam Kei ein unzähmbarer Durst. Er hatte sich mit jedem Tag schwächer und ausgelaugter gefühlt, seit er nicht mehr getrunken hatte, doch nun kehrte seine Kraft zurück. Er erspähte einen der Männer, der den anderen einige Meter hinterher war, da er humpelte. Bei näherem Hinsehen erkannte Kei den großen Mann, den er ins Meer befördert hatte. Was für ein prädestiniertes Opfer… Kei sprintete los, selbst zehn mal schneller als jeder normale Mensch, holte er die Männer schnell ein. Sie kreischten vor Angst und flohen in alle erdenklichen Richtungen, einer versteckte sich sogar in einem Müllcontainer. Doch das war Kei egal, er wollte nur den einen, den großen mit der tiefen Stimme. Mit einem Satz sprang Kei wenige Meter vor ihn und blieb stehen. Der Mann bremste so abrupt, dass es ihn von den Füßen riss. Er fiel er Länge nach auf die schlecht betonierte Straße und kauerte sich zusammen. Kei spürte, wie ihm das Wasser im Munde zusammenlief als er den dicken Hals seines Opfers betrachtete. Vor Erregung kribbelten seine Fingerspritzen und ein bösartiges Grinsen breitete sich unweigerlich auf seinem Gesicht aus. Er machte einen Schritt auf den am Boden Liegenden zu. Plötzlich schoss dieser empor und zog einen Baseballschläger aus seinem weiten grauen Mantel. „Hehe, damit hast du nicht gerechnet, du Freak!“, brüllte er, doch die Angst in seiner Stimme verriet seine Verzweiflung. Kei verzog angewidert den Mund und machte einen weiteren Schritt auf den Mann zu, als dieser ausholte und mit voller Wucht zuschlug. Er traf Kei genau an der Schläfe mit einer Wucht, die ein Nashorn von den Beinen hätte reißen können. Auch Kei wurde von diesem Treffer von den Beinen gerissen, Blut lief von seiner Schläfe über sein Gesicht. Der wochenlange Durst hatte ihn geschwächt. Der Mann stand auf und holte erneut aus. Doch dieses Mal kam ihm Kei zuvor. Ersprang auf und fing den Baseballschläger mit einer Hand ab. Als er zudrückte, zerbarst er in tausende kleiner Holzsplitter. Der Mann sah Kei entsetzt an, als er sah, dass er nur noch den Griff in den Händen hielt. Wieder breitete sich ein Grinsen auf Keis Gesicht aus, als er sich das Blut mit dem Ärmel von der Wange wischte. Die Augen des Mannes weiteten sich vor Angst, bis Kei plötzlich nach vorn Sprang und seine Zähne in den Hals des Mannes grub. Wie immer, kam Kei kurz vor Sonnenaufgang zurück zur Hütte. Doch dieses Mal hatte er bei der ganzen Geschichte mit dem Mann mit dem Baseballschläger und der unendlichen Genugtuung des Bluttrinkens ganz vergessen, Kouhei etwas zu Essen mitzubringen. Als er die Tür aus groben und zerbrochenen Holzbrettern öffnete, schämte er sich ob seiner mangelnden Selbstbeherrschung. „Was ist mit deiner Stirn?“, fragte Kouhei besorgt, als er Kei erblickte. Er versuchte aufzustehen, stöhnte dann aber schmerzerfüllt und ließ sich wieder auf seine alte Matratze fallen. „Mir geht es gut.“, entgegnete Kei, nahm sich einen Lappen und wusch die letzten Blutspuren von seiner Schläfe. Kouhei seufzte tief und schien wieder eingeschlafen zu sein. Kei legte sich auch zur Ruhe, bis die nächste Nacht anbrach. In der Sekunde in der die Sonne hinter dem Horizont verschwand, öffnete Kei seine Augen. Er hörte leise Schritte, seine Nase roch Benzin. Doch eh er begriff was vor sich ging, hörte er eine Stimme rufen: „Brenne, Monster! Brenne!“ Kei erhob sich eilig, doch schon füllte sich der kleine Raum mit schwarzem Qualm. „Kouhei! Wach auf!“, Kei eilte zu ihm und schüttelte ihn wach. Der alte Mann hustete und schüttelte sich. „Was geht hier vor?“, fragte er verwirrt und kratzte sich am Kopf. Seine Augen huschten durch den Raum, in dem schon die ersten Flammen an den Blechwänden züngelten. „Lieber Gott…!“, entfuhr es Kouhei. Er versuchte aufzustehen, doch die Schmerzen seiner Wunde ließen ihn nicht. Kei half ihm auf und stützte ihn. Zusammen traten sie auf die Holztür zu, die Kei locker mit einem Tritt aus den Angeln beförderte. Dann traten sie hinaus auf den dunklen leeren Platz. Nach einigen Metern, drehte sich Kei um und sah, dass das Feuer die Hütte bereits verschlungen hatte. Eine Säule schwarzen Rauches schlängelte sich unheilvoll gen Himmel. Von den Männern, war keine Spur mehr zu sehen. „Was sollen wir nur tun?“, fragte Kouhei betrübt, „Die Hütte war alles, was ich hatte.“ Kei ließ seinen Blick durch die Gegend schweifen. Er musste sich schnell etwas einfallen lassen, bald würde die Sonne wieder aufgehen. Da erblickte er die großen Schiffe in Hafen. „Wir verlassen Japan…“, sagte er mehr zu sich selbst, doch Kouhei reagierte sofort. „Wie sollen wir das machen?“, fragte er verdutzt, „Wir haben doch gar kein Geld…“ „Mit einem dieser Frachtschiffe.“, Kei zeigte auf eine ganze Armader von riesigen Frachtern die wie finstere Berge in der Bucht ankerten, „Lass das ‚wie’ meine Sorge sein.“ Kouhei stützte sich auf Kei als sie zusammen den Pier entlang schritten. Nur noch wenige Stunden bis Sonnenaufgang, dachte Kei, doch welches Schiff sollten sie nehmen? Welches fuhr wohin? Wo könnte man sich gut verstecken? Sie liefen an einer langen Reihe von Schiffen entlang, doch eines sah aus wie das nächste. Kouhei hustete qualvoll und geriet ins Stolpern, doch Kei find ihn ohne Probleme auf. Da erblickte er ein Schiff, eines wie jedes andere, doch etwas in ihm trieb ihn voran. Etwas sagte ihm, dass er dieses Schiff nehmen sollte. „Kouhei?“, sagte er an den Alten gewand, „Ich habe unsere Möglichkeit gefunden.“ „Tatsächlich?“, fragte er ungläubig, „Und wie sollen wir an Bord kommen?“ „Es tut mir Leid…“, antwortete Kei kurz. „Was denn?“ Kei schlug Kouhei schnell und präzise in den Nacken, woraufhin dieser Ohnmächtig wurde. Kei machte sich zum Sprung bereit und im Nu waren sie an Bord um sich zu verstecken. Das Schiff trug den Namen: Ark 00-666 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)